DiSkurs 3/2021
Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 11. Ausgabe
Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 11. Ausgabe
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Soziales<br />
Abdulhadi Benni erfüllt<br />
sich einen Kindheitstraum<br />
Flüchtlingsarbeit Fachinformatiker werden – ein Wunsch, den Abdulhadi Benni bereits als Kind<br />
hatte. Seit Sommer 2020 macht er eine Ausbildung in der Informationstechnologie (IT) der Diakonie<br />
in Südwestfalen. Den Weg dorthin ebnete er sich mit dem Projekt „Pflege kennt keine Grenzen“.<br />
Arbeitsplätze mit Computertechnik<br />
einrichten, Programme<br />
installieren, technische<br />
Probleme beheben: Der Tagesablauf<br />
von Abdulhadi Benni ist mit<br />
bunten Aufgaben gestaltet. Und die<br />
machen ihm Spaß. Als Auszubildender<br />
zum Fachinformatiker für Systemintegration<br />
hat der 27-Jährige bereits<br />
einiges gelernt. Computer, öffentliche<br />
Netzwerke und technische Entwicklungen<br />
faszinieren ihn seit langem –<br />
damit zu arbeiten noch mehr: „Ich bin<br />
neugierig, was diesen Bereich betrifft<br />
und offen dafür, Neues zu lernen“,<br />
macht der gebürtige Syrer deutlich.<br />
Neben der Freude, die ihm der Beruf<br />
bringt, steht für den Auszubildenden<br />
im zweiten Lehrjahr noch eine Sache<br />
im Fokus: Die Chance auf ein eigenständiges<br />
Leben in Ruhe und Frieden.<br />
2015 flüchtete Abdulhadi Benni gemeinsam<br />
mit seinen Eltern und vier<br />
Geschwistern aus dem Kriegsgebiet<br />
Aleppo im Norden<br />
Syriens.<br />
Erste Anlaufstelle<br />
war die Türkei. Von dort aus<br />
ging es über die Balkanroute nach<br />
Deutschland. Der junge Mann erinnert<br />
sich: „Wir fuhren mit 300 Leuten stehend<br />
und dicht an dicht in einem Lastwagen<br />
an die Küste, saßen dann mit<br />
60 Menschen in einem Schlauchboot<br />
auf dem Weg nach Griechenland und<br />
kamen in einem Flüchtlings-Camp an.<br />
Dort schliefen wir auf dem Boden. Mal<br />
gab es etwas zu essen, mal auch nicht.“<br />
Rückblickend ist der junge Mann froh,<br />
dass er zeitnah mit seiner Familie weiterziehen<br />
konnte – auf einem Schiff in<br />
Richtung Athen. „Neben all den unschönen<br />
Erlebnissen, war das mal ein<br />
guter Moment. Wir hatten auf dem<br />
Schiff ein eigenes Zimmer, konnten<br />
endlich duschen.“ Von Griechenland<br />
aus führte der Weg des Syrers über<br />
Nordmazedonien, Serbien, Kroatien<br />
und Slowenien nach Österreich,<br />
bis er München erreichte.<br />
Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter<br />
nach Dortmund und schlussendlich<br />
nach Wilnsdorf. Etwa ein halbes<br />
Jahr später, im Sommer 2016, erzählte<br />
ihm ein Freund von „Pflege kennt keine<br />
Grenzen“ – dem Flüchtlingsprojekt<br />
der Diakonie in Südwestfalen. Dieses<br />
richtet sich an junge geflüchtete Menschen<br />
und bietet ihnen den Einstieg in<br />
einen Pflegeberuf. Das Freiwillige Soziale<br />
Jahr (FSJ) steht im Mittelpunkt<br />
des Projekts, dem sich die Teilnehmer<br />
annehmen. Zudem werden sie mit<br />
Sprachkursen so vorbereitet, dass sie<br />
nach dem FSJ eine Ausbildung in der<br />
Pflege beginnen können.<br />
Abdulhadi Benni zögerte nicht und<br />
kontaktierte Projekt-Initiator Dirk<br />
Hermann. Seit 2016 unterstützt der<br />
Referent für Freiwilligendienste<br />
junge Flüchtlinge<br />
auf dem Weg, Karriere in<br />
der Pflege zu machen. Wem<br />
der Beruf nicht liegt, wird<br />
jedoch nicht alleine gelassen.<br />
Hermann: „Es ist natürlich<br />
nicht jeder für diesen<br />
Job gemacht.“ So ist es laut<br />
Hermann bereits vorgekommen,<br />
dass Teilnehmer nach<br />
dem FSJ andere Bereiche<br />
aufsuchten – so wie Abdulhadi<br />
Benni. Sein Freiwilliges<br />
Soziales Jahr machte<br />
Projekt-Initiator<br />
Dirk Hermann unterstützt<br />
Juljan Mikli<br />
(24) aus Albanien und<br />
andere junge Flüchlinge,<br />
in der Pflege Fuß zu<br />
fassen.<br />
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