06.12.2021 Aufrufe

DiSkurs 3/2021

Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 11. Ausgabe

Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 11. Ausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Soziales<br />

Abdulhadi Benni erfüllt<br />

sich einen Kindheitstraum<br />

Flüchtlingsarbeit Fachinformatiker werden – ein Wunsch, den Abdulhadi Benni bereits als Kind<br />

hatte. Seit Sommer 2020 macht er eine Ausbildung in der Informationstechnologie (IT) der Diakonie<br />

in Südwestfalen. Den Weg dorthin ebnete er sich mit dem Projekt „Pflege kennt keine Grenzen“.<br />

Arbeitsplätze mit Computertechnik<br />

einrichten, Programme<br />

installieren, technische<br />

Probleme beheben: Der Tagesablauf<br />

von Abdulhadi Benni ist mit<br />

bunten Aufgaben gestaltet. Und die<br />

machen ihm Spaß. Als Auszubildender<br />

zum Fachinformatiker für Systemintegration<br />

hat der 27-Jährige bereits<br />

einiges gelernt. Computer, öffentliche<br />

Netzwerke und technische Entwicklungen<br />

faszinieren ihn seit langem –<br />

damit zu arbeiten noch mehr: „Ich bin<br />

neugierig, was diesen Bereich betrifft<br />

und offen dafür, Neues zu lernen“,<br />

macht der gebürtige Syrer deutlich.<br />

Neben der Freude, die ihm der Beruf<br />

bringt, steht für den Auszubildenden<br />

im zweiten Lehrjahr noch eine Sache<br />

im Fokus: Die Chance auf ein eigenständiges<br />

Leben in Ruhe und Frieden.<br />

2015 flüchtete Abdulhadi Benni gemeinsam<br />

mit seinen Eltern und vier<br />

Geschwistern aus dem Kriegsgebiet<br />

Aleppo im Norden<br />

Syriens.<br />

Erste Anlaufstelle<br />

war die Türkei. Von dort aus<br />

ging es über die Balkanroute nach<br />

Deutschland. Der junge Mann erinnert<br />

sich: „Wir fuhren mit 300 Leuten stehend<br />

und dicht an dicht in einem Lastwagen<br />

an die Küste, saßen dann mit<br />

60 Menschen in einem Schlauchboot<br />

auf dem Weg nach Griechenland und<br />

kamen in einem Flüchtlings-Camp an.<br />

Dort schliefen wir auf dem Boden. Mal<br />

gab es etwas zu essen, mal auch nicht.“<br />

Rückblickend ist der junge Mann froh,<br />

dass er zeitnah mit seiner Familie weiterziehen<br />

konnte – auf einem Schiff in<br />

Richtung Athen. „Neben all den unschönen<br />

Erlebnissen, war das mal ein<br />

guter Moment. Wir hatten auf dem<br />

Schiff ein eigenes Zimmer, konnten<br />

endlich duschen.“ Von Griechenland<br />

aus führte der Weg des Syrers über<br />

Nordmazedonien, Serbien, Kroatien<br />

und Slowenien nach Österreich,<br />

bis er München erreichte.<br />

Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter<br />

nach Dortmund und schlussendlich<br />

nach Wilnsdorf. Etwa ein halbes<br />

Jahr später, im Sommer 2016, erzählte<br />

ihm ein Freund von „Pflege kennt keine<br />

Grenzen“ – dem Flüchtlingsprojekt<br />

der Diakonie in Südwestfalen. Dieses<br />

richtet sich an junge geflüchtete Menschen<br />

und bietet ihnen den Einstieg in<br />

einen Pflegeberuf. Das Freiwillige Soziale<br />

Jahr (FSJ) steht im Mittelpunkt<br />

des Projekts, dem sich die Teilnehmer<br />

annehmen. Zudem werden sie mit<br />

Sprachkursen so vorbereitet, dass sie<br />

nach dem FSJ eine Ausbildung in der<br />

Pflege beginnen können.<br />

Abdulhadi Benni zögerte nicht und<br />

kontaktierte Projekt-Initiator Dirk<br />

Hermann. Seit 2016 unterstützt der<br />

Referent für Freiwilligendienste<br />

junge Flüchtlinge<br />

auf dem Weg, Karriere in<br />

der Pflege zu machen. Wem<br />

der Beruf nicht liegt, wird<br />

jedoch nicht alleine gelassen.<br />

Hermann: „Es ist natürlich<br />

nicht jeder für diesen<br />

Job gemacht.“ So ist es laut<br />

Hermann bereits vorgekommen,<br />

dass Teilnehmer nach<br />

dem FSJ andere Bereiche<br />

aufsuchten – so wie Abdulhadi<br />

Benni. Sein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr machte<br />

Projekt-Initiator<br />

Dirk Hermann unterstützt<br />

Juljan Mikli<br />

(24) aus Albanien und<br />

andere junge Flüchlinge,<br />

in der Pflege Fuß zu<br />

fassen.<br />

62 DiSKurs

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!