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fvt<strong>germersheim</strong>.de MERHABA GERMERSHEIM Serpil Serpil Topal Topal – eine eine Erzieherin im Verein Verein Milli Milli Görüş Görüş Semin Dağ: Hallo Hallo Hallo Hallo Frau Frau Frau Frau Topal. Topal. Topal. Topal. Wir Wir Wir Wir kennen kennen kennen kennen Sie Sie Sie Sie bereits bereits bereits bereits aus aus aus aus dem dem dem dem islamischen islamischen islamischen islamischen Verein Verein Verein Verein Milli Milli Milli Milli Görüş, Görüş, Görüş, Görüş, aber aber aber aber heute heute heute heute möchten möchten möchten möchten wir wir wir wir Sie Sie Sie Sie etwas etwas etwas etwas näher näher näher näher kennenlernen kennenlernen kennenlernen kennenlernen und und und und uns uns uns uns über über über über Ihre Ihre Ihre Ihre Projekte Projekte Projekte Projekte informieren. informieren. informieren. informieren. Können Können Können Können Sie Sie Sie Sie sich sich sich sich zunächst zunächst zunächst zunächst einmal einmal einmal einmal vorstellen? vorstellen? vorstellen? vorstellen? Wo Wo Wo Wo sind sind sind sind Sie Sie Sie Sie geboren geboren geboren geboren und und und und wann wann wann wann sind sind sind sind Sie Sie Sie Sie nach nach nach nach Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland gekommen? gekommen? gekommen? gekommen? Von Von Semin Semin Dag Dag Serpil Serpil Topal: Topal: Ich bin in Germersheim geboren und bin 30 Jahre alt. Eine typische Migrantentochter bin ich. Mein Opa ist einer der ersten Gastarbeiter, die in den 60er Jahren gekommen sind. Mein Vater ist ein Heiratsmigrant, aber er lebt immer noch in Deutschland. S.D: S.D: Sind Sind Sind Sind Sie Sie Sie Sie verheiratet? verheiratet? verheiratet? verheiratet? S.T: S.T: Ich bin verheiratet und habe eine Tochter und zwei Söhne, bin also dreifache Mutter. S.D: S.D: Wo Wo Wo Wo sind sind sind sind sie sie sie sie zur zur zur zur Schule Schule Schule Schule gegangen? gegangen? gegangen? gegangen? S.T: S.T: Die Grundschule besuchte ich in Germersheim und danach kam ich auf die Realschule. Nach der Mittleren Reife habe ich in Eskişehir ( eine Stadt in Westanatolien ) auf dem zweiten Bildungsweg die Gymnasialstufe nachgeholt und anschließend konnte ich mich für ein Wirtschaftsstudium an der Eskişehir Universität qualifizieren. Allerdings gelang es mir aufgrund des Kopftuchverbots nicht, mich zu immatrikulieren. Zu dieser Zeit bot sich in Deutschland eine andere Möglichkeit. An einem Kölner Institut war es möglich, ein Studium zum Islam Pädagogen zu absolvieren. Ich ergriff diese Gelegenheit und begann dort mit meinem Studium. Gleichzeitig widmete ich mich einem Studium der Islamwissenschaften an zwei weiteren Instituten. In Anschluss daran ergänzte ich mein Wissen im Bereich Islamwissenschaft durch einen weiteren Kurs in Belgien. S.D: S.D: Möchten Möchten Möchten Möchten Sie Sie Sie Sie uns uns uns uns in in in in Erinnerung Erinnerung Erinnerung Erinnerung an an an an Ihre Ihre Ihre Ihre Studienzeit Studienzeit Studienzeit Studienzeit etwas etwas etwas etwas mitteilen? mitteilen? mitteilen? mitteilen? S.T: S.T: In einem kleinen Ort wie Germersheim lebt man in vieler Hinsicht eingegrenzt. Ein Studium an einem anderen Ort erweitert den Horizont und gibt Ihnen die Möglichkeit mit vielen Menschen in Kontakt zu treten. Ich weiß, dass ich diese Gelegenheit nicht mehr haben werde. Es sind die Freundschaften und die Bildung, die ich nicht missen möchte. S.D: S.D: Wie Wie Wie Wie kam kam kam kam Ihr Ihr Ihr Ihr Entschluss Entschluss Entschluss Entschluss zu zu zu zu heiraten? heiraten? heiraten? heiraten? S.T: S.T: Nach dem Studium entschied ich zu heiraten. Meinen Ehemann lernte ich durch meine Tätigkeit in Germersheim kennen. S.D: S.D: Sind Sind Sind Sind Sie Sie Sie Sie derzeit derzeit derzeit derzeit noch noch noch noch für für für für den den den den Verein Verein Verein Verein Milli Milli Milli Milli Görüs Görüs Görüs Görüs tätig? tätig? tätig? tätig? S.T: S.T: Derzeit widme ich die meiste Zeit meinen Kindern und ihrer Erziehung. Am Wochenende jedoch erteile ich den SchülerInnen Religionsunterricht in der Moschee des Vereins Milli Görüs. Meine SchülerInnen nehmen rege an einigen Projekten teil, zuletzt wurde die Lesenacht durchgeführt. Dabei nimmt die Moschee als Örtlichkeit eine breitgefächerte Funktion ein. Anhand solcher Aktivitäten möchten wir aufzeigen, dass wir die Moschee nicht nur als Gebetsort nutzen, sondern gegebenenfalls auch für andere Zwecke, sei es für Lesungen oder Feierlichkeiten umfunktionieren. Während der Woche bin ich mit verschiedenen Bildungsprogrammen beschäftigt. Darüberhinaus versuche ich d e n D i a l o g z w i s c h e n d e n Vereinsmitgliedern zu stärken und weitere Mitglieder für den Verein zu gewinnen. Bei Bedarf kommt es auch vor, dass ich diverse Artikel für Zeitungen schreibe, was mir große Freude bereitet. S.D: S.D: S.D:Würden Würden Würden Würden Sie Sie Sie Sie uns uns uns uns Ihre Ihre Ihre Ihre Aufgabenstellung Aufgabenstellung Aufgabenstellung Aufgabenstellung innerhalb innerhalb innerhalb innerhalb des des des des Vereins Vereins Vereins Vereins beschreiben? beschreiben? beschreiben? beschreiben? S.T: S.T: In erster Linie trete ich im Verein als Erzieherin auf, darüberhinaus führe ich keine weiteren Aufgaben aus. In puncto Bildung und Erziehung stammen die Initiativen von meiner Wenigkeit. Die Projekte kann ich nach meinen Vorstellungen gestalten und verändern. S.D: S.D: Würden Würden Würden Würden Sie Sie Sie Sie uns uns uns uns etwas etwas etwas etwas über über über über die die die die Kurse Kurse Kurse Kurse in in in in der der der der Moschee Moschee Moschee Moschee berichten? berichten? berichten? berichten? S.T: S.T: Die Kurse in der Moschee finden bilingual statt. Wir legen großen Wert auf Deutsch, damit sich die SchülerInnen uns mitteilen können, aber gleichzeitig wollen wir auch die Muttersprache pflegen. Um eine Mischsprache zu vermeiden, unterrichten wir eine Stunde auf Deutsch. Während dieser Stunde wird kein Wort Türkisch gesprochen. Die zweite Unterrichtsstunde wird auf Türkisch abgehalten. Die Altersgruppe unserer SchülerInnen erstreckt sich von acht bis siebzehn Jahren. Wir befürworten eine Koedukation bis zum zehnten Lebensalter, da die Kinder viel voneinander lernen. Danach werden Jungs und Mädchen getrennt unterrichet, da sich deren Interessensgebiete aendern. Für eine qualitative Umsetzung des Unterrichts, arbeiten wir eng mit Pädagogen zusammen. Ich ziehe ständig Experten hinzu, um zu erfahren, welche Bildung auf welcher Methode und zu welchem Alter angeboten werden sollte. S.D: S.D: Sie Sie Sie Sie haben haben haben haben kurz kurz kurz kurz die die die die zuletzt zuletzt zuletzt zuletzt dd dd uu uu rr rr cc cc hh hh gg gg ee ee ff ff üü üü hh hh rr rr tt tt e e e e LL LL ee ee ss ss ee ee nn nn aa aa cc cc hh hh t t t t angeschnitten. angeschnitten. angeschnitten. angeschnitten. Können Können Können Können Sie Sie Sie Sie kurz kurz kurz kurz etwas etwas etwas etwas zum zum zum zum Ablauf Ablauf Ablauf Ablauf sagen? sagen? sagen? sagen? S.T: S.T: Im Rahmen der Lesenacht haben wir einen Autor namens Abu Bekr Heyn vorgestellt, der im VIBE Verlag sein Werk “ Der Teejunge Kasim ” veröffentlicht hat. Unter vielen Wettbewerben gewann er den zweiten Platz. Da aber meistens die Preisträger auf Platz zwei schnell in Vergessenheit geraten, haben wir beschlossen, uns näher mit diesem Buch auseinanderzusetzen. Mit diesem Buch lernt der Mensch Empathie aufzubauen, d. h. er lernt somit sich in die Lage des Anderen zu versetzen. In diesem Buch schildert der Autor, was es heißt, zuerst ein guter Mensch zu sein, bevor man zu einem guten Muslim wird. Geschrieben ist das Buch aus einer philosophischen Sichtweise. Wir haben dieses Buch mit Kindern ab zehn Jahren gelesen und anschließend gab es ein gemeinsames Essen in einem gemäßigten Rahmen. Im Anschluss haben wir alternativ zum 'Poetry Slam' ein 'Poetry Islam' veranstaltet. In diesem Zusammenhang möchte ich das Adjektiv “ weltfremd ” anbringen, das sich auf Menschen bezieht, die sich fern von der Realität aufhalten. ( d ie jeglichen Bezug zur Realität verloren haben ) . Der Autor jedoch, beschäftigt sich mit der wirklichen Realität der Menschen, die sie umgeben. Mit solchen Projekten wollen wir den Jugendlichen, die sich auf Identitätssuche begeben haben, Alternativen aufzeigen.
fvt<strong>germersheim</strong>.de MERHABA GERMERSHEIM S.D: S.D: Können Können Können Können Sie Sie Sie Sie uns uns uns uns etwas etwas etwas etwas über über über über das das das das Projekt Projekt Projekt Projekt “ “ “ “ EE EE rfolgreiche rfolgreiche rfolgreiche rfolgreiche Migranten Migranten Migranten Migranten ” ” ” ” mitteilen? mitteilen? mitteilen? mitteilen? S.T: S.T: Ich habe vorhin erzählt, dass es in großen Städten einfacher ist solche Projekte auszuführen. In kleinen Städten wie Germersheim jedoch, reduzieren die Kinder ihre Welt auf kleine Stadt und können sich nur im Rahmen der von ihren Eltern gebotenen Möglichkeiten bewegen. Für dieses Projekt haben wir einige erfolgreiche MigrantenInnen ausgewählt und aufgelistet. Unsere erste Auswahl fiel auf den Internisten Dr. Hüseyin Çelik, der aus einer typischen Migrantenfamilie stammt. Geboren und aufgewachsen in Mannheim, absolviert er ein anspruchvolles Medizinstudium und wird Arzt. Wir glauben daran, dass der Erfolg nicht vom Zufall abhängt. Um unseren Kindern mit Beispiel voranzugehen, haben wir in diesem Zusammenhang Dr. Çelik darum gebeten, darüber zu sprechen, wie man erfolgreich sein kann. Diese Zusammenarbeit hat sich sowohl für Dr. Çelik als auch für uns als produktiv erwiesen. Wir hoffen, dass wir andere erfolgreiche MigrantenInnen aus Germersheim für dieses Projekt gewinnen werden. S.D: S.D: Wird Wird Wird Wird dieses dieses dieses dieses Projekt Projekt Projekt Projekt fortgesetzt? fortgesetzt? fortgesetzt? fortgesetzt? S.T S.T: S.T Ja, es wird fortgesetzt. S.D: S.D: Haben Haben Haben Haben Sie Sie Sie Sie für für für für die die die die Zukunft Zukunft Zukunft Zukunft noch noch noch noch weitere weitere weitere weitere Projekte Projekte Projekte Projekte geplant, geplant, geplant, geplant, in in in in die die die die Sie Sie Sie Sie involviert involviert involviert involviert sind? sind? sind? sind? S.T: S.T: Unser nächstes Projekt ist 'Scheb-i Aruz', eine Feierlichkeit, die zum Gedenken an Mevlana Celaleddin Rumi vorgesehen ist. Vor zwei Jahren haben wir das Buch 'Sufi Cusine' von Nevin Halıcı in unseren Arbeitskreisen thematisiert. Mevlana wird i m D e u t s c h e n m i t “ z e i t l o s ” wiedergegeben, steht für das Unsterbliche, also ein ewiger Name. Anlässlich seines Todestages haben wir das Projekt im Dezember nochmals behandelt. Am 'Aschura' Tag soll neben der Süßspeise Aschure auch an den Imam Hüseyin und die Schlacht von Kerbela erinnert werden. Bei den Projekten geht es mir nicht immer um den religiösen Inhalt, sondern vielmehr u m d i e M e n s c h e n e i n a n d e r näherzubringen. Aus diesem Grund bietet es sich an, die Person Mevlanas in eine Projektarbeit einzubinden. S.D: S.D: In In In In welcher welcher welcher welcher Hinsicht Hinsicht Hinsicht Hinsicht finden finden finden finden Sie Sie Sie Sie Mevlana Mevlana Mevlana Mevlana wichtig wichtig wichtig wichtig für für für für diese diese diese diese Projektarbeit? Projektarbeit? Projektarbeit? Projektarbeit? S.T: S.T: Mevlana hat eine sehr angenehme und weise Weltanschauung, für die es in unseren Kreisen großen Bedarf gibt. Wir müssen unseren Mitmenschen erzählen, dass es nichts Schlimmes ist, anders zu sein und dass diese Vielfalt als Bereicherung zu werten ist. Mevlana wächst in Anatolien auf. Nicht jeder, der sehen kann, ist imstande wirklich alles zu sehen, aber Mevlana hat alles gesehen und dies auch weiter vermittelt. Da unser Schöpfer nur einzig ist, erfreut er sich an der Vielfalt und auch er möchte, dass wir Menschen uns an der Vielfalt erfreuen. Daher trägt Mevlana als Namen eine schöne Bedeutung, der ständig erwähnt werden sollte. Meiner Meinung nach steht die Mystik in erster Linie für die Menschenliebe. Die Mystik zeigt uns zu lieben, das, was wir am meisten brauchen. S.D: S.D:Was Was Was Was machen machen machen machen Sie Sie Sie Sie unter unter unter unter der der der der Woche? Woche? Woche? Woche? S.T: S.T: Vergangenen Montag nach dem Opferfest habe für den Unterricht ein Osterlamm vorbereitet, was es normalerweise zu Ostern gibt. Gemeinsam haben wir im Unterricht das Opferritual besprochen und dabei gemeinsam “ ohne Blut zu vergießen ” unser Opfer gebracht. Diese Atmosphäre war recht interessant und somit konnten wir den Nichtmuslimen die Möglichkeit geben, uns näher kennenzulernen und ihnen dabei zeigen, dass wir Muslime keine Metzger sind, die nur darauf aus sind zu schlachten. Wir konnten unseren Mitschülern auf eine positive Art und Weise vermitteln, warum wir dieses Ritual ausüben. Darüberhinaus unterrichten wir alle zwei Wochen in der Geschwister-Scholl- Grundschule Themen, die auf den Überlieferungen des Propheten Mohammeds aufbauen. Mit der Geschwister-Scholl-Schule stehen wir in Kontakt und sobald es Handlungsbedarf besteht, kann die Schule reagieren. Das wiederum fördert unsere Zusammenarbeit. S.D: S Sie ie ie ie sind sind sind sind ziemlich ziemlich ziemlich ziemlich aktiv. aktiv. aktiv. aktiv. Wie Wie Wie Wie schaffen schaffen schaffen schaffen Sie Sie Sie Sie es es es es als als als als Mutter Mutter Mutter Mutter von von von von drei drei drei drei Kindern Kindern Kindern Kindern Projekte Projekte Projekte Projekte zusammenzustellen? zusammenzustellen? zusammenzustellen? zusammenzustellen? S.T: S.T: In dieser Sache werde ich am meisten von meiner Freundin Yasmin Khan, die Pädagogin ist, unterstützt. Ihr gilt mein ganz besonderer Dank. Den größten Teil meiner Projekte führen wir gemeinsam aus, wie es beispielsweise bei der Lesenacht der Fall war. Tagsüber fehlt mir die Zeit, mich damit zu beschäftigen. Aus diesem Grunde versuche ich abends wenn die Kinder im Bett sind, aktiv zu sein. Während dem Bügeln telefoniere ich mit meiner Freundin und Projektpartnerin und wir tauschen uns über unsere Projekte aus. S.D: Welche Welche Welche Welche Ziele Ziele Ziele Ziele haben haben haben haben Sie Sie Sie Sie sich sich sich sich für für für für die die die die Zukunft Zukunft Zukunft Zukunft vorgenommen? vorgenommen? vorgenommen? vorgenommen? S.T: S.T: Als erstes wünsche ich mir, dass die Diskussionen um den Religionsunterricht in den Schulen ein Ende findet und dieser Thematik in Zukunft offen begegnet wird. Ich wünsche mir, dass der Dialog zwischen allen Religionsgemeinschaften sich intensiviert. Außerdem wünsche ich mir, dass das Wort “ weltfremd” , was mir misfällt, nicht mehr mit den Migranten in Beziehung gebracht wird. Ganz einfach aus dem Grunde, dass wir nicht so sind – weltfremd.
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