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Zdirekt! 04-2021

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Z direkt! <strong>04</strong>/<strong>2021</strong><br />

TITELTHEMA 9<br />

Um zu einem gewissen Qualitätsstandard zu gelangen,<br />

müssen zunächst Mindestanforderungen festgeschrieben<br />

werden, die erfüllt werden sollen. „Die Interessenkreise,<br />

die Stakeholder, definieren die Mindestanforderungen<br />

und damit die Qualität,“ so Dr. Oberste Lehn. „Die<br />

Stakeholder in der Zeitarbeit sind die Arbeitnehmer, die<br />

Gewerkschaften, die Unternehmen, die Zeitarbeitnehmer<br />

beschäftigen, aber auch beispielsweise der Zoll. Es<br />

ist die Exekutive, aber auch die Judikative.“ In Deutschland<br />

gibt der Gesetzgeber Rahmenbedingungen unter<br />

anderem durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />

vor, deren Einhaltung durch den deutschen Zoll und die<br />

Bundesagentur für Arbeit kontrolliert wird.<br />

Über diese gesetzlichen Vorgaben hinaus geht der Interessenverband<br />

Deutscher Zeitarbeitsunternehmen mit<br />

seinem iGZ-Ethik-Kodex. „Uns war es wichtig, gewisse<br />

Lücken zu schließen und unsere Mitglieder zu fairen<br />

Rahmenbedingungen für die Zeitarbeit zu verpflichten,“<br />

unterstreicht iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz.<br />

Der iGZ-Ethik-Kodex wurde bereits auf der Mitgliederversammlung<br />

2012 verabschiedet: Fairness, Zuverlässigkeit,<br />

Respekt, Vertrauen und Seriosität sind die Werte,<br />

für die sich der iGZ gemeinsam mit seinen Mitgliedern<br />

stark macht – immer mit dem Menschen im Mittelpunkt.<br />

Der Ethik-Kodex fungiert als nachhaltige Qualitätssicherung<br />

gegenüber Arbeitnehmern, Kunden und Wettbewerbern<br />

und geht über die bestehenden gesetzlichen<br />

Vorschriften hinaus. Der iGZ und seine Mitglieder bekennen<br />

sich zu besonderer Verantwortung: als unverzichtbares<br />

Flexibilisierungsinstrument für die Wirtschaft, als<br />

Arbeitgeber, der sich für die Integration und berufliche<br />

Entwicklung seiner Mitarbeitenden engagiert, als gewissenhafter<br />

Partner beim Zusammenführen von Arbeit und<br />

Arbeitnehmern. Im Rahmen des iGZ-Ethik-Kodex’ wurde<br />

auch eine unabhängige Kontakt- und Schlichtungsstelle<br />

(KuSS) eingerichtet, die die Einhaltung der ethischen<br />

Grundsätze prüft und, falls notwendig, ahndet (mehr<br />

dazu ab Seite 16 dieser <strong>Zdirekt</strong>!).<br />

„So ein Kodex ist zunächst einmal eine Selbstverpflichtung.<br />

Wir vertrauen zwar auch auf Selbstverpflichtung,<br />

aber für uns als TÜV ist das höchste Gut die sogenannte<br />

„third party“, also die unabhängige Betrachtung durch<br />

Dritte. Ich könnte mir vorstellen, dass analog dazu der<br />

Verband eine Mindestvoraussetzung festschreibt und<br />

sich jedes iGZ-Mitglied zertifizieren lässt, zum Beispiel<br />

nach der ISO 9001,“ empfiehlt Zertifizierungs-Experte<br />

Dr. Oberste Lehn. „Da werden genau diese Kriterien<br />

und Mindestanforderungen abgefragt. Das wäre eine<br />

Möglichkeit der Weiterentwicklung des Ethik-Kodex‘ des<br />

Verbandes und wie er eine Qualitätspolitik festschreiben<br />

könnte.“ Eine Praxis, die durchaus gängig ist, berichtet<br />

Oberste Lehn aus seiner alltäglichen Arbeit. „Ich kenne<br />

es aus anderen Verbänden und Institutionen so, dass die<br />

Mitgliedschaft immer verpflichtend ist mit einer Zertifizierung.<br />

Es gibt beispielsweise viele Bildungseinrichtungen<br />

wie Nachhilfeorganisation, die mit Zertifizierungen<br />

arbeiten, weil sie sich von den schwarzen Schafen in ihrer<br />

Branche trennen wollen.“<br />

Eine Zertifizierung hat aus Sicht des Experten zudem<br />

einen weiteren großen Vorteil: „Sie ist wiederholbar und<br />

nachvollziehbar – und wird regelmäßig überprüft. Ich<br />

kann natürlich bei der Mitgliederversammlung die Hand<br />

heben und mich im Rahmen eines Kodex‘ selbstverpflichten.<br />

Danach wird aber leider oft vergessen, wozu ich<br />

mich eigentlich verpflichtet habe. Und wir alle kennen<br />

das ja aus unserer Schulzeit: Wenn ich nie eine Klassenarbeit<br />

hätte schreiben müssen, hätte ich wohl nie wirklich<br />

gelernt.“ Eine Zertifizierung bietet der TÜV aber natürlich<br />

nicht kostenfrei an. Wie viel eine Erstzertifizierung und<br />

die darauf folgenden Überwachungsaudits kosten, ist<br />

abhängig vor allem von der Größe und Art des jeweiligen<br />

Unternehmens. „Ein Zertifikat und ein Prüfzeichen – wie<br />

beispielsweise die Zertifizierung nach ISO 9001 – vermitteln<br />

Qualität und Sicherheit auch für Mitgliedsunternehmen<br />

und deren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />

sowie mögliche Kunderunternehmen,“ rührt TÜV-Experte<br />

Oberste Lehn die Werbetrommel. SaS<br />

Dr. Klaus Oberste Lehn | TÜV NORD CERT

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