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fng Magazin 6/2021

fng MAGAZIN – Food · Nonfood · Getränke · Tobacco Das fng MAGAZIN ist der unabhängige Markenmonitor für den Lebensmittelhandel. Es versteht sich als das Forum qualitätsorientierter und unverwechselbarer Markenhersteller.

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von drei seiten betrachtet<br />

an die<br />

toffel<br />

zehn angeboten werden. Das liegt<br />

am Preis, sagen die Landwirte. Der<br />

Anbau ist je nach Sorte mal weniger<br />

kostenintensiv, mal finanziell<br />

aufwendiger. Und die Kunden in<br />

den Geschäften gucken nun mal<br />

in erster Linie auf den Preis. Dabei<br />

hat jede Sorte ihre Vorzüge und<br />

ihren eigenen Geschmack. Mal ist<br />

die Kartoffel am Gaumen nussig,<br />

mal buttrig, mal fruchtig, speckig<br />

oder würzig. Doch der Verbraucher<br />

im Markt sucht nur nach den Angaben<br />

mehlig, festkochend oder<br />

vorwiegend festkochend.<br />

Aber richtig beklagen über<br />

ihren Absatz können sich die Landwirte<br />

nicht. Die Bundesrepublik ist<br />

ein großes Kartoffelland. Allein im<br />

vergangenen Jahr betrug die Erntemenge<br />

rund 11,6 Millionen Tonnen.<br />

Die Hauptanbaugebiete liegen in<br />

Nord- und Westdeutschland sowie<br />

im Südosten. Mit rund 45 Prozent an der Gesamtfläche liegt Niedersachsen<br />

an der Spitze. Das lässt sich leicht begründen. Denn die Kartoffel stellt keine<br />

sonderlichen Ansprüche an Klima und Boden. Sie gedeiht in eher kühleren<br />

Regionen und selbst auf sandigem Areal. Also ist das nördliche Bundesland<br />

geradezu ein Paradies für ein gutes Wachstum der Knollen.<br />

Dass die Kartoffel selbst mit schlechten Böden zurechtkommt, zeigt<br />

schon, woher sie ursprünglich stammt. Aus Peru nämlich, 3.000 bis 4.000<br />

Meter hoch in den Anden gelegen. Papa nannte man sie dort, das heißt<br />

Knolle. Die spanischen Kolonialisten brachten sie im 16. Jahrhundert nach<br />

Europa. In den Fürstenhäusern galt sie wegen ihrer hübschen weiß-lila Blüten<br />

als seltene Kostbarkeit. Als wichtiges Nahrungsmittel wurde sie erst<br />

später entdeckt. Da fand man heraus, wie schmackhaft eine gekochte oder<br />

über dem Feuer gegarte Kartoffel ist und welchen Ertrag eine einzelne<br />

Pflanze bringt. So avancierte sie allmählich zum Nahrungsmittel.<br />

Mit einem Trick überzeugte<br />

der Alte Fritz die Bauern<br />

In Deutschland hat daran der Preußen-König Friedrich der Große seinen<br />

Anteil, wird jedenfalls so berichtet und wurde nie widerlegt. Weil in<br />

seiner Regentschaft von 1740 bis 1772 diverse Hungersnöte grassierten,<br />

wies er die Bauern an, Kartoffeln anzubauen. Doch die kamen diesem Befehl<br />

nur zögerlich nach, weil sie von der ihnen noch unbekannten Pflanze<br />

wenig hielten. Da half der Alte Fritz, wie er im Volksmund genannt wurde,<br />

mit einem Trick nach. Er ließ einen Kartoffelacker von Soldaten umstellen<br />

und bewachen. Da wurden die Bauern stutzig. Wenn der Alte die Kartoffeln<br />

schützen lässt, müssen sie wohl wertvoll sein, dachten sie, stibitzten<br />

nachts heimlich viele Pflanzen und setzten sie in ihre Äcker. So verbreitete<br />

sich die Kartoffel allmählich im ganzen Land.<br />

Weltweit ist die Kartoffel gegenwärtig das viertwichtigste Grundnahrungsmittel,<br />

nach Reis, Weizen und Mais. Sie hat allerdings eine deutliche<br />

ökologische Überlegenheit. Im Durchschnitt werden über den Erdball betrachtet<br />

1.400 Liter Wasser benötigt, um ein Kilo Weizen zu ernten. Für ein<br />

Kilo Reis sind es 2.500 Liter und fast 17.000 Liter, um ein Kilo Rindfleisch<br />

zu erzeugen. Für die gleiche Menge Kartoffeln sind es gerade mal 130 Liter.<br />

Und auch in ihrem Innern weist die Knolle enorme Vorzüge auf. Sie besteht<br />

zu etwa 78 Prozent aus Wasser und enthält so gut wie kein Fett. Dafür aber<br />

verfügt sie über viele Mineralstoffe und Vitamine. Mit 17 Milligramm pro<br />

100 Gramm hat sie sogar mehr Vitamin C als ein Apfel.<br />

In Deutschland überwiegt<br />

beim Kartoffelanbau die konventionelle<br />

Erzeugung. Geschätzt<br />

stammen weniger als zwei Prozent<br />

der Ernte aus ökologischem<br />

Anbau. Die Erträge sind so hoch,<br />

dass sie zu mehr als 100 Prozent<br />

den Selbstversorgungsgrad übertreffen.<br />

Die Verarbeitungsbetriebe<br />

sind überwiegend in den Hauptanbaugebieten<br />

angesiedelt. Dies ist<br />

ökologisch sinnvoll, weil die Transportwege<br />

für Industriekartoffeln<br />

nur kurz sind.<br />

Im Inland wurden im vergangenen<br />

Geschäftsjahr 5,6 Millionen<br />

Tonnen Kartoffeln als Frischware<br />

oder in Form von veredelten<br />

Erzeugnissen abgesetzt. Der große<br />

Rest ging in den Export oder wurde<br />

zu Stärke verarbeitet. Das ist ein<br />

mittlerweile wichtiger Zweig der<br />

Kartoffelwirtschaft und beträgt<br />

20 Prozent der Ernte. Zwei Drittel<br />

davon gehen ins Ausland.<br />

Viele Unternehmen existieren<br />

hierzulande vom Kartoffelanbau<br />

in Deutschland, wenn man nur an<br />

das unerschöpfliche Angebot von<br />

Artikeln auf Kartoffelbasis in den<br />

Kühlbereichen und den Tiefkühlaggregaten<br />

des Handels denkt.<br />

Die Auswahl zeigt, dass die Kreation<br />

von Kompositionen mit der<br />

Knolle unermesslich ist. Deshalb<br />

zählt sie natürlich immer noch zu<br />

den beliebtesten Lebensmitteln<br />

in Deutschland. Denken wir nur<br />

an das Lieblingsgericht der meisten<br />

Verbraucher an Heiligabend:<br />

Würstchen mit Kartoffelsalat. Und<br />

Spiegelei mit braun gerösteten<br />

Bratkartoffeln darf auf einem Speiseplan<br />

nie fehlen. Sie hat es wirklich<br />

verdient: Diese Hommage an<br />

die Kartoffel!<br />

<strong>fng</strong>-magazin: Der Markenmonitor<br />

für den Lebensmittelhandel<br />

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