Gesund im Mittelfranken - Ausgabe 9 - 2021/2022
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Endoprothetik
‚Hätte ich das mal eher gemacht‘“, sagt
sie und spricht von verlorener Lebensqualität.
„Was soll ich mich ewig mit Schmerzen
rumquälen?“
Anfang Mai begibt sie sich auf den OP-Tisch
und lässt sich von Chefarzt Dr. Bender und
Roboter eine Teilprothese ins linke Knie einsetzen.
Die Teamarbeit zwischen Operateur
und künstlicher Intelligenz fruchtet. Nach
anfänglicher Übelkeit im Aufwachraum,
die sich nach schneller Reaktion der Pflegefachkräfte
innerhalb einer halben Stunde
wieder verloren hat, steht Barbara Lenzer
noch im Aufwachraum und am OP-Abend
auf Station auf und geht – schmerzfrei – die
ersten Schritte. Nach drei Tagen reduziert
sie freiwillig die Schmerzmittel. „Ich brauchte
nur noch die Hälfte“, sagt sie.
Auch das Drumherum gefällt Barbara Lenzer.
„Es sind alle sehr aufmerksam“, sagt sie, die
Ärzte, die jeden Tag zur Visite kommen, die
Schwestern, die häufig ins Zimmer schauen,
sich nach dem Befinden erkundigen und
fragen, ob Hilfe benötigt wird. „Ich bin sehr
umsorgt worden.“ Besonders lobt sie die
Organisation der Anschlussbehandlung.
„Bei der Anmeldung bin ich bereits an den
Sozialdienst verwiesen worden, der einen
Rehaplatz für mich reserviert und alles super
gut organisiert hat. Ich musste hinterher nur
noch vorm Krankenhaus in ein Taxi steigen
und bin in die Rehaklinik gebracht worden.“
Dort gab es nicht nur physiotherapeutische
Übungen und Anwendungen, sondern
von allen Seiten – Patienten wie Therapeuten
– auch große Anerkennung für die saubere
Narbe und die Funktionalität des frisch
operierten Knies. „Nach 15 Tagen kamen
die Klammern raus, damit ließ die Spannung
nach und ich konnte das Knie unheimlich
weit anwinkeln.“
Einmal mehr ist sie glücklich über ihre
Entscheidung, dass Sie die Operation so
schnell und in Bad Windsheim mit Roboter-
Hilfe habe durchführen lassen. „Der Roboter
wird vom Arzt geführt, der Operateur
kann damit viel genauer, viel präziser arbeiten
als mit bloßer Hand“, weiß Barbara
Lenzer und denkt zurück, warum sie sich
für Bad Windsheim entschieden hat:
„Wenn wir schon so tolle Technik im Landkreis
haben, bin ich dafür aufgeschlossen.
Ich hatte vollstes Vertrauen und überhaupt
keine Bedenken.“ Im Gegenteil war die
Technik in Kombination mit persönlicher
Expertise ein wesentlicher Entscheidungsgrund
für das Endoprothetikzentrum in
Bad Windsheim.
„Im Nachhinein bin ich sehr zufrieden“,
sagt die sportbegeisterte Frau, die direkt
nach der Reha im Juni wieder aufs geliebte
E-Bike stieg und problemlos 65 Kilometer
zurücklegte. „Ich radle unheimlich gern
umher, das macht mir Spaß“, schwärmt sie.
Im August war das Vertrauen ins Gelenk
so groß, dass die alte Leidenschaft, das
Walken, wieder aufleben durfte. Zunächst
5 Kilometer, gefolgt von einem wohltuenden
Muskelkater, und dann regelmäßigen
Wiederholungen. „Ich kann den Eingriff
jedem, der sich mit schmerzenden Gelenken
plagt, nur empfehlen“, sagt Barbara
Lenzer, bevor sie sich für einen Urlaub mit
dem Fahrrad in den Norden verabschiedet:
Rügen, Müritz, Usedom. „Wartet nicht.
Es ist Lebensqualität, die verloren geht.
Erfahrung vs. Hightech – Wer gewinnt?
Wann ist eine OP mit Roboter sinnvoll,
wann ein händischer Eingriff? „Kommt
drauf an“, meint Chefarzt Dr. Mathias
Bender und trifft die Entscheidung mit
jedem Patienten neu.
Wann würden Sie eine Knie-Operation mit
Roboterhilfe empfehlen, wann eher ohne?
Dr. Mathias Bender: Das kommt drauf an.
Relevant sind dabei für mich zwei Dinge.
Erstens: Was ist der Wunsch des Patienten?
Viele kommen auch von sehr weit her zu
uns, um sich mit Roboter-Hilfe operieren zu
lassen. Anderen ist das händische Verfahren
lieber. Wenn aus medizinischer Sicht nichts
dagegen spricht, versuche ich die jeweiligen
Vorstellungen zu berücksichtigen.
Zweitens kommt es aber auch auf die
individuellen Gegebenheiten, die Anatomie,
Vorerkrankungen, Verletzungen an,
welches Verfahren sich anbietet und
welche Prothese sich am besten eignet.
Das heißt, die Entscheidung treffen Sie für
jeden Patienten individuell?
Dr. Mathias Bender: Ja, ein beratendes
Gespräch ist hier unbedingt empfehlenswert.
Mit Roboter-Hilfe kann ich so exakt
operieren, wie es mit bloßer Hand kaum
oder nicht möglich ist. Allerdings sind wir
nach jahrelanger Erfahrung auch bei
händischen OPs sehr genau. Händisches
Operieren muss nicht unbedingt das
schlechtere Operieren sein. Ich bin dabei
flexibler, zum Beispiel auch beim Einsatz
möglicher Prothesenmodelle. Auch manch
komplexe Knie-OP lässt sich händisch
besser operieren als mit dem Roboter.
Die Entscheidung liegt am Ende beim
Patienten, der sich aber gründlich vom
erfahrenen Operateur beraten lassen
sollte.
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