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Gesund im Mittelfranken - Ausgabe 9 - 2021/2022

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Gynäkologie

Gynäkologische Laparoskopie in Neustadt a. d. Aisch

3D-Blick durchs

Schlüsselloch

Wenn sich die weiblichen Beckenorgane senken, können die Symptome vielfältig und unterschiedlich

stark ausgeprägt sein: von einem Druck- oder Fremdkörpergefühl im Unterleib über Probleme

beim Wasserlassen und Inkontinenz bis hin zu Schmerzen, auch beim Geschlechtsverkehr. Wenn

das Bindegewebe im Beckenboden geschwächt ist, kann es vor allem nach den Wechseljahren,

nach schweren Geburten, bei starkem Übergewicht oder einer allgemeinen Veranlagung zu einer

Absenkung der Gebärmutter oder Harnblase kommen. Je nach Ausprägungsgrad der Senkung wird

dann ein chirurgischer Eingriff nötig. Moderner Technik sei Dank ist dieser keine große Sache mehr

und äußerst erfolgversprechend.

„Früher wurde von der Scheide aus

operiert. Oft kam es dann jedoch zu

einem Wiederauftreten der Beschwerden.

Mit den neueren Methoden ist diese

Rezi divrate von ca. 30 Prozent auf wenige

Prozent zurück gegangen“, erklärt Dr.

Liane Humann-Scheuenstuhl, Chefärztin

der Gynäkologie in der Klinik Neustadt

a. d. Aisch, die Vor teile der minimalinvasiven

Laparoskopie. „Heute können

wir mit dem Laparoskop nicht mehr

nur in den Bauchraum hineinschauen,

sondern damit auch dort arbeiten.“

Dabei wird ein Endoskop mit Licht und

Kamera durch den Bauchnabel in den

Unterleib eingeführt, sowie drei Instrumente

zum Operieren über kleine Bauchschnitte.

„Diese Methode erlaubt es uns,

im Team von zwei Ärzten, also mit vier

Händen, am Werk zu sein. Und statt die

Bauchdecke öffnen zu müssen, können wir

mit vier minimalen Einstichen von 0,5 bis

1 cm wie durch ein Schlüsselloch operieren.“

Dass Dr. Humann-Scheuenstuhl und

Oberarzt Dr. Norbert Maczo dabei den

vollen Durchblick behalten, verdanken sie

auch ihrem neuen Laparoskopie-Turm, der

seit vergangenem Jahr bei allen gynäkologischen

Bauchoperationen eingesetzt

wird und die Bilder des Laparoskops in 3D

auf den Bildschirm bringt. „Das hätten wir

uns gar nicht vorstellen können, aber dank

der starken Vergrößerung und der 3D-Technik

haben wir sogar eine bessere Sicht auf

die Organe als bei einer geöffneten Bauchdecke“,

freut sich Dr. Humann-Scheuenstuhl

über den hochmodernen Neuzugang.

Diesen teilt sich das Gynäkologie-Team

mit anderen Abteilungen: „Bei besonderen

Fällen arbeiten wir interdisziplinär mit der

Chirurgie und der Urologie zusammen,

zum Beispiel beim Harnverhalt, bei dem

die Senkung so ausgeprägt ist, dass die

Harnröhre abgedrückt wird. Kommt es

nach dem Eingriff zum Harnabgang,

kann die OP mit einem spannungsfreien

Band unterhalb der Harnröhre ergänzt

werden.“

Im Normalfall jedoch sind die Patientinnen

nach einer Senkungs-OP schnell wieder fit

und verlassen das Krankenhaus nach drei

bis vier Tagen. Dabei kann die Klinik auf

viel Erfahrung zurückgreifen: „Wir führen

sehr viele Senkungs-OPs durch, ganz überwiegend

laparoskopisch, mit sehr guten

Ergebnissen. Auch wenn wir noch kein

zerti fiziertes Beckenbodenzentrum sind,

verzeichnen wir mit über 100 laparoskopischen

Eingriffen pro Jahr mehr OPs

als manche Zentren. Und mit Dr. Maczo

24 GESUND IN MITTELFRANKEN

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