FOCUS-MONEY_2022-04_Vorschau
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moneyeditorial<br />
EDITORIAL<br />
Ein Lob auf den<br />
Fortschritt<br />
GEORG MECK<br />
Chefredakteur<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
nein, wir wollen nicht schon wieder mit den Fax-Geräten in den Gesundheitsämtern<br />
anfangen. Das traurige Lied ist oft genug gesungen. Die wahre Misere<br />
geht tiefer: Deutschland, das Land der Denker und Ingenieure, verliert seine<br />
Stellung als Hightech-Standort. Der Befund stammt nicht von schnöseligen<br />
Silicon-Valley-Aposteln, sondern von der Bundesregierung selbst. Das macht<br />
es nicht besser. Wohlstand in Gefahr!, alarmiert die bundeseigene Gesellschaft<br />
für Außenwirtschaft und Standortmarketing, demnach hat sich der Anteil<br />
Deutschlands an den weltweit exportierten Hightech-Produkten seit 1990<br />
nahezu halbiert. Wir schauen hilflos zu, wie andere an uns vorbeiziehen. Was<br />
helfen salbungsvolle Hightech-Initiativen, wenn der Fortschritt ansonsten<br />
verteufelt, Unternehmertum diskreditiert und Wirtschaftswachstum als unanständig<br />
geschmäht wird?<br />
Deutschland büßt so über kurz oder lang den Status als Industrienation ein,<br />
wie Großbritannien in den 1970er-Jahren. Dabei ist klar: „Wir können nicht<br />
davon leben, uns gegenseitig die Haare zu schneiden“, wie Agenda-Kanzler<br />
Gerhard Schröder einst gewarnt hat. Mit dem Abstieg als Hightech-Standort<br />
verlieren wir die technologische wie ökonomische Souveränität. Die wertvollsten<br />
Konzerne der Welt, die Giganten des Internet, die unser tägliches Leben<br />
bestimmen, sitzen in Amerika – und demnächst auch in China. Vermeldet<br />
Deutschland Neuzugänge in den Dax, dann sind das zu oft radelnde Pizzaboten<br />
und Kochboxen-Versender. Das ist auf Dauer nicht genug! Die Gründung<br />
von SAP, des jüngsten deutschen Konzerns von Weltrang, ist nun auch schon<br />
wieder ein halbes Jahrhundert her. Die Produktion von Unterhaltungsgeräten<br />
ist unwiderruflich verloren, die Herstellung von Computern sowieso. Die Atomenergie<br />
schalten wir gerade ab, in der kühnen Annahme, dass Wind und Sonne<br />
uns schon mit Energie versorgen werden, zu welchem Preis auch immer. Die<br />
Gentechnik ist ob des garstigen gesellschaftlichen Klimas längst abgewandert<br />
in freundlichere Gefilde, das Wort von Deutschland als Apotheke der Welt nur<br />
noch eine blasse Erinnerung.<br />
Doch halt, es gibt Hoffnung: die Impfpioniere von Biontech aus Mainz. Ein<br />
Beispiel, das Mut macht, dieser Start-up-Spirit ist nicht genug zu loben.<br />
Das wollen wir tun. Wir feiern den Fortschritt, den Gründergeist. In einer<br />
gemeinsamen Serie loten <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> und <strong>FOCUS</strong> die Chancen<br />
für ein neues deutsches Wirtschaftswunder aus, und damit<br />
auch die Chancen für Ihr Depot. Zum Auftakt stellen wir mit BMW<br />
ein Traditionsunternehmen vor, das zeigt: Innovationen entstehen<br />
nicht nur in Garagen in Kalifornien.<br />
Herzlich, Ihr<br />
NEUE<br />
GRÜNDERZEIT<br />
EINE SERIE VON <strong>FOCUS</strong><br />
Teil 1<br />
& <strong>FOCUS</strong> MONE Y<br />
Aus aktuellem Anlass!<br />
Lesen Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> bequem zu Hause<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Inflation steigt auf lange nicht mehr erreichte Werte, in<br />
Amerika wie in Europa. Bange blicken die Börsianer auf die<br />
Notenbanken: Kommt die Zinswende doch schneller als bereits<br />
erwartet? Wie geht es weiter mit den Aktienkursen, wenn die expansive<br />
Geldpolitik an ihre Grenzen stößt? Mein Tipp: Sie erfahren<br />
alles Wichtige in <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong>. Den portofreien Kombi-Bezug (Print<br />
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ab 8.00 Uhr. Wenn Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> nach Bezug wieder im Handel kaufen<br />
möchten: Ein Anruf genügt, und das Abo ist beendet.<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 4/<strong>2022</strong><br />
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Foto: F. Röth 3
moneyinhalt<br />
19. JANUAR <strong>2022</strong> www.money.de<br />
8<br />
Strategiewechsel<br />
In volatilen Zeiten ist Sicherheit gefragt.<br />
Anleger finden sie in Unternehmen mit hohen<br />
und nachhaltigen Ausschüttungen. <strong>FOCUS</strong>-<br />
<strong>MONEY</strong> kennt die besten Werte<br />
moneykompakt<br />
6 Brennpunkt: Wer 2021 an der<br />
Börse wie abgeschnitten hat<br />
54 Biotech-Ticker: Bietet Omikron<br />
einen Ausweg aus der Pandemie?<br />
98 Andis Börsenbarometer: Die<br />
Fed-Sitzungen sind entscheidend<br />
18<br />
Wertvolle Begleiter<br />
Mit den Dogs of the Dow kassieren<br />
Sie nicht nur Jahr für Jahr<br />
eine hohe Dividendenrendite. Sie<br />
können sogar langfristig den<br />
Markt schlagen<br />
moneytitel<br />
8 Wende zur Dividende: In schwankenden<br />
Aktienmärkten bringen<br />
Papiere mit hoher Gewinnbeteiligung<br />
die beste Rendite. Zeit für<br />
einen Strategiewechsel<br />
10 Dividendenkalender: Die laufende<br />
Dividendensaison bietet fünf,<br />
sechs und mehr Prozent Rendite<br />
14 Wöchentlich Dividenden:<br />
Diese Kombi aus 14 US-Aktien<br />
bringt jede Woche Bares aufs<br />
Konto<br />
18 Dogs of the Dow: Hohe<br />
Dividendenrenditen erzielen und<br />
noch den Markt schlagen? So<br />
geht’s<br />
22 Aristokraten: Adlige Dividendenzahler<br />
zum Spottpreis<br />
26 Zertifikate: Bonus statt Dividende<br />
und der Steuerstress hat ein Ende<br />
28 Old School: Aktionäre, aufgepasst!<br />
So einfach sind zweistellige<br />
Dividendenrenditen möglich<br />
32 Allianz: Der Versicherer verspricht<br />
jedes Jahr mehr Dividende<br />
35 Europa: Das sind die Dividendenperlen<br />
außerhalb der Heimat<br />
38 Auslandsdividende: Ärger mit<br />
der Quellensteuer auf Dividenden?<br />
Das sollten Anleger wissen<br />
42 Dividendenfonds und -ETFs:<br />
Wer das Zusammenspiel aus<br />
Investition und Ausschüttung<br />
am besten beherrscht<br />
4 Titel: Composing: <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 4/<strong>2022</strong>
50<br />
Streben an die globale Spitze<br />
Immer einen Schritt voraus sein und dabei die<br />
Mobilität der Zukunft gestalten – der<br />
Autobauer BMW hat ehrgeizige Ziele und will<br />
sie mit innovativen Lösungen erreichen<br />
moneymarkets<br />
46 Finanzmärkte: Noch bekommen<br />
die Aktienkurse reichlich Rückenwind,<br />
aber stürmischere Zeiten<br />
stehen bevor – so halten Anleger<br />
Kurs gegen Inflation und Zinsen<br />
50 Innovationen: Der Münchner<br />
Automobilhersteller BMW beweist:<br />
Tradition und Start-up-Spirit<br />
müssen keine Gegensätze sein<br />
53 Wolftank-Adisa: Der Spezialist aus<br />
Österreich steht vor einer deutlichen<br />
Umsatz- und Gewinnsteigerung<br />
56 Fisch: Corona hat den Höhenflug<br />
von Lachs-Aktien vorerst gestoppt.<br />
Ein günstiger Einstiegszeitpunkt<br />
58 Low Volatility: Eine Untersuchung<br />
von 30 Fonds zeigt:<br />
Mit diesen vier Aktien investieren<br />
Anleger extrem gechillt<br />
61 Mic: Das Unternehmen<br />
wächst durch clevere Zukäufe<br />
im Hightech-Sektor<br />
66 ElringKlinger: Der Auto-Zulieferer<br />
scheint den Umstieg auf<br />
die Elektromobilität zu meistern<br />
68 Rohstoffe: Die Preise für Öl,<br />
Kupfer & Co. steigen weiter.<br />
Wie Anleger davon profitieren<br />
moneydigital<br />
62 Moneymotion: Die besten Tricks<br />
für mehr Gehalt<br />
63 Aktienanalyse: Der Baudienstleister<br />
Helma Eigenheimbau im<br />
profunden Anlage-Check<br />
72 Chartsignal: Bei Intel könnte sich<br />
schon bald ein Licht am Ende des<br />
Tunnels abzeichnen<br />
72 Börsenwissen: Was Anleger jetzt<br />
über „Value“ und „Growth“ wissen<br />
müssen<br />
moneyanlegerschutz<br />
46<br />
73 Adva: Verlässt ein weiterer<br />
Technologieführer Deutschland?<br />
Was Anteilseigner wissen<br />
sollten<br />
68<br />
Mitverdienen!<br />
Wer von den weiter<br />
steigenden Rohstoffpreisen<br />
profitieren will,<br />
kann das mit börsengehandelten<br />
Rohstoffzertifikaten<br />
(ETC) besonders<br />
einfach und<br />
kostengünstig. Vielversprechende<br />
Produkte<br />
auf Energieträger und<br />
Industriemetalle<br />
moneyservice<br />
74 Private Krankenversicherung:<br />
Corona stellt auch die PKV vor<br />
Herausforderungen. Welche<br />
Anbieter fair agieren<br />
moneyanalyse<br />
81 Fonds<br />
82 Deutsche Aktien<br />
90 Internationale Aktien<br />
96 ETFs<br />
97 Zertifikate<br />
moneyrubriken<br />
3 Editorial<br />
80 Leserbriefe – Impressum<br />
98 Termine<br />
„Ich sehe derzeit eher die Gefahr, dass die Inflationsrate<br />
länger erhöht bleiben könnte als gegenwärtig erwartet“<br />
JOACHIM NAGEL, NEUER BUNDESBANK-CHEF<br />
Inhalt: Illustrationen: VectorStock; Fotos: Depositphotos, BMW, Salzgitter, Bundesbank Composing: <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
5
moneytitel<br />
TITEL<br />
WENDE<br />
ZUR DIVIDENDE<br />
8 Illustration: VectorStock<br />
Composing: <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 4/<strong>2022</strong>
Schritt für Schritt zu höheren<br />
Ausschüttungen: Wenn schwankende<br />
Aktienmärkte die Kurs-Chancen<br />
gefährden, bringen Papiere mit hoher<br />
Gewinnbeteiligung die beste Rendite.<br />
Zeit für einen Strategiewechsel<br />
von GREGOR DOLAK<br />
Auf und ab schwanken die Märkte. Zins- und Inflationsängste<br />
bewegen die Kurse, im Hintergrund<br />
die Krypto-Talfahrt, Omikron-Sorgen.<br />
Dann wieder rollen Euphoriewellen an, die<br />
Dow, Dax & Co. über vormalige Rekordmarken<br />
heben. Unruhiges Gewässer. Wer die richtigen<br />
Titel herausfischt, kann natürlich schöne Erträge einfahren.<br />
Aber mit erhöhtem Risiko, dass der Fischzug misslingt.<br />
Ein guter Zeitpunkt also, die Anlagestrategie neu zu justieren.<br />
Anleihen als Alternative zum Aktienmarkt bringen<br />
selten Zinsen, eher garantierte Verluste. Deshalb: Dividenden<br />
bringen genau die Erträge ein, die über steigende Kurse<br />
oder Verzinsung womöglich erst mal nicht zu holen sind. Gesucht<br />
sind die Unternehmen mit hohen und nachhaltigen<br />
Ausschüttungen. „Die Dividende ist uns heilig“, versichert<br />
immer wieder der Allianz-Vorstandsvorsitzende Oliver Bäte.<br />
Passenderweise kündigt sein Versicherungskonzern an,<br />
nun jedes Jahr mehr an die Aktionäre auszuzahlen. Im Jahr<br />
2020 lag die Dividendensumme bei vier Milliarden Euro.<br />
Die Summe soll jetzt jedes Jahr zuverlässig um fünf Prozent<br />
wachsen. Die Allianz-Aktie versetzt die Ankündigung<br />
prompt in den Hausse-Modus, sodass Rendite sogar über Dividende<br />
und steigenden Kurs hereinkommt (siehe Seite 32).<br />
Für die optimale Strategie hat <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> aus dem<br />
weltweiten Aktienangebot die Edelpapiere herausgefiltert,<br />
die in volatilen Zeiten sichere Ausschüttungen bringen (Seite<br />
22). Auf dem Titel versprechen wir mit zehn Prozent zweistellige<br />
Dividendenrenditen – es sind nach den Prognosen<br />
durchaus 15 Prozent und mehr, ein großer Sicherheitsabschlag<br />
(S. 28). Die „Dogs of the Dow“-Strategie ermittelt entsprechend,<br />
von Intel bis IBM, die größten Profit-Auszahler<br />
der Wall Street (Seite 18). Wer ein gutes Dutzend von US-Aktien<br />
mit vierteljährlicher Erfolgsprämie geschickt kombiniert,<br />
kann sogar jede Woche mit Barzufuhr auf<br />
dem Konto rechnen (Seite 14).<br />
Unser Dividendenkalender <strong>2022</strong> zeigt, wann<br />
im ersten Halbjahr Deutschlands renditestärkste<br />
Unternehmen ihre Hauptversammlung abhalten<br />
(Seite 10). Mögen die Wogen um die Anleger<br />
auch hochschlagen – die gute Hoffnung<br />
auf wachsende Gewinnanteile hält viele Seefahrer<br />
über Wasser.<br />
PROFIT AUS DER BILANZ:<br />
Solide Dividenden erhöhen den<br />
Ertrag einschlägiger Top-Aktien<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 4/<strong>2022</strong><br />
9
moneymarkets<br />
INNERE BALANCE: Dafür<br />
sorgen unsere vier<br />
Low-Vola-Kandidaten<br />
STRATEGIE<br />
Gechillte Aktien<br />
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt? Nicht unbedingt! Wir verraten, warum es sich für Anleger<br />
richtig lohnen kann, auf Titel mit geringen Schwankungen zu setzen<br />
von ISABEL SCHOMMERS<br />
Es existiert ein Klischee, das sich hartnäckig in den Köpfen<br />
vieler Anleger hält: Ein hohes Risiko birgt hohe<br />
Chancen, ein geringes führt zu weniger Rendite. Intuitiv<br />
mag das richtig klingen, die Forschung sagt allerdings etwas<br />
anderes. Schon 1970 entdeckte der US-amerikanische<br />
Ökonom Fischer Black die „Low Volatility“-Anomalie: Er beobachtete,<br />
dass gerade Aktien mit einer niedrigen Schwankungsbreite<br />
– die damit als risikoärmer eingestuft wurden –<br />
eine bessere Performance hinlegten als ihre hochvolatilen<br />
Pendants. Ein Erklärungsansatz dafür stammt aus der Behavioral<br />
Finance, die sich mit menschlichem Verhalten in wirtschaftlichen<br />
Situationen befasst. Sie geht davon aus, dass Investoren<br />
eine irrationale Präferenz für Vermögenswerte mit<br />
stärkeren Schwankungen aufweisen, da diese scheinbar einen<br />
höheren Gewinn versprechen. Das führt dazu, dass volatilere<br />
Aktien tendenziell öfter gekauft und im Depot über-<br />
gewichtet werden – das wiederum treibt die Marktpreise<br />
nach oben und führt zu geringeren Renditen. Kurz gesagt:<br />
Sie sehen, Anteilscheine mit der „richtigen Balance“ können<br />
sich im Portfolio wirklich lohnen.<br />
Die Auslese. Um die besten Aktien für diese Strategie zu<br />
finden, haben wir 30 Fonds analysiert, die eine Low-Volatility-Strategie<br />
verfolgen, und ausgewertet, welche vier Titel<br />
sich am häufigsten unter den zehn größten Positionen befinden.<br />
Dabei sind wir auf vier Unternehmen gestoßen, die Sie<br />
nicht nur nachts ruhig schlafen lassen, sondern die noch wesentlich<br />
mehr auf dem Kasten haben. Erstens: Allein in den<br />
letzten zwölf Monaten sorgten sie für eine hervorragende<br />
Rendite. Zweitens: Top-Ausschüttungen, zwei davon gehören<br />
sogar zum Dividendenadel. Drittens: Auch die fundamentalen<br />
Kennzahlen und die starke Marktpositionierung<br />
überzeugen. Also – zurücklehnen und Profit genießen!<br />
58 Illustration: VectorStock<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 4/<strong>2022</strong>
NOVO NORDISK<br />
Der Diabetes-Weltmarktführer<br />
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Das Unternehmen: 1921 gelang es kanadischen Forschern erstmals, Insulin<br />
aus der Bauchspeicheldrüse von Hunden zu isolieren – der Grundstein für<br />
die Behandlung von Diabetes war gelegt. 1923 erhielt das Ehepaar August<br />
und Marie Krogh – die selbst von der Krankheit betroffen war – die erste Genehmigung<br />
dafür, den Stoff zu vertreiben. Das Unternehmen Nordisk war geboren.<br />
Heute ist es schon seit vielen Jahren Weltmarktführer auf dem Gebiet<br />
der Diabetes-Arzneien. Inzwischen stellen auch Medikamente gegen Adipositas<br />
einen wichtigen Wachstumstreiber dar, daneben produziert der Konzern<br />
Wachstumshormone sowie Mittel gegen Blutgerinnung.<br />
Die Zahlen: Im letzten Quartal schnitt Novo Nordisk besser ab, als die Analysten<br />
erwartet hätten. Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 4,8 Milliarden<br />
Euro – die Experten hatten nur mit einem Plus von zwölf Prozent gerechnet.<br />
Der Nettogewinn erhöhte sich von 1,4 Milliarden auf 1,6 Milliarden Euro und<br />
lag damit über der Konsensschätzung von 1,5 Milliarden Euro.<br />
Die Vision: Grund für die hervorragenden Zahlen war die hohe Nachfrage<br />
nach dem neuartigen Medikament Wegovy. Das Präparat wird zur Behandlung<br />
von Fettleibigkeit eingesetzt und ist laut dem Unternehmen das einzige<br />
Mittel, das nur einmal die Woche gespritzt werden muss. In den USA fand<br />
Novo Nordisk damit großen Anklang. Durch aktuelle Lieferengpässe dürfte<br />
es dieses Jahr allerdings noch etwas dauern, bis sich der Erfolg in der Bilanz<br />
widerspiegelt<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Stark und solide<br />
Novo Nordisk gilt seit Jahren als stabiler<br />
Wert, der für saftige Renditen sorgt: Seit 2016<br />
hat sich die Aktie verdoppelt – in den letzten<br />
zwölf Monaten wurden Anleger mit einem<br />
Plus von 53,6 Prozent belohnt.<br />
Novo Nordisk<br />
Aktienkurs in Euro<br />
2016 17 18 19 20 2021<br />
WKN/ISIN A1XA8R/DK0060534915<br />
Börsenwert 203,6 Mrd. €<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2021/22e 31,9/28,2<br />
Dividendenrendite 2021/22e 1,6/1,7 %<br />
Kursziel/Stoppkurs 98,82/74,70 €<br />
Risiko Kurspotenzial 11,9 %<br />
90<br />
70<br />
50<br />
30<br />
e = erwartet<br />
MERCK KGAA<br />
Pharma mit Tradition<br />
Das Unternehmen: Das weltweit erste Schilddrüsenmittel, das Standardwerk<br />
für chemische Substanzen, die Vermarktung von Vitamin B1 – all diese<br />
Meilensteine gehen auf das älteste Pharma-Unternehmen der Welt zurück:<br />
Merck KGaA. Heutzutage gliedert sich das operative Geschäft in drei Kernbereiche<br />
auf. Erstens: Healthcare – das Segment umfasst zahlreiche Präparate<br />
und Geräte, die in der Allgemeinmedizin, Onkologie, Kinderwunschbehandlung<br />
und vielen weiteren Gebieten eingesetzt werden. Zweitens: Life<br />
Science – in dieser Sparte produziert Merck Werkzeuge und Rohstoffe für<br />
die Forschung. Drittens: Electronics – darunter fallen unter anderem Materialien<br />
für Halbleiter, Displays oder die Automobilbranche.<br />
Die Zahlen: Im dritten Quartal 2021 verbuchte Merck erneut zweistellige<br />
Wachstumszahlen. So nahm der Konzernumsatz um 11,8 Prozent auf fünf Milliarden<br />
Euro zu. Der größte Treiber war der Bereich Life Science, der fast die<br />
Hälfte der Erlöse ausmachte und im letzten Dreimonatsviertel ein saftiges<br />
Plus von 17,7 Prozent erzielte. Verwunderlich ist das nicht, schließlich zählte<br />
Merck zu den wichtigen Zulieferern für viele Impfstoff-Hersteller – das Unternehmen<br />
produziert unter anderem Lipide für das Biontech-Vakzin.<br />
Die Vision: Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass Merck das US-amerikanischen<br />
Biopharma-Unternehmen Exelead für 686 Millionen Euro übernehmen<br />
will. Durch den Deal soll das Geschäft mit mRNA-Technologie weiter ausgebaut<br />
werden. Schon Anfang 2021 hatte der Dax-Gigant Amptec gekauft, einen<br />
Hamburger Spezialisten auf diesem Gebiet.<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 4/<strong>2022</strong><br />
Für aktuelle Kursdaten<br />
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Präsentiert von<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Steil nach oben<br />
Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie<br />
spielt Merck als Impfstoff-Zulieferer eine<br />
wichtige Rolle. Das gab auch dem Kurs kräftigen<br />
Rückenwind: Im letzten Jahr kletterte der<br />
Wert um fast 40 Prozent nach oben.<br />
Merck<br />
Aktienkurs in Euro<br />
220<br />
180<br />
140<br />
100<br />
60<br />
2016 17 18 19 20 2021<br />
WKN/ISIN<br />
659990/DE0006599905<br />
Börsenwert 90,2 Mrd. €<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2021/22e 23,8/22,5<br />
Dividendenrendite 2021/22e 0,8/0,9 %<br />
Kursziel/Stoppkurs 185,00/169,70 €<br />
Risiko Kurspotenzial 20,2 %<br />
59<br />
e = erwartet
moneymarkets<br />
ELRINGKLINGER<br />
ELRINGKLINGER-MITARBEITER: neue Aufträge für Zukunftsgeschäfte<br />
Elektroantrieb statt Verbrenner<br />
Der Umstieg von Benzin- und Diesel- auf Elektromotoren stellt die Autohersteller und ihre Zulieferer<br />
vor enorme Herausforderungen. ElringKlinger scheint diese zu meistern<br />
Wachsende Elektromobilität<br />
Der Bereich Elektromobilität ist noch recht klein, hat<br />
aber seinen Anteil am gesamten Geschäft im Jahr<br />
2020 auf vier Prozent glatt verdoppelt. Auch andere<br />
Sparten bieten Komponenten für E-Autos an.<br />
Konzernumsatz 2020 nach Sparten<br />
Anteile in Prozent<br />
Elektromobilität<br />
4<br />
Ersatzteile<br />
Abschirmtechnik<br />
Quelle: ElringKlinger<br />
12<br />
20<br />
Sonstige<br />
7<br />
28<br />
29<br />
Leichtbau<br />
Metal Sealing Systems &<br />
Drivetrain Components<br />
von LUDWIG BÖHM<br />
In der Automobilindustrie geht die Post ab – und zwar sowohl<br />
kurz- als auch langfristig. Auf kurze Sicht macht<br />
BMW, Daimler & Co. der anhaltende Mangel bei Halbleitern<br />
zu schaffen. Dadurch können sie nicht so viele Fahrzeuge fertigen,<br />
wie sie verkaufen könnten. Es ist allerdings nur eine<br />
Frage der Zeit, wann sich die Versorgung mit den begehrten<br />
Chips wieder normalisiert. Dann dürfte es bei den Verkäufen<br />
spürbare Nachholeffekte geben.<br />
Deutlich schwieriger gestaltet sich der Wandel hin zur<br />
Elektromobilität. Vor allem die Batterietechnologie gilt als<br />
ausgesprochen komplex. Die Akkus entscheiden über wichtige<br />
Merkmale der Autos wie Beschleunigung, Reichweite<br />
oder Ladegeschwindigkeit. Außerdem machen neue Anbieter<br />
wie Start-ups, beispielsweise Nio aus China, und Tech-<br />
66<br />
Foto: ElringKlinger<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 4/<strong>2022</strong>