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MEYER – Wir stellen vor: Plautdietsch
* Die Verkleinerungsform der Substantive heißt npr. ke, plau. kje/tje, auch
nach k. Umlaut findet meist nicht statt: npr. Bookke (Büchlein), plau. Bookkje
(Booktje). Mit Umlaut: plau. Hieskje (Hiestje, „Häuschen“ = Klohäuschen,
Plumpsklo).
* Plautdietsch und Niederpreußisch haben keine Entsprechung für das
plattdeutsche „snacken“. Man „schnackt“ nicht, sondern „reedt“ Plautbzw.
Plattdietsch.
* Bei „nichts“, „niemand“ usw. ist doppelte Verneinung üblich: plau.: Ekj
hab die nuscht nich jedone (ich habe dir nichts getan), npr.: Öck häbb die
nuscht (nich) jedoane.
* Die Verben haben in der Mehrzahl die Endung -en, woraus dann -e
wird. Steht das Personalpronomen nach dem Verb, fällt auch das -e weg:
wie jlewe (wir glauben), jleew wie (glauben wir), wie jleewde (wir glaubten),
jleewd wie (glaubten wir).
* Das zweite Partizip hat die Vorsilbe je-: jlewe (glauben), jejleewt (geglaubt).
* Die einsilbigen Verben bekommen zusätzlich zum Infinitiv-n noch ein e
(auch in zweiten Partizip): plau. done (tun), gohne (gehen), stohne (stehen),
schlone (schlagen), sehne (sehen), jedone (getan), jegohne (gegangen)
usw.
* Gemeinsam ist das wohl beliebteste Schimpfwort, npr. Kräät, plau. Kjreet
(eigentlich „Kröte“), das für unliebsame Menschen, Tiere und Gegenstände
benutzt wird.
* Niederpreußisch und Plautdietsch haben oft die gleichen aus dem Polnischen
und Litauischen entlehnten Wörter: Kos (Ziege), Dups (Hintern),
plau. Mejal (Mädchen, neben Meakje, npr. Merjäll).
Dann zu einigen Besonderheiten des Plautdietschen:
* Das kurze e in betonten Silben, das im Niederpreußischen sehr offen
klingt, etwa wie a in engl. man, wird im Plautdietschen zu a: Bad (Bett),
Lada (aus Ledder, Leiter).
* Das kurze a in betonten Silben wird im Plautdietschen oft zu au (gespochen
wie kurzes o mit u-Nachklang): plaut (platt). Einige Autoren schreiben
dafür ou: plout.
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12.03.2009, 10:47 Uhr