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<strong>02</strong>‘21 Lifestyle<br />
DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION<br />
Einen<br />
Gang zurück<br />
Zur Entschleunigung gezwungen<br />
Mit dem Chaos<br />
klarkommen<br />
Die Corona-Pandemie hat viele Menschen zur Entschleunigung<br />
gezwungen. Der Lockdown oder andere Corona-Beschränkungen<br />
lassen uns unseren Job nicht mehr ausführen<br />
- gar nicht mehr oder nur in eingeschränkter Form.<br />
Wir haben weniger Verpflichtungen, der Kalender ist nun<br />
erstaunlich leer, kein Freizeitstress treibt uns nach draußen.<br />
Wir können uns (endlich) einmal um uns, um unsere Familie,<br />
um unser Wohlbefinden kümmern.<br />
„Entschleunigung,<br />
welche Entschleunigung?!“,<br />
fragen sich auf der anderen Seite aber auch<br />
jene, die in „systemrelevanten“ Berufen Überstunden<br />
per excellence wuppen oder die Eltern<br />
im Homeoffice, die nicht nur ihre Arbeit,<br />
sondern nun auch noch das Homeschooling<br />
ihrer Kinder unter einen Hut bringen müssen.<br />
Für viele Menschen spielt sich das tägliche Leben normalerweise<br />
an vielen verschiedenen Orten ab – nach der Arbeit<br />
noch essen gehen, vielleicht ins Kino und hinterher spontan<br />
in die Kneipe. Selbst wenn wir das alles meistens doch nicht<br />
so machen: Wir wissen, wir könnten! Jetzt bleibt uns nur das<br />
zu Hause bleiben und Abstand voneinander halten, Kontakte<br />
leidlich einschränken. Der pandemiebedingte Ausnahmezustand<br />
hat uns völlig aus dem Konzept gebracht - jeden Einzelnen.<br />
Einige mehr, manche weniger.<br />
Dabei ist es gar nicht so entscheidend, sagen die Wissenschaftler,<br />
ob wir jetzt objektiv mehr im Stress sind,<br />
weil wir plötzlich den Dreisprung aus Homeschooling,<br />
Homeoffice und Schlangestehen vorm Supermarkt beherrschen<br />
müssen – oder weniger, weil der Terminkalender<br />
leerer und im besten Fall der Job sicher ist und das<br />
Homeoffice womöglich kinderfrei ist, entscheidend sei,<br />
wie gut oder eben schlecht wir mit diesem „Gefühl der<br />
Unordnung“ tatsächlich klarkommen. Was für viele vorher<br />
getrennt war, muss nun parallel funktionieren. Erwerbstätigkeit<br />
und Familie sind für die meisten Menschen zwei<br />
räumlich und zeitlich getrennte Bereiche (gewesen). Doch<br />
das ist jetzt in Unordnung geraten – und niemand anderes<br />
als man selbst muss das jetzt neu sortieren.<br />
Zeit für Fragen –<br />
und Konsequenzen<br />
Leicht ist das sicher nicht, aber es bedeutet auch eine Chance.<br />
Denn wir können dadurch lernen mehr im Einklang zu<br />
leben, mehr auf unseren Körper zu hören, weil man weniger<br />
fremdbestimmt von Terminen und Uhrzeiten ist, die die eigenen<br />
Befindlichkeiten gar nicht berücksichtigen.<br />
Wir betrachten die Coronakrise als Ausnahmesituation –<br />
das Normale und das Vorher werden nicht wirklich in Frage<br />
gestellt. Doch wollen wir wirklich da weiter machen wo<br />
wir vor dem durch die Pandemie geformten Stillstand aufgehört<br />
haben? Werden wir aus den Nebeneffekten – betrachten<br />
wir einmal alleine sinkende CO2-Emissionen oder<br />
die Wertschätzung „systemrelevanter“ Berufe - eine Dynamik<br />
zulassen woraus sich manches zum Besseren entwickeln<br />
wird? Es wäre immerhin der ideale Zeitpunkt, um<br />
einmal über alles genauer nachzudenken, sich bewusst zu<br />
werden, wie es zukünftig besser laufen kann, festzustellen<br />
was uns guttut und danach auch konsequent zu handeln!<br />
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