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ELMA_Magazin_FebrMar_2022

ELMA Magazin Februar März 2022

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ELTERN<br />

MAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

METROPOL<br />

REGION<br />

# 1 4<br />

F E B R<br />

M Ä R Z<br />

2 0 2 2<br />

LEBENSRAUM<br />

GUTE<br />

AUSSICHTEN<br />

Wir steigen auf Türme<br />

und blicken nach vorn<br />

© Barbara Puchta<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

DER MARSH-<br />

MALLOW-TEST<br />

Kinder denken<br />

einfach anders<br />

NIMM MICH MIT<br />

KOSTENLOS<br />

DEINE NEUE <strong>ELMA</strong><br />

EL-MAGAZIN.DE<br />

TITELTHEMA<br />

OLLE<br />

KAMELLE<br />

Zucker gilt als weißes Gift,<br />

das krank macht und dick.<br />

Ist das übertrieben – oder<br />

durchaus begründet?


EDITORIAL<br />

3<br />

<strong>ELMA</strong>S<br />

EDI<br />

TOR<br />

IAL<br />

informativ . überraschend . familiär<br />

LIEBE <strong>ELMA</strong>S,<br />

Kölle alaaf und Nürnberg ahaaaa!<br />

Wenn es heißt, dass uns Ende Februar närrische Tage bevorstehen, dann kann man sich<br />

schon mal fragen: Wenn das närrisch ist – was war dann das in den letzten Wochen? Aber<br />

wir wollen mal nicht so sein sondern singen lieber zusammen:<br />

Ein bisschen Spaß muss sein<br />

Dann ist die Welt voll Sonnenschein<br />

So gut wie wir uns heute verstehen<br />

So soll es weitergehen!<br />

Hier ist sie wieder, eure wunderschönste Gute-Laune-<strong>ELMA</strong> – verkleidet in ungestüme<br />

Vorfreude über erste Krokusspitzen, tausend schöne Farben und alles, was glücklich<br />

macht: In diesem Fasching gehen wir als Zuckertüten und Aussichtstürme, als Quetschenspieler<br />

und Schurken, als Kaspar Hauser und Marshmallow – als alles, was euch bunt<br />

und fröhlich durch das letzte Wintergrau begleitet und dann sanft ins Frühjahr schubst.<br />

Die Tage werden länger – wenn sie dann auch noch närrisch werden, soll’s uns recht sein.<br />

Und dann die Hände zum Himmel<br />

Komm lasst uns fröhlich sein<br />

Wir klatschen zusammen<br />

Und keiner ist allein<br />

Bleibt gesund – und bitte neugierig!<br />

Eure <strong>ELMA</strong>s<br />

BLEIB IN VERBINDUNG MIT <strong>ELMA</strong><br />

UND FOLGE UNS AUF: #<strong>ELMA</strong>MAG<br />

elternmagazin.info<br />

elternmagazin.info<br />

elma.magazin<br />

Verbinde dich mit anderen Familien<br />

und teile deine Abenteuer mit dem<br />

hashtag #elmamag


4 INHALT<br />

3 EDITORIAL<br />

KRIMS & KRAMS<br />

6 <strong>ELMA</strong> LIEBLINGE: IDEEN<br />

ZUM SPIELENDEN LERNEN<br />

14<br />

18<br />

20<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

38<br />

40<br />

42<br />

46<br />

47<br />

LEBENSRAUM<br />

ANSBACH – EIN SPAZIERGANG MIT<br />

ANSBACHS GRÖSSTEM PROMI<br />

GARTENKOLUMNE: (HECKEN-)<br />

ZUCHT UND ORDNUNG!<br />

GUTE AUSSICHTEN – WIR STEIGEN<br />

AUF TÜRME UND BLICKEN NACH VORN<br />

„WIR IMPFEN JA NICHT GEGEN<br />

HUSTEN, SCHNUPFEN, HEISERKEIT –<br />

SONDERN GEGEN TOD UND<br />

SCHWERE ERKRANKUNG”<br />

(BÜNDNIS FÜR FAMILIE)<br />

TITELTHEMA<br />

OLLE KAMELLE – ZUCKER GILT ALS<br />

WEISSES GIFT, DAS KRANK MACHT<br />

UND DICK. IST DAS ÜBERTRIEBEN –<br />

ODER DURCHAUS BEGRÜNDET?<br />

OH, WIE SÜSS! – WAS IST<br />

EIGENTLICH ALLES ZUCKER<br />

SÜSSUNGSMITTEL – ALTERNATIVEN<br />

UND NATÜRLICHER ERSATZ<br />

LEG DICH BLOSS NICHT MIT ZUCKER<br />

AN – DER IST RAFFINIERT!<br />

KULTURGESCHICHTE DES ZUCKERS<br />

BAKTERIENMORD – DER ZUCKER<br />

WAR’S<br />

GROSSER PLAN UND KRACHENDES<br />

SCHEITERN – LEHRPLAN VERSUS<br />

LOBBYARBEIT<br />

ZUCKERFREI FÜR DEUTSCHLAND<br />

DIES & DAS ÜBER ZUCKER<br />

AUFGELISTET<br />

48 25 DINGE – DER WUNSCH FÜR EINEN<br />

TAG JEMAND ANDERES ZU SEIN<br />

50<br />

54<br />

56<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

DER BABYTRANSLATOR – DIE<br />

SPRACHE DER BABYS<br />

FAIRSTANDEN: SO SCHÖN IST NACH-<br />

HALTIGKEIT – BADEZIMMER<br />

DER MARSHMALLOW-TEST – KINDER<br />

DENKEN EINFACH ANDERS<br />

<strong>ELMA</strong><br />

I N<br />

HA<br />

LT<br />

F E B R<br />

MÄRZ<br />

2 0 2 2<br />

GESUNDHEIT & FITNESS<br />

60 LONG COVID – WIE KINDER<br />

UNTER CORONA LEIDEN<br />

(KLINIKUM NÜRNBERG)<br />

66<br />

68<br />

MEDIEN<br />

BUCHREZENSIONEN<br />

KINOPROGRAMM<br />

MAHLZEIT<br />

70 „BACALHAU TRIFFT WÜRZIGE<br />

CHORIZOWURST“ – VON VIVIANE<br />

ZABOLD AUS DEM 1515 RHINOCERUS<br />

KULTUR<br />

72 ICH PRINZESSIN – DU SCHURKE:<br />

DURCH ROLLENSPIELE EIGENE<br />

GESCHICHTEN ENTWICKELN<br />

76<br />

78<br />

80<br />

82<br />

UNSERE WELT<br />

WE ARE FAMILY –<br />

FAMILIEN STELLEN SICH VOR<br />

KISS KISS – FEEDBACK UNSERER<br />

LESER<br />

RECHT UND SOZIALES<br />

RECHTSKOLUMNE: TESTAMENTE,<br />

VOLLMACHTEN, VERSICHERUNGEN<br />

UND SO WEITER<br />

DIE ZEITSPENDER – FAMILIENPATEN<br />

HELFEN ELTERN IM ALLTAG<br />

MACHT MAL<br />

86 ABORIGINE-BILD – LENA MILLER<br />

ZEIGT WIE'S GEHT<br />

HELDENREICH<br />

90 SERVUS, GRÜEZI UND HALLO! –<br />

MARCEL BLENKER IST DER NEUE STAR<br />

AM VOLKSMUSIKHIMMEL<br />

92<br />

98<br />

<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

KURZ & KNACKIG – NEUES AUS<br />

DER METROPOLREGION<br />

IMPRESSUM<br />

MEHR AUF ELTERNMAGAZIN.INFO


INHALT<br />

5<br />

OLLE KAMELLE<br />

Zucker gilt als weißes Gift, das krank<br />

macht und dick. Ist das übertrieben –<br />

oder durchaus<br />

30<br />

begründet?<br />

KINDERBUNTE<br />

Leichtigkeit<br />

© jmodis<br />

20<br />

GUTE<br />

AUSSICHTEN<br />

Wir steigen auf Türme<br />

und blicken nach vorn<br />

© pxhere<br />

© max-kegfire<br />

#<strong>ELMA</strong>COVER<br />

56<br />

DER<br />

MARSHMALLOW-<br />

TEST<br />

Kinder denken<br />

einfach anders<br />

<strong>ELMA</strong> zeigt euch die Region – und künftig an dieser<br />

Stelle die fantastischen Arbeiten unserer Fotografinnen<br />

und Fotografen als Titelbild.<br />

Unser <strong>ELMA</strong> Coverfoto kommt in dieser Ausgabe<br />

von Barbara Puchta aus Eckental, international ausgezeichnete<br />

dokumentarische Familienfotografin.<br />

Sie begleitet Familien im Rahmen von Reportagen<br />

in ihrem Alltag, echt und ungestellt.<br />

Das Bild mit dem Titel "Smilla" entstand am 6. Geburtstag<br />

von Smilla in Stockholm, Schweden.<br />

barbarapuchtafotografie.de<br />

Dein treuer Begleiter<br />

hochwertig und langlebig<br />

ergonomische Bauweise mit<br />

höchstem Tragekomfort<br />

100 % klimaneutral gefertigt<br />

TÜV geprüft mit 4 Jahren<br />

Garantie<br />

Saueracker Concept Store<br />

Waldstr. 99-105, 90763 Fürth<br />

Telefon: 0911 660 68-430<br />

Online Shop: www.saueracker.de<br />

Sitz: Saueracker GmbH & Co. KG,<br />

Xantener Str. 8, 90411 Nürnberg


6 KRIMS & KRAMS<br />

K RIMS & KRAMS<br />

Wie schaffen wir es, dass unsere Kinder stark werden – körperlich und seelisch?<br />

Damit sie selbstbewusst und resilient werden, können wir als Eltern einiges tun:<br />

Wir lesen, spielen, trösten, bestärken, fordern und fördern, hinterfragen, unterstützen,<br />

beobachten, lassen los und sind immer an der Seite unserer Töchter und<br />

Söhne. Am besten helfen wir ihnen dabei, indem wir ihnen die tollsten Geschichten<br />

und die sinnvollsten Spielsachen und Dinge an die Hand geben, die sie dabei<br />

unterstützen, wild und frech und wunderbar zu werden!<br />

Text Astrid Schmitt<br />

LITTLE PEOPLE<br />

Die großartige Buchreihe „Little People, Big Dreams”<br />

erzählt von den beeindruckenden Lebensgeschichten<br />

großer Persönlichkeiten mit schönen Illustrationen:<br />

Jede dieser Personen hat Unvorstellbares erreicht. Dabei<br />

begann alles, als sie noch klein waren: mit großen<br />

Träumen.<br />

Little People, Big Dreams, 13,95 Euro, gesehen bei<br />

Sein & Haben Concept Store, Nürnberg<br />

© Ravensburger<br />

BIG DREAMS<br />

Für alle Fans der Serie Little People, BIG DREAMS (und für<br />

alle, die es noch werden wollen) gibt es jetzt dieses tolle<br />

Mitmachen-Journal!<br />

Im Stil eines Freunde-Buchs gibt es Seiten zum Ausmalen,<br />

Listen zum Vervollständigen, Felder zum Zeichnen und vieles<br />

mehr. Und wenn du am Ende des Buches angelangt bist,<br />

wirst du all deine Stärken kennen und genau wissen, was du<br />

tun kannst, damit deine Träume wahr werden.<br />

© Blond!<br />

Little People, Big Dreams, Journal, 16 Euro,<br />

gesehen bei Buchhandlung Jakob, Nürnberg


KRIMS & KRAMS<br />

7<br />

BALANCE BOARD<br />

Auf dem Balance Board „das.Brett“ von Tim Boys<br />

können sich Kinder im offenen Spiel kreativ austoben:<br />

„das.Brett“ verwandelt sich in Schaukel, Wippe,<br />

Rutsche oder Schlitten – denn die Form dieses „Wackelbrettes“<br />

lässt viel Raum für Fantasie! Balance, Koordination<br />

und Körperwahrnehmung werden dabei<br />

spielerisch gestärkt.<br />

Und auch für die Erwachsenen ist es eine tolle Sache,<br />

denn es bringt ratzfatz neuen Schwung in euer<br />

Workout und trainiert durch seine Flexibilität die gesamte<br />

Körpermuskulatur. Die Korkunterlage eignet<br />

sich besonders bei harten Untergründen wie Fliesen,<br />

Laminat oder Parkett. Sie schont den Fußboden, verhindert<br />

ein schnelles Wegrutschen und dämmt Geräusche.<br />

„das.Brett“ von Tim Boys, z. B. Natur<br />

geölt mit Kork: 119,90, gesehen<br />

bei Lysu organic, fair & fabulous,<br />

Nürnberg<br />

© Tim Boys<br />

Obere Wörthstr. 18<br />

90403 Nürnberg<br />

0911 / 240 623 16<br />

www.herrmenig.de


8 KRIMS & KRAMS<br />

© Lego<br />

LEGO® STAR WARS YODA<br />

Das stundenlange Bauen von komplizierten Lego-<br />

Sets schult nicht nur das Denken, die Geduld und<br />

ein gutes Vorstellungsvermögen, sondern auch die<br />

Kunst, sich in aufwendige Projekte hineinzudenken<br />

und am Ende ein Ergebnis zu bekommen, auf das<br />

man stolz ist! Das detaillierte Modell des mächtigen<br />

Jedi-Meister Yoda zum Ausstellen basiert auf dem<br />

Filmcharakter aus „Star Wars: Angriff der Klonkrieger“<br />

und bietet einen beweglichen Kopf, bewegliche<br />

Augenbrauen, Finger und Zehen sowie Yodas grünes<br />

Lichtschwert.<br />

LEGO ® Star Wars Yoda, 99,99 Euro,<br />

gesehen bei lego.de<br />

APFELSCHÄLMASCHINE<br />

Ein schnöder Apfel holt echt kein Kind hinterm Ofen<br />

hervor, wobei Vitamine doch so wichtig sind! Wohl aber,<br />

wenn es höchstselbst mit der megatollen Apfelschälmaschine<br />

entkernen, spiralisieren und bei Bedarf schälen<br />

kann. So machen Vitamine Spaß. Die Apfelschälmaschine<br />

darf nicht in die Spülmaschine, und manchmal tut ihr ein<br />

Tropfen Öl ganz gut. Es gibt übrigens Ersatzteile!<br />

Apfelschälmaschine, 20,00 Euro, gesehen bei SCHÖN<br />

VERSPIELT, Spielwaren und Trendartikel, Hersbruck<br />

Goldschmiede Geburts- und<br />

Taufgeschenke & Spielwaren<br />

in Gostenhof<br />

© Corvus<br />

Mi–Fr 11:00 –18:00 / Sa 11:00 –14:00<br />

Austr.26 / 90429 Nürnberg<br />

www.gold-kinder.de


KRIMS & KRAMS 9<br />

WERKZEUGGÜRTEL<br />

Früh übt sich – und wer dem Nachwuchs von klein<br />

auf die Liebe fürs Handwerkern mitgeben möchte,<br />

der verschenkt einen echt ledernen Werkzeuggürtel<br />

für Kinder von Corvus. Ausgestattet ist er mit den<br />

ersten wichtigen Werkzeugen, einem Meterstab, Wasserwaage,<br />

Hammer, Zwickzange und einem Baustellenposter.<br />

Der Werkzeuggürtel ist größenverstellbar,<br />

sodass er sowohl kleinen als auch großen Handwerkern<br />

passt.<br />

© dusq<br />

Handwerkergürtel „Kids at Work“ von Corvus,<br />

38 Euro, gesehen bei SCHÖN VERSPIELT,<br />

Spielwaren und Trendartikel, Hersbruck<br />

RUCKSACK<br />

Nirgendwo erlebt und lernt man mehr als in der Natur –<br />

denn da lauern doch die größten Abenteuer. Wichtig also,<br />

mit dem passenden Equipment in die Fränkische Schweiz<br />

& Co. aufzubrechen. Der schnieke Rucksack von dusq ist<br />

der ideale Begleiter für eure Touren. Er ist aus wasserdichtem<br />

recyceltem PET-Canvas, hat eine praktische<br />

Seitentasche für Flaschen und eine große, wasserdichte<br />

Außentasche mit Reißverschluss, perfekt für die Brotbox.<br />

Insgesamt hat er Platz für 9,4 Liter eures Schnickschnacks.<br />

© Corvus<br />

Rucksack von dusq, erhältlich in vier Farben,<br />

59 Euro, gesehen bei Lysu organic, fair & fabulous,<br />

Nürnberg<br />

ADVERTORIAL<br />

Sie wollen die Zeit mit Ihren Kleinen sorgenfrei genießen und die Weichen für<br />

eine gesicherte Zukunft stellen? Wir bieten Ihnen ein individuell zugeschnittenes<br />

Konzept, das gemeinsam mit Eltern entwickelt wurde. Ich bin gerne für<br />

Sie da und bespreche gemeinsam mit Ihnen, welche Kombination am besten<br />

zu Ihrem Schützling passt.<br />

Regionaldirektion für Allfinanz Aktiengesellschaft DVAG Jürgen Banzhaf<br />

Herrnackerstr. 3 . 90425 Nürnberg . Tel.: 091121650082 . Juergen.Banzhaf@allfinanz.ag


10 KRIMS & KRAMS<br />

BUCH „JA UND NEIN“<br />

Ja und Nein sind zwei sehr wichtige Wörter. Mit ihnen<br />

kann man andere an sich heranlassen oder auf Abstand<br />

halten. Die eigenen Grenzen kennenzulernen und deutlich<br />

zu machen, ist genauso wichtig wie die Grenzen<br />

der anderen zu erkennen und zu respektieren. Denn<br />

das schafft Klarheit und damit Sicherheit. Kurze Alltagsszenen<br />

und kindgerechte Erklärungen unterstützen die<br />

Kinder bei ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung.<br />

Ab drei Jahren.<br />

Ja & Nein – Ich sag, was ich (nicht) mag,<br />

15,00 Euro, gesehen bei spiegelburg-shop.de<br />

© PlanToys<br />

FOTO: FULVIO ROITER<br />

MINI-KAMERAS<br />

Manchmal bringt der Blick durch eine Kamera eine völlig<br />

neue Perspektive auf eine Situation; manchmal möchte man<br />

wichtige Momente für immer festhalten. Gut, das geht natürlich<br />

mit den beiden süßen PlanToys-Kameras nicht wirklich,<br />

aber man lernt schon von klein auf, auch mal in eine<br />

Beobachter-Rolle zu schlüpfen, und konzentriert sich auf<br />

die Ausschnitte des Ganzen. Bei einer Kamera kann man<br />

das Objektiv drehen und so drei verschiedene Farbfilter<br />

einstellen.<br />

FESTIVAL-PANOPTIKUM.DE<br />

Beide Kameras von PlanToys, 8 Euro Kaleidoskop-Kamera<br />

und 21,90 Euro Kamera mit drehbarem Objektiv,<br />

gesehen bei Goldkind, Nürnberg


KRIMS & KRAMS<br />

11<br />

PAW PATROL<br />

Auf die Pfoten, fertig, los! Die beliebte<br />

PAW-Patrol-Gang ist wieder in Aktion! Als<br />

ihr größter Rivale, Bürgermeister Besserwisser,<br />

das Amt des Bürgermeisters in<br />

der nahe gelegenen Abenteuerstadt übernimmt<br />

und anfängt, ordentlich Chaos zu<br />

stiften, schalten der junge Ryder und seine<br />

vierpfotigen Fellfreunde einen Gang höher.<br />

Denn: Kein Einsatz ist zu groß, keine Pfote<br />

zu klein!<br />

Wir verlosen über unsere Social<br />

Media Kanäle 3x Paw Patrol<br />

BlueRays.<br />

Verlosung<br />

* Kids * Teens * Erwachsene *<br />

Zeige, wer du bist!<br />

„Breaking Barriers“ mit<br />

Schauspiel, Tanz & Gesang<br />

Probiers mal!<br />

Melde dich für<br />

zwei Wochen<br />

Probezeit an.<br />

Anmeldung erforderlich<br />

Die ganze Welt von Tanz, Schauspiel, Gesang und Performance<br />

Telefon 0911 / 24297971<br />

www.stageworld.info


12 KRIMS & KRAMS<br />

ECOLIGNUM KLETTERBOGEN<br />

Der neue Kletterbogen für Kinderzimmer<br />

von Ecolignum aus massivem<br />

Buchenholz hilft den Kindern, ihre motorischen<br />

Fähigkeiten und ihr Selbstvertrauen<br />

in der Bewegung zu entwickeln. Der Kinder-Kletterbogen kombiniert<br />

Spiel- und Sportübungen, um unbemerkt zu helfen, beweglich, stark und<br />

gesund zu werden. Und neben Klettern kann man ihn auch prima als Höhle<br />

oder Wippe nutzen!<br />

Ecolignum Kletterbogen „MIKA“ für Indoor,<br />

239, 90 Euro, gesehen bei kidswoodlove.de<br />

MALSTEINE MALKREIDE IM<br />

BAUMWOLLSACK, 8 STÜCK<br />

Kreativität, Ausdruck und die Lust an Kunst<br />

– all das und noch viel mehr lernen Kinder<br />

beim Malen und Basteln. Die acht bunten<br />

und natürlichen Wachsmalkreiden auf Sojawachs-Basis<br />

in ergonomischer Steinform<br />

sind schon für Kinder ab drei Jahren geeignet.<br />

Sie schulen perfekt den Dreifingergriff.<br />

Sie sind obendrauf vegan und selbstverfreilich<br />

ungiftig.<br />

Malsteine Malkreide im Baumwollsack,<br />

8 Stück, 9,95 Euro, gesehen bei<br />

greenstories.de<br />

© Blond!


KRIMS & KRAMS<br />

13<br />

ANGELCAB HERA BABYTRAGE<br />

In den ersten Wochen und Monaten ihres Lebens<br />

brauchen Babys besonders die Nähe zu den Eltern.<br />

Eine sinnvolle Anschaffung (um auch mal die Hände<br />

frei zu haben) ist eine hochwertige Babytrage, mit der<br />

man den Nachwuchs überall dabei haben und auch<br />

einfach in den Schlaf begleiten kann. Die ANGEL-<br />

CAB Hera Babytrage ist eine hybride Komforttrage<br />

und gewährleistet eine ergonomische und bequeme<br />

Sitzhaltung ab vier bis 18 kg. Durch das einfache<br />

Schnallensystem kann das Baby schnell und sicher<br />

angelegt werden.<br />

ANGELCAB Hera Babytrage,<br />

259,00 Euro, gesehen bei<br />

angelcab.de<br />

© Tim Boys<br />

ADVERTORIAL<br />

EINE KLEINE GESTE ….<br />

… kann einen großen Effekt haben. Geschenke an Mitarbeiter zur<br />

Geburt eines Kindes sind oft eine Herausforderung. Was braucht<br />

man eigentlich so für die Kleinen, womit kann man nichts falsch<br />

machen und wie verschickt man das am besten? Auf all diese<br />

Fragen hat natürlich der Fachhandel die perfekte Antwort und<br />

das „Windelhäusla“ in Ammerndorf hat sich hier mit einem besonderen<br />

Service für Unternehmen aufgestellt. Mit nur wenigen<br />

Angaben zum Baby wird ein Geschenkset zusammengestellt,<br />

wunderbar verpackt, mit Grüßen versehen und deutschlandweit<br />

versendet. Informationen gibts beim „Windelhäusla“ telefonisch<br />

und per Mail. Bestellen kann man alles auch online mit einem<br />

einfachen Formular - besser gehts nicht!<br />

windelhaeusla.de


14 TITELTHEMA<br />

14 LEBENSRAUM<br />

Für Kaspar Hauser wäre es sicher merkwürdig heute in der<br />

ANSBACH<br />

EIN SPAZIERGANG<br />

MIT ANSBACHS<br />

GRÖSSTEM PROMI<br />

Kaspar-Hauser-Straße in Ansbach zu stehen, in einer Straße,<br />

die nach ihm benannt ist und vor einem Museum, das<br />

sich mit seiner Lebensgeschichte und seinem mysteriösen<br />

Tod beschäftigt. Kaspar Hauser, das „Findelkind Europas”,<br />

gilt als der bekannteste Ansbacher – quasi ein Promi! Im<br />

Mai 1828 tauchte ein verwahrloster Junge am Nürnberger<br />

Unschlittplatz auf. Abgesehen von seinem Namen konnte<br />

er kaum sprechen. Nach einem missglückten Mordanschlag<br />

in Nürnberg im Jahr 1829 wurde Kaspar Hauser<br />

nach Ansbach gebracht.<br />

Bereits seit seiner Kindheit soll er eingesperrt und ohne<br />

sozialen Kontakt zu anderen Menschen festgehalten worden<br />

sein. Wer er war und wo er herkam? Unklar. Gerüchte<br />

sagen, er sei ein Erbprinz von Baden. Andere sehen in ihm<br />

einen Hochstapler. Das Interesse an der Persönlichkeit ist<br />

bis heute nicht erloschen. In Ansbach hat der junge Mann<br />

auf jeden Fall Spuren hinterlassen.<br />

Text Lisa Vogel<br />

Blick vom Herrider Tor


Fotos: © Florian Trykowski<br />

Orangerie<br />

Zeit diese Spuren einmal zu verfolgen:<br />

Nicht weit entfernt des Markgrafenmuseums<br />

liegt das Café Kaspar<br />

Hauser in einer kleinen Seitenstraße.<br />

Die Bilder an der Fassade zeigen verschiedene<br />

Lebenssituationen und -orte<br />

des Jungen. Kaspar Hauser würde vermutlich<br />

bei den veganen Muffins in der<br />

Auslage schwach werden – die muss<br />

man einfach kosten! Einen Steinwurf<br />

entfernt könnte er seinen Snack im Zumach-Gärtchen<br />

genießen und sich die<br />

ersten Sonnenstrahlen des Jahres auf<br />

die Nase scheinen lassen. Gar nicht so<br />

unwahrscheinlich, denn gleich um die<br />

Ecke, in der Pfarrstraße, hat Hauser<br />

gewohnt. Eine Tafel am Haus mit der<br />

Nummer 18 erinnert an seinen Aufenthalt.<br />

Gut gestärkt muss Kaspar Hauser nicht<br />

weit gehen, um am Montgelasplatz auf<br />

sein abstraktes Ebenbild zu stoßen.<br />

Eine sitzende Figur umschlingt einen<br />

Baum, ihr Körper ist komplett mit nur<br />

schwer identifizierbaren Worten überzogen.<br />

Einen Bezug zum menschlichen<br />

Körper sollen die Worte haben. Das<br />

Stück ist Teil der Ansbacher Skulpturenmeile<br />

- eine Ausstellung moderner<br />

Kunst im öffentlichen Raum, die regelmäßig<br />

um durchaus streitbare Stücke<br />

erweitert wird.<br />

Ich stelle mir vor, wie sich Kaspar Hauser<br />

an einem sonnigen Samstagvormittag<br />

hier, am Montgelasplatz, unter die<br />

Fußgänger in der beschaulichen 41.000<br />

Einwohner-Stadt mischt und über den<br />

Wochenmarkt spaziert. Zweimal pro<br />

Woche verschwinden die Skulpturen<br />

in einem Meer (na gut, vielleicht ist es<br />

eher ein See) aus Marktständen. Vielleicht<br />

sind ihm aber auch die kleinen<br />

Läden in der Neustadt lieber? Anders<br />

als in anderen Innenstädten reiht sich<br />

LEBENSRAUM<br />

hier nicht die leuchtenden Schilder<br />

großer Handelsketten aneinander.<br />

Nein, in den Schaufenstern bekommt<br />

Kaspar Hauser alles von Seife über<br />

Wolle, Edelsteine, Comics, Videospiele<br />

und sogar Ohrlöcher kann er sich hier<br />

stechen lassen. Welcher Wunsch bleibt<br />

da schon offen?<br />

Zurück zur Spurensuche: Ebenfalls in<br />

der Neustadt findet der Ansbacher Promi<br />

sein eigenes Denkmal. Das Kaspar-<br />

Hauser-Denkmal zeigt zwei Figuren:<br />

Hauser, wie er bei seinem Auftauchen<br />

in Nürnberg ausgehende haben könnte<br />

und Hauser als Erwachsenen - vorsicht,<br />

Spoiler - am Tag seiner Ermordung.<br />

Der Plan, den Jungen nach Ansbach<br />

in Sicherheit zu bringen, war leider<br />

nicht besonders erfolgreich. Die letzte<br />

Station führt uns in den Hofgarten<br />

ONLINE<br />

Wenn eine Krankenkasse mi n meine<br />

Familie von Anfang an begleitet n wir ns<br />

mit en Online-Kursen von viMUM entspannt<br />

af ie Gebrt n ie Zeit ana vorbereiten<br />

können, ann ist es: meine-krankenkasse.de<br />

Wir sind für Sie da.<br />

Maias rmann<br />

0162 2997619<br />

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GEBURTS-<br />

VORBEREITUNG<br />

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15


16 TITELTHEMA<br />

LEBENSRAUM<br />

St_Gumbertus<br />

Johann-Sebastian-Bach-Platz<br />

Anscavallo vor der Residenz<br />

Fotos: © Florian Trykowski<br />

Ansbach. Hier endet die Geschichte<br />

unseres Begleiters auf tragische Weise:<br />

Am 14. Dezember 1833 lockte ihn ein<br />

Unbekannter in den Garten und stach<br />

ihn nieder. Kurz darauf starb Kaspar<br />

Hauser an den Verletzungen. Ein Gedenkstein<br />

erinnert an den Anschlag:<br />

“Hier wurde ein Geheimnisvoller geheimnisvollerweise<br />

getötet.” Hausers<br />

Geschichte hatte leider kein Happy<br />

End. Wer darauf erst einen kleinen<br />

Absacker braucht, ist im Café Klatsch<br />

an der richtigen Adresse. Der Laden<br />

ist eine echte Institution in Ansbach<br />

und nicht nur unter den Studenten für<br />

sein Kneipenquiz bekannt. Ob Kaspar<br />

Hauser das gefallen hätte? Mit dem<br />

Wissensstand aus dem 19. Jahrhundert<br />

hätte er wohl keine Chance auf<br />

den Sieg, aber in diesem Sinne, Prost,<br />

Kaspar!<br />

Wer Lust hat die<br />

Spuren des Findelkindes<br />

einmal<br />

selbst nachzuverfolgen,<br />

der kann<br />

die Rundgänge<br />

der Stadt Ansbach<br />

nutzen. Darf es etwas digitaler sein?<br />

Dann ist der DigiWalk, ein Projekt<br />

der Hochschule Ansbach, das<br />

richtige: Bedeutende Gebäude in<br />

Ansbach erzählen ihre Geschichte<br />

schlichtweg selbst und geben tiefe<br />

Einblicke selbst bei verschlossenen<br />

Türen. Einfach QR-Code an den<br />

Häusern mit dem Smartphone (und<br />

der App “DigiWalk”) scannen und<br />

los geht’s!<br />

Markgrafenmuseum<br />

Kaspar-Hauser-Platz 1, 91522 Ansbach<br />

ansbach.de<br />

Café & Restaurant Kaspar Hauser<br />

Pfarrstraße 10, 91522 Ansbach<br />

restaurant-kaspar-hauser.de<br />

Zumach-Gärtchen<br />

Pfarrstraße 9, 91522 Ansbach<br />

Ansbacher Skulpturen-Rundgang<br />

ansbach.de<br />

Wochenmarkt & Weihnachtsmarkt<br />

Johann-Sebastian-Bach-Platz 1, 91522 Ansbach<br />

ansbach.de<br />

Kaspar Hauser Rundgang<br />

Startpunkt, Kaspar-Hauser-Platz 1, 91522 Ansbach<br />

ansbach.de<br />

Virtueller Stadtrundgang<br />

Startpunkt: Residenz Ansbach, Promenade 27,<br />

91522 Ansbach<br />

digiwalk.de/walks/ansbach-city-sightseeing/de<br />

Café Klatsch<br />

Kronenstraße 1-3, 91522 Ansbach


ECHTER<br />

WINTERSPASS<br />

IM BELIEBTESTEN<br />

FAMILIENHOTEL BAYERNS<br />

ZUM<br />

ONLINE<br />

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www.landhaus-zur-ohe.de


18 LEBENSRAUM<br />

(HECKEN-)<br />

ZUCHT UND<br />

ORDNUNG!<br />

Der Baum versperrt den Blick zum ollen<br />

Nachbarhaus, doch leider auch jedem<br />

Licht den Zutritt in die Küche? Die Hecke<br />

wuchert wirklich prächtig, doch leider<br />

längst den halben Gehweg zu? Und<br />

der eine Baum da, der muss jetzt endlich<br />

weg und Platz machen fürs Gartenhaus?<br />

Na dann tatkräftig zugepackt und<br />

ran mit Heckenschere und Axt! Und<br />

vor allem: jetzt aber schnell! Denn fast<br />

alles, was ihr vorhabt, ist nur noch bis 1.<br />

März erlaubt – und dann erst wieder im<br />

Oktober.<br />

Text Sebastian Plischke<br />

Das überlegen wir uns natürlich nicht einfach so,<br />

sondern ist tatsächlich Gesetz: In § 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz<br />

(BNatSchG) ist seit 2010 bundesweit<br />

einheitlich festgelegt, dass Hecken, lebende<br />

Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom<br />

1. März bis zum 30. September nicht abgeschnitten<br />

oder auf den Stock gesetzt werden dürfen.<br />

Explizit davon ausgenommen sind zwar Bäume, die<br />

innerhalb „Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch<br />

genutzten Grundflächen“ stehen, also in eurem Hausoder<br />

Kleingarten, aber wir ahnen es schon: Ganz so<br />

einfach ist es dann doch wieder nicht. „Aber es werden<br />

doch immerzu alle möglichen Bäume gefällt und<br />

Hecken geschnitten“, denkt ihr euch, und da habt ihr<br />

recht: Ist nämlich eine Fällung behördlich genehmigt<br />

oder angeordnet oder wird gar von einer Behörde<br />

durchgeführt, kann sie ebenso zulässig sein wie wenn<br />

beispielsweise die Verkehrssicherheit beeinträchtigt<br />

ist: Verdeckt ein Baum eine Ampel oder ein Straßenschild,<br />

dann gilt es ebenso tätig zu werden, wie wenn<br />

eure Hecke den ganzen Gehweg zuwuchert oder nach<br />

einem Sturm auf die Seite gekippt ist. Wenn ihr euch


LEBENSRAUM 19<br />

© pexels / 42North<br />

ins Gehege kommt mit Nachbarn, weil euer<br />

Lieblingsbaum oder -strauch zu weit nach<br />

nebenan wächst, kann es ebenfalls passieren,<br />

dass ihr zum Heckenschnitt verpflichtet seid.<br />

Die vielen Verbote kommen natürlich nicht<br />

von irgendwoher, sondern haben einen bestimmten<br />

Grund: Naturschutz und vor allem<br />

der Schutz lebender Arten. Zum einen wachsen<br />

und entwickeln sich Pflanzen, also auch<br />

Bäume, Sträucher oder Hecken, je nach Jahreszeit<br />

unterschiedlich. Sie befinden sich dann<br />

in einer sogenannten „Vegetationsperiode“, in<br />

der sie wachsen und gedeihen, Photosynthese<br />

betreiben, während dieser Zyklus im Winter<br />

eine Pause macht und deswegen auch „Vegetationsruhe“<br />

genannt wird. Ein Merkmal ist<br />

beispielsweise das Laub, das im Herbst von<br />

den Bäumen fällt. Stört man die Vegetationsperiode,<br />

ist der Rhythmus der Pflanze gestört,<br />

was schlimmstenfalls zu einem Absterben führen<br />

kann. Und das wollen wir – nicht! Dieser<br />

sogenannte Vegetationszyklus ist natürlich bei<br />

allen Pflanzen unterschiedlich, aber im Großen<br />

und Ganzen heißt es überall: Herbst und<br />

Winter Ruhe, Frühling und Sommer Aktivität.<br />

Egal welche Jahreszeit, eine Faustregel gilt es<br />

immer zu beachten: Entdeckt ihr beispielsweise<br />

ein Vogelnest, dann heißt es „Finger weg!“<br />

und den Schnitt aufs nächste Jahr vertagen.<br />

§ 39 Abs. 3 Bundesnaturschutzgesetz wird da<br />

deutlich: „Es ist verboten, Lebensstätten wild<br />

lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen<br />

Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören.“<br />

Das bedeutet auch, dass nicht nur Nester<br />

tabu sind, sondern ihr die Heckenschere auch<br />

dann wieder weglegen müsst, wenn ihr beispielsweise<br />

einen Hamstervorrat entdeckt.<br />

Und ganz ehrlich: Da überwiegt doch ohnehin<br />

die Freude über ein possierliches Gartenhaustier<br />

vor der ordentlichen Hecke.<br />

Ganz verloren ist die aber trotzdem nicht,<br />

denn sogenannte „Pflegeschnitte“ sind erlaubt.<br />

Wenn es euch also reicht, nur die Triebe<br />

zu kürzen, mit der der Buchsbaum seit dem<br />

letzten Rückschnitt versucht hat, sich aus der<br />

ollen Kegel- , Würfel- oder Einhornform zu<br />

befreien, dann immer beherzt ran ans Werk<br />

und wieder Ordnung in den Garten bringen.<br />

Wie viel Licht es dann in der Küche wirklich<br />

sein muss, merkt ihr dann schon.<br />

© Claudia Holzinger<br />

© Claudia Holzinger<br />

GRÜNE<br />

GRÜß E!<br />

Trendsetter für<br />

ein modernes<br />

Wohngefühl<br />

Sebastian Plischke<br />

ist nicht nur Fachmann<br />

im Garten- und Landschaftsbau,<br />

sondern<br />

auch in der <strong>ELMA</strong>.<br />

Das neue TRENDCOVER von LECHUZA sorgt mit naturnahen<br />

Oberflächen für ein gemütliches Wohnambiente.<br />

Die Kombination aus der Trendcover-Hülle in angesagter<br />

Filz- oder Korkoptik und dem funktionalen Pflanzeinsatz<br />

mit integriertem Original LECHUZA-Bewässerungssystem<br />

bringt natürliches Flair ins Wohnzimmer<br />

und versorgt die grünen Mitbewohner zuverlässig mit<br />

Wasser und Nährstoffen.<br />

TRENDCOVER ist als All-in-One Set, bestehend aus der<br />

Trendcover-Hülle, Pflanzeinsatz, Bewässerungssystem<br />

und LECHUZA-PON als Drainageschicht, in vier Designs<br />

erhältlich: Korkoptik in light natural und dark natural<br />

und Filzoptik in light grey und dark grey. Alle Materialvarianten<br />

sind jeweils in den Größen 23 für 34,99 €<br />

(UVP) und 32 für 44,99 € (UVP) in den LECHUZA-Stores<br />

in Zirndorf und Dietenhofen verfügbar. Aktuelle Angebote<br />

und Informationen finden Sie unter<br />

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lechuza-stores.de


20 LEBENSRAUM<br />

SINWELLTURM NÜRNBERG<br />

GUTE AUSSICHTEN<br />

© pxhere<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

Der Mensch strebt nach oben – und das nicht<br />

nur, weil da die Luft oft besser ist. Sondern<br />

weil er sich einen Überblick verschaffen möchte<br />

oder Feinde erspähen, endlich einmal im<br />

Kreis schauen können oder einfach wissen, wie<br />

das Wetter weiter hinten eigentlich so ist. Weil<br />

aber nicht überall zufällig ein passender Berg<br />

herumsteht und das Mammutbäumekraxeln<br />

grad hierzulande nicht jedermanns Sache ist,<br />

baut der Mensch sich eben seine Aussichtstürme<br />

selbst: in Wälder hinein oder auf Wiesen<br />

oder weil man eh schon dabei ist, kurzerhand<br />

noch auf eine Burg hinauf. Das Schöne ist:<br />

Die meisten davon kann man heute mit ein<br />

bisschen Treppentrittsicherheit einfach so besuchen.<br />

Und das Schönste ist: Von so einem<br />

Aussichtsturm aus kann man nie nach hinten<br />

schauen, sondern immer nur nach vorne. Ein<br />

idealer Zeitpunkt also, hier mal so ein paar<br />

schöne Nachvorneschau-Gelegenheiten vorzustellen.<br />

MORITZBERG<br />

HOHENMIRSBERGER<br />

PLATTE<br />

Eine der höchsten Erhebungen<br />

der Fränkischen Schweiz ist auf<br />

614 m NN die Hohenmirsberger<br />

Platte nordöstlich von Pottenstein.<br />

Der dazugehörige hölzerne<br />

Aussichtsturm legt nochmal<br />

30 Meter und ein Geozentrum<br />

obendrauf. Wer hierher kommt,<br />

klopft auf Holz – und nach Fossilien!<br />

(ÖZ 24 h)<br />

Er setzte dem Nürnberger „Hausberg“<br />

gierig eine Krone auf – und wurde<br />

dafür bestraft: Ab 1910 errichtet, gab<br />

es lange Zeit vom ursprünglich als<br />

„Bismarckturm“ geplanten Aussichtsturm<br />

den perfekten Blick über die<br />

Frankenalb erst auf 21 Metern, dann<br />

auf 30 und damit 601 m NN. Doch so<br />

ein Pech: Die Natur ist schneller bzw.<br />

größer und hat den schönen Ausblick<br />

mittlerweile weitestgehend zugewuchert.<br />

(ÖZ Mai-Okt Sonn- & Feiertage bei gutem<br />

Wetter, Mi-Sa Schlüssel erhältlich in<br />

Moritzberg Gaststätte)<br />

Mit 47 Metern ist der 1377 errichtete Wachturm<br />

„Luginsland“ zwar der höchste der<br />

Nürnberger Kaiserburg, doch der wahre Star<br />

des Ensembles befindet sich unwesentlich<br />

weiter westlich: der Sinwellturm misst zwar<br />

nur 41 Meter, liegt aber baulich höher und<br />

überragt seinen Freund um einiges. Praktisch:<br />

Wer die 113 Stufen des „gewaltig runden“<br />

erklimmt, hat nicht nur unverbauten<br />

Blick rundum, sondern kann auf 389 m NN<br />

gleich noch prüfen, ob die „Blaue Agnes“<br />

vielleicht daheim ist. Ist seit 2018 wegen Renovierung<br />

geschlossen, macht aber irgendwann<br />

wieder auf. Wahrscheinlich.<br />

(ÖZ Apr-Sep 9-18, Okt-Mär 10-16)


LEBENSRAUM<br />

21<br />

CADOLZBURG<br />

Woher der Spitzname kommt, ist unklar, klar hingegen im besten<br />

Fall die Sicht: Wer die 25 Meter und 143 Stufen des Cadolzburger<br />

„Bleistift“ erklimmt, wird mit Fernblick, Obstblüte und Rangau belohnt.<br />

Der Bleistift hat mit der Burg nur bedingt zu tun, schließlich<br />

wurde der Aussichtsturm erst Ende des 19. Jahrhunderts der 1250<br />

erbauten Cadolzburg hinzugefügt. Egal!<br />

(ÖZ So 8-18 Uhr)<br />

ALTE VESTE ZIRNDORF<br />

SCHMAUSENBUCK NÜRNBERG<br />

Die nach einem Rotbierbrauer benannte Erhebung<br />

war mit 390 Metern (NN) bis zur<br />

Eingemeindung von Brunn die höchste ihrer<br />

Art im Nürnberger Stadtgebiet. Seit Ende<br />

des 19. Jahrhunderts thront obenauf der<br />

Aussichtsturm, den winterliche Besucher<br />

des Tiergartens durch die blattlosen Bäume<br />

erspähen und ansonsten Bikern, Spaziergängern<br />

und Schlittenfahrer wohlbekannt<br />

ist. Der Turm misst 29 Meter und liegt damit<br />

auf 413,87 m NN.<br />

(ÖZ Mai-Sep sonn- & feiertags 13-17)<br />

Der „Burg Berch“ hat eine bewegte Geschichte<br />

hinter sich, von der größtenteils Ruinen übrig<br />

sind – und ein ziemlich junger Turm, der erst<br />

1080 eingeweiht wurde und sich in Windeseile<br />

zum Wahrzeichen Zirndorfs entwickelt hat. Der<br />

kostenlose Besuch verheißt bei gutem Wetter<br />

aus 30 Metern guten Blick bis hinab ins Altmühltal,<br />

am Fuße des Turms liegen Reste des<br />

30-jährigen Kriegs.<br />

(ÖZ Apr-Okt 8-20, Nv-Mär 8-18)<br />

ZABELSTEIN<br />

Vier gewinnt? Seit viele Jahren wollen die Unterfranken<br />

im Steigerwald ihrem höchsten Berg die Spitze aufsetzen,<br />

doch irgendwas läuft immer schief. Nun soll’s der vierte<br />

Aussichtsturm richten – und prompt verhinderte eine gewisse<br />

Pandemie die feierliche Eröffnung. Doch das 19,5<br />

Meter hohe hölzerne Sechseck und genoss derweil eben<br />

von seinem 483 Meter hohen Premiumsitz aus vergnügt<br />

den astreinen Rundumblick über Steigerwald, Haßberge<br />

und Rhön. Und die sehnsüchtigen Blicke von unten – und<br />

freut sich mittlerweile über zahlreiche Besucher.<br />

(ÖZ tba)


22 LEBENSRAUM<br />

VOGELINSEL MUHR AM SEE<br />

Nicht besonders hoch, dafür besonders schön gelegen ist dieses Türmchen<br />

am Altmühlsee: Wie der Name schon verrät gibt es hier vielfältige Flora<br />

und Fauna zu entdecken, die noch dazu in einen vom Landesbund für<br />

Vogelschutz betreuten (und barrierefreien!) Rundweg ab Muhr am See<br />

gekleidet ist.<br />

(ÖZ 24 h)<br />

HOHES KREUZ<br />

HÜßBERG<br />

Steigerwald, Markt Bibart und ein grünes<br />

Waldmeer: Der Naturwanderpfad der Gemeinde<br />

führt schnurstracks auf 30 Meter –<br />

gesetzt den Fall, man kraxelt eine Handvoll<br />

Holzstufen hinauf. Lohnt sich aber.<br />

(ÖZ 24h)<br />

Achtung, wer sich auf 644 m NN wiederfindet<br />

ist, nicht nur 100 Meter zu hoch,<br />

sondern auch ein paar hundert Kilometer<br />

zu weit nach Süden gefahren. Unser fränkisches<br />

„hohes Kreuz“ liegt ganz bescheiden<br />

nur auf knapp 522 Metern auf dem „hohlen<br />

Berg“ im Wiesenttal, zeigt aber ganz unbescheiden<br />

einen irren Blick bis hinauf ins<br />

Fichtelgebirge.<br />

(ÖZ 24 h)<br />

SCHNEEBERG<br />

Was haben das Fichtelgebirge und ein Backöfele gemeinsam?<br />

Ganz einfach: den höchsten Berg Frankens<br />

und Nordbayerns. Der Schneeberg wiegt stolze 1051<br />

m NN und ist weithin sichtbar dank eines ehemaligen<br />

Fernmeldeturms der Bundeswehr und Mahnmals aus<br />

dem Kalten Krieg. Das „Backöfele“ wirkt mit seinen 14<br />

Metern dagegen ziemlich mickrig, setzt dem Berg aber<br />

das aussichtsplattformige i-Tüpfelchen auf, von dem<br />

aus man nicht nur einen Wahnsinnsblick ungefähr bis<br />

nach Polen, an die Ostsee und nach Frankreich hat,<br />

sondern vor allem dem kleinen Bruder Ochsenkopf<br />

(1024 m NN) quasi auf den Kopf spucken kann.<br />

(ÖZ 24h)


ADVERTORIAL<br />

23<br />

LUST AUF EINEN<br />

PERSPEKTIVWECHSEL?<br />

Auf zum Baumwipfelpfad Steigerwald!<br />

Hier erlebt man die Schönheit<br />

des Waldes aus einer ganz neuen<br />

Perspektive. Genießen Sie den Fernblick<br />

vom 42 m hohen Turm oder<br />

die Details im Wald. Erleben sie faszinierende<br />

Eindrücke und folgen sie<br />

unserem 1150 m langen Pfad durch<br />

die Baumkronen der laubholzreichen<br />

Wälder des Ebracher Forstes.<br />

Neugierige Abenteurer können ihr<br />

Wissen und ihre Geschicklichkeit an<br />

verschiedenen Spiel- und Informationsstationen<br />

testen. Barrierefrei, für<br />

Jeden ein unvergessliches Erlebnis!<br />

Ein großer Waldspielplatz, Wildgehege,<br />

Kugelpfad und WipfelChecker-<br />

Heft sowie Kiosk und Gastronomie<br />

runden den Besuch ab.<br />

In 1 h von Nürnberg aus über<br />

die Autobahn erreichbar<br />

oder nutzen Sie das VGN<br />

Ticket! Der Steigerwald-Express<br />

fährt direkt bis zu uns.<br />

Weitere Informationen - auch zu unseren Veranstaltungen<br />

und Führungen - erhalten Sie auf unserer<br />

Homepage baumwipfelpfadsteigerwald.de<br />

Öffnungszeit Do. – So., 10 – 16 Uhr<br />

WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH!<br />

Schloss · · Museum · · · Fertigung<br />

· Buchungen und und Termine:<br />

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Stein Stein bei bei bei Nürnberg, nur nur nur 15 15 Fahrminuten<br />

15 vom vom Hauptbahnhof Nürnberg


24 LEBENSRAUM<br />

GOES<br />

INSTA<br />

METROPOLREGION<br />

Influencer und Influencerinnen<br />

sind Menschen, die uns<br />

im Internet ihre Sicht der Welt<br />

erklären. Meistens tun sie das auf Tiktok oder<br />

Instagram, und weil da ziemlich viele junge<br />

Leute unterwegs sind, kann man denen wichtige<br />

Ideen auch am besten dort nahebringen.<br />

So wie es die Social Media Spezialistinnen<br />

und -spezialisten der neuen Kampagne<br />

#kulinarlandschaft tun.<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

@bauernhof_bub<br />

@coucoubonheur<br />

Die sind nämlich das neue Expertenteam, das für euch in<br />

der Metropolregion unterwegs ist, um euch zu zeigen, was<br />

wir hier alles tolles haben und können. Und nicht nur das:<br />

Von dem knappen Dutzend jungen Männern und Frauen, die<br />

seit dem letzten Herbst im Einsatz unterwegs sind, ist die<br />

Hälfte selbst ziemlich aktiv in Sachen regionale Erzeugung<br />

und moderner Ideen – und kann deshalb noch versierter aus<br />

dem Nähkästchen plaudern.<br />

„Regional kaufen, konsumieren & entdecken.<br />

Wieso ist das so wichtig?“<br />

wird beispielsweise die Genussmarketing-Expertin<br />

Isabel @coucoubonheur<br />

gefragt. Sie weiß: regionale Produkte<br />

haben viele Vorteile. Nicht nur wird<br />

dank kurzer Transportwege die Umwelt<br />

geschont und die Frische der Produkte<br />

erhalten, sondern ist vor allem die Vielfalt<br />

ein wichtiger Aspekt: „Brauchtümer,<br />

die Vielzahl regionaltypischer Gerichte<br />

sowie unsere Kulturlandschaft werden<br />

aufrecht erhalten. Zudem findet man<br />

beim Bauern oder kleinen Betrieben<br />

um die Ecke eine vielfältigere Auswahl<br />

saisonal wechselnder Lebensmittel die<br />

traditionell hergestellt werden. Oft findet<br />

man dort z. B. Obst- & Gemüsesorten,<br />

die es in Supermärkten gar nicht zu<br />

finden gibt.“<br />

Nicht nur Felder, sondern auch Wälder gehören zur Kulturlandschaft<br />

der Metropolregion – wie bedeutsam sie sind,<br />

hat beispielsweise Theresa von @bauernhof_bub bei ihrem<br />

Besuch im „Zauberwald“ von Harald Rotter erfahren und<br />

dabei nicht nur viel über den Lebensraum Wald gelernt,<br />

sondern auch ein kleines<br />

Video über das Projekt @<br />

mein_zauberwald gedreht.<br />

Nah an den Menschen und<br />

für die Menschen der Metropolregion<br />

soll die Kampagne<br />

#kulinarlandschaft<br />

neue Blickwinkel auf die<br />

Region eröffnen – und uns<br />

richtig viel beibringen.<br />

„Warum wird Honig mit<br />

der Zeit kristallin? Wird<br />

jeder Honig mit der Zeit<br />

fest? Ist der Honig dann<br />

schlecht? Wie bekomme<br />

ich ihn wieder flüssig?“ sind Fragen, die wir alle uns gelegentlich<br />

stellen – und die am besten jemand vom Fach beantworten<br />

kann. Wie die Imkerin<br />

Sabrina von @honigmanufaktur.<br />

mit.herz. Es sind Landwirtinnen<br />

und Blogger, Foodstylisten und<br />

Hühnerhalter, die unsere Kulinarlandschaft<br />

entdecken – nicht nur<br />

für, sondern auch mit euch.<br />

Hier kommt Ihr zu den Beiträgen<br />

von #kulinarlandschaft<br />

original-regional.de/<br />

kulinarlandschaft<br />

@honigmanufaktur.mit.herz


Wie man regionalen Apfelanbau zeitgemäß<br />

in Szene setzt.<br />

Die Story von Obstbäuerin Theresa Bub auf<br />

www.platzfuer.de<br />

Platz für<br />

Regionalverliebte<br />

© Agentur Zielgenau GmbH


26 ADVERTORIAL<br />

JEDER TAG<br />

IST EIN<br />

GESCHENK<br />

»Würdest du mir bitte sagen,<br />

wie ich von hier aus weitergehen<br />

soll?“ „Das hängt zum<br />

großen Teil davon ab, wohin<br />

du möchtest«, sagte die Katze.<br />

»Ach, wohin ist mir eigentlich<br />

gleich«, sagte Alice. »Dann ist<br />

es auch egal, wie du weitergehst«,<br />

sagte die Katze.<br />

Sehr viel präziser könnte auch Leopold,<br />

der grau-getigerte Rezeptions-<br />

Kater nicht antworten, fragte man ihn<br />

nach dem Weg zu den Hotelattraktionen<br />

des Ulrichshofs. Es ist auch wirklich<br />

ein bisschen egal, ob man nach links<br />

geht auf den riesengroßen Waldspielplatz<br />

mit eigenem Streichelzoo nebst<br />

Tipi-Lager und Flying-Fox; oder nach<br />

rechts in Richtung Schwimm-Oase mit<br />

Piratenparadies und Riesenrutsche.<br />

Der Ulrichshof ist eines von Deutschlands<br />

schönsten Familienhotels, beheimatet<br />

im Bayerischen Wald – also<br />

etwas leichter zu erreichen als das<br />

Wunderland von Alice unter der Erde –<br />

aber nicht minder entzückend und fantastisch:<br />

Hier werden die Kleinen ganz<br />

groß und die Großen wieder klein.<br />

Und langweilig wird niemandem. Wer<br />

möchte, kann an einem Tag hier mehr<br />

erleben als Alice im Wunderland auf<br />

124 Seiten.<br />

EINE GRÜN-SCHILLERNDE WELT<br />

Monsteras, Strelitzias und jede<br />

Menge Philodendrons säumen von<br />

allen Seiten den Weg durch das Hotel<br />

– hier ist es grün und gemütlich.<br />

Durch die Röhrenrutsche sausen die<br />

Besucher von der Rezeption in den<br />

Kinderbereich zu einer ganz besonderen<br />

Auszeit.<br />

Wer allein nur die gigantische Spielscheune<br />

komplett durchtoben will,<br />

sollte mehrere Stunden einplanen,<br />

schließlich warten hier Sprunggruben,<br />

Kletterwände, Trampolins, ein<br />

Indoor-Sandkasten und noch so viel<br />

mehr; mit dem Bobby-Car kann man<br />

gemütlich eine Runde durch sämtliche<br />

Gänge fahren oder auf dem hauseigenen<br />

Autoscooter-Parcours eine<br />

Runde um die Wette flitzen.<br />

Für die Kinder ist jede Menge geboten:<br />

Von Schminken über Ballon-Tier-<br />

Formen bis hin zum Zauberkurs oder<br />

Kerzen gestalten gibt es (fast) nichts,<br />

was es nicht gibt. Wer lieber draußen<br />

in der Natur ist, meldet sich einfach<br />

für die Wald & Stallzeit ein, zieht<br />

mit den Ponys über die Weiden oder<br />

räubert ausgiebig auf dem Waldspielplatz<br />

und lässt sich frisches Stockbrot<br />

schmecken.<br />

Ein perfekter Moment für die Eltern,<br />

den wunderschönen Wellnessbereich<br />

mit Saunen, Dampfbädern und Ruhebereichen<br />

auf Herz und Nieren<br />

zu testen. Der Blick auf den großen<br />

Naturteich allein verheißt Entspannung.<br />

Anwendungen im thematisch<br />

passenden Wald-Spa gibt es natürlich<br />

auch, ist ja klar.<br />

Wer jetzt schon an Fiktion á la Alice<br />

im Wunderland denkt, der weiß<br />

noch nichts vom großen Pferdestall,<br />

in dem Kinder nicht nur reiten, pflegen<br />

und Pferde lieben dürfen; der<br />

kennt auch noch nicht die zahlreichen<br />

Extras, die für den Ulrichshof<br />

einfach selbstverständlich, aber für<br />

die Gäste außergewöhnlich praktisch<br />

sind: Baby-Equipment, Kinderwagen,<br />

Schwimmnudeln, Schlitten – eigentlich<br />

muss man nichts mitbringen,<br />

außer vielleicht eine Zahnbürste.<br />

Das Konzept des Hotels, so könnte<br />

man meinen, wurde von Kindern für<br />

Kinder entwickelt, oder zumindest<br />

von Menschen, die Kinder verstehen<br />

und sehr gern haben. Und auch deren<br />

Eltern, denn zum „Familien“-Urlaub<br />

wird es ja erst, wenn alle entspannen<br />

können: So öffnen sich beispielsweise<br />

alle Türen nur mit Zutrittskarte,<br />

sodass die Kleinen nicht entwischen<br />

können.<br />

Im Restaurantbereich gibt’s ein eigenes<br />

Spielhaus mit Hörbuch-Ecke und<br />

Kinderbuffet.


LEBENSRAUM<br />

27<br />

Viele Spielbereiche<br />

sind in einer<br />

zweiten Ebene<br />

durchzogen mit<br />

einem Zwergen-Gänge-System, in dem die unglaublichsten<br />

Abenteuer warten.<br />

Wer am Ende des Tages noch eins Draufsetzen<br />

möchte, hört sich entweder die Gute-Nacht-Geschichte<br />

der Märchenfee an oder zieht sich noch<br />

einen Film im hauseigenen Kino rein. Und wer<br />

auch darauf keine Lust hat, setzt sich auf einen<br />

Cocktail oder zwei an die Bar – selbstverständlich<br />

hat man auch dabei die Kleinen dank ausgeklügeltem<br />

Zimmer-Überwachungs-System immer im<br />

Blick, denn dieses ist mit sämtlichen Bildschirmen<br />

im Hotel vernetzt, vom Sauna-Bereich bis in die<br />

Executive Lounge und schlägt sofort Alarm, sollte<br />

sich der Nachwuchs zu nächtlichen Abenteuern<br />

aufmachen.<br />

Vielleicht hat in den vergangenen dreißig Jahren<br />

auch mal jemand zu Hotelgründer Ulrich N. Brandl<br />

gesagt, es sei unmöglich, so einen Ort für Familien<br />

zu schaffen. Wie gut, dass er und sein Team es bis<br />

heute mit dem verrückten Hutmacher halten: Unmöglich<br />

ist es nur, wenn man nicht daran glaubt!<br />

Hakuna<br />

Matschtata<br />

» Matsch ist kein Problem! «<br />

Wir haben Matschhosen, Gummistiefel und<br />

Regenjacken und noch viel mehr für eure<br />

Kleinen. Schaut vorbei.<br />

ULRICHSHOF Baby & Kinder Bio-Resort<br />

Zettisch 42 | 93485 Rimbach<br />

Tel.: +49 (0)9977 / 950 0<br />

eMail: hallo@ulrichshof.com<br />

ulrichshof.com<br />

Telefon: 0911 - 23587172<br />

travel & trek KIDS - Frauengasse 14 - 90402 Nürnberg


28 LEBENSRAUM<br />

„WIR IMPFEN JA NICHT<br />

GEGEN HUSTEN, SCHNUPFEN,<br />

HEISERKEIT – SONDERN<br />

GEGEN TOD UND SCHWERE<br />

ERKRANKUNG“<br />

Dr. Heidemarie Lux ist Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes<br />

Nürnberg und bezüglich der Corona-Impfungen die<br />

koordinierende Ärztin der Stadt Nürnberg.<br />

Auch Kinder können nun verstärkt geimpft werden und<br />

wir fragen nach, was sie Eltern rät, die mit der Frage zu ihr<br />

kommen: Soll ich mein Kind impfen lassen?<br />

Text Doris Reinecke (Bündnis für Familie)<br />

Dr. Heidemarie Lux<br />

„Als Erstes rate ich, die Empfehlung der STIKO,<br />

der Ständigen Impfkommission, genau zu lesen.<br />

Darin wird die COVID-19-Impfung für Kinder<br />

im Alter von 5 bis 11 Jahren mit verschiedenen<br />

Vorerkrankungen empfohlen. Sie wird aber<br />

auch Kindern empfohlen, in deren Umfeld sich<br />

Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen<br />

schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst<br />

nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung<br />

geschützt werden können.<br />

Das betrifft zum Beispiel auch das Kind, das seinen<br />

Opa besuchen will, der in einem Heim lebt.<br />

Auf Wunsch der Kinder und ihrer Eltern und<br />

nach ärztlicher Beratung, können aber auch alle<br />

Kinder ohne Vorerkrankungen geimpft werden.<br />

Und deswegen gebe ich als Zweites zu bedenken:<br />

Warum impfen wir überhaupt? Wir impfen,<br />

um die Immunität der Bevölkerung zu erhöhen,<br />

und man hemmt mit der Impfung auch<br />

die Mutation des Virus. Bei einer hohen Durchimpfungsrate<br />

gelingt es uns auch, die Pandemie<br />

einzugrenzen. Der sicherste Weg aus der Krise<br />

ist die Impfung!“<br />

„Bei den unter 30-Jährigen ist die Impfquote<br />

noch am geringsten“, mahnt Dr. Heidemarie<br />

Lux, als sie für den Familienblog über die Coro-<br />

na-Impfkampagne spricht. Menschen über 85<br />

seien dagegen schon zu 85 bis 90 Prozent geimpft:<br />

„Das liegt sicher auch daran, dass Hausärzte<br />

vor allem die verletzlichsten und ältesten<br />

Patienten geimpft haben, als nicht genügend<br />

Impfstoff vorhanden war.“<br />

Die Risiken einer Impfung, so Dr. Lux, sind gut<br />

bekannt und sie wiegen die einer möglichen<br />

Corona-Erkrankung auf. „Kinder haben, soweit<br />

wir bisher wissen, ein geringes Risiko für einen<br />

schweren Krankheitsverlauf. Aber wir wissen<br />

noch nicht, wie schwer und wie häufig Long<br />

Covid Kinder betreffen kann.“<br />

In afrikanischen Ländern sei die Erkrankungsrate<br />

an der Omikron-Variante bei Kindern und<br />

Jugendlichen viel höher als bei Erwachsenen.<br />

Man könnte meinen, dies liege vielleicht daran,<br />

dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung<br />

dort viel jünger ist. Aber auch in England<br />

mache man gerade ähnliche Erfahrungen. Die<br />

vorhandenen Impfstoffe mögen nicht perfekt<br />

sein, aber: „Wir impfen ja nicht gegen Schnupfen,<br />

Husten, Heiserkeit, sondern gegen Tod und<br />

gegen schwere Erkrankung!“<br />

Dr. Lux kennt viele wiederkehrende Vorbehalte<br />

von Menschen, die zögern, sich impfen zu las-


ADVERTORIAL 29<br />

sen: „Die Sorge, unfruchtbar zu werden, ist zum Beispiel<br />

völlig unbegründet. Das zeigen uns vorliegende<br />

Studien.“ Besorgte Männer weise sie gern auf eine<br />

Studie hin, nach der die Anzahl der Spermien nach<br />

erfolgter Erstimpfung sogar ansteige.<br />

Dr. Lux macht deutlich, dass Kinder das Virus durchaus<br />

weitergeben können: „Es sollte so sein, dass jeder<br />

in der Familie dazu beiträgt, dass wir schnell<br />

rauskommen aus der Pandemie! Kinder wuseln<br />

zwischen vielen Menschen herum, sie können keine<br />

FFP2-Masken tragen und brauchen den nahen Kontakt<br />

zu Menschen so dringend. Es erfüllt mich zum<br />

Beispiel mit Sorge, zu beobachten, wenn alte Menschen<br />

vor Kindern zurückschrecken. Social distancing,<br />

wie es uns die Pandemie in vieler Hinsicht abverlangt,<br />

ist nicht gut für unsere Kinder.“ Das sollten<br />

Eltern bedenken und auch, dass ihre eigene Booster-Impfung<br />

die Viruslast, die sie mit sich tragen,<br />

erheblich verringert. Jeder kann auch Bekannte und<br />

Nachbarn darauf hinweisen, wo es – mittlerweile gut<br />

verständlich und in vielen Sprachen – Informationen<br />

rund um die Corona-Impfung gibt.<br />

Wir haben hier mal ein paar Links<br />

zusammengestellt:<br />

Dieser Link führt zu Coronainfos in Fremdsprachen<br />

nuernberg.de/internet/stadtportal/coronainfo_other_languages.html<br />

und hier geht es zu den Nürnberger Infos rund um<br />

Corona und die Impfungen:<br />

nuernberg.de/internet/stadtportal/corona_impfung.<br />

html<br />

Viele Fragen beantwortet die bundesweite Seite<br />

„Zusammen gegen Corona“:<br />

zusammengegencorona.de/informieren/<br />

Und hier kann die STIKO-Empfehlung zur Impfung<br />

von Kindern nachgelesen werden:<br />

rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/<br />

Empfehlungen/PM_2021-12-09.html<br />

Bleibt gesund!<br />

Euer Team vom Bündnis für Familie<br />

DAS FEUERSTEIN-<br />

GEFÜHL<br />

UNVERGESSLICHER FAMILIEN-WINTER-<br />

URLAUB IN SÜDTIROL<br />

Dort wo das Pflerschtal aufhört, fängt eine einmalige<br />

Auszeit für die ganze Familie an. Schon allein die<br />

absolute Alleinlage des Feuerstein Nature Family<br />

Resorts im Talschluss ist besonders. Und im Winter?<br />

Dann verwandelt sich das Fünf-Sterne-Hotel in einen<br />

wahren Abenteuerspielplatz für Groß und Klein.<br />

Nachwuchs-Skifahrer machen direkt am autofreien Naturresort<br />

ihre ersten Schwünge auf dem Übungshang mit<br />

Zauberteppich. Anschließend kann im nur wenige Minuten<br />

vom Hotel entfernt liegenden Skigebiet Ladurns mit<br />

seinen familienfreundlichen Angeboten die Technik bei<br />

einem Skikurs verbessert werden. Ein Hotel-Shuttle fährt<br />

die Kleinen täglich kostenfrei vom Hotel ins Skigebiet<br />

und wieder zurück. Die Kids, die nicht Skifahren möchten,<br />

testen derweil den hauseigenen Eislaufplatz sowie<br />

die Rodelbahn auf Herz und Nieren. Drinnen kann man<br />

in der Spielscheune bestens toben, die Flammi-Kletterwand<br />

erklimmen, in der Holzwerkstatt feilen und sägen<br />

oder im Malatelier kreativ werden – die Auswahl scheint<br />

unbegrenzt.<br />

Und was wäre ein Winterurlaub<br />

ohne Wellness? Bei<br />

einem Aufguss in der Familiensauna<br />

wärmen sich<br />

Eltern und Kinder wieder<br />

auf. Im Anschluss sind die<br />

Snoezele-Ecken der ideale<br />

Ort zum Kuscheln. Gemeinsame<br />

Spa-Treatments lassen<br />

den Alltag vergessen<br />

und vier unterschiedliche<br />

Pools sorgen für Wasserspaß<br />

vom Baby- bis zum<br />

Erwachsenenalter.<br />

Sun, Fun & Ski Week<br />

05.03. – 09.04.<strong>2022</strong><br />

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30<br />

TITELTHEMA<br />

OLLE<br />

KAMELLE<br />

KAMELLE STEHT IM RHEINLAND STELLVERTRETEND<br />

FÜR DIE BEI DEN KARNEVALSUMZÜGEN GEWORFE-<br />

NEN SÜSSIGKEITEN („KARAMELLE“), IN DER AUS<br />

DEM NIEDERDEUTSCHEN STAMMENDEN REDE-<br />

WENDUNG „OLLE KAMELLE“ FÜR DEN VERLUST<br />

DER HEILENDEN WIRKUNG VON KAMILLE BEI ZU<br />

LANGER LAGERZEIT.<br />

So wie sich die beiden Seiten dieser Wort-Medaille<br />

unterscheiden, so verschieden verhalten sich<br />

Menschen beim Thema „Zucker“: Was für die einen<br />

Glück, Zufriedenheit und Lifestyle bedeutet, stellt<br />

für die anderen den Teufel in Kristallform dar, den<br />

es unter allen Umständen zu vermeiden gilt. Doch<br />

was ist dran an beiden Seiten? Woher kommt die<br />

große Liebe zum kleinen Schädling? Und macht<br />

vielleicht auch hier in Wahrheit nur die Menge das<br />

Gift? Oder sind das alles olle Kamellen und einfach<br />

nur egal?


TITELTHEMA<br />

31<br />

© jmodis


32 TITELTHEMA<br />

OH ,<br />

W I E SÜSS!<br />

Zucker hat viele Namen, sehr komplizierte oft noch dazu.<br />

Auf Lebensmittelpackungen kommt die süße Zutat gern<br />

im unaussprechlichen Fremdsprach-Tarnmäntelchen<br />

daher. Das reißen wir rigoros runter und schauen, was<br />

dahintersteckt. Nebenbei klären wir<br />

noch diese Fragen: Welche Zucker-Alternativen<br />

gibt es?<br />

Was ist der Unterschied<br />

zwischen Süß- und Zuckeraustauschstoffen?<br />

Und: Ist<br />

Honig tatsächlich das gesündere<br />

Süß?<br />

Text Manuela Prill<br />

© pexels / Snack Toronto


TITELTHEMA<br />

33<br />

WAS IST EIGENTLICH ZUCKER?<br />

Um’s kurz zu machen: Kohlenhydrate. Weswegen er<br />

in der Nährwerttabelle von Lebensmitteln auch unter<br />

dieser Rubrik auftaucht, z. B. auf einer Schokomüslipackung:<br />

„Kohlenhydrate 62 g, davon Zucker<br />

24 g.“ Sprechen wir von Zucker, meinen wir meist<br />

den in Form von kleinen, weißen Kristallen – den<br />

üblichen Haushaltszucker eben. Hergestellt wird<br />

der aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr, im Endergebnis<br />

macht das keinen Unterschied, weder<br />

kalorientechnisch noch in Sachen Qualität. Rohrzucker<br />

– um gleich einen weit verbreiteten Irrglauben<br />

auszuräumen – ist nicht gesünder als weißer,<br />

raffinierter Zucker. Raffiniert bedeutet nur, dass<br />

der bei der Herstellung der Zuckerkristalle entstehende<br />

Melasse-Sirup entfernt wurde und die<br />

süßen Körnchen mehrfach gereinigt wurden. Im<br />

Rohrzucker, auch als Roh-Rohrzucker im Handel<br />

zu finden, verbleibt die bräunlich gefärbte Melasse<br />

im Produkt. Darin enthalten sind zwar Mineralstoffe<br />

und Vitamine, aber so marginal, dass man<br />

für einen positiven Effekt schon einige Kilo davon<br />

verputzen müsste. Der wesentliche Unterschied<br />

zur Raffinade liegt im leicht karamelligen Geschmack.<br />

Obacht: „Brauner Zucker“ ist übrigens<br />

nicht gleich Rohrzucker, er kann auch aus Rüben<br />

gemacht sein, dem die Hersteller lediglich durch<br />

Melassesirup ein natürliches Aussehen verpassen<br />

möchten. Noch so ein Trick der Lebensmittelindustrie:<br />

Der Zusatz von Zucker (und da gibt es viele<br />

Varianten) wird in Zutatenlisten hinter anderen<br />

Begriffen versteckt.<br />

© pexels / Polina Kholodova<br />

SACCHAROSE – ist nichts anderes als<br />

Haushaltszucker; gehört zu den sogenannten<br />

Zweifachzuckern, weil die chemische<br />

Verbindung aus je einem Molekül<br />

Frucht- und einem Molekül Traubenzucker<br />

besteht. 100 Gramm haben rund 400<br />

Kalorien.<br />

DEXTROSE/GLUKOSE – andere Bezeichnungen<br />

für Traubenzucker, der industriell<br />

aus Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke<br />

gewonnen wird. Weniger Süßkraft als<br />

herkömmlicher Zucker, aber gleicher<br />

Brennwert. Natürlich vorkommend in<br />

süßen Früchten und Honig.<br />

GLUKOSESIRUP – eingedickte Glukoselösung<br />

FRUKTOSE oder Fruchtzucker – kommt<br />

in vielen Obst- und auch Gemüsesorten<br />

vor. Für die Industrie meist hergestellt<br />

aus Saccharose, die (siehe oben) zur<br />

Hälfte aus Fruchtzucker besteht. Doppelte<br />

Süßkraft, gleicher Brennwert, aber oft<br />

wenig bekömmlich. Und: nicht gesünder.<br />

Fruktose erhöht zwar den Blutzuckerwert<br />

fast nicht, lagert sich im Körper aber rasch<br />

als Fett ab.<br />

MALTOSE/MALZZUCKER – entsteht bei<br />

der Spaltung von Stärke (z. B. aus Gerste<br />

oder Kartoffeln) und kommt auf etwa<br />

60 % der Kristallzuckersüße bei ungefähr<br />

gleicher Kalorienzahl.<br />

MALZEXTRAKT – Sirup, der aus Gersten-<br />

Malz hergestellt wird; häufig enthalten<br />

in Backmitteln; 300 Kalorien pro 100<br />

Gramm.<br />

MALTODEXTRIN – Zuckerverbindung aus<br />

Maltose und Traubenzucker, gewonnen<br />

aus Stärke. Geringe Süßkraft, aber 100<br />

Gramm haben ca. 380 Kalorien.<br />

LAKTOSE ODER MILCHZUCKER – Findet<br />

sich nicht nur in Milch, Joghurt und Co.,<br />

sondern wird Lebensmitteln auch als<br />

Füllstoff oder für eine cremige Konsistenz<br />

zugefügt. Ein Drittel weniger Süßkraft,<br />

gleicher Brennwert wie Haushaltszucker.<br />

INVERTZUCKER – aufgelöste Saccharose;<br />

manchmal auch als „Kunsthonig“<br />

bezeichnet.<br />

SÜSSMOLKENPULVER – Nebenprodukt<br />

der Käseherstellung; besteht zu rund<br />

75 % aus Laktose.


34 TITELTHEMA<br />

SÜSSUNGS<br />

MITTEL<br />

ALTERNATIVE<br />

NATÜRLICH<br />

Vorneweg: Man unterscheidet hier zwischen Süßstoffen<br />

und Zuckeraustauschstoffen.<br />

SÜSSSTOFFE werden meist synthetisch hergestellt,<br />

sie verfügen über eine vielfach höhere Süßkraft als<br />

herkömmlicher Zucker, enthalten aber wenig bis<br />

gar keine Kalorien, gelten als zahnfreundlich, haben<br />

aber mitunter einen ausgeprägten Eigengeschmack.<br />

Ob Süßstoffe tatsächlich eine gesündere Alternative<br />

sind, darüber sind sich Ernährungs-Experten nicht<br />

einig. Im Supermarktregal sind diese Süßstoffe<br />

am häufigsten anzutreffen: Aspartam, Cyclamat,<br />

Saccharin und Stevia.<br />

ZUCKERAUSTAUSCHSTOFFE sind wissenschaftlich<br />

betrachtet Zuckeralkohole, die aus natürlichen<br />

Quellen gewonnen und chemisch verändert<br />

werden. Häufig werden sie in Diabetiker-Lebensmitteln<br />

eingesetzt, da sie insulinunabhängig verstoffwechselt<br />

werden. Süßkrafttechnisch und geschmacklich<br />

kommen sie normalem Zucker recht<br />

nahe, in zu hohen Dosen konsumiert können sie<br />

allerdings Verdauungsprobleme verursachen. Zu<br />

den Zuckeraustauschstoffen gehören z. B.<br />

AGAVENDICKSAFT – besteht hauptsächlich<br />

aus Fruktose und hat damit einen hohen<br />

Zuckeranteil (300 kcal /100 g); auch hier sind<br />

Nährstoffe enthalten, die jedoch erst dann ins<br />

Gewicht fallen würden, wenn man sehr, sehr<br />

viel davon äße.<br />

REISSIRUP – Kalorienbömbchen (290<br />

kcal/100 g), das ausschließlich aus Traubenzucker<br />

besteht. Trotz des natürlichen Rohstoffs<br />

kaum Vitamine oder Mineralstoffe.<br />

KOKOSBLÜTENZUCKER – wird aus Kokospalmennektar<br />

gewonnen und erlebt derzeit einen<br />

Hype. Für ihn spricht ein (allerdings geringer)<br />

Anteil an Stoffen wie Eisen oder Kalium, gegen<br />

ihn der mit 85 % sehr hohe Anteil an Saccharose.<br />

Deshalb ist er fast so kalorienreich wie Haushaltszucker<br />

(380 kcal/100 g).<br />

ROTE-BANANEN-PULVER – natürlicher Ursprung,<br />

aber ähnlich wie beim Kokosblütenzucker sind<br />

Nährstoffe nur in geringer Dosis enthalten; Der<br />

Brennwert entspricht dem von Haushaltszucker.<br />

Zuckeraustauschstoffe<br />

SORBIT – auf der Basis von Glukose gewonnen.<br />

Weniger süß als Zucker und etwas weniger<br />

Kalorien (230/100 g).<br />

ERYTHRIT – industriell durch Fermentierung<br />

hergestellt; sieht aus wie Zucker, die Süßkraft<br />

liegt etwa bei 70 %, die Kalorien liegen bei<br />

20/100 g.<br />

XYLIT – auch als Birkenzucker bekannt, weil<br />

ursprünglich aus Birkenrinde gewonnen. Inzwischen<br />

werden dafür auch andere Hölzer,<br />

Maiskolbenreste, Stroh oder Getreidekleie<br />

verwendet. Die Süßkraft des kristallinen<br />

Pulvers entspricht in etwa der von normalem<br />

Zucker, Kalorien liegen mit 240/100 g etwas<br />

darunter.<br />

HONIG – Sorry, Schleckermäulchen, der goldene<br />

Blütensaft ist leider nicht so gesund wie sein Ruf.<br />

Zumindest zuckertechnisch. Denn Honig besteht<br />

zum größten Teil aus Trauben- und Fruchtzucker und<br />

schlägt mit rund 300 kcal/100 g zu Buche.<br />

Im Honig stecken aber auch andere Stoffe, etwa Antioxidantien,<br />

Enzyme, Säuren, denen man durchaus<br />

gesundheitsfördernde Eigenschaften nachsagt.<br />

Hier kann man überprüfen,<br />

wie viel Zucker<br />

bzw. andere Inhaltsstoffe<br />

in verschiedenen Lebensmitteln<br />

enthalten sind:<br />

DAS-IST-DRIN.DE<br />

CODECHECK.INFO


TITELTHEMA<br />

35<br />

Geburt an der<br />

Klinik Hallerwiese<br />

Unser Experten-Team der Geburtshilfe<br />

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© AaronAmat<br />

36 TITELTHEMA


TITELTHEMA<br />

37<br />

LEG DICH BLOSS<br />

NICHT MIT ZUCKER<br />

AN – DER IST<br />

RAFFINIERT!<br />

Zucker ist der Treibstoff fürs Gehirn,<br />

140 Gramm Glucose braucht es<br />

allein für sich am Tag. Wir wollten<br />

von der Ärztin und Professorin für<br />

klinische und experimentelle Ernährungsmedizin,<br />

Yurdagül Zopf<br />

vom Universitätsklinikum Erlangen, wissen: Ist das<br />

dann ein Freibrief für Schleckermäuler?<br />

Text Simone Blaß<br />

Werden wir vom Zucker vielleicht sogar schlauer? Nein,<br />

im Gegenteil. Eine hohe Zuckeraufnahme vermindert eher<br />

die Denkleistung, sowohl kurz- als auch langfristig. Wir<br />

werden unkonzentrierter.<br />

ADHS wird immer wieder mit Zucker in Verbindung<br />

gebracht. Eltern berichten allgemein, dass ihre Kinder<br />

hibbelig werden, wenn sie zu viel Zucker essen. Ist da<br />

was dran? Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen erhöhtem<br />

Zuckerkonsum und „Hibbeligkeit“ bis hin zu Hyperaktivität<br />

besteht, wurde in den letzten Jahren vermehrt<br />

erforscht, wobei die Studienlage dazu sehr heterogen ist<br />

und keine abschließende Einschätzung zulässt. Bei empfindlichen<br />

Kindern kann ein hoher Blutzuckerspiegel nach<br />

Zuckerkonsum einen Blutzuckerabfall nach sich ziehen.<br />

Dadurch kann es zu einer vorübergehenden Unterversorgung<br />

des Gehirns mit Glucose kommen, was wiederum zu<br />

Unruhe, Nervosität und Gereiztheit führt.<br />

© J. Rathermann<br />

Allerdings, das muss man auch sagen, wird sehr viel<br />

Zucker vor allem in Situationen verspeist, die sowieso<br />

schon aufregend sind. Kindergeburtstag, Halloween,<br />

Fasching … Wäre es dann eine Lösung, den Zucker wieder<br />

durch Bewegung abzubauen? Und wenn ja, was<br />

müsste ich zum Beispiel tun, um 0,5 Liter Limo wieder<br />

„loszuwerden“? Je intensiver die Bewegung, desto mehr<br />

Kohlenhydrate werden zur Energiegewinnung herangezogen.<br />

Um einen halben Liter Limonade abzubauen, müsste<br />

ein 70 kg schwerer Mensch eine gute Viertelstunde bei 12<br />

km/h joggen.<br />

Diabetes wird auch „Zucker“ genannt. Diabetes Typ 1<br />

ist eine Autoimmunreaktion, Diabetes Typ 2 allerdings<br />

wird mit Ernährungsfehlern in Zusammenhang<br />

gebracht. Durch den erhöhten Fettanteil im Blut verändern<br />

sich die Rezeptoren für Insulin, so dass das Hormon<br />

nicht mehr so gut wirkt. Es wird weniger Glucose<br />

in die Körperzellen aufgenommen und der Blutzuckerspiegel<br />

steigt. Insulin ist also der Schlüssel, der die Tür<br />

aufschließt, durch die der Zucker aus dem Blut in die<br />

Körperzellen eintreten kann. Erst dann kann der Zucker<br />

zur Energiegewinnung genutzt werden.<br />

Ein gesunder Lebensstil mit vollwertiger Ernährung,<br />

die pflanzenbasiert ist und gesunde Fette enthält,<br />

ausreichend Bewegung und Vermeidung von Übergewicht<br />

sind nicht nur in der Behandlung des Typ-<br />

2-Diabetes wichtige Bausteine, sondern auch bei der<br />

Vorbeugung.<br />

Dann bereite ich mich mal lieber auf die Kämpfe<br />

zuhause vor, wenn ich meinen Kindern sage,<br />

dass Zucker jetzt endgültig vom Speiseplan<br />

gestrichen werden muss. Nein, keine Sorge:<br />

Ein Stück Schokolade zwischendurch darf ruhig<br />

mal sein.<br />

© AaronAmat<br />

© AaronAmat


38 TITELTHEMA<br />

KULTUR<br />

DES ZUCKERSGESCHICHTE<br />

8000 V. CHR.<br />

Älteste Zuckerrohr-Funde<br />

aus Anbau in Melanesien,<br />

Polynesien.<br />

© Eva Elijas<br />

© n Anna Shvets<br />

1100 N. CHR. Mit den Kreuzfahrern<br />

gelangt Zucker erstmals<br />

seit der Antike wieder nach<br />

Europa als Arzneimittel und<br />

Luxusartikel.<br />

© Frank Merino<br />

AB ETWA 1500 Zuckerrohr wird<br />

weltweit auf Plantagen angebaut.<br />

1747<br />

Andreas Sigismund Marggraf<br />

entdeckt den Zuckergehalt<br />

der Zuckerrübe.<br />

© Eva Elijas<br />

1800 Weltweit wurden etwa 250.000 t<br />

Rohrzucker hergestellt.<br />

11.000.000 t<br />

182.166.152 t<br />

29.045.616 t<br />

1840 Erster Würfelzucker.<br />

1900 Die Produktion von Zucker,<br />

davon über die Hälfte aus Rüben,<br />

betrug weltweit etwa 11 Millionen<br />

Tonnen.<br />

2018 wurden weltweit 182.166.152 Tonnen Rohzucker<br />

hergestellt, in Europa waren es 29.045.616 t. Die wichtigsten<br />

europäischen Herstellerländer sind Frankreich,<br />

Deutschland und Polen.<br />

Quelle: Wikipedia


TITELTHEMA<br />

39<br />

eine schule<br />

für die welt<br />

von morgen<br />

Herderstraße 5-9<br />

90427 Nürnberg<br />

Vormerkung für einen<br />

Schulplatz bei uns:<br />

www.jenaplangymnasium.de<br />

Infoabend Mi 16.03.<strong>2022</strong>* 19 Uhr<br />

*<br />

Holt Euch schon jetzt die<br />

ersten Infos in unserem<br />

virtuellen Rundgang ><br />

Es gelten die zu diesem Zeitpunkt gültigen Corona-Regelungen.


40<br />

TITELTHEMA<br />

BAKTERIENMORD<br />

– DER ZUCKER WAR’S –<br />

Unser Darm ist ein Mikrokosmos im Makrokosmos. In ihm leben<br />

unter anderem klitzekleine Monster, die nur darauf warten, mit<br />

den süßen weißen Zuckerkristallen gefüttert zu werden. Die<br />

brauchen sie, um sich zu vermehren – und so die anderen, die<br />

„guten“ Darmbewohner zu überwuchern. Mit schwerwiegenden<br />

Folgen, denn Darm und Gehirn sind auf direktem Weg<br />

miteinander vernetzt. Zu viel Zucker macht Stau.<br />

Text Simone Blaß<br />

© nantonov<br />

Das größte Gewimmel herrscht im Dickdarm –<br />

da, wo die meiste Nahrung zu finden ist. Sage<br />

und schreibe eine Billiarde Einzeller siedeln pro<br />

Gramm in den Wänden des Darms und seinem<br />

Inhalt, fördern die Verdauung und stärken die<br />

Abwehr. Dieses sogenannte "<br />

Mikrobiom", also<br />

die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den<br />

Menschen oder andere Lebewesen besiedeln, ist<br />

individuell, und je vielfältiger es ist, das heißt, je<br />

abwechslungsreicher all das, was da lebt, ernährt<br />

wird, desto besser ist auch unser Immunsystem.<br />

Und nicht nur das: Es gibt so eine Art Autobahn<br />

zwischen Darm und Gehirn. Und nicht zuletzt das,<br />

was viele von uns bei alltäglichen Entscheidungen<br />

begleitet: unser „Bauchgefühl“.<br />

Professor Frank Erbguth, Präsident der Deutschen<br />

Hirnstiftung, erklärt es genauer: „Diese Achse, der<br />

Kommunikationsweg, besteht vor allem aus einem<br />

Nervengeflecht, das mit dem Rückenmark in Verbindung<br />

steht und bei dem auch der sogenannte<br />

Vagusnerv eine entscheidende Rolle spielt. Dazu<br />

kommen Botenstoffe.“<br />

Für den Nürnberger Neurologen und seine Kollegen<br />

ist diese Verbindung nicht neu. „Früher dachte<br />

man, die Signale kämen aus dem Gehirn und der<br />

Darm sei das Empfängerorgan. Aber aus der For-<br />

© J. Rathermann<br />

Professor Frank<br />

Erbguth, Präsident<br />

der Deutschen Hirnstiftung<br />

schung zu Parkinson und Multipler<br />

Sklerose wissen wir, dass die Signale<br />

vor allem in die andere Richtung laufen:<br />

Etwa 80 bis 90 Prozent der Informationen<br />

werden von unten nach<br />

oben gesendet.“ Das, was im Darm<br />

passiert, hat also Auswirkungen aufs<br />

Gehirn. Und aufs Verhalten. Das Problem<br />

dabei: Wir haben unser Mikrobiom<br />

in den letzten Jahrzehnten zu<br />

seinem Nachteil verändert. Antibiotika<br />

spielen hier eine Rolle, Kaiserschnittgeburten,<br />

bei denen das Kind<br />

nicht mehr durch den Geburtskanal<br />

muss und ihm sozusagen der Kontakt<br />

mit wichtigen Keimen verloren geht,<br />

und vor allem: einseitige Ernährung<br />

mit viel Fast Food und Limonade.


TITELTHEMA<br />

41<br />

„Der Darm ist ein riesiges Ökosystem,<br />

in dem zwischen 800 und 1000 unterschiedliche<br />

Bakterien, dazu Pilze und<br />

Viren leben. Eine zu einseitige Ernährung<br />

mit zu wenig Ballaststoffen kann<br />

das Mikrobiom verkümmern lassen. Und<br />

wenn wir zu viel Zucker essen, dann füttern<br />

wir damit auch noch die falschen<br />

Bakterien.“ Diese Fäulnisbakterien, die<br />

wir in einem gesunden Maß brauchen,<br />

fühlen sich dann besonders wohl, vermehren<br />

sich, verursachen Bauchschmerzen<br />

und Blähungen und vertreiben die<br />

anderen. Der Stoffwechsel kommt aus<br />

dem Gleichgewicht.<br />

Sind die kleinen „schlechten Bakterien“<br />

erst mal in der Überzahl, können sie einiges<br />

an Unheil anrichten. Krankheiten<br />

können entstehen, wir schlafen schlecht,<br />

bekommen quälende Kopfschmerzen.<br />

„Zuckerreiche Ernährung bringt zusätzlich<br />

die Hormone durcheinander<br />

und kann dazu führen, dass wir unausgeglichen,<br />

manchmal sogar aggressiv<br />

werden.“<br />

Sogar eine Schädigung des Gehirns<br />

durch ein Zuviel an Zucker steht bei<br />

Forschern im Raum. Genau wie die<br />

Tatsache, dass der Darm undicht wird,<br />

wenn wir zu viel Fast Food und Zucker<br />

aufnehmen. Dadurch gelangen nämlich<br />

Entzündungsbotenstoffe ins Blut, die da<br />

gar nicht hingehören. Das Produkt, das<br />

entsteht, wenn Bakterien zu viel Zucker<br />

futtern, beeinflusst sowohl das Gehirn<br />

als auch das Verhalten. Es steht unter<br />

dem Verdacht, Gene – unter anderem auch die,<br />

die mit Autismus in Zusammenhang gebracht werden<br />

– ein- bzw. ausschalten zu können. „Bis jetzt“,<br />

so Professor Erbguth, „können wir hier überall nur<br />

Muster erkennen. Wo die genaue Grenze zwischen<br />

Gut und Böse ist, das wissen wir noch nicht. Was<br />

wir aber wissen, ist, dass wir den Darm ordentlich<br />

ruinieren können. Aber das sind keine unumstößlichen<br />

Schäden – innerhalb von Wochen kann sich<br />

das Mikrobiom erholen. Bis dieses Ergebnis allerdings<br />

beim Gehirn Auswirkungen zeigt, das kann<br />

dauern. Da braucht es ein paar Monate Geduld.“<br />

Prä- und Probiotika, als Pillen, Pülverchen oder in<br />

joghurtbasierten Fläschchen, scheinen die schnellste<br />

Lösung zu sein, um die richtigen Bakterien zu<br />

füttern. Päppeln wir doch einfach wieder auf, was<br />

wir vorher industriezuckerreich zerstört haben!<br />

Das Problem dabei ist: Sie kosten eine Menge Geld<br />

und kommen oft nicht einmal im Darm an. Einfacher<br />

ist es, sich abwechslungsreich zu ernähren,<br />

fermentiertes Sauerkraut, Chicorée und regelmäßig<br />

ein Biojoghurt in Reinform zu essen. Da schlecken<br />

sich die „guten“ Bakterien nämlich die Mäuler.<br />

Am besten, wir gewöhnen unsere Kinder von<br />

Anfang an an Lebensmittel, die wenig Zucker, dafür<br />

aber Bitter- und Ballaststoffe enthalten. Denn je<br />

später wir damit beginnen, desto schwieriger wird<br />

es, unserem zuckersüßen Nachwuchs zu erklären,<br />

warum er sowas essen soll, wo es doch so süße<br />

kleine bunte Minijoghurts gibt.<br />

EIN ZUVIEL AN ZUCKER KANN<br />

VIELE FOLGEN HABEN:<br />

Übergewicht, Karies, Herz-<br />

Kreislauf-Probleme, Diabetes,<br />

Schlafstörungen,<br />

Heftige Kopfschmerzen,<br />

Depressionen, Demenz,<br />

Angststörungen, Schlechte<br />

Haut und tiefe Falten aufgrund<br />

von „verzuckertem“ Gewebe


42<br />

TITELTHEMA<br />

GROSSER PLAN<br />

UND KRACHENDES SCHEITERN<br />

„Eine bewusste und gesundheitsförderliche Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag<br />

zur Erhaltung der eigenen Gesundheit. Der Themenkomplex Ernährung ist daher<br />

umfassend im bayerischen Bildungssystem verankert.“ Und damit in den Lehrplänen<br />

schriftlich fixiert. Von der ersten Klasse an lernen alle Kinder, was ihnen guttut<br />

und was nicht. Trotzdem sind laut RKI derzeit knapp 10 % der Kinder und Jugendlichen<br />

zwischen 3 und 17 Jahren, zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen<br />

übergewichtig. Warum?<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

© LightFieldStudios


TITELTHEMA<br />

43<br />

© AleksandarNakic<br />

Lehrern klar, dass es sich hierbei um<br />

ein wichtiges Thema handle. Aber es<br />

gehöre eben auch ein gewisser Willen<br />

zur Eigeninitiative dazu. Wer mit<br />

den Kindern Gemüsesuppe kocht,<br />

schleppt von daheim den Hausrat<br />

mit. Wer zum Bauernhof ausfliegen<br />

möchte, muss herausfinden, welcher<br />

dafür überhaupt zertifiziert ist.<br />

Der Freiraum, den der Lehrplan lasse,<br />

sei auch deshalb wichtig, weil<br />

nicht alle Kinder gleich sind. Schon<br />

„Eigentlich ist das vom Lehrplan her ganz schlau<br />

gemacht“, erzählt Melanie Gauch (Name v. d. Red.<br />

geändert). Die 42-jährige Lehrerin unterrichtet an<br />

einem sonderpädagogischen Förderzentrum in<br />

Nürnberg. Seit bald 20 Jahren vermittelt sie Kindern<br />

ein Bewusstsein für den eigenen Körper und<br />

befähigt sie zu einer gesunden Lebensweise. „,Gesundheitsförderung‘<br />

sowie ,Alltagskompetenz und<br />

Lebensökonomie‘ gehören zu den schulart- und<br />

fächer-übergreifend Bildungs- und Erziehungszielen<br />

des LehrplanPLUS“, so das Bayerische Staatsministerium<br />

für Unterricht und Kultus (StMUK).<br />

Von der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe sind<br />

Themen des Handlungsfeldes Ernährung festgesetzt:<br />

Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe, gesundes<br />

Frühstück und Pausenbrot sollen genauso na-<br />

kommt das Hauptproblem: „Ich kann<br />

gar nicht deren Familien. Und hier<br />

hegebracht werden wie die Reflexion des eigenen den Kindern alles beibringen, alle<br />

Ernährungsverhaltens oder Genussmittel. In der Grundlagen schaffen, aber der größte<br />

Einfluss kommt von daheim. Dann<br />

Grundschule, an der sich auch die Eingangsstufe<br />

des sonderpädagogischen Förderzentrums orientiert,<br />

soll „richtige Ernährung behandelt“ werden. dabei und du fängst wieder von vorne<br />

hat das Kind Eistee und Nutellatoast<br />

„Der Lehrplan lässt uns hier viel Freiraum“, sagt an.“ Eine Einbeziehung der Eltern finde<br />

nicht zufriedenstellend statt. „Ich<br />

Melanie Gauch. Das bedeutet: Es steht nur fest,<br />

was behandelt werden soll, aber nicht, wie viele kann zum Elternabend einladen und<br />

Stunden genau darauf verwendet werden. Melanie<br />

Gauch verwendet viel Zeit darauf. „Wir kön-<br />

sehr, sehr sensibel, schließlich wissen<br />

über das Pausenbrot reden. Aber nur<br />

nen viele tolle Dinge machen“, sagt die Lehrerin. Eltern immer am besten, was gut für<br />

Gemeinschaftlich kochen und frühstücken, Bauernhöfe<br />

besuchen oder Lernfarmen – es sei allen dern viel Kompetenz mitgeben,<br />

ihre Kinder ist.“ Man könne den Kin-<br />

aber<br />

© Rawpixel


44<br />

TITELTHEMA<br />

wenn die Eltern nicht mitmachen, „dann geht es<br />

nicht“.<br />

Als erschwerend empfindet die Lehrerin auch die<br />

gängige Praxis des Pausenverkaufs. „Hier gibt es<br />

eine massive Diskrepanz zwischen dem, was ich<br />

vermittle, und den angebotenen Lebensmitteln.<br />

Wenn die Kinder sehen, es gibt eine Viertelpizza,<br />

dann greifen die garantiert nicht zu den Obsttüten.“<br />

Das Angebot hier sei Sache der Schulen<br />

und des Hausmeisters, so ein Mitarbeiter des<br />

Nürnberger Schulreferats. Ein Angebot, das auf die<br />

Nachfrage reagiert – und an die Hand gegeben ist<br />

von jemandem, der Geld damit verdienen muss,<br />

vermutet Melanie Gauch. Wie sinnvoll das ist, sei<br />

dahingestellt. „Wir haben das bei uns im Kollegium<br />

oft diskutiert, aber Konsequenzen gab es bislang<br />

keine.“ Dafür Zuckerwatte.<br />

Wenn so schon die Schule funktioniert, wie mag<br />

es dann erst draußen zugehen? Kurios. Denn während<br />

das Bundesgesundheitsministerium beispielsweise<br />

schon seit 2015 einen ellenlangen Maßnahmenkatalog<br />

zum „Förderschwerpunkt Prävention<br />

von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen“<br />

präsentiert und Ernährung als eine der Hauptursachen<br />

identifiziert, gibt hierzulande ein<br />

anderes Schwergewicht den Ton an:<br />

„Für Kinder beworbene Lebensmittel<br />

sind in den vergangenen sechs Jahren<br />

kaum gesünder geworden. Trotz<br />

freiwilliger Selbstverpflichtungen der<br />

Industrie und einer Reduktionsstrategie<br />

des Ernährungsministeriums enthält<br />

ein Großteil der an Kinder vermarkteten<br />

Produkte zu viel Zucker,<br />

Salz und Fett“, meldete im Sommer<br />

letzten Jahres das Ärzteblatt unter Berufung<br />

auf eine Veröffentlichung der<br />

Verbraucherorganisation Foodwatch.<br />

„Produkte, die mit Comicfiguren, Online-Gewinnspielen<br />

und Spielzeugbeigaben<br />

an Kinder beworben werden,<br />

© petrograd99<br />

© PeopleImages<br />

sind in erster Linie Zuckerbomben und fettige<br />

Snacks“, heißt es da weiter. An Kinder gerichtete<br />

Werbung für Dickmacher sei kein Kavaliersdelikt,<br />

sondern eine Gefährdung der kindlichen Gesundheit,<br />

so eine Sprecherin der Deutschen Diabetes<br />

Gesellschaft. Zudem, warf Berthold Koletzko von<br />

der Stiftung Kindergesundheit der Bundesregie-


TITELTHEMA<br />

45<br />

rung vor, erreiche diese Strategie schwächer gestellte<br />

Familien nicht. „Das ist ethisch nicht vertretbar.“<br />

Ein Umstand, den auch Melanie Gauch aus ihrem<br />

Berufsalltag kennt. „Für bildungsferne und finanziell<br />

schwächer gestellte Familien sind Ernährung<br />

und Zucker oft kein Thema, da gibt es Wichtigeres“,<br />

beobachtet die Lehrerin. Dass ihre Arbeit mehr ist<br />

als nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wünscht<br />

sie sich. „Irgendwas nehmen die Kinder hoffentlich<br />

mit, was sie später brauchen.“ Allein dieses „später“<br />

ist meist stärker, „sie vergessen davon vieles wieder.“<br />

Später, wenn das Ü-Ei das coolste ist und der Burger<br />

der beste, wenn Cola offenbar nicht nur sexy<br />

macht, sondern auch noch Durst löscht, und immer<br />

alles frei und billig verfügbar ist. „In einer idealen<br />

Welt würden Eltern stark mit in die Bildungspflicht<br />

genommen, um diesen Kreislauf irgendwann zu<br />

durchbrechen“, meint Melanie Gauch.<br />

Bis das passiert, bleibt die<br />

Hoffnung: „Die Gesundheit<br />

der Verbraucher/innen und<br />

vor allem die der Kinder<br />

muss über die Lobby-Interessen<br />

der Konzerne gestellt<br />

werden“, forderte Foodwatch<br />

noch im November letzten<br />

Jahres. Diese Zuckerlobby<br />

macht seit Jahren mit Falschaussagen<br />

von sich reden: Zucker<br />

mache weder dick noch<br />

krank, Steuern seien wirkungslos<br />

oder die Quelle der<br />

Kalorien sei nicht ausschlaggebend.<br />

„Die Zuckerindustrie<br />

macht es wie früher die<br />

Tabak-Konzerne: Mit haarsträubenden<br />

Falschaussagen<br />

täuscht sie die Öffentlichkeit,<br />

um unliebsame politische<br />

Maßnahmen zu verhindern<br />

oder zu verzögern“, so Foodwatch.<br />

„Viel zu lange hat die<br />

Industrie durch geschickte<br />

Lobbykampagnen verhindert,<br />

dass die Bundesregierung entschlossen gegen<br />

Fehlernährung und ernährungsbedingte<br />

Krankheiten vorgeht.“ Die alte Bundesregierung<br />

sei mit ihrer Strategie der Freiwilligkeit<br />

krachend gescheitert, die neue müsse eine<br />

Kehrtwende einleiten. Das hatte sie zumindest<br />

vor: Im Koalitionsvertrag festgeschrieben<br />

war die Einführung einer Zuckersteuer<br />

für Erfrischungsgetränke und ein Verbot von<br />

an Kinder gerichteter Werbung für ungesunde<br />

Lebensmittel. Ersteres ist bereits gecancelt.<br />

Wie es mit dem zweiten Punkt weitergeht,<br />

bleibt abzuwarten. Bis dahin machen Melanie<br />

Gauch und ihre Kolleginnen und Kollegen<br />

weiter: In der dritten und vierten Klasse steht<br />

Medien- und Werbe-Erziehung auf dem Lehrplan.<br />

Immerhin.


46<br />

TITELTHEMA<br />

ZUCKERFREI FÜR DEUTSCHLAND!<br />

Mit Ernährungsempfehlungen<br />

ist das ja immer<br />

so eine Sache. Die gelten<br />

mal und plötzlich gelten sie<br />

nicht mehr. Und da wir Eltern<br />

unsere Kinder auf jeden<br />

Fall richtig und gesund ernähren<br />

wollen, kann es ganz schön<br />

zu Gewissenskonflikten führen,<br />

wenn wir uns jahrelang an die Empfehlungen<br />

gehalten haben, um uns dann sagen zu lassen,<br />

dass das falsch war. Hat’s schon gegeben.<br />

Umso wichtiger ist es, die Kirche im Dorf zu lassen,<br />

findet unsere Autorin. Auch, wenn es um<br />

den Zucker geht.<br />

Text Simone Blaß<br />

Unsere Kinder sind ganz normale Menschenkinder, und<br />

die sollten wir auch ganz normal ernähren. Natürlich<br />

möglichst gesund, mit möglichst viel Selbstgekochtem,<br />

mit frischen Zutaten, und am besten regional und bio.<br />

Aber ruhig auch mal mit einem Nachtisch oder einer Leckerei<br />

zwischendurch. Alles eben in einem vernünftigen<br />

Maß. Es bringt nämlich niemandem etwas, wenn wir<br />

einem Kind jahrelang verbieten, Zucker zu essen und es<br />

bei jeder sich bietenden Gelegenheit hinter unserem Rücken<br />

die Süßigkeiten-Vorräte anderer verputzt oder sein<br />

Taschengeld investiert. Zucker macht per se nicht krank,<br />

und eine Droge ist er schon gar nicht. In sehr geringen<br />

Dosen ist er wichtige Nahrung für unsere Zellen und vor<br />

allem für unser Gehirn. Ja, auch der reine Zucker! Das<br />

Problem ist, wenn er sich versteckt, der Zucker. Zum<br />

Beispiel so wie lange Zeit in Babytees, oder heute noch<br />

in Wurst, in Säften, Quetschies, Babykeksen, Müsliriegeln,<br />

sogenannten Light-Produkten – wenig Fett, dafür<br />

viel Zucker – oder natürlich auch in Softdrinks. Dann<br />

kommen wir schnell aufs Doppelte. 35 Kilo pro Jahr,<br />

10 Kilo mehr als noch vor 50 Jahren. Daran nicht unschuldig<br />

ist die Lebensmittelindustrie. Denn was hat<br />

Zucker sogar in vermeintlich gesunden und herzhaften<br />

Lebensmitteln wie etwa Frischkäse verloren? Noch dazu<br />

oft in solchen, in denen die<br />

Zielgruppe ganz klar unsere<br />

Kinder sind? Ganz einfach:<br />

Er ist ein extrem günstiger<br />

Geschmacksträger und Konservierungsstoff.<br />

Und je früher die<br />

Kleinen darauf trainiert werden,<br />

desto sicherere Abnehmer für die<br />

rund 200 Millionen Tonnen Zucker<br />

jährlich haben wir auch in Zukunft.<br />

Es gibt derzeit weltweit rund 40 Millionen übergewichtige<br />

Kinder unter fünf Jahren. In England gingen<br />

die Gesundheitskosten für Fettleibigkeit und ernährungsbedingte<br />

Diabetes so durch die Decke, dass die<br />

Regierung 2015 beschloss, zu handeln. Sie warnte die<br />

Lebensmittelindustrie vor und schlug 2018 mit einer<br />

deftigen Steuer zu, um die Einnahmen dann in Sportprogramme<br />

und -anlagen zu stecken. Und da sind die<br />

Engländer nicht die Einzigen. Auch andere Länder wie<br />

Ungarn, Frankreich, Mexiko oder Norwegen haben<br />

längst durchgegriffen und umgesetzt, was die Weltgesundheitsorganisation<br />

empfiehlt – nämlich Druck<br />

auszuüben. Auf die Firmen durch die Steuer, auf die<br />

Bevölkerung über den Preis. Mit einigem Erfolg. Nicht<br />

nur der Absatz des Extrem-Verzuckerten ging messbar<br />

herunter, die Bevölkerung hat sich auch erstaunlich<br />

schnell an weniger Zucker gewöhnt. Heute hat in<br />

England eine klassische Orangenlimonade nur halb<br />

so viel Zucker wie zum Beispiel in der Schweiz. Und<br />

schmeckt trotzdem.<br />

Jetzt fragt man sich vielleicht: Warum handelt der<br />

Gesetzgeber in Deutschland nicht ein bisschen rigoroser,<br />

um uns und vor allem auch unsere Kinder<br />

zu schützen? Funktioniert doch in anderen Ländern<br />

auch. Das könnte daran liegen, dass hierzulande<br />

schon ein Aufschrei durch die Gesellschaft<br />

geht, wenn jemand es wagt, einen Veggie-Tag in<br />

Kantinen anzudenken. Könnte. Muss aber nicht.<br />

Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass<br />

es uns so sehr versüßt wird, den Ernst der Lage<br />

nicht zu erkennen.


<strong>ELMA</strong> LESETIPP<br />

TITELTHEMA<br />

47<br />

Zucker ist unbegrenzt haltbar.<br />

Lebensmittelverderbende<br />

Bakterien brauchen<br />

Wärme, Sauerstoff und<br />

Wasser. Diese Lebensgrundlage<br />

fehlt in Zucker.<br />

foodwatch.org<br />

DIES& DAS<br />

ÜBER ZUCKER<br />

Süß sind schon Fruchtwasser und<br />

Muttermilch. Sie allein enthält<br />

mehr als 200 Zuckermoleküle,<br />

die das Gehirn füttern und die<br />

Darmbakterienvielfalt aufbauen.<br />

Die bittere Wahrheit über Zucker<br />

Dr. Robert H. Lustig (US-amerikanischer Kinderarzt<br />

und Professor für Neuroendokrinologie)<br />

Riva (ISBN: 978-3-86883-863-3)<br />

ZUCKER & GESUNDHEIT<br />

Bereits mit der Muttermilch lernen wir: Süßer Geschmack<br />

bietet Sicherheit und Geborgenheit. Heute wollen wir uns<br />

natürlich gesund und kalorienarm ernähren. Aber sind wir<br />

ehrlich: Wir greifen selbst gerne bei Schokolade & Co. zu,<br />

da fällt es schwer, es unseren Kindern zu verbieten.<br />

Das brauchen wir auch nicht völlig, denn: Die<br />

Menge macht’s! 90 g Zucker pro Tag essen<br />

Erwachsene im Durchschnitt – eindeutig<br />

zu viel, denn die WHO<br />

empfiehlt 25 g. Bei unseren Kindern<br />

macht der Zuckerverzehr<br />

17,5 % der täglichen Energiezufuhr<br />

aus. Aber wie können<br />

Der Zuckerkompass: So gefährlich ist Zucker wirklich!<br />

Brigitte Bäuerlein/Irmingard Dexheimer<br />

Trias (ISBN: 9978-3432113593)<br />

wir den Zucker reduzieren? Am<br />

besten wenig Fertigprodukte<br />

verwenden, zuckerhaltige<br />

Lebensmittel nicht auf den täglichen<br />

Speiseplan stellen und<br />

keine süßen Getränke als Durstlöscher anbieten.<br />

Süße Alternativen wie Obst schmecken besonders<br />

gut, wenn wir sie mundgerecht servieren. Klare<br />

Regeln mit den Kleinen zu vereinbaren hilft<br />

ebenfalls den Zuckerkonsum zu begrenzen.<br />

Und die gute Nachricht: Auch wenn<br />

sich unsere Geschmacksnerven an den<br />

hohen Zuckerkonsum gewöhnt haben,<br />

kann sich dies durch langsame Reduzierung<br />

wieder verändern.<br />

Christina Herzog, AOK-<br />

Ernährungsberaterin in<br />

Nürnberg<br />

Zuckerfrei von Anfang an<br />

Marianne Falck<br />

Heyne (ISBN: 978-3453605237)<br />

© jastrijebphoto


48<br />

AUFGELISTET<br />

NEM KLEINEN GRÜNEN KAKTUS<br />

WEIL DER STICHT, STICHT, STICHT<br />

EINER MÜNZE,<br />

EINFACH UM ZU SEHEN, WO<br />

MAN SO ALLES RUMKOMMT<br />

DEM DALAI LAMA –<br />

WEIL DER SEINE INNERE MITTE<br />

SCHON GEFUNDEN HAT<br />

EINEM OSTEREI FÜR DEN GARTEN –<br />

WEIL SICH DANN ALLE FREUEN,<br />

MICH ZU SEHEN<br />

EINEM HUND,<br />

UM ALLEN, DIE ICH NICHT MAG,<br />

FRECH ANS BEIN ZU PINKELN<br />

DER SPITZE DES EIFFELTURMS –<br />

WEIL DIE AUSSICHT SO GROSSARTIG IST<br />

EINER PALME AM STRAND<br />

VON FRANZÖSISCH-POLYNESIEN<br />

EINEM GROSSEN WAL IM MEER,<br />

UM MAL ZU ERLEBEN, WAS ES ALLES<br />

IM MEER GIBT<br />

25 DINGE<br />

An Fasching verkleiden wir uns – als lustiger Hotdog<br />

oder kleines Pony, als schussliger Clown oder<br />

Eisprinzessin. Ist die Feiersause vorbei, fliegt das<br />

Kostüm in die Ecke. Was bleibt, ist der Wunsch,<br />

jemand anderes zu sein. Wenn wir das wirklich<br />

einmal ausprobieren dürften, dann würden wir<br />

einen Tag tauschen mit …<br />

EINEM MANN:<br />

EINEN TAG NICHTS DENKEN –<br />

GROßARTIG<br />

DEM SPORTHANDTUCH<br />

VON CHANNING TATUM<br />

© Mariel Carrasco<br />

EINEM PANDA:<br />

DEN GANZEN TAG ESSEN, RUMKUGELN<br />

UND GELIEBT WERDEN<br />

MARKUS SÖDER<br />

PIPPI LANGSTRUMPF<br />

UND DANN MACH ICH MIR DIE WELT WIE SIE<br />

MIR GEFÄLLT<br />

MEINEM OPA<br />

DAMIT ICH VOM HIMMEL AUS GUCKEN<br />

KANN, WAS DA UNTEN SO LOS IST<br />

PUMUCKL,<br />

DENN AM LIEBSTEN MACHT ER<br />

SCHABERNACK – UND SICH UNSICHTBAR


49<br />

ADVERTORIAL<br />

EINEM ALTEN BAUM –<br />

WEIL ICH GLAUBE, DASS DER MEHR WEISS,<br />

ALS WIR UNS VORSTELLEN KÖNNEN<br />

EINER SPINNE,<br />

DAMIT ICH ENDLICH KAPIERE, DASS DIE MEHR<br />

ANGST VOR MIR HAT ALS ICH VOR IHR<br />

EINEM KIND<br />

ZWECKS PERSPEKTIVENWECHSEL<br />

MEINEM EIGENEN ICH<br />

AN BESTIMMTEN TAGEN IN DER VERGANGENHEIT<br />

EINEM BURGFRÄULEIN<br />

IM MITTELALTER<br />

UNSERER KATZE<br />

WEIL DIE DEN GANZEN TAG NUR SCHLÄFT,<br />

SCHMUST UND FRISST UND ABENDS SO LANG<br />

AUFBLEIBEN DARF WIE SIE WILL.<br />

FRIDA KAHLO;<br />

IST SICHER SPANNEND, MAL IN SO<br />

EINEM KREATIVEN KOPF ZU STECKEN<br />

EINER FRAU:<br />

EINEN TAG DIE LOGIK NEU ENTDECKEN –<br />

GRANDIOS<br />

EINER LAMPE –<br />

DAMIT ICH SELBST BESTIMMEN KANN,<br />

WANN MIR EIN LICHT AUFGEHT<br />

JEDEM KLEINKIND,<br />

DAS IM SOMMER DAS GESICHT IN SEINEM<br />

ERSTEN SCHOKOLADENEIS BADET<br />

Mitmach-Ausstellung im<br />

Kindermuseum Nürnberg<br />

07.03. - 24.04.<strong>2022</strong><br />

Im Kindermuseum kann man wieder Küken beim<br />

Schlüpfen beobachten. Bereits drei Wochen vor<br />

Beginn der Ausstellung werden täglich befruchtete<br />

Hühnereier in Brutkästen gelegt, damit zwischen<br />

dem 7.März und 24. April jeden Tag Küken schlüpfen!<br />

Kurz davor kommen die Eier in den Schlupfkasten.<br />

Am 21. Bruttag ist es soweit: Die Besucher<br />

können beobachten, wie das Küken von innen ein<br />

Loch in die Schale pickt und sich von der Schale befreit.<br />

Wenn sie einige Tage alt sind, können Kinder<br />

die kuscheligen Küken unter Anleitung behutsam<br />

auf die Hand nehmen.<br />

Eine informative Ausstellung erklärt die Entwicklung<br />

vom Ei zum Küken. An der neuen Spielstation<br />

„Hühnerhof“ kann man in einem überdimensionalen<br />

Nest Platz nehmen und über das Leben des Federviehs<br />

nachdenken: „Was braucht ein Huhn, um<br />

ein glückliches Leben zu führen und was bedeuten<br />

die verschiedenen Haltungsformen Bodenhaltung,<br />

Freiland- oder Biohaltung?“<br />

Auch in anderen Stockwerken dreht sich alles ums<br />

Ei: In der Ausstellung „Schatzkammer Erde“ finden<br />

die Kinder andere eierlegende Tiere wie Reptilien,<br />

Amphibien oder Insekten. Der Zusammenhang von<br />

Ei und Ostern wird in der Abteilung „Zeitreisen“<br />

thematisiert. Dort können Wollküken gebastelt und<br />

Eier in Wachstechnik gefärbt werden. Physikalische<br />

Versuche mit Eiern vervollständigen das Programm.<br />

An den Wochenenden und in den Osterferien werden<br />

Workshops zu den vielseitigen Schwerpunkten<br />

angeboten, so dass es sich lohnt das Kindermuseum<br />

mehrfach zu besuchen. Weitere Informationen:<br />

kindermuseum-nuernberg.de<br />

Unterstützt wird die Ausstellung vom Bundesförderprogramm<br />

Neustart Kultur Programm 2.


50 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

WER IN DER LAGE IST, FÜNF VERSCHIEDENE BABYLAUTE AUSEINANDER-<br />

Heehh!<br />

© pexels / Anthony Shkraba<br />

ZUHALTEN, DER BEKOMMT ZUR BELOHNUNG EINEN IMMER ZUFRIEDENEN<br />

DER<br />

SÄUGLING. GLAUBT MAN DER AUSTRALIERIN PRISCILLA DUNSTAN, DANN<br />

IST DAS DAS GANZE GEHEIMNIS. ECHT JETZT? SO EINFACH IST DAS?<br />

Text Simone Blaß<br />

BABYTRANSLATOR


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

51<br />

Jeder von uns würde ein Baby erkennen, selbst dann,<br />

wenn er noch nie im Leben eines gesehen hätte. Das<br />

ist auch ganz einfach zu erklären: Es liegt am „Kindchenschema“<br />

– großer runder Kopf, Kulleraugen und<br />

Pausbäckchen. Dieses Kindchenschema aktiviert vor<br />

allem bei Frauen ein tief im Gehirn liegendes Areal,<br />

vereinfacht gesagt: das Belohnungszentrum. Und das<br />

wiederum lässt uns fürsorglich handeln. Hier handelt<br />

es sich übrigens nicht um Küchenpsychologievermutungen,<br />

sondern um wissenschaftlich basierte Fakten. Sich<br />

dagegen zu wehren, ist eigentlich fast nicht möglich.<br />

Genauso wie es extrem schwer ist, mit einem Säugling<br />

in der gleichen Art und Weise zu reden wie mit einem<br />

Erwachsenen. Versucht das mal – ihr werdet über kurz<br />

oder lang scheitern und ganz schnell in etwas verfallen,<br />

das ähnlich seltsam klingt wie das „Ja, wo isssssser<br />

denn, der kleine Racker, ja wo issssser denn?“ betagter<br />

Damen, die die Erlaubnis haben, mal in einen Kinderwagen<br />

zu linsen. Ammensprache nennen Linguisten<br />

das. „Man spricht dann besonders hoch, deutlich und<br />

langsam, verwendet einfache Wörter, auch Wiederholungen<br />

wie ‚Dutzi Dutzi‘. Der Effekt ist, dass gerade<br />

Rhythmus und Intonation der Sprache sehr deutlich<br />

artikuliert werden“, erklärt Patrizia Noel, Professorin<br />

für Germanistische Sprachwissenschaft<br />

an der Uni in Bamberg.<br />

Schon ganz zu Beginn des Lebens<br />

fixieren Babys Gesichter, fangen sie<br />

regelrecht ein und fordern uns so<br />

zur Kommunikation auf. Bereits in<br />

den ersten Lebenstagen ahmen die<br />

Winzlinge Mundbewegungen nach,<br />

die andere vor ihrem Gesicht machen.<br />

Denn: Imitation ist ein wichtiger<br />

Faktor beim Spracherwerb.<br />

Und weil’s so viel Spaß macht,<br />

sind Eltern und vor allem auch Geschwisterkinder<br />

höchstmotiviert, es<br />

so oft wie möglich zu tun. Ein geschickter<br />

Trick der Natur. Stück für<br />

Stück verbinden sich dann Laute<br />

mit Gesten und das Kind beginnt,<br />

Sprache nicht nur vom Klang her<br />

zu erfühlen, sondern auch zu verstehen.<br />

Aber nicht nur wir sprechen auf ganz besondere Weise<br />

mit unseren frisch geborenen Babys, sondern sie auch<br />

mit uns. Das Problem ist nur: Die wenigsten von uns<br />

verstehen, was der Säugling sagen möchte. In der Regel<br />

herrscht erst einmal großes Rätselraten und Ausprobieren:<br />

Windel voll, Hunger, Schnuller? Bei frischgebackenen<br />

Eltern ist die Verzweiflung oft groß, man<br />

Eine erstklassige Ausbildung<br />

und Freunde fürs Leben.<br />

Die Windsbacher.<br />

Mehr als Musik.<br />

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müde<br />

Alle neugeborenen Babys kommunizieren laut<br />

Priscilla Dunstans Baby Language über 5 Geräusche.<br />

Sie klingen erst einmal fast gleich, aber mit<br />

ein bisschen Übung kann man die Sounds auseinanderhalten:<br />

gibt sich alle Mühe, hakt Mögliches-Bedürfnis-Listen<br />

ab, und das Kind weint Neh<br />

trotzdem. Oder gerade deswegen.<br />

Besonders beliebt ist in diesem Zusammenhang<br />

hungrig<br />

die Frage der wohlmei-<br />

nenden Nachbarin: Was hat es denn,<br />

das Kleine? Ganz ehrlich, wenn man es<br />

wüsste, würde das Kind ja wohl kaum<br />

Heh<br />

unzufrieden<br />

so ohrenbetäubend brüllen.<br />

(zu warm, zu kalt,<br />

Verzweiflung trifft es wohl am besten,<br />

Position, Windel)<br />

wenn man doch so gerne die- oder<br />

derjenige sein möchte, der dem Kind<br />

schnell aus seinem Kummer hilft, und<br />

man einfach keine Ahnung hat, was los<br />

ist. Nicht selten kommen Eltern, speziell<br />

in Kombination mit Schlafmangel, in<br />

diesen Situationen an den Rand ihrer<br />

Owh<br />

Nerven.<br />

Priscilla Dunstan behauptet: Das muss<br />

52 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

nicht sein. Die Australierin sagt, es sei<br />

babyleicht, ein Baby zu verstehen. Wir<br />

hätten es nur verlernt. Und in der Regel<br />

gibt es auch niemanden, der es uns<br />

wieder beibringt. Die Großfamilie ist ad<br />

acta, die Schwester oder einzige Freundin,<br />

die bereits ein Kind hat, wohnt Eh<br />

Eair<br />

Stunden entfernt, die eigene Mutter<br />

Bauchweh<br />

Bäuerchen<br />

weiß es leider auch nicht mehr so ganz<br />

genau, ist ja auch schon so lange her<br />

… Dank Priscilla Dunstan sind wir ab<br />

sofort aber auch gar nicht mehr darauf<br />

angewiesen. Denn sie scheint entschlüsselt<br />

zu haben, was Millionen von<br />

Eltern, zumindest beim ersten Baby,<br />

nur mit einem Trial-and-Error-Prinzip<br />

gelungen ist. Ihr Ergebnis: Weltweit<br />

nutzen Neugeborene eine Universal-<br />

Ihr wollt mal hören, wie das klingt?<br />

Priscilla Dunstan war einmal bei der<br />

amerikanischen Talkmasterin Oprah zu<br />

Gast und hat sehens- und hörenswerte<br />

Beispiele mitgebracht:<br />

YOUTUBE – "One Woman Unlocks the<br />

Secret Language of Babies"<br />

Babysprache, machen die gleichen fünf<br />

Reflex-Laute, um ihre Bedürfnisse auszudrücken. Und erst, wenn<br />

sie nicht gehört werden, dann fangen sie an, aus Verzweiflung zu<br />

schreien.<br />

Patrizia Noel zeigt sich hinsichtlich des Minimal-Baby-Wörterbuchs<br />

eher skeptisch. „Die Laute“, so sagt sie, „ergeben sich insofern ‚automatisch‘,<br />

als sie mit dem Saugreflex oder dem Gähnen entstehen,<br />

daher auch die Idee der Universalität. Dass nur fünf Laute alle<br />

wichtigen Babybedürfnisse ausdrücken, bezweifle ich allerdings.“<br />

Hinweise könnten sie aber schon sein. Einen Versuch ist es also<br />

wert. Und selbst, wenn es nicht klappt: Der Mensch wird am Du<br />

zum Ich – und jede intensive Beschäftigung mit dem Neugeborenen<br />

führt dazu, dass die Eltern sich mit dem Kind besser „verstehen“.<br />

© pexels / Victoria Borodinova<br />

> Dunstan Baby App<br />

Man kann – zum Beispiel während<br />

der Schwangerschaft – auch einfach<br />

schon einmal Zuhören üben, und<br />

zwar mit der Dunstan Baby App. Sie<br />

funktioniert fast wie ein Übersetzungsprogramm,<br />

und es gibt sie für beide<br />

Systeme. Bei Apple für 5,99 Euro und<br />

bei Google für 7,99 Dollar.


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

53<br />

Anmeldung für das neue<br />

Schuljahr <strong>2022</strong><br />

Gemeinsam Lernen und Wachsen an der Waldorfschule!<br />

Kindgerechter Unterricht! Eine Schule, in der<br />

Lernen meinem Kind wirklich Freude macht!<br />

Kein Leistungsdruck von Anfang an!<br />

In den Waldorfschulen ist das Kind der Maßstab,<br />

an dem sich Pädagogik orientiert.<br />

Ob im Präsenz- oder im Distanzunterricht:<br />

Unsere Lehrkräfte sind ihren Schüler*innen<br />

innerlich immer ganz nah. Mit stets aktuellen<br />

Konzepten, orientiert am Zeitgeschehen,<br />

aber vor allem an den Bedürfnissen der Kinder,<br />

wird der Unterricht lebendig und kompetent<br />

gestaltet.<br />

Unser Lehrplan basiert auf der Pädagogik<br />

Rudolf Steiners: „In Ehrfurcht aufnehmen, in<br />

Liebe erziehen, in Freiheit entlassen“.<br />

Auf unseren Webseiten finden Sie alle<br />

Information zur Schulanmeldung <strong>2022</strong> oder<br />

einem möglichen Quereinstieg. Wir freuen uns<br />

auf Ihre Kontaktaufnahme!<br />

Freie Waldorfschule<br />

Erlangen<br />

Freie Waldorfschule Erlangen<br />

Rudolf-Steiner-Straße 2<br />

91058 Erlangen<br />

www.waldorfschule-erlangen.de<br />

Rudolf Steiner-Schule Nürnberg<br />

Steinplattenweg 25<br />

90491 Nürnberg<br />

www.waldorfschule-nuernberg.de<br />

Freie Waldorfschule Wendelstein<br />

In der Gibitzen 49<br />

90530 Wendelstein<br />

www.waldorfschule-wendelstein.de


54<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

Fairstanden<br />

SO<br />

SCHÖN<br />

IST<br />

NACH-<br />

HALTIG-<br />

KEIT<br />

EUER FAMILIEN-HAUSHALT SOLL NACHHALTIGER WERDEN.<br />

ABER ALLER ANFANG IST SCHWER? STIMMT NICHT. DENN IHR<br />

KÖNNT VON HEUTE AUF MORGEN<br />

EUREN CO2 -FUSSABDRUCK ORDENT-<br />

LICH VERRINGERN – ZUSAMMEN MIT<br />

<strong>ELMA</strong>. WIR VERSCHAFFEN UNS GEMEIN-<br />

SAM IN UNSERER NEUEN RUBRIK „FAIRSTANDEN“ EINEN ÜBER-<br />

BLICK ÜBER DIE ALLTAGSDINGE, DIE MAN NACHHALTIGER TUN<br />

UND ÖKOLOGISCH BESSER MACHEN<br />

KANN.<br />

LERNT MIT UNS, WIE IHR EUER GEMÜ-<br />

SE BEQUEM AUF DER KÜCHEN-<br />

BANK SELBST ZÜCHTET; ERKENNT,<br />

WO IHR ENERGIE UND WASSER<br />

SPAREN KÖNNT, UND FINDET MIT<br />

UNS HERAUS, WIE MAN EINFACH NACHHALTIGER<br />

LEBEN KANN: GRÜN, FAIR UND GAR NICHT ÖKO-ÖDE!<br />

Text Astrid Schmitt<br />

Entrümpeln wir zuerst mal<br />

euer Badezimmer, in dem sich<br />

bestimmt jede Menge Tübchen,<br />

Fläschchen, Tiegelchen<br />

und sonstiger Verpackungs-<br />

Schnickschnack für eure<br />

Waschroutine befinden. 37<br />

Kilo Plastikmüll produzierst du<br />

damit jährlich. Stopp!<br />

© Halfpoint<br />

INSTA-ACCOUNTS<br />

ZUM FOLGEN<br />

@Familie_Nachhaltigkeit Lea Maria ist Mutter<br />

von zwei Kindern und hat zahlreiche alltagspraktische<br />

Tipps in Sachen umweltbewusster<br />

und nachhaltiger leben: Was kann man wie<br />

selbst machen, wo kann man Plastik vermeiden<br />

und wann lohnt sich Verzicht.<br />

@fairlangen Hier gibt es viele Tipps, Ideen<br />

und Anstöße, wie ihr in Erlangen fairer und<br />

nachhaltiger leben könnt!


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

55<br />

DIE ERSTEN FÜNF SCHRITTE<br />

INS GRÜNE BAD<br />

FESTE SEIFE STATT<br />

SHAMPOO BENUTZEN<br />

Haarseife gibt es inzwischen in allen Drogerien<br />

zu kaufen. Sie mag zwar nicht so<br />

gut schäumen wir ihr Flaschen-Pendant,<br />

ist dafür aber viel ergiebiger und kommt<br />

ohne Mikro-Plastik aus – ihr spart pro Kopf<br />

rund zehn Plastik-Verpackungen pro Jahr.<br />

© Sissoupitch<br />

© BreakingTheWalls<br />

MEHRWEG STATT PLASTIK UND EINWEG<br />

VERWENDEN<br />

Auch im Badezimmer ist Mehrweg angesagt:<br />

z. B. indem ihr<br />

• Einmal-Wegwerf-Wattepads durch waschbare<br />

Abschmink-Pads ersetzt, die übrigens<br />

genauso gut reinigen;<br />

• Tampons durch wiederverwendbare Menstruationstassen<br />

oder Stoffbinden ersetzt;<br />

• den Einwegrasierer durch Produkte ersetzt,<br />

bei denen nur die Klingen getauscht<br />

werden müssen;<br />

• Wattestäbchen mit Bambus-Stiel verwendet<br />

oder eine wiederverwendbare Ohrschlinge<br />

anschafft.<br />

WASSER BEWUSST SPAREN<br />

Zähneputzen, Duschen, Waschen: Versucht Wasser zu<br />

sparen, indem ihr duscht, anstatt zu baden (kurz und<br />

kalt statt lang und heiß); Außerdem: Wasserhahn ausschalten<br />

beim Einseifen (auch unter der Dusche) und<br />

Zähneputzen. Apropos: Nutz einen Zahnputzbecher,<br />

anstatt das Wasser einfach laufen zu lassen.<br />

RECYCLING-TOILETTENPAPIER<br />

GEBRAUCHEN<br />

Wir holzen zu viele Wälder<br />

ab. Das liegt aber nicht nur<br />

an dem vielen Fleisch, das wir<br />

essen, sondern auch am hohen<br />

Papierverbrauch. Wer recyceltes<br />

Toilettenpapier kauft, spart laut<br />

Ökotest in der Produktion die<br />

Hälfte an Energie; außerdem<br />

wird kein neues Holz dafür<br />

gebraucht. Gute Nachrichten:<br />

Es ist nicht mehr so kratzig wie<br />

früher! Eine nachhaltige und<br />

CO2-freie Alternative: Po-Duschen<br />

© Rike_<br />

© Yuliya Apanasenko<br />

RICHTIG ZÄHNE PUTZEN<br />

Eine Holzzahnbürste (z. B.<br />

aus schnell nachwachsendem<br />

Bambusholz) ist eine<br />

umweltfreundliche Alternative<br />

zur Plastikzahnbürste.<br />

Probiert dazu Zahnputztabletten,<br />

die sich im Mund<br />

auflösen.<br />

HIER FINDET IHR INSPIRATIONEN FÜR<br />

BAD-DIY<br />

Kein Planet B: Körperpflege-Ratgeber von<br />

„kein Planet B“ für das nachhaltige Badezimmer<br />

kein-planet-b.de<br />

Grünes Familienleben: Badebomben selbst<br />

machen Körperpflege | Ein Blog über Minimalismus<br />

& Nachhaltigkeit im Familienleben<br />

gruenesfamilienleben.de


© max-kegfire<br />

56 BILDUNG & ERZIEHUNG


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

57<br />

DER<br />

MARSHMALLOW-TEST<br />

„WER ABWARTEN KANN, IST KLAR IM VORTEIL?!“<br />

Text Elisabeth Rose<br />

DAS EXPERIMENT<br />

DREI- BIS FÜNFJÄHRIGEN KINDERN<br />

WURDE EIN LECKERES MARSHMALLOW<br />

VOR DIE NASE GESETZT. DOCH EHE<br />

DIE KINDER DIESES VERPUTZEN<br />

DURFTEN, WURDEN SIE VOR DIE WAHL<br />

GESTELLT: SIE KONNTEN DIESES EINE<br />

MARSHMALLOW SOFORT ESSEN ODER<br />

ZEHN MINUTEN IN EINEM MÖGLICHST<br />

REIZARMEN UND DAMIT BESONDERS<br />

LANGWEILIGEN RAUM WARTEN UND<br />

ZUR BELOHNUNG ZWEI STÜCK DER<br />

SÜSSIGKEIT BEKOMMEN – WIE WÜRDEN<br />

SIE SICH ENTSCHEIDEN?<br />

Dieser kleine Versuch klingt im ersten Moment simpel,<br />

und doch verhalf er seinem Erfinder zu großer Berühmtheit.<br />

Weit über die Lehrbücher der Psychologie hinaus,<br />

wurde Walter Mischel mit seinem „Marshmallow-Test“<br />

legendär. Er zeigte: Nur wenige dreijährige Kinder schaffen<br />

es, einer kurzfristigen Versuchung (dem einen Marshmallow)<br />

zu widerstehen, um auf eine größere Belohnung<br />

(zwei Marshmallows) zu warten. Erst mit vier bis fünf<br />

Jahren besitzen Kinder genug Selbstkontrolle, um den<br />

Test zu „bestehen“.<br />

Doch damit nicht genug: Sofort essen oder abwarten,<br />

das scheint eine folgenschwere Entscheidung zu sein –<br />

zumindest, wenn man Mischels Folgestudien Beachtung<br />

schenkt. Die Kinder, die zum sogenannten Belohnungsaufschub<br />

fähig waren, verfügten als Jugendliche im<br />

Durchschnitt über mehr Frustrationstoleranz, einen größeren<br />

Freundeskreis und bessere schulische Leistungen.<br />

Also nichts wie ran, an das Training der Selbstkontrolle?<br />

Eltern (werden) in Nürnberg<br />

Eltern werden, Eltern sein – was für eine Veränderung<br />

voll schöner Momente und großer Herausforderungen!<br />

Unsere Videoclips geben Ihnen hilfreiche Tipps für diese spannende Zeit<br />

– ganz egal, ob es um finanzielle Leistungen, nötige Behördengänge,<br />

Kinderbetreuung, Treffpunkte für junge Eltern geht<br />

oder darum, auch in schwierigen Situationen Rat und<br />

Hilfe zu finden.<br />

Mit freundlicher Unterstützung:<br />

Videoclips!<br />

www.nuernberg.de/internet/buendnis_fuer_familie/elternvideo.html


58 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

„Kinder denken einfach anders“ – was wir<br />

Es stimmt schon. Ein gewisses Maß an Impulskontrolle<br />

ist eine wichtige Kompetenz – gerade in einer<br />

Zeit, in der immer alles sofort verfügbar ist. Das gilt<br />

für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Fassen wir uns<br />

daher zuerst an die eigene Nase (#wielangehalteichmeinen<strong>2022</strong>vorsatzdurch):<br />

Wir könnten uns vor jedem<br />

vorschnellen „Bestellen“-Klick bei den beliebtesten Onlineversandhändlern<br />

fragen, ob wir deren Gründer zu<br />

weiteren Umsatzrekorden verhelfen wollen oder ob es<br />

ausreicht, erst beim nächsten Stadtbummel nach dem<br />

Objekt der Begierde Ausschau zu halten. Und haben<br />

wir dieses bis dahin längst vergessen, na dann sparen<br />

wir das Geld eben für den langersehnten Urlaub. Auch<br />

für Kinder ist der Belohnungsaufschub manchmal eine<br />

einfache Übung: Beim Adventskalender darf jeden Tag<br />

nur ein Türchen geöffnet werden, und den leckeren<br />

Quetschie gibt’s erst, nachdem er an der Supermarktkasse<br />

bezahlt wurde. Für „Fortgeschrittene“ gilt: Nicht<br />

jede heruntergefallene Kugel Eis muss durch eine neue<br />

ersetzt werden! Wenn wir unseren Kindern mit Verständnis<br />

begegnen und sie ihrem Ärger kurz Luft machen<br />

dürfen, trainieren auch durchgestandene Wutanfälle<br />

langfristig die Impulskontrolle.<br />

Kritische Forscher nahmen den Marshmallow-Test jedoch<br />

genauer unter die Lupe, und siehe da, sie relativierten<br />

die enorme Vorhersagekraft der Entscheidung<br />

um den Mäusespeck für das spätere Sozial- und Berufsleben.<br />

Wir können daher aufatmen (nein, wir sollten<br />

grundsätzlich erst gar nicht in Panik verfallen!), falls<br />

ein Kind sich für eine sofortige Belohnung entscheidet<br />

– es wird sicherlich nicht sozial inkompetent oder gar<br />

ohne Schulabschluss enden!<br />

Außerdem zeigen weitere Befunde, dass die Entscheidung<br />

um das Marshmallow nicht zuletzt mit individuellen<br />

Vorerfahrungen korreliert und von der Tagesform<br />

abhängt. Und damit kommen wir zu zwei wichtigen<br />

Botschaften an uns Eltern. Erstes will heißen, Kinder<br />

brauchen Verlässlichkeit. Ganz klar: Warum auf ein<br />

zweites Marshmallow warten, wenn Eltern ihre Versprechen<br />

nie einhalten? Ebenso nachvollziehbar: Abwarten<br />

ist unnötig, wenn quengeln oder betteln hilft,<br />

damit Eltern doch noch die ganze Tüte Süßkram rausrücken.<br />

schon lang geahnt haben, ist dank Elisabeth<br />

Rose jetzt Gewissheit. Spannende<br />

Themen der Entwicklung behandelt die<br />

Kinder- und Jugendpsychologin in ihrem<br />

Buch. Und in unserer <strong>ELMA</strong>.<br />

Zweitens: Nach einem anstrengenden Tag im Kindergarten<br />

kann die Impulskontrolle aufgebraucht sein.<br />

Das erklärt, warum unser Kind in der KiTa stets gelobt<br />

wird, aber zuhause aus jeder Mücke einen Elefanten<br />

macht. Uns selbst geht das übrigens nicht anders. Etwa<br />

wenn wir uns nach einem anstrengenden Arbeitstag<br />

dabei ertappen, wie wir die für dieses Experiment<br />

vorgesehenen Marshmallows selbst verputzen. Dieses<br />

Phänomen wird unter Psychologen Ego-Depletion<br />

(„Selbsterschöpfung“) genannt. Und das ist überhaupt<br />

nicht schlimm! Wir müssen uns und unseren Kindern<br />

keine absolute Selbstbeherrschung antrainieren! Selbst<br />

Mischel betonte, dass es immer um die Freiheit geht,<br />

bewusst entscheiden zu können, ob man sich einer<br />

Versuchung hingibt oder nicht. Denn neben der Impulskontrolle<br />

gibt es noch weitere wichtige Lernerfahrungen<br />

– zum Beispiel die, dass eine kleine Süßigkeit<br />

zwischendurch glücklich machen kann, wenn man sie<br />

ohne schlechtes Gewissen bewusst genießt (#auchneujahrsvorsätzesindnichtschlechternurweilmansieabundanbricht).<br />

© Andreas Schönberger


Medienabhängig?<br />

„Ich doch nicht! ...oder doch???“<br />

Ab wann ist Medienkonsum problematisch?<br />

Hast du dir bereits Gedanken gemacht, welche Bedeutung Medien<br />

in deinem Leben haben und wie sie dein Leben beeinflussen?<br />

Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass ein Medienkonsum<br />

von täglich mehr als 4 Stunden problematisch ist. Wenn du<br />

deine Bildschirmzeiten zusammenrechnest und auf vier Stunden<br />

oder mehr kommst, solltest du mal für dich anhand der folgenden<br />

Fragen überprüfen, ob deine Nutzung problematisch sein könnte?<br />

Benutzt du Medien (Smartphone,<br />

Computer, Konsole, TV) täglich mehr<br />

als vier Stunden?<br />

Wirst du unruhig, nervös, unzufrieden,<br />

gereizt oder aggressiv, wenn du länger<br />

keine Medien konsumieren kannst?<br />

Benutzt du Medien, um dich besser<br />

zu fühlen?<br />

Wenn du alleine nicht mehr weiterkommst, melde dich doch bei uns – wir sind dafür da, dich zu unterstützen.<br />

Du erreichst uns unter Tel. 0911 398 – 6356 oder E-Mail: kjpambsued@klinikum-nuernberg.de.<br />

www.klinikum-nuernberg.de


60 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

LONG COVID BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN<br />

AUF LANGE SICHT<br />

WIE<br />

KINDER<br />

UNTER<br />

CORONA<br />

LEIDEN<br />

Die Corona-Pandemie hat uns seit zwei Jahren fest im Griff.<br />

Besonders leiden Kinder und Jugendliche. Eingeschränkte<br />

Kontakte, Zukunftssorgen in der Familie, Probleme in der<br />

Schule: Das hinterlässt Spuren – auf lange Sicht. Auch körperlich<br />

kann es Kinder erwischen. Zwar erkranken sie selten<br />

mit schweren Verläufen an COVID-19. Dennoch ist das Risiko<br />

einer langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigung nicht<br />

zu unterschätzen.<br />

Text Julia Peter (Klinikum Nürnberg)<br />

© archigram


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

61<br />

Herr Prof. Fusch, in der vierten Welle ist die Inzidenz<br />

bei Kindern stark angestiegen. Kinder<br />

müssen zwar immer noch seltener als Erwachsene<br />

ins Krankenhaus – Ungewissheit herrscht jedoch<br />

darüber, in welchem Ausmaß Corona bei Kindern<br />

Langzeitschäden nach sich zieht. Welche Erfahrungen<br />

machen Sie im Klinikum Nürnberg?<br />

In den ersten drei Wellen war es in der Tat so: Kinder<br />

sind nur selten schwer an COVID-19 erkrankt. In<br />

der vierten Welle hat sich das geändert. Die Zahlen<br />

sind gestiegen, und es sind deutlich mehr Kinder ins<br />

Krankenhaus gekommen. Eines mussten wir in den<br />

letzten Wochen sogar auf der Intensivstation beatmen,<br />

andere benötigten dort Atemhilfe mit Druckunterstützung.<br />

Es ist leider so, dass inzwischen Kinder<br />

stärker erkranken. Long-Covid-Symptome kommen<br />

dann noch dazu. Das ist nach unserem Kenntnisstand<br />

heute schon bei fünf bis sechs Prozent der Kinder mit<br />

COVID der Fall. Diese Kinder müssen häufig im Klinikum<br />

behandelt werden.<br />

Wir haben mit zwei Fachexperten vom Klinikum<br />

Nürnberg über Long Covid bei Kindern gesprochen<br />

.<br />

Prof. Dr. Christoph Fusch, Ärztlicher Leiter der Klinik<br />

für Neugeborene, Kinder und Jugendliche, beleuchtet<br />

das Thema aus medizinischer Sicht.<br />

.<br />

© Rudi Ott © Rudi Ott<br />

Wie zeigt sich Long Covid? Gibt es so etwas wie<br />

das typische Anzeichen?<br />

Das typische Anzeichen ist eigentlich das Untypische<br />

– eine diffuse Ansammlung von Entzündungen an<br />

verschiedenen Stellen im Körper. Ein Beispiel ist das<br />

sogenannte Multisystemische Entzündungssyndrom,<br />

kurz PIMS. Oft waren die Kinder zuvor gar nicht mal<br />

Dr. Patrick Nonell, Ärztlicher Leiter der Klinik für<br />

Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im<br />

Kindes- und Jugendalter (KJP), beantwortet Fragen<br />

zu seelischen Langzeitfolgen.<br />

• Geburt in persönlicher und familiärer Atmosphäre<br />

• Individuelle 1:1 Betreuung<br />

• Unser erfahrenes Team aus Fachärzten, Hebammen<br />

und Pflegekräften sorgt rund um die Uhr für ein Gefühl der<br />

Geborgenheit und Sicherheit<br />

• Eine natürliche Geburt kann in vielen individuellen<br />

Positionen erfolgen<br />

• Bonding von Anfang an (auch beim Kaiserschnitt)<br />

• Familien-, Ein- oder Zweibettzimmer auf der Wochenstation<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe (24 h für Sie da)<br />

Chefarzt Dr. med. Valentin Klant | Tel. 09123 180 - 310<br />

Krankenhaus Lauf · Simonshofer Straße 55 · 91207 Lauf a. d. Pegnitz<br />

www.kh-nuernberger-land.de


62 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Herr Dr. Nonell, auch aus psychologischer Sicht<br />

schwer krank, dennoch hat das Virus die Gefäße angegriffen.<br />

In der Folge kommt es plötzlich zu Entzündungen<br />

im Körper. Dies kann sämtliche Organe<br />

betreffen – von der Niere über den Herzmuskel, die<br />

Leber und Lunge bis zum Gehirn. Symptome sind<br />

auch Schmerzen, Hautausschläge, Müdigkeit. Häufig<br />

sehen wir auch an Zehen oder Fingern, dass die Gefäße<br />

nicht mehr richtig reagieren können. Long Covid<br />

hat viele Gesichter.<br />

Erschwert das die Diagnose?<br />

Zu Beginn der Pandemie waren die unterschiedlichen<br />

Symptome für uns sicher eine Herausforderung bei<br />

der Diagnosestellung. Inzwischen wissen wir ja etwas<br />

mehr über Long Covid. Klarheit gibt ein Antikörpertest.<br />

Dann sehen wir, ob ein Kind Corona hatte und<br />

können entscheiden, wie wir es behandeln.<br />

Wie sieht denn so eine Behandlung aus?<br />

Die betroffenen Kinder werden stationär behandelt.<br />

Sie bekommen eine Antikörpertherapie und manchmal<br />

auch Steroide, also Kortisonpräparate.<br />

Spätfolgen nach Viruserkrankungen bei Kindern<br />

sind grundsätzlich nicht neu. Warum macht Ihnen<br />

Long Covid besondere Sorgen?<br />

Ja, das Phänomen per se ist nicht neu. Dennoch weiß<br />

man einfach noch zu wenig über Long Covid. Wir<br />

wissen nicht, welche Virus-Varianten noch auftauchen<br />

werden, und es ist unklar, ob Kinder Long Covid wirklich<br />

dauerhaft besiegen oder nicht. Wir helfen auch<br />

dabei, die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben.<br />

So haben wir uns dem Netzwerk der Kinderuniklinik<br />

Regensburg zu einer Studie über Coronavirusinfektionen<br />

bei Kindern in Bayern angeschlossen und<br />

sind hier das regionale Zentrum. Es wird aber noch<br />

dauern, bis wir eine verlässliche Datenlage haben.<br />

Angesichts Ihrer Erfahrungen als Ärztlicher Leiter<br />

einer Klinik für Kinder: Wie stehen Sie zur Impfung?<br />

Natürlich müssen die Eltern entscheiden, ob sie ihr<br />

Kind impfen lassen. Wenn wir aber das Risiko abwägen<br />

– Impfungen gegen eine Corona-Infektion oder<br />

eine mögliche Long-Covid-Erkrankung –, dann plädiere<br />

ich ganz klar für die Impfung.<br />

wirkt sich die Pandemie dauerhaft auf die Entwicklung<br />

unserer Kinder aus. Die Zahl seelischer<br />

Erkrankungen nimmt zu. Was für Krankheitsbilder<br />

sind das?<br />

Es ist richtig, dass die Zahl von Kindern mit seelischen<br />

Erkrankungen, die in der Klinik behandelt werden<br />

müssen, zunimmt. Allein Essstörungen haben sich im<br />

ersten Halbjahr mehr als verdoppelt. Das sehen wir<br />

auch bei uns in der Klinik. Besonders häufig behandeln<br />

wir Kinder mit Anorexie, also Magersucht. Dazu<br />

kommen Angststörungen und Depressionen.<br />

Wie erklären Sie sich die hohe Zunahme von Magersucht?<br />

Magersucht betrifft in den meisten Fällen Mädchen<br />

im Teenageralter, so zwischen elf und 17 Jahren. Das<br />

Risiko einer Magersucht hat sich durch die Corona-<br />

Pandemie insofern verschärft, als dass die Jugendlichen<br />

die Alltagsstruktur verloren haben. Sie halten<br />

die krankhafte Kontrolle über das Gewicht, um sich in<br />

einer unkontrollierbaren Situation zu behaupten und<br />

Autonomie zu erleben.<br />

Sind eher kleine Kinder oder Jugendliche gefährdet,<br />

seelisch zu erkranken, depressiv zu werden?<br />

Gibt es altersbedingte Unterschiede – und wenn<br />

ja, wie äußern sich diese?<br />

Es sind sowohl junge als auch ältere Kinder gefährdet.<br />

Eine Gefahr besteht besonders dann, wenn die Pandemie<br />

das Erreichen von Entwicklungszielen behindert.<br />

Wenn Kinder oder Jugendliche sich nicht ausreichend<br />

in den einzelnen Bereichen entwickeln können – etwa<br />

was motorische, soziale, emotionale oder kognitive<br />

Fähigkeiten betrifft. Im ungünstigen Fall entstehen<br />

daraus psychische Krankheiten.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

63<br />

© ozgurcankaya<br />

Unter Long COVID versteht<br />

man die gesundheitlichen Spätfolgen<br />

einer COVID-19-Erkrankung. Es gibt bislang<br />

keine einheitliche Definition, auch sind Verlauf<br />

und Dauer individuell unterschiedlich.<br />

Grundsätzlich lassen sich Symptome wie<br />

Lungenschäden, Entzündungsreaktionen,<br />

Organ-Veränderungen, Atemnot, Müdigkeit<br />

und Erschöpfung (Fatigue), Bewusstseinstrübungen<br />

und Muskelschwäche beobachten.<br />

Nach aktuellen Leitlinien gibt es übrigens<br />

einen Unterschied zwischen Post und Long<br />

COVID. Von Long COVID spricht man, wenn<br />

Symptome mehr als vier Wochen nach der<br />

Infektion fortbestehen oder auftreten. Das<br />

Post-COVID-19-Syndrom bezeichnet streng<br />

genommen bestehende oder neu auftretende<br />

Symptome jenseits von zwölf Wochen<br />

nach der Infektion.<br />

..<br />

• Ernahrung, Bewegung und seelisches Wohlbefinden<br />

..<br />

• Gesundheit fur Eltern und Erzieher*innen<br />

..<br />

..<br />

• Erganzende Materialien fur Krippen<br />

i i<br />

Gesundheit in der KiTa<br />

Die AOK Bayern – Die Gesundheitskasse unterstützt die KiTas<br />

bei der Umsetzung, z. B. mit Schulungen und Materialien.<br />

Telefon: 0911 218-707, E-Mail: christine.filmer@by.aok.de<br />

www.aok.de/bayern/jolinchenkids


64 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Was glauben Sie – wie<br />

lange braucht es, bis<br />

Kinder und Jugendliche<br />

die Folgen der Pandemie<br />

verarbeitet haben?<br />

Oder wird das nie mehr<br />

richtig heilen?<br />

Auch das ist individuell<br />

verschieden. Manche Kinder<br />

kommen schneller mit<br />

der geänderten Lebenssituation<br />

in der Pandemie<br />

zurecht, andere brauchen<br />

länger. Fest steht aber in<br />

jedem Fall: Eine verlorene<br />

Entwicklungszeit kann<br />

man nicht gänzlich nachholen.<br />

Kinder, die diese Pandemie<br />

miterleben, wachsen<br />

anders auf als ihre<br />

großen Geschwister.<br />

Selbst Kita-Kinder kennen<br />

schon Begriffe wie<br />

Inzidenz oder Gurgeltest. Ihnen fehlt die für Kinder<br />

typische Unbeschwertheit. Wird das Ihrer Meinung<br />

nach eine ganze Generation beeinflussen?<br />

Ja, da bin ich mir sicher. Erlebtes kann man nicht ungeschehen<br />

machen. Zum Glück verfügen Kinder und<br />

Jugendliche meist über eine hohe Fähigkeit, sich anzupassen.<br />

Dies ist ein hilfreicher Schutzfaktor.<br />

Neben eingeschränkten sozialen Kontakten oder<br />

der Sorge, sich und andere zu infizieren, gibt es<br />

in den Familien zunehmend Konfliktpotenzial.<br />

Haben Sie praktische Tipps?<br />

Hilfreich ist, die Bewältigung der Pandemie als gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe zu sehen. Die Krise<br />

kann dazu führen, den Zusammenhalt in der Familie<br />

zu stärken. Alle Familienmitglieder sollten versuchen,<br />

gegenseitig Verständnis für die pandemiebedingten<br />

Belastungen aufzubringen.<br />

Man spricht ja oft von Resilienz – Bewältigungsstrategien<br />

in besonderen Lebenslagen bzw. der<br />

Fähigkeit, sich an Veränderungen anpassen zu<br />

© skynesher<br />

Informationen zum Thema unter:<br />

KLINIK FÜR NEUGEBORENE,<br />

KINDER UND JUGENDLICHE<br />

Breslauer Straße 201, 90471 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 398-2307<br />

KLINIK FÜR PSYCHIATRIE,<br />

PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE<br />

IM KINDES- UND JUGENDALTER (KJP)<br />

Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1, 90419 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 398-2800<br />

klinikum-nuernberg.de<br />

Die Klinik bietet auch<br />

Videosprechstunden an.<br />

müssen. Wie schwer ist<br />

das Ihrer Meinung nach<br />

für Kinder und Jugendliche?<br />

Gibt es Strategien,<br />

die Sie mit ihnen trainieren<br />

können?<br />

Resilienz ist die psychische<br />

Widerstandsfähigkeit, man<br />

kann sie verbessern, indem<br />

man eigene wirksame Strategien<br />

für die Bewältigung<br />

des Alltags findet und<br />

diese Strategien vermehrt<br />

einsetzt. Resilienz ist ein<br />

Prozess, der das erfolgreiche<br />

Meistern einer schwierigen<br />

Situation, wie z.B.<br />

der Pandemie voraussetzt.<br />

Je nach den vorhandenen<br />

Ressourcen eines Kindes<br />

ist das unterschiedlich<br />

schwer. Die Pandemie<br />

kann aber zur Entwicklung<br />

von Resilienz beitragen.<br />

Selbst kann man auch<br />

einiges trainieren, z.B. sich auf die eigenen Stärken<br />

zu besinnen, sich regelmäßig zu bewegen, sich auf<br />

Positives zu fokussieren, hoffnungsvoll bleiben und<br />

zu wissen, dass die Pandemie vorübergehen wird.<br />

Auf der Internetseite unserer Klinik finden sich hierzu<br />

auch Ratschläge.<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten bieten Sie in<br />

Ihrer Klinik außerdem für betroffene Kinder und<br />

Jugendliche an?<br />

Wir können alle psychischen Erkrankungen von Kindern<br />

und Jugendlichen behandeln. Dafür haben wir<br />

in unserer Klinik verschiedene Therapieformen, z. B.<br />

die ambulante, tagesklinische oder vollstationäre Behandlung<br />

sowie verschiedene ärztlich-therapeutische<br />

Behandlungsangebote die nach den Bedürfnissen<br />

unserer Patienten ausgerichtet sind. Sollte eine Behandlung<br />

in der Klinik nicht notwendig sein, können<br />

wir Empfehlungen zu anderen Hilfsangeboten geben.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

65<br />

St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg: Hier kommt das Glück auf die Welt!<br />

Einmal im Monat bieten wir eine Facebook-Live-Veranstaltung an mit dem Chefarzt unserer Frauenklinik,<br />

Prof. Dr. med. Christian R. Löhberg (Termine auf unserer Facebook-Seite/Homepage).<br />

Alle Videos finden Sie gesammelt auch auf unserer Facebook-Seite oder in unserem Youtube-Kanal.<br />

Es erwarten Sie:<br />

· Wohlfühlkreißsaal<br />

· komfortable Wochenstation/großzügige Familienzimmer<br />

· Rundum-Betreuung von Eltern und Kind<br />

· Hebammensprechstunde<br />

· Kurse für werdende Eltern in unserer Elternschule<br />

Wir sind Partner im:<br />

Wir sind Nürnbergs einziges<br />

„Babyfreundliches Krankenhaus“ – ausgezeichnet<br />

durch das Kinderhilfswerk UNICEF und die<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />

St. Theresien-Krankenhaus<br />

Mommsenstraße 24, 90491 Nürnberg<br />

Telefon 0911/ 5699-3560<br />

frauenklinik@theresien-krankenhaus.de<br />

www.theresien-krankenhaus.de


66 MEDIEN<br />

BUCH-<br />

REZENSIONEN<br />

LENCHENS GEHEIMNIS<br />

DIE GESCHICHTE VOM KLEINEN SIEBENSCHLÄFER,<br />

DER ÜBERHAUPT KEINE ANGST IM DUNKELN HATTE<br />

O<br />

„Lenchen war<br />

K<br />

ein ungemein liebenswürdiges kleines<br />

Mädchen, solange ihre Eltern vernünftig waren<br />

und folgsam taten, was sie von ihnen verlangte.“<br />

Aber das tun Eltern nun mal in der Regel nicht. Sie<br />

bestimmen, verbieten, manchmal befehlen sie sogar.<br />

Das ging dem kleinen rothaarigen Mädchen ziemlich<br />

auf die Nerven. Sie hatte keine Lust, diese doofen<br />

Sachen zu machen, von denen Eltern glauben, man<br />

könne sie nun doch wirklich langsam mal alleine. Die<br />

Fee Franziska Fragezeichen erklärt sich bereit, ihr zu<br />

helfen und gibt Lenchen zwei verzauberte Zuckerstücke<br />

mit. Die nur dann wirken, wenn die Eltern wieder<br />

mal widersprechen. Was sie natürlich direkt tun – und<br />

dadurch schrumpfen. Doch je kleiner die Eltern werden,<br />

desto schwieriger wird der Alltag für Lenchen. Und jetzt<br />

muss sie sich gut überlegen, was sie wirklich will.<br />

Jim Knopf, der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch,<br />

Momo und natürlich die unendliche Geschichte<br />

– viele unserer allerbesten Kindergeschichten sind von<br />

dem bereits verstorbenen Autor Michael Ende. Auch diese<br />

Geschichte ist demnach nicht neu – aber neu aufgelegt, und<br />

egal, was außenrum in der Welt passiert, das Thema Widersprechen<br />

ist immer topaktuell. Muss es auch sein, denn<br />

schließlich gehört es zu einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung<br />

dazu.<br />

Als der kleine Siebenschläfer mit seiner Schnuffeldecke bepackt an<br />

seiner Mama vorbeistiefelt und ihr mitteilt, dass er heute draußen<br />

schlafen wird, wundert sich diese schon ein bisschen, dass er gar<br />

keine Angst im Dunkeln hat – lässt ihn aber machen. Und so baut<br />

er sich aus Hölzern ein Zelt und mit Heu ein gemütliches Bett und<br />

wartet auf die Nacht. Als diese aber kommt, ist die Dunkelheit<br />

ziemlich dunkel. Irgendwie dunkler, als er es erwartet hatte. Als<br />

gerade so ein bisschen Angst langsam hochzukriechen beginnt,<br />

gesellen sich Stück für Stück immer mehr Freunde zu dem kleinen<br />

Siebenschläfer, und sie alle haben gute Tipps gegen die Angst vor<br />

der Dunkelheit. Theoretisch zumindest. Denn das Licht in Form<br />

von Glühwürmchen anzuzünden, finden die Fledermäuse nicht<br />

so toll. Ihr Kind nämlich hat Angst im Hellen.<br />

Der kleine Siebenschläfer, erfunden von der Schauspielerin Sabine<br />

Bohlmann, ist bereits eine feste Größe in vielen Kinderzimmern,<br />

begleitet inzwischen seit Jahren die Kleinsten. Mal<br />

geht es um seine Schnuffeldecke, mal ist er den ganzen Tag<br />

grummelig, mal kann er nicht einschlafen – aber immer erlebt<br />

er etwas, das kleine Kinder nur zu gut kennen.<br />

Auf der Internetseite des Thienemann-Verlags gibt es übrigens<br />

Malvorlagen und Bastelanleitungen rund um das<br />

sympathische plüschige Felltier. Und bei Silberfisch, der<br />

Kinderabteilung von Hörbuch Hamburg, findet Ihr die<br />

vertonte Version dieses Bilderbuches sowie drei weitere<br />

Mutmachgeschichten rund um den kleinen Siebenschläfer.<br />

Geeignet für Jungs und Mädels ab 5 Jahren<br />

Autor: Michael Ende<br />

Verlag: Thienemann (ISBN: 978-3-522-18587-5)<br />

Geeignet für Kinder im Bilderbuchalter – und darüber hinaus<br />

Autor: Sabine Bohlmann / Illustration: Kerstin Schoene<br />

Verlag: Thienemann (ISBN: 978-3-522-45928-0)


BUCH-<br />

REZENSIONEN<br />

MEDIEN<br />

67<br />

AMONG US –<br />

VERRAT IM WELTALL<br />

Eins gleich vorweg, für alle, die es nicht kennen:<br />

Among Us ist ein Spiel, das es für Android, iOS, Windows<br />

und sogar die Nintendo Switch gibt und das vor<br />

allem während den Hochzeiten der Pandemie zahlreiche<br />

neue Mitspieler gewinnen konnte. Letztendlich geht es<br />

darum, dass Crewmitglieder zusammen spielen und die<br />

Impostors, also die Hochstapler unter sich, ausfindig machen.<br />

Dabei kann man schon auch mal schnell auf Tote<br />

treffen.<br />

Dieser Actionroman könnte eine gute Alternative darstellen<br />

zum Spiel an sich – zumindest stundenweise – und eignet<br />

sich daher besonders für leidenschaftliche Zocker. Das Buch<br />

ist aufgebaut wie ein Actionroman, fast schon wie ein Krimi,<br />

mit dramatischen Szenen rund um Violet und die Mitbesatzung,<br />

die sich, so findet Violet, allesamt ziemlich komisch verhalten.<br />

Es scheint ein Verräter an Bord zu sein, und der bringt mit seinen<br />

Sabotagen das kleine Raumschiff im Weltall zum Schlingern.<br />

Laura Rivière ist in ihrer Heimat Frankreich eher für ihre Ernährungsbücher<br />

bekannt, aber ihr Ausflug in die Welt der Gamerszene<br />

und in die von Among Us begeistert die Zielgruppe – vor allem,<br />

wenn sie abends nicht mehr zocken darf und dann trotzdem sozusagen<br />

mit dem Spiel im Bett verschwinden kann.<br />

Geeignet ab 12 Jahren<br />

Autor: Laura Rivière<br />

Verlag: Loewe (ISBN: 978-3-7432-1258-9)<br />

EIN OFFENES BUCH<br />

Die Fürtherin Lara Ermer nimmt kein Blatt vor den Mund. Egal,<br />

ob es um Toilettenpapier-Origami oder Stammtisch-Rassismus<br />

geht. Aber ihr Lieblingsthema ist alles rund um die Sexualität –<br />

und ihr selbstgestellter Auftrag ist es, aufzuklären. Und zwar<br />

nicht über das Wie, das überlässt sie anderen, sondern über<br />

das „Drumherum“. Ziemlich süffisant nimmt sie sich auch der<br />

Themen an, die sonst nicht so gern angesprochen werden.<br />

Warum Sexpannen nicht nur normal sind, sondern auch<br />

einen äußerst positiven Aspekt haben können, wie es Filmstars<br />

gelingt, beim Liebesspiel federleicht und durchgehend<br />

verführerisch auszusehen, und warum sie selbst sich eher<br />

vorkommt wie ein Rhinozeros – wenn auch ein erotisches<br />

– , bei dieser Lektüre bleibt kein selbstkritisches Auge<br />

trocken. Das Buch ist perfekt, um den Nachwuchs vor<br />

überhöhten Selbstansprüchen und blöden Sprüchen zu<br />

schützen.<br />

Lara Ermer studiert Psychologie und untersucht an der<br />

FAU in Erlangen, ob sich Poesie auf die Gedächtnisleistung<br />

alter Menschen auswirkt. Als Poetry-Slammerin<br />

geht sie inzwischen schon auf Tournee und ist immerhin<br />

fränkische U20-Meisterin sowie bayerische U20-<br />

Vizemeisterin. Die Anschaffung dieses Büchleins<br />

lohnt sich übrigens doppelt – denn von 13 aufwärts<br />

eignet sich das Buch für jedes Familienmitglied.<br />

Wobei die männlichen vielleicht sogar noch etwas<br />

lernen können – frei nach dem Motto: Soll ich es<br />

dir vielleicht doch noch mal aufzeichnen?<br />

Geeignet für Jugendliche ab 13 Jahren<br />

Autor: Lara Ermer<br />

Verlag: Lappan (ISBN: 978-3-8303-3592-4)<br />

R<br />

M<br />

N<br />

Texte Simone Blaß


68 MEDIEN<br />

IN<br />

MA<br />

KINO-<br />

PROGRAMM<br />

Februar<br />

März<br />

DER JUNGE HÄUPTLING<br />

WINNETOU<br />

DER WOLF UND<br />

DER LÖWE<br />

Auch große Indianerhäuptlinge haben mal klein<br />

angefangen – so auch Karl Mays berühmter Winnetou.<br />

Der wollte schon als Nachwuchsapache<br />

Großes leisten, doch leider findet Indianerpapa<br />

Intschu-tschuna, der Sohnemann soll lieber erstmal<br />

noch ein bisschen älter werden und sein ungestümes<br />

Temperament zu zügeln lernen. Als die<br />

Büffel plötzlich ausbleiben, sieht Winnetou seine<br />

Chance – und stürzt sich mit Schwester Nscho-tschi<br />

und dem Waisenjungen Tom ins große Abenteuer<br />

von den Machern von Fünf Freunde – demnächst<br />

im Kino!<br />

Um sich von ihrem geliebten Großvater zu verabschieden,<br />

reist die junge Pianistin Mia auf eine<br />

einsame kanadische Insel, um sich in Opas alter<br />

Hütte einzurichten – und ist unversehens nicht<br />

mehr so alleine wie gedacht: Erst rettet Mia einen<br />

Wolfswelpen und plötzlich auch noch ein Löwenjunges,<br />

um die sie sich kümmern muss. Das Trio<br />

wird unzertrennlich – bis ein Unfall nicht nur Mia<br />

ins Krankenhaus bringt, sondern auch die Tiere in<br />

den Zirkus!


KINO-<br />

PROGRAMM<br />

Februar<br />

März<br />

MEDIEN<br />

69<br />

ENDLICH WIEDER<br />

KINO!<br />

WOW<br />

Bei uns zahlen die Grossen<br />

auch nur den Kinderpreis!<br />

Im CINECITTA‘ gibt es richtig viele tolle Filme für<br />

Kinder und Familien! Wir freuen uns darauf, wieder<br />

mit lustigen und spektakulären Filmabenteuern<br />

für Euch da zu sein!<br />

Kinder und eine beliebige Anzahl von<br />

Begleitpersonen bezahlen für Kinderfilme<br />

pro Ticket nur 7,00 Euro!<br />

INFOS UND FILME UNTER...<br />

CINECITTA.DE<br />

Sing - Die Show deines Lebens<br />

Jetzt im Kino<br />

ROT<br />

DIE HÄSCHENSCHULE<br />

Statt grün und böse wie Hulk wird die 13-jährige<br />

Mei Lee ziemlich rot, wenn sie sich aufregt – aber<br />

leider nicht nur im Gesicht: Der Teenager verwandelt<br />

sich in einen riesigen knallroten Panda.<br />

Und das ziemlich oft. Denn als wäre das Leben als<br />

Teenie nicht aufregende Herausforderung genug,<br />

muss sich das Mädchen auch noch mit ihrer überfürsorglichen<br />

und natürlich megapeinlichen Mutter<br />

herumplagen …<br />

„Verdunkelt sich das Goldene Ei, ist es mit Ostern<br />

bald vorbei!“ Ach du liebe Güte, Ostern soll abgeschafft<br />

werden? Das zumindest haben Leo, Anführer<br />

der Großstadthasen-Gang, und seine Fuchs-<br />

Kumpels im Sinn. Um das Fest zu retten, benötigen<br />

Meisterhase Max und seine beste Freundin Emmi<br />

ausgerechnet Hilfe von Fuchsjunge Ferdinand. Ob<br />

das gutgehen kann?


70 MAHLZEIT<br />

„BACALHAU TRIFFT<br />

WÜRZIGE CHORIZOWURST“<br />

KABELJAU | CHORIZO | SEPIATINTE-TUILE<br />

„Geschmäcker und Gerüche sind Erinnerung – an meine laute, schnelle Kindheit in Rio, vor allem<br />

aber an die Ferien, die ich mit meiner Familie in einer kleinen, ruhigen Küstenstadt verbracht<br />

habe. Wir Kinder liefen frühmorgens zum Hafen, wo die Fischer vom Nachtfang zurückkamen.<br />

Der Geruch, die Energie und Aufregung … Der Markt war für uns Abenteuer, der Abend dann<br />

familiäre Vertrautheit. Dieses Gericht ist eine großartige Mischung aus den außergewöhnlichen<br />

Fähigkeiten meines Großvaters im Räuchern von Würstchen und der perfekten Note meiner<br />

Tanten für einfallsreiche Saucen und Geschmacksmischungen! Und Erinnerung an Sommerglück,<br />

Heimat und Kindheit.“<br />

© Lisa Goseberg


MAHLZEIT<br />

71<br />

ZUBEREITUNG<br />

_SELBSTGEMACHTE HÜHNERBRÜHE Hühnerfleisch am Knochen im<br />

Ofen bei ca. 170 °C für 30 Min. karamellbraun rösten. Währenddessen<br />

alle anderen Zutaten in einem Topf bei mittlerer Hitze mit etwas Olivenöl<br />

anbraten. Danach geröstetes Hühnerfleisch hinzufügen und mit ca. 2 Liter<br />

kaltem Wasser aufgießen. Brühe aufkochen lassen. Danach bei schwacher<br />

Hitze für ca. 2 Std. kochen lassen. Gelegentlich den entstehenden<br />

Schaum mit einer Schaumkelle abschäumen. Brühe kalt werden lassen<br />

und absieben.<br />

Tipp vom Koch: Bratensatz mit ca. 200 ml Weißwein ablöschen und der<br />

Brühe hinzufügen.<br />

_CHORIZO-SAUCE Olivenöl, Zwiebel, Chorizo und Thymian bei mittlerer<br />

Hitze in einem Topf für ca. 5 Minuten anbraten, bis die Chorizowurst das<br />

Fett freigibt. Danach 1 Liter von der hausgemachten Hühnerbrühe hinzufügen<br />

und für 30 Min. in schwacher bis mittlerer Hitze kochen lassen.<br />

Danach die Schlagsahne hinzufügen, für ca. 5 Min. aufkochen lassen und<br />

auf 1/3 reduzieren, sodass eine dickliche Konsistenz entsteht. Absieben<br />

und die Sauce ist fertig!<br />

© Kathrin Koschitzki<br />

Geboren in Rio de Janeiro, war’s für Viviane<br />

Zabold freilich leicht, sich in der Weltstadt<br />

Nürnberg zu beheimaten – und sie hat sich<br />

darum geschwind eine eigene Küche gebaut.<br />

Die steht in St. Johannis und allen<br />

offen, die sich nach südamerikanischer Lebenslust<br />

und brasilianischem Temperament<br />

sehnen.<br />

_TUILE Alle Zutaten gut verrühren. Es<br />

dürfen keine Klümpchen entstehen.<br />

Eine beschichtete Pfanne auf mittlere<br />

Hitze schalten. Wenn sie heiß genug<br />

ist, einen EL des Gemisches in die<br />

Pfanne geben und so lange erhitzen,<br />

bis sich die Bubbles gesetzt haben<br />

und sich eine schöne schwarze Koralle<br />

zeigt. Pfanne vom Herd nehmen und<br />

leicht abkühlen lassen und die Hippe<br />

vorsichtig mit einer Palette aus der<br />

Pfanne auf Küchenkrepp entfetten.<br />

_KABELJAU Kabeljau-Loin von allen<br />

Seiten salzen und pfeffern, trockentupfen<br />

und in einer Pfanne bei mittlerer<br />

Hitze etwa 3 Minuten in Olivenöl<br />

gold-braun braten.<br />

Fisch auf einem Teller anrichten, Chorizo-Sauce<br />

hinzufügen und das Tuile<br />

aufsetzen.<br />

WIR WÜNSCHEN EINEN GUTEN APPETIT!<br />

Zutaten für 4 Personen<br />

Chorizo-Sauce<br />

Selbstgemachte Hühnerbrühe:<br />

_ 600 g Hühnerfleisch am Knochen<br />

_ 250 g Karotten, geschält, halbiert<br />

_ 100 g Staudensellerie, halbiert<br />

_ 150 g Zwiebeln, geviertelt<br />

_ 4 Stiele frischer Thymian<br />

_ 1 TL Pfefferkörner<br />

_ 1 Lorbeerblatt<br />

_ 1 Prise Salz<br />

_ 1 TL Olivenöl<br />

***<br />

_ 150 g Zwiebeln, gewürfelt<br />

_ 400 g Chorizo<br />

_ 2 Stiele frischer Thymian<br />

_ 30 ml Schlagsahne<br />

_ 1 TL Olivenöl<br />

Tuile aus Sepiatinte<br />

_ 200 ml Wasser<br />

_ 35 g Mehl<br />

_ 125 ml Sonnenblumenöl<br />

_ 5 g Sepiatinte<br />

_ 1 Prise Salz<br />

_ 1 Prise Paprikapulver<br />

***<br />

1515 Rhinocerus<br />

Rohledererstraße 1, 90419 Nürnberg<br />

1515rhinocerus.de<br />

_ 1 Kabeljau-Loin ohne Haut,<br />

in 4 St. portionieren<br />

_ 1 Prise Salz<br />

_ 1 g Pfeffer, schwarz,<br />

gemahlen<br />

_ 1 TL Olivenöl


72 KULTUR<br />

ICH PRINZESSIN Text Alisa Müller –<br />

DU SCHURKE<br />

UND, WER MÖCHTEST DU HEUTE SEIN? EINE<br />

SCHLAUE ZAUBERIN, EIN FLINKER KLETTERER, EINE<br />

STARKE KRIEGERIN? SCHAUST DU NACH, WENN<br />

ETWAS IM GEBÜSCH RASCHELT – ODER RENNST DU<br />

LIEBER WEG UND BRINGST DICH IN SICHERHEIT?<br />

BEI ROLLENSPIELEN ENTWICKELN SPIELLEITER UND<br />

MITSPIELER DURCH SOLCHE ENTSCHEIDUNGEN<br />

GEMEINSAM DIE GESCHICHTE – GRENZEN SETZT<br />

NUR DIE FANTASIE.<br />

Text Alisa Müller<br />

© Lorado


KULTUR<br />

73<br />

„Kinder haben eine natürliche Neigung zum Rollenspiel“,<br />

meint Roberto Castagnaro, Spielecoach vom Verein Alibaba<br />

beim Haus des Spiels in Nürnberg. Denn ob „Cowboy und<br />

Indianer“ spielen oder im Kaufmannsladen Sachen verkaufen<br />

– bei all diesen Spielen übernehmen Kinder Rollen<br />

und üben dadurch, wie man sich verhält. Da ist der Schritt<br />

zum klassischen „Pen&Paper“-Rollenspiel, wie es auch von<br />

vielen Erwachsenen gespielt wird, gar nicht mehr so weit.<br />

Warum also nicht einfach mal ausprobieren? „Rollenspiele<br />

können gute Qualitätszeit sein, die man als Familie oder<br />

Gruppe miteinander verbringt“, ermutigt Roberto. Der<br />

Name „Pen&Paper“ kommt daher, dass solche Rollenspiele<br />

klassischerweise mit Stift und Papier am Tisch gespielt<br />

werden. Anfang der 70er Jahre wurde in den USA mit dem<br />

immer noch sehr bekannten „Dungeons & Dragons“ das<br />

erste Pen&Paper-Rollenspiel veröffentlicht. Den Höhepunkt<br />

ihrer Popularität erreichten Pen&Paper-Rollenspiele in den<br />

80er Jahren. Im deutschsprachigen Raum wurde zu dieser<br />

Zeit „Das Schwarze Auge“ (DSA) besonders beliebt, es ist<br />

bis heute das meistgespielte Rollenspiel hierzulande.<br />

ROBERTOS TIPPS FÜR EINSTEIGER<br />

Auf YouTube finden sich viele Videos von<br />

Rollenspielgruppen, die zeigen, wie ein<br />

Spiel funktionieren kann.<br />

Abenteuerbücher, bei denen der Lesende<br />

selbst Entscheidungen trifft, können ein<br />

erstes Gefühl vermitteln, wie eine gute Story<br />

aufgebaut sein kann.<br />

Eine gute Anlaufstelle für Rollenspiele und<br />

Abenteuerbücher sind Comicläden.<br />

Im Haus des Spiels in Nürnberg kann „So<br />

nicht, Schurke!“ kostenlos ausprobiert<br />

werden – zum Beispiel bei den Spielenachmittagen<br />

am Sonntag.<br />

Spielsysteme sind gut – aber nicht nötig:<br />

Aus jeder guten Kindergeschichte lässt<br />

sich mit ein wenig Fantasie ein Rollenspiel<br />

machen.<br />

So individuell die einzelnen Abenteuer sich entwickeln, so<br />

sehr ähnelt sich der Grundaufbau jedes Rollenspiels: Eine<br />

Person übernimmt die Spielleitung und erzählt die Rahmenhandlung.<br />

Jeder Mitspieler spielt einen Charakter, den<br />

er zu Beginn des Spiels selbst entwirft. Er hat bestimmte<br />

Eigenschaften, wie Stärke, Schnelligkeit oder Zauberkraft,<br />

die meist in Zahlen auf einem Blatt festgehalten werden.<br />

Situationen oder Kämpfe werden auf dieser Grundlage mit<br />

Würfeln entschieden. Spielleiter und Mitspieler erzählen so<br />

gemeinsam eine Geschichte, von der zu Beginn niemand<br />

weiß, wie sie enden wird. Es gibt Rollenspiele zum Beispiel<br />

in Fantasy- oder Science-Fiction-Welten, aber auch offene<br />

Systeme für ganz eigene Geschichten. Ab etwa zwölf Jahren<br />

können Kinder bei diesen oft sehr komplexen Regelsystemen<br />

mitspielen, schätzt Roberto.<br />

4.-13. März<br />

<strong>2022</strong><br />

klezmer-festival.de<br />

18. Internationales<br />

KLEZMER<br />

FESTIVAL<br />

Jewish Music<br />

TODAY<br />

Info: Kulturamt Stadt Fürth<br />

Tel.: (0911) 974-1688<br />

klezmer-festival@fuerth.de<br />

FÜRTH<br />

Komplettes Programm:<br />

k lez m e r - fe s t i v a l .d e<br />

facebook.com/klezmerfestival<br />

Sa, 5. März<br />

20:00 Uhr<br />

Kulturforum Fürth<br />

Fojgl (DE)<br />

Flying Klezmer<br />

So, 13. März<br />

19:30 Uhr<br />

Stadttheater Fürth<br />

Socalled (CAN)<br />

& Thilo Wolf<br />

Big Band (DE)<br />

Mishmashers


74 KULTUR<br />

EIN HAUS ZUM SPIELEN FÜR DAHEIM<br />

Eine Auswahl von im Handel erhältlichen<br />

Rollenspielen, die extra für<br />

Kinder entwickelt wurden.<br />

Doch auch für jüngere Kinder kamen in den letzten<br />

Jahren einige Spielsysteme auf den Markt: „Äventyr“<br />

wurde von einem Vater mit seiner Tochter<br />

entwickelt und bietet eine klassische Fantasy-Welt<br />

mit Elfen und Orks. Bei „So nicht, Schurke!“ ist<br />

die Rahmenhandlung, dass eine Gruppe Kinder<br />

das Fantasieland Fabula vor bösen Schurken beschützen<br />

muss. Es kann in drei unterschiedlichen<br />

Komplexitätsgraden gespielt werden: Vier- oder<br />

fünfjährige Kinder spielen einen Zauberer, ältere<br />

Kinder zum Beispiel einen klugen Zauberer, und<br />

auf der komplexesten Ebene spielen die Kinder<br />

einen klugen Zauberer, der etwa einen fliegenden<br />

Teppich besitzt. Auch von „My little Pony“ gibt es<br />

mit „Tales of Equestria“ ein eigenes Rollenspiel-<br />

System.<br />

Die im Handel erhältlichen Systeme sind durchdacht<br />

– und sollten trotzdem immer an die eigenen<br />

Kinder angepasst werden, rät Roberto. „Sind das<br />

Kinder, die schon viel Video gespielt haben? Oder<br />

welche, die gerne rausgehen und sich bewegen?<br />

Basteln sie gerne? Das muss man alles in das Spiel<br />

mit einbauen.“ So können aus Rollenspielen am<br />

Tisch auch schnell handfeste Abenteuer im Wald<br />

werden, inklusive Unterschlupf bauen, eine Astgabel<br />

zum Bau einer Schleuder suchen oder Verstecken<br />

zwischen den Bäumen. Der Übergang zum<br />

Live-Rollenspiel, das von Erwachsenen oft mit aufwändigen<br />

Kostümen und Scheinwaffen gespielt<br />

wird, ist da fließend.<br />

Für den Einstieg empfiehlt Roberto eine Gruppe<br />

aus einer leitenden Person und drei Mitspielern.<br />

Und neben dem Spaßfaktor sieht Roberto in gut<br />

gemachten Rollenspielen auch einen pädagogischen<br />

Nutzen: „Ich glaube, man kann so Kindern<br />

helfen, sich immer stärker in Rollen hineinzuversetzen,<br />

Charaktere und Verhaltensweisen zu<br />

verstehen, Grenzen zu lernen oder auch Problemlösungsmechanismen<br />

– auf eine spielerische Art<br />

und Weise.“<br />

Wenn das Wetter noch zu ungemütlich und<br />

die Tage zu kurz sind, um wirklich an Frühling<br />

zu denken – dann ist genau die richtige<br />

Zeit für gemütliche Spieleabende! Aber was,<br />

wenn das Spieleregal schon dreimal durchgespielt<br />

wurde und die familientauglichen<br />

Angebote in den Weiten des Internets nicht<br />

zu finden sind? Dann ab ins digitale Haus des<br />

Spiels. Im analogen Leben ist es im Pellerhaus<br />

in der Nürnberger Innenstadt untergebracht.<br />

Für das „Games& Festival“ wurde es mithilfe<br />

des Programms „Gather“ digital nachgebaut,<br />

mit einer witzigen 2D-Grafik wie in 90er-Jahre-Videospielen.<br />

Teils ist das digitale Haus des<br />

Spiels ein Abbild der Realität, teils zeigt es,<br />

was noch kommen soll. Schon das Erkunden<br />

mit selbst gestaltetem Avatar macht alleine<br />

oder mit den Kindern viel Spaß: An verschiedenen<br />

Stellen führen Links zu ausgewählten<br />

Spielplattformen im Internet. Im großen Spielesaal<br />

kann man sich unkompliziert digital mit<br />

echten Freunden an einem Tisch treffen. Die<br />

Videos zum Unterhalten starten automatisch.<br />

Und auf manchen Tischen liegen schon Spiele<br />

bereit, die sich mit nur einem Klick starten lassen<br />

– fast wie im echten Leben!<br />

Zu erreichen ist das Haus des Spiels über die<br />

Startseite des „Games& Festival“:<br />

gamesandfestival.de<br />

ADRESSEN<br />

Ultra Comix<br />

Vordere Sterngasse 2, 90402 Nürnberg<br />

Südliche Stadtmauerstraße 6, 91054 Erlangen<br />

Comixart<br />

Austraße 21, 96047 Bamberg<br />

Hohenzollernring 58, 95444 Bayreuth<br />

(Rotmain-Center)<br />

Haus des Spiels im Pellerhaus<br />

Egidienplatz 23, 90403 Nürnberg<br />

Spielenachmittage jeden Sonntag, 14 bis 18 Uhr


76 UNSERE WELT<br />

Family<br />

we are<br />

UND WER SEID IHR?<br />

Wir möchten euch alle gern<br />

kennenlernen! Meldet euch unter<br />

wirsindelma@elternmagazin.info<br />

Familie Kraus<br />

DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />

Raus in die Natur, ob zum Wandern<br />

oder Rad fahren.<br />

DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />

Alles was wir zusammen als Familie<br />

machen können, besonders Camping.<br />

LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />

Komplikationen bei der Geburt von<br />

Lukas bei der Mama. Aber auch die<br />

durfte, zwar etwas verspätet, wieder<br />

aus dem Krankenhaus raus und ist<br />

wieder topfit.<br />

GROSSER STREIT GERADE ÜBER:<br />

Wie viel Fernsehen oder Handy am Tag<br />

erlaubt ist. Unser Standpunkt: insgesamt<br />

halbe Stunde/Stunde. Maries<br />

Standpunkt: den ganzen Tag.<br />

KLEINE GROSSE<br />

PHILOSOPHEN SAGEN:<br />

Typisch Eltern – als Reaktion<br />

auf egal was.<br />

Sarah, 36<br />

Kommunikationswirtin<br />

in Elternzeit<br />

Stephan, 36<br />

Montage-Meister<br />

für Aufzüge<br />

Marie, 5<br />

Verträumter<br />

Wirbelwind<br />

Lukas, 2 Monate<br />

Gummibär, noch im<br />

Dauerschlafmodus<br />

Cadolzburg<br />

DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />

Skifahren in den Alpen.<br />

DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />

Zeit zu viert in den Bergen genießen.<br />

LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />

Montag Morgen ohne Knuspermüsli<br />

und Kaffee!<br />

GROSSER STREIT GERADE ÜBER:<br />

„Das hatte ich zuerst!“<br />

KLEINE GROSSE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />

„You are braver than you believe, stronger<br />

than you seem, and smarter than you think.<br />

But the most important thing is, even if<br />

we’re apart ... I'll always be with you.“<br />

Daniela, 38<br />

Einkauf Lifestyle<br />

Max, 36<br />

Marketing<br />

Levi, 8<br />

Roadrunner und<br />

Bücherwurm<br />

Luis, 4<br />

Schwimmnudel und<br />

Zahlenzorro<br />

Familie Crämer<br />

Nürnberg


UNSERE WELT<br />

77<br />

Familie Rodehau<br />

Drapos<br />

Andor, 41<br />

Einkäufer und<br />

Familienmanager<br />

Bibi, 37<br />

Personalberaterin<br />

und Ladeninhaberin<br />

Theo, 2,5<br />

unser Lieblings<br />

Wirbelwind<br />

Fürth<br />

DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />

Raus in die Natur, zum Wasserspielplatz am<br />

Wöhrder See, schwimmen, in den Playmobil<br />

FunPark, zum Shoppen natürlich zu La Cola<br />

(hier werden alle drei fündig).<br />

DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />

Zeit zu dritt und mit unseren Liebsten zu verbringen.<br />

Und ganz wichtig: dass wir alle gesund sind.<br />

LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />

Uns fällt keiner ein!! Wir klopfen ganz fest auf Holz!<br />

GROSSER STREIT GERADE ÜBER:<br />

Die Frage ob Nudeln ohne Soße ein vollwertiges<br />

Essen sind.<br />

KLEINE GROSSE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />

Man ist nie zu klein um großartig zu sein.<br />

IMMER IN BEWEGUNG<br />

FÜR IHRE GESUNDHEIT<br />

UNSERE NOTAUFNAHME<br />

IST 24 STUNDEN AM TAG<br />

FÜR SIE DA.<br />

GESUNDHEIT AKTUELL |<br />

VORLESUNGEN FÜR JEDERMANN<br />

ALLGEMEIN- UND VISZERALCHIRURGIE | HANDCHIRURGIE | ORTHOPÄDIE<br />

PLASTISCH-REKONSTRUKTIVE UND MIKROCHIRURGIE | UNFALLCHIRURGIE<br />

WIRBELSÄULENTHERAPIE | SCHMERZTHERAPIE | RÜCKENBESCHWERDEN<br />

Bei uns im Haus finden regelmäßig<br />

interessante, kostenlose Vorträge<br />

zu medizinischen Themen statt.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

unter: www.erler-klinik.de<br />

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Instagram Xing<br />

KLINIKEN DR. ERLER<br />

Kontumazgarten 4-18 | 90429 Nürnberg | Tel.: 0911/ 27 28-0 | E-Mail: info@erler-klinik.de<br />

www.erler-klinik.de


LMA<br />

Regiona<br />

78 UNSERE WELT<br />

<strong>ELMA</strong> WINTERGESCHICHTE: BEIM<br />

Alle zwei Monate schicken wir unser schönstes Heft hinaus<br />

in die Welt – und immer wieder kommt diese schönste<br />

<strong>ELMA</strong>-Welt auch zu uns zurück. Zum Beispiel so.<br />

SPAZIERGANG MACHT <strong>ELMA</strong> PHILIPP<br />

EINE BEGEGNUNG, DIE IHN TIEF<br />

BERÜHRT:<br />

© beastfromeast<br />

DIESEN SÜß EN LESER<br />

BRIEF MÖCHTEN WIR EUCH<br />

NICHT VORENTHALTEN<br />

„Wir wohnen am Waldrand. Und heute wurde der Nachbar-<br />

Hase aus seinem Gartengehege von einem Hund entführt. Also<br />

es wurden Hundetatzenspuren im Schnee entdeckt und vor<br />

dem Gartenzaun Richtung Wald Hasenspuren. Naja, jedenfalls<br />

haben wir das unserer Tochter erzählt, um sie ein wenig zu motivieren<br />

noch an die frische Luft zu gehen, den Hasen suchen.<br />

Also waren wir im Wald unterwegs und unsere Tochter hat<br />

überall Spuren entdeckt. Auch die Wanderpfeile auf<br />

den Bäumen waren ganz klar vom Hasen gemalt, um<br />

uns zu seiner Höhle zu führen. Nach etwa 30 Minuten<br />

hatte die Kleine zwei junge Frauen und, ganz wichtig,<br />

einen Hund „aufgespürt“. Sie wollte direkt zum Hund,<br />

könnte sich ja um den Hasendieb handeln. Die Frauen<br />

haben mit dem Hund gespielt, unsere Tochter durfte<br />

mitspielen und den Hund mit Leckerli füttern.<br />

Der Hund hatte so ein spezielles Geschirr. Daher habe<br />

ich die Frau gefragt, ob das ein besonderer Hund sei.<br />

Sie hat dann erzählt, dass der Hund jetzt in Ausbildung<br />

ist, um später mal in Altenheimen und Schulen<br />

als Schulhund zu „arbeiten“. Ich habe dann gesagt,<br />

dass ich das spannend finde und wir in der aktuellen<br />

<strong>ELMA</strong> über Therapie-Hunde berichten. Auf einmal<br />

schaut mich das ruhige rothaarige Mädchen an und<br />

sagt „das bin ich“. Ich habe es erstmal nicht gecheckt<br />

und sie gefragt, was sie meint. „Ich bin das Mädchen<br />

in der <strong>ELMA</strong>“.<br />

Das war eine total schöne und verrückte Begegnung,<br />

da Anna ganz besonders war. Wie ein Mädchen aus<br />

einer Geschichte. Total verträumt und fast ein wenig<br />

elfenhaft, in einem Moment war sie ruhig und im<br />

nächsten am Boden liegend und fröhlich Schneeengel<br />

machend. Sie lief neben mir her und plötzlich hör ich<br />

ein ganz leises „danke“. Ich schau sie an und frage,<br />

warum sie jetzt „danke“ sagt und sie antwortet „weil<br />

Sie nett sind“. Ganz komisch, aber schön war das …"


l<br />

ABAVIDUS<br />

fine w ds since 1912<br />

Entwurzeltes Holz aus den<br />

ursprünglichsten Regionen<br />

Europas, verborgen im Flussbett,<br />

bewahrt vor der Zeit.<br />

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Schreibtische, Möbelstücke für<br />

die Ewigkeit. Außergewöhnlich<br />

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Wir beraten Sie gerne.<br />

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80 RECHT UND SOZIALES<br />

TESTAMENTE, VOLLMACHTEN,<br />

VERSICHERUNGEN<br />

UND SO WEITER ...<br />

© naruedom<br />

Gleichwohl die Konfrontation mit der Endlichkeit des eigenen Lebens oder<br />

zumindest der eigenen Gesundheit etwas Unschönes ist, das gerne lange beiseite-<br />

oder zumindest aufgeschoben wird, muss der Verantwortungsträger,<br />

insbesondere als Elternteil, die damit in Zusammenhang stehenden Probleme<br />

in Angriff nehmen.<br />

Text Wolf von Rosenstiel<br />

Leider gibt es einige Verfügungen, die errichtet werden<br />

sollten. Bezüglich der eigenen Gesundheit und<br />

der Betreuung der Familie, zunächst die Errichtung<br />

einer Vorsorge- und Betreuungsvollmacht sowie einer<br />

Patienten- und einer Sorgerechtsverfügung. Darin<br />

wird geklärt, was zu tun ist, wenn der Verfasser durch<br />

Krankheit oder Unfall plötzlich nicht mehr in der Lage<br />

ist, für sich und seine Kinder zu sorgen. Was bei Ausfall<br />

einer Person auch bei einer intakten Beziehung bereits<br />

schwierig zu regeln ist, gerade falls die Partner nicht<br />

verheiratet sind, trifft umso mehr auf Alleinerziehende<br />

zu. Also sollte beizeiten formuliert werden, wer sich<br />

im Fall der Fälle um Kinder, Geschäft und Fragen wie<br />

Betreuung und Vermögenssorge kümmern soll. Da ist<br />

zunächst die Vorsorgevollmacht. In dieser erklärt der<br />

Verfügende, wer, wenn er ausfällt, seine Vertretung<br />

übernimmt, und zwar in allen wichtigen Fragen, seien<br />

es Behörden, Banken oder Ärzte. Hier sollten am besten<br />

gleich mehrere Vertrauenspersonen bevollmächtigt<br />

werden, von denen man zumindest bei einer annehmen<br />

kann, dass sie auch in einigen Jahren noch in der<br />

Lage ist, die zugedachten Aufgaben auch auszuführen.<br />

Das hat den unschätzbaren Vorteil, dass nicht ein<br />

amtlicher Betreuer ohne Einblick in die eigenen per-


RECHT UND SOZIALES<br />

81<br />

sönlichen Verhältnisse diese Aufgaben übernimmt,<br />

sondern jemand, der das Vertrauen des Verfassers<br />

hat. In der Betreuungsvollmacht lege ich fest, wie<br />

ich meine Pflege und Unterbringung geregelt haben<br />

möchte. Die Patientenverfügung klärt unter anderem,<br />

welche medizinischen Behandlungen im Falle<br />

einer Krankheit im Endstadium noch vorgenommen<br />

werden sollen. Die Sorgerechtsverfügung regelt<br />

schließlich, wer die Erziehung der Kinder übernehmen<br />

soll, wenn der oder die Erziehungsberechtigte<br />

ausfallen, damit das entscheidende Gericht den Willen<br />

der Eltern kennt.<br />

Für alle genannten Fragen gibt es allgemein zugängliche<br />

Vorlagen für die entsprechenden Dokumente.<br />

Wer aufgrund komplizierter Konstellationen, selbständiger<br />

Tätigkeit oder einfach nur aus Bequemlichkeit<br />

Beratungsbedarf beim Erstellen hat, sollte sich<br />

bei der Erstellung Hilfe von professionellen Dienstleistern<br />

oder anwaltliche oder notarielle Unterstützung<br />

holen. Die dabei entstehenden Kosten stehen in<br />

keinem Verhältnis zu den Kalamitäten, die im Ernstfall<br />

auf die Familie zukommen.<br />

Dann sollten Familienversorger überlegen, ob der<br />

Abschluss einer Berufsunfähigkeits- und einer Risikolebensversicherung<br />

sinnvoll ist, und es, soweit<br />

bereits eine Lebensversicherung vorhanden ist, nicht<br />

versäumen, die Bezugsberechtigung zu ändern,<br />

wenn eine Familie gegründet wird. Auch hier gibt<br />

es im Vergleich relativ günstige Angebote, die letztlich<br />

darüber entscheiden können, ob die Kinder eine vernünftige<br />

Ausbildung erhalten oder nicht.<br />

Zuletzt ist die Errichtung eines Testaments für Verheiratete wie<br />

auch für unverheiratete Paare mit Kindern extrem sinnvoll, da<br />

die gesetzliche Erbfolge meist nicht passt und z.B. bei jungen<br />

Kindern Testamentsvollstreckung sinnvoll ist. Auch hier gilt,<br />

dass das Wesentliche als Vorlage und mit Erläuterungen verfügbar,<br />

für das Feintuning aber professionelle Hilfe meist sehr<br />

sinnvoll ist.<br />

Wer jetzt den inneren Schweinehund<br />

besiegt und alles für seine Familie<br />

zum Besten geregelt hat, kann sich<br />

guten Gewissens zurücklehnen und<br />

sich am gesicherten Wohl seiner Lieben<br />

erfreuen. Sie werden ihn sogar<br />

noch dankbarer zu Grabe tragen als<br />

wir damals Erbtante Brunhilde, die<br />

uns lange mit ihrer haarigen Oberlippe<br />

und den feuchten Küssen erfreut,<br />

das erhoffte Vermögen aber den ähnlich<br />

bepelzten Wesen im Tierheim<br />

hinterlassen hatte.<br />

© David Häuser<br />

Wolf von Rosenstiel<br />

ist Rechtsanwalt für<br />

Familienrecht und<br />

teilt sein Wissen nicht<br />

nur in seiner Kanzlei,<br />

sondern auch in<br />

unserer <strong>ELMA</strong>.


82 RECHT UND SOZIALES<br />

DIE ZEITSPENDER<br />

Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen, heißt ein afrikanisches<br />

Sprichwort. Was aber, wenn Mütter und Väter dieses Dorf nicht haben –<br />

etwa weil Großeltern, Tanten und Onkel weiter weg leben oder Freunde<br />

und Bekannte selbst in Job und Familie eingespannt sind? In diesem Fall<br />

können Familienpaten Eltern helfen, den Alltag zu meistern.<br />

Text Severine Sand<br />

© pexels / Rodnae Productions<br />

Manchmal hat Birgit Schediwy Lust,<br />

ihre Kletterausrüstung einzupacken.<br />

Doch statt zum Klettern in die Fränkische<br />

Schweiz geht’s nach Fürth. Ihre<br />

beiden Schützlinge warten bereits auf<br />

sie. Besonders „die Große“ freut sich,<br />

am Hochbett zu klettern oder mit dem<br />

Kletterseil Pferd zu spielen. Birgit<br />

Schediwy ist eine von 20 Familienpatinnen<br />

und -paten beim Mehrgenerationenhaus<br />

Mütterzentrum Fürth e. V.<br />

Die Ehrenamtlichen sind Anfang 20<br />

bis Mitte 80. Ein Pate engagiert sich<br />

nur für eine Familie.<br />

Das Projekt besteht seit 15 Jahren in<br />

Kooperation mit der Erziehungs- und<br />

Familienberatungsstelle der Stadt.<br />

Seither durften rund 200 Mädchen<br />

und Jungen Zeit mit Familienpaten<br />

verbringen. Seit zehn Jahren ist das<br />

Projekt zudem Teil des „Netzwerks<br />

Familienpaten Bayern“. Zwei Kinder<br />

betreut Birgit Schediwy derzeit, ein<br />

Mädchen und dessen kleinen Bruder.<br />

Es ist ihre zweite Patenschaft. Die<br />

beiden Kinder sind mit ihrer Mutter<br />

die meiste Zeit allein, der Vater ist bei<br />

der Marine. „Die Mutter macht viel<br />

mit den Kindern“, erzählt Schediwy.<br />

Doch irgendwann kam auch sie an<br />

ihre Grenze und suchte Unterstützung<br />

beim Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum<br />

Fürth e. V.<br />

„Jede Familie, die sich belastet fühlt,<br />

darf sich an uns wenden“, erklärt<br />

Anette Weingarten, Leiterin des Patenprojekts.<br />

Egal, ob Mütter und Väter<br />

noch zusammen sind oder alleinerziehend,<br />

bedürftig oder nicht. Maximal<br />

zwei Jahre dauert eine Patenschaft,<br />

bei Bedarf auch länger. Die Hilfe ist für<br />

Familien kostenlos. Paten und Patin-


RECHT UND SOZIALES<br />

83<br />

Laura Fehl<br />

© Tanja Elm<br />

nen bekommen einen ganz besonderen<br />

Lohn: „Sie empfinden die Zeit mit<br />

den Kindern und ihren Eltern als sehr<br />

bereichernd und fühlen sich selbst als<br />

Teil der Familie“, so Weingarten. Was<br />

Birgit Schediwy motiviert: „Die Wertschätzung<br />

der Eltern, die Freude der<br />

Kinder. Ich genieße das Vertrauensverhältnis<br />

und ich darf an der Entwicklung<br />

der Kleinen teilhaben.“<br />

Seit über einem Jahr besucht die<br />

52-Jährige, die selbst keine Kinder<br />

hat, bereits die Familie – einmal pro<br />

Woche, immer ab dem späten Nachmittag<br />

nach ihrem Vollzeitjob im technischen<br />

Management. Zwar leben die<br />

Großeltern auch in Fürth, doch Schediwy<br />

unterstützt zusätzlich auf ganz<br />

andere Art. Sie möchte eine Art Freundin<br />

der Familie sein, ein offenes Ohr<br />

für die Mutter haben und die Freizeit<br />

der Kinder mitgestalten, „nicht etwa<br />

Grießbrei kochen“ oder im Haushalt<br />

unter die Arme greifen. Während sich<br />

darum nämlich die Mutter kümmert,<br />

spielt die Familienpatin mit den beiden<br />

Geschwistern oder geht mit ihnen<br />

auf den Spielplatz. Nach dem Abendessen<br />

heißt es Bettgehzeit: Mutter und<br />

Patin lesen je einem Kind eine Gute-<br />

Nacht-Geschichte vor. Gegen 20.30<br />

Uhr verlässt Schediwy die drei wieder.<br />

Manchmal machen sie am Wochenende<br />

eine Radtour oder gehen Eis essen.<br />

Voraussetzung zur Übernahme einer<br />

Patenschaft ist nicht nur Spaß und<br />

Freude an Kindern, sondern auch<br />

eine Schulung. Dabei geht es etwa um<br />

Kommunikation oder Selbstreflektion.<br />

„Schließlich kommen die Paten in die<br />

Privatsphäre der Familien“, so Anette<br />

Weingarten. Wichtige Themen seien<br />

auch Nähe, Distanz und Grenzen. „Die<br />

Schulung hat mir neue Blickwinkel eröffnet“,<br />

erzählt Birgit Schediwy. „Zum<br />

Beispiel darüber, dass jede Familie ihr<br />

eigenes Wertesystem hat. Das möchte<br />

ich respektieren, ohne darüber zu<br />

urteilen.“ Umgekehrt wahrt sie gerne<br />

ihre Grenzen: „Ich sage nicht zu allem<br />

‚Ja‘, möchte den Kindern trotzdem<br />

auf Augenhöhe begegnen.“ Dennoch<br />

können die Kleinen viel mit ihr machen:<br />

rumturnen, an ihr hochklettern,<br />

toben.<br />

In Nürnberg vermittelt das Institut für<br />

Soziale und Kulturelle Arbeit (ISKA)<br />

Möchten Sie Pflegeeltern werden?<br />

Die Rummelsberger Dienste<br />

für junge Menschen gGmbH<br />

Pflegekinderdienst<br />

Fenitzerstraße 48<br />

90489 Nürnberg<br />

Tel. 0911 / 393 63 43 50<br />

Pflegekinderdienst@rummelsberger.net<br />

SOS-Kinderdorf Nürnberg<br />

Kinder-, Jugend- u. Berufshilfe<br />

Schweinauer Hauptstraße 29<br />

90441 Nürnberg<br />

Tel. 0911 / 929 83 17<br />

PKD.KD-Nuernberg@sos-kinderdorf.de<br />

Dann kommen Sie zum Infoabend<br />

Donnerstag, 17.02.<strong>2022</strong>, 19:00 Uhr<br />

KJHZ, Reutersbrunnenstraße 34, Nürnberg<br />

Weitere Termine sind: 28.04.22 / 07.07.22 / 22.09.22 / 10.11.22<br />

Voranmeldung erforderlich:<br />

Stadt Nürnberg, Tel. 231-4168, pflege-adoption@stadt.nuernberg.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />

Adoptions- und Pflegekinderdienst<br />

Leyher Straße 31-33<br />

90431 Nürnberg<br />

Tel. 0911 / 310 78-0<br />

pflegekinderdienst@skf-nuernberg.de


84 RECHT UND SOZIALES<br />

Birgit Schediwy<br />

Das Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum<br />

Fürth e. V. ist einer von 58<br />

Standorten im Netzwerk Familienpaten<br />

Bayern. In Mittelfranken gibt<br />

es zudem Standorte in Zirndorf,<br />

Ansbach, Schwabach und Roth.<br />

Mehr Informationen zum Netzwerk<br />

Familienpaten Bayern unter:<br />

familienpaten-bayern.de<br />

Zuständig im Mehrgenerationenhaus<br />

Mütterzentrum Fürth e. V. rund um<br />

Familienpaten ist Anette Weingarten,<br />

Tel.: 0911 / 77 27 99<br />

(Di, Do & Fr, 8 – 13 Uhr),<br />

familienpaten-muetterzentrumfuerth@mnet-online.de,<br />

© pirvat<br />

muetterzentrum-fuerth.de<br />

In Nürnberg vermittelt das Institut für<br />

Soziale und Kulturelle Arbeit (ISKA)<br />

Paten an Familien und seit diesem<br />

Jahr auch wieder „Frühe Hilfen“. Dieses<br />

spezielle Patenprojekt richtet sich<br />

an (werdende) Mütter und Väter, die<br />

Unterstützung rund um die Geburt<br />

brauchen, sowie an Kinder mit einem<br />

psychisch erkrankten Elternteil.<br />

Derzeit werden noch Ehrenamtliche<br />

gesucht.<br />

Mehr unter: iska-nuernberg.de/<br />

fampa/fuerfamilien.html<br />

oder direkt über Laura Feihl,<br />

Tel.: 0911 / 272 998 14,<br />

feihl@iska-nuernberg.de<br />

Familienpaten, seit diesem Jahr auch<br />

wieder in Form der „Frühe Hilfen“.<br />

Projektmitarbeiterin Laura Feihl<br />

spricht lieber von Zeitspendern. Diese<br />

unterstützen im Rahmen der<br />

„Frühe Hilfen“ Eltern rund um<br />

die Geburt bei Alltagsdingen,<br />

etwa die Babyausstattung<br />

besorgen, Schwangere<br />

zum Arzt begleiten, nach<br />

der Geburt mit dem Baby<br />

spazieren gehen oder sich<br />

mit älteren Geschwisterkindern<br />

beschäftigen.<br />

„Frühe Hilfen“ richtet sich zudem an<br />

Kinder psychisch erkrankter Eltern.<br />

„Ausflüge ermöglichen den Mädchen<br />

und Jungen, unbeschwerte Freude<br />

zu erleben, Kind sein zu dürfen. Die<br />

Bedürfnisse der Sprösslinge stehen<br />

im Vordergrund. Währenddessen<br />

können die Eltern Kraft tanken“, erklärt<br />

Laura Feihl. Wie beim Netzwerk<br />

Familienpaten Bayern schult auch das<br />

ISKA seine Zeitspender. Gerade in<br />

Familien mit psychischer Belastung<br />

sei die Abgrenzung wichtig. „Jeder,<br />

der Hilfe braucht, darf einen Paten<br />

anfragen“, betont Laura Feihl. Wie<br />

beim Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum<br />

Fürth e. V. entscheidet nicht<br />

das Einkommen. Ein Ranking gibt<br />

es bei beiden Projekten nicht. Allerdings<br />

können Interessierte auf eine<br />

Warteliste kommen, bis der passende<br />

Zeitspender gefunden ist. Zudem<br />

finden vorab Gespräche zwischen den<br />

Familien, Paten und den Vermittlern<br />

statt. Schließlich sollte die Chemie<br />

zwischen Eltern, Kindern und den Familienpaten<br />

stimmen.<br />

Und das tut sie bei Birgit Schediwy<br />

und ihren Schützlingen. „Die beiden<br />

fragen immer, wann ich wieder komme“,<br />

freut sich die 52-Jährige. Sie mag<br />

ihre kleine Familie, mag es, die zwei<br />

Geschwister aufwachsen zu sehen.<br />

Kinder seien die Zukunft, sagt sie.<br />

„So wie wir die jungen Leute prägen,<br />

prägen wir auch unsere Gesellschaft.<br />

Es gefällt mir, einen Teil dazu beizutragen.“


unsere leidenschaft<br />

emotionen auf papier<br />

www.pruskil.de


86<br />

MACHT MAL<br />

FARBEN, FORMEN,<br />

FANTASIE – GEMEINSAM<br />

ETWAS ZU SCHAFFEN<br />

ODER GANZ FÜR SICH<br />

ALLEINE MIT DEN UNTERSCHIEDLICHSTEN MATERIALIEN<br />

ZU SPIELEN TUT DER SEELE GUT UND AUCH DEM KOPF.<br />

WIR GEBEN EUCH EINEN KLEINEN STUPS IN DIE WEITE<br />

WELT DER KREATIVITÄT MIT DEINEM<br />

ABORIGINE-BILD.<br />

© pirvat<br />

SUPER-<br />

SCHÖN UND<br />

KINDER-<br />

LEICHT!<br />

„In meiner Wahrnehmungswelt – auf<br />

meinem Planeten – ist alles Farbe“, sagt<br />

Lena Miller – und was noch nicht bunt<br />

genug ist, macht die freischaffende<br />

Kulturgestalterin sich eben widewidewie<br />

es ihr gefällt. Dabei heraus kommen<br />

prächtige Farbporträts und eine direkte<br />

Formsprache, „die auch der Hand eines<br />

Kindes entspringen könnte“.<br />

LENA MILLER (37)<br />

Künstlerin


MACHT MAL<br />

87<br />

WAS DU<br />

BRAUCHST<br />

>>><br />

MATERIALLISTE<br />

_ Skizzenpapier<br />

_ Bleistift<br />

_ eine kleine bis<br />

mittelgroße Leinwand<br />

_ Acrylfarben<br />

_ 1 breiten Borstenpinsel<br />

oder Schwamm<br />

_ 1 feinen Haarpinsel<br />

oder/und Wattestäbchen<br />

oder/und die Finger<br />

_ Wasserglas<br />

_ Lappen<br />

S O<br />

EINFACH<br />

GEHT’S<br />

1.<br />

Grundiere die Leinwand in einer Farbe. Ich verwende<br />

Hellblau. Das funktioniert gut mit einem breiten Borstenpinsel<br />

oder mit einem Schwamm.<br />

Tipp: Denk daran, auch die Ränder<br />

der Leinwand zu bemalen.


88<br />

MACHT MAL<br />

Während die Grundierung trocknet, zeichne ich<br />

eine Skizze für das Aborigine-Bild. Dazu verwende<br />

ich einfaches Skizzen- oder Kopierpapier und einen<br />

Bleistift. Die Aborigines malen gerne Tiere und<br />

Landschaften. Ich zeichne eine Schildkröte, die im<br />

Wasser schwimmt. Vielleicht magst du dein Lieblingstier<br />

malen?<br />

2.<br />

3.<br />

Wenn die Farbe auf der<br />

Leinwand gut getrocknet ist,<br />

übertrage ich die Skizze mit<br />

feinen Bleistiftlinien auf die<br />

Leinwand.<br />

TIPP DER<br />

KÜNSTLERIN<br />

DAMIT DU DIE FERTIGEN<br />

PUNKTE NICHT<br />

VERSEHENTLICH MIT<br />

DER HAND VERWISCHST,<br />

LASSE DEIN BILD<br />

DAZWISCHEN IMMER<br />

WIEDER TROCKNEN..<br />

4.<br />

Nun bereite ich mir<br />

eine Palette mit den<br />

Farben vor, die ich im<br />

Bild verwenden will.<br />

Ich male die Schildkröte<br />

in Orange- und<br />

Gelbtönen und das<br />

Wasser in Blau- bzw.<br />

Grüntönen und Weiß.


MACHT MAL<br />

89<br />

Jetzt kann’s losgehen. Das Besondere<br />

5. an den Gemälden der Aborigines ist,<br />

dass sie fast nur mit Punkten gemalt<br />

sind. Die Punkte können unterschiedliche<br />

Größen haben und mit Kringeln<br />

und feinen Linien ergänzt werden.<br />

Auf diese Weise male ich nun Punkt<br />

für Punkt die Linien meiner Skizze<br />

nach und fülle die leeren Flächen<br />

dann mit gepunkteten Mustern. Zum<br />

Malen kannst du einen feinen Pinsel,<br />

Wattestäbchen oder auch ganz einfach<br />

deine Finger benutzen.<br />

Leg dir am besten einen Mallappen<br />

bereit und ein Wasserglas, in dem du<br />

deinen Pinsel immer wieder gut auswaschen kannst.<br />

Du kannst das komplette Bild mit Punkten bemalen oder Flächen frei<br />

lassen, durch die man den Hintergrund sieht.<br />

VIEL SPAß<br />

BEIM MALEN!


90 HELDENREICH<br />

Servus,<br />

Grüezi und<br />

Hallo!<br />

Marcel Benker liebt Volksmusik.<br />

So richtig mit Haut und Haar<br />

und Herzblut. Seine Leidenschaft<br />

fürs Singen und Akkordeonspielen<br />

präsentiert der Oberfranke aus Himmelkron<br />

auch schon recht profimäßig: auf Bühnen und Festzelten<br />

quer durch die Region, letzten Sommer sogar bei Stefan<br />

Mross im Fernsehen. Ungewöhnlich für einen 16-Jährigen.<br />

Das hat uns <strong>ELMA</strong>s natürlich neugierig gemacht.<br />

Text Manuela Prill<br />

Ein Metallica-Shirt haben wir offen<br />

gestanden nicht erwartet. Schubladendenken<br />

– erwischt! Na ja, was<br />

wir bislang klamottenmäßig von Marcel<br />

kannten, sind Lederhose, weißes<br />

Hemd und Trachtenjoppe. Dergestalt<br />

sieht man ihn in den YouTube-Videos<br />

seiner Auftritte, so präsentiert er sich<br />

auf seiner Homepage. Marcel grinst.<br />

„Das T-Shirt hab’ ich mir gekauft,<br />

weil’s im Sale war, sieht schön aus,<br />

aber Fan bin ich nicht, ich hör’ wirklich<br />

nur Volksmusik.“ Letzteres ist ein<br />

Satz, den man von Teenagern doch<br />

eher selten hört. Ein Satz, für den es<br />

in dem Alter sicher eine gute Portion<br />

Selbstbewusstsein braucht, oder?<br />

Weil man wahrscheinlich anders ist<br />

als die meisten anderen Gleichaltrigen?<br />

„Es kann schon ein Auslöser<br />

für Mobbing sein“, meint Marcel. An<br />

seiner Realschule in Gefrees sei ihm<br />

aber nichts dergleichen passiert. Wohl<br />

auch, weil er gleich von Anfang an in<br />

der fünften Klasse offensiv damit umgegangen<br />

sei, erzählt der 16-Jährige,<br />

der inzwischen eine Ausbildung zum<br />

Mechatroniker macht. „Die Leute haben<br />

es akzeptiert, manche fanden es<br />

auch cool, weil ich eben nicht so bin<br />

wie die anderen.“ Klar, in Klischee-<br />

Schubladen wurde er durchaus gesteckt<br />

– er war halt der, der auf „Blasmusik“<br />

abfährt. „Hat mich aber nicht<br />

gestört. Man muss einfach zu dem<br />

stehen, was man<br />

mag“, findet Marcel.<br />

Mit Blasmusik<br />

hat’s trotzdem<br />

nichts zu tun. Sein<br />

Instrument ist das<br />

Akkordeon, das<br />

war ihm schon<br />

als zweijähriger<br />

Zwetschger klar.<br />

„Ich hatte ein<br />

Kinderakkordeon<br />

und ich hab’ immer<br />

so getan, als<br />

ob ich spielen<br />

könnte.“ Der gebürtige<br />

Oberpfälzer<br />

und seine<br />

kleine Schwester<br />

sind mit Volksmusik<br />

aufgewachsen,<br />

sie war und ist im<br />

Hause Benker immer zu hören. Papa<br />

Martin ist großer Fan, selbst aber kein<br />

Musiker. Er war es, der sich auf die<br />

Suche nach einem Musiklehrer machte,<br />

als der Filius mit sechs Jahren<br />

endlich „richtig“ Akkordeon spielen<br />

wollte. Dazu kam mit elf dann noch<br />

die Steirische Harmonika. Mist, schon<br />

wieder erwischt: Gibt’s denn da einen<br />

© privat


HELDENREICH<br />

91<br />

Unterschied? Marcel hat Geduld mit<br />

uns Unwissenden. „Das Akkordeon<br />

hat Tasten wie bei einem Klavier, die<br />

Steirische Harmonika nur Knöpfe auf<br />

beiden Seiten. Der Sound entsteht<br />

immer durch Zug und Druck.“<br />

Dass der junge Himmelkroner ganz<br />

ordentlich mit der „Quetschen“ umgehen<br />

und noch dazu singen kann,<br />

hat sich irgendwann rumgesprochen.<br />

Mit ungefähr zwölf kam die<br />

erste Anfrage, vom Makrelenfest<br />

aus der Oberpfalz: Kannst du mal so<br />

vier, fünf Stunden bei uns spielen?<br />

Ein Bühnenrepertoire hatte Marcel<br />

damals noch nicht, also stellte er<br />

innerhalb von wenigen Wochen eins<br />

zusammen – Volkstümliches, Schlager,<br />

Bierzeltklassiker – und fand sich<br />

schließlich mit Schlotterknien vor<br />

seinem ersten öffentlichen Publikum<br />

wieder. „Ich war soo aufgeregt, mir<br />

war richtig schlecht, das war echt gewaltig.“<br />

Heute, eine Menge Auftritte<br />

später, kann Marcel darüber lachen.<br />

Nervös sei er zwar immer noch ein<br />

bisserl, aber: „Ein einziges Lied, dann<br />

ist das komplett weg und man hat nur<br />

noch Spaß!“ Ziemlich schnell hat das<br />

Nachwuchstalent auch kapiert, dass<br />

es auf Festbühnen nicht reicht, nur<br />

gute Musik abzuliefern. Was man<br />

zwischen den Liedzeilen drauf haben<br />

muss: mit den Leuten reden, hie<br />

und da einen launigen Spruch, ein<br />

Prosit der Gemütlichkeit raushauen,<br />

spontan auf Zuschauerrufe reagieren<br />

oder einen Witz erzählen. Die Leute<br />

wollen schließlich entertaint werden.<br />

„Cordula Grün“, „Atemlos“, „Ein<br />

Stern, der deinen Namen trägt“ –<br />

solche Gassenhauer spielt Marcel,<br />

weil das Publikum sie hören will.<br />

Sein persönliches Herzblut hängt<br />

aber an der ursprünglichen, volkstümlichen<br />

Musik, ohne allzu viel<br />

modernen Schnickschnack. „Wenn’s<br />

komplett elektronisch wird, geht es<br />

in eine ganz andere Richtung“, betont<br />

er. Pur ist ihm lieber – weswegen er<br />

sich musikalisch eher bei traditionellen<br />

Zillertaler Musikanten beheimatet<br />

fühlt als etwa beim Alpenrocker<br />

Andreas Gabalier. Ein großes, österreichisches<br />

Musiklabel ist längst auf<br />

den talentierten Oberfranken aufmerksam<br />

geworden, ein erstes Album<br />

soll heuer im Frühjahr auf den Markt<br />

kommen. Wir sind weiter neugierig:<br />

Schreibst du auch eigene Lieder? „Ja,<br />

ich habe eine Melodie komponiert,<br />

der Text stammt von einem anderen<br />

Musiker, der Song soll mit auf<br />

meine CD“, verrät der Musikus. Der<br />

bisherige Höhepunkt und wohl auch<br />

Booster seiner noch jungen Karriere:<br />

ein Fernsehauftritt bei der ARD-<br />

Unterhaltungsshow „Immer wieder<br />

sonntags“ – eine Art „Top of the<br />

Pops“ der Volks- und Schlagermusik.<br />

Moderator Stefan Mross sucht darin<br />

alljährlich einen „Sommerhitkönig“,<br />

Nachwuchskünstler können sich mit<br />

einem eigenen Song bewerben und<br />

treten gegeneinander an. Für Marcel<br />

und sein Lied „Endlich wieder Sommer“<br />

hat’s am Ende beim Zuschauervoting<br />

zwar nicht gereicht, „eine<br />

krasse Erfahrung“ war der TV-Ausflug<br />

dennoch für den 16-Jährigen.<br />

Das Ziel, Profimusiker zu werden,<br />

verfolgt Marcel weiterhin. „Es wäre<br />

mein Traum, von der Musik leben zu<br />

können. Aber Corona hat mir gezeigt,<br />

dass sich für Künstler schnell sehr viel<br />

ändern kann. Die Ausbildung mache<br />

ich auf jeden Fall zu Ende, egal was<br />

kommt.“<br />

marcel-benker.de<br />

Anzeigen-2021.qxp_<strong>ELMA</strong>_<strong>Magazin</strong>_140x65-5-alternativ 14.12.21 10:29 Seite 1<br />

Saisonstart 15. März<br />

RömerMuseum | Kastell Biriciana<br />

Bay. Limes-Informationszentrum<br />

Römische Thermen | Wülzburg<br />

ReichsstadtMuseum<br />

Geschichte hautnah erleben!<br />

UNESCO-Welterbe Limes<br />

Neu: Sonderausstellungen<br />

Workshops | Kindergeburtstag<br />

Kostümführungen<br />

15.5. Internationaler<br />

Museumstag<br />

5.6. UNESCO-Welterbetag<br />

Museen Weißenburg | 09141- 907 189 | museum@weissenburg.de | www.museen-weissenburg.de


ELTERN<br />

MAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

METROPOL<br />

REGION<br />

... KUNUS ...<br />

ACHTUNG, ALLES BLEIBT ANDERS!<br />

Wir haben für euch Infos und Termine<br />

zum Zeitpunkt des Druckschlusses –<br />

und eine Ahnung, dass sich das alles<br />

ganz schnell ändern könnte. Bitte<br />

informiert euch und bleibt gesund!<br />

KLEZMER-<br />

MUSICAL<br />

FÜR KIDS<br />

Das Lied von der Freundschaft<br />

Das Kulturamt der Stadt Fürth hat für das 18. Internationale<br />

Klezmer Festival Fürth & Jewish Music Today mit<br />

„Ben & David“ ein Kindermusical in Auftrag gegeben. Das<br />

ist besonders, weil es kaum Klezmer-Konzerte für Kinder<br />

gibt. Dabei ist Klezmer aufgrund der Migrationsgeschichte<br />

der Jüdinnen und Juden über Nord-, Süd- und Mitteleuropa,<br />

Deutschland und die USA, besonders vielfältig.<br />

Ursprünglich in Osteuropa zu Festtagen gespielt, ist die<br />

Musik Ausdruck purer Lebensfreude. In „Ben & David“ erzählen<br />

drei Musiker mit Geige, Klarinette und Akkordeon<br />

im Kleinen Saal des Kulturforums die Geschichte einer<br />

großen Freundschaft. Auch wenn sie im jüdischen Shtetl<br />

im 19. Jahrhundert spielt, verbindet sie die märchenhafte<br />

jüdische Welt mit allem, was eine Freundschaft heute<br />

ausmacht. Nur so viel sei verraten: Es geht um ein wertvolles<br />

Buch, um Schule und ganz viel Musik! Und zwar<br />

am 6.&7.3. jeweils um 9 und 11 Uhr.<br />

klezmer-festival.de<br />

DIE MODERNE SCHULE<br />

Tag der offenen Tür am Jenaplan Gymnasium<br />

Jenaplan, was ist das überhaupt? Es gibt<br />

doch genug Schulen! Ja, die ist ganz besonders.<br />

Wie besonders, das konntet ihr schon<br />

in unserer ausführlichen Besprechung in<br />

<strong>ELMA</strong> #9 lesen. Wenn nicht, dann holt das<br />

schnell nach, denn dann seid ihr bestens gerüstet,<br />

um am Info-Abend für interessierte<br />

Eltern (16.3., ab 19 Uhr) die richtigen Fragen<br />

zu stellen – oder euch<br />

im digitalen Rundgang<br />

schonmal einen Vorgeschmack<br />

zu holen.<br />

jenaplangymnasium.de


<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

93<br />

HIER SPIELT DIE MUSIK<br />

Ausleihe von Instrumenten in der Stadtbibliothek<br />

Wer schon immer mal ein bestimmtes Instrument spielen, testen oder hören wollte, wie<br />

es klingt, hat mit Beginn des neuen Jahres hierzu in der Stadtbibliothek die Gelegenheit<br />

und kann sich eines ausleihen. Dort gibt es Schlag-, Percussion- und Zupfinstrumente<br />

sowie ein Keyboard. Neben Bongos, Gitarren, Ukulelen findet man auch eher<br />

unbekannte Instrumente wie Kalimba, Cabasa, Spring Drum, Regenmacher sowie für<br />

das Rhythmusgefühl Boomwhackers und ein Cajón. Zubehör wie Notenständer und<br />

Stimmgeräte können ebenso von allen entliehen werden, die einen gültigen Bibliotheksausweis<br />

besitzen. Musikalisches Vorwissen ist nicht unbedingt erforderlich. Die<br />

Leihfrist beträgt vier Wochen und kann zweimal verlängert werden. Vorbestellungen<br />

sind ebenso möglich.<br />

stadtbibliothek.bayreuth.de<br />

SUCH!<br />

Spielerisch durchs Erlanger Stadtmuseum<br />

WERDET BUNT!<br />

Kinderatelier im Germanischen Nationalmuseum<br />

Wer denkt, Museum ist nur was für doofe Erwachsene,<br />

der irrt – oder war noch nicht im GNM. Hier gibt<br />

es zahlreiche Angebote für kleine und ganz kleine<br />

Entdecker: Im Kinderatelier (Sa, 13 Uhr) können<br />

Kinder ab 4 Jahren malen: frei, großformatig, unter<br />

Anleitung und v.a. ohne Eltern. Die und alle anderen<br />

Neugierigen dürfen an jedem 1. Samstag aber reinschnuppern.<br />

Im ganzen Museum auf Entdeckertour<br />

könnt ihr alle zusammen bei den Familienführungen<br />

gehen: Immer sonntags um 11 Uhr gibt es monatlich<br />

wechselnde Themenspecials, die neugierig machen<br />

und nach Abenteuer riechen (Februar: Was ist denn<br />

das? März: Von Blüten, Blumen und Blättern). Ganz<br />

neu im GNM sind die Familienaktionen. Viermal im<br />

Jahr können Kinder und Eltern hier gemeinsam etwas<br />

ganz Besonderes erleben. Man bestaunt spannende<br />

Objekte und wird in der Werkstatt als Künstler aktiv.<br />

„Auf den Winter mit Gebrüll" (13.2.) spürt den Fastnachtsbräuchen<br />

hinterher – scheppernde Führungen,<br />

gruslige Masken und Winteraustrieb inklusive!<br />

Passend zur kalten Jahreszeit gibt es für Kinder<br />

abwechslungsreiche Suchspiele durch das Erlanger<br />

Stadtmuseum. Das neueste führt junge Besucherinnen<br />

und Besucher spielerisch durch die Sonderausstellung<br />

„Welten – Wege – Wendepunkte. Zum 300.<br />

Weihejubiläum der Altstädter Kirche“. Kindgerechte<br />

Fragen laden junge Entdecker ab 7 Jahren dazu<br />

ein, sich auf die Suche zu begeben und die Exponate<br />

etwas genauer zu betrachten. Ganz nebenbei<br />

erfahren sie allerlei Wissenswertes und können<br />

außerdem der Elisabeth-Figur aus der Ausstellung<br />

zu einem individuell gestalteten farbigen Gewand<br />

verhelfen. Das Suchspiel ist – ebenso wie die Suchspiele<br />

zu den Themen Ur- und Frühgeschichte, Erlanger<br />

Altstadt und Erlanger Neustadt – kostenlos<br />

an der Museumskasse erhältlich.<br />

stadtmuseum-erlangen.de<br />

Gnm.de


94 <strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

SO EIN THEATER!<br />

12. Kindertheater-Festival Panoptikum<br />

RITTER DER TAFELHALLE<br />

Nürnberger Spielort mit prallem Programm<br />

Lange musste es still sein in der Äußeren Sulzbacher Straße, doch jetzt<br />

scheint nachgerade ein Knoten geplatzt. Die Tafelhalle, ausgesuchte<br />

Bühne im Osten Nürnbergs, hat ein dickes Programm geschnürt und<br />

darin so viel Kabarett und Klassik, Tanz und Trompeten reingepackt,<br />

dass wir am liebsten vor Ort campieren möchten und hier nur einen<br />

Auszug präsentieren können: PLAN MEE/Eva Borrmann: Soft Focus<br />

(5.&26.2.), Andreas Rebers: Ich helfe gern (6.2.), Axel Hacke liest und<br />

erzählt (14.2.), Max Uthoff: Moskauer Hunde (17.2.), ensemble KON-<br />

TRASTE (19.2., 19.&20.3.), Stephan Zinner: Raritäten (23.2.), Sunday<br />

Night Orchestra (27.2.&27.3.), Anna Mateur & The Beuys (2.3.), Art of<br />

Jazz: Ray Anderson (8.3.), Eröffnung 26. Filmfestival Türkei Deutschland<br />

(11.3.), Horst Evers (17.3.), nordwärts Inger Nordvik (24.3.) …<br />

und noch wirklich sehr viel mehr!<br />

kunstkulturquartier.de/tafelhalle<br />

Ein Spaziergang im Apfelwald und Spuk in der<br />

Kuschelburg, Zinnsoldaten und Brennnesseln,<br />

Brüder, Schwestern und Schleichwege – beim<br />

Kindertheater-Festival Panoptikum erwarten<br />

euch kleine Abenteuer und große Traumwelten.<br />

Zum zwölften Mal veranstaltet das Nürnberger<br />

Theater Mummpitz sein kunterbuntes,<br />

panoptisches Programm, für das es mit dem<br />

Label „Europe’s finest festivals“ ausgezeichnet<br />

wurde. An fünf Tagen vom 8. bis 13.2.<br />

schüttet Panoptikum eine schiere Unzahl von<br />

feinsten Theaterstücken über euch aus – und<br />

zwar nicht nur an einer Spielstätte, sondern<br />

über ganz Nürnberg verteilt. Von Tafelhalle<br />

bis Etage im Staatstheater, von Hubertussaal<br />

bis Kulturwerkstatt auf AEG werden alle Stücke<br />

mehrmals aufgeführt, so dass eigentlich<br />

jeder und jede eine Chance zum Zuschauen<br />

bekommt. Das Rahmenprogramm reicht von<br />

Jazz for Kids über Familienfrühstück bis Objekttheater<br />

für Jugendliche – und unser Platz<br />

hier nicht aus, um alles zu berichten. Aber<br />

zum Glück gibt es Internet.<br />

festival-panoptikum.de<br />

GEMEINSAM KREATIV<br />

Bei Stageworld gibt’s jetzt Eltern-Kind-Kurse<br />

Wenn viele Eltern und viele kleine Kinder gemeinsam singen, tanzen, trommeln, spielen, dann<br />

klingt das nach … einer Mordsgaudi! Genau die bietet die Kaderschmiede „Stageworld“ mit ihren<br />

Mini-Max-Kursen an: ein Eltern-Kind-Kurs mit Tanz, Gesang und sonstigem Theater. Der Kurs richtet<br />

sich an Erwachsene mit ihren Kleinkindern bis zum Alter von 4 1/2 Jahren, die eine gemeinsame<br />

kreative Entdeckungsreise wagen möchten. Ganz kleine dürfen gern dabei sein, um mit der Muttermilch<br />

Bühnenluft zu schnuppern, während die Großen und Größeren englische und deutsche Lieder<br />

trällern und den Rhythm fühlen und möglicherweise ja direkt über den „Little Star“-Kurs (ab 4 J.)<br />

die Bretter erobern, die die Welt bedeuten.<br />

stageworld.info


<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

95<br />

FÜRTH UND NÜRNBERG – (K)EINE LIEBE<br />

Kleeblattstadt hat neuen, launigen Stadtspaziergang<br />

Eigenwillig und höchst ambivalent ist das Verhältnis der beiden Nachbarstädte Nürnberg und Fürth über<br />

die Jahrhunderte. Passend zum Jubiläum „100 Jahre Rettung der Eigenständigkeit Fürths“ hat Fürth eine<br />

ebenso launige, wie geschichtsträchtige Führung entwickelt. Bei der Tour vom Bahnhof bis zum Grünen<br />

Markt geht es um die Geschichte der ungleichen Schwesterstädte und vor allem um die Unterschiede,<br />

Gemeinsamkeiten und die vielen großen und kleinen Reibereien zwischen den Beiden. Da wäre die gemeinsame<br />

Story mit der ersten Deutschen Eisenbahn, der Adler, und wie Fürth bei dem Bau weiterer<br />

Strecken Richtung Bamberg erst einmal das Nachsehen hatte. Es geht um Dreiherrschaft und Domprobst,<br />

Reichsstadt und Pfarrrecht – und natürlich den Volksentscheid am 22. Januar, bei dem sich die Fürtherinnen<br />

und Fürther erfolgreich gegen die Eingemeindung nach Nürnberg wehrten. Neben streng Historischem<br />

ist diese Führung mit vielen launigen, wie derben Geschichte gespickt. Zum Beispiel die von der „Mist`n“,<br />

bei der die Nürnberger auf der Fürther Kirchweih tanzten. Nicht zu vergessen, die immer wieder gerne<br />

erzählten Rivalitäten der beiden Fußballvereine. Termine u.a. 26.2., 4.5.<br />

tourismus-fuerth.de<br />

ZUM ANDENKEN<br />

Ausstellung „Gesprayt!“ im Cube 600<br />

Das Memorium Nürnberger Prozesse präsentiert<br />

bis 17. Februar <strong>2022</strong> die kleine Wechselausstellung<br />

„Gesprayt! Ein Schulprojekt zum<br />

75. Jahrestag der Nürnberger Prozesse“ im<br />

Cube 600, Fürther Straße 104. Sie zeigt sehr<br />

unterschiedliche Graffitis zur Bedeutung und<br />

Nachwirkung der Nürnberger Prozesse sowie<br />

eine kurze Filmdokumentation mit Interviews<br />

zum Projekt und seiner Entstehung.<br />

„Gesprayt!“ ist eine Kooperation des Memoriums<br />

mit dem Graffiti-Künstler Carlos Lorente<br />

und der Scharrer-Mittelschule in Nürnberg.<br />

Geöffnet hat die Ausstellung täglich von 10<br />

bis 18 Uhr, dienstags ist geschlossen.<br />

75jahre-nuernberger-prozesse.de/<br />

diskutieren/gesprayt<br />

Rundfahrt durch den<br />

ERLANGER<br />

TIERGARTEN<br />

Broschüre kostenlos erhältlich im<br />

Stadtmuseum Erlangen<br />

Martin-Luther-Platz 9<br />

91054 Erlangen<br />

www.stadtmuseum-erlangen.de<br />

Eine Fahrradtour<br />

für Kinder und Familien


96 <strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

ZEIGT HER<br />

EURE MUSEEN!<br />

Freier Eintritt dank Kulturkarte<br />

© pexels / Mart Production<br />

MACHT MAL!<br />

Neue Reihe „MINTwoch“ in der Kinderbibliothek<br />

MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik<br />

– und offenbar nicht für Sexyness, denn viel zu wenig junge Menschen<br />

entscheiden sich für einen Beruf im MINT-Bereich. Dabei ist die<br />

Auseinandersetzung mit den Themen äußerst spannend. Täglich wird<br />

man mit Aspekten daraus konfrontiert. Das Wissen spielt eine zentrale<br />

Rolle beim Verstehen elementarer Vorgänge, naturwissenschaftlicher<br />

Phänomene und technischer Fragen. Umso wichtiger, bereits Kinder<br />

spielerisch an den Bereich heranzuführen und damit ihre Neugier,<br />

Lern- und Denkfreude zu fördern. Mit der Reihe „MINTwoch“ möchte<br />

die Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg nun Kindern mit Spaß<br />

und Entdeckungslust MINT-Themen näherbringen. Nach dem Auftakt<br />

rund um den Bau von LEGO-Robotern im Januar folgt am 23. Februar<br />

(16-18 Uhr), das Programmieren eines sprechenden Posters. Mit dem<br />

Programmiertool „Makey makey“ können Kinder ein besonderes Poster<br />

erschaffen und kreative Werbung für Themen ihrer Wahl entwickeln.<br />

Erster Programmierspaß für kleine Technikerinnen und Techniker ist<br />

hier garantiert. Am 23. März (16-18 Uhr) stehen spannende Experimente<br />

rund um die Elemente auf dem Programm. Ob der Wind in den<br />

Haaren oder das Wasser im Glas, die Elemente umgeben einen jederzeit.<br />

Umso mehr kann man mit kleinen Experimenten von ihnen lernen. Die<br />

Reihe richtet sich an Kinder ab 7 Jahren und ist kostenlos, eine Anmeldung<br />

ist unter Telefon 09 11 / 2 31-1 05 04 oder per E-Mail unter<br />

stb-kinder-und-junge-bibliothek@stadt.nuernberg.de erforderlich.<br />

stadtbibliothek.nuernberg.de<br />

Ok, wir haben jetzt alle richtig lange auf Ausstellungen<br />

& Co. verzichtet – und deswegen<br />

richtig viel nachzuholen. Lochgefängnisse<br />

und Museum Industriekultur, Spielzeugmuseum<br />

oder Verkehrsmuseum – wer alle 14<br />

musealen Einrichtungen der Stadt Nürnberg<br />

besuchen will, und das am besten auch noch<br />

mehrmals, weil es einfach irre viel zu entdecken<br />

und lernen gibt, der muss unter Umständen<br />

oft und tief in die Tasche greifen –<br />

oder nur einmal ein bisschen: Die Kulturkarte<br />

der Stadt Nürnberg berechtigt Schülerinnen<br />

und Schüler sowie Studentinnen und Studenten<br />

unabhängig vom Alter zum freien Eintritt<br />

in alle 14 Museen – und kostet nur einmalig<br />

5 Euro! Und wer museumsfeste Begleitung<br />

wünscht, der holt sich die Kulturkarte für<br />

Oma und Opa (oder alle anderen kulturinteressierten<br />

Menschen ab 60 Jahren) zum Preis<br />

von 18 Euro gleich mit dazu!<br />

kunstkulturquartier.de/kultur-information/<br />

service/kulturkarte<br />

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in der Metropolregion. Ihr veranstaltet einen Basar? Dann<br />

schickt uns alle Infos an<br />

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Natürlich gibt's auch weiterhin das große <strong>ELMA</strong>-Archiv, wo<br />

ihr alle Ausgaben als E-Paper lesen könnt!<br />

DER <strong>ELMA</strong>-NEWSLETTER:<br />

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98 <strong>ELMA</strong><br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER / GESCHÄFTSFÜHRER<br />

ANDREAS FIEK<br />

PHILIPP SCHMITT<br />

SIMONE VOGGENREITER<br />

<strong>ELMA</strong> ERSCHEINT IM LIVIN MEDIA GMBH VERLAG<br />

PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />

TEL.: 0911 / 480 88 88<br />

E-MAIL: INFO@EL-MAGAZIN.DE<br />

SITZ DER GESELLSCHAFT:<br />

AMTSGERICHT NÜRNBERG, HRB 36876<br />

<strong>ELMA</strong> UNTERSTÜTZT<br />

HERZSCHLAG NÜRNBERG<br />

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CHEFREDAKTION UND REDAKTIONSLEITUNG<br />

KATHARINA WASMEIER, REDAKTION@EL-MAGAZIN.DE<br />

ART DIRECTOR<br />

MARKUS SCHWANDNER<br />

FREIE MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />

SIMONE BLASS, ALISA MÜLLER,<br />

JULIA PETER (KLINIKUM NÜRNBERG),<br />

SEBASTIAN PLISCHKE, MANUELA PRILL,<br />

DORIS REINECKE (BÜNDNIS FÜR FAMILIE),<br />

ELISABETH ROSEN, WOLF VON ROSENSTIEL,<br />

SEVERINE SAND, ASTRID SCHMITT, LISA VOGEL<br />

LEKTORAT<br />

MICHAEL SENN<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

SIMONE VOGGENREITER, KONTAKT@ELTERNMAGAZIN.INFO<br />

DRUCK<br />

DRUCK PRUSKIL GMBH BUCH- UND OFFSETDRUCK,<br />

CARL-BENZ-RING 9, 85080 GAIMERSHEIM<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

REDAKTIONELLEN INHALT<br />

KATHARINA WASMEIER<br />

PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />

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METROPOL<br />

REGION<br />

# 1 4<br />

F E B R<br />

M Ä R Z<br />

2 0 2 2<br />

Demnächst im Kino<br />

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