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BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
51<br />
Jeder von uns würde ein Baby erkennen, selbst dann,<br />
wenn er noch nie im Leben eines gesehen hätte. Das<br />
ist auch ganz einfach zu erklären: Es liegt am „Kindchenschema“<br />
– großer runder Kopf, Kulleraugen und<br />
Pausbäckchen. Dieses Kindchenschema aktiviert vor<br />
allem bei Frauen ein tief im Gehirn liegendes Areal,<br />
vereinfacht gesagt: das Belohnungszentrum. Und das<br />
wiederum lässt uns fürsorglich handeln. Hier handelt<br />
es sich übrigens nicht um Küchenpsychologievermutungen,<br />
sondern um wissenschaftlich basierte Fakten. Sich<br />
dagegen zu wehren, ist eigentlich fast nicht möglich.<br />
Genauso wie es extrem schwer ist, mit einem Säugling<br />
in der gleichen Art und Weise zu reden wie mit einem<br />
Erwachsenen. Versucht das mal – ihr werdet über kurz<br />
oder lang scheitern und ganz schnell in etwas verfallen,<br />
das ähnlich seltsam klingt wie das „Ja, wo isssssser<br />
denn, der kleine Racker, ja wo issssser denn?“ betagter<br />
Damen, die die Erlaubnis haben, mal in einen Kinderwagen<br />
zu linsen. Ammensprache nennen Linguisten<br />
das. „Man spricht dann besonders hoch, deutlich und<br />
langsam, verwendet einfache Wörter, auch Wiederholungen<br />
wie ‚Dutzi Dutzi‘. Der Effekt ist, dass gerade<br />
Rhythmus und Intonation der Sprache sehr deutlich<br />
artikuliert werden“, erklärt Patrizia Noel, Professorin<br />
für Germanistische Sprachwissenschaft<br />
an der Uni in Bamberg.<br />
Schon ganz zu Beginn des Lebens<br />
fixieren Babys Gesichter, fangen sie<br />
regelrecht ein und fordern uns so<br />
zur Kommunikation auf. Bereits in<br />
den ersten Lebenstagen ahmen die<br />
Winzlinge Mundbewegungen nach,<br />
die andere vor ihrem Gesicht machen.<br />
Denn: Imitation ist ein wichtiger<br />
Faktor beim Spracherwerb.<br />
Und weil’s so viel Spaß macht,<br />
sind Eltern und vor allem auch Geschwisterkinder<br />
höchstmotiviert, es<br />
so oft wie möglich zu tun. Ein geschickter<br />
Trick der Natur. Stück für<br />
Stück verbinden sich dann Laute<br />
mit Gesten und das Kind beginnt,<br />
Sprache nicht nur vom Klang her<br />
zu erfühlen, sondern auch zu verstehen.<br />
Aber nicht nur wir sprechen auf ganz besondere Weise<br />
mit unseren frisch geborenen Babys, sondern sie auch<br />
mit uns. Das Problem ist nur: Die wenigsten von uns<br />
verstehen, was der Säugling sagen möchte. In der Regel<br />
herrscht erst einmal großes Rätselraten und Ausprobieren:<br />
Windel voll, Hunger, Schnuller? Bei frischgebackenen<br />
Eltern ist die Verzweiflung oft groß, man<br />
Eine erstklassige Ausbildung<br />
und Freunde fürs Leben.<br />
Die Windsbacher.<br />
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