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64 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
Was glauben Sie – wie<br />
lange braucht es, bis<br />
Kinder und Jugendliche<br />
die Folgen der Pandemie<br />
verarbeitet haben?<br />
Oder wird das nie mehr<br />
richtig heilen?<br />
Auch das ist individuell<br />
verschieden. Manche Kinder<br />
kommen schneller mit<br />
der geänderten Lebenssituation<br />
in der Pandemie<br />
zurecht, andere brauchen<br />
länger. Fest steht aber in<br />
jedem Fall: Eine verlorene<br />
Entwicklungszeit kann<br />
man nicht gänzlich nachholen.<br />
Kinder, die diese Pandemie<br />
miterleben, wachsen<br />
anders auf als ihre<br />
großen Geschwister.<br />
Selbst Kita-Kinder kennen<br />
schon Begriffe wie<br />
Inzidenz oder Gurgeltest. Ihnen fehlt die für Kinder<br />
typische Unbeschwertheit. Wird das Ihrer Meinung<br />
nach eine ganze Generation beeinflussen?<br />
Ja, da bin ich mir sicher. Erlebtes kann man nicht ungeschehen<br />
machen. Zum Glück verfügen Kinder und<br />
Jugendliche meist über eine hohe Fähigkeit, sich anzupassen.<br />
Dies ist ein hilfreicher Schutzfaktor.<br />
Neben eingeschränkten sozialen Kontakten oder<br />
der Sorge, sich und andere zu infizieren, gibt es<br />
in den Familien zunehmend Konfliktpotenzial.<br />
Haben Sie praktische Tipps?<br />
Hilfreich ist, die Bewältigung der Pandemie als gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe zu sehen. Die Krise<br />
kann dazu führen, den Zusammenhalt in der Familie<br />
zu stärken. Alle Familienmitglieder sollten versuchen,<br />
gegenseitig Verständnis für die pandemiebedingten<br />
Belastungen aufzubringen.<br />
Man spricht ja oft von Resilienz – Bewältigungsstrategien<br />
in besonderen Lebenslagen bzw. der<br />
Fähigkeit, sich an Veränderungen anpassen zu<br />
© skynesher<br />
Informationen zum Thema unter:<br />
KLINIK FÜR NEUGEBORENE,<br />
KINDER UND JUGENDLICHE<br />
Breslauer Straße 201, 90471 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 398-2307<br />
KLINIK FÜR PSYCHIATRIE,<br />
PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE<br />
IM KINDES- UND JUGENDALTER (KJP)<br />
Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1, 90419 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 398-2800<br />
klinikum-nuernberg.de<br />
Die Klinik bietet auch<br />
Videosprechstunden an.<br />
müssen. Wie schwer ist<br />
das Ihrer Meinung nach<br />
für Kinder und Jugendliche?<br />
Gibt es Strategien,<br />
die Sie mit ihnen trainieren<br />
können?<br />
Resilienz ist die psychische<br />
Widerstandsfähigkeit, man<br />
kann sie verbessern, indem<br />
man eigene wirksame Strategien<br />
für die Bewältigung<br />
des Alltags findet und<br />
diese Strategien vermehrt<br />
einsetzt. Resilienz ist ein<br />
Prozess, der das erfolgreiche<br />
Meistern einer schwierigen<br />
Situation, wie z.B.<br />
der Pandemie voraussetzt.<br />
Je nach den vorhandenen<br />
Ressourcen eines Kindes<br />
ist das unterschiedlich<br />
schwer. Die Pandemie<br />
kann aber zur Entwicklung<br />
von Resilienz beitragen.<br />
Selbst kann man auch<br />
einiges trainieren, z.B. sich auf die eigenen Stärken<br />
zu besinnen, sich regelmäßig zu bewegen, sich auf<br />
Positives zu fokussieren, hoffnungsvoll bleiben und<br />
zu wissen, dass die Pandemie vorübergehen wird.<br />
Auf der Internetseite unserer Klinik finden sich hierzu<br />
auch Ratschläge.<br />
Welche Behandlungsmöglichkeiten bieten Sie in<br />
Ihrer Klinik außerdem für betroffene Kinder und<br />
Jugendliche an?<br />
Wir können alle psychischen Erkrankungen von Kindern<br />
und Jugendlichen behandeln. Dafür haben wir<br />
in unserer Klinik verschiedene Therapieformen, z. B.<br />
die ambulante, tagesklinische oder vollstationäre Behandlung<br />
sowie verschiedene ärztlich-therapeutische<br />
Behandlungsangebote die nach den Bedürfnissen<br />
unserer Patienten ausgerichtet sind. Sollte eine Behandlung<br />
in der Klinik nicht notwendig sein, können<br />
wir Empfehlungen zu anderen Hilfsangeboten geben.