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ELTERN<br />
MAGAZIN<br />
FÜR DIE<br />
METROPOL<br />
REGION<br />
# 1 4<br />
F E B R<br />
M Ä R Z<br />
2 0 2 2<br />
LEBENSRAUM<br />
GUTE<br />
AUSSICHTEN<br />
Wir steigen auf Türme<br />
und blicken nach vorn<br />
© Barbara Puchta<br />
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
DER MARSH-<br />
MALLOW-TEST<br />
Kinder denken<br />
einfach anders<br />
NIMM MICH MIT<br />
KOSTENLOS<br />
DEINE NEUE <strong>ELMA</strong><br />
EL-MAGAZIN.DE<br />
TITELTHEMA<br />
OLLE<br />
KAMELLE<br />
Zucker gilt als weißes Gift,<br />
das krank macht und dick.<br />
Ist das übertrieben – oder<br />
durchaus begründet?
EDITORIAL<br />
3<br />
<strong>ELMA</strong>S<br />
EDI<br />
TOR<br />
IAL<br />
informativ . überraschend . familiär<br />
LIEBE <strong>ELMA</strong>S,<br />
Kölle alaaf und Nürnberg ahaaaa!<br />
Wenn es heißt, dass uns Ende Februar närrische Tage bevorstehen, dann kann man sich<br />
schon mal fragen: Wenn das närrisch ist – was war dann das in den letzten Wochen? Aber<br />
wir wollen mal nicht so sein sondern singen lieber zusammen:<br />
Ein bisschen Spaß muss sein<br />
Dann ist die Welt voll Sonnenschein<br />
So gut wie wir uns heute verstehen<br />
So soll es weitergehen!<br />
Hier ist sie wieder, eure wunderschönste Gute-Laune-<strong>ELMA</strong> – verkleidet in ungestüme<br />
Vorfreude über erste Krokusspitzen, tausend schöne Farben und alles, was glücklich<br />
macht: In diesem Fasching gehen wir als Zuckertüten und Aussichtstürme, als Quetschenspieler<br />
und Schurken, als Kaspar Hauser und Marshmallow – als alles, was euch bunt<br />
und fröhlich durch das letzte Wintergrau begleitet und dann sanft ins Frühjahr schubst.<br />
Die Tage werden länger – wenn sie dann auch noch närrisch werden, soll’s uns recht sein.<br />
Und dann die Hände zum Himmel<br />
Komm lasst uns fröhlich sein<br />
Wir klatschen zusammen<br />
Und keiner ist allein<br />
Bleibt gesund – und bitte neugierig!<br />
Eure <strong>ELMA</strong>s<br />
BLEIB IN VERBINDUNG MIT <strong>ELMA</strong><br />
UND FOLGE UNS AUF: #<strong>ELMA</strong>MAG<br />
elternmagazin.info<br />
elternmagazin.info<br />
elma.magazin<br />
Verbinde dich mit anderen Familien<br />
und teile deine Abenteuer mit dem<br />
hashtag #elmamag
4 INHALT<br />
3 EDITORIAL<br />
KRIMS & KRAMS<br />
6 <strong>ELMA</strong> LIEBLINGE: IDEEN<br />
ZUM SPIELENDEN LERNEN<br />
14<br />
18<br />
20<br />
28<br />
30<br />
32<br />
34<br />
36<br />
38<br />
40<br />
42<br />
46<br />
47<br />
LEBENSRAUM<br />
ANSBACH – EIN SPAZIERGANG MIT<br />
ANSBACHS GRÖSSTEM PROMI<br />
GARTENKOLUMNE: (HECKEN-)<br />
ZUCHT UND ORDNUNG!<br />
GUTE AUSSICHTEN – WIR STEIGEN<br />
AUF TÜRME UND BLICKEN NACH VORN<br />
„WIR IMPFEN JA NICHT GEGEN<br />
HUSTEN, SCHNUPFEN, HEISERKEIT –<br />
SONDERN GEGEN TOD UND<br />
SCHWERE ERKRANKUNG”<br />
(BÜNDNIS FÜR FAMILIE)<br />
TITELTHEMA<br />
OLLE KAMELLE – ZUCKER GILT ALS<br />
WEISSES GIFT, DAS KRANK MACHT<br />
UND DICK. IST DAS ÜBERTRIEBEN –<br />
ODER DURCHAUS BEGRÜNDET?<br />
OH, WIE SÜSS! – WAS IST<br />
EIGENTLICH ALLES ZUCKER<br />
SÜSSUNGSMITTEL – ALTERNATIVEN<br />
UND NATÜRLICHER ERSATZ<br />
LEG DICH BLOSS NICHT MIT ZUCKER<br />
AN – DER IST RAFFINIERT!<br />
KULTURGESCHICHTE DES ZUCKERS<br />
BAKTERIENMORD – DER ZUCKER<br />
WAR’S<br />
GROSSER PLAN UND KRACHENDES<br />
SCHEITERN – LEHRPLAN VERSUS<br />
LOBBYARBEIT<br />
ZUCKERFREI FÜR DEUTSCHLAND<br />
DIES & DAS ÜBER ZUCKER<br />
AUFGELISTET<br />
48 25 DINGE – DER WUNSCH FÜR EINEN<br />
TAG JEMAND ANDERES ZU SEIN<br />
50<br />
54<br />
56<br />
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
DER BABYTRANSLATOR – DIE<br />
SPRACHE DER BABYS<br />
FAIRSTANDEN: SO SCHÖN IST NACH-<br />
HALTIGKEIT – BADEZIMMER<br />
DER MARSHMALLOW-TEST – KINDER<br />
DENKEN EINFACH ANDERS<br />
<strong>ELMA</strong><br />
I N<br />
HA<br />
LT<br />
F E B R<br />
MÄRZ<br />
2 0 2 2<br />
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
60 LONG COVID – WIE KINDER<br />
UNTER CORONA LEIDEN<br />
(KLINIKUM NÜRNBERG)<br />
66<br />
68<br />
MEDIEN<br />
BUCHREZENSIONEN<br />
KINOPROGRAMM<br />
MAHLZEIT<br />
70 „BACALHAU TRIFFT WÜRZIGE<br />
CHORIZOWURST“ – VON VIVIANE<br />
ZABOLD AUS DEM 1515 RHINOCERUS<br />
KULTUR<br />
72 ICH PRINZESSIN – DU SCHURKE:<br />
DURCH ROLLENSPIELE EIGENE<br />
GESCHICHTEN ENTWICKELN<br />
76<br />
78<br />
80<br />
82<br />
UNSERE WELT<br />
WE ARE FAMILY –<br />
FAMILIEN STELLEN SICH VOR<br />
KISS KISS – FEEDBACK UNSERER<br />
LESER<br />
RECHT UND SOZIALES<br />
RECHTSKOLUMNE: TESTAMENTE,<br />
VOLLMACHTEN, VERSICHERUNGEN<br />
UND SO WEITER<br />
DIE ZEITSPENDER – FAMILIENPATEN<br />
HELFEN ELTERN IM ALLTAG<br />
MACHT MAL<br />
86 ABORIGINE-BILD – LENA MILLER<br />
ZEIGT WIE'S GEHT<br />
HELDENREICH<br />
90 SERVUS, GRÜEZI UND HALLO! –<br />
MARCEL BLENKER IST DER NEUE STAR<br />
AM VOLKSMUSIKHIMMEL<br />
92<br />
98<br />
<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />
KURZ & KNACKIG – NEUES AUS<br />
DER METROPOLREGION<br />
IMPRESSUM<br />
MEHR AUF ELTERNMAGAZIN.INFO
INHALT<br />
5<br />
OLLE KAMELLE<br />
Zucker gilt als weißes Gift, das krank<br />
macht und dick. Ist das übertrieben –<br />
oder durchaus<br />
30<br />
begründet?<br />
KINDERBUNTE<br />
Leichtigkeit<br />
© jmodis<br />
20<br />
GUTE<br />
AUSSICHTEN<br />
Wir steigen auf Türme<br />
und blicken nach vorn<br />
© pxhere<br />
© max-kegfire<br />
#<strong>ELMA</strong>COVER<br />
56<br />
DER<br />
MARSHMALLOW-<br />
TEST<br />
Kinder denken<br />
einfach anders<br />
<strong>ELMA</strong> zeigt euch die Region – und künftig an dieser<br />
Stelle die fantastischen Arbeiten unserer Fotografinnen<br />
und Fotografen als Titelbild.<br />
Unser <strong>ELMA</strong> Coverfoto kommt in dieser Ausgabe<br />
von Barbara Puchta aus Eckental, international ausgezeichnete<br />
dokumentarische Familienfotografin.<br />
Sie begleitet Familien im Rahmen von Reportagen<br />
in ihrem Alltag, echt und ungestellt.<br />
Das Bild mit dem Titel "Smilla" entstand am 6. Geburtstag<br />
von Smilla in Stockholm, Schweden.<br />
barbarapuchtafotografie.de<br />
Dein treuer Begleiter<br />
hochwertig und langlebig<br />
ergonomische Bauweise mit<br />
höchstem Tragekomfort<br />
100 % klimaneutral gefertigt<br />
TÜV geprüft mit 4 Jahren<br />
Garantie<br />
Saueracker Concept Store<br />
Waldstr. 99-105, 90763 Fürth<br />
Telefon: 0911 660 68-430<br />
Online Shop: www.saueracker.de<br />
Sitz: Saueracker GmbH & Co. KG,<br />
Xantener Str. 8, 90411 Nürnberg
6 KRIMS & KRAMS<br />
K RIMS & KRAMS<br />
Wie schaffen wir es, dass unsere Kinder stark werden – körperlich und seelisch?<br />
Damit sie selbstbewusst und resilient werden, können wir als Eltern einiges tun:<br />
Wir lesen, spielen, trösten, bestärken, fordern und fördern, hinterfragen, unterstützen,<br />
beobachten, lassen los und sind immer an der Seite unserer Töchter und<br />
Söhne. Am besten helfen wir ihnen dabei, indem wir ihnen die tollsten Geschichten<br />
und die sinnvollsten Spielsachen und Dinge an die Hand geben, die sie dabei<br />
unterstützen, wild und frech und wunderbar zu werden!<br />
Text Astrid Schmitt<br />
LITTLE PEOPLE<br />
Die großartige Buchreihe „Little People, Big Dreams”<br />
erzählt von den beeindruckenden Lebensgeschichten<br />
großer Persönlichkeiten mit schönen Illustrationen:<br />
Jede dieser Personen hat Unvorstellbares erreicht. Dabei<br />
begann alles, als sie noch klein waren: mit großen<br />
Träumen.<br />
Little People, Big Dreams, 13,95 Euro, gesehen bei<br />
Sein & Haben Concept Store, Nürnberg<br />
© Ravensburger<br />
BIG DREAMS<br />
Für alle Fans der Serie Little People, BIG DREAMS (und für<br />
alle, die es noch werden wollen) gibt es jetzt dieses tolle<br />
Mitmachen-Journal!<br />
Im Stil eines Freunde-Buchs gibt es Seiten zum Ausmalen,<br />
Listen zum Vervollständigen, Felder zum Zeichnen und vieles<br />
mehr. Und wenn du am Ende des Buches angelangt bist,<br />
wirst du all deine Stärken kennen und genau wissen, was du<br />
tun kannst, damit deine Träume wahr werden.<br />
© Blond!<br />
Little People, Big Dreams, Journal, 16 Euro,<br />
gesehen bei Buchhandlung Jakob, Nürnberg
KRIMS & KRAMS<br />
7<br />
BALANCE BOARD<br />
Auf dem Balance Board „das.Brett“ von Tim Boys<br />
können sich Kinder im offenen Spiel kreativ austoben:<br />
„das.Brett“ verwandelt sich in Schaukel, Wippe,<br />
Rutsche oder Schlitten – denn die Form dieses „Wackelbrettes“<br />
lässt viel Raum für Fantasie! Balance, Koordination<br />
und Körperwahrnehmung werden dabei<br />
spielerisch gestärkt.<br />
Und auch für die Erwachsenen ist es eine tolle Sache,<br />
denn es bringt ratzfatz neuen Schwung in euer<br />
Workout und trainiert durch seine Flexibilität die gesamte<br />
Körpermuskulatur. Die Korkunterlage eignet<br />
sich besonders bei harten Untergründen wie Fliesen,<br />
Laminat oder Parkett. Sie schont den Fußboden, verhindert<br />
ein schnelles Wegrutschen und dämmt Geräusche.<br />
„das.Brett“ von Tim Boys, z. B. Natur<br />
geölt mit Kork: 119,90, gesehen<br />
bei Lysu organic, fair & fabulous,<br />
Nürnberg<br />
© Tim Boys<br />
Obere Wörthstr. 18<br />
90403 Nürnberg<br />
0911 / 240 623 16<br />
www.herrmenig.de
8 KRIMS & KRAMS<br />
© Lego<br />
LEGO® STAR WARS YODA<br />
Das stundenlange Bauen von komplizierten Lego-<br />
Sets schult nicht nur das Denken, die Geduld und<br />
ein gutes Vorstellungsvermögen, sondern auch die<br />
Kunst, sich in aufwendige Projekte hineinzudenken<br />
und am Ende ein Ergebnis zu bekommen, auf das<br />
man stolz ist! Das detaillierte Modell des mächtigen<br />
Jedi-Meister Yoda zum Ausstellen basiert auf dem<br />
Filmcharakter aus „Star Wars: Angriff der Klonkrieger“<br />
und bietet einen beweglichen Kopf, bewegliche<br />
Augenbrauen, Finger und Zehen sowie Yodas grünes<br />
Lichtschwert.<br />
LEGO ® Star Wars Yoda, 99,99 Euro,<br />
gesehen bei lego.de<br />
APFELSCHÄLMASCHINE<br />
Ein schnöder Apfel holt echt kein Kind hinterm Ofen<br />
hervor, wobei Vitamine doch so wichtig sind! Wohl aber,<br />
wenn es höchstselbst mit der megatollen Apfelschälmaschine<br />
entkernen, spiralisieren und bei Bedarf schälen<br />
kann. So machen Vitamine Spaß. Die Apfelschälmaschine<br />
darf nicht in die Spülmaschine, und manchmal tut ihr ein<br />
Tropfen Öl ganz gut. Es gibt übrigens Ersatzteile!<br />
Apfelschälmaschine, 20,00 Euro, gesehen bei SCHÖN<br />
VERSPIELT, Spielwaren und Trendartikel, Hersbruck<br />
Goldschmiede Geburts- und<br />
Taufgeschenke & Spielwaren<br />
in Gostenhof<br />
© Corvus<br />
Mi–Fr 11:00 –18:00 / Sa 11:00 –14:00<br />
Austr.26 / 90429 Nürnberg<br />
www.gold-kinder.de
KRIMS & KRAMS 9<br />
WERKZEUGGÜRTEL<br />
Früh übt sich – und wer dem Nachwuchs von klein<br />
auf die Liebe fürs Handwerkern mitgeben möchte,<br />
der verschenkt einen echt ledernen Werkzeuggürtel<br />
für Kinder von Corvus. Ausgestattet ist er mit den<br />
ersten wichtigen Werkzeugen, einem Meterstab, Wasserwaage,<br />
Hammer, Zwickzange und einem Baustellenposter.<br />
Der Werkzeuggürtel ist größenverstellbar,<br />
sodass er sowohl kleinen als auch großen Handwerkern<br />
passt.<br />
© dusq<br />
Handwerkergürtel „Kids at Work“ von Corvus,<br />
38 Euro, gesehen bei SCHÖN VERSPIELT,<br />
Spielwaren und Trendartikel, Hersbruck<br />
RUCKSACK<br />
Nirgendwo erlebt und lernt man mehr als in der Natur –<br />
denn da lauern doch die größten Abenteuer. Wichtig also,<br />
mit dem passenden Equipment in die Fränkische Schweiz<br />
& Co. aufzubrechen. Der schnieke Rucksack von dusq ist<br />
der ideale Begleiter für eure Touren. Er ist aus wasserdichtem<br />
recyceltem PET-Canvas, hat eine praktische<br />
Seitentasche für Flaschen und eine große, wasserdichte<br />
Außentasche mit Reißverschluss, perfekt für die Brotbox.<br />
Insgesamt hat er Platz für 9,4 Liter eures Schnickschnacks.<br />
© Corvus<br />
Rucksack von dusq, erhältlich in vier Farben,<br />
59 Euro, gesehen bei Lysu organic, fair & fabulous,<br />
Nürnberg<br />
ADVERTORIAL<br />
Sie wollen die Zeit mit Ihren Kleinen sorgenfrei genießen und die Weichen für<br />
eine gesicherte Zukunft stellen? Wir bieten Ihnen ein individuell zugeschnittenes<br />
Konzept, das gemeinsam mit Eltern entwickelt wurde. Ich bin gerne für<br />
Sie da und bespreche gemeinsam mit Ihnen, welche Kombination am besten<br />
zu Ihrem Schützling passt.<br />
Regionaldirektion für Allfinanz Aktiengesellschaft DVAG Jürgen Banzhaf<br />
Herrnackerstr. 3 . 90425 Nürnberg . Tel.: 091121650082 . Juergen.Banzhaf@allfinanz.ag
10 KRIMS & KRAMS<br />
BUCH „JA UND NEIN“<br />
Ja und Nein sind zwei sehr wichtige Wörter. Mit ihnen<br />
kann man andere an sich heranlassen oder auf Abstand<br />
halten. Die eigenen Grenzen kennenzulernen und deutlich<br />
zu machen, ist genauso wichtig wie die Grenzen<br />
der anderen zu erkennen und zu respektieren. Denn<br />
das schafft Klarheit und damit Sicherheit. Kurze Alltagsszenen<br />
und kindgerechte Erklärungen unterstützen die<br />
Kinder bei ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung.<br />
Ab drei Jahren.<br />
Ja & Nein – Ich sag, was ich (nicht) mag,<br />
15,00 Euro, gesehen bei spiegelburg-shop.de<br />
© PlanToys<br />
FOTO: FULVIO ROITER<br />
MINI-KAMERAS<br />
Manchmal bringt der Blick durch eine Kamera eine völlig<br />
neue Perspektive auf eine Situation; manchmal möchte man<br />
wichtige Momente für immer festhalten. Gut, das geht natürlich<br />
mit den beiden süßen PlanToys-Kameras nicht wirklich,<br />
aber man lernt schon von klein auf, auch mal in eine<br />
Beobachter-Rolle zu schlüpfen, und konzentriert sich auf<br />
die Ausschnitte des Ganzen. Bei einer Kamera kann man<br />
das Objektiv drehen und so drei verschiedene Farbfilter<br />
einstellen.<br />
FESTIVAL-PANOPTIKUM.DE<br />
Beide Kameras von PlanToys, 8 Euro Kaleidoskop-Kamera<br />
und 21,90 Euro Kamera mit drehbarem Objektiv,<br />
gesehen bei Goldkind, Nürnberg
KRIMS & KRAMS<br />
11<br />
PAW PATROL<br />
Auf die Pfoten, fertig, los! Die beliebte<br />
PAW-Patrol-Gang ist wieder in Aktion! Als<br />
ihr größter Rivale, Bürgermeister Besserwisser,<br />
das Amt des Bürgermeisters in<br />
der nahe gelegenen Abenteuerstadt übernimmt<br />
und anfängt, ordentlich Chaos zu<br />
stiften, schalten der junge Ryder und seine<br />
vierpfotigen Fellfreunde einen Gang höher.<br />
Denn: Kein Einsatz ist zu groß, keine Pfote<br />
zu klein!<br />
Wir verlosen über unsere Social<br />
Media Kanäle 3x Paw Patrol<br />
BlueRays.<br />
Verlosung<br />
* Kids * Teens * Erwachsene *<br />
Zeige, wer du bist!<br />
„Breaking Barriers“ mit<br />
Schauspiel, Tanz & Gesang<br />
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Melde dich für<br />
zwei Wochen<br />
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Die ganze Welt von Tanz, Schauspiel, Gesang und Performance<br />
Telefon 0911 / 24297971<br />
www.stageworld.info
12 KRIMS & KRAMS<br />
ECOLIGNUM KLETTERBOGEN<br />
Der neue Kletterbogen für Kinderzimmer<br />
von Ecolignum aus massivem<br />
Buchenholz hilft den Kindern, ihre motorischen<br />
Fähigkeiten und ihr Selbstvertrauen<br />
in der Bewegung zu entwickeln. Der Kinder-Kletterbogen kombiniert<br />
Spiel- und Sportübungen, um unbemerkt zu helfen, beweglich, stark und<br />
gesund zu werden. Und neben Klettern kann man ihn auch prima als Höhle<br />
oder Wippe nutzen!<br />
Ecolignum Kletterbogen „MIKA“ für Indoor,<br />
239, 90 Euro, gesehen bei kidswoodlove.de<br />
MALSTEINE MALKREIDE IM<br />
BAUMWOLLSACK, 8 STÜCK<br />
Kreativität, Ausdruck und die Lust an Kunst<br />
– all das und noch viel mehr lernen Kinder<br />
beim Malen und Basteln. Die acht bunten<br />
und natürlichen Wachsmalkreiden auf Sojawachs-Basis<br />
in ergonomischer Steinform<br />
sind schon für Kinder ab drei Jahren geeignet.<br />
Sie schulen perfekt den Dreifingergriff.<br />
Sie sind obendrauf vegan und selbstverfreilich<br />
ungiftig.<br />
Malsteine Malkreide im Baumwollsack,<br />
8 Stück, 9,95 Euro, gesehen bei<br />
greenstories.de<br />
© Blond!
KRIMS & KRAMS<br />
13<br />
ANGELCAB HERA BABYTRAGE<br />
In den ersten Wochen und Monaten ihres Lebens<br />
brauchen Babys besonders die Nähe zu den Eltern.<br />
Eine sinnvolle Anschaffung (um auch mal die Hände<br />
frei zu haben) ist eine hochwertige Babytrage, mit der<br />
man den Nachwuchs überall dabei haben und auch<br />
einfach in den Schlaf begleiten kann. Die ANGEL-<br />
CAB Hera Babytrage ist eine hybride Komforttrage<br />
und gewährleistet eine ergonomische und bequeme<br />
Sitzhaltung ab vier bis 18 kg. Durch das einfache<br />
Schnallensystem kann das Baby schnell und sicher<br />
angelegt werden.<br />
ANGELCAB Hera Babytrage,<br />
259,00 Euro, gesehen bei<br />
angelcab.de<br />
© Tim Boys<br />
ADVERTORIAL<br />
EINE KLEINE GESTE ….<br />
… kann einen großen Effekt haben. Geschenke an Mitarbeiter zur<br />
Geburt eines Kindes sind oft eine Herausforderung. Was braucht<br />
man eigentlich so für die Kleinen, womit kann man nichts falsch<br />
machen und wie verschickt man das am besten? Auf all diese<br />
Fragen hat natürlich der Fachhandel die perfekte Antwort und<br />
das „Windelhäusla“ in Ammerndorf hat sich hier mit einem besonderen<br />
Service für Unternehmen aufgestellt. Mit nur wenigen<br />
Angaben zum Baby wird ein Geschenkset zusammengestellt,<br />
wunderbar verpackt, mit Grüßen versehen und deutschlandweit<br />
versendet. Informationen gibts beim „Windelhäusla“ telefonisch<br />
und per Mail. Bestellen kann man alles auch online mit einem<br />
einfachen Formular - besser gehts nicht!<br />
windelhaeusla.de
14 TITELTHEMA<br />
14 LEBENSRAUM<br />
Für Kaspar Hauser wäre es sicher merkwürdig heute in der<br />
ANSBACH<br />
EIN SPAZIERGANG<br />
MIT ANSBACHS<br />
GRÖSSTEM PROMI<br />
Kaspar-Hauser-Straße in Ansbach zu stehen, in einer Straße,<br />
die nach ihm benannt ist und vor einem Museum, das<br />
sich mit seiner Lebensgeschichte und seinem mysteriösen<br />
Tod beschäftigt. Kaspar Hauser, das „Findelkind Europas”,<br />
gilt als der bekannteste Ansbacher – quasi ein Promi! Im<br />
Mai 1828 tauchte ein verwahrloster Junge am Nürnberger<br />
Unschlittplatz auf. Abgesehen von seinem Namen konnte<br />
er kaum sprechen. Nach einem missglückten Mordanschlag<br />
in Nürnberg im Jahr 1829 wurde Kaspar Hauser<br />
nach Ansbach gebracht.<br />
Bereits seit seiner Kindheit soll er eingesperrt und ohne<br />
sozialen Kontakt zu anderen Menschen festgehalten worden<br />
sein. Wer er war und wo er herkam? Unklar. Gerüchte<br />
sagen, er sei ein Erbprinz von Baden. Andere sehen in ihm<br />
einen Hochstapler. Das Interesse an der Persönlichkeit ist<br />
bis heute nicht erloschen. In Ansbach hat der junge Mann<br />
auf jeden Fall Spuren hinterlassen.<br />
Text Lisa Vogel<br />
Blick vom Herrider Tor
Fotos: © Florian Trykowski<br />
Orangerie<br />
Zeit diese Spuren einmal zu verfolgen:<br />
Nicht weit entfernt des Markgrafenmuseums<br />
liegt das Café Kaspar<br />
Hauser in einer kleinen Seitenstraße.<br />
Die Bilder an der Fassade zeigen verschiedene<br />
Lebenssituationen und -orte<br />
des Jungen. Kaspar Hauser würde vermutlich<br />
bei den veganen Muffins in der<br />
Auslage schwach werden – die muss<br />
man einfach kosten! Einen Steinwurf<br />
entfernt könnte er seinen Snack im Zumach-Gärtchen<br />
genießen und sich die<br />
ersten Sonnenstrahlen des Jahres auf<br />
die Nase scheinen lassen. Gar nicht so<br />
unwahrscheinlich, denn gleich um die<br />
Ecke, in der Pfarrstraße, hat Hauser<br />
gewohnt. Eine Tafel am Haus mit der<br />
Nummer 18 erinnert an seinen Aufenthalt.<br />
Gut gestärkt muss Kaspar Hauser nicht<br />
weit gehen, um am Montgelasplatz auf<br />
sein abstraktes Ebenbild zu stoßen.<br />
Eine sitzende Figur umschlingt einen<br />
Baum, ihr Körper ist komplett mit nur<br />
schwer identifizierbaren Worten überzogen.<br />
Einen Bezug zum menschlichen<br />
Körper sollen die Worte haben. Das<br />
Stück ist Teil der Ansbacher Skulpturenmeile<br />
- eine Ausstellung moderner<br />
Kunst im öffentlichen Raum, die regelmäßig<br />
um durchaus streitbare Stücke<br />
erweitert wird.<br />
Ich stelle mir vor, wie sich Kaspar Hauser<br />
an einem sonnigen Samstagvormittag<br />
hier, am Montgelasplatz, unter die<br />
Fußgänger in der beschaulichen 41.000<br />
Einwohner-Stadt mischt und über den<br />
Wochenmarkt spaziert. Zweimal pro<br />
Woche verschwinden die Skulpturen<br />
in einem Meer (na gut, vielleicht ist es<br />
eher ein See) aus Marktständen. Vielleicht<br />
sind ihm aber auch die kleinen<br />
Läden in der Neustadt lieber? Anders<br />
als in anderen Innenstädten reiht sich<br />
LEBENSRAUM<br />
hier nicht die leuchtenden Schilder<br />
großer Handelsketten aneinander.<br />
Nein, in den Schaufenstern bekommt<br />
Kaspar Hauser alles von Seife über<br />
Wolle, Edelsteine, Comics, Videospiele<br />
und sogar Ohrlöcher kann er sich hier<br />
stechen lassen. Welcher Wunsch bleibt<br />
da schon offen?<br />
Zurück zur Spurensuche: Ebenfalls in<br />
der Neustadt findet der Ansbacher Promi<br />
sein eigenes Denkmal. Das Kaspar-<br />
Hauser-Denkmal zeigt zwei Figuren:<br />
Hauser, wie er bei seinem Auftauchen<br />
in Nürnberg ausgehende haben könnte<br />
und Hauser als Erwachsenen - vorsicht,<br />
Spoiler - am Tag seiner Ermordung.<br />
Der Plan, den Jungen nach Ansbach<br />
in Sicherheit zu bringen, war leider<br />
nicht besonders erfolgreich. Die letzte<br />
Station führt uns in den Hofgarten<br />
ONLINE<br />
Wenn eine Krankenkasse mi n meine<br />
Familie von Anfang an begleitet n wir ns<br />
mit en Online-Kursen von viMUM entspannt<br />
af ie Gebrt n ie Zeit ana vorbereiten<br />
können, ann ist es: meine-krankenkasse.de<br />
Wir sind für Sie da.<br />
Maias rmann<br />
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GEBURTS-<br />
VORBEREITUNG<br />
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15
16 TITELTHEMA<br />
LEBENSRAUM<br />
St_Gumbertus<br />
Johann-Sebastian-Bach-Platz<br />
Anscavallo vor der Residenz<br />
Fotos: © Florian Trykowski<br />
Ansbach. Hier endet die Geschichte<br />
unseres Begleiters auf tragische Weise:<br />
Am 14. Dezember 1833 lockte ihn ein<br />
Unbekannter in den Garten und stach<br />
ihn nieder. Kurz darauf starb Kaspar<br />
Hauser an den Verletzungen. Ein Gedenkstein<br />
erinnert an den Anschlag:<br />
“Hier wurde ein Geheimnisvoller geheimnisvollerweise<br />
getötet.” Hausers<br />
Geschichte hatte leider kein Happy<br />
End. Wer darauf erst einen kleinen<br />
Absacker braucht, ist im Café Klatsch<br />
an der richtigen Adresse. Der Laden<br />
ist eine echte Institution in Ansbach<br />
und nicht nur unter den Studenten für<br />
sein Kneipenquiz bekannt. Ob Kaspar<br />
Hauser das gefallen hätte? Mit dem<br />
Wissensstand aus dem 19. Jahrhundert<br />
hätte er wohl keine Chance auf<br />
den Sieg, aber in diesem Sinne, Prost,<br />
Kaspar!<br />
Wer Lust hat die<br />
Spuren des Findelkindes<br />
einmal<br />
selbst nachzuverfolgen,<br />
der kann<br />
die Rundgänge<br />
der Stadt Ansbach<br />
nutzen. Darf es etwas digitaler sein?<br />
Dann ist der DigiWalk, ein Projekt<br />
der Hochschule Ansbach, das<br />
richtige: Bedeutende Gebäude in<br />
Ansbach erzählen ihre Geschichte<br />
schlichtweg selbst und geben tiefe<br />
Einblicke selbst bei verschlossenen<br />
Türen. Einfach QR-Code an den<br />
Häusern mit dem Smartphone (und<br />
der App “DigiWalk”) scannen und<br />
los geht’s!<br />
Markgrafenmuseum<br />
Kaspar-Hauser-Platz 1, 91522 Ansbach<br />
ansbach.de<br />
Café & Restaurant Kaspar Hauser<br />
Pfarrstraße 10, 91522 Ansbach<br />
restaurant-kaspar-hauser.de<br />
Zumach-Gärtchen<br />
Pfarrstraße 9, 91522 Ansbach<br />
Ansbacher Skulpturen-Rundgang<br />
ansbach.de<br />
Wochenmarkt & Weihnachtsmarkt<br />
Johann-Sebastian-Bach-Platz 1, 91522 Ansbach<br />
ansbach.de<br />
Kaspar Hauser Rundgang<br />
Startpunkt, Kaspar-Hauser-Platz 1, 91522 Ansbach<br />
ansbach.de<br />
Virtueller Stadtrundgang<br />
Startpunkt: Residenz Ansbach, Promenade 27,<br />
91522 Ansbach<br />
digiwalk.de/walks/ansbach-city-sightseeing/de<br />
Café Klatsch<br />
Kronenstraße 1-3, 91522 Ansbach
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18 LEBENSRAUM<br />
(HECKEN-)<br />
ZUCHT UND<br />
ORDNUNG!<br />
Der Baum versperrt den Blick zum ollen<br />
Nachbarhaus, doch leider auch jedem<br />
Licht den Zutritt in die Küche? Die Hecke<br />
wuchert wirklich prächtig, doch leider<br />
längst den halben Gehweg zu? Und<br />
der eine Baum da, der muss jetzt endlich<br />
weg und Platz machen fürs Gartenhaus?<br />
Na dann tatkräftig zugepackt und<br />
ran mit Heckenschere und Axt! Und<br />
vor allem: jetzt aber schnell! Denn fast<br />
alles, was ihr vorhabt, ist nur noch bis 1.<br />
März erlaubt – und dann erst wieder im<br />
Oktober.<br />
Text Sebastian Plischke<br />
Das überlegen wir uns natürlich nicht einfach so,<br />
sondern ist tatsächlich Gesetz: In § 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz<br />
(BNatSchG) ist seit 2010 bundesweit<br />
einheitlich festgelegt, dass Hecken, lebende<br />
Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom<br />
1. März bis zum 30. September nicht abgeschnitten<br />
oder auf den Stock gesetzt werden dürfen.<br />
Explizit davon ausgenommen sind zwar Bäume, die<br />
innerhalb „Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch<br />
genutzten Grundflächen“ stehen, also in eurem Hausoder<br />
Kleingarten, aber wir ahnen es schon: Ganz so<br />
einfach ist es dann doch wieder nicht. „Aber es werden<br />
doch immerzu alle möglichen Bäume gefällt und<br />
Hecken geschnitten“, denkt ihr euch, und da habt ihr<br />
recht: Ist nämlich eine Fällung behördlich genehmigt<br />
oder angeordnet oder wird gar von einer Behörde<br />
durchgeführt, kann sie ebenso zulässig sein wie wenn<br />
beispielsweise die Verkehrssicherheit beeinträchtigt<br />
ist: Verdeckt ein Baum eine Ampel oder ein Straßenschild,<br />
dann gilt es ebenso tätig zu werden, wie wenn<br />
eure Hecke den ganzen Gehweg zuwuchert oder nach<br />
einem Sturm auf die Seite gekippt ist. Wenn ihr euch
LEBENSRAUM 19<br />
© pexels / 42North<br />
ins Gehege kommt mit Nachbarn, weil euer<br />
Lieblingsbaum oder -strauch zu weit nach<br />
nebenan wächst, kann es ebenfalls passieren,<br />
dass ihr zum Heckenschnitt verpflichtet seid.<br />
Die vielen Verbote kommen natürlich nicht<br />
von irgendwoher, sondern haben einen bestimmten<br />
Grund: Naturschutz und vor allem<br />
der Schutz lebender Arten. Zum einen wachsen<br />
und entwickeln sich Pflanzen, also auch<br />
Bäume, Sträucher oder Hecken, je nach Jahreszeit<br />
unterschiedlich. Sie befinden sich dann<br />
in einer sogenannten „Vegetationsperiode“, in<br />
der sie wachsen und gedeihen, Photosynthese<br />
betreiben, während dieser Zyklus im Winter<br />
eine Pause macht und deswegen auch „Vegetationsruhe“<br />
genannt wird. Ein Merkmal ist<br />
beispielsweise das Laub, das im Herbst von<br />
den Bäumen fällt. Stört man die Vegetationsperiode,<br />
ist der Rhythmus der Pflanze gestört,<br />
was schlimmstenfalls zu einem Absterben führen<br />
kann. Und das wollen wir – nicht! Dieser<br />
sogenannte Vegetationszyklus ist natürlich bei<br />
allen Pflanzen unterschiedlich, aber im Großen<br />
und Ganzen heißt es überall: Herbst und<br />
Winter Ruhe, Frühling und Sommer Aktivität.<br />
Egal welche Jahreszeit, eine Faustregel gilt es<br />
immer zu beachten: Entdeckt ihr beispielsweise<br />
ein Vogelnest, dann heißt es „Finger weg!“<br />
und den Schnitt aufs nächste Jahr vertagen.<br />
§ 39 Abs. 3 Bundesnaturschutzgesetz wird da<br />
deutlich: „Es ist verboten, Lebensstätten wild<br />
lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen<br />
Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören.“<br />
Das bedeutet auch, dass nicht nur Nester<br />
tabu sind, sondern ihr die Heckenschere auch<br />
dann wieder weglegen müsst, wenn ihr beispielsweise<br />
einen Hamstervorrat entdeckt.<br />
Und ganz ehrlich: Da überwiegt doch ohnehin<br />
die Freude über ein possierliches Gartenhaustier<br />
vor der ordentlichen Hecke.<br />
Ganz verloren ist die aber trotzdem nicht,<br />
denn sogenannte „Pflegeschnitte“ sind erlaubt.<br />
Wenn es euch also reicht, nur die Triebe<br />
zu kürzen, mit der der Buchsbaum seit dem<br />
letzten Rückschnitt versucht hat, sich aus der<br />
ollen Kegel- , Würfel- oder Einhornform zu<br />
befreien, dann immer beherzt ran ans Werk<br />
und wieder Ordnung in den Garten bringen.<br />
Wie viel Licht es dann in der Küche wirklich<br />
sein muss, merkt ihr dann schon.<br />
© Claudia Holzinger<br />
© Claudia Holzinger<br />
GRÜNE<br />
GRÜß E!<br />
Trendsetter für<br />
ein modernes<br />
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Sebastian Plischke<br />
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Das neue TRENDCOVER von LECHUZA sorgt mit naturnahen<br />
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Die Kombination aus der Trendcover-Hülle in angesagter<br />
Filz- oder Korkoptik und dem funktionalen Pflanzeinsatz<br />
mit integriertem Original LECHUZA-Bewässerungssystem<br />
bringt natürliches Flair ins Wohnzimmer<br />
und versorgt die grünen Mitbewohner zuverlässig mit<br />
Wasser und Nährstoffen.<br />
TRENDCOVER ist als All-in-One Set, bestehend aus der<br />
Trendcover-Hülle, Pflanzeinsatz, Bewässerungssystem<br />
und LECHUZA-PON als Drainageschicht, in vier Designs<br />
erhältlich: Korkoptik in light natural und dark natural<br />
und Filzoptik in light grey und dark grey. Alle Materialvarianten<br />
sind jeweils in den Größen 23 für 34,99 €<br />
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20 LEBENSRAUM<br />
SINWELLTURM NÜRNBERG<br />
GUTE AUSSICHTEN<br />
© pxhere<br />
Text Katharina Wasmeier<br />
Der Mensch strebt nach oben – und das nicht<br />
nur, weil da die Luft oft besser ist. Sondern<br />
weil er sich einen Überblick verschaffen möchte<br />
oder Feinde erspähen, endlich einmal im<br />
Kreis schauen können oder einfach wissen, wie<br />
das Wetter weiter hinten eigentlich so ist. Weil<br />
aber nicht überall zufällig ein passender Berg<br />
herumsteht und das Mammutbäumekraxeln<br />
grad hierzulande nicht jedermanns Sache ist,<br />
baut der Mensch sich eben seine Aussichtstürme<br />
selbst: in Wälder hinein oder auf Wiesen<br />
oder weil man eh schon dabei ist, kurzerhand<br />
noch auf eine Burg hinauf. Das Schöne ist:<br />
Die meisten davon kann man heute mit ein<br />
bisschen Treppentrittsicherheit einfach so besuchen.<br />
Und das Schönste ist: Von so einem<br />
Aussichtsturm aus kann man nie nach hinten<br />
schauen, sondern immer nur nach vorne. Ein<br />
idealer Zeitpunkt also, hier mal so ein paar<br />
schöne Nachvorneschau-Gelegenheiten vorzustellen.<br />
MORITZBERG<br />
HOHENMIRSBERGER<br />
PLATTE<br />
Eine der höchsten Erhebungen<br />
der Fränkischen Schweiz ist auf<br />
614 m NN die Hohenmirsberger<br />
Platte nordöstlich von Pottenstein.<br />
Der dazugehörige hölzerne<br />
Aussichtsturm legt nochmal<br />
30 Meter und ein Geozentrum<br />
obendrauf. Wer hierher kommt,<br />
klopft auf Holz – und nach Fossilien!<br />
(ÖZ 24 h)<br />
Er setzte dem Nürnberger „Hausberg“<br />
gierig eine Krone auf – und wurde<br />
dafür bestraft: Ab 1910 errichtet, gab<br />
es lange Zeit vom ursprünglich als<br />
„Bismarckturm“ geplanten Aussichtsturm<br />
den perfekten Blick über die<br />
Frankenalb erst auf 21 Metern, dann<br />
auf 30 und damit 601 m NN. Doch so<br />
ein Pech: Die Natur ist schneller bzw.<br />
größer und hat den schönen Ausblick<br />
mittlerweile weitestgehend zugewuchert.<br />
(ÖZ Mai-Okt Sonn- & Feiertage bei gutem<br />
Wetter, Mi-Sa Schlüssel erhältlich in<br />
Moritzberg Gaststätte)<br />
Mit 47 Metern ist der 1377 errichtete Wachturm<br />
„Luginsland“ zwar der höchste der<br />
Nürnberger Kaiserburg, doch der wahre Star<br />
des Ensembles befindet sich unwesentlich<br />
weiter westlich: der Sinwellturm misst zwar<br />
nur 41 Meter, liegt aber baulich höher und<br />
überragt seinen Freund um einiges. Praktisch:<br />
Wer die 113 Stufen des „gewaltig runden“<br />
erklimmt, hat nicht nur unverbauten<br />
Blick rundum, sondern kann auf 389 m NN<br />
gleich noch prüfen, ob die „Blaue Agnes“<br />
vielleicht daheim ist. Ist seit 2018 wegen Renovierung<br />
geschlossen, macht aber irgendwann<br />
wieder auf. Wahrscheinlich.<br />
(ÖZ Apr-Sep 9-18, Okt-Mär 10-16)
LEBENSRAUM<br />
21<br />
CADOLZBURG<br />
Woher der Spitzname kommt, ist unklar, klar hingegen im besten<br />
Fall die Sicht: Wer die 25 Meter und 143 Stufen des Cadolzburger<br />
„Bleistift“ erklimmt, wird mit Fernblick, Obstblüte und Rangau belohnt.<br />
Der Bleistift hat mit der Burg nur bedingt zu tun, schließlich<br />
wurde der Aussichtsturm erst Ende des 19. Jahrhunderts der 1250<br />
erbauten Cadolzburg hinzugefügt. Egal!<br />
(ÖZ So 8-18 Uhr)<br />
ALTE VESTE ZIRNDORF<br />
SCHMAUSENBUCK NÜRNBERG<br />
Die nach einem Rotbierbrauer benannte Erhebung<br />
war mit 390 Metern (NN) bis zur<br />
Eingemeindung von Brunn die höchste ihrer<br />
Art im Nürnberger Stadtgebiet. Seit Ende<br />
des 19. Jahrhunderts thront obenauf der<br />
Aussichtsturm, den winterliche Besucher<br />
des Tiergartens durch die blattlosen Bäume<br />
erspähen und ansonsten Bikern, Spaziergängern<br />
und Schlittenfahrer wohlbekannt<br />
ist. Der Turm misst 29 Meter und liegt damit<br />
auf 413,87 m NN.<br />
(ÖZ Mai-Sep sonn- & feiertags 13-17)<br />
Der „Burg Berch“ hat eine bewegte Geschichte<br />
hinter sich, von der größtenteils Ruinen übrig<br />
sind – und ein ziemlich junger Turm, der erst<br />
1080 eingeweiht wurde und sich in Windeseile<br />
zum Wahrzeichen Zirndorfs entwickelt hat. Der<br />
kostenlose Besuch verheißt bei gutem Wetter<br />
aus 30 Metern guten Blick bis hinab ins Altmühltal,<br />
am Fuße des Turms liegen Reste des<br />
30-jährigen Kriegs.<br />
(ÖZ Apr-Okt 8-20, Nv-Mär 8-18)<br />
ZABELSTEIN<br />
Vier gewinnt? Seit viele Jahren wollen die Unterfranken<br />
im Steigerwald ihrem höchsten Berg die Spitze aufsetzen,<br />
doch irgendwas läuft immer schief. Nun soll’s der vierte<br />
Aussichtsturm richten – und prompt verhinderte eine gewisse<br />
Pandemie die feierliche Eröffnung. Doch das 19,5<br />
Meter hohe hölzerne Sechseck und genoss derweil eben<br />
von seinem 483 Meter hohen Premiumsitz aus vergnügt<br />
den astreinen Rundumblick über Steigerwald, Haßberge<br />
und Rhön. Und die sehnsüchtigen Blicke von unten – und<br />
freut sich mittlerweile über zahlreiche Besucher.<br />
(ÖZ tba)
22 LEBENSRAUM<br />
VOGELINSEL MUHR AM SEE<br />
Nicht besonders hoch, dafür besonders schön gelegen ist dieses Türmchen<br />
am Altmühlsee: Wie der Name schon verrät gibt es hier vielfältige Flora<br />
und Fauna zu entdecken, die noch dazu in einen vom Landesbund für<br />
Vogelschutz betreuten (und barrierefreien!) Rundweg ab Muhr am See<br />
gekleidet ist.<br />
(ÖZ 24 h)<br />
HOHES KREUZ<br />
HÜßBERG<br />
Steigerwald, Markt Bibart und ein grünes<br />
Waldmeer: Der Naturwanderpfad der Gemeinde<br />
führt schnurstracks auf 30 Meter –<br />
gesetzt den Fall, man kraxelt eine Handvoll<br />
Holzstufen hinauf. Lohnt sich aber.<br />
(ÖZ 24h)<br />
Achtung, wer sich auf 644 m NN wiederfindet<br />
ist, nicht nur 100 Meter zu hoch,<br />
sondern auch ein paar hundert Kilometer<br />
zu weit nach Süden gefahren. Unser fränkisches<br />
„hohes Kreuz“ liegt ganz bescheiden<br />
nur auf knapp 522 Metern auf dem „hohlen<br />
Berg“ im Wiesenttal, zeigt aber ganz unbescheiden<br />
einen irren Blick bis hinauf ins<br />
Fichtelgebirge.<br />
(ÖZ 24 h)<br />
SCHNEEBERG<br />
Was haben das Fichtelgebirge und ein Backöfele gemeinsam?<br />
Ganz einfach: den höchsten Berg Frankens<br />
und Nordbayerns. Der Schneeberg wiegt stolze 1051<br />
m NN und ist weithin sichtbar dank eines ehemaligen<br />
Fernmeldeturms der Bundeswehr und Mahnmals aus<br />
dem Kalten Krieg. Das „Backöfele“ wirkt mit seinen 14<br />
Metern dagegen ziemlich mickrig, setzt dem Berg aber<br />
das aussichtsplattformige i-Tüpfelchen auf, von dem<br />
aus man nicht nur einen Wahnsinnsblick ungefähr bis<br />
nach Polen, an die Ostsee und nach Frankreich hat,<br />
sondern vor allem dem kleinen Bruder Ochsenkopf<br />
(1024 m NN) quasi auf den Kopf spucken kann.<br />
(ÖZ 24h)
ADVERTORIAL<br />
23<br />
LUST AUF EINEN<br />
PERSPEKTIVWECHSEL?<br />
Auf zum Baumwipfelpfad Steigerwald!<br />
Hier erlebt man die Schönheit<br />
des Waldes aus einer ganz neuen<br />
Perspektive. Genießen Sie den Fernblick<br />
vom 42 m hohen Turm oder<br />
die Details im Wald. Erleben sie faszinierende<br />
Eindrücke und folgen sie<br />
unserem 1150 m langen Pfad durch<br />
die Baumkronen der laubholzreichen<br />
Wälder des Ebracher Forstes.<br />
Neugierige Abenteurer können ihr<br />
Wissen und ihre Geschicklichkeit an<br />
verschiedenen Spiel- und Informationsstationen<br />
testen. Barrierefrei, für<br />
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Ein großer Waldspielplatz, Wildgehege,<br />
Kugelpfad und WipfelChecker-<br />
Heft sowie Kiosk und Gastronomie<br />
runden den Besuch ab.<br />
In 1 h von Nürnberg aus über<br />
die Autobahn erreichbar<br />
oder nutzen Sie das VGN<br />
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fährt direkt bis zu uns.<br />
Weitere Informationen - auch zu unseren Veranstaltungen<br />
und Führungen - erhalten Sie auf unserer<br />
Homepage baumwipfelpfadsteigerwald.de<br />
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24 LEBENSRAUM<br />
GOES<br />
INSTA<br />
METROPOLREGION<br />
Influencer und Influencerinnen<br />
sind Menschen, die uns<br />
im Internet ihre Sicht der Welt<br />
erklären. Meistens tun sie das auf Tiktok oder<br />
Instagram, und weil da ziemlich viele junge<br />
Leute unterwegs sind, kann man denen wichtige<br />
Ideen auch am besten dort nahebringen.<br />
So wie es die Social Media Spezialistinnen<br />
und -spezialisten der neuen Kampagne<br />
#kulinarlandschaft tun.<br />
Text Katharina Wasmeier<br />
@bauernhof_bub<br />
@coucoubonheur<br />
Die sind nämlich das neue Expertenteam, das für euch in<br />
der Metropolregion unterwegs ist, um euch zu zeigen, was<br />
wir hier alles tolles haben und können. Und nicht nur das:<br />
Von dem knappen Dutzend jungen Männern und Frauen, die<br />
seit dem letzten Herbst im Einsatz unterwegs sind, ist die<br />
Hälfte selbst ziemlich aktiv in Sachen regionale Erzeugung<br />
und moderner Ideen – und kann deshalb noch versierter aus<br />
dem Nähkästchen plaudern.<br />
„Regional kaufen, konsumieren & entdecken.<br />
Wieso ist das so wichtig?“<br />
wird beispielsweise die Genussmarketing-Expertin<br />
Isabel @coucoubonheur<br />
gefragt. Sie weiß: regionale Produkte<br />
haben viele Vorteile. Nicht nur wird<br />
dank kurzer Transportwege die Umwelt<br />
geschont und die Frische der Produkte<br />
erhalten, sondern ist vor allem die Vielfalt<br />
ein wichtiger Aspekt: „Brauchtümer,<br />
die Vielzahl regionaltypischer Gerichte<br />
sowie unsere Kulturlandschaft werden<br />
aufrecht erhalten. Zudem findet man<br />
beim Bauern oder kleinen Betrieben<br />
um die Ecke eine vielfältigere Auswahl<br />
saisonal wechselnder Lebensmittel die<br />
traditionell hergestellt werden. Oft findet<br />
man dort z. B. Obst- & Gemüsesorten,<br />
die es in Supermärkten gar nicht zu<br />
finden gibt.“<br />
Nicht nur Felder, sondern auch Wälder gehören zur Kulturlandschaft<br />
der Metropolregion – wie bedeutsam sie sind,<br />
hat beispielsweise Theresa von @bauernhof_bub bei ihrem<br />
Besuch im „Zauberwald“ von Harald Rotter erfahren und<br />
dabei nicht nur viel über den Lebensraum Wald gelernt,<br />
sondern auch ein kleines<br />
Video über das Projekt @<br />
mein_zauberwald gedreht.<br />
Nah an den Menschen und<br />
für die Menschen der Metropolregion<br />
soll die Kampagne<br />
#kulinarlandschaft<br />
neue Blickwinkel auf die<br />
Region eröffnen – und uns<br />
richtig viel beibringen.<br />
„Warum wird Honig mit<br />
der Zeit kristallin? Wird<br />
jeder Honig mit der Zeit<br />
fest? Ist der Honig dann<br />
schlecht? Wie bekomme<br />
ich ihn wieder flüssig?“ sind Fragen, die wir alle uns gelegentlich<br />
stellen – und die am besten jemand vom Fach beantworten<br />
kann. Wie die Imkerin<br />
Sabrina von @honigmanufaktur.<br />
mit.herz. Es sind Landwirtinnen<br />
und Blogger, Foodstylisten und<br />
Hühnerhalter, die unsere Kulinarlandschaft<br />
entdecken – nicht nur<br />
für, sondern auch mit euch.<br />
Hier kommt Ihr zu den Beiträgen<br />
von #kulinarlandschaft<br />
original-regional.de/<br />
kulinarlandschaft<br />
@honigmanufaktur.mit.herz
Wie man regionalen Apfelanbau zeitgemäß<br />
in Szene setzt.<br />
Die Story von Obstbäuerin Theresa Bub auf<br />
www.platzfuer.de<br />
Platz für<br />
Regionalverliebte<br />
© Agentur Zielgenau GmbH
26 ADVERTORIAL<br />
JEDER TAG<br />
IST EIN<br />
GESCHENK<br />
»Würdest du mir bitte sagen,<br />
wie ich von hier aus weitergehen<br />
soll?“ „Das hängt zum<br />
großen Teil davon ab, wohin<br />
du möchtest«, sagte die Katze.<br />
»Ach, wohin ist mir eigentlich<br />
gleich«, sagte Alice. »Dann ist<br />
es auch egal, wie du weitergehst«,<br />
sagte die Katze.<br />
Sehr viel präziser könnte auch Leopold,<br />
der grau-getigerte Rezeptions-<br />
Kater nicht antworten, fragte man ihn<br />
nach dem Weg zu den Hotelattraktionen<br />
des Ulrichshofs. Es ist auch wirklich<br />
ein bisschen egal, ob man nach links<br />
geht auf den riesengroßen Waldspielplatz<br />
mit eigenem Streichelzoo nebst<br />
Tipi-Lager und Flying-Fox; oder nach<br />
rechts in Richtung Schwimm-Oase mit<br />
Piratenparadies und Riesenrutsche.<br />
Der Ulrichshof ist eines von Deutschlands<br />
schönsten Familienhotels, beheimatet<br />
im Bayerischen Wald – also<br />
etwas leichter zu erreichen als das<br />
Wunderland von Alice unter der Erde –<br />
aber nicht minder entzückend und fantastisch:<br />
Hier werden die Kleinen ganz<br />
groß und die Großen wieder klein.<br />
Und langweilig wird niemandem. Wer<br />
möchte, kann an einem Tag hier mehr<br />
erleben als Alice im Wunderland auf<br />
124 Seiten.<br />
EINE GRÜN-SCHILLERNDE WELT<br />
Monsteras, Strelitzias und jede<br />
Menge Philodendrons säumen von<br />
allen Seiten den Weg durch das Hotel<br />
– hier ist es grün und gemütlich.<br />
Durch die Röhrenrutsche sausen die<br />
Besucher von der Rezeption in den<br />
Kinderbereich zu einer ganz besonderen<br />
Auszeit.<br />
Wer allein nur die gigantische Spielscheune<br />
komplett durchtoben will,<br />
sollte mehrere Stunden einplanen,<br />
schließlich warten hier Sprunggruben,<br />
Kletterwände, Trampolins, ein<br />
Indoor-Sandkasten und noch so viel<br />
mehr; mit dem Bobby-Car kann man<br />
gemütlich eine Runde durch sämtliche<br />
Gänge fahren oder auf dem hauseigenen<br />
Autoscooter-Parcours eine<br />
Runde um die Wette flitzen.<br />
Für die Kinder ist jede Menge geboten:<br />
Von Schminken über Ballon-Tier-<br />
Formen bis hin zum Zauberkurs oder<br />
Kerzen gestalten gibt es (fast) nichts,<br />
was es nicht gibt. Wer lieber draußen<br />
in der Natur ist, meldet sich einfach<br />
für die Wald & Stallzeit ein, zieht<br />
mit den Ponys über die Weiden oder<br />
räubert ausgiebig auf dem Waldspielplatz<br />
und lässt sich frisches Stockbrot<br />
schmecken.<br />
Ein perfekter Moment für die Eltern,<br />
den wunderschönen Wellnessbereich<br />
mit Saunen, Dampfbädern und Ruhebereichen<br />
auf Herz und Nieren<br />
zu testen. Der Blick auf den großen<br />
Naturteich allein verheißt Entspannung.<br />
Anwendungen im thematisch<br />
passenden Wald-Spa gibt es natürlich<br />
auch, ist ja klar.<br />
Wer jetzt schon an Fiktion á la Alice<br />
im Wunderland denkt, der weiß<br />
noch nichts vom großen Pferdestall,<br />
in dem Kinder nicht nur reiten, pflegen<br />
und Pferde lieben dürfen; der<br />
kennt auch noch nicht die zahlreichen<br />
Extras, die für den Ulrichshof<br />
einfach selbstverständlich, aber für<br />
die Gäste außergewöhnlich praktisch<br />
sind: Baby-Equipment, Kinderwagen,<br />
Schwimmnudeln, Schlitten – eigentlich<br />
muss man nichts mitbringen,<br />
außer vielleicht eine Zahnbürste.<br />
Das Konzept des Hotels, so könnte<br />
man meinen, wurde von Kindern für<br />
Kinder entwickelt, oder zumindest<br />
von Menschen, die Kinder verstehen<br />
und sehr gern haben. Und auch deren<br />
Eltern, denn zum „Familien“-Urlaub<br />
wird es ja erst, wenn alle entspannen<br />
können: So öffnen sich beispielsweise<br />
alle Türen nur mit Zutrittskarte,<br />
sodass die Kleinen nicht entwischen<br />
können.<br />
Im Restaurantbereich gibt’s ein eigenes<br />
Spielhaus mit Hörbuch-Ecke und<br />
Kinderbuffet.
LEBENSRAUM<br />
27<br />
Viele Spielbereiche<br />
sind in einer<br />
zweiten Ebene<br />
durchzogen mit<br />
einem Zwergen-Gänge-System, in dem die unglaublichsten<br />
Abenteuer warten.<br />
Wer am Ende des Tages noch eins Draufsetzen<br />
möchte, hört sich entweder die Gute-Nacht-Geschichte<br />
der Märchenfee an oder zieht sich noch<br />
einen Film im hauseigenen Kino rein. Und wer<br />
auch darauf keine Lust hat, setzt sich auf einen<br />
Cocktail oder zwei an die Bar – selbstverständlich<br />
hat man auch dabei die Kleinen dank ausgeklügeltem<br />
Zimmer-Überwachungs-System immer im<br />
Blick, denn dieses ist mit sämtlichen Bildschirmen<br />
im Hotel vernetzt, vom Sauna-Bereich bis in die<br />
Executive Lounge und schlägt sofort Alarm, sollte<br />
sich der Nachwuchs zu nächtlichen Abenteuern<br />
aufmachen.<br />
Vielleicht hat in den vergangenen dreißig Jahren<br />
auch mal jemand zu Hotelgründer Ulrich N. Brandl<br />
gesagt, es sei unmöglich, so einen Ort für Familien<br />
zu schaffen. Wie gut, dass er und sein Team es bis<br />
heute mit dem verrückten Hutmacher halten: Unmöglich<br />
ist es nur, wenn man nicht daran glaubt!<br />
Hakuna<br />
Matschtata<br />
» Matsch ist kein Problem! «<br />
Wir haben Matschhosen, Gummistiefel und<br />
Regenjacken und noch viel mehr für eure<br />
Kleinen. Schaut vorbei.<br />
ULRICHSHOF Baby & Kinder Bio-Resort<br />
Zettisch 42 | 93485 Rimbach<br />
Tel.: +49 (0)9977 / 950 0<br />
eMail: hallo@ulrichshof.com<br />
ulrichshof.com<br />
Telefon: 0911 - 23587172<br />
travel & trek KIDS - Frauengasse 14 - 90402 Nürnberg
28 LEBENSRAUM<br />
„WIR IMPFEN JA NICHT<br />
GEGEN HUSTEN, SCHNUPFEN,<br />
HEISERKEIT – SONDERN<br />
GEGEN TOD UND SCHWERE<br />
ERKRANKUNG“<br />
Dr. Heidemarie Lux ist Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes<br />
Nürnberg und bezüglich der Corona-Impfungen die<br />
koordinierende Ärztin der Stadt Nürnberg.<br />
Auch Kinder können nun verstärkt geimpft werden und<br />
wir fragen nach, was sie Eltern rät, die mit der Frage zu ihr<br />
kommen: Soll ich mein Kind impfen lassen?<br />
Text Doris Reinecke (Bündnis für Familie)<br />
Dr. Heidemarie Lux<br />
„Als Erstes rate ich, die Empfehlung der STIKO,<br />
der Ständigen Impfkommission, genau zu lesen.<br />
Darin wird die COVID-19-Impfung für Kinder<br />
im Alter von 5 bis 11 Jahren mit verschiedenen<br />
Vorerkrankungen empfohlen. Sie wird aber<br />
auch Kindern empfohlen, in deren Umfeld sich<br />
Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen<br />
schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst<br />
nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung<br />
geschützt werden können.<br />
Das betrifft zum Beispiel auch das Kind, das seinen<br />
Opa besuchen will, der in einem Heim lebt.<br />
Auf Wunsch der Kinder und ihrer Eltern und<br />
nach ärztlicher Beratung, können aber auch alle<br />
Kinder ohne Vorerkrankungen geimpft werden.<br />
Und deswegen gebe ich als Zweites zu bedenken:<br />
Warum impfen wir überhaupt? Wir impfen,<br />
um die Immunität der Bevölkerung zu erhöhen,<br />
und man hemmt mit der Impfung auch<br />
die Mutation des Virus. Bei einer hohen Durchimpfungsrate<br />
gelingt es uns auch, die Pandemie<br />
einzugrenzen. Der sicherste Weg aus der Krise<br />
ist die Impfung!“<br />
„Bei den unter 30-Jährigen ist die Impfquote<br />
noch am geringsten“, mahnt Dr. Heidemarie<br />
Lux, als sie für den Familienblog über die Coro-<br />
na-Impfkampagne spricht. Menschen über 85<br />
seien dagegen schon zu 85 bis 90 Prozent geimpft:<br />
„Das liegt sicher auch daran, dass Hausärzte<br />
vor allem die verletzlichsten und ältesten<br />
Patienten geimpft haben, als nicht genügend<br />
Impfstoff vorhanden war.“<br />
Die Risiken einer Impfung, so Dr. Lux, sind gut<br />
bekannt und sie wiegen die einer möglichen<br />
Corona-Erkrankung auf. „Kinder haben, soweit<br />
wir bisher wissen, ein geringes Risiko für einen<br />
schweren Krankheitsverlauf. Aber wir wissen<br />
noch nicht, wie schwer und wie häufig Long<br />
Covid Kinder betreffen kann.“<br />
In afrikanischen Ländern sei die Erkrankungsrate<br />
an der Omikron-Variante bei Kindern und<br />
Jugendlichen viel höher als bei Erwachsenen.<br />
Man könnte meinen, dies liege vielleicht daran,<br />
dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung<br />
dort viel jünger ist. Aber auch in England<br />
mache man gerade ähnliche Erfahrungen. Die<br />
vorhandenen Impfstoffe mögen nicht perfekt<br />
sein, aber: „Wir impfen ja nicht gegen Schnupfen,<br />
Husten, Heiserkeit, sondern gegen Tod und<br />
gegen schwere Erkrankung!“<br />
Dr. Lux kennt viele wiederkehrende Vorbehalte<br />
von Menschen, die zögern, sich impfen zu las-
ADVERTORIAL 29<br />
sen: „Die Sorge, unfruchtbar zu werden, ist zum Beispiel<br />
völlig unbegründet. Das zeigen uns vorliegende<br />
Studien.“ Besorgte Männer weise sie gern auf eine<br />
Studie hin, nach der die Anzahl der Spermien nach<br />
erfolgter Erstimpfung sogar ansteige.<br />
Dr. Lux macht deutlich, dass Kinder das Virus durchaus<br />
weitergeben können: „Es sollte so sein, dass jeder<br />
in der Familie dazu beiträgt, dass wir schnell<br />
rauskommen aus der Pandemie! Kinder wuseln<br />
zwischen vielen Menschen herum, sie können keine<br />
FFP2-Masken tragen und brauchen den nahen Kontakt<br />
zu Menschen so dringend. Es erfüllt mich zum<br />
Beispiel mit Sorge, zu beobachten, wenn alte Menschen<br />
vor Kindern zurückschrecken. Social distancing,<br />
wie es uns die Pandemie in vieler Hinsicht abverlangt,<br />
ist nicht gut für unsere Kinder.“ Das sollten<br />
Eltern bedenken und auch, dass ihre eigene Booster-Impfung<br />
die Viruslast, die sie mit sich tragen,<br />
erheblich verringert. Jeder kann auch Bekannte und<br />
Nachbarn darauf hinweisen, wo es – mittlerweile gut<br />
verständlich und in vielen Sprachen – Informationen<br />
rund um die Corona-Impfung gibt.<br />
Wir haben hier mal ein paar Links<br />
zusammengestellt:<br />
Dieser Link führt zu Coronainfos in Fremdsprachen<br />
nuernberg.de/internet/stadtportal/coronainfo_other_languages.html<br />
und hier geht es zu den Nürnberger Infos rund um<br />
Corona und die Impfungen:<br />
nuernberg.de/internet/stadtportal/corona_impfung.<br />
html<br />
Viele Fragen beantwortet die bundesweite Seite<br />
„Zusammen gegen Corona“:<br />
zusammengegencorona.de/informieren/<br />
Und hier kann die STIKO-Empfehlung zur Impfung<br />
von Kindern nachgelesen werden:<br />
rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/<br />
Empfehlungen/PM_2021-12-09.html<br />
Bleibt gesund!<br />
Euer Team vom Bündnis für Familie<br />
DAS FEUERSTEIN-<br />
GEFÜHL<br />
UNVERGESSLICHER FAMILIEN-WINTER-<br />
URLAUB IN SÜDTIROL<br />
Dort wo das Pflerschtal aufhört, fängt eine einmalige<br />
Auszeit für die ganze Familie an. Schon allein die<br />
absolute Alleinlage des Feuerstein Nature Family<br />
Resorts im Talschluss ist besonders. Und im Winter?<br />
Dann verwandelt sich das Fünf-Sterne-Hotel in einen<br />
wahren Abenteuerspielplatz für Groß und Klein.<br />
Nachwuchs-Skifahrer machen direkt am autofreien Naturresort<br />
ihre ersten Schwünge auf dem Übungshang mit<br />
Zauberteppich. Anschließend kann im nur wenige Minuten<br />
vom Hotel entfernt liegenden Skigebiet Ladurns mit<br />
seinen familienfreundlichen Angeboten die Technik bei<br />
einem Skikurs verbessert werden. Ein Hotel-Shuttle fährt<br />
die Kleinen täglich kostenfrei vom Hotel ins Skigebiet<br />
und wieder zurück. Die Kids, die nicht Skifahren möchten,<br />
testen derweil den hauseigenen Eislaufplatz sowie<br />
die Rodelbahn auf Herz und Nieren. Drinnen kann man<br />
in der Spielscheune bestens toben, die Flammi-Kletterwand<br />
erklimmen, in der Holzwerkstatt feilen und sägen<br />
oder im Malatelier kreativ werden – die Auswahl scheint<br />
unbegrenzt.<br />
Und was wäre ein Winterurlaub<br />
ohne Wellness? Bei<br />
einem Aufguss in der Familiensauna<br />
wärmen sich<br />
Eltern und Kinder wieder<br />
auf. Im Anschluss sind die<br />
Snoezele-Ecken der ideale<br />
Ort zum Kuscheln. Gemeinsame<br />
Spa-Treatments lassen<br />
den Alltag vergessen<br />
und vier unterschiedliche<br />
Pools sorgen für Wasserspaß<br />
vom Baby- bis zum<br />
Erwachsenenalter.<br />
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30<br />
TITELTHEMA<br />
OLLE<br />
KAMELLE<br />
KAMELLE STEHT IM RHEINLAND STELLVERTRETEND<br />
FÜR DIE BEI DEN KARNEVALSUMZÜGEN GEWORFE-<br />
NEN SÜSSIGKEITEN („KARAMELLE“), IN DER AUS<br />
DEM NIEDERDEUTSCHEN STAMMENDEN REDE-<br />
WENDUNG „OLLE KAMELLE“ FÜR DEN VERLUST<br />
DER HEILENDEN WIRKUNG VON KAMILLE BEI ZU<br />
LANGER LAGERZEIT.<br />
So wie sich die beiden Seiten dieser Wort-Medaille<br />
unterscheiden, so verschieden verhalten sich<br />
Menschen beim Thema „Zucker“: Was für die einen<br />
Glück, Zufriedenheit und Lifestyle bedeutet, stellt<br />
für die anderen den Teufel in Kristallform dar, den<br />
es unter allen Umständen zu vermeiden gilt. Doch<br />
was ist dran an beiden Seiten? Woher kommt die<br />
große Liebe zum kleinen Schädling? Und macht<br />
vielleicht auch hier in Wahrheit nur die Menge das<br />
Gift? Oder sind das alles olle Kamellen und einfach<br />
nur egal?
TITELTHEMA<br />
31<br />
© jmodis
32 TITELTHEMA<br />
OH ,<br />
W I E SÜSS!<br />
Zucker hat viele Namen, sehr komplizierte oft noch dazu.<br />
Auf Lebensmittelpackungen kommt die süße Zutat gern<br />
im unaussprechlichen Fremdsprach-Tarnmäntelchen<br />
daher. Das reißen wir rigoros runter und schauen, was<br />
dahintersteckt. Nebenbei klären wir<br />
noch diese Fragen: Welche Zucker-Alternativen<br />
gibt es?<br />
Was ist der Unterschied<br />
zwischen Süß- und Zuckeraustauschstoffen?<br />
Und: Ist<br />
Honig tatsächlich das gesündere<br />
Süß?<br />
Text Manuela Prill<br />
© pexels / Snack Toronto
TITELTHEMA<br />
33<br />
WAS IST EIGENTLICH ZUCKER?<br />
Um’s kurz zu machen: Kohlenhydrate. Weswegen er<br />
in der Nährwerttabelle von Lebensmitteln auch unter<br />
dieser Rubrik auftaucht, z. B. auf einer Schokomüslipackung:<br />
„Kohlenhydrate 62 g, davon Zucker<br />
24 g.“ Sprechen wir von Zucker, meinen wir meist<br />
den in Form von kleinen, weißen Kristallen – den<br />
üblichen Haushaltszucker eben. Hergestellt wird<br />
der aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr, im Endergebnis<br />
macht das keinen Unterschied, weder<br />
kalorientechnisch noch in Sachen Qualität. Rohrzucker<br />
– um gleich einen weit verbreiteten Irrglauben<br />
auszuräumen – ist nicht gesünder als weißer,<br />
raffinierter Zucker. Raffiniert bedeutet nur, dass<br />
der bei der Herstellung der Zuckerkristalle entstehende<br />
Melasse-Sirup entfernt wurde und die<br />
süßen Körnchen mehrfach gereinigt wurden. Im<br />
Rohrzucker, auch als Roh-Rohrzucker im Handel<br />
zu finden, verbleibt die bräunlich gefärbte Melasse<br />
im Produkt. Darin enthalten sind zwar Mineralstoffe<br />
und Vitamine, aber so marginal, dass man<br />
für einen positiven Effekt schon einige Kilo davon<br />
verputzen müsste. Der wesentliche Unterschied<br />
zur Raffinade liegt im leicht karamelligen Geschmack.<br />
Obacht: „Brauner Zucker“ ist übrigens<br />
nicht gleich Rohrzucker, er kann auch aus Rüben<br />
gemacht sein, dem die Hersteller lediglich durch<br />
Melassesirup ein natürliches Aussehen verpassen<br />
möchten. Noch so ein Trick der Lebensmittelindustrie:<br />
Der Zusatz von Zucker (und da gibt es viele<br />
Varianten) wird in Zutatenlisten hinter anderen<br />
Begriffen versteckt.<br />
© pexels / Polina Kholodova<br />
SACCHAROSE – ist nichts anderes als<br />
Haushaltszucker; gehört zu den sogenannten<br />
Zweifachzuckern, weil die chemische<br />
Verbindung aus je einem Molekül<br />
Frucht- und einem Molekül Traubenzucker<br />
besteht. 100 Gramm haben rund 400<br />
Kalorien.<br />
DEXTROSE/GLUKOSE – andere Bezeichnungen<br />
für Traubenzucker, der industriell<br />
aus Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke<br />
gewonnen wird. Weniger Süßkraft als<br />
herkömmlicher Zucker, aber gleicher<br />
Brennwert. Natürlich vorkommend in<br />
süßen Früchten und Honig.<br />
GLUKOSESIRUP – eingedickte Glukoselösung<br />
FRUKTOSE oder Fruchtzucker – kommt<br />
in vielen Obst- und auch Gemüsesorten<br />
vor. Für die Industrie meist hergestellt<br />
aus Saccharose, die (siehe oben) zur<br />
Hälfte aus Fruchtzucker besteht. Doppelte<br />
Süßkraft, gleicher Brennwert, aber oft<br />
wenig bekömmlich. Und: nicht gesünder.<br />
Fruktose erhöht zwar den Blutzuckerwert<br />
fast nicht, lagert sich im Körper aber rasch<br />
als Fett ab.<br />
MALTOSE/MALZZUCKER – entsteht bei<br />
der Spaltung von Stärke (z. B. aus Gerste<br />
oder Kartoffeln) und kommt auf etwa<br />
60 % der Kristallzuckersüße bei ungefähr<br />
gleicher Kalorienzahl.<br />
MALZEXTRAKT – Sirup, der aus Gersten-<br />
Malz hergestellt wird; häufig enthalten<br />
in Backmitteln; 300 Kalorien pro 100<br />
Gramm.<br />
MALTODEXTRIN – Zuckerverbindung aus<br />
Maltose und Traubenzucker, gewonnen<br />
aus Stärke. Geringe Süßkraft, aber 100<br />
Gramm haben ca. 380 Kalorien.<br />
LAKTOSE ODER MILCHZUCKER – Findet<br />
sich nicht nur in Milch, Joghurt und Co.,<br />
sondern wird Lebensmitteln auch als<br />
Füllstoff oder für eine cremige Konsistenz<br />
zugefügt. Ein Drittel weniger Süßkraft,<br />
gleicher Brennwert wie Haushaltszucker.<br />
INVERTZUCKER – aufgelöste Saccharose;<br />
manchmal auch als „Kunsthonig“<br />
bezeichnet.<br />
SÜSSMOLKENPULVER – Nebenprodukt<br />
der Käseherstellung; besteht zu rund<br />
75 % aus Laktose.
34 TITELTHEMA<br />
SÜSSUNGS<br />
MITTEL<br />
ALTERNATIVE<br />
NATÜRLICH<br />
Vorneweg: Man unterscheidet hier zwischen Süßstoffen<br />
und Zuckeraustauschstoffen.<br />
SÜSSSTOFFE werden meist synthetisch hergestellt,<br />
sie verfügen über eine vielfach höhere Süßkraft als<br />
herkömmlicher Zucker, enthalten aber wenig bis<br />
gar keine Kalorien, gelten als zahnfreundlich, haben<br />
aber mitunter einen ausgeprägten Eigengeschmack.<br />
Ob Süßstoffe tatsächlich eine gesündere Alternative<br />
sind, darüber sind sich Ernährungs-Experten nicht<br />
einig. Im Supermarktregal sind diese Süßstoffe<br />
am häufigsten anzutreffen: Aspartam, Cyclamat,<br />
Saccharin und Stevia.<br />
ZUCKERAUSTAUSCHSTOFFE sind wissenschaftlich<br />
betrachtet Zuckeralkohole, die aus natürlichen<br />
Quellen gewonnen und chemisch verändert<br />
werden. Häufig werden sie in Diabetiker-Lebensmitteln<br />
eingesetzt, da sie insulinunabhängig verstoffwechselt<br />
werden. Süßkrafttechnisch und geschmacklich<br />
kommen sie normalem Zucker recht<br />
nahe, in zu hohen Dosen konsumiert können sie<br />
allerdings Verdauungsprobleme verursachen. Zu<br />
den Zuckeraustauschstoffen gehören z. B.<br />
AGAVENDICKSAFT – besteht hauptsächlich<br />
aus Fruktose und hat damit einen hohen<br />
Zuckeranteil (300 kcal /100 g); auch hier sind<br />
Nährstoffe enthalten, die jedoch erst dann ins<br />
Gewicht fallen würden, wenn man sehr, sehr<br />
viel davon äße.<br />
REISSIRUP – Kalorienbömbchen (290<br />
kcal/100 g), das ausschließlich aus Traubenzucker<br />
besteht. Trotz des natürlichen Rohstoffs<br />
kaum Vitamine oder Mineralstoffe.<br />
KOKOSBLÜTENZUCKER – wird aus Kokospalmennektar<br />
gewonnen und erlebt derzeit einen<br />
Hype. Für ihn spricht ein (allerdings geringer)<br />
Anteil an Stoffen wie Eisen oder Kalium, gegen<br />
ihn der mit 85 % sehr hohe Anteil an Saccharose.<br />
Deshalb ist er fast so kalorienreich wie Haushaltszucker<br />
(380 kcal/100 g).<br />
ROTE-BANANEN-PULVER – natürlicher Ursprung,<br />
aber ähnlich wie beim Kokosblütenzucker sind<br />
Nährstoffe nur in geringer Dosis enthalten; Der<br />
Brennwert entspricht dem von Haushaltszucker.<br />
Zuckeraustauschstoffe<br />
SORBIT – auf der Basis von Glukose gewonnen.<br />
Weniger süß als Zucker und etwas weniger<br />
Kalorien (230/100 g).<br />
ERYTHRIT – industriell durch Fermentierung<br />
hergestellt; sieht aus wie Zucker, die Süßkraft<br />
liegt etwa bei 70 %, die Kalorien liegen bei<br />
20/100 g.<br />
XYLIT – auch als Birkenzucker bekannt, weil<br />
ursprünglich aus Birkenrinde gewonnen. Inzwischen<br />
werden dafür auch andere Hölzer,<br />
Maiskolbenreste, Stroh oder Getreidekleie<br />
verwendet. Die Süßkraft des kristallinen<br />
Pulvers entspricht in etwa der von normalem<br />
Zucker, Kalorien liegen mit 240/100 g etwas<br />
darunter.<br />
HONIG – Sorry, Schleckermäulchen, der goldene<br />
Blütensaft ist leider nicht so gesund wie sein Ruf.<br />
Zumindest zuckertechnisch. Denn Honig besteht<br />
zum größten Teil aus Trauben- und Fruchtzucker und<br />
schlägt mit rund 300 kcal/100 g zu Buche.<br />
Im Honig stecken aber auch andere Stoffe, etwa Antioxidantien,<br />
Enzyme, Säuren, denen man durchaus<br />
gesundheitsfördernde Eigenschaften nachsagt.<br />
Hier kann man überprüfen,<br />
wie viel Zucker<br />
bzw. andere Inhaltsstoffe<br />
in verschiedenen Lebensmitteln<br />
enthalten sind:<br />
DAS-IST-DRIN.DE<br />
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TITELTHEMA<br />
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© AaronAmat<br />
36 TITELTHEMA
TITELTHEMA<br />
37<br />
LEG DICH BLOSS<br />
NICHT MIT ZUCKER<br />
AN – DER IST<br />
RAFFINIERT!<br />
Zucker ist der Treibstoff fürs Gehirn,<br />
140 Gramm Glucose braucht es<br />
allein für sich am Tag. Wir wollten<br />
von der Ärztin und Professorin für<br />
klinische und experimentelle Ernährungsmedizin,<br />
Yurdagül Zopf<br />
vom Universitätsklinikum Erlangen, wissen: Ist das<br />
dann ein Freibrief für Schleckermäuler?<br />
Text Simone Blaß<br />
Werden wir vom Zucker vielleicht sogar schlauer? Nein,<br />
im Gegenteil. Eine hohe Zuckeraufnahme vermindert eher<br />
die Denkleistung, sowohl kurz- als auch langfristig. Wir<br />
werden unkonzentrierter.<br />
ADHS wird immer wieder mit Zucker in Verbindung<br />
gebracht. Eltern berichten allgemein, dass ihre Kinder<br />
hibbelig werden, wenn sie zu viel Zucker essen. Ist da<br />
was dran? Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen erhöhtem<br />
Zuckerkonsum und „Hibbeligkeit“ bis hin zu Hyperaktivität<br />
besteht, wurde in den letzten Jahren vermehrt<br />
erforscht, wobei die Studienlage dazu sehr heterogen ist<br />
und keine abschließende Einschätzung zulässt. Bei empfindlichen<br />
Kindern kann ein hoher Blutzuckerspiegel nach<br />
Zuckerkonsum einen Blutzuckerabfall nach sich ziehen.<br />
Dadurch kann es zu einer vorübergehenden Unterversorgung<br />
des Gehirns mit Glucose kommen, was wiederum zu<br />
Unruhe, Nervosität und Gereiztheit führt.<br />
© J. Rathermann<br />
Allerdings, das muss man auch sagen, wird sehr viel<br />
Zucker vor allem in Situationen verspeist, die sowieso<br />
schon aufregend sind. Kindergeburtstag, Halloween,<br />
Fasching … Wäre es dann eine Lösung, den Zucker wieder<br />
durch Bewegung abzubauen? Und wenn ja, was<br />
müsste ich zum Beispiel tun, um 0,5 Liter Limo wieder<br />
„loszuwerden“? Je intensiver die Bewegung, desto mehr<br />
Kohlenhydrate werden zur Energiegewinnung herangezogen.<br />
Um einen halben Liter Limonade abzubauen, müsste<br />
ein 70 kg schwerer Mensch eine gute Viertelstunde bei 12<br />
km/h joggen.<br />
Diabetes wird auch „Zucker“ genannt. Diabetes Typ 1<br />
ist eine Autoimmunreaktion, Diabetes Typ 2 allerdings<br />
wird mit Ernährungsfehlern in Zusammenhang<br />
gebracht. Durch den erhöhten Fettanteil im Blut verändern<br />
sich die Rezeptoren für Insulin, so dass das Hormon<br />
nicht mehr so gut wirkt. Es wird weniger Glucose<br />
in die Körperzellen aufgenommen und der Blutzuckerspiegel<br />
steigt. Insulin ist also der Schlüssel, der die Tür<br />
aufschließt, durch die der Zucker aus dem Blut in die<br />
Körperzellen eintreten kann. Erst dann kann der Zucker<br />
zur Energiegewinnung genutzt werden.<br />
Ein gesunder Lebensstil mit vollwertiger Ernährung,<br />
die pflanzenbasiert ist und gesunde Fette enthält,<br />
ausreichend Bewegung und Vermeidung von Übergewicht<br />
sind nicht nur in der Behandlung des Typ-<br />
2-Diabetes wichtige Bausteine, sondern auch bei der<br />
Vorbeugung.<br />
Dann bereite ich mich mal lieber auf die Kämpfe<br />
zuhause vor, wenn ich meinen Kindern sage,<br />
dass Zucker jetzt endgültig vom Speiseplan<br />
gestrichen werden muss. Nein, keine Sorge:<br />
Ein Stück Schokolade zwischendurch darf ruhig<br />
mal sein.<br />
© AaronAmat<br />
© AaronAmat
38 TITELTHEMA<br />
KULTUR<br />
DES ZUCKERSGESCHICHTE<br />
8000 V. CHR.<br />
Älteste Zuckerrohr-Funde<br />
aus Anbau in Melanesien,<br />
Polynesien.<br />
© Eva Elijas<br />
© n Anna Shvets<br />
1100 N. CHR. Mit den Kreuzfahrern<br />
gelangt Zucker erstmals<br />
seit der Antike wieder nach<br />
Europa als Arzneimittel und<br />
Luxusartikel.<br />
© Frank Merino<br />
AB ETWA 1500 Zuckerrohr wird<br />
weltweit auf Plantagen angebaut.<br />
1747<br />
Andreas Sigismund Marggraf<br />
entdeckt den Zuckergehalt<br />
der Zuckerrübe.<br />
© Eva Elijas<br />
1800 Weltweit wurden etwa 250.000 t<br />
Rohrzucker hergestellt.<br />
11.000.000 t<br />
182.166.152 t<br />
29.045.616 t<br />
1840 Erster Würfelzucker.<br />
1900 Die Produktion von Zucker,<br />
davon über die Hälfte aus Rüben,<br />
betrug weltweit etwa 11 Millionen<br />
Tonnen.<br />
2018 wurden weltweit 182.166.152 Tonnen Rohzucker<br />
hergestellt, in Europa waren es 29.045.616 t. Die wichtigsten<br />
europäischen Herstellerländer sind Frankreich,<br />
Deutschland und Polen.<br />
Quelle: Wikipedia
TITELTHEMA<br />
39<br />
eine schule<br />
für die welt<br />
von morgen<br />
Herderstraße 5-9<br />
90427 Nürnberg<br />
Vormerkung für einen<br />
Schulplatz bei uns:<br />
www.jenaplangymnasium.de<br />
Infoabend Mi 16.03.<strong>2022</strong>* 19 Uhr<br />
*<br />
Holt Euch schon jetzt die<br />
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Es gelten die zu diesem Zeitpunkt gültigen Corona-Regelungen.
40<br />
TITELTHEMA<br />
BAKTERIENMORD<br />
– DER ZUCKER WAR’S –<br />
Unser Darm ist ein Mikrokosmos im Makrokosmos. In ihm leben<br />
unter anderem klitzekleine Monster, die nur darauf warten, mit<br />
den süßen weißen Zuckerkristallen gefüttert zu werden. Die<br />
brauchen sie, um sich zu vermehren – und so die anderen, die<br />
„guten“ Darmbewohner zu überwuchern. Mit schwerwiegenden<br />
Folgen, denn Darm und Gehirn sind auf direktem Weg<br />
miteinander vernetzt. Zu viel Zucker macht Stau.<br />
Text Simone Blaß<br />
© nantonov<br />
Das größte Gewimmel herrscht im Dickdarm –<br />
da, wo die meiste Nahrung zu finden ist. Sage<br />
und schreibe eine Billiarde Einzeller siedeln pro<br />
Gramm in den Wänden des Darms und seinem<br />
Inhalt, fördern die Verdauung und stärken die<br />
Abwehr. Dieses sogenannte "<br />
Mikrobiom", also<br />
die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den<br />
Menschen oder andere Lebewesen besiedeln, ist<br />
individuell, und je vielfältiger es ist, das heißt, je<br />
abwechslungsreicher all das, was da lebt, ernährt<br />
wird, desto besser ist auch unser Immunsystem.<br />
Und nicht nur das: Es gibt so eine Art Autobahn<br />
zwischen Darm und Gehirn. Und nicht zuletzt das,<br />
was viele von uns bei alltäglichen Entscheidungen<br />
begleitet: unser „Bauchgefühl“.<br />
Professor Frank Erbguth, Präsident der Deutschen<br />
Hirnstiftung, erklärt es genauer: „Diese Achse, der<br />
Kommunikationsweg, besteht vor allem aus einem<br />
Nervengeflecht, das mit dem Rückenmark in Verbindung<br />
steht und bei dem auch der sogenannte<br />
Vagusnerv eine entscheidende Rolle spielt. Dazu<br />
kommen Botenstoffe.“<br />
Für den Nürnberger Neurologen und seine Kollegen<br />
ist diese Verbindung nicht neu. „Früher dachte<br />
man, die Signale kämen aus dem Gehirn und der<br />
Darm sei das Empfängerorgan. Aber aus der For-<br />
© J. Rathermann<br />
Professor Frank<br />
Erbguth, Präsident<br />
der Deutschen Hirnstiftung<br />
schung zu Parkinson und Multipler<br />
Sklerose wissen wir, dass die Signale<br />
vor allem in die andere Richtung laufen:<br />
Etwa 80 bis 90 Prozent der Informationen<br />
werden von unten nach<br />
oben gesendet.“ Das, was im Darm<br />
passiert, hat also Auswirkungen aufs<br />
Gehirn. Und aufs Verhalten. Das Problem<br />
dabei: Wir haben unser Mikrobiom<br />
in den letzten Jahrzehnten zu<br />
seinem Nachteil verändert. Antibiotika<br />
spielen hier eine Rolle, Kaiserschnittgeburten,<br />
bei denen das Kind<br />
nicht mehr durch den Geburtskanal<br />
muss und ihm sozusagen der Kontakt<br />
mit wichtigen Keimen verloren geht,<br />
und vor allem: einseitige Ernährung<br />
mit viel Fast Food und Limonade.
TITELTHEMA<br />
41<br />
„Der Darm ist ein riesiges Ökosystem,<br />
in dem zwischen 800 und 1000 unterschiedliche<br />
Bakterien, dazu Pilze und<br />
Viren leben. Eine zu einseitige Ernährung<br />
mit zu wenig Ballaststoffen kann<br />
das Mikrobiom verkümmern lassen. Und<br />
wenn wir zu viel Zucker essen, dann füttern<br />
wir damit auch noch die falschen<br />
Bakterien.“ Diese Fäulnisbakterien, die<br />
wir in einem gesunden Maß brauchen,<br />
fühlen sich dann besonders wohl, vermehren<br />
sich, verursachen Bauchschmerzen<br />
und Blähungen und vertreiben die<br />
anderen. Der Stoffwechsel kommt aus<br />
dem Gleichgewicht.<br />
Sind die kleinen „schlechten Bakterien“<br />
erst mal in der Überzahl, können sie einiges<br />
an Unheil anrichten. Krankheiten<br />
können entstehen, wir schlafen schlecht,<br />
bekommen quälende Kopfschmerzen.<br />
„Zuckerreiche Ernährung bringt zusätzlich<br />
die Hormone durcheinander<br />
und kann dazu führen, dass wir unausgeglichen,<br />
manchmal sogar aggressiv<br />
werden.“<br />
Sogar eine Schädigung des Gehirns<br />
durch ein Zuviel an Zucker steht bei<br />
Forschern im Raum. Genau wie die<br />
Tatsache, dass der Darm undicht wird,<br />
wenn wir zu viel Fast Food und Zucker<br />
aufnehmen. Dadurch gelangen nämlich<br />
Entzündungsbotenstoffe ins Blut, die da<br />
gar nicht hingehören. Das Produkt, das<br />
entsteht, wenn Bakterien zu viel Zucker<br />
futtern, beeinflusst sowohl das Gehirn<br />
als auch das Verhalten. Es steht unter<br />
dem Verdacht, Gene – unter anderem auch die,<br />
die mit Autismus in Zusammenhang gebracht werden<br />
– ein- bzw. ausschalten zu können. „Bis jetzt“,<br />
so Professor Erbguth, „können wir hier überall nur<br />
Muster erkennen. Wo die genaue Grenze zwischen<br />
Gut und Böse ist, das wissen wir noch nicht. Was<br />
wir aber wissen, ist, dass wir den Darm ordentlich<br />
ruinieren können. Aber das sind keine unumstößlichen<br />
Schäden – innerhalb von Wochen kann sich<br />
das Mikrobiom erholen. Bis dieses Ergebnis allerdings<br />
beim Gehirn Auswirkungen zeigt, das kann<br />
dauern. Da braucht es ein paar Monate Geduld.“<br />
Prä- und Probiotika, als Pillen, Pülverchen oder in<br />
joghurtbasierten Fläschchen, scheinen die schnellste<br />
Lösung zu sein, um die richtigen Bakterien zu<br />
füttern. Päppeln wir doch einfach wieder auf, was<br />
wir vorher industriezuckerreich zerstört haben!<br />
Das Problem dabei ist: Sie kosten eine Menge Geld<br />
und kommen oft nicht einmal im Darm an. Einfacher<br />
ist es, sich abwechslungsreich zu ernähren,<br />
fermentiertes Sauerkraut, Chicorée und regelmäßig<br />
ein Biojoghurt in Reinform zu essen. Da schlecken<br />
sich die „guten“ Bakterien nämlich die Mäuler.<br />
Am besten, wir gewöhnen unsere Kinder von<br />
Anfang an an Lebensmittel, die wenig Zucker, dafür<br />
aber Bitter- und Ballaststoffe enthalten. Denn je<br />
später wir damit beginnen, desto schwieriger wird<br />
es, unserem zuckersüßen Nachwuchs zu erklären,<br />
warum er sowas essen soll, wo es doch so süße<br />
kleine bunte Minijoghurts gibt.<br />
EIN ZUVIEL AN ZUCKER KANN<br />
VIELE FOLGEN HABEN:<br />
Übergewicht, Karies, Herz-<br />
Kreislauf-Probleme, Diabetes,<br />
Schlafstörungen,<br />
Heftige Kopfschmerzen,<br />
Depressionen, Demenz,<br />
Angststörungen, Schlechte<br />
Haut und tiefe Falten aufgrund<br />
von „verzuckertem“ Gewebe
42<br />
TITELTHEMA<br />
GROSSER PLAN<br />
UND KRACHENDES SCHEITERN<br />
„Eine bewusste und gesundheitsförderliche Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag<br />
zur Erhaltung der eigenen Gesundheit. Der Themenkomplex Ernährung ist daher<br />
umfassend im bayerischen Bildungssystem verankert.“ Und damit in den Lehrplänen<br />
schriftlich fixiert. Von der ersten Klasse an lernen alle Kinder, was ihnen guttut<br />
und was nicht. Trotzdem sind laut RKI derzeit knapp 10 % der Kinder und Jugendlichen<br />
zwischen 3 und 17 Jahren, zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen<br />
übergewichtig. Warum?<br />
Text Katharina Wasmeier<br />
© LightFieldStudios
TITELTHEMA<br />
43<br />
© AleksandarNakic<br />
Lehrern klar, dass es sich hierbei um<br />
ein wichtiges Thema handle. Aber es<br />
gehöre eben auch ein gewisser Willen<br />
zur Eigeninitiative dazu. Wer mit<br />
den Kindern Gemüsesuppe kocht,<br />
schleppt von daheim den Hausrat<br />
mit. Wer zum Bauernhof ausfliegen<br />
möchte, muss herausfinden, welcher<br />
dafür überhaupt zertifiziert ist.<br />
Der Freiraum, den der Lehrplan lasse,<br />
sei auch deshalb wichtig, weil<br />
nicht alle Kinder gleich sind. Schon<br />
„Eigentlich ist das vom Lehrplan her ganz schlau<br />
gemacht“, erzählt Melanie Gauch (Name v. d. Red.<br />
geändert). Die 42-jährige Lehrerin unterrichtet an<br />
einem sonderpädagogischen Förderzentrum in<br />
Nürnberg. Seit bald 20 Jahren vermittelt sie Kindern<br />
ein Bewusstsein für den eigenen Körper und<br />
befähigt sie zu einer gesunden Lebensweise. „,Gesundheitsförderung‘<br />
sowie ,Alltagskompetenz und<br />
Lebensökonomie‘ gehören zu den schulart- und<br />
fächer-übergreifend Bildungs- und Erziehungszielen<br />
des LehrplanPLUS“, so das Bayerische Staatsministerium<br />
für Unterricht und Kultus (StMUK).<br />
Von der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe sind<br />
Themen des Handlungsfeldes Ernährung festgesetzt:<br />
Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe, gesundes<br />
Frühstück und Pausenbrot sollen genauso na-<br />
kommt das Hauptproblem: „Ich kann<br />
gar nicht deren Familien. Und hier<br />
hegebracht werden wie die Reflexion des eigenen den Kindern alles beibringen, alle<br />
Ernährungsverhaltens oder Genussmittel. In der Grundlagen schaffen, aber der größte<br />
Einfluss kommt von daheim. Dann<br />
Grundschule, an der sich auch die Eingangsstufe<br />
des sonderpädagogischen Förderzentrums orientiert,<br />
soll „richtige Ernährung behandelt“ werden. dabei und du fängst wieder von vorne<br />
hat das Kind Eistee und Nutellatoast<br />
„Der Lehrplan lässt uns hier viel Freiraum“, sagt an.“ Eine Einbeziehung der Eltern finde<br />
nicht zufriedenstellend statt. „Ich<br />
Melanie Gauch. Das bedeutet: Es steht nur fest,<br />
was behandelt werden soll, aber nicht, wie viele kann zum Elternabend einladen und<br />
Stunden genau darauf verwendet werden. Melanie<br />
Gauch verwendet viel Zeit darauf. „Wir kön-<br />
sehr, sehr sensibel, schließlich wissen<br />
über das Pausenbrot reden. Aber nur<br />
nen viele tolle Dinge machen“, sagt die Lehrerin. Eltern immer am besten, was gut für<br />
Gemeinschaftlich kochen und frühstücken, Bauernhöfe<br />
besuchen oder Lernfarmen – es sei allen dern viel Kompetenz mitgeben,<br />
ihre Kinder ist.“ Man könne den Kin-<br />
aber<br />
© Rawpixel
44<br />
TITELTHEMA<br />
wenn die Eltern nicht mitmachen, „dann geht es<br />
nicht“.<br />
Als erschwerend empfindet die Lehrerin auch die<br />
gängige Praxis des Pausenverkaufs. „Hier gibt es<br />
eine massive Diskrepanz zwischen dem, was ich<br />
vermittle, und den angebotenen Lebensmitteln.<br />
Wenn die Kinder sehen, es gibt eine Viertelpizza,<br />
dann greifen die garantiert nicht zu den Obsttüten.“<br />
Das Angebot hier sei Sache der Schulen<br />
und des Hausmeisters, so ein Mitarbeiter des<br />
Nürnberger Schulreferats. Ein Angebot, das auf die<br />
Nachfrage reagiert – und an die Hand gegeben ist<br />
von jemandem, der Geld damit verdienen muss,<br />
vermutet Melanie Gauch. Wie sinnvoll das ist, sei<br />
dahingestellt. „Wir haben das bei uns im Kollegium<br />
oft diskutiert, aber Konsequenzen gab es bislang<br />
keine.“ Dafür Zuckerwatte.<br />
Wenn so schon die Schule funktioniert, wie mag<br />
es dann erst draußen zugehen? Kurios. Denn während<br />
das Bundesgesundheitsministerium beispielsweise<br />
schon seit 2015 einen ellenlangen Maßnahmenkatalog<br />
zum „Förderschwerpunkt Prävention<br />
von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen“<br />
präsentiert und Ernährung als eine der Hauptursachen<br />
identifiziert, gibt hierzulande ein<br />
anderes Schwergewicht den Ton an:<br />
„Für Kinder beworbene Lebensmittel<br />
sind in den vergangenen sechs Jahren<br />
kaum gesünder geworden. Trotz<br />
freiwilliger Selbstverpflichtungen der<br />
Industrie und einer Reduktionsstrategie<br />
des Ernährungsministeriums enthält<br />
ein Großteil der an Kinder vermarkteten<br />
Produkte zu viel Zucker,<br />
Salz und Fett“, meldete im Sommer<br />
letzten Jahres das Ärzteblatt unter Berufung<br />
auf eine Veröffentlichung der<br />
Verbraucherorganisation Foodwatch.<br />
„Produkte, die mit Comicfiguren, Online-Gewinnspielen<br />
und Spielzeugbeigaben<br />
an Kinder beworben werden,<br />
© petrograd99<br />
© PeopleImages<br />
sind in erster Linie Zuckerbomben und fettige<br />
Snacks“, heißt es da weiter. An Kinder gerichtete<br />
Werbung für Dickmacher sei kein Kavaliersdelikt,<br />
sondern eine Gefährdung der kindlichen Gesundheit,<br />
so eine Sprecherin der Deutschen Diabetes<br />
Gesellschaft. Zudem, warf Berthold Koletzko von<br />
der Stiftung Kindergesundheit der Bundesregie-
TITELTHEMA<br />
45<br />
rung vor, erreiche diese Strategie schwächer gestellte<br />
Familien nicht. „Das ist ethisch nicht vertretbar.“<br />
Ein Umstand, den auch Melanie Gauch aus ihrem<br />
Berufsalltag kennt. „Für bildungsferne und finanziell<br />
schwächer gestellte Familien sind Ernährung<br />
und Zucker oft kein Thema, da gibt es Wichtigeres“,<br />
beobachtet die Lehrerin. Dass ihre Arbeit mehr ist<br />
als nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wünscht<br />
sie sich. „Irgendwas nehmen die Kinder hoffentlich<br />
mit, was sie später brauchen.“ Allein dieses „später“<br />
ist meist stärker, „sie vergessen davon vieles wieder.“<br />
Später, wenn das Ü-Ei das coolste ist und der Burger<br />
der beste, wenn Cola offenbar nicht nur sexy<br />
macht, sondern auch noch Durst löscht, und immer<br />
alles frei und billig verfügbar ist. „In einer idealen<br />
Welt würden Eltern stark mit in die Bildungspflicht<br />
genommen, um diesen Kreislauf irgendwann zu<br />
durchbrechen“, meint Melanie Gauch.<br />
Bis das passiert, bleibt die<br />
Hoffnung: „Die Gesundheit<br />
der Verbraucher/innen und<br />
vor allem die der Kinder<br />
muss über die Lobby-Interessen<br />
der Konzerne gestellt<br />
werden“, forderte Foodwatch<br />
noch im November letzten<br />
Jahres. Diese Zuckerlobby<br />
macht seit Jahren mit Falschaussagen<br />
von sich reden: Zucker<br />
mache weder dick noch<br />
krank, Steuern seien wirkungslos<br />
oder die Quelle der<br />
Kalorien sei nicht ausschlaggebend.<br />
„Die Zuckerindustrie<br />
macht es wie früher die<br />
Tabak-Konzerne: Mit haarsträubenden<br />
Falschaussagen<br />
täuscht sie die Öffentlichkeit,<br />
um unliebsame politische<br />
Maßnahmen zu verhindern<br />
oder zu verzögern“, so Foodwatch.<br />
„Viel zu lange hat die<br />
Industrie durch geschickte<br />
Lobbykampagnen verhindert,<br />
dass die Bundesregierung entschlossen gegen<br />
Fehlernährung und ernährungsbedingte<br />
Krankheiten vorgeht.“ Die alte Bundesregierung<br />
sei mit ihrer Strategie der Freiwilligkeit<br />
krachend gescheitert, die neue müsse eine<br />
Kehrtwende einleiten. Das hatte sie zumindest<br />
vor: Im Koalitionsvertrag festgeschrieben<br />
war die Einführung einer Zuckersteuer<br />
für Erfrischungsgetränke und ein Verbot von<br />
an Kinder gerichteter Werbung für ungesunde<br />
Lebensmittel. Ersteres ist bereits gecancelt.<br />
Wie es mit dem zweiten Punkt weitergeht,<br />
bleibt abzuwarten. Bis dahin machen Melanie<br />
Gauch und ihre Kolleginnen und Kollegen<br />
weiter: In der dritten und vierten Klasse steht<br />
Medien- und Werbe-Erziehung auf dem Lehrplan.<br />
Immerhin.
46<br />
TITELTHEMA<br />
ZUCKERFREI FÜR DEUTSCHLAND!<br />
Mit Ernährungsempfehlungen<br />
ist das ja immer<br />
so eine Sache. Die gelten<br />
mal und plötzlich gelten sie<br />
nicht mehr. Und da wir Eltern<br />
unsere Kinder auf jeden<br />
Fall richtig und gesund ernähren<br />
wollen, kann es ganz schön<br />
zu Gewissenskonflikten führen,<br />
wenn wir uns jahrelang an die Empfehlungen<br />
gehalten haben, um uns dann sagen zu lassen,<br />
dass das falsch war. Hat’s schon gegeben.<br />
Umso wichtiger ist es, die Kirche im Dorf zu lassen,<br />
findet unsere Autorin. Auch, wenn es um<br />
den Zucker geht.<br />
Text Simone Blaß<br />
Unsere Kinder sind ganz normale Menschenkinder, und<br />
die sollten wir auch ganz normal ernähren. Natürlich<br />
möglichst gesund, mit möglichst viel Selbstgekochtem,<br />
mit frischen Zutaten, und am besten regional und bio.<br />
Aber ruhig auch mal mit einem Nachtisch oder einer Leckerei<br />
zwischendurch. Alles eben in einem vernünftigen<br />
Maß. Es bringt nämlich niemandem etwas, wenn wir<br />
einem Kind jahrelang verbieten, Zucker zu essen und es<br />
bei jeder sich bietenden Gelegenheit hinter unserem Rücken<br />
die Süßigkeiten-Vorräte anderer verputzt oder sein<br />
Taschengeld investiert. Zucker macht per se nicht krank,<br />
und eine Droge ist er schon gar nicht. In sehr geringen<br />
Dosen ist er wichtige Nahrung für unsere Zellen und vor<br />
allem für unser Gehirn. Ja, auch der reine Zucker! Das<br />
Problem ist, wenn er sich versteckt, der Zucker. Zum<br />
Beispiel so wie lange Zeit in Babytees, oder heute noch<br />
in Wurst, in Säften, Quetschies, Babykeksen, Müsliriegeln,<br />
sogenannten Light-Produkten – wenig Fett, dafür<br />
viel Zucker – oder natürlich auch in Softdrinks. Dann<br />
kommen wir schnell aufs Doppelte. 35 Kilo pro Jahr,<br />
10 Kilo mehr als noch vor 50 Jahren. Daran nicht unschuldig<br />
ist die Lebensmittelindustrie. Denn was hat<br />
Zucker sogar in vermeintlich gesunden und herzhaften<br />
Lebensmitteln wie etwa Frischkäse verloren? Noch dazu<br />
oft in solchen, in denen die<br />
Zielgruppe ganz klar unsere<br />
Kinder sind? Ganz einfach:<br />
Er ist ein extrem günstiger<br />
Geschmacksträger und Konservierungsstoff.<br />
Und je früher die<br />
Kleinen darauf trainiert werden,<br />
desto sicherere Abnehmer für die<br />
rund 200 Millionen Tonnen Zucker<br />
jährlich haben wir auch in Zukunft.<br />
Es gibt derzeit weltweit rund 40 Millionen übergewichtige<br />
Kinder unter fünf Jahren. In England gingen<br />
die Gesundheitskosten für Fettleibigkeit und ernährungsbedingte<br />
Diabetes so durch die Decke, dass die<br />
Regierung 2015 beschloss, zu handeln. Sie warnte die<br />
Lebensmittelindustrie vor und schlug 2018 mit einer<br />
deftigen Steuer zu, um die Einnahmen dann in Sportprogramme<br />
und -anlagen zu stecken. Und da sind die<br />
Engländer nicht die Einzigen. Auch andere Länder wie<br />
Ungarn, Frankreich, Mexiko oder Norwegen haben<br />
längst durchgegriffen und umgesetzt, was die Weltgesundheitsorganisation<br />
empfiehlt – nämlich Druck<br />
auszuüben. Auf die Firmen durch die Steuer, auf die<br />
Bevölkerung über den Preis. Mit einigem Erfolg. Nicht<br />
nur der Absatz des Extrem-Verzuckerten ging messbar<br />
herunter, die Bevölkerung hat sich auch erstaunlich<br />
schnell an weniger Zucker gewöhnt. Heute hat in<br />
England eine klassische Orangenlimonade nur halb<br />
so viel Zucker wie zum Beispiel in der Schweiz. Und<br />
schmeckt trotzdem.<br />
Jetzt fragt man sich vielleicht: Warum handelt der<br />
Gesetzgeber in Deutschland nicht ein bisschen rigoroser,<br />
um uns und vor allem auch unsere Kinder<br />
zu schützen? Funktioniert doch in anderen Ländern<br />
auch. Das könnte daran liegen, dass hierzulande<br />
schon ein Aufschrei durch die Gesellschaft<br />
geht, wenn jemand es wagt, einen Veggie-Tag in<br />
Kantinen anzudenken. Könnte. Muss aber nicht.<br />
Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass<br />
es uns so sehr versüßt wird, den Ernst der Lage<br />
nicht zu erkennen.
<strong>ELMA</strong> LESETIPP<br />
TITELTHEMA<br />
47<br />
Zucker ist unbegrenzt haltbar.<br />
Lebensmittelverderbende<br />
Bakterien brauchen<br />
Wärme, Sauerstoff und<br />
Wasser. Diese Lebensgrundlage<br />
fehlt in Zucker.<br />
foodwatch.org<br />
DIES& DAS<br />
ÜBER ZUCKER<br />
Süß sind schon Fruchtwasser und<br />
Muttermilch. Sie allein enthält<br />
mehr als 200 Zuckermoleküle,<br />
die das Gehirn füttern und die<br />
Darmbakterienvielfalt aufbauen.<br />
Die bittere Wahrheit über Zucker<br />
Dr. Robert H. Lustig (US-amerikanischer Kinderarzt<br />
und Professor für Neuroendokrinologie)<br />
Riva (ISBN: 978-3-86883-863-3)<br />
ZUCKER & GESUNDHEIT<br />
Bereits mit der Muttermilch lernen wir: Süßer Geschmack<br />
bietet Sicherheit und Geborgenheit. Heute wollen wir uns<br />
natürlich gesund und kalorienarm ernähren. Aber sind wir<br />
ehrlich: Wir greifen selbst gerne bei Schokolade & Co. zu,<br />
da fällt es schwer, es unseren Kindern zu verbieten.<br />
Das brauchen wir auch nicht völlig, denn: Die<br />
Menge macht’s! 90 g Zucker pro Tag essen<br />
Erwachsene im Durchschnitt – eindeutig<br />
zu viel, denn die WHO<br />
empfiehlt 25 g. Bei unseren Kindern<br />
macht der Zuckerverzehr<br />
17,5 % der täglichen Energiezufuhr<br />
aus. Aber wie können<br />
Der Zuckerkompass: So gefährlich ist Zucker wirklich!<br />
Brigitte Bäuerlein/Irmingard Dexheimer<br />
Trias (ISBN: 9978-3432113593)<br />
wir den Zucker reduzieren? Am<br />
besten wenig Fertigprodukte<br />
verwenden, zuckerhaltige<br />
Lebensmittel nicht auf den täglichen<br />
Speiseplan stellen und<br />
keine süßen Getränke als Durstlöscher anbieten.<br />
Süße Alternativen wie Obst schmecken besonders<br />
gut, wenn wir sie mundgerecht servieren. Klare<br />
Regeln mit den Kleinen zu vereinbaren hilft<br />
ebenfalls den Zuckerkonsum zu begrenzen.<br />
Und die gute Nachricht: Auch wenn<br />
sich unsere Geschmacksnerven an den<br />
hohen Zuckerkonsum gewöhnt haben,<br />
kann sich dies durch langsame Reduzierung<br />
wieder verändern.<br />
Christina Herzog, AOK-<br />
Ernährungsberaterin in<br />
Nürnberg<br />
Zuckerfrei von Anfang an<br />
Marianne Falck<br />
Heyne (ISBN: 978-3453605237)<br />
© jastrijebphoto
48<br />
AUFGELISTET<br />
NEM KLEINEN GRÜNEN KAKTUS<br />
WEIL DER STICHT, STICHT, STICHT<br />
EINER MÜNZE,<br />
EINFACH UM ZU SEHEN, WO<br />
MAN SO ALLES RUMKOMMT<br />
DEM DALAI LAMA –<br />
WEIL DER SEINE INNERE MITTE<br />
SCHON GEFUNDEN HAT<br />
EINEM OSTEREI FÜR DEN GARTEN –<br />
WEIL SICH DANN ALLE FREUEN,<br />
MICH ZU SEHEN<br />
EINEM HUND,<br />
UM ALLEN, DIE ICH NICHT MAG,<br />
FRECH ANS BEIN ZU PINKELN<br />
DER SPITZE DES EIFFELTURMS –<br />
WEIL DIE AUSSICHT SO GROSSARTIG IST<br />
EINER PALME AM STRAND<br />
VON FRANZÖSISCH-POLYNESIEN<br />
EINEM GROSSEN WAL IM MEER,<br />
UM MAL ZU ERLEBEN, WAS ES ALLES<br />
IM MEER GIBT<br />
25 DINGE<br />
An Fasching verkleiden wir uns – als lustiger Hotdog<br />
oder kleines Pony, als schussliger Clown oder<br />
Eisprinzessin. Ist die Feiersause vorbei, fliegt das<br />
Kostüm in die Ecke. Was bleibt, ist der Wunsch,<br />
jemand anderes zu sein. Wenn wir das wirklich<br />
einmal ausprobieren dürften, dann würden wir<br />
einen Tag tauschen mit …<br />
EINEM MANN:<br />
EINEN TAG NICHTS DENKEN –<br />
GROßARTIG<br />
DEM SPORTHANDTUCH<br />
VON CHANNING TATUM<br />
© Mariel Carrasco<br />
EINEM PANDA:<br />
DEN GANZEN TAG ESSEN, RUMKUGELN<br />
UND GELIEBT WERDEN<br />
MARKUS SÖDER<br />
PIPPI LANGSTRUMPF<br />
UND DANN MACH ICH MIR DIE WELT WIE SIE<br />
MIR GEFÄLLT<br />
MEINEM OPA<br />
DAMIT ICH VOM HIMMEL AUS GUCKEN<br />
KANN, WAS DA UNTEN SO LOS IST<br />
PUMUCKL,<br />
DENN AM LIEBSTEN MACHT ER<br />
SCHABERNACK – UND SICH UNSICHTBAR
49<br />
ADVERTORIAL<br />
EINEM ALTEN BAUM –<br />
WEIL ICH GLAUBE, DASS DER MEHR WEISS,<br />
ALS WIR UNS VORSTELLEN KÖNNEN<br />
EINER SPINNE,<br />
DAMIT ICH ENDLICH KAPIERE, DASS DIE MEHR<br />
ANGST VOR MIR HAT ALS ICH VOR IHR<br />
EINEM KIND<br />
ZWECKS PERSPEKTIVENWECHSEL<br />
MEINEM EIGENEN ICH<br />
AN BESTIMMTEN TAGEN IN DER VERGANGENHEIT<br />
EINEM BURGFRÄULEIN<br />
IM MITTELALTER<br />
UNSERER KATZE<br />
WEIL DIE DEN GANZEN TAG NUR SCHLÄFT,<br />
SCHMUST UND FRISST UND ABENDS SO LANG<br />
AUFBLEIBEN DARF WIE SIE WILL.<br />
FRIDA KAHLO;<br />
IST SICHER SPANNEND, MAL IN SO<br />
EINEM KREATIVEN KOPF ZU STECKEN<br />
EINER FRAU:<br />
EINEN TAG DIE LOGIK NEU ENTDECKEN –<br />
GRANDIOS<br />
EINER LAMPE –<br />
DAMIT ICH SELBST BESTIMMEN KANN,<br />
WANN MIR EIN LICHT AUFGEHT<br />
JEDEM KLEINKIND,<br />
DAS IM SOMMER DAS GESICHT IN SEINEM<br />
ERSTEN SCHOKOLADENEIS BADET<br />
Mitmach-Ausstellung im<br />
Kindermuseum Nürnberg<br />
07.03. - 24.04.<strong>2022</strong><br />
Im Kindermuseum kann man wieder Küken beim<br />
Schlüpfen beobachten. Bereits drei Wochen vor<br />
Beginn der Ausstellung werden täglich befruchtete<br />
Hühnereier in Brutkästen gelegt, damit zwischen<br />
dem 7.März und 24. April jeden Tag Küken schlüpfen!<br />
Kurz davor kommen die Eier in den Schlupfkasten.<br />
Am 21. Bruttag ist es soweit: Die Besucher<br />
können beobachten, wie das Küken von innen ein<br />
Loch in die Schale pickt und sich von der Schale befreit.<br />
Wenn sie einige Tage alt sind, können Kinder<br />
die kuscheligen Küken unter Anleitung behutsam<br />
auf die Hand nehmen.<br />
Eine informative Ausstellung erklärt die Entwicklung<br />
vom Ei zum Küken. An der neuen Spielstation<br />
„Hühnerhof“ kann man in einem überdimensionalen<br />
Nest Platz nehmen und über das Leben des Federviehs<br />
nachdenken: „Was braucht ein Huhn, um<br />
ein glückliches Leben zu führen und was bedeuten<br />
die verschiedenen Haltungsformen Bodenhaltung,<br />
Freiland- oder Biohaltung?“<br />
Auch in anderen Stockwerken dreht sich alles ums<br />
Ei: In der Ausstellung „Schatzkammer Erde“ finden<br />
die Kinder andere eierlegende Tiere wie Reptilien,<br />
Amphibien oder Insekten. Der Zusammenhang von<br />
Ei und Ostern wird in der Abteilung „Zeitreisen“<br />
thematisiert. Dort können Wollküken gebastelt und<br />
Eier in Wachstechnik gefärbt werden. Physikalische<br />
Versuche mit Eiern vervollständigen das Programm.<br />
An den Wochenenden und in den Osterferien werden<br />
Workshops zu den vielseitigen Schwerpunkten<br />
angeboten, so dass es sich lohnt das Kindermuseum<br />
mehrfach zu besuchen. Weitere Informationen:<br />
kindermuseum-nuernberg.de<br />
Unterstützt wird die Ausstellung vom Bundesförderprogramm<br />
Neustart Kultur Programm 2.
50 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
WER IN DER LAGE IST, FÜNF VERSCHIEDENE BABYLAUTE AUSEINANDER-<br />
Heehh!<br />
© pexels / Anthony Shkraba<br />
ZUHALTEN, DER BEKOMMT ZUR BELOHNUNG EINEN IMMER ZUFRIEDENEN<br />
DER<br />
SÄUGLING. GLAUBT MAN DER AUSTRALIERIN PRISCILLA DUNSTAN, DANN<br />
IST DAS DAS GANZE GEHEIMNIS. ECHT JETZT? SO EINFACH IST DAS?<br />
Text Simone Blaß<br />
BABYTRANSLATOR
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
51<br />
Jeder von uns würde ein Baby erkennen, selbst dann,<br />
wenn er noch nie im Leben eines gesehen hätte. Das<br />
ist auch ganz einfach zu erklären: Es liegt am „Kindchenschema“<br />
– großer runder Kopf, Kulleraugen und<br />
Pausbäckchen. Dieses Kindchenschema aktiviert vor<br />
allem bei Frauen ein tief im Gehirn liegendes Areal,<br />
vereinfacht gesagt: das Belohnungszentrum. Und das<br />
wiederum lässt uns fürsorglich handeln. Hier handelt<br />
es sich übrigens nicht um Küchenpsychologievermutungen,<br />
sondern um wissenschaftlich basierte Fakten. Sich<br />
dagegen zu wehren, ist eigentlich fast nicht möglich.<br />
Genauso wie es extrem schwer ist, mit einem Säugling<br />
in der gleichen Art und Weise zu reden wie mit einem<br />
Erwachsenen. Versucht das mal – ihr werdet über kurz<br />
oder lang scheitern und ganz schnell in etwas verfallen,<br />
das ähnlich seltsam klingt wie das „Ja, wo isssssser<br />
denn, der kleine Racker, ja wo issssser denn?“ betagter<br />
Damen, die die Erlaubnis haben, mal in einen Kinderwagen<br />
zu linsen. Ammensprache nennen Linguisten<br />
das. „Man spricht dann besonders hoch, deutlich und<br />
langsam, verwendet einfache Wörter, auch Wiederholungen<br />
wie ‚Dutzi Dutzi‘. Der Effekt ist, dass gerade<br />
Rhythmus und Intonation der Sprache sehr deutlich<br />
artikuliert werden“, erklärt Patrizia Noel, Professorin<br />
für Germanistische Sprachwissenschaft<br />
an der Uni in Bamberg.<br />
Schon ganz zu Beginn des Lebens<br />
fixieren Babys Gesichter, fangen sie<br />
regelrecht ein und fordern uns so<br />
zur Kommunikation auf. Bereits in<br />
den ersten Lebenstagen ahmen die<br />
Winzlinge Mundbewegungen nach,<br />
die andere vor ihrem Gesicht machen.<br />
Denn: Imitation ist ein wichtiger<br />
Faktor beim Spracherwerb.<br />
Und weil’s so viel Spaß macht,<br />
sind Eltern und vor allem auch Geschwisterkinder<br />
höchstmotiviert, es<br />
so oft wie möglich zu tun. Ein geschickter<br />
Trick der Natur. Stück für<br />
Stück verbinden sich dann Laute<br />
mit Gesten und das Kind beginnt,<br />
Sprache nicht nur vom Klang her<br />
zu erfühlen, sondern auch zu verstehen.<br />
Aber nicht nur wir sprechen auf ganz besondere Weise<br />
mit unseren frisch geborenen Babys, sondern sie auch<br />
mit uns. Das Problem ist nur: Die wenigsten von uns<br />
verstehen, was der Säugling sagen möchte. In der Regel<br />
herrscht erst einmal großes Rätselraten und Ausprobieren:<br />
Windel voll, Hunger, Schnuller? Bei frischgebackenen<br />
Eltern ist die Verzweiflung oft groß, man<br />
Eine erstklassige Ausbildung<br />
und Freunde fürs Leben.<br />
Die Windsbacher.<br />
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müde<br />
Alle neugeborenen Babys kommunizieren laut<br />
Priscilla Dunstans Baby Language über 5 Geräusche.<br />
Sie klingen erst einmal fast gleich, aber mit<br />
ein bisschen Übung kann man die Sounds auseinanderhalten:<br />
gibt sich alle Mühe, hakt Mögliches-Bedürfnis-Listen<br />
ab, und das Kind weint Neh<br />
trotzdem. Oder gerade deswegen.<br />
Besonders beliebt ist in diesem Zusammenhang<br />
hungrig<br />
die Frage der wohlmei-<br />
nenden Nachbarin: Was hat es denn,<br />
das Kleine? Ganz ehrlich, wenn man es<br />
wüsste, würde das Kind ja wohl kaum<br />
Heh<br />
unzufrieden<br />
so ohrenbetäubend brüllen.<br />
(zu warm, zu kalt,<br />
Verzweiflung trifft es wohl am besten,<br />
Position, Windel)<br />
wenn man doch so gerne die- oder<br />
derjenige sein möchte, der dem Kind<br />
schnell aus seinem Kummer hilft, und<br />
man einfach keine Ahnung hat, was los<br />
ist. Nicht selten kommen Eltern, speziell<br />
in Kombination mit Schlafmangel, in<br />
diesen Situationen an den Rand ihrer<br />
Owh<br />
Nerven.<br />
Priscilla Dunstan behauptet: Das muss<br />
52 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
nicht sein. Die Australierin sagt, es sei<br />
babyleicht, ein Baby zu verstehen. Wir<br />
hätten es nur verlernt. Und in der Regel<br />
gibt es auch niemanden, der es uns<br />
wieder beibringt. Die Großfamilie ist ad<br />
acta, die Schwester oder einzige Freundin,<br />
die bereits ein Kind hat, wohnt Eh<br />
Eair<br />
Stunden entfernt, die eigene Mutter<br />
Bauchweh<br />
Bäuerchen<br />
weiß es leider auch nicht mehr so ganz<br />
genau, ist ja auch schon so lange her<br />
… Dank Priscilla Dunstan sind wir ab<br />
sofort aber auch gar nicht mehr darauf<br />
angewiesen. Denn sie scheint entschlüsselt<br />
zu haben, was Millionen von<br />
Eltern, zumindest beim ersten Baby,<br />
nur mit einem Trial-and-Error-Prinzip<br />
gelungen ist. Ihr Ergebnis: Weltweit<br />
nutzen Neugeborene eine Universal-<br />
Ihr wollt mal hören, wie das klingt?<br />
Priscilla Dunstan war einmal bei der<br />
amerikanischen Talkmasterin Oprah zu<br />
Gast und hat sehens- und hörenswerte<br />
Beispiele mitgebracht:<br />
YOUTUBE – "One Woman Unlocks the<br />
Secret Language of Babies"<br />
Babysprache, machen die gleichen fünf<br />
Reflex-Laute, um ihre Bedürfnisse auszudrücken. Und erst, wenn<br />
sie nicht gehört werden, dann fangen sie an, aus Verzweiflung zu<br />
schreien.<br />
Patrizia Noel zeigt sich hinsichtlich des Minimal-Baby-Wörterbuchs<br />
eher skeptisch. „Die Laute“, so sagt sie, „ergeben sich insofern ‚automatisch‘,<br />
als sie mit dem Saugreflex oder dem Gähnen entstehen,<br />
daher auch die Idee der Universalität. Dass nur fünf Laute alle<br />
wichtigen Babybedürfnisse ausdrücken, bezweifle ich allerdings.“<br />
Hinweise könnten sie aber schon sein. Einen Versuch ist es also<br />
wert. Und selbst, wenn es nicht klappt: Der Mensch wird am Du<br />
zum Ich – und jede intensive Beschäftigung mit dem Neugeborenen<br />
führt dazu, dass die Eltern sich mit dem Kind besser „verstehen“.<br />
© pexels / Victoria Borodinova<br />
> Dunstan Baby App<br />
Man kann – zum Beispiel während<br />
der Schwangerschaft – auch einfach<br />
schon einmal Zuhören üben, und<br />
zwar mit der Dunstan Baby App. Sie<br />
funktioniert fast wie ein Übersetzungsprogramm,<br />
und es gibt sie für beide<br />
Systeme. Bei Apple für 5,99 Euro und<br />
bei Google für 7,99 Dollar.
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
53<br />
Anmeldung für das neue<br />
Schuljahr <strong>2022</strong><br />
Gemeinsam Lernen und Wachsen an der Waldorfschule!<br />
Kindgerechter Unterricht! Eine Schule, in der<br />
Lernen meinem Kind wirklich Freude macht!<br />
Kein Leistungsdruck von Anfang an!<br />
In den Waldorfschulen ist das Kind der Maßstab,<br />
an dem sich Pädagogik orientiert.<br />
Ob im Präsenz- oder im Distanzunterricht:<br />
Unsere Lehrkräfte sind ihren Schüler*innen<br />
innerlich immer ganz nah. Mit stets aktuellen<br />
Konzepten, orientiert am Zeitgeschehen,<br />
aber vor allem an den Bedürfnissen der Kinder,<br />
wird der Unterricht lebendig und kompetent<br />
gestaltet.<br />
Unser Lehrplan basiert auf der Pädagogik<br />
Rudolf Steiners: „In Ehrfurcht aufnehmen, in<br />
Liebe erziehen, in Freiheit entlassen“.<br />
Auf unseren Webseiten finden Sie alle<br />
Information zur Schulanmeldung <strong>2022</strong> oder<br />
einem möglichen Quereinstieg. Wir freuen uns<br />
auf Ihre Kontaktaufnahme!<br />
Freie Waldorfschule<br />
Erlangen<br />
Freie Waldorfschule Erlangen<br />
Rudolf-Steiner-Straße 2<br />
91058 Erlangen<br />
www.waldorfschule-erlangen.de<br />
Rudolf Steiner-Schule Nürnberg<br />
Steinplattenweg 25<br />
90491 Nürnberg<br />
www.waldorfschule-nuernberg.de<br />
Freie Waldorfschule Wendelstein<br />
In der Gibitzen 49<br />
90530 Wendelstein<br />
www.waldorfschule-wendelstein.de
54<br />
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
Fairstanden<br />
SO<br />
SCHÖN<br />
IST<br />
NACH-<br />
HALTIG-<br />
KEIT<br />
EUER FAMILIEN-HAUSHALT SOLL NACHHALTIGER WERDEN.<br />
ABER ALLER ANFANG IST SCHWER? STIMMT NICHT. DENN IHR<br />
KÖNNT VON HEUTE AUF MORGEN<br />
EUREN CO2 -FUSSABDRUCK ORDENT-<br />
LICH VERRINGERN – ZUSAMMEN MIT<br />
<strong>ELMA</strong>. WIR VERSCHAFFEN UNS GEMEIN-<br />
SAM IN UNSERER NEUEN RUBRIK „FAIRSTANDEN“ EINEN ÜBER-<br />
BLICK ÜBER DIE ALLTAGSDINGE, DIE MAN NACHHALTIGER TUN<br />
UND ÖKOLOGISCH BESSER MACHEN<br />
KANN.<br />
LERNT MIT UNS, WIE IHR EUER GEMÜ-<br />
SE BEQUEM AUF DER KÜCHEN-<br />
BANK SELBST ZÜCHTET; ERKENNT,<br />
WO IHR ENERGIE UND WASSER<br />
SPAREN KÖNNT, UND FINDET MIT<br />
UNS HERAUS, WIE MAN EINFACH NACHHALTIGER<br />
LEBEN KANN: GRÜN, FAIR UND GAR NICHT ÖKO-ÖDE!<br />
Text Astrid Schmitt<br />
Entrümpeln wir zuerst mal<br />
euer Badezimmer, in dem sich<br />
bestimmt jede Menge Tübchen,<br />
Fläschchen, Tiegelchen<br />
und sonstiger Verpackungs-<br />
Schnickschnack für eure<br />
Waschroutine befinden. 37<br />
Kilo Plastikmüll produzierst du<br />
damit jährlich. Stopp!<br />
© Halfpoint<br />
INSTA-ACCOUNTS<br />
ZUM FOLGEN<br />
@Familie_Nachhaltigkeit Lea Maria ist Mutter<br />
von zwei Kindern und hat zahlreiche alltagspraktische<br />
Tipps in Sachen umweltbewusster<br />
und nachhaltiger leben: Was kann man wie<br />
selbst machen, wo kann man Plastik vermeiden<br />
und wann lohnt sich Verzicht.<br />
@fairlangen Hier gibt es viele Tipps, Ideen<br />
und Anstöße, wie ihr in Erlangen fairer und<br />
nachhaltiger leben könnt!
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
55<br />
DIE ERSTEN FÜNF SCHRITTE<br />
INS GRÜNE BAD<br />
FESTE SEIFE STATT<br />
SHAMPOO BENUTZEN<br />
Haarseife gibt es inzwischen in allen Drogerien<br />
zu kaufen. Sie mag zwar nicht so<br />
gut schäumen wir ihr Flaschen-Pendant,<br />
ist dafür aber viel ergiebiger und kommt<br />
ohne Mikro-Plastik aus – ihr spart pro Kopf<br />
rund zehn Plastik-Verpackungen pro Jahr.<br />
© Sissoupitch<br />
© BreakingTheWalls<br />
MEHRWEG STATT PLASTIK UND EINWEG<br />
VERWENDEN<br />
Auch im Badezimmer ist Mehrweg angesagt:<br />
z. B. indem ihr<br />
• Einmal-Wegwerf-Wattepads durch waschbare<br />
Abschmink-Pads ersetzt, die übrigens<br />
genauso gut reinigen;<br />
• Tampons durch wiederverwendbare Menstruationstassen<br />
oder Stoffbinden ersetzt;<br />
• den Einwegrasierer durch Produkte ersetzt,<br />
bei denen nur die Klingen getauscht<br />
werden müssen;<br />
• Wattestäbchen mit Bambus-Stiel verwendet<br />
oder eine wiederverwendbare Ohrschlinge<br />
anschafft.<br />
WASSER BEWUSST SPAREN<br />
Zähneputzen, Duschen, Waschen: Versucht Wasser zu<br />
sparen, indem ihr duscht, anstatt zu baden (kurz und<br />
kalt statt lang und heiß); Außerdem: Wasserhahn ausschalten<br />
beim Einseifen (auch unter der Dusche) und<br />
Zähneputzen. Apropos: Nutz einen Zahnputzbecher,<br />
anstatt das Wasser einfach laufen zu lassen.<br />
RECYCLING-TOILETTENPAPIER<br />
GEBRAUCHEN<br />
Wir holzen zu viele Wälder<br />
ab. Das liegt aber nicht nur<br />
an dem vielen Fleisch, das wir<br />
essen, sondern auch am hohen<br />
Papierverbrauch. Wer recyceltes<br />
Toilettenpapier kauft, spart laut<br />
Ökotest in der Produktion die<br />
Hälfte an Energie; außerdem<br />
wird kein neues Holz dafür<br />
gebraucht. Gute Nachrichten:<br />
Es ist nicht mehr so kratzig wie<br />
früher! Eine nachhaltige und<br />
CO2-freie Alternative: Po-Duschen<br />
© Rike_<br />
© Yuliya Apanasenko<br />
RICHTIG ZÄHNE PUTZEN<br />
Eine Holzzahnbürste (z. B.<br />
aus schnell nachwachsendem<br />
Bambusholz) ist eine<br />
umweltfreundliche Alternative<br />
zur Plastikzahnbürste.<br />
Probiert dazu Zahnputztabletten,<br />
die sich im Mund<br />
auflösen.<br />
HIER FINDET IHR INSPIRATIONEN FÜR<br />
BAD-DIY<br />
Kein Planet B: Körperpflege-Ratgeber von<br />
„kein Planet B“ für das nachhaltige Badezimmer<br />
kein-planet-b.de<br />
Grünes Familienleben: Badebomben selbst<br />
machen Körperpflege | Ein Blog über Minimalismus<br />
& Nachhaltigkeit im Familienleben<br />
gruenesfamilienleben.de
© max-kegfire<br />
56 BILDUNG & ERZIEHUNG
BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
57<br />
DER<br />
MARSHMALLOW-TEST<br />
„WER ABWARTEN KANN, IST KLAR IM VORTEIL?!“<br />
Text Elisabeth Rose<br />
DAS EXPERIMENT<br />
DREI- BIS FÜNFJÄHRIGEN KINDERN<br />
WURDE EIN LECKERES MARSHMALLOW<br />
VOR DIE NASE GESETZT. DOCH EHE<br />
DIE KINDER DIESES VERPUTZEN<br />
DURFTEN, WURDEN SIE VOR DIE WAHL<br />
GESTELLT: SIE KONNTEN DIESES EINE<br />
MARSHMALLOW SOFORT ESSEN ODER<br />
ZEHN MINUTEN IN EINEM MÖGLICHST<br />
REIZARMEN UND DAMIT BESONDERS<br />
LANGWEILIGEN RAUM WARTEN UND<br />
ZUR BELOHNUNG ZWEI STÜCK DER<br />
SÜSSIGKEIT BEKOMMEN – WIE WÜRDEN<br />
SIE SICH ENTSCHEIDEN?<br />
Dieser kleine Versuch klingt im ersten Moment simpel,<br />
und doch verhalf er seinem Erfinder zu großer Berühmtheit.<br />
Weit über die Lehrbücher der Psychologie hinaus,<br />
wurde Walter Mischel mit seinem „Marshmallow-Test“<br />
legendär. Er zeigte: Nur wenige dreijährige Kinder schaffen<br />
es, einer kurzfristigen Versuchung (dem einen Marshmallow)<br />
zu widerstehen, um auf eine größere Belohnung<br />
(zwei Marshmallows) zu warten. Erst mit vier bis fünf<br />
Jahren besitzen Kinder genug Selbstkontrolle, um den<br />
Test zu „bestehen“.<br />
Doch damit nicht genug: Sofort essen oder abwarten,<br />
das scheint eine folgenschwere Entscheidung zu sein –<br />
zumindest, wenn man Mischels Folgestudien Beachtung<br />
schenkt. Die Kinder, die zum sogenannten Belohnungsaufschub<br />
fähig waren, verfügten als Jugendliche im<br />
Durchschnitt über mehr Frustrationstoleranz, einen größeren<br />
Freundeskreis und bessere schulische Leistungen.<br />
Also nichts wie ran, an das Training der Selbstkontrolle?<br />
Eltern (werden) in Nürnberg<br />
Eltern werden, Eltern sein – was für eine Veränderung<br />
voll schöner Momente und großer Herausforderungen!<br />
Unsere Videoclips geben Ihnen hilfreiche Tipps für diese spannende Zeit<br />
– ganz egal, ob es um finanzielle Leistungen, nötige Behördengänge,<br />
Kinderbetreuung, Treffpunkte für junge Eltern geht<br />
oder darum, auch in schwierigen Situationen Rat und<br />
Hilfe zu finden.<br />
Mit freundlicher Unterstützung:<br />
Videoclips!<br />
www.nuernberg.de/internet/buendnis_fuer_familie/elternvideo.html
58 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />
„Kinder denken einfach anders“ – was wir<br />
Es stimmt schon. Ein gewisses Maß an Impulskontrolle<br />
ist eine wichtige Kompetenz – gerade in einer<br />
Zeit, in der immer alles sofort verfügbar ist. Das gilt<br />
für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Fassen wir uns<br />
daher zuerst an die eigene Nase (#wielangehalteichmeinen<strong>2022</strong>vorsatzdurch):<br />
Wir könnten uns vor jedem<br />
vorschnellen „Bestellen“-Klick bei den beliebtesten Onlineversandhändlern<br />
fragen, ob wir deren Gründer zu<br />
weiteren Umsatzrekorden verhelfen wollen oder ob es<br />
ausreicht, erst beim nächsten Stadtbummel nach dem<br />
Objekt der Begierde Ausschau zu halten. Und haben<br />
wir dieses bis dahin längst vergessen, na dann sparen<br />
wir das Geld eben für den langersehnten Urlaub. Auch<br />
für Kinder ist der Belohnungsaufschub manchmal eine<br />
einfache Übung: Beim Adventskalender darf jeden Tag<br />
nur ein Türchen geöffnet werden, und den leckeren<br />
Quetschie gibt’s erst, nachdem er an der Supermarktkasse<br />
bezahlt wurde. Für „Fortgeschrittene“ gilt: Nicht<br />
jede heruntergefallene Kugel Eis muss durch eine neue<br />
ersetzt werden! Wenn wir unseren Kindern mit Verständnis<br />
begegnen und sie ihrem Ärger kurz Luft machen<br />
dürfen, trainieren auch durchgestandene Wutanfälle<br />
langfristig die Impulskontrolle.<br />
Kritische Forscher nahmen den Marshmallow-Test jedoch<br />
genauer unter die Lupe, und siehe da, sie relativierten<br />
die enorme Vorhersagekraft der Entscheidung<br />
um den Mäusespeck für das spätere Sozial- und Berufsleben.<br />
Wir können daher aufatmen (nein, wir sollten<br />
grundsätzlich erst gar nicht in Panik verfallen!), falls<br />
ein Kind sich für eine sofortige Belohnung entscheidet<br />
– es wird sicherlich nicht sozial inkompetent oder gar<br />
ohne Schulabschluss enden!<br />
Außerdem zeigen weitere Befunde, dass die Entscheidung<br />
um das Marshmallow nicht zuletzt mit individuellen<br />
Vorerfahrungen korreliert und von der Tagesform<br />
abhängt. Und damit kommen wir zu zwei wichtigen<br />
Botschaften an uns Eltern. Erstes will heißen, Kinder<br />
brauchen Verlässlichkeit. Ganz klar: Warum auf ein<br />
zweites Marshmallow warten, wenn Eltern ihre Versprechen<br />
nie einhalten? Ebenso nachvollziehbar: Abwarten<br />
ist unnötig, wenn quengeln oder betteln hilft,<br />
damit Eltern doch noch die ganze Tüte Süßkram rausrücken.<br />
schon lang geahnt haben, ist dank Elisabeth<br />
Rose jetzt Gewissheit. Spannende<br />
Themen der Entwicklung behandelt die<br />
Kinder- und Jugendpsychologin in ihrem<br />
Buch. Und in unserer <strong>ELMA</strong>.<br />
Zweitens: Nach einem anstrengenden Tag im Kindergarten<br />
kann die Impulskontrolle aufgebraucht sein.<br />
Das erklärt, warum unser Kind in der KiTa stets gelobt<br />
wird, aber zuhause aus jeder Mücke einen Elefanten<br />
macht. Uns selbst geht das übrigens nicht anders. Etwa<br />
wenn wir uns nach einem anstrengenden Arbeitstag<br />
dabei ertappen, wie wir die für dieses Experiment<br />
vorgesehenen Marshmallows selbst verputzen. Dieses<br />
Phänomen wird unter Psychologen Ego-Depletion<br />
(„Selbsterschöpfung“) genannt. Und das ist überhaupt<br />
nicht schlimm! Wir müssen uns und unseren Kindern<br />
keine absolute Selbstbeherrschung antrainieren! Selbst<br />
Mischel betonte, dass es immer um die Freiheit geht,<br />
bewusst entscheiden zu können, ob man sich einer<br />
Versuchung hingibt oder nicht. Denn neben der Impulskontrolle<br />
gibt es noch weitere wichtige Lernerfahrungen<br />
– zum Beispiel die, dass eine kleine Süßigkeit<br />
zwischendurch glücklich machen kann, wenn man sie<br />
ohne schlechtes Gewissen bewusst genießt (#auchneujahrsvorsätzesindnichtschlechternurweilmansieabundanbricht).<br />
© Andreas Schönberger
Medienabhängig?<br />
„Ich doch nicht! ...oder doch???“<br />
Ab wann ist Medienkonsum problematisch?<br />
Hast du dir bereits Gedanken gemacht, welche Bedeutung Medien<br />
in deinem Leben haben und wie sie dein Leben beeinflussen?<br />
Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass ein Medienkonsum<br />
von täglich mehr als 4 Stunden problematisch ist. Wenn du<br />
deine Bildschirmzeiten zusammenrechnest und auf vier Stunden<br />
oder mehr kommst, solltest du mal für dich anhand der folgenden<br />
Fragen überprüfen, ob deine Nutzung problematisch sein könnte?<br />
Benutzt du Medien (Smartphone,<br />
Computer, Konsole, TV) täglich mehr<br />
als vier Stunden?<br />
Wirst du unruhig, nervös, unzufrieden,<br />
gereizt oder aggressiv, wenn du länger<br />
keine Medien konsumieren kannst?<br />
Benutzt du Medien, um dich besser<br />
zu fühlen?<br />
Wenn du alleine nicht mehr weiterkommst, melde dich doch bei uns – wir sind dafür da, dich zu unterstützen.<br />
Du erreichst uns unter Tel. 0911 398 – 6356 oder E-Mail: kjpambsued@klinikum-nuernberg.de.<br />
www.klinikum-nuernberg.de
60 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
LONG COVID BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN<br />
AUF LANGE SICHT<br />
WIE<br />
KINDER<br />
UNTER<br />
CORONA<br />
LEIDEN<br />
Die Corona-Pandemie hat uns seit zwei Jahren fest im Griff.<br />
Besonders leiden Kinder und Jugendliche. Eingeschränkte<br />
Kontakte, Zukunftssorgen in der Familie, Probleme in der<br />
Schule: Das hinterlässt Spuren – auf lange Sicht. Auch körperlich<br />
kann es Kinder erwischen. Zwar erkranken sie selten<br />
mit schweren Verläufen an COVID-19. Dennoch ist das Risiko<br />
einer langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigung nicht<br />
zu unterschätzen.<br />
Text Julia Peter (Klinikum Nürnberg)<br />
© archigram
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
61<br />
Herr Prof. Fusch, in der vierten Welle ist die Inzidenz<br />
bei Kindern stark angestiegen. Kinder<br />
müssen zwar immer noch seltener als Erwachsene<br />
ins Krankenhaus – Ungewissheit herrscht jedoch<br />
darüber, in welchem Ausmaß Corona bei Kindern<br />
Langzeitschäden nach sich zieht. Welche Erfahrungen<br />
machen Sie im Klinikum Nürnberg?<br />
In den ersten drei Wellen war es in der Tat so: Kinder<br />
sind nur selten schwer an COVID-19 erkrankt. In<br />
der vierten Welle hat sich das geändert. Die Zahlen<br />
sind gestiegen, und es sind deutlich mehr Kinder ins<br />
Krankenhaus gekommen. Eines mussten wir in den<br />
letzten Wochen sogar auf der Intensivstation beatmen,<br />
andere benötigten dort Atemhilfe mit Druckunterstützung.<br />
Es ist leider so, dass inzwischen Kinder<br />
stärker erkranken. Long-Covid-Symptome kommen<br />
dann noch dazu. Das ist nach unserem Kenntnisstand<br />
heute schon bei fünf bis sechs Prozent der Kinder mit<br />
COVID der Fall. Diese Kinder müssen häufig im Klinikum<br />
behandelt werden.<br />
Wir haben mit zwei Fachexperten vom Klinikum<br />
Nürnberg über Long Covid bei Kindern gesprochen<br />
.<br />
Prof. Dr. Christoph Fusch, Ärztlicher Leiter der Klinik<br />
für Neugeborene, Kinder und Jugendliche, beleuchtet<br />
das Thema aus medizinischer Sicht.<br />
.<br />
© Rudi Ott © Rudi Ott<br />
Wie zeigt sich Long Covid? Gibt es so etwas wie<br />
das typische Anzeichen?<br />
Das typische Anzeichen ist eigentlich das Untypische<br />
– eine diffuse Ansammlung von Entzündungen an<br />
verschiedenen Stellen im Körper. Ein Beispiel ist das<br />
sogenannte Multisystemische Entzündungssyndrom,<br />
kurz PIMS. Oft waren die Kinder zuvor gar nicht mal<br />
Dr. Patrick Nonell, Ärztlicher Leiter der Klinik für<br />
Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im<br />
Kindes- und Jugendalter (KJP), beantwortet Fragen<br />
zu seelischen Langzeitfolgen.<br />
• Geburt in persönlicher und familiärer Atmosphäre<br />
• Individuelle 1:1 Betreuung<br />
• Unser erfahrenes Team aus Fachärzten, Hebammen<br />
und Pflegekräften sorgt rund um die Uhr für ein Gefühl der<br />
Geborgenheit und Sicherheit<br />
• Eine natürliche Geburt kann in vielen individuellen<br />
Positionen erfolgen<br />
• Bonding von Anfang an (auch beim Kaiserschnitt)<br />
• Familien-, Ein- oder Zweibettzimmer auf der Wochenstation<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe (24 h für Sie da)<br />
Chefarzt Dr. med. Valentin Klant | Tel. 09123 180 - 310<br />
Krankenhaus Lauf · Simonshofer Straße 55 · 91207 Lauf a. d. Pegnitz<br />
www.kh-nuernberger-land.de
62 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
Herr Dr. Nonell, auch aus psychologischer Sicht<br />
schwer krank, dennoch hat das Virus die Gefäße angegriffen.<br />
In der Folge kommt es plötzlich zu Entzündungen<br />
im Körper. Dies kann sämtliche Organe<br />
betreffen – von der Niere über den Herzmuskel, die<br />
Leber und Lunge bis zum Gehirn. Symptome sind<br />
auch Schmerzen, Hautausschläge, Müdigkeit. Häufig<br />
sehen wir auch an Zehen oder Fingern, dass die Gefäße<br />
nicht mehr richtig reagieren können. Long Covid<br />
hat viele Gesichter.<br />
Erschwert das die Diagnose?<br />
Zu Beginn der Pandemie waren die unterschiedlichen<br />
Symptome für uns sicher eine Herausforderung bei<br />
der Diagnosestellung. Inzwischen wissen wir ja etwas<br />
mehr über Long Covid. Klarheit gibt ein Antikörpertest.<br />
Dann sehen wir, ob ein Kind Corona hatte und<br />
können entscheiden, wie wir es behandeln.<br />
Wie sieht denn so eine Behandlung aus?<br />
Die betroffenen Kinder werden stationär behandelt.<br />
Sie bekommen eine Antikörpertherapie und manchmal<br />
auch Steroide, also Kortisonpräparate.<br />
Spätfolgen nach Viruserkrankungen bei Kindern<br />
sind grundsätzlich nicht neu. Warum macht Ihnen<br />
Long Covid besondere Sorgen?<br />
Ja, das Phänomen per se ist nicht neu. Dennoch weiß<br />
man einfach noch zu wenig über Long Covid. Wir<br />
wissen nicht, welche Virus-Varianten noch auftauchen<br />
werden, und es ist unklar, ob Kinder Long Covid wirklich<br />
dauerhaft besiegen oder nicht. Wir helfen auch<br />
dabei, die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben.<br />
So haben wir uns dem Netzwerk der Kinderuniklinik<br />
Regensburg zu einer Studie über Coronavirusinfektionen<br />
bei Kindern in Bayern angeschlossen und<br />
sind hier das regionale Zentrum. Es wird aber noch<br />
dauern, bis wir eine verlässliche Datenlage haben.<br />
Angesichts Ihrer Erfahrungen als Ärztlicher Leiter<br />
einer Klinik für Kinder: Wie stehen Sie zur Impfung?<br />
Natürlich müssen die Eltern entscheiden, ob sie ihr<br />
Kind impfen lassen. Wenn wir aber das Risiko abwägen<br />
– Impfungen gegen eine Corona-Infektion oder<br />
eine mögliche Long-Covid-Erkrankung –, dann plädiere<br />
ich ganz klar für die Impfung.<br />
wirkt sich die Pandemie dauerhaft auf die Entwicklung<br />
unserer Kinder aus. Die Zahl seelischer<br />
Erkrankungen nimmt zu. Was für Krankheitsbilder<br />
sind das?<br />
Es ist richtig, dass die Zahl von Kindern mit seelischen<br />
Erkrankungen, die in der Klinik behandelt werden<br />
müssen, zunimmt. Allein Essstörungen haben sich im<br />
ersten Halbjahr mehr als verdoppelt. Das sehen wir<br />
auch bei uns in der Klinik. Besonders häufig behandeln<br />
wir Kinder mit Anorexie, also Magersucht. Dazu<br />
kommen Angststörungen und Depressionen.<br />
Wie erklären Sie sich die hohe Zunahme von Magersucht?<br />
Magersucht betrifft in den meisten Fällen Mädchen<br />
im Teenageralter, so zwischen elf und 17 Jahren. Das<br />
Risiko einer Magersucht hat sich durch die Corona-<br />
Pandemie insofern verschärft, als dass die Jugendlichen<br />
die Alltagsstruktur verloren haben. Sie halten<br />
die krankhafte Kontrolle über das Gewicht, um sich in<br />
einer unkontrollierbaren Situation zu behaupten und<br />
Autonomie zu erleben.<br />
Sind eher kleine Kinder oder Jugendliche gefährdet,<br />
seelisch zu erkranken, depressiv zu werden?<br />
Gibt es altersbedingte Unterschiede – und wenn<br />
ja, wie äußern sich diese?<br />
Es sind sowohl junge als auch ältere Kinder gefährdet.<br />
Eine Gefahr besteht besonders dann, wenn die Pandemie<br />
das Erreichen von Entwicklungszielen behindert.<br />
Wenn Kinder oder Jugendliche sich nicht ausreichend<br />
in den einzelnen Bereichen entwickeln können – etwa<br />
was motorische, soziale, emotionale oder kognitive<br />
Fähigkeiten betrifft. Im ungünstigen Fall entstehen<br />
daraus psychische Krankheiten.
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
63<br />
© ozgurcankaya<br />
Unter Long COVID versteht<br />
man die gesundheitlichen Spätfolgen<br />
einer COVID-19-Erkrankung. Es gibt bislang<br />
keine einheitliche Definition, auch sind Verlauf<br />
und Dauer individuell unterschiedlich.<br />
Grundsätzlich lassen sich Symptome wie<br />
Lungenschäden, Entzündungsreaktionen,<br />
Organ-Veränderungen, Atemnot, Müdigkeit<br />
und Erschöpfung (Fatigue), Bewusstseinstrübungen<br />
und Muskelschwäche beobachten.<br />
Nach aktuellen Leitlinien gibt es übrigens<br />
einen Unterschied zwischen Post und Long<br />
COVID. Von Long COVID spricht man, wenn<br />
Symptome mehr als vier Wochen nach der<br />
Infektion fortbestehen oder auftreten. Das<br />
Post-COVID-19-Syndrom bezeichnet streng<br />
genommen bestehende oder neu auftretende<br />
Symptome jenseits von zwölf Wochen<br />
nach der Infektion.<br />
..<br />
• Ernahrung, Bewegung und seelisches Wohlbefinden<br />
..<br />
• Gesundheit fur Eltern und Erzieher*innen<br />
..<br />
..<br />
• Erganzende Materialien fur Krippen<br />
i i<br />
Gesundheit in der KiTa<br />
Die AOK Bayern – Die Gesundheitskasse unterstützt die KiTas<br />
bei der Umsetzung, z. B. mit Schulungen und Materialien.<br />
Telefon: 0911 218-707, E-Mail: christine.filmer@by.aok.de<br />
www.aok.de/bayern/jolinchenkids
64 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
Was glauben Sie – wie<br />
lange braucht es, bis<br />
Kinder und Jugendliche<br />
die Folgen der Pandemie<br />
verarbeitet haben?<br />
Oder wird das nie mehr<br />
richtig heilen?<br />
Auch das ist individuell<br />
verschieden. Manche Kinder<br />
kommen schneller mit<br />
der geänderten Lebenssituation<br />
in der Pandemie<br />
zurecht, andere brauchen<br />
länger. Fest steht aber in<br />
jedem Fall: Eine verlorene<br />
Entwicklungszeit kann<br />
man nicht gänzlich nachholen.<br />
Kinder, die diese Pandemie<br />
miterleben, wachsen<br />
anders auf als ihre<br />
großen Geschwister.<br />
Selbst Kita-Kinder kennen<br />
schon Begriffe wie<br />
Inzidenz oder Gurgeltest. Ihnen fehlt die für Kinder<br />
typische Unbeschwertheit. Wird das Ihrer Meinung<br />
nach eine ganze Generation beeinflussen?<br />
Ja, da bin ich mir sicher. Erlebtes kann man nicht ungeschehen<br />
machen. Zum Glück verfügen Kinder und<br />
Jugendliche meist über eine hohe Fähigkeit, sich anzupassen.<br />
Dies ist ein hilfreicher Schutzfaktor.<br />
Neben eingeschränkten sozialen Kontakten oder<br />
der Sorge, sich und andere zu infizieren, gibt es<br />
in den Familien zunehmend Konfliktpotenzial.<br />
Haben Sie praktische Tipps?<br />
Hilfreich ist, die Bewältigung der Pandemie als gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe zu sehen. Die Krise<br />
kann dazu führen, den Zusammenhalt in der Familie<br />
zu stärken. Alle Familienmitglieder sollten versuchen,<br />
gegenseitig Verständnis für die pandemiebedingten<br />
Belastungen aufzubringen.<br />
Man spricht ja oft von Resilienz – Bewältigungsstrategien<br />
in besonderen Lebenslagen bzw. der<br />
Fähigkeit, sich an Veränderungen anpassen zu<br />
© skynesher<br />
Informationen zum Thema unter:<br />
KLINIK FÜR NEUGEBORENE,<br />
KINDER UND JUGENDLICHE<br />
Breslauer Straße 201, 90471 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 398-2307<br />
KLINIK FÜR PSYCHIATRIE,<br />
PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE<br />
IM KINDES- UND JUGENDALTER (KJP)<br />
Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1, 90419 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 398-2800<br />
klinikum-nuernberg.de<br />
Die Klinik bietet auch<br />
Videosprechstunden an.<br />
müssen. Wie schwer ist<br />
das Ihrer Meinung nach<br />
für Kinder und Jugendliche?<br />
Gibt es Strategien,<br />
die Sie mit ihnen trainieren<br />
können?<br />
Resilienz ist die psychische<br />
Widerstandsfähigkeit, man<br />
kann sie verbessern, indem<br />
man eigene wirksame Strategien<br />
für die Bewältigung<br />
des Alltags findet und<br />
diese Strategien vermehrt<br />
einsetzt. Resilienz ist ein<br />
Prozess, der das erfolgreiche<br />
Meistern einer schwierigen<br />
Situation, wie z.B.<br />
der Pandemie voraussetzt.<br />
Je nach den vorhandenen<br />
Ressourcen eines Kindes<br />
ist das unterschiedlich<br />
schwer. Die Pandemie<br />
kann aber zur Entwicklung<br />
von Resilienz beitragen.<br />
Selbst kann man auch<br />
einiges trainieren, z.B. sich auf die eigenen Stärken<br />
zu besinnen, sich regelmäßig zu bewegen, sich auf<br />
Positives zu fokussieren, hoffnungsvoll bleiben und<br />
zu wissen, dass die Pandemie vorübergehen wird.<br />
Auf der Internetseite unserer Klinik finden sich hierzu<br />
auch Ratschläge.<br />
Welche Behandlungsmöglichkeiten bieten Sie in<br />
Ihrer Klinik außerdem für betroffene Kinder und<br />
Jugendliche an?<br />
Wir können alle psychischen Erkrankungen von Kindern<br />
und Jugendlichen behandeln. Dafür haben wir<br />
in unserer Klinik verschiedene Therapieformen, z. B.<br />
die ambulante, tagesklinische oder vollstationäre Behandlung<br />
sowie verschiedene ärztlich-therapeutische<br />
Behandlungsangebote die nach den Bedürfnissen<br />
unserer Patienten ausgerichtet sind. Sollte eine Behandlung<br />
in der Klinik nicht notwendig sein, können<br />
wir Empfehlungen zu anderen Hilfsangeboten geben.
GESUNDHEIT & FITNESS<br />
65<br />
St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg: Hier kommt das Glück auf die Welt!<br />
Einmal im Monat bieten wir eine Facebook-Live-Veranstaltung an mit dem Chefarzt unserer Frauenklinik,<br />
Prof. Dr. med. Christian R. Löhberg (Termine auf unserer Facebook-Seite/Homepage).<br />
Alle Videos finden Sie gesammelt auch auf unserer Facebook-Seite oder in unserem Youtube-Kanal.<br />
Es erwarten Sie:<br />
· Wohlfühlkreißsaal<br />
· komfortable Wochenstation/großzügige Familienzimmer<br />
· Rundum-Betreuung von Eltern und Kind<br />
· Hebammensprechstunde<br />
· Kurse für werdende Eltern in unserer Elternschule<br />
Wir sind Partner im:<br />
Wir sind Nürnbergs einziges<br />
„Babyfreundliches Krankenhaus“ – ausgezeichnet<br />
durch das Kinderhilfswerk UNICEF und die<br />
Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />
St. Theresien-Krankenhaus<br />
Mommsenstraße 24, 90491 Nürnberg<br />
Telefon 0911/ 5699-3560<br />
frauenklinik@theresien-krankenhaus.de<br />
www.theresien-krankenhaus.de
66 MEDIEN<br />
BUCH-<br />
REZENSIONEN<br />
LENCHENS GEHEIMNIS<br />
DIE GESCHICHTE VOM KLEINEN SIEBENSCHLÄFER,<br />
DER ÜBERHAUPT KEINE ANGST IM DUNKELN HATTE<br />
O<br />
„Lenchen war<br />
K<br />
ein ungemein liebenswürdiges kleines<br />
Mädchen, solange ihre Eltern vernünftig waren<br />
und folgsam taten, was sie von ihnen verlangte.“<br />
Aber das tun Eltern nun mal in der Regel nicht. Sie<br />
bestimmen, verbieten, manchmal befehlen sie sogar.<br />
Das ging dem kleinen rothaarigen Mädchen ziemlich<br />
auf die Nerven. Sie hatte keine Lust, diese doofen<br />
Sachen zu machen, von denen Eltern glauben, man<br />
könne sie nun doch wirklich langsam mal alleine. Die<br />
Fee Franziska Fragezeichen erklärt sich bereit, ihr zu<br />
helfen und gibt Lenchen zwei verzauberte Zuckerstücke<br />
mit. Die nur dann wirken, wenn die Eltern wieder<br />
mal widersprechen. Was sie natürlich direkt tun – und<br />
dadurch schrumpfen. Doch je kleiner die Eltern werden,<br />
desto schwieriger wird der Alltag für Lenchen. Und jetzt<br />
muss sie sich gut überlegen, was sie wirklich will.<br />
Jim Knopf, der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch,<br />
Momo und natürlich die unendliche Geschichte<br />
– viele unserer allerbesten Kindergeschichten sind von<br />
dem bereits verstorbenen Autor Michael Ende. Auch diese<br />
Geschichte ist demnach nicht neu – aber neu aufgelegt, und<br />
egal, was außenrum in der Welt passiert, das Thema Widersprechen<br />
ist immer topaktuell. Muss es auch sein, denn<br />
schließlich gehört es zu einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung<br />
dazu.<br />
Als der kleine Siebenschläfer mit seiner Schnuffeldecke bepackt an<br />
seiner Mama vorbeistiefelt und ihr mitteilt, dass er heute draußen<br />
schlafen wird, wundert sich diese schon ein bisschen, dass er gar<br />
keine Angst im Dunkeln hat – lässt ihn aber machen. Und so baut<br />
er sich aus Hölzern ein Zelt und mit Heu ein gemütliches Bett und<br />
wartet auf die Nacht. Als diese aber kommt, ist die Dunkelheit<br />
ziemlich dunkel. Irgendwie dunkler, als er es erwartet hatte. Als<br />
gerade so ein bisschen Angst langsam hochzukriechen beginnt,<br />
gesellen sich Stück für Stück immer mehr Freunde zu dem kleinen<br />
Siebenschläfer, und sie alle haben gute Tipps gegen die Angst vor<br />
der Dunkelheit. Theoretisch zumindest. Denn das Licht in Form<br />
von Glühwürmchen anzuzünden, finden die Fledermäuse nicht<br />
so toll. Ihr Kind nämlich hat Angst im Hellen.<br />
Der kleine Siebenschläfer, erfunden von der Schauspielerin Sabine<br />
Bohlmann, ist bereits eine feste Größe in vielen Kinderzimmern,<br />
begleitet inzwischen seit Jahren die Kleinsten. Mal<br />
geht es um seine Schnuffeldecke, mal ist er den ganzen Tag<br />
grummelig, mal kann er nicht einschlafen – aber immer erlebt<br />
er etwas, das kleine Kinder nur zu gut kennen.<br />
Auf der Internetseite des Thienemann-Verlags gibt es übrigens<br />
Malvorlagen und Bastelanleitungen rund um das<br />
sympathische plüschige Felltier. Und bei Silberfisch, der<br />
Kinderabteilung von Hörbuch Hamburg, findet Ihr die<br />
vertonte Version dieses Bilderbuches sowie drei weitere<br />
Mutmachgeschichten rund um den kleinen Siebenschläfer.<br />
Geeignet für Jungs und Mädels ab 5 Jahren<br />
Autor: Michael Ende<br />
Verlag: Thienemann (ISBN: 978-3-522-18587-5)<br />
Geeignet für Kinder im Bilderbuchalter – und darüber hinaus<br />
Autor: Sabine Bohlmann / Illustration: Kerstin Schoene<br />
Verlag: Thienemann (ISBN: 978-3-522-45928-0)
BUCH-<br />
REZENSIONEN<br />
MEDIEN<br />
67<br />
AMONG US –<br />
VERRAT IM WELTALL<br />
Eins gleich vorweg, für alle, die es nicht kennen:<br />
Among Us ist ein Spiel, das es für Android, iOS, Windows<br />
und sogar die Nintendo Switch gibt und das vor<br />
allem während den Hochzeiten der Pandemie zahlreiche<br />
neue Mitspieler gewinnen konnte. Letztendlich geht es<br />
darum, dass Crewmitglieder zusammen spielen und die<br />
Impostors, also die Hochstapler unter sich, ausfindig machen.<br />
Dabei kann man schon auch mal schnell auf Tote<br />
treffen.<br />
Dieser Actionroman könnte eine gute Alternative darstellen<br />
zum Spiel an sich – zumindest stundenweise – und eignet<br />
sich daher besonders für leidenschaftliche Zocker. Das Buch<br />
ist aufgebaut wie ein Actionroman, fast schon wie ein Krimi,<br />
mit dramatischen Szenen rund um Violet und die Mitbesatzung,<br />
die sich, so findet Violet, allesamt ziemlich komisch verhalten.<br />
Es scheint ein Verräter an Bord zu sein, und der bringt mit seinen<br />
Sabotagen das kleine Raumschiff im Weltall zum Schlingern.<br />
Laura Rivière ist in ihrer Heimat Frankreich eher für ihre Ernährungsbücher<br />
bekannt, aber ihr Ausflug in die Welt der Gamerszene<br />
und in die von Among Us begeistert die Zielgruppe – vor allem,<br />
wenn sie abends nicht mehr zocken darf und dann trotzdem sozusagen<br />
mit dem Spiel im Bett verschwinden kann.<br />
Geeignet ab 12 Jahren<br />
Autor: Laura Rivière<br />
Verlag: Loewe (ISBN: 978-3-7432-1258-9)<br />
EIN OFFENES BUCH<br />
Die Fürtherin Lara Ermer nimmt kein Blatt vor den Mund. Egal,<br />
ob es um Toilettenpapier-Origami oder Stammtisch-Rassismus<br />
geht. Aber ihr Lieblingsthema ist alles rund um die Sexualität –<br />
und ihr selbstgestellter Auftrag ist es, aufzuklären. Und zwar<br />
nicht über das Wie, das überlässt sie anderen, sondern über<br />
das „Drumherum“. Ziemlich süffisant nimmt sie sich auch der<br />
Themen an, die sonst nicht so gern angesprochen werden.<br />
Warum Sexpannen nicht nur normal sind, sondern auch<br />
einen äußerst positiven Aspekt haben können, wie es Filmstars<br />
gelingt, beim Liebesspiel federleicht und durchgehend<br />
verführerisch auszusehen, und warum sie selbst sich eher<br />
vorkommt wie ein Rhinozeros – wenn auch ein erotisches<br />
– , bei dieser Lektüre bleibt kein selbstkritisches Auge<br />
trocken. Das Buch ist perfekt, um den Nachwuchs vor<br />
überhöhten Selbstansprüchen und blöden Sprüchen zu<br />
schützen.<br />
Lara Ermer studiert Psychologie und untersucht an der<br />
FAU in Erlangen, ob sich Poesie auf die Gedächtnisleistung<br />
alter Menschen auswirkt. Als Poetry-Slammerin<br />
geht sie inzwischen schon auf Tournee und ist immerhin<br />
fränkische U20-Meisterin sowie bayerische U20-<br />
Vizemeisterin. Die Anschaffung dieses Büchleins<br />
lohnt sich übrigens doppelt – denn von 13 aufwärts<br />
eignet sich das Buch für jedes Familienmitglied.<br />
Wobei die männlichen vielleicht sogar noch etwas<br />
lernen können – frei nach dem Motto: Soll ich es<br />
dir vielleicht doch noch mal aufzeichnen?<br />
Geeignet für Jugendliche ab 13 Jahren<br />
Autor: Lara Ermer<br />
Verlag: Lappan (ISBN: 978-3-8303-3592-4)<br />
R<br />
M<br />
N<br />
Texte Simone Blaß
68 MEDIEN<br />
IN<br />
MA<br />
KINO-<br />
PROGRAMM<br />
Februar<br />
März<br />
DER JUNGE HÄUPTLING<br />
WINNETOU<br />
DER WOLF UND<br />
DER LÖWE<br />
Auch große Indianerhäuptlinge haben mal klein<br />
angefangen – so auch Karl Mays berühmter Winnetou.<br />
Der wollte schon als Nachwuchsapache<br />
Großes leisten, doch leider findet Indianerpapa<br />
Intschu-tschuna, der Sohnemann soll lieber erstmal<br />
noch ein bisschen älter werden und sein ungestümes<br />
Temperament zu zügeln lernen. Als die<br />
Büffel plötzlich ausbleiben, sieht Winnetou seine<br />
Chance – und stürzt sich mit Schwester Nscho-tschi<br />
und dem Waisenjungen Tom ins große Abenteuer<br />
von den Machern von Fünf Freunde – demnächst<br />
im Kino!<br />
Um sich von ihrem geliebten Großvater zu verabschieden,<br />
reist die junge Pianistin Mia auf eine<br />
einsame kanadische Insel, um sich in Opas alter<br />
Hütte einzurichten – und ist unversehens nicht<br />
mehr so alleine wie gedacht: Erst rettet Mia einen<br />
Wolfswelpen und plötzlich auch noch ein Löwenjunges,<br />
um die sie sich kümmern muss. Das Trio<br />
wird unzertrennlich – bis ein Unfall nicht nur Mia<br />
ins Krankenhaus bringt, sondern auch die Tiere in<br />
den Zirkus!
KINO-<br />
PROGRAMM<br />
Februar<br />
März<br />
MEDIEN<br />
69<br />
ENDLICH WIEDER<br />
KINO!<br />
WOW<br />
Bei uns zahlen die Grossen<br />
auch nur den Kinderpreis!<br />
Im CINECITTA‘ gibt es richtig viele tolle Filme für<br />
Kinder und Familien! Wir freuen uns darauf, wieder<br />
mit lustigen und spektakulären Filmabenteuern<br />
für Euch da zu sein!<br />
Kinder und eine beliebige Anzahl von<br />
Begleitpersonen bezahlen für Kinderfilme<br />
pro Ticket nur 7,00 Euro!<br />
INFOS UND FILME UNTER...<br />
CINECITTA.DE<br />
Sing - Die Show deines Lebens<br />
Jetzt im Kino<br />
ROT<br />
DIE HÄSCHENSCHULE<br />
Statt grün und böse wie Hulk wird die 13-jährige<br />
Mei Lee ziemlich rot, wenn sie sich aufregt – aber<br />
leider nicht nur im Gesicht: Der Teenager verwandelt<br />
sich in einen riesigen knallroten Panda.<br />
Und das ziemlich oft. Denn als wäre das Leben als<br />
Teenie nicht aufregende Herausforderung genug,<br />
muss sich das Mädchen auch noch mit ihrer überfürsorglichen<br />
und natürlich megapeinlichen Mutter<br />
herumplagen …<br />
„Verdunkelt sich das Goldene Ei, ist es mit Ostern<br />
bald vorbei!“ Ach du liebe Güte, Ostern soll abgeschafft<br />
werden? Das zumindest haben Leo, Anführer<br />
der Großstadthasen-Gang, und seine Fuchs-<br />
Kumpels im Sinn. Um das Fest zu retten, benötigen<br />
Meisterhase Max und seine beste Freundin Emmi<br />
ausgerechnet Hilfe von Fuchsjunge Ferdinand. Ob<br />
das gutgehen kann?
70 MAHLZEIT<br />
„BACALHAU TRIFFT<br />
WÜRZIGE CHORIZOWURST“<br />
KABELJAU | CHORIZO | SEPIATINTE-TUILE<br />
„Geschmäcker und Gerüche sind Erinnerung – an meine laute, schnelle Kindheit in Rio, vor allem<br />
aber an die Ferien, die ich mit meiner Familie in einer kleinen, ruhigen Küstenstadt verbracht<br />
habe. Wir Kinder liefen frühmorgens zum Hafen, wo die Fischer vom Nachtfang zurückkamen.<br />
Der Geruch, die Energie und Aufregung … Der Markt war für uns Abenteuer, der Abend dann<br />
familiäre Vertrautheit. Dieses Gericht ist eine großartige Mischung aus den außergewöhnlichen<br />
Fähigkeiten meines Großvaters im Räuchern von Würstchen und der perfekten Note meiner<br />
Tanten für einfallsreiche Saucen und Geschmacksmischungen! Und Erinnerung an Sommerglück,<br />
Heimat und Kindheit.“<br />
© Lisa Goseberg
MAHLZEIT<br />
71<br />
ZUBEREITUNG<br />
_SELBSTGEMACHTE HÜHNERBRÜHE Hühnerfleisch am Knochen im<br />
Ofen bei ca. 170 °C für 30 Min. karamellbraun rösten. Währenddessen<br />
alle anderen Zutaten in einem Topf bei mittlerer Hitze mit etwas Olivenöl<br />
anbraten. Danach geröstetes Hühnerfleisch hinzufügen und mit ca. 2 Liter<br />
kaltem Wasser aufgießen. Brühe aufkochen lassen. Danach bei schwacher<br />
Hitze für ca. 2 Std. kochen lassen. Gelegentlich den entstehenden<br />
Schaum mit einer Schaumkelle abschäumen. Brühe kalt werden lassen<br />
und absieben.<br />
Tipp vom Koch: Bratensatz mit ca. 200 ml Weißwein ablöschen und der<br />
Brühe hinzufügen.<br />
_CHORIZO-SAUCE Olivenöl, Zwiebel, Chorizo und Thymian bei mittlerer<br />
Hitze in einem Topf für ca. 5 Minuten anbraten, bis die Chorizowurst das<br />
Fett freigibt. Danach 1 Liter von der hausgemachten Hühnerbrühe hinzufügen<br />
und für 30 Min. in schwacher bis mittlerer Hitze kochen lassen.<br />
Danach die Schlagsahne hinzufügen, für ca. 5 Min. aufkochen lassen und<br />
auf 1/3 reduzieren, sodass eine dickliche Konsistenz entsteht. Absieben<br />
und die Sauce ist fertig!<br />
© Kathrin Koschitzki<br />
Geboren in Rio de Janeiro, war’s für Viviane<br />
Zabold freilich leicht, sich in der Weltstadt<br />
Nürnberg zu beheimaten – und sie hat sich<br />
darum geschwind eine eigene Küche gebaut.<br />
Die steht in St. Johannis und allen<br />
offen, die sich nach südamerikanischer Lebenslust<br />
und brasilianischem Temperament<br />
sehnen.<br />
_TUILE Alle Zutaten gut verrühren. Es<br />
dürfen keine Klümpchen entstehen.<br />
Eine beschichtete Pfanne auf mittlere<br />
Hitze schalten. Wenn sie heiß genug<br />
ist, einen EL des Gemisches in die<br />
Pfanne geben und so lange erhitzen,<br />
bis sich die Bubbles gesetzt haben<br />
und sich eine schöne schwarze Koralle<br />
zeigt. Pfanne vom Herd nehmen und<br />
leicht abkühlen lassen und die Hippe<br />
vorsichtig mit einer Palette aus der<br />
Pfanne auf Küchenkrepp entfetten.<br />
_KABELJAU Kabeljau-Loin von allen<br />
Seiten salzen und pfeffern, trockentupfen<br />
und in einer Pfanne bei mittlerer<br />
Hitze etwa 3 Minuten in Olivenöl<br />
gold-braun braten.<br />
Fisch auf einem Teller anrichten, Chorizo-Sauce<br />
hinzufügen und das Tuile<br />
aufsetzen.<br />
WIR WÜNSCHEN EINEN GUTEN APPETIT!<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
Chorizo-Sauce<br />
Selbstgemachte Hühnerbrühe:<br />
_ 600 g Hühnerfleisch am Knochen<br />
_ 250 g Karotten, geschält, halbiert<br />
_ 100 g Staudensellerie, halbiert<br />
_ 150 g Zwiebeln, geviertelt<br />
_ 4 Stiele frischer Thymian<br />
_ 1 TL Pfefferkörner<br />
_ 1 Lorbeerblatt<br />
_ 1 Prise Salz<br />
_ 1 TL Olivenöl<br />
***<br />
_ 150 g Zwiebeln, gewürfelt<br />
_ 400 g Chorizo<br />
_ 2 Stiele frischer Thymian<br />
_ 30 ml Schlagsahne<br />
_ 1 TL Olivenöl<br />
Tuile aus Sepiatinte<br />
_ 200 ml Wasser<br />
_ 35 g Mehl<br />
_ 125 ml Sonnenblumenöl<br />
_ 5 g Sepiatinte<br />
_ 1 Prise Salz<br />
_ 1 Prise Paprikapulver<br />
***<br />
1515 Rhinocerus<br />
Rohledererstraße 1, 90419 Nürnberg<br />
1515rhinocerus.de<br />
_ 1 Kabeljau-Loin ohne Haut,<br />
in 4 St. portionieren<br />
_ 1 Prise Salz<br />
_ 1 g Pfeffer, schwarz,<br />
gemahlen<br />
_ 1 TL Olivenöl
72 KULTUR<br />
ICH PRINZESSIN Text Alisa Müller –<br />
DU SCHURKE<br />
UND, WER MÖCHTEST DU HEUTE SEIN? EINE<br />
SCHLAUE ZAUBERIN, EIN FLINKER KLETTERER, EINE<br />
STARKE KRIEGERIN? SCHAUST DU NACH, WENN<br />
ETWAS IM GEBÜSCH RASCHELT – ODER RENNST DU<br />
LIEBER WEG UND BRINGST DICH IN SICHERHEIT?<br />
BEI ROLLENSPIELEN ENTWICKELN SPIELLEITER UND<br />
MITSPIELER DURCH SOLCHE ENTSCHEIDUNGEN<br />
GEMEINSAM DIE GESCHICHTE – GRENZEN SETZT<br />
NUR DIE FANTASIE.<br />
Text Alisa Müller<br />
© Lorado
KULTUR<br />
73<br />
„Kinder haben eine natürliche Neigung zum Rollenspiel“,<br />
meint Roberto Castagnaro, Spielecoach vom Verein Alibaba<br />
beim Haus des Spiels in Nürnberg. Denn ob „Cowboy und<br />
Indianer“ spielen oder im Kaufmannsladen Sachen verkaufen<br />
– bei all diesen Spielen übernehmen Kinder Rollen<br />
und üben dadurch, wie man sich verhält. Da ist der Schritt<br />
zum klassischen „Pen&Paper“-Rollenspiel, wie es auch von<br />
vielen Erwachsenen gespielt wird, gar nicht mehr so weit.<br />
Warum also nicht einfach mal ausprobieren? „Rollenspiele<br />
können gute Qualitätszeit sein, die man als Familie oder<br />
Gruppe miteinander verbringt“, ermutigt Roberto. Der<br />
Name „Pen&Paper“ kommt daher, dass solche Rollenspiele<br />
klassischerweise mit Stift und Papier am Tisch gespielt<br />
werden. Anfang der 70er Jahre wurde in den USA mit dem<br />
immer noch sehr bekannten „Dungeons & Dragons“ das<br />
erste Pen&Paper-Rollenspiel veröffentlicht. Den Höhepunkt<br />
ihrer Popularität erreichten Pen&Paper-Rollenspiele in den<br />
80er Jahren. Im deutschsprachigen Raum wurde zu dieser<br />
Zeit „Das Schwarze Auge“ (DSA) besonders beliebt, es ist<br />
bis heute das meistgespielte Rollenspiel hierzulande.<br />
ROBERTOS TIPPS FÜR EINSTEIGER<br />
Auf YouTube finden sich viele Videos von<br />
Rollenspielgruppen, die zeigen, wie ein<br />
Spiel funktionieren kann.<br />
Abenteuerbücher, bei denen der Lesende<br />
selbst Entscheidungen trifft, können ein<br />
erstes Gefühl vermitteln, wie eine gute Story<br />
aufgebaut sein kann.<br />
Eine gute Anlaufstelle für Rollenspiele und<br />
Abenteuerbücher sind Comicläden.<br />
Im Haus des Spiels in Nürnberg kann „So<br />
nicht, Schurke!“ kostenlos ausprobiert<br />
werden – zum Beispiel bei den Spielenachmittagen<br />
am Sonntag.<br />
Spielsysteme sind gut – aber nicht nötig:<br />
Aus jeder guten Kindergeschichte lässt<br />
sich mit ein wenig Fantasie ein Rollenspiel<br />
machen.<br />
So individuell die einzelnen Abenteuer sich entwickeln, so<br />
sehr ähnelt sich der Grundaufbau jedes Rollenspiels: Eine<br />
Person übernimmt die Spielleitung und erzählt die Rahmenhandlung.<br />
Jeder Mitspieler spielt einen Charakter, den<br />
er zu Beginn des Spiels selbst entwirft. Er hat bestimmte<br />
Eigenschaften, wie Stärke, Schnelligkeit oder Zauberkraft,<br />
die meist in Zahlen auf einem Blatt festgehalten werden.<br />
Situationen oder Kämpfe werden auf dieser Grundlage mit<br />
Würfeln entschieden. Spielleiter und Mitspieler erzählen so<br />
gemeinsam eine Geschichte, von der zu Beginn niemand<br />
weiß, wie sie enden wird. Es gibt Rollenspiele zum Beispiel<br />
in Fantasy- oder Science-Fiction-Welten, aber auch offene<br />
Systeme für ganz eigene Geschichten. Ab etwa zwölf Jahren<br />
können Kinder bei diesen oft sehr komplexen Regelsystemen<br />
mitspielen, schätzt Roberto.<br />
4.-13. März<br />
<strong>2022</strong><br />
klezmer-festival.de<br />
18. Internationales<br />
KLEZMER<br />
FESTIVAL<br />
Jewish Music<br />
TODAY<br />
Info: Kulturamt Stadt Fürth<br />
Tel.: (0911) 974-1688<br />
klezmer-festival@fuerth.de<br />
FÜRTH<br />
Komplettes Programm:<br />
k lez m e r - fe s t i v a l .d e<br />
facebook.com/klezmerfestival<br />
Sa, 5. März<br />
20:00 Uhr<br />
Kulturforum Fürth<br />
Fojgl (DE)<br />
Flying Klezmer<br />
So, 13. März<br />
19:30 Uhr<br />
Stadttheater Fürth<br />
Socalled (CAN)<br />
& Thilo Wolf<br />
Big Band (DE)<br />
Mishmashers
74 KULTUR<br />
EIN HAUS ZUM SPIELEN FÜR DAHEIM<br />
Eine Auswahl von im Handel erhältlichen<br />
Rollenspielen, die extra für<br />
Kinder entwickelt wurden.<br />
Doch auch für jüngere Kinder kamen in den letzten<br />
Jahren einige Spielsysteme auf den Markt: „Äventyr“<br />
wurde von einem Vater mit seiner Tochter<br />
entwickelt und bietet eine klassische Fantasy-Welt<br />
mit Elfen und Orks. Bei „So nicht, Schurke!“ ist<br />
die Rahmenhandlung, dass eine Gruppe Kinder<br />
das Fantasieland Fabula vor bösen Schurken beschützen<br />
muss. Es kann in drei unterschiedlichen<br />
Komplexitätsgraden gespielt werden: Vier- oder<br />
fünfjährige Kinder spielen einen Zauberer, ältere<br />
Kinder zum Beispiel einen klugen Zauberer, und<br />
auf der komplexesten Ebene spielen die Kinder<br />
einen klugen Zauberer, der etwa einen fliegenden<br />
Teppich besitzt. Auch von „My little Pony“ gibt es<br />
mit „Tales of Equestria“ ein eigenes Rollenspiel-<br />
System.<br />
Die im Handel erhältlichen Systeme sind durchdacht<br />
– und sollten trotzdem immer an die eigenen<br />
Kinder angepasst werden, rät Roberto. „Sind das<br />
Kinder, die schon viel Video gespielt haben? Oder<br />
welche, die gerne rausgehen und sich bewegen?<br />
Basteln sie gerne? Das muss man alles in das Spiel<br />
mit einbauen.“ So können aus Rollenspielen am<br />
Tisch auch schnell handfeste Abenteuer im Wald<br />
werden, inklusive Unterschlupf bauen, eine Astgabel<br />
zum Bau einer Schleuder suchen oder Verstecken<br />
zwischen den Bäumen. Der Übergang zum<br />
Live-Rollenspiel, das von Erwachsenen oft mit aufwändigen<br />
Kostümen und Scheinwaffen gespielt<br />
wird, ist da fließend.<br />
Für den Einstieg empfiehlt Roberto eine Gruppe<br />
aus einer leitenden Person und drei Mitspielern.<br />
Und neben dem Spaßfaktor sieht Roberto in gut<br />
gemachten Rollenspielen auch einen pädagogischen<br />
Nutzen: „Ich glaube, man kann so Kindern<br />
helfen, sich immer stärker in Rollen hineinzuversetzen,<br />
Charaktere und Verhaltensweisen zu<br />
verstehen, Grenzen zu lernen oder auch Problemlösungsmechanismen<br />
– auf eine spielerische Art<br />
und Weise.“<br />
Wenn das Wetter noch zu ungemütlich und<br />
die Tage zu kurz sind, um wirklich an Frühling<br />
zu denken – dann ist genau die richtige<br />
Zeit für gemütliche Spieleabende! Aber was,<br />
wenn das Spieleregal schon dreimal durchgespielt<br />
wurde und die familientauglichen<br />
Angebote in den Weiten des Internets nicht<br />
zu finden sind? Dann ab ins digitale Haus des<br />
Spiels. Im analogen Leben ist es im Pellerhaus<br />
in der Nürnberger Innenstadt untergebracht.<br />
Für das „Games& Festival“ wurde es mithilfe<br />
des Programms „Gather“ digital nachgebaut,<br />
mit einer witzigen 2D-Grafik wie in 90er-Jahre-Videospielen.<br />
Teils ist das digitale Haus des<br />
Spiels ein Abbild der Realität, teils zeigt es,<br />
was noch kommen soll. Schon das Erkunden<br />
mit selbst gestaltetem Avatar macht alleine<br />
oder mit den Kindern viel Spaß: An verschiedenen<br />
Stellen führen Links zu ausgewählten<br />
Spielplattformen im Internet. Im großen Spielesaal<br />
kann man sich unkompliziert digital mit<br />
echten Freunden an einem Tisch treffen. Die<br />
Videos zum Unterhalten starten automatisch.<br />
Und auf manchen Tischen liegen schon Spiele<br />
bereit, die sich mit nur einem Klick starten lassen<br />
– fast wie im echten Leben!<br />
Zu erreichen ist das Haus des Spiels über die<br />
Startseite des „Games& Festival“:<br />
gamesandfestival.de<br />
ADRESSEN<br />
Ultra Comix<br />
Vordere Sterngasse 2, 90402 Nürnberg<br />
Südliche Stadtmauerstraße 6, 91054 Erlangen<br />
Comixart<br />
Austraße 21, 96047 Bamberg<br />
Hohenzollernring 58, 95444 Bayreuth<br />
(Rotmain-Center)<br />
Haus des Spiels im Pellerhaus<br />
Egidienplatz 23, 90403 Nürnberg<br />
Spielenachmittage jeden Sonntag, 14 bis 18 Uhr
76 UNSERE WELT<br />
Family<br />
we are<br />
UND WER SEID IHR?<br />
Wir möchten euch alle gern<br />
kennenlernen! Meldet euch unter<br />
wirsindelma@elternmagazin.info<br />
Familie Kraus<br />
DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />
Raus in die Natur, ob zum Wandern<br />
oder Rad fahren.<br />
DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />
Alles was wir zusammen als Familie<br />
machen können, besonders Camping.<br />
LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />
Komplikationen bei der Geburt von<br />
Lukas bei der Mama. Aber auch die<br />
durfte, zwar etwas verspätet, wieder<br />
aus dem Krankenhaus raus und ist<br />
wieder topfit.<br />
GROSSER STREIT GERADE ÜBER:<br />
Wie viel Fernsehen oder Handy am Tag<br />
erlaubt ist. Unser Standpunkt: insgesamt<br />
halbe Stunde/Stunde. Maries<br />
Standpunkt: den ganzen Tag.<br />
KLEINE GROSSE<br />
PHILOSOPHEN SAGEN:<br />
Typisch Eltern – als Reaktion<br />
auf egal was.<br />
Sarah, 36<br />
Kommunikationswirtin<br />
in Elternzeit<br />
Stephan, 36<br />
Montage-Meister<br />
für Aufzüge<br />
Marie, 5<br />
Verträumter<br />
Wirbelwind<br />
Lukas, 2 Monate<br />
Gummibär, noch im<br />
Dauerschlafmodus<br />
Cadolzburg<br />
DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />
Skifahren in den Alpen.<br />
DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />
Zeit zu viert in den Bergen genießen.<br />
LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />
Montag Morgen ohne Knuspermüsli<br />
und Kaffee!<br />
GROSSER STREIT GERADE ÜBER:<br />
„Das hatte ich zuerst!“<br />
KLEINE GROSSE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />
„You are braver than you believe, stronger<br />
than you seem, and smarter than you think.<br />
But the most important thing is, even if<br />
we’re apart ... I'll always be with you.“<br />
Daniela, 38<br />
Einkauf Lifestyle<br />
Max, 36<br />
Marketing<br />
Levi, 8<br />
Roadrunner und<br />
Bücherwurm<br />
Luis, 4<br />
Schwimmnudel und<br />
Zahlenzorro<br />
Familie Crämer<br />
Nürnberg
UNSERE WELT<br />
77<br />
Familie Rodehau<br />
Drapos<br />
Andor, 41<br />
Einkäufer und<br />
Familienmanager<br />
Bibi, 37<br />
Personalberaterin<br />
und Ladeninhaberin<br />
Theo, 2,5<br />
unser Lieblings<br />
Wirbelwind<br />
Fürth<br />
DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />
Raus in die Natur, zum Wasserspielplatz am<br />
Wöhrder See, schwimmen, in den Playmobil<br />
FunPark, zum Shoppen natürlich zu La Cola<br />
(hier werden alle drei fündig).<br />
DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />
Zeit zu dritt und mit unseren Liebsten zu verbringen.<br />
Und ganz wichtig: dass wir alle gesund sind.<br />
LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />
Uns fällt keiner ein!! Wir klopfen ganz fest auf Holz!<br />
GROSSER STREIT GERADE ÜBER:<br />
Die Frage ob Nudeln ohne Soße ein vollwertiges<br />
Essen sind.<br />
KLEINE GROSSE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />
Man ist nie zu klein um großartig zu sein.<br />
IMMER IN BEWEGUNG<br />
FÜR IHRE GESUNDHEIT<br />
UNSERE NOTAUFNAHME<br />
IST 24 STUNDEN AM TAG<br />
FÜR SIE DA.<br />
GESUNDHEIT AKTUELL |<br />
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LMA<br />
Regiona<br />
78 UNSERE WELT<br />
<strong>ELMA</strong> WINTERGESCHICHTE: BEIM<br />
Alle zwei Monate schicken wir unser schönstes Heft hinaus<br />
in die Welt – und immer wieder kommt diese schönste<br />
<strong>ELMA</strong>-Welt auch zu uns zurück. Zum Beispiel so.<br />
SPAZIERGANG MACHT <strong>ELMA</strong> PHILIPP<br />
EINE BEGEGNUNG, DIE IHN TIEF<br />
BERÜHRT:<br />
© beastfromeast<br />
DIESEN SÜß EN LESER<br />
BRIEF MÖCHTEN WIR EUCH<br />
NICHT VORENTHALTEN<br />
„Wir wohnen am Waldrand. Und heute wurde der Nachbar-<br />
Hase aus seinem Gartengehege von einem Hund entführt. Also<br />
es wurden Hundetatzenspuren im Schnee entdeckt und vor<br />
dem Gartenzaun Richtung Wald Hasenspuren. Naja, jedenfalls<br />
haben wir das unserer Tochter erzählt, um sie ein wenig zu motivieren<br />
noch an die frische Luft zu gehen, den Hasen suchen.<br />
Also waren wir im Wald unterwegs und unsere Tochter hat<br />
überall Spuren entdeckt. Auch die Wanderpfeile auf<br />
den Bäumen waren ganz klar vom Hasen gemalt, um<br />
uns zu seiner Höhle zu führen. Nach etwa 30 Minuten<br />
hatte die Kleine zwei junge Frauen und, ganz wichtig,<br />
einen Hund „aufgespürt“. Sie wollte direkt zum Hund,<br />
könnte sich ja um den Hasendieb handeln. Die Frauen<br />
haben mit dem Hund gespielt, unsere Tochter durfte<br />
mitspielen und den Hund mit Leckerli füttern.<br />
Der Hund hatte so ein spezielles Geschirr. Daher habe<br />
ich die Frau gefragt, ob das ein besonderer Hund sei.<br />
Sie hat dann erzählt, dass der Hund jetzt in Ausbildung<br />
ist, um später mal in Altenheimen und Schulen<br />
als Schulhund zu „arbeiten“. Ich habe dann gesagt,<br />
dass ich das spannend finde und wir in der aktuellen<br />
<strong>ELMA</strong> über Therapie-Hunde berichten. Auf einmal<br />
schaut mich das ruhige rothaarige Mädchen an und<br />
sagt „das bin ich“. Ich habe es erstmal nicht gecheckt<br />
und sie gefragt, was sie meint. „Ich bin das Mädchen<br />
in der <strong>ELMA</strong>“.<br />
Das war eine total schöne und verrückte Begegnung,<br />
da Anna ganz besonders war. Wie ein Mädchen aus<br />
einer Geschichte. Total verträumt und fast ein wenig<br />
elfenhaft, in einem Moment war sie ruhig und im<br />
nächsten am Boden liegend und fröhlich Schneeengel<br />
machend. Sie lief neben mir her und plötzlich hör ich<br />
ein ganz leises „danke“. Ich schau sie an und frage,<br />
warum sie jetzt „danke“ sagt und sie antwortet „weil<br />
Sie nett sind“. Ganz komisch, aber schön war das …"
l<br />
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80 RECHT UND SOZIALES<br />
TESTAMENTE, VOLLMACHTEN,<br />
VERSICHERUNGEN<br />
UND SO WEITER ...<br />
© naruedom<br />
Gleichwohl die Konfrontation mit der Endlichkeit des eigenen Lebens oder<br />
zumindest der eigenen Gesundheit etwas Unschönes ist, das gerne lange beiseite-<br />
oder zumindest aufgeschoben wird, muss der Verantwortungsträger,<br />
insbesondere als Elternteil, die damit in Zusammenhang stehenden Probleme<br />
in Angriff nehmen.<br />
Text Wolf von Rosenstiel<br />
Leider gibt es einige Verfügungen, die errichtet werden<br />
sollten. Bezüglich der eigenen Gesundheit und<br />
der Betreuung der Familie, zunächst die Errichtung<br />
einer Vorsorge- und Betreuungsvollmacht sowie einer<br />
Patienten- und einer Sorgerechtsverfügung. Darin<br />
wird geklärt, was zu tun ist, wenn der Verfasser durch<br />
Krankheit oder Unfall plötzlich nicht mehr in der Lage<br />
ist, für sich und seine Kinder zu sorgen. Was bei Ausfall<br />
einer Person auch bei einer intakten Beziehung bereits<br />
schwierig zu regeln ist, gerade falls die Partner nicht<br />
verheiratet sind, trifft umso mehr auf Alleinerziehende<br />
zu. Also sollte beizeiten formuliert werden, wer sich<br />
im Fall der Fälle um Kinder, Geschäft und Fragen wie<br />
Betreuung und Vermögenssorge kümmern soll. Da ist<br />
zunächst die Vorsorgevollmacht. In dieser erklärt der<br />
Verfügende, wer, wenn er ausfällt, seine Vertretung<br />
übernimmt, und zwar in allen wichtigen Fragen, seien<br />
es Behörden, Banken oder Ärzte. Hier sollten am besten<br />
gleich mehrere Vertrauenspersonen bevollmächtigt<br />
werden, von denen man zumindest bei einer annehmen<br />
kann, dass sie auch in einigen Jahren noch in der<br />
Lage ist, die zugedachten Aufgaben auch auszuführen.<br />
Das hat den unschätzbaren Vorteil, dass nicht ein<br />
amtlicher Betreuer ohne Einblick in die eigenen per-
RECHT UND SOZIALES<br />
81<br />
sönlichen Verhältnisse diese Aufgaben übernimmt,<br />
sondern jemand, der das Vertrauen des Verfassers<br />
hat. In der Betreuungsvollmacht lege ich fest, wie<br />
ich meine Pflege und Unterbringung geregelt haben<br />
möchte. Die Patientenverfügung klärt unter anderem,<br />
welche medizinischen Behandlungen im Falle<br />
einer Krankheit im Endstadium noch vorgenommen<br />
werden sollen. Die Sorgerechtsverfügung regelt<br />
schließlich, wer die Erziehung der Kinder übernehmen<br />
soll, wenn der oder die Erziehungsberechtigte<br />
ausfallen, damit das entscheidende Gericht den Willen<br />
der Eltern kennt.<br />
Für alle genannten Fragen gibt es allgemein zugängliche<br />
Vorlagen für die entsprechenden Dokumente.<br />
Wer aufgrund komplizierter Konstellationen, selbständiger<br />
Tätigkeit oder einfach nur aus Bequemlichkeit<br />
Beratungsbedarf beim Erstellen hat, sollte sich<br />
bei der Erstellung Hilfe von professionellen Dienstleistern<br />
oder anwaltliche oder notarielle Unterstützung<br />
holen. Die dabei entstehenden Kosten stehen in<br />
keinem Verhältnis zu den Kalamitäten, die im Ernstfall<br />
auf die Familie zukommen.<br />
Dann sollten Familienversorger überlegen, ob der<br />
Abschluss einer Berufsunfähigkeits- und einer Risikolebensversicherung<br />
sinnvoll ist, und es, soweit<br />
bereits eine Lebensversicherung vorhanden ist, nicht<br />
versäumen, die Bezugsberechtigung zu ändern,<br />
wenn eine Familie gegründet wird. Auch hier gibt<br />
es im Vergleich relativ günstige Angebote, die letztlich<br />
darüber entscheiden können, ob die Kinder eine vernünftige<br />
Ausbildung erhalten oder nicht.<br />
Zuletzt ist die Errichtung eines Testaments für Verheiratete wie<br />
auch für unverheiratete Paare mit Kindern extrem sinnvoll, da<br />
die gesetzliche Erbfolge meist nicht passt und z.B. bei jungen<br />
Kindern Testamentsvollstreckung sinnvoll ist. Auch hier gilt,<br />
dass das Wesentliche als Vorlage und mit Erläuterungen verfügbar,<br />
für das Feintuning aber professionelle Hilfe meist sehr<br />
sinnvoll ist.<br />
Wer jetzt den inneren Schweinehund<br />
besiegt und alles für seine Familie<br />
zum Besten geregelt hat, kann sich<br />
guten Gewissens zurücklehnen und<br />
sich am gesicherten Wohl seiner Lieben<br />
erfreuen. Sie werden ihn sogar<br />
noch dankbarer zu Grabe tragen als<br />
wir damals Erbtante Brunhilde, die<br />
uns lange mit ihrer haarigen Oberlippe<br />
und den feuchten Küssen erfreut,<br />
das erhoffte Vermögen aber den ähnlich<br />
bepelzten Wesen im Tierheim<br />
hinterlassen hatte.<br />
© David Häuser<br />
Wolf von Rosenstiel<br />
ist Rechtsanwalt für<br />
Familienrecht und<br />
teilt sein Wissen nicht<br />
nur in seiner Kanzlei,<br />
sondern auch in<br />
unserer <strong>ELMA</strong>.
82 RECHT UND SOZIALES<br />
DIE ZEITSPENDER<br />
Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen, heißt ein afrikanisches<br />
Sprichwort. Was aber, wenn Mütter und Väter dieses Dorf nicht haben –<br />
etwa weil Großeltern, Tanten und Onkel weiter weg leben oder Freunde<br />
und Bekannte selbst in Job und Familie eingespannt sind? In diesem Fall<br />
können Familienpaten Eltern helfen, den Alltag zu meistern.<br />
Text Severine Sand<br />
© pexels / Rodnae Productions<br />
Manchmal hat Birgit Schediwy Lust,<br />
ihre Kletterausrüstung einzupacken.<br />
Doch statt zum Klettern in die Fränkische<br />
Schweiz geht’s nach Fürth. Ihre<br />
beiden Schützlinge warten bereits auf<br />
sie. Besonders „die Große“ freut sich,<br />
am Hochbett zu klettern oder mit dem<br />
Kletterseil Pferd zu spielen. Birgit<br />
Schediwy ist eine von 20 Familienpatinnen<br />
und -paten beim Mehrgenerationenhaus<br />
Mütterzentrum Fürth e. V.<br />
Die Ehrenamtlichen sind Anfang 20<br />
bis Mitte 80. Ein Pate engagiert sich<br />
nur für eine Familie.<br />
Das Projekt besteht seit 15 Jahren in<br />
Kooperation mit der Erziehungs- und<br />
Familienberatungsstelle der Stadt.<br />
Seither durften rund 200 Mädchen<br />
und Jungen Zeit mit Familienpaten<br />
verbringen. Seit zehn Jahren ist das<br />
Projekt zudem Teil des „Netzwerks<br />
Familienpaten Bayern“. Zwei Kinder<br />
betreut Birgit Schediwy derzeit, ein<br />
Mädchen und dessen kleinen Bruder.<br />
Es ist ihre zweite Patenschaft. Die<br />
beiden Kinder sind mit ihrer Mutter<br />
die meiste Zeit allein, der Vater ist bei<br />
der Marine. „Die Mutter macht viel<br />
mit den Kindern“, erzählt Schediwy.<br />
Doch irgendwann kam auch sie an<br />
ihre Grenze und suchte Unterstützung<br />
beim Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum<br />
Fürth e. V.<br />
„Jede Familie, die sich belastet fühlt,<br />
darf sich an uns wenden“, erklärt<br />
Anette Weingarten, Leiterin des Patenprojekts.<br />
Egal, ob Mütter und Väter<br />
noch zusammen sind oder alleinerziehend,<br />
bedürftig oder nicht. Maximal<br />
zwei Jahre dauert eine Patenschaft,<br />
bei Bedarf auch länger. Die Hilfe ist für<br />
Familien kostenlos. Paten und Patin-
RECHT UND SOZIALES<br />
83<br />
Laura Fehl<br />
© Tanja Elm<br />
nen bekommen einen ganz besonderen<br />
Lohn: „Sie empfinden die Zeit mit<br />
den Kindern und ihren Eltern als sehr<br />
bereichernd und fühlen sich selbst als<br />
Teil der Familie“, so Weingarten. Was<br />
Birgit Schediwy motiviert: „Die Wertschätzung<br />
der Eltern, die Freude der<br />
Kinder. Ich genieße das Vertrauensverhältnis<br />
und ich darf an der Entwicklung<br />
der Kleinen teilhaben.“<br />
Seit über einem Jahr besucht die<br />
52-Jährige, die selbst keine Kinder<br />
hat, bereits die Familie – einmal pro<br />
Woche, immer ab dem späten Nachmittag<br />
nach ihrem Vollzeitjob im technischen<br />
Management. Zwar leben die<br />
Großeltern auch in Fürth, doch Schediwy<br />
unterstützt zusätzlich auf ganz<br />
andere Art. Sie möchte eine Art Freundin<br />
der Familie sein, ein offenes Ohr<br />
für die Mutter haben und die Freizeit<br />
der Kinder mitgestalten, „nicht etwa<br />
Grießbrei kochen“ oder im Haushalt<br />
unter die Arme greifen. Während sich<br />
darum nämlich die Mutter kümmert,<br />
spielt die Familienpatin mit den beiden<br />
Geschwistern oder geht mit ihnen<br />
auf den Spielplatz. Nach dem Abendessen<br />
heißt es Bettgehzeit: Mutter und<br />
Patin lesen je einem Kind eine Gute-<br />
Nacht-Geschichte vor. Gegen 20.30<br />
Uhr verlässt Schediwy die drei wieder.<br />
Manchmal machen sie am Wochenende<br />
eine Radtour oder gehen Eis essen.<br />
Voraussetzung zur Übernahme einer<br />
Patenschaft ist nicht nur Spaß und<br />
Freude an Kindern, sondern auch<br />
eine Schulung. Dabei geht es etwa um<br />
Kommunikation oder Selbstreflektion.<br />
„Schließlich kommen die Paten in die<br />
Privatsphäre der Familien“, so Anette<br />
Weingarten. Wichtige Themen seien<br />
auch Nähe, Distanz und Grenzen. „Die<br />
Schulung hat mir neue Blickwinkel eröffnet“,<br />
erzählt Birgit Schediwy. „Zum<br />
Beispiel darüber, dass jede Familie ihr<br />
eigenes Wertesystem hat. Das möchte<br />
ich respektieren, ohne darüber zu<br />
urteilen.“ Umgekehrt wahrt sie gerne<br />
ihre Grenzen: „Ich sage nicht zu allem<br />
‚Ja‘, möchte den Kindern trotzdem<br />
auf Augenhöhe begegnen.“ Dennoch<br />
können die Kleinen viel mit ihr machen:<br />
rumturnen, an ihr hochklettern,<br />
toben.<br />
In Nürnberg vermittelt das Institut für<br />
Soziale und Kulturelle Arbeit (ISKA)<br />
Möchten Sie Pflegeeltern werden?<br />
Die Rummelsberger Dienste<br />
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Pflegekinderdienst@rummelsberger.net<br />
SOS-Kinderdorf Nürnberg<br />
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Schweinauer Hauptstraße 29<br />
90441 Nürnberg<br />
Tel. 0911 / 929 83 17<br />
PKD.KD-Nuernberg@sos-kinderdorf.de<br />
Dann kommen Sie zum Infoabend<br />
Donnerstag, 17.02.<strong>2022</strong>, 19:00 Uhr<br />
KJHZ, Reutersbrunnenstraße 34, Nürnberg<br />
Weitere Termine sind: 28.04.22 / 07.07.22 / 22.09.22 / 10.11.22<br />
Voranmeldung erforderlich:<br />
Stadt Nürnberg, Tel. 231-4168, pflege-adoption@stadt.nuernberg.de<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />
Adoptions- und Pflegekinderdienst<br />
Leyher Straße 31-33<br />
90431 Nürnberg<br />
Tel. 0911 / 310 78-0<br />
pflegekinderdienst@skf-nuernberg.de
84 RECHT UND SOZIALES<br />
Birgit Schediwy<br />
Das Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum<br />
Fürth e. V. ist einer von 58<br />
Standorten im Netzwerk Familienpaten<br />
Bayern. In Mittelfranken gibt<br />
es zudem Standorte in Zirndorf,<br />
Ansbach, Schwabach und Roth.<br />
Mehr Informationen zum Netzwerk<br />
Familienpaten Bayern unter:<br />
familienpaten-bayern.de<br />
Zuständig im Mehrgenerationenhaus<br />
Mütterzentrum Fürth e. V. rund um<br />
Familienpaten ist Anette Weingarten,<br />
Tel.: 0911 / 77 27 99<br />
(Di, Do & Fr, 8 – 13 Uhr),<br />
familienpaten-muetterzentrumfuerth@mnet-online.de,<br />
© pirvat<br />
muetterzentrum-fuerth.de<br />
In Nürnberg vermittelt das Institut für<br />
Soziale und Kulturelle Arbeit (ISKA)<br />
Paten an Familien und seit diesem<br />
Jahr auch wieder „Frühe Hilfen“. Dieses<br />
spezielle Patenprojekt richtet sich<br />
an (werdende) Mütter und Väter, die<br />
Unterstützung rund um die Geburt<br />
brauchen, sowie an Kinder mit einem<br />
psychisch erkrankten Elternteil.<br />
Derzeit werden noch Ehrenamtliche<br />
gesucht.<br />
Mehr unter: iska-nuernberg.de/<br />
fampa/fuerfamilien.html<br />
oder direkt über Laura Feihl,<br />
Tel.: 0911 / 272 998 14,<br />
feihl@iska-nuernberg.de<br />
Familienpaten, seit diesem Jahr auch<br />
wieder in Form der „Frühe Hilfen“.<br />
Projektmitarbeiterin Laura Feihl<br />
spricht lieber von Zeitspendern. Diese<br />
unterstützen im Rahmen der<br />
„Frühe Hilfen“ Eltern rund um<br />
die Geburt bei Alltagsdingen,<br />
etwa die Babyausstattung<br />
besorgen, Schwangere<br />
zum Arzt begleiten, nach<br />
der Geburt mit dem Baby<br />
spazieren gehen oder sich<br />
mit älteren Geschwisterkindern<br />
beschäftigen.<br />
„Frühe Hilfen“ richtet sich zudem an<br />
Kinder psychisch erkrankter Eltern.<br />
„Ausflüge ermöglichen den Mädchen<br />
und Jungen, unbeschwerte Freude<br />
zu erleben, Kind sein zu dürfen. Die<br />
Bedürfnisse der Sprösslinge stehen<br />
im Vordergrund. Währenddessen<br />
können die Eltern Kraft tanken“, erklärt<br />
Laura Feihl. Wie beim Netzwerk<br />
Familienpaten Bayern schult auch das<br />
ISKA seine Zeitspender. Gerade in<br />
Familien mit psychischer Belastung<br />
sei die Abgrenzung wichtig. „Jeder,<br />
der Hilfe braucht, darf einen Paten<br />
anfragen“, betont Laura Feihl. Wie<br />
beim Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum<br />
Fürth e. V. entscheidet nicht<br />
das Einkommen. Ein Ranking gibt<br />
es bei beiden Projekten nicht. Allerdings<br />
können Interessierte auf eine<br />
Warteliste kommen, bis der passende<br />
Zeitspender gefunden ist. Zudem<br />
finden vorab Gespräche zwischen den<br />
Familien, Paten und den Vermittlern<br />
statt. Schließlich sollte die Chemie<br />
zwischen Eltern, Kindern und den Familienpaten<br />
stimmen.<br />
Und das tut sie bei Birgit Schediwy<br />
und ihren Schützlingen. „Die beiden<br />
fragen immer, wann ich wieder komme“,<br />
freut sich die 52-Jährige. Sie mag<br />
ihre kleine Familie, mag es, die zwei<br />
Geschwister aufwachsen zu sehen.<br />
Kinder seien die Zukunft, sagt sie.<br />
„So wie wir die jungen Leute prägen,<br />
prägen wir auch unsere Gesellschaft.<br />
Es gefällt mir, einen Teil dazu beizutragen.“
unsere leidenschaft<br />
emotionen auf papier<br />
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86<br />
MACHT MAL<br />
FARBEN, FORMEN,<br />
FANTASIE – GEMEINSAM<br />
ETWAS ZU SCHAFFEN<br />
ODER GANZ FÜR SICH<br />
ALLEINE MIT DEN UNTERSCHIEDLICHSTEN MATERIALIEN<br />
ZU SPIELEN TUT DER SEELE GUT UND AUCH DEM KOPF.<br />
WIR GEBEN EUCH EINEN KLEINEN STUPS IN DIE WEITE<br />
WELT DER KREATIVITÄT MIT DEINEM<br />
ABORIGINE-BILD.<br />
© pirvat<br />
SUPER-<br />
SCHÖN UND<br />
KINDER-<br />
LEICHT!<br />
„In meiner Wahrnehmungswelt – auf<br />
meinem Planeten – ist alles Farbe“, sagt<br />
Lena Miller – und was noch nicht bunt<br />
genug ist, macht die freischaffende<br />
Kulturgestalterin sich eben widewidewie<br />
es ihr gefällt. Dabei heraus kommen<br />
prächtige Farbporträts und eine direkte<br />
Formsprache, „die auch der Hand eines<br />
Kindes entspringen könnte“.<br />
LENA MILLER (37)<br />
Künstlerin
MACHT MAL<br />
87<br />
WAS DU<br />
BRAUCHST<br />
>>><br />
MATERIALLISTE<br />
_ Skizzenpapier<br />
_ Bleistift<br />
_ eine kleine bis<br />
mittelgroße Leinwand<br />
_ Acrylfarben<br />
_ 1 breiten Borstenpinsel<br />
oder Schwamm<br />
_ 1 feinen Haarpinsel<br />
oder/und Wattestäbchen<br />
oder/und die Finger<br />
_ Wasserglas<br />
_ Lappen<br />
S O<br />
EINFACH<br />
GEHT’S<br />
1.<br />
Grundiere die Leinwand in einer Farbe. Ich verwende<br />
Hellblau. Das funktioniert gut mit einem breiten Borstenpinsel<br />
oder mit einem Schwamm.<br />
Tipp: Denk daran, auch die Ränder<br />
der Leinwand zu bemalen.
88<br />
MACHT MAL<br />
Während die Grundierung trocknet, zeichne ich<br />
eine Skizze für das Aborigine-Bild. Dazu verwende<br />
ich einfaches Skizzen- oder Kopierpapier und einen<br />
Bleistift. Die Aborigines malen gerne Tiere und<br />
Landschaften. Ich zeichne eine Schildkröte, die im<br />
Wasser schwimmt. Vielleicht magst du dein Lieblingstier<br />
malen?<br />
2.<br />
3.<br />
Wenn die Farbe auf der<br />
Leinwand gut getrocknet ist,<br />
übertrage ich die Skizze mit<br />
feinen Bleistiftlinien auf die<br />
Leinwand.<br />
TIPP DER<br />
KÜNSTLERIN<br />
DAMIT DU DIE FERTIGEN<br />
PUNKTE NICHT<br />
VERSEHENTLICH MIT<br />
DER HAND VERWISCHST,<br />
LASSE DEIN BILD<br />
DAZWISCHEN IMMER<br />
WIEDER TROCKNEN..<br />
4.<br />
Nun bereite ich mir<br />
eine Palette mit den<br />
Farben vor, die ich im<br />
Bild verwenden will.<br />
Ich male die Schildkröte<br />
in Orange- und<br />
Gelbtönen und das<br />
Wasser in Blau- bzw.<br />
Grüntönen und Weiß.
MACHT MAL<br />
89<br />
Jetzt kann’s losgehen. Das Besondere<br />
5. an den Gemälden der Aborigines ist,<br />
dass sie fast nur mit Punkten gemalt<br />
sind. Die Punkte können unterschiedliche<br />
Größen haben und mit Kringeln<br />
und feinen Linien ergänzt werden.<br />
Auf diese Weise male ich nun Punkt<br />
für Punkt die Linien meiner Skizze<br />
nach und fülle die leeren Flächen<br />
dann mit gepunkteten Mustern. Zum<br />
Malen kannst du einen feinen Pinsel,<br />
Wattestäbchen oder auch ganz einfach<br />
deine Finger benutzen.<br />
Leg dir am besten einen Mallappen<br />
bereit und ein Wasserglas, in dem du<br />
deinen Pinsel immer wieder gut auswaschen kannst.<br />
Du kannst das komplette Bild mit Punkten bemalen oder Flächen frei<br />
lassen, durch die man den Hintergrund sieht.<br />
VIEL SPAß<br />
BEIM MALEN!
90 HELDENREICH<br />
Servus,<br />
Grüezi und<br />
Hallo!<br />
Marcel Benker liebt Volksmusik.<br />
So richtig mit Haut und Haar<br />
und Herzblut. Seine Leidenschaft<br />
fürs Singen und Akkordeonspielen<br />
präsentiert der Oberfranke aus Himmelkron<br />
auch schon recht profimäßig: auf Bühnen und Festzelten<br />
quer durch die Region, letzten Sommer sogar bei Stefan<br />
Mross im Fernsehen. Ungewöhnlich für einen 16-Jährigen.<br />
Das hat uns <strong>ELMA</strong>s natürlich neugierig gemacht.<br />
Text Manuela Prill<br />
Ein Metallica-Shirt haben wir offen<br />
gestanden nicht erwartet. Schubladendenken<br />
– erwischt! Na ja, was<br />
wir bislang klamottenmäßig von Marcel<br />
kannten, sind Lederhose, weißes<br />
Hemd und Trachtenjoppe. Dergestalt<br />
sieht man ihn in den YouTube-Videos<br />
seiner Auftritte, so präsentiert er sich<br />
auf seiner Homepage. Marcel grinst.<br />
„Das T-Shirt hab’ ich mir gekauft,<br />
weil’s im Sale war, sieht schön aus,<br />
aber Fan bin ich nicht, ich hör’ wirklich<br />
nur Volksmusik.“ Letzteres ist ein<br />
Satz, den man von Teenagern doch<br />
eher selten hört. Ein Satz, für den es<br />
in dem Alter sicher eine gute Portion<br />
Selbstbewusstsein braucht, oder?<br />
Weil man wahrscheinlich anders ist<br />
als die meisten anderen Gleichaltrigen?<br />
„Es kann schon ein Auslöser<br />
für Mobbing sein“, meint Marcel. An<br />
seiner Realschule in Gefrees sei ihm<br />
aber nichts dergleichen passiert. Wohl<br />
auch, weil er gleich von Anfang an in<br />
der fünften Klasse offensiv damit umgegangen<br />
sei, erzählt der 16-Jährige,<br />
der inzwischen eine Ausbildung zum<br />
Mechatroniker macht. „Die Leute haben<br />
es akzeptiert, manche fanden es<br />
auch cool, weil ich eben nicht so bin<br />
wie die anderen.“ Klar, in Klischee-<br />
Schubladen wurde er durchaus gesteckt<br />
– er war halt der, der auf „Blasmusik“<br />
abfährt. „Hat mich aber nicht<br />
gestört. Man muss einfach zu dem<br />
stehen, was man<br />
mag“, findet Marcel.<br />
Mit Blasmusik<br />
hat’s trotzdem<br />
nichts zu tun. Sein<br />
Instrument ist das<br />
Akkordeon, das<br />
war ihm schon<br />
als zweijähriger<br />
Zwetschger klar.<br />
„Ich hatte ein<br />
Kinderakkordeon<br />
und ich hab’ immer<br />
so getan, als<br />
ob ich spielen<br />
könnte.“ Der gebürtige<br />
Oberpfälzer<br />
und seine<br />
kleine Schwester<br />
sind mit Volksmusik<br />
aufgewachsen,<br />
sie war und ist im<br />
Hause Benker immer zu hören. Papa<br />
Martin ist großer Fan, selbst aber kein<br />
Musiker. Er war es, der sich auf die<br />
Suche nach einem Musiklehrer machte,<br />
als der Filius mit sechs Jahren<br />
endlich „richtig“ Akkordeon spielen<br />
wollte. Dazu kam mit elf dann noch<br />
die Steirische Harmonika. Mist, schon<br />
wieder erwischt: Gibt’s denn da einen<br />
© privat
HELDENREICH<br />
91<br />
Unterschied? Marcel hat Geduld mit<br />
uns Unwissenden. „Das Akkordeon<br />
hat Tasten wie bei einem Klavier, die<br />
Steirische Harmonika nur Knöpfe auf<br />
beiden Seiten. Der Sound entsteht<br />
immer durch Zug und Druck.“<br />
Dass der junge Himmelkroner ganz<br />
ordentlich mit der „Quetschen“ umgehen<br />
und noch dazu singen kann,<br />
hat sich irgendwann rumgesprochen.<br />
Mit ungefähr zwölf kam die<br />
erste Anfrage, vom Makrelenfest<br />
aus der Oberpfalz: Kannst du mal so<br />
vier, fünf Stunden bei uns spielen?<br />
Ein Bühnenrepertoire hatte Marcel<br />
damals noch nicht, also stellte er<br />
innerhalb von wenigen Wochen eins<br />
zusammen – Volkstümliches, Schlager,<br />
Bierzeltklassiker – und fand sich<br />
schließlich mit Schlotterknien vor<br />
seinem ersten öffentlichen Publikum<br />
wieder. „Ich war soo aufgeregt, mir<br />
war richtig schlecht, das war echt gewaltig.“<br />
Heute, eine Menge Auftritte<br />
später, kann Marcel darüber lachen.<br />
Nervös sei er zwar immer noch ein<br />
bisserl, aber: „Ein einziges Lied, dann<br />
ist das komplett weg und man hat nur<br />
noch Spaß!“ Ziemlich schnell hat das<br />
Nachwuchstalent auch kapiert, dass<br />
es auf Festbühnen nicht reicht, nur<br />
gute Musik abzuliefern. Was man<br />
zwischen den Liedzeilen drauf haben<br />
muss: mit den Leuten reden, hie<br />
und da einen launigen Spruch, ein<br />
Prosit der Gemütlichkeit raushauen,<br />
spontan auf Zuschauerrufe reagieren<br />
oder einen Witz erzählen. Die Leute<br />
wollen schließlich entertaint werden.<br />
„Cordula Grün“, „Atemlos“, „Ein<br />
Stern, der deinen Namen trägt“ –<br />
solche Gassenhauer spielt Marcel,<br />
weil das Publikum sie hören will.<br />
Sein persönliches Herzblut hängt<br />
aber an der ursprünglichen, volkstümlichen<br />
Musik, ohne allzu viel<br />
modernen Schnickschnack. „Wenn’s<br />
komplett elektronisch wird, geht es<br />
in eine ganz andere Richtung“, betont<br />
er. Pur ist ihm lieber – weswegen er<br />
sich musikalisch eher bei traditionellen<br />
Zillertaler Musikanten beheimatet<br />
fühlt als etwa beim Alpenrocker<br />
Andreas Gabalier. Ein großes, österreichisches<br />
Musiklabel ist längst auf<br />
den talentierten Oberfranken aufmerksam<br />
geworden, ein erstes Album<br />
soll heuer im Frühjahr auf den Markt<br />
kommen. Wir sind weiter neugierig:<br />
Schreibst du auch eigene Lieder? „Ja,<br />
ich habe eine Melodie komponiert,<br />
der Text stammt von einem anderen<br />
Musiker, der Song soll mit auf<br />
meine CD“, verrät der Musikus. Der<br />
bisherige Höhepunkt und wohl auch<br />
Booster seiner noch jungen Karriere:<br />
ein Fernsehauftritt bei der ARD-<br />
Unterhaltungsshow „Immer wieder<br />
sonntags“ – eine Art „Top of the<br />
Pops“ der Volks- und Schlagermusik.<br />
Moderator Stefan Mross sucht darin<br />
alljährlich einen „Sommerhitkönig“,<br />
Nachwuchskünstler können sich mit<br />
einem eigenen Song bewerben und<br />
treten gegeneinander an. Für Marcel<br />
und sein Lied „Endlich wieder Sommer“<br />
hat’s am Ende beim Zuschauervoting<br />
zwar nicht gereicht, „eine<br />
krasse Erfahrung“ war der TV-Ausflug<br />
dennoch für den 16-Jährigen.<br />
Das Ziel, Profimusiker zu werden,<br />
verfolgt Marcel weiterhin. „Es wäre<br />
mein Traum, von der Musik leben zu<br />
können. Aber Corona hat mir gezeigt,<br />
dass sich für Künstler schnell sehr viel<br />
ändern kann. Die Ausbildung mache<br />
ich auf jeden Fall zu Ende, egal was<br />
kommt.“<br />
marcel-benker.de<br />
Anzeigen-2021.qxp_<strong>ELMA</strong>_<strong>Magazin</strong>_140x65-5-alternativ 14.12.21 10:29 Seite 1<br />
Saisonstart 15. März<br />
RömerMuseum | Kastell Biriciana<br />
Bay. Limes-Informationszentrum<br />
Römische Thermen | Wülzburg<br />
ReichsstadtMuseum<br />
Geschichte hautnah erleben!<br />
UNESCO-Welterbe Limes<br />
Neu: Sonderausstellungen<br />
Workshops | Kindergeburtstag<br />
Kostümführungen<br />
15.5. Internationaler<br />
Museumstag<br />
5.6. UNESCO-Welterbetag<br />
Museen Weißenburg | 09141- 907 189 | museum@weissenburg.de | www.museen-weissenburg.de
ELTERN<br />
MAGAZIN<br />
FÜR DIE<br />
METROPOL<br />
REGION<br />
... KUNUS ...<br />
ACHTUNG, ALLES BLEIBT ANDERS!<br />
Wir haben für euch Infos und Termine<br />
zum Zeitpunkt des Druckschlusses –<br />
und eine Ahnung, dass sich das alles<br />
ganz schnell ändern könnte. Bitte<br />
informiert euch und bleibt gesund!<br />
KLEZMER-<br />
MUSICAL<br />
FÜR KIDS<br />
Das Lied von der Freundschaft<br />
Das Kulturamt der Stadt Fürth hat für das 18. Internationale<br />
Klezmer Festival Fürth & Jewish Music Today mit<br />
„Ben & David“ ein Kindermusical in Auftrag gegeben. Das<br />
ist besonders, weil es kaum Klezmer-Konzerte für Kinder<br />
gibt. Dabei ist Klezmer aufgrund der Migrationsgeschichte<br />
der Jüdinnen und Juden über Nord-, Süd- und Mitteleuropa,<br />
Deutschland und die USA, besonders vielfältig.<br />
Ursprünglich in Osteuropa zu Festtagen gespielt, ist die<br />
Musik Ausdruck purer Lebensfreude. In „Ben & David“ erzählen<br />
drei Musiker mit Geige, Klarinette und Akkordeon<br />
im Kleinen Saal des Kulturforums die Geschichte einer<br />
großen Freundschaft. Auch wenn sie im jüdischen Shtetl<br />
im 19. Jahrhundert spielt, verbindet sie die märchenhafte<br />
jüdische Welt mit allem, was eine Freundschaft heute<br />
ausmacht. Nur so viel sei verraten: Es geht um ein wertvolles<br />
Buch, um Schule und ganz viel Musik! Und zwar<br />
am 6.&7.3. jeweils um 9 und 11 Uhr.<br />
klezmer-festival.de<br />
DIE MODERNE SCHULE<br />
Tag der offenen Tür am Jenaplan Gymnasium<br />
Jenaplan, was ist das überhaupt? Es gibt<br />
doch genug Schulen! Ja, die ist ganz besonders.<br />
Wie besonders, das konntet ihr schon<br />
in unserer ausführlichen Besprechung in<br />
<strong>ELMA</strong> #9 lesen. Wenn nicht, dann holt das<br />
schnell nach, denn dann seid ihr bestens gerüstet,<br />
um am Info-Abend für interessierte<br />
Eltern (16.3., ab 19 Uhr) die richtigen Fragen<br />
zu stellen – oder euch<br />
im digitalen Rundgang<br />
schonmal einen Vorgeschmack<br />
zu holen.<br />
jenaplangymnasium.de
<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />
93<br />
HIER SPIELT DIE MUSIK<br />
Ausleihe von Instrumenten in der Stadtbibliothek<br />
Wer schon immer mal ein bestimmtes Instrument spielen, testen oder hören wollte, wie<br />
es klingt, hat mit Beginn des neuen Jahres hierzu in der Stadtbibliothek die Gelegenheit<br />
und kann sich eines ausleihen. Dort gibt es Schlag-, Percussion- und Zupfinstrumente<br />
sowie ein Keyboard. Neben Bongos, Gitarren, Ukulelen findet man auch eher<br />
unbekannte Instrumente wie Kalimba, Cabasa, Spring Drum, Regenmacher sowie für<br />
das Rhythmusgefühl Boomwhackers und ein Cajón. Zubehör wie Notenständer und<br />
Stimmgeräte können ebenso von allen entliehen werden, die einen gültigen Bibliotheksausweis<br />
besitzen. Musikalisches Vorwissen ist nicht unbedingt erforderlich. Die<br />
Leihfrist beträgt vier Wochen und kann zweimal verlängert werden. Vorbestellungen<br />
sind ebenso möglich.<br />
stadtbibliothek.bayreuth.de<br />
SUCH!<br />
Spielerisch durchs Erlanger Stadtmuseum<br />
WERDET BUNT!<br />
Kinderatelier im Germanischen Nationalmuseum<br />
Wer denkt, Museum ist nur was für doofe Erwachsene,<br />
der irrt – oder war noch nicht im GNM. Hier gibt<br />
es zahlreiche Angebote für kleine und ganz kleine<br />
Entdecker: Im Kinderatelier (Sa, 13 Uhr) können<br />
Kinder ab 4 Jahren malen: frei, großformatig, unter<br />
Anleitung und v.a. ohne Eltern. Die und alle anderen<br />
Neugierigen dürfen an jedem 1. Samstag aber reinschnuppern.<br />
Im ganzen Museum auf Entdeckertour<br />
könnt ihr alle zusammen bei den Familienführungen<br />
gehen: Immer sonntags um 11 Uhr gibt es monatlich<br />
wechselnde Themenspecials, die neugierig machen<br />
und nach Abenteuer riechen (Februar: Was ist denn<br />
das? März: Von Blüten, Blumen und Blättern). Ganz<br />
neu im GNM sind die Familienaktionen. Viermal im<br />
Jahr können Kinder und Eltern hier gemeinsam etwas<br />
ganz Besonderes erleben. Man bestaunt spannende<br />
Objekte und wird in der Werkstatt als Künstler aktiv.<br />
„Auf den Winter mit Gebrüll" (13.2.) spürt den Fastnachtsbräuchen<br />
hinterher – scheppernde Führungen,<br />
gruslige Masken und Winteraustrieb inklusive!<br />
Passend zur kalten Jahreszeit gibt es für Kinder<br />
abwechslungsreiche Suchspiele durch das Erlanger<br />
Stadtmuseum. Das neueste führt junge Besucherinnen<br />
und Besucher spielerisch durch die Sonderausstellung<br />
„Welten – Wege – Wendepunkte. Zum 300.<br />
Weihejubiläum der Altstädter Kirche“. Kindgerechte<br />
Fragen laden junge Entdecker ab 7 Jahren dazu<br />
ein, sich auf die Suche zu begeben und die Exponate<br />
etwas genauer zu betrachten. Ganz nebenbei<br />
erfahren sie allerlei Wissenswertes und können<br />
außerdem der Elisabeth-Figur aus der Ausstellung<br />
zu einem individuell gestalteten farbigen Gewand<br />
verhelfen. Das Suchspiel ist – ebenso wie die Suchspiele<br />
zu den Themen Ur- und Frühgeschichte, Erlanger<br />
Altstadt und Erlanger Neustadt – kostenlos<br />
an der Museumskasse erhältlich.<br />
stadtmuseum-erlangen.de<br />
Gnm.de
94 <strong>ELMA</strong> KUNUS<br />
SO EIN THEATER!<br />
12. Kindertheater-Festival Panoptikum<br />
RITTER DER TAFELHALLE<br />
Nürnberger Spielort mit prallem Programm<br />
Lange musste es still sein in der Äußeren Sulzbacher Straße, doch jetzt<br />
scheint nachgerade ein Knoten geplatzt. Die Tafelhalle, ausgesuchte<br />
Bühne im Osten Nürnbergs, hat ein dickes Programm geschnürt und<br />
darin so viel Kabarett und Klassik, Tanz und Trompeten reingepackt,<br />
dass wir am liebsten vor Ort campieren möchten und hier nur einen<br />
Auszug präsentieren können: PLAN MEE/Eva Borrmann: Soft Focus<br />
(5.&26.2.), Andreas Rebers: Ich helfe gern (6.2.), Axel Hacke liest und<br />
erzählt (14.2.), Max Uthoff: Moskauer Hunde (17.2.), ensemble KON-<br />
TRASTE (19.2., 19.&20.3.), Stephan Zinner: Raritäten (23.2.), Sunday<br />
Night Orchestra (27.2.&27.3.), Anna Mateur & The Beuys (2.3.), Art of<br />
Jazz: Ray Anderson (8.3.), Eröffnung 26. Filmfestival Türkei Deutschland<br />
(11.3.), Horst Evers (17.3.), nordwärts Inger Nordvik (24.3.) …<br />
und noch wirklich sehr viel mehr!<br />
kunstkulturquartier.de/tafelhalle<br />
Ein Spaziergang im Apfelwald und Spuk in der<br />
Kuschelburg, Zinnsoldaten und Brennnesseln,<br />
Brüder, Schwestern und Schleichwege – beim<br />
Kindertheater-Festival Panoptikum erwarten<br />
euch kleine Abenteuer und große Traumwelten.<br />
Zum zwölften Mal veranstaltet das Nürnberger<br />
Theater Mummpitz sein kunterbuntes,<br />
panoptisches Programm, für das es mit dem<br />
Label „Europe’s finest festivals“ ausgezeichnet<br />
wurde. An fünf Tagen vom 8. bis 13.2.<br />
schüttet Panoptikum eine schiere Unzahl von<br />
feinsten Theaterstücken über euch aus – und<br />
zwar nicht nur an einer Spielstätte, sondern<br />
über ganz Nürnberg verteilt. Von Tafelhalle<br />
bis Etage im Staatstheater, von Hubertussaal<br />
bis Kulturwerkstatt auf AEG werden alle Stücke<br />
mehrmals aufgeführt, so dass eigentlich<br />
jeder und jede eine Chance zum Zuschauen<br />
bekommt. Das Rahmenprogramm reicht von<br />
Jazz for Kids über Familienfrühstück bis Objekttheater<br />
für Jugendliche – und unser Platz<br />
hier nicht aus, um alles zu berichten. Aber<br />
zum Glück gibt es Internet.<br />
festival-panoptikum.de<br />
GEMEINSAM KREATIV<br />
Bei Stageworld gibt’s jetzt Eltern-Kind-Kurse<br />
Wenn viele Eltern und viele kleine Kinder gemeinsam singen, tanzen, trommeln, spielen, dann<br />
klingt das nach … einer Mordsgaudi! Genau die bietet die Kaderschmiede „Stageworld“ mit ihren<br />
Mini-Max-Kursen an: ein Eltern-Kind-Kurs mit Tanz, Gesang und sonstigem Theater. Der Kurs richtet<br />
sich an Erwachsene mit ihren Kleinkindern bis zum Alter von 4 1/2 Jahren, die eine gemeinsame<br />
kreative Entdeckungsreise wagen möchten. Ganz kleine dürfen gern dabei sein, um mit der Muttermilch<br />
Bühnenluft zu schnuppern, während die Großen und Größeren englische und deutsche Lieder<br />
trällern und den Rhythm fühlen und möglicherweise ja direkt über den „Little Star“-Kurs (ab 4 J.)<br />
die Bretter erobern, die die Welt bedeuten.<br />
stageworld.info
<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />
95<br />
FÜRTH UND NÜRNBERG – (K)EINE LIEBE<br />
Kleeblattstadt hat neuen, launigen Stadtspaziergang<br />
Eigenwillig und höchst ambivalent ist das Verhältnis der beiden Nachbarstädte Nürnberg und Fürth über<br />
die Jahrhunderte. Passend zum Jubiläum „100 Jahre Rettung der Eigenständigkeit Fürths“ hat Fürth eine<br />
ebenso launige, wie geschichtsträchtige Führung entwickelt. Bei der Tour vom Bahnhof bis zum Grünen<br />
Markt geht es um die Geschichte der ungleichen Schwesterstädte und vor allem um die Unterschiede,<br />
Gemeinsamkeiten und die vielen großen und kleinen Reibereien zwischen den Beiden. Da wäre die gemeinsame<br />
Story mit der ersten Deutschen Eisenbahn, der Adler, und wie Fürth bei dem Bau weiterer<br />
Strecken Richtung Bamberg erst einmal das Nachsehen hatte. Es geht um Dreiherrschaft und Domprobst,<br />
Reichsstadt und Pfarrrecht – und natürlich den Volksentscheid am 22. Januar, bei dem sich die Fürtherinnen<br />
und Fürther erfolgreich gegen die Eingemeindung nach Nürnberg wehrten. Neben streng Historischem<br />
ist diese Führung mit vielen launigen, wie derben Geschichte gespickt. Zum Beispiel die von der „Mist`n“,<br />
bei der die Nürnberger auf der Fürther Kirchweih tanzten. Nicht zu vergessen, die immer wieder gerne<br />
erzählten Rivalitäten der beiden Fußballvereine. Termine u.a. 26.2., 4.5.<br />
tourismus-fuerth.de<br />
ZUM ANDENKEN<br />
Ausstellung „Gesprayt!“ im Cube 600<br />
Das Memorium Nürnberger Prozesse präsentiert<br />
bis 17. Februar <strong>2022</strong> die kleine Wechselausstellung<br />
„Gesprayt! Ein Schulprojekt zum<br />
75. Jahrestag der Nürnberger Prozesse“ im<br />
Cube 600, Fürther Straße 104. Sie zeigt sehr<br />
unterschiedliche Graffitis zur Bedeutung und<br />
Nachwirkung der Nürnberger Prozesse sowie<br />
eine kurze Filmdokumentation mit Interviews<br />
zum Projekt und seiner Entstehung.<br />
„Gesprayt!“ ist eine Kooperation des Memoriums<br />
mit dem Graffiti-Künstler Carlos Lorente<br />
und der Scharrer-Mittelschule in Nürnberg.<br />
Geöffnet hat die Ausstellung täglich von 10<br />
bis 18 Uhr, dienstags ist geschlossen.<br />
75jahre-nuernberger-prozesse.de/<br />
diskutieren/gesprayt<br />
Rundfahrt durch den<br />
ERLANGER<br />
TIERGARTEN<br />
Broschüre kostenlos erhältlich im<br />
Stadtmuseum Erlangen<br />
Martin-Luther-Platz 9<br />
91054 Erlangen<br />
www.stadtmuseum-erlangen.de<br />
Eine Fahrradtour<br />
für Kinder und Familien
96 <strong>ELMA</strong> KUNUS<br />
ZEIGT HER<br />
EURE MUSEEN!<br />
Freier Eintritt dank Kulturkarte<br />
© pexels / Mart Production<br />
MACHT MAL!<br />
Neue Reihe „MINTwoch“ in der Kinderbibliothek<br />
MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik<br />
– und offenbar nicht für Sexyness, denn viel zu wenig junge Menschen<br />
entscheiden sich für einen Beruf im MINT-Bereich. Dabei ist die<br />
Auseinandersetzung mit den Themen äußerst spannend. Täglich wird<br />
man mit Aspekten daraus konfrontiert. Das Wissen spielt eine zentrale<br />
Rolle beim Verstehen elementarer Vorgänge, naturwissenschaftlicher<br />
Phänomene und technischer Fragen. Umso wichtiger, bereits Kinder<br />
spielerisch an den Bereich heranzuführen und damit ihre Neugier,<br />
Lern- und Denkfreude zu fördern. Mit der Reihe „MINTwoch“ möchte<br />
die Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg nun Kindern mit Spaß<br />
und Entdeckungslust MINT-Themen näherbringen. Nach dem Auftakt<br />
rund um den Bau von LEGO-Robotern im Januar folgt am 23. Februar<br />
(16-18 Uhr), das Programmieren eines sprechenden Posters. Mit dem<br />
Programmiertool „Makey makey“ können Kinder ein besonderes Poster<br />
erschaffen und kreative Werbung für Themen ihrer Wahl entwickeln.<br />
Erster Programmierspaß für kleine Technikerinnen und Techniker ist<br />
hier garantiert. Am 23. März (16-18 Uhr) stehen spannende Experimente<br />
rund um die Elemente auf dem Programm. Ob der Wind in den<br />
Haaren oder das Wasser im Glas, die Elemente umgeben einen jederzeit.<br />
Umso mehr kann man mit kleinen Experimenten von ihnen lernen. Die<br />
Reihe richtet sich an Kinder ab 7 Jahren und ist kostenlos, eine Anmeldung<br />
ist unter Telefon 09 11 / 2 31-1 05 04 oder per E-Mail unter<br />
stb-kinder-und-junge-bibliothek@stadt.nuernberg.de erforderlich.<br />
stadtbibliothek.nuernberg.de<br />
Ok, wir haben jetzt alle richtig lange auf Ausstellungen<br />
& Co. verzichtet – und deswegen<br />
richtig viel nachzuholen. Lochgefängnisse<br />
und Museum Industriekultur, Spielzeugmuseum<br />
oder Verkehrsmuseum – wer alle 14<br />
musealen Einrichtungen der Stadt Nürnberg<br />
besuchen will, und das am besten auch noch<br />
mehrmals, weil es einfach irre viel zu entdecken<br />
und lernen gibt, der muss unter Umständen<br />
oft und tief in die Tasche greifen –<br />
oder nur einmal ein bisschen: Die Kulturkarte<br />
der Stadt Nürnberg berechtigt Schülerinnen<br />
und Schüler sowie Studentinnen und Studenten<br />
unabhängig vom Alter zum freien Eintritt<br />
in alle 14 Museen – und kostet nur einmalig<br />
5 Euro! Und wer museumsfeste Begleitung<br />
wünscht, der holt sich die Kulturkarte für<br />
Oma und Opa (oder alle anderen kulturinteressierten<br />
Menschen ab 60 Jahren) zum Preis<br />
von 18 Euro gleich mit dazu!<br />
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Natürlich gibt's auch weiterhin das große <strong>ELMA</strong>-Archiv, wo<br />
ihr alle Ausgaben als E-Paper lesen könnt!<br />
DER <strong>ELMA</strong>-NEWSLETTER:<br />
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NÄCHSTEN VIER WOCHEN<br />
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98 <strong>ELMA</strong><br />
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PHILIPP SCHMITT<br />
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<strong>ELMA</strong> ERSCHEINT IM LIVIN MEDIA GMBH VERLAG<br />
PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />
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