02.02.2022 Aufrufe

ELMA_Magazin_FebrMar_2022

ELMA Magazin Februar März 2022

ELMA Magazin Februar März 2022

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ELTERN<br />

MAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

METROPOL<br />

REGION<br />

# 1 4<br />

F E B R<br />

M Ä R Z<br />

2 0 2 2<br />

LEBENSRAUM<br />

GUTE<br />

AUSSICHTEN<br />

Wir steigen auf Türme<br />

und blicken nach vorn<br />

© Barbara Puchta<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

DER MARSH-<br />

MALLOW-TEST<br />

Kinder denken<br />

einfach anders<br />

NIMM MICH MIT<br />

KOSTENLOS<br />

DEINE NEUE <strong>ELMA</strong><br />

EL-MAGAZIN.DE<br />

TITELTHEMA<br />

OLLE<br />

KAMELLE<br />

Zucker gilt als weißes Gift,<br />

das krank macht und dick.<br />

Ist das übertrieben – oder<br />

durchaus begründet?


EDITORIAL<br />

3<br />

<strong>ELMA</strong>S<br />

EDI<br />

TOR<br />

IAL<br />

informativ . überraschend . familiär<br />

LIEBE <strong>ELMA</strong>S,<br />

Kölle alaaf und Nürnberg ahaaaa!<br />

Wenn es heißt, dass uns Ende Februar närrische Tage bevorstehen, dann kann man sich<br />

schon mal fragen: Wenn das närrisch ist – was war dann das in den letzten Wochen? Aber<br />

wir wollen mal nicht so sein sondern singen lieber zusammen:<br />

Ein bisschen Spaß muss sein<br />

Dann ist die Welt voll Sonnenschein<br />

So gut wie wir uns heute verstehen<br />

So soll es weitergehen!<br />

Hier ist sie wieder, eure wunderschönste Gute-Laune-<strong>ELMA</strong> – verkleidet in ungestüme<br />

Vorfreude über erste Krokusspitzen, tausend schöne Farben und alles, was glücklich<br />

macht: In diesem Fasching gehen wir als Zuckertüten und Aussichtstürme, als Quetschenspieler<br />

und Schurken, als Kaspar Hauser und Marshmallow – als alles, was euch bunt<br />

und fröhlich durch das letzte Wintergrau begleitet und dann sanft ins Frühjahr schubst.<br />

Die Tage werden länger – wenn sie dann auch noch närrisch werden, soll’s uns recht sein.<br />

Und dann die Hände zum Himmel<br />

Komm lasst uns fröhlich sein<br />

Wir klatschen zusammen<br />

Und keiner ist allein<br />

Bleibt gesund – und bitte neugierig!<br />

Eure <strong>ELMA</strong>s<br />

BLEIB IN VERBINDUNG MIT <strong>ELMA</strong><br />

UND FOLGE UNS AUF: #<strong>ELMA</strong>MAG<br />

elternmagazin.info<br />

elternmagazin.info<br />

elma.magazin<br />

Verbinde dich mit anderen Familien<br />

und teile deine Abenteuer mit dem<br />

hashtag #elmamag


4 INHALT<br />

3 EDITORIAL<br />

KRIMS & KRAMS<br />

6 <strong>ELMA</strong> LIEBLINGE: IDEEN<br />

ZUM SPIELENDEN LERNEN<br />

14<br />

18<br />

20<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

38<br />

40<br />

42<br />

46<br />

47<br />

LEBENSRAUM<br />

ANSBACH – EIN SPAZIERGANG MIT<br />

ANSBACHS GRÖSSTEM PROMI<br />

GARTENKOLUMNE: (HECKEN-)<br />

ZUCHT UND ORDNUNG!<br />

GUTE AUSSICHTEN – WIR STEIGEN<br />

AUF TÜRME UND BLICKEN NACH VORN<br />

„WIR IMPFEN JA NICHT GEGEN<br />

HUSTEN, SCHNUPFEN, HEISERKEIT –<br />

SONDERN GEGEN TOD UND<br />

SCHWERE ERKRANKUNG”<br />

(BÜNDNIS FÜR FAMILIE)<br />

TITELTHEMA<br />

OLLE KAMELLE – ZUCKER GILT ALS<br />

WEISSES GIFT, DAS KRANK MACHT<br />

UND DICK. IST DAS ÜBERTRIEBEN –<br />

ODER DURCHAUS BEGRÜNDET?<br />

OH, WIE SÜSS! – WAS IST<br />

EIGENTLICH ALLES ZUCKER<br />

SÜSSUNGSMITTEL – ALTERNATIVEN<br />

UND NATÜRLICHER ERSATZ<br />

LEG DICH BLOSS NICHT MIT ZUCKER<br />

AN – DER IST RAFFINIERT!<br />

KULTURGESCHICHTE DES ZUCKERS<br />

BAKTERIENMORD – DER ZUCKER<br />

WAR’S<br />

GROSSER PLAN UND KRACHENDES<br />

SCHEITERN – LEHRPLAN VERSUS<br />

LOBBYARBEIT<br />

ZUCKERFREI FÜR DEUTSCHLAND<br />

DIES & DAS ÜBER ZUCKER<br />

AUFGELISTET<br />

48 25 DINGE – DER WUNSCH FÜR EINEN<br />

TAG JEMAND ANDERES ZU SEIN<br />

50<br />

54<br />

56<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

DER BABYTRANSLATOR – DIE<br />

SPRACHE DER BABYS<br />

FAIRSTANDEN: SO SCHÖN IST NACH-<br />

HALTIGKEIT – BADEZIMMER<br />

DER MARSHMALLOW-TEST – KINDER<br />

DENKEN EINFACH ANDERS<br />

<strong>ELMA</strong><br />

I N<br />

HA<br />

LT<br />

F E B R<br />

MÄRZ<br />

2 0 2 2<br />

GESUNDHEIT & FITNESS<br />

60 LONG COVID – WIE KINDER<br />

UNTER CORONA LEIDEN<br />

(KLINIKUM NÜRNBERG)<br />

66<br />

68<br />

MEDIEN<br />

BUCHREZENSIONEN<br />

KINOPROGRAMM<br />

MAHLZEIT<br />

70 „BACALHAU TRIFFT WÜRZIGE<br />

CHORIZOWURST“ – VON VIVIANE<br />

ZABOLD AUS DEM 1515 RHINOCERUS<br />

KULTUR<br />

72 ICH PRINZESSIN – DU SCHURKE:<br />

DURCH ROLLENSPIELE EIGENE<br />

GESCHICHTEN ENTWICKELN<br />

76<br />

78<br />

80<br />

82<br />

UNSERE WELT<br />

WE ARE FAMILY –<br />

FAMILIEN STELLEN SICH VOR<br />

KISS KISS – FEEDBACK UNSERER<br />

LESER<br />

RECHT UND SOZIALES<br />

RECHTSKOLUMNE: TESTAMENTE,<br />

VOLLMACHTEN, VERSICHERUNGEN<br />

UND SO WEITER<br />

DIE ZEITSPENDER – FAMILIENPATEN<br />

HELFEN ELTERN IM ALLTAG<br />

MACHT MAL<br />

86 ABORIGINE-BILD – LENA MILLER<br />

ZEIGT WIE'S GEHT<br />

HELDENREICH<br />

90 SERVUS, GRÜEZI UND HALLO! –<br />

MARCEL BLENKER IST DER NEUE STAR<br />

AM VOLKSMUSIKHIMMEL<br />

92<br />

98<br />

<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

KURZ & KNACKIG – NEUES AUS<br />

DER METROPOLREGION<br />

IMPRESSUM<br />

MEHR AUF ELTERNMAGAZIN.INFO


INHALT<br />

5<br />

OLLE KAMELLE<br />

Zucker gilt als weißes Gift, das krank<br />

macht und dick. Ist das übertrieben –<br />

oder durchaus<br />

30<br />

begründet?<br />

KINDERBUNTE<br />

Leichtigkeit<br />

© jmodis<br />

20<br />

GUTE<br />

AUSSICHTEN<br />

Wir steigen auf Türme<br />

und blicken nach vorn<br />

© pxhere<br />

© max-kegfire<br />

#<strong>ELMA</strong>COVER<br />

56<br />

DER<br />

MARSHMALLOW-<br />

TEST<br />

Kinder denken<br />

einfach anders<br />

<strong>ELMA</strong> zeigt euch die Region – und künftig an dieser<br />

Stelle die fantastischen Arbeiten unserer Fotografinnen<br />

und Fotografen als Titelbild.<br />

Unser <strong>ELMA</strong> Coverfoto kommt in dieser Ausgabe<br />

von Barbara Puchta aus Eckental, international ausgezeichnete<br />

dokumentarische Familienfotografin.<br />

Sie begleitet Familien im Rahmen von Reportagen<br />

in ihrem Alltag, echt und ungestellt.<br />

Das Bild mit dem Titel "Smilla" entstand am 6. Geburtstag<br />

von Smilla in Stockholm, Schweden.<br />

barbarapuchtafotografie.de<br />

Dein treuer Begleiter<br />

hochwertig und langlebig<br />

ergonomische Bauweise mit<br />

höchstem Tragekomfort<br />

100 % klimaneutral gefertigt<br />

TÜV geprüft mit 4 Jahren<br />

Garantie<br />

Saueracker Concept Store<br />

Waldstr. 99-105, 90763 Fürth<br />

Telefon: 0911 660 68-430<br />

Online Shop: www.saueracker.de<br />

Sitz: Saueracker GmbH & Co. KG,<br />

Xantener Str. 8, 90411 Nürnberg


6 KRIMS & KRAMS<br />

K RIMS & KRAMS<br />

Wie schaffen wir es, dass unsere Kinder stark werden – körperlich und seelisch?<br />

Damit sie selbstbewusst und resilient werden, können wir als Eltern einiges tun:<br />

Wir lesen, spielen, trösten, bestärken, fordern und fördern, hinterfragen, unterstützen,<br />

beobachten, lassen los und sind immer an der Seite unserer Töchter und<br />

Söhne. Am besten helfen wir ihnen dabei, indem wir ihnen die tollsten Geschichten<br />

und die sinnvollsten Spielsachen und Dinge an die Hand geben, die sie dabei<br />

unterstützen, wild und frech und wunderbar zu werden!<br />

Text Astrid Schmitt<br />

LITTLE PEOPLE<br />

Die großartige Buchreihe „Little People, Big Dreams”<br />

erzählt von den beeindruckenden Lebensgeschichten<br />

großer Persönlichkeiten mit schönen Illustrationen:<br />

Jede dieser Personen hat Unvorstellbares erreicht. Dabei<br />

begann alles, als sie noch klein waren: mit großen<br />

Träumen.<br />

Little People, Big Dreams, 13,95 Euro, gesehen bei<br />

Sein & Haben Concept Store, Nürnberg<br />

© Ravensburger<br />

BIG DREAMS<br />

Für alle Fans der Serie Little People, BIG DREAMS (und für<br />

alle, die es noch werden wollen) gibt es jetzt dieses tolle<br />

Mitmachen-Journal!<br />

Im Stil eines Freunde-Buchs gibt es Seiten zum Ausmalen,<br />

Listen zum Vervollständigen, Felder zum Zeichnen und vieles<br />

mehr. Und wenn du am Ende des Buches angelangt bist,<br />

wirst du all deine Stärken kennen und genau wissen, was du<br />

tun kannst, damit deine Träume wahr werden.<br />

© Blond!<br />

Little People, Big Dreams, Journal, 16 Euro,<br />

gesehen bei Buchhandlung Jakob, Nürnberg


KRIMS & KRAMS<br />

7<br />

BALANCE BOARD<br />

Auf dem Balance Board „das.Brett“ von Tim Boys<br />

können sich Kinder im offenen Spiel kreativ austoben:<br />

„das.Brett“ verwandelt sich in Schaukel, Wippe,<br />

Rutsche oder Schlitten – denn die Form dieses „Wackelbrettes“<br />

lässt viel Raum für Fantasie! Balance, Koordination<br />

und Körperwahrnehmung werden dabei<br />

spielerisch gestärkt.<br />

Und auch für die Erwachsenen ist es eine tolle Sache,<br />

denn es bringt ratzfatz neuen Schwung in euer<br />

Workout und trainiert durch seine Flexibilität die gesamte<br />

Körpermuskulatur. Die Korkunterlage eignet<br />

sich besonders bei harten Untergründen wie Fliesen,<br />

Laminat oder Parkett. Sie schont den Fußboden, verhindert<br />

ein schnelles Wegrutschen und dämmt Geräusche.<br />

„das.Brett“ von Tim Boys, z. B. Natur<br />

geölt mit Kork: 119,90, gesehen<br />

bei Lysu organic, fair & fabulous,<br />

Nürnberg<br />

© Tim Boys<br />

Obere Wörthstr. 18<br />

90403 Nürnberg<br />

0911 / 240 623 16<br />

www.herrmenig.de


8 KRIMS & KRAMS<br />

© Lego<br />

LEGO® STAR WARS YODA<br />

Das stundenlange Bauen von komplizierten Lego-<br />

Sets schult nicht nur das Denken, die Geduld und<br />

ein gutes Vorstellungsvermögen, sondern auch die<br />

Kunst, sich in aufwendige Projekte hineinzudenken<br />

und am Ende ein Ergebnis zu bekommen, auf das<br />

man stolz ist! Das detaillierte Modell des mächtigen<br />

Jedi-Meister Yoda zum Ausstellen basiert auf dem<br />

Filmcharakter aus „Star Wars: Angriff der Klonkrieger“<br />

und bietet einen beweglichen Kopf, bewegliche<br />

Augenbrauen, Finger und Zehen sowie Yodas grünes<br />

Lichtschwert.<br />

LEGO ® Star Wars Yoda, 99,99 Euro,<br />

gesehen bei lego.de<br />

APFELSCHÄLMASCHINE<br />

Ein schnöder Apfel holt echt kein Kind hinterm Ofen<br />

hervor, wobei Vitamine doch so wichtig sind! Wohl aber,<br />

wenn es höchstselbst mit der megatollen Apfelschälmaschine<br />

entkernen, spiralisieren und bei Bedarf schälen<br />

kann. So machen Vitamine Spaß. Die Apfelschälmaschine<br />

darf nicht in die Spülmaschine, und manchmal tut ihr ein<br />

Tropfen Öl ganz gut. Es gibt übrigens Ersatzteile!<br />

Apfelschälmaschine, 20,00 Euro, gesehen bei SCHÖN<br />

VERSPIELT, Spielwaren und Trendartikel, Hersbruck<br />

Goldschmiede Geburts- und<br />

Taufgeschenke & Spielwaren<br />

in Gostenhof<br />

© Corvus<br />

Mi–Fr 11:00 –18:00 / Sa 11:00 –14:00<br />

Austr.26 / 90429 Nürnberg<br />

www.gold-kinder.de


KRIMS & KRAMS 9<br />

WERKZEUGGÜRTEL<br />

Früh übt sich – und wer dem Nachwuchs von klein<br />

auf die Liebe fürs Handwerkern mitgeben möchte,<br />

der verschenkt einen echt ledernen Werkzeuggürtel<br />

für Kinder von Corvus. Ausgestattet ist er mit den<br />

ersten wichtigen Werkzeugen, einem Meterstab, Wasserwaage,<br />

Hammer, Zwickzange und einem Baustellenposter.<br />

Der Werkzeuggürtel ist größenverstellbar,<br />

sodass er sowohl kleinen als auch großen Handwerkern<br />

passt.<br />

© dusq<br />

Handwerkergürtel „Kids at Work“ von Corvus,<br />

38 Euro, gesehen bei SCHÖN VERSPIELT,<br />

Spielwaren und Trendartikel, Hersbruck<br />

RUCKSACK<br />

Nirgendwo erlebt und lernt man mehr als in der Natur –<br />

denn da lauern doch die größten Abenteuer. Wichtig also,<br />

mit dem passenden Equipment in die Fränkische Schweiz<br />

& Co. aufzubrechen. Der schnieke Rucksack von dusq ist<br />

der ideale Begleiter für eure Touren. Er ist aus wasserdichtem<br />

recyceltem PET-Canvas, hat eine praktische<br />

Seitentasche für Flaschen und eine große, wasserdichte<br />

Außentasche mit Reißverschluss, perfekt für die Brotbox.<br />

Insgesamt hat er Platz für 9,4 Liter eures Schnickschnacks.<br />

© Corvus<br />

Rucksack von dusq, erhältlich in vier Farben,<br />

59 Euro, gesehen bei Lysu organic, fair & fabulous,<br />

Nürnberg<br />

ADVERTORIAL<br />

Sie wollen die Zeit mit Ihren Kleinen sorgenfrei genießen und die Weichen für<br />

eine gesicherte Zukunft stellen? Wir bieten Ihnen ein individuell zugeschnittenes<br />

Konzept, das gemeinsam mit Eltern entwickelt wurde. Ich bin gerne für<br />

Sie da und bespreche gemeinsam mit Ihnen, welche Kombination am besten<br />

zu Ihrem Schützling passt.<br />

Regionaldirektion für Allfinanz Aktiengesellschaft DVAG Jürgen Banzhaf<br />

Herrnackerstr. 3 . 90425 Nürnberg . Tel.: 091121650082 . Juergen.Banzhaf@allfinanz.ag


10 KRIMS & KRAMS<br />

BUCH „JA UND NEIN“<br />

Ja und Nein sind zwei sehr wichtige Wörter. Mit ihnen<br />

kann man andere an sich heranlassen oder auf Abstand<br />

halten. Die eigenen Grenzen kennenzulernen und deutlich<br />

zu machen, ist genauso wichtig wie die Grenzen<br />

der anderen zu erkennen und zu respektieren. Denn<br />

das schafft Klarheit und damit Sicherheit. Kurze Alltagsszenen<br />

und kindgerechte Erklärungen unterstützen die<br />

Kinder bei ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung.<br />

Ab drei Jahren.<br />

Ja & Nein – Ich sag, was ich (nicht) mag,<br />

15,00 Euro, gesehen bei spiegelburg-shop.de<br />

© PlanToys<br />

FOTO: FULVIO ROITER<br />

MINI-KAMERAS<br />

Manchmal bringt der Blick durch eine Kamera eine völlig<br />

neue Perspektive auf eine Situation; manchmal möchte man<br />

wichtige Momente für immer festhalten. Gut, das geht natürlich<br />

mit den beiden süßen PlanToys-Kameras nicht wirklich,<br />

aber man lernt schon von klein auf, auch mal in eine<br />

Beobachter-Rolle zu schlüpfen, und konzentriert sich auf<br />

die Ausschnitte des Ganzen. Bei einer Kamera kann man<br />

das Objektiv drehen und so drei verschiedene Farbfilter<br />

einstellen.<br />

FESTIVAL-PANOPTIKUM.DE<br />

Beide Kameras von PlanToys, 8 Euro Kaleidoskop-Kamera<br />

und 21,90 Euro Kamera mit drehbarem Objektiv,<br />

gesehen bei Goldkind, Nürnberg


KRIMS & KRAMS<br />

11<br />

PAW PATROL<br />

Auf die Pfoten, fertig, los! Die beliebte<br />

PAW-Patrol-Gang ist wieder in Aktion! Als<br />

ihr größter Rivale, Bürgermeister Besserwisser,<br />

das Amt des Bürgermeisters in<br />

der nahe gelegenen Abenteuerstadt übernimmt<br />

und anfängt, ordentlich Chaos zu<br />

stiften, schalten der junge Ryder und seine<br />

vierpfotigen Fellfreunde einen Gang höher.<br />

Denn: Kein Einsatz ist zu groß, keine Pfote<br />

zu klein!<br />

Wir verlosen über unsere Social<br />

Media Kanäle 3x Paw Patrol<br />

BlueRays.<br />

Verlosung<br />

* Kids * Teens * Erwachsene *<br />

Zeige, wer du bist!<br />

„Breaking Barriers“ mit<br />

Schauspiel, Tanz & Gesang<br />

Probiers mal!<br />

Melde dich für<br />

zwei Wochen<br />

Probezeit an.<br />

Anmeldung erforderlich<br />

Die ganze Welt von Tanz, Schauspiel, Gesang und Performance<br />

Telefon 0911 / 24297971<br />

www.stageworld.info


12 KRIMS & KRAMS<br />

ECOLIGNUM KLETTERBOGEN<br />

Der neue Kletterbogen für Kinderzimmer<br />

von Ecolignum aus massivem<br />

Buchenholz hilft den Kindern, ihre motorischen<br />

Fähigkeiten und ihr Selbstvertrauen<br />

in der Bewegung zu entwickeln. Der Kinder-Kletterbogen kombiniert<br />

Spiel- und Sportübungen, um unbemerkt zu helfen, beweglich, stark und<br />

gesund zu werden. Und neben Klettern kann man ihn auch prima als Höhle<br />

oder Wippe nutzen!<br />

Ecolignum Kletterbogen „MIKA“ für Indoor,<br />

239, 90 Euro, gesehen bei kidswoodlove.de<br />

MALSTEINE MALKREIDE IM<br />

BAUMWOLLSACK, 8 STÜCK<br />

Kreativität, Ausdruck und die Lust an Kunst<br />

– all das und noch viel mehr lernen Kinder<br />

beim Malen und Basteln. Die acht bunten<br />

und natürlichen Wachsmalkreiden auf Sojawachs-Basis<br />

in ergonomischer Steinform<br />

sind schon für Kinder ab drei Jahren geeignet.<br />

Sie schulen perfekt den Dreifingergriff.<br />

Sie sind obendrauf vegan und selbstverfreilich<br />

ungiftig.<br />

Malsteine Malkreide im Baumwollsack,<br />

8 Stück, 9,95 Euro, gesehen bei<br />

greenstories.de<br />

© Blond!


KRIMS & KRAMS<br />

13<br />

ANGELCAB HERA BABYTRAGE<br />

In den ersten Wochen und Monaten ihres Lebens<br />

brauchen Babys besonders die Nähe zu den Eltern.<br />

Eine sinnvolle Anschaffung (um auch mal die Hände<br />

frei zu haben) ist eine hochwertige Babytrage, mit der<br />

man den Nachwuchs überall dabei haben und auch<br />

einfach in den Schlaf begleiten kann. Die ANGEL-<br />

CAB Hera Babytrage ist eine hybride Komforttrage<br />

und gewährleistet eine ergonomische und bequeme<br />

Sitzhaltung ab vier bis 18 kg. Durch das einfache<br />

Schnallensystem kann das Baby schnell und sicher<br />

angelegt werden.<br />

ANGELCAB Hera Babytrage,<br />

259,00 Euro, gesehen bei<br />

angelcab.de<br />

© Tim Boys<br />

ADVERTORIAL<br />

EINE KLEINE GESTE ….<br />

… kann einen großen Effekt haben. Geschenke an Mitarbeiter zur<br />

Geburt eines Kindes sind oft eine Herausforderung. Was braucht<br />

man eigentlich so für die Kleinen, womit kann man nichts falsch<br />

machen und wie verschickt man das am besten? Auf all diese<br />

Fragen hat natürlich der Fachhandel die perfekte Antwort und<br />

das „Windelhäusla“ in Ammerndorf hat sich hier mit einem besonderen<br />

Service für Unternehmen aufgestellt. Mit nur wenigen<br />

Angaben zum Baby wird ein Geschenkset zusammengestellt,<br />

wunderbar verpackt, mit Grüßen versehen und deutschlandweit<br />

versendet. Informationen gibts beim „Windelhäusla“ telefonisch<br />

und per Mail. Bestellen kann man alles auch online mit einem<br />

einfachen Formular - besser gehts nicht!<br />

windelhaeusla.de


14 TITELTHEMA<br />

14 LEBENSRAUM<br />

Für Kaspar Hauser wäre es sicher merkwürdig heute in der<br />

ANSBACH<br />

EIN SPAZIERGANG<br />

MIT ANSBACHS<br />

GRÖSSTEM PROMI<br />

Kaspar-Hauser-Straße in Ansbach zu stehen, in einer Straße,<br />

die nach ihm benannt ist und vor einem Museum, das<br />

sich mit seiner Lebensgeschichte und seinem mysteriösen<br />

Tod beschäftigt. Kaspar Hauser, das „Findelkind Europas”,<br />

gilt als der bekannteste Ansbacher – quasi ein Promi! Im<br />

Mai 1828 tauchte ein verwahrloster Junge am Nürnberger<br />

Unschlittplatz auf. Abgesehen von seinem Namen konnte<br />

er kaum sprechen. Nach einem missglückten Mordanschlag<br />

in Nürnberg im Jahr 1829 wurde Kaspar Hauser<br />

nach Ansbach gebracht.<br />

Bereits seit seiner Kindheit soll er eingesperrt und ohne<br />

sozialen Kontakt zu anderen Menschen festgehalten worden<br />

sein. Wer er war und wo er herkam? Unklar. Gerüchte<br />

sagen, er sei ein Erbprinz von Baden. Andere sehen in ihm<br />

einen Hochstapler. Das Interesse an der Persönlichkeit ist<br />

bis heute nicht erloschen. In Ansbach hat der junge Mann<br />

auf jeden Fall Spuren hinterlassen.<br />

Text Lisa Vogel<br />

Blick vom Herrider Tor


Fotos: © Florian Trykowski<br />

Orangerie<br />

Zeit diese Spuren einmal zu verfolgen:<br />

Nicht weit entfernt des Markgrafenmuseums<br />

liegt das Café Kaspar<br />

Hauser in einer kleinen Seitenstraße.<br />

Die Bilder an der Fassade zeigen verschiedene<br />

Lebenssituationen und -orte<br />

des Jungen. Kaspar Hauser würde vermutlich<br />

bei den veganen Muffins in der<br />

Auslage schwach werden – die muss<br />

man einfach kosten! Einen Steinwurf<br />

entfernt könnte er seinen Snack im Zumach-Gärtchen<br />

genießen und sich die<br />

ersten Sonnenstrahlen des Jahres auf<br />

die Nase scheinen lassen. Gar nicht so<br />

unwahrscheinlich, denn gleich um die<br />

Ecke, in der Pfarrstraße, hat Hauser<br />

gewohnt. Eine Tafel am Haus mit der<br />

Nummer 18 erinnert an seinen Aufenthalt.<br />

Gut gestärkt muss Kaspar Hauser nicht<br />

weit gehen, um am Montgelasplatz auf<br />

sein abstraktes Ebenbild zu stoßen.<br />

Eine sitzende Figur umschlingt einen<br />

Baum, ihr Körper ist komplett mit nur<br />

schwer identifizierbaren Worten überzogen.<br />

Einen Bezug zum menschlichen<br />

Körper sollen die Worte haben. Das<br />

Stück ist Teil der Ansbacher Skulpturenmeile<br />

- eine Ausstellung moderner<br />

Kunst im öffentlichen Raum, die regelmäßig<br />

um durchaus streitbare Stücke<br />

erweitert wird.<br />

Ich stelle mir vor, wie sich Kaspar Hauser<br />

an einem sonnigen Samstagvormittag<br />

hier, am Montgelasplatz, unter die<br />

Fußgänger in der beschaulichen 41.000<br />

Einwohner-Stadt mischt und über den<br />

Wochenmarkt spaziert. Zweimal pro<br />

Woche verschwinden die Skulpturen<br />

in einem Meer (na gut, vielleicht ist es<br />

eher ein See) aus Marktständen. Vielleicht<br />

sind ihm aber auch die kleinen<br />

Läden in der Neustadt lieber? Anders<br />

als in anderen Innenstädten reiht sich<br />

LEBENSRAUM<br />

hier nicht die leuchtenden Schilder<br />

großer Handelsketten aneinander.<br />

Nein, in den Schaufenstern bekommt<br />

Kaspar Hauser alles von Seife über<br />

Wolle, Edelsteine, Comics, Videospiele<br />

und sogar Ohrlöcher kann er sich hier<br />

stechen lassen. Welcher Wunsch bleibt<br />

da schon offen?<br />

Zurück zur Spurensuche: Ebenfalls in<br />

der Neustadt findet der Ansbacher Promi<br />

sein eigenes Denkmal. Das Kaspar-<br />

Hauser-Denkmal zeigt zwei Figuren:<br />

Hauser, wie er bei seinem Auftauchen<br />

in Nürnberg ausgehende haben könnte<br />

und Hauser als Erwachsenen - vorsicht,<br />

Spoiler - am Tag seiner Ermordung.<br />

Der Plan, den Jungen nach Ansbach<br />

in Sicherheit zu bringen, war leider<br />

nicht besonders erfolgreich. Die letzte<br />

Station führt uns in den Hofgarten<br />

ONLINE<br />

Wenn eine Krankenkasse mi n meine<br />

Familie von Anfang an begleitet n wir ns<br />

mit en Online-Kursen von viMUM entspannt<br />

af ie Gebrt n ie Zeit ana vorbereiten<br />

können, ann ist es: meine-krankenkasse.de<br />

Wir sind für Sie da.<br />

Maias rmann<br />

0162 2997619<br />

nernberg@bkk-vb.e<br />

GEBURTS-<br />

VORBEREITUNG<br />

meine-krankenkasse.e<br />

facebook.com/bkk.vb<br />

15


16 TITELTHEMA<br />

LEBENSRAUM<br />

St_Gumbertus<br />

Johann-Sebastian-Bach-Platz<br />

Anscavallo vor der Residenz<br />

Fotos: © Florian Trykowski<br />

Ansbach. Hier endet die Geschichte<br />

unseres Begleiters auf tragische Weise:<br />

Am 14. Dezember 1833 lockte ihn ein<br />

Unbekannter in den Garten und stach<br />

ihn nieder. Kurz darauf starb Kaspar<br />

Hauser an den Verletzungen. Ein Gedenkstein<br />

erinnert an den Anschlag:<br />

“Hier wurde ein Geheimnisvoller geheimnisvollerweise<br />

getötet.” Hausers<br />

Geschichte hatte leider kein Happy<br />

End. Wer darauf erst einen kleinen<br />

Absacker braucht, ist im Café Klatsch<br />

an der richtigen Adresse. Der Laden<br />

ist eine echte Institution in Ansbach<br />

und nicht nur unter den Studenten für<br />

sein Kneipenquiz bekannt. Ob Kaspar<br />

Hauser das gefallen hätte? Mit dem<br />

Wissensstand aus dem 19. Jahrhundert<br />

hätte er wohl keine Chance auf<br />

den Sieg, aber in diesem Sinne, Prost,<br />

Kaspar!<br />

Wer Lust hat die<br />

Spuren des Findelkindes<br />

einmal<br />

selbst nachzuverfolgen,<br />

der kann<br />

die Rundgänge<br />

der Stadt Ansbach<br />

nutzen. Darf es etwas digitaler sein?<br />

Dann ist der DigiWalk, ein Projekt<br />

der Hochschule Ansbach, das<br />

richtige: Bedeutende Gebäude in<br />

Ansbach erzählen ihre Geschichte<br />

schlichtweg selbst und geben tiefe<br />

Einblicke selbst bei verschlossenen<br />

Türen. Einfach QR-Code an den<br />

Häusern mit dem Smartphone (und<br />

der App “DigiWalk”) scannen und<br />

los geht’s!<br />

Markgrafenmuseum<br />

Kaspar-Hauser-Platz 1, 91522 Ansbach<br />

ansbach.de<br />

Café & Restaurant Kaspar Hauser<br />

Pfarrstraße 10, 91522 Ansbach<br />

restaurant-kaspar-hauser.de<br />

Zumach-Gärtchen<br />

Pfarrstraße 9, 91522 Ansbach<br />

Ansbacher Skulpturen-Rundgang<br />

ansbach.de<br />

Wochenmarkt & Weihnachtsmarkt<br />

Johann-Sebastian-Bach-Platz 1, 91522 Ansbach<br />

ansbach.de<br />

Kaspar Hauser Rundgang<br />

Startpunkt, Kaspar-Hauser-Platz 1, 91522 Ansbach<br />

ansbach.de<br />

Virtueller Stadtrundgang<br />

Startpunkt: Residenz Ansbach, Promenade 27,<br />

91522 Ansbach<br />

digiwalk.de/walks/ansbach-city-sightseeing/de<br />

Café Klatsch<br />

Kronenstraße 1-3, 91522 Ansbach


ECHTER<br />

WINTERSPASS<br />

IM BELIEBTESTEN<br />

FAMILIENHOTEL BAYERNS<br />

ZUM<br />

ONLINE<br />

CHECK<br />

www.landhaus-zur-ohe.de


18 LEBENSRAUM<br />

(HECKEN-)<br />

ZUCHT UND<br />

ORDNUNG!<br />

Der Baum versperrt den Blick zum ollen<br />

Nachbarhaus, doch leider auch jedem<br />

Licht den Zutritt in die Küche? Die Hecke<br />

wuchert wirklich prächtig, doch leider<br />

längst den halben Gehweg zu? Und<br />

der eine Baum da, der muss jetzt endlich<br />

weg und Platz machen fürs Gartenhaus?<br />

Na dann tatkräftig zugepackt und<br />

ran mit Heckenschere und Axt! Und<br />

vor allem: jetzt aber schnell! Denn fast<br />

alles, was ihr vorhabt, ist nur noch bis 1.<br />

März erlaubt – und dann erst wieder im<br />

Oktober.<br />

Text Sebastian Plischke<br />

Das überlegen wir uns natürlich nicht einfach so,<br />

sondern ist tatsächlich Gesetz: In § 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz<br />

(BNatSchG) ist seit 2010 bundesweit<br />

einheitlich festgelegt, dass Hecken, lebende<br />

Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom<br />

1. März bis zum 30. September nicht abgeschnitten<br />

oder auf den Stock gesetzt werden dürfen.<br />

Explizit davon ausgenommen sind zwar Bäume, die<br />

innerhalb „Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch<br />

genutzten Grundflächen“ stehen, also in eurem Hausoder<br />

Kleingarten, aber wir ahnen es schon: Ganz so<br />

einfach ist es dann doch wieder nicht. „Aber es werden<br />

doch immerzu alle möglichen Bäume gefällt und<br />

Hecken geschnitten“, denkt ihr euch, und da habt ihr<br />

recht: Ist nämlich eine Fällung behördlich genehmigt<br />

oder angeordnet oder wird gar von einer Behörde<br />

durchgeführt, kann sie ebenso zulässig sein wie wenn<br />

beispielsweise die Verkehrssicherheit beeinträchtigt<br />

ist: Verdeckt ein Baum eine Ampel oder ein Straßenschild,<br />

dann gilt es ebenso tätig zu werden, wie wenn<br />

eure Hecke den ganzen Gehweg zuwuchert oder nach<br />

einem Sturm auf die Seite gekippt ist. Wenn ihr euch


LEBENSRAUM 19<br />

© pexels / 42North<br />

ins Gehege kommt mit Nachbarn, weil euer<br />

Lieblingsbaum oder -strauch zu weit nach<br />

nebenan wächst, kann es ebenfalls passieren,<br />

dass ihr zum Heckenschnitt verpflichtet seid.<br />

Die vielen Verbote kommen natürlich nicht<br />

von irgendwoher, sondern haben einen bestimmten<br />

Grund: Naturschutz und vor allem<br />

der Schutz lebender Arten. Zum einen wachsen<br />

und entwickeln sich Pflanzen, also auch<br />

Bäume, Sträucher oder Hecken, je nach Jahreszeit<br />

unterschiedlich. Sie befinden sich dann<br />

in einer sogenannten „Vegetationsperiode“, in<br />

der sie wachsen und gedeihen, Photosynthese<br />

betreiben, während dieser Zyklus im Winter<br />

eine Pause macht und deswegen auch „Vegetationsruhe“<br />

genannt wird. Ein Merkmal ist<br />

beispielsweise das Laub, das im Herbst von<br />

den Bäumen fällt. Stört man die Vegetationsperiode,<br />

ist der Rhythmus der Pflanze gestört,<br />

was schlimmstenfalls zu einem Absterben führen<br />

kann. Und das wollen wir – nicht! Dieser<br />

sogenannte Vegetationszyklus ist natürlich bei<br />

allen Pflanzen unterschiedlich, aber im Großen<br />

und Ganzen heißt es überall: Herbst und<br />

Winter Ruhe, Frühling und Sommer Aktivität.<br />

Egal welche Jahreszeit, eine Faustregel gilt es<br />

immer zu beachten: Entdeckt ihr beispielsweise<br />

ein Vogelnest, dann heißt es „Finger weg!“<br />

und den Schnitt aufs nächste Jahr vertagen.<br />

§ 39 Abs. 3 Bundesnaturschutzgesetz wird da<br />

deutlich: „Es ist verboten, Lebensstätten wild<br />

lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen<br />

Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören.“<br />

Das bedeutet auch, dass nicht nur Nester<br />

tabu sind, sondern ihr die Heckenschere auch<br />

dann wieder weglegen müsst, wenn ihr beispielsweise<br />

einen Hamstervorrat entdeckt.<br />

Und ganz ehrlich: Da überwiegt doch ohnehin<br />

die Freude über ein possierliches Gartenhaustier<br />

vor der ordentlichen Hecke.<br />

Ganz verloren ist die aber trotzdem nicht,<br />

denn sogenannte „Pflegeschnitte“ sind erlaubt.<br />

Wenn es euch also reicht, nur die Triebe<br />

zu kürzen, mit der der Buchsbaum seit dem<br />

letzten Rückschnitt versucht hat, sich aus der<br />

ollen Kegel- , Würfel- oder Einhornform zu<br />

befreien, dann immer beherzt ran ans Werk<br />

und wieder Ordnung in den Garten bringen.<br />

Wie viel Licht es dann in der Küche wirklich<br />

sein muss, merkt ihr dann schon.<br />

© Claudia Holzinger<br />

© Claudia Holzinger<br />

GRÜNE<br />

GRÜß E!<br />

Trendsetter für<br />

ein modernes<br />

Wohngefühl<br />

Sebastian Plischke<br />

ist nicht nur Fachmann<br />

im Garten- und Landschaftsbau,<br />

sondern<br />

auch in der <strong>ELMA</strong>.<br />

Das neue TRENDCOVER von LECHUZA sorgt mit naturnahen<br />

Oberflächen für ein gemütliches Wohnambiente.<br />

Die Kombination aus der Trendcover-Hülle in angesagter<br />

Filz- oder Korkoptik und dem funktionalen Pflanzeinsatz<br />

mit integriertem Original LECHUZA-Bewässerungssystem<br />

bringt natürliches Flair ins Wohnzimmer<br />

und versorgt die grünen Mitbewohner zuverlässig mit<br />

Wasser und Nährstoffen.<br />

TRENDCOVER ist als All-in-One Set, bestehend aus der<br />

Trendcover-Hülle, Pflanzeinsatz, Bewässerungssystem<br />

und LECHUZA-PON als Drainageschicht, in vier Designs<br />

erhältlich: Korkoptik in light natural und dark natural<br />

und Filzoptik in light grey und dark grey. Alle Materialvarianten<br />

sind jeweils in den Größen 23 für 34,99 €<br />

(UVP) und 32 für 44,99 € (UVP) in den LECHUZA-Stores<br />

in Zirndorf und Dietenhofen verfügbar. Aktuelle Angebote<br />

und Informationen finden Sie unter<br />

ADVERTORIAL<br />

lechuza-stores.de


20 LEBENSRAUM<br />

SINWELLTURM NÜRNBERG<br />

GUTE AUSSICHTEN<br />

© pxhere<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

Der Mensch strebt nach oben – und das nicht<br />

nur, weil da die Luft oft besser ist. Sondern<br />

weil er sich einen Überblick verschaffen möchte<br />

oder Feinde erspähen, endlich einmal im<br />

Kreis schauen können oder einfach wissen, wie<br />

das Wetter weiter hinten eigentlich so ist. Weil<br />

aber nicht überall zufällig ein passender Berg<br />

herumsteht und das Mammutbäumekraxeln<br />

grad hierzulande nicht jedermanns Sache ist,<br />

baut der Mensch sich eben seine Aussichtstürme<br />

selbst: in Wälder hinein oder auf Wiesen<br />

oder weil man eh schon dabei ist, kurzerhand<br />

noch auf eine Burg hinauf. Das Schöne ist:<br />

Die meisten davon kann man heute mit ein<br />

bisschen Treppentrittsicherheit einfach so besuchen.<br />

Und das Schönste ist: Von so einem<br />

Aussichtsturm aus kann man nie nach hinten<br />

schauen, sondern immer nur nach vorne. Ein<br />

idealer Zeitpunkt also, hier mal so ein paar<br />

schöne Nachvorneschau-Gelegenheiten vorzustellen.<br />

MORITZBERG<br />

HOHENMIRSBERGER<br />

PLATTE<br />

Eine der höchsten Erhebungen<br />

der Fränkischen Schweiz ist auf<br />

614 m NN die Hohenmirsberger<br />

Platte nordöstlich von Pottenstein.<br />

Der dazugehörige hölzerne<br />

Aussichtsturm legt nochmal<br />

30 Meter und ein Geozentrum<br />

obendrauf. Wer hierher kommt,<br />

klopft auf Holz – und nach Fossilien!<br />

(ÖZ 24 h)<br />

Er setzte dem Nürnberger „Hausberg“<br />

gierig eine Krone auf – und wurde<br />

dafür bestraft: Ab 1910 errichtet, gab<br />

es lange Zeit vom ursprünglich als<br />

„Bismarckturm“ geplanten Aussichtsturm<br />

den perfekten Blick über die<br />

Frankenalb erst auf 21 Metern, dann<br />

auf 30 und damit 601 m NN. Doch so<br />

ein Pech: Die Natur ist schneller bzw.<br />

größer und hat den schönen Ausblick<br />

mittlerweile weitestgehend zugewuchert.<br />

(ÖZ Mai-Okt Sonn- & Feiertage bei gutem<br />

Wetter, Mi-Sa Schlüssel erhältlich in<br />

Moritzberg Gaststätte)<br />

Mit 47 Metern ist der 1377 errichtete Wachturm<br />

„Luginsland“ zwar der höchste der<br />

Nürnberger Kaiserburg, doch der wahre Star<br />

des Ensembles befindet sich unwesentlich<br />

weiter westlich: der Sinwellturm misst zwar<br />

nur 41 Meter, liegt aber baulich höher und<br />

überragt seinen Freund um einiges. Praktisch:<br />

Wer die 113 Stufen des „gewaltig runden“<br />

erklimmt, hat nicht nur unverbauten<br />

Blick rundum, sondern kann auf 389 m NN<br />

gleich noch prüfen, ob die „Blaue Agnes“<br />

vielleicht daheim ist. Ist seit 2018 wegen Renovierung<br />

geschlossen, macht aber irgendwann<br />

wieder auf. Wahrscheinlich.<br />

(ÖZ Apr-Sep 9-18, Okt-Mär 10-16)


LEBENSRAUM<br />

21<br />

CADOLZBURG<br />

Woher der Spitzname kommt, ist unklar, klar hingegen im besten<br />

Fall die Sicht: Wer die 25 Meter und 143 Stufen des Cadolzburger<br />

„Bleistift“ erklimmt, wird mit Fernblick, Obstblüte und Rangau belohnt.<br />

Der Bleistift hat mit der Burg nur bedingt zu tun, schließlich<br />

wurde der Aussichtsturm erst Ende des 19. Jahrhunderts der 1250<br />

erbauten Cadolzburg hinzugefügt. Egal!<br />

(ÖZ So 8-18 Uhr)<br />

ALTE VESTE ZIRNDORF<br />

SCHMAUSENBUCK NÜRNBERG<br />

Die nach einem Rotbierbrauer benannte Erhebung<br />

war mit 390 Metern (NN) bis zur<br />

Eingemeindung von Brunn die höchste ihrer<br />

Art im Nürnberger Stadtgebiet. Seit Ende<br />

des 19. Jahrhunderts thront obenauf der<br />

Aussichtsturm, den winterliche Besucher<br />

des Tiergartens durch die blattlosen Bäume<br />

erspähen und ansonsten Bikern, Spaziergängern<br />

und Schlittenfahrer wohlbekannt<br />

ist. Der Turm misst 29 Meter und liegt damit<br />

auf 413,87 m NN.<br />

(ÖZ Mai-Sep sonn- & feiertags 13-17)<br />

Der „Burg Berch“ hat eine bewegte Geschichte<br />

hinter sich, von der größtenteils Ruinen übrig<br />

sind – und ein ziemlich junger Turm, der erst<br />

1080 eingeweiht wurde und sich in Windeseile<br />

zum Wahrzeichen Zirndorfs entwickelt hat. Der<br />

kostenlose Besuch verheißt bei gutem Wetter<br />

aus 30 Metern guten Blick bis hinab ins Altmühltal,<br />

am Fuße des Turms liegen Reste des<br />

30-jährigen Kriegs.<br />

(ÖZ Apr-Okt 8-20, Nv-Mär 8-18)<br />

ZABELSTEIN<br />

Vier gewinnt? Seit viele Jahren wollen die Unterfranken<br />

im Steigerwald ihrem höchsten Berg die Spitze aufsetzen,<br />

doch irgendwas läuft immer schief. Nun soll’s der vierte<br />

Aussichtsturm richten – und prompt verhinderte eine gewisse<br />

Pandemie die feierliche Eröffnung. Doch das 19,5<br />

Meter hohe hölzerne Sechseck und genoss derweil eben<br />

von seinem 483 Meter hohen Premiumsitz aus vergnügt<br />

den astreinen Rundumblick über Steigerwald, Haßberge<br />

und Rhön. Und die sehnsüchtigen Blicke von unten – und<br />

freut sich mittlerweile über zahlreiche Besucher.<br />

(ÖZ tba)


22 LEBENSRAUM<br />

VOGELINSEL MUHR AM SEE<br />

Nicht besonders hoch, dafür besonders schön gelegen ist dieses Türmchen<br />

am Altmühlsee: Wie der Name schon verrät gibt es hier vielfältige Flora<br />

und Fauna zu entdecken, die noch dazu in einen vom Landesbund für<br />

Vogelschutz betreuten (und barrierefreien!) Rundweg ab Muhr am See<br />

gekleidet ist.<br />

(ÖZ 24 h)<br />

HOHES KREUZ<br />

HÜßBERG<br />

Steigerwald, Markt Bibart und ein grünes<br />

Waldmeer: Der Naturwanderpfad der Gemeinde<br />

führt schnurstracks auf 30 Meter –<br />

gesetzt den Fall, man kraxelt eine Handvoll<br />

Holzstufen hinauf. Lohnt sich aber.<br />

(ÖZ 24h)<br />

Achtung, wer sich auf 644 m NN wiederfindet<br />

ist, nicht nur 100 Meter zu hoch,<br />

sondern auch ein paar hundert Kilometer<br />

zu weit nach Süden gefahren. Unser fränkisches<br />

„hohes Kreuz“ liegt ganz bescheiden<br />

nur auf knapp 522 Metern auf dem „hohlen<br />

Berg“ im Wiesenttal, zeigt aber ganz unbescheiden<br />

einen irren Blick bis hinauf ins<br />

Fichtelgebirge.<br />

(ÖZ 24 h)<br />

SCHNEEBERG<br />

Was haben das Fichtelgebirge und ein Backöfele gemeinsam?<br />

Ganz einfach: den höchsten Berg Frankens<br />

und Nordbayerns. Der Schneeberg wiegt stolze 1051<br />

m NN und ist weithin sichtbar dank eines ehemaligen<br />

Fernmeldeturms der Bundeswehr und Mahnmals aus<br />

dem Kalten Krieg. Das „Backöfele“ wirkt mit seinen 14<br />

Metern dagegen ziemlich mickrig, setzt dem Berg aber<br />

das aussichtsplattformige i-Tüpfelchen auf, von dem<br />

aus man nicht nur einen Wahnsinnsblick ungefähr bis<br />

nach Polen, an die Ostsee und nach Frankreich hat,<br />

sondern vor allem dem kleinen Bruder Ochsenkopf<br />

(1024 m NN) quasi auf den Kopf spucken kann.<br />

(ÖZ 24h)


ADVERTORIAL<br />

23<br />

LUST AUF EINEN<br />

PERSPEKTIVWECHSEL?<br />

Auf zum Baumwipfelpfad Steigerwald!<br />

Hier erlebt man die Schönheit<br />

des Waldes aus einer ganz neuen<br />

Perspektive. Genießen Sie den Fernblick<br />

vom 42 m hohen Turm oder<br />

die Details im Wald. Erleben sie faszinierende<br />

Eindrücke und folgen sie<br />

unserem 1150 m langen Pfad durch<br />

die Baumkronen der laubholzreichen<br />

Wälder des Ebracher Forstes.<br />

Neugierige Abenteurer können ihr<br />

Wissen und ihre Geschicklichkeit an<br />

verschiedenen Spiel- und Informationsstationen<br />

testen. Barrierefrei, für<br />

Jeden ein unvergessliches Erlebnis!<br />

Ein großer Waldspielplatz, Wildgehege,<br />

Kugelpfad und WipfelChecker-<br />

Heft sowie Kiosk und Gastronomie<br />

runden den Besuch ab.<br />

In 1 h von Nürnberg aus über<br />

die Autobahn erreichbar<br />

oder nutzen Sie das VGN<br />

Ticket! Der Steigerwald-Express<br />

fährt direkt bis zu uns.<br />

Weitere Informationen - auch zu unseren Veranstaltungen<br />

und Führungen - erhalten Sie auf unserer<br />

Homepage baumwipfelpfadsteigerwald.de<br />

Öffnungszeit Do. – So., 10 – 16 Uhr<br />

WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH!<br />

Schloss · · Museum · · · Fertigung<br />

· Buchungen und und Termine:<br />

www.since1761.com/faber-castell-erleben<br />

Telefon Telefon +49 +49 (0) (0) 911 (0) 911 - - 881 - 881 991 991 08 08 08<br />

Shop Shop am am Schloss<br />

Montag Montag bis bis bis Freitag Freitag 10.00 10.00 bis bis bis 17.00 17.00 Uhr<br />

Uhr<br />

Telefon Telefon +49 +49 (0) (0) 911 (0) 911 - - 99 99 - 65 99 65 - 65 - 00- 0<br />

Stein Stein bei bei bei Nürnberg, nur nur nur 15 15 Fahrminuten<br />

15 vom vom Hauptbahnhof Nürnberg


24 LEBENSRAUM<br />

GOES<br />

INSTA<br />

METROPOLREGION<br />

Influencer und Influencerinnen<br />

sind Menschen, die uns<br />

im Internet ihre Sicht der Welt<br />

erklären. Meistens tun sie das auf Tiktok oder<br />

Instagram, und weil da ziemlich viele junge<br />

Leute unterwegs sind, kann man denen wichtige<br />

Ideen auch am besten dort nahebringen.<br />

So wie es die Social Media Spezialistinnen<br />

und -spezialisten der neuen Kampagne<br />

#kulinarlandschaft tun.<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

@bauernhof_bub<br />

@coucoubonheur<br />

Die sind nämlich das neue Expertenteam, das für euch in<br />

der Metropolregion unterwegs ist, um euch zu zeigen, was<br />

wir hier alles tolles haben und können. Und nicht nur das:<br />

Von dem knappen Dutzend jungen Männern und Frauen, die<br />

seit dem letzten Herbst im Einsatz unterwegs sind, ist die<br />

Hälfte selbst ziemlich aktiv in Sachen regionale Erzeugung<br />

und moderner Ideen – und kann deshalb noch versierter aus<br />

dem Nähkästchen plaudern.<br />

„Regional kaufen, konsumieren & entdecken.<br />

Wieso ist das so wichtig?“<br />

wird beispielsweise die Genussmarketing-Expertin<br />

Isabel @coucoubonheur<br />

gefragt. Sie weiß: regionale Produkte<br />

haben viele Vorteile. Nicht nur wird<br />

dank kurzer Transportwege die Umwelt<br />

geschont und die Frische der Produkte<br />

erhalten, sondern ist vor allem die Vielfalt<br />

ein wichtiger Aspekt: „Brauchtümer,<br />

die Vielzahl regionaltypischer Gerichte<br />

sowie unsere Kulturlandschaft werden<br />

aufrecht erhalten. Zudem findet man<br />

beim Bauern oder kleinen Betrieben<br />

um die Ecke eine vielfältigere Auswahl<br />

saisonal wechselnder Lebensmittel die<br />

traditionell hergestellt werden. Oft findet<br />

man dort z. B. Obst- & Gemüsesorten,<br />

die es in Supermärkten gar nicht zu<br />

finden gibt.“<br />

Nicht nur Felder, sondern auch Wälder gehören zur Kulturlandschaft<br />

der Metropolregion – wie bedeutsam sie sind,<br />

hat beispielsweise Theresa von @bauernhof_bub bei ihrem<br />

Besuch im „Zauberwald“ von Harald Rotter erfahren und<br />

dabei nicht nur viel über den Lebensraum Wald gelernt,<br />

sondern auch ein kleines<br />

Video über das Projekt @<br />

mein_zauberwald gedreht.<br />

Nah an den Menschen und<br />

für die Menschen der Metropolregion<br />

soll die Kampagne<br />

#kulinarlandschaft<br />

neue Blickwinkel auf die<br />

Region eröffnen – und uns<br />

richtig viel beibringen.<br />

„Warum wird Honig mit<br />

der Zeit kristallin? Wird<br />

jeder Honig mit der Zeit<br />

fest? Ist der Honig dann<br />

schlecht? Wie bekomme<br />

ich ihn wieder flüssig?“ sind Fragen, die wir alle uns gelegentlich<br />

stellen – und die am besten jemand vom Fach beantworten<br />

kann. Wie die Imkerin<br />

Sabrina von @honigmanufaktur.<br />

mit.herz. Es sind Landwirtinnen<br />

und Blogger, Foodstylisten und<br />

Hühnerhalter, die unsere Kulinarlandschaft<br />

entdecken – nicht nur<br />

für, sondern auch mit euch.<br />

Hier kommt Ihr zu den Beiträgen<br />

von #kulinarlandschaft<br />

original-regional.de/<br />

kulinarlandschaft<br />

@honigmanufaktur.mit.herz


Wie man regionalen Apfelanbau zeitgemäß<br />

in Szene setzt.<br />

Die Story von Obstbäuerin Theresa Bub auf<br />

www.platzfuer.de<br />

Platz für<br />

Regionalverliebte<br />

© Agentur Zielgenau GmbH


26 ADVERTORIAL<br />

JEDER TAG<br />

IST EIN<br />

GESCHENK<br />

»Würdest du mir bitte sagen,<br />

wie ich von hier aus weitergehen<br />

soll?“ „Das hängt zum<br />

großen Teil davon ab, wohin<br />

du möchtest«, sagte die Katze.<br />

»Ach, wohin ist mir eigentlich<br />

gleich«, sagte Alice. »Dann ist<br />

es auch egal, wie du weitergehst«,<br />

sagte die Katze.<br />

Sehr viel präziser könnte auch Leopold,<br />

der grau-getigerte Rezeptions-<br />

Kater nicht antworten, fragte man ihn<br />

nach dem Weg zu den Hotelattraktionen<br />

des Ulrichshofs. Es ist auch wirklich<br />

ein bisschen egal, ob man nach links<br />

geht auf den riesengroßen Waldspielplatz<br />

mit eigenem Streichelzoo nebst<br />

Tipi-Lager und Flying-Fox; oder nach<br />

rechts in Richtung Schwimm-Oase mit<br />

Piratenparadies und Riesenrutsche.<br />

Der Ulrichshof ist eines von Deutschlands<br />

schönsten Familienhotels, beheimatet<br />

im Bayerischen Wald – also<br />

etwas leichter zu erreichen als das<br />

Wunderland von Alice unter der Erde –<br />

aber nicht minder entzückend und fantastisch:<br />

Hier werden die Kleinen ganz<br />

groß und die Großen wieder klein.<br />

Und langweilig wird niemandem. Wer<br />

möchte, kann an einem Tag hier mehr<br />

erleben als Alice im Wunderland auf<br />

124 Seiten.<br />

EINE GRÜN-SCHILLERNDE WELT<br />

Monsteras, Strelitzias und jede<br />

Menge Philodendrons säumen von<br />

allen Seiten den Weg durch das Hotel<br />

– hier ist es grün und gemütlich.<br />

Durch die Röhrenrutsche sausen die<br />

Besucher von der Rezeption in den<br />

Kinderbereich zu einer ganz besonderen<br />

Auszeit.<br />

Wer allein nur die gigantische Spielscheune<br />

komplett durchtoben will,<br />

sollte mehrere Stunden einplanen,<br />

schließlich warten hier Sprunggruben,<br />

Kletterwände, Trampolins, ein<br />

Indoor-Sandkasten und noch so viel<br />

mehr; mit dem Bobby-Car kann man<br />

gemütlich eine Runde durch sämtliche<br />

Gänge fahren oder auf dem hauseigenen<br />

Autoscooter-Parcours eine<br />

Runde um die Wette flitzen.<br />

Für die Kinder ist jede Menge geboten:<br />

Von Schminken über Ballon-Tier-<br />

Formen bis hin zum Zauberkurs oder<br />

Kerzen gestalten gibt es (fast) nichts,<br />

was es nicht gibt. Wer lieber draußen<br />

in der Natur ist, meldet sich einfach<br />

für die Wald & Stallzeit ein, zieht<br />

mit den Ponys über die Weiden oder<br />

räubert ausgiebig auf dem Waldspielplatz<br />

und lässt sich frisches Stockbrot<br />

schmecken.<br />

Ein perfekter Moment für die Eltern,<br />

den wunderschönen Wellnessbereich<br />

mit Saunen, Dampfbädern und Ruhebereichen<br />

auf Herz und Nieren<br />

zu testen. Der Blick auf den großen<br />

Naturteich allein verheißt Entspannung.<br />

Anwendungen im thematisch<br />

passenden Wald-Spa gibt es natürlich<br />

auch, ist ja klar.<br />

Wer jetzt schon an Fiktion á la Alice<br />

im Wunderland denkt, der weiß<br />

noch nichts vom großen Pferdestall,<br />

in dem Kinder nicht nur reiten, pflegen<br />

und Pferde lieben dürfen; der<br />

kennt auch noch nicht die zahlreichen<br />

Extras, die für den Ulrichshof<br />

einfach selbstverständlich, aber für<br />

die Gäste außergewöhnlich praktisch<br />

sind: Baby-Equipment, Kinderwagen,<br />

Schwimmnudeln, Schlitten – eigentlich<br />

muss man nichts mitbringen,<br />

außer vielleicht eine Zahnbürste.<br />

Das Konzept des Hotels, so könnte<br />

man meinen, wurde von Kindern für<br />

Kinder entwickelt, oder zumindest<br />

von Menschen, die Kinder verstehen<br />

und sehr gern haben. Und auch deren<br />

Eltern, denn zum „Familien“-Urlaub<br />

wird es ja erst, wenn alle entspannen<br />

können: So öffnen sich beispielsweise<br />

alle Türen nur mit Zutrittskarte,<br />

sodass die Kleinen nicht entwischen<br />

können.<br />

Im Restaurantbereich gibt’s ein eigenes<br />

Spielhaus mit Hörbuch-Ecke und<br />

Kinderbuffet.


LEBENSRAUM<br />

27<br />

Viele Spielbereiche<br />

sind in einer<br />

zweiten Ebene<br />

durchzogen mit<br />

einem Zwergen-Gänge-System, in dem die unglaublichsten<br />

Abenteuer warten.<br />

Wer am Ende des Tages noch eins Draufsetzen<br />

möchte, hört sich entweder die Gute-Nacht-Geschichte<br />

der Märchenfee an oder zieht sich noch<br />

einen Film im hauseigenen Kino rein. Und wer<br />

auch darauf keine Lust hat, setzt sich auf einen<br />

Cocktail oder zwei an die Bar – selbstverständlich<br />

hat man auch dabei die Kleinen dank ausgeklügeltem<br />

Zimmer-Überwachungs-System immer im<br />

Blick, denn dieses ist mit sämtlichen Bildschirmen<br />

im Hotel vernetzt, vom Sauna-Bereich bis in die<br />

Executive Lounge und schlägt sofort Alarm, sollte<br />

sich der Nachwuchs zu nächtlichen Abenteuern<br />

aufmachen.<br />

Vielleicht hat in den vergangenen dreißig Jahren<br />

auch mal jemand zu Hotelgründer Ulrich N. Brandl<br />

gesagt, es sei unmöglich, so einen Ort für Familien<br />

zu schaffen. Wie gut, dass er und sein Team es bis<br />

heute mit dem verrückten Hutmacher halten: Unmöglich<br />

ist es nur, wenn man nicht daran glaubt!<br />

Hakuna<br />

Matschtata<br />

» Matsch ist kein Problem! «<br />

Wir haben Matschhosen, Gummistiefel und<br />

Regenjacken und noch viel mehr für eure<br />

Kleinen. Schaut vorbei.<br />

ULRICHSHOF Baby & Kinder Bio-Resort<br />

Zettisch 42 | 93485 Rimbach<br />

Tel.: +49 (0)9977 / 950 0<br />

eMail: hallo@ulrichshof.com<br />

ulrichshof.com<br />

Telefon: 0911 - 23587172<br />

travel & trek KIDS - Frauengasse 14 - 90402 Nürnberg


28 LEBENSRAUM<br />

„WIR IMPFEN JA NICHT<br />

GEGEN HUSTEN, SCHNUPFEN,<br />

HEISERKEIT – SONDERN<br />

GEGEN TOD UND SCHWERE<br />

ERKRANKUNG“<br />

Dr. Heidemarie Lux ist Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes<br />

Nürnberg und bezüglich der Corona-Impfungen die<br />

koordinierende Ärztin der Stadt Nürnberg.<br />

Auch Kinder können nun verstärkt geimpft werden und<br />

wir fragen nach, was sie Eltern rät, die mit der Frage zu ihr<br />

kommen: Soll ich mein Kind impfen lassen?<br />

Text Doris Reinecke (Bündnis für Familie)<br />

Dr. Heidemarie Lux<br />

„Als Erstes rate ich, die Empfehlung der STIKO,<br />

der Ständigen Impfkommission, genau zu lesen.<br />

Darin wird die COVID-19-Impfung für Kinder<br />

im Alter von 5 bis 11 Jahren mit verschiedenen<br />

Vorerkrankungen empfohlen. Sie wird aber<br />

auch Kindern empfohlen, in deren Umfeld sich<br />

Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen<br />

schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst<br />

nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung<br />

geschützt werden können.<br />

Das betrifft zum Beispiel auch das Kind, das seinen<br />

Opa besuchen will, der in einem Heim lebt.<br />

Auf Wunsch der Kinder und ihrer Eltern und<br />

nach ärztlicher Beratung, können aber auch alle<br />

Kinder ohne Vorerkrankungen geimpft werden.<br />

Und deswegen gebe ich als Zweites zu bedenken:<br />

Warum impfen wir überhaupt? Wir impfen,<br />

um die Immunität der Bevölkerung zu erhöhen,<br />

und man hemmt mit der Impfung auch<br />

die Mutation des Virus. Bei einer hohen Durchimpfungsrate<br />

gelingt es uns auch, die Pandemie<br />

einzugrenzen. Der sicherste Weg aus der Krise<br />

ist die Impfung!“<br />

„Bei den unter 30-Jährigen ist die Impfquote<br />

noch am geringsten“, mahnt Dr. Heidemarie<br />

Lux, als sie für den Familienblog über die Coro-<br />

na-Impfkampagne spricht. Menschen über 85<br />

seien dagegen schon zu 85 bis 90 Prozent geimpft:<br />

„Das liegt sicher auch daran, dass Hausärzte<br />

vor allem die verletzlichsten und ältesten<br />

Patienten geimpft haben, als nicht genügend<br />

Impfstoff vorhanden war.“<br />

Die Risiken einer Impfung, so Dr. Lux, sind gut<br />

bekannt und sie wiegen die einer möglichen<br />

Corona-Erkrankung auf. „Kinder haben, soweit<br />

wir bisher wissen, ein geringes Risiko für einen<br />

schweren Krankheitsverlauf. Aber wir wissen<br />

noch nicht, wie schwer und wie häufig Long<br />

Covid Kinder betreffen kann.“<br />

In afrikanischen Ländern sei die Erkrankungsrate<br />

an der Omikron-Variante bei Kindern und<br />

Jugendlichen viel höher als bei Erwachsenen.<br />

Man könnte meinen, dies liege vielleicht daran,<br />

dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung<br />

dort viel jünger ist. Aber auch in England<br />

mache man gerade ähnliche Erfahrungen. Die<br />

vorhandenen Impfstoffe mögen nicht perfekt<br />

sein, aber: „Wir impfen ja nicht gegen Schnupfen,<br />

Husten, Heiserkeit, sondern gegen Tod und<br />

gegen schwere Erkrankung!“<br />

Dr. Lux kennt viele wiederkehrende Vorbehalte<br />

von Menschen, die zögern, sich impfen zu las-


ADVERTORIAL 29<br />

sen: „Die Sorge, unfruchtbar zu werden, ist zum Beispiel<br />

völlig unbegründet. Das zeigen uns vorliegende<br />

Studien.“ Besorgte Männer weise sie gern auf eine<br />

Studie hin, nach der die Anzahl der Spermien nach<br />

erfolgter Erstimpfung sogar ansteige.<br />

Dr. Lux macht deutlich, dass Kinder das Virus durchaus<br />

weitergeben können: „Es sollte so sein, dass jeder<br />

in der Familie dazu beiträgt, dass wir schnell<br />

rauskommen aus der Pandemie! Kinder wuseln<br />

zwischen vielen Menschen herum, sie können keine<br />

FFP2-Masken tragen und brauchen den nahen Kontakt<br />

zu Menschen so dringend. Es erfüllt mich zum<br />

Beispiel mit Sorge, zu beobachten, wenn alte Menschen<br />

vor Kindern zurückschrecken. Social distancing,<br />

wie es uns die Pandemie in vieler Hinsicht abverlangt,<br />

ist nicht gut für unsere Kinder.“ Das sollten<br />

Eltern bedenken und auch, dass ihre eigene Booster-Impfung<br />

die Viruslast, die sie mit sich tragen,<br />

erheblich verringert. Jeder kann auch Bekannte und<br />

Nachbarn darauf hinweisen, wo es – mittlerweile gut<br />

verständlich und in vielen Sprachen – Informationen<br />

rund um die Corona-Impfung gibt.<br />

Wir haben hier mal ein paar Links<br />

zusammengestellt:<br />

Dieser Link führt zu Coronainfos in Fremdsprachen<br />

nuernberg.de/internet/stadtportal/coronainfo_other_languages.html<br />

und hier geht es zu den Nürnberger Infos rund um<br />

Corona und die Impfungen:<br />

nuernberg.de/internet/stadtportal/corona_impfung.<br />

html<br />

Viele Fragen beantwortet die bundesweite Seite<br />

„Zusammen gegen Corona“:<br />

zusammengegencorona.de/informieren/<br />

Und hier kann die STIKO-Empfehlung zur Impfung<br />

von Kindern nachgelesen werden:<br />

rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/<br />

Empfehlungen/PM_2021-12-09.html<br />

Bleibt gesund!<br />

Euer Team vom Bündnis für Familie<br />

DAS FEUERSTEIN-<br />

GEFÜHL<br />

UNVERGESSLICHER FAMILIEN-WINTER-<br />

URLAUB IN SÜDTIROL<br />

Dort wo das Pflerschtal aufhört, fängt eine einmalige<br />

Auszeit für die ganze Familie an. Schon allein die<br />

absolute Alleinlage des Feuerstein Nature Family<br />

Resorts im Talschluss ist besonders. Und im Winter?<br />

Dann verwandelt sich das Fünf-Sterne-Hotel in einen<br />

wahren Abenteuerspielplatz für Groß und Klein.<br />

Nachwuchs-Skifahrer machen direkt am autofreien Naturresort<br />

ihre ersten Schwünge auf dem Übungshang mit<br />

Zauberteppich. Anschließend kann im nur wenige Minuten<br />

vom Hotel entfernt liegenden Skigebiet Ladurns mit<br />

seinen familienfreundlichen Angeboten die Technik bei<br />

einem Skikurs verbessert werden. Ein Hotel-Shuttle fährt<br />

die Kleinen täglich kostenfrei vom Hotel ins Skigebiet<br />

und wieder zurück. Die Kids, die nicht Skifahren möchten,<br />

testen derweil den hauseigenen Eislaufplatz sowie<br />

die Rodelbahn auf Herz und Nieren. Drinnen kann man<br />

in der Spielscheune bestens toben, die Flammi-Kletterwand<br />

erklimmen, in der Holzwerkstatt feilen und sägen<br />

oder im Malatelier kreativ werden – die Auswahl scheint<br />

unbegrenzt.<br />

Und was wäre ein Winterurlaub<br />

ohne Wellness? Bei<br />

einem Aufguss in der Familiensauna<br />

wärmen sich<br />

Eltern und Kinder wieder<br />

auf. Im Anschluss sind die<br />

Snoezele-Ecken der ideale<br />

Ort zum Kuscheln. Gemeinsame<br />

Spa-Treatments lassen<br />

den Alltag vergessen<br />

und vier unterschiedliche<br />

Pools sorgen für Wasserspaß<br />

vom Baby- bis zum<br />

Erwachsenenalter.<br />

Sun, Fun & Ski Week<br />

05.03. – 09.04.<strong>2022</strong><br />

7 Übernachtungen zum Preis von 6<br />

ab 1.298 € pro Erwachsenen<br />

Pflersch 185, 39041 Brenner Südtirol / Italien<br />

Tel.: +39 0472 770126, info@feuerstein.info<br />

feuerstein.info


30<br />

TITELTHEMA<br />

OLLE<br />

KAMELLE<br />

KAMELLE STEHT IM RHEINLAND STELLVERTRETEND<br />

FÜR DIE BEI DEN KARNEVALSUMZÜGEN GEWORFE-<br />

NEN SÜSSIGKEITEN („KARAMELLE“), IN DER AUS<br />

DEM NIEDERDEUTSCHEN STAMMENDEN REDE-<br />

WENDUNG „OLLE KAMELLE“ FÜR DEN VERLUST<br />

DER HEILENDEN WIRKUNG VON KAMILLE BEI ZU<br />

LANGER LAGERZEIT.<br />

So wie sich die beiden Seiten dieser Wort-Medaille<br />

unterscheiden, so verschieden verhalten sich<br />

Menschen beim Thema „Zucker“: Was für die einen<br />

Glück, Zufriedenheit und Lifestyle bedeutet, stellt<br />

für die anderen den Teufel in Kristallform dar, den<br />

es unter allen Umständen zu vermeiden gilt. Doch<br />

was ist dran an beiden Seiten? Woher kommt die<br />

große Liebe zum kleinen Schädling? Und macht<br />

vielleicht auch hier in Wahrheit nur die Menge das<br />

Gift? Oder sind das alles olle Kamellen und einfach<br />

nur egal?


TITELTHEMA<br />

31<br />

© jmodis


32 TITELTHEMA<br />

OH ,<br />

W I E SÜSS!<br />

Zucker hat viele Namen, sehr komplizierte oft noch dazu.<br />

Auf Lebensmittelpackungen kommt die süße Zutat gern<br />

im unaussprechlichen Fremdsprach-Tarnmäntelchen<br />

daher. Das reißen wir rigoros runter und schauen, was<br />

dahintersteckt. Nebenbei klären wir<br />

noch diese Fragen: Welche Zucker-Alternativen<br />

gibt es?<br />

Was ist der Unterschied<br />

zwischen Süß- und Zuckeraustauschstoffen?<br />

Und: Ist<br />

Honig tatsächlich das gesündere<br />

Süß?<br />

Text Manuela Prill<br />

© pexels / Snack Toronto


TITELTHEMA<br />

33<br />

WAS IST EIGENTLICH ZUCKER?<br />

Um’s kurz zu machen: Kohlenhydrate. Weswegen er<br />

in der Nährwerttabelle von Lebensmitteln auch unter<br />

dieser Rubrik auftaucht, z. B. auf einer Schokomüslipackung:<br />

„Kohlenhydrate 62 g, davon Zucker<br />

24 g.“ Sprechen wir von Zucker, meinen wir meist<br />

den in Form von kleinen, weißen Kristallen – den<br />

üblichen Haushaltszucker eben. Hergestellt wird<br />

der aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr, im Endergebnis<br />

macht das keinen Unterschied, weder<br />

kalorientechnisch noch in Sachen Qualität. Rohrzucker<br />

– um gleich einen weit verbreiteten Irrglauben<br />

auszuräumen – ist nicht gesünder als weißer,<br />

raffinierter Zucker. Raffiniert bedeutet nur, dass<br />

der bei der Herstellung der Zuckerkristalle entstehende<br />

Melasse-Sirup entfernt wurde und die<br />

süßen Körnchen mehrfach gereinigt wurden. Im<br />

Rohrzucker, auch als Roh-Rohrzucker im Handel<br />

zu finden, verbleibt die bräunlich gefärbte Melasse<br />

im Produkt. Darin enthalten sind zwar Mineralstoffe<br />

und Vitamine, aber so marginal, dass man<br />

für einen positiven Effekt schon einige Kilo davon<br />

verputzen müsste. Der wesentliche Unterschied<br />

zur Raffinade liegt im leicht karamelligen Geschmack.<br />

Obacht: „Brauner Zucker“ ist übrigens<br />

nicht gleich Rohrzucker, er kann auch aus Rüben<br />

gemacht sein, dem die Hersteller lediglich durch<br />

Melassesirup ein natürliches Aussehen verpassen<br />

möchten. Noch so ein Trick der Lebensmittelindustrie:<br />

Der Zusatz von Zucker (und da gibt es viele<br />

Varianten) wird in Zutatenlisten hinter anderen<br />

Begriffen versteckt.<br />

© pexels / Polina Kholodova<br />

SACCHAROSE – ist nichts anderes als<br />

Haushaltszucker; gehört zu den sogenannten<br />

Zweifachzuckern, weil die chemische<br />

Verbindung aus je einem Molekül<br />

Frucht- und einem Molekül Traubenzucker<br />

besteht. 100 Gramm haben rund 400<br />

Kalorien.<br />

DEXTROSE/GLUKOSE – andere Bezeichnungen<br />

für Traubenzucker, der industriell<br />

aus Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke<br />

gewonnen wird. Weniger Süßkraft als<br />

herkömmlicher Zucker, aber gleicher<br />

Brennwert. Natürlich vorkommend in<br />

süßen Früchten und Honig.<br />

GLUKOSESIRUP – eingedickte Glukoselösung<br />

FRUKTOSE oder Fruchtzucker – kommt<br />

in vielen Obst- und auch Gemüsesorten<br />

vor. Für die Industrie meist hergestellt<br />

aus Saccharose, die (siehe oben) zur<br />

Hälfte aus Fruchtzucker besteht. Doppelte<br />

Süßkraft, gleicher Brennwert, aber oft<br />

wenig bekömmlich. Und: nicht gesünder.<br />

Fruktose erhöht zwar den Blutzuckerwert<br />

fast nicht, lagert sich im Körper aber rasch<br />

als Fett ab.<br />

MALTOSE/MALZZUCKER – entsteht bei<br />

der Spaltung von Stärke (z. B. aus Gerste<br />

oder Kartoffeln) und kommt auf etwa<br />

60 % der Kristallzuckersüße bei ungefähr<br />

gleicher Kalorienzahl.<br />

MALZEXTRAKT – Sirup, der aus Gersten-<br />

Malz hergestellt wird; häufig enthalten<br />

in Backmitteln; 300 Kalorien pro 100<br />

Gramm.<br />

MALTODEXTRIN – Zuckerverbindung aus<br />

Maltose und Traubenzucker, gewonnen<br />

aus Stärke. Geringe Süßkraft, aber 100<br />

Gramm haben ca. 380 Kalorien.<br />

LAKTOSE ODER MILCHZUCKER – Findet<br />

sich nicht nur in Milch, Joghurt und Co.,<br />

sondern wird Lebensmitteln auch als<br />

Füllstoff oder für eine cremige Konsistenz<br />

zugefügt. Ein Drittel weniger Süßkraft,<br />

gleicher Brennwert wie Haushaltszucker.<br />

INVERTZUCKER – aufgelöste Saccharose;<br />

manchmal auch als „Kunsthonig“<br />

bezeichnet.<br />

SÜSSMOLKENPULVER – Nebenprodukt<br />

der Käseherstellung; besteht zu rund<br />

75 % aus Laktose.


34 TITELTHEMA<br />

SÜSSUNGS<br />

MITTEL<br />

ALTERNATIVE<br />

NATÜRLICH<br />

Vorneweg: Man unterscheidet hier zwischen Süßstoffen<br />

und Zuckeraustauschstoffen.<br />

SÜSSSTOFFE werden meist synthetisch hergestellt,<br />

sie verfügen über eine vielfach höhere Süßkraft als<br />

herkömmlicher Zucker, enthalten aber wenig bis<br />

gar keine Kalorien, gelten als zahnfreundlich, haben<br />

aber mitunter einen ausgeprägten Eigengeschmack.<br />

Ob Süßstoffe tatsächlich eine gesündere Alternative<br />

sind, darüber sind sich Ernährungs-Experten nicht<br />

einig. Im Supermarktregal sind diese Süßstoffe<br />

am häufigsten anzutreffen: Aspartam, Cyclamat,<br />

Saccharin und Stevia.<br />

ZUCKERAUSTAUSCHSTOFFE sind wissenschaftlich<br />

betrachtet Zuckeralkohole, die aus natürlichen<br />

Quellen gewonnen und chemisch verändert<br />

werden. Häufig werden sie in Diabetiker-Lebensmitteln<br />

eingesetzt, da sie insulinunabhängig verstoffwechselt<br />

werden. Süßkrafttechnisch und geschmacklich<br />

kommen sie normalem Zucker recht<br />

nahe, in zu hohen Dosen konsumiert können sie<br />

allerdings Verdauungsprobleme verursachen. Zu<br />

den Zuckeraustauschstoffen gehören z. B.<br />

AGAVENDICKSAFT – besteht hauptsächlich<br />

aus Fruktose und hat damit einen hohen<br />

Zuckeranteil (300 kcal /100 g); auch hier sind<br />

Nährstoffe enthalten, die jedoch erst dann ins<br />

Gewicht fallen würden, wenn man sehr, sehr<br />

viel davon äße.<br />

REISSIRUP – Kalorienbömbchen (290<br />

kcal/100 g), das ausschließlich aus Traubenzucker<br />

besteht. Trotz des natürlichen Rohstoffs<br />

kaum Vitamine oder Mineralstoffe.<br />

KOKOSBLÜTENZUCKER – wird aus Kokospalmennektar<br />

gewonnen und erlebt derzeit einen<br />

Hype. Für ihn spricht ein (allerdings geringer)<br />

Anteil an Stoffen wie Eisen oder Kalium, gegen<br />

ihn der mit 85 % sehr hohe Anteil an Saccharose.<br />

Deshalb ist er fast so kalorienreich wie Haushaltszucker<br />

(380 kcal/100 g).<br />

ROTE-BANANEN-PULVER – natürlicher Ursprung,<br />

aber ähnlich wie beim Kokosblütenzucker sind<br />

Nährstoffe nur in geringer Dosis enthalten; Der<br />

Brennwert entspricht dem von Haushaltszucker.<br />

Zuckeraustauschstoffe<br />

SORBIT – auf der Basis von Glukose gewonnen.<br />

Weniger süß als Zucker und etwas weniger<br />

Kalorien (230/100 g).<br />

ERYTHRIT – industriell durch Fermentierung<br />

hergestellt; sieht aus wie Zucker, die Süßkraft<br />

liegt etwa bei 70 %, die Kalorien liegen bei<br />

20/100 g.<br />

XYLIT – auch als Birkenzucker bekannt, weil<br />

ursprünglich aus Birkenrinde gewonnen. Inzwischen<br />

werden dafür auch andere Hölzer,<br />

Maiskolbenreste, Stroh oder Getreidekleie<br />

verwendet. Die Süßkraft des kristallinen<br />

Pulvers entspricht in etwa der von normalem<br />

Zucker, Kalorien liegen mit 240/100 g etwas<br />

darunter.<br />

HONIG – Sorry, Schleckermäulchen, der goldene<br />

Blütensaft ist leider nicht so gesund wie sein Ruf.<br />

Zumindest zuckertechnisch. Denn Honig besteht<br />

zum größten Teil aus Trauben- und Fruchtzucker und<br />

schlägt mit rund 300 kcal/100 g zu Buche.<br />

Im Honig stecken aber auch andere Stoffe, etwa Antioxidantien,<br />

Enzyme, Säuren, denen man durchaus<br />

gesundheitsfördernde Eigenschaften nachsagt.<br />

Hier kann man überprüfen,<br />

wie viel Zucker<br />

bzw. andere Inhaltsstoffe<br />

in verschiedenen Lebensmitteln<br />

enthalten sind:<br />

DAS-IST-DRIN.DE<br />

CODECHECK.INFO


TITELTHEMA<br />

35<br />

Geburt an der<br />

Klinik Hallerwiese<br />

Unser Experten-Team der Geburtshilfe<br />

informiert Sie rund um<br />

Schwangerschaft und Geburt. Gerne<br />

beantworten wir auch Ihre Fragen.<br />

Online-Veranstaltung<br />

Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik<br />

St.-Johannis-Mühlgasse 19 • 90419 Nürnberg<br />

Tel.: +49 911 3340-01<br />

Das Webinar bieten wir mehrsprachig<br />

an. Eine Anmeldung ist<br />

nicht erforderlich.<br />

Start: jeweils um 18 Uhr<br />

Termine und Infos zur<br />

kostenlosen Teilnahme:<br />

www.klinik-hallerwiese.de/<br />

online-infoabend<br />

empathische Familienpraxis<br />

Qualität und Kompetenz<br />

aus einer Hand<br />

Lebe. Liebe. Leidenschaft<br />

„Jeder Mensch hat ein<br />

Anrecht auf eine individuelle<br />

Behandlung. Speziell<br />

auch unsere kleinen Patienten“<br />

Zahnarztpraxis Dr. Raab & Raab<br />

Dr. Bernd Raab und Marylene Raab<br />

An der Radrunde 160 | 90455 Nürnberg | Tel.: 0911-880288 | E-Mail: info@zahnaerzte-raab.de<br />

www.zahnaerzte-raab.de


© AaronAmat<br />

36 TITELTHEMA


TITELTHEMA<br />

37<br />

LEG DICH BLOSS<br />

NICHT MIT ZUCKER<br />

AN – DER IST<br />

RAFFINIERT!<br />

Zucker ist der Treibstoff fürs Gehirn,<br />

140 Gramm Glucose braucht es<br />

allein für sich am Tag. Wir wollten<br />

von der Ärztin und Professorin für<br />

klinische und experimentelle Ernährungsmedizin,<br />

Yurdagül Zopf<br />

vom Universitätsklinikum Erlangen, wissen: Ist das<br />

dann ein Freibrief für Schleckermäuler?<br />

Text Simone Blaß<br />

Werden wir vom Zucker vielleicht sogar schlauer? Nein,<br />

im Gegenteil. Eine hohe Zuckeraufnahme vermindert eher<br />

die Denkleistung, sowohl kurz- als auch langfristig. Wir<br />

werden unkonzentrierter.<br />

ADHS wird immer wieder mit Zucker in Verbindung<br />

gebracht. Eltern berichten allgemein, dass ihre Kinder<br />

hibbelig werden, wenn sie zu viel Zucker essen. Ist da<br />

was dran? Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen erhöhtem<br />

Zuckerkonsum und „Hibbeligkeit“ bis hin zu Hyperaktivität<br />

besteht, wurde in den letzten Jahren vermehrt<br />

erforscht, wobei die Studienlage dazu sehr heterogen ist<br />

und keine abschließende Einschätzung zulässt. Bei empfindlichen<br />

Kindern kann ein hoher Blutzuckerspiegel nach<br />

Zuckerkonsum einen Blutzuckerabfall nach sich ziehen.<br />

Dadurch kann es zu einer vorübergehenden Unterversorgung<br />

des Gehirns mit Glucose kommen, was wiederum zu<br />

Unruhe, Nervosität und Gereiztheit führt.<br />

© J. Rathermann<br />

Allerdings, das muss man auch sagen, wird sehr viel<br />

Zucker vor allem in Situationen verspeist, die sowieso<br />

schon aufregend sind. Kindergeburtstag, Halloween,<br />

Fasching … Wäre es dann eine Lösung, den Zucker wieder<br />

durch Bewegung abzubauen? Und wenn ja, was<br />

müsste ich zum Beispiel tun, um 0,5 Liter Limo wieder<br />

„loszuwerden“? Je intensiver die Bewegung, desto mehr<br />

Kohlenhydrate werden zur Energiegewinnung herangezogen.<br />

Um einen halben Liter Limonade abzubauen, müsste<br />

ein 70 kg schwerer Mensch eine gute Viertelstunde bei 12<br />

km/h joggen.<br />

Diabetes wird auch „Zucker“ genannt. Diabetes Typ 1<br />

ist eine Autoimmunreaktion, Diabetes Typ 2 allerdings<br />

wird mit Ernährungsfehlern in Zusammenhang<br />

gebracht. Durch den erhöhten Fettanteil im Blut verändern<br />

sich die Rezeptoren für Insulin, so dass das Hormon<br />

nicht mehr so gut wirkt. Es wird weniger Glucose<br />

in die Körperzellen aufgenommen und der Blutzuckerspiegel<br />

steigt. Insulin ist also der Schlüssel, der die Tür<br />

aufschließt, durch die der Zucker aus dem Blut in die<br />

Körperzellen eintreten kann. Erst dann kann der Zucker<br />

zur Energiegewinnung genutzt werden.<br />

Ein gesunder Lebensstil mit vollwertiger Ernährung,<br />

die pflanzenbasiert ist und gesunde Fette enthält,<br />

ausreichend Bewegung und Vermeidung von Übergewicht<br />

sind nicht nur in der Behandlung des Typ-<br />

2-Diabetes wichtige Bausteine, sondern auch bei der<br />

Vorbeugung.<br />

Dann bereite ich mich mal lieber auf die Kämpfe<br />

zuhause vor, wenn ich meinen Kindern sage,<br />

dass Zucker jetzt endgültig vom Speiseplan<br />

gestrichen werden muss. Nein, keine Sorge:<br />

Ein Stück Schokolade zwischendurch darf ruhig<br />

mal sein.<br />

© AaronAmat<br />

© AaronAmat


38 TITELTHEMA<br />

KULTUR<br />

DES ZUCKERSGESCHICHTE<br />

8000 V. CHR.<br />

Älteste Zuckerrohr-Funde<br />

aus Anbau in Melanesien,<br />

Polynesien.<br />

© Eva Elijas<br />

© n Anna Shvets<br />

1100 N. CHR. Mit den Kreuzfahrern<br />

gelangt Zucker erstmals<br />

seit der Antike wieder nach<br />

Europa als Arzneimittel und<br />

Luxusartikel.<br />

© Frank Merino<br />

AB ETWA 1500 Zuckerrohr wird<br />

weltweit auf Plantagen angebaut.<br />

1747<br />

Andreas Sigismund Marggraf<br />

entdeckt den Zuckergehalt<br />

der Zuckerrübe.<br />

© Eva Elijas<br />

1800 Weltweit wurden etwa 250.000 t<br />

Rohrzucker hergestellt.<br />

11.000.000 t<br />

182.166.152 t<br />

29.045.616 t<br />

1840 Erster Würfelzucker.<br />

1900 Die Produktion von Zucker,<br />

davon über die Hälfte aus Rüben,<br />

betrug weltweit etwa 11 Millionen<br />

Tonnen.<br />

2018 wurden weltweit 182.166.152 Tonnen Rohzucker<br />

hergestellt, in Europa waren es 29.045.616 t. Die wichtigsten<br />

europäischen Herstellerländer sind Frankreich,<br />

Deutschland und Polen.<br />

Quelle: Wikipedia


TITELTHEMA<br />

39<br />

eine schule<br />

für die welt<br />

von morgen<br />

Herderstraße 5-9<br />

90427 Nürnberg<br />

Vormerkung für einen<br />

Schulplatz bei uns:<br />

www.jenaplangymnasium.de<br />

Infoabend Mi 16.03.<strong>2022</strong>* 19 Uhr<br />

*<br />

Holt Euch schon jetzt die<br />

ersten Infos in unserem<br />

virtuellen Rundgang ><br />

Es gelten die zu diesem Zeitpunkt gültigen Corona-Regelungen.


40<br />

TITELTHEMA<br />

BAKTERIENMORD<br />

– DER ZUCKER WAR’S –<br />

Unser Darm ist ein Mikrokosmos im Makrokosmos. In ihm leben<br />

unter anderem klitzekleine Monster, die nur darauf warten, mit<br />

den süßen weißen Zuckerkristallen gefüttert zu werden. Die<br />

brauchen sie, um sich zu vermehren – und so die anderen, die<br />

„guten“ Darmbewohner zu überwuchern. Mit schwerwiegenden<br />

Folgen, denn Darm und Gehirn sind auf direktem Weg<br />

miteinander vernetzt. Zu viel Zucker macht Stau.<br />

Text Simone Blaß<br />

© nantonov<br />

Das größte Gewimmel herrscht im Dickdarm –<br />

da, wo die meiste Nahrung zu finden ist. Sage<br />

und schreibe eine Billiarde Einzeller siedeln pro<br />

Gramm in den Wänden des Darms und seinem<br />

Inhalt, fördern die Verdauung und stärken die<br />

Abwehr. Dieses sogenannte "<br />

Mikrobiom", also<br />

die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den<br />

Menschen oder andere Lebewesen besiedeln, ist<br />

individuell, und je vielfältiger es ist, das heißt, je<br />

abwechslungsreicher all das, was da lebt, ernährt<br />

wird, desto besser ist auch unser Immunsystem.<br />

Und nicht nur das: Es gibt so eine Art Autobahn<br />

zwischen Darm und Gehirn. Und nicht zuletzt das,<br />

was viele von uns bei alltäglichen Entscheidungen<br />

begleitet: unser „Bauchgefühl“.<br />

Professor Frank Erbguth, Präsident der Deutschen<br />

Hirnstiftung, erklärt es genauer: „Diese Achse, der<br />

Kommunikationsweg, besteht vor allem aus einem<br />

Nervengeflecht, das mit dem Rückenmark in Verbindung<br />

steht und bei dem auch der sogenannte<br />

Vagusnerv eine entscheidende Rolle spielt. Dazu<br />

kommen Botenstoffe.“<br />

Für den Nürnberger Neurologen und seine Kollegen<br />

ist diese Verbindung nicht neu. „Früher dachte<br />

man, die Signale kämen aus dem Gehirn und der<br />

Darm sei das Empfängerorgan. Aber aus der For-<br />

© J. Rathermann<br />

Professor Frank<br />

Erbguth, Präsident<br />

der Deutschen Hirnstiftung<br />

schung zu Parkinson und Multipler<br />

Sklerose wissen wir, dass die Signale<br />

vor allem in die andere Richtung laufen:<br />

Etwa 80 bis 90 Prozent der Informationen<br />

werden von unten nach<br />

oben gesendet.“ Das, was im Darm<br />

passiert, hat also Auswirkungen aufs<br />

Gehirn. Und aufs Verhalten. Das Problem<br />

dabei: Wir haben unser Mikrobiom<br />

in den letzten Jahrzehnten zu<br />

seinem Nachteil verändert. Antibiotika<br />

spielen hier eine Rolle, Kaiserschnittgeburten,<br />

bei denen das Kind<br />

nicht mehr durch den Geburtskanal<br />

muss und ihm sozusagen der Kontakt<br />

mit wichtigen Keimen verloren geht,<br />

und vor allem: einseitige Ernährung<br />

mit viel Fast Food und Limonade.


TITELTHEMA<br />

41<br />

„Der Darm ist ein riesiges Ökosystem,<br />

in dem zwischen 800 und 1000 unterschiedliche<br />

Bakterien, dazu Pilze und<br />

Viren leben. Eine zu einseitige Ernährung<br />

mit zu wenig Ballaststoffen kann<br />

das Mikrobiom verkümmern lassen. Und<br />

wenn wir zu viel Zucker essen, dann füttern<br />

wir damit auch noch die falschen<br />

Bakterien.“ Diese Fäulnisbakterien, die<br />

wir in einem gesunden Maß brauchen,<br />

fühlen sich dann besonders wohl, vermehren<br />

sich, verursachen Bauchschmerzen<br />

und Blähungen und vertreiben die<br />

anderen. Der Stoffwechsel kommt aus<br />

dem Gleichgewicht.<br />

Sind die kleinen „schlechten Bakterien“<br />

erst mal in der Überzahl, können sie einiges<br />

an Unheil anrichten. Krankheiten<br />

können entstehen, wir schlafen schlecht,<br />

bekommen quälende Kopfschmerzen.<br />

„Zuckerreiche Ernährung bringt zusätzlich<br />

die Hormone durcheinander<br />

und kann dazu führen, dass wir unausgeglichen,<br />

manchmal sogar aggressiv<br />

werden.“<br />

Sogar eine Schädigung des Gehirns<br />

durch ein Zuviel an Zucker steht bei<br />

Forschern im Raum. Genau wie die<br />

Tatsache, dass der Darm undicht wird,<br />

wenn wir zu viel Fast Food und Zucker<br />

aufnehmen. Dadurch gelangen nämlich<br />

Entzündungsbotenstoffe ins Blut, die da<br />

gar nicht hingehören. Das Produkt, das<br />

entsteht, wenn Bakterien zu viel Zucker<br />

futtern, beeinflusst sowohl das Gehirn<br />

als auch das Verhalten. Es steht unter<br />

dem Verdacht, Gene – unter anderem auch die,<br />

die mit Autismus in Zusammenhang gebracht werden<br />

– ein- bzw. ausschalten zu können. „Bis jetzt“,<br />

so Professor Erbguth, „können wir hier überall nur<br />

Muster erkennen. Wo die genaue Grenze zwischen<br />

Gut und Böse ist, das wissen wir noch nicht. Was<br />

wir aber wissen, ist, dass wir den Darm ordentlich<br />

ruinieren können. Aber das sind keine unumstößlichen<br />

Schäden – innerhalb von Wochen kann sich<br />

das Mikrobiom erholen. Bis dieses Ergebnis allerdings<br />

beim Gehirn Auswirkungen zeigt, das kann<br />

dauern. Da braucht es ein paar Monate Geduld.“<br />

Prä- und Probiotika, als Pillen, Pülverchen oder in<br />

joghurtbasierten Fläschchen, scheinen die schnellste<br />

Lösung zu sein, um die richtigen Bakterien zu<br />

füttern. Päppeln wir doch einfach wieder auf, was<br />

wir vorher industriezuckerreich zerstört haben!<br />

Das Problem dabei ist: Sie kosten eine Menge Geld<br />

und kommen oft nicht einmal im Darm an. Einfacher<br />

ist es, sich abwechslungsreich zu ernähren,<br />

fermentiertes Sauerkraut, Chicorée und regelmäßig<br />

ein Biojoghurt in Reinform zu essen. Da schlecken<br />

sich die „guten“ Bakterien nämlich die Mäuler.<br />

Am besten, wir gewöhnen unsere Kinder von<br />

Anfang an an Lebensmittel, die wenig Zucker, dafür<br />

aber Bitter- und Ballaststoffe enthalten. Denn je<br />

später wir damit beginnen, desto schwieriger wird<br />

es, unserem zuckersüßen Nachwuchs zu erklären,<br />

warum er sowas essen soll, wo es doch so süße<br />

kleine bunte Minijoghurts gibt.<br />

EIN ZUVIEL AN ZUCKER KANN<br />

VIELE FOLGEN HABEN:<br />

Übergewicht, Karies, Herz-<br />

Kreislauf-Probleme, Diabetes,<br />

Schlafstörungen,<br />

Heftige Kopfschmerzen,<br />

Depressionen, Demenz,<br />

Angststörungen, Schlechte<br />

Haut und tiefe Falten aufgrund<br />

von „verzuckertem“ Gewebe


42<br />

TITELTHEMA<br />

GROSSER PLAN<br />

UND KRACHENDES SCHEITERN<br />

„Eine bewusste und gesundheitsförderliche Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag<br />

zur Erhaltung der eigenen Gesundheit. Der Themenkomplex Ernährung ist daher<br />

umfassend im bayerischen Bildungssystem verankert.“ Und damit in den Lehrplänen<br />

schriftlich fixiert. Von der ersten Klasse an lernen alle Kinder, was ihnen guttut<br />

und was nicht. Trotzdem sind laut RKI derzeit knapp 10 % der Kinder und Jugendlichen<br />

zwischen 3 und 17 Jahren, zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen<br />

übergewichtig. Warum?<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

© LightFieldStudios


TITELTHEMA<br />

43<br />

© AleksandarNakic<br />

Lehrern klar, dass es sich hierbei um<br />

ein wichtiges Thema handle. Aber es<br />

gehöre eben auch ein gewisser Willen<br />

zur Eigeninitiative dazu. Wer mit<br />

den Kindern Gemüsesuppe kocht,<br />

schleppt von daheim den Hausrat<br />

mit. Wer zum Bauernhof ausfliegen<br />

möchte, muss herausfinden, welcher<br />

dafür überhaupt zertifiziert ist.<br />

Der Freiraum, den der Lehrplan lasse,<br />

sei auch deshalb wichtig, weil<br />

nicht alle Kinder gleich sind. Schon<br />

„Eigentlich ist das vom Lehrplan her ganz schlau<br />

gemacht“, erzählt Melanie Gauch (Name v. d. Red.<br />

geändert). Die 42-jährige Lehrerin unterrichtet an<br />

einem sonderpädagogischen Förderzentrum in<br />

Nürnberg. Seit bald 20 Jahren vermittelt sie Kindern<br />

ein Bewusstsein für den eigenen Körper und<br />

befähigt sie zu einer gesunden Lebensweise. „,Gesundheitsförderung‘<br />

sowie ,Alltagskompetenz und<br />

Lebensökonomie‘ gehören zu den schulart- und<br />

fächer-übergreifend Bildungs- und Erziehungszielen<br />

des LehrplanPLUS“, so das Bayerische Staatsministerium<br />

für Unterricht und Kultus (StMUK).<br />

Von der ersten bis zur zehnten Jahrgangsstufe sind<br />

Themen des Handlungsfeldes Ernährung festgesetzt:<br />

Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe, gesundes<br />

Frühstück und Pausenbrot sollen genauso na-<br />

kommt das Hauptproblem: „Ich kann<br />

gar nicht deren Familien. Und hier<br />

hegebracht werden wie die Reflexion des eigenen den Kindern alles beibringen, alle<br />

Ernährungsverhaltens oder Genussmittel. In der Grundlagen schaffen, aber der größte<br />

Einfluss kommt von daheim. Dann<br />

Grundschule, an der sich auch die Eingangsstufe<br />

des sonderpädagogischen Förderzentrums orientiert,<br />

soll „richtige Ernährung behandelt“ werden. dabei und du fängst wieder von vorne<br />

hat das Kind Eistee und Nutellatoast<br />

„Der Lehrplan lässt uns hier viel Freiraum“, sagt an.“ Eine Einbeziehung der Eltern finde<br />

nicht zufriedenstellend statt. „Ich<br />

Melanie Gauch. Das bedeutet: Es steht nur fest,<br />

was behandelt werden soll, aber nicht, wie viele kann zum Elternabend einladen und<br />

Stunden genau darauf verwendet werden. Melanie<br />

Gauch verwendet viel Zeit darauf. „Wir kön-<br />

sehr, sehr sensibel, schließlich wissen<br />

über das Pausenbrot reden. Aber nur<br />

nen viele tolle Dinge machen“, sagt die Lehrerin. Eltern immer am besten, was gut für<br />

Gemeinschaftlich kochen und frühstücken, Bauernhöfe<br />

besuchen oder Lernfarmen – es sei allen dern viel Kompetenz mitgeben,<br />

ihre Kinder ist.“ Man könne den Kin-<br />

aber<br />

© Rawpixel


44<br />

TITELTHEMA<br />

wenn die Eltern nicht mitmachen, „dann geht es<br />

nicht“.<br />

Als erschwerend empfindet die Lehrerin auch die<br />

gängige Praxis des Pausenverkaufs. „Hier gibt es<br />

eine massive Diskrepanz zwischen dem, was ich<br />

vermittle, und den angebotenen Lebensmitteln.<br />

Wenn die Kinder sehen, es gibt eine Viertelpizza,<br />

dann greifen die garantiert nicht zu den Obsttüten.“<br />

Das Angebot hier sei Sache der Schulen<br />

und des Hausmeisters, so ein Mitarbeiter des<br />

Nürnberger Schulreferats. Ein Angebot, das auf die<br />

Nachfrage reagiert – und an die Hand gegeben ist<br />

von jemandem, der Geld damit verdienen muss,<br />

vermutet Melanie Gauch. Wie sinnvoll das ist, sei<br />

dahingestellt. „Wir haben das bei uns im Kollegium<br />

oft diskutiert, aber Konsequenzen gab es bislang<br />

keine.“ Dafür Zuckerwatte.<br />

Wenn so schon die Schule funktioniert, wie mag<br />

es dann erst draußen zugehen? Kurios. Denn während<br />

das Bundesgesundheitsministerium beispielsweise<br />

schon seit 2015 einen ellenlangen Maßnahmenkatalog<br />

zum „Förderschwerpunkt Prävention<br />

von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen“<br />

präsentiert und Ernährung als eine der Hauptursachen<br />

identifiziert, gibt hierzulande ein<br />

anderes Schwergewicht den Ton an:<br />

„Für Kinder beworbene Lebensmittel<br />

sind in den vergangenen sechs Jahren<br />

kaum gesünder geworden. Trotz<br />

freiwilliger Selbstverpflichtungen der<br />

Industrie und einer Reduktionsstrategie<br />

des Ernährungsministeriums enthält<br />

ein Großteil der an Kinder vermarkteten<br />

Produkte zu viel Zucker,<br />

Salz und Fett“, meldete im Sommer<br />

letzten Jahres das Ärzteblatt unter Berufung<br />

auf eine Veröffentlichung der<br />

Verbraucherorganisation Foodwatch.<br />

„Produkte, die mit Comicfiguren, Online-Gewinnspielen<br />

und Spielzeugbeigaben<br />

an Kinder beworben werden,<br />

© petrograd99<br />

© PeopleImages<br />

sind in erster Linie Zuckerbomben und fettige<br />

Snacks“, heißt es da weiter. An Kinder gerichtete<br />

Werbung für Dickmacher sei kein Kavaliersdelikt,<br />

sondern eine Gefährdung der kindlichen Gesundheit,<br />

so eine Sprecherin der Deutschen Diabetes<br />

Gesellschaft. Zudem, warf Berthold Koletzko von<br />

der Stiftung Kindergesundheit der Bundesregie-


TITELTHEMA<br />

45<br />

rung vor, erreiche diese Strategie schwächer gestellte<br />

Familien nicht. „Das ist ethisch nicht vertretbar.“<br />

Ein Umstand, den auch Melanie Gauch aus ihrem<br />

Berufsalltag kennt. „Für bildungsferne und finanziell<br />

schwächer gestellte Familien sind Ernährung<br />

und Zucker oft kein Thema, da gibt es Wichtigeres“,<br />

beobachtet die Lehrerin. Dass ihre Arbeit mehr ist<br />

als nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wünscht<br />

sie sich. „Irgendwas nehmen die Kinder hoffentlich<br />

mit, was sie später brauchen.“ Allein dieses „später“<br />

ist meist stärker, „sie vergessen davon vieles wieder.“<br />

Später, wenn das Ü-Ei das coolste ist und der Burger<br />

der beste, wenn Cola offenbar nicht nur sexy<br />

macht, sondern auch noch Durst löscht, und immer<br />

alles frei und billig verfügbar ist. „In einer idealen<br />

Welt würden Eltern stark mit in die Bildungspflicht<br />

genommen, um diesen Kreislauf irgendwann zu<br />

durchbrechen“, meint Melanie Gauch.<br />

Bis das passiert, bleibt die<br />

Hoffnung: „Die Gesundheit<br />

der Verbraucher/innen und<br />

vor allem die der Kinder<br />

muss über die Lobby-Interessen<br />

der Konzerne gestellt<br />

werden“, forderte Foodwatch<br />

noch im November letzten<br />

Jahres. Diese Zuckerlobby<br />

macht seit Jahren mit Falschaussagen<br />

von sich reden: Zucker<br />

mache weder dick noch<br />

krank, Steuern seien wirkungslos<br />

oder die Quelle der<br />

Kalorien sei nicht ausschlaggebend.<br />

„Die Zuckerindustrie<br />

macht es wie früher die<br />

Tabak-Konzerne: Mit haarsträubenden<br />

Falschaussagen<br />

täuscht sie die Öffentlichkeit,<br />

um unliebsame politische<br />

Maßnahmen zu verhindern<br />

oder zu verzögern“, so Foodwatch.<br />

„Viel zu lange hat die<br />

Industrie durch geschickte<br />

Lobbykampagnen verhindert,<br />

dass die Bundesregierung entschlossen gegen<br />

Fehlernährung und ernährungsbedingte<br />

Krankheiten vorgeht.“ Die alte Bundesregierung<br />

sei mit ihrer Strategie der Freiwilligkeit<br />

krachend gescheitert, die neue müsse eine<br />

Kehrtwende einleiten. Das hatte sie zumindest<br />

vor: Im Koalitionsvertrag festgeschrieben<br />

war die Einführung einer Zuckersteuer<br />

für Erfrischungsgetränke und ein Verbot von<br />

an Kinder gerichteter Werbung für ungesunde<br />

Lebensmittel. Ersteres ist bereits gecancelt.<br />

Wie es mit dem zweiten Punkt weitergeht,<br />

bleibt abzuwarten. Bis dahin machen Melanie<br />

Gauch und ihre Kolleginnen und Kollegen<br />

weiter: In der dritten und vierten Klasse steht<br />

Medien- und Werbe-Erziehung auf dem Lehrplan.<br />

Immerhin.


46<br />

TITELTHEMA<br />

ZUCKERFREI FÜR DEUTSCHLAND!<br />

Mit Ernährungsempfehlungen<br />

ist das ja immer<br />

so eine Sache. Die gelten<br />

mal und plötzlich gelten sie<br />

nicht mehr. Und da wir Eltern<br />

unsere Kinder auf jeden<br />

Fall richtig und gesund ernähren<br />

wollen, kann es ganz schön<br />

zu Gewissenskonflikten führen,<br />

wenn wir uns jahrelang an die Empfehlungen<br />

gehalten haben, um uns dann sagen zu lassen,<br />

dass das falsch war. Hat’s schon gegeben.<br />

Umso wichtiger ist es, die Kirche im Dorf zu lassen,<br />

findet unsere Autorin. Auch, wenn es um<br />

den Zucker geht.<br />

Text Simone Blaß<br />

Unsere Kinder sind ganz normale Menschenkinder, und<br />

die sollten wir auch ganz normal ernähren. Natürlich<br />

möglichst gesund, mit möglichst viel Selbstgekochtem,<br />

mit frischen Zutaten, und am besten regional und bio.<br />

Aber ruhig auch mal mit einem Nachtisch oder einer Leckerei<br />

zwischendurch. Alles eben in einem vernünftigen<br />

Maß. Es bringt nämlich niemandem etwas, wenn wir<br />

einem Kind jahrelang verbieten, Zucker zu essen und es<br />

bei jeder sich bietenden Gelegenheit hinter unserem Rücken<br />

die Süßigkeiten-Vorräte anderer verputzt oder sein<br />

Taschengeld investiert. Zucker macht per se nicht krank,<br />

und eine Droge ist er schon gar nicht. In sehr geringen<br />

Dosen ist er wichtige Nahrung für unsere Zellen und vor<br />

allem für unser Gehirn. Ja, auch der reine Zucker! Das<br />

Problem ist, wenn er sich versteckt, der Zucker. Zum<br />

Beispiel so wie lange Zeit in Babytees, oder heute noch<br />

in Wurst, in Säften, Quetschies, Babykeksen, Müsliriegeln,<br />

sogenannten Light-Produkten – wenig Fett, dafür<br />

viel Zucker – oder natürlich auch in Softdrinks. Dann<br />

kommen wir schnell aufs Doppelte. 35 Kilo pro Jahr,<br />

10 Kilo mehr als noch vor 50 Jahren. Daran nicht unschuldig<br />

ist die Lebensmittelindustrie. Denn was hat<br />

Zucker sogar in vermeintlich gesunden und herzhaften<br />

Lebensmitteln wie etwa Frischkäse verloren? Noch dazu<br />

oft in solchen, in denen die<br />

Zielgruppe ganz klar unsere<br />

Kinder sind? Ganz einfach:<br />

Er ist ein extrem günstiger<br />

Geschmacksträger und Konservierungsstoff.<br />

Und je früher die<br />

Kleinen darauf trainiert werden,<br />

desto sicherere Abnehmer für die<br />

rund 200 Millionen Tonnen Zucker<br />

jährlich haben wir auch in Zukunft.<br />

Es gibt derzeit weltweit rund 40 Millionen übergewichtige<br />

Kinder unter fünf Jahren. In England gingen<br />

die Gesundheitskosten für Fettleibigkeit und ernährungsbedingte<br />

Diabetes so durch die Decke, dass die<br />

Regierung 2015 beschloss, zu handeln. Sie warnte die<br />

Lebensmittelindustrie vor und schlug 2018 mit einer<br />

deftigen Steuer zu, um die Einnahmen dann in Sportprogramme<br />

und -anlagen zu stecken. Und da sind die<br />

Engländer nicht die Einzigen. Auch andere Länder wie<br />

Ungarn, Frankreich, Mexiko oder Norwegen haben<br />

längst durchgegriffen und umgesetzt, was die Weltgesundheitsorganisation<br />

empfiehlt – nämlich Druck<br />

auszuüben. Auf die Firmen durch die Steuer, auf die<br />

Bevölkerung über den Preis. Mit einigem Erfolg. Nicht<br />

nur der Absatz des Extrem-Verzuckerten ging messbar<br />

herunter, die Bevölkerung hat sich auch erstaunlich<br />

schnell an weniger Zucker gewöhnt. Heute hat in<br />

England eine klassische Orangenlimonade nur halb<br />

so viel Zucker wie zum Beispiel in der Schweiz. Und<br />

schmeckt trotzdem.<br />

Jetzt fragt man sich vielleicht: Warum handelt der<br />

Gesetzgeber in Deutschland nicht ein bisschen rigoroser,<br />

um uns und vor allem auch unsere Kinder<br />

zu schützen? Funktioniert doch in anderen Ländern<br />

auch. Das könnte daran liegen, dass hierzulande<br />

schon ein Aufschrei durch die Gesellschaft<br />

geht, wenn jemand es wagt, einen Veggie-Tag in<br />

Kantinen anzudenken. Könnte. Muss aber nicht.<br />

Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass<br />

es uns so sehr versüßt wird, den Ernst der Lage<br />

nicht zu erkennen.


<strong>ELMA</strong> LESETIPP<br />

TITELTHEMA<br />

47<br />

Zucker ist unbegrenzt haltbar.<br />

Lebensmittelverderbende<br />

Bakterien brauchen<br />

Wärme, Sauerstoff und<br />

Wasser. Diese Lebensgrundlage<br />

fehlt in Zucker.<br />

foodwatch.org<br />

DIES& DAS<br />

ÜBER ZUCKER<br />

Süß sind schon Fruchtwasser und<br />

Muttermilch. Sie allein enthält<br />

mehr als 200 Zuckermoleküle,<br />

die das Gehirn füttern und die<br />

Darmbakterienvielfalt aufbauen.<br />

Die bittere Wahrheit über Zucker<br />

Dr. Robert H. Lustig (US-amerikanischer Kinderarzt<br />

und Professor für Neuroendokrinologie)<br />

Riva (ISBN: 978-3-86883-863-3)<br />

ZUCKER & GESUNDHEIT<br />

Bereits mit der Muttermilch lernen wir: Süßer Geschmack<br />

bietet Sicherheit und Geborgenheit. Heute wollen wir uns<br />

natürlich gesund und kalorienarm ernähren. Aber sind wir<br />

ehrlich: Wir greifen selbst gerne bei Schokolade & Co. zu,<br />

da fällt es schwer, es unseren Kindern zu verbieten.<br />

Das brauchen wir auch nicht völlig, denn: Die<br />

Menge macht’s! 90 g Zucker pro Tag essen<br />

Erwachsene im Durchschnitt – eindeutig<br />

zu viel, denn die WHO<br />

empfiehlt 25 g. Bei unseren Kindern<br />

macht der Zuckerverzehr<br />

17,5 % der täglichen Energiezufuhr<br />

aus. Aber wie können<br />

Der Zuckerkompass: So gefährlich ist Zucker wirklich!<br />

Brigitte Bäuerlein/Irmingard Dexheimer<br />

Trias (ISBN: 9978-3432113593)<br />

wir den Zucker reduzieren? Am<br />

besten wenig Fertigprodukte<br />

verwenden, zuckerhaltige<br />

Lebensmittel nicht auf den täglichen<br />

Speiseplan stellen und<br />

keine süßen Getränke als Durstlöscher anbieten.<br />

Süße Alternativen wie Obst schmecken besonders<br />

gut, wenn wir sie mundgerecht servieren. Klare<br />

Regeln mit den Kleinen zu vereinbaren hilft<br />

ebenfalls den Zuckerkonsum zu begrenzen.<br />

Und die gute Nachricht: Auch wenn<br />

sich unsere Geschmacksnerven an den<br />

hohen Zuckerkonsum gewöhnt haben,<br />

kann sich dies durch langsame Reduzierung<br />

wieder verändern.<br />

Christina Herzog, AOK-<br />

Ernährungsberaterin in<br />

Nürnberg<br />

Zuckerfrei von Anfang an<br />

Marianne Falck<br />

Heyne (ISBN: 978-3453605237)<br />

© jastrijebphoto


48<br />

AUFGELISTET<br />

NEM KLEINEN GRÜNEN KAKTUS<br />

WEIL DER STICHT, STICHT, STICHT<br />

EINER MÜNZE,<br />

EINFACH UM ZU SEHEN, WO<br />

MAN SO ALLES RUMKOMMT<br />

DEM DALAI LAMA –<br />

WEIL DER SEINE INNERE MITTE<br />

SCHON GEFUNDEN HAT<br />

EINEM OSTEREI FÜR DEN GARTEN –<br />

WEIL SICH DANN ALLE FREUEN,<br />

MICH ZU SEHEN<br />

EINEM HUND,<br />

UM ALLEN, DIE ICH NICHT MAG,<br />

FRECH ANS BEIN ZU PINKELN<br />

DER SPITZE DES EIFFELTURMS –<br />

WEIL DIE AUSSICHT SO GROSSARTIG IST<br />

EINER PALME AM STRAND<br />

VON FRANZÖSISCH-POLYNESIEN<br />

EINEM GROSSEN WAL IM MEER,<br />

UM MAL ZU ERLEBEN, WAS ES ALLES<br />

IM MEER GIBT<br />

25 DINGE<br />

An Fasching verkleiden wir uns – als lustiger Hotdog<br />

oder kleines Pony, als schussliger Clown oder<br />

Eisprinzessin. Ist die Feiersause vorbei, fliegt das<br />

Kostüm in die Ecke. Was bleibt, ist der Wunsch,<br />

jemand anderes zu sein. Wenn wir das wirklich<br />

einmal ausprobieren dürften, dann würden wir<br />

einen Tag tauschen mit …<br />

EINEM MANN:<br />

EINEN TAG NICHTS DENKEN –<br />

GROßARTIG<br />

DEM SPORTHANDTUCH<br />

VON CHANNING TATUM<br />

© Mariel Carrasco<br />

EINEM PANDA:<br />

DEN GANZEN TAG ESSEN, RUMKUGELN<br />

UND GELIEBT WERDEN<br />

MARKUS SÖDER<br />

PIPPI LANGSTRUMPF<br />

UND DANN MACH ICH MIR DIE WELT WIE SIE<br />

MIR GEFÄLLT<br />

MEINEM OPA<br />

DAMIT ICH VOM HIMMEL AUS GUCKEN<br />

KANN, WAS DA UNTEN SO LOS IST<br />

PUMUCKL,<br />

DENN AM LIEBSTEN MACHT ER<br />

SCHABERNACK – UND SICH UNSICHTBAR


49<br />

ADVERTORIAL<br />

EINEM ALTEN BAUM –<br />

WEIL ICH GLAUBE, DASS DER MEHR WEISS,<br />

ALS WIR UNS VORSTELLEN KÖNNEN<br />

EINER SPINNE,<br />

DAMIT ICH ENDLICH KAPIERE, DASS DIE MEHR<br />

ANGST VOR MIR HAT ALS ICH VOR IHR<br />

EINEM KIND<br />

ZWECKS PERSPEKTIVENWECHSEL<br />

MEINEM EIGENEN ICH<br />

AN BESTIMMTEN TAGEN IN DER VERGANGENHEIT<br />

EINEM BURGFRÄULEIN<br />

IM MITTELALTER<br />

UNSERER KATZE<br />

WEIL DIE DEN GANZEN TAG NUR SCHLÄFT,<br />

SCHMUST UND FRISST UND ABENDS SO LANG<br />

AUFBLEIBEN DARF WIE SIE WILL.<br />

FRIDA KAHLO;<br />

IST SICHER SPANNEND, MAL IN SO<br />

EINEM KREATIVEN KOPF ZU STECKEN<br />

EINER FRAU:<br />

EINEN TAG DIE LOGIK NEU ENTDECKEN –<br />

GRANDIOS<br />

EINER LAMPE –<br />

DAMIT ICH SELBST BESTIMMEN KANN,<br />

WANN MIR EIN LICHT AUFGEHT<br />

JEDEM KLEINKIND,<br />

DAS IM SOMMER DAS GESICHT IN SEINEM<br />

ERSTEN SCHOKOLADENEIS BADET<br />

Mitmach-Ausstellung im<br />

Kindermuseum Nürnberg<br />

07.03. - 24.04.<strong>2022</strong><br />

Im Kindermuseum kann man wieder Küken beim<br />

Schlüpfen beobachten. Bereits drei Wochen vor<br />

Beginn der Ausstellung werden täglich befruchtete<br />

Hühnereier in Brutkästen gelegt, damit zwischen<br />

dem 7.März und 24. April jeden Tag Küken schlüpfen!<br />

Kurz davor kommen die Eier in den Schlupfkasten.<br />

Am 21. Bruttag ist es soweit: Die Besucher<br />

können beobachten, wie das Küken von innen ein<br />

Loch in die Schale pickt und sich von der Schale befreit.<br />

Wenn sie einige Tage alt sind, können Kinder<br />

die kuscheligen Küken unter Anleitung behutsam<br />

auf die Hand nehmen.<br />

Eine informative Ausstellung erklärt die Entwicklung<br />

vom Ei zum Küken. An der neuen Spielstation<br />

„Hühnerhof“ kann man in einem überdimensionalen<br />

Nest Platz nehmen und über das Leben des Federviehs<br />

nachdenken: „Was braucht ein Huhn, um<br />

ein glückliches Leben zu führen und was bedeuten<br />

die verschiedenen Haltungsformen Bodenhaltung,<br />

Freiland- oder Biohaltung?“<br />

Auch in anderen Stockwerken dreht sich alles ums<br />

Ei: In der Ausstellung „Schatzkammer Erde“ finden<br />

die Kinder andere eierlegende Tiere wie Reptilien,<br />

Amphibien oder Insekten. Der Zusammenhang von<br />

Ei und Ostern wird in der Abteilung „Zeitreisen“<br />

thematisiert. Dort können Wollküken gebastelt und<br />

Eier in Wachstechnik gefärbt werden. Physikalische<br />

Versuche mit Eiern vervollständigen das Programm.<br />

An den Wochenenden und in den Osterferien werden<br />

Workshops zu den vielseitigen Schwerpunkten<br />

angeboten, so dass es sich lohnt das Kindermuseum<br />

mehrfach zu besuchen. Weitere Informationen:<br />

kindermuseum-nuernberg.de<br />

Unterstützt wird die Ausstellung vom Bundesförderprogramm<br />

Neustart Kultur Programm 2.


50 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

WER IN DER LAGE IST, FÜNF VERSCHIEDENE BABYLAUTE AUSEINANDER-<br />

Heehh!<br />

© pexels / Anthony Shkraba<br />

ZUHALTEN, DER BEKOMMT ZUR BELOHNUNG EINEN IMMER ZUFRIEDENEN<br />

DER<br />

SÄUGLING. GLAUBT MAN DER AUSTRALIERIN PRISCILLA DUNSTAN, DANN<br />

IST DAS DAS GANZE GEHEIMNIS. ECHT JETZT? SO EINFACH IST DAS?<br />

Text Simone Blaß<br />

BABYTRANSLATOR


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

51<br />

Jeder von uns würde ein Baby erkennen, selbst dann,<br />

wenn er noch nie im Leben eines gesehen hätte. Das<br />

ist auch ganz einfach zu erklären: Es liegt am „Kindchenschema“<br />

– großer runder Kopf, Kulleraugen und<br />

Pausbäckchen. Dieses Kindchenschema aktiviert vor<br />

allem bei Frauen ein tief im Gehirn liegendes Areal,<br />

vereinfacht gesagt: das Belohnungszentrum. Und das<br />

wiederum lässt uns fürsorglich handeln. Hier handelt<br />

es sich übrigens nicht um Küchenpsychologievermutungen,<br />

sondern um wissenschaftlich basierte Fakten. Sich<br />

dagegen zu wehren, ist eigentlich fast nicht möglich.<br />

Genauso wie es extrem schwer ist, mit einem Säugling<br />

in der gleichen Art und Weise zu reden wie mit einem<br />

Erwachsenen. Versucht das mal – ihr werdet über kurz<br />

oder lang scheitern und ganz schnell in etwas verfallen,<br />

das ähnlich seltsam klingt wie das „Ja, wo isssssser<br />

denn, der kleine Racker, ja wo issssser denn?“ betagter<br />

Damen, die die Erlaubnis haben, mal in einen Kinderwagen<br />

zu linsen. Ammensprache nennen Linguisten<br />

das. „Man spricht dann besonders hoch, deutlich und<br />

langsam, verwendet einfache Wörter, auch Wiederholungen<br />

wie ‚Dutzi Dutzi‘. Der Effekt ist, dass gerade<br />

Rhythmus und Intonation der Sprache sehr deutlich<br />

artikuliert werden“, erklärt Patrizia Noel, Professorin<br />

für Germanistische Sprachwissenschaft<br />

an der Uni in Bamberg.<br />

Schon ganz zu Beginn des Lebens<br />

fixieren Babys Gesichter, fangen sie<br />

regelrecht ein und fordern uns so<br />

zur Kommunikation auf. Bereits in<br />

den ersten Lebenstagen ahmen die<br />

Winzlinge Mundbewegungen nach,<br />

die andere vor ihrem Gesicht machen.<br />

Denn: Imitation ist ein wichtiger<br />

Faktor beim Spracherwerb.<br />

Und weil’s so viel Spaß macht,<br />

sind Eltern und vor allem auch Geschwisterkinder<br />

höchstmotiviert, es<br />

so oft wie möglich zu tun. Ein geschickter<br />

Trick der Natur. Stück für<br />

Stück verbinden sich dann Laute<br />

mit Gesten und das Kind beginnt,<br />

Sprache nicht nur vom Klang her<br />

zu erfühlen, sondern auch zu verstehen.<br />

Aber nicht nur wir sprechen auf ganz besondere Weise<br />

mit unseren frisch geborenen Babys, sondern sie auch<br />

mit uns. Das Problem ist nur: Die wenigsten von uns<br />

verstehen, was der Säugling sagen möchte. In der Regel<br />

herrscht erst einmal großes Rätselraten und Ausprobieren:<br />

Windel voll, Hunger, Schnuller? Bei frischgebackenen<br />

Eltern ist die Verzweiflung oft groß, man<br />

Eine erstklassige Ausbildung<br />

und Freunde fürs Leben.<br />

Die Windsbacher.<br />

Mehr als Musik.<br />

JETZT INFORMIEREN UND VORSINGEN!<br />

windsbacher-knabenchor.de<br />

Jetzt auch<br />

mit online<br />

shop!<br />

Obere Wörthstraße 7 // 90403 Nürnberg // lysu.de<br />

Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-16 Uhr


müde<br />

Alle neugeborenen Babys kommunizieren laut<br />

Priscilla Dunstans Baby Language über 5 Geräusche.<br />

Sie klingen erst einmal fast gleich, aber mit<br />

ein bisschen Übung kann man die Sounds auseinanderhalten:<br />

gibt sich alle Mühe, hakt Mögliches-Bedürfnis-Listen<br />

ab, und das Kind weint Neh<br />

trotzdem. Oder gerade deswegen.<br />

Besonders beliebt ist in diesem Zusammenhang<br />

hungrig<br />

die Frage der wohlmei-<br />

nenden Nachbarin: Was hat es denn,<br />

das Kleine? Ganz ehrlich, wenn man es<br />

wüsste, würde das Kind ja wohl kaum<br />

Heh<br />

unzufrieden<br />

so ohrenbetäubend brüllen.<br />

(zu warm, zu kalt,<br />

Verzweiflung trifft es wohl am besten,<br />

Position, Windel)<br />

wenn man doch so gerne die- oder<br />

derjenige sein möchte, der dem Kind<br />

schnell aus seinem Kummer hilft, und<br />

man einfach keine Ahnung hat, was los<br />

ist. Nicht selten kommen Eltern, speziell<br />

in Kombination mit Schlafmangel, in<br />

diesen Situationen an den Rand ihrer<br />

Owh<br />

Nerven.<br />

Priscilla Dunstan behauptet: Das muss<br />

52 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

nicht sein. Die Australierin sagt, es sei<br />

babyleicht, ein Baby zu verstehen. Wir<br />

hätten es nur verlernt. Und in der Regel<br />

gibt es auch niemanden, der es uns<br />

wieder beibringt. Die Großfamilie ist ad<br />

acta, die Schwester oder einzige Freundin,<br />

die bereits ein Kind hat, wohnt Eh<br />

Eair<br />

Stunden entfernt, die eigene Mutter<br />

Bauchweh<br />

Bäuerchen<br />

weiß es leider auch nicht mehr so ganz<br />

genau, ist ja auch schon so lange her<br />

… Dank Priscilla Dunstan sind wir ab<br />

sofort aber auch gar nicht mehr darauf<br />

angewiesen. Denn sie scheint entschlüsselt<br />

zu haben, was Millionen von<br />

Eltern, zumindest beim ersten Baby,<br />

nur mit einem Trial-and-Error-Prinzip<br />

gelungen ist. Ihr Ergebnis: Weltweit<br />

nutzen Neugeborene eine Universal-<br />

Ihr wollt mal hören, wie das klingt?<br />

Priscilla Dunstan war einmal bei der<br />

amerikanischen Talkmasterin Oprah zu<br />

Gast und hat sehens- und hörenswerte<br />

Beispiele mitgebracht:<br />

YOUTUBE – "One Woman Unlocks the<br />

Secret Language of Babies"<br />

Babysprache, machen die gleichen fünf<br />

Reflex-Laute, um ihre Bedürfnisse auszudrücken. Und erst, wenn<br />

sie nicht gehört werden, dann fangen sie an, aus Verzweiflung zu<br />

schreien.<br />

Patrizia Noel zeigt sich hinsichtlich des Minimal-Baby-Wörterbuchs<br />

eher skeptisch. „Die Laute“, so sagt sie, „ergeben sich insofern ‚automatisch‘,<br />

als sie mit dem Saugreflex oder dem Gähnen entstehen,<br />

daher auch die Idee der Universalität. Dass nur fünf Laute alle<br />

wichtigen Babybedürfnisse ausdrücken, bezweifle ich allerdings.“<br />

Hinweise könnten sie aber schon sein. Einen Versuch ist es also<br />

wert. Und selbst, wenn es nicht klappt: Der Mensch wird am Du<br />

zum Ich – und jede intensive Beschäftigung mit dem Neugeborenen<br />

führt dazu, dass die Eltern sich mit dem Kind besser „verstehen“.<br />

© pexels / Victoria Borodinova<br />

> Dunstan Baby App<br />

Man kann – zum Beispiel während<br />

der Schwangerschaft – auch einfach<br />

schon einmal Zuhören üben, und<br />

zwar mit der Dunstan Baby App. Sie<br />

funktioniert fast wie ein Übersetzungsprogramm,<br />

und es gibt sie für beide<br />

Systeme. Bei Apple für 5,99 Euro und<br />

bei Google für 7,99 Dollar.


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

53<br />

Anmeldung für das neue<br />

Schuljahr <strong>2022</strong><br />

Gemeinsam Lernen und Wachsen an der Waldorfschule!<br />

Kindgerechter Unterricht! Eine Schule, in der<br />

Lernen meinem Kind wirklich Freude macht!<br />

Kein Leistungsdruck von Anfang an!<br />

In den Waldorfschulen ist das Kind der Maßstab,<br />

an dem sich Pädagogik orientiert.<br />

Ob im Präsenz- oder im Distanzunterricht:<br />

Unsere Lehrkräfte sind ihren Schüler*innen<br />

innerlich immer ganz nah. Mit stets aktuellen<br />

Konzepten, orientiert am Zeitgeschehen,<br />

aber vor allem an den Bedürfnissen der Kinder,<br />

wird der Unterricht lebendig und kompetent<br />

gestaltet.<br />

Unser Lehrplan basiert auf der Pädagogik<br />

Rudolf Steiners: „In Ehrfurcht aufnehmen, in<br />

Liebe erziehen, in Freiheit entlassen“.<br />

Auf unseren Webseiten finden Sie alle<br />

Information zur Schulanmeldung <strong>2022</strong> oder<br />

einem möglichen Quereinstieg. Wir freuen uns<br />

auf Ihre Kontaktaufnahme!<br />

Freie Waldorfschule<br />

Erlangen<br />

Freie Waldorfschule Erlangen<br />

Rudolf-Steiner-Straße 2<br />

91058 Erlangen<br />

www.waldorfschule-erlangen.de<br />

Rudolf Steiner-Schule Nürnberg<br />

Steinplattenweg 25<br />

90491 Nürnberg<br />

www.waldorfschule-nuernberg.de<br />

Freie Waldorfschule Wendelstein<br />

In der Gibitzen 49<br />

90530 Wendelstein<br />

www.waldorfschule-wendelstein.de


54<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

Fairstanden<br />

SO<br />

SCHÖN<br />

IST<br />

NACH-<br />

HALTIG-<br />

KEIT<br />

EUER FAMILIEN-HAUSHALT SOLL NACHHALTIGER WERDEN.<br />

ABER ALLER ANFANG IST SCHWER? STIMMT NICHT. DENN IHR<br />

KÖNNT VON HEUTE AUF MORGEN<br />

EUREN CO2 -FUSSABDRUCK ORDENT-<br />

LICH VERRINGERN – ZUSAMMEN MIT<br />

<strong>ELMA</strong>. WIR VERSCHAFFEN UNS GEMEIN-<br />

SAM IN UNSERER NEUEN RUBRIK „FAIRSTANDEN“ EINEN ÜBER-<br />

BLICK ÜBER DIE ALLTAGSDINGE, DIE MAN NACHHALTIGER TUN<br />

UND ÖKOLOGISCH BESSER MACHEN<br />

KANN.<br />

LERNT MIT UNS, WIE IHR EUER GEMÜ-<br />

SE BEQUEM AUF DER KÜCHEN-<br />

BANK SELBST ZÜCHTET; ERKENNT,<br />

WO IHR ENERGIE UND WASSER<br />

SPAREN KÖNNT, UND FINDET MIT<br />

UNS HERAUS, WIE MAN EINFACH NACHHALTIGER<br />

LEBEN KANN: GRÜN, FAIR UND GAR NICHT ÖKO-ÖDE!<br />

Text Astrid Schmitt<br />

Entrümpeln wir zuerst mal<br />

euer Badezimmer, in dem sich<br />

bestimmt jede Menge Tübchen,<br />

Fläschchen, Tiegelchen<br />

und sonstiger Verpackungs-<br />

Schnickschnack für eure<br />

Waschroutine befinden. 37<br />

Kilo Plastikmüll produzierst du<br />

damit jährlich. Stopp!<br />

© Halfpoint<br />

INSTA-ACCOUNTS<br />

ZUM FOLGEN<br />

@Familie_Nachhaltigkeit Lea Maria ist Mutter<br />

von zwei Kindern und hat zahlreiche alltagspraktische<br />

Tipps in Sachen umweltbewusster<br />

und nachhaltiger leben: Was kann man wie<br />

selbst machen, wo kann man Plastik vermeiden<br />

und wann lohnt sich Verzicht.<br />

@fairlangen Hier gibt es viele Tipps, Ideen<br />

und Anstöße, wie ihr in Erlangen fairer und<br />

nachhaltiger leben könnt!


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

55<br />

DIE ERSTEN FÜNF SCHRITTE<br />

INS GRÜNE BAD<br />

FESTE SEIFE STATT<br />

SHAMPOO BENUTZEN<br />

Haarseife gibt es inzwischen in allen Drogerien<br />

zu kaufen. Sie mag zwar nicht so<br />

gut schäumen wir ihr Flaschen-Pendant,<br />

ist dafür aber viel ergiebiger und kommt<br />

ohne Mikro-Plastik aus – ihr spart pro Kopf<br />

rund zehn Plastik-Verpackungen pro Jahr.<br />

© Sissoupitch<br />

© BreakingTheWalls<br />

MEHRWEG STATT PLASTIK UND EINWEG<br />

VERWENDEN<br />

Auch im Badezimmer ist Mehrweg angesagt:<br />

z. B. indem ihr<br />

• Einmal-Wegwerf-Wattepads durch waschbare<br />

Abschmink-Pads ersetzt, die übrigens<br />

genauso gut reinigen;<br />

• Tampons durch wiederverwendbare Menstruationstassen<br />

oder Stoffbinden ersetzt;<br />

• den Einwegrasierer durch Produkte ersetzt,<br />

bei denen nur die Klingen getauscht<br />

werden müssen;<br />

• Wattestäbchen mit Bambus-Stiel verwendet<br />

oder eine wiederverwendbare Ohrschlinge<br />

anschafft.<br />

WASSER BEWUSST SPAREN<br />

Zähneputzen, Duschen, Waschen: Versucht Wasser zu<br />

sparen, indem ihr duscht, anstatt zu baden (kurz und<br />

kalt statt lang und heiß); Außerdem: Wasserhahn ausschalten<br />

beim Einseifen (auch unter der Dusche) und<br />

Zähneputzen. Apropos: Nutz einen Zahnputzbecher,<br />

anstatt das Wasser einfach laufen zu lassen.<br />

RECYCLING-TOILETTENPAPIER<br />

GEBRAUCHEN<br />

Wir holzen zu viele Wälder<br />

ab. Das liegt aber nicht nur<br />

an dem vielen Fleisch, das wir<br />

essen, sondern auch am hohen<br />

Papierverbrauch. Wer recyceltes<br />

Toilettenpapier kauft, spart laut<br />

Ökotest in der Produktion die<br />

Hälfte an Energie; außerdem<br />

wird kein neues Holz dafür<br />

gebraucht. Gute Nachrichten:<br />

Es ist nicht mehr so kratzig wie<br />

früher! Eine nachhaltige und<br />

CO2-freie Alternative: Po-Duschen<br />

© Rike_<br />

© Yuliya Apanasenko<br />

RICHTIG ZÄHNE PUTZEN<br />

Eine Holzzahnbürste (z. B.<br />

aus schnell nachwachsendem<br />

Bambusholz) ist eine<br />

umweltfreundliche Alternative<br />

zur Plastikzahnbürste.<br />

Probiert dazu Zahnputztabletten,<br />

die sich im Mund<br />

auflösen.<br />

HIER FINDET IHR INSPIRATIONEN FÜR<br />

BAD-DIY<br />

Kein Planet B: Körperpflege-Ratgeber von<br />

„kein Planet B“ für das nachhaltige Badezimmer<br />

kein-planet-b.de<br />

Grünes Familienleben: Badebomben selbst<br />

machen Körperpflege | Ein Blog über Minimalismus<br />

& Nachhaltigkeit im Familienleben<br />

gruenesfamilienleben.de


© max-kegfire<br />

56 BILDUNG & ERZIEHUNG


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

57<br />

DER<br />

MARSHMALLOW-TEST<br />

„WER ABWARTEN KANN, IST KLAR IM VORTEIL?!“<br />

Text Elisabeth Rose<br />

DAS EXPERIMENT<br />

DREI- BIS FÜNFJÄHRIGEN KINDERN<br />

WURDE EIN LECKERES MARSHMALLOW<br />

VOR DIE NASE GESETZT. DOCH EHE<br />

DIE KINDER DIESES VERPUTZEN<br />

DURFTEN, WURDEN SIE VOR DIE WAHL<br />

GESTELLT: SIE KONNTEN DIESES EINE<br />

MARSHMALLOW SOFORT ESSEN ODER<br />

ZEHN MINUTEN IN EINEM MÖGLICHST<br />

REIZARMEN UND DAMIT BESONDERS<br />

LANGWEILIGEN RAUM WARTEN UND<br />

ZUR BELOHNUNG ZWEI STÜCK DER<br />

SÜSSIGKEIT BEKOMMEN – WIE WÜRDEN<br />

SIE SICH ENTSCHEIDEN?<br />

Dieser kleine Versuch klingt im ersten Moment simpel,<br />

und doch verhalf er seinem Erfinder zu großer Berühmtheit.<br />

Weit über die Lehrbücher der Psychologie hinaus,<br />

wurde Walter Mischel mit seinem „Marshmallow-Test“<br />

legendär. Er zeigte: Nur wenige dreijährige Kinder schaffen<br />

es, einer kurzfristigen Versuchung (dem einen Marshmallow)<br />

zu widerstehen, um auf eine größere Belohnung<br />

(zwei Marshmallows) zu warten. Erst mit vier bis fünf<br />

Jahren besitzen Kinder genug Selbstkontrolle, um den<br />

Test zu „bestehen“.<br />

Doch damit nicht genug: Sofort essen oder abwarten,<br />

das scheint eine folgenschwere Entscheidung zu sein –<br />

zumindest, wenn man Mischels Folgestudien Beachtung<br />

schenkt. Die Kinder, die zum sogenannten Belohnungsaufschub<br />

fähig waren, verfügten als Jugendliche im<br />

Durchschnitt über mehr Frustrationstoleranz, einen größeren<br />

Freundeskreis und bessere schulische Leistungen.<br />

Also nichts wie ran, an das Training der Selbstkontrolle?<br />

Eltern (werden) in Nürnberg<br />

Eltern werden, Eltern sein – was für eine Veränderung<br />

voll schöner Momente und großer Herausforderungen!<br />

Unsere Videoclips geben Ihnen hilfreiche Tipps für diese spannende Zeit<br />

– ganz egal, ob es um finanzielle Leistungen, nötige Behördengänge,<br />

Kinderbetreuung, Treffpunkte für junge Eltern geht<br />

oder darum, auch in schwierigen Situationen Rat und<br />

Hilfe zu finden.<br />

Mit freundlicher Unterstützung:<br />

Videoclips!<br />

www.nuernberg.de/internet/buendnis_fuer_familie/elternvideo.html


58 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

„Kinder denken einfach anders“ – was wir<br />

Es stimmt schon. Ein gewisses Maß an Impulskontrolle<br />

ist eine wichtige Kompetenz – gerade in einer<br />

Zeit, in der immer alles sofort verfügbar ist. Das gilt<br />

für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Fassen wir uns<br />

daher zuerst an die eigene Nase (#wielangehalteichmeinen<strong>2022</strong>vorsatzdurch):<br />

Wir könnten uns vor jedem<br />

vorschnellen „Bestellen“-Klick bei den beliebtesten Onlineversandhändlern<br />

fragen, ob wir deren Gründer zu<br />

weiteren Umsatzrekorden verhelfen wollen oder ob es<br />

ausreicht, erst beim nächsten Stadtbummel nach dem<br />

Objekt der Begierde Ausschau zu halten. Und haben<br />

wir dieses bis dahin längst vergessen, na dann sparen<br />

wir das Geld eben für den langersehnten Urlaub. Auch<br />

für Kinder ist der Belohnungsaufschub manchmal eine<br />

einfache Übung: Beim Adventskalender darf jeden Tag<br />

nur ein Türchen geöffnet werden, und den leckeren<br />

Quetschie gibt’s erst, nachdem er an der Supermarktkasse<br />

bezahlt wurde. Für „Fortgeschrittene“ gilt: Nicht<br />

jede heruntergefallene Kugel Eis muss durch eine neue<br />

ersetzt werden! Wenn wir unseren Kindern mit Verständnis<br />

begegnen und sie ihrem Ärger kurz Luft machen<br />

dürfen, trainieren auch durchgestandene Wutanfälle<br />

langfristig die Impulskontrolle.<br />

Kritische Forscher nahmen den Marshmallow-Test jedoch<br />

genauer unter die Lupe, und siehe da, sie relativierten<br />

die enorme Vorhersagekraft der Entscheidung<br />

um den Mäusespeck für das spätere Sozial- und Berufsleben.<br />

Wir können daher aufatmen (nein, wir sollten<br />

grundsätzlich erst gar nicht in Panik verfallen!), falls<br />

ein Kind sich für eine sofortige Belohnung entscheidet<br />

– es wird sicherlich nicht sozial inkompetent oder gar<br />

ohne Schulabschluss enden!<br />

Außerdem zeigen weitere Befunde, dass die Entscheidung<br />

um das Marshmallow nicht zuletzt mit individuellen<br />

Vorerfahrungen korreliert und von der Tagesform<br />

abhängt. Und damit kommen wir zu zwei wichtigen<br />

Botschaften an uns Eltern. Erstes will heißen, Kinder<br />

brauchen Verlässlichkeit. Ganz klar: Warum auf ein<br />

zweites Marshmallow warten, wenn Eltern ihre Versprechen<br />

nie einhalten? Ebenso nachvollziehbar: Abwarten<br />

ist unnötig, wenn quengeln oder betteln hilft,<br />

damit Eltern doch noch die ganze Tüte Süßkram rausrücken.<br />

schon lang geahnt haben, ist dank Elisabeth<br />

Rose jetzt Gewissheit. Spannende<br />

Themen der Entwicklung behandelt die<br />

Kinder- und Jugendpsychologin in ihrem<br />

Buch. Und in unserer <strong>ELMA</strong>.<br />

Zweitens: Nach einem anstrengenden Tag im Kindergarten<br />

kann die Impulskontrolle aufgebraucht sein.<br />

Das erklärt, warum unser Kind in der KiTa stets gelobt<br />

wird, aber zuhause aus jeder Mücke einen Elefanten<br />

macht. Uns selbst geht das übrigens nicht anders. Etwa<br />

wenn wir uns nach einem anstrengenden Arbeitstag<br />

dabei ertappen, wie wir die für dieses Experiment<br />

vorgesehenen Marshmallows selbst verputzen. Dieses<br />

Phänomen wird unter Psychologen Ego-Depletion<br />

(„Selbsterschöpfung“) genannt. Und das ist überhaupt<br />

nicht schlimm! Wir müssen uns und unseren Kindern<br />

keine absolute Selbstbeherrschung antrainieren! Selbst<br />

Mischel betonte, dass es immer um die Freiheit geht,<br />

bewusst entscheiden zu können, ob man sich einer<br />

Versuchung hingibt oder nicht. Denn neben der Impulskontrolle<br />

gibt es noch weitere wichtige Lernerfahrungen<br />

– zum Beispiel die, dass eine kleine Süßigkeit<br />

zwischendurch glücklich machen kann, wenn man sie<br />

ohne schlechtes Gewissen bewusst genießt (#auchneujahrsvorsätzesindnichtschlechternurweilmansieabundanbricht).<br />

© Andreas Schönberger


Medienabhängig?<br />

„Ich doch nicht! ...oder doch???“<br />

Ab wann ist Medienkonsum problematisch?<br />

Hast du dir bereits Gedanken gemacht, welche Bedeutung Medien<br />

in deinem Leben haben und wie sie dein Leben beeinflussen?<br />

Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass ein Medienkonsum<br />

von täglich mehr als 4 Stunden problematisch ist. Wenn du<br />

deine Bildschirmzeiten zusammenrechnest und auf vier Stunden<br />

oder mehr kommst, solltest du mal für dich anhand der folgenden<br />

Fragen überprüfen, ob deine Nutzung problematisch sein könnte?<br />

Benutzt du Medien (Smartphone,<br />

Computer, Konsole, TV) täglich mehr<br />

als vier Stunden?<br />

Wirst du unruhig, nervös, unzufrieden,<br />

gereizt oder aggressiv, wenn du länger<br />

keine Medien konsumieren kannst?<br />

Benutzt du Medien, um dich besser<br />

zu fühlen?<br />

Wenn du alleine nicht mehr weiterkommst, melde dich doch bei uns – wir sind dafür da, dich zu unterstützen.<br />

Du erreichst uns unter Tel. 0911 398 – 6356 oder E-Mail: kjpambsued@klinikum-nuernberg.de.<br />

www.klinikum-nuernberg.de


60 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

LONG COVID BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN<br />

AUF LANGE SICHT<br />

WIE<br />

KINDER<br />

UNTER<br />

CORONA<br />

LEIDEN<br />

Die Corona-Pandemie hat uns seit zwei Jahren fest im Griff.<br />

Besonders leiden Kinder und Jugendliche. Eingeschränkte<br />

Kontakte, Zukunftssorgen in der Familie, Probleme in der<br />

Schule: Das hinterlässt Spuren – auf lange Sicht. Auch körperlich<br />

kann es Kinder erwischen. Zwar erkranken sie selten<br />

mit schweren Verläufen an COVID-19. Dennoch ist das Risiko<br />

einer langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigung nicht<br />

zu unterschätzen.<br />

Text Julia Peter (Klinikum Nürnberg)<br />

© archigram


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

61<br />

Herr Prof. Fusch, in der vierten Welle ist die Inzidenz<br />

bei Kindern stark angestiegen. Kinder<br />

müssen zwar immer noch seltener als Erwachsene<br />

ins Krankenhaus – Ungewissheit herrscht jedoch<br />

darüber, in welchem Ausmaß Corona bei Kindern<br />

Langzeitschäden nach sich zieht. Welche Erfahrungen<br />

machen Sie im Klinikum Nürnberg?<br />

In den ersten drei Wellen war es in der Tat so: Kinder<br />

sind nur selten schwer an COVID-19 erkrankt. In<br />

der vierten Welle hat sich das geändert. Die Zahlen<br />

sind gestiegen, und es sind deutlich mehr Kinder ins<br />

Krankenhaus gekommen. Eines mussten wir in den<br />

letzten Wochen sogar auf der Intensivstation beatmen,<br />

andere benötigten dort Atemhilfe mit Druckunterstützung.<br />

Es ist leider so, dass inzwischen Kinder<br />

stärker erkranken. Long-Covid-Symptome kommen<br />

dann noch dazu. Das ist nach unserem Kenntnisstand<br />

heute schon bei fünf bis sechs Prozent der Kinder mit<br />

COVID der Fall. Diese Kinder müssen häufig im Klinikum<br />

behandelt werden.<br />

Wir haben mit zwei Fachexperten vom Klinikum<br />

Nürnberg über Long Covid bei Kindern gesprochen<br />

.<br />

Prof. Dr. Christoph Fusch, Ärztlicher Leiter der Klinik<br />

für Neugeborene, Kinder und Jugendliche, beleuchtet<br />

das Thema aus medizinischer Sicht.<br />

.<br />

© Rudi Ott © Rudi Ott<br />

Wie zeigt sich Long Covid? Gibt es so etwas wie<br />

das typische Anzeichen?<br />

Das typische Anzeichen ist eigentlich das Untypische<br />

– eine diffuse Ansammlung von Entzündungen an<br />

verschiedenen Stellen im Körper. Ein Beispiel ist das<br />

sogenannte Multisystemische Entzündungssyndrom,<br />

kurz PIMS. Oft waren die Kinder zuvor gar nicht mal<br />

Dr. Patrick Nonell, Ärztlicher Leiter der Klinik für<br />

Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im<br />

Kindes- und Jugendalter (KJP), beantwortet Fragen<br />

zu seelischen Langzeitfolgen.<br />

• Geburt in persönlicher und familiärer Atmosphäre<br />

• Individuelle 1:1 Betreuung<br />

• Unser erfahrenes Team aus Fachärzten, Hebammen<br />

und Pflegekräften sorgt rund um die Uhr für ein Gefühl der<br />

Geborgenheit und Sicherheit<br />

• Eine natürliche Geburt kann in vielen individuellen<br />

Positionen erfolgen<br />

• Bonding von Anfang an (auch beim Kaiserschnitt)<br />

• Familien-, Ein- oder Zweibettzimmer auf der Wochenstation<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe (24 h für Sie da)<br />

Chefarzt Dr. med. Valentin Klant | Tel. 09123 180 - 310<br />

Krankenhaus Lauf · Simonshofer Straße 55 · 91207 Lauf a. d. Pegnitz<br />

www.kh-nuernberger-land.de


62 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Herr Dr. Nonell, auch aus psychologischer Sicht<br />

schwer krank, dennoch hat das Virus die Gefäße angegriffen.<br />

In der Folge kommt es plötzlich zu Entzündungen<br />

im Körper. Dies kann sämtliche Organe<br />

betreffen – von der Niere über den Herzmuskel, die<br />

Leber und Lunge bis zum Gehirn. Symptome sind<br />

auch Schmerzen, Hautausschläge, Müdigkeit. Häufig<br />

sehen wir auch an Zehen oder Fingern, dass die Gefäße<br />

nicht mehr richtig reagieren können. Long Covid<br />

hat viele Gesichter.<br />

Erschwert das die Diagnose?<br />

Zu Beginn der Pandemie waren die unterschiedlichen<br />

Symptome für uns sicher eine Herausforderung bei<br />

der Diagnosestellung. Inzwischen wissen wir ja etwas<br />

mehr über Long Covid. Klarheit gibt ein Antikörpertest.<br />

Dann sehen wir, ob ein Kind Corona hatte und<br />

können entscheiden, wie wir es behandeln.<br />

Wie sieht denn so eine Behandlung aus?<br />

Die betroffenen Kinder werden stationär behandelt.<br />

Sie bekommen eine Antikörpertherapie und manchmal<br />

auch Steroide, also Kortisonpräparate.<br />

Spätfolgen nach Viruserkrankungen bei Kindern<br />

sind grundsätzlich nicht neu. Warum macht Ihnen<br />

Long Covid besondere Sorgen?<br />

Ja, das Phänomen per se ist nicht neu. Dennoch weiß<br />

man einfach noch zu wenig über Long Covid. Wir<br />

wissen nicht, welche Virus-Varianten noch auftauchen<br />

werden, und es ist unklar, ob Kinder Long Covid wirklich<br />

dauerhaft besiegen oder nicht. Wir helfen auch<br />

dabei, die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben.<br />

So haben wir uns dem Netzwerk der Kinderuniklinik<br />

Regensburg zu einer Studie über Coronavirusinfektionen<br />

bei Kindern in Bayern angeschlossen und<br />

sind hier das regionale Zentrum. Es wird aber noch<br />

dauern, bis wir eine verlässliche Datenlage haben.<br />

Angesichts Ihrer Erfahrungen als Ärztlicher Leiter<br />

einer Klinik für Kinder: Wie stehen Sie zur Impfung?<br />

Natürlich müssen die Eltern entscheiden, ob sie ihr<br />

Kind impfen lassen. Wenn wir aber das Risiko abwägen<br />

– Impfungen gegen eine Corona-Infektion oder<br />

eine mögliche Long-Covid-Erkrankung –, dann plädiere<br />

ich ganz klar für die Impfung.<br />

wirkt sich die Pandemie dauerhaft auf die Entwicklung<br />

unserer Kinder aus. Die Zahl seelischer<br />

Erkrankungen nimmt zu. Was für Krankheitsbilder<br />

sind das?<br />

Es ist richtig, dass die Zahl von Kindern mit seelischen<br />

Erkrankungen, die in der Klinik behandelt werden<br />

müssen, zunimmt. Allein Essstörungen haben sich im<br />

ersten Halbjahr mehr als verdoppelt. Das sehen wir<br />

auch bei uns in der Klinik. Besonders häufig behandeln<br />

wir Kinder mit Anorexie, also Magersucht. Dazu<br />

kommen Angststörungen und Depressionen.<br />

Wie erklären Sie sich die hohe Zunahme von Magersucht?<br />

Magersucht betrifft in den meisten Fällen Mädchen<br />

im Teenageralter, so zwischen elf und 17 Jahren. Das<br />

Risiko einer Magersucht hat sich durch die Corona-<br />

Pandemie insofern verschärft, als dass die Jugendlichen<br />

die Alltagsstruktur verloren haben. Sie halten<br />

die krankhafte Kontrolle über das Gewicht, um sich in<br />

einer unkontrollierbaren Situation zu behaupten und<br />

Autonomie zu erleben.<br />

Sind eher kleine Kinder oder Jugendliche gefährdet,<br />

seelisch zu erkranken, depressiv zu werden?<br />

Gibt es altersbedingte Unterschiede – und wenn<br />

ja, wie äußern sich diese?<br />

Es sind sowohl junge als auch ältere Kinder gefährdet.<br />

Eine Gefahr besteht besonders dann, wenn die Pandemie<br />

das Erreichen von Entwicklungszielen behindert.<br />

Wenn Kinder oder Jugendliche sich nicht ausreichend<br />

in den einzelnen Bereichen entwickeln können – etwa<br />

was motorische, soziale, emotionale oder kognitive<br />

Fähigkeiten betrifft. Im ungünstigen Fall entstehen<br />

daraus psychische Krankheiten.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

63<br />

© ozgurcankaya<br />

Unter Long COVID versteht<br />

man die gesundheitlichen Spätfolgen<br />

einer COVID-19-Erkrankung. Es gibt bislang<br />

keine einheitliche Definition, auch sind Verlauf<br />

und Dauer individuell unterschiedlich.<br />

Grundsätzlich lassen sich Symptome wie<br />

Lungenschäden, Entzündungsreaktionen,<br />

Organ-Veränderungen, Atemnot, Müdigkeit<br />

und Erschöpfung (Fatigue), Bewusstseinstrübungen<br />

und Muskelschwäche beobachten.<br />

Nach aktuellen Leitlinien gibt es übrigens<br />

einen Unterschied zwischen Post und Long<br />

COVID. Von Long COVID spricht man, wenn<br />

Symptome mehr als vier Wochen nach der<br />

Infektion fortbestehen oder auftreten. Das<br />

Post-COVID-19-Syndrom bezeichnet streng<br />

genommen bestehende oder neu auftretende<br />

Symptome jenseits von zwölf Wochen<br />

nach der Infektion.<br />

..<br />

• Ernahrung, Bewegung und seelisches Wohlbefinden<br />

..<br />

• Gesundheit fur Eltern und Erzieher*innen<br />

..<br />

..<br />

• Erganzende Materialien fur Krippen<br />

i i<br />

Gesundheit in der KiTa<br />

Die AOK Bayern – Die Gesundheitskasse unterstützt die KiTas<br />

bei der Umsetzung, z. B. mit Schulungen und Materialien.<br />

Telefon: 0911 218-707, E-Mail: christine.filmer@by.aok.de<br />

www.aok.de/bayern/jolinchenkids


64 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Was glauben Sie – wie<br />

lange braucht es, bis<br />

Kinder und Jugendliche<br />

die Folgen der Pandemie<br />

verarbeitet haben?<br />

Oder wird das nie mehr<br />

richtig heilen?<br />

Auch das ist individuell<br />

verschieden. Manche Kinder<br />

kommen schneller mit<br />

der geänderten Lebenssituation<br />

in der Pandemie<br />

zurecht, andere brauchen<br />

länger. Fest steht aber in<br />

jedem Fall: Eine verlorene<br />

Entwicklungszeit kann<br />

man nicht gänzlich nachholen.<br />

Kinder, die diese Pandemie<br />

miterleben, wachsen<br />

anders auf als ihre<br />

großen Geschwister.<br />

Selbst Kita-Kinder kennen<br />

schon Begriffe wie<br />

Inzidenz oder Gurgeltest. Ihnen fehlt die für Kinder<br />

typische Unbeschwertheit. Wird das Ihrer Meinung<br />

nach eine ganze Generation beeinflussen?<br />

Ja, da bin ich mir sicher. Erlebtes kann man nicht ungeschehen<br />

machen. Zum Glück verfügen Kinder und<br />

Jugendliche meist über eine hohe Fähigkeit, sich anzupassen.<br />

Dies ist ein hilfreicher Schutzfaktor.<br />

Neben eingeschränkten sozialen Kontakten oder<br />

der Sorge, sich und andere zu infizieren, gibt es<br />

in den Familien zunehmend Konfliktpotenzial.<br />

Haben Sie praktische Tipps?<br />

Hilfreich ist, die Bewältigung der Pandemie als gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe zu sehen. Die Krise<br />

kann dazu führen, den Zusammenhalt in der Familie<br />

zu stärken. Alle Familienmitglieder sollten versuchen,<br />

gegenseitig Verständnis für die pandemiebedingten<br />

Belastungen aufzubringen.<br />

Man spricht ja oft von Resilienz – Bewältigungsstrategien<br />

in besonderen Lebenslagen bzw. der<br />

Fähigkeit, sich an Veränderungen anpassen zu<br />

© skynesher<br />

Informationen zum Thema unter:<br />

KLINIK FÜR NEUGEBORENE,<br />

KINDER UND JUGENDLICHE<br />

Breslauer Straße 201, 90471 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 398-2307<br />

KLINIK FÜR PSYCHIATRIE,<br />

PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE<br />

IM KINDES- UND JUGENDALTER (KJP)<br />

Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1, 90419 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 398-2800<br />

klinikum-nuernberg.de<br />

Die Klinik bietet auch<br />

Videosprechstunden an.<br />

müssen. Wie schwer ist<br />

das Ihrer Meinung nach<br />

für Kinder und Jugendliche?<br />

Gibt es Strategien,<br />

die Sie mit ihnen trainieren<br />

können?<br />

Resilienz ist die psychische<br />

Widerstandsfähigkeit, man<br />

kann sie verbessern, indem<br />

man eigene wirksame Strategien<br />

für die Bewältigung<br />

des Alltags findet und<br />

diese Strategien vermehrt<br />

einsetzt. Resilienz ist ein<br />

Prozess, der das erfolgreiche<br />

Meistern einer schwierigen<br />

Situation, wie z.B.<br />

der Pandemie voraussetzt.<br />

Je nach den vorhandenen<br />

Ressourcen eines Kindes<br />

ist das unterschiedlich<br />

schwer. Die Pandemie<br />

kann aber zur Entwicklung<br />

von Resilienz beitragen.<br />

Selbst kann man auch<br />

einiges trainieren, z.B. sich auf die eigenen Stärken<br />

zu besinnen, sich regelmäßig zu bewegen, sich auf<br />

Positives zu fokussieren, hoffnungsvoll bleiben und<br />

zu wissen, dass die Pandemie vorübergehen wird.<br />

Auf der Internetseite unserer Klinik finden sich hierzu<br />

auch Ratschläge.<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten bieten Sie in<br />

Ihrer Klinik außerdem für betroffene Kinder und<br />

Jugendliche an?<br />

Wir können alle psychischen Erkrankungen von Kindern<br />

und Jugendlichen behandeln. Dafür haben wir<br />

in unserer Klinik verschiedene Therapieformen, z. B.<br />

die ambulante, tagesklinische oder vollstationäre Behandlung<br />

sowie verschiedene ärztlich-therapeutische<br />

Behandlungsangebote die nach den Bedürfnissen<br />

unserer Patienten ausgerichtet sind. Sollte eine Behandlung<br />

in der Klinik nicht notwendig sein, können<br />

wir Empfehlungen zu anderen Hilfsangeboten geben.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

65<br />

St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg: Hier kommt das Glück auf die Welt!<br />

Einmal im Monat bieten wir eine Facebook-Live-Veranstaltung an mit dem Chefarzt unserer Frauenklinik,<br />

Prof. Dr. med. Christian R. Löhberg (Termine auf unserer Facebook-Seite/Homepage).<br />

Alle Videos finden Sie gesammelt auch auf unserer Facebook-Seite oder in unserem Youtube-Kanal.<br />

Es erwarten Sie:<br />

· Wohlfühlkreißsaal<br />

· komfortable Wochenstation/großzügige Familienzimmer<br />

· Rundum-Betreuung von Eltern und Kind<br />

· Hebammensprechstunde<br />

· Kurse für werdende Eltern in unserer Elternschule<br />

Wir sind Partner im:<br />

Wir sind Nürnbergs einziges<br />

„Babyfreundliches Krankenhaus“ – ausgezeichnet<br />

durch das Kinderhilfswerk UNICEF und die<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />

St. Theresien-Krankenhaus<br />

Mommsenstraße 24, 90491 Nürnberg<br />

Telefon 0911/ 5699-3560<br />

frauenklinik@theresien-krankenhaus.de<br />

www.theresien-krankenhaus.de


66 MEDIEN<br />

BUCH-<br />

REZENSIONEN<br />

LENCHENS GEHEIMNIS<br />

DIE GESCHICHTE VOM KLEINEN SIEBENSCHLÄFER,<br />

DER ÜBERHAUPT KEINE ANGST IM DUNKELN HATTE<br />

O<br />

„Lenchen war<br />

K<br />

ein ungemein liebenswürdiges kleines<br />

Mädchen, solange ihre Eltern vernünftig waren<br />

und folgsam taten, was sie von ihnen verlangte.“<br />

Aber das tun Eltern nun mal in der Regel nicht. Sie<br />

bestimmen, verbieten, manchmal befehlen sie sogar.<br />

Das ging dem kleinen rothaarigen Mädchen ziemlich<br />

auf die Nerven. Sie hatte keine Lust, diese doofen<br />

Sachen zu machen, von denen Eltern glauben, man<br />

könne sie nun doch wirklich langsam mal alleine. Die<br />

Fee Franziska Fragezeichen erklärt sich bereit, ihr zu<br />

helfen und gibt Lenchen zwei verzauberte Zuckerstücke<br />

mit. Die nur dann wirken, wenn die Eltern wieder<br />

mal widersprechen. Was sie natürlich direkt tun – und<br />

dadurch schrumpfen. Doch je kleiner die Eltern werden,<br />

desto schwieriger wird der Alltag für Lenchen. Und jetzt<br />

muss sie sich gut überlegen, was sie wirklich will.<br />

Jim Knopf, der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch,<br />

Momo und natürlich die unendliche Geschichte<br />

– viele unserer allerbesten Kindergeschichten sind von<br />

dem bereits verstorbenen Autor Michael Ende. Auch diese<br />

Geschichte ist demnach nicht neu – aber neu aufgelegt, und<br />

egal, was außenrum in der Welt passiert, das Thema Widersprechen<br />

ist immer topaktuell. Muss es auch sein, denn<br />

schließlich gehört es zu einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung<br />

dazu.<br />

Als der kleine Siebenschläfer mit seiner Schnuffeldecke bepackt an<br />

seiner Mama vorbeistiefelt und ihr mitteilt, dass er heute draußen<br />

schlafen wird, wundert sich diese schon ein bisschen, dass er gar<br />

keine Angst im Dunkeln hat – lässt ihn aber machen. Und so baut<br />

er sich aus Hölzern ein Zelt und mit Heu ein gemütliches Bett und<br />

wartet auf die Nacht. Als diese aber kommt, ist die Dunkelheit<br />

ziemlich dunkel. Irgendwie dunkler, als er es erwartet hatte. Als<br />

gerade so ein bisschen Angst langsam hochzukriechen beginnt,<br />

gesellen sich Stück für Stück immer mehr Freunde zu dem kleinen<br />

Siebenschläfer, und sie alle haben gute Tipps gegen die Angst vor<br />

der Dunkelheit. Theoretisch zumindest. Denn das Licht in Form<br />

von Glühwürmchen anzuzünden, finden die Fledermäuse nicht<br />

so toll. Ihr Kind nämlich hat Angst im Hellen.<br />

Der kleine Siebenschläfer, erfunden von der Schauspielerin Sabine<br />

Bohlmann, ist bereits eine feste Größe in vielen Kinderzimmern,<br />

begleitet inzwischen seit Jahren die Kleinsten. Mal<br />

geht es um seine Schnuffeldecke, mal ist er den ganzen Tag<br />

grummelig, mal kann er nicht einschlafen – aber immer erlebt<br />

er etwas, das kleine Kinder nur zu gut kennen.<br />

Auf der Internetseite des Thienemann-Verlags gibt es übrigens<br />

Malvorlagen und Bastelanleitungen rund um das<br />

sympathische plüschige Felltier. Und bei Silberfisch, der<br />

Kinderabteilung von Hörbuch Hamburg, findet Ihr die<br />

vertonte Version dieses Bilderbuches sowie drei weitere<br />

Mutmachgeschichten rund um den kleinen Siebenschläfer.<br />

Geeignet für Jungs und Mädels ab 5 Jahren<br />

Autor: Michael Ende<br />

Verlag: Thienemann (ISBN: 978-3-522-18587-5)<br />

Geeignet für Kinder im Bilderbuchalter – und darüber hinaus<br />

Autor: Sabine Bohlmann / Illustration: Kerstin Schoene<br />

Verlag: Thienemann (ISBN: 978-3-522-45928-0)


BUCH-<br />

REZENSIONEN<br />

MEDIEN<br />

67<br />

AMONG US –<br />

VERRAT IM WELTALL<br />

Eins gleich vorweg, für alle, die es nicht kennen:<br />

Among Us ist ein Spiel, das es für Android, iOS, Windows<br />

und sogar die Nintendo Switch gibt und das vor<br />

allem während den Hochzeiten der Pandemie zahlreiche<br />

neue Mitspieler gewinnen konnte. Letztendlich geht es<br />

darum, dass Crewmitglieder zusammen spielen und die<br />

Impostors, also die Hochstapler unter sich, ausfindig machen.<br />

Dabei kann man schon auch mal schnell auf Tote<br />

treffen.<br />

Dieser Actionroman könnte eine gute Alternative darstellen<br />

zum Spiel an sich – zumindest stundenweise – und eignet<br />

sich daher besonders für leidenschaftliche Zocker. Das Buch<br />

ist aufgebaut wie ein Actionroman, fast schon wie ein Krimi,<br />

mit dramatischen Szenen rund um Violet und die Mitbesatzung,<br />

die sich, so findet Violet, allesamt ziemlich komisch verhalten.<br />

Es scheint ein Verräter an Bord zu sein, und der bringt mit seinen<br />

Sabotagen das kleine Raumschiff im Weltall zum Schlingern.<br />

Laura Rivière ist in ihrer Heimat Frankreich eher für ihre Ernährungsbücher<br />

bekannt, aber ihr Ausflug in die Welt der Gamerszene<br />

und in die von Among Us begeistert die Zielgruppe – vor allem,<br />

wenn sie abends nicht mehr zocken darf und dann trotzdem sozusagen<br />

mit dem Spiel im Bett verschwinden kann.<br />

Geeignet ab 12 Jahren<br />

Autor: Laura Rivière<br />

Verlag: Loewe (ISBN: 978-3-7432-1258-9)<br />

EIN OFFENES BUCH<br />

Die Fürtherin Lara Ermer nimmt kein Blatt vor den Mund. Egal,<br />

ob es um Toilettenpapier-Origami oder Stammtisch-Rassismus<br />

geht. Aber ihr Lieblingsthema ist alles rund um die Sexualität –<br />

und ihr selbstgestellter Auftrag ist es, aufzuklären. Und zwar<br />

nicht über das Wie, das überlässt sie anderen, sondern über<br />

das „Drumherum“. Ziemlich süffisant nimmt sie sich auch der<br />

Themen an, die sonst nicht so gern angesprochen werden.<br />

Warum Sexpannen nicht nur normal sind, sondern auch<br />

einen äußerst positiven Aspekt haben können, wie es Filmstars<br />

gelingt, beim Liebesspiel federleicht und durchgehend<br />

verführerisch auszusehen, und warum sie selbst sich eher<br />

vorkommt wie ein Rhinozeros – wenn auch ein erotisches<br />

– , bei dieser Lektüre bleibt kein selbstkritisches Auge<br />

trocken. Das Buch ist perfekt, um den Nachwuchs vor<br />

überhöhten Selbstansprüchen und blöden Sprüchen zu<br />

schützen.<br />

Lara Ermer studiert Psychologie und untersucht an der<br />

FAU in Erlangen, ob sich Poesie auf die Gedächtnisleistung<br />

alter Menschen auswirkt. Als Poetry-Slammerin<br />

geht sie inzwischen schon auf Tournee und ist immerhin<br />

fränkische U20-Meisterin sowie bayerische U20-<br />

Vizemeisterin. Die Anschaffung dieses Büchleins<br />

lohnt sich übrigens doppelt – denn von 13 aufwärts<br />

eignet sich das Buch für jedes Familienmitglied.<br />

Wobei die männlichen vielleicht sogar noch etwas<br />

lernen können – frei nach dem Motto: Soll ich es<br />

dir vielleicht doch noch mal aufzeichnen?<br />

Geeignet für Jugendliche ab 13 Jahren<br />

Autor: Lara Ermer<br />

Verlag: Lappan (ISBN: 978-3-8303-3592-4)<br />

R<br />

M<br />

N<br />

Texte Simone Blaß


68 MEDIEN<br />

IN<br />

MA<br />

KINO-<br />

PROGRAMM<br />

Februar<br />

März<br />

DER JUNGE HÄUPTLING<br />

WINNETOU<br />

DER WOLF UND<br />

DER LÖWE<br />

Auch große Indianerhäuptlinge haben mal klein<br />

angefangen – so auch Karl Mays berühmter Winnetou.<br />

Der wollte schon als Nachwuchsapache<br />

Großes leisten, doch leider findet Indianerpapa<br />

Intschu-tschuna, der Sohnemann soll lieber erstmal<br />

noch ein bisschen älter werden und sein ungestümes<br />

Temperament zu zügeln lernen. Als die<br />

Büffel plötzlich ausbleiben, sieht Winnetou seine<br />

Chance – und stürzt sich mit Schwester Nscho-tschi<br />

und dem Waisenjungen Tom ins große Abenteuer<br />

von den Machern von Fünf Freunde – demnächst<br />

im Kino!<br />

Um sich von ihrem geliebten Großvater zu verabschieden,<br />

reist die junge Pianistin Mia auf eine<br />

einsame kanadische Insel, um sich in Opas alter<br />

Hütte einzurichten – und ist unversehens nicht<br />

mehr so alleine wie gedacht: Erst rettet Mia einen<br />

Wolfswelpen und plötzlich auch noch ein Löwenjunges,<br />

um die sie sich kümmern muss. Das Trio<br />

wird unzertrennlich – bis ein Unfall nicht nur Mia<br />

ins Krankenhaus bringt, sondern auch die Tiere in<br />

den Zirkus!


KINO-<br />

PROGRAMM<br />

Februar<br />

März<br />

MEDIEN<br />

69<br />

ENDLICH WIEDER<br />

KINO!<br />

WOW<br />

Bei uns zahlen die Grossen<br />

auch nur den Kinderpreis!<br />

Im CINECITTA‘ gibt es richtig viele tolle Filme für<br />

Kinder und Familien! Wir freuen uns darauf, wieder<br />

mit lustigen und spektakulären Filmabenteuern<br />

für Euch da zu sein!<br />

Kinder und eine beliebige Anzahl von<br />

Begleitpersonen bezahlen für Kinderfilme<br />

pro Ticket nur 7,00 Euro!<br />

INFOS UND FILME UNTER...<br />

CINECITTA.DE<br />

Sing - Die Show deines Lebens<br />

Jetzt im Kino<br />

ROT<br />

DIE HÄSCHENSCHULE<br />

Statt grün und böse wie Hulk wird die 13-jährige<br />

Mei Lee ziemlich rot, wenn sie sich aufregt – aber<br />

leider nicht nur im Gesicht: Der Teenager verwandelt<br />

sich in einen riesigen knallroten Panda.<br />

Und das ziemlich oft. Denn als wäre das Leben als<br />

Teenie nicht aufregende Herausforderung genug,<br />

muss sich das Mädchen auch noch mit ihrer überfürsorglichen<br />

und natürlich megapeinlichen Mutter<br />

herumplagen …<br />

„Verdunkelt sich das Goldene Ei, ist es mit Ostern<br />

bald vorbei!“ Ach du liebe Güte, Ostern soll abgeschafft<br />

werden? Das zumindest haben Leo, Anführer<br />

der Großstadthasen-Gang, und seine Fuchs-<br />

Kumpels im Sinn. Um das Fest zu retten, benötigen<br />

Meisterhase Max und seine beste Freundin Emmi<br />

ausgerechnet Hilfe von Fuchsjunge Ferdinand. Ob<br />

das gutgehen kann?


70 MAHLZEIT<br />

„BACALHAU TRIFFT<br />

WÜRZIGE CHORIZOWURST“<br />

KABELJAU | CHORIZO | SEPIATINTE-TUILE<br />

„Geschmäcker und Gerüche sind Erinnerung – an meine laute, schnelle Kindheit in Rio, vor allem<br />

aber an die Ferien, die ich mit meiner Familie in einer kleinen, ruhigen Küstenstadt verbracht<br />

habe. Wir Kinder liefen frühmorgens zum Hafen, wo die Fischer vom Nachtfang zurückkamen.<br />

Der Geruch, die Energie und Aufregung … Der Markt war für uns Abenteuer, der Abend dann<br />

familiäre Vertrautheit. Dieses Gericht ist eine großartige Mischung aus den außergewöhnlichen<br />

Fähigkeiten meines Großvaters im Räuchern von Würstchen und der perfekten Note meiner<br />

Tanten für einfallsreiche Saucen und Geschmacksmischungen! Und Erinnerung an Sommerglück,<br />

Heimat und Kindheit.“<br />

© Lisa Goseberg


MAHLZEIT<br />

71<br />

ZUBEREITUNG<br />

_SELBSTGEMACHTE HÜHNERBRÜHE Hühnerfleisch am Knochen im<br />

Ofen bei ca. 170 °C für 30 Min. karamellbraun rösten. Währenddessen<br />

alle anderen Zutaten in einem Topf bei mittlerer Hitze mit etwas Olivenöl<br />

anbraten. Danach geröstetes Hühnerfleisch hinzufügen und mit ca. 2 Liter<br />

kaltem Wasser aufgießen. Brühe aufkochen lassen. Danach bei schwacher<br />

Hitze für ca. 2 Std. kochen lassen. Gelegentlich den entstehenden<br />

Schaum mit einer Schaumkelle abschäumen. Brühe kalt werden lassen<br />

und absieben.<br />

Tipp vom Koch: Bratensatz mit ca. 200 ml Weißwein ablöschen und der<br />

Brühe hinzufügen.<br />

_CHORIZO-SAUCE Olivenöl, Zwiebel, Chorizo und Thymian bei mittlerer<br />

Hitze in einem Topf für ca. 5 Minuten anbraten, bis die Chorizowurst das<br />

Fett freigibt. Danach 1 Liter von der hausgemachten Hühnerbrühe hinzufügen<br />

und für 30 Min. in schwacher bis mittlerer Hitze kochen lassen.<br />

Danach die Schlagsahne hinzufügen, für ca. 5 Min. aufkochen lassen und<br />

auf 1/3 reduzieren, sodass eine dickliche Konsistenz entsteht. Absieben<br />

und die Sauce ist fertig!<br />

© Kathrin Koschitzki<br />

Geboren in Rio de Janeiro, war’s für Viviane<br />

Zabold freilich leicht, sich in der Weltstadt<br />

Nürnberg zu beheimaten – und sie hat sich<br />

darum geschwind eine eigene Küche gebaut.<br />

Die steht in St. Johannis und allen<br />

offen, die sich nach südamerikanischer Lebenslust<br />

und brasilianischem Temperament<br />

sehnen.<br />

_TUILE Alle Zutaten gut verrühren. Es<br />

dürfen keine Klümpchen entstehen.<br />

Eine beschichtete Pfanne auf mittlere<br />

Hitze schalten. Wenn sie heiß genug<br />

ist, einen EL des Gemisches in die<br />

Pfanne geben und so lange erhitzen,<br />

bis sich die Bubbles gesetzt haben<br />

und sich eine schöne schwarze Koralle<br />

zeigt. Pfanne vom Herd nehmen und<br />

leicht abkühlen lassen und die Hippe<br />

vorsichtig mit einer Palette aus der<br />

Pfanne auf Küchenkrepp entfetten.<br />

_KABELJAU Kabeljau-Loin von allen<br />

Seiten salzen und pfeffern, trockentupfen<br />

und in einer Pfanne bei mittlerer<br />

Hitze etwa 3 Minuten in Olivenöl<br />

gold-braun braten.<br />

Fisch auf einem Teller anrichten, Chorizo-Sauce<br />

hinzufügen und das Tuile<br />

aufsetzen.<br />

WIR WÜNSCHEN EINEN GUTEN APPETIT!<br />

Zutaten für 4 Personen<br />

Chorizo-Sauce<br />

Selbstgemachte Hühnerbrühe:<br />

_ 600 g Hühnerfleisch am Knochen<br />

_ 250 g Karotten, geschält, halbiert<br />

_ 100 g Staudensellerie, halbiert<br />

_ 150 g Zwiebeln, geviertelt<br />

_ 4 Stiele frischer Thymian<br />

_ 1 TL Pfefferkörner<br />

_ 1 Lorbeerblatt<br />

_ 1 Prise Salz<br />

_ 1 TL Olivenöl<br />

***<br />

_ 150 g Zwiebeln, gewürfelt<br />

_ 400 g Chorizo<br />

_ 2 Stiele frischer Thymian<br />

_ 30 ml Schlagsahne<br />

_ 1 TL Olivenöl<br />

Tuile aus Sepiatinte<br />

_ 200 ml Wasser<br />

_ 35 g Mehl<br />

_ 125 ml Sonnenblumenöl<br />

_ 5 g Sepiatinte<br />

_ 1 Prise Salz<br />

_ 1 Prise Paprikapulver<br />

***<br />

1515 Rhinocerus<br />

Rohledererstraße 1, 90419 Nürnberg<br />

1515rhinocerus.de<br />

_ 1 Kabeljau-Loin ohne Haut,<br />

in 4 St. portionieren<br />

_ 1 Prise Salz<br />

_ 1 g Pfeffer, schwarz,<br />

gemahlen<br />

_ 1 TL Olivenöl


72 KULTUR<br />

ICH PRINZESSIN Text Alisa Müller –<br />

DU SCHURKE<br />

UND, WER MÖCHTEST DU HEUTE SEIN? EINE<br />

SCHLAUE ZAUBERIN, EIN FLINKER KLETTERER, EINE<br />

STARKE KRIEGERIN? SCHAUST DU NACH, WENN<br />

ETWAS IM GEBÜSCH RASCHELT – ODER RENNST DU<br />

LIEBER WEG UND BRINGST DICH IN SICHERHEIT?<br />

BEI ROLLENSPIELEN ENTWICKELN SPIELLEITER UND<br />

MITSPIELER DURCH SOLCHE ENTSCHEIDUNGEN<br />

GEMEINSAM DIE GESCHICHTE – GRENZEN SETZT<br />

NUR DIE FANTASIE.<br />

Text Alisa Müller<br />

© Lorado


KULTUR<br />

73<br />

„Kinder haben eine natürliche Neigung zum Rollenspiel“,<br />

meint Roberto Castagnaro, Spielecoach vom Verein Alibaba<br />

beim Haus des Spiels in Nürnberg. Denn ob „Cowboy und<br />

Indianer“ spielen oder im Kaufmannsladen Sachen verkaufen<br />

– bei all diesen Spielen übernehmen Kinder Rollen<br />

und üben dadurch, wie man sich verhält. Da ist der Schritt<br />

zum klassischen „Pen&Paper“-Rollenspiel, wie es auch von<br />

vielen Erwachsenen gespielt wird, gar nicht mehr so weit.<br />

Warum also nicht einfach mal ausprobieren? „Rollenspiele<br />

können gute Qualitätszeit sein, die man als Familie oder<br />

Gruppe miteinander verbringt“, ermutigt Roberto. Der<br />

Name „Pen&Paper“ kommt daher, dass solche Rollenspiele<br />

klassischerweise mit Stift und Papier am Tisch gespielt<br />

werden. Anfang der 70er Jahre wurde in den USA mit dem<br />

immer noch sehr bekannten „Dungeons & Dragons“ das<br />

erste Pen&Paper-Rollenspiel veröffentlicht. Den Höhepunkt<br />

ihrer Popularität erreichten Pen&Paper-Rollenspiele in den<br />

80er Jahren. Im deutschsprachigen Raum wurde zu dieser<br />

Zeit „Das Schwarze Auge“ (DSA) besonders beliebt, es ist<br />

bis heute das meistgespielte Rollenspiel hierzulande.<br />

ROBERTOS TIPPS FÜR EINSTEIGER<br />

Auf YouTube finden sich viele Videos von<br />

Rollenspielgruppen, die zeigen, wie ein<br />

Spiel funktionieren kann.<br />

Abenteuerbücher, bei denen der Lesende<br />

selbst Entscheidungen trifft, können ein<br />

erstes Gefühl vermitteln, wie eine gute Story<br />

aufgebaut sein kann.<br />

Eine gute Anlaufstelle für Rollenspiele und<br />

Abenteuerbücher sind Comicläden.<br />

Im Haus des Spiels in Nürnberg kann „So<br />

nicht, Schurke!“ kostenlos ausprobiert<br />

werden – zum Beispiel bei den Spielenachmittagen<br />

am Sonntag.<br />

Spielsysteme sind gut – aber nicht nötig:<br />

Aus jeder guten Kindergeschichte lässt<br />

sich mit ein wenig Fantasie ein Rollenspiel<br />

machen.<br />

So individuell die einzelnen Abenteuer sich entwickeln, so<br />

sehr ähnelt sich der Grundaufbau jedes Rollenspiels: Eine<br />

Person übernimmt die Spielleitung und erzählt die Rahmenhandlung.<br />

Jeder Mitspieler spielt einen Charakter, den<br />

er zu Beginn des Spiels selbst entwirft. Er hat bestimmte<br />

Eigenschaften, wie Stärke, Schnelligkeit oder Zauberkraft,<br />

die meist in Zahlen auf einem Blatt festgehalten werden.<br />

Situationen oder Kämpfe werden auf dieser Grundlage mit<br />

Würfeln entschieden. Spielleiter und Mitspieler erzählen so<br />

gemeinsam eine Geschichte, von der zu Beginn niemand<br />

weiß, wie sie enden wird. Es gibt Rollenspiele zum Beispiel<br />

in Fantasy- oder Science-Fiction-Welten, aber auch offene<br />

Systeme für ganz eigene Geschichten. Ab etwa zwölf Jahren<br />

können Kinder bei diesen oft sehr komplexen Regelsystemen<br />

mitspielen, schätzt Roberto.<br />

4.-13. März<br />

<strong>2022</strong><br />

klezmer-festival.de<br />

18. Internationales<br />

KLEZMER<br />

FESTIVAL<br />

Jewish Music<br />

TODAY<br />

Info: Kulturamt Stadt Fürth<br />

Tel.: (0911) 974-1688<br />

klezmer-festival@fuerth.de<br />

FÜRTH<br />

Komplettes Programm:<br />

k lez m e r - fe s t i v a l .d e<br />

facebook.com/klezmerfestival<br />

Sa, 5. März<br />

20:00 Uhr<br />

Kulturforum Fürth<br />

Fojgl (DE)<br />

Flying Klezmer<br />

So, 13. März<br />

19:30 Uhr<br />

Stadttheater Fürth<br />

Socalled (CAN)<br />

& Thilo Wolf<br />

Big Band (DE)<br />

Mishmashers


74 KULTUR<br />

EIN HAUS ZUM SPIELEN FÜR DAHEIM<br />

Eine Auswahl von im Handel erhältlichen<br />

Rollenspielen, die extra für<br />

Kinder entwickelt wurden.<br />

Doch auch für jüngere Kinder kamen in den letzten<br />

Jahren einige Spielsysteme auf den Markt: „Äventyr“<br />

wurde von einem Vater mit seiner Tochter<br />

entwickelt und bietet eine klassische Fantasy-Welt<br />

mit Elfen und Orks. Bei „So nicht, Schurke!“ ist<br />

die Rahmenhandlung, dass eine Gruppe Kinder<br />

das Fantasieland Fabula vor bösen Schurken beschützen<br />

muss. Es kann in drei unterschiedlichen<br />

Komplexitätsgraden gespielt werden: Vier- oder<br />

fünfjährige Kinder spielen einen Zauberer, ältere<br />

Kinder zum Beispiel einen klugen Zauberer, und<br />

auf der komplexesten Ebene spielen die Kinder<br />

einen klugen Zauberer, der etwa einen fliegenden<br />

Teppich besitzt. Auch von „My little Pony“ gibt es<br />

mit „Tales of Equestria“ ein eigenes Rollenspiel-<br />

System.<br />

Die im Handel erhältlichen Systeme sind durchdacht<br />

– und sollten trotzdem immer an die eigenen<br />

Kinder angepasst werden, rät Roberto. „Sind das<br />

Kinder, die schon viel Video gespielt haben? Oder<br />

welche, die gerne rausgehen und sich bewegen?<br />

Basteln sie gerne? Das muss man alles in das Spiel<br />

mit einbauen.“ So können aus Rollenspielen am<br />

Tisch auch schnell handfeste Abenteuer im Wald<br />

werden, inklusive Unterschlupf bauen, eine Astgabel<br />

zum Bau einer Schleuder suchen oder Verstecken<br />

zwischen den Bäumen. Der Übergang zum<br />

Live-Rollenspiel, das von Erwachsenen oft mit aufwändigen<br />

Kostümen und Scheinwaffen gespielt<br />

wird, ist da fließend.<br />

Für den Einstieg empfiehlt Roberto eine Gruppe<br />

aus einer leitenden Person und drei Mitspielern.<br />

Und neben dem Spaßfaktor sieht Roberto in gut<br />

gemachten Rollenspielen auch einen pädagogischen<br />

Nutzen: „Ich glaube, man kann so Kindern<br />

helfen, sich immer stärker in Rollen hineinzuversetzen,<br />

Charaktere und Verhaltensweisen zu<br />

verstehen, Grenzen zu lernen oder auch Problemlösungsmechanismen<br />

– auf eine spielerische Art<br />

und Weise.“<br />

Wenn das Wetter noch zu ungemütlich und<br />

die Tage zu kurz sind, um wirklich an Frühling<br />

zu denken – dann ist genau die richtige<br />

Zeit für gemütliche Spieleabende! Aber was,<br />

wenn das Spieleregal schon dreimal durchgespielt<br />

wurde und die familientauglichen<br />

Angebote in den Weiten des Internets nicht<br />

zu finden sind? Dann ab ins digitale Haus des<br />

Spiels. Im analogen Leben ist es im Pellerhaus<br />

in der Nürnberger Innenstadt untergebracht.<br />

Für das „Games& Festival“ wurde es mithilfe<br />

des Programms „Gather“ digital nachgebaut,<br />

mit einer witzigen 2D-Grafik wie in 90er-Jahre-Videospielen.<br />

Teils ist das digitale Haus des<br />

Spiels ein Abbild der Realität, teils zeigt es,<br />

was noch kommen soll. Schon das Erkunden<br />

mit selbst gestaltetem Avatar macht alleine<br />

oder mit den Kindern viel Spaß: An verschiedenen<br />

Stellen führen Links zu ausgewählten<br />

Spielplattformen im Internet. Im großen Spielesaal<br />

kann man sich unkompliziert digital mit<br />

echten Freunden an einem Tisch treffen. Die<br />

Videos zum Unterhalten starten automatisch.<br />

Und auf manchen Tischen liegen schon Spiele<br />

bereit, die sich mit nur einem Klick starten lassen<br />

– fast wie im echten Leben!<br />

Zu erreichen ist das Haus des Spiels über die<br />

Startseite des „Games& Festival“:<br />

gamesandfestival.de<br />

ADRESSEN<br />

Ultra Comix<br />

Vordere Sterngasse 2, 90402 Nürnberg<br />

Südliche Stadtmauerstraße 6, 91054 Erlangen<br />

Comixart<br />

Austraße 21, 96047 Bamberg<br />

Hohenzollernring 58, 95444 Bayreuth<br />

(Rotmain-Center)<br />

Haus des Spiels im Pellerhaus<br />

Egidienplatz 23, 90403 Nürnberg<br />

Spielenachmittage jeden Sonntag, 14 bis 18 Uhr


76 UNSERE WELT<br />

Family<br />

we are<br />

UND WER SEID IHR?<br />

Wir möchten euch alle gern<br />

kennenlernen! Meldet euch unter<br />

wirsindelma@elternmagazin.info<br />

Familie Kraus<br />

DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />

Raus in die Natur, ob zum Wandern<br />

oder Rad fahren.<br />

DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />

Alles was wir zusammen als Familie<br />

machen können, besonders Camping.<br />

LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />

Komplikationen bei der Geburt von<br />

Lukas bei der Mama. Aber auch die<br />

durfte, zwar etwas verspätet, wieder<br />

aus dem Krankenhaus raus und ist<br />

wieder topfit.<br />

GROSSER STREIT GERADE ÜBER:<br />

Wie viel Fernsehen oder Handy am Tag<br />

erlaubt ist. Unser Standpunkt: insgesamt<br />

halbe Stunde/Stunde. Maries<br />

Standpunkt: den ganzen Tag.<br />

KLEINE GROSSE<br />

PHILOSOPHEN SAGEN:<br />

Typisch Eltern – als Reaktion<br />

auf egal was.<br />

Sarah, 36<br />

Kommunikationswirtin<br />

in Elternzeit<br />

Stephan, 36<br />

Montage-Meister<br />

für Aufzüge<br />

Marie, 5<br />

Verträumter<br />

Wirbelwind<br />

Lukas, 2 Monate<br />

Gummibär, noch im<br />

Dauerschlafmodus<br />

Cadolzburg<br />

DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />

Skifahren in den Alpen.<br />

DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />

Zeit zu viert in den Bergen genießen.<br />

LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />

Montag Morgen ohne Knuspermüsli<br />

und Kaffee!<br />

GROSSER STREIT GERADE ÜBER:<br />

„Das hatte ich zuerst!“<br />

KLEINE GROSSE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />

„You are braver than you believe, stronger<br />

than you seem, and smarter than you think.<br />

But the most important thing is, even if<br />

we’re apart ... I'll always be with you.“<br />

Daniela, 38<br />

Einkauf Lifestyle<br />

Max, 36<br />

Marketing<br />

Levi, 8<br />

Roadrunner und<br />

Bücherwurm<br />

Luis, 4<br />

Schwimmnudel und<br />

Zahlenzorro<br />

Familie Crämer<br />

Nürnberg


UNSERE WELT<br />

77<br />

Familie Rodehau<br />

Drapos<br />

Andor, 41<br />

Einkäufer und<br />

Familienmanager<br />

Bibi, 37<br />

Personalberaterin<br />

und Ladeninhaberin<br />

Theo, 2,5<br />

unser Lieblings<br />

Wirbelwind<br />

Fürth<br />

DORT GEHEN WIR AM LIEBSTEN HIN:<br />

Raus in die Natur, zum Wasserspielplatz am<br />

Wöhrder See, schwimmen, in den Playmobil<br />

FunPark, zum Shoppen natürlich zu La Cola<br />

(hier werden alle drei fündig).<br />

DAS MACHT UNS GLÜCKLICH:<br />

Zeit zu dritt und mit unseren Liebsten zu verbringen.<br />

Und ganz wichtig: dass wir alle gesund sind.<br />

LETZTER SCHRECKENSMOMENT:<br />

Uns fällt keiner ein!! Wir klopfen ganz fest auf Holz!<br />

GROSSER STREIT GERADE ÜBER:<br />

Die Frage ob Nudeln ohne Soße ein vollwertiges<br />

Essen sind.<br />

KLEINE GROSSE PHILOSOPHEN SAGEN:<br />

Man ist nie zu klein um großartig zu sein.<br />

IMMER IN BEWEGUNG<br />

FÜR IHRE GESUNDHEIT<br />

UNSERE NOTAUFNAHME<br />

IST 24 STUNDEN AM TAG<br />

FÜR SIE DA.<br />

GESUNDHEIT AKTUELL |<br />

VORLESUNGEN FÜR JEDERMANN<br />

ALLGEMEIN- UND VISZERALCHIRURGIE | HANDCHIRURGIE | ORTHOPÄDIE<br />

PLASTISCH-REKONSTRUKTIVE UND MIKROCHIRURGIE | UNFALLCHIRURGIE<br />

WIRBELSÄULENTHERAPIE | SCHMERZTHERAPIE | RÜCKENBESCHWERDEN<br />

Bei uns im Haus finden regelmäßig<br />

interessante, kostenlose Vorträge<br />

zu medizinischen Themen statt.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

unter: www.erler-klinik.de<br />

Folgen Sie uns auf den sozialen Plattformen:<br />

Facebook<br />

Instagram Xing<br />

KLINIKEN DR. ERLER<br />

Kontumazgarten 4-18 | 90429 Nürnberg | Tel.: 0911/ 27 28-0 | E-Mail: info@erler-klinik.de<br />

www.erler-klinik.de


LMA<br />

Regiona<br />

78 UNSERE WELT<br />

<strong>ELMA</strong> WINTERGESCHICHTE: BEIM<br />

Alle zwei Monate schicken wir unser schönstes Heft hinaus<br />

in die Welt – und immer wieder kommt diese schönste<br />

<strong>ELMA</strong>-Welt auch zu uns zurück. Zum Beispiel so.<br />

SPAZIERGANG MACHT <strong>ELMA</strong> PHILIPP<br />

EINE BEGEGNUNG, DIE IHN TIEF<br />

BERÜHRT:<br />

© beastfromeast<br />

DIESEN SÜß EN LESER<br />

BRIEF MÖCHTEN WIR EUCH<br />

NICHT VORENTHALTEN<br />

„Wir wohnen am Waldrand. Und heute wurde der Nachbar-<br />

Hase aus seinem Gartengehege von einem Hund entführt. Also<br />

es wurden Hundetatzenspuren im Schnee entdeckt und vor<br />

dem Gartenzaun Richtung Wald Hasenspuren. Naja, jedenfalls<br />

haben wir das unserer Tochter erzählt, um sie ein wenig zu motivieren<br />

noch an die frische Luft zu gehen, den Hasen suchen.<br />

Also waren wir im Wald unterwegs und unsere Tochter hat<br />

überall Spuren entdeckt. Auch die Wanderpfeile auf<br />

den Bäumen waren ganz klar vom Hasen gemalt, um<br />

uns zu seiner Höhle zu führen. Nach etwa 30 Minuten<br />

hatte die Kleine zwei junge Frauen und, ganz wichtig,<br />

einen Hund „aufgespürt“. Sie wollte direkt zum Hund,<br />

könnte sich ja um den Hasendieb handeln. Die Frauen<br />

haben mit dem Hund gespielt, unsere Tochter durfte<br />

mitspielen und den Hund mit Leckerli füttern.<br />

Der Hund hatte so ein spezielles Geschirr. Daher habe<br />

ich die Frau gefragt, ob das ein besonderer Hund sei.<br />

Sie hat dann erzählt, dass der Hund jetzt in Ausbildung<br />

ist, um später mal in Altenheimen und Schulen<br />

als Schulhund zu „arbeiten“. Ich habe dann gesagt,<br />

dass ich das spannend finde und wir in der aktuellen<br />

<strong>ELMA</strong> über Therapie-Hunde berichten. Auf einmal<br />

schaut mich das ruhige rothaarige Mädchen an und<br />

sagt „das bin ich“. Ich habe es erstmal nicht gecheckt<br />

und sie gefragt, was sie meint. „Ich bin das Mädchen<br />

in der <strong>ELMA</strong>“.<br />

Das war eine total schöne und verrückte Begegnung,<br />

da Anna ganz besonders war. Wie ein Mädchen aus<br />

einer Geschichte. Total verträumt und fast ein wenig<br />

elfenhaft, in einem Moment war sie ruhig und im<br />

nächsten am Boden liegend und fröhlich Schneeengel<br />

machend. Sie lief neben mir her und plötzlich hör ich<br />

ein ganz leises „danke“. Ich schau sie an und frage,<br />

warum sie jetzt „danke“ sagt und sie antwortet „weil<br />

Sie nett sind“. Ganz komisch, aber schön war das …"


l<br />

ABAVIDUS<br />

fine w ds since 1912<br />

Entwurzeltes Holz aus den<br />

ursprünglichsten Regionen<br />

Europas, verborgen im Flussbett,<br />

bewahrt vor der Zeit.<br />

Esstische, Besprechungstische,<br />

Schreibtische, Möbelstücke für<br />

die Ewigkeit. Außergewöhnlich<br />

und persönlich.<br />

Holen Sie sich die Natur und<br />

ein Stück subfossile<br />

Weltgeschichte in Ihr Zuhause<br />

oder Büro.<br />

Parkettböden –individuell<br />

gefertigt, unverwechselbar,<br />

nachhaltig, einzigartig in Form<br />

und Haptik.<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

ABAVIDUS GmbH |Fine Woods since 1912<br />

+49 (0) 911 23 79 250<br />

info@abavidus.com<br />

www.abavidus.com


80 RECHT UND SOZIALES<br />

TESTAMENTE, VOLLMACHTEN,<br />

VERSICHERUNGEN<br />

UND SO WEITER ...<br />

© naruedom<br />

Gleichwohl die Konfrontation mit der Endlichkeit des eigenen Lebens oder<br />

zumindest der eigenen Gesundheit etwas Unschönes ist, das gerne lange beiseite-<br />

oder zumindest aufgeschoben wird, muss der Verantwortungsträger,<br />

insbesondere als Elternteil, die damit in Zusammenhang stehenden Probleme<br />

in Angriff nehmen.<br />

Text Wolf von Rosenstiel<br />

Leider gibt es einige Verfügungen, die errichtet werden<br />

sollten. Bezüglich der eigenen Gesundheit und<br />

der Betreuung der Familie, zunächst die Errichtung<br />

einer Vorsorge- und Betreuungsvollmacht sowie einer<br />

Patienten- und einer Sorgerechtsverfügung. Darin<br />

wird geklärt, was zu tun ist, wenn der Verfasser durch<br />

Krankheit oder Unfall plötzlich nicht mehr in der Lage<br />

ist, für sich und seine Kinder zu sorgen. Was bei Ausfall<br />

einer Person auch bei einer intakten Beziehung bereits<br />

schwierig zu regeln ist, gerade falls die Partner nicht<br />

verheiratet sind, trifft umso mehr auf Alleinerziehende<br />

zu. Also sollte beizeiten formuliert werden, wer sich<br />

im Fall der Fälle um Kinder, Geschäft und Fragen wie<br />

Betreuung und Vermögenssorge kümmern soll. Da ist<br />

zunächst die Vorsorgevollmacht. In dieser erklärt der<br />

Verfügende, wer, wenn er ausfällt, seine Vertretung<br />

übernimmt, und zwar in allen wichtigen Fragen, seien<br />

es Behörden, Banken oder Ärzte. Hier sollten am besten<br />

gleich mehrere Vertrauenspersonen bevollmächtigt<br />

werden, von denen man zumindest bei einer annehmen<br />

kann, dass sie auch in einigen Jahren noch in der<br />

Lage ist, die zugedachten Aufgaben auch auszuführen.<br />

Das hat den unschätzbaren Vorteil, dass nicht ein<br />

amtlicher Betreuer ohne Einblick in die eigenen per-


RECHT UND SOZIALES<br />

81<br />

sönlichen Verhältnisse diese Aufgaben übernimmt,<br />

sondern jemand, der das Vertrauen des Verfassers<br />

hat. In der Betreuungsvollmacht lege ich fest, wie<br />

ich meine Pflege und Unterbringung geregelt haben<br />

möchte. Die Patientenverfügung klärt unter anderem,<br />

welche medizinischen Behandlungen im Falle<br />

einer Krankheit im Endstadium noch vorgenommen<br />

werden sollen. Die Sorgerechtsverfügung regelt<br />

schließlich, wer die Erziehung der Kinder übernehmen<br />

soll, wenn der oder die Erziehungsberechtigte<br />

ausfallen, damit das entscheidende Gericht den Willen<br />

der Eltern kennt.<br />

Für alle genannten Fragen gibt es allgemein zugängliche<br />

Vorlagen für die entsprechenden Dokumente.<br />

Wer aufgrund komplizierter Konstellationen, selbständiger<br />

Tätigkeit oder einfach nur aus Bequemlichkeit<br />

Beratungsbedarf beim Erstellen hat, sollte sich<br />

bei der Erstellung Hilfe von professionellen Dienstleistern<br />

oder anwaltliche oder notarielle Unterstützung<br />

holen. Die dabei entstehenden Kosten stehen in<br />

keinem Verhältnis zu den Kalamitäten, die im Ernstfall<br />

auf die Familie zukommen.<br />

Dann sollten Familienversorger überlegen, ob der<br />

Abschluss einer Berufsunfähigkeits- und einer Risikolebensversicherung<br />

sinnvoll ist, und es, soweit<br />

bereits eine Lebensversicherung vorhanden ist, nicht<br />

versäumen, die Bezugsberechtigung zu ändern,<br />

wenn eine Familie gegründet wird. Auch hier gibt<br />

es im Vergleich relativ günstige Angebote, die letztlich<br />

darüber entscheiden können, ob die Kinder eine vernünftige<br />

Ausbildung erhalten oder nicht.<br />

Zuletzt ist die Errichtung eines Testaments für Verheiratete wie<br />

auch für unverheiratete Paare mit Kindern extrem sinnvoll, da<br />

die gesetzliche Erbfolge meist nicht passt und z.B. bei jungen<br />

Kindern Testamentsvollstreckung sinnvoll ist. Auch hier gilt,<br />

dass das Wesentliche als Vorlage und mit Erläuterungen verfügbar,<br />

für das Feintuning aber professionelle Hilfe meist sehr<br />

sinnvoll ist.<br />

Wer jetzt den inneren Schweinehund<br />

besiegt und alles für seine Familie<br />

zum Besten geregelt hat, kann sich<br />

guten Gewissens zurücklehnen und<br />

sich am gesicherten Wohl seiner Lieben<br />

erfreuen. Sie werden ihn sogar<br />

noch dankbarer zu Grabe tragen als<br />

wir damals Erbtante Brunhilde, die<br />

uns lange mit ihrer haarigen Oberlippe<br />

und den feuchten Küssen erfreut,<br />

das erhoffte Vermögen aber den ähnlich<br />

bepelzten Wesen im Tierheim<br />

hinterlassen hatte.<br />

© David Häuser<br />

Wolf von Rosenstiel<br />

ist Rechtsanwalt für<br />

Familienrecht und<br />

teilt sein Wissen nicht<br />

nur in seiner Kanzlei,<br />

sondern auch in<br />

unserer <strong>ELMA</strong>.


82 RECHT UND SOZIALES<br />

DIE ZEITSPENDER<br />

Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen, heißt ein afrikanisches<br />

Sprichwort. Was aber, wenn Mütter und Väter dieses Dorf nicht haben –<br />

etwa weil Großeltern, Tanten und Onkel weiter weg leben oder Freunde<br />

und Bekannte selbst in Job und Familie eingespannt sind? In diesem Fall<br />

können Familienpaten Eltern helfen, den Alltag zu meistern.<br />

Text Severine Sand<br />

© pexels / Rodnae Productions<br />

Manchmal hat Birgit Schediwy Lust,<br />

ihre Kletterausrüstung einzupacken.<br />

Doch statt zum Klettern in die Fränkische<br />

Schweiz geht’s nach Fürth. Ihre<br />

beiden Schützlinge warten bereits auf<br />

sie. Besonders „die Große“ freut sich,<br />

am Hochbett zu klettern oder mit dem<br />

Kletterseil Pferd zu spielen. Birgit<br />

Schediwy ist eine von 20 Familienpatinnen<br />

und -paten beim Mehrgenerationenhaus<br />

Mütterzentrum Fürth e. V.<br />

Die Ehrenamtlichen sind Anfang 20<br />

bis Mitte 80. Ein Pate engagiert sich<br />

nur für eine Familie.<br />

Das Projekt besteht seit 15 Jahren in<br />

Kooperation mit der Erziehungs- und<br />

Familienberatungsstelle der Stadt.<br />

Seither durften rund 200 Mädchen<br />

und Jungen Zeit mit Familienpaten<br />

verbringen. Seit zehn Jahren ist das<br />

Projekt zudem Teil des „Netzwerks<br />

Familienpaten Bayern“. Zwei Kinder<br />

betreut Birgit Schediwy derzeit, ein<br />

Mädchen und dessen kleinen Bruder.<br />

Es ist ihre zweite Patenschaft. Die<br />

beiden Kinder sind mit ihrer Mutter<br />

die meiste Zeit allein, der Vater ist bei<br />

der Marine. „Die Mutter macht viel<br />

mit den Kindern“, erzählt Schediwy.<br />

Doch irgendwann kam auch sie an<br />

ihre Grenze und suchte Unterstützung<br />

beim Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum<br />

Fürth e. V.<br />

„Jede Familie, die sich belastet fühlt,<br />

darf sich an uns wenden“, erklärt<br />

Anette Weingarten, Leiterin des Patenprojekts.<br />

Egal, ob Mütter und Väter<br />

noch zusammen sind oder alleinerziehend,<br />

bedürftig oder nicht. Maximal<br />

zwei Jahre dauert eine Patenschaft,<br />

bei Bedarf auch länger. Die Hilfe ist für<br />

Familien kostenlos. Paten und Patin-


RECHT UND SOZIALES<br />

83<br />

Laura Fehl<br />

© Tanja Elm<br />

nen bekommen einen ganz besonderen<br />

Lohn: „Sie empfinden die Zeit mit<br />

den Kindern und ihren Eltern als sehr<br />

bereichernd und fühlen sich selbst als<br />

Teil der Familie“, so Weingarten. Was<br />

Birgit Schediwy motiviert: „Die Wertschätzung<br />

der Eltern, die Freude der<br />

Kinder. Ich genieße das Vertrauensverhältnis<br />

und ich darf an der Entwicklung<br />

der Kleinen teilhaben.“<br />

Seit über einem Jahr besucht die<br />

52-Jährige, die selbst keine Kinder<br />

hat, bereits die Familie – einmal pro<br />

Woche, immer ab dem späten Nachmittag<br />

nach ihrem Vollzeitjob im technischen<br />

Management. Zwar leben die<br />

Großeltern auch in Fürth, doch Schediwy<br />

unterstützt zusätzlich auf ganz<br />

andere Art. Sie möchte eine Art Freundin<br />

der Familie sein, ein offenes Ohr<br />

für die Mutter haben und die Freizeit<br />

der Kinder mitgestalten, „nicht etwa<br />

Grießbrei kochen“ oder im Haushalt<br />

unter die Arme greifen. Während sich<br />

darum nämlich die Mutter kümmert,<br />

spielt die Familienpatin mit den beiden<br />

Geschwistern oder geht mit ihnen<br />

auf den Spielplatz. Nach dem Abendessen<br />

heißt es Bettgehzeit: Mutter und<br />

Patin lesen je einem Kind eine Gute-<br />

Nacht-Geschichte vor. Gegen 20.30<br />

Uhr verlässt Schediwy die drei wieder.<br />

Manchmal machen sie am Wochenende<br />

eine Radtour oder gehen Eis essen.<br />

Voraussetzung zur Übernahme einer<br />

Patenschaft ist nicht nur Spaß und<br />

Freude an Kindern, sondern auch<br />

eine Schulung. Dabei geht es etwa um<br />

Kommunikation oder Selbstreflektion.<br />

„Schließlich kommen die Paten in die<br />

Privatsphäre der Familien“, so Anette<br />

Weingarten. Wichtige Themen seien<br />

auch Nähe, Distanz und Grenzen. „Die<br />

Schulung hat mir neue Blickwinkel eröffnet“,<br />

erzählt Birgit Schediwy. „Zum<br />

Beispiel darüber, dass jede Familie ihr<br />

eigenes Wertesystem hat. Das möchte<br />

ich respektieren, ohne darüber zu<br />

urteilen.“ Umgekehrt wahrt sie gerne<br />

ihre Grenzen: „Ich sage nicht zu allem<br />

‚Ja‘, möchte den Kindern trotzdem<br />

auf Augenhöhe begegnen.“ Dennoch<br />

können die Kleinen viel mit ihr machen:<br />

rumturnen, an ihr hochklettern,<br />

toben.<br />

In Nürnberg vermittelt das Institut für<br />

Soziale und Kulturelle Arbeit (ISKA)<br />

Möchten Sie Pflegeeltern werden?<br />

Die Rummelsberger Dienste<br />

für junge Menschen gGmbH<br />

Pflegekinderdienst<br />

Fenitzerstraße 48<br />

90489 Nürnberg<br />

Tel. 0911 / 393 63 43 50<br />

Pflegekinderdienst@rummelsberger.net<br />

SOS-Kinderdorf Nürnberg<br />

Kinder-, Jugend- u. Berufshilfe<br />

Schweinauer Hauptstraße 29<br />

90441 Nürnberg<br />

Tel. 0911 / 929 83 17<br />

PKD.KD-Nuernberg@sos-kinderdorf.de<br />

Dann kommen Sie zum Infoabend<br />

Donnerstag, 17.02.<strong>2022</strong>, 19:00 Uhr<br />

KJHZ, Reutersbrunnenstraße 34, Nürnberg<br />

Weitere Termine sind: 28.04.22 / 07.07.22 / 22.09.22 / 10.11.22<br />

Voranmeldung erforderlich:<br />

Stadt Nürnberg, Tel. 231-4168, pflege-adoption@stadt.nuernberg.de<br />

Sozialdienst katholischer Frauen e. V.<br />

Adoptions- und Pflegekinderdienst<br />

Leyher Straße 31-33<br />

90431 Nürnberg<br />

Tel. 0911 / 310 78-0<br />

pflegekinderdienst@skf-nuernberg.de


84 RECHT UND SOZIALES<br />

Birgit Schediwy<br />

Das Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum<br />

Fürth e. V. ist einer von 58<br />

Standorten im Netzwerk Familienpaten<br />

Bayern. In Mittelfranken gibt<br />

es zudem Standorte in Zirndorf,<br />

Ansbach, Schwabach und Roth.<br />

Mehr Informationen zum Netzwerk<br />

Familienpaten Bayern unter:<br />

familienpaten-bayern.de<br />

Zuständig im Mehrgenerationenhaus<br />

Mütterzentrum Fürth e. V. rund um<br />

Familienpaten ist Anette Weingarten,<br />

Tel.: 0911 / 77 27 99<br />

(Di, Do & Fr, 8 – 13 Uhr),<br />

familienpaten-muetterzentrumfuerth@mnet-online.de,<br />

© pirvat<br />

muetterzentrum-fuerth.de<br />

In Nürnberg vermittelt das Institut für<br />

Soziale und Kulturelle Arbeit (ISKA)<br />

Paten an Familien und seit diesem<br />

Jahr auch wieder „Frühe Hilfen“. Dieses<br />

spezielle Patenprojekt richtet sich<br />

an (werdende) Mütter und Väter, die<br />

Unterstützung rund um die Geburt<br />

brauchen, sowie an Kinder mit einem<br />

psychisch erkrankten Elternteil.<br />

Derzeit werden noch Ehrenamtliche<br />

gesucht.<br />

Mehr unter: iska-nuernberg.de/<br />

fampa/fuerfamilien.html<br />

oder direkt über Laura Feihl,<br />

Tel.: 0911 / 272 998 14,<br />

feihl@iska-nuernberg.de<br />

Familienpaten, seit diesem Jahr auch<br />

wieder in Form der „Frühe Hilfen“.<br />

Projektmitarbeiterin Laura Feihl<br />

spricht lieber von Zeitspendern. Diese<br />

unterstützen im Rahmen der<br />

„Frühe Hilfen“ Eltern rund um<br />

die Geburt bei Alltagsdingen,<br />

etwa die Babyausstattung<br />

besorgen, Schwangere<br />

zum Arzt begleiten, nach<br />

der Geburt mit dem Baby<br />

spazieren gehen oder sich<br />

mit älteren Geschwisterkindern<br />

beschäftigen.<br />

„Frühe Hilfen“ richtet sich zudem an<br />

Kinder psychisch erkrankter Eltern.<br />

„Ausflüge ermöglichen den Mädchen<br />

und Jungen, unbeschwerte Freude<br />

zu erleben, Kind sein zu dürfen. Die<br />

Bedürfnisse der Sprösslinge stehen<br />

im Vordergrund. Währenddessen<br />

können die Eltern Kraft tanken“, erklärt<br />

Laura Feihl. Wie beim Netzwerk<br />

Familienpaten Bayern schult auch das<br />

ISKA seine Zeitspender. Gerade in<br />

Familien mit psychischer Belastung<br />

sei die Abgrenzung wichtig. „Jeder,<br />

der Hilfe braucht, darf einen Paten<br />

anfragen“, betont Laura Feihl. Wie<br />

beim Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum<br />

Fürth e. V. entscheidet nicht<br />

das Einkommen. Ein Ranking gibt<br />

es bei beiden Projekten nicht. Allerdings<br />

können Interessierte auf eine<br />

Warteliste kommen, bis der passende<br />

Zeitspender gefunden ist. Zudem<br />

finden vorab Gespräche zwischen den<br />

Familien, Paten und den Vermittlern<br />

statt. Schließlich sollte die Chemie<br />

zwischen Eltern, Kindern und den Familienpaten<br />

stimmen.<br />

Und das tut sie bei Birgit Schediwy<br />

und ihren Schützlingen. „Die beiden<br />

fragen immer, wann ich wieder komme“,<br />

freut sich die 52-Jährige. Sie mag<br />

ihre kleine Familie, mag es, die zwei<br />

Geschwister aufwachsen zu sehen.<br />

Kinder seien die Zukunft, sagt sie.<br />

„So wie wir die jungen Leute prägen,<br />

prägen wir auch unsere Gesellschaft.<br />

Es gefällt mir, einen Teil dazu beizutragen.“


unsere leidenschaft<br />

emotionen auf papier<br />

www.pruskil.de


86<br />

MACHT MAL<br />

FARBEN, FORMEN,<br />

FANTASIE – GEMEINSAM<br />

ETWAS ZU SCHAFFEN<br />

ODER GANZ FÜR SICH<br />

ALLEINE MIT DEN UNTERSCHIEDLICHSTEN MATERIALIEN<br />

ZU SPIELEN TUT DER SEELE GUT UND AUCH DEM KOPF.<br />

WIR GEBEN EUCH EINEN KLEINEN STUPS IN DIE WEITE<br />

WELT DER KREATIVITÄT MIT DEINEM<br />

ABORIGINE-BILD.<br />

© pirvat<br />

SUPER-<br />

SCHÖN UND<br />

KINDER-<br />

LEICHT!<br />

„In meiner Wahrnehmungswelt – auf<br />

meinem Planeten – ist alles Farbe“, sagt<br />

Lena Miller – und was noch nicht bunt<br />

genug ist, macht die freischaffende<br />

Kulturgestalterin sich eben widewidewie<br />

es ihr gefällt. Dabei heraus kommen<br />

prächtige Farbporträts und eine direkte<br />

Formsprache, „die auch der Hand eines<br />

Kindes entspringen könnte“.<br />

LENA MILLER (37)<br />

Künstlerin


MACHT MAL<br />

87<br />

WAS DU<br />

BRAUCHST<br />

>>><br />

MATERIALLISTE<br />

_ Skizzenpapier<br />

_ Bleistift<br />

_ eine kleine bis<br />

mittelgroße Leinwand<br />

_ Acrylfarben<br />

_ 1 breiten Borstenpinsel<br />

oder Schwamm<br />

_ 1 feinen Haarpinsel<br />

oder/und Wattestäbchen<br />

oder/und die Finger<br />

_ Wasserglas<br />

_ Lappen<br />

S O<br />

EINFACH<br />

GEHT’S<br />

1.<br />

Grundiere die Leinwand in einer Farbe. Ich verwende<br />

Hellblau. Das funktioniert gut mit einem breiten Borstenpinsel<br />

oder mit einem Schwamm.<br />

Tipp: Denk daran, auch die Ränder<br />

der Leinwand zu bemalen.


88<br />

MACHT MAL<br />

Während die Grundierung trocknet, zeichne ich<br />

eine Skizze für das Aborigine-Bild. Dazu verwende<br />

ich einfaches Skizzen- oder Kopierpapier und einen<br />

Bleistift. Die Aborigines malen gerne Tiere und<br />

Landschaften. Ich zeichne eine Schildkröte, die im<br />

Wasser schwimmt. Vielleicht magst du dein Lieblingstier<br />

malen?<br />

2.<br />

3.<br />

Wenn die Farbe auf der<br />

Leinwand gut getrocknet ist,<br />

übertrage ich die Skizze mit<br />

feinen Bleistiftlinien auf die<br />

Leinwand.<br />

TIPP DER<br />

KÜNSTLERIN<br />

DAMIT DU DIE FERTIGEN<br />

PUNKTE NICHT<br />

VERSEHENTLICH MIT<br />

DER HAND VERWISCHST,<br />

LASSE DEIN BILD<br />

DAZWISCHEN IMMER<br />

WIEDER TROCKNEN..<br />

4.<br />

Nun bereite ich mir<br />

eine Palette mit den<br />

Farben vor, die ich im<br />

Bild verwenden will.<br />

Ich male die Schildkröte<br />

in Orange- und<br />

Gelbtönen und das<br />

Wasser in Blau- bzw.<br />

Grüntönen und Weiß.


MACHT MAL<br />

89<br />

Jetzt kann’s losgehen. Das Besondere<br />

5. an den Gemälden der Aborigines ist,<br />

dass sie fast nur mit Punkten gemalt<br />

sind. Die Punkte können unterschiedliche<br />

Größen haben und mit Kringeln<br />

und feinen Linien ergänzt werden.<br />

Auf diese Weise male ich nun Punkt<br />

für Punkt die Linien meiner Skizze<br />

nach und fülle die leeren Flächen<br />

dann mit gepunkteten Mustern. Zum<br />

Malen kannst du einen feinen Pinsel,<br />

Wattestäbchen oder auch ganz einfach<br />

deine Finger benutzen.<br />

Leg dir am besten einen Mallappen<br />

bereit und ein Wasserglas, in dem du<br />

deinen Pinsel immer wieder gut auswaschen kannst.<br />

Du kannst das komplette Bild mit Punkten bemalen oder Flächen frei<br />

lassen, durch die man den Hintergrund sieht.<br />

VIEL SPAß<br />

BEIM MALEN!


90 HELDENREICH<br />

Servus,<br />

Grüezi und<br />

Hallo!<br />

Marcel Benker liebt Volksmusik.<br />

So richtig mit Haut und Haar<br />

und Herzblut. Seine Leidenschaft<br />

fürs Singen und Akkordeonspielen<br />

präsentiert der Oberfranke aus Himmelkron<br />

auch schon recht profimäßig: auf Bühnen und Festzelten<br />

quer durch die Region, letzten Sommer sogar bei Stefan<br />

Mross im Fernsehen. Ungewöhnlich für einen 16-Jährigen.<br />

Das hat uns <strong>ELMA</strong>s natürlich neugierig gemacht.<br />

Text Manuela Prill<br />

Ein Metallica-Shirt haben wir offen<br />

gestanden nicht erwartet. Schubladendenken<br />

– erwischt! Na ja, was<br />

wir bislang klamottenmäßig von Marcel<br />

kannten, sind Lederhose, weißes<br />

Hemd und Trachtenjoppe. Dergestalt<br />

sieht man ihn in den YouTube-Videos<br />

seiner Auftritte, so präsentiert er sich<br />

auf seiner Homepage. Marcel grinst.<br />

„Das T-Shirt hab’ ich mir gekauft,<br />

weil’s im Sale war, sieht schön aus,<br />

aber Fan bin ich nicht, ich hör’ wirklich<br />

nur Volksmusik.“ Letzteres ist ein<br />

Satz, den man von Teenagern doch<br />

eher selten hört. Ein Satz, für den es<br />

in dem Alter sicher eine gute Portion<br />

Selbstbewusstsein braucht, oder?<br />

Weil man wahrscheinlich anders ist<br />

als die meisten anderen Gleichaltrigen?<br />

„Es kann schon ein Auslöser<br />

für Mobbing sein“, meint Marcel. An<br />

seiner Realschule in Gefrees sei ihm<br />

aber nichts dergleichen passiert. Wohl<br />

auch, weil er gleich von Anfang an in<br />

der fünften Klasse offensiv damit umgegangen<br />

sei, erzählt der 16-Jährige,<br />

der inzwischen eine Ausbildung zum<br />

Mechatroniker macht. „Die Leute haben<br />

es akzeptiert, manche fanden es<br />

auch cool, weil ich eben nicht so bin<br />

wie die anderen.“ Klar, in Klischee-<br />

Schubladen wurde er durchaus gesteckt<br />

– er war halt der, der auf „Blasmusik“<br />

abfährt. „Hat mich aber nicht<br />

gestört. Man muss einfach zu dem<br />

stehen, was man<br />

mag“, findet Marcel.<br />

Mit Blasmusik<br />

hat’s trotzdem<br />

nichts zu tun. Sein<br />

Instrument ist das<br />

Akkordeon, das<br />

war ihm schon<br />

als zweijähriger<br />

Zwetschger klar.<br />

„Ich hatte ein<br />

Kinderakkordeon<br />

und ich hab’ immer<br />

so getan, als<br />

ob ich spielen<br />

könnte.“ Der gebürtige<br />

Oberpfälzer<br />

und seine<br />

kleine Schwester<br />

sind mit Volksmusik<br />

aufgewachsen,<br />

sie war und ist im<br />

Hause Benker immer zu hören. Papa<br />

Martin ist großer Fan, selbst aber kein<br />

Musiker. Er war es, der sich auf die<br />

Suche nach einem Musiklehrer machte,<br />

als der Filius mit sechs Jahren<br />

endlich „richtig“ Akkordeon spielen<br />

wollte. Dazu kam mit elf dann noch<br />

die Steirische Harmonika. Mist, schon<br />

wieder erwischt: Gibt’s denn da einen<br />

© privat


HELDENREICH<br />

91<br />

Unterschied? Marcel hat Geduld mit<br />

uns Unwissenden. „Das Akkordeon<br />

hat Tasten wie bei einem Klavier, die<br />

Steirische Harmonika nur Knöpfe auf<br />

beiden Seiten. Der Sound entsteht<br />

immer durch Zug und Druck.“<br />

Dass der junge Himmelkroner ganz<br />

ordentlich mit der „Quetschen“ umgehen<br />

und noch dazu singen kann,<br />

hat sich irgendwann rumgesprochen.<br />

Mit ungefähr zwölf kam die<br />

erste Anfrage, vom Makrelenfest<br />

aus der Oberpfalz: Kannst du mal so<br />

vier, fünf Stunden bei uns spielen?<br />

Ein Bühnenrepertoire hatte Marcel<br />

damals noch nicht, also stellte er<br />

innerhalb von wenigen Wochen eins<br />

zusammen – Volkstümliches, Schlager,<br />

Bierzeltklassiker – und fand sich<br />

schließlich mit Schlotterknien vor<br />

seinem ersten öffentlichen Publikum<br />

wieder. „Ich war soo aufgeregt, mir<br />

war richtig schlecht, das war echt gewaltig.“<br />

Heute, eine Menge Auftritte<br />

später, kann Marcel darüber lachen.<br />

Nervös sei er zwar immer noch ein<br />

bisserl, aber: „Ein einziges Lied, dann<br />

ist das komplett weg und man hat nur<br />

noch Spaß!“ Ziemlich schnell hat das<br />

Nachwuchstalent auch kapiert, dass<br />

es auf Festbühnen nicht reicht, nur<br />

gute Musik abzuliefern. Was man<br />

zwischen den Liedzeilen drauf haben<br />

muss: mit den Leuten reden, hie<br />

und da einen launigen Spruch, ein<br />

Prosit der Gemütlichkeit raushauen,<br />

spontan auf Zuschauerrufe reagieren<br />

oder einen Witz erzählen. Die Leute<br />

wollen schließlich entertaint werden.<br />

„Cordula Grün“, „Atemlos“, „Ein<br />

Stern, der deinen Namen trägt“ –<br />

solche Gassenhauer spielt Marcel,<br />

weil das Publikum sie hören will.<br />

Sein persönliches Herzblut hängt<br />

aber an der ursprünglichen, volkstümlichen<br />

Musik, ohne allzu viel<br />

modernen Schnickschnack. „Wenn’s<br />

komplett elektronisch wird, geht es<br />

in eine ganz andere Richtung“, betont<br />

er. Pur ist ihm lieber – weswegen er<br />

sich musikalisch eher bei traditionellen<br />

Zillertaler Musikanten beheimatet<br />

fühlt als etwa beim Alpenrocker<br />

Andreas Gabalier. Ein großes, österreichisches<br />

Musiklabel ist längst auf<br />

den talentierten Oberfranken aufmerksam<br />

geworden, ein erstes Album<br />

soll heuer im Frühjahr auf den Markt<br />

kommen. Wir sind weiter neugierig:<br />

Schreibst du auch eigene Lieder? „Ja,<br />

ich habe eine Melodie komponiert,<br />

der Text stammt von einem anderen<br />

Musiker, der Song soll mit auf<br />

meine CD“, verrät der Musikus. Der<br />

bisherige Höhepunkt und wohl auch<br />

Booster seiner noch jungen Karriere:<br />

ein Fernsehauftritt bei der ARD-<br />

Unterhaltungsshow „Immer wieder<br />

sonntags“ – eine Art „Top of the<br />

Pops“ der Volks- und Schlagermusik.<br />

Moderator Stefan Mross sucht darin<br />

alljährlich einen „Sommerhitkönig“,<br />

Nachwuchskünstler können sich mit<br />

einem eigenen Song bewerben und<br />

treten gegeneinander an. Für Marcel<br />

und sein Lied „Endlich wieder Sommer“<br />

hat’s am Ende beim Zuschauervoting<br />

zwar nicht gereicht, „eine<br />

krasse Erfahrung“ war der TV-Ausflug<br />

dennoch für den 16-Jährigen.<br />

Das Ziel, Profimusiker zu werden,<br />

verfolgt Marcel weiterhin. „Es wäre<br />

mein Traum, von der Musik leben zu<br />

können. Aber Corona hat mir gezeigt,<br />

dass sich für Künstler schnell sehr viel<br />

ändern kann. Die Ausbildung mache<br />

ich auf jeden Fall zu Ende, egal was<br />

kommt.“<br />

marcel-benker.de<br />

Anzeigen-2021.qxp_<strong>ELMA</strong>_<strong>Magazin</strong>_140x65-5-alternativ 14.12.21 10:29 Seite 1<br />

Saisonstart 15. März<br />

RömerMuseum | Kastell Biriciana<br />

Bay. Limes-Informationszentrum<br />

Römische Thermen | Wülzburg<br />

ReichsstadtMuseum<br />

Geschichte hautnah erleben!<br />

UNESCO-Welterbe Limes<br />

Neu: Sonderausstellungen<br />

Workshops | Kindergeburtstag<br />

Kostümführungen<br />

15.5. Internationaler<br />

Museumstag<br />

5.6. UNESCO-Welterbetag<br />

Museen Weißenburg | 09141- 907 189 | museum@weissenburg.de | www.museen-weissenburg.de


ELTERN<br />

MAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

METROPOL<br />

REGION<br />

... KUNUS ...<br />

ACHTUNG, ALLES BLEIBT ANDERS!<br />

Wir haben für euch Infos und Termine<br />

zum Zeitpunkt des Druckschlusses –<br />

und eine Ahnung, dass sich das alles<br />

ganz schnell ändern könnte. Bitte<br />

informiert euch und bleibt gesund!<br />

KLEZMER-<br />

MUSICAL<br />

FÜR KIDS<br />

Das Lied von der Freundschaft<br />

Das Kulturamt der Stadt Fürth hat für das 18. Internationale<br />

Klezmer Festival Fürth & Jewish Music Today mit<br />

„Ben & David“ ein Kindermusical in Auftrag gegeben. Das<br />

ist besonders, weil es kaum Klezmer-Konzerte für Kinder<br />

gibt. Dabei ist Klezmer aufgrund der Migrationsgeschichte<br />

der Jüdinnen und Juden über Nord-, Süd- und Mitteleuropa,<br />

Deutschland und die USA, besonders vielfältig.<br />

Ursprünglich in Osteuropa zu Festtagen gespielt, ist die<br />

Musik Ausdruck purer Lebensfreude. In „Ben & David“ erzählen<br />

drei Musiker mit Geige, Klarinette und Akkordeon<br />

im Kleinen Saal des Kulturforums die Geschichte einer<br />

großen Freundschaft. Auch wenn sie im jüdischen Shtetl<br />

im 19. Jahrhundert spielt, verbindet sie die märchenhafte<br />

jüdische Welt mit allem, was eine Freundschaft heute<br />

ausmacht. Nur so viel sei verraten: Es geht um ein wertvolles<br />

Buch, um Schule und ganz viel Musik! Und zwar<br />

am 6.&7.3. jeweils um 9 und 11 Uhr.<br />

klezmer-festival.de<br />

DIE MODERNE SCHULE<br />

Tag der offenen Tür am Jenaplan Gymnasium<br />

Jenaplan, was ist das überhaupt? Es gibt<br />

doch genug Schulen! Ja, die ist ganz besonders.<br />

Wie besonders, das konntet ihr schon<br />

in unserer ausführlichen Besprechung in<br />

<strong>ELMA</strong> #9 lesen. Wenn nicht, dann holt das<br />

schnell nach, denn dann seid ihr bestens gerüstet,<br />

um am Info-Abend für interessierte<br />

Eltern (16.3., ab 19 Uhr) die richtigen Fragen<br />

zu stellen – oder euch<br />

im digitalen Rundgang<br />

schonmal einen Vorgeschmack<br />

zu holen.<br />

jenaplangymnasium.de


<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

93<br />

HIER SPIELT DIE MUSIK<br />

Ausleihe von Instrumenten in der Stadtbibliothek<br />

Wer schon immer mal ein bestimmtes Instrument spielen, testen oder hören wollte, wie<br />

es klingt, hat mit Beginn des neuen Jahres hierzu in der Stadtbibliothek die Gelegenheit<br />

und kann sich eines ausleihen. Dort gibt es Schlag-, Percussion- und Zupfinstrumente<br />

sowie ein Keyboard. Neben Bongos, Gitarren, Ukulelen findet man auch eher<br />

unbekannte Instrumente wie Kalimba, Cabasa, Spring Drum, Regenmacher sowie für<br />

das Rhythmusgefühl Boomwhackers und ein Cajón. Zubehör wie Notenständer und<br />

Stimmgeräte können ebenso von allen entliehen werden, die einen gültigen Bibliotheksausweis<br />

besitzen. Musikalisches Vorwissen ist nicht unbedingt erforderlich. Die<br />

Leihfrist beträgt vier Wochen und kann zweimal verlängert werden. Vorbestellungen<br />

sind ebenso möglich.<br />

stadtbibliothek.bayreuth.de<br />

SUCH!<br />

Spielerisch durchs Erlanger Stadtmuseum<br />

WERDET BUNT!<br />

Kinderatelier im Germanischen Nationalmuseum<br />

Wer denkt, Museum ist nur was für doofe Erwachsene,<br />

der irrt – oder war noch nicht im GNM. Hier gibt<br />

es zahlreiche Angebote für kleine und ganz kleine<br />

Entdecker: Im Kinderatelier (Sa, 13 Uhr) können<br />

Kinder ab 4 Jahren malen: frei, großformatig, unter<br />

Anleitung und v.a. ohne Eltern. Die und alle anderen<br />

Neugierigen dürfen an jedem 1. Samstag aber reinschnuppern.<br />

Im ganzen Museum auf Entdeckertour<br />

könnt ihr alle zusammen bei den Familienführungen<br />

gehen: Immer sonntags um 11 Uhr gibt es monatlich<br />

wechselnde Themenspecials, die neugierig machen<br />

und nach Abenteuer riechen (Februar: Was ist denn<br />

das? März: Von Blüten, Blumen und Blättern). Ganz<br />

neu im GNM sind die Familienaktionen. Viermal im<br />

Jahr können Kinder und Eltern hier gemeinsam etwas<br />

ganz Besonderes erleben. Man bestaunt spannende<br />

Objekte und wird in der Werkstatt als Künstler aktiv.<br />

„Auf den Winter mit Gebrüll" (13.2.) spürt den Fastnachtsbräuchen<br />

hinterher – scheppernde Führungen,<br />

gruslige Masken und Winteraustrieb inklusive!<br />

Passend zur kalten Jahreszeit gibt es für Kinder<br />

abwechslungsreiche Suchspiele durch das Erlanger<br />

Stadtmuseum. Das neueste führt junge Besucherinnen<br />

und Besucher spielerisch durch die Sonderausstellung<br />

„Welten – Wege – Wendepunkte. Zum 300.<br />

Weihejubiläum der Altstädter Kirche“. Kindgerechte<br />

Fragen laden junge Entdecker ab 7 Jahren dazu<br />

ein, sich auf die Suche zu begeben und die Exponate<br />

etwas genauer zu betrachten. Ganz nebenbei<br />

erfahren sie allerlei Wissenswertes und können<br />

außerdem der Elisabeth-Figur aus der Ausstellung<br />

zu einem individuell gestalteten farbigen Gewand<br />

verhelfen. Das Suchspiel ist – ebenso wie die Suchspiele<br />

zu den Themen Ur- und Frühgeschichte, Erlanger<br />

Altstadt und Erlanger Neustadt – kostenlos<br />

an der Museumskasse erhältlich.<br />

stadtmuseum-erlangen.de<br />

Gnm.de


94 <strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

SO EIN THEATER!<br />

12. Kindertheater-Festival Panoptikum<br />

RITTER DER TAFELHALLE<br />

Nürnberger Spielort mit prallem Programm<br />

Lange musste es still sein in der Äußeren Sulzbacher Straße, doch jetzt<br />

scheint nachgerade ein Knoten geplatzt. Die Tafelhalle, ausgesuchte<br />

Bühne im Osten Nürnbergs, hat ein dickes Programm geschnürt und<br />

darin so viel Kabarett und Klassik, Tanz und Trompeten reingepackt,<br />

dass wir am liebsten vor Ort campieren möchten und hier nur einen<br />

Auszug präsentieren können: PLAN MEE/Eva Borrmann: Soft Focus<br />

(5.&26.2.), Andreas Rebers: Ich helfe gern (6.2.), Axel Hacke liest und<br />

erzählt (14.2.), Max Uthoff: Moskauer Hunde (17.2.), ensemble KON-<br />

TRASTE (19.2., 19.&20.3.), Stephan Zinner: Raritäten (23.2.), Sunday<br />

Night Orchestra (27.2.&27.3.), Anna Mateur & The Beuys (2.3.), Art of<br />

Jazz: Ray Anderson (8.3.), Eröffnung 26. Filmfestival Türkei Deutschland<br />

(11.3.), Horst Evers (17.3.), nordwärts Inger Nordvik (24.3.) …<br />

und noch wirklich sehr viel mehr!<br />

kunstkulturquartier.de/tafelhalle<br />

Ein Spaziergang im Apfelwald und Spuk in der<br />

Kuschelburg, Zinnsoldaten und Brennnesseln,<br />

Brüder, Schwestern und Schleichwege – beim<br />

Kindertheater-Festival Panoptikum erwarten<br />

euch kleine Abenteuer und große Traumwelten.<br />

Zum zwölften Mal veranstaltet das Nürnberger<br />

Theater Mummpitz sein kunterbuntes,<br />

panoptisches Programm, für das es mit dem<br />

Label „Europe’s finest festivals“ ausgezeichnet<br />

wurde. An fünf Tagen vom 8. bis 13.2.<br />

schüttet Panoptikum eine schiere Unzahl von<br />

feinsten Theaterstücken über euch aus – und<br />

zwar nicht nur an einer Spielstätte, sondern<br />

über ganz Nürnberg verteilt. Von Tafelhalle<br />

bis Etage im Staatstheater, von Hubertussaal<br />

bis Kulturwerkstatt auf AEG werden alle Stücke<br />

mehrmals aufgeführt, so dass eigentlich<br />

jeder und jede eine Chance zum Zuschauen<br />

bekommt. Das Rahmenprogramm reicht von<br />

Jazz for Kids über Familienfrühstück bis Objekttheater<br />

für Jugendliche – und unser Platz<br />

hier nicht aus, um alles zu berichten. Aber<br />

zum Glück gibt es Internet.<br />

festival-panoptikum.de<br />

GEMEINSAM KREATIV<br />

Bei Stageworld gibt’s jetzt Eltern-Kind-Kurse<br />

Wenn viele Eltern und viele kleine Kinder gemeinsam singen, tanzen, trommeln, spielen, dann<br />

klingt das nach … einer Mordsgaudi! Genau die bietet die Kaderschmiede „Stageworld“ mit ihren<br />

Mini-Max-Kursen an: ein Eltern-Kind-Kurs mit Tanz, Gesang und sonstigem Theater. Der Kurs richtet<br />

sich an Erwachsene mit ihren Kleinkindern bis zum Alter von 4 1/2 Jahren, die eine gemeinsame<br />

kreative Entdeckungsreise wagen möchten. Ganz kleine dürfen gern dabei sein, um mit der Muttermilch<br />

Bühnenluft zu schnuppern, während die Großen und Größeren englische und deutsche Lieder<br />

trällern und den Rhythm fühlen und möglicherweise ja direkt über den „Little Star“-Kurs (ab 4 J.)<br />

die Bretter erobern, die die Welt bedeuten.<br />

stageworld.info


<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

95<br />

FÜRTH UND NÜRNBERG – (K)EINE LIEBE<br />

Kleeblattstadt hat neuen, launigen Stadtspaziergang<br />

Eigenwillig und höchst ambivalent ist das Verhältnis der beiden Nachbarstädte Nürnberg und Fürth über<br />

die Jahrhunderte. Passend zum Jubiläum „100 Jahre Rettung der Eigenständigkeit Fürths“ hat Fürth eine<br />

ebenso launige, wie geschichtsträchtige Führung entwickelt. Bei der Tour vom Bahnhof bis zum Grünen<br />

Markt geht es um die Geschichte der ungleichen Schwesterstädte und vor allem um die Unterschiede,<br />

Gemeinsamkeiten und die vielen großen und kleinen Reibereien zwischen den Beiden. Da wäre die gemeinsame<br />

Story mit der ersten Deutschen Eisenbahn, der Adler, und wie Fürth bei dem Bau weiterer<br />

Strecken Richtung Bamberg erst einmal das Nachsehen hatte. Es geht um Dreiherrschaft und Domprobst,<br />

Reichsstadt und Pfarrrecht – und natürlich den Volksentscheid am 22. Januar, bei dem sich die Fürtherinnen<br />

und Fürther erfolgreich gegen die Eingemeindung nach Nürnberg wehrten. Neben streng Historischem<br />

ist diese Führung mit vielen launigen, wie derben Geschichte gespickt. Zum Beispiel die von der „Mist`n“,<br />

bei der die Nürnberger auf der Fürther Kirchweih tanzten. Nicht zu vergessen, die immer wieder gerne<br />

erzählten Rivalitäten der beiden Fußballvereine. Termine u.a. 26.2., 4.5.<br />

tourismus-fuerth.de<br />

ZUM ANDENKEN<br />

Ausstellung „Gesprayt!“ im Cube 600<br />

Das Memorium Nürnberger Prozesse präsentiert<br />

bis 17. Februar <strong>2022</strong> die kleine Wechselausstellung<br />

„Gesprayt! Ein Schulprojekt zum<br />

75. Jahrestag der Nürnberger Prozesse“ im<br />

Cube 600, Fürther Straße 104. Sie zeigt sehr<br />

unterschiedliche Graffitis zur Bedeutung und<br />

Nachwirkung der Nürnberger Prozesse sowie<br />

eine kurze Filmdokumentation mit Interviews<br />

zum Projekt und seiner Entstehung.<br />

„Gesprayt!“ ist eine Kooperation des Memoriums<br />

mit dem Graffiti-Künstler Carlos Lorente<br />

und der Scharrer-Mittelschule in Nürnberg.<br />

Geöffnet hat die Ausstellung täglich von 10<br />

bis 18 Uhr, dienstags ist geschlossen.<br />

75jahre-nuernberger-prozesse.de/<br />

diskutieren/gesprayt<br />

Rundfahrt durch den<br />

ERLANGER<br />

TIERGARTEN<br />

Broschüre kostenlos erhältlich im<br />

Stadtmuseum Erlangen<br />

Martin-Luther-Platz 9<br />

91054 Erlangen<br />

www.stadtmuseum-erlangen.de<br />

Eine Fahrradtour<br />

für Kinder und Familien


96 <strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

ZEIGT HER<br />

EURE MUSEEN!<br />

Freier Eintritt dank Kulturkarte<br />

© pexels / Mart Production<br />

MACHT MAL!<br />

Neue Reihe „MINTwoch“ in der Kinderbibliothek<br />

MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik<br />

– und offenbar nicht für Sexyness, denn viel zu wenig junge Menschen<br />

entscheiden sich für einen Beruf im MINT-Bereich. Dabei ist die<br />

Auseinandersetzung mit den Themen äußerst spannend. Täglich wird<br />

man mit Aspekten daraus konfrontiert. Das Wissen spielt eine zentrale<br />

Rolle beim Verstehen elementarer Vorgänge, naturwissenschaftlicher<br />

Phänomene und technischer Fragen. Umso wichtiger, bereits Kinder<br />

spielerisch an den Bereich heranzuführen und damit ihre Neugier,<br />

Lern- und Denkfreude zu fördern. Mit der Reihe „MINTwoch“ möchte<br />

die Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg nun Kindern mit Spaß<br />

und Entdeckungslust MINT-Themen näherbringen. Nach dem Auftakt<br />

rund um den Bau von LEGO-Robotern im Januar folgt am 23. Februar<br />

(16-18 Uhr), das Programmieren eines sprechenden Posters. Mit dem<br />

Programmiertool „Makey makey“ können Kinder ein besonderes Poster<br />

erschaffen und kreative Werbung für Themen ihrer Wahl entwickeln.<br />

Erster Programmierspaß für kleine Technikerinnen und Techniker ist<br />

hier garantiert. Am 23. März (16-18 Uhr) stehen spannende Experimente<br />

rund um die Elemente auf dem Programm. Ob der Wind in den<br />

Haaren oder das Wasser im Glas, die Elemente umgeben einen jederzeit.<br />

Umso mehr kann man mit kleinen Experimenten von ihnen lernen. Die<br />

Reihe richtet sich an Kinder ab 7 Jahren und ist kostenlos, eine Anmeldung<br />

ist unter Telefon 09 11 / 2 31-1 05 04 oder per E-Mail unter<br />

stb-kinder-und-junge-bibliothek@stadt.nuernberg.de erforderlich.<br />

stadtbibliothek.nuernberg.de<br />

Ok, wir haben jetzt alle richtig lange auf Ausstellungen<br />

& Co. verzichtet – und deswegen<br />

richtig viel nachzuholen. Lochgefängnisse<br />

und Museum Industriekultur, Spielzeugmuseum<br />

oder Verkehrsmuseum – wer alle 14<br />

musealen Einrichtungen der Stadt Nürnberg<br />

besuchen will, und das am besten auch noch<br />

mehrmals, weil es einfach irre viel zu entdecken<br />

und lernen gibt, der muss unter Umständen<br />

oft und tief in die Tasche greifen –<br />

oder nur einmal ein bisschen: Die Kulturkarte<br />

der Stadt Nürnberg berechtigt Schülerinnen<br />

und Schüler sowie Studentinnen und Studenten<br />

unabhängig vom Alter zum freien Eintritt<br />

in alle 14 Museen – und kostet nur einmalig<br />

5 Euro! Und wer museumsfeste Begleitung<br />

wünscht, der holt sich die Kulturkarte für<br />

Oma und Opa (oder alle anderen kulturinteressierten<br />

Menschen ab 60 Jahren) zum Preis<br />

von 18 Euro gleich mit dazu!<br />

kunstkulturquartier.de/kultur-information/<br />

service/kulturkarte<br />

HIER GEHT´S WEITER:<br />

Auf elternmagazin.info findet Ihr<br />

unseren riesigen Veranstaltungskalender<br />

mit allen Familienterminen<br />

der Region!


97<br />

WIR SIND JETZT<br />

ELTERNMAGAZIN.INFO!<br />

NEU NEU NEU!<br />

UNSERE EXTRA-SEITE<br />

FÜR ERZIEHER UND<br />

LEHRER MIT AKTUELLEN<br />

TIPPS FÜR AUSFLÜGE,<br />

FORTBILDUNGEN,<br />

GELEGENHEITEN UND<br />

EINEM EXTRA<br />

VERANSTALTUNGS-<br />

KALENDER FÜR KITAS<br />

UND SCHULEN!<br />

Unser großer Basarkalender ist ein Muss für alle Fans von<br />

Second-Hand und die größte Terminsammlung dieser Art<br />

in der Metropolregion. Ihr veranstaltet einen Basar? Dann<br />

schickt uns alle Infos an<br />

basare@elternmagazin.info!<br />

Natürlich gibt's auch weiterhin das große <strong>ELMA</strong>-Archiv, wo<br />

ihr alle Ausgaben als E-Paper lesen könnt!<br />

DER <strong>ELMA</strong>-NEWSLETTER:<br />

ABONNIERT UNSEREN<br />

MONATLICHEN NEWSLETTER<br />

UND IHR HABT UNSERE<br />

FREIZEIT-TIPPS FÜR DIE<br />

NÄCHSTEN VIER WOCHEN<br />

DIREKT IN EUREM POSTEINGANG.<br />

elternmagazin.info<br />

elternmagazin.info<br />

elma.magazin


98 <strong>ELMA</strong><br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER / GESCHÄFTSFÜHRER<br />

ANDREAS FIEK<br />

PHILIPP SCHMITT<br />

SIMONE VOGGENREITER<br />

<strong>ELMA</strong> ERSCHEINT IM LIVIN MEDIA GMBH VERLAG<br />

PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />

TEL.: 0911 / 480 88 88<br />

E-MAIL: INFO@EL-MAGAZIN.DE<br />

SITZ DER GESELLSCHAFT:<br />

AMTSGERICHT NÜRNBERG, HRB 36876<br />

<strong>ELMA</strong> UNTERSTÜTZT<br />

HERZSCHLAG NÜRNBERG<br />

ELTERNMAGAZIN.INFO<br />

CHEFREDAKTION UND REDAKTIONSLEITUNG<br />

KATHARINA WASMEIER, REDAKTION@EL-MAGAZIN.DE<br />

ART DIRECTOR<br />

MARKUS SCHWANDNER<br />

FREIE MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />

SIMONE BLASS, ALISA MÜLLER,<br />

JULIA PETER (KLINIKUM NÜRNBERG),<br />

SEBASTIAN PLISCHKE, MANUELA PRILL,<br />

DORIS REINECKE (BÜNDNIS FÜR FAMILIE),<br />

ELISABETH ROSEN, WOLF VON ROSENSTIEL,<br />

SEVERINE SAND, ASTRID SCHMITT, LISA VOGEL<br />

LEKTORAT<br />

MICHAEL SENN<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

SIMONE VOGGENREITER, KONTAKT@ELTERNMAGAZIN.INFO<br />

DRUCK<br />

DRUCK PRUSKIL GMBH BUCH- UND OFFSETDRUCK,<br />

CARL-BENZ-RING 9, 85080 GAIMERSHEIM<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

REDAKTIONELLEN INHALT<br />

KATHARINA WASMEIER<br />

PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />

VERANTWORTLICH FÜR ANZEIGEN<br />

ANDREAS FIEK & PHILIPP SCHMITT<br />

LIVIN MEDIA GMBH, PIRMASENSER STR. 14,<br />

90469 NÜRNBERG, ANZEIGEN@EL-MAGAZIN.DE<br />

AUFLAGE 25.000<br />

Allgemein: Für eingesandte Bilder, Manuskripte, Artikel, Fotos und Waren<br />

wird keine Haftung übernommen. Urheberrechte für vom Verlag erstellte<br />

Texte, Bilder, Logos, Anzeigen und Namen bleiben beim Verlag.<br />

Für Irrtümer und Druckfehler übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />

Im Sinne der besseren Lesbarkeit wird in diesem <strong>Magazin</strong> bei Personenbezeichnungen<br />

und personenbezogenen Hauptwörtern überwiegend<br />

das generische Maskulinum verwendet. Entsprechende Begriffe gelten<br />

im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die<br />

verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet<br />

keinerlei Wertung.<br />

ELTERNMAGAZIN.INFO<br />

<strong>ELMA</strong>.MAGAZIN<br />

elternmagazin.info


LUXHAUS.<br />

Die Nr. 1 in der<br />

Climatic-Wand-<br />

Technologie.<br />

Ihr regionaler Experte für<br />

WOHLFÜHLKLIMA.<br />

Bei uns erhalten Sie Ihr individuelles<br />

Familienheim komplett aus einer Hand<br />

– von der Beratung bis zum Einzug.<br />

www.LUXHAUS.de<br />

Infos anfordern:


ELTERN<br />

MAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

METROPOL<br />

REGION<br />

# 1 4<br />

F E B R<br />

M Ä R Z<br />

2 0 2 2<br />

Demnächst im Kino<br />

© <strong>2022</strong> SAMFILM GMBH / WARNER BROS. ENTERTAINMENT GMBH

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!