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TITELTHEMA<br />

37<br />

LEG DICH BLOSS<br />

NICHT MIT ZUCKER<br />

AN – DER IST<br />

RAFFINIERT!<br />

Zucker ist der Treibstoff fürs Gehirn,<br />

140 Gramm Glucose braucht es<br />

allein für sich am Tag. Wir wollten<br />

von der Ärztin und Professorin für<br />

klinische und experimentelle Ernährungsmedizin,<br />

Yurdagül Zopf<br />

vom Universitätsklinikum Erlangen, wissen: Ist das<br />

dann ein Freibrief für Schleckermäuler?<br />

Text Simone Blaß<br />

Werden wir vom Zucker vielleicht sogar schlauer? Nein,<br />

im Gegenteil. Eine hohe Zuckeraufnahme vermindert eher<br />

die Denkleistung, sowohl kurz- als auch langfristig. Wir<br />

werden unkonzentrierter.<br />

ADHS wird immer wieder mit Zucker in Verbindung<br />

gebracht. Eltern berichten allgemein, dass ihre Kinder<br />

hibbelig werden, wenn sie zu viel Zucker essen. Ist da<br />

was dran? Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen erhöhtem<br />

Zuckerkonsum und „Hibbeligkeit“ bis hin zu Hyperaktivität<br />

besteht, wurde in den letzten Jahren vermehrt<br />

erforscht, wobei die Studienlage dazu sehr heterogen ist<br />

und keine abschließende Einschätzung zulässt. Bei empfindlichen<br />

Kindern kann ein hoher Blutzuckerspiegel nach<br />

Zuckerkonsum einen Blutzuckerabfall nach sich ziehen.<br />

Dadurch kann es zu einer vorübergehenden Unterversorgung<br />

des Gehirns mit Glucose kommen, was wiederum zu<br />

Unruhe, Nervosität und Gereiztheit führt.<br />

© J. Rathermann<br />

Allerdings, das muss man auch sagen, wird sehr viel<br />

Zucker vor allem in Situationen verspeist, die sowieso<br />

schon aufregend sind. Kindergeburtstag, Halloween,<br />

Fasching … Wäre es dann eine Lösung, den Zucker wieder<br />

durch Bewegung abzubauen? Und wenn ja, was<br />

müsste ich zum Beispiel tun, um 0,5 Liter Limo wieder<br />

„loszuwerden“? Je intensiver die Bewegung, desto mehr<br />

Kohlenhydrate werden zur Energiegewinnung herangezogen.<br />

Um einen halben Liter Limonade abzubauen, müsste<br />

ein 70 kg schwerer Mensch eine gute Viertelstunde bei 12<br />

km/h joggen.<br />

Diabetes wird auch „Zucker“ genannt. Diabetes Typ 1<br />

ist eine Autoimmunreaktion, Diabetes Typ 2 allerdings<br />

wird mit Ernährungsfehlern in Zusammenhang<br />

gebracht. Durch den erhöhten Fettanteil im Blut verändern<br />

sich die Rezeptoren für Insulin, so dass das Hormon<br />

nicht mehr so gut wirkt. Es wird weniger Glucose<br />

in die Körperzellen aufgenommen und der Blutzuckerspiegel<br />

steigt. Insulin ist also der Schlüssel, der die Tür<br />

aufschließt, durch die der Zucker aus dem Blut in die<br />

Körperzellen eintreten kann. Erst dann kann der Zucker<br />

zur Energiegewinnung genutzt werden.<br />

Ein gesunder Lebensstil mit vollwertiger Ernährung,<br />

die pflanzenbasiert ist und gesunde Fette enthält,<br />

ausreichend Bewegung und Vermeidung von Übergewicht<br />

sind nicht nur in der Behandlung des Typ-<br />

2-Diabetes wichtige Bausteine, sondern auch bei der<br />

Vorbeugung.<br />

Dann bereite ich mich mal lieber auf die Kämpfe<br />

zuhause vor, wenn ich meinen Kindern sage,<br />

dass Zucker jetzt endgültig vom Speiseplan<br />

gestrichen werden muss. Nein, keine Sorge:<br />

Ein Stück Schokolade zwischendurch darf ruhig<br />

mal sein.<br />

© AaronAmat<br />

© AaronAmat

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