EUROPA Lichtinstallation

Weiter denken –
die Weltunion
Thinking even further –
the worldunion
Lichtwand „Weltunion“
(Montage)
Wer, so wie wir, in den neunziger Jahren seine Jugend in
Deutschland verbracht hat, muss damals geglaubt haben,
dass die Welle von positiven Veränderungen, die nach der
friedlichen Revolution von 1989 eintrat, niemals abebbt.
Der Fall des eisernen Vorhangs, das Öffnen der Grenzen,
das Zusammenwachsen von Ost und West - die Dynamik
dieser Ereignisse löste einen Optimismus aus, der die
Angst der Achziger - der kalte Krieg und die atomare
Bedrohung des Wettrüstens - vergessen ließ.
Das Ende der Polarität, zusammen mit der Entdeckung
des digitalen Raumes - null und eins statt Plus und Minus
- schien alle Negativität eliminiert zu haben. Die zunehmende
Vernetzung der Welt, das Schrumpfen der
Abstände durch immer mehr Mobilität, die komplett
globale Gleichzeitigkeit durch immer präsentere Kommunikationstechnologien
- wer all diese Erneuerungen in
einem Alter zwischen zwanzig und dreißig in Westeuropa
erlebte, muss gedacht haben, dass diese Entwicklungen
nur Gutes bewirken und die ständigen Verbesserungen,
Erleichterungen und Erweiterungen niemals aufhören.
Damals gab es sogar Hoffnung auf die Lösung des
Nahost-Konflikts.
Diesem Optimismus wurde mit den Anschlägen in New
York am 11. September 2001 ein jähes Ende gesetzt.
Weltweite Missstände und Ungleichheiten, die bislang
ausgeblendet waren, traten klar zutage. Die folgenden
zwei Jahrzehnte waren geprägt durch eine immer schnellere
Abfolge von immer größer werdenden Krisen.
2020 stellt einen absoluten Tiefpunkt dieser Entwicklung
dar. Kann dies auch ein Wendepunkt sein? Kann die
Coronakrise und die Bekämpfung ihrer Folgen ein neues
globales Bewusstsein als Folge haben? Kann der immer
größer werdende Radius von weltweiten Gefahren zur
Einsicht führen, das eine allumfassende politische
Struktur geschaffen werden muss, um diese abzuwehren?
Dass eine Weltunion notwendig ist? Kann Europa hierzu
als Vorbild dienen? Die immer größer werdenden Dimensionen
weltweiter Probleme und Bedrohungen lassen
eine verstärkte internationale Kooperation nach dem
europäischen Modell notwendig erscheinen.
Inspiriert von dem Buch „Das demokratische Weltparlament“
von Andreas Bummel und Jo Leinen schlägt die
nächste Stufe der EUROPA-Lichtinstallation eine Abwandlung
der europäischen Verfassung vor - „Europa“ wird
durch „Welt“ ersetzt.
Die logische Fortführung der Installation sieht eine
Lichtwand aus programmierbaren Lettern mit jeweils
dreizehn LED Streifen vor, die jeden Buchstaben des
Alphabets abbilden können. Der Verfassungstext für die
Weltunion soll in leuchtenden Lettern auf einer Wand
von 12 m x 12 m installiert werden.
Those who, like us, spent their youth in Germany in the
1990s must have believed at the time that the wave of
positive changes that occurred after the peaceful
revolution in 1989 never subsided. The fall of the iron
curtain, the opening of the borders, the growing together
of east and west - the dynamics of these events triggered
an optimism that made the fear of the eighties - the
cold war and the nuclear threat of the arms race - forgotten.
The end of polarity, together with the discovery of digital
space - zero and one instead of plus and minus - seemed
to have eliminated all negativity. The enlarged interconnectedness
of the world, the shrinking of distances due
to more and more mobility, the completely global
simultaneity thanks to increasingly present communication
technologies - anyone who has experienced all these
innovations between the ages of twenty and thirty in
Western Europe must have thought that these developments
only do good and that the constant improvements,
easements and expansions never stop. At that time there
was even hope for a solution to the Middle East conflict.
This optimism was brought to a sudden end with the
attacks in New York on September 11, 2001. Global
grievances and inequalities, that had been neglected
until then, clearly emerged. The following two decades
were characterized by an ever faster succession of
ever-increasing crises.
2020 represents an absolute low point of this development.
Can this also be a turning point? Can the corona
crisis and the fight against its consequences result in a
new global awareness? Can the ever enlarging radius of
global jeopardies lead to the understanding that an
all-encompassing political structure must be created in
order to ward these off? That a world union is necessary?
Can Europe serve as a model for this? The growing
dimensions of worldwide problems and threats, demand
for an enhanced international cooperation following the
european model.
Inspired by the book 'A World Parliament' by Andreas
Bummel and Jo Leinen, the next step of the EUROPA light
installation suggests an alteration of the european
treaties - ‚Europe‘ is replaced by ‚world’.
The logical progression of the installation foresees a light
wall of programmed letters consistung of thirteen LED
strips each, that can spell the whole alphabet. The
constitution for the world union shall be installed in
glowing letters on a wall of 12 x 12m.
131