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Getränke! Technologie & Marketing 1/2022

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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27. Jahrgang | ISSN 1431-4428 | B42034<br />

www.getraenke-tm.de<br />

TECHNOLOGIE & MARKETING 1 | <strong>2022</strong><br />

■ BRANCHEN REPORT 31. Dresdner Verpackungstage online<br />

■ AUTOMATISIERUNG SPEZIAL Automatisierung der Intralogistik<br />

■ ROH- UND INHALTSSTOFFE Prebiotische <strong>Getränke</strong> aus einer Lignin-Bioraffinerie<br />

Anzeige<br />

Die richtigen Pumpen für den gesamten Brauprozess


July 10–13, <strong>2022</strong><br />

McCormick Place | Chicago, IL<br />

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EDITORIAL<br />

Besondere Zeiten<br />

verlangen Veränderung<br />

BRIGITTE HAULENA<br />

Objektleitung GTM<br />

Verehrte Leserinnen und Leser,<br />

allgemein bekannt ist, dass Veränderung ständig<br />

und überall passiert. Der Philo soph und<br />

Psychologe Paul Watzlawick beschreibt in seinem<br />

Buch „Change“ zum Beispiel zwei Arten<br />

von Wandel. So wird bei der ersten Art von<br />

Wandel eine verlorene Balance wiederhergestellt.<br />

Dies geschieht durch allmäh liche Veränderung<br />

mit vielen kleinen Korrekturen. Die<br />

zweite Art von Wandel die Watzlawick beschreibt,<br />

bewirkt, dass durch Metamor phose<br />

der bisherige Ist-Zustand auf eine neue Ebene „springt“. Diese Veränderung<br />

erschafft eine andere Ausgangsbasis, auf der folglich eine neue Realität<br />

entstehen kann.<br />

„Chance to change“<br />

Die Wirtschaft hat erkannt, dass eine Kette nur so stark ist wie ihr schwächstes<br />

Glied. Firmen richten sich dahingehend aus, dass als Basis für erfolgreiche<br />

Unternehmungen Beziehungen gebildet werden, die von Vertrauen<br />

geprägt sind und den unternehmerischen Beziehungsradius weiten. Regenerative<br />

und innovative Ideen sind gewünscht und bieten eine Chance für<br />

das Lösen aktueller Probleme. Kapitalströme werden bereits für die Natur<br />

und den Menschen eingesetzt.<br />

„Change“ haben sich viele Unternehmen – auch in unserer Branche –<br />

auf die Fahnen geschrieben. Gemeint ist damit meist eine dynamische<br />

voraus schauende Anpassung an die Herausforderungen der Gegenwart<br />

und der Zukunft.<br />

Es grüßt Sie herzlich,<br />

Brigitte Haulena


9<br />

24 40<br />

Inhalt 6 ZUM TITEL<br />

6 Empfindliche Hefe oder abrasive Kieselgur:<br />

Brauereien - für jeden Prozessschritt die richtige Pumpe<br />

9 BRANCHEN REPORT<br />

9 31. Dresdner Verpackungstagung online:<br />

Der Kreislauf nimmt Fahrt auf<br />

14 Einsparungen durch Energiemanagement:<br />

Brauerei nutzt Energierückgewinnnung<br />

16 Kosten den Hahn abdrehen: Für „flüssiges Gold“ wert<br />

18 Brauerei mit Frauen-Power auf kleinstem Raum:<br />

Investition in Leerflaschen-Vollinspektor<br />

20 Open Source Community: „Never walk alone“<br />

23 AUTOMATISIERUNG<br />

24 Automatisierung der Intralogistik: Mobile Transportroboter<br />

26 Antriebe – Flexibel, überlastfähig und hygienisch:<br />

Dezentrale Antriebe für die <strong>Getränke</strong>industrie<br />

30 Lagerneubau: Komplexer Materialfluss kompakt automatisiert<br />

34 Leistungsstarke Linearachsen für besondere Einsätze<br />

47 IM FOKUS<br />

36 Exzenterschneckenpumpen vs. Druckluft-Membranpumpen:<br />

Förderung hochviskoser Medien<br />

38 Online-Plattform für <strong>Getränke</strong>maschinen:<br />

Gebrauchtmaschinenhandel 4.0<br />

39 Umweltschonende Verpackung: <strong>Getränke</strong>kartons vereinen<br />

Nachhaltigkeit, Produktschutz und Convenience<br />

40 ROH- UND INHALTSSTOFFE<br />

40 Verbraucher wünschen vegane <strong>Getränke</strong>:<br />

„Saftige Ideen“ für den kommenden Frühling<br />

42 Nebenprodukte aus einer Vollverwertungskaskade:<br />

Prebiotische <strong>Getränke</strong> aus einer Lignin-Bioraffinerie<br />

44 MARKETING<br />

44 ein.blick: Regeneration, Erholung und mentale Stärke:<br />

<strong>Getränke</strong> für Körper und Geist<br />

46 Werbemarktanalyse Mineralwasser 2021:<br />

Mineralwasser mit großer Dynamik<br />

48 Kommunikationsinstrument Verpackung:<br />

„Message in a Bottle“<br />

50 Das Wesen einer Marke kommunizieren:<br />

Etiketten als Markenbotschafter<br />

Foto: AdobeStock<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 1431-4428<br />

<strong>Getränke</strong>! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

Verlag<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25 | D-90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0) 911 2018 - 0<br />

Fax: +49 (0) 911 2018 - 100<br />

www.getraenke-tm.de<br />

www.harnisch.com<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Objektleitung<br />

Brigitte Haulena<br />

Redaktion<br />

Dr. Günter Arndt<br />

Roland Hensel<br />

Bert Pflüger<br />

Dr. Burkhard Schäfer<br />

Sabine Straka<br />

Mediaberatung<br />

Thomas Mlynarik | D-A-CH<br />

Britta Steinberg | Digitale Werbung<br />

Carola Weise | Ingredients<br />

Edouard Costemend | Frankreich<br />

Gabriele Fahlbusch | Europa<br />

Bill Kaprelian | Nordamerika<br />

Technische Leitung<br />

Armin König<br />

Erscheinungsweise 5 x jährlich<br />

Bezugspreis<br />

Jahresabonnement | 5 Einzelausgaben<br />

Inland: € 62,- inkl. Porto, zzgl. MwSt.<br />

Ausland: € 67,- inkl. Porto<br />

Bankverbindung<br />

HypoVereinsbank AG Nürnberg<br />

Swift-Code: HYVEDEMM460<br />

IBAN: DE45 7602 0070 0000 6147 18<br />

Druck<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstraße 27 | D-97828 Marktheidenfeld<br />

Copyright © <strong>2022</strong><br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH |<br />

Nürnberg<br />

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WATSON-MARLOW – Die<br />

richtigen Pumpen für den<br />

gesamten Brauprozess<br />

www.wmftg.de<br />

Die Berichterstattung in der Fachzeitschrift unter liegt<br />

einer unabhängigen Redaktion. Unterzeichnete Beiträ<br />

ge entsprechen dabei nicht unbedingt der Meinung<br />

der Redaktionskonferenz.<br />

4 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


ZUM TITEL | Pumpen<br />

EMPFINDLICHE HEFE ODER ABRASIVE KIESELGUR<br />

Brauereien - für jeden Prozessschritt<br />

die richtige Pumpe<br />

Bier brauen ist ein komplexer, mehrstufiger Prozess. Jeder einzelne Prozessschritt<br />

verlangt dabei nach der für ihn passenden, zuverlässigen und nachhaltigen technischen<br />

Lösung. Mit seiner breiten Auswahl an Verdrängerpumpen bietet Watson-Marlow<br />

die richtige Pumpe für zahlreiche verschiedene Fluid-Handling-Aufgaben in Brauereien:<br />

Dazu gehören unter anderem die Förderung empfindlicher Hefe mit produktschonenden<br />

Sinuspumpen und die Dosierung von Kieselgur mit robusten und besonders wartungsarmen<br />

Industrieschlauchpumpen.<br />

B<br />

eim Brauprozess fallen zahlreiche<br />

Förderaufgaben an.<br />

Je nach Prozessschritt werden<br />

viskose, abrasive und scherempfindliche<br />

Medien gepumpt, die oft<br />

schwer zu verarbeiten sind. Zu den<br />

anspruchsvollsten Medien für Verdrängerpumpen<br />

gehören in Brauereien<br />

sicherlich empfindliche Hefe<br />

und abrasive Filtrationshilfsmittel<br />

wie Kieselgur. Mit ihrem vielfältigen<br />

Marken- und Produktsor timent<br />

bietet die Watson-Marlow Fluid<br />

Technology Group für Brauereien<br />

jeder Größe die optimale Verdrängerpumpe<br />

für diese Aufgaben.<br />

Schonende Verarbeitung<br />

empfindlicher Hefe<br />

mit Certa Sinuspumpen<br />

Ob Hefe von einer Braustufe zur<br />

nächsten überführt, in den Gärbehälter<br />

dosiert (Pitchen) oder zur<br />

Wiederverwendung nach der Gärung<br />

zurückgewonnen wird (Ernten):<br />

Viele Pumpenarten stellt die<br />

Verarbeitung von Hefe vor eine<br />

große Herausforderung. Die Zellen<br />

sind besonders scherempfindlich.<br />

Bei der Förderung muss daher<br />

auf eine möglichst schonende<br />

und pulsations arme Pumpe mit geringen<br />

Scherkräften geachtet werden.<br />

Gleichzeitig muss die Pumpe<br />

jedoch über ein hohes Saugvermögen<br />

verfügen, vor allem für das Abziehen<br />

der Hefe nach der Gärung,<br />

wenn sich im konusförmigen Boden<br />

des Gärtanks ein kompakter Bodensatz<br />

bildet. Diesen abzuziehen ist<br />

(abhängig von der Produktviskosität,<br />

der Länge und Durchmesser der<br />

Rohrleitungen sowie den Abständen<br />

zwischen den Tanks) für viele Pumpen<br />

eine große Herausforderung.<br />

Produktschonende Certa Sinuspumpen eignen sich ideal für den Transfer von empfindlicher Hefe – je nach Größe<br />

bis zu 255.000 L/h bei bis 15 bar. Foto: Watson-Marlow<br />

Eine möglichst schonende Förderung,<br />

ein hohes Saugvermögen,<br />

hygienisches Design und eine sichere,<br />

einfache und kostengünstige<br />

Wartung mit langen Wartungsintervallen<br />

gehören daher zum Anforderungsprofil<br />

einer Hefepumpe.<br />

Diese Eigenschaften vereint die<br />

Sinus pumpe Certa von MasoSine,<br />

eine Marke von Watson-Marlow,<br />

wie wohl kaum eine andere Verdrängerpumpe<br />

auf dem Markt.<br />

Die im schwäbischen Ilsfeld produzierte<br />

Pumpenart wurde speziell<br />

für eine möglichst schonende För-<br />

derung entwickelt. Ermöglicht wird<br />

dies durch den sinusförmigen Rotor,<br />

dem die Pumpenart ihren Namen<br />

verdankt. Durch dessen Drehungen<br />

entstehen vier gleich große umlaufende<br />

Kammern, die im Ganzen verschoben<br />

werden. Im Vergleich zu anderen<br />

Verdrängerpumpen wird die<br />

Scherbelastung so deutlich reduziert.<br />

Gleichzeitig verringert sich dank<br />

dieser innovativen Bauweise auch<br />

die Leistungsaufnahme beim Fördern<br />

von hochviskosen Substanzen wie<br />

Hefe um bis zu 50 % im Vergleich zu<br />

anderen Verdrängerpumpenarten.<br />

6 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


ZUM TITEL | Pumpen<br />

Speziell für Einsätze im Lebensmittel- und <strong>Getränke</strong>bereich entwickelt, bietet die Sinuspumpe Certa standardmäßig<br />

eine Zertifizierung nach EHEDG Typ EL Class I Aseptic und 3A.<br />

Dank des hohen Saugvermögens von 0,85 bar spart der Braumeister Zeit bei der Hefeernte. So kann die Verfügbarkeit<br />

der Gärtanks und der Produktausstoß gesteigert werden.<br />

Da der Rotor nicht durch das zu fördernde<br />

Produkt schneidet, kommt es<br />

kaum zu Reibungsverlusten. Drehmoment<br />

und Verbrauch erhöhen sich<br />

auch bei hochviskosen Medien nicht<br />

nennenswert. So schafft die Pumpe<br />

spielend hochviskose Fördermedien<br />

mit bis zu acht Millionen mPas.<br />

Maximales Saugvermögen,<br />

maximale Hygiene<br />

Dank einer besonders einfachen<br />

Reinigung und Wartung eignen sich<br />

Certa Sinuspumpen ideal für Einsätze<br />

im Lebensmittel- und <strong>Getränke</strong>bereich<br />

und bieten standardmäßig<br />

eine Zertifizierung nach EHEDG<br />

Typ EL Class I Aseptic und 3A.<br />

Die Certa Reihe besteht aus insgesamt<br />

acht Größen, mit Fördermengen<br />

bis 255.000 l/h und einem<br />

Druck bis 15 bar. Mit einem Saugvermögen<br />

von 0,85 bar verfügt<br />

Certa außerdem spielend über die<br />

nötige Leistungsfähigkeit, um die<br />

hochviskose Hefe bei der Ernte aus<br />

dem Gärtank abzuziehen.<br />

Diese Eigenschaften konnte Certa<br />

unter anderem bei einer mittelständischen,<br />

fränkischen Privatbrauerei unter<br />

Beweis stellen: Bislang setzte man<br />

dort für den Transfer der Hefe Drehkolbenpumpen<br />

ein. Dabei kam es<br />

häufig zu Problemen durch Ausgasen,<br />

unter denen die Leistungsfähigkeit<br />

der Pumpen litt und es kam zu<br />

einer Reduzierung der Fördermenge.<br />

Lange Ansaugleitungen zwischen<br />

den zahlreichen Gärtanks und der<br />

Pumpe vergrößerten diese Schwierigkeiten<br />

zusätzlich. Durch die Installation<br />

einer Certa Sinuspumpe konnten<br />

diese Probleme jedoch vollständig<br />

beseitigt werden. Dank des<br />

hohen Saugvermögens ermöglicht<br />

Certa ein kontinuierliches Abziehen<br />

der Hefe aus den Gärtanks und die<br />

Förderung in den Hefetank, selbst<br />

bei hohen und wechselnden Viskositäten.<br />

Dank der nahezu pulsationsfreien<br />

Förderung vermeidet die Pumpe<br />

dabei Turbulenzen und ein übermäßiges<br />

Vermischen von Hefe und<br />

Bier. Der Braumeister erkennt sofort,<br />

wenn der Abziehprozess abgeschlossen<br />

ist und kann den Produktverlust<br />

auf ein Minimum reduzieren. Zusätzlich<br />

profitiert er von der deutlich<br />

verringerten „Hefeerntezeit“, wodurch<br />

zusätzliche Kapazität für weitere<br />

Brauprozesse entsteht. Dadurch<br />

kann die MasoSine Certa Pumpe erheblich<br />

dazu beitragen, mehr Gärprozesse<br />

mit den bestehenden Gärtanks<br />

zu realisieren. Durch den einfachen<br />

Aufbau der Certa konnten<br />

außerdem die CIP-Reinigungszyklen<br />

verkürzt und der Verbrauch von Wasser<br />

und Reinigungsmitteln signifikant<br />

reduziert werden.<br />

Bredel Industrieschlauchpumpen fördern abrasive<br />

Medien wie Kieselgur bis zu 108.000 Liter pro Stunde<br />

bei bis 16 bar. Fotos: Watson-Marlow<br />

Leistungsfähige<br />

Industrieschlauchpumpen<br />

für Kieselgurfiltration<br />

Der weitaus größte Teil der produzierten<br />

Biere wird filtriert, denn die<br />

meisten Verbraucher bevorzugen<br />

heute klare und ungetrübte Biere.<br />

Gleichzeitig erwarten Bierliebhaber<br />

von „ihrer“ Biermarke eine zu jeder<br />

Zeit gleichbleibende Optik, lange<br />

Haltbarkeit und natürlich, besonders<br />

wichtig, ein konstantes Geschmackserlebnis.<br />

Aus diesen Gründen werden<br />

durch die Filtra tion verbliebene<br />

Hefezellen, Schwebstoffe und andere<br />

Trübungspartikel entfernt.<br />

Auch die verwendeten Filtrations-,<br />

Klärungs- und Schönungsmittel<br />

können die eingesetzten<br />

Pumpen vor erhebliche Herausforderungen<br />

stellen. Gerade bei der<br />

mit Abstand am häufigsten eingesetzten<br />

Filtrationsmethode, der Kieselguranschwemmfiltration.<br />

Abrasive Kieselgur kann bei vielen<br />

Pumpentypen zu vorzeitigem Verschleiß<br />

führen. Gleichzeitig müssen<br />

die Filtrationsmittel für eine gleichbleibende<br />

Produktqualität mit einer<br />

hohen Genauigkeit dosiert werden.<br />

Mit zunehmendem Anwachsen des<br />

Filterkuchens steigt außerdem der<br />

Gegendruck, den die Pumpe mit einer<br />

steigenden Fördermenge über<br />

den Verlauf des Filtrationsprozesses<br />

ausgleichen muss.<br />

Aufgrund dieses umfassenden<br />

Anforderungsprofils kommen in<br />

sehr vielen Brauereien zum Einbringen<br />

des Filterhilfsmittels Kieselgur<br />

die robusten und leistungsfähigen<br />

Bredel Pumpen von Watson-Marlow<br />

zum Einsatz.<br />

Industrieschlauchpumpen vereinen<br />

aufgrund ihres Funktionsprinzips<br />

die Fähigkeit abrasive Medien<br />

zu verarbeiten, mit den für diese<br />

anspruchsvolle Anwendung benötigten<br />

Eigenschaften hinsichtlich<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 7


ZUM TITEL | Pumpen<br />

Die direkt gekoppelte Bredel Bauweise vereint die<br />

Zuverlässigkeit der Lagerstuhlbauweise mit den Vorteilen<br />

der kompakten Blockbauweise.<br />

Druck und Genauigkeit wohl besser<br />

als jede andere Pumpenart: Durch<br />

die Rotation des Pumpenrotors drücken<br />

Gleitschuhe den Pumpenschlauch<br />

zusammen. Deren Bewegung<br />

führt zu einer Verdrängung<br />

des Fördermediums nach vorne. Der<br />

Schlauch richtet sich von selbst wieder<br />

auf, erzeugt ein Vakuum und<br />

saugt so neues Fördermedium an.<br />

Bredel Schlauchpumpen fördern bis<br />

zu 108.000 Liter pro Stunde bis maximal<br />

16 bar mit hundertprozen tiger<br />

volumetrischer Genauigkeit. Sie<br />

bieten also spielend die für die Anschwemmfiltration<br />

benötigten Fördermengen,<br />

Präzision und Druckeigenschaften.<br />

Nur der Schlauch<br />

berührt das Medium<br />

Die Vorteile des Schlauchpumpenprinzips<br />

für abrasive Medien sind offenkundig:<br />

Anders als andere Pumpenarten<br />

benötigen Schlauch pumpen<br />

weder Ventile noch Dichtungen, die<br />

verstopfen oder verkleben könnten.<br />

Dank des geschlossenen Systems<br />

kommen keinerlei bewegliche Teile<br />

mit dem Medium in Berührung.<br />

Einzig die Innenseite des Schlauchs<br />

berührt das Medium – die ideale<br />

Lösung für die Verarbeitung von abrasiver<br />

Kieselgur.<br />

Gegenüber den Industrieschlauchpumpen<br />

anderer Hersteller verdanken<br />

die Bredel Industrieschlauchpumpen<br />

ihre hohe Zuverlässigkeit<br />

insbesondere der robusten und innovativen<br />

direkt gekoppelten Pumpenbauweise<br />

von Bredel und den präzisionsgefertigten<br />

Bredel Schlauchelementen.<br />

Das direkt gekoppelte<br />

Design vereint die Zuverlässigkeit der<br />

Lagerstuhlbauweise mit den Vorteilen<br />

der kompakten Blockbauweise:<br />

Eine innovative Pufferzone schützt<br />

das Getriebe, die Lager und den<br />

Pumpenkopf bei Leckagen. Schwerlastlager<br />

des Pumpenrotors nehmen<br />

die Radialbelastung auf, die Antriebswelle<br />

überträgt damit nur das<br />

Drehmoment und die Drehzahl, die<br />

für die jeweilige Anwendung benötigt<br />

wird. Das Getriebe bietet eine<br />

längere Lebensdauer und die Pumpe<br />

damit ein Plus an Einsatzzeit.<br />

Präzisionsschlauchelemente<br />

als Herzstück<br />

der Schlauchpumpe<br />

Das Schlauchelement als einziges<br />

produktberührendes Bauteil ist das<br />

Herzstück jeder Industrieschlauchpumpe.<br />

Als einer der wenigen Hersteller<br />

von Schlauchpumpen verfügt<br />

Bredel über eine eigene Produktion<br />

von Hochleistungsschlauchelementen<br />

– speziell und ausschließlich<br />

für den Einsatz mit den eigenen<br />

Schlauchpumpen. Anwender können<br />

sich so darauf verlassen, dass<br />

Pumpe und Schlauchelement perfekt<br />

aufeinander abgestimmt sind<br />

und die Pumpe die maximale Leistungsfähigkeit<br />

bietet.<br />

Von den Vorteilen der Industrieschlauchpumpen<br />

für die Kieselgurförderung<br />

konnte man sich auch bei<br />

der walisischen Brauerei Magor, Teil<br />

von Anheuser-Busch InBev, überzeugen.<br />

Früher verwendete man dort<br />

für den Transfer von Kieselgur traditionell<br />

Hubkolbenpumpen. Allerdings<br />

boten diese Pumpen nicht<br />

die notwendige Zuverlässigkeit. Die<br />

Edelstahl-Rückschlagventile auf der<br />

Auslassseite der Hubkolbenpumpen<br />

begannen durch die stark abrasive<br />

Kieselgur zu verkleben. Durch die<br />

häufige Wartung bestand die Gefahr<br />

eines unerwünschten Sauerstoffeintrags,<br />

mit allen negativen<br />

Folgen für den Geschmack des Bieres.<br />

Auf der Suche nach alternativen<br />

Lösungen entschloss man sich zum<br />

Test mit einer Bredel Schlauchpumpe<br />

– mit durchschlagendem Erfolg.<br />

Dank der Wartungsarmut der robusten<br />

Bredel Pumpen und des<br />

ventil- und dichtungslosen geschlossenen<br />

Förderprinzips wird die abrasive<br />

Kieselgur mit der nötigen Zuverlässigkeit<br />

gefördert und der<br />

Eintrag von gelöstem Sauerstoff zuverlässig<br />

verhindert. Auf diese Weise<br />

überzeugen die Pumpen nicht<br />

zuletzt durch ihre hohe Zuverlässigkeit<br />

und die langen Standzeiten von<br />

Pumpe und Schlauchelement.<br />

Ohne Ventile und Dichtungen, die verstopfen oder verkleben könnten. Nur das präzisionsgefertigte Bredel<br />

Schlauchelement berührt das Medium. Fotos: Watson-Marlow<br />

Mehr Informationen<br />

www.wmftg.de<br />

8 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


BRANCHEN REPORT | Digitale Verpackungstage 2021<br />

31. DRESDNER VERPACKUNGSTAGUNG ONLINE<br />

Der Kreislauf nimmt Fahrt auf<br />

Im Rahmen der Digitalen Verpackungstage des Deutschen Verpackungsinstituts e. V.<br />

(dvi) traf sich das Netzwerk der Verpackungswirtschaft am 2. und 3. Dezember 2021.<br />

Beim großen Jahresabschlusstreffen der Branche beleuchteten führende Vertreter aus<br />

Wirtschaft, Forschung, Non-Governmental Organisationen und Start-up-Unternehmen<br />

die aktuelle Situation rund um die Kreislaufwirtschaft der Verpackung, brachten<br />

Insights zu Recycling und Rezyklateinsatz und stellten innovative Wege zu noch mehr<br />

Nachhaltigkeit und dem Einsatz digitaler <strong>Technologie</strong>n vor.<br />

Foto: AdobeStock<br />

Verpackung anders denken<br />

Winfried Batzke, Geschäftsführer<br />

des Deutschen Verpackungsinstituts<br />

e.V. (dvi), begrüßte die Teilnehmer<br />

der 31. Dresdner Verpackungstagung,<br />

die auch dieses Jahr in ihrer<br />

virtuellen Form als Digitale Verpackungstage<br />

stattfand, mit den Worten<br />

„anders denken spielt zurzeit<br />

eine große Rolle. Es geht um Verkehr<br />

ohne Emissionen, Essen ohne<br />

Fleisch und Verpackung ohne Abfall.<br />

Wie können wir einen Kreislauf ohne<br />

Ecken und Kanten für die Verpackung<br />

umsetzen? Wo stehen wir aktuell<br />

und welche Wege führen zum<br />

Ziel? Dies alles thematisieren wir in<br />

den kommenden zwei Tagen.“<br />

Prüfstand Recyclingverfahren<br />

Dieser Themenbereich stieß bei den<br />

Teilnehmern auf großes Interesse.<br />

Sie erfuhren von Top-Experten des<br />

Instituts cyclos, der Stiftung Zen trale<br />

Stelle Verpackungsregister, der Digital-Plattform<br />

cirplus, des WWF und<br />

der COMPO GmbH,<br />

▶ wie es aktuell um das Recycling<br />

in Deutschland steht,<br />

▶ welche Verfahren welche Vorund<br />

Nachteile bringen,<br />

▶ wie der regulatorische Weg in die<br />

Zukunft aussieht,<br />

▶ wie sich unterschiedliche Rezyklate<br />

in der Praxis verhalten, und<br />

▶ wie man sich trotz massiven<br />

Nachfrageschubs qualitativ hochwertiges<br />

Rezyklat sichern kann<br />

Verpackungswende jetzt!<br />

Laura Griestop, Manager Sustainable<br />

Business and Markets des WWF<br />

Deutschland, stellte die Ergebnisse<br />

einer jüngst veröffentlichten Studie<br />

vor. Sie trägt den Titel „Verpackungswende<br />

jetzt! So kann ein<br />

Systemwandel hin zu einer Circular<br />

Economy für Kunststoffe in Deutschland<br />

funktionieren.“ Der WWF sieht<br />

Verpackungen laut Griestop „als<br />

Vorreitersektor für eine funktionierende<br />

Circular Economy“. Dafür definiert<br />

die Studie sieben zentrale<br />

Winfried Batzke,<br />

Geschäftsführer, Deutsches Verpackungsinstitut e. V.<br />

Hebel (siehe Grafik 1) mit einem jeweiligen<br />

Einspar- beziehungsweise<br />

Veränderungspotential. Drei dieser<br />

Hebel, die Griestop in ihrem Vortrag<br />

hervorhob, sind:<br />

▶ das Eliminieren und Minimieren<br />

von Verpackungen, das den<br />

Kunststoffverbrauch um 8 %<br />

senken könne,<br />

▶ der vermehrte Einsatz von Mehrweglösungen,<br />

die den Kunststoffverpackungsabfall<br />

um 23 % senken<br />

könnten,<br />

▶ und schließlich Design for Recycling,<br />

das beispielsweise über die<br />

Abschaffung von Multilayern den<br />

Closed Loop im Kunststoffrecycling<br />

um 30 % erhöhen könne.<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

Laura Griestop, Manager Sustainable Business<br />

and Markets, WWF Deutschland<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 9


BRANCHEN REPORT | Digitale Verpackungstage 2021<br />

Grafik 1 | Sieben Hebel für den Wandel<br />

1. Eliminieren + Minimieren<br />

Verpackungen<br />

Reduktion<br />

2. Mehrweg<br />

Reduktion von<br />

Kunststoff-<br />

Verpackungabfall<br />

3. Substitution<br />

aller Einwegkunststoffverpackungen<br />

können ersetzt<br />

werden<br />

4. Design for Recycling<br />

5. Verbesserte<br />

Sammlung + Sortierung<br />

6. Lebensmittelqualität<br />

(FG)<br />

7. Reycling<br />

Märkte<br />

Abschaffung von<br />

Multilayern kann<br />

CL-Recycling<br />

erhöhen<br />

Erhöhung der<br />

CL-Menge<br />

des Bedarfs an<br />

Kunststoffverpackungen<br />

– eine<br />

der komplexesten<br />

Gruppen<br />

Herausforderung:<br />

Es fehlt an hochwertigem<br />

Angebot mit definierter +<br />

zertifizierter Qualität<br />

Grafik: WWF<br />

Drop-in-Kunststoff<br />

aus Biokunststoff<br />

In der Diskussionsrunde, die den<br />

ersten Tag abschloss, ging es auch<br />

um den Bereich der sogenannten<br />

Biokunststoffe. Für den WWF ist<br />

es wichtig, Kreisläufe zu schließen.<br />

Wenn die Herkunft der Rohstoffe<br />

gut sei, also ohne Monokulturen<br />

und Düngereinsatz auskomme, machen<br />

Biokunststoffe nach Ansicht<br />

von Laura Griestop durchaus Sinn.<br />

Gunda Rachut, Vorstand, Stiftung<br />

Zentrale Stelle Verpackungsregister,<br />

legte Wert auf eine gute Differenzierung:<br />

„Drop-in-Kunststoffe<br />

sind auch aus Biokunststoff möglich.<br />

In dem Fall sind sie recycelbar<br />

und aus meiner Sicht gut. Aber es<br />

bleibt die Problematik, woher der<br />

Rohstoff kommt und wie sein Fußabdruck<br />

ist.“ Bedenken müsse man<br />

auch, dass „Bioabbau“ in Deutschland<br />

schwierig sei. In Frankreich und<br />

Italien sei dies aufgrund anderer<br />

Verfahren und Abbauzeiten eventuell<br />

besser. „Insgesamt ist das eine<br />

schwierige Situa tion für gesamteuropäische<br />

Hersteller, die alle<br />

Märkte bedienen wollen oder müssen,“<br />

führte Rachut aus.<br />

Best Practice<br />

am zweiten Tag<br />

Am zweiten Tag führte die Tagung<br />

ihre Teilnehmer dann stärker in konkrete<br />

Lösungen und Best Practice.<br />

Top-Experten, Wissenschaftler und<br />

Gründer von HelloFresh, VYTAL,<br />

Metsä, EPL, CCL Label und Haepsi<br />

zeigten Innovationen für Mehrweg,<br />

erfolgreiches Design for Recycling,<br />

Mehrwert, Convenience und Nachhaltigkeit<br />

durch Digitalisierung, umweltfreundliche<br />

Lösungen für Etiketten<br />

und Laminattuben und preisgekrönte<br />

Take-away-Lösungen.<br />

Brauereien<br />

als Rohstoffquelle<br />

Dr. Arne Roth, Leiter Innovationsfeld<br />

Nachhaltige katalytische Prozesse<br />

des Fraunhofer-Instituts für<br />

Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik<br />

IGB, legte in seinem<br />

spannenden Vortrag dar, wie sich<br />

Kunststoff aus CO 2<br />

gewinnen lässt<br />

und „Power-to-x-to-y“ für nachhaltige<br />

Produktionsprozesse genutzt<br />

werden kann.<br />

Dr. Roth zeigte dazu Beispiele<br />

für die Synthese von Ethylenoxid<br />

aus CO 2<br />

und Wasser unter Verwendung<br />

erneuerbarer Energie. Dabei<br />

wird CO 2<br />

zu Ethylen und Wasser<br />

zu Wasserstoffperoxid umgewandelt.<br />

In einem elektrochemischen<br />

Prozess entsteht daraus dann Ethylenoxid<br />

und Ethylenglykol, das beispielsweise<br />

für die Herstellung von<br />

PET wichtig ist.<br />

Die Kombination industrieller Biotechnologie<br />

mit PtX eröffnet nach<br />

Ansicht von Dr. Roth reichhaltige,<br />

CO 2<br />

-neutrale und skalierbare Möglichkeiten<br />

der Synthetisierung für<br />

Poly mere, Kunststoffe und Verpackungsmaterialien.<br />

„Wir sollten CO 2<br />

als Rohstoff begreifen und nicht<br />

verteufeln. Es geht darum, kohlenstoffneutral<br />

zu werden. Dazu sollten<br />

die verschiedenen Sektoren wie<br />

Energie, chemische Industrie, Transport,<br />

Landwirtschaft etc. verknüpft<br />

Gundula Rachut<br />

Vorstand, Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister<br />

Dr. Arne Roth, Leiter Innovationsfeld<br />

Nachhaltige katalytische Prozesse, Fraunhofer IGB<br />

Dr. Tim Breker<br />

Geschäftsführer, VYTAL Global GmbH<br />

10 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


BRANCHEN REPORT | Digitale Verpackungstage 2021<br />

werden“, so Roth. Der Forscher des<br />

IGB führte aus, dass „die konventionelle<br />

Produktion von Polymeren auf<br />

fossilen Rohstoffen basiert. Gleichzeitig<br />

gibt es biobasierte Rohstoffe<br />

aus nachwachsenden Quellen. Allerdings<br />

brauchen wir dafür Biomasse,<br />

die wir oft anderweitig benötigen,<br />

zum Beispiel für Lebensmittel.<br />

Eine Lösung könnte sein, den Blickwinkel<br />

zu weiten. Nachhaltigkeit ist<br />

nicht immer und nicht zwingend<br />

biogen. Ausgehend von CO 2<br />

, Wasser<br />

und erneuerbaren Energien können<br />

wir hier nachhal tige Alternativen<br />

schaffen.“ Als Quellen für das<br />

direkte „Abgreifen“ von CO 2<br />

eignen<br />

sich nach Ansicht von Dr. Roth<br />

neben Zement fabriken und der direkten<br />

Gewinnung aus der Luft vor<br />

allem Brauereien.<br />

Digitalgestütztes<br />

Mehrwegsystem für<br />

Gastronomie und Handel<br />

Ab 2023 muss jeder Bewirtungsbetrieb,<br />

der Speisen zum Mitnehmen<br />

anbietet, Mehrwegverpackungen<br />

für Speisen und <strong>Getränke</strong> im<br />

Programm haben. Wie man Takeaway-Mehrwegbehälter<br />

für Speisen<br />

und <strong>Getränke</strong> mit einer Tech-Plattform<br />

für Wirkungsmessung und<br />

Kundenbindung verbindet, zeigte<br />

Dr. Tim Breker, Geschäftsführer<br />

der VYTAL Global GmbH in seinem<br />

Vortrag. Er legte dar, wie das<br />

digitale Mehrwegsystem seines Unternehmens<br />

mehr Funktionalitäten<br />

und Mehrwerte bietet und vor allem<br />

umweltfreundlicher als Einwegvarianten<br />

ist. Die Grundlage des Systems<br />

ist ein digitaler Code, der jeden<br />

Mehrwegbehälter eindeutig und individuell<br />

kennzeichnet, so dass er<br />

verfolgt werden kann.<br />

VYTAL sieht sich als „Bibliothekssystem“<br />

für Mehrwegbehälter. Gastronomen<br />

zahlen pro Nutzung, d. h.<br />

jedes Mal, wenn sie einen Behälter<br />

an Konsumentinnen und Konsumenten<br />

ausleihen. Gastronomen<br />

können sich dabei aus den unterschiedlichen<br />

VYTAL-Mehrwegbehälter<br />

bedienen oder auch eigene Behälter<br />

mit einem VYTAL-Code versehen<br />

und in das System einspeisen.<br />

Für Konsumentinnen und Konsumenten<br />

ist die Nutzung kostenfrei.<br />

Sobald sie über eine App ihr<br />

digitales Konto bei VYTAL eröffnet<br />

haben, können sie bei allen teilnehmenden<br />

Partnern Take-away-Behälter<br />

für 14 Tage kostenfrei ausleihen.<br />

Nach Ablauf der Zeit wird ein Euro<br />

pro Tag berechnet. Nach 14 „Zahltagen“<br />

geht der Behälter in den Besitz<br />

des Kunden über.<br />

Zur Nachhaltigkeits-Bilanz seines<br />

Mehrwegangebots führte Breker aus,<br />

dass es bereits nach 10 Nutzungen<br />

umweltfreundlicher sei, als entsprechende<br />

Einweglösungen. Er betonte,<br />

wie wichtig Umweltaspekte für<br />

Konsumenten inzwischen geworden<br />

seien. Darüber hinaus gehe es aber<br />

auch um Bequemlichkeit und Convenience.<br />

„Es muss einfach sein“, so<br />

Breker. Pfand sei keine Lösung beziehungsweise<br />

keine effiziente Organisationsform<br />

für Mehrweg. „Der<br />

Konsument muss gefühlt mehr bezahlen<br />

und die Hürde für Mehrweg<br />

muss jedes Mal erneut überwunden<br />

werden, was zu einer geringeren Nutzung<br />

führt. Außerdem führt Pfand zu<br />

höheren Kosten, weil es unabhängig<br />

von der Rückgabe dauer zurückbezahlt<br />

wird, obwohl viele Behälter<br />

nur sehr verzögert oder gar nicht zurückgegeben<br />

werden“, gab Breker zu<br />

verstehen. VYTAL ermögliche dagegen<br />

einen schnellen und zuverlässi-


BRANCHEN REPORT | Digitale Verpackungstage 2021<br />

Grafik 2 | Top Trends Nachhaltige Verpackung<br />

Grafik: CCL Label Meerane<br />

12 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong><br />

gen Behälter-Rücklauf. Die Nutzung<br />

der Mehrwegbehälter habe sich von<br />

Mai 2020 bis Mai 2021 mehr als verhundertfacht.<br />

Schon jetzt habe man<br />

mehr als 2,1 Millionen Einwegverpackungen<br />

ersetzt.<br />

Recycling:<br />

Gute Sammelquoten und<br />

gegenläufige Entwicklungen<br />

Anhand konkreter Beispiele und<br />

Zahlen über recyclinggerechtes Design<br />

und Rezyklateinsatz, den Sachstand<br />

Recycling im dualen System<br />

und den Ausbau des § 21 VerpackG<br />

in der kommenden Legislaturperiode<br />

informierte Gunda Rachut<br />

die Teilnehmer. Außer dem gab<br />

Rachut einen Ausblick zu den erwartbaren<br />

Details bei der Weiterentwicklung<br />

des VerpackG und der<br />

Verpackungsricht linie. Rachut vermeldete<br />

für das Jahr 2020 einen Anstieg<br />

in allen Sammelgruppen. Die<br />

Quotenerfüllung werde für <strong>2022</strong><br />

dennoch eine große Herausforderung,<br />

nicht zuletzt aufgrund gegenläufiger<br />

Tendenzen. Dazu gehören<br />

laut Rachut folgende Faktoren:<br />

Dr. Joachim Christiani<br />

Geschäftsführer Institut cyclos-HTP<br />

Marika Knorr, Head of Sustainablity &<br />

Communication, CCL Label Meerane GmbH<br />

▶ ein hoher Anteil von gut verwertbaren<br />

Verpackungen, die in das<br />

Pfand system wechseln,<br />

▶ eine Zunahme von schwer verwertbaren<br />

Verbunden,<br />

▶ die Tendenz von Handelshäusern,<br />

für verwertbare Verpackungen<br />

die Eigenrücknahme zu starten.<br />

Zu den faserbasierten, aber beschichteten<br />

Verpackungen sowie<br />

den Verbunden äußerte sich Rachut<br />

kritisch. „Im gelben Sack nimmt das<br />

Papier nicht zuletzt durch Restfüllgüter<br />

Feuchtigkeit auf und fängt an zu<br />

schimmeln. Das erschwert das Recycling“,<br />

so Rachut. Auf die Frage, ob<br />

die aktuellen Rahmenbedingungen<br />

auch die Nachhaltigkeit förderten<br />

oder nur das Recycling, wies Rachut<br />

darauf hin, dass Nachhaltigkeit einen<br />

anderen Fokus mitbringe. „Wenn ich<br />

auf Nachhaltigkeit blicke, muss ich<br />

Füllgut und Verpackung betrachten.<br />

Der ökologische Fußabdruck des Füllguts<br />

ist immer so viel höher, als der<br />

der Verpackung, dass ich das anders<br />

betrachten muss. Aber das sind dann<br />

Fragen, die unfassbar mehrdimensional<br />

sind. Woher kommen unsere Produkte?<br />

Wie ist unser Konsum? Im<br />

Moment haben wir einen Bottom-<br />

Up-Ansatz. Vielleicht sollten wir mal<br />

von oben drauf schauen und fragen:<br />

Wie ist unsere Ressourcenstrategie?“<br />

Chemisches Recycling<br />

In Bezug auf das Chemische Recycling<br />

gab Laura Griestop zu verstehen,<br />

dass das für den WWF „noch<br />

ein bisschen eine Black-Box ist.<br />

Wir müssen den Kreislauf schließen,<br />

aber unsere Präferenzen für<br />

Recycling sind Vermeiden, Mehrweg<br />

und Design“, so Griestop.<br />

Beim Chemischen Recycling stellten<br />

sich beispielsweise Fragen nach dem<br />

Energieverbrauch und dem Entstehen<br />

und Eliminieren von Schadstoffen.<br />

Zu bedenken sei auch, wie sich<br />

Stoffreinheit und Stoffströme erreichen<br />

lassen und wie verhindert werden<br />

kann, dass Materialien den anderen<br />

Kreisläufen entzogen werden.<br />

Auch Gunda Rachut äußerte<br />

sich vorsichtig: „Wenn ich mit relativ<br />

viel Energie aus Monomeren<br />

Poly mere mache, um danach mit<br />

viel Energie aus Polymeren Monomere<br />

zu machen, dann stellt sich<br />

die Frage, ob sich das lohnt? Beim<br />

Verbrennen nutze ich zumindest<br />

das gesamte Energiepotenzial. Mit<br />

Stoffströmen aus reinem PET und<br />

PP wäre Chemisches Recycling gut<br />

vorstellbar, aber genau diese Stoffe<br />

kann ich auch so gut recyceln. Andere<br />

Materialien, die im klassischen<br />

Recycling schwierig sind, sind auch<br />

im Chemischen Recycling schwierig.<br />

Das sind limitierende Faktoren.“<br />

Joachim Christiani plädierte dafür,<br />

den Entwicklern etwas Zeit zu<br />

geben. Aber auch bei ihm herrschte<br />

eher Skepsis vor: „Ich habe seit<br />

30 Jahren einige Verfahren kennen-


gelernt. Und aus diesen Erfahrungen<br />

heraus prognostiziere ich, dass es<br />

wohl teuer werden wird. Und es wird<br />

schwierig werden, Stoffströme zu finden,<br />

die zum Verfahren passen. Die<br />

Verfahren an sich sind alle nicht neu<br />

und die Gesetzmäßigkeiten bleiben.“<br />

Außerdem wies Christiani darauf hin,<br />

dass man im Labor fast alles machen<br />

könne. „Aber es zählt, was in der Praxis<br />

funktioniert. Reale Abfallströme<br />

sind immer noch mal was anderes“,<br />

so Christiani.<br />

Leitfaden für das Glas-Recycling<br />

Gunda Rachut gab den Teilnehmern<br />

der Tagung konkrete Hinweise und<br />

Empfehlungen für die unterschiedlichen<br />

Packstoffe mit auf den Weg. So<br />

verglich sie die Recyclingfähigkeit von<br />

transparentem, gefärbtem und lackiertem<br />

Glas. Rachut wies auf die Bedeutung<br />

der Sortierbarkeit für den Recyclingprozess<br />

hin. „Mit optischen Sortiersystemen<br />

wird „gutes Glas“ für die<br />

Verwertung gewonnen. Transparente<br />

Hohlgläser in den Farben weiß, grün<br />

oder braun sind entsprechend hochgradig<br />

recyclingfähig. Lackierte Glasbehälter<br />

dagegen besitzen nur eine<br />

eingeschränkte Lichtdurchlässigkeit<br />

und werden im Prozess ausgeschleust.<br />

Damit gehen sie dem werkstofflichen<br />

Recycling als wertvoller Sekundärrohstoff<br />

verloren“, so Rachut. Problematisch<br />

seien auch Störstoffe, wie nicht<br />

oder nur schwer ablösbare Etiketten,<br />

da diese nur schwer abzutrennen sind<br />

und nicht recycelt werden können.<br />

Wie Etiketten zur<br />

Kreislaufwirtschaft beitragen<br />

Wie Etiketten zur Kreislaufwirtschaft<br />

beitragen, zeigte Marika Knorr, Head<br />

of Sustainablity & Communication, CCL<br />

Label Meerane GmbH, im letzten Vortrag<br />

der 31. Dresdner Verpackungstagung.<br />

Knorr stellte zu Anfang die Top-<br />

Trends bei nachhaltigen Verpackungen<br />

vor und zeigte danach nachhaltige Lösungen<br />

im Bereich Shrink Sleeve, Pressure<br />

Sensistive Label und Stretch Sleeve.<br />

Darunter auch das mit dem Deutschen<br />

Verpackungspreis ausgezeichnete<br />

EcoStretch als wiederverwendbares<br />

Stretch Sleeve für Mehrwegsysteme.<br />

In Bezug auf die Top-Trends (siehe<br />

Grafik 2) nannte Knorr an erster Stelle<br />

Design für Recycling. „80 % der Umweltauswirkungen<br />

von Produkten entscheiden<br />

sich bereits in der Designphase“,<br />

so Knorr. Ein weiterer Top-Trend<br />

sei recyceltes Material. Hier ist das Ziel<br />

von CCL Label Meerane, mindestens<br />

25 % recycelten Inhalt in PET-Flaschen<br />

bis 2025 und 30 % bis 2030 zu erzielen.<br />

Als globalen Top-Trend nannte sie<br />

den Wechsel von Multi- zu Monomaterialien<br />

aufgrund der besseren Recyclingfähigkeit.<br />

Auch kompostierbare Verpackungen<br />

zählt Knorr zu den Top-Trends.<br />

Hier erwähnte sie die globale Selbstverpflichtung<br />

ihres Unternehmens, 100 %<br />

der Kunststoffverpackungen bis 2025<br />

wiederverwendbar, recycelbar oder<br />

kompostierbar zu machen. Auch biobasierte<br />

Kunststoffe gehören für Knorr<br />

zu den entscheidenden Trends. „Es gibt<br />

eine hohe Nachfrage nach Bio-PP und<br />

eine wachsende Nachfrage nach Bio-<br />

PET“, betonte Knorr.<br />

Netzwerken und<br />

Nachwuchs gewinnen<br />

Die Dresdner Verpackungstagung<br />

trumpft traditionell auch mit der Beteiligung<br />

zahlreicher Studierender aus<br />

Deutschland und Österreich. So können<br />

die Fachkräfte von morgen frühzeitig<br />

ihr Netzwerk ausbauen und<br />

Unternehmen haben die exklusive<br />

Möglichkeit, schon heute die besten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für<br />

morgen kennenzulernen. Das wurde<br />

auch bei den digitalen Verpackungstagen<br />

so gehalten. Es konnten Studierende<br />

aus Stuttgart, Hannover, Berlin,<br />

Leipzig, München, Kempten, Wien,<br />

Dresden, Karlsruhe und Bonn begrüßt<br />

werden. Im Zentrum des Netzwerkens<br />

stand ein digitales Matchmaking-Tool,<br />

über das sich die Teilnehmer einzeln<br />

oder in Gruppen besprechen und austauschen<br />

konnten.<br />

Die Branche ist Pionier<br />

„Das Feedback zur Veranstaltung und<br />

dem digitalen Matchmaking-Tool waren<br />

sehr gut. Unsere Teilnehmer konnten<br />

sich über die digitale Netzwerkfunktion<br />

einzeln oder in Gruppen vernetzen.<br />

Das wurde rege genutzt. Nicht<br />

zuletzt, um Kontakt zu den zahlreich<br />

vertretenen Studierenden aus Deutschland<br />

und Österreich aufzunehmen. Die<br />

Dresdner Verpackungstagung ist traditionell<br />

ein Ort, um schon heute die besten<br />

Mitarbeiter für morgen kennenzulernen“,<br />

berichtet dvi-Geschäftsführer<br />

Winfried Batzke. Auch das inhaltliche<br />

Fazit des dvi- Geschäftsführers fällt positiv<br />

aus: „Es hat sich gezeigt, dass die<br />

Kreislaufwirtschaft sicherlich nicht an<br />

der Verpackung scheitern wird. Im Gegenteil:<br />

Unser Branche ist Pionier. Die<br />

Unternehmen innovieren mit extrem<br />

hoher Schlagzahl und Qualität.“<br />

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BRANCHEN REPORT | Aus der Praxis<br />

EINSPARUNGEN DURCH ENERGIEMANAGEMENT<br />

Brauerei nutzt Energierückgewinnnung<br />

Bierbrauen ist ein energieintensiver Prozess. Um den Verbrauch zu begrenzen, nutzen Brauereien die<br />

Energierückgewinnung. Weitere signifikante Einsparungen ermöglicht ein Energiemanagement nach<br />

DIN EN ISO 50001, das sich zudem durch Steuerentlastungen auszahlt. Wie sich das umsetzen und<br />

außerdem für die Leistungssicherung, Prozessoptimierung und als Unterstützung bei Investitionsentscheidungen<br />

nutzen lässt, zeigt die Familienbrauerei Dinkelacker-Schwaben Bräu.<br />

Von ROLF WAGNER, Leiter Vertrieb, econ solutions GmbH<br />

D<br />

inkelacker schreibt sich<br />

nicht nur 100 % Qualität<br />

auf die Fahnen, sondern<br />

auch 100 % Nachhaltigkeit. Dazu<br />

gehört neben einem modernen<br />

Mehrwertsystem und kurzen,<br />

umweltschonenden Transportwegen<br />

auch eine ökologische<br />

Produktion. Hierfür hatte die<br />

Stuttgarter Brauerei ein Energiekonzept<br />

im Einsatz, für das über<br />

200 Zähler händisch erfasst, die<br />

Daten in Excel-Listen eingetragen<br />

und hier zu Auswertungen verknüpft<br />

wurden.<br />

„Der Aufwand war groß, die<br />

Auswertungen waren nur sehr<br />

grob und mühsam zu erstellen“,<br />

erklärt Julian Bonn, Leiter<br />

Instandhaltung und Energie<br />

bei Dinkelacker-Schwaben Bräu.<br />

Zudem war das Konzept relativ<br />

starr und ließ sich nur schwer an<br />

geänderte Gegebenheiten anpassen.<br />

Deshalb entschied sich<br />

Dinkelacker im Rahmen der Einführung<br />

eines zertifizierten Energiemanagements<br />

nach DIN EN<br />

ISO 50001, das Energiemanagement-System<br />

„econ4“ von econ<br />

solutions zu nutzen.<br />

Innerhalb von zwei Wochen<br />

waren fünf Energie- und Leistungsmessgeräte<br />

„econ sens3“,<br />

zwei Datenlogger „econ unit“<br />

und die Software „econ4“ einsatzbereit.<br />

„Bei der Installation<br />

und Inbetriebnahme haben wir<br />

keinerlei Unterstützung durch<br />

econ solutions gebraucht, da<br />

alle Messgeräte quasi Plug &<br />

Play eingebunden werden können.<br />

Nur bei der Nutzung der<br />

Software gab es anfangs einige<br />

Verständnisfragen, die wir<br />

aber alle schnell geklärt haben“,<br />

erinnert sich Julian Bonn.<br />

Das Messgerät „econ sens3“ erfasst<br />

detailliert alle wichtigen<br />

Merkmale der elektrischen Leistung,<br />

Energie, Ströme und<br />

Spannungen. Sie werden zum<br />

Datenlogger übertragen, an den<br />

bis zu acht Zähler und Sensoren<br />

mit Impuls- beziehungsweise Digitalausgang<br />

oder vier analoge<br />

Sensoren über standardisierte<br />

Strom- oder Spannungsschnittstellen<br />

angeschlossen werden<br />

können. Die Web-basierte Software<br />

„econ4“ liefert neben<br />

Standardberichten viele Management-<br />

und Spezialberichte.<br />

Die Software entspricht der<br />

ISO 50001, ein entsprechender<br />

Assis tent unterstützt beim Zertifizierungsprozess.<br />

griert, d. h. die Messdaten liefen<br />

automatisch in die Software.<br />

Schnell kamen weitere Lizenzen<br />

und Geräte hinzu: Acht Messstellen<br />

sorgten für die Klimaüberwachung<br />

im Automatiklager,<br />

es folgten Zähler für die<br />

Gasmengen, die Dinkelacker bezieht.<br />

Heute laufen alle Energiedaten<br />

(Strom, Dampfmengen,<br />

Gas, Wasser, Heißwasser,<br />

Lauge) von den über 200 Zählern<br />

verschiedener Hersteller zur<br />

Auswertung in die Software.<br />

„Damit haben wir Transparenz<br />

über sämtliche Verbräuche im<br />

gesamten Unternehmen“, ergänzt<br />

Julian Bonn.<br />

Ein Teil der Zähler überträgt die<br />

Daten automatisiert an econ4,<br />

die restlichen Zählerstände werden<br />

mit der App „econ mobile“<br />

und einem Tablet-PC mittels<br />

QR-Code-Erkennung erfasst.<br />

„Das wird von unseren Maschinisten<br />

sehr gut aufgenommen.<br />

Sie müssen nicht mehr bei jedem<br />

Zähler Werte ausrechnen,<br />

vielleicht nochmal nachrechnen,<br />

weil sie sich irgendwo verzählt<br />

Die Familienbrauerei Dinkelacker-Schwaben<br />

Bräu. Foto: Dinkelacker<br />

Modulares System für<br />

schrittweisen Ausbau<br />

Dinkelacker ist klein gestartet:<br />

Aus dem Bereich der Energieerzeugung<br />

und -umwandlung<br />

im Maschinen- und Kesselhaus<br />

wurden neben den<br />

fünf Stromzählern von econ<br />

vier Zähler für Druckluftvolumenströme<br />

und vier Dampfzähler<br />

in das econ-System inteoder<br />

verrechnet haben“, erklärt<br />

der Energieverantwort liche.<br />

„Und: Es gibt dank der Plausibilitätsprüfung<br />

der econ4-Software<br />

keine Fehleingaben oder Tippfehler<br />

mehr.“<br />

Kennzahlen – und<br />

noch mehr Kennzahlen<br />

Die Energiedaten alleine sind<br />

jedoch oft nicht aussagekräftig,<br />

denn der Verbrauch hängt<br />

mit anderen Faktoren zusammen,<br />

zum Beispiel der Produktionsleistung<br />

oder der Temperatur.<br />

Um dies abzubilden, bedarf<br />

es Kennzahlen. Die Bildung relevanter<br />

Kennzahlen unterstützt<br />

„econ4“ mit einem Kennzahleneditor.<br />

Julian Bonn hat für<br />

das Energiemanagement Kennziffern<br />

wie Druckluftmenge beziehungsweise<br />

Gesamtenergiebezug<br />

pro Norm-Hektoliter Bier<br />

oder Stromverbrauch für Kälte<br />

erstellt, außerdem spezielle<br />

Leistungskennzahlen für alle<br />

Bereiche, die Dampf, Strom<br />

oder Wasser beziehen. Damit<br />

kann er Unregelmäßigkeiten –<br />

etwa zu hohe Verbräuche – sofort<br />

sehen und die Ursachen<br />

zeitnah identifizieren und beheben.<br />

Durch die Verknüpfung der<br />

Energiemedienkosten mit den<br />

Verbräuchen erhält er zum Beispiel<br />

die spezifischen Stromkosten<br />

für die Druckluftkompressoren<br />

oder andere Anlagen beziehungsweise<br />

Bereiche.<br />

„Auch unser technisches Controlling<br />

ist auf econ aufmerksam<br />

geworden. Den Kollegen<br />

liefern wir eigene Kennzahlen,<br />

etwa den Stromverbrauch pro<br />

Kubik meter Druckluft“, so Bonn.<br />

14 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


BRANCHEN REPORT | Aus der Praxis<br />

„Praktisch alle Kennzahlen, die man<br />

sich vorstellen kann, lassen sich in<br />

econ einfach selbst bilden. Auch verschiedene<br />

Leistungsberichte lassen<br />

sich schnell individuell zusammenstellen<br />

und an Führungspositionen<br />

inhouse oder an externe Dienstleister<br />

versenden.“<br />

Maßnahmen amortisieren<br />

das System ganz schnell<br />

Bei der Umsetzung der Energiesparmaßnahmen<br />

standen anfangs die<br />

energieintensiven Bereiche im Vordergrund,<br />

da hier die größten Potenziale<br />

zu erwarten sind. Das ist bei<br />

Dinkelacker u.a. die Steuerung des<br />

Sekundärkältekreislaufs. Die Auswertungen<br />

haben gezeigt, dass diese<br />

nicht dem tatsächlichen Bedarf<br />

entsprochen hatte. Durch eine Anpassung<br />

konnte Dinkelacker hier<br />

deutliche Einsparungen erzielen.<br />

Das bislang größte Potenzial im<br />

fünfstelligen Bereich pro Jahr hob<br />

die Brauerei bei der Wärmerückgewinnung:<br />

Mit Daten zur Leistungsaufnahme<br />

wird jetzt der Zustand<br />

der Anlage bestimmt. Damit kann<br />

die Instandsetzung genau dann erfolgen,<br />

wenn es nötig ist, und nicht<br />

mehr nach starren Intervallen, bei<br />

denen es immer wieder bereits zu<br />

Leistungseinbußen gekommen war.<br />

„Allein damit hat sich das econ-System<br />

schon mehrfach amortisiert“,<br />

freut sich Julian Bonn. Auch Druckluftleckagen<br />

fallen nun sofort auf,<br />

das schnelle Beheben spart ebenfalls<br />

Energie.<br />

Aktuell steht die Reduzierung des<br />

Druckluftverbrauchs in den Abfüllanlagen<br />

im Fokus – ebenfalls mit prognostizierten<br />

Einsparungen im fünfstelligen<br />

Euro-Bereich. Hierfür werden<br />

mit Hilfe der econ-Auswertungen<br />

die Flaschenabfüllanlagen optimiert.<br />

Zudem geht es um die Reduk tion<br />

der Dampfspitzen im Sudhaus. „Nur<br />

eine einzelne Auswertung hat gezeigt,<br />

dass wir mehrere hundert<br />

Tonnen Dampf unnötig verbrauchen.<br />

Mit einer optimierten Steuerung<br />

wollen wir das nun ändern.<br />

Das ist allerdings ein größerer Eingriff<br />

in den Prozess, deshalb gehen<br />

wir das wohlüberlegt und in enger<br />

Abstimmung mit dem Produktionsleiter<br />

an“, beschreibt Julian Bonn.<br />

Leistungssicherung mit dem<br />

Energiemanagement-System<br />

Nachdem alle Energiedaten in econ<br />

erfasst und ausgewertet werden,<br />

geht es um eine größere Detailtiefe.<br />

Mittelfristiges Ziel ist die automatisierte<br />

Erfassung der Betriebsdaten<br />

der einzelnen Aggregate aller Linien<br />

und deren automatisierte Übermittlung<br />

an die econ-Software. „Damit<br />

wollen wir eine aggregatspezifische<br />

Störzeiterfassung erreichen, mit der<br />

wir genau feststellen können, welches<br />

Aggregat wann für wie lange<br />

ausgefallen ist. Damit haben wir<br />

eine gute Basis, um Optimierungsund<br />

Instandhaltungsmaßnahmen zu<br />

priorisieren.“ Für die Zukunft plant<br />

Julian Bonn auch die aktuellen Leistungsdaten,<br />

zum Beispiel des Füllers,<br />

oder die Ausschussraten der<br />

Inspektoren über das econ-System<br />

zu erfassen und auszuwerten. „Das<br />

geht wirklich schnell und einfach“,<br />

berichtet Bonn.<br />

Ein spezieller Anwendungsfall des<br />

Systems findet sich in der Fassabfüllung:<br />

Sinkt der Druck im Druckluftnetz<br />

aufgrund einer Spitzenabfrage<br />

unter einen bestimmten Wert,<br />

entstehen kurzzeitig Schwierigkeiten<br />

bei der Abfüllung. Bisher haben<br />

die Arbeiter dann um die Zuschaltung<br />

eines Ersatzkompressors gebeten.<br />

Seit sie Zugriff auf die Auswertungen<br />

von econ haben, können sie<br />

sehen, welcher Bereich die Spitzenabfrage<br />

verursacht. Meist ist das der<br />

Filterkeller, wenn dort der Filter gespült<br />

wird. Damit wissen die Kollegen<br />

in der Abfüllung, dass es sich<br />

nur um eine kurze Unterbrechung<br />

handelt und der Ersatzkompressor<br />

nicht nötig ist.<br />

Basis für Investitionsentscheidungen<br />

Darüber hinaus nutzt die Brauerei<br />

Dinkelacker das econ-System auch<br />

als Basis für Investitionsentscheidungen:<br />

Aus den Kennlinien der Kompressoren<br />

hat Julian Bonn mathematische<br />

Modelle entwickelt, mit<br />

denen er für verschiedene neue<br />

Kompressorenmodelle unterschiedliche<br />

Szenarien durchspielen und<br />

monetär bewerten kann. „Das wäre<br />

ohne econ gar nicht möglich“, so<br />

Julian Bonn. „Man sieht: Wir nutzen<br />

das System praktisch vollumfänglich<br />

und weit über das Energiemanagement<br />

hinaus.“<br />

Im Dinkelacker Maschinen- und Kesselhaus liefern fünf Strom- und vier Dampfzähler sowie vier Zähler für Druckluftvolumenströme<br />

Messdaten, die automatisch ausgewertet werden. Foto: Dinkelacker<br />

Mehr Informationen<br />

www.econ-solutions.de<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 15


KOSTEN DEN HAHN ABDREHEN<br />

Für „flüssiges Gold“ wert<br />

Wenn aus Gerste oder Weizen „flüssiges Gold“ wird, haben Brauereien und Destillerien<br />

nicht an guten Zutaten gespart. Dennoch plagen die Bierindustrie Absatzprobleme, die<br />

durch die Corona-Pandemie noch drängender wurden. Vor allem die großen Unternehmen<br />

sind herausgefordert, ihre Produktion zu optimieren. Wie sich Kosten reduzieren lassen<br />

und dabei auch noch nachhaltiger gehandelt werden kann, hat der Einsatz von SEEPEX-<br />

Exzenterschneckenpumpen mit dem patentierten Smart Air Injection (SAI) System<br />

erfolgreich bei der Förderung von Treber unter Beweis gestellt.<br />

Abb. oben:<br />

In Großbrauereien ist ein<br />

täglicher Energieverbrauch<br />

von 1.000 kWh und mehr<br />

allein für die pneumatische<br />

Förderung keine Seltenheit.<br />

Technisches Know-how aus<br />

der Pils-Hochburg Ruhrgebiet<br />

brilliert auch bei Hefeweizen,<br />

Hellem und Co. Für den Transport<br />

hochviskoser Materialien über lange<br />

Strecken eignen sich hervorragend<br />

SEEPEX-Exzenterschneckenpumpen<br />

mit SAI. Eine ideale Ausgangsposition<br />

also, wenn es darum geht, bei<br />

der Bierproduktion das Restmaterial<br />

Treber effizienter zu befördern,<br />

als das bisher mit konventionellen<br />

Verfahren möglich war. Schließlich<br />

benötigt das Smart Air Injection-<br />

System bei der Förderung von Malzund<br />

Hopfentreber deutlich weniger<br />

Druckluft und Energie. Es bringt das<br />

zu riesigen Pfropfen komprimierte<br />

Nebenprodukt mittels kurzer pneumatischer<br />

Druckluftimpulse zu Silo<br />

oder Speicher.<br />

samtenergie einsparen lassen. Unsere<br />

<strong>Technologie</strong> überzeugt auf ganzer<br />

Linie und wird fortan dazu beitragen,<br />

dass Brauereien und Destillerien<br />

ihr Produkt mit deutlich reduzierten<br />

Betriebskosten herstellen können.<br />

Wenn man weiß, dass große<br />

Unternehmen allein in diesem Produktionsbereich<br />

leicht eine fünf- bis<br />

sechsstellige Summe pro Jahr einsparen<br />

können, ist SAI für jeden Brauerei-<br />

und Brennereibetrieb eine wirtschaftlich<br />

attraktive Alternative.“<br />

▶ Verglichen mit einem konventionellen<br />

pneumatischen Nasstreber-Fördersystem<br />

sind die<br />

Energiekosten für den Pumpenbetrieb<br />

ähnlich hoch wie beim<br />

Schneckenförderer eines Nasstreber-Förderers,<br />

wohingegen<br />

die Druckluftverbräuche deutlich<br />

reduziert werden.<br />

▶ Der Prozess des Austreberns wird<br />

stabiler, denn mögliche Schwankungen<br />

im Feuchtegehalt des Trebers<br />

haben keinen Einfluss auf die<br />

Fördercharakteristik der Exzenterschneckenpumpe.<br />

Dadurch bleiben<br />

die Austreber-Zeiten nach<br />

den Erkenntnissen der Bottroper<br />

Experten sehr konstant.<br />

▶ Zudem lässt sich der Verschleiß<br />

in der Rohrleitung signifikant<br />

reduzieren – die Strömungs-<br />

Deutlich Druckluft, Energie<br />

und Geld gespart<br />

Die Prozesseffizienz kann mit SAI<br />

deutlich gesteigert werden. „Tatsächlich<br />

können die Energiekosten<br />

mit dem SAI-Förderprinzip nachhaltig<br />

gesenkt werden.“, sagt Dr.-Ing.<br />

Stephan Mottyll, Leiter Produkt Management<br />

bei SEEPEX. „Das SAI-Förderprinzip<br />

sorgt für einen reduzierten<br />

Druckluftverbrauch um bis zu<br />

90 %, wodurch sich bis zu 75 % Gegeschwindigkeiten<br />

durch die<br />

Propfenförderung fallen um ein<br />

Fünffaches niedriger aus als bei<br />

der pneumatischen Flugförderung<br />

von konventionellen Nasstreber-Fördersystemen.<br />

Die Aufgabe – den Treber<br />

effizienter zur Strecke bringen<br />

In großen Brauereiunternehmen fallen<br />

täglich mehrere hundert Tonnen<br />

Treber an mit einem entsprechenden<br />

Energieverbrauch von bis zu<br />

Smart Air Injection macht den Produktionsprozess<br />

effizienter, ohne dass an den guten Zutaten gespart<br />

werden muss. Fotos: SEEPEX<br />

16 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


BRANCHEN REPORT | Aus der Praxis<br />

1.000 kWh und mehr für die pneumatische<br />

Förderung. Bislang wird das<br />

Material mit konventionellen pneumatischen<br />

Nasstreber-Fördersystemen<br />

unter nahezu kontinuierlichem<br />

Zusatz von Druckluft gefördert.<br />

Nach dem Abläutern der Flüssigphase<br />

(Würze) aus dem Sud, verbleiben<br />

Feststoffe aus Gerste und Hopfen<br />

im Maischbottich, Läuterbottich<br />

oder Maischfilter, die anschließend<br />

möglichst schnell ausgeschleust<br />

werden sollen. Der Feuchtegehalt in<br />

diesem Nasstreber liegt meist zwischen<br />

75 und 85 %, bei einer Temperatur<br />

von ca. 55 bis 70° C. Nach<br />

dem Austrebern werden die Feststoffe<br />

häufig über eine Strecke von<br />

bis zu mehreren hundert Metern in<br />

ein höher gelegenes Silo gefördert.<br />

LKWs transportieren den Nasstreber<br />

anschließend weiter, um als Wertstoff<br />

in der Tierfutterherstellung<br />

oder zur Energieerzeugung in Biogasanlagen<br />

verwendet zu werden.<br />

Für den Transport der enormen<br />

Mengen an Nasstreber zwischen<br />

Austrebern und Silo wird in der<br />

Regel ein pneumatisches Nasstreber-Fördersystem<br />

aus integriertem<br />

Schneckenförderer mit anschließender<br />

pneumatischer Flugförderung<br />

genutzt. Bei dem konventionellen<br />

System wird der Treber mit kontinuierlicher<br />

Druckluftzufuhr „verblasen“<br />

– das bedeutet allerdings auch<br />

einen hohen Druckluftverbrauch<br />

und letztendlich hohe Energiekosten<br />

für die Brauerei.<br />

Die nahezu kontinuierliche Bereitstellung<br />

von Druckluft für das Nasstreber-Fördersystem<br />

erzeugt hohe<br />

Kosten. Zusammen mit dem Energiebedarf<br />

des Schneckenförderers<br />

summieren sich schnell Energiekosten<br />

– ein großer Nachteil auf dem<br />

hart umkämpften Biermarkt. Bei<br />

Großbrauereien, die im Dauerbetrieb<br />

24/7 arbeiten und für die pneumatische<br />

Treberförderung Kompressoren<br />

mit einer Leistung von circa<br />

100 kW einsetzen sind deutliche Einsparungen<br />

mit SAI realisierbar.<br />

Die Lösung – kurze Impulse<br />

und lange Pfropfen<br />

Kurze und seltene Druckluftimpulse<br />

fördern lange Pfropfen aus Nasstreber<br />

mühelos. Ganz wie einst die<br />

gute alte Rohrpost. Anstelle des<br />

Schneckenförderers im konventionellen<br />

System tritt bei SAI eine Exzenterschneckenpumpe<br />

in Trichterbauform,<br />

die sich nahtlos in die Bestandsanlage<br />

integrieren lässt. Die<br />

Exzenterschneckenpumpe befüllt<br />

die Druckleitung über mehrere Minuten<br />

mit Nasstreber-Pfropfen, bis<br />

eine optimale Länge erreicht ist.<br />

Die Pfropfen werden anschließend<br />

durch Druckluftinjektionen von nur<br />

wenigen Sekunden weiter transportiert.<br />

Das Druckniveau in der Förderleitung<br />

bleibt dabei dauerhaft auf<br />

einem sehr niedrigen Niveau unterhalb<br />

von vier bar.<br />

Technik in Zahlen und Fakten<br />

Im Laufe der individuellen Prozessoptimierung<br />

testet sich das SEEPEX-<br />

Team an den optimalen Betriebszustand<br />

heran. Dafür wird in der<br />

Brauerei oder Destillerie die Pfropfenlänge<br />

des Nasstrebers sukzessive<br />

angepasst. „Je länger die Pfropfen<br />

sind, desto seltener wird Druckluft<br />

verwendet und damit weniger<br />

Normkubikmeter verbraucht.<br />

Die Betriebssicherheit ist dabei<br />

kein Problem, da eine ausreichende<br />

Druckreserve immer zur Verfügung<br />

steht. Für einen optimalen<br />

Betriebspunkt in Bezug auf Zuverlässigkeit<br />

und Effizienz ist die Pfropfenlänge<br />

des Trebers von entscheidender<br />

Bedeutung. Zum Beispiel<br />

besitzen kurze Pfropfen eine höhere<br />

Zuverlässigkeit aber zwangsläufig<br />

auch eine höhere Injektionsfrequenz,<br />

die mehr Druckluft und<br />

somit auch Energie verbraucht“, erklärt<br />

Mottyll.<br />

Die Kunst besteht darin, für jeden<br />

Anwendungsfall die optimale Position<br />

im magischen Dreieck aus Leistungsfähigkeit,<br />

Zuverlässigkeit und<br />

Kosten zu finden. Durch die Vergrößerung<br />

der Pfropfenlänge werde<br />

der durchschnittliche Luftverbrauch<br />

sukzessive auf ein Minimum<br />

reduziert. Die Drosselung des Luft-<br />

Volumenstroms weist laut Mottyll<br />

ein weiteres Poten zial zur Optimierung<br />

des pneumatischen Förderverhaltens<br />

auf, da der Pfropfenfluss ruhiger<br />

wird und sich so die Impulskräfte<br />

reduzieren lassen. Außerdem<br />

könne der optimale Luftverbrauch<br />

(Nm 3 pro Injektion) leichter eingestellt<br />

werden. Die erforderlichen<br />

Normkubikmeter an Druckluft pro<br />

Injektion entsprechen dabei nahezu<br />

dem Rohrvolumen, sodass nur<br />

ein geringer Überdruck erforderlich<br />

ist, um die Pfropfen auch über lange<br />

Strecke bis zum Silo zu drücken.<br />

SAI – ein System<br />

ideal für die Langstrecke<br />

Die SEEPEX Smart Air Injection ist<br />

schon in anderen Anwendungen<br />

erfolgreich und gilt beispielsweise<br />

auch im Umweltbereich als probate<br />

Lösung, um hochviskose Dickstoffmedien<br />

mit mittlerem bis hohem<br />

Trockenstoffgehgalt zuverlässig über<br />

lange Strecken bis zu einem Kilometer<br />

zu befördern. Das SEEPEX-System<br />

ist eine Kombination aus Pumpenförderung<br />

mittels Exzenterschneckenpumpe<br />

und pneumatischer<br />

Dichtstromförderung. Eine hohe Prozessflexibilität<br />

ist durch die problemlose<br />

Medienförderung mit variablem<br />

Feuchtegehalt von 60 bis 85 % gewährleistet<br />

– und das bei gleichbleibender<br />

Effizienz. Zudem kann das<br />

System kann ganz einfach in vorhandene<br />

Automatisierungs- und Leitsysteme<br />

eingebunden werden.<br />

Smart Air Injection ist ein echtes Multitalent, das in verschiedenen Industriezweigen erfolgreich eingesetzt wird.<br />

Das System besteht aus der Kombination einer Exzenterschneckenpumpe und pneumatischer Dichtstromförderung.<br />

Foto: SEEPEX<br />

Mehr Informationen<br />

www.seepex.com<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 17


BRANCHEN REPORT | Maschinen und Anlagen<br />

BRAUEREI MIT FRAUEN-POWER AUF KLEINSTEM RAUM<br />

Investition in Leerflaschen-Vollinspektor<br />

„Wir sind klein, aber oho!“, sagt Sigi Friedmann, die 1994 ihre gleichnamige Brauerei in Gräfenberg in<br />

der fränkischen Schweiz, nördlich von Nürnberg, vom Vater übernahm. Sie behauptete sich erfolgreich<br />

gegen sämtliche Vorurteile der männlichen Kollegen. Ein ganz wichtiger Faktor dabei: „Wir haben<br />

ständig modernisiert.“ So auch jetzt wieder mit dem neuen Leerflaschen-Vollinspektor von der Firma<br />

Nagel Automationstechnik aus Kaufungen bei Kassel.<br />

Durchgesetzt<br />

gegen Vorbehalte<br />

Im Jahr 1875 wird die Brauerei<br />

Friedmann erstmals urkundlich<br />

erwähnt, 1909 beginnt dann die<br />

50-jährige Ära von Georg Friedmann,<br />

der Ende der 1920er Jahre<br />

am Jägersberg, wo sich bereits<br />

die Keller befinden, neu baute.<br />

Revolutionäre Apparate, wie<br />

zum Beispiel eine Kühlmaschine,<br />

halten Einzug in das Brauhandwerk.<br />

Nun konnte in Gräfenberg<br />

ganzjährig gebraut werden. Sein<br />

Sohn Ludwig, seit 1959 Chef<br />

am Jägersberg, stellt auf Alu-<br />

Tanks um, baut ein neues Sudhaus<br />

und gibt die Landwirtschaft<br />

auf. Doch Ludwig hatte keinen<br />

männlichen Nachwuchs. Tochter<br />

Sigi, heute 60, schlägt von vielen<br />

Seiten Skepsis entgegen, als<br />

sie als Doemensianerin 1982 ihren<br />

Vater in der Firmenleitung<br />

ablöst. Dabei war die jüngste<br />

Braumeisterin Deutschlands eine<br />

Musterschülerin und schnitt bei<br />

der Prüfung besser ab als viele<br />

männliche Kollegen. „Für mich<br />

war klar, wir können nur überleben,<br />

wenn wir traditionell, aber<br />

mit moderner Technik unser<br />

Bier sieden, brauen und abfüllen“,<br />

sagt Friedmann. Neben einigen<br />

neuen Bieren modernisierte<br />

sie daher sukzessive die komplette<br />

Brauerei. Neu ist auch der<br />

Lagerkeller, tief in den Fels hineingeschlagen,<br />

27 Tanks zu jeweils<br />

42 Hektoliter Bier warten<br />

hier bei sehr kalten Temperaturen<br />

sechs bis acht Wochen auf<br />

die Abfüllung. Nun sollte auch<br />

die 2016 erneuerte Füllerei erweitert<br />

werden, zunächst 2018<br />

mit einem Einpacker, dann mit<br />

einem Flascheninspektor. Doch<br />

der Raum ist nur fünf Meter breit<br />

und gut zehn Meter lang.<br />

Zwei Tage sieden<br />

und ein langer Abfülltag<br />

„Jeder Hersteller von Inspektoren,<br />

bei dem wir anfragten, sagte,<br />

der Keller sei viel zu klein, um<br />

einen Flaschen-Inspektor aufzustellen“,<br />

berichtet Barbara Friedmann-Merkel<br />

(36). Die Tochter<br />

von Sigi hat als Weihenstephaner<br />

Diplom-Braumeisterin und<br />

Betriebswirtin im Jahr 2016 die<br />

Brauerei übernommen. Das ganze<br />

Jahr über werden das „Helle<br />

Fränkische Landbier“, ein Pils,<br />

der dunkle und malzige „ Ritter<br />

Wirnt Trunk“ gebraut. Hinzu<br />

kommen von April bis Oktober<br />

„Sigis Lager“ und von November<br />

bis Januar das kräftige Festbier.<br />

Zu besonderen Anlässen,<br />

wie dem 650-jährigen Stadtjubiläum,<br />

gibt es einen Sondersud<br />

Jubiläumsbier. Das helle<br />

Landbier hat sich mittlerweile<br />

zur stärksten Marke entwickelt.<br />

Von überhopften Craft- Bieren<br />

halten Mutter und Tochter<br />

nichts. Außer einer übermäßigen<br />

Bittere sei da fast kein anderes<br />

Aroma mehr zu erkennen,<br />

„außerdem brauen wir schon<br />

immer handwerklich. Und das<br />

Wichtigste: Für unsere ehrlichen<br />

Biere nehmen wir ausschließlich<br />

regionale Rohstoffe und wir benutzen<br />

keinerlei Stabilisatoren“,<br />

sagt Friedmann-Merkel.<br />

Die Friedmanns sieden meist<br />

am Montag und Dienstag, je<br />

zwei Sude. Am Mittwoch wird<br />

vorbereitet für die Abfüllung<br />

am Donnerstag. „Da starten wir<br />

morgens um fünf Uhr und füllen<br />

rund 150 Hektoliter in Flaschen<br />

und Fässer ab“, sagt Barbara<br />

Friedmann.<br />

Höchste Qualität<br />

im kleinen Flaschenkeller<br />

Da die Friedmanns auch in der<br />

Füllerei auf höchste Qualität setzen,<br />

fehlte ihnen noch ein Inspektor.<br />

„Wir hatten bisher keinen<br />

und es war schwierig einen<br />

Maschinenbauer zu finden,<br />

der sich zutraute, für unsere beengten<br />

Verhältnisse eine Inspektionsmaschine<br />

zu bauen. Doch<br />

durch Berichte in der Fachpresse<br />

und Gespräche mit Kollegen<br />

und Kolleginnen kamen wir sehr<br />

schnell auf das Unternehmen<br />

Nagel. Und das war die für uns<br />

absolut richtige Entscheidung“,<br />

sagt Friedmann.<br />

Geht nicht, gibt’s nicht<br />

Vom Kaufungener Inspektions-<br />

Spezialisten Nagel wurde eine<br />

Vollinspektion mit Mündungs-,<br />

Boden-, doppelter -Seiten wandund<br />

HF-Laugenkontrolle nach<br />

Gräfenberg geliefert. Die ausgelegte<br />

Leistung der Maschine<br />

beträgt 8.000 Flaschen in<br />

der Stunde. Bei den beiden<br />

von Friedmann verwendeten-<br />

Flaschensorten 0,5-l-Euro und<br />

0,33-l-Gourmet gibt es bei einer<br />

Auf Grund des beengten Flaschenkellers mussten die Nagel-Techniker den Unterteil des Vollinspektors<br />

in zwei Teile konstruieren. Am späteren Standort wurde dann alles zusammengebaut.<br />

Auf nur einem Quadratmeter Aufstellungsfläche lieferte die Nagel Automationstechnik eine Vollinspektion<br />

mit Boden-, Mündungs-, doppelter Seitenwandkontrolle und HF-Laugenkontrolle. Fotos: Broesele<br />

18 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


BRANCHEN REPORT | Maschinen und Anlagen<br />

Vom Vollinspektor ausgeleitete Flaschen werden bis zur Aufgabe der Flaschenwaschmaschine zurückgeleitet, dort<br />

am Ausleuchter überprüft und gegebenenfalls noch einmal gewaschen. Foto: Broesele<br />

durchschnittlichen Füllgeschwindigkeit<br />

von gut 4.000 Fl/h also genügend<br />

Luft nach oben. Wie gewohnt,<br />

konnte Nagel seine Maschine auf einer<br />

Aufstellungsfläche von rund einem<br />

Quadratmeter platzieren, so<br />

passte sie auch perfekt in diesen<br />

sehr kleinen Flaschenkeller hinein.<br />

Um allerdings die Maschine durch<br />

eine nur zwei Meter hohe und<br />

98 cm schmale Türe zu befördern,<br />

konstruierten die Nagel-Techniker<br />

das Unterteil in zwei Hälften. So<br />

brachten sie es an Etikettierer und<br />

Waschmaschine vorbei, wo dann<br />

beide Teile wieder zusammengefügt<br />

wurden. Es mussten zur Einbringung<br />

also keine Wände gestemmt<br />

werden. Für die kurzen Abstände<br />

mit kurvenreichem Flaschenlauf<br />

wurde ein spezielles Antriebskonzept<br />

für die Inspektionsmaschine<br />

entwickelt und eingesetzt.<br />

Kompakt, flexibel und sicher<br />

Schon seit über 25 Jahren hat sich<br />

die Nagel Automationstechnik auf<br />

Leerflaschen-Inspektionsmaschinen<br />

spezialisiert. Schnell entschieden<br />

sich zahlreiche <strong>Getränke</strong>- und<br />

Lebensmittelbetriebe für den neuen<br />

Nagel-Lösungsansatz: vollständig<br />

transparenter Rohrunterbau,<br />

Flächen für mögliche Schmutzablagerungen<br />

sind weitestgehend beseitigt<br />

und damit ein modernes Hygienedesign<br />

verwirklicht. Eine insgesamt<br />

extrem kompakte Maschine,<br />

die auf kleinstem Raum mit modernster<br />

Kameratechnik Sicherheit<br />

und Flexibilität bietet.<br />

Die Flaschen laufen bereits kurz<br />

nach der Waschmaschine auf dem<br />

Transportband in die Inspektionsmaschine<br />

ein und werden dort von einem<br />

hochwertigen Kontrollsystem<br />

mit Ethernet CCD-Kameras und verschleißfreier<br />

LED-Beleuchtungstechnik<br />

überprüft.<br />

Erkennen sämtlicher<br />

Probleme am Boden<br />

und der Seitenwand<br />

Zunächst wird der sensible Bodenbereich<br />

mit höchster Genauigkeit<br />

auf Beschädigungen und Verunreinigungen<br />

kontrolliert, dabei jegliche<br />

Fremdkörper am Flaschenboden<br />

erkannt. Auch bekannte und<br />

typische Probleme, wie beispielsweise<br />

Hefereste, Zigarettenfolien,<br />

zu sammengedrückte Kronen korken<br />

oder Spritzen werden sicher detektiert.<br />

Der nächste Schritt ist die<br />

mehrfache Überprüfung der Seitenwände<br />

auf Beschädigungen und<br />

Verschmutzungen. Diese Kontrolle<br />

erfolgt über die volle Flaschendrehung,<br />

wobei je nach Flaschendurchmesser<br />

vier bis zehn Aufnahmen<br />

erstellt und ausgewertet<br />

werden: Trinkhalme, Maurerdreck,<br />

Etikettenreste, Risse oder Schimmel<br />

werden so sicher festgestellt.<br />

Hochleistungs-Kameras<br />

und Speziallösungen<br />

Sehr wichtig im Zeichen der Produktsicherheit<br />

sind unversehrte<br />

Mündungen. Eine weitere Hochleistungs-Kamera<br />

erkennt defekte oder<br />

ausgebrochene Flaschenmündungen.<br />

Eine Verletzungsgefahr wird<br />

so ausgeschlossen, gleichzeitig aber<br />

auch ein undichtes Verschließen<br />

und Produkt-Verderben. Für Restlauge<br />

und Restflüssigkeit hat Nagel<br />

Speziallösungen gefunden: Selbst<br />

geringe Mengen an Lauge (1ml)<br />

erkennt das System mittels Hochfrequenz<br />

Sender-Empfänger-Messprinzip<br />

sicher.<br />

Zweites Kontroll-Panel<br />

Nach einer Wendung des Transportbands<br />

um 90 Grad fahren die kontrollierten<br />

Flaschen aus der Inspektionsmaschine<br />

hinaus. Sämtliche<br />

Fehler, Beschädigungen oder Verunreinigungen,<br />

die vom System erkannt<br />

wurden, führen zu einer zuverlässigen<br />

Aussortierung. Die aussortierten<br />

Flaschen werden bis zur<br />

Aufgabe der Waschmaschine zurück<br />

transportiert, dort manuell vor<br />

einem Beleuchtungsschirm kontrolliert<br />

und gegebenenfalls wieder<br />

in die Waschmaschine eingeführt.<br />

„Wir werden demnächst noch ein<br />

zweites Kontroll-Panel neben der<br />

Waschmaschine installieren, so können<br />

wir die Anzeigen des Inspektors<br />

von dort aus sehen und den Ablauf<br />

steuern, wodurch für die gesamte<br />

Linie nur eine Person benötigt<br />

wird“, sagt Barbara Friedmann.<br />

Zwischen Inspektor und Füller besteht<br />

eine minimale Staustrecke von<br />

etwa 60 cm. Auf dieser kurzen Strecke<br />

wurde mit einer automatischen<br />

Aufholregelung ein sicherer, unterbrechungsfreier<br />

Lauf ohne unnötige<br />

Stopps am Füller realisiert.<br />

Kundenbindung<br />

trotz Corona-Lockdown<br />

„Durch den ersten Corona-Lockdown<br />

wurden unsere zehn Gaststätten,<br />

die wir beliefern, geschlossen.<br />

Dies haben wir mit unserem<br />

Rampenverkauf gut aufgefangen.<br />

Das bereits abgefüllte Festbier haben<br />

wir verschenkt, bevor wir es<br />

weggekippt hätten. Jeder konnte<br />

mit Gläsern, Eimern oder Wannen<br />

kommen und sich Bier holen. Das<br />

kam super an und diese Aktion spüren<br />

wir bis heute nach“, berichtet<br />

die Brauerei-Chefin.<br />

Um die hohe Qualität auch unter<br />

engen Produktionsbedingungen<br />

und mit wenig Mitarbeitern halten<br />

zu können, dafür modernisiert die<br />

Brauerei immer wieder. „Einen ganz<br />

wichtigen Part spielt dabei die Nagel-Inspektionsmaschine.<br />

Vom ersten<br />

Tag an lief sie perfekt, die ausgeschleusten<br />

Flaschen entsprechen<br />

genau dem, was wir vorgegeben<br />

haben. Daher sind wir mit dieser<br />

Investition absolut zufrieden“, sagen<br />

die beiden Friedmann-Damen.<br />

„Wir brauen hier wie vor 100 Jahren<br />

– aber mit modernster Technik<br />

und ganz viel Frauen-Power.<br />

Mehr Informationen<br />

www.nagel-automation.de<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 19


BRANCHEN REPORT | Logistik<br />

OPEN SOURCE COMMUNITY<br />

„Never walk alone“<br />

Um das nächste Kapitel der Digitalisierung in der Logistik aufzuschlagen, wurde 2021<br />

die Open Logistics Foundation in Berlin gegründet. Eine derartige <strong>Technologie</strong>initiative<br />

ist bisher einmalig in der Logistik. Die Stiftungsgründer Dachser, DB Schenker, duisport<br />

und Rhenus nehmen damit eine Vorreiterrolle beim Zukunftsthema Open Source ein.<br />

Zweck der gemeinnützigen Stiftung ist der Aufbau einer europäischen Open Source<br />

Community mit dem Ziel, die Digitalisierung in Logistik und Supply Chain Management<br />

auf der Basis von Open Source voranzutreiben und logistische Prozesse durch De-facto-<br />

Standards zu vereinheitlichen. Ein Gespräch mit den Gründern, über ihre Beweggründe<br />

und dem, der sie zusammengebracht hat.<br />

Foto: AdobeStock<br />

Die Initiative zur Open<br />

Logis tics Foundation war<br />

vom Fraunhofer- Institut<br />

für Ma te rialfluss und Logistik IML<br />

im Rahmen seines Forschungs vorhabens<br />

Silicon Economy ausgegangen,<br />

welches mit 25 Millionen Euro<br />

vom deutschen Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

(BMVI) gefördert wird. Mehr<br />

als 150 Forscher arbeiten dort an<br />

einer Open Source Software- und<br />

Hardware infrastruktur, die es Unternehmen<br />

ermöglicht, ihre Geschäftstätigkeit<br />

automatisiert abzuwickeln<br />

und Dienste und Daten unternehmensübergreifend<br />

über verschiedene<br />

Plattformen hinweg sicher anzubieten<br />

und zu nutzen. Die Soft- und<br />

Hardware, die im Rahmen der Laufzeit<br />

bis 2023 entsteht, bildet neben<br />

den Entwicklungen aus der Community<br />

den Grundstock für das Repository<br />

der Open Logistics Foundation.<br />

? Open Source ist überall,<br />

nur nicht in der Logistik, wie es<br />

scheint. Es stellt sich die Frage:<br />

„Warum erst jetzt?“<br />

! Markus Bangen: Michael ten<br />

Hompel hat mit Open Source ein<br />

Thema in der Logistik platziert, von<br />

dem alle wissen, dass es überfällig<br />

ist. Wir alle wissen doch, dass wir<br />

Commodities zusammen entwickeln<br />

müssen. Wir kamen bisher nur nicht<br />

über die Schwelle des Wettbewerbsdenkens<br />

hinweg. Es fanden sich einfach<br />

immer zu viele Abers. Die Bündelung<br />

von Ressourcen und Themen<br />

Legen die Basis für eine Open Source Community in der Logistik. Im Bild von links: Stefan Hohm (Dachser), Prof.<br />

Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel (Fraunhofer IML), Dr. Stephan Peters (Rhenus), Christian Bockelt (DB Schenker),<br />

Markus Bangen (duisport). Foto: Open Logistics Foundation/S. Gabsch<br />

20 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


BRANCHEN REPORT | Logistik<br />

bietet uns die einmalige Chance, Defacto-Standards<br />

zu setzen, anstatt<br />

weitere Monolithen zu erschaffen.<br />

! Christian Bockelt: Um wirklich<br />

disruptive Innovationen aktiv voranzutreiben,<br />

braucht es die richtigen<br />

Weggefährten und einen ernsthaften<br />

Anstoß. Das Fraunhofer IML<br />

hat erkannt, dass diese Konstellation<br />

etwas bewegen kann und<br />

uns zusammengebracht.<br />

! Stefan Hohm: Die Aufgaben<br />

der Digitalisierung sind zu groß,<br />

als dass sie ein Unternehmen allein<br />

lösen könnte. Das geht nur gemeinsam.<br />

Open Source hat einen ganz<br />

entscheidenden Vorteil: Es erleichtert<br />

den Einstieg in die Digitalisierung<br />

und ist damit ein wichtiger Erfolgsfaktor<br />

für die gesamte Logistikbranche.<br />

Zugleich ist Open Source<br />

ein Treiber für eine einheitliche Prozesslandschaft<br />

in digitalen Wertschöpfungsketten.<br />

! Stephan Peters: Es ist doch<br />

häufig so, dass es ein Momentum<br />

braucht. Gerade in den Wochen vor<br />

der Gründung ist uns klar geworden,<br />

dass in der Foundation genau<br />

die zusammengekommen sind, die<br />

im Innovationsumfeld in Dortmund<br />

und in den Fraunhofer Labs seit Jahren<br />

an Innovationen forschen. Wir<br />

haben das zusammengefügt, was<br />

zusammenpasst und woran wir seit<br />

Jahren entwickeln. Durch diese Innovationsforschung<br />

ist ein Vertrauen<br />

und eine natürliche Nähe da. Als<br />

die kritische Phase der Stiftungsgründung<br />

mit den Juristen begann,<br />

hat man das deutlich gespürt.<br />

Markus Bangen, duisport<br />

Stefan Hohm, Dachser<br />

? Die richtigen Menschen, zur<br />

richtigen Zeit, mit dem richtigen<br />

Mindset am richtigen Ort. Klingt<br />

vernünftig. Eine eigene IT-Entwicklung<br />

ist so etwas wie der<br />

heilige Gral der Logistik. Ist die<br />

Branche reif für Open Source?<br />

! Christian Bockelt: Ein Großteil<br />

unserer Software entsteht heute<br />

schon mit Open Source. Jetzt geht<br />

es darum, Open Source mit Logistikaspekten<br />

anzureichern und Standards<br />

zu schaffen. Das ist ein sehr<br />

spannender Aspekt ...<br />

! Stephan Peters: ... und das Logistikwissen<br />

in einem Repository, in<br />

eine Open-Source-Community zusammenzubringen,<br />

ist ein entscheidendes<br />

Argument. Der Open-Source-Ansatz<br />

garantiert einen offenen<br />

Standard für die Digitalisierung<br />

logistischer Prozesse und bietet<br />

gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität<br />

für individuelle Anpassungen.<br />

! Stefan Hohm: Intelligente Logistik<br />

basiert auf leistungsfähigen<br />

IT-Systemen. Dieser Grundsatz gilt<br />

bei Dachser schon seit vielen Jahrzehnten<br />

und wird auch weiterhin<br />

Bestand haben. Deshalb ist Dachser<br />

auch für die eigene IT-Entwicklung<br />

bekannt. Es macht allerdings wenig<br />

Sinn, jede Codezeile in einer Standardapplikation<br />

selbst zu programmieren.<br />

Das ist weder wirtschaftlich,<br />

noch bietet es einen Wettbewerbsvorteil.<br />

Im Gegenteil: Es verhindert<br />

Christian Bockelt, DB Schenker<br />

Stephan Peters, Rhenus<br />

nicht selten sogar die pragmatische<br />

Vernetzung von Partnern und Kunden.<br />

Deshalb ist es für alle Beteiligten<br />

der Supply Chain von Vorteil,<br />

wenn ausgewählte Softwarekomponenten<br />

künftig als Open-Source-Elemente<br />

jedem kostenfrei zur Verfügung<br />

stehen und über eine neutrale<br />

Instanz weiterentwickelt werden.<br />

! Michael ten Hompel: Die Logistikbranche<br />

muss deutlich softwarelastiger<br />

werden, wenn sie in<br />

der kommenden Plattformökonomie<br />

eine Rolle spielen und ihre Zukunft<br />

auf der Basis europäischer<br />

Rechtsnormen und Werte selbstbestimmt<br />

gestalten will. Digitalisierung<br />

ist das Ziel, Open Source der<br />

Schlüssel, um alle Unternehmen,<br />

gleich welcher Größe und Branche,<br />

auf diesem Weg mitzunehmen.<br />

? Wie viel Entwicklungszeit<br />

und -kosten kann man durch<br />

Open Source einsparen?<br />

! Stephan Peters: Bei uns ist es<br />

stark von der Applikation abhängig,<br />

aber die Erwartungshaltung<br />

ist deutlich zweistellig. Digitalisierung<br />

ist kein Selbstzweck. Sie überwindet<br />

Schnittstellen und zahlt auf<br />

übergeordnete Ziele wie Transparenz,<br />

Effizienz und Nachhaltigkeit<br />

ein. Sie muss aber vor allem auch<br />

wirtschaftlich praktikabel und am<br />

Markt erfolgreich sein.<br />

! Stefan Hohm: Der Fokus von<br />

Dachser liegt auf dem Business<br />

Case. Uns geht es darum, dass die<br />

Anwendungen vor Ort schlanker<br />

und einheitlicher werden. Die IT<br />

ist für uns ein Orchestrator. Sie bedient<br />

sich aus verschiedenen Baukästen.<br />

Es gibt Anwendungen, die<br />

geradezu danach schreien, von einem<br />

Repository heruntergeladen zu<br />

werden und einer großen Community<br />

zur Verfügung zu stehen. Und<br />

wenn mehr Menschen über das<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 21


BRANCHEN REPORT | Logistik<br />

oben? Worauf kommt es in der<br />

Praxis an, damit Open Source in<br />

der Logistik fliegt?<br />

Von links:<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten<br />

Hompel ( Fraunhofer IML),<br />

Christian Bockelt (DB Schenker),<br />

Dr. Stephan Peters (Rhenus),<br />

Markus Bangen (duisport),<br />

Stefan Hohm (Dachser),<br />

Foto: Open Logistics<br />

Foundation/S. Gabsch<br />

gleiche Thema nachdenken, kommt<br />

in der Regeln auch etwas Besseres<br />

dabei heraus.<br />

! Christian Bockelt: Es gibt Themen,<br />

die können wir nur gemeinsam<br />

lösen und es gibt differenzierende<br />

Themen, für die man eigene<br />

Software baut. Und es wird Algorithmen<br />

geben, die wir dem Repository<br />

und damit der Allgemeinheit<br />

spenden. Uns ist es wichtig, allen<br />

Akteuren in der Branche einen Zugang<br />

zu geben.<br />

! Stephan Peters: Das schaffen<br />

wir nur durch Transparenz und die<br />

Basis dafür ist Vertrauen. Dies müssen<br />

wir transportieren, und das, was<br />

wir als erstes ins Repository einstellen.<br />

? <strong>2022</strong> steht der Aufbau des Logistik-Repository<br />

auf der Agenda.<br />

Ein Repository ist eine Datenbank,<br />

um digitale Objekte zentral<br />

zu verwalten. Das Logistik-Repository<br />

ist also eine Art öffentliches<br />

Welt-Zentrallager für Open-<br />

Source-Hard- und Softwarekomponenten.<br />

Unternehmen können<br />

diese dazu nutzen, um beispielsweise<br />

eigene Plattformen zu erweitern<br />

oder neue Produkte und<br />

Geschäftsmodelle schneller aufzusetzen.<br />

Ein großes Vorhaben.<br />

Welche Projekte werden Sie initiieren<br />

und welche Komponenten<br />

werden Sie open source stellen?<br />

Und wie funktioniert das?<br />

! Stephan Peters: Wir haben im<br />

Rhenus Lab am Fraunhofer IML einen<br />

Tracker für die Temperatur- und<br />

Füllstandsmessung unseres intelligenten<br />

Behälters entwickelt, den<br />

man woanders genauso gut einsetzen<br />

kann. Ob man die Füllgradanzeige<br />

nun für einen Container, einen<br />

Abfallbehälter oder eine Rattenfalle<br />

nutzt, die <strong>Technologie</strong> ist<br />

die gleiche. Diesen Tracker bringen<br />

wir in das Logistik-Repository<br />

ein, zusammen mit einer Standardschnittstelle,<br />

damit jeder seine eigenen<br />

Devices anbinden kann. Wenn<br />

wir die Software offenstellen, hoffen<br />

wir natürlich auch, dass sie von<br />

vielen weiterentwickelt wird.<br />

! Christian Bockelt: Wir haben<br />

einige Komponenten, die sich für<br />

den Kick-off in die Open-Source-<br />

Welt eignen würden und einige Beispiele<br />

wurden schon genannt. Da<br />

gehen wir mit.<br />

! Stefan Hohm: Auch Dachser<br />

wird Ressourcen bereitstellen, Genaueres<br />

legen wir in den kommenden<br />

Wochen fest, wenn das erste<br />

Leuchtturmprojekt definiert ist.<br />

! Stephan Peters: Es gibt zwei<br />

Möglichkeiten, sich zu beteiligen.<br />

Variante 1 ist es, bestehende Anwendungen<br />

zu einer zusammenzuführen.<br />

Variante 2 ist eine Art Supermarktregal,<br />

in dem zum Beispiel<br />

verschiedene Fahrer-Apps nebeneinander<br />

stehen. Der Markt entscheidet,<br />

wer woran weiter programmiert<br />

und welche App sich durchsetzt. In<br />

der Praxis wird es eine Mischung<br />

sein. Ich persönlich favorisiere Variante<br />

2, weil wir nicht an Dingen weiterarbeiten<br />

müssen, wenn es bessere<br />

Lösungen gibt. Durch das Abstimmen<br />

mit den Füßen wird transparent,<br />

was verfügbar ist, und was davon<br />

wie oft genutzt wird. So könnten wir<br />

Entwicklerkapazitäten sehr viel zielgerichteter<br />

einsetzen.<br />

! Stefan Hohm: Aber es sind<br />

nicht die Stiftungsgründer, die bestimmen,<br />

was wohl das Beste für<br />

alle ist. Die Stiftungsleitung und die<br />

Open Source Community werden<br />

einen Prozess definieren, der eine<br />

Partizipation für alle zulässt.<br />

? Die Stiftung hat gerade ihre<br />

Arbeit aufgenommen. Welche<br />

Erwartungen haben Sie an die<br />

operative Stiftungsarbeit? Was<br />

muss auf die Agenda ganz nach<br />

! Stefan Hohm: Kreativer Ansatz,<br />

komplette Transparenz, gemeinsame<br />

Applikationen, maximale Usability<br />

und die Fragestellung, wie wir<br />

alle Unternehmen beteiligen, damit<br />

der richtige Business Case als<br />

Leuchtturm gesetzt werden kann.<br />

Darauf kommt es an.<br />

! Markus Bangen: Die Entwickler<br />

müssen die Plattform cool finden<br />

und wir müssen der Community im<br />

Repository etwas anbieten, das sie<br />

begeistert, um möglichst viele zu<br />

motivieren, dabei zu sein und eine<br />

Open Source Community mit tausenden<br />

von Entwicklern in der Logistik<br />

nach vorne zu bringen ...<br />

! Stephan Peters: ... und das darf<br />

auch nicht zwölf Monate dauern.<br />

Entweder ist das erste Projekt so<br />

überzeugend, dass es sich lohnt,<br />

mitzumachen, oder es wird schwerer,<br />

die Community zu überzeugen.<br />

! Christian Bockelt: Nicht wir<br />

Gründer stehen im Vordergrund,<br />

sondern die Themen, die die gesamte<br />

Supply-Chain-Branche bewegen.<br />

Es wird darauf ankommen, als Netzwerk<br />

zu funktionieren und <strong>Technologie</strong>n<br />

im kontinuierlichen Austausch<br />

mit Usern weiterzuentwickeln.<br />

? Herr ten Hompel, Sie haben<br />

die Stifter zusammengebracht.<br />

Was geben Sie der Logistikbranche<br />

mit auf den Weg?<br />

! Michael ten Hompel: Alle Unternehmen<br />

sollten sich eine Frage<br />

stellen: Was machen wir eigentlich<br />

mit Open Source? Die Logistik-<br />

Community muss sich über eines<br />

im Klaren sein: In der Plattformökonomie<br />

wird das Geld mit KI verdient.<br />

Der Softwareeinsatz wird in<br />

kurzer Zeit exponentiell ansteigen<br />

und das geht nur mit Open Source.<br />

Mit der Gründung der gemeinnützigen<br />

Open Logistics Founda tion<br />

ist das Fundament für eine Open<br />

Source Community gelegt. Jetzt<br />

kommt es darauf an, dass sich die<br />

Logistik als Branche neu positioniert<br />

und ihre Kräfte bündelt. Mein Rat?<br />

Never walk alone.<br />

Mehr Informationen<br />

www.openlogisticsfoundation.org<br />

22 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


Automatisierung<br />

in der <strong>Getränke</strong>industrie


AUTOMATISIERUNG DER INTRALOGISTIK<br />

Mobile Transportroboter<br />

Die Beschränkungen der Corona-Pandemie haben den florierenden Online-Handel<br />

– auch im Lebensmittel- und <strong>Getränke</strong>bereich – nachdrücklich verstärkt. Gleichzeitig<br />

steigen jedoch auch die Erwartungen auf Seiten der Käufer: Während Lieferungen am<br />

nächsten Tag als selbstverständlich betrachtet werden, gilt auch der On-Demand-<br />

Zugriff auf den Lieferstatus mittlerweile als gängig. Hinter den Kulissen sorgen diese<br />

Bedürfnisse jedoch für große Herausforderungen in der Logistik.<br />

24 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong><br />

Mobile Transportroboter<br />

erhöhen die Produktivität<br />

Unternehmen automatiseren neben<br />

der Produktion verstärkt auch den internen<br />

Materialfluss, um die enorme<br />

Nachfrage zu bedienen und gleichzeitig<br />

den anhaltenden Fachkräftemangel<br />

zu bekämpfen. In der integrierten<br />

Wertschöpfungskette verschmelzen<br />

die Teilschritte Fertigung<br />

und Logistik immer stärker. Um dabei<br />

die Intralogistik flexibel zu gestalten<br />

und nachhaltig zu optimieren,<br />

setzen viele Unternehmer auf autonome<br />

mobile Roboter (AMR).<br />

Zuverlässige<br />

Rückverfolgbarkeit<br />

Nicht nur die Nachfrage wächst,<br />

sondern auch das soziale und nachhaltige<br />

Bewusstsein der Konsumenten.<br />

Für viele Verbraucher ist es<br />

Abb. oben: Automatisierte Qualitätsproben durch<br />

Kombination von Cobot und AMR. Foto: MIR<br />

beim Kauf entscheidend, die Herkunft<br />

und Zutaten der gewünschten<br />

Produkte genau zu kennen. Diese<br />

Transparenz steht derzeit in Form<br />

von Lieferketten- und Lebensmittelschutzgesetzen<br />

auch in der Politik –<br />

sowohl auf nationaler als auch europäischer<br />

Ebene – auf der Tagesordnung.<br />

Darüber hinaus übt auch<br />

die stetige Optimierung des Qualitätssicherungsprozesses<br />

der Einzelhändler<br />

wachsenden Druck auf die<br />

Rückverfolgbarkeitsanforderungen<br />

an Hersteller aus. Um eine gleichbleibend<br />

hohe Qualität sicherzustellen,<br />

sind stichprobenartige Produkttests<br />

essenziell. Da die neuen<br />

Bedürfnisse jedoch mit einer hohen<br />

zusätzlichen Arbeitslast verbunden<br />

sind, setzen viele Unternehmer<br />

auch hier auf die Unterstützung<br />

durch kollaborative Robotertechnologien:<br />

Während die Roboterarme<br />

(kurz: Cobots) komplexe<br />

Pick-and-Place-Anwendungen ausführen,<br />

transportieren auto nome<br />

mobile Roboter die entnommenen<br />

Stichproben zur Analyse ins Labor<br />

oder Lager – ganz ohne menschliches<br />

Eingreifen.<br />

Um vom Zwischenlager in die<br />

Produktion zu gelangen, setzen<br />

viele Unternehmen auf fahrerlose<br />

Transportsysteme (FTS), zu denen<br />

auch die Gabelstapler zählen. Da<br />

FTS jedoch ein größeres Sicherheitsrisiko<br />

bergen, dürfen sie sich ausschließlich<br />

in designierten, abgetrennten<br />

Bereichen bewegen. Aufgrund<br />

von Verletzungsrisiken und<br />

Platzmangel, sehen sich viele Un-


AUTOMATISIERUNG |<br />

Logistik<br />

ternehmen nach flexibleren Lösungen<br />

für wiederholte Lieferungen<br />

und „Last Mile“-Transporte um.<br />

AMR überzeugen dabei durch maximale<br />

Zuverlässigkeit und Sicherheit.<br />

Sie navigieren auch in viel genutzten<br />

Bereichen sicher und weichen<br />

Hindernissen, wie Arbeitern,<br />

Warenstapeln und anderen Geräten,<br />

geschickt aus. Sie können dadurch<br />

in Bereichen eingesetzt werden,<br />

die für andere Logistiksysteme<br />

nicht zugänglich sind. AMR lassen<br />

sich außer dem problemlos unterschiedlichen<br />

Aufsatzmodulen,<br />

wie etwa mit einem Palettenlift<br />

oder anderen maß geschneiderten<br />

Wagenlösungen, ausstatten. Auf<br />

diese Weise können sie sowohl kleinere<br />

Behälter als auch ganze Paletten<br />

mühelos transportieren. Auch<br />

in rauen Umgebungen, in denen sie<br />

Staub und Tropfwasser ausgesetzt<br />

sind, können die neusten AMR von<br />

MiR ihre Arbeit dank Schutzart IP52<br />

zuverlässig und sicher verrichten.<br />

Attraktive Arbeitsplätze<br />

Neben dem Sicherheitsaspekt rücken<br />

auch die Arbeitsumstände zu<br />

Zeiten des Fachkräftemangels zunehmend<br />

in den Fokus: Da viele<br />

potenzielle Arbeit skräfte vor körperlich<br />

anstrengenden oder stark<br />

mono tonen Aufgaben zurückschrecken,<br />

müssen sich Arbeitgeber neue<br />

Strategien überlegen, um das Personal<br />

zu entlasten und neue Fachkräfte<br />

anzuwerben. Auch hier bieten<br />

neue <strong>Technologie</strong>n wie AMR<br />

Lösungswege: Die autonomen<br />

mobi len Roboter übernehmen unangenehme<br />

Transporttätigkeiten,<br />

sodass sich ihre mensch lichen Kollegen<br />

höherwertigeren Aufgaben<br />

widmen können. Zusätzlich gehören<br />

auch allgegenwärtige Herausforderungen,<br />

wie krankheitsbedingte<br />

Ausfälle, der Vergangenheit an.<br />

Autonomer mobiler Roboter MiR1000 verrichtet die<br />

Arbeit dank Schutzart IP52 zuverlässig und sicher.<br />

Foto: Mobile Industrial Robots<br />

Die Automatisierung der Intra logistik<br />

macht Unternehmen somit nicht nur<br />

als Arbeitgeber attraktiver, sondern<br />

erhöht auch die Produktivität.<br />

Wettbewerbsfähig<br />

dank Automatisierung<br />

Die Vorteile autonomer mobiler<br />

Roboter liegen klar auf der Hand:<br />

Sie verringern Engpässe, verkürzen<br />

Durchlaufzeiten und verbessern<br />

die Arbeitssicherheit maßgeblich<br />

– und das ohne die Notwendigkeit<br />

großer Investitionen in die Infrastruktur<br />

der Lager- und Produktionshallen.<br />

Immer mehr Unternehmen<br />

entscheiden sich daher für die<br />

Einführung der auto nomen Transportroboter.<br />

Teilweise setzen sie sogar<br />

ganze Flotten von AMR ein, die<br />

aus verschiedenen Modellen mit<br />

unterschied lichen Nutzlasten und<br />

Aufsatzmodulen bestehen. In Anbetracht<br />

der Tatsache, dass sich der<br />

Wettbewerb in den kommenden<br />

Jahren voraussichtlich noch verschärfen<br />

wird, werden AMR eine<br />

noch wichtigere Rolle im Hinblick<br />

auf die Wettbewerbs fähigkeit von<br />

Unternehmen spielen.<br />

Mehr Informationen<br />

www.mobile-industrial-robots.com/de<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 25


ANTRIEBE – FLEXIBEL, ÜBERLASTFÄHIG UND HYGIENISCH<br />

Dezentrale Antriebe<br />

für die <strong>Getränke</strong>industrie<br />

Die <strong>Getränke</strong>branche stellt besondere Anforderungen an die Fördereinrichtungen<br />

und ihre Antriebe. Bei der Modernisierung ihrer Abfüll-, Sortier- und Förderanlagen<br />

setzen Brauereien zunehmend auf energieeffiziente Antriebe im Hygienic Design.<br />

Dabei kann SEW-Eurodrive unterschiedlichste Anforderungen erfüllen: Der<br />

Automatisierungsbaukasten MOVI-C beinhaltet funktional identische Lösungen für<br />

die zentrale und die dezentrale Installation.<br />

Von UDO MARMANN, Marktmanager, SEW-Eurodrive, Bruchsal<br />

Energiesparen ist heute eines<br />

der wichtigsten Ziele bei der<br />

Modernisierung von Maschinen<br />

und Anlagen. Hier liegt oftmals<br />

ein großes Sparpotenzial, das<br />

letztlich bares Geld bedeutet. Beim<br />

Retro fit der Transportanlagen in der<br />

<strong>Getränke</strong>industrie tragen Antriebssysteme<br />

von SEW-Eurodrive maßgeblich<br />

zur Gesamtenergieeinsparung<br />

bei. Dadurch lässt sich der<br />

CO 2<br />

-Ausstoß deutlich reduzieren.<br />

Auch das Controlling kann zufrieden<br />

sein, denn die Antriebe amortisieren<br />

sich oftmals schon innerhalb<br />

von weniger als zwei Jahren.<br />

Abb. oben: Die Antriebseinheit MOVIGEAR classic kombiniert Synchronmotor und Getriebe. Sie wird mit Frequenz -<br />

umrichtern aus dem Automatisierungsbaukasten Movi-C eingesetzt. Dadurch kann man die Vorzüge dieses<br />

mechatronischen Antriebssystems für zentrale und dezentrale Installationen in <strong>Getränke</strong>transport anlagen nutzen.<br />

Foto: SEW-Eurodrive<br />

Konzepte für<br />

Transportanwendungen<br />

Eine entscheidende Kenngröße für<br />

die Energieeffizienz einer Transportanlage<br />

im <strong>Getränke</strong>bereich ist der<br />

Gesamtwirkungsgrad des Systems.<br />

Die Antriebstechnik – einschließlich<br />

der intelligenten Prozesssteuerung<br />

– nimmt hierbei einen hohen<br />

Stellenwert ein. Durch flexible Anpassung<br />

der Drehzahlen in einem<br />

großen Stellbereich kann in einer<br />

Anlage schnell und vor allem produktschonend<br />

auf folgende Faktoren<br />

reagiert werden:<br />

▶ Änderungen des Durchsatzes,<br />

▶ Änderungen des Transportguts<br />

▶ oder des Gebindeformats.<br />

Mögliche Stillstände und darauffolgende<br />

Anlaufsituationen lassen<br />

sich vermeiden. Einheitliche<br />

Steuer- und Antriebskonzepte er-<br />

26 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


AUTOMATISIERUNG | Energieeffiziente Antriebe<br />

„Der Gesamtwirkungsgrad einer Anlage ist das Produkt der jeweiligen<br />

Einzelwirkungsgrade seiner Komponenten Umrichter, Motor, Getriebe<br />

und Kabel. ... Deutliche Energieeinsparungen können nur durch perfekt<br />

aufeinander abgestimmte Komponenten – Mechanik, Elektronik und<br />

Ansteuerung – erzielt werden.“<br />

möglichen zudem eine nachhaltige<br />

Reduzierung der laufenden Betriebskosten<br />

bei relativ kurzfristiger<br />

Amortisierung der Investitionen.<br />

Die Antriebsauswahl hat auch eine<br />

wichtige Bedeutung in Bezug auf<br />

die Applikation. Durch den Einsatz<br />

von Hohlwellengetrieben wird der<br />

Antrieb direkt auf die Transporteurwelle<br />

aufgesteckt. Dadurch vermeidet<br />

man verlustbehaftete und wartungsintensive<br />

Übertragungselemente<br />

wie Ketten, Riemen usw. Darüber<br />

hinaus werden die mechanischen<br />

Konstruk tionen ebenso kontinuierlich<br />

optimiert, um die Verluste<br />

bei der Umwandlung der Rotationsenergie<br />

der Antriebe in eine Linearbewegung<br />

zu minimieren. Jedes<br />

mechanische Übertragungselement<br />

beeinflusst die Leistungsaufnahme<br />

und muss zur Opti mierung<br />

in Betracht gezogen werden. So<br />

wird durch den Einsatz neuer Kettenmaterialen<br />

und Schmiertechnologien<br />

der Reibwert sowohl im Dauerbetrieb<br />

als auch im Anlauf reduziert.<br />

Allerdings liegen diese Einsparpotenziale<br />

meist im einstelligen<br />

Prozentbereich. Durch den Einsatz<br />

von hocheffizienten Antriebssystemen<br />

sind deutlich höhere Einsparungen<br />

möglich.<br />

Ausgeprägte Überlastfähigkeit<br />

Im realen Betrieb kommt es prozessbedingt<br />

zu Situationen, in denen<br />

ein Motor beim Anlauf eine hohe<br />

Massenträgheit kombiniert mit der<br />

Haftreibung im System überwinden<br />

muss, zum Beispiel wenn ein Transportband<br />

oder ein Puffertisch komplett<br />

mit Flaschen gefüllt ist und<br />

dann wieder anlaufen soll. Ein Permanentmagnetmotor<br />

kann auch in<br />

Der dezentrale Umrichter MOVIMOT flexible ist für die<br />

motornahe Installation. Er kann drei unterschiedliche<br />

Motortypen ansteuern: Asynchronmotoren der Baureihe<br />

DRN.., Synchronmotoren der Baureihe CM3C<br />

sowie Synchronmotoren mit Getriebe der Baureihe<br />

Movigear classic.<br />

Die digitale Motorintegration ermöglicht bei allen<br />

drei Motorarten, den dezentralen Umrichter MOVIMOT<br />

flexible über ein einziges, standardisiertes Hybridkabel<br />

anzuschließen. Dadurch werden die Leistungsversorgung<br />

und die Datenverbindung zwischen Umrichter<br />

und Motor hergestellt. Foto: SEW-Eurodrive<br />

diesen Sondersituationen problemlos<br />

anlaufen, weil er im Vergleich<br />

zum Asynchronmotor eine deutlich<br />

höhere Überlastfähigkeit aufweist.<br />

Wird dies bei der Antriebsauswahl<br />

berücksichtigt, kann der Antrieb<br />

im Dauerbetrieb, wo ausschließlich<br />

die Gleitreibung als Widerstand zu<br />

überwinden ist, nahe dem Bemessungsmoment<br />

– also bei optimalem<br />

Wirkungsgrad – betrieben werden.<br />

Der Permanentmagnetmotor hat<br />

den entscheidenden Vorteil, dass er<br />

ein konstantes Moment über seinen<br />

gesamten Stellbereich erzeugt. Weil<br />

die Lasten in der Regel nicht von der<br />

Geschwindigkeit abhängen, lässt<br />

sich der Antrieb ohne spezielle Projektierung<br />

flexibel und effizient in<br />

der Anlage betreiben.<br />

Hoher Systemwirkungsgrad<br />

Der Gesamtwirkungsgrad einer Anlage<br />

ist das Produkt der jeweiligen<br />

Einzelwirkungsgrade seiner Komponenten<br />

Umrichter, Motor, Getriebe<br />

und Kabel. Sie müssen jeweils auf<br />

den realen Bedarf dimensioniert werden.<br />

Die Optimierung der mechanischen<br />

Übertragung oder des Motorwirkungsgrades<br />

allein genügt nicht.<br />

Deutliche Energieeinsparungen können<br />

nur durch perfekt aufeinander<br />

abgestimmte Komponenten – Mechanik,<br />

Elektronik und Ansteuerung –<br />

erzielt werden. Auch der benötigte<br />

Schaltschrankplatz wird dank der mechatronischen<br />

Antriebseinheiten mit<br />

integrierten Umrichtern auf ein Minimum<br />

reduziert. Insbesondere bei der<br />

Planung von Neuanlagen kann dieser<br />

Raum optimal für eine effiziente Anlagengestaltung<br />

genutzt werden.<br />

Bei der Entwicklung, Produk tion<br />

und Vermarktung derartiger Antriebssysteme<br />

nimmt SEW- Eurodrive<br />

eine Vorreiterrolle ein. Durch die<br />

Symbiose von energieeffizienten<br />

Synchronmotoren mit dem neuen,<br />

dezentralen Umrichter aus dem modularen<br />

Automatisierungsbau kasten<br />

MOVI-C wurden die Antriebseinheiten<br />

MOVIGEAR und MOVIMOT weiterentwickelt.<br />

MOVIGEAR performance,<br />

MOVIMOT performance<br />

und MOVIMOT flexible in Kombination<br />

mit MOVIGEAR classic ergänzen<br />

die bisherigen Produkte hinsichtlich<br />

Funktionalität und Durchgängigkeit.<br />

Sie erweitern damit die<br />

Anwendungsmöglichkeiten der bereits<br />

seit Jahrzehnten bewährten,<br />

dezentralen Antriebstechnik.<br />

Kompaktes Design<br />

MOVIGEAR performance vereinigt<br />

Synchronmotor, Getriebe und Frequenzumrichter<br />

als mechatronische<br />

Einheit in einem Gehäuse. Alle<br />

Komponenten wurden für das gemeinsame<br />

Zusammenwirken optimiert<br />

– bis zur Wicklung des Motors,<br />

der Ausführung des Getriebes<br />

und der Eigenschaften des Umrichters.<br />

Die maximale Integra tion dieser<br />

Komponenten ermöglicht im<br />

Vergleich zu klassischen, dezentralen<br />

Antriebssystemen ein deutlich<br />

kompakteres Design der mechatronischen<br />

Gesamtlösung und<br />

einen optimalen Systemwirkungsgrad.<br />

Durch umfassende Ausnutzung<br />

der jeweiligen Komponenteneigenschaften<br />

lässt sich in realen<br />

Anlagen zudem die Zahl der eingesetzten<br />

Varianten reduzieren.<br />

Nachhaltige<br />

energetische Vorteile<br />

Dank Erfüllung von IE5 gemäß IEC<br />

TS 60034-30-2, der höchsten definierten<br />

Energieeffizienzklasse des<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 27


AUTOMATISIERUNG | Energieeffiziente Antriebe<br />

Motors sowie der maximalen Systemeffizienz<br />

gemäß IEC 61800-9-2<br />

übertrifft MOVIGEAR performance<br />

bisherige, marktübliche Lösungen.<br />

Durch den Einsatz dieser Antriebe<br />

lassen sich regelmäßig Energieeinsparungen<br />

bis 50 % und mehr<br />

erzielen. Dadurch können die Betriebskosten<br />

in Brauereien nachhaltig<br />

gesenkt werden.<br />

Fließen diese Erkenntnisse schon in<br />

die Anlagenplanung mit ein, lassen<br />

sich oftmals auch der Einspeisestrom,<br />

sogar die installierte Einspeiseleistung<br />

ganzer Transportlinien<br />

verringern. Gleichzeitig kann<br />

man durch die Ent scheidung für<br />

die Produktfamilie MOVIGEAR bisherige,<br />

große Ersatzteil bestände<br />

und die damit verbundenen Kosten<br />

reduzieren. Ein weiterer Vorteil<br />

der geräuscharmen, mechatronischen<br />

Antriebssysteme ist die geringere<br />

Lärmbeeinträchtigung an den<br />

Arbeitsplätzen.<br />

Installations- und<br />

Kommunikationsnetzwerk<br />

Dank der integrierten digitalen<br />

Schnittstelle findet die Übertragung<br />

des elektronischen Typenschilds und<br />

diverser Sensorsignale vom Motor<br />

zum Umrichter ohne zusätzliche Installationsaufwände<br />

statt. Die digitale<br />

Motorintegration ermöglicht es,<br />

den Antrieb mit nur einem einzigen<br />

Kabel mit dem Umrichter zu verbinden.<br />

Durch ein standardisiertes Hybridkabel<br />

wird die Leistungsversor-<br />

gung sowie Datenverbindung zwischen<br />

Umrichter und Antrieb hergestellt.<br />

Informationen des elektronischen<br />

Typenschildes und Diagnosedaten,<br />

zum Beispiel Temperatursensor-<br />

und Motorgebersignale des<br />

Antriebs, können dadurch direkt an<br />

den Umrichter übermittelt werden<br />

und ermöglichen somit eine einfache<br />

und schnelle Inbetriebnahme.<br />

„Nicht eine einzelne Komponente, sondern mechatronische Antriebssysteme<br />

bieten ein umfassendes Potenzial zur Anlagenoptimierung. ...<br />

Weitere Vorteile sind die kompakte Bauweise, hohe Schutzart und geringe<br />

Geräuschemission. Die Oberflächengestaltung im Hygienic Design<br />

prädestiniert die mechatronischen Systeme von SEW-Eurodrive für Anwendungen<br />

im <strong>Getränke</strong>bereich.“<br />

Die Kommunikation zur Steuerung<br />

erfolgt über Feldbusschnitt stellen<br />

wie PROFINET IO, EtherNet/IP TM<br />

und Modbus TCP sowie integrierte,<br />

digitale Ein- und Ausgänge.<br />

MOVIGEAR performance ist damit<br />

der ideale Begleiter für dynamische<br />

Förderapplikationen.<br />

Flexibler Getriebeanbau<br />

MOVIMOT performance vereint den<br />

hochdynamischen Synchronmotor<br />

der Baureihe CM3C.. mit dem bewährten<br />

dezentralen Frequenzumrichter<br />

zu einer kompakten, dynamischen<br />

und überlastfähigen Antriebseinheit.<br />

MOVIMOT performance<br />

kann flexibel mit jedem Standardoder<br />

Servogetriebe kombiniert werden.<br />

Sein Einsatz als IEC-Flanschmotor<br />

ermöglicht auch die variable Verwendung<br />

als Direktantrieb.<br />

Dieser Motor lässt sich an allen<br />

gängigen Ethernet-basierten Infrastrukturen<br />

betreiben. Dank integrierter<br />

digitaler Schnittstelle findet<br />

eine schnelle, einfache und komfortable<br />

Inbetriebnahme statt – auch<br />

bei höchster Optionsvielfalt des Ge-<br />

triebemotors. Geber- oder Sensorsignale<br />

können ohne zusätzlichen<br />

Installationsaufwand ausgewertet<br />

werden. Die Kombinierbarkeit mit<br />

allen Standardgetrieben der Baureihen<br />

7 und 9 ermöglicht den vielfältigen<br />

und flexiblen Einsatz des<br />

MOVIMOT performance. Darüber<br />

kann die Antriebseinheit auch mit<br />

Servogetrieben von SEW-Eurodrive<br />

kombiniert werden. Die Integration<br />

in verschiedene Automatisierungs-<br />

Topologien erfolgt durchgängig zu<br />

weiteren MOVI-C-Produkten mit allen<br />

gängigen Kommunikationsarten.<br />

Optionale Bremsfunktion<br />

Durch den Wegfall der elektromechanischen<br />

Bremse, die in horizontalen<br />

Förderstrecken keine betriebsmäßige<br />

Notwendigkeit hat und bei<br />

geregelten Antriebssystem nicht zur<br />

Verzögerung benötigt wird, reduziert<br />

sich die Energieaufnahme des<br />

Gesamtsystems – im Vergleich zu<br />

Standardlösungen – weiter. Eine optionale,<br />

elektromechanische Bremse<br />

ist nur dort erforderlich, wo sie aufgrund<br />

der potenziellen Energie im<br />

System zum Halten benötigt wird,<br />

beispielsweise bei vertikalen Applikationen.<br />

In vielen Fällen kann auch<br />

die optionale, elektrodynamische<br />

Hemmfunktion Dynastop eine mechanische<br />

Bremse ersetzen und somit<br />

die Kosten senken und den Verschleiß<br />

minimieren.<br />

Hygineausstattung im<br />

<strong>Getränke</strong>bereich<br />

Die Ausstattung der mechatronischen<br />

Antriebseinheiten von SEW-<br />

Eurodrive entspricht allen Anforderungen<br />

für den Einsatz in hygienisch<br />

sensiblen Bereichen. Dazu gehören<br />

eine lebensmittelverträgliche Getriebeschmierung<br />

sowie eine Edelstahlwelle.<br />

Außerdem bietet die Antriebseinheit<br />

MOVIGEAR classic mit<br />

ihrem neuen Hygienic Design die<br />

passende Lösung für den Einsatz in<br />

Anlagen mit speziellen Umgebungs-<br />

Durch die Symbiose von energieeffizienten Synchronmotoren<br />

mit dem dezentralen Umrichter aus dem modularen<br />

Automatisierungsbaukasten MOVI-C wurde<br />

die Antriebseinheit MOVIMOT performance weiterentwickelt.<br />

Sie übertrifft die höchste definierte Effizienzklasse<br />

IES2 nach IEC 61800-9-2 für das System aus<br />

Motor und Elektronik.<br />

MOVIMOT performance vereint den hochdynamischen<br />

Synchronmotor der Baureihe CM3C.. mit dem<br />

dezentralen Frequenzumrichter aus dem Automatisierungsbaukasten<br />

Movi-C zu einer kompakten Einheit.<br />

Eine integrierte Kommunikationsschnittstelle ermöglicht<br />

die Anbindung des Umrichters an unterschiedliche<br />

Steuerungssysteme. Auch die funktionale Sicherheit<br />

kann konfiguriert werden.<br />

Foto: SEW-Eurodrive<br />

28 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


AUTOMATISIERUNG | Energieeffiziente Antriebe<br />

Das mechatronische Antriebssystem MOVIGEAR performance<br />

vereinigt Synchronmotor, Getriebe und Frequenzumrichter<br />

als vollintegrierte Einheit in einem<br />

kompakten Gehäuse. Es wurde speziell für die horizontale<br />

Fördertechnik entwickelt und kommt in zahlreichen<br />

Brauereien zum Einsatz. Foto: SEW-Eurodrive<br />

bedingungen. Die Nassbereichsausführung<br />

ist mit dem Oberflächenschutz<br />

HCP200 in den Farben Papyrusweiß,<br />

Ultramarinblau, Weißaluminium<br />

und Tiefschwarz lieferbar.<br />

Den Oberflächenschutz HCP200F<br />

mit der FDA-Zertifizierung der US-<br />

Behörde für Lebens- und Arzneimittel<br />

gibt es in den Farben Papyrusweiß<br />

und Tiefschwarz.<br />

MOVIGEAR classic ist auch mit einer<br />

neuen Nassbereichsausführung<br />

erhältlich. Sie eignet sich besonders<br />

für Anwendungen in Bereichen mit<br />

regelmäßiger Reinigung oder Nassschmierung,<br />

zum Beispiel in der <strong>Getränke</strong>-<br />

oder Lebensmittelindustrie.<br />

Bei dieser Ausführung in Schutzart<br />

IP66 sind die Abtriebswelle, Schrauben<br />

und das Entlüftungsventil aus<br />

nichtrostendem Stahl gefertigt.<br />

Diese Nassbereichsausführung ist<br />

mit einer Druckausgleichsverschraubung<br />

ausgestattet und weist eine<br />

Abdeckhaube für die Abtriebswelle<br />

(B-Seite) auf.<br />

Hoher Integrationsgrad<br />

Nicht eine einzelne Komponente,<br />

sondern mechatronische Antriebssysteme<br />

bieten ein umfassendes Potenzial<br />

zur Anlagenoptimierung. Durch<br />

die Systementwicklung und den hohen<br />

Integrationsgrad aller Bauteile<br />

wird eine hohe Zuverlässigkeit erzielt.<br />

Der gute Wirkungsgrad aller Komponenten<br />

– Getriebe, Motor, und Elektronik<br />

– trägt zur Reduzierung der<br />

Gesamt- und Betriebskosten von Förderanlagen<br />

in der <strong>Getränke</strong>industrie<br />

bei. Weitere Vorteile sind die kompakte<br />

Bauweise, hohe Schutzart und<br />

geringe Geräuschemission. Die Oberflächengestaltung<br />

im Hygienic Design<br />

prädestiniert die mechatronischen<br />

Systeme von SEW-Eurodrive für Anwendungen<br />

im <strong>Getränke</strong>bereich.<br />

Mehr Informationen<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

Steuerungsfamilie X20 Embedded bietet Intel-Atom-Performance auf nur 55 mm Breite<br />

Kompakte Steuerungsfamilie – Platz im Schaltschrank<br />

Die neue kompakte Steuerungsfamilie<br />

X20 Embedded erweitert das<br />

Portfolio der B & R Industrie- Elektronik<br />

GmbH. Die Geräte vereinen<br />

hohe Performance und zahlreiche<br />

integrierte Schnittstellen in einem<br />

Gehäuse mit nur 55 mm Breite. Damit<br />

sind die Steuerungen nur halb<br />

so groß wie vergleichbare Geräte.<br />

Aufgrund der leistungsstarken<br />

Prozessoren aus der Intel-Atom-<br />

Reihe eignen sich die neuen Steuerungen<br />

auch für anspruchsvolle<br />

Applikationen mit kurzen Zykluszeiten.<br />

Mit den kompakten Geräten<br />

lassen sich sogar vollwer tige<br />

Roboterapplikationen steuern.<br />

Maschinenbauer sparen dadurch<br />

Kosten und Platz im Schaltschrank.<br />

Die Steuerungen verfügen standardmäßig<br />

über zwei USB-Anschlüsse,<br />

einen integrierten Flash-<br />

Speicher und zwei Ethernet-Ports.<br />

Mit dem integrierten Switch lassen<br />

sich Daisy-Chain-Verkabelungen<br />

einfach umsetzen. Es fallen keine<br />

weiteren Kosten für die Netzwerkinfrastruktur<br />

an.<br />

Steuerungsfamilie X20 Embedded<br />

Integrierte Schnittstellen<br />

In den Geräten sind zudem Hardware-Schnittstellen<br />

für POWER-<br />

LINK und RS485 integriert. Über die<br />

RS485-Schnittstelle kann der Anwender<br />

zum Beispiel Frequenzumrichter<br />

ohne weitere Hardware direkt<br />

an die Steuerung anschließen.<br />

Ebenso ist die Stromversorgung integriert.<br />

Trotz der hohen Leistung<br />

kommen die Steuerungen ohne<br />

Lüfter und Batterie aus und sind<br />

daher vollständig wartungsfrei.<br />

Foto: B&R Industire-Elektronik GmbH<br />

Optional können weitere Feldbusprotokolle<br />

ergänzt werden. Dazu<br />

stehen die Steuerungen wahlweise<br />

mit einem Interface-Slot zur<br />

Verfügung. Alle B&R- Interface-<br />

Karten lassen sich mit den Geräten<br />

der X20-Embedded-Serie<br />

kombinieren. Alle X20-I/O-Module<br />

können wie gewohnt an die<br />

Steuerung angereiht werden. <br />

Mehr Informationen<br />

www.br-automation.com<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 29


UNTERNEHMENSWACHSTUM ERFORDERT LAGERNEUBAU<br />

Komplexer Materialfluss<br />

kompakt automatisiert<br />

Für 28 so klangvolle Bierspezialitäten wie Kastanien-, Honig-, Reisbier – oder nach<br />

Bergformationen benannte Whiskys – ist die Appenzeller Traditionsbrauerei Locher<br />

bekannt. Weil Stillstand für sie ein Fremdwort ist, setzt sie auf die Spezialität<br />

von Westfalia Logistics Solutions Europe: automatisierte Lagerlogistik mit hoher<br />

Umschlagleistung und komplexem Materialfluss auf engstem Raum.<br />

Abb. oben:<br />

Unternehmenswachstum der<br />

Traditionsbrauerei Locher in<br />

der Schweiz erfordert Lagerneubau.<br />

Links der Hochleistungs-QTW.<br />

Der Senkrechtförderer<br />

führt zur KEG-Abfüllung<br />

(Stahlfässer). Der Loop<br />

hat nur eine Anbindung an<br />

den H-QTW.<br />

Abb. rechts:<br />

Hauptsitz des erfolgreichen<br />

Familienunternehmens aus<br />

der Ostschweiz.<br />

Fotos: Westfalia Logistics<br />

Solutions Europe<br />

Die mit 100 Mitarbeitern<br />

größte eigenständige Brauerei<br />

der Ostschweiz ist seit<br />

fünf Generationen in Familienhand<br />

und wächst unbeirrt mit dem Schweizer<br />

Biermarkt. Der legte zwischen<br />

2016 und 2019 um rund 7,4 % zu.<br />

3,4 Millionen Hektoliter haben die<br />

heimischen Brauereien im Jahr 2020<br />

laut Schweizer Brauerei-Verband<br />

produziert. Die Brauerei Locher AG<br />

konnte mit dem nationalen Wachstum<br />

auch ihre eigenen Absätze erhöhen.<br />

Mit drei modernen Abfülllinien<br />

und zwei neuen Lagertanks baut sie<br />

ihr Sortiment aus.<br />

Raumwunder mit<br />

maximaler Kapazität<br />

Westfalia entwickelte und realisierte<br />

für die Brauerei 2017 als Generalunternehmer<br />

ein räumlich und ökonomisch<br />

passgenaues automatisches<br />

Lagersystem in Silobauweise für Dosen,<br />

Einweg- und Mehrwegflaschen,<br />

KEG-Fässer, Verpackungsmaterial,<br />

Handelsware und Brauerei-Werbeartikel<br />

mit 7.003 Regalplätzen auf<br />

neun Ebenen. Alles wird für den maximalen<br />

Durchsatz auf bis zu einer<br />

Tonne schweren Euro- oder Industriepaletten<br />

transportiert, darunter<br />

auch bis zu 2,45 Meter hoch beladene<br />

ORBIS-Paletten. Diese Lastträger<br />

mit 2.500 Leerdosen gelangen<br />

zunächst in ein separates Blocklager,<br />

von hier dann zu den Produktionslinien.<br />

Erst als Vollgut werden die Dosen<br />

auf Europaletten gestapelt und<br />

in das eigentliche Hoch regallager<br />

befördert. Die 130 Meter lange Gesamtanlage<br />

und das neue, knapp<br />

22 Meter hohe Hochregallager wurden<br />

auf rund 1.500 Quadratmetern<br />

nahtlos in die bislang manuelle Intralogistik<br />

inte griert – manuell sind<br />

30 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


AUTOMATISIERUNG |<br />

Lagerlogistik<br />

jetzt nur noch Paletten-Aufgabe,<br />

Mischpaletten-Kommis sionierung<br />

und LKW-Beladung.<br />

„Die Brauerei hat die Abfüllanlagen<br />

mit Mehrwegflaschen und<br />

KEG-Fässern erweitert und die Versandlogistik<br />

inklusive der Handelsware<br />

am neuen Standort gebündelt“,<br />

erklärt René Giger, verantwortlicher<br />

Vertriebsmitarbeiter bei<br />

Westfalia. „Die steigenden Umsatzzahlen<br />

lassen sich dank der besonders<br />

hohen Kapazität und der Umschlagleistung<br />

der Gesamtanlage<br />

von 212 Paletten pro Stunde bewältigen.<br />

Selbst bei Produktionspausen<br />

oder einem Ausfall der Abfüllung<br />

würden der Versand und die Kommissionierung<br />

weiterlaufen.“<br />

Für die neue Bewegung in der<br />

Locher-Geschichte greifen Hunderte<br />

Förderaggregate, ein Hochleistungsquertransportwagen<br />

zu den<br />

Produktionslinien, je ein Quertransportwagen<br />

an den LKW-Bereitstellungsbahnen<br />

und an den Kommissionierbahnen,<br />

zwei Senkrechtförderer<br />

und drei 21,7 Meter hohe Regalbediengeräte<br />

ineinander. Die drei<br />

RBG mit Satelliten bilden das Herzstück<br />

des Lagersystems. Durch die<br />

regelmäßigen Wartungen des Westfalia<br />

Service und einem Ersatzteilpaket<br />

vor Ort ist die Anlage auf Jahre<br />

als zuverlässiges System ausgelegt.<br />

Über insgesamt drei Einlagerbahnen<br />

im Blocklager wird Leergut aufgegeben,<br />

über eine separate Bahn<br />

Handelsware oder Vollgut für die<br />

Kommissionierung. Eingeschleust<br />

werden dort außerdem Leergutpaletten,<br />

aber auch reklamierte Waren.<br />

An der Aufgabestation lässt<br />

sich per Monitor der Identifikationspunkt<br />

bedienen, jedes Gebinde und<br />

jede barcodelose Leerpalette zuweisen.<br />

Ein Fördertechnikloop zwischen<br />

Hochregallager und Produktionslinien<br />

koordiniert die pausenlose<br />

Palettenver- und -entsorgung<br />

Quertransportwagen und<br />

Savanna.NET ® im Duett<br />

Ein zentraler Quertransportwagen<br />

mit zwei Palettenplätzen pendelt<br />

zwischen dem Loop und den Einlagerbahnen<br />

der Einweglinie, Mehrweglinie<br />

und Abfülllinie für KEG-<br />

Fässer. Er versorgt diese mit Leergut<br />

und transportiert Vollgut zurück<br />

zum Fördertechnikloop vor dem<br />

Hochregallager. Jeder Freiraum ist<br />

bestmöglich ausgenutzt.<br />

Freiräume links und rechts der<br />

QTW-Gasse wurden mit Lagerplätzen<br />

versehen, um eine schnelle<br />

Nachversorgung der Produktionslinien<br />

mit Leergebinden zu schaffen.<br />

Die KEG-Linie im ersten Obergeschoss<br />

ist über eine Förderstrecke<br />

mit Senkrechtförderer an den Quertransportwagen<br />

angebunden.<br />

Die hohe Lagerkapazität schafft<br />

Spielraum für die Ausfallsicherung.<br />

Ersatzweise steht ein zweiter Hochleistungsquertransportwagen<br />

in der<br />

Nähe, um hier im Falle einer Störung<br />

kurzfristig das Fahrzeug zu tauschen.<br />

Alle anderthalb Jahre wird der QTW<br />

vorsorglich im Rahmen der drei jährlichen<br />

Wartungen getauscht. Für Effizienz<br />

und geringen Verschleiß sorgt<br />

aber auch die modulare Lagerverwaltungssoftware<br />

Savanna.NET ® . Sie<br />

vermeidet Leerfahrten, indem sie Paletten<br />

mit gleicher Zielrichtung bündelt.<br />

„Wir haben Savanna ® so programmiert,<br />

dass es die Strecken des<br />

Quertransportwagens hochgradig<br />

effizient einsetzt“, sagt Softwareentwickler<br />

Stephan Kleine-Hörstkamp.<br />

„Weil jeder Kundenbedarf individuell<br />

ist, passen wir die Savanna ® -<br />

Basis punktgenau an.“ Die gesamte<br />

Hardware für die Warehouse Management<br />

Software und Kommissioniersteuerung<br />

lieferte Westfalia über<br />

seinen Firmenverbund gleich mit.<br />

Hohe Lagertiefe<br />

bei großer Sortenvielfalt<br />

Im Lager selbst stehen sechs Lagerblöcke<br />

bereit. Die drei Regalbediengeräte<br />

mit Ketten-Satellit ® lagern<br />

hier stellenweise mit einer Einlagerungstiefe<br />

von bis zu fünf Paletten<br />

pro Regalkanal ein und aus, möglich<br />

wären dort zehn Paletten – ein<br />

entscheidender Vorteil gegenüber<br />

Standard-Regalfahrzeugen mit einer<br />

Einlagerungstiefe von zwei Paletten<br />

und ideal bei sortenreinen<br />

Kanälen. Die Satelliten-Kanalfahrzeuge<br />

bewegen sich in den Regalfächern<br />

in speziellen Satelliten-Schienen.<br />

Sie können sich darin besonders<br />

weit vom Regalbediengerät<br />

entfernen und erhöhen damit die<br />

Einlagerungs tiefe enorm. Auf den<br />

Schienen lagern Paletten stabiler<br />

Mehrfachtiefe Lagerung im<br />

Satellitenlager von Westfalia.<br />

Fotos: Westfalia Logistics<br />

Solutions Europe<br />

Das Leerdosenhandling: Rechts fährt der Hochleistungs-QTW.<br />

Auf diesen ORBIS-Paletten stapeln sich<br />

2.500 Dosen, während sie durch einen Zwischenpuffer<br />

zu ihrem Zielort gesteuert werden.<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 31


AUTOMATISIERUNG |<br />

Lagerlogistik<br />

und schonender zugunsten der Anlagenverfügbarkeit<br />

– optimal bei hohen<br />

Artikelmengen und Lasten. Hinzu<br />

kommt bei Locher aber das außergewöhnlich<br />

vielfältige Sortiment – in<br />

dieser Kombination eine Herausforderung<br />

für Planer und Softwareentwickler.<br />

„Wir mussten fehlerfrei einen<br />

hochkomplexen Materialfluss<br />

auf engstem Raum abbilden, dessen<br />

zentraler Nerv der Quertransportwagen<br />

zwischen den Abfülllinien ist.<br />

Er darf nicht stillstehen“, erläutert<br />

Softwareentwicklerin Kerstin Dollerschell.<br />

Das einzigartige wie kompakte<br />

Lagerlayout vereint nun die mehrfachtiefe<br />

Lagerung mit dem zeitgleichen<br />

Handling von Leergut, Abfülllinien<br />

eines breiten Sortiments, Handelsware<br />

sowie deren nahezu vollautomatischen<br />

Kommissionierung.<br />

Dynamische und<br />

manuelle Kommissionierung<br />

Häufig benötigte, von Kunden bestellte<br />

Vollgutpaletten reserviert die<br />

Warehouse Management Software<br />

„Zum einen haben wir mit der Automatisierung das Ziel, die Durchlaufzeit<br />

in der Flaschenabfüllung zu reduzieren, um die wöchent liche<br />

Abfüllkapazität zu erhöhen. Zum anderen können wir aber auch<br />

Unfallrisiken für Mitarbeiter vermindern, da der Stapler- und Ameisenverkehr<br />

durch die Fördertechnik reduziert wurde. ...“<br />

SEPP KOCH,<br />

Ansprechpartner für Projekte, Brauerei Locher AG<br />

schon im Lager für die Versand zone,<br />

andere verfügbare Vollgutpaletten<br />

gelangen bei Bedarf über Förderstrecken<br />

und Senkrechtförderer zur<br />

Kommissionierzone im ersten Obergeschoss.<br />

Ein Quertransportwagen<br />

nimmt dort die Paletten auf und verteilt<br />

sie auf 42 Kommissionierbahnen<br />

mit jeweils zwei Palettenplätzen.<br />

Leere Plätze füllt Savanna.NET ®<br />

selbstständig nach einer eigenständigen<br />

Kontrollfahrt auf. Hubwagen<br />

samt Terminal stehen den Bedienern<br />

zur Verfügung, um auf der<br />

Kommissionierebene Paletten neu<br />

zusammenzustellen. Die „Mann-zu-<br />

Ware“-Kommissionierung spart Zeit,<br />

Strecken und entlastet das Personal.<br />

„Ist die Ware kommis sioniert,<br />

gelangt sie vollautomatisch über die<br />

Fördertechnik ins Hoch regallager<br />

und wird ausgelagert, sobald der<br />

Auftrag erteilt wird. Oder auch sofort<br />

in die Versandzone, wenn es<br />

zeitkritisch ist“, beschreibt Softwareentwickler<br />

Kleine-Hörstkamp<br />

die Software-Leistung. In der Versandzone<br />

versorgen ein Quertransportwagen<br />

und zehn Gefällerollenbahnen<br />

für 170 Paletten die fünf<br />

LKW-Terminals. „Bis auf die Kommission<br />

der Mischpaletten hat<br />

Westfalia die gesamte Intralogistik<br />

von der manuellen Palettenaufgabe<br />

bis zur Bereitstellung für die LKW-<br />

Verladung automatisiert“, verdeutlicht<br />

René Giger.<br />

Abb. oben:<br />

Der Fördertechnikloop:<br />

Links in der Abbildung der<br />

Hochleistungs-Quertransportwagen.<br />

Die Öffnungen rechts<br />

in der Wand führen ins Hochregallager.<br />

Der Hochleistungs-<br />

Quertransportwagen versorgt<br />

die Produktionslinien<br />

mit Leergut und transportiert<br />

Vollgut von dort zum Fördertechnikloop.<br />

Abb. unten:<br />

Mann-zu Ware-Kommissionierung:<br />

Manuelle Kommissionierung<br />

mit Flurförderzeugen,<br />

welche mit Touchscreens<br />

ausgestattet sind.<br />

Fotos: Westfalia Logistics<br />

Solutions Europe<br />

Fazit<br />

„Zum einen haben wir mit der<br />

Auto matisierung das Ziel, die<br />

Durchlaufzeit in der Flaschenabfüllung<br />

zu reduzieren, um die wöchentliche<br />

Abfüllkapazität zu erhöhen“,<br />

erklärt Sepp Koch von der<br />

Brauerei Locher AG, der dort Ansprechperson<br />

für Projekte ist.<br />

„Zum anderen können wir aber<br />

auch Unfallrisiken für Mitarbeiter<br />

vermindern, da der Stapler- und<br />

Ameisenverkehr durch die Fördertechnik<br />

reduziert wurde. Mit der<br />

Inbetriebnahme von Savanna.NET ®<br />

in der Kommissionierung konnten<br />

wir wegkommen von den Papierkommissionierscheinen.<br />

Wir arbeiten<br />

jetzt alle Aufträge an den<br />

mobilen Kommissionier-Terminals<br />

ab. Diese Vorgehensweise hat den<br />

administra tiven Aufwand gesenkt<br />

und reduziert Fehler beim Kommissionieren.<br />

Die Zusammenarbeit mit<br />

Westfalia war stets gut“, zeigt Sepp<br />

Koch sich zufrieden. „Von Vorteil<br />

war, dass wir immer die gleichen<br />

Ansprechpersonen hatten. Auf diese<br />

Weise konnten mechanische wie<br />

auch technische Probleme schnell<br />

gelöst werden.“<br />

Mehr Informationen<br />

www.westfaliaeurope.com<br />

32 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


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Die neue Generation der Profil-Lineareinheiten<br />

Leistungsstarke Linearachsen für besondere Einsätze<br />

Automatisierte Produktion<br />

ohne Lineartechnik?<br />

Undenkbar. Linearachsen sorgen für<br />

Bewegung in Pick-und-Place-Vorrichtungen,<br />

Be- und Entladeeinrichtungen<br />

oder roboterunterstützten<br />

Handling- und Bearbeitungssystemen.<br />

Sie platzieren und positionieren<br />

oder dienen auch mal nur als Momentenstütze.<br />

Die RK Rose+Krieger<br />

GmbH bietet mit ihren zahnriemen-<br />

und spindelgetriebenen Lineareinheiten<br />

ein stetig wachsendes<br />

Achsportfolio, dass an Durchgängigkeit<br />

und Vollständigkeit seinesgleichen<br />

sucht. Jüngste Aktualisierungen<br />

betreffen die Reinraumachse<br />

RK DuoLine clean, die zum<br />

zweiten Mal erfolgreich für die ISO-<br />

Klasse 1 zugelassen wurde, und die<br />

Achsbaureihe RK MonoLine MT für<br />

das mittlere Belastungssegment. Sie<br />

wurde um Modelle mit integriertem<br />

Haltesystem zur Sicherung der Last<br />

bei vertikaler Anordnung ergänzt.<br />

Von Achsen für die gelegentliche<br />

Verstellung bei niedriger Einschaltdauer<br />

und Geschwindigkeit<br />

über solche, die mit hohen Taktraten<br />

und Wiederholgenauigkeit punkten,<br />

bis hin zu besonders antriebsteifen<br />

Lineareinheiten für hohe Positioniergenauigkeiten<br />

und gleichförmige<br />

Bewegungsabläufe hält der<br />

Mindener Spezialist für kundenspezifische<br />

lineartechnische Konstruktionen<br />

für jede Anwendung die passende<br />

Achse bereit. Die neue Generation<br />

der Profil-Lineareinheiten der<br />

beiden Baureihen RK DuoLine und<br />

RK MonoLine passt dabei präzise zu<br />

den Anforderungen der Industrie: Die<br />

Achsen sind leicht, dennoch äußerst<br />

stabil und energieeffizient sowie<br />

– dank variablem Anbaukonzept für<br />

fast alle Motoren – flexibel einsetzbar<br />

und auf Wunsch in Schutzart IP40.<br />

Zudem werden mit der Achs familie<br />

RK DuoLine clean zertifizierte Lineareinheiten<br />

für den Einsatz in Reinräumen<br />

der ISO-Klasse 1 angeboten.<br />

Lineareinheiten mit<br />

Reinraumzertifikat<br />

Basis der Reinraumeinheiten ist die<br />

High-end-Achse RK DuoLine, die in<br />

den Baugrößen 60 und 80 für den<br />

Reinraumeinsatz optimiert wurde.<br />

Zu den Anpassungen zählen neben<br />

einem modifizierten Führungsprofil<br />

und Umlenkungen auch ein spezieller<br />

besonders abriebarmer Materialmix<br />

aus PU-Zahnriemen, Edelstahlabdeckband<br />

sowie vernickelten oder<br />

Edelstahlaußenseiten und ein optionaler<br />

Unterdruckanschluss. Die Baureihe<br />

umfasst heute insgesamt acht<br />

spindel- und zahnriemengetriebene<br />

Lineareinheiten, die bereits 2016 erfolgreich<br />

nach EN ISO 14644-1 getestet<br />

wurden und die Zertifizierung<br />

für Reinräume der weltweit<br />

gültigen Iso-Klassen 1 (RK DuoLine<br />

Clean 60 S mit Unterdruckanschluss<br />

bei 0,5 m/s) bis 5 (RK DuoLine Clean<br />

80 Z ohne Unterdruckanschlussbei<br />

0,5 m/s) erhielten. Sämtliche dazu<br />

erforderlichen Tests zum Nachweis<br />

Aus Aluminium-Schwerlastprofilen und Linearachsen<br />

vom Typ RK DuoLine 160 Z RK Rose+Krieger konstruierte<br />

zwei leistungsstarke Handlingportale für<br />

eine Leergutsortieranlage. Foto: RK Rose+Krieger<br />

der Reinraumtauglichkeit wurden<br />

im Fraunhofer Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung<br />

IPA in Stuttgart durchgeführt.<br />

Erneute Zertifizierung für<br />

Achsen-Upgrade genutzt<br />

„Zertifizierungen sind ein kostspieliges<br />

Unterfangen, das man als Unternehmen<br />

nur in Angriff nimmt,<br />

wenn das betreffende Produkt ein<br />

wirtschaftlicher Erfolg ist“, erklärt<br />

Jörg Bargheer, Produktmanager<br />

Linear technik bei RK Rose+Krieger.<br />

„Unsere Reinraumachse RK DuoLine<br />

Clean ist ein solches Produkt“, fügt<br />

er stolz hinzu. Die zweite Zertifizierung<br />

2021 bestätigte die Ergebnisse<br />

der ersten vollumfänglich: Die Achsen<br />

erfüllen immer noch alle Kriterien<br />

der Reinraum-ISO-Klasse 1, die<br />

pro Kubikmeter maximal 10 Partikel<br />

mit einer Größe von 0,1 µm zulässt.<br />

„Damit ist bewiesen, dass<br />

unsere Mitarbeiter in der Konstruktion<br />

und Montage zuverlässig in der<br />

Lage sind, Linearachsen für den Reinraum<br />

in einer gleichbleibend hohen<br />

Qualität zu konstruieren und zu fertigen.<br />

Wir sind extrem stolz darauf,<br />

dass unser Team das jedes Mal wieder<br />

schafft“, meint Bargheer, der<br />

den erneuten Zertifizierungsprozess<br />

für ein Upgrade der Achse nutzte.<br />

34 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


AUTOMATISIERUNG | Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

Sie verfügt jetzt, wie die reguläre RK<br />

DuoLine auch, über Zentrierbohrungen<br />

in Schlitten und Endelementen.<br />

Konstrukteure können damit bereits<br />

in der Entwicklungsphase die Position<br />

von Nutzlasten festlegen. Überdies<br />

muss der Anwender sein Wegmesssystem<br />

nicht wieder neu anlernen,<br />

wenn er die Nutzlast austauscht.<br />

Durchbiegungsoptimierte<br />

Profile für mehr Stabilität<br />

Die kompakten, zahnriemengetriebenen<br />

Lineareinheiten der RK Mono-<br />

Line-Baureihe in den Baugrößen<br />

40/60/80/120 überzeugen mit einer<br />

hohen Leistungsdichte und einem<br />

sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Sie wurden speziell für wiederholgenaue<br />

Pick&Place-, Palettiersowie<br />

Be- und Entladevorgänge im<br />

mittleren Belastungssegment ausgelegt<br />

und kombinieren hohe Steifigkeit<br />

mit gleichmäßigem Laufverhalten<br />

und einer Wiederholgenauigkeit<br />

von +/- 0,05 mm sowie einer maximalen<br />

Beschleunigung von 20 m/s 2 .<br />

Seit einiger Zeit ergänzen spezielle<br />

Lineareinheiten mit Omega-Antrieb<br />

die Baureihe. Die Achsen vom<br />

Typ RK MonoLine MT basieren ebenfalls<br />

auf einem Rollführungskonzept,<br />

unterscheiden sich allerdings<br />

hinsichtlich des Antriebs von einer<br />

„normalen“ RK MonoLine: Bei der<br />

MT-Ausführung läuft der Zahnriemen<br />

nicht um, sondern ist jeweils<br />

an den Enden der Achse fixiert und<br />

wird im Bereich des Führungsschlittens<br />

angehoben. Diese Konstruktion<br />

in Kombination mit durchbiegungsoptimierten<br />

Profilen in den Baugrößen<br />

80, 80 x 120 und 80 x 160 erlaubt<br />

die Realisierung von Hüben<br />

bis zu zwölf Metern und gestattet<br />

Leistungsstarke Positionierachsen in der <strong>Getränke</strong>industrie<br />

10.000 Kisten Leergut pro Schicht werden<br />

in der Leergutsortieranlage einer<br />

deutschen Brauerei automatisch sortiert<br />

und sortenrein zwischengelagert. Dafür<br />

sorgen zwei Handlingportale – der<br />

„Auspacker“ und der „Einpacker“.<br />

Sie sind in einer Fachwerkkonstru ktion<br />

aus Aluminiumschwerlastprofilen gefertigt<br />

und verfügen über zwei horizontale<br />

Linearführungen (X- Achse), die wiederum<br />

vertikale, mit Greifern bestückte<br />

Linearachsen (Z-Achse) tragen.<br />

Als X-Achsen setzt die Brauerei insgesamt<br />

vier zahnriemengetriebene Kugelumlauf-Schienen-Linearachsen<br />

vom Typ<br />

gleichzeitig hohe Geschwindigkeiten<br />

sowie hohe Positionier- und Wiederholgenauigkeiten.<br />

Typische Anwendungen<br />

sind der Einsatz als Vertikalachse<br />

in einem Mehrachsensystem<br />

mit verfahrendem Grundprofil und<br />

stillstehendem Schlitten, als Gantry-<br />

Antrieb mit zwei Vertikalachsen oder<br />

als Horizontalachse eines Handlingportals<br />

mit einer hohen Nutzlast auf<br />

dem verfahrenden Schlitten. Ein weiterer<br />

Vorteil gegenüber herkömmlichen<br />

Achsen mit rotierendem<br />

Zahnriemen: die Achse lässt sich mit<br />

mehreren Schlitten bestücken. Aufgrund<br />

dieser Eigenschaft bietet sich<br />

die Achse beispielsweise für die Beund<br />

Entnahme von Bauteilen in einer<br />

Montagestraße an.<br />

In der Leergutsortieranlage einer deutschen Brauerei<br />

kommen Linearachsen der RK Duoline-Baureihe zum<br />

Einsatz. Foto: RK Rose+Krieger<br />

RK Duoline 160 Z ein – zwei mit je einem<br />

Schlitten (Einpacker) und zwei mit je<br />

zwei Schlitten (Auspacker) zur Aufnahme<br />

der Linearachsen in Z-Richtung.<br />

Die Achsen verfügen über ein gekapseltes<br />

Führungssystem und sind dank<br />

des Zahnriemenantriebs prädestiniert<br />

für schnelle Positionier- und Handlingaufgaben.<br />

Für die Z-Achsen fiel die Wahl<br />

auf zahnriemengetriebene Profil-Lineareinheiten<br />

vom Typ RK Duoline 120Z 3G.<br />

Diese Achsen eignen sich aufgrund ihrer<br />

Leistung und Präzision besonders für<br />

dynamische Verstellungen, wie sie in der<br />

Leergutsortierung gefragt sind.<br />

Zuverlässige Lastensicherung<br />

im vertikalen Einsatz<br />

Speziell für den vertikalen Einsatz,<br />

die häufigste Nutzungsform<br />

der RK MonoLine MT, kombinierte<br />

RK Rose+Krieger die Achse nun<br />

mit dem bewährten RK Safelock-<br />

Sicherungselement, das seit längerem<br />

ebenfalls für die Achsen<br />

der RK DuoLine-Baureihe zur Verfügung<br />

steht. Die Absturzsicherung<br />

erfüllt die Forderungen der<br />

Maschinenrichtlinie 2006/42/EG,<br />

nach der schwerkraftbelastete Achsen<br />

vor einem ungewollten Absinken<br />

bewahrt werden müssen. „Unsere<br />

RK MonoLine MT wird vor allem<br />

in Gantry-Systemen eingesetzt.<br />

Dabei ist eine Sicherung der vertikalen<br />

Achse unabdingbar“, sagt Jörg<br />

Bargheer. „Natürlich könnten unsere<br />

Kunden auch eigene Sicherungssysteme<br />

entwickeln oder woanders<br />

einkaufen. Doch mit RK Safelock<br />

bieten wir ihnen eine nachgewiesenermaßen<br />

funktionierende und geprüfte<br />

Lösung, die perfekt zu den<br />

Achsen passt.“<br />

Zum Anbringen des Safelock-<br />

Sicherungselements wird jeweils<br />

die oberste Nut des Achsprofils genutzt.<br />

Diese befindet sich – unabhängig<br />

von der Höhe des Profils –<br />

immer im gleichen Abstand zum<br />

Schlitten und sie gestattet neben<br />

der Anbindung an das Profilsystem<br />

Blocan des weiteren auch die<br />

Anbringung des umfangreichen<br />

Zubehörs, das RK Rose+Krieger für<br />

all seine Profil achsen der Baugröße<br />

80 anbietet. Dazu zählen u. a.<br />

Klemmleisten, Zentriersätze, Antriebs-<br />

und Synchronwellen sowie<br />

Motorbausätze.<br />

Fazit<br />

Mit seinem Portfolio an modernen<br />

Aluminiumprofilachsen für das mittlere<br />

und oberste Belastungssegment<br />

erfüllt RK Rose+Krieger die Wünsche<br />

der Industrie nach kompakten,<br />

leistungsstarken und präzisen<br />

Linear achsen. Dabei bieten die Mindener<br />

Spezialisten für kundenspezifische<br />

linear technische Konstruktionen<br />

ein einzigartig umfassendes<br />

Produktprogramm, das sogar<br />

höchste Reinraum anforderungen<br />

bedient und die Forderungen der<br />

Maschinenrichtlinie erfüllt.<br />

Mehr Informationen<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 35


IM FOKUS | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

EXZENTERSCHNECKENPUMPEN VS. DRUCKLUFT-MEMBRANPUMPEN<br />

Förderung hochviskoser Medien<br />

Neben Exzenterschneckenpumpen eignen sich auch druckluftbetriebene Membranpumpen<br />

zum Fördern hochviskoser Medien. Welches Pumpprinzip letztendlich den<br />

Kunden überzeugt, hängt neben dessen eigenen Erfahrungen und Präferenzen<br />

insbesondere von den Vorteilen der jeweiligen Bauart im Hinblick auf die konkrete<br />

Anwendung ab.<br />

Von TOBIAS JESSBERGER, Geschäftsführer, Dr. JESSBERGER GmbH, Ottobrunn bei München<br />

36 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong><br />

Z<br />

ahlreiche Unternehmen aus<br />

der abfüllenden, produzierenden<br />

oder verpackenden<br />

Industrie müssen viskose Flüssigkeiten<br />

aus Behältern oder Maschinen<br />

schnell, sauber und möglichst<br />

genau umfüllen. Neben vertikalen<br />

oder horizontalen Exzenterschneckenpumpen<br />

werden für derartige<br />

Anwendungen immer mehr Druckluft-Membranpumpen<br />

eingesetzt.<br />

Für welches Pumpprinzip der Kunde<br />

sich letztendlich entscheidet hängt<br />

von zahlreichen Faktoren ab.<br />

Seit vielen Jahren setzt ein produzierendes<br />

Unternehmen im Bereich<br />

der Lebensmittelindustrie mehrere<br />

horizontale Exzenterschneckenpumpen<br />

des Typs JP-700 HL 50 L<br />

ein, die über einen Stator aus EPDM<br />

und auf der Saug- und Druckseite<br />

über Milchgewindeanschlüsse nach<br />

DN40-DIN11851 verfügen. Bei einer<br />

Umdrehungszahl von 350 UpM fördern<br />

die Pumpen noch ca. 40 l/min.<br />

Der Kunde verwendete die Exzenterschneckenpumpen<br />

für sein gesamtes<br />

Flüssigkeitshandling, wobei<br />

die Anwendungsfälle sehr unterschiedlich<br />

waren. Neben dünn- bis<br />

dickflüssigen Lebensmittelölen wurden<br />

auch Zuckerlösungen gefördert.<br />

Das Prinzip der<br />

Exzenterschneckenpumpe<br />

In der <strong>Getränke</strong>- und Lebensmittelindustrie<br />

hat sich als seit vielen Jahrzehnten<br />

die am häu figsten eingesetzte<br />

Verdrängerpumpe beim Fördern<br />

dickflüssiger Medien bewährt.<br />

Bei dieser Pumpenart dreht sich ein<br />

Rotor (eine Förderschnecke aus Edelstahl)<br />

oszillierend in einem feststehenden<br />

Stator, der im Lebensmittelbereich<br />

aus Elastomeren wie EPDM<br />

beziehungsweise NBR oder auch<br />

dem Feststoffmaterial PTFE gefertigt<br />

wird. Aufgrund der exakt aufeinander<br />

abgestimmten, gewendelten<br />

Geometrie von Rotor und Stator ergeben<br />

sich durch die Drehung des<br />

Rotors zwischen den beiden Komponenten<br />

gleichgroße Förderkammern.<br />

Das Kammervolumen ist immer identisch<br />

und wird während des Pumpvorgangs<br />

gleichmäßig von der Saugseite<br />

zur Druckseite der Pumpe hin<br />

verschoben. Aufgrund der Anordnung<br />

von Rotor und Stator entsteht<br />

bei diesem Pumpprinzip kaum Pulsation<br />

und es wirken auch keine großen<br />

Scherkräfte auf das zu fördernde<br />

Medium ein. Die Fördermenge einer<br />

Pumpe ist proportional zur Drehzahl<br />

des Motors, wobei die Drehzahl<br />

nicht beliebig wählbar ist, sondern<br />

zum einen von dem verwendeten<br />

Material des Stators als auch von<br />

der Viskosität und der Abrasivität des<br />

Fördermediums abhängt.<br />

Für den Kunden waren anfangs<br />

die Vorteile der Exzenterschneckenpumpen<br />

für seine Kaufentscheidung<br />

von großer Bedeutung. Vor allem im<br />

Lebensmittelbereich ist eine gleichbleibende,<br />

pulsations arme und<br />

schonende Förderung von Vorteil.<br />

Daneben haben die kompakten<br />

Pumpen der Baureihe 50L eine hohe<br />

Förderleistung von bis zu 100 l/min<br />

(bei 900 UpM) erreicht, die jederzeit<br />

über einen Frequenzumrichter<br />

geregelt werden konnte. Die Pum-<br />

Exzenterschneckenpumpe JP-700 HL in Lebensmittelausführung.<br />

Fotos: Jessberger<br />

pen des Typs JP-700 HL 50 LL waren<br />

ferner aufgrund des freien Durchgangs<br />

in der Lage, auch Feststoffe<br />

bis zu 8 mm Korngröße zu fördern<br />

und garantierten aufgrund des immer<br />

gleichen Kammervolumens eine<br />

sehr hohe Dosiergenauigkeit. Für<br />

den Kunden war daneben auch sehr<br />

wichtig, dass es sich bei den Exzenterschneckenpumpen<br />

von der Lautstärke<br />

her um eine sehr ruhige Pumpenart<br />

handelte und dass auch der<br />

Energieverbrauch gering war.<br />

Darüber hinaus verfügen Exzenterschneckenpumpen<br />

über ein hohes<br />

Saugvermögen und sind daher<br />

sogar aus bis zu 6 bis 9 Meter Tiefe<br />

selbstansaugend. Auch die Förderrichtung<br />

kann sehr einfach gewechselt<br />

werden, um die Pumpen<br />

am Ende zu entleeren.<br />

Horizontale Exzenterschneckenpumpen<br />

waren daher bei dem Kunden<br />

viele Jahre die bevorzugte Pumpenart,<br />

wenn viskose Medien umgepumpt<br />

oder zur Beschickung der<br />

Abfüllanlagen gefördert werden<br />

mussten. Die Prozesse des Kunden<br />

waren vor vielen Jahren sehr einfach<br />

gestaltet und die Umfüllprozesse<br />

noch wenig automatisiert.


IM FOKUS | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

Exzenterschneckenpumpen<br />

Natürlich bringt jedes Pumpprinzip<br />

neben zahlreichen Vorteilen kraft<br />

Natur der Sache auch immer Nachteile<br />

mit sich. So mussten bei dem<br />

Kunden mit der Zeit immer mehr<br />

Medien mit einer Temperatur bis zu<br />

100° C und daneben teilweise auch<br />

sehr abrasive Medien gefördert werden.<br />

Es ist naheliegend, dass sich<br />

speziell die Elastomere des Stators<br />

ab einer Mediumstemperatur von<br />

40 bis 60° C ausdehnen und es somit<br />

zu einer Klemmung von Rotor<br />

und Stator kommen konnte, wenn<br />

man nicht mit einem Untermaßrotor<br />

gearbeitet hat, der aber bei Raumtemperatur<br />

des Mediums wieder<br />

auf Kosten der Dosiergenauigkeit<br />

ging. Daneben musste beim Einsatz<br />

von Exzenterschneckenpumpen<br />

zwangsläufig ein Trockenlauf vermieden<br />

werden, da ansonsten sowohl<br />

der Stator als auch die Gleitringdichtung<br />

zwischen der Pumpe<br />

und dem Antriebsmotor beschädigt<br />

werden. Darüber hinaus war<br />

beim Beschicken der Abfüllanlagen<br />

sicherzustellen, dass die Exzenterschneckenpumpen,<br />

bei denen<br />

es sich um Verdrängerpumpen mit<br />

6 bar Ausgangsdruck handelt, nicht<br />

gegen den geschlossenen Schieber<br />

fördern, da es ansonsten zu einer<br />

Beschädigung der Pumpe, der Abfüllanlage<br />

oder einer Verletzung des<br />

Benutzers kommen konnte.<br />

Auch beim Fördern sehr abrasiver<br />

Medien war trotz niedriger Pumpendrehzahl<br />

ein erhöhter Verschleiß bei<br />

gewissen Medien festzustellen.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass<br />

die Prozesse in dem Unternehmen<br />

im Laufe der Zeit immer komplexer<br />

wurden und mit einer Produktionserweiterung<br />

auch eine gewis-<br />

Prinzip der Exzenterschneckenpumpe<br />

Fotos: Jessberger<br />

se Automa tisierung einherging, hat<br />

der Kunde nach einem Besuch auf<br />

unserem Messestand einmal Membranpumpen<br />

getestet, um einen<br />

Vergleich zu den bisherigen Exzenterschneckenpumpen<br />

zu haben.<br />

Die von uns gelieferten druckluftbetriebenen<br />

Membranpumpen<br />

des Modells JP-810.170 und 400<br />

Food sind wie die Schneckenpumpen<br />

in der Lage, über mehrere Stunden<br />

am Stück eingesetzt zu werden<br />

und darüber hinaus auch viskose<br />

Medien zu fördern. Aufgrund ihrer<br />

Kon struktion sind diese Pumpen,<br />

wie die Exzenterschneckenpumpen,<br />

selbstansaugend. Über die Druckluftzufuhr<br />

kann die Leistung der<br />

Pumpe sehr einfach geregelt werden.<br />

Der große Vorteil ist aber für<br />

den Kunden bei gewissen Anwendungen,<br />

dass diese auch trockenlaufen<br />

und gegen ein geschlossenes<br />

Ventil arbeiten dürfen, so dass man<br />

bauseits keinen Trockenlaufschutz<br />

oder einen Bypass beziehungsweise<br />

ein Überdruckventil zum Abschalten<br />

der Pumpe einbauen muss. Eine<br />

Membranpumpe verfügt aufgrund<br />

ihrer Konzeption nämlich über die<br />

Eigenschaft, automatisch stehenzubleiben,<br />

sobald ein Absperrventil<br />

auf der Druckseite geschlossen<br />

wird. Sobald das Ventil wieder geöffnet<br />

wird, läuft die Pumpe umgehend<br />

wieder an.<br />

Druckluft-Membranpumen<br />

Für die Entscheidung des Kunden,<br />

neben den vier Exzenterschneckenpumpen<br />

auch acht druckluftbetriebene<br />

Membranpumpen einzusetzen,<br />

waren neben diesen auf der<br />

Hand liegenden technischen Vorteilen<br />

folgende Gesichtspunkte ausschlaggebend:<br />

Die gelieferten Testpumpen<br />

haben sich als sehr robust<br />

erwiesen und konnten bei speziellen<br />

Anwendungen auch einfacher<br />

sowie schneller als Exzenterschneckenpumpen<br />

gereinigt werden,<br />

Jessberger Membranpumpen Food<br />

was im Bereich der Lebensmittelindustrie<br />

von sehr hoher Bedeutung<br />

ist. Bei unserem Kunden fielen die<br />

aufgrund des hohen Druckluftverbrauch<br />

zu erwartenden höheren Betriebskosten<br />

nicht ins Gewicht, da<br />

die Pumpen dort nur oft sporadisch<br />

und nicht im Dauerbetrieb eingesetzt<br />

werden. Auch im Hinblick auf<br />

den deutlich günstigeren Anschaffungspreis<br />

der Pumpen und den<br />

zu erwartenden Reparaturkosten<br />

fällt das Argument des Energieverbrauchs<br />

bei diesen Anwendungen<br />

des Kunden nicht ins Gewicht.<br />

Ein nicht zu vernachlässigender<br />

Gesichtspunkt bei Druckluft-Membranpumpen<br />

ist der durch die entweichende<br />

Druckluft oder durch die<br />

mechanische Bewegung der Pumpe<br />

(Schlagen der Kugeln) entstehende<br />

Lärm. Wenn große 1,5“- bis<br />

3“-Pumpen bei vollen 7 bar Luftdruck<br />

arbeiten, kann man sich daneben<br />

oft nur schwer unterhalten.<br />

Trotz der zahlreichen Vorteile von<br />

Membranpumpen sind auch diese<br />

Pumpen daher nicht als optimal für<br />

alle Einsatzfälle anzusehen, da bei<br />

ihnen neben einer überdurchschnittlich<br />

hohen Lärmbelästigung mit einem<br />

hohen Luftverbrauch sowie einer<br />

starken Pul sation zu rechnen ist.<br />

Anwendung entscheidet<br />

Letztendlich hängt die Entscheidung<br />

für die „richtige“ Pumpe von<br />

vielen Faktoren ab, die oft nur der<br />

Kunde aufgrund seiner unterschiedlichen<br />

Produktionsabläufe kennt.<br />

Eine Kaufentscheidung für das jeweilige<br />

Pumpprinzip hängt neben<br />

den grundsätzlichen Vor- und Nachteilen<br />

der jeweiligen Pumpenart in<br />

erster Linie immer von der konkreten<br />

Anwendung ab.<br />

Mehr Informationen<br />

www.jesspumpen.de<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 37


IM FOKUS | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

ONLINE-PLATTFORM FÜR GETRÄNKEMASCHINEN<br />

Gebrauchtmaschinenhandel 4.0<br />

Zur Optimierung von Produktionskapazitäten beschäftigen sich <strong>Getränke</strong>abfüller regelmäßig mit<br />

Ersatz- oder Neuinvestitionen. Einkäufer und Produktionsleiter fokussieren sich hierbei auf den<br />

Neumaschinenmarkt. Warum der Gebrauchtmaschinenmarkt eine untergeordnete Rolle spielt, liegt am<br />

fehlenden Zugang zu qualitativen Gebrauchtmaschinen sowie der intransparenten Preisbildung und<br />

hohen Fragmentierung der Angebotsseite.<br />

D<br />

as Start-Up BEVMAQ verfolgt<br />

mit seiner transaktionalen<br />

Online-Plattform<br />

das Ziel, Preistransparenz, Angebotsvielfalt<br />

und Rundumservice<br />

im Gebrauchtmaschinenhandel<br />

mit gebrauchten <strong>Getränke</strong>maschinen<br />

zu etablieren.<br />

Das Unternehmen, dass aus<br />

dem niedersächsischen Quakenbrück<br />

agiert, bietet Lösungen für<br />

die zentralen Fragestellungen,<br />

mit denen <strong>Getränke</strong>abfüller in ihren<br />

Produktionsplanungen konfrontiert<br />

sind.<br />

▶ Was kann ich noch an Wert<br />

für meine Gebrauchtmaschine<br />

am Markt erzielen?<br />

▶ Macht es für mich Sinn zu verschrotten<br />

oder zu verkaufen?<br />

▶ Welche Vorteile habe ich eine<br />

gebrauchte, anstatt einer<br />

neuen Anlage zu kaufen?<br />

▶ Welche Optionen habe ich am<br />

Gebrauchtmaschinenmarkt?<br />

▶ Was erwartet mich in der Verkaufs-<br />

und Kaufabwicklung?<br />

▶ An welche Logistikdienstleister<br />

kann ich mich wenden?<br />

Das transaktionale Plattformmodell<br />

der BEVMAQ GmbH reduziert<br />

die Komplexität, indem<br />

von Marktwertbestimmung<br />

über Vermarktung bis zur Logistik-<br />

und Zahlungsabwicklung<br />

alles gebündelt angeboten<br />

wird. Gleichzeitig garantiert<br />

BEVMAQ durch Back-to-Back-<br />

Beschaffung faire Handelsmargen<br />

in einer transparenten Preiskommunikation<br />

mit Verkäufern<br />

und Käufern. Über die transaktionale<br />

Onlineplattform werden<br />

durch ein teilautomatisiertes<br />

Projektmanagement und<br />

globale Vermarktungsreichweite<br />

die Prozesskosten zum Vorteil<br />

der Preissetzung optimiert.<br />

„Wir haben uns vorgenommen<br />

den Gebrauchtmaschinenhandel<br />

als Werttreiber für die <strong>Getränke</strong>-<br />

industrie zu etablieren und die<br />

Vorteile nutzbar zu machen. Unser<br />

Plattformmodell vereint genau<br />

das, was hierfür notwendig<br />

ist: Transparente und faire<br />

Preise sowie globale Reichweite<br />

und ganzheitliche Transaktionsabwicklung.<br />

Da sind wir Pioniere<br />

im Markt,“ unterstreicht Carsten<br />

Hormes, geschäftsführender Gesellschafter<br />

und Mitgründer der<br />

BEVMAQ GmbH.<br />

rie sowie die globale Angebotsund<br />

Nachfragesituation baugleicher<br />

Modelle zu kennen.<br />

Die finale Preissetzung ergibt<br />

sich stets im Austausch mit dem<br />

Verkäufer. Auf Basis aller Bewertungsparameter,<br />

gegebenen<br />

Projektzeitfenster und Erwartungshaltung<br />

der Entscheidungsträger<br />

leitet BEVMAQ den<br />

empfohlenen Ankaufspreis ab.<br />

Dieser formt die Grundlage für<br />

das anschließende, globale Vermarktungsprojekt.<br />

Weltweite Vermarktung<br />

Zur Erzielung des bestmöglichen<br />

Marktpreises müssen zwei<br />

Grundvoraussetzungen gegeben<br />

sein. In Schritt 1 ist eine Maschinendokumentation<br />

mit Bild- und<br />

Videomaterial sowie technischen<br />

Spezifikationen zu erstellen.<br />

BEVMAQ übernimmt für Maschinenverkäufer<br />

die kostenfreie<br />

Zusammenstellung einer vermarktungsgerechten<br />

und aussagekräftigen<br />

Dokumentation.<br />

In Schritt 2 sollte die zum Ver-<br />

Carsten Hormes beim Maschinen-Check vor Ort.<br />

Foto: BEVMAQ<br />

Marktgerechte<br />

Wertbestimmung<br />

Einer der wichtigsten Schritte<br />

im Gebrauchtmaschinenverkauf<br />

ist die Einschätzung, ob sich<br />

der Verkauf einer Anlage noch<br />

lohnt. Die Wertbestimmung<br />

von gebrauchten Maschinen<br />

und Anlagen ist multidimensional.<br />

Für eine marktgerechte<br />

Preissetzung ist es wichtig,<br />

den historischen Anschaffungspreis,<br />

marktübliche Abschreibungswerte,<br />

den tagesaktuellen<br />

Zustand der Maschine, die<br />

Service- und Wartungshistokauf<br />

stehende Maschine auf dem<br />

globalen Absatzmarkt mit maximaler<br />

Sichtbarkeit angeboten<br />

werden. Für eine effiziente Vermarktung<br />

empfiehlt sich eine<br />

Kombination aus Direktansprache,<br />

Anzeigenportalen und Online-<strong>Marketing</strong>.<br />

Der Indus trieanlagenanbieter<br />

verfügt hierfür<br />

über globale Netzwerk-, Vertriebs-<br />

und <strong>Marketing</strong>partner.<br />

Für Maschinenverkäufer ist dieser<br />

Service ebenfalls kostenfrei.<br />

Ganzheitliche Abwicklung<br />

Die Transaktionsabwicklung ist einer<br />

der herausforderndsten und<br />

häufig unterschätzten Schrit te im<br />

Gebrauchtmaschinenhandel. Das<br />

Start-Up übernimmt die vollständige<br />

Zahlungs- und Logistikabwicklung<br />

in jedem Projekt. „Aus<br />

der Erfahrung wissen wir, dass<br />

es im Gebrauchtmaschinengeschäft<br />

häufig daran scheitert, Logistik<br />

und Zahlungseingänge sicherzustellen.<br />

Wir bündeln dies<br />

zentral – sichere Bezahlung und<br />

professionelle Logistikabwicklung<br />

erfolgen direkt über uns“,<br />

ergänzt Hormes. Für das Start-Up<br />

steht der Gebrauchtmaschinenhandel<br />

4.0 für die Verschmelzung<br />

von Offline- und Online-<br />

Welt sowie einem neuen Serviceversprechen,<br />

bestehend aus<br />

fairen Preisen, globalem Angebot<br />

und ganzheit lichem Transaktionsmanagement<br />

aus einer<br />

Hand. Das transaktionale Plattformmodell<br />

kann neue Potenziale<br />

für die <strong>Getränke</strong> industrie<br />

eröffnen und neuen Mehrwert<br />

für das Management von<br />

Produk tionskapazität bieten.<br />

Mehr Informationen<br />

www.bevmaq.com<br />

38 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


IM FOKUS | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

Umweltschonende Verpackung<br />

<strong>Getränke</strong>kartons vereinen Nachhaltigkeit, Produktschutz und Convenience<br />

Umweltschonende<br />

Produktverpackung<br />

Es gibt kaum einen <strong>Getränke</strong>hersteller,<br />

den dies nicht beschäftigt.<br />

Elopak investiert ganz<br />

gezielt in nachhaltige Innovationen<br />

und sieht diese als<br />

Wachstumstreiber und zukünftige<br />

Erfolgsgaranten.<br />

Die Markt- und Meinungsforschung<br />

sieht eine klare Tendenz:<br />

Der Anteil der Konsumenten,<br />

die sich aktiv für Umweltschutz<br />

engagieren und deshalb<br />

ihren Plastikkonsum reduzieren,<br />

wird deutlich steigen. Laut dem<br />

Marktforschungsunternehmen<br />

Kantar hat der Anteil der sogenannten<br />

Eco-Actives {1} seit 2019<br />

um 6 Prozentpunkte auf 22 %<br />

zugenommen. Bereits 2029<br />

wird jeder zweite Verbraucher<br />

dieser Gruppe angehören. Viele<br />

Unternehmen möchten daher<br />

ihre Verpackungen schon heute<br />

so gestalten, dass sie den Ansprüchen<br />

dieser wichtigen Zielgruppe<br />

gerecht werden.<br />

Kunststoff geht<br />

auch holzbasiert<br />

Pure-Pak ® <strong>Getränke</strong>kartons bestehen<br />

aktuell zu durchschnittlich<br />

75% aus Karton, hergestellt<br />

aus einem natürlichen,<br />

nachwachsenden Rohstoff:<br />

Holz. Damit Milch, Fruchtsäfte<br />

und andere empfindliche Lebensmittel<br />

optimal geschützt<br />

werden, kommen noch dünne<br />

Schichten aus Kunststoff<br />

und teilweise Aluminium hinzu.<br />

Allerdings ist Kunststoff nicht<br />

gleich Kunststoff. Bereits 2014<br />

hat Elopak als erster <strong>Getränke</strong>kartonhersteller<br />

Verpackungen<br />

auf den Markt gebracht,<br />

die komplett auf erneuerbaren<br />

Rohstoffen basieren. Dabei<br />

werden die üblicherweise<br />

fossilen Kunststoffe in Kartonbarriere<br />

und -verschluss durch<br />

Polyethylen (PE) aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen ersetzt. Der<br />

Schlüssel dafür sind bei den Verpackungen<br />

von Elopak erneuerbare<br />

Kunststoffe auf Basis von<br />

Tallöl. Dabei handelt es sich um<br />

einen natür lichen Rückstand<br />

der Zellstoff- und Papierherstellung.<br />

Erste vollständig holzbasierte<br />

Verpackungen sind bereits<br />

auf dem Markt – ideal, um<br />

die Ansprüche umweltbewusster<br />

Konsumenten zu befriedigen<br />

und um die Glaubhaftigkeit<br />

von ökologisch positionierten<br />

Marken zu unterstützen.<br />

Natürlich brauner Look<br />

Elopak bietet seinen Kunden<br />

weitere umweltfreund liche Innovationen<br />

an, wie beispielsweise<br />

die Natural Brown Board-<br />

Kartons für frisch und aseptisch<br />

abgefüllte Produkte.<br />

Foto: Elopak<br />

Die naturbraunen Pure-Pak ® -<br />

Kartons sind vollständig recyclingfähig<br />

und besitzen aufgrund<br />

des reduzierten Holzverbrauchs<br />

und des Verzichts auf die Kreideschicht<br />

sowie auf den Bleichprozess<br />

des Zellstoffs einen geringeren<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck als<br />

herkömmliche weiße Kartons.<br />

In Summe konnte Elopak damit<br />

seit Markteinführung rund<br />

[1]<br />

Definition Eco-Actives: Käufer mit einem sehr hohen Umweltbewusstsein, die alles tun, um<br />

Abfall zu reduzieren. Sie fühlen eine intrinsische Verantwortung, nachhaltiger zu handeln<br />

als andere, das Thema aktiver zu verfolgen und bewusster damit umzugehen.<br />

Quelle: Kantar, Europanel, GfK – Who Cares, Who Does 2021?<br />

„Unsere Kunden kommen dem Wunsch der Verbraucher, die<br />

Umwelt zu schützen, nach. Viele von ihnen bieten biologisch,<br />

umweltfreundlich oder anderweitig nachhaltig hergestellte<br />

Produkte und verlangen eine Verpackungslösung, die diese<br />

Werte und das eigene Umweltengagement transportiert.“<br />

PATRICK VERHELST, Chief <strong>Marketing</strong> Officer (CMO) bei Elopak<br />

Pure-Pak ® <strong>Getränke</strong>kartons erfüllen die<br />

Bedürfnisse umweltbewusster Verbraucher<br />

3.000 t Treibhausgasemissionen<br />

einsparen. Dies entspricht in<br />

etwa 1.400 Flügen von London<br />

nach New York und zurück.<br />

Der Drehverschluss<br />

Bei gekühlten Produkten können<br />

Hersteller auch ganz auf<br />

den Plastikverschluss verzichten.<br />

Der Pure-Pak ® Imagine-Karton<br />

kam 2020 auf den Markt und<br />

ist eine moderne Version des<br />

Pure-Pak ® -Kartons. Ausgestattet<br />

mit dem Easy Opening Feature<br />

enthält er rund 40 % weniger<br />

Kunststoff als ein Karton<br />

mit Verschluss.<br />

Da die neu designte, wellenförmige<br />

„Top Fin Versiegelung“<br />

den Öffnungsmechanismus unterstützt,<br />

lässt sich die Pure-<br />

Pak ® Imagine-Packung bequem<br />

ohne Schere öffnen. Gleichzeitig<br />

ist sie vollständig holzbasiert,<br />

klima neutral und recycelbar<br />

und unterstützt so den Gedanken<br />

einer emis sionsarmen<br />

Kreislaufwirtschaft.<br />

Es geht auch ohne Alu<br />

Die jüngste Entwicklung bei<br />

Elopak ist der Pure-Pak ® e Sense<br />

für die aseptische Abfüllung.<br />

Durch den Verzicht auf die Aluminiumbarriere<br />

reduziert sich<br />

der CO 2<br />

-Fußabdruck des Kartons<br />

um etwa 28 %. Gleichzeitig<br />

wird das Recycling des<br />

Verbundmaterials erleichtert.<br />

Im Rahmen der Entwicklung<br />

konnte das Unternehmen auf<br />

bewährte <strong>Technologie</strong>n seines<br />

Verpackungssortiments für<br />

frisch abgefüllte Produkte zurückgreifen.<br />

So bleiben Produktintegrität<br />

sowie Sicherheit<br />

und Haltbarkeit des Inhalts<br />

auch ohne die übliche<br />

Alumi niumschicht gewährleistet.<br />

Rein äußerlich ist der neue<br />

Karton mit dem beliebten Pure-Pak<br />

® Sense Aseptic identisch.<br />

Marianne Groven, Director<br />

Sustainability bei Elopak,<br />

betont: „Die Einführung dieses<br />

neuen, aluminiumfreien Kartons<br />

ist ein wichtiger Schritt für<br />

uns und unsere Kunden. Aluminium<br />

ist eine endliche Ressource;<br />

die Gewinnung und<br />

Produktion von Primäraluminium<br />

verbraucht relativ viel Energie.<br />

Daher hat Aluminium einen<br />

größeren CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

als die anderen Materia lien in<br />

einem <strong>Getränke</strong>karton.”<br />

Fest verbunden<br />

Im Juli 2024 tritt die EU-Vorgabe<br />

zu Tethered Caps in Kraft,<br />

die besagt, dass Verschlüsse<br />

an Einweg-<strong>Getränke</strong>verpackungen<br />

mit einem Volumen<br />

von bis zu 3 Litern fest angebracht<br />

sein müssen. Mit dem<br />

Pure-TwistFlip bietet Elopak<br />

bereits heute einen Verschluss,<br />

der während der gesamten Nutzungsdauer<br />

zuverlässig mit der<br />

Verpackung verbunden bleibt.<br />

Der kombinierte Dreh-Flip-Verschluss<br />

erlaubt ein intuitives<br />

Öffnen, das von einem deutlichen<br />

Klick-Geräusch beim ersten<br />

Öffnen begleitet wird, sowie<br />

ein sicheres Wiederverschließen.<br />

Um 360° drehbar,<br />

stört er zudem nicht beim Ausgießen.<br />

Darüber hinaus handelt<br />

es sich um den bisher leichtesten<br />

Schraubverschluss des<br />

<strong>Getränke</strong>karton-Herstellers.<br />

All dies macht den Pure-Twist-<br />

Flip zu einer interessanten<br />

Lösung. Der Deckel ist mit allen<br />

Pure-Pak ® -<strong>Getränke</strong>kartons<br />

des Unternehmens kompatibel.<br />

„Wir haben die Umweltbilanz<br />

des <strong>Getränke</strong>kartons<br />

stetig verbessert. Allein zwischen<br />

2014 und 2020 konnten<br />

wir den CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

unseres Standard Kartons mit<br />

Verschluss von durchschnittlich<br />

32 auf 25 g CO 2<br />

e reduzieren,“<br />

so Marianne Groven. <br />

Mehr Informationen<br />

www.elopak.com<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 39


ROH- UND INHALTSSTOFFE | <strong>Getränke</strong>trends<br />

VERBRAUCHER WÜNSCHEN VEGANE GETRÄNKE<br />

„Saftige Ideen“ für den<br />

kommenden Frühling<br />

„Nun ist wieder Weihnachten, und das geht nun bis Ostern so. Nein, das stimmt<br />

gar nicht. Denn dazwischen kommt noch die Fastenzeit“ – das populär-heitere,<br />

schwedische Weihnachtslied „Nu är det jul igen“ fasst, derart ins Deutsche übersetzt,<br />

die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern kurz und prägnant zusammen. Und auch<br />

wenn in Deutschland für Fasnetsbegeisterte – in Nicht-Corona-Zeiten – noch Karneval<br />

beziehungsweise Fasching eine wichtige Wegstrecke zwischen den Jahreszeiten<br />

markiert, werden die unterschiedlichen Zeitabschnitte doch in diesem beliebten Song<br />

auf den Punkt gebracht, denn auch hierzulande nimmt die Fastenzeit als wichtige<br />

Wegstrecke im Jahresablauf eine immer größere Bedeutung ein.<br />

40 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong><br />

Säfte zum gesundheitlich<br />

motivierten Fasten<br />

Gerade der bewusste Wechsel zwischen<br />

Genuss- und Fastenzeiten hat<br />

in vielen unterschiedlichen Kulturen<br />

Tradition. In Zeiten, in denen eine<br />

gesunde Lebensweise und Stichwörter<br />

wie „Wellness“ und „Work-<br />

Life-Balance“ in vielen Lebenskonzepten<br />

eine Rolle spielen, rückt<br />

auch der Nutzfaktor von <strong>Getränke</strong>n<br />

für die Gesundheit regelmäßig<br />

in den Fokus und ist für die Konsumenten<br />

mit kaufentscheidend.<br />

Ob Fastenzeit, Passionszeit, Ramadan<br />

oder Jom Kippur und Tischa<br />

beAv – längst wird nicht mehr<br />

nur aus religiöser Motivation heraus<br />

gefastet, im säkularisierten Teil<br />

der Welt erfreut sich auch das gesundheitlich<br />

motivierte Fasten immer<br />

größerer Beliebtheit. Viele nutzen<br />

mittlerweile auch die Tage nach<br />

Aschermittwoch zum Verzicht auf<br />

ihre „persönlichen Laster“. Dabei<br />

gibt es ganz unterschiedliche Modelle,<br />

nach denen man auf Säfte<br />

zum gesundheit lichen Fasten zurückgreifen<br />

kann. Die Hamburger<br />

Manufaktur Kale & Me GmbH hat<br />

sich die Philosophie des regelmäßigen<br />

Fastens förmlich in die Firmen-<br />

Annalen geschrieben und fokussiert<br />

ihr Angebot auf verschiedene<br />

Packages für mehrtägige Fastenkuren.<br />

Die von Kale & Me vorgeschlagene<br />

Fastenkur erstreckt sich auf<br />

einen Zeitraum zwischen drei und<br />

sieben Tagen, in denen in Form eines<br />

„mode rat präventiven Heilfastens“,<br />

so Kale & Me, auf feste<br />

Nahrung verzichtet und stattdes-<br />

„BerryAmy“<br />

sen der „Speiseplan“ von Obstund<br />

Gemüse säften, Wasser, Tee<br />

und Gemüsebrühe bestimmt wird.<br />

Kale & Mee geben auf ihrer Website<br />

generell weiterführende Informationen<br />

zu den verschiedenen Formen<br />

des Fastens, etwa auch über<br />

das sogenannte Scheinfasten und<br />

das Basenfasten. Bei diesen beiden<br />

Formen wird auch noch feste Nahrung<br />

zu sich genommen, und beim<br />

Basenfasten wird rein auf basische,<br />

feste Lebensmittel zurückgegriffen,<br />

um den Körper zu entsäuern.<br />

Ob für ein „strengeres“ Saftfasten,<br />

ein Schein- oder Basenfasten<br />

oder einfach als Abwechslung bei<br />

einem Verzicht etwa auf zuckerhaltige<br />

<strong>Getränke</strong>, bieten Kale & Me ein<br />

breites Repertoire an Säften, die gesund<br />

sind und jederzeit genossen<br />

werden können. Schließlich empfehlen<br />

Kale & Me eine Fastenkur<br />

nur denjenigen, die unter keinerlei<br />

Foto: Kale & Me GmbH<br />

Vorerkranken leiden. In jedem Fall<br />

ist es sinnvoll, vor einem mehrtägigen<br />

Nahrungsverzicht auch seinen<br />

Hausarzt zu fragen.<br />

Wer aber nur eine Abwechslung<br />

auf seinem Säfte-Plan zur Fastenzeit<br />

– oder auch außerhalb – sucht,<br />

der kann sich die leckeren Saftkreationen<br />

einzeln zusammenstellen und<br />

ins Haus liefern lassen: Hierbei steht<br />

etwa unter dem Namen „BerryAmy“<br />

für alle Fruchtliebhaber eine Saftmischung<br />

aus Wasser, Erdbeere, Mandel,<br />

Dattel und Salz zur Auswahl.<br />

Hinter „Alavoca“ verbergen sich Birne,<br />

Spinat, Avocado und Zitrone. Tomate,<br />

Paprika, Sellerie und Zitrone<br />

sind die Ingredienzien von „ Tommy<br />

Tomato“ und bilden eine besondere<br />

Gemüsesaftmischung, die auch<br />

neue Geschmackserlebnisse befördert<br />

– und dazu bietet sich „ Tommy<br />

Tomato“ auch noch als gesundheitsfördernde<br />

Vitamin-C-Quelle an.


ROH- UND INHALTSSTOFFE | <strong>Getränke</strong>trends<br />

Auch eine Mischung aus Gurke, Grünkohl,<br />

Sellerie, Petersilie, Avocado und<br />

Zitrone, im Angebot bei Kale & Me<br />

unter dem Namen „ Kelly Kale“, kann<br />

probiert werden, um der Frühjahrsmüdigkeit<br />

den Garaus zu machen.<br />

Und wer Kürbislieb haber ist, der dürft<br />

auf „Peter Pumpkin“ neugierig sein,<br />

mit Kürbis, Karotte, Zitrone, Sellerie<br />

und Ingwer. Die Hamburger Manufaktur,<br />

gegründet 2014, errichteten<br />

ihre Produktionsstätte 2018 im Hamburger<br />

Alten Land, denn Regionalität<br />

ist für das Unternehmen Trumpf.<br />

Eine Kooperation mit Elbe-Obst und<br />

dem Obstversand Ehlers haben unter<br />

anderem dazu beigetragen, dass<br />

Kale & Me im Jahr 2019 den „Regional<br />

Star Award“ erhalten haben. Seit<br />

2020 sind Kale & Me ein zertifiziert<br />

klimaneutrales Unternehmen. Dies alles<br />

unterstützt nicht nur die Nachhaltigkeit<br />

der Produkte; ebenfalls wird<br />

bei den Ingredienzien auf höchste<br />

Qualität geachtet. Auch in regionalen<br />

Supermärkten oder Bio-Supermärkten<br />

sind die Produkte der Hamburger<br />

Manufaktur deutschlandweit<br />

zu erwerben. Eine rundum „saftige“<br />

Idee, die die Wertigkeit von Obst und<br />

Gemüse zudem stark in den Vordergrund<br />

stellt und deshalb zu jeder passenden<br />

Gelegenheit einen Schluck<br />

wert ist.<br />

„Nix da! Außer Geschmack“<br />

Auch nach der ausgedehntesten Fastenzeit<br />

kehrt einmal wieder die Genusszeit<br />

ein und wer dabei vermehrt<br />

Wert darauf legt, dass die Inhaltsstoffe<br />

seiner <strong>Getränke</strong> hochwertig und<br />

Bio sind, der ist ebenfalls gut beim<br />

Bio Weingut Krauss – Zellertaler Keller<br />

– aus dem rheinland-pfälzischen<br />

Zellertal „aufgehoben“. Hier findet<br />

der Genuss- und Weinliebhaber besondere<br />

Weine aus Einzellagen, Ortsweine<br />

und Gutsweine. Das Weingut<br />

Krauss macht die Vielfalt des ökologischen<br />

Weinanbaus und die schonende<br />

Anbauweise unter den Bioland-<br />

Richt linien sicht- und „trink“bar.<br />

Herausragend sind auch die besonderen<br />

Wein-Saft-Mischungen<br />

und die alkoholfreien Krea tionen,<br />

die einen Gaumengenuss ohne Promille<br />

versprechen. Wer es mit einem<br />

kleinen, 0,25-l-Fläschchen „Hannes“<br />

versuchen möchte, bekommt<br />

es mit einem weinhal tigen Cocktail<br />

aus vegan verarbeitetem Bio-<br />

Rotwein, Bio-Sauerkirschsaft und<br />

Bio-Johannisbeersaft zu tun. Dabei<br />

sind in dieser Wein-Saft-Mischung<br />

5,5 % Alkohol enthalten. Eine Flasche<br />

„ Helene“ enthält hingegen vegan<br />

verarbeiteten Bio-Weißwein und<br />

Bio-Birnensaft und kommt am Ende<br />

auf 5 % Alkohol.<br />

„Hannes“, „Helene“ und „Nix da!“<br />

Foto: Bio Weingut Kraus<br />

Und wer nun doch lieber ganz auf<br />

die Promille verzichten möchte und<br />

diesbezüglich mit dem Ausruf „Nix<br />

da!“ daherkommt, der kann auf das<br />

gleichnamige alkoholfreie, aromatisiere<br />

und schäumende Bio-Getränk<br />

auf Basis alkoholfreien Weines zurückgreifen.<br />

Das Etikett mit einer stilisierten<br />

Nixe im Bild und der spritzigen<br />

Aufschrift „Nix da! Außer<br />

Geschmack“ hebt auf humorvolle<br />

Weise die alkoholfreie Seite des Bio-<br />

Getränks hervor.<br />

Selbstverständlich kann sowohl<br />

weißer als auch roter Bioland-Traubensaft<br />

beim Weingut Krauss erworben<br />

werden. Und wen es schon mit<br />

Nachdruck Richtung Frühjahr drängt,<br />

kann sich schon einmal an einer Bio-<br />

Maibowle gütlich tun. Mit diesem<br />

aromatisierten weinhaltigen Bio-Getränk<br />

samt zugesetzter Kohlensäure<br />

hält auch der Frühling schon leise<br />

Einzug ins traute Heim. Nicht nur bei<br />

Lebensmitteln wird immer mehr auf<br />

vegane Herstellungsweise wert gelegt,<br />

sondern auch bei <strong>Getränke</strong>n gilt<br />

das Auge nmerk von immer mehr Verbrauchern<br />

dem Umstand, dass sie ein<br />

veganes Produkt konsumieren möchten.<br />

Erkennbare tierische Inhaltsstoffe<br />

wie Molkepulver werden von Veganern<br />

ebenso abgelehnt wie versteckt<br />

tierische Produktanteile. Also Limonaden,<br />

Säfte oder Nektare, die mit einer<br />

Gelatine geklärt werden, die aus Rinder-,<br />

Schweine-, Geflügel- oder Fischbestandteilen<br />

hergestellt werden. Da<br />

dies im Endprodukt nicht deklarierungspflichtig<br />

ist, ist ein klarer Ausweis<br />

für solche Produkte etwa eine<br />

vegane Kennzeichnung. Bei <strong>Getränke</strong>n,<br />

die mit dem V-Label lizensiert<br />

sind, wurde im Herstellungsprozess<br />

keine tierischen Inhaltsstoffe und keine<br />

tierischen Hilfsstoffe verwendet.<br />

Foto: AdobeStock<br />

Auch Tierversuche sind zur Herstellung<br />

dieser Produkte verboten. Die<br />

Ausweitung der <strong>Getränke</strong>-Produktpalette<br />

auf den veganen Markt hat<br />

sich also naturgemäß bestimmten<br />

Gesetzen zu unterwerfen.<br />

Neues Jahr, neuer Markt?<br />

Tatsächlich bringt ein neues Jahr<br />

nicht nur jede Menge guter Vorsätze<br />

mit sich, sondern kann auch einen<br />

Anstoß für bisher unbekannte<br />

Wege geben. Und wer sich von<br />

der Einhaltung guter Vorsätze mal<br />

eine kleine Auszeit gönnen möchte,<br />

mag sich vielleicht an die beliebte<br />

schwäbische Legende erinnern, wie<br />

die Mönche des Kloster Maulbronn<br />

(mittlerweile UNESC-Welt erbe) in ihrer<br />

Not, als sie in der Fastenzeit ein<br />

Stück Fleisch geschenkt bekamen,<br />

die „Herrgotts-Bescheißerle“, also<br />

die Maultaschen, erfunden haben<br />

sollen. Wohl bekomm‘s! Dr. B. Sch.<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 41


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Lignin<br />

NEBENPRODUKTE AUS EINER VOLLVERWERTUNGSKASKADE<br />

Prebiotische <strong>Getränke</strong><br />

aus einer Lignin-Bioraffinerie<br />

Die Bioökonomie ist der Schlüssel, wenn es um eine nachhaltige Zukunft der Wirtschaft<br />

geht. Indem fossile Ressourcen durch verschiedene, nachwachsende Rohstoffe ersetzt<br />

werden, können mit ihr globale Herausforderungen gelöst werden. Eine fossilfreie<br />

Alternative ist beispielsweise das Molekül Lignin. Dieses findet sich in fast allen Pflanzen<br />

und Gehölzen, wie Gräsern, Sträuchern und Bäumen.<br />

L<br />

ignin kann aufgrund seiner<br />

chemischen Beschaffenheit<br />

vielfältig eingesetzt werden,<br />

beispielsweise als biobasierter Kunststoff<br />

oder auch zur umweltfreundlichen<br />

Gewinnung von Medikamenten<br />

und Aromastoffen. Expertinnen<br />

und Experten sehen in dem Rohstoff<br />

deshalb eine Möglichkeit, die<br />

Gesundheits- und Energiewirtschaft,<br />

oder auch die Nahrungsmittelversorgung<br />

zu revolutionieren. Die Herausforderung<br />

dabei ist, die Produktion<br />

von Lignin wirtschaftlich und konkurrenzfähig<br />

gegenüber klassischen<br />

Alternativen zu halten.<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

der Technischen Universität<br />

Hamburg (TUHH) forschen<br />

in dem durch das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung geförderten<br />

Konsortium „ELBE – NH“ [1]<br />

an einer Vollverwertungskaskade<br />

auch für die Nebenströme dieser<br />

Lignin-Bioraffinerie. Eine ganze Reihe<br />

an Stoffströmen haben ein großes<br />

Potential für die Nutzung in der<br />

<strong>Getränke</strong> industrie. Die Ergebnisse<br />

stellten die Forschenden am 26. November<br />

2021 der Öffentlichkeit vor.<br />

Institute für Thermische Verfahrenstechnik,<br />

Umwelttechnik und Energiewirtschaft,<br />

sowie Bioprozessund<br />

Biosystemtechnik an der TUHH.<br />

Hochdruck-Vollverwertungskaskade am Institut für<br />

Thermische Verfahrenstechnik der TUHH, Kapazität 40 l.<br />

Foto: TU Hamburg<br />

Großtechnische Unterstützung erfolgte<br />

vom Fraunhofer Zentrum für<br />

Chemisch-Biotechnologische Prozesse<br />

CBP in Leuna.<br />

In einer Anlage auf dem Campus<br />

der TUHH, unter anderem aufgestellt<br />

durch den Anlagenbauer Mothes<br />

Hochdrucktechnik, Berlin, wird eine<br />

wässrige Mischung dazu genutzt,<br />

Holzreste oder Stroh unter hohem<br />

Druck und Temperatur in ihre Grundbestandteile<br />

zu zerlegen. Neben Lignin<br />

fallen dabei auch Nebenprodukte<br />

an, sogenannte Hydro lysate.<br />

Diese sind reich an C5- und C6-<br />

Zuckern wie Fructose und Glucose.<br />

Von besonderem Vorteil ist hier die<br />

ausschliessliche Nutzung unproblematischer<br />

Reaktionsbegleitstoffe und<br />

der Einsatz nachhaltiger Prozessbedingungen,<br />

es gelangen lediglich<br />

Forschungsreihe bei CENTIV GmbH zu neuen Rezepturen mit gewonnenem Hydrolyse-Xylan.<br />

Das Prinzip: Vollständige<br />

Verwertung von Biomasse<br />

„In der Küche sollte bekanntlich<br />

das ‚Nose-To-Tail‘-Prinzip angestrebt<br />

werden. Dieses sieht vor, von einem<br />

Tier alle Teile zu verwerten. Wir versuchen<br />

bei der Lignin-Produktion etwas<br />

ganz ähnliches“, so die Motivation<br />

des Forschungsteams der drei<br />

[1]<br />

Das Projekt wurde unter dem Förderkennzeichen<br />

031 B 0660 („ELBE- NH : Effizienzsteigerung von<br />

Lignin-Bioraffinerien durch ergänzende Nutzung von<br />

Hydrolysaten) vom BMBF finanziert.<br />

Mehr zu ELBE-NH unter https://www.tuhh.de/v8/<br />

research/elbe-nh.html sowie https://www.tuhh.de/<br />

iue/forschung/projekte/elbe-nh.html<br />

Foto/Grafik: CENTIV<br />

42 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Vollständige Verwertung von Biomasse<br />

verdichtetes Wasser bei hohen<br />

Temperaturen (über 100° C), verdichtetes<br />

Kohlendioxid und Enzyme<br />

zur Anwendung.<br />

Die vollständige Verwertung der<br />

Einsatzstoffe und die hohe Wertschöpfung<br />

tragen enorm zu einer<br />

gesteigerten Wirtschaftlichkeit<br />

bei der Lignin-Produktion bei und<br />

machen diese zu einer konkurrenzfähigen,<br />

fossilfreien Alternative, so<br />

beispielsweise auch für den Konsortialpartner<br />

tesa SE in der Klebstoffherstellung.<br />

Aus den geringen Abfallströmen,<br />

die aus dem Gesamtprozess<br />

übrig bleiben, ist es dem<br />

Partner Verbio AG möglich, über<br />

Biogasanlagen Energie oder Dünger<br />

für die Landwirtschaft herzustellen.<br />

Der Gruppe ist es gelungen, auf<br />

kontinuierlichem Wege aus den anfallenden<br />

Hydrolysaten Milchsäure<br />

sowie Propionsäure, ebenso auch<br />

weitere Feinchemikalien aus Fruktose-<br />

und Glukose herzustellen.<br />

Die Gewinnung der Xylane erfolgte<br />

durch klassische thermische Trennverfahren,<br />

der Fermentationskreislauf<br />

aus den aufgereinigten Hydrolysaten<br />

wurde durch den Einsatz einer<br />

elektrochemisch unterstützten Membrantechnologie<br />

ermöglicht (siehe<br />

Grafik 1).<br />

Xylan, Propionsäure und<br />

Milchsäure als Nebenprodukte<br />

Partner der CENTIV GmbH haben<br />

das Potential der gewonnenen Nebenprodukte<br />

für funktionale Nahrungsmittel<br />

und <strong>Getränke</strong> evaluiert.<br />

Propionsäure und Milchsäure haben<br />

sich in der <strong>Getränke</strong>-und Lebensmittelindustrie<br />

als Aromaverstärker bewährt,<br />

ebenso kann die Lebensmittelhaltbarkeit,<br />

bei einer Minimalkonzentration<br />

von 0,125 - 0,5 %<br />

Grafik 1 | Kontinuierliche Fermentation für Hydrolysatströme am Institut für Bioprozessund<br />

Biosystemtechnik der TU Hamburg<br />

Veillonella<br />

criceti<br />

Bacillus<br />

coagulans<br />

Fermentation<br />

Fermentation<br />

NaOH<br />

NaOH<br />

NaOH<br />

„... Mit der erwarteten Post-Corona-Zeit ist ein wachsendes Interesse<br />

an Gesundheit und Wohlbefinden entstanden, was zu einem neuen<br />

Bedarf an funktionellen Lebensmitteln und <strong>Getränke</strong>n geführt hat.<br />

Unsere neu entwickelten Produkte zielen darauf ab, einen gesunden<br />

Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung mit wertvollen Inhaltsstoffen<br />

wie Ballaststoffen, Antioxidantien, Vitaminen und Geschmack<br />

zu unterstützen.“<br />

DR. ING. MONICA TRIF, Food Research Department, CENTIV GmbH<br />

–<br />

0,3 M<br />

NaOH<br />

Na 2<br />

SO 4<br />

CEM AEX AEX AEX AEX CEM<br />

+<br />

Fermentation<br />

Grafik: TU Hamburg<br />

verbessert werden. In speziellen<br />

Diäten werden 0,3 % bis max 1 %<br />

PA Zugabe empfohlen.<br />

Funktionale Lebensmittel sind<br />

weiterhin mit natürlichen bioaktiven<br />

und/oder antioxidativen Substanzen<br />

angereichert oder enthalten<br />

prebiotische Bestandteile. Prebiotika<br />

sind nicht-glykosidische Oligosaccharide,<br />

die im oberen Verdauungsbereich<br />

keinen Angriffspunkt<br />

für körpereigene Enzyme bieten.<br />

Die fermentative Verwertung beziehungsweise<br />

Aufspaltung erfolgt<br />

erst über selektiv wirkende Darmbakterien.<br />

Die dadurch verbesserte<br />

Zusammensetzung der Darmbakterien<br />

hat gesundheitsfördernde<br />

Effekte wie Infektionshemmung<br />

im Darm, höhere Konzentrationen<br />

an kurzkettigen Fettsäuren in der<br />

Darmwand und ebenso eine bessere<br />

Mineralstoffaufnahme.<br />

Xylan ist ein derartiges präbiotisches<br />

Lebensmitteladditiv, welches<br />

die Darmflora für Nahrungsmittelund<br />

<strong>Getränke</strong>verwertung positiv beeinflussen<br />

kann. Bei CENTIV wird aktuell<br />

die Anreicherung in Soft Drinks<br />

untersucht. Das Xylan hat für die Textur<br />

des Lebensmittels einen stabilisierenden/<br />

verdickenden Effekt, und ist<br />

in der energetischen Verwertung kalorienärmer<br />

als herkömmliche Zucker.<br />

Das Xylan hilft hierbei in der Formulierung<br />

der Mischungspulver, es besitzt<br />

ebenso wie Zucker den Vorteil<br />

der guten Lösefähigkeit in Wasser.<br />

Ein weiterer besonderer Vorteil ist<br />

die Wechselwirkung des Kohlenhydrats<br />

mit den phenolischen Komponenten<br />

und Antioxidantien, welche<br />

ebenso aus dem Lignin gewonnen<br />

werden können.<br />

Dr. Ing. Monica Trif, Food Research<br />

Department, CENTIV GmbH<br />

erläutert: „Unsere Gruppe unterstützt<br />

die Förderung eines Gesundheitsbewusstseins,<br />

wir registrieren,<br />

was die Verbraucher wirklich erwarten<br />

und genießen möchten. Mit der<br />

erwarteten Post-Corona-Zeit ist ein<br />

wachsendes Interesse an Gesundheit<br />

und Wohlbefinden entstanden,<br />

was zu einem neuen Bedarf an funktionellen<br />

Lebensmitteln und <strong>Getränke</strong>n<br />

geführt hat. Unsere neu entwickelten<br />

Produkte zielen darauf ab,<br />

einen gesunden Lebensstil und eine<br />

ausgewogene Ernährung mit wertvollen<br />

Inhaltsstoffen wie Ballaststoffen,<br />

Antioxidantien, Vitaminen und<br />

Geschmack zu unterstützen.“<br />

In Zusammenwirkung beziehungsweise<br />

Rekombinierung mit<br />

dem Hauptstrom der Lignin-Bioraffinerie<br />

ermöglicht die Veredelung<br />

des Hydrolysatstroms somit eine signifikante<br />

Wertschöpfung für pflanzliche<br />

Biomassen. Diese hängen jedoch<br />

erwartungsgemäß stark von<br />

der Vorlage, Pflanzengattung sowie<br />

der Vorbehandlung ab.<br />

Am Institut für Umwelttechnik<br />

und Energiewirtschaft wird aktuell<br />

die Effizienzsteigerung der Lignin-<br />

Bioraffinerie quantifiziert. Ein besonderes<br />

Augenmerk gilt hierbei<br />

der Verwertung von Xylo-Oligosacchariden<br />

und Xylan. Bereits relativ<br />

kleine Bioraffinerie-Anlagen<br />

(Durchsatz wenige 10 kt/a) können<br />

durch eine Nutzbarmachung des<br />

Xylanstroms als vermarktbares Produkt<br />

die potenzielle Wertschöpfung<br />

merklich erhöhen.<br />

Mehr Informationen<br />

www.tuhh.de/v8<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 43


Eine Kolumne von<br />

Dr. BURKHARD SCHÄFER<br />

REGENERATION, ERHOLUNG UND MENTALE STÄRKE<br />

<strong>Getränke</strong> für Körper und Geist<br />

Würziger Waldduft, das Rauschen des Windes und das Knarren von Kieselsteinen<br />

unter den Wanderschuhen: mit den länger werden der Tage im Frühjahr kann – auf<br />

Wanderungen zwischen dichtem Nadelgehölz und kahlen Bäumen – durch das allmähliche<br />

Zurückweichen der Dämmerung am späten Nachmittag auch zum Tagesausklang<br />

wieder mehr Tageslicht genossen werden. Dies eröffnet für alle Naturfreunde<br />

mehr Raum für Erholung im Freien. Denn die in der Natur wahrgenommenen Sinneseindrücke<br />

verhelfen spürbar dazu, Körper und Geist zu erholen.<br />

Foto: AdobeStock<br />

44 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong><br />

G<br />

anz gezielt wird dieser<br />

Wunsch nach Regeneration<br />

auch im Naturpark<br />

Ammergauer Alpen in Bayern<br />

unterstützt, der Erholungswilligen<br />

einen Meditationsweg zur Verfügung<br />

stellt. Ausgangspunkt ist die<br />

Wieskirche in Steingaden, Endpunkt<br />

Schloss Linderhof im Graswangtal<br />

bei Ettal. Dazwischen bieten sich<br />

auf der 85 km langen Wegstrecke<br />

des Pilgerweges 15 unterschiedliche<br />

Stationen. Bauwerke, Naturdenkmäler<br />

und Kapellen sollen den Weg<br />

zur inneren Einkehr und Meditation<br />

begleiten. Vom Sonntagsspaziergang<br />

über die Tageswanderung<br />

bis zur Herausforderung des ganzen<br />

Weges bieten sich viele Gelegenheiten<br />

zur Stärkung der Gesundheit.<br />

Tee-Ideen aus der<br />

Salus-Teewerkstatt<br />

Regeneration, Erholung und mentale<br />

Stärke sind Themen, die in der<br />

beschleunigten Gegenwart nicht<br />

an Aktualität verloren haben. Während<br />

auf dem <strong>Getränke</strong>sektor eine<br />

Zeit lang der Fokus auf die Auf-<br />

rechterhaltung von Energie und<br />

Konzentration gelegt wurde und<br />

zu den bisher auf dem Markt vertretenen<br />

koffeinhaltigen <strong>Getränke</strong>n<br />

sich noch die Taurin beinhaltenden<br />

Energy Drinks gesellten, werden<br />

parallel dazu auch die entspannenden<br />

Komponenten von <strong>Getränke</strong>n<br />

regelmäßig in den Vordergrund<br />

gestellt. Hierbei bieten die „Klassiker“<br />

wie Kamille, Lavendel, Fenchel,<br />

Melisse und Baldrian nicht nur<br />

den altbekannten erholsamen Teegenuss,<br />

auch neue Teekreationen<br />

bieten sich – gerade beim Wechsel<br />

der Jahreszeiten – für eine entspannende<br />

Auszeit an. So eignet<br />

sich etwa die Zitronenmelisse nicht<br />

nur wunderbar für eine Regenerationsphase,<br />

sie bietet auch mit ihrem<br />

zitrusähnlichen Geschmack<br />

eine willkommene Abwechslung.<br />

Als Kenner für Tees mit positivem<br />

gesundheitlichem Nutzen hat<br />

sich seit langem die Salus Haus<br />

Dr. med. Otto Greither Nachf.<br />

GmbH & Co. KG einen Namen gemacht.<br />

Beispielhaft für den hohen<br />

Anspruch des Hauses steht etwa<br />

die Sorte „Abendstimmung“. Dabei<br />

handelt es sich um eine fein aromatisierte<br />

Kräuterteemischung mit natürlichem<br />

Aroma. Um den Tag stimmungsvoll<br />

und in Ruhe mit einer heißen<br />

Tasse Tee beenden zu können,<br />

werden für die Salus „Abendstimmung“<br />

Rotbuschzweigspitzen, Zitronenverbeneblätter,<br />

Frucht pulvermischung<br />

(aus Passionsfrucht, Orange,<br />

Johannisbrot, Zitrone und Apfel),<br />

natürliche Aromen, Hopfenzapfen<br />

und Ingwer zu einem wunderbar<br />

milden Abend-Tee gemischt. Doch<br />

Salus wäre nicht Salus, würde das<br />

Unternehmen bei seinen beliebten<br />

Klassikern stehenbleiben und nicht<br />

nach neuen Wegen suchen. Und<br />

so entwickelte Salus die „Teewerkstatt“,<br />

in der zwölf passionierte Teetrinker<br />

in Bruckmühl bei Salus neue<br />

geschmackvolle Tees als Gaumenschmaus<br />

entwickelt haben.<br />

Ein Hoch auf die Quitte<br />

Fünf kreative Sorten aus dieser Teewerkstatt<br />

sind momentan für Kunden<br />

greifbar. Dabei wurden den Produkten<br />

so klangvolle Namen wie


„Quittenmädel“<br />

Foto: Salus<br />

„Huhu Wach“, „Happy India“,<br />

„Wiesen Königin“, „ Kakao<br />

Kuss“ oder „Quittenmädel“ gegeben.<br />

Dieses Quittenmädel<br />

punktet mit seinen minimalistischen<br />

Inhaltsstoffen: enthalten<br />

sind 75 % Quitten, 23 % Karottenwurzeln<br />

und Zimtrinde. Der<br />

feine Quittengeschmack dieses<br />

Tees vermag nicht nur Kenner<br />

der Frucht zu begeistern,<br />

wobei die Quitte momentan<br />

generell Herbst um Herbst immer<br />

größere Beliebtheit erfährt.<br />

Tatsächlich kann der Teetrinker<br />

das Motto des Quittenmädels –<br />

„Weniger ist manchmal mehr“ –<br />

Schluck um Schluck selbst erfahren,<br />

da das vollmundige Aroma<br />

der „Cydonia oblonga“ (so der<br />

botanische Name) in dieser außergewöhnlichen<br />

Rezeptur sanft<br />

zum Tragen kommt. Wer den typischen<br />

Geschmack von Birnenoder<br />

Apfelquitten zu schätzen<br />

weiß, wird auch an dieser Teekreation<br />

der Teewerkstatt-Teilnehmerinnen<br />

Constanze, Marion<br />

und Kristina seine Freude haben.<br />

Eine herrliche Wanderung<br />

und anschließend ein Glas „Quittenmädel“<br />

bieten Labsal, Geschmack<br />

und Entspannung für<br />

Körper und Seele.<br />

Die Macht der Sprache<br />

Dass Inhalt und Form übereinstimmen<br />

müssen, diese Erfahrung<br />

hat manch einer bereits<br />

mühsam machen müssen,<br />

als er in der Schule über<br />

einer Gedichtinterpretation<br />

schwitzte und sich mit Versmaßen,<br />

Enjambements oder Reimschemata<br />

auseinandersetzen<br />

musste. Sprachliche Finesse gehört<br />

längst zum Grundhandwerkszeug<br />

jeder <strong>Marketing</strong>ab-<br />

teilung und die Erarbeitung von<br />

neuen Werbeslogans und pfiffigen<br />

Marken-Claims zum täglich<br />

Brot eines Texters. Wer beim<br />

Käufer positive Narrative zu erschaffen<br />

weiß, der hat schon einen<br />

entscheidenden Schritt zur<br />

Kaufentscheidung beim Konsumenten<br />

gemacht. Hierbei gelingen<br />

nicht alle Versuche gleich<br />

gut, doch es gibt auch Klassiker,<br />

die nicht nur für versierte<br />

Sprachwissenschaftler in die Historie<br />

der Werbesprüche eingegangen<br />

sind, sondern es ins kollektive<br />

Gedächtnis geschafft haben.<br />

Werbe slogans wie „Lieber<br />

trocken trinken als trocken feiern“<br />

von Henkell trocken, „Nur<br />

das Beste aus der Frucht“ von<br />

Granini Trinkgenuss oder „Red-<br />

Bull verleiht Flügel“ sind starke<br />

Anwärter auf derart sprachliche<br />

Alltime-Favourites. Die<br />

Macht der Sprache, um mit einem<br />

außergewöhnlichen Markennamen<br />

auf dem Etikett auszufallen,<br />

kann nie oft genug<br />

hervorgehoben werden, da die<br />

Sprache jenes Instrument ist,<br />

das die Menschen verbindet –<br />

und schlussendlich auch die Beziehung<br />

zwischen Hersteller und<br />

Kunde schafft. Wie also „ausscheren“<br />

aus dem gewohnten<br />

Trott und für das Produkt Aufmerksamkeit<br />

schaffen? Christian<br />

Dreißigacker, der seit 14 Jahren<br />

das Weingut Dr. Koehler in<br />

Rheinhessen leitet, hat sich für<br />

sein Segment der Konzeptweine<br />

drei Wortspiele ausgedacht,<br />

die auf den Namen des Weingutes<br />

rekurrieren und deshalb aus<br />

den herkömmlichen Weinetiketten<br />

hervorragen.<br />

Ein besonders Konzept<br />

Mit seinen Konzeptweinen<br />

▶ „Dr. Koehler – Herr Doktor“,<br />

▶ „Dr. Koehler – Doktorspiele“<br />

und<br />

▶ „Dr. Koehler – Rezeptfrei“<br />

beweist Christian Dreißigacker<br />

Weinkenntnis und Humor. Während<br />

es sich bei den Varianten<br />

„Herr Doktor“ und „Doktorspiele“<br />

jeweils um eine Cuvèe<br />

aus Scheurebe, Sauvignon Blanc<br />

und Weißburgunder handelt, bei<br />

der ein spritziger Weißwein herauskommt<br />

(Herr Doktor), vertritt<br />

„Doktorspiele“ die „Rosé-<br />

Fraktion“, die, so die Empfehlung<br />

von Christian Dreißigacker,<br />

etwa einen frischen Melonen-<br />

Feta-Salat abrundet. Im Gegensatz<br />

zu den beiden Alkoholvarianten<br />

ist die Sorte „Rezeptfrei“<br />

ohne Alkohol im Weinregal<br />

zu finden. Der alkoholfreie Wein<br />

mit zugesetzter Kohlensäure<br />

und leicht kräuterigem Aromen<br />

eignet sich als Aperitif oder einfach<br />

zum Genießen. Die Weinberge,<br />

die zu Dr. Koehlers Weingut<br />

gehören, finden sich rund<br />

um Bechtheim und die umliegenden<br />

Gemeinden.<br />

Dr. Koehler-Konzeptwein „Dr. Koehler – Doktorspiele“<br />

Hierbei wird auf nachhaltige Bewirtschaftung<br />

der Böden strikt<br />

geachtet, da die Standards des<br />

ökologischen Weinbaus den<br />

Maßstab bilden. Zu den Konzeptweinen<br />

gliedern sich die<br />

Weine von Dr. Koehler noch in<br />

Guts-, Orts- und Lagenweine.<br />

Auch hier geht Dr. Koehler bei<br />

der Kennzeichnung der Weine<br />

sprachlich innovative Wege.<br />

Unter dem Slogan: „Fünf Ziffern,<br />

ein Wein“ kann der Kunde<br />

aus den groß auf dem Etikett<br />

aufgedruckten Ziffern erkennen,<br />

um welche Sorte es sich<br />

handelt. So steht beispielsweise<br />

14 081 L für den Dr. Koehler<br />

Geyers berg Weißburgunder oder<br />

die 14 019 G für den Dr. Koehler<br />

Riesling. Tatsächlich ein Eyecatcher<br />

im Weinregal, der für Aufmerksamkeit<br />

beim Kunden<br />

sorgt, wenn sein Blick durch die<br />

Reihen wandert, da er (anstatt<br />

mit Text) mit Zahlenkombinationen<br />

konfrontiert wird, neben denen<br />

in kleineren Lettern die Sorten-Bezeichnung<br />

zu finden ist.<br />

Kennzeichnung Dr. Koehler-Weine nach dem Slogan „Fünf Ziffern – ein Wein“<br />

Fotos : Dr. Koehler Weine<br />

Herausragende Qualität und ein<br />

geschicktes <strong>Marketing</strong> sind so<br />

stark ineinander verwoben, dass<br />

immer wieder von vorne nachjustiert<br />

werden muss. Ein Blick<br />

auf die Dynamiken des Marktes<br />

zeigen für Hersteller die neuesten<br />

Entwicklungen und Ideen<br />

und können somit auch gleichzeitig<br />

wichtige Impulsgeber für<br />

eigene Neuerungen sein – für<br />

geistreiche Ideen in und auf der<br />

<strong>Getränke</strong>flasche. Dr. B. Sch.<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 45


MARKETING | Werbemarktanlalyse<br />

WERBEMARKTANALYSE MINERALWASSER 2021<br />

Mineralwasser mit großer Dynamik<br />

Die „Werbemarktanalyse Mineralwasser 2021“, herausgegeben vom <strong>Marketing</strong> analysten<br />

research tools, untersucht die Werbemaßnahmen der Branche. Anbieter über greifende<br />

Werbetrends werden aufgezeigt, für 100 Marken deren Ausgaben über die letzten fünf<br />

Jahre hinweg und für zehn Top-Marken die Verteilung der Budgets auf Mediengattungen<br />

und Jahreszeiten.<br />

Von UWE MATZNER, Diplom-Kaufmann, Geschäftsführer des <strong>Marketing</strong>analysten research tools.<br />

46 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong><br />

I<br />

nnerhalb der zwölf Monate von<br />

August 2020 bis Juli 2021 wurden<br />

116 Millionen Euro in die<br />

mediale Kommunikation von Mineralwasser<br />

investiert. Das ist ein kräftiges<br />

Plus von 40 % verglichen mit<br />

dem Vorjahreszeitraum. Allerdings<br />

waren die zwölf vorangegangenen<br />

Monate auch besonders werbeschwach.<br />

Mit 42 Marken, die in<br />

einem durchschnittlichen Monat<br />

werben, fällt die Markenvielfalt im<br />

Branchenvergleich groß aus.<br />

85 % der Werbeausgaben der<br />

ganzen Branche entfallen auf nur<br />

zwei der sechs betrachteten Mediengattungen.<br />

TV dominiert mit<br />

einem Anteil von 61 %. Out-ofhome-Werbung<br />

hält einen Anteil<br />

in Höhe von 24 %. Die übrigen Mediengattungen<br />

kommen jeweils auf<br />

Anteile von maximal sechs Prozent.<br />

Die Printmedien haben einen Anteil<br />

von 7 %, Radio 3 % und Internetbanner<br />

5%. Ausgaben für Suchmaschinenanzeigen<br />

sowie Anzeigen in<br />

Social Media sind hier nicht erfasst.<br />

Im Zeitverlauf erweisen sich die<br />

Anteile der Mediengattungen als<br />

stabil. So bewegt sich der Anteil<br />

Fernsehwerbung im engen Intervall<br />

zwischen 57 % und 63 %. Auch die<br />

andere, ausgabenstarke Mediengattung<br />

Out-of-home hat konstant<br />

hohe Anteile zwischen 24 % und<br />

28 %. Die kleinen Mediengattungen<br />

verzeichnen in keinem der fünf<br />

Jahre auffällige Spitzen. Der höchste<br />

Einzelanteil beträgt 8 % bei den<br />

Zeitschriften.<br />

Interessante Ergebnisse liefert<br />

der Blick auf die Anzahl der eingesetzten<br />

Werbemotive. Wo in anderen<br />

Branchen häufig eine große Anzahl<br />

von Internetbannern, nicht selten<br />

über 100 verschiedene Motive,<br />

eingesetzt werden, begrenzen sich<br />

die Mineralwassermarken und setzen<br />

maximal 50 unterschiedliche<br />

Foto: AdobeStock<br />

Motive ein. Bei Out-of-home, TV<br />

und Zeitungen kommen bei keinem<br />

der zehn Top-Werber mehr als zehn<br />

Motive zu Einsatz. Zweistellige Anzahl<br />

von Motiven sind somit bei einzelnen<br />

Marken nur bei den Mediengattungen<br />

Internetbanner, Radio<br />

und Zeitschriften zu beobachten.<br />

Ausgeprägte Saisonalität<br />

bei Mineralwasser<br />

Die Monate April bis Juli sind überdurchschnittlich<br />

werbestark. Diese<br />

vier Monate halten im Durchschnitt<br />

der vergangenen fünf Jahre<br />

jeweils zehn Prozent an den Gesamtausgaben<br />

und zusammen mehr als<br />

die Hälfte. Im Zeitraum November<br />

bis März hingegen wird eher wenig<br />

geworben. Regelmäßig ist der<br />

Januar der schwächste Monat. Selbst<br />

im Vergleich zu den anderen unterdurchschnittlichen<br />

Monaten fällt der<br />

Januar noch deutlich ab und kommt<br />

durchschnittlich auf einen Anteil von<br />

lediglich zwei Prozent an den Gesamtausgaben<br />

des Jahres. Die starke<br />

Saisonalität im Werbemarkt<br />

Mineralwasser zeigt sich auch bei der<br />

Anzahl werbender Marken. Im Januar<br />

sind im 5-Jahres-Mittel 22 Marken<br />

aktiv. Im Monat mit der höchsten Anzahl<br />

werbender Marken, dem Juni,<br />

sind dies durchschnittlich 58 Marken.<br />

Die ausgeprägte Saisonalität in<br />

der Branche bietet Chancen für<br />

eine gute Werbewahrnehmung bei<br />

mäßigen Ausgaben. Zwei Beispiele<br />

machen das deutlich: Adelholzener<br />

verzeichnet mit Ausgaben in Höhe<br />

von 1,7 Millionen Euro in Dezember<br />

2020 einen Share of Adver tising<br />

von 61 % am Gesamtmarkt.<br />

Gerolsteiner erreicht mit rund<br />

700.000 Euro sogar 71 % im Januar<br />

2021. Trotz des ausgeprägten<br />

Werbeschwerpunkts in Frühling<br />

und Sommer zeigt die Analyse<br />

der zehn Top-Marken, dass gleichwohl<br />

erhebliche Unterschiede in der<br />

Werbestrategie bestehen. Während<br />

sechs Marken ihren Fokus auf Frühling<br />

und Sommer setzen, wirbt die<br />

Marke Saskia bevorzugt im Herbst,<br />

während drei weitere Marken eine<br />

ausgewogenere Verteilung ihrer<br />

Ausgaben vornehmen.<br />

18 Marken knacken<br />

die Millionen-Marke<br />

Im jüngsten 12-Monats-Zeitraum<br />

gaben 18 Mineralwasser- Marken<br />

mehr als eine Mil lion Euro für Werbung<br />

aus. Auf die drei Marken mit<br />

den höchsten Werbeausgaben entfallen<br />

trotz großer Markenvielfalt<br />

immerhin 57 %, ein im Vergleich


MARKETING | Werbemarktanlalyse<br />

mit anderen Branchen allerdings<br />

nicht ungewöhnlicher hoher Anteil.<br />

Zum Vergleich: Bei Milch beträgt<br />

die Werbekonzentration auf die<br />

Top drei Marken 78 %. Fruchtsäfte<br />

verzeichnen einen Top-3-Anteil<br />

von 62 %. In den Branchen Kaffee<br />

(56 %) und Tee (57 %) liegt dieser<br />

Wert in der gleichen Größenordnung<br />

wie bei Mineralwasser.<br />

Der große Unterschied besteht<br />

damit weniger bei der Werbekonzentration.<br />

Vielmehr unterscheidet<br />

sich der Werbemarkt Mineralwasser<br />

von den oben genannten Branchen<br />

durch die erheblich größere Anzahl<br />

werbender Marken. Während dies<br />

im Mineralwassermarkt 42 Marken<br />

im Monatsmittel sind, verzeichnen<br />

▶ Milch (9),<br />

▶ Fruchtsäfte (12),<br />

▶ Tee (19) und<br />

▶ Kaffee (22)<br />

eine wesentlich geringere Anbietervielfalt.<br />

Ursache für die dennoch<br />

beträcht liche Werbekonzentra tion<br />

im Mineral wassermarkt ist insbesondere<br />

die dominante Marke Gerolsteiner,<br />

die das Ausgabenranking<br />

regelmäßig und mit deutlichem Vorsprung<br />

anführt.<br />

Nachdem in den Vorjahren die<br />

ersten vier Plätze des Ausgabenrankings<br />

an immer dieselben Marken<br />

vergeben waren kam im jüngsten<br />

12-Monats-Zeitraum Bewegung<br />

in die Branche. Die Marken Saskia<br />

und Volvic steigerten ihre Ausgaben<br />

mehr als deutlich und brachen in die<br />

bisherige Phalanx der Top 4 ein.<br />

Ebenso bemerkenswert ist die große<br />

Zahl der Newcomer. Allein im Zeitraum<br />

August 2020 bis Juli 2021 listet<br />

das Ausgabenranking unter den 100<br />

Marken 23, die in diesem Zeitraum<br />

erstmals – zumindest bezogen auf<br />

den betrachteten Gesamtzeitraum<br />

von fünf Jahren – Ausgaben von mindestens<br />

2.000 Euro hatten. Auch dies<br />

zeigt die Dynamik im Markt. Unter<br />

den erstmals werbenden Marken finden<br />

sich etliche, die aus dem Stand<br />

ein Werbevolumen von 100.000 Euro<br />

übersteigen. Beispielhaft dafür stehen<br />

die Marken Flowkiss, Naturpark<br />

Quelle und Wasserhelden.<br />

Hohes Werbevolumen im<br />

Mineralwassermarkt<br />

Die hohe Anzahl Marken führt letztlich<br />

auch zu einem Ausgabenunterschied<br />

im Branchenvergleich. Für<br />

mediale Kommunikation gaben die<br />

Mineralwasseranbieter 116 Millionen<br />

Euro aus. Das ist ein kräftiges<br />

Entwicklung des Mediensplits aller Marken im 5-Jahres-Vergleich (Angaben in %)<br />

Aug. ‘16 - Jul. ‘17<br />

Aug. ‘17 - Jul. ‘18<br />

Aug. ‘18 - Jul. ‘19<br />

Aug. ‘19 - Jul. ‘20<br />

Aug. ‘20 - Jul. ‘21<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Internet Out-of-Home Radio TV Zeitschriften Zeitungen<br />

Werbeplus von 40 % verglichen<br />

mit dem Vorjahreszeitraum. Allerdings<br />

war der Vorjahreszeitraum<br />

auch ein schwaches Werbejahr, das<br />

schwächste der vergangenen fünf<br />

Jahre. Gleichwohl bedeuten die<br />

116 Millionen Euro den höchsten<br />

Wert im Gesamtzeitraum. Auf die<br />

Anzahl der Werbungtreibenden hat<br />

dieser Ausgabensprung keinen positiven<br />

Einfluss. Mit monatsdurchschnittlich<br />

42 Marken bleibt die Anzahl<br />

annähernd konstant.<br />

Im Vergleich zu den anderen<br />

<strong>Getränke</strong> branchen ist der Mineralwassermarkt<br />

bezogen auf die Werbeausgaben<br />

der größte. 116 Millionen<br />

Euro stehen 99 Millionen Euro<br />

bei Kaffee gegenüber. Das Werbevolumen<br />

bei Milch beträgt gemäß<br />

Quelle: Analysen durch research tools auf Basis AdVision digital<br />

Entwicklung der Werbespendings produktmarktübergreifend (Angaben in T€)<br />

und Anzahl der Werbungtreibenden<br />

Werbespendings<br />

18.000<br />

12.000<br />

6.000<br />

0<br />

Anzahl<br />

Werbungtreibende<br />

August 2016<br />

Oktober<br />

Dezember<br />

Februar 2017<br />

April<br />

Juni<br />

August<br />

Oktober<br />

Dezember<br />

Februar 2018<br />

April<br />

Juni<br />

August<br />

Oktober<br />

Dezember<br />

Februar 2019<br />

April<br />

Juni<br />

August<br />

Oktober<br />

Dezember<br />

Februar 2020<br />

April<br />

Juni<br />

August<br />

Oktober<br />

Dezember<br />

Februar 2021<br />

April<br />

Juni<br />

Werbespendings<br />

Anzahl Werbungtreibende<br />

Quelle: Analysen durch research tools auf Basis AdVision digital<br />

der zuletzt veröffentlichten Studie<br />

von research tools 60 Millionen<br />

Euro, Tee kommt auf 47 Millionen<br />

Euro und Fruchtsäfte auf lediglich<br />

29 Millionen Euro. Der Vergleich ist<br />

zwar beeinträchtigt durch leicht abweichende<br />

Analysezeiträume, die<br />

Zahlen spiegeln jedoch die Größenordnungen<br />

verlässlich.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen,<br />

dass der Werbemarkt Mineralwasser<br />

zwar hinsichtlich des<br />

Mediensplit und Saisonalität sehr<br />

konstant ist. In Bezug auf Werbevolumen,<br />

Top-Werbungtreibende und<br />

Newcomer zeichnet sich der Markt<br />

aber durch große Dynamik aus.<br />

Mehr Informationen<br />

www.research-tools.net<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 47


MARKETING | Produkte mit Benefit<br />

OMMUNIKATIONSINSTRUMENT VERPACKUNG<br />

„Message in a Bottle“<br />

Gesellschaftlich relevante Themen werden auch von Unternehmen aus der <strong>Getränke</strong>industrie<br />

aufgegriffen und gezielt durch ihre Produkte und Verpackungen platziert.<br />

Das Besondere an vielen Produkten: Sie sind klassisch, oft „normal“ oder bekannt,<br />

zum Beispiel eine Limonade. Doch dahinter steckt eine besondere Message oder der<br />

Wille, etwas zu verändern und zu helfen. Mit einem großen Benefit: Die Unternehmen<br />

fördern mit ihren <strong>Getränke</strong>n und der dahinterstehenden Unternehmensstrategie<br />

Engagement für Soziales und Umwelt, das sie klar kommunizieren.<br />

48 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong><br />

D<br />

ie Vorteile von Glas als Verpackung<br />

liegen dabei auf<br />

der Hand: Es lässt sich individuell<br />

gestalten – sei es durch die<br />

Form, den Aufdruck oder ein aussagekräftiges<br />

Etikett auf einer klassischen<br />

Flasche. Glas ist dazu –<br />

als Mehrwegverpackung – bis zu<br />

50-mal wiederbefüllbar und zu<br />

100 % unendlich oft recycelbar,<br />

ohne Qualitätsverlust. Dank seiner<br />

Inertheit ist Glas außerdem eines<br />

der sichersten Verpackungsmaterialien,<br />

denn es lässt praktisch keine<br />

Wechselwirkung zwischen Verpackung<br />

und Inhalt zu. Das Produkt<br />

schmeckt, wie es schmecken<br />

soll. Vier Unternehmen haben es mit<br />

ihren – zunächst klassisch erscheinenden<br />

– <strong>Getränke</strong>n geschafft, die<br />

Verpackung als Kommunikationsund<br />

Förderinstrument zu nutzen.<br />

Mit einer ganz individuellen „Message<br />

in a Bottle“.<br />

Viele Produkte,<br />

ein wichtiger Appell<br />

Das Hamburger Unternehmen fritzkola<br />

hat es geschafft, mit Kolas,<br />

Limo naden und Schorlen neben internationalen<br />

großen Playern erfolgreich<br />

zu werden. Inzwischen bietet<br />

fritz-kola ein breites Sortiment an –<br />

neben verschiedenen kola-Varianten<br />

gibt es fritz-limos, fritz-spritz-Schorlen,<br />

mischmasch und fritz-mate,<br />

alle in kleinen Portionsgrößen und<br />

nur in Glas-Mehrwegflaschen. Eine<br />

Verpackung, auf die das Unternehmen<br />

von Anfang an zu 100 % gesetzt<br />

hat. „Wir füllen fritz-kola seit<br />

unserer Gründung im Jahr 2003 nur<br />

in Glas-Mehrwegflaschen ab, weil<br />

es für uns die ökologisch sinnvollste<br />

Verpackung ist“, so Björn Knoop,<br />

Leiter Unternehmenskommunikation,<br />

PR und Nachhaltigkeit bei fritzkola.<br />

„Der Transport und die Rei-<br />

nigung verursachen weniger Aufwand<br />

als die Herstellung neuer<br />

Flaschen. Diesen Aufwand können<br />

wir zusätzlich durch nachhaltige, regionale<br />

Abfüllungen und effiziente<br />

Anlagen minimieren. Und durch<br />

den geschlossenen Recyclingkreislauf<br />

können wir unseren Beitrag<br />

dazu leisten, Müll und Mikroplastik<br />

– zum Beispiel in den Ozeanen – zu<br />

vermeiden.“ Die klassische Glasflasche<br />

ist bei den Konsumenten bekannt<br />

und mittlerweile ein wesentlicher<br />

Treiber für die Aktivitäten von<br />

fritz-kola. Mit der Initiative „Trink<br />

aus Glas“ fordert das Unternehmen<br />

für ganz Deutschland <strong>Getränke</strong>regale,<br />

in denen nur noch Glasflaschen<br />

stehen. „Mit der ‚Trink aus<br />

Glas‘- Initiative wollen wir einen Systemwandel<br />

in der <strong>Getränke</strong>industrie<br />

anstoßen. Wir möchten Menschen<br />

dazu motivieren, ihre <strong>Getränke</strong> nur<br />

noch aus Glasflaschen zu trinken“,<br />

erzählt Lena Johe, Brandmanagerin<br />

bei fritz-kola. „Das möchten wir<br />

natürlich nicht alleine machen, sondern<br />

gemeinsam mit starken Partnern,<br />

die fritz-kola und andere <strong>Getränke</strong><br />

konsumieren, bewerben,<br />

kaufen oder verkaufen. Zum Bei-<br />

Foto: fritz-kola / André Rudolph<br />

spiel über Aktionstage oder Beach-<br />

Cleanups in verschiedenen Städten.<br />

Denn dann wird der Hebel umso<br />

größer.“ Im Rahmen der Initiative<br />

setzt fritz-kola sich zusammen mit<br />

der „Surfrider Foundation Europe“<br />

und der Unterstützung der Verbraucher<br />

dafür ein, 1.000 Strände, Seen<br />

und Flüsse von Müll zu befreien. Mit<br />

einer Sonderedition der bekannten<br />

Kola, einer eigenen Investition von<br />

100.000 Euro und einem Appell, der<br />

durch die Glasverpackung nach außen<br />

kommuniziert wird.<br />

Ikonische Flasche,<br />

neue Messages<br />

Almdudler ist mit 99 % Markenbekanntheit<br />

in Öster reich und 59 %<br />

Markenbekanntheit in Deutschland<br />

die erfolgreichste Alpenkräuterlimonade<br />

der Welt. Doch warum lieben<br />

viele Verbraucher das spritzige,<br />

alkoholfreie Erfrischungsgetränk<br />

so sehr? Valerie Semorad, Leiterin<br />

Brandmanagement bei Almdudler,<br />

ist sich sicher: „Es ist die Mischung<br />

aus Produkt, Verpackung, Marke,<br />

CSR-Engagement und klarem Statement.“<br />

Almdudler überzeugt mit einem<br />

konsequenten Produkt- und


MARKETING | Produkte mit Benefit<br />

Markenauftritt. Die unverkennbare<br />

österreichische Herkunft, die Natürlichkeit,<br />

aber auch das Alpenfeeling<br />

treiben die Marke an und machen<br />

sie zu einer Lovebrand.<br />

Die ikonische Glasflasche wurde<br />

seit Erfindung 1957 in ihrer Form nie<br />

verändert und hat einen hohen Wiedererkennungswert.<br />

„Glas ist nicht<br />

nur für uns, sondern für viele Unternehmen<br />

mehr als eine Verpackung.<br />

Es ist eine Emotion und Teil der DNA<br />

unseres Unternehmens“, erzählt Semorad.<br />

„Deswegen nutzen wir unsere<br />

Glasflasche auch ganz bewusst,<br />

um wichtige gesellschaftliche Themen<br />

hervorzuheben.“<br />

Dafür stehen Limited Editions wie<br />

die „Pride Edition“ zum Thema Diversität<br />

und Gleichgeschlechtlichkeit,<br />

die „Almdudler*in“ im Zuge der<br />

Diskussion über die Gendersprache<br />

oder die „Life Ball“- Aids-Flasche. Allein<br />

der Schriftzug „Almdudler*in“<br />

zierte eine limitierte Auflage von<br />

rund 200.000 Stück der begehrten<br />

0,35-l-Almdudler-Glas-Mehrwegflasche.<br />

„Almdudler ist ein Schluck<br />

Leichtigkeit aus der Flasche – mit gutem<br />

Gewissen und einem klaren Bekenntnis.<br />

Nicht nur zur Glasflasche,<br />

sondern zur Vielfalt in unserem Leben“,<br />

fasst Semorad zusammen.<br />

Foto: Almdudler: Almdudler Limonade A. & S. Klein GmbH & Co KG<br />

Von der Nordsee,<br />

für die Seenotretter<br />

Auch kleine Unternehmen schaffen<br />

es, ihre Produkte über eine klassische<br />

0,33-l-Longneck-Glasflasche<br />

gekonnt im Regal zu platzieren und<br />

Engagement zu fördern. So zum Beispiel<br />

die Deichlimo, die einen besonderen<br />

Auftrag in ihrem regionalen<br />

Markenherz verankert hat: Mit<br />

jeder gekauften Flasche Deichlimo<br />

geht ein Teil des Erlöses an die Seenotretter.<br />

Das Unternehmen im Herzen<br />

Schleswig-Holsteins liegt nicht<br />

weit von der Nordsee entfernt, wurde<br />

2014 gegründet und bietet mittlerweile<br />

Deichlimos in sieben verschiedenen<br />

Sorten an. „Wir wollten<br />

mit unserer Deichlimo ein regionales<br />

Produkt mit dem gewissen Etwas<br />

anbieten, das es exklusiv in der<br />

Gastronomie und in der Hotellerie<br />

gibt und das einzigartig schmeckt“,<br />

so Henning Tadsen, Gründer der<br />

Deichlimo und Geschäftsführer der<br />

<strong>Getränke</strong> Tadsen GmbH. „Gleichzeitig<br />

wollten wir damit Engagement<br />

für die Region zeigen. Gutes tun bei<br />

leckerem Geschmack – das ist unsere<br />

Aufgabe.“ Und das funktioniert:<br />

Von jeder gekauften Deichlimo geht<br />

1 Cent an die Seenotretter, deren Arbeit<br />

auf See unerlässlich ist. Egal ob<br />

Mensch über Bord, Brand im Maschinenraum,<br />

Wassereinbruch auf<br />

einem Fischkutter, ein schwer verletzter<br />

Seemann auf einem Frachtschiff,<br />

Ruderausfall an Bord eines<br />

Motorbootes, Mastbruch auf einer<br />

Segeljacht, ein erschöpfter Surfer –<br />

die Helfer auf See sind da. Als Partner<br />

konnte das Unternehmen die<br />

nicht weit entfernte Husumer Mineralbrunnen<br />

HMB GmbH dafür gewinnen,<br />

die Deichlimo zu produzieren<br />

und in Glas-Mehrwegflaschen<br />

abzufüllen. Um so einen umweltbewussten,<br />

kurzen Weg in die Gastronomie<br />

und Hotellerie zu sichern.<br />

Regional produziert,<br />

regional engagiert<br />

Dass Apfelschorle auch Gutes tun<br />

kann, zeigt das Unternehmen<br />

Limoment GmbH aus dem ostwestfälischen<br />

Bielefeld: Bei der regional<br />

und fair produzierten Apfelschorle<br />

„Durstspender“ wird ein Drittel des<br />

Gewinns an Umwelt- oder Sozialprojekte<br />

in Ostwestfalen-Lippe gespendet.<br />

„Mit unserem Durstspender haben<br />

wir eine regional und fair produzierte<br />

Apfelschorle auf den Markt<br />

gebracht, die zeigt, dass uns Mensch<br />

und Umwelt am Herzen liegen“, erzählt<br />

Janosch Kriesten, Geschäftsführer<br />

der Limoment GmbH. „Deswegen<br />

spenden wir ein Drittel des<br />

Gewinns an Umwelt- oder Sozialprojekte<br />

in unserer Nachbarschaft. Ob<br />

der Bau eines Bienenhotels, die Finanzierung<br />

eines Spielgeräts für den<br />

lokalen Kindergarten oder die Unterstützung<br />

eines gemeinnützigen Projekts<br />

– mit dem Durstspender möchten<br />

wir alles möglich machen!“<br />

Das Besondere: Die Verbraucher<br />

können entscheiden, welche Projekte<br />

das Unternehmen mit den Spenden<br />

unterstützt. Dafür können Vorschläge<br />

eingeschickt werden, über<br />

die dann abgestimmt wird. Die naturtrübe<br />

Apfelschorle wird mit Obst<br />

aus Ostwestfalen-Lippe vegan und<br />

fair produziert und in eine klassische<br />

0,33-l-Glas-Mehrwegflasche abgefüllt<br />

– mit einem zum Markenauftritt<br />

passenden, natürlich gestalteten<br />

Etikett und einem Wortspiel im Namen<br />

selbst. „Die Wahl unserer Verpackung<br />

ist klar auf die Glasflasche<br />

gefallen, wie auch bei unseren anderen<br />

Limonaden“, so Kriesten. „Sie<br />

schützt den Geschmack unserer Produkte<br />

optimal und hat einen großen<br />

Vorteil in puncto Umwelt: Sie ist wiederbefüllbar<br />

und im Anschluss recycelbar.<br />

Was möchten wir mehr?“<br />

Mehr Informationen<br />

www.glasaktuell.de<br />

Abb. links: Deichlimo<br />

Foto: <strong>Getränke</strong> Tadsen GmbH<br />

Abb. rechts: Limoment<br />

Foto: Limoment GmbH<br />

<strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong> | 49


MARKETING | Werbemittel<br />

DAS WESEN EINER MARKE KOMMUNIZIEREN<br />

Etiketten als Markenbotschafter<br />

Der wachsende Sektor der Premium-<strong>Getränke</strong> bietet eine Fülle von Innovationen und Möglichkeiten, sich<br />

mit seiner Marke zu differenzieren. Doch um eine echte Bindung zu den Verbrauchern aufzubauen, muss<br />

man mehr tun, als nur ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Um ein wirklich unvergessliches Kundenerlebnis<br />

zu schaffen, ist ein von Grund auf ganzheitlicher Ansatz erforderlich. Markeneigner müssen die Bedürfnisse<br />

ihrer Zielgruppe verstehen, denn sie stehen beim Storytelling im Mittelpunkt der emotionalen Markenbindung.<br />

Vor dem Hintergrund, dass Loyalität immer mehr der Vergangenheit angehört und jüngere<br />

Generationen sich kaum noch für ein Lieblingsgetränk entscheiden und ihm jahrelang treu bleiben, stellt<br />

sich die Frage, wie Wein- und Spirituosenhersteller die Stunde der Wahrheit verlängern können, um den<br />

Bekanntheitsgrad zu erhöhen und das wahre Wesen ihrer Marke vermitteln können.<br />

Von LERIDA ALLKA, Sales Manager Global Key Accounts bei All4Labels<br />

D<br />

er Mensch ist von Haus<br />

ein neugieriges Wesen,<br />

das sich leicht dazu verleiten<br />

lässt, einen Produktcode<br />

zu scannen, wenn man ihm<br />

dazu mit die richtigen Hinweise<br />

gibt. Die Tatsache, dass die Menschen<br />

rund um die Uhr mit ihren<br />

Smartphones verbunden sind,<br />

macht es durchaus wahrscheinlicher,<br />

dass eine gut aufgebaute<br />

Mitmachaktion den Wunsch<br />

nach Interaktion auslöst.<br />

Smarte <strong>Technologie</strong>n<br />

Digitale Pioniere wie die All4Labels<br />

Global Packaging Group arbeiten<br />

eng mit Wein- und Spirituosenmarken<br />

zusammen, um<br />

durch den Einsatz intelligenter<br />

<strong>Technologie</strong>n, die den Wert des<br />

Produkts steigern, zielgerichtete<br />

und bessere Verbrauchererlebnisse<br />

zu schaffen. Das Etikett<br />

ist mehr als nur eine gedruckte<br />

Information, es wird vielmehr<br />

zum Vehikel für die Vermittlung<br />

wertschöpfender Inhalte,<br />

die das Vertrauen in die Marke<br />

stärken und neue Beziehungen<br />

zu den Verbrauchern schaffen.<br />

Mit den Label Intelligence- Lösungen<br />

von All4Labels können<br />

Wein- und Spirituosenmarken<br />

hohe Kundenbindungsraten<br />

und eine deutlich höhere Kapitalrendite<br />

(ROI) erzielen, indem<br />

sie ihre Produkte über serialisierte<br />

Smart Labels mit dem Internet<br />

der Dinge verbinden. Diese<br />

modularen Lösungen wer-<br />

den auf einer skalierbaren SaaS<br />

(Software as a Service)-Cloud-<br />

Plattform aufgebaut, die genau<br />

auf die Bedürfnisse der Marke<br />

zugeschnitten ist, wobei das Benutzererlebnis<br />

stets im Vordergrund<br />

steht.<br />

Das Markenerlebnis<br />

Durch die Einbindung von intelligenten<br />

<strong>Technologie</strong>n wie QR-<br />

Codes, Augmented Reality (AR),<br />

NFC/RFID-Tags, Image Recognition<br />

(IR) oder unsichtbaren Mustern<br />

auf dem Etikett kann die<br />

Markengeschichte mit maßgeschneiderten<br />

mobilen Diensten<br />

auf eine noch nie dagewesene<br />

aussagekräftige und ansprechende<br />

Weise zum Leben erweckt<br />

werden. Jeder Code kann<br />

mit einer spezifischen und einzigartigen<br />

digitalen Identität belegt<br />

werden, so um ein durch<br />

und durch personalisiertes Verbraucherlebnis<br />

zu ermöglichen.<br />

Außergewöhnliche Markenerlebnisse<br />

sind ein wichtiger Bestandteil<br />

im Rahmen des gesamten<br />

<strong>Marketing</strong>-Mix und müssen<br />

darin vollständig integriert sein,<br />

um das Potenzial dieser innovativen<br />

<strong>Technologie</strong>n im vollen<br />

Umfang ausschöpfen zu können.<br />

All4Labels bietet nicht nur<br />

intelligente Etiketten an, sondern<br />

arbeitet in allen Phasen des<br />

gesamten Produktlebenszyklus<br />

mit den Markenherstellern zusammen,<br />

um Möglichkeiten zu<br />

schaffen, den Verbraucher auf<br />

eine Reise mitzunehmen, die er<br />

nicht vergessen wird.<br />

Die digitale Welt liegt dem<br />

Markenhersteller zu Füßen, er<br />

hat das Steuer in der Hand. Sicherzustellen<br />

ist, dass die Etiketten<br />

für das Produkt arbeien, indem<br />

das wahre Wesen der Marke<br />

direkt an den Verbraucher<br />

weitergegeben und so der Dialog<br />

in Gang gesetzt wird.<br />

Fotos: All4Labels<br />

Mehr Informationen<br />

www.all4labels.com<br />

50 | <strong>Getränke</strong>! 01 | <strong>2022</strong>


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