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Mut und Liebe 422022 Wurzeln

"...In unseren Schuhen tragen wir unsere Heimat mit uns, unsere Wurzeln, auch unbewusst als spürbares Erbe." (Petra Maria Mühl aka Mia Pelenco). Erinnerung, Wurzeln und Heimat/Heimatlosigkeit sind Themen der Offenbacher Künstlerin Petra Maria Mühl. Das Foto ihrer Installation „kein ort. weiter weg“ auf unserem Titel zeigt Tanzschuhe der 1920er, mit Einlagen aus Landkarten von Böhmen und auf der umgebenden Folie die Handschrift ihrer Großmutter.

"...In unseren Schuhen tragen wir unsere Heimat mit uns, unsere Wurzeln, auch unbewusst als spürbares Erbe." (Petra Maria Mühl aka Mia Pelenco).
Erinnerung, Wurzeln und Heimat/Heimatlosigkeit sind Themen der Offenbacher Künstlerin Petra Maria Mühl. Das Foto ihrer Installation „kein ort.
weiter weg“ auf unserem Titel zeigt Tanzschuhe der 1920er, mit Einlagen aus
Landkarten von Böhmen und auf der umgebenden Folie die Handschrift
ihrer Großmutter.

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MUT&LIEBE / KUNSTWERK /<br />

<strong>und</strong> pädagogisch zu arbeiten, sich mit den aktuellen<br />

Fragen des Museumsbetriebs in der Gesellschaft auseinander<br />

zu setzen, ist der Schlüsselreiz.<br />

Den Herausforderungen die durch gesellschaftliche<br />

Veränderungen <strong>und</strong> neue wissenschaftliche Deutungen<br />

auf das Museum zukommen, möchte sie mit<br />

kreativen Lösungen <strong>und</strong> offenem Diskurs begegnen.<br />

Einige Schwerpunkte liegen ihr besonders am Herzen:<br />

Waren früher fast ausschließlich Männer in der Buchkunst<br />

tätig, so sind es heute überwiegend Frauen.<br />

Gleichwohl gab es Gestalterinnen wie Ditha Moser<br />

oder Eva Aschoff (einzelne Publikationen in der<br />

Sammlung des Museums), deren Rezeption zu Lebzeiten<br />

eher dürftig war <strong>und</strong> in den nachfolgenden<br />

Jahren fast völlig abriss. Nicht zu vergessen: Ungenannte<br />

Frauen, die für Karl Klingspor in den Produktionsprozessen<br />

tätig waren. Da gibt es in der Forschung<br />

noch Nachholbedarf. Der Frage nachzugehen,<br />

ob die Sammlungen/Nachlässe des Klingspor-Museums<br />

patriarchalisch geprägt sind (ein Problem, das<br />

in älteren Museums-Archiven offensichtlicher ist)<br />

<strong>und</strong> wie das Museum diese Strukturen kenntlich machen/vergleichen<br />

kann, ist ein spannendes Thema.<br />

Die gute Einbindung des Museums in der Stadtgesellschaft<br />

fortzuschreiben, auch mit den jüngeren<br />

Generationen, wird sicher kein leichtes Unterfangen.<br />

„Wir müssen die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen früh an das<br />

Buch, die Buchkunst, die Schriftkunst <strong>und</strong> Drucktechniken<br />

heranführen, um auch zukünftig ein interessiertes<br />

Publikum zu haben“, sagt sie.<br />

Offenbach ist durch seine Geschichte in der „Schwarzen<br />

Kunst“, die HfG, MAN Roland, das Klingspor Museum,<br />

die Geschichte der Lithografie, die Mozart Noten<br />

<strong>und</strong> den Hessischen Landboten – revolutionäre Flugschrifte<br />

von Georg Büchner 1834 erstmals in Offenbach<br />

gedruckt – gut aufgestellt, steht aber auch in der<br />

Pflicht, dieses Erbe zu erhalten.<br />

Sie möchte die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen<br />

ausbauen, um unterschiedliche Aufgaben<br />

der Museen zusammenzuführen wie in der Druckwerkstatt<br />

im Haus der Stadtgeschichte, die unter<br />

anderen Dorothee Ader mitgestaltet hat. Dort sind<br />

Buch- <strong>und</strong> Schriftkunst, die handwerklichen Techniken<br />

<strong>und</strong> Druckmaschinen in einem pädagogischen<br />

Konzept mit Vorträgen <strong>und</strong> Workshops verb<strong>und</strong>en.<br />

(Sehr gelungen <strong>und</strong> zu empfehlen, das Program zu eruieren<br />

– mit <strong>und</strong> ohne Kinder; Anm. d.A.)<br />

Es bleibt viel Erfolg <strong>und</strong> Zuspruch zu wünschen,<br />

nicht nur durch die Offenbacher!<br />

Ein kleiner Nachtrag:<br />

Dr. Stefan Soltek nimmt zwar am „operativen Geschäft“<br />

nicht mehr teil, bleibt dem Haus aber noch<br />

ein Jahr erhalten: Mit eigenen Projekten, dem Vorsitz<br />

in der AEPM (Association of European Printing<br />

Museums) <strong>und</strong> der Kuration einer Ausstellung aus<br />

den Beständen des Klingspor Museums in Cheounju,<br />

Südkorea. Dem Museum, das er 18 Jahre geleitet hat,<br />

wird er sicher immer verb<strong>und</strong>en bleiben.<br />

Dorothee Ader sieht ihre Aufgabe darin, die Vernetzung<br />

der Museen in der städtischen Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> deren Institutionen zu vertiefen – unter der Prämisse,<br />

dass das Museum mit den Erzählungen, die<br />

es leisten kann, der Gesellschaft etwas anbietet <strong>und</strong><br />

dafür etwas zurück bekommt, sei es finanzieller Art<br />

oder in Form öffentlicher Anerkennung (Wie wäre es<br />

mit der Bürgermedaille für Dr. Stefan Soltek für die Verdienste<br />

um das Ansehen der Stadt? Anm.d.A.).<br />

MÄRZ / APRIL / MAI 2022<br />

Wilhelmsplatz 12<br />

D-63065 Offenbach<br />

Fon: 069 883333<br />

Fax: 069 885040<br />

www.buchladenammarkt.de<br />

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