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Thermenland-Magazin

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TLM März 22:TLM März 21 neu 27.02.22 21:43 Seite 5<br />

AKTUELL<br />

Ukraine-Krieg in den Medien und Netzwerken:<br />

Welchen Nachrichten und Videos kann man trauen?<br />

Während Russland die Ukraine angreift,<br />

verbreiten sich unzählige Fotos und Videos<br />

in den sozialen Netzwerken. Der „Faktenfuchs“<br />

des Bayerischen Rundfunks (BR)<br />

gibt ein paar Hinweise, wie solches Material<br />

einzuordnen ist und beantwortet Fragen,<br />

wie man Inhalte überprüfen kann.<br />

Der Krieg in den Köpfen<br />

Die Situation in der Ukraine ist eskaliert.<br />

Die russische Armee greift Ziele im ganzen<br />

Land an. Doch der moderne Krieg findet<br />

nicht nur mit Waffen statt sondern vor allen<br />

auch in den Köpfen der Menschen. Über<br />

die sozialen Netzwerke verbreiten sich unzählige<br />

Bilder und Videos von flüchtenden<br />

Menschen, anrollenden Panzern, Raketenangriffen<br />

und Kampfjets im Tiefflug. Vieles<br />

davon ist nicht verifiziert, das heißt: Ob das<br />

Material tatsächlich zeigt, was es vorgibt zu<br />

zeigen, wo, wann und von wem es aufgenommen<br />

wurde - all das ist häufig nicht auf<br />

den ersten Blick nachvollziehbar. Deshalb<br />

sollte unverifiziertes Material aus dem Netz<br />

nicht einfach übernommen und geteilt werden.<br />

Damit läuft man Gefahr, manipulierte<br />

und falsche Nachrichten und Bilder weiterzugeben<br />

und damit selbst Teil des Krieges<br />

zu werden.<br />

Doch wie lässt sich erkennen, welche Quellen<br />

zuverlässig oder welche Videos authentisch<br />

sind? Und wie kann man herausfinden,<br />

ob Fotos das zeigen, was sie vorgeben<br />

zu zeigen? Antworten auf diese Fragen<br />

liefert der #Faktenfuchs des BR.<br />

Grundsätzliche Tipps vorweg:<br />

• Fotos und Videos von Quellen, die man<br />

nicht einschätzen kann, mit Skepsis betrachten.<br />

• Sich gut überlegen, was und ob man etwas<br />

selbst weiterverbreitet.<br />

• Inhalte von glaubwürdigen, unabhängigen<br />

Medien zu Rate ziehen.<br />

• Quellen überprüfen: Wer hat das gepostet<br />

– und warum?<br />

Da auf Social-Media-Plattformen jede und<br />

jeder etwas veröffentlichen kann, lohnt es<br />

sich genau hinzuschauen, wer hinter einem<br />

Profil steckt. Dabei kann es sinnvoll sein,<br />

sich folgende Fragen zu stellen:<br />

Ist der Inhaber des Profils bekannt?<br />

Wenn eine Person mit Klarnamen etwas<br />

postet und nachvollziehbar vor Ort ist,<br />

kann dies ein Indiz für Authentizität sein.<br />

Ein Auslandskorrespondent einer seriösen<br />

Zeitung, eine Reporterin einer Nachrichtenagentur<br />

oder ein Lokaljournalist kommunizieren<br />

meist transparent und nachvollziehbar<br />

auf den sozialen Netzwerken.<br />

In der aktuellen Lage sind auch Journalisten<br />

von unabhängigen, internationalen Medien<br />

in der Ukraine und berichten von dort.<br />

Ist der Profilbetreiber auch der Urheber<br />

des Materials?<br />

In einer sich schnell verändernden, unübersichtlichen<br />

Situation, wie momentan in der<br />

Ukraine, entstehen viele Fotos und Videomaterial.<br />

Manche Menschen teilen gerade<br />

solche dramatischen Bilder auf ihren<br />

Accounts, ohne anzugeben, woher das<br />

Material stammt. Das macht eine Nachvollziehbarkeit<br />

schwierig. Wenn klar ist,<br />

wer das Material aufgenommen hat, lässt<br />

sich auch besser einschätzen, wie es zu<br />

bewerten ist.<br />

Verfolgt die Quelle eine politische<br />

Agenda?<br />

Gerade im Krieg verfolgen die beteiligten<br />

Parteien sehr unterschiedliche Interessen<br />

und versuchen möglicherweise, durch bestimmte<br />

Veröffentlichungen und das Verbreiten<br />

bestimmter Inhalte, ihre eigene<br />

Agenda zu bestärken. Daher sollte man<br />

genau schauen, wer die Person hinter der<br />

Quelle ist und ob sie womöglich politische<br />

Absichten verfolgt.<br />

Hilfen zum Faktencheck<br />

Wie man grundsätzlich eine seriöse Quelle<br />

erkennt, hat der #Faktenfuchs in einem<br />

Video zusammengefasst:<br />

https://tinyurl.com/TLM-Video-zum-Quellencheck<br />

Wer mit Foto- oder Videomaterial des<br />

Ukraine-Kriegs konfrontiert ist und dabei<br />

unsicher, ob das Material authentisch ist,<br />

kann sich diese Fragen zu stellen:<br />

Ist das Foto tatsächlich aktuell?<br />

Mit veralteten Fotos wird im Netz häufig<br />

versucht, zu täuschen und falsche Tatsachen<br />

vorzugaukeln - solche Fälle gab es<br />

auch schon in der Russland-Ukraine-Krise.<br />

Es gibt aber Möglichkeiten herauszufinden,<br />

ob es sich um ein veraltetes Foto handelt.<br />

Mit einer Bilderrückwärtssuche lässt sich<br />

ein veraltetes Foto häufig als solches entlarven.<br />

Viele Suchmaschinen können nicht<br />

nur nach Begriffen suchen, sie können auch<br />

anhand eines Fotos nach dem gleichen oder<br />

ähnlichen Bildern suchen. Ist ein Bild<br />

schon älter und kursiert bereits im Netz, hat<br />

man so gute Chancen, darauf zu stoßen.<br />

Dafür eignen sich z.B. die Bildersuchmaschinen<br />

von Google, Yandex, Bing oder<br />

Tineye.<br />

Wurde das Material verändert?<br />

Auch bei dieser Frage kann eine Bilderrückwärtssuche<br />

weiterhelfen. Wurde ein Foto<br />

verfremdet, kann man unter den Suchergebnissen<br />

nach dem Original suchen - welches<br />

wichtige Hinweise auf eine mögliche<br />

Bildmanipulation geben kann.<br />

Zusätzlich kann ein genauer Blick auf das<br />

Material helfen: Gibt es Hinweise, die auf<br />

eine Bearbeitung des Bildes hindeuten?<br />

Stimmen zum Beispiel die Schatten und<br />

Proportionen? Diese Tipps können auch<br />

bei der Verifikation von Videomaterial helfen<br />

- auch hier können Schnitte, falsche<br />

Schatten und verzerrte Bewegungen auf<br />

einen Fake hindeuten.<br />

Was, wenn ich mir immer noch nicht sicher<br />

bin?<br />

Wer unsicher ist, ob das Video authentisch<br />

ist, sollte prüfen, ob Faktenchecker, Geolocation-Experten<br />

oder Recherche-Kollektive<br />

das Material bereits untersucht haben. Das<br />

Recherche-Kollektiv Bellingcat zum Beispiel<br />

sammelt in einer öffentlichen Datenbank<br />

fragwürdige Aufnahmen aus dem<br />

Ukrainekrieg, inklusive Links zu Faktenchecks:<br />

https://tinyurl.com/TLM-Bellingcat – Seite<br />

ist auf Englisch!<br />

Das gemeinnützige Journalistenteam Correctiv<br />

sammelt in einem eigenen Artikel<br />

Falschbehauptungen und auch manipulierte<br />

Fotos zum Konflikt zwischen Russland<br />

und der Ukraine:<br />

https://tinyurl.com/TLM-Correktiv-Ukrainekrieg<br />

Außerdem gibt eine Karte im Internet einen<br />

Überblick über Video- und Fotomaterial.<br />

Neben den Tweets, von denen das Material<br />

stammt, sind hier auch Einschätzungen von<br />

Korrespondenten oder Geolocation-Experten<br />

verlinkt. Auch das kann bei der Einschätzung<br />

helfen. Man findet die Karte hier:<br />

https://liveuamap.com<br />

Gibt es zu einem Video oder Foto genauere<br />

Ortsangaben, lässt sich mit Kartendiensten<br />

wie Google Maps herausfinden, ob die Angaben<br />

stimmen können. Mehr Hintergrund<br />

dazu gibt es in diesem Artikel der Tagesschau:<br />

https://tinyurl.com/TLM-falsche-Videos<br />

Jana Heigl, Max Gilbert, Julia Ley/BR/sam<br />

5<br />

www.thermenland-magazin.de

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