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Thermenland-Magazin

das Magazin für das Thermenland, das Rottal, Lkr. Passau und das Innviertel

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TLM März 22:TLM März 21 neu 27.02.22 21:43 Seite 18<br />

FIT & GESUND<br />

Marien-Apotheker Gerald Kunz gibt Einblick in das Thema, das uns seit Monaten in Atem hält:<br />

Eine kleine Impfstoff-Kunde<br />

Impfstoffe werden verabreicht, um vor<br />

einer übertragbaren Krankheit zu schützen.<br />

Dabei soll das körpereigene Immunsystem<br />

befähigt werden, auf eine Infektion mit<br />

einem Erreger so rasch und wirksam zu<br />

reagieren, dass daraus keine oder nur<br />

eine abgeschwächte Infektionskrankheit<br />

resultiert. Keine Impfung schützt hundertprozentig<br />

vor der jeweiligen Erkrankung.<br />

Impfungen senken aber die Erkrankungswahrscheinlichkeit<br />

deutlich. Die Schutzwirkung<br />

unterscheidet sich je nach Impfung<br />

und nach der Stärke der Immun -<br />

antwort.<br />

Die jeweilige Schutzwirkung lässt sich labortechnisch<br />

mit der Messung der gegen<br />

den Erreger oder dessen Bestandteile gebildeten<br />

Antikörperkonzentration, den Antikörpertiter,<br />

abschätzen. Entscheidend ist<br />

aber die Wirksamkeit im Rahmen von klinischen<br />

Studien. Hierbei werden Studienteilnehmer<br />

zufällig in zwei Gruppen<br />

eingeteilt. Man vergleicht dabei bestimmte<br />

Laborwerte oder die Häufigkeit und<br />

Schwere der Infektionskrankheit in der<br />

Gruppe, die den Impfstoff erhalten hat, mit<br />

derjenigen in der Kontrollgruppe, welche<br />

keinen oder einen bereits bekannten Impfstoff<br />

erhalten hat. Die Zulassung von Impfstoffen<br />

erfolgt in Europa nach den<br />

Richtlinien der Europäischen Arzneimittelagentur<br />

EMA und der entsprechenden<br />

staatlichen Behörden. Sie setzt präklinische<br />

und klinische Prüfungen voraus und<br />

verlangt weitere Kontrollen nach Markteinführung.<br />

In Deutschland prüft und<br />

überwacht das Paul-Ehrlich-Institut die<br />

Zulassung von Impfstoffen. Die Empfehlungen<br />

staatlicher Stellen haben kassen-,<br />

haftungs- und arztrechtliche Folgen. Umso<br />

wichtiger ist daher die Unabhängigkeit dieser<br />

Institutionen von Politik und Pharmaindustrie.<br />

Es stehen Impfstoffe gegen eine Vielzahl<br />

von viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten<br />

zur Verfügung. Entscheidend<br />

für den Schutz bei einer späteren Infektion<br />

ist, dass für den Körper die Antigene des<br />

Impfstoffs denen des Erregers der Infek -<br />

tionskrankheit weitgehend gleichen.<br />

Überblick und Unterschiede<br />

Bei der aktiven Impfung können Lebendimpfstoffe<br />

oder Totimpfstoffe verabreicht<br />

werden. Dagegen handelt es sich bei der<br />

passiven Impfung lediglich um die Gabe<br />

von Antikörpern.<br />

Ein Lebendimpfstoff besteht aus sehr geringen<br />

Mengen funktionsfähiger Keime. Sie<br />

sind so abgeschwächt, dass sie sich zwar<br />

noch vermehren, die Krankheit aber bei<br />

Impflingen mit funktionsfähigem Immunsystem<br />

nicht mehr auslösen können. Diese<br />

Abschwächung kann natürlicherweise erfolgen<br />

oder durch gentechnische Veränderung.<br />

Verabreicht wird ein Lebendimpfstoff<br />

als Injektion oder als Schluckimpfung.<br />

Unterschiedliche Lebendimpfstoffe können<br />

entweder simultan oder im Abstand<br />

von mindestens vier Wochen verabreicht<br />

werden. Ein tragfähiger Schutz baut<br />

sich bei Lebendimpfstoffen nach wenigen<br />

Tagen auf.<br />

Lebend- oder Tot-Impfstoff?<br />

Lebendimpfungen imitieren eine natürliche<br />

Infektion und trainieren unser Immunsystem<br />

so gut, dass der Schutz nach einer<br />

Grundimmunisierung lange oder auch lebenslang<br />

anhält. Für immungeschwächte<br />

Personen sind sie allerdings nicht geeignet,<br />

Grafik: vfa<br />

www.thermenland-magazin.de<br />

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