6. März 2022
- Heuer gab es schon 168 Demos in Graz - Stadt Graz bietet 80 Prozent weniger Ferialjobs an - Hilferuf: zu wenig Personal in der Kinderbetreuung - Alle Details zur Motion Expo 2022 - AMS meldet: Doppelt so viele offene Stellen wie 2021 im Raum Graz
- Heuer gab es schon 168 Demos in Graz
- Stadt Graz bietet 80 Prozent weniger Ferialjobs an
- Hilferuf: zu wenig Personal in der Kinderbetreuung
- Alle Details zur Motion Expo 2022
- AMS meldet: Doppelt so viele offene Stellen wie 2021 im Raum Graz
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8 graz<br />
www.grazer.at <strong>6.</strong> MÄRZ <strong>2022</strong><br />
Graz ist auf einen Krieg<br />
gar nicht vorbereitet<br />
Andreja Hribernik kann schon auf<br />
viel Erfahrung zurückblicken. J.J. KUCEK<br />
Neue Ära im<br />
Kunsthaus Graz<br />
■ Das Grazer Kunsthaus hat eine<br />
neue Geschäftsführerin. Andreja<br />
Hribernik soll hier nach einer<br />
aufwändigen Suche die scheidende<br />
Chefin Barbara Steiner<br />
ersetzen und eine neue Ära<br />
einleiten. Die derzeitige künstlerische,<br />
wissenschaftliche Direktorin<br />
des Museums für moderne<br />
und zeitgenössische Kunst Koroska<br />
in Slowenien wurde von<br />
einer Fachjury unter neun Bewerbern<br />
ausgewählt. Sie soll die<br />
Rolle ab 1. Jänner 2023 für fünf<br />
Jahre übernehmen.<br />
V. l.: Harald Vacik, Johann Seitinger,<br />
Michael Luidold LEBENSRESSORT/BINDER<br />
Steirischer Wald<br />
wird klimafit<br />
■ Über 100 Wissenschaftler arbeiten<br />
in einem einzigartigen<br />
Projekt seit 2018 an einer umfassenden<br />
Standortkartierung des<br />
Waldes und der Verknüpfung<br />
dieser Daten mit Klimawandel-<br />
Szenarien für die nächsten 80<br />
Jahre. Damit kann in der Steiermark<br />
für jeden Standort die<br />
klimafitteste Baumart empfohlen<br />
werden. „Wenn wir unsere<br />
Wälder gesund erhalten wollen,<br />
müssen wir sie klimafit machen.<br />
Das geht nur mit einer aktiven<br />
und an den Klimawandel angepassten<br />
Bewirtschaftung“, so Agrarlandesrat<br />
Johann Seitinger.<br />
ÄNGSTE. Graz hat für<br />
verschiedene Krisenszenarien<br />
Notfallpläne,<br />
Krieg ist nicht darunter.<br />
Doch jetzt rücken<br />
Kriegsszenarien näher.<br />
Von Vojo Radkovic<br />
vojo.radkovic@grazer.at<br />
Noch gibt es keinen Grund<br />
für Panik. Doch die Bilder<br />
und Berichte, die uns Tag<br />
für Tag aus der Ukraine ins Haus<br />
geliefert werden, machen fassungslos,<br />
betroffen und, ja, diese<br />
Bilder machen auch Angst. Was<br />
wäre, wenn? Was ist, wenn ein<br />
Atomreaktor in der Ukraine doch<br />
einmal getroffen wird und eine<br />
atomare Wolke auf uns zusteuern<br />
würde? Ist Graz überhaupt für den<br />
bislang undenkbaren Fall gerüstet,<br />
dass Vladimir Putin über die Ukraine<br />
hinausgeht und der Krieg, dann<br />
mit NATO-Beteiligung, sich über<br />
Europa wälzt?<br />
Wir fragten bei der Stadt Graz<br />
nach. „Die Stadt ist auf einen nuklearen<br />
Zwischenfall bestens<br />
vorbereitet. Es gibt einen umfassenden,<br />
mehrere hundert Seiten<br />
umfassenden Strahlenalarmplan<br />
des Landes Steiermark, über den<br />
ein koordiniertes und abgestimmtes<br />
Vorgehen sichergestellt ist.<br />
Generell fällt diese Materie in die<br />
Landeszuständigkeit Die Zuständigkeit<br />
der Stadt Graz liegt darin,<br />
sich auf die laut Strahlenalarmplan<br />
Haidvogl: Auf Kriegsfall wie in der<br />
Ukraine ist Graz nicht vorbereitet.FISCHER<br />
Bilder vom Krieg in der Ukraine machen auch vielen Grazern Angst, und<br />
vielen stellt sich daher die Frage, wie Graz vorbereitet wäre.<br />
vorgesehenen Interventionsmaßnahmen<br />
vorzubereiten. Darunter<br />
fällt beispielsweise die Verteilung<br />
von Kaliumjodid-Tabletten und<br />
die Unterstützung des Landes bei<br />
Strahlenmessungen durch die Berufsfeuerwehr.<br />
Diese Interventionsmaßnahmen<br />
sind für den Ernstfall<br />
vorbereitet, die notwendige Ausrüstung<br />
ist vorhanden und unsere Mitarbeiter<br />
wurden für diese Aufgaben<br />
geschult“, heißt es vonseiten des<br />
Grazer Sicherheitsmanagements.<br />
Graz hat keinen offiziellen atomsicheren<br />
Bunker. Magistratsdirektor<br />
Martin Haidvogl: „In den 80er Jahren<br />
war das atomare Risiko gleich<br />
null. Daher gibt es in der Stadt vielleicht<br />
private strahlensichere Bunke,<br />
offiziell gibt es dafür noch keinen.<br />
Und ein Krieg in Mitteleuropa<br />
war eigentlich unvorstellbar. Wir<br />
haben eine Reihe von Maßnahmen<br />
für den atomaren Strahlenschutz,<br />
falls es zu einem Reaktorvorfall<br />
kommt. Dafür sind wir gerüstet.<br />
Für einen echten Kriegsfall wie in<br />
der Ukraine aber nicht. Wir werden<br />
unseren ständigen Covid-Krisenstab<br />
personell aufrüsten, um auch<br />
den Ukraine-Krieg miteinzubezie-<br />
GETTY<br />
hen. Wir haben vor allem für die<br />
Schulen und Kindergärten einen<br />
Verteilungsplan von Kaliumjodid-<br />
Tabletten. Von einer präventiven<br />
Einnahme wird vor allem bei älteren<br />
Menschen abgeraten. Dass<br />
man im Schloßbergstollen, ähnlich<br />
wie im Zweiten Weltkrieg,<br />
Zuflucht finden würde, denke ich<br />
eher nicht. Wir haben gerade vor<br />
kurzem Stollen besichtigt, und bei<br />
vielen bröckeln bereits die Wände.<br />
Man könnte aber im Dom im Berg<br />
Schutz finden.“<br />
Ein Übergreifen des Ukraine-<br />
Krieges auf Europa und die Welt<br />
halten alle Experten weiterhin für<br />
undenkbar. Dennoch hat der Krieg<br />
bei Erwachsenen und bei Kindern<br />
Ängste ausgelöst. Es gibt auch in<br />
Graz in den Apotheken bereits einen<br />
Run auf die Kaliumjodid-Tabletten.<br />
Österreich ist aber bestens<br />
versorgt und im Notfall kann die<br />
Verteilung schnell erfolgen. Sollte<br />
sich der Krieg in der Ukraine als<br />
Flächenbrand erweisen, dann wären<br />
auch für den Schutz der Grazer<br />
Bevölkerung das Verteidigungsministerium<br />
und der Krisenstab des<br />
Landes zuständig.