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Business-IT-Alignment - Horváth & Partners Management Consultants

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Hartmut Blankenhorn<br />

Jörg Eberhard Thamm<br />

Fachartikel<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> –<br />

Aufbau und<br />

Operationalisierung der<br />

<strong>IT</strong>-Strategie<br />

Hartmut Blankenhorn<br />

Jörg Eberhard Thamm<br />

erschienen in:<br />

Information <strong>Management</strong> & Consulting<br />

1/2008<br />

Seite 9-16<br />

Überreicht durch:<br />

<strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong><br />

www.horvath-partners.com


Hartmut Blankenhorn und Jörg Thamm, <strong>Horváth</strong> & Partner GmbH<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> – Aufbau und<br />

Operationalisierung der <strong>IT</strong>-Strategie<br />

Die Sensibilität der CIOs für das Thema <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong><br />

hat sich durch eine Vielzahl von Veröffentlichungen erhöht. Die<br />

meisten CIOs wissen inzwischen, dass <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong><br />

die Leistungskraft des Unternehmens erhöht und für die Posi-<br />

tionierung der <strong>IT</strong> förderlich ist.<br />

Dies hat in vielen Unternehmen zu einem intensiveren und kon-<br />

struktiven Dialog zwischen Fachfunktionsverantwortlichen und<br />

CIO geführt. Offen sind aber in vielen Fällen nach wie vor die<br />

Fragen: „Wie setzt man <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> effizient und<br />

nachhaltig auf?“ und „Was kann man mit <strong>Business</strong> <strong>Alignment</strong><br />

wirklich erreichen?“<br />

Hohe Ziele zu definieren ist grundsätzlich sicher reizvoll, über-<br />

fordert die heute verwendeten Ansätze des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-Align-<br />

ments jedoch häufig. Die Autoren des vorliegenden Artikels ha-<br />

ben vielfältige Erfahrungen zum Aufbau des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<br />

<strong>Alignment</strong> gemacht und festgestellt, dass es vorteilhaft ist, be-<br />

währte Instrumente der Unternehmenssteuerung so zu adap-<br />

tieren, dass diese das <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> optimal unter-<br />

stützen. Der vorliegende Beitrag gibt einen Gesamtüberblick<br />

über das Modell, die zugehörigen Instrumente und deren Wir-<br />

kungsweise.<br />

Keywords<br />

<strong>Business</strong> <strong>IT</strong> <strong>Alignment</strong>, <strong>IT</strong> CARD, Information Capital Readiness,<br />

<strong>IT</strong> cost transparency, 7C-model<br />

Stichworte<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>, <strong>IT</strong>-CARD, Information Capital Readiness,<br />

<strong>IT</strong>-Kostentransparenz, 7K-Modell<br />

1. Problemstellung und Definition<br />

Oft werden <strong>IT</strong>-Verantwortliche mit der Kritik der Fachverantwortlichen<br />

konfrontiert, dass der <strong>IT</strong>-Bereich nicht versteht, was der<br />

Fachbereich wirklich benötigt. Tatsächlich herrscht bis heute in<br />

den <strong>IT</strong>-Bereichen eine technologie- und systembestimmte Sicht<br />

der eigenen Aufgabe. Das Verständnis für das eigentliche Unternehmensgeschäft<br />

ist nur grob vorhanden; kritische Erfolgsgrößen<br />

des Geschäfts sind oft nicht bekannt und können daher nicht unterstützt<br />

werden. Die Anforderungen, die für die <strong>IT</strong> aus der Komplexität<br />

der Applikationswelt und der permanenten Herausforderung<br />

die Innovation und den Investitionsschutz in Balance zu halten,<br />

resultieren, können mit den Anforderungen des <strong>Business</strong>es<br />

nicht synchronisiert werden.<br />

Daraus resultieren Bewertungen der Fachbereiche, die die Unternehmens-<strong>IT</strong><br />

lediglich als Kostenfaktor mit undurchsichtigen Zielen<br />

und Prozessen sehen, manchmal sogar nur als notwendiges<br />

Übel.<br />

Das <strong>Management</strong> tendierte in der Vergangenheit dazu das Dilemma,<br />

durch „<strong>IT</strong>-Outsourcing zu heilen. Oft wurden dabei äußerst<br />

kritische Lösungen etabliert, die die Unternehmen teilweise teuer<br />

zu stehen kamen.<br />

In den vergangenen zwei Jahren versuchen CIOs nun zunehmend<br />

den Spannungsbogen zwischen Fachbereich und <strong>IT</strong> durch das <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong><br />

besser in den Griff zu bekommen.<br />

Um zu verstehen, was damit gemeint ist, kann die Definition des<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> Forums helfen:<br />

„Der Begriff <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> bezeichnet die Ausrichtung<br />

der <strong>IT</strong> an den Geschäftszielen des Unternehmens. Er reflektiert im<br />

Wesentlichen die Einsicht, dass der Einsatz von <strong>IT</strong> keinen Selbstzweck<br />

darstellt, sondern in möglichst hohem Maße das Geschäftsergebnis<br />

positiv beeinflussen soll. <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong><br />

ist als essenzielle Voraussetzung für das Generieren eines optimalen<br />

Beitrags der <strong>IT</strong> zum Geschäftserfolg des Unternehmens zu verstehen.<br />

Die Organisationsgestaltung, die Ausgestaltung der <strong>IT</strong>-Prozesse<br />

und die Gestaltung von <strong>IT</strong>-Dienstleistungen (<strong>IT</strong>-Services) sind auf<br />

komplexe Weise miteinander verknüpft. Einerseits dienen <strong>IT</strong><br />

Dienstleistungen der Unterstützung betrieblicher Prozesse, d. h.<br />

ihre Gestaltung ist nach fachlichen Anforderungen auszurichten.<br />

Andererseits muss die Organisationsgestaltung im Zusammenspiel<br />

mit den Prozessen der <strong>IT</strong> diese <strong>IT</strong> Dienstleistungen möglichst<br />

Information <strong>Management</strong> & Consulting 23 (2008) 1 9


10<br />

Kosten und Nutzen Optimal ermöglichen. Unter „<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<br />

<strong>Alignment</strong>“ wird die wechselseitige Abstimmung von Zielen, Strategien,<br />

Architekturen, Leistungen und Prozessen zwischen <strong>IT</strong>-Bereichen<br />

und Fachbereichen in Unternehmen verstanden. Im übertragenen<br />

Sinne ist <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> die Grundlage einer<br />

effizienten Zusammenarbeit von Unternehmen (als Kunde und<br />

Empfänger von <strong>IT</strong>-Leistungen) und internen oder externen <strong>IT</strong>-<br />

Dienstleistern.“<br />

2. Methodische Lösungsansätze<br />

Aufgrund der intensiven Diskussion des Themas existiert inzwischen<br />

eine Vielzahl von Ansätzen zur Implementierung eines <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s.<br />

Dabei haben sich nach unserer Erfahrung zwei methodische Ansätze<br />

herauskristallisiert. Beide Ansätze ergänzen sich und schaffen<br />

eine solide Basis für das erfolgreiche Umsetzen des <strong>Business</strong>-<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s. In der Praxis finden sich die Ansätze in einer Vielzahl<br />

von Modellen wieder, daher werden diese im folgenden in<br />

Ihren Grundzügen beschrieben:<br />

- Modell zur „Strategie-Prozess-Synchronisation“.<br />

Dieses Modell beschreibt die Tatsache, dass es zur Erreichung<br />

des Erfolges nicht ausreicht, <strong>Business</strong>- und <strong>IT</strong>-Strategie<br />

zu synchronisieren, sondern dass der Erfolg für die <strong>IT</strong> nur<br />

dann eintritt, wenn die Prozesse so angelegt werden, dass<br />

sie die Strategie nachhaltig unterstützen.<br />

- Vorgehensmodell zur Implementierung des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<br />

<strong>Alignment</strong>s.<br />

Dieses Modell, das auf Überlegungen von Mary Nuget [1]<br />

basiert, verdeutlicht, dass der Aufbau und die Einführung<br />

des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s in Stufen angelegt werden<br />

muss, um einen nachhaltigen Erfolg zu sichern.<br />

2.1 Modell zur Strategie-Prozess-Synchronisation<br />

Abbildung 1: Modell zur Strategie-Prozess-Synchronisation<br />

Der Versuch <strong>IT</strong> und <strong>Business</strong> aus-schließlich auf der strategischen<br />

Ebene zu synchronisieren, führt in der Regel zu Standardstrategien<br />

und wenig greifbaren Maßnahmen aber selten zur erfolgreichen<br />

<strong>IT</strong>.<br />

Erfolgreiches <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> entsteht, wenn es den <strong>IT</strong>-<br />

Verantwortlichen gelingt, die Synchronisation der <strong>Business</strong>strate-<br />

Information <strong>Management</strong> & Consulting 23 (2008) 1<br />

gie mit den Funktionalstrategien und die Operationalisierung aller<br />

Funktionalstrategien konstruktiv zu begleiten und mit diesem<br />

Wissen eine adäquate <strong>IT</strong>-Strategie und davon direkt abgeleitet,<br />

adäquate <strong>IT</strong>-Prozesse aufzusetzen.<br />

Konstruktiv zu begleiten bedeutet für den CIO: Aufgrund des gegebenen<br />

technologischen Knowhows einerseits Ideen für bessere<br />

<strong>Business</strong>prozesse zur Verfügung zu stellen und andererseits Ideen<br />

des <strong>Business</strong>es, die nicht wirtschaftlich abgebildet werden können,<br />

kritisch zu hinterfragen.<br />

Das Modell zur Strategie-Prozess-Synchronisation verdeutlicht<br />

diese Zusammenhänge. Das Modell zeigt vereinfachend in zwei<br />

Dimensionen den Bedarf nach funktionaler und nach operationaler<br />

Integration und damit das Zusammenspiel zwischen Geschäftsstrategie,<br />

Geschäftsstrukturen und deren Prozesse sowie<br />

<strong>IT</strong>-Strategie und der Ausgestaltung der <strong>IT</strong>. Das Modell verdeutlicht,<br />

dass alle Größen einander bedingen, d.h. Änderungen in den<br />

einzelnen Bereichen beeinflussen andere Bereiche, Geschäftsstrategie<br />

beeinflusst die <strong>IT</strong>-Unterstützung und umgekehrt.<br />

2.2 Vorgehensmodell für den Aufbau des <strong>Business</strong>-<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s<br />

Die Ausrichtung der <strong>IT</strong> an dem <strong>Business</strong> ist traditionell die Aufgabe<br />

des CIOs. Um dies erfolgreich umzusetzen ist die Kommunikation<br />

auf Ebene der Geschäftsführung und die strategische Ausrichtung<br />

als kontinuierlicher Prozess zu etablieren.<br />

Eine hierfür häufig verwendete Methode ist der „<strong>IT</strong>/<strong>Business</strong><br />

<strong>Alignment</strong> Cycle“. Dieser Ansatz beinhaltet ein Framework, das<br />

von der <strong>IT</strong> Organisation auf ihre Bedürfnisse angepasst wird.<br />

Die vier Phasen des Kreislaufes sind: Planung (mit dem <strong>Business</strong>),<br />

Modellierung (der Infrastuktur), <strong>Management</strong> (des Betriebs) und<br />

Messung (der Ergebnisse).<br />

Das Modell unterstützt den Prozess der Ableitung der <strong>IT</strong> aus dem<br />

<strong>Business</strong> nachhaltig. Organisationsweiter Erfahrungsaustausch<br />

zwischen <strong>Business</strong>- und <strong>IT</strong>-Managern zur Erreichung gemeinsamer<br />

Ziele wird gefördert. Durch den Kreislauf werden sowohl Best<br />

Practice Ansätze als auch gemeinsame Prozesse innerhalb oder<br />

zwischen <strong>IT</strong>-Funktionsbereichen identifiziert.<br />

Sinnvollerweise wird das Kreislaufmodell in den Unternehmensplanungsprozess<br />

integriert.<br />

Im folgenden werden zunächst die einzelnen Phasen des<br />

<strong>IT</strong>/<strong>Business</strong> <strong>Alignment</strong> Cycles erläutert. Die Beschreibung der Instrumente<br />

erfolgt in Kapitel 4.<br />

Die Planung<br />

Die Planungsphase hilft, die Lücke zwischen den Bedürfnissen und<br />

Erwartungen der Geschäftsführung und dem was die <strong>IT</strong> liefern<br />

kann, zu schließen. Giga Research hat herausgefunden, dass <strong>IT</strong><br />

Leiter von schlecht abgestimmten Organisationen immer noch<br />

versuchen, ihren Kollegen aus den Fachbereichen die <strong>IT</strong> Herausforderungen<br />

zu erläutern und noch nicht den Sprung gemacht haben,<br />

<strong>Business</strong> Anforderungen zu verstehen und auch in die <strong>Business</strong><br />

Sprache zu übersetzen. Die <strong>IT</strong> braucht einen kontinuierlichen


Instrument:<br />

Information Capital Planung<br />

Readiness (mit dem <strong>Business</strong>)<br />

Messung<br />

(der<br />

Ergebnisse)<br />

Instrument:<br />

KPI-Steuerung<br />

Abbildung 2: <strong>IT</strong>/<strong>Business</strong> <strong>Alignment</strong> Cycle<br />

Austausch mit dem Fachbereich, um die Lücke zwischen den Erwartungen<br />

des <strong>Business</strong> und dem, was die <strong>IT</strong> liefern kann, zu<br />

schließen. Ohne diesen Austausch kann die <strong>IT</strong> nicht festlegen,<br />

welche Services angeboten werden müssen, um die <strong>IT</strong>-Ressourcen<br />

effektiv so einzusetzen, dass das <strong>Business</strong> den maximalen Nutzen<br />

davon trägt. Darüber hinaus sollte die <strong>IT</strong> auf veränderte Bedingungen<br />

auf der <strong>Business</strong> Seite reagieren und ihre Angebote und<br />

die dazugehörigen Ressourcen entsprechend anpassen können.<br />

CIOs sollten auch einen genau definierten Service Level <strong>Management</strong><br />

Prozess aufsetzen, der <strong>IT</strong> Services und die dazugehörigen<br />

Service Level definiert, um die <strong>Business</strong> Ziele optimal zu unterstützen.<br />

Damit kann das <strong>IT</strong>-<strong>Management</strong> die Service Beschreibungen und<br />

Service Levels in dahinterliegende Regeln übersetzen, um damit<br />

die <strong>IT</strong>-Ressourcen zu führen und zu befähigen.<br />

Zu guter Letzt benötigt die <strong>IT</strong> eine Methode, die Service Level und<br />

die dafür benötigten Kapazitäten, die diesen Service unterstützen,<br />

zu messen.<br />

Die Modellierung<br />

Die Modellierungsphase beinhaltet die Zuordnung der <strong>IT</strong> Ressourcen<br />

zu angebotenen <strong>IT</strong> Services um die Service Level zu erreichen.<br />

Dies beinhaltet die Abbildung der <strong>IT</strong> Anlagen, Prozesse und Ressourcen<br />

auf die <strong>IT</strong> Services, die Priorisierung und Planung für die<br />

Unterstützung der <strong>Business</strong> notwendigen Services.<br />

Der Erfolg des <strong>Alignment</strong>s wird an einem KPI gemessen. Dieser KPI<br />

beschreibt den Einsatzgrad der <strong>IT</strong> für die Bedürfnisse der Fachbereiche.<br />

Das heißt, dass die <strong>IT</strong> Prozesse haben muss, um Projekte zu<br />

priorisieren, Aufgaben selber zu verwalten und entsprechende<br />

Unterstützung zu geben. Um dies alles erfolgreich zu meistern,<br />

brauchen sie ein Service Impact Model und ein Asset <strong>Management</strong><br />

um alle Ihre Infrastrukturen mit den <strong>IT</strong> Services zu verknüpfen.<br />

Diese Verknüpfung ist für eine effektive Planung, Priorisierung<br />

und kontinuierliche Bereitstellung von vereinbarten Service<br />

Levels bei zeitgleicher Kosteneinsparung notwendig.<br />

Das <strong>Management</strong><br />

Instrument:<br />

7K-Modell<br />

Modellierung<br />

(der Infrastruktur)<br />

<strong>Management</strong><br />

(des Betriebs)<br />

Instrument:<br />

BSC-<strong>IT</strong>-Card<br />

Durch die <strong>Management</strong> Phase ist die <strong>IT</strong> in der Lage die versprochenen<br />

Service Levels einzuhalten.<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong><br />

CIOs sollten den Endanwendern eine zentrale Anlaufstelle für alle<br />

ihre Service Anforderungen zur Verfügung stellen. Somit kann<br />

der Anwender selbständig Service Tickets aufgeben und diese, mit<br />

Hilfe von vordefinierten Prozessen, priorisieren. Ohne diese zentrale<br />

Anlaufstelle ist es schwierig, die Ressourcen so einzusetzen,<br />

dass die Service Level erreicht werden. Mehr noch, ohne eine effektive<br />

Methode für den Einsatz der <strong>IT</strong> Infrastruktur und ihren<br />

konstanten Veränderungen werden Betriebsausfälle riskiert.<br />

Damit der Service Desk effektiv arbeiten kann, muss die <strong>IT</strong> Folgendes<br />

anbieten:<br />

- Eine Priorisierungsmöglichkeit für die Service Anforderungen<br />

basierend auf Geschäftsanforderungen<br />

- Ein durchgängiges Change <strong>Management</strong>, um die Service Level<br />

Vereinbarungen nicht negativ zu beeinflussen<br />

- Ein <strong>IT</strong> Event <strong>Management</strong> System, das die geschäftskritischen<br />

Services überwacht und managt<br />

- Operationale Messgrößen, nicht nur um die versprochenen<br />

Service Level einzuhalten, sondern auch um deren Fortschritt<br />

zu prüfen und zu messen.<br />

Die Messung<br />

Die Messphase verbessert die organisationsübergreifende Sicht<br />

auf Abläufe und auf die Service Level Vereinbarungen. Herkömmliche<br />

<strong>IT</strong> <strong>Management</strong> Tools arbeiten in abgegrenzten Bereichen,<br />

die Daten lediglich funktional sammeln. Diese Abgrenzungen beziehen<br />

sich eher auf technologische als auf fachliche Aspekte.<br />

KPIs und Messungen, die sich auf spezielle <strong>IT</strong>-Komponenten beziehen<br />

sind sicherlich wichtig für die durchgängige Serviceverfügbarkeit,<br />

um jedoch zeitnahe Entscheidungen zur Ressourcenverteilung<br />

treffen zu können, müssen die Messergebnisse in einem<br />

breiteren fachlichen Umfeld betrachtet werden. Diese Betrachtung<br />

muss auch alle geschäftskritischen Prozesse beinhalten. Der<br />

fachliche Bezug ist ausschlaggebend für eine ganzheitliche Sicht<br />

auf die <strong>IT</strong> Services, die letztendlich die Geschäftsziele unterstützen<br />

sollen.<br />

CIOs können ihre gesamte Organisation danach ausrichten, systematische<br />

Verbesserungen zu erkennen und umzusetzen, indem sie<br />

sich an den <strong>IT</strong>/<strong>Business</strong> <strong>Alignment</strong> Cycle orientieren und unterstützende<br />

Software Tools mit einbeziehen.<br />

3. Der Ansatz von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong><br />

3.1 Grundlegende Überlegungen zur Methode<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> ist, wie oben skizziert, inzwischen weit<br />

verbreitet. Viele CIOs nutzen die Ansätze bei der Erarbeitung der<br />

<strong>IT</strong>-Strategie. Viele <strong>IT</strong>-Organisationen haben sich über den <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-Aligment-Ansatz<br />

inzwischen eine Position erarbeitet, in<br />

der die <strong>IT</strong> nicht mehr grundsätzlich in Frage gestellt wird.<br />

Trotzdem stellen viele Unternehmen fest, dass es nicht gelingt das<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> erfolgreich über alle Stufen der <strong>IT</strong> zu etablieren.<br />

Auf operativer Ebene existiert „der Kampf“ zwischen<br />

Fachbereich und <strong>IT</strong> nach wie vor. Ebenso gelingt es oft nicht das<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> in einen kontinuierlichen Verbesserungs-<br />

Information <strong>Management</strong> & Consulting 23 (2008) 1 11


12<br />

prozess zu überführen. Nur mit großer Mühe schaffen es viele <strong>IT</strong>-<br />

Verantwortliche so in die <strong>Business</strong>-Diskussionen eingebunden zu<br />

werden, dass sie die <strong>IT</strong>-Strategie und das <strong>IT</strong>-Offering kontinuierlich<br />

und adäquat an die permanent sich verändernden Anforderungen<br />

anpassen können.<br />

<strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong>, seit vielen Jahren im Bereich der Steuerung<br />

und des Controllings beratend tätig, hat vor diesem Hintergrund<br />

Möglichkeiten geprüft, bewährte Instrumente der Strategiedefinition<br />

und –umsetzung so zu modifizieren, dass sie zur Verbesserung<br />

des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s genutzt werden können.<br />

Daraus ist ein Toolset entstanden, das CIOs nachhaltig helfen<br />

kann, das <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> zu operationalisieren und in einen<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu überführen.<br />

Unternehmen die diesen Ansatz nutzen, konnten mit vertretbarem<br />

Aufwand relevante Erfolge bei der Umsetzung und permanenten<br />

Verbesserung des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> erzielen und die<br />

Zufriedenheit ihrer Kunden erhöhen.<br />

Das Instrumentarium von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> ist auf zwei Ziele<br />

ausgerichtet, die die oben skizzierten, grundlegenden Methoden<br />

des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-Aligments unterstützen:<br />

- Das Instrumentarium muss die Integration der Strategien<br />

der <strong>Business</strong>-Bereiche und die Operationalisierung der <strong>Business</strong>-Strategien<br />

unterstützen sowie sicherstellen, dass die<br />

Interaktion der Komponenten trotz deren Komplexität professionell<br />

berücksichtigt werden kann.<br />

- Das Instrumentarium muss in Schritten aufgebaut werden<br />

können und muss so angelegt werden, dass man den Erfolg/Misserfolg<br />

messen und adäquat steuern kann.<br />

Bei der Umsetzung des Instrumentariums wurden folgende Erfahrungen<br />

berücksichtigt:<br />

- Um möglichst viele Menschen im Unternehmen für eine <strong>IT</strong>-<br />

Strategie zu gewinnen, muss der Weg von der Definition der<br />

<strong>IT</strong>-Strategie bis zur operativen Umsetzung für alle nachvollziehbar<br />

sein.<br />

- Zuerst eine <strong>IT</strong>-Strategie zu entwickeln und diese dann in<br />

Schritten im Service Offering der <strong>IT</strong>, der <strong>IT</strong>-Architektur und<br />

der <strong>IT</strong>-Organisation umzusetzen, funktioniert nicht. Ein wesentlicher<br />

Grund dafür ist, dass Executives, die an Quartalsergebnissen<br />

gemessen werden, schnelle Ergebnisse benötigen.<br />

Ein weiterer Grund ist, dass schnelle Veränderungen in<br />

der Unternehmensumwelt zu permanentem Justierungsbedarf<br />

der <strong>IT</strong>-Strategie führen.<br />

Der von <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> empfohlene Weg zur Entwicklung und<br />

Umsetzung einer <strong>IT</strong>-Strategie ist daher von folgenden Überlegungen<br />

getragen:<br />

- Die <strong>IT</strong>-Strategie ist permanent an der Unternehmensstrategie<br />

auszurichten.<br />

- Die <strong>IT</strong>-Strategie muss sicherstellen, dass langfristig ein optimierter<br />

Zustand erreicht wird.<br />

- Die <strong>IT</strong>-Strategie definiert neben der langfristigen Ausrichtung,<br />

Quick Wins und setzt diese konsequent um.<br />

- Die Anforderung Quick Wins strategiekonform umzusetzen,<br />

erfordert die kurzfristige Operationalisierung jeder strategischen<br />

Überlegung.<br />

Information <strong>Management</strong> & Consulting 23 (2008) 1<br />

3.2 Grundlegende Überlegungen zum Einsatz von<br />

Instrumenten zur Schaffung des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s<br />

Die folgende Darstellung beschreibt das Vorgehen des <strong>Business</strong><br />

<strong>Alignment</strong>s nach der <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> –Methode im Überblick:<br />

Zur Etablierung des <strong>Business</strong>-<strong>Alignment</strong>s nutzt Horvath & <strong>Partners</strong><br />

die grundlegenden Überlegungen des <strong>IT</strong>/<strong>Business</strong> <strong>Alignment</strong><br />

Cycle und berücksichtigt in allen Modulen die Synchronisation<br />

und Operationalisierung der Strategie.<br />

<strong>Business</strong>-<br />

Strategie<br />

<strong>IT</strong>-<br />

Strategie<br />

Operationalisierung<br />

Gesamtstrategie<br />

des<br />

Unternehmen<br />

7K-Modell<br />

<strong>IT</strong>-Card<br />

Funktion 1<br />

Service-Offering<br />

<strong>IT</strong>-Card<br />

„<strong>IT</strong>-Vertrieb“<br />

Funktion 2<br />

Funktion n<br />

Abbildung 3: Vorgehen zur Entwicklung des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s<br />

nach Horvath & <strong>Partners</strong><br />

4. Erläuterung der Elemente des <strong>Horváth</strong> &<br />

<strong>Partners</strong> Modell zum <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong><br />

4.1 Überblick und Zusammenhang der Instrumente<br />

Die oben genannten Elemente eines <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s bilden<br />

die Ausgangsbasis für die nachhaltige strategische Ausrichtung<br />

der <strong>IT</strong> auf das <strong>Business</strong>. Sie müssen im Rahmen des jährlichen<br />

Strategie- und Planungsprozesses hinterfragt und adjustiert werden<br />

und erfahren damit eine jährliche Fortschreibung.<br />

Für die operative Unterstützung dieser Prozesse hat <strong>Horváth</strong> &<br />

<strong>Partners</strong> unterschiedliche Instrumente entwickelt, die in vielen<br />

Projekten ihre Umsetzbarkeit und ihren Nutzen demonstriert haben.<br />

4.2 Operatives Projektdefinitionsmodell und Information<br />

Capital Readiness<br />

Einer der wichtigsten Schritte in der jährlichen Planung - sowie<br />

der kontinuierlichen Planfortschreibung - ist die Abstimmung von<br />

fachlichen Anforderungen an das <strong>IT</strong> Service Portfolio zwischen<br />

<strong>Business</strong> und <strong>IT</strong>. Die Anforderungen können die Anpasssung, Neuentwicklung<br />

oder auch die Stilllegung vorhandener <strong>IT</strong>-Services<br />

erforderlich machen. Ausgehend von der Priorität dieser Anforderungen<br />

werden die daraus resultierenden Projektvorhaben definiert.<br />

Rolle des <strong>Business</strong> ist dabei die Spezifikation der fachlichen<br />

Inhalte, Rolle der <strong>IT</strong> ist die Spezifikation der dazu notwendigen Architektur<br />

und Technologie. „Herausforderung dabei ist es aus der<br />

Fülle der Anforderungen die herauszukristallisieren, die die strategischen<br />

Stossrichtungen des Unternehmens am besten unterstützen<br />

und den größten Mehrwert bieten.“<br />

…<br />

<strong>IT</strong>-Architektur<br />

<strong>IT</strong>-Organisation<br />

<strong>IT</strong>-Card<br />

„<strong>IT</strong>-Architektur“ <strong>IT</strong>-Card<br />

„<strong>IT</strong>-Organisation“


Abbildung 4: Gesamtmodell <strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong><br />

Im Ergebnis des Prozesses wird in enger Abstimmung mit dem <strong>Business</strong><br />

ein Projekt- und Applikationsportfolio erarbeitet, das Idealerweise<br />

vollständig an den <strong>Business</strong>anforderungen ausgerichtet<br />

ist.<br />

Ziel des operativen Projektdefinitionsmodells ist die Definition<br />

und Priorisierung von Vorhaben, um die Projekte zu ermitteln, die<br />

von der <strong>IT</strong> auszuführen sind, um das <strong>Business</strong> effektiv und kostenoptimal<br />

zu unterstützen.<br />

Wie in Abbildung 5 dargestellt, werden im ersten Schritt alle Vorhaben<br />

der <strong>Business</strong>bereiche gesammelt. Initial erfolgt noch keine<br />

Bewertung, der Fokus liegt darauf einen vollständigen Blick auf<br />

die Projektvorhaben der <strong>Business</strong>-Bereiche zu erhalten.<br />

Im zweiten Schritt erfolgt eine Filterung der Projektvorhaben auf<br />

der Basis von zuvor mit den <strong>Business</strong> Bereichen abgestimmter Bewertungsfaktoren.<br />

Dabei hat sich in unseren Projekterfahrungen<br />

gezeigt, das einfache Bewertungsfaktoren die Handhabbarkeit im<br />

Rahmen des Planungsprozesses sicherstellen. Die Bewertungsfaktoren<br />

sind initial mit den <strong>Business</strong>bereichen zu erarbeiten und<br />

dann im Rahmen des Planungsprozesses wieder zu verwenden.<br />

Die finale Priorisierung und damit Festlegung des Projektportfolios<br />

ist Aufgabe der <strong>Business</strong>bereiche und nicht in der <strong>IT</strong>. Dadurch<br />

wird das <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> sichergestellt und die <strong>IT</strong> langfristig<br />

auch als „Enabler“ wahrgenommen.<br />

Insbesondere in komplexeren Umgebungen hilft die Information<br />

Capital Readiness Methode bei der Strukturierung und Bewertung<br />

der Anforderungen an das bestehende Applikationsportfolio. Sie<br />

ergänzt auf sehr pragmatische Weise den Prozess der Projektportfolio-Ermittlung.<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong><br />

Die Information Capital Readiness Methode zielt darauf an, in einem<br />

einfachen strukturierten Interview mit den <strong>Business</strong> Bereichen<br />

den aktuellen Zufriedenheitsgrad des <strong>Business</strong> bzgl. der genutzten<br />

Applikationen in Verbindung mit den strategischen Prozessen<br />

der <strong>Business</strong>bereiche zu bewerten.<br />

Dazu sind im ersten Schritt die strategischen Stoßrichtungen zu<br />

identifizieren und die unterstützenden strategischen Geschäftsprozesse<br />

zuzuordnen. Idealerweise sollten diese mit einer Perspektive<br />

auf drei bis fünf Jahre aus der Strategischen Planung des<br />

Unternehmens vorliegen, alternativ können sie auch aus der<br />

Kenntnis des Unternehmens abgeleitet und mit der Unternehmensleitung<br />

verifiziert werden. In unserer Projektarbeit hat sich<br />

die Fokussierung auf drei bis fünf strategische Stoßrichtungen<br />

und die explizite Darstellung von fünf bis neun strategischen Prozessen<br />

bewährt.<br />

Zur einfacheren Untergliederung wird empfohlen, in den fünf Kategorien<br />

des Portfolios zunächst die einzelnen Anwendungen zuzuordnen.<br />

Dabei wird für jede Anwendung entschieden, ob sie im<br />

Schwerpunkt transaktionsbezogen, analytisch oder transformational<br />

ist. Dies wird ergänzt um die Sicht der <strong>IT</strong> auf die Infrastruktur<br />

und interne <strong>IT</strong>-Prozesse.<br />

Damit die Information Capital Readiness keine Momentaufnahme<br />

bleibt, wird im Interview immer auch die mittelfristige und die<br />

langfristige Perspektive des <strong>IT</strong>-Portfolios skizziert. Für jeden dieser<br />

Zeitpunkte (typischerweise je Jahr für 2-3 Jahre in die Zukunft)<br />

werden die Rahmenbedingungen und Annahmen skizziert und der<br />

erwartete Zielzustand auf Basis dieser Annahmen bewertet.<br />

Daraus können dann sehr einfach die Weiterentwicklungsbedarfe<br />

des Anwendungsportfolios ermittelt werden.<br />

Information <strong>Management</strong> & Consulting 23 (2008) 1 13


14<br />

Im Ergebnis der beiden Methoden Information „Capital Readiness<br />

Analyse“ und „Operatives Projektdefinitionsmodell“ wird so auf<br />

eine einfache und gut beherrschbare Vorgehensweise ein optimiertes<br />

Projekt- und Applikationsportfolio das strategiekonform<br />

zu einer erhöhten Planungssicherheit für das Gesamtunternehmen<br />

führt.<br />

4.3 7K-Modell<br />

Projektportfolio, Ideen<br />

und Projektanträge<br />

Erster Filter<br />

Auswahl geeigneter Projekte<br />

Zweiter Filter<br />

Bewertung der Rahmenbedingungen<br />

Dritter Filter<br />

Priorisierung und Freigabe<br />

Strategiekonformes<br />

Projektportfolio<br />

Abbildung 5: Erarbeitung eines Strategiekonformen Projektportfolios<br />

Das 7K-Modell ist ein bewährtes und in vielen Projekten zur Definition<br />

der Unternehmensstrategie angewandtes Modell. In Projekten<br />

bei <strong>IT</strong> Organisationen haben wir festgestellt, dass zwischen<br />

der Definition des Applikations- und Projektportfolio und der <strong>IT</strong><br />

Strategie oft eine Lücke vorhanden ist. Es wird zwar immer wieder<br />

versucht die <strong>IT</strong> Strategie aus der <strong>Business</strong>-Strategie abzuleiten,<br />

häufig gelingt dies aufgrund zu starker Technologiefokussierung<br />

nicht besonders gut.<br />

Im <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>-Modell nutzen wir das 7K-Modell zur<br />

Umfeldanalyse und zur Definition des strategischen Kerns der <strong>IT</strong>.<br />

Wir legen den Fokus besonders auf den Wertbeitrag der <strong>IT</strong>. Die<br />

Wahrnehmung der Fachbereiche und des Wertbeitrags der <strong>IT</strong> kann<br />

sehr stark optimiert werden, wenn wiederkehrend die folgenden<br />

Fragen beantwortet:<br />

- Wie ist die Kundenwahrnehmung? Müssen wir die Kundenschnittstelle<br />

optimieren, um zu einer stärkeren und intensiveren<br />

Zusammenarbeit kommen?<br />

- Welche Konzepte haben wir für die Zukunft? Welche Innovationen<br />

müssen wir für unsere Kunden nutzbar machen?<br />

- Was bedeutet dies für unser Produktportfolio, unsere Kunden<br />

und unsere Finanzierungsquellen?<br />

Im Ergebnis wird mit diesem Vorgehen die Basis für die Zieldefinition<br />

der <strong>IT</strong>-Card geschaffen.<br />

Information <strong>Management</strong> & Consulting 23 (2008) 1<br />

4.4 BSC <strong>IT</strong> CARD<br />

Norton & Kaplan beschreiben in Ihrem Buch <strong>Alignment</strong> [3] die Relevanz<br />

der Ausrichtung in einem Unternehmen. Sie verwenden als<br />

Bild ein Boot mit acht Ruderern, die ausgerichtet (gleichsam gesteuert)<br />

ein gemeinsames Ziel erreichen müssen. Als Basis dienen<br />

Norton & Kaplan die Mittel Balanced Scorecard und Strategy<br />

Maps.<br />

<strong>Horváth</strong> & <strong>Partners</strong> hat diese Methode für die <strong>IT</strong> adaptiert. In einer<br />

analogen Logik werden die durch die Unternehmensleitung<br />

und <strong>Business</strong> Bereiche definierten Ziele über alle Hierarchieebenen<br />

der <strong>IT</strong> heruntergebrochen und in einer spezialisierten <strong>IT</strong> Card<br />

geführt.<br />

Das Ziel der <strong>IT</strong> Card ist es einen nachhaltigen einheitlichen Rahmen<br />

zu schaffen, der die zielgerichtete Steuerung der <strong>IT</strong> ermöglicht<br />

und eine inhaltliche Weiterentwicklung der <strong>IT</strong> in Qualität,<br />

Kosten und Zeiten anstrebt. Die <strong>IT</strong>-Card beinhaltet dazu Aspekte<br />

der strategischen <strong>IT</strong>-Architektur, der <strong>IT</strong>-Prozesse und der <strong>IT</strong>-Organisation.<br />

Durch die Schaffung eines einheitlichen Zielrahmens für die <strong>IT</strong><br />

und das Herunterbrechen der Ziele über alle Führungsebenen der<br />

<strong>IT</strong> wird erreicht, dass die <strong>IT</strong> optimal an den <strong>Business</strong>anforderungen<br />

ausgerichtet wird. Gleichsam wird dadurch der Wertbeitrag der <strong>IT</strong><br />

transparent gemacht.<br />

4.5 KPI-Steuerung<br />

Als steuerndes Element zur Vervollständigung des <strong>IT</strong>/<strong>Business</strong><br />

<strong>Alignment</strong> Cycles ist eine KPI-Steuerung zu etablieren. Die in der<br />

<strong>IT</strong>-Card definierten Top-Level Ziele werden auf einzelne <strong>IT</strong>-Fachbereiche,<br />

<strong>Business</strong>-Prozesse, <strong>IT</strong>-Prozesse und <strong>IT</strong>-Systeme heruntergebrochen.<br />

Besonderer Fokus wird auf der fachlichen Seite insbesondere<br />

die geschäftskritischen Prozesse gelegt. Der fachliche<br />

Bezug ist ausschlaggebend für eine ganzheitliche Sicht auf die <strong>IT</strong><br />

Services, die letztendlich die Geschäftsziele unterstützen sollen.<br />

Insbesondere relevant ist hier auch die Kostensteuerung, da die <strong>IT</strong><br />

die kostengünstige Erbringung der <strong>IT</strong> Services sicherstellen muss.<br />

Die KPI Steuerung muss daher operativ auf die folgenden Themenbereiche<br />

fokussieren:<br />

- <strong>Business</strong> Prozess KPIs – z.B. Dauer Auftragsanlage, Anzahl<br />

Ausfälle über den gesamten Bestellprozess im Jahr<br />

- Portfolio KPIs – z.B. Budgeteinhaltungsquote, Zeiteinhaltungsquote<br />

- Operative KPIs aus der <strong>IT</strong> Card<br />

- Finanzen - Sicherstellung der <strong>IT</strong>-Kostentransparenz und der<br />

Kosteneinhaltung<br />

- Kunden der <strong>IT</strong> / <strong>IT</strong> Services - z.B. Kundenzufriedenheit, Information<br />

Capital Readiness Ergebnis<br />

- Risikomanagement & Sicherheit – z.B. Verfügbarkeit, Ausfallhäufigkeit,<br />

Quote abgewehrte System-Einbrüche, Wiederanlaufquoten<br />

- Prozesse in der <strong>IT</strong> & Standardisierung – z.B. Wiederverwendungsquote,<br />

Quote Architektur-Ausnahmen, Prozessqualität


Abbildung 6: Information Capital Readiness<br />

- Organisation, Ressourcen & Potenziale – z.B. Weiterbildungsquote<br />

Die in der <strong>IT</strong> üblicherweise verwendeten Systeme zur KPI Messung<br />

fokussieren meist technische Messwerte wie z.B. Systemverfügbarkeiten<br />

oder Auslastungsquoten. Für die <strong>Business</strong>-Sicht sind<br />

diese Daten wenig aussagekräftig, da kein direkten <strong>Business</strong>-Prozess-Bezug<br />

hergestellt wird. Hier sind KPI-Meßsysteme einzuführen,<br />

die die <strong>Business</strong>-Sicht abbilden. Grundsätzlich kann hier<br />

mit einem monatliches Excel Reporting begonnen werden auf eine<br />

<strong>IT</strong>-gestützte technische Messdatenerhebung aufbaut, da viele<br />

<strong>Business</strong>-relevanten Messdaten (z.B. Ausbildungsquoten, Kundenzufriedenheit)<br />

i.d.R. nicht systemgestützt erhoben werden.<br />

Mittelfristig bietet ein klar strukturiertes und datenbankbasierte<br />

Performance-Cockpit jedoch mehr Stabilität und Kontinuität sowie<br />

höhere Akzeptanz bei den Anwendern.<br />

5. Vorgehensweise zur Einführung eines<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s<br />

Wichtig ist die strukturierte Einführung des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s.<br />

Dabei darf nicht zuviel Zeit auf einer generischen Ebene zu<br />

verbrauchen werden; von Anfang an ist der konkrete Nutzen für<br />

die Organisation auf allen Ebenen zu kommunizieren. In der Praxis<br />

hat sich die Einführung des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s nach be-<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong><br />

währten Projektvorgehensgrundsätzen bewährt. Nach Projektende<br />

ist das <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> im kontinuierlichen Regelbetrieb<br />

weiter zu betreiben.<br />

Die drei bewährten Elemente des Einführungsprojekts sind:<br />

1. Das Herunterbrechen und die Strukturierung des Vorhaben<br />

Basis der Strukturierung sind die Elemente der Strategie-Prozess-<br />

Synchronisation (siehe Abb 1). Im ersten Schritt wird die Synchronisation<br />

der Strategien in Teilschritte zerlegt (welche Strategien<br />

sind vorhanden, welche sind überhaupt mit der <strong>IT</strong>-Strategie zu<br />

synchronisieren, usw). Danach sind die Arbeitspakete der Operationalisierung<br />

zu definieren (welche Prozesse sind aufgrund welcher<br />

Strategien wie zu ändern). Um zu vermeiden, dass bei dem<br />

skizzierten Top-Down Approach Aktivitäten vergessen werden, ist<br />

es oft sinnvoll die Mittelfristplanung der <strong>IT</strong> zur Verifizierung der<br />

Strukturierung zu nutzen.<br />

2. Die zeitliche Planung<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s zu starten erfordert eine zeitliche Planung,<br />

die sowohl das initiale Projekt als auch die Zyklen des Betriebes<br />

des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s beschreibt. Das Initialprojekt<br />

umfasst in der Regel einen ersten vollständigen Steuerungszyklus<br />

(Planung, Modellierung, Steuerung, Messung). Die zeitliche Planung<br />

des Betriebes des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s beschreibt die<br />

Terminpläne für die Nutzung der Instrumente in den einzelnen<br />

Information <strong>Management</strong> & Consulting 23 (2008) 1 15


16<br />

■ Personalstruktur<br />

■ Führungsstil<br />

■ Innovationsschwerpunkte/<br />

Innovationsportfolio<br />

Human-<br />

Kapital<br />

Konzepte für<br />

die Zukunft<br />

■ Kooperationen, Allianzen, Beteiligungen<br />

■ Zuliefererstruktur<br />

Phasen und das Modell des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.<br />

Die Zeitplanung kann insbesondere bei großen Konzernen<br />

mit erheblichem Aufwand verbunden sein.<br />

3. Die Aufwandsplanung<br />

Ein erfolgreiches <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s erfordert eine intensive<br />

Abstimmung zwischen den <strong>Business</strong>-Verantwortlichen und der <strong>IT</strong><br />

auf unterschiedlichen Stufen. Professionelle Instrumente helfen<br />

den Aufwand zu reduzieren. Die Kommunikation und Abstimmung<br />

erfordert jedoch Zeit und Ressourcen. Die proaktive Überlegung<br />

welche Ressourcen für welche Abstimmung benötigt werden,<br />

schafft oft erst die Voraussetzung für die konstruktive Diskussion,<br />

welche Aktivitäten des <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>s von den Verantwortlichen<br />

des Unternehmens getragen werden.<br />

6. Finale Bewertung<br />

<strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> schafft die Voraussetzungen, dass die <strong>IT</strong><br />

eines Unternehmens genau so gesteuert werden kann, dass die<br />

Unternehmensstrategie optimal unterstützt wird.<br />

Ein <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> kann nicht nachhaltig in einer <strong>IT</strong>-Organisation<br />

umgesetzt werden, die sich als reine Servicefunktion<br />

versteht. Eine qualifizierte <strong>IT</strong>-Governance ist die Voraussetzung<br />

für die langfristige Kundenzufriedenheit und die langfristig positive<br />

Umsetzung der <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong>.<br />

Qualifizierte Governance heißt, dass unter Beachtung aller unternehmerischen<br />

Rahmenbedingungen die hoheitlichen Funktionen<br />

und die dienstleistenden Funktionen der <strong>IT</strong> beschrieben, vereinbart<br />

und kommuniziert werden. Dabei ist zu beachten, dass auch<br />

hoheitliche Aufgaben immer mit einer ausreichenden Kundenorientierung<br />

erbracht werden müssen, um das empfindliche Gleichgewicht,<br />

auf dem die <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong>-<strong>Alignment</strong> basiert, nicht zu<br />

stören.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Kundenwahrnehmung<br />

Strategischer<br />

Kern<br />

(Produkte, Zielmärkte,<br />

Kernkompetenzen,<br />

Finanzierung)<br />

Kooperationen<br />

Synchronisiert & effizient<br />

■ Positionierung<br />

■ Image, Marke<br />

■ Differenzierungsmerkmale<br />

■ CI/ Design/ Verpackung/ Werbung<br />

Kundenschnittstelle<br />

Wertkette<br />

Abbildung 7: 7-K Modell zur Ableitung der strategischen Ausrichtung<br />

der <strong>IT</strong><br />

[1] Mary Nugent, The Four Phases of <strong>IT</strong>/<strong>Business</strong> <strong>Alignment</strong>,<br />

http://www.cioupdate.com/insights/article.php/3446591, 2004 /<br />

02.01.2008<br />

Information <strong>Management</strong> & Consulting 23 (2008) 1<br />

■ Bindungsform<br />

■ Umsatzquellen („Earnings Modell“)<br />

■ Vertriebskanäle<br />

■ Preispolitik & Werbestrategie<br />

■ Auftragserfüllung & Kundendienst<br />

■ Organisationsstruktur<br />

■ Kernprozesse & Leistungstiefe<br />

(Was machen wir selber?)<br />

■ Leistungsstandorte (Wo?)<br />

■ Leistungsverfahren (Wie?)<br />

■ Logistik<br />

■ <strong>IT</strong>-Infrastruktur<br />

[2] Office of Government Commerce (OGC), <strong>IT</strong>IL Service Strategy,<br />

Großbritannien 2007, Seite 15<br />

[3] Robert S. Norton und David P. Kaplan, <strong>Alignment</strong> - USING<br />

THE BALANCED SCORECARD TO CREATE CORPORATE SYNERGIES,<br />

Harvard <strong>Business</strong> School Press, Massachuesetts, 2006<br />

[4] Hartmut Blankenhorn, Praktisches <strong>IT</strong>-<strong>Management</strong>, Beitrag:<br />

Den Wertbeitrag der <strong>IT</strong> im Unternehmen ermitteln und steuern,<br />

Symposium Verlag 2006<br />

[5] Dr. Gottfried Pfüller/Jörg Thamm, Praktisches <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Management</strong>, Beitrag: Gesamtmodell zur <strong>IT</strong>-Kosten- und<br />

Leistungsverrechnung, Symposium Verlag 2006<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Hartmut Blankenhorn<br />

Senior Project Manager, Prokurist<br />

Email: HBlankenhorn@horvathpartners.com<br />

Dipl.-Inform. Med. Jörg Thamm<br />

Managing Consultant<br />

Email: JThamm@horvath-partners.com<br />

<strong>Business</strong> <strong>IT</strong> <strong>Alignment</strong> – the operationalization<br />

of <strong>IT</strong> strategies<br />

The sensitivity of CIOs in respect to “<strong>Business</strong> <strong>IT</strong> <strong>Alignment</strong>”<br />

has been strengthened by a multitude of publications. Most<br />

CIOs nowadays know that <strong>Business</strong> <strong>IT</strong> alignment helps to increase<br />

the performance of enterprises and is a key element in<br />

positioning the <strong>IT</strong>.<br />

This already led to a more intensive and constructive dialogue<br />

between the business managers and the CIO. Often the<br />

answer to following questions is missing: “How to implement<br />

an efficient and sustainable <strong>Business</strong> <strong>IT</strong> <strong>Alignment</strong>?” and<br />

“What can really be achieved by <strong>Business</strong> <strong>IT</strong> <strong>Alignment</strong>?”<br />

Defining challenging targets is surely attractive, but usually<br />

overburdens the existing approaches for <strong>Business</strong> <strong>IT</strong> <strong>Alignment</strong>.<br />

The authors of this article have various experiences in<br />

implementing <strong>Business</strong> <strong>IT</strong> <strong>Alignment</strong> and identified a great<br />

benefit in adapting matured instruments of corporate management<br />

to optimally support <strong>Business</strong> <strong>IT</strong> <strong>Alignment</strong>.<br />

This article gives an overview on the model, associated instruments<br />

and their functions.

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