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Hanfjournal 01/04

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#26<br />

Der Weg in die Freiheit<br />

Dass die Europäische Union generelle Strafen für den<br />

Drogenkonsum einführen will, ist nichts Neues.<br />

Bisher war dies zu großen Teilen ein deutschfranzösisches<br />

Projekt, da sich Agitatoren wie<br />

Otto Schily davon eine Schließung der holländischen<br />

Coffeeshops erhofften. Nun hat<br />

zwar Schily seine Mindeststrafen, wir<br />

haben aber immer hin noch unsere<br />

Coffeeshops. Is’ ja auch mal ’ne Lösung.<br />

Schon seit längerer Zeit wird bei der<br />

Konferenz der europäischen Justizminister<br />

der Vorschlag von generellen<br />

Mindeststrafen bei Betäubungsmitteln<br />

diskutiert (das „Hanf Journal“ berichtete).<br />

Bisher war es dem niederländischen<br />

Justizminister Donner immer<br />

möglich, dies zu verhindern, da die<br />

Niederlande befürchteten ihre Coffeeshops<br />

schließen zu müssen. Nun gab es wieder<br />

einen typisch europäischen Kompromiss:<br />

Mindeststrafen ja, Coffeeshops ja.<br />

Der Rahmenbeschluss sieht folgende Mindeststandards<br />

für die Strafen bei Drogenhandelsdelikten und beim<br />

unerlaubten Umgang mit so genannten Vorläuferstoffen, die<br />

zur illegalen Drogenherstellung verwandt werden sollen, vor:<br />

Der „einfache“ Drogenhandel, der sich weder auf eine große<br />

Menge noch auf besonders gefährliche („harte“) Drogen bezieht,<br />

soll im Höchstmaß mit einer Freiheitsstrafe von mindestens<br />

ein Jahr belegt werden.<br />

Der Handel mit einer großen Menge, der Handel mit besonders<br />

gefährlichen („harten“) Drogen oder der Handel mit Drogen,<br />

die bei mehreren Personen zu schweren gesundheitlichen<br />

Schäden führen sollen, sollen im Höchstmaß mindestens mit<br />

sChill Out!!<br />

Lockermachen ist wieder erlaubt. Die schwarzbraune<br />

Bedrohung unseres aller Frieden aus Hamburg wurde<br />

abgesägt. Und zwar von seiner eigenen Partei!<br />

Ronald Schill ist der Gründer der Partei Rechtsstaatlicher<br />

Offensive, die bis vor kurzem noch mit<br />

CDU und FDP im Hamburger Senat regierte. Er<br />

wurde bekannt durch sein martialisches Auftreten,<br />

seine Liebe zu Polizeiuniformen und seine<br />

unglaublich große Klappe.<br />

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust wusste, was<br />

er tat als er den Hetzer seines Amtes als Innenminister<br />

enthob. Und auch Schills Parteigenossen scheinen<br />

endlich zur Vernunft gekommen zu sein.<br />

Deutschlands radikalster Law and Order–Mann<br />

wurde nun aus seiner eigenen Partei entfernt. Und<br />

das gar auf Dauer: Zwei Jahre lang ist es ihm nicht<br />

erlaubt ein Amt in der Partei anzunehmen. Als der<br />

renitente Möchtegernchef sich dennoch nicht von<br />

der politischen Bühne bequemen wollte, sah sich<br />

Hamburgs OB gar gezwungen die Koalition platzen<br />

zu lassen. Lieber nicht mehr regieren, als mit so einem<br />

Widerling im Senat, muss sich da jemand gedacht<br />

haben. Jetzt gibt es Neuwahlen, alles ist wieder offen.<br />

Doch dass Schill wieder (evtl. mit seiner neu gegründeten<br />

„Ronald Schill-Fraktion“) mitregieren darf,<br />

klingt unwahrscheinlich. Dafür hat er zu viel Mühe<br />

darauf verwandt, die Öffentlichkeit mit seinen<br />

kranken Spleens bekannt zu machen. So forderte er<br />

zum Beispiel nach der eskalierten Geiselbefreiungsaktion<br />

in Moskau vergangenen Jahres (129 von 800<br />

Geiseln starben), das dort verwendete „Narkose“-<br />

Gas vorsorglich auch für Deutschland anzuschaffen.<br />

Wir müssen uns wohl keine Sorgen mehr machen.<br />

In den letzten Hamburger Umfragen gehörte Schill<br />

zu den unbeliebtesten Politikern.<br />

Martin Schwarzbeck<br />

Hanf Journal bekommt das<br />

IVW-Abzeichen Nun sind die 100.000 amtlich<br />

Das Hanf Journal hat nun als erstes Medium in der<br />

Hanfszene eine geprüfte Auflage. Das IVW-<br />

Abzeichen gilt in der Medienlandschaft als TÜV-<br />

Prüfung für die Auflage einer Zeitung. Bisher hat<br />

noch kein anderes Medium rund um Hanf sich einer<br />

solchen Untersuchung unterzogen. Das bedeutet,<br />

dass das Hanf Journal die einzige Zeitung der<br />

Branche ist, die nun eine amtliche Bestätigung ihrer<br />

Auflage bekommen hat. Somit sei auch dem letzten<br />

Zweifler belegt, dass monatlich rund 100.000<br />

Exemplare des Hanf Journal verteilt werden. Im<br />

Januar sind es sogar 1<strong>01</strong>.230.<br />

Hanf Journal<br />

unabhängig, überparteilich, legal<br />

www.hanfjournal.de Ausgabe Hanfparade 2003<br />

AUSGABE <strong>01</strong>/<strong>04</strong> Kostenlos<br />

Alles wird härter – auch in der EU<br />

einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren bedroht werden.<br />

Werden solche Taten von einer kriminellen Bande<br />

ausgeführt, soll die Freiheitsstrafe im<br />

Höchstmaß mindestens zehn Jahre betragen.<br />

In den meisten europäischen Staaten muss<br />

bezüglich dieser Mindeststrafen nichts<br />

unternommen werden. Deutschland<br />

liegt sogar weit darüber. So beträgt die<br />

Höchststrafe in Deutschland für den<br />

„einfachen“ Drogenhandel zum Beispiel<br />

fünf Jahre. Beim Handel mit einer<br />

großen Menge, bei der Gefährdung<br />

mehrerer Menschen oder beim<br />

Drogenhandel als Mitglied einer Bande<br />

muss mit maximal fünfzehn Jahren<br />

gerechnet werden. Einzig und allein in<br />

den Niederlanden wird sich einiges<br />

ändern müssen. Bisher liegt dort die<br />

Höchststrafe für den Verkauf von bis zu<br />

30 Gramm Grass bei einem Monat Haft.<br />

Solange bestimmte Bedingungen, wie kein<br />

Verkauf an Minderjährigen und kein Verkauf<br />

anderer Drogen, eingehalten werden, greift die<br />

niederländische Polizei aber nicht ein. Nun muss dieses<br />

Maß auf ein Jahr Höchststrafe erhöht werden, die Polizei<br />

wird aber weiterhin nicht eingreifen. Beim Handel mit größeren<br />

Mengen wird die Höchststrafe von vier auf fünf Jahre erhöht<br />

werden müssen.<br />

In den Diskussionen muss der niederländische Justizminister<br />

Donner in Aussicht gestellt haben, dass künftig nur noch der<br />

Cannabisverkauf an Einheimische erlaubt wird. Das ist jedoch<br />

mit Vorsicht zu genießen, denn dies hätte zur Folge, dass der<br />

Straßenverkauf wieder zunehmen würde. Und das passt<br />

ausgerechnet den lokalen Bürgermeistern nicht in den Kram,<br />

und die haben dabei das letzte Wörtchen zu sagen.<br />

Die deutsche Justizministerin Zypries freute sich anscheinend<br />

so über dieses Abkommen, dass sie ein wenig den Überblick<br />

verlor. „Damit sind wir unserem gemeinsamen Ziel, einen<br />

europäischen Raum der Freiheit, der Sicherheit . . . zu schaffen,<br />

wieder ein großes Stück näher gekommen.“ Was nun Verbote<br />

mit Freiheit zu tun haben, konnten wir nicht wirklich nachvollziehen,<br />

schließlich darf man ja etwas nicht tun! Auch das mit<br />

der Sicherheit stellen wir in Frage, denn schließlich würde man<br />

einige Leben retten, wenn man auf der Love Parade die Pillen<br />

testen oder in den Knästen Spritzen verteilen würde. Es wurde<br />

auch noch keinem damit geholfen, wenn er nicht wusste was<br />

er da eigentlich tut und nur Lügen und Ammenmärchen über<br />

Drogen erfahren hat (Bier gilt in Bayern als Lebensmittel!).<br />

Aber auch wenn die Zypries anscheinend keine Ahnung hatte,<br />

worum es bei dem Thema ging, war sie dennoch dem „italienischen<br />

Amtskollegen Castelli dankbar, dass er der deutschen<br />

Bitte entsprochen hat den „Rahmenbeschluss zur Bekämpfung<br />

des Drogenhandels . . . erneut auf die Agenda zu setzen“. Dies<br />

zeigt einmal wieder, auf welcher Seite die SPD wohl wirklich<br />

steht. In Europa ist die deutsche SPD die Frontspitze der<br />

Prohibition, sie sollte sich eigentlich was schämen.<br />

Werner Graf<br />

>>In dieser Ausgabe<br />

05<br />

? 05<br />

anderswo s.18<br />

fun+action s.19<br />

... könnt ihr fett gewinnen.<br />

Neues Jahr, neues Glück und alles was der Weihnachtsmann<br />

vergessen hat, bringen wir nun nach. Growschrank,<br />

Drachentisch, Shisha, Samen oder Booster – nichts für<br />

schwache Nerven und only used by smokers. Einzige<br />

Bedingung: Um gewinnen zu können müsst ihr bei der<br />

breitesten Leserumfrage der Welt mitmachen.<br />

*Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 15 befinden sich, je nach<br />

Region, die Ausgaben "Austria", "Berlin", "Pot", "SeedWest"und<br />

"Überregional"<br />

www.hanfjournal.de<br />

news s.02<br />

wirtschaft s.08<br />

guerilla growing s.09<br />

cool-tour s.11<br />

regional* s.15<br />

... sagt ihr uns einfach mal die Meinung.<br />

Ja, endlich seid auch ihr gefragt. Sagt uns an was ihr<br />

denkt, was ihr wollt und entscheidet mit, wie die Welt<br />

in Zukunft aussehen wird! Wen hasst die Kifferwelt<br />

eigentlich am meisten und was kann man am Hanf Journal<br />

noch besser machen?<br />

Bitt<br />

... kommt ihr auf den Titel.<br />

Ja, in dieser Ausgabe habt ihr nun erstmals, ungeschnitten<br />

und wahrhaftig die Möglichkeit, den Titel der nächsten<br />

beiden Hanf Journale zu kreieren. Eure Message an die<br />

Menschheit dick und fett an vorderster Stelle auf dem<br />

Hanf Journal. Na, dann mach einfach bei der Umfrage<br />

mit, nimm am Gewinnspiel teil und sag’ uns den nächsten<br />

05<br />

Titel.


2<br />

Herausgeber:<br />

Agentur Sowjet GmbH<br />

Lettestraße 3<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

tel.: 030/446759<strong>01</strong><br />

fax.: 030/44793286<br />

email: zentrale@hanfjournal.de<br />

news<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Die Promis. Immer wieder hört man sie rufen. Kaum<br />

scheint das öffentliche Interesse mal abzuklingen,<br />

packen sie sofort ihre Drogenerfahrungen auf den<br />

Tisch. Die reichen dann, je nach wildheitsgrad,<br />

wieder für ein paar Tage Schlagzeilen. Und weil wir<br />

das so witzig finden, wie verkrampft manche Promis<br />

den Spagat zwischen „nicht so brav aussehen“ und<br />

„nicht zu wild aussehen“ versuchen, haben wir für<br />

euch mal die peinlichsten, aber auch die witzigsten,<br />

offensten und angeberischsten Kiffbekenntnisse<br />

gesammelt. Besonders zu beachten ist, dass fast<br />

niemand sich traut in der Gegenwart zu sprechen.<br />

Auch relativierende Zusätze sind ungewöhnlich<br />

häufig – aber schaut selbst.<br />

Redaktion:<br />

Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck<br />

Mitarbeiter an dieser Ausgabe:<br />

Urs Gebert, Hans Cousto, Andreas Schult, Raoul Rossmann,<br />

Claudia Greslehner, Roland Grieshammer, Pol Sax, Oliver Nuss,<br />

Kerstin Koch, Markus Berger, Erhan-K Gülsen, Veit Schnetker,<br />

Mangas, Benjamin Kierdorf Dirk Rehahn, Maulhelden, Dieter Beck;<br />

Hanf Journal Pot: Adam Zawadsky<br />

(redaktion.pot@hanfjournal.de)<br />

Hanf Journal Austria: Elisabeth Trksak<br />

(redaktion.austria@hanfjournal.de)<br />

Hanf Journal SeedWest: Sokratis Zacharopoulos<br />

(redaktion.seedwest@hanfjournal.de)<br />

Layout:<br />

Marc Emmerich<br />

Illustration:<br />

Lukas Tkotz, Marc Emmerich, Florian Rosenbauer<br />

Fotos:<br />

Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn<br />

Korrektur:<br />

Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)<br />

Anzeigen:<br />

Dirk Rehan<br />

030/44793284<br />

vertrieb@hanfjournal.de<br />

Vertrieb:<br />

Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigem Raum<br />

verteilt. Gegen einen Betrag von 36,-€ jährlich kann das Hanf<br />

Journal beim Herausgeber bezogen werden.<br />

(Abonnement unter www.hanfjournal.de)<br />

Druck:<br />

Union Druckerei Weimar GmbH<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des<br />

Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen,<br />

es wird aber keine Haftung übernommen.<br />

Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0<br />

85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen<br />

Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links.<br />

Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen<br />

niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu<br />

konsumieren.<br />

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de<br />

Impressum<br />

Diese Zeitung wird durch den „primeline“-Vertrieb in Berlin,<br />

München, Köln und Hamburg in den Kinos, Clubs und Kneipen<br />

verteilt.<br />

Hanfhistorie<br />

„Legalize it!“ wird<br />

neuer Schlachtruf<br />

Es war einmal in den Siebzigern, da ging es auch im<br />

Drogenbereich wild her.<br />

In Europa wagte ein Staat ein Experiment: Die Niederlande<br />

hoben in Amsterdam für spezielle „Coffeeshops“ das<br />

Konsumverbot von Cannabis auf. Seit den 70er-Jahren dürfen<br />

Niederländer dort legal Cannabis konsumieren. Aber auch<br />

Touristen ließen sich nicht aufhalten und Amsterdam wurde<br />

zum beliebten Reiseziel.<br />

In den USA forderte die Kriminalisierung den Widerstand<br />

heraus und so gründeten 1970 verschiedene Hanfinitiativen<br />

die Dachorganisation NORML: „National Organization Reform<br />

Marihuana Laws“ – die Nationale Organisation zur<br />

Reformierung der Marihuana Gesetzgebung.<br />

1971 wurde in Dänemark der Freistaat „Christiana“ bei<br />

Kopenhagen gegründet, freier Konsum von Drogen ist einer<br />

seiner Maximen. Der derzeitige Trend geht wieder gegen diese<br />

„freien Zeiten“. Christiana ist so gut wie wieder geschlossen<br />

und die offenen Dänen scheinen nun immer mehr gegen<br />

Liberalität und Freisinn vorzugehen.<br />

In der BRD der Siebziger wurde aufgeräumt und so das Reichs-<br />

Opium-Gesetz durch das neue Betäubungsmittelgesetz (BtMG)<br />

am 22.12.1971 abgelöst. Härtere Strafen auch für Konsumenten<br />

inklusive.<br />

1976 entschieden sich die Niederlande für eine klare Wende<br />

hin zu einer liberalen Drogenpolitik. Über Amsterdam hinaus<br />

auf die ganzen Niederlande ausgedehnt wurde der Cannabis-<br />

Konsum in Coffeeshops legalisiert. Doch keine weiteren<br />

europäischen Staaten schlossen sich der Politik der<br />

Entkriminalisierung an. Die Niederlande blieben mit ihrem<br />

Reformschritt allein.<br />

Im gleichen Jahr veröffentlichte der jamaikanische Reggae-<br />

Musiker Peter Tosh sein Album „Legalize it!“ – die Hymne für<br />

die weltweite „Legalize it!“-Bewegung war geschaffen.<br />

Ab 1979 machten sowjetische Soldaten in Afghanistan<br />

Bekanntschaft mit dem Cannabis-Gebrauch.<br />

Und wie endete das Jahrzehnt der neuen Drogen, neuen<br />

Lebensformen und alten Kriegsherren? Ab 1980 setzte eine<br />

weltweite Verschärfung der nationalen Drogengesetze ein. Auf<br />

und ab.<br />

Gewinnen wird dabei nur, wer das Lachen nicht vergisst. Und<br />

wenn heute eine Kommission zur Auflösung „Christianas“<br />

eingesetzt wird, dann heißt das noch lange nicht, dass der<br />

Traum am Ende ist.<br />

kommentar<br />

Ein Prost auf den Sieg<br />

Thailand kann sich endlich dumm saufen<br />

Werner Graf<br />

Toll, endlich hat es ein Land geschafft! Ja, alles wird<br />

gut, denn Thailand hat nach eigenen Angaben den<br />

„Krieg gegen die Drogen“ gewonnen. Toll, oder? Es<br />

wird nie wieder Probleme in Thailand geben, schließlich<br />

konsumiert nun auch kein Mensch mehr Drogen.<br />

Thailand macht es auf simpelste Weise vor, wie das<br />

Drogenproblem gelöst werden kann. Man stelle es<br />

sich einmal so vor: Da sitzt ein mächtiger und starker<br />

Herrscher auf dem Königsstuhl und sorgt sich ohne<br />

Ende um seine Zöglinge. Es könnte ihnen nun<br />

wirklich viel Schlimmes passieren, so könnte jemand<br />

seinem Körper schaden, indem er Drogen nimmt.<br />

Ja, ein Joint vermischt mit Nikotin könnte dazu<br />

führen Krebs zu bekommen. Und da der besorgte<br />

Herrscher dies nun wirklich nicht will, ließ er das<br />

verbieten. Doch oh Schreck, die Leute kifften einfach<br />

weiter. Und da dem Herrscher nichts anderes mehr<br />

einfiel, wie er die Gesundheit seiner Untergebenen<br />

schützen konnte, dachte er sich, zum Wohle ihrer<br />

Gesundheit bringen wir alle Drogenkonsumenten<br />

um. Das hilft dann wenigstens nachhaltig.<br />

Ihr denkt das sei Satire? Nee geht nicht, über 2.600<br />

Menschen wurden ohne Verfahren, ohne Autopsie<br />

und ohne Zeugen, zum Wohle ihrer Gesundheit<br />

erschossen. Gut, „amnesty international“ hat so ein<br />

paar Bedenken angemeldet, dass auch Unschuldige<br />

ums Leben kamen, wie der neunjährige Junge, der<br />

zufällig in eine Schießerei geriet. Und weitere Beobachter<br />

sind auch überzeugt, dass es sich in den<br />

meisten Fällen um extralegale Hinrichtungen durch<br />

die Polizei gehandelt habe und danach nur eine<br />

Methamphetamintablette daneben gelegt wurde.<br />

Aber seien wir doch mal ehrlich, die nörgeln doch<br />

schließlich immer. Außerdem ging’s ja nur um das<br />

Beste für die bösen Konsumenten der illegalen<br />

Drogen.<br />

Ah ja, das ist natürlich auch noch wichtig zu erwähnen.<br />

Alkohol, Nikotin oder Kaffee stellen natürlich<br />

keine Gefahr für die Gesundheit dar. Schließlich<br />

sind die ja auch legal. „Was denken Sie denn?“ fragte<br />

mich die Sekretärin der thailändischen Botschaft<br />

verdutzt, als ich nach deren Status fragte. „Können<br />

Sie überall im Laden kaufen.“ Da sind wir aber<br />

beruhigt, dass der Sieg gegen die Drogen nicht ernst<br />

gemeint war, sonst würd’ am End’ der Kanzler gar<br />

nicht mehr nach Thailand reisen – ohne seine Flasche<br />

Bier.<br />

Das Schönste an dem thailändischen Sieg gegen die<br />

Drogen ist die Scheinheiligkeit, mit der die thailändische<br />

Regierung Tausende von Bürgern hinrichtet<br />

und sich noch schützend in Amerikas „Kampf gegen<br />

Drogen“ einreiht. Toller kann man Massenvernichtungen<br />

nicht tarnen.<br />

Dass dies so oder so nichts bringt liegt auf der Hand.<br />

Die Gesundheit der Toten, ist bei allem Respekt,<br />

echt im Arsch – um das mal sehr drastisch auszudrücken.<br />

So eine Kugel Blei macht echt mehr kaputt<br />

als eine Pille Speed. Auch die Behauptung, dass nun<br />

alle, die Drogen konsumieren, weg wären ist Blödsinn,<br />

denn kein einziger „großer Fisch“ konnte<br />

geschnappt oder erschossen werden, nur Kleindealer<br />

oder die Drogenuser selbst. Zudem werden schon<br />

jetzt wieder mit Fischerbooten aus Burma Pillen in<br />

den Süden Thailands geschmuggelt, Heroin kommt<br />

gerade aus dem Goldenen Dreieck und die<br />

Südasiaten haben nach dem kurzen Schock auch<br />

schon wieder mit dem Opiumschmuggel nach<br />

Thailand begonnen.<br />

Massenmorde für nichts und wieder nichts, nur<br />

damit sich ein Präsident ein bisschen aufspielen<br />

kann. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Menschenrechte<br />

in Thailand mit den Füßen getreten werden<br />

und sich eigentlich keiner aufzuschreien traut, wenn<br />

die Regierung dies unter dem Deckmantel der<br />

Drogenpolitik tut. Das Auswärtige Amt glänzt nur<br />

mit Lob und den Betonungen der engen Kontakte<br />

zu Thailand.<br />

Kaum schreibt sich eine Regierung den „Kampf<br />

gegen Drogen“ auf die Fahnen, darf sie alles tun.<br />

Menschen willkürlich ermorden, Kriege beginnen<br />

und Menschenrechte mit Füßen treten. Alles kein<br />

Problem. Ach halt, alles darf sie auch nicht tun, denn<br />

wenn sie es wirklich schafft, den Drogenkonsum<br />

durch humane Lösungen zu verringern oder zumindest<br />

ihn so ablaufen zu lassen, dass den Konsumenten<br />

am wenigsten passiert, muss sie Angst haben,<br />

dass der deutsche Innenminister Otto Schily<br />

vorbeikommt und über diese liberalen Zustände<br />

mäkelt. Ein Hoch auf unsere Regierung, zu Massenmorden<br />

in Thailand kein Wort, zu den Coffeeshops<br />

in den Niederlanden ganze Kampagnen. Da weiß<br />

man, was man hat.


Und immer raus mit dem Geld!<br />

Die beiden Anbauer, die in erster Instanz von dem<br />

Bernauer Richter frei gesprochen wurden („Hanf<br />

Journal“ berichtete), bekamen nun beim Landgericht<br />

eine Strafe von je drei Jahre Haft. Laut Recherchen des<br />

Internetportals www.cannabislegal.de, wird das den<br />

Steuerzahler circa 200.000 Euro kosten. Für<br />

Drogenprävention gibt das Land Brandenburg, wo<br />

beide inhaftiert wurden, gerade mal 250.000 Euro aus.<br />

Auch in diesen Fällen stellt sich die Frage, ob eine<br />

Inhaftierung bei so hohen Kosten wirklich das Beste<br />

für die Volksgesundheit ist oder ob nicht wirklich<br />

Aufklärung wichtiger wäre.<br />

„Hanf Journal“ erstaunt: Wo haben die nur all das Geld<br />

her?<br />

Erstes Hanf-Café in Schottland<br />

Nächsten Monat wird in Schottland das erste Hanf-<br />

Café seine Toren öffnen. Nachdem die Droge nun auf<br />

Stufe C herunterklassifiziert wurde (wir berichteten)<br />

will das Purple Haze, derzeit noch ein Internet-Café,<br />

das erste schottische Hanf-Café werden. Am Abend<br />

wird es einfach zu einem Privatclub, in dem den<br />

Besuchern erlaubt wird ihren eigenen Stoff zum Rauchen<br />

mitzubringen.<br />

Wie das Projekt ausgeht ist derzeit noch unklar. In<br />

England hatten ähnliche Läden über sieben Monate<br />

geöffnet, bis sie staatlicher Verfolgung ausgesetzt waren.<br />

Was nun nach der Herabstufung von Cannabis passiert,<br />

bleibt spannend.<br />

„Hanf Journal“ weiß nun: Warum Berti dort hin ging.<br />

Alexander Walke beim Fußball gesperrt<br />

Eine Urinprobe nach einem 3:1-Sieg der deutschen U-<br />

20-Mannschaft über die USA hat ergeben, dass Torhüter<br />

Alexander Walke (Werder Bremen) Cannabis konsumiert<br />

hat. Zur Strafe wird das Spiel nun als 0:2 Niederlage<br />

gewertet.<br />

Cannabis gilt anders als praktisch alle anderen getesteten<br />

Substanzen nicht als leistungssteigerndes Mittel. Was<br />

mit den Cannabis-Tests bei Spitzensportlern bezweckt<br />

werden soll, ist unklar. Offiziell werden sie mit der<br />

Fürsorgepflicht der Verbände begründet. Nachdem<br />

ohnehin Urinproben zum Test auf Aufputschmittel<br />

genommen werden, kann man gleich zur Abschreckung<br />

auf Cannabis als illegale Substanz mittesten, so geht<br />

wohl die Überlegung der Funktionäre.<br />

„Hanf Journal“ meint: Schade nur, dass es bei den Kiffern<br />

auch die trifft, die schon vor Wochen gekifft haben.<br />

Zahlreiche Unternehmen führen, entweder grundsätzlich bei<br />

allen Bewerbern oder „nur“ bei Azubis, Drogenscreenings<br />

durch. Wessen Testbefund positiv ausfällt und sei es auch nur<br />

wegen einem Joint am letzten Wochenende, wird rigoros<br />

aussortiert. Und wer den Test verweigert, nun der wird wohl<br />

etwas zu verbergen haben und hat deshalb auch keine Chance<br />

mehr.<br />

Das ist ein klarer Eingriff in die Privatsphäre! Die Unternehmen<br />

hat es nicht zu interessieren, was ihre Mitarbeiter abends oder<br />

am Wochenende tun!<br />

Deshalb veröffentlichen wir an dieser Stelle einen offenen Brief<br />

an eine Auswahl von Firmen, die diese zweifelhafte Praxis<br />

teilweise schon seit Jahren betreiben. Wer mit uns protestieren<br />

will findet auf www.hanfjournal.de eine online Protestaktion<br />

mit den dazugehörigen E-Mail-Adressen.<br />

Was soll das?<br />

news<br />

An<br />

die Vorstände der Daimler Chrysler AG,<br />

der Deutschen Bahn AG,<br />

der Bayer AG und<br />

der Volkswagen AG<br />

Betreff: Unnötiger Eingriff in die Privatsphäre<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

es betrifft uns zutiefst, erfahren zu müssen, dass renommierte Unternehmen wie das Ihrige ihre Machtposition (als jeweils<br />

größter Arbeitgeber in bestimmten Bezirken) ausnutzen, um Bewerber zur „freiwilligen“ Herausgabe höchst intimer Daten<br />

zu drängen.<br />

Es ist Ihnen vielleicht nicht bewusst, aber: Was Ihre Mitarbeiter abends und am Wochenende treiben, hat nicht in ihrem<br />

Interesse zu liegen! Und genau diesen Bereich überwachen Sie aber mittels eines Drogenscreenings. Der potenzielle Mitarbeiter<br />

kann so engagiert und couragiert sein, wie er will. Ein Joint am Wochenende vor dem Test und Sie wollen ihn nicht mehr.<br />

Das ist nicht fair!<br />

Aber es kommt noch wilder: Die Taten, nach denen Sie fahnden, sind noch nicht einmal verboten! Denn in Deutschland ist<br />

der Konsum jeglicher berauschender Substanzen einhundertprozentig legal.<br />

Wir fordern Sie hiermit auf, das Sammeln dieser datenschutzrechtlich höchst brisanten Daten sofort zu unterlassen. Denn<br />

Ihr rechtlicher Schutz, der Vorwand der Freiwilligkeit, existiert in der Realität nicht, wenn man ohne Test prinzipiell nicht<br />

eingestellt wird.<br />

Auf Drogeneinfluss in der Arbeitszeit lässt sich aus den Tests ohnehin nicht schließen: Ein Urintest schlägt schließlich bei<br />

Cannabis bis zu drei Monate nach dem letzten Konsum an. Harte Drogen wie Kokain und Heroin sind im Urin nur zwei<br />

bis vier Tage nachweisbar. Das heißt, gerade Konsumenten der gefährlicheren Substanzen können Ihre Tests mühelos<br />

austricksen, wohingegen die harmlosesten von allen, die Wochenendkiffer, keine Chance auf eine Anstellung haben.<br />

Um unser Begehren zu unterstützen, weisen wir Sie hiermit auch noch auf das Ergebnis der Studie: „Drug Testing and Labor<br />

Productivity: Estimates Applying a Production Function Model“ der Le Moyne University, Syracuse, NY, hin. Die besagt<br />

nämlich, dass Drogentests die Produktivität eines Unternehmens schwächen, da zahlreiche kompetente Mitarbeiter die<br />

Bewerbung bei einem nicht testenden Unternehmen vorziehen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Martin Schwarzbeck („Hanf Journal“)<br />

P.S.: Dürfen Ihre Mitarbeiter eigentlich Kaffee trinken?<br />

3<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Angela<br />

Marquardt: „Ich<br />

habe nicht nur gekifft,<br />

sondern auch Cola<br />

mit Waschmittel getrunken.<br />

Tja, so war<br />

das damals in der<br />

DDR . . .“


4<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Angelika Beer:<br />

„Wenn sich bei<br />

Freunden die<br />

Gelegenheit ergab,<br />

habe ich ab und zu `ne<br />

Tüte geraucht.“<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

news<br />

Die Bayern<br />

drehen durch<br />

Bakul muss gerettet werden<br />

Es ist unglaublich, aber wahr. Anstatt erstmal zu lesen oder<br />

einen Shop zu besuchen, schießen die Bayern lieber schnell.<br />

Aber wer kann denn auch verlangen, dass man weiß was<br />

man da wirklich kritisiert.<br />

Aber nun alles einmal langsam. In Kempten gibt es einen bösen<br />

bösen Laden. Ja der ist wirklich schlimm, denn „dort wird die<br />

Zeitschrift „Hanfzeitung“ kostenlos weitergegeben, die für den<br />

Haschischkonsum und dessen Legalisierung wirbt“. Sag ich<br />

doch, ein wirklich böser Laden, denn er macht er sich die Mühe<br />

jeden Monat den Namen des Hanf Journals durch „Hanfzeitung“<br />

zu ersetzt! Und legt es dann auch noch aus. Sehr böse!<br />

Das Zitat und das „Hanfzeitung“ stammt aber eher aus einem<br />

Schreiben des Verbandes „Familienfreundliches Kempten“, in<br />

dem sie fordern, dass der Vermieter des India-Ladens „Bakul“<br />

diesen wegen unserer Zeitung kündigt. Nach längeren Recherchen<br />

haben wir nun herausbekommen, dass eine Umänderung<br />

des Namens unserer Zeitung doch nicht stattgefunden hat,<br />

was uns einzig und allein auf die Tatsache schließen lässt, dass<br />

die besagten Schützer der Jugend unsere Zeitung noch nicht<br />

einmal in den Händen hielten.<br />

Auch die Begründungen zum Schutz der Jugend konnte bisher<br />

noch nicht konkretisiert werden. Denn weitere Briefe gegen<br />

Wirtshäuser, die gleich Alkohol verkaufen und nicht nur eine<br />

Zeitung dazu verschenken oder für das Abhängen von Zigarettenautomaten<br />

hat dieser Verband nicht vor.<br />

In Kempten ist nun wieder etwas passiert, was wir schon oft<br />

gesehen haben. Im Namen des Jugendschutzes ziehen besorgte<br />

Eltern unter der Peitsche schwingenden CSU gegen die Legalisierungsfront<br />

vor und vergessen dabei komplett, sich einmal<br />

wirklich zu informieren. Weder die Zeitung, die beschimpft<br />

wird, wurde gelesen noch Informationen über eine sinnvolle<br />

Drogenpolitik können genannt werden und wenn man legale<br />

Drogen wie Alkohol, Nikotin oder Kaffee anspricht kommen<br />

sie sofort wieder mit Verharmlosungen. So lieben wir sie, die<br />

Bayern.<br />

Eines können wir aber an dieser Stelle allen versprechen. Wir<br />

freuen uns sehr, wenn Sie sich mit uns anlegen. Schließlich<br />

lieben wir es, lange Gespräche über Drogen am Telefon zu<br />

führen, Hunderte von E-Mails und Studien zu versenden und<br />

endlich mal jemanden zu finden, der sich unsere Meinung<br />

anhört. Wir werden sicherlich so lange schreiben, bis es eine<br />

humane Drogenpolitik in Deutschland gibt und auch jeden<br />

nerven, bis er uns seine Position inhaltlich und nicht nur<br />

populistisch wiedergibt. Das „Bakul“ und auch das Hanf<br />

Journal werden sich nicht unterkriegen lassen, schon gar nicht<br />

von Prohibitionisten.<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />

Werner Graf<br />

Grosse´s Glück Mit Einzelfällen Schritt für Schritt Richtung Legalisierung?<br />

Der 27. November 2003 war ein denkwürdiger Tag der<br />

deutschen Geschichte. An diesem Datum fiel das Urteil, das<br />

dem Berliner Michael Grosse den Eigenanbau von Cannabis<br />

zu medizinischen Zwecken erlaubte. Richter Zimmermann<br />

vom Amtsgericht Berlin Tiergarten sah bei Herrn Grosse<br />

einen rechtfertigenden Notstand.<br />

Also schon wieder ein Einzelfall, der durch die<br />

ganz spezielle Situation des Angeklagten seine<br />

Rechtfertigung erhält. Michael Grosse benötigt das<br />

Weed nämlich aus medizinischen Gründen. Er leidet<br />

an Morbus Crohn, einer unheilbaren Darmkrankheit.<br />

Zahlreiche Behandlungsversuche schlugen fehl, bis<br />

ihm die Ärzte zur Therapie mit Cannabis rieten. Um<br />

die Schwierigkeiten des Schwarzmarktes zu<br />

umgehen, begann er 1997 selbst zu züchten. Drei<br />

Jahre ging das gut, bis ein geruchsempfindlicher<br />

Nachbar die Polizei rief. Der hielt den süßlichen<br />

Cannabisrauch für den Gestank von Verwesung,<br />

befürchtete Herr Grosse sei tot und rief die Polizei.<br />

Die fand dann 59 Pflanzen und erstattete Anzeige.<br />

Zuerst wurde er zu fünf Monaten Haft auf<br />

Bewährung verurteilt. Das Berufungsgericht<br />

akzeptierte das so allerdings nicht und verwies<br />

den Fall zurück an das Amtsgericht. Erst in der<br />

zweiten Runde erkannte die Justiz den rechtfertigenden<br />

Notstand. Dass die Therapie mit<br />

Cannabis tatsächlich anschlägt, wurde Herrn<br />

Grosse von drei Ärzten bestätigt. Da konnte das<br />

Gericht nicht mehr wegsehen.<br />

Herr Grosse raucht täglich mehrere Joints um<br />

seine Beschwerden zu lindern, außerdem<br />

badet er in einem Aufguss aus Cannabis-<br />

Blüten. Was für uns dekadent klingt, war bei<br />

ihm hilfreich. Die Beschwerden können<br />

dadurch tatsächlich eingedämmt<br />

werden. Ein Effekt, den in dieser<br />

Ausprägung vorher noch kein<br />

Medikament hatte.<br />

Das Urteil erlaubt Grosse nun den<br />

Anbau in eigenbedarfsgerechten<br />

Mengen. Eigenbedarfsgerecht<br />

beschreibt in diesem Zusammenhang<br />

eine Jahresration. Wie viel<br />

das genau ist, erfahren wir erst<br />

in der Urteilsbegründung. Da<br />

keine Berufung eingelegt wurde,<br />

ist das Urteil definitiv rechtskräftig.<br />

So etwas gab es seit über 40<br />

Jahren nicht mehr! Einen kleinen<br />

Haken hat die Geschichte aller-<br />

Michael Grosse<br />

dings: Sollte er mehr anbauen,<br />

muss er dennoch 4050 Euro Strafe<br />

zahlen.<br />

Das macht auch Hoffnungen in Bezug auf Grosses Antrag bei<br />

der Bundesopiumstelle (Erlaubnis zum Eigenanbau). Da die<br />

Rechtslage in diesem Fall inzwischen endgültig geklärt wurde,<br />

dürfte auch die Bundesopiumstelle Schwierigkeiten damit<br />

haben, den Antrag nicht zu genehmigen.<br />

Jetzt gibt es in Berlin einen Ort, an dem legal echtes Cannabis<br />

gegrowt wird. Der Besitzer diese Pflanzen würde sie übrigens<br />

auch gern der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Er hat vor,<br />

das von ihm gegrowte Gras in die Apotheke zu bringen, um<br />

es sich von dort wieder zuteilen zu lassen. Den Apotheker, der<br />

die dafür notwendige Erlaubnis bei der Bundesopiumstelle<br />

beantragt, hat er schon gefunden. Würde das funktionieren<br />

wäre es ein großer Schritt in die richtige Richtung, denn dann<br />

könnten auch andere Patienten ihr Recht auf eine Versorgung<br />

mit Cannabis aus der Apotheke einfordern.<br />

Im Moment drängt uns die deutsche Judikative in eine schwierige<br />

Position. Sollen wir jetzt glücklich sein über all die medizinischen<br />

Einzelfälle, die derzeit von den Gerichten Freiheiten<br />

zugeteilt bekommen, von denen wir nie zu träumen gewagt<br />

hätten?<br />

Natürlich freuen wir uns für diese Menschen, aber dennoch<br />

scheint dies auch ein Weg zu sein, die generelle Legalisierung<br />

in noch weitere Ferne zu rücken. Denn der Druck, den die<br />

enorme Dringlichkeit der medizinischen Fälle hinter die<br />

Legalisierungsbewegung stellt, versickert so nach und nach<br />

im Boden.<br />

Doch wir wollen mal nicht schwarz malen. Denn vielleicht<br />

sind all diese Einzelfälle auch nur die Vorboten eines<br />

gedanklichen Umschwungs in der Gesellschaft. Und selbst<br />

wenn nicht, so verbessert doch jeder medizinische Fall das<br />

Ansehen von Cannabis rapide. Was für die einen gesund ist,<br />

kann so schlecht für die anderen doch gar nicht sein!<br />

Wer die Cannabis-Freigabe für medizinische Fälle pushen<br />

möchte, kann übrigens die Verfassungsklage der Arbeitsgemeinschaft<br />

Cannabis als Medizin unterstützen. Spenden an<br />

folgendes Konto sind herzlich willkommen: Sonderkonto<br />

"Verfassungsklage" der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als<br />

Medizin; Kontonummer 422 329 005 bei der Kölner Bank (BLZ<br />

371 600 87)<br />

Martin Schwarzbeck


Die große Hanf Journal-Umfrage klärt endgültig letzte offene Fragen rund um die Kifferwelt! Und deine Meinung<br />

darf da natürlich nicht fehlen, oder? Als schnapp dir einen Stift, füll den Bogen aus und sag uns was geht. Du<br />

traust dich nicht?<br />

Du kannst entscheiden!!! Was wollen Deutschlands Kiffer<br />

Wir garantieren Anonymität, nur wer beim dazugehörigen Gewinnspiel teilnehmen will, muss seine E-Mail-Adresse angeben, die vom Fragebogen getrennt und nach<br />

der Ziehung gelöscht wird. We care for you! Einsendeschluss ist der 18. Februar 20<strong>04</strong><br />

Sonstiges: ________________________________________________<br />

(optional) als: ____________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________<br />

14. Welche Musikrichtungen bevorzugst du?<br />

HipHop/Rap/Soul Reggae/Ragga/Dancehall Ska/Punk/Rock<br />

House/Techno/Elektro/Drum’n’Bass Gitarrenmusik/ Liedermacher Pop<br />

(optional) in: _____________________________________________________________<br />

Im Berufsleben:<br />

Angestellter Selbstständig<br />

Schüler Azubi Student<br />

________________________________________________________________________<br />

13. Was machst du in deiner Freizeit?<br />

Bundesland/Land:____________________________________________________<br />

In der Ausbildung:<br />

Handy: ______ Musik/CDs: ______ Rohlinge: ______ Klamotten:______<br />

________________________________________________________________________<br />

12. In welchen Bereichen achtest du auf Qualität?<br />

Geschlecht: männlich weiblich<br />

(Paraphernalia): ______ Nutzhanfprodukte: ______ Growingprodukte: ______<br />

Alter: ________ Jahre<br />

Legale Drogen (auch Kaffee!!): ______ illegale Drogen: ______ Kiffzubehör<br />

________________________________________________________________________<br />

So nun nur noch ein paar allgemeine Angaben und ab die Post, damit auch deine Meinung<br />

zählt und deine Preise kommen.<br />

1 2 3 4 5 6<br />

________________________________________________________________________<br />

11. Wieviel Geld gibst du durchschnittlich im Monat für folgenden<br />

Sachen aus (in Euro)?<br />

________________________________________________________________________<br />

10.Unter den Medien, aus denen ich meine Informationen zum<br />

Thema Cannabis beziehe, rangiert das Hanf Journal auf Platz:<br />

________________________________________________________________________<br />

9. Was fehlt im „Hanf Journal“? (Mehrfachnennung möglich)<br />

________________________________________________________________________<br />

8. Was ist das schlimmste am „Hanf Journal“? (Mehrfachnennung möglich)<br />

ja, und zwar:______________________________________________ nein<br />

________________________________________________________________________<br />

21. Hattest du schon einmal wegen illegalen Rauschmitteln Kontakt<br />

mit der Polizei?<br />

ja nein<br />

________________________________________________________________________<br />

22. Deine Message an die Menschheit!<br />

(Die Beste kommt auf die Titelseite!!)<br />

Gewinnen, entscheiden, gewinnen!<br />

Für die Grower unter euch:<br />

So, dann wollen wir euch mal nicht länger auf die Folter<br />

spannen. Hier sind die spektakulären Gewinne zur Umfrage.<br />

Und damit keiner was Überflüssiges geschenkt kriegt, haben<br />

wir sie geschickterweise in Gewinne für Grower und Gewinne<br />

für Kiffer unterteilt. Einfach neben der E-Mail-Adresse auf<br />

dem Fragebogen eure Wahl ankreuzen. Und noch mal zur<br />

Erinner-ung: Wir wollen nur euer Bestes und deshalb ist<br />

eure E-Mail-Addresse nur für das Gewinnspiel nötig und<br />

wird danach vernichtet. Das 2Hanf Journal“-Team wünscht<br />

toi, toi, toi.<br />

Einen Black Box Growschrank! Die Black Box von der Firma hennepdesk<br />

(www.hennepdesk.nl ; Tel.: 00 31-13-4 67 18 88) wird auf Seite 08 nochmal<br />

ausführlich erklärt.<br />

Drei No Mercy Pakete. Die enthalten jeweils CO2-Tabs, eine Lösung zur<br />

Förderung der Bakterienkulturen, eine Flasche gibberelic acid (mehr darüber:<br />

Seite 10), ein Poster und 100 feinste Samen (die gibt’s aber leider nur für<br />

unsere Leser in Österreich und der Schweiz). No Mercy erreicht ihr unter<br />

www.nomercy.nl oder Telefon 00 31-3 21-31 42 33.<br />

Zehnmal je eine Packung Com Cat-Pflanzenstärkungsmittel von Zentauri.<br />

(www.zentauri.de ; Tel.: 0 68 98-28 00 20)<br />

Fünfmal je zehn Samen der Sorte „Master Ice“ von der Firma hempdesk<br />

(www.hempdesk.info ; Tel. 00 31-13-4 67 18 88). Leider auch die nur für unsere<br />

Leser aus Österreich und der Schweiz.<br />

Drei GHE Bio-Boosters-Pakete. Die enthalten jeweils ein BioBloom, ein<br />

BioRoots und ein BioProtect. (www.eurohydro.com ; Tel.: 00 33-5 62 06 08 30)<br />

anderswo: ___ fun+action: ___<br />

________________________________________________________________________<br />

7. Was ist das beste am „Hanf Journal“? (Mehrfachnennung möglich)<br />

news: ___ wirtschaft: ___ guerilla Growing: ___ cool-tour: ___ Regionalteil: ___<br />

breiter Spaß: ___<br />

________________________________________________________________________<br />

6. Wie gut findest du die dazugehörigen Rubriken im<br />

„Hanf Journal“? (1 bis 6 – eure Noten für die Redaktion):<br />

Musik, Filme): ___ Neues aus deiner Region: ___ Reiseberichte: ___<br />

Sonstiges: ________________________________________________<br />

________________________________________________________________________<br />

18. Kennst du Menschen, die Probleme mit Cannabis<br />

haben?<br />

ja viele ein paar einen nein keinen<br />

________________________________________________________________________<br />

19. Hast du schon gekifft?<br />

ja nein<br />

________________________________________________________________________<br />

20. Hast du schon andere illegale Drogen konsumiert?<br />

Drogenpolitik: ___ Hanfwirtschaft: ___ Growing: ___ Drogenkultur (Literatur,<br />

________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________<br />

4. Wie viele Leute lesen in deinem „Hanf Journal“<br />

noch mit?<br />

______ Personen<br />

________________________________________________________________________<br />

5. Wie interessant findest du folgende Themen<br />

(von 1 = super spannend bis 6 = total langweilig):<br />

Sonstiges: ________________________________________________<br />

________________________________________________________________________<br />

17. Was hindert dich daran mehr zu unternehmen?<br />

ich find’s nicht wichtig keine Zeit Faulheit<br />

Angst vor rechtlicher Verfolgung<br />

keine Möglichkeiten in der Nähe<br />

Für die Kiffer unter euch:<br />

aus dem Head- /Growshop öffentliche Plätze (z. B. Kino, Club)<br />

________________________________________________________________________<br />

2. Wie regelmäßig liest du das „Hanf Journal“?<br />

ist mein erstes Mal hin und wieder jeden Monat<br />

________________________________________________________________________<br />

3. Woher bekommst du dein „Hanf Journal“?<br />

ich kriegs geschickt von einem Freund<br />

Sonstiges: ________________________________________________<br />

________________________________________________________________________<br />

16. Welche Legalisierungsaktionen hast du schon<br />

mitgemacht?<br />

Hanfparade (Berlin) andere Hanfdemos<br />

Selbstanzeigenaktionen Unterschriftenaktionen<br />

öffentliche Bekenntnisse<br />

a<br />

1. Welche Person des öffentlichen Lebens kotzt dich am<br />

meisten an?<br />

15. Was würdest du wählen, wenn nächsten Sonntag<br />

Wahlen währen?<br />

SPD CDU/CSU Bündnis 90 / Die Grünen<br />

FDP PDS Kermit den Frosch<br />

Ich will Grow- oder Kifferkram gewinnen.<br />

news<br />

Deine E-Mail-Adresse:________________________________________________________________________________________________________________<br />

(Wird nur für das Gewinnspiel benötigt und nicht mit deinen Antworten in Verbindung gebracht.)<br />

Einen Drachentisch mit Bong drauf von der Firma Republic of Underground<br />

(Durchmesser 68 cmm, Höhe 100 cm) im Wert von 475 Euro . Echt schickes<br />

Teil! (www.higherspirits.de ; Tel.: 0 41 44-61 00 98)<br />

Eine Shisha von Udopea Hannover/ Kaya Agypt Shisha. (www.kaya-agyptshishas.de<br />

; Tel.: 05 11-1 31 91 27)<br />

45 Flaschen von Sensatonics-Zaubertränken. (www.sensatonics.de ; Tel.:<br />

0 30-53 33 88 69)<br />

Zwölf Päckchen Knaster. (www.zentauri.de ; Tel.: 0 68 98-28 00 20)<br />

Zehn Schlüsselanhänger von ROOR. (www.roor.de ; Tel.: 0 62 33-60 07 00)<br />

Eine Uhr mit dem ROOR Logo. (www.roor.de ; Tel.: 0 62 33-60 07 00)<br />

Fünf Kartenspiele von und mit den Mudbrains. (www.mudbrains.de)<br />

Zehn Packungen Blunt Tip Tubes für die Freunde kolossaler Tüten. (www.drdonners.de<br />

; Tel.: 0 60 82-92 85 46)<br />

5<br />

Ausgefüllter Fragebogen zurück an:<br />

Hanf Journal, Lettestr. 3, 1<strong>04</strong>37 Berlin oder per Fax 0 30/44 79 32 86 oder gleich unter www.hanfjournal.de


6<br />

Das Eckthema:<br />

Beki�te Prominente<br />

Ulrich Wickert: „Ich<br />

glaubte zu schweben.“<br />

(aus einem<br />

Interview mit der<br />

Zeitschrift Max)<br />

news<br />

Und wir hatten doch<br />

Recht: JU Brandenburg ist dumm<br />

Im April 2003 haben wir unter der Headline „Dumm,<br />

dümmer, JU Brandenburg“ einen Artikel zu der versuchten<br />

Zensierung einer Pilzbroschüre der Jugendkulturfabrik<br />

Brandenburg e.V. (JuKuFa) gebracht. Die<br />

Junge Union (JU) setzte sich zum Ziel die aufklärende<br />

Broschüre zu verbieten und stattdessen nur die Moralapostelkeule<br />

(„If you do it, it is wrong“) zu schwingen.<br />

Nun hat aber auch das Amtsgericht in Brandenburg reagiert<br />

und eine Aufnahme des Verfahrens gegen JuKuFa-<br />

Chef Andreas Walz abgelehnt.<br />

Die JU Brandenburg hatte behauptet, dass die besagte<br />

Pilzbroschüre zum Drogenkonsum aufrufen würde. Das<br />

Gericht sah dies jedoch anders: In den Heftchen seien<br />

Informationen zum sicheren Umgang mit Drogen gegeben.<br />

Gleichzeitig warne die Broschüre, dass ein risikofreier<br />

Rauschgiftgebrauch niemals möglich sei und empfehle,<br />

es am besten ganz sein zu lassen.<br />

Warum die JU Brandenburg diese Zensierung wirklich<br />

wollte, bleibt bis heute fraglich. Böse Menschen vermuten,<br />

es sei ein einziger Wahlkampf-Gag gewesen. Sollte dies<br />

zutre�en, so kann sich die JU und auch die CDU Brandenburg<br />

mit den Federn schmücken, Stimmen für die Propagierung<br />

von Unwissenheit bekommen zu haben. Der<br />

Unwissenheit der Konsumenten über ihre Drogen. So<br />

hätte die JU und auch die CDU wieder einmal dazu<br />

beigetragen, dass Konsumenten aus Unwissenheit gefährdet<br />

werden. Denn die größten Probleme treten neben der<br />

Kriminalisierung gerade durch gefährliche Konsummuster<br />

auf. Der JU ist dies anscheinend egal, dem Gericht,<br />

Gott sei dank, nicht.<br />

Werner Graf<br />

Cannabis-Revolution in Bayern<br />

Gerlinde Kaupa, Mitglied im Bundestag, warnte bereits in der<br />

Presse vor einem „Ki�er-Tre�en“ in Passau. Es sei nur eine<br />

Werbeveranstaltung für ein gefährliches Produkt. Und das<br />

bringt sie auf die Palme, war zu lesen. Diese Fehlbeurteilung<br />

von der Drogenbeauftragten der CDU-/CSU-Fraktion wundert<br />

uns nicht. Als Fahrradverkäuferin kann man sie schließlich<br />

nicht gerade als Fachfrau für Drogenpolitik bezeichnen. Und<br />

wir haben uns immer gewundert warum aus dem Land von<br />

Beckstein und Stoiber nur drogenpolitischer Nonsens zu hören<br />

ist. Da auch Beckstein und Stoiber keine Leuchten in Sachen<br />

Drogenpolitik sind, kann man ihnen mangelndes Urteilsvermögen<br />

schlecht vorwerfen. Deshalb möchte das Hanf Journal<br />

der CSU helfen und folgende kostenlose ganzseitige Anzeige<br />

zur Verfügung stellen: „Die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion<br />

sucht Fachleute für Drogenpolitik.<br />

Cannabiserfahrung erwünscht, aber keine Vorraussetzung“.<br />

Die Passauer Hanftage, organisiert von der Passauer Hanf-<br />

Initiative und den Grünen, haben jedenfalls ganz andere Ziele:<br />

Legalisierung von Cannabis und Auftakt der Kampagne<br />

„Freiheit allen Hanfgefangenen“ von der Grünen Hilfe. Diese<br />

Kampagne wird auch vom Verein für Drogenpolitik (VfD) und<br />

dem Deutschen Hanf Verband (DHV) unterstützt (das „Hanf<br />

Journal“ berichtete bereits). Vom 12 bis 14.02.20<strong>04</strong> wird Passau<br />

zum Tre�punkt der drogenpolitisch Verfolgten. Zum Auftakt<br />

wird am Donnerstag, dem 12.02., im Scharfrichter-Kino der<br />

Dokumentar�lm „Haschisch“ von Daniel Gräbner über die<br />

Haschischproduktion in Marokko gezeigt. Der Produzent und<br />

Regisseur werden selbst anwesend sein, marokkanischen Tee<br />

kochen und anschließend für eine Filmdiskussion zur Verfügung<br />

stehen. Für Freitag, den 13.02., ist eine Podiumsdiskussion<br />

geplant. Samstag, den 14.02., ab 14 Uhr: Protestmarsch gegen<br />

die polizeiliche Strafverfolgung von harmlosen Ki�ern durch<br />

die Stadt. Danach werden die Demonstranten kostenlos mit<br />

leckerem vegetarischem Hanf-Eintopf aus der „Volksküche“<br />

versorgt und ab 20 Uhr steigt dann die breiteste Party rechts<br />

und links vom Inn.<br />

Zwei Dinge sind wichtig: Erstens Solidarität mit den Verfolgten<br />

in Bayern zu zeigen und zweitens die Acrylbong zu Hause zu<br />

lassen. Denn mit den bayerischen Polizeibeamten ist nicht zu<br />

spaßen und es wäre doch wirklich schade um das gute Stück,<br />

wenn es von einem „Grünen“-Helfer gestohlen wird. Also, wir<br />

sehen uns in Passau . . .<br />

www.hanf-initiative.de, www.drogenpolitik.org,<br />

www.hanfverband.de, www.gruene-hilfe.de, www.gerlindekaupa.de<br />

Werde aktiv: Dallas Live Internetfernsehen gegen die Prohibition<br />

Wer in der Legalisierungsbewegung aktiv ist, hat ihn<br />

bestimmt schon mal gesehen. Auf der Hanfparade, dem<br />

Hamburger Han�est und so weiter. Überall ist er dabei.<br />

Frank Meller, der Hamburger Lehrer mit der Dallas Live-<br />

Kamera.<br />

Angefangen hat alles 1998. Mit „Hanf TV“ sendete er zunächst<br />

vier Jahre lang regelmäßig im O�enen Kanal Hamburg<br />

und stellte damit die erfolgreichste Hanfsendung<br />

Europas her. 13 Sendungen produzierte er zusammen mit<br />

Klaus A. Rothenberg. 20<strong>01</strong> ging er dann in eine Sendepause,<br />

die bis heute andauert. Doch das ist kein Grund zum Trauern.<br />

Denn er sendet und schreibt �eißig weiter.<br />

Selbst die Obrigkeit kann Frank Meller nicht von seiner<br />

Arbeit abhalten. Der Prozess um 4,4 Gramm Gras, die bei<br />

einer Hausdurchsuchung in seiner Wohnung gefunden<br />

wurden, geht mittlerweile in die dritte Runde. Und „Mister<br />

Dallas Live“ hat nicht vor aufzugeben, bevor sein Fall im<br />

Bundesverfassungsgericht diskutiert wurde.<br />

Sein derzeitiges Medium ist nun aber nicht mehr der<br />

O�ene Kanal, sondern das Internet. Als „Dallas Live“<br />

vertritt er weiterhin die Ideen und Ziele des altehrwürdigen<br />

Hanf TV. Der Name „Dallas Live“ entspringt<br />

übrigens seiner Passion für Verschwörungstheorien<br />

(JFK wurde in Dallas ermordet) und für<br />

die gleichnamige TV-Serie. Das Zentrum seiner<br />

Arbeit ist nun die Website: www.dallaslive.de . Hier<br />

�nden sich nicht nur Sendungen und aktuelle News,<br />

sondern auch Kommentare und Erklärungen zu den wichtigsten<br />

Themen unseres Metiers. Einige zentrale Studien werden<br />

vorgestellt und zahlreiche Argumente für die Legalisierung<br />

geliefert. Außerdem steht auch ein fundiertes Archiv zur Verfügung<br />

und es können einige Videos (darunter auch sämtliche<br />

Han�este mit prominenten Redebeiträgen) in voller Länge per<br />

Post bestellt werden. Also ein Full-Service Angebot!<br />

Nehmt euch ein Beispiel an dieser aufopferungsvollen Arbeit<br />

und lasst euch von der Themenbandbreite von „Dallas Live“<br />

inspirieren.<br />

Mangas


Im Jahre 1994 musste das Bundesverfassungsgericht aufgrund verschiedener<br />

Vorlagebeschlüsse über die Verfassungsmäßigkeit des Cannabis-<br />

Verbotes entscheiden. Das oberste deutsche Gericht entschied zwar,<br />

dass das Cannabis-Verbot durch den Ermessensspielraum gedeckt sei,<br />

den das Grundgesetz dem Gesetzgeber einräumt, beschränkte jedoch<br />

gleichzeitig die Sanktionen, die bei der Durchsetzung des Gesetzes<br />

eingesetzt werden dürfen und verpflichtete zudem die Bundesländer<br />

zu einer effektiven und praktikablen Angleichung der Strafverfolgungspraxis.<br />

Überdies wurde der Gesetzgeber verpflichtet, neuere<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Ausland zu<br />

berücksichtigen um in Zukunft zu entscheiden, ob das Strafrecht<br />

tatsächlich das geeignetste Mittel sei, um die angestrebten Schutzfunktionen<br />

zu erreichen. 1<br />

Gedächtnisstörungen der Bundesdrogenbeauftragten<br />

Zur Thematik erklärte Marion Caspers-Merk im April<br />

des Jahres 20<strong>01</strong>:<br />

„Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Beschluss vom<br />

09.03.1994 festgestellt, dass die für Cannabis geltenden Verbote und<br />

Strafvorschriften des BtMG nicht verfassungswidrig sind. Das<br />

Gericht hat allerdings die Strafverfolgungsorgane aufgefordert, von<br />

der Verfolgung der in § 31a des Betäubungsmittelgesetzes bezeichneten<br />

Straftaten unter den dort genannten Voraussetzungen nach dem<br />

Übermaßverbot grundsätzlich abzusehen bzw. die Strafverfahren<br />

einzustellen. In der Regel findet eine Verurteilung wegen des Besitzes<br />

kleiner Mengen Cannabis (bis 10 Gramm) nicht statt, wenngleich<br />

die Bundesländer für die „geringe Menge“ Cannabis unterschiedliche<br />

Grenzmengen festgesetzt haben, die je nach Bundesland von drei bis<br />

30 Gramm Cannabis reichen.“ 2<br />

In einer Pressemitteilung vom 21. Dezember 20<strong>01</strong> zur Drogenpolitik<br />

in Deutschland und der Schweiz behauptete die Drogenbeauftragte<br />

der Bundesregierung, 10 Gramm Cannabis gelte<br />

in allen Bundesländern als „geringe Menge“, deren Besitz nach<br />

einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 1994<br />

im Regelfall straffrei ist. Offenbar informierte die Drogenbeauftragte<br />

ihre Gastgeberin Bundesrätin Ruth Dreifuss bei ihrem<br />

Besuch in der Schweiz sachlich falsch:<br />

„Ich habe dazu erklärt, dass in Deutschland bereits klare rechtliche<br />

Regelungen bestehen: [. . .] § 31a des Betäubungsmittelgesetzes<br />

ermöglicht Straffreiheit bei Besitz geringer Mengen von Betäubungsmitteln<br />

zum Eigenkonsum. In allen Bundesländern wird als geringe<br />

Menge Cannabis 10 Gramm angesehen.“ 3<br />

Dass diese Aussage der Bundesdrogenbeauftragten falsch ist,<br />

weiß nicht nur jeder Kiffer, der in der Szene verkehrt, sondern<br />

auch jeder aufmerksame Zeitungsleser, da immer wieder in<br />

den verschiedensten Tages- und Wochenzeitungen Meldungen<br />

zur Thematik erscheinen. So betonte anlässlich eines Besuches<br />

bei der Bamberger CSU der Staatssekretär im Bayerischen<br />

Innenministerium, Hermann Regensburger, dass in Bayern<br />

jede Art des Drogenbesitzes geahndet werde und beklagte sich,<br />

dass vor allem in rot und grün regierten Bundesländern der<br />

Besitz und Konsum von weichen Drogen verharmlost werde<br />

und die Polizei und Justiz erst eingreife, wenn ein Konsument<br />

mehr als z. B. fünf Gramm Haschisch besitze [„Fränkischer<br />

Tag“ vom 9. Februar 2002]. Oder am 16. März 2002 konnte man<br />

z. B. in diversen Tageszeitungen nachlesen, dass in Brandenburg<br />

statt bisher drei nun sechs Gramm Cannabis toleriert werden.<br />

Der Generalstaatsanwalt des Landes Brandenburg, Erardo<br />

Rautenberg, teilte diese Neuregelung am 15. März 2002 den<br />

Anklagebehörden mit und der Leitende Oberstaatsanwalt Rolf<br />

Grünebaum erklärte, dass in Brandenburg klargestellt wurde,<br />

dass fortan bis zu sechs Gramm Cannabis als straffreie „geringe<br />

Menge“ zu behandeln seien. Die plötzliche Erhöhung der<br />

„geringen Menge“ in Brandenburg hatte ausschließlich den<br />

Zweck, eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes in<br />

Sachen Gleichheitsgebot des Grundgesetzes bezüglich einer<br />

einheitlichen Regelung der „geringen Mengen“ in den<br />

verschiedenen Bundesländern zu verhindern (Hanf Journal<br />

berichtete).<br />

Offenbar hatte auch die Drogenbeauftragte Marion Caspers-<br />

Merk von den Vorgängen in Brandenburg erfahren, da sie in<br />

ihrer Rede anlässlich der Fachkonferenz im Dreiländereck<br />

„Zum Umgang mit Cannabis nach der aktuellen Revision des<br />

schweizerischen Betäubungsmittelgesetzes“ am 25. März im<br />

Schloss Beuggen nicht mehr von einer einheitlichen Menge<br />

von 10 Gramm sprach, sondern von nicht akzeptablen Unterschieden<br />

in den einzelnen Bundesländern:<br />

„Eine reine Verbotspolitik löst das Problem ebenso wenig wie eine<br />

völlige Liberalisierung. Ich werde mich für eine einheitliche Regelung<br />

der geringen Menge einsetzen, weil die Unterschiede zwischen den<br />

Bundesländern nicht akzeptabel sind.“<br />

Am 2. Oktober 2003 schrieb die Drogenbeauftragte<br />

wieder genau das Gegenteil zur Thematik:<br />

„Eine seinerzeit im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit<br />

im März 1997 vorgelegte rechtstatsächliche Untersuchung der<br />

Kriminologischen Zentralstelle zum Thema „Die Rechtsgleichheit<br />

und Rechtswirklichkeit bei der Strafverfolgung von<br />

Drogenkonsumenten“ (Nomos Verlag, Baden-Baden) ergab jedoch,<br />

dass beim Umgang mit sog. weichen Drogen, insbesondere Haschisch<br />

und Marihuana, hinsichtlich der Mengen, bei denen die Vorschrift<br />

des § 31a BtMG regelmäßig zur Anwendung kommt, bundesweit<br />

news<br />

Feuer auf Caspers-Merk<br />

ein hohes Maß an Übereinstimmung in der strafrechtlichen Praxis<br />

vorliege, sodass von einer im Wesentlichen einheitlichen<br />

Rechtsprechung, die das Bundesverfassungsgericht gefordert hatte,<br />

gesprochen werden könne.“<br />

In der im März 1997 vorgelegten rechtstatsächlichen Untersuchung<br />

zum Thema „Die Rechtsgleichheit und Rechtswirklichkeit<br />

bei der Strafverfolgung von Drogenkonsumenten“<br />

vertritt zwar die Autorin Susanne Aulinger auch die Position,<br />

dass bei der gesetzlichen Regelung zu Cannabis kein<br />

Handlungsbedarf bestehe [S. 325], liest man jedoch nicht nur<br />

die Zusammenfassung in Frau Aulingers Studie, sondern<br />

betrachtet auch die zugrundeliegenden Daten, dann zeigt sich<br />

sehr deutlich, dass keineswegs von einer „im Wesentlichen<br />

einheitlichen Einstellungspraxis“ gesprochen werden kann,<br />

wie vom Bundesverfassungsgericht vorgeschrieben. Frau<br />

Aulinger stellt sogar selbst ausdrücklich auf S. 229 fest:<br />

„Die Analyse tatbezogener Einstellungskriterien offenbart<br />

teilweise gravierende Unterschiede bei der Handhabung des<br />

§ 31a BtMG in den einzelnen Ländern.“<br />

Je nach Bedarf oder Gelegenheit gibt die Drogenbeauftragte<br />

der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, zur strafrechtlichen<br />

Praxis betreffend der „geringen Menge“ von Haschisch und<br />

Marihuana völlig unterschiedliche Auskünfte, die miteinander<br />

aufgrund ihrer Widersprüchlichkeit überhaupt nicht in Einklang<br />

zu bringen sind, sondern von der Logik her einander gänzlich<br />

ausschließen. Wer derart widersprüchliche Aussagen zu einem<br />

bestimmten Sachverhalt von sich gibt, muss sich nicht nur den<br />

Vorwurf gefallen lassen, sich nicht hinreichend und genügend<br />

in die Materie eingearbeitet zu haben, sondern muss sich<br />

ernsthaft fragen, ob das eigene Gedächtnis für eine verantwortungsvolle<br />

berufliche Aufgabe überhaupt (noch) tauglich<br />

ist. Wer sich nach wenigen Wochen oder Monaten nicht mehr<br />

an eigene Aussagen, die von Amts wegen der Öffentlichkeit<br />

mitgeteilt wurden, erinnern kann, sollte jedenfalls keine<br />

Pressemitteilungen verfassen und keine Verlautbarungen für<br />

eine Behörde oder Regierung von sich geben, da letztere durch<br />

ein solches Verhalten erheblichen Schaden nehmen könnten.<br />

7<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Gregor Gysi: Dabei<br />

lag eine Haschischzigarette.<br />

Die haben<br />

wir dann zu fünft<br />

geraucht . . .“<br />

1. BVerfGE 90/145 – Cannabis – Beschluss des Zweiten Senats vom 9.<br />

März 1994<br />

http://www.eve-rave.net/abfahrer/download/eve-rave/mzdr103.pdf<br />

2. Interview der Drogenbeauftragten Marion Caspers-Merk mit der<br />

Zeitschrift „Akzeptanz“ im April 20<strong>01</strong><br />

http://www.cannabislegal.de/medien/artikel/akz/caspersmerk.htm<br />

3. BMG: Pressemitteilung vom 21. Dezember 20<strong>01</strong> [Fachgespräch zur<br />

Drogenpolitik. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung besuchte<br />

auf Einladung von Bundesrätin Ruth Dreifuss Bern]<br />

http://www.bmgs.bund.de/archiv/presse_bmgs/presse20<strong>01</strong>/d/25.htm<br />

Hans Cousto


8<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Wolfgang Joop:<br />

„Auf einen Zug vom<br />

Joint reagiere ich wie<br />

ein Kleinkind auf die<br />

erste Zigarette: Ich<br />

falle um.“<br />

wirtschaft<br />

„Ich liebe halt Glas“<br />

„Hanf Journal“ on tour: Roor – pure smoking culture<br />

Und wieder einmal machten sich zwei Jünger des Hanf Journal<br />

auf Tour um die Hanfszene zu entdecken und die wildesten<br />

Menschen kennen zu lernen. Dieses Mal führte uns die Fahrt<br />

zu den heiligen Hallen der sagenumwobenen Roor-Bongs. Die<br />

Heimat aller Bongträume.<br />

Man konnte es an den Gesichtern der Kundschaft sehen: wer<br />

hier reinkommt erfüllt sich einen Traum. Eine echte Roor-Bong<br />

bietet alles, was das Kifferherz begehrt und hier werden sie<br />

gemacht. Schon stolze neunzehn Jahre bläst nun Martin in<br />

Frankenthal seine Bongs. Erst 1995 wurde jedoch die Marke<br />

Roor gegründet und er hat sie zu einer Erfolgsgeschichte<br />

gemacht.<br />

Doch das kommt nicht von ungefähr. Wer Martin einmal erlebt,<br />

weiß was Leidenschaft ist. Nicht nur, dass er ohne Unterlass<br />

über Glas und seine Vorzüge, über Rauchkultur und saubere<br />

Bongs philosophiert, nein er sammelt auch noch schönste Bongs<br />

aus der ganzen Welt. Und da er gerade von den amerikanischen,<br />

mit vielen Farben verzierten Pfeifen so begeistert war, holte er<br />

sich den Farbglasspezialisten Mike Fro für zwei Wochen aus<br />

Amerika nach Deutschland um die neusten Farbentechniken<br />

seinem kompletten Team beizubringen.<br />

Sehr interessant wird es bei Roor immer dann, wenn es um<br />

Genuss geht. Warum manche Bong-Raucher auch heutzutage,<br />

wo es luftdichte Schliffe gibt, noch auf ein Kickloch bestehen,<br />

versteht Martin einfach nicht. Wenn man nämlich bei einer<br />

dreiteiligen Pfeife ohne Kickloch das Köpfchen vom Mittelteil<br />

abzieht, kann man die Pfeife komplett leer ziehen. Bei einer<br />

zweiteiligen Pfeife mit Chillum kann man die Pfeife dagegen<br />

nur durch das Öffnen des Kicklochs leeren und inhaliert so<br />

immer ein Rauch-Luft-Gemisch. Er behauptet steif und fest,<br />

dass Leute die eine dreiteilige Pfeife ausprobiert haben, nie<br />

wieder mit Kickloch rauchen wollen. Genusswichtigkeiten, auf<br />

die Martin besonders viel Wert legt.<br />

Martin besticht auch durch die Nähe zur Szene. Kaum eine<br />

Veranstaltung, wo man ihn nicht sehen würde, kaum eine<br />

sinnvolle politische Aktion, die er nicht unterstützt. Wenn es<br />

um die Legalisierung und die Unterstützung der Aktiven geht,<br />

ist Martin an erster Stelle. Natürlich auch, wenn es um die<br />

Leser des Hanf Journal geht, beim großen Gewinnspiel zur<br />

Leserumfrage findet ihr auch Gewinne von Roor (Seite 05).<br />

Die ganze Roor-Familie ist ein lebendiges Völkchen, das immer<br />

versucht mit neuen Ideen Farbe in die Kifferwelt zu bringen.<br />

Sei es mit neuen Papers, Tragetaschen für die Bongs, Roor-<br />

Uhren oder einfach mit der wohl bekanntesten Bong Deutschlands.<br />

Man munkelt sogar, dass es die auch bald mal mit mehr<br />

Farben geben wird.<br />

Der Canna-Kalender für 20<strong>04</strong><br />

www.canna.com<br />

Als Standard, zumindest unter<br />

den Autobesitzern, zählt es heute<br />

schon einen stylishen und jeden<br />

Monat mit neuen hübschen<br />

Frauen und italienischen Rennschlitten<br />

bestückten Pirelli-<br />

Kalender im Werkzimmer hängen<br />

zu haben.<br />

Genauso traditionell und unterm<br />

Strich ja auch noch viel schöner<br />

als mit Autos, verhält es sich bei<br />

Growern mit dem Canna-<br />

Kalender. Jedes Jahr beglückt die<br />

niederländische Kult-Firma<br />

Canna-Fans und -Kunden mit<br />

ihrem extrem geschmackvollem<br />

Kalendarium. Alle zwei Monate<br />

wartet eine neue „mysteriöse<br />

Lady“ auf euch.<br />

Kaum auszudenken, was es für<br />

die Grower-Ecke bedeuten würde,<br />

wenn dieses Schmuckstück fehlte.<br />

Kaufen könnt ihr den Canna-<br />

Kalender 20<strong>04</strong> in dem Head- oder<br />

Growshop eures Vertrauens.<br />

Super diskret züchten in der BLACK BOX<br />

www.hennepdesk.nl<br />

Keine Züchtanlage ist so diskret<br />

wie die Black Box. Diese technisch<br />

hochwertige anschlussfertige<br />

Lösung ist jetzt auch in den<br />

Niederlanden erhältlich. Die<br />

Außenseite der Black Box sieht<br />

aus wie ein normaler schwarzer<br />

Büroschrank mit Lamellentüren.<br />

Die Innenseite ist ein komplett<br />

temperaturregulierter Zuchtraum<br />

zum Züchten deiner eigenen<br />

Pflanzen. Die aus hochwertigen<br />

Materialien hergestellte Black Box<br />

ist eine High-End-Lösung für den<br />

anspruchsvollen Heimzüchter.<br />

Ausgestattet mit professionellen<br />

elektrischen Anschlüssen, Zubehörteilen,<br />

automatischer Sicherung<br />

und temperatur-regulierter<br />

Abzugsanlage mit Aktivkohlenfilter.<br />

Ohne Schrank ist die komplette<br />

Einheit als Starterkit<br />

erhältlich.<br />

Eine ganz neue Armatur funktioniert<br />

als Heizung oder Kühlung.<br />

Wird es zu heiß im Zuchtraum,<br />

so wird die Lampe ihre<br />

Wärme abführen. Weil die Armatur geschlossen ist, ist die<br />

warme Luft geruchlos. Die warme Luft kann also zum Heizen<br />

eines Nebenraums verwendet werden. So sparen Sie Heizkosten,<br />

und es bringt sogar noch etwas ein.<br />

Für jedes Land gibt es eine passende Steckdose und einen<br />

Stecker. Die Black Box wird auch beispielsweise in die Schweiz<br />

geliefert. Wir produzieren auch für England und andere<br />

europäische Länder. Die Black Box wird komplett mit Armatur<br />

und Aktivkohlenfilter geliefert. Der Benutzer soll die Armatur<br />

aufhängen, zwei Aluflexschläuche montieren, Zeituhr einstellen<br />

und den Stecker in die Steckdose stecken.<br />

Abmessung L x B x H = 194 x 120 x 46 cm<br />

Für weitere Auskunft:<br />

Brouwers Lichttechniek<br />

31 (0) 13 - 4671888<br />

www.radio-hanfburg.de<br />

Ihr wollt kein Legalise Event mehr<br />

verpassen? Kein Problem: Der<br />

interaktive Sender auf den wir<br />

Kiffer, Grower und Hanfaktivisten<br />

gewartet haben. 24 Stunden,<br />

sieben Tage die Woche Raggae,<br />

Ragga, Dancehall, Dub, Ska und<br />

alles live. Hans Söllner und Götz<br />

Widmann fehlen natürlich auch<br />

nicht. Angereichert wird das<br />

Programm mit Kochrezepten,<br />

News und Facts zur Legalisierung.<br />

Im Chat kannst du die<br />

Moderatoren und DJs kennen<br />

lernen, dir bestimmte Titel wünschen<br />

oder auch Fragen zum<br />

Growen oder Kiffen stellen. Meist<br />

sind kompetente Leute dort anzutreffen.<br />

Rastarone, Whitelady,<br />

Perlini, Pirat, Ghettogrow,<br />

Snoopy2 und DJ Rudeboy bringen<br />

eure Ohren zum Glühen. Klar, das<br />

hier auch immer wieder: Gast-DJs<br />

die Turntables rocken. Und wenn<br />

du selbst was drauf hast, kannst<br />

du hier erste Erfahrungen als<br />

Moderator oder DJ sammeln.<br />

Rede einfach mal mit den chilligen Leuten im Chat, die erklären<br />

dir dann schon, wie alles funktioniert.<br />

Kontakt:<br />

rastarone@radio-hanfburg.de<br />

Telefon: <strong>01</strong> 73 – 5 65 90 42<br />

Euro Blend – Jetzt noch besser!<br />

www.germadot.de<br />

Obwohl bereits Tausende zufriedener<br />

Kunden Euro Blend hier in<br />

Deutschland als Geheimtipp<br />

handeln, ist dieses einzigartige<br />

Kohlenhydrat-Mischgetränkepulver<br />

ab sofort direkt bei<br />

Germadot unter www.germadot.de<br />

oder im gutsortierten<br />

Fachhandel in neuem Design und<br />

verbesserter Zutatenkombination<br />

erhältlich. Bei einem Körpergewicht<br />

von bis zu 95 kg deckt<br />

Euro Blend schon nach einer<br />

Stunde den Bedarf für vier bis fünf<br />

Stunden. Unter anderem mit<br />

Vitamin B-Komplex und Kreatin.<br />

In den Geschmacks-richtungen<br />

Tropical, Orange oder Kirsch<br />

erhältlich.<br />

Des Weiteren bietet die Firma<br />

Germadot Schnelltests an, mit<br />

denen nachgewiesen werden<br />

kann, ob sich im Körper Drogen<br />

oder deren Stoffwechselprodukte<br />

befinden. Mit ihnen ist jederzeit<br />

ohne großen Aufwand ein<br />

verlässliches Screening möglich.<br />

ToxiQuick®-Urin-Teststreifen gibt es für den qualitativen<br />

Nachweis (= Positiv oder Negativ) von Cannabinoiden,<br />

Amphetaminen, Kokain, Opiaten, Methadon, Benzodiazepinen,<br />

Barbituraten und ganz neu speziell für MDMA.<br />

Die Anwendung ist einfach: Die Teststreifen werden für einige<br />

Sekunden in eine Urinprobe getaucht und nach ca. fünf Minuten<br />

lässt sich das Ergebnis einfach ablesen. Die ToxiQuick®-Tests<br />

haben im Vergleich mit amtlich zugelassenen Methoden (HPLC<br />

und GC-MS) eine sehr gute Spezifität erreicht.


Das Guerilla Growing-Team präsentiert:<br />

Indoor Growing #1<br />

Der Herbst ist vorbei und die kalte Jahreszeit<br />

beginnt. Die Ernte der letzten Outdoor-Saison<br />

ist längst eingebracht, verarbeitet<br />

und verstaut. „Schade, dass wir<br />

jetzt wieder bis zum Frühjahr warten<br />

müssen, bevor wir wieder aussäen<br />

können“, seufze ich. Nils zündet sich<br />

seinen frisch gerollten Joint an und<br />

antwortet wissend: „Komm, wir besuchen<br />

meine Freundin Julia, dann wirst du<br />

sehen, wie man das ganze Jahr über<br />

anbauen kann“. In Julias Wohnung, die<br />

wunderbar nach Marihuana duftet,<br />

schauen mich fünf fette Big Buds aus<br />

einem Schrank im hinteren Teil der<br />

Wohnung an. „Ich muss jetzt leider<br />

weiter“, sagt Nils und gibt Julia den Joint,<br />

„aber vielleicht kannst du ja erklären, wie<br />

das funktioniert, damit sie es auch unseren<br />

Cannabis-Freunden in Deutschland<br />

berichten kann.“ Dazu erklärt sie sich<br />

gerne bereit.<br />

Zunächst einmal sollte man genau überlegen,<br />

ob man zu Hause anbauen will.<br />

Das bedeutet nicht nur viel Arbeit, sondern<br />

auch ein gewisses Risiko. „Hier in<br />

Holland ist das nicht so schlimm“, erklärt<br />

Julia, „aber in Deutschland ist zum Beispiel<br />

der Anbau von Hanf ohne Genehmigung<br />

illegal und daher sollte es wenn’s<br />

geht niemand merken.“ Vor allem Nach-<br />

barn stellen eine große Gefahrenquelle<br />

dar. Auch ist es nicht leicht Licht und Geruch so einer Anlage<br />

zu verstecken. Sogar der hohe Stromverbrauch kann ein Grund<br />

für eine Hausdurchsuchung sein. Und der Abfall sollte auch<br />

unauffällig entsorgt werden.<br />

Der Arbeitsaufwand – ungefähr eine Stunde pro Tag – für so<br />

eine Anlage sollte nicht unterschätzt werden, schließlich sind<br />

Pflanzen Lebewesen und du willst Mutter Natur für sie spielen.<br />

Am ehesten kann man einen Indoor-Grow wohl mit einem<br />

Haustier vergleichen. Dies bedeutet hohe Verantwortung, denn<br />

im Indoor-Bereich müssen sämtliche Umweltfaktoren selbst<br />

geregelt werden. Auch die Kosten können enorm sein. Zum<br />

einen für die Anlage selbst und zum anderen um sie später mit<br />

Strom, Wasser und frischem Substrat zu versorgen.<br />

Hat man sich einmal für den Anbau entschieden, steht man<br />

schnell vor der Frage: „Was muss ich denn jetzt genau machen?“<br />

Eine wichtige Grundlage für erfolgreiches Anbauen ist, sich<br />

möglichst viele Informationen darüber zu besorgen. So werden<br />

von Anfang an wichtige Dinge beachtet und Fehler vermieden.<br />

Verkäufer in Head- oder Growshops können dich da oft sehr<br />

gut beraten. Noch besser wäre es mit anderen, erfahrenen<br />

Growern zu sprechen. Nebenbei sollte man das ein oder andere<br />

Buch zum Thema lesen bzw. mal in den Anbau-Teil der verschiedenen<br />

Hanf-Magazine schauen. Auch im Internet gibt es<br />

Hilfe: Neben zahlreichen Internetseiten stehen auch Chats und<br />

Foren zur interaktiven Kommunikation bereit.<br />

„Nun geht es darum einen passenden Standort für den Zuchtbereich<br />

auszuwählen“, weiß Julia. Gut geeignet wäre ein separater<br />

Raum wie Keller oder Abstellkammern. Auch ein Grow-<br />

Schrank kann gebaut werden. Dieser benötigt relativ viel Platz<br />

und sollte auch nicht von jedem sofort gesehen werden. Das<br />

ganze Zubehör will ebenfalls untergebracht werden. Eine<br />

Stromversorgung sollte vorhanden sein sowie eine gute Belüftungsmöglichkeit.<br />

Ist ein geeigneter Raum gefunden, muss sich der Hobbygärtner<br />

noch für ein Anbausystem entscheiden. Die einfachere und für<br />

Anfänger geeignetste Methode ist immer wieder, neue Samen<br />

keimen zu lassen und die Pflanzen abzuernten. Julia raucht<br />

einen Kopf mit schön klebrigem Nepalesen und während sie<br />

noch den Qualm auspustet, erklärt sie: „Profis richten sich<br />

einen separaten Mutterpflanzenraum ein und schneiden dann<br />

immer wieder bei Bedarf ein paar Stecklinge bzw. ernten im<br />

Blühraum ein paar Pflanzen.“<br />

Nun wird der Raum eingerichtet. Dabei musst du dir vor<br />

Augen halten, dass du alle Umweltfaktoren selbst regelst. Das<br />

sind Boden, Luft, Licht, Wasser, Nährstoffe und Klima. Zunächst<br />

einmal brauchst du Pflanzbehälter. Das können Blumentöpfe,<br />

aber auch andere Gefäße sein. Hauptsache, sie haben genügend<br />

Ablauflöcher, denn Staunässe kann für die Pflanzen tödlich<br />

sein. Es könne auch mehrere Pflanzen in einen großen Topf<br />

oder einfach nur ein „Beet“ angelegt werden. Für ausreichend<br />

Beleuchtung sorgt eine Natrium-Dampf-Lampe (NDL) mit<br />

mindestens 400 W, je nach Größe der Anlage. Auch wenn für<br />

die ersten Wochen einfache Leuchtstoffröhren verwendet<br />

werden können um Strom zu sparen, sind sie für das weitere<br />

Wachstum und die Blüte eher ungeeignet. Befestigt wird die<br />

Lampe mit Ketten, so kann sie jeden Tag ein Stückchen höher<br />

gehängt werden um den Abstand zu den Pflanzen einzuhalten.<br />

Mit einer Zeitschaltuhr wird die Beleuchtungszeit exakt<br />

festlegen. Frische Luft bringt ein starker Lüfter mit angeschlossenem<br />

Aktivkohlefilter, der den Geruch auffängt. Er<br />

sollte die gesamt Luft im Schrank innerhalb von zwei Minuten<br />

austauschen können. Rückstauklappen lassen frische Luft<br />

hinein, nicht aber ungefiltert wieder herausströmen. Ein<br />

Umluftventilator sorgt für dauerhafte Luftbewegung im<br />

Schrank. So werden Wärme und Frischluft gut verteilt und<br />

die kleinen Pflanzen gestärkt. Das Wasser sollte beim Anbau<br />

auf Erde einen pH-Wert zwischen 6,2 und 6,8 besitzen, so<br />

können die Nährstoffe von den Wurzeln leichter aufgenommen<br />

werden. Nährstoffe können als Langzeitdünger mit der Erde,<br />

oder als Flüssigdünger mit dem Gießwasser zugeführt werden.<br />

Durch die Lampe kann es mit der Zeit sehr warm werden. Ein<br />

Thermostat vor das Abluftventil geklemmt, sorgt für konstante<br />

Temperaturen und regelmäßige Frischluftzufuhr. Dies ist das<br />

minimale Equipment zum Anbauen und kostet zwischen 500<br />

und 750 Euro. Leider ist es kaum möglich billiger auszukommen,<br />

weil diese Dinge unumgänglich sind.<br />

Dazu kommen noch Werkzeuge und im Betrieb Verschleißmaterial<br />

wie Substrate, Dünger und Wasser. „Das sollte man<br />

auch nicht unterschätzen“, gibt Julia zu bedenken.<br />

Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Wichtigste: die Samen. Hier<br />

ist es wichtig sich für eine klein und kompakt wachsende<br />

Sorte, also mit hauptsächlich Indica-Genetik zu entscheiden.<br />

Für den Anfang ist eine leicht zu pflegende Sorte mittlerer<br />

Potenz wie z. B. Skunk #1 geeignet. Leider sind Handel und<br />

Weitergabe von Samen, die zum Anbau bestimmt sind, in<br />

Deutschland illegal. „Aber wenn man sich im Internet<br />

umschaut, dann wird man schon leicht fündig“, grinst Julia.<br />

Jetzt haben wir alles Wichtige beisammen. Wie es los geht,<br />

erfahrt ihr das nächste Mal.<br />

o1<br />

o2<br />

o3<br />

o4<br />

Einige Bilder<br />

zum Aufbau<br />

des Schrankes<br />

mit Neonröhren ...<br />

guerilla growing<br />

... oder mit Na-Dampf-Lampe<br />

9


10<br />

guerilla growing<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Moritz Bleibtreu:<br />

„Ich rauche mir gern<br />

ab und an einen<br />

Joint.“ (aus einem<br />

Interview mit Sandra<br />

Maischberger)<br />

Vor kurzem war es wieder so weit: Die Kompetenz unserer<br />

Redaktion stieß an ihre Grenzen. Ein Gewinnspiel war angesagt<br />

und es ging um den Unterschied zwischen feminisiertem und<br />

weiblichem Saatgut. Mit solchen Fremdwörtern kann unsere<br />

growing-mäßig relativ unbelastete Redaktion wenig anfangen.<br />

Also erstmal die Antworten gecheckt. Häh? Jeder schreibt was<br />

anderes, aber im Prinzip geht’s immer irgendwie um Chemie<br />

und Gene. Dann halt noch mal schnell die Website von No<br />

Mercy überflogen (www.nomercy.nl). Aha, auch hier Chemie,<br />

Gene und haufenweise weitere Fremdwörter. Also gut, denkt<br />

sich unser dummdreister Redakteur, es geht um Chemie und<br />

Gene. So werden halt alle, die beide Wörter genannt haben, zu<br />

potenziellen Gewinnern. Wir sind da ja nicht so.<br />

Also schwupps, ein Gewinner ausgesucht und ab zu No Mercy<br />

damit. Aber als Growing-Spezialist lassen die sich natürlich<br />

nicht so leicht von ein paar Fremdwörtern beeindrucken.<br />

„Totaler Unsinn“ schallt es aus den Niederlanden.<br />

Oh, oh, da wurde wohl eine peinliche Wissenslücke entdeckt,<br />

bei der unbedingt Abhilfe geschaffen werden muss. Nach<br />

ewigem Studium der No Mercy-Website und einem ebenso<br />

langen Telefongespräch hab’ dann selbst ich es verstanden.<br />

Hoff’ ich zumindest. Und weil es wirklich wertvolles und<br />

spannendes Wissen zu sein scheint, werdet auch ihr nicht<br />

davon verschont.<br />

Deswegen jetzt noch mal ganz von vorne:<br />

Für gewöhnlich arbeiten professionelle Züchter mit weiblichen<br />

Stecklingen. Dadurch erhalten sie die selbe Qualität wie bei<br />

der Mutterpflanze und ersparen sich die unnötige Arbeit auch<br />

die Männchen bis zur Blüte großziehen zu müssen. Das bedeutet<br />

halben Platzbedarf und einen Ausschluss des Risikos<br />

ungewollter Bestäubungen.<br />

Doch seit gar nicht allzu langer Zeit geht das auch anders.<br />

Feminisiertes und weibliches Saatgut lautet die Zauberformel.<br />

Dieses ist insofern den Stecklingen überlegen, als dass die<br />

Pflanzen robuster sowie ertragreicher sind und das Risiko, sich<br />

Schädlinge aus der Plantage des Herstellers einzufangen,<br />

ausgeschlossen wird.<br />

100-prozentig weiblich Der Traum eines jeden Growers<br />

Eigentlich Weibchen, aber doch männlich genug um sich selbst zu bestäuben - verrückt!<br />

Im Prinzip funktioniert das ganz einfach:<br />

Eine Cannabispflanze besitzt, wie der Mensch, zwei Chromosomen,<br />

die das Geschlecht regeln. Ein X- und ein Y- Chromosom<br />

bei Männchen – zwei X bei einem Weibchen. Jetzt ist es aber<br />

beim Hanf von Natur aus so, dass sich bei weiblichen Hanfpflanzen<br />

einzelne männliche Blüten bilden können, vor allem<br />

wenn die Pflanzen gestresst wurden. Dies machen sich die<br />

meisten Samenbanken zunutze, wenn sie feminisiertes Saatgut<br />

produzieren. Sie nehmen eine weibliche Pflanze, stressen sie<br />

und bekommen so männliche Blüten und damit auch männlichen<br />

Pollen von dieser Pflanze. Normalerweise sollte dieser<br />

Pollen dann nur X-Chromosomen enthalten, denn er stammt<br />

ja genetisch von einem Weibchen. So werden in der Theorie<br />

die Samen dieser Züchtung rein weiblich. Laut Cees von No<br />

Mercy ist dies aber leider in der Praxis nicht der Fall. Denn:<br />

Wenn jetzt zum Beispiel ein einsames Weibchen irgendwo in<br />

der Pampa rumsteht und sich denkt, dass es bald sterben muss,<br />

produziert es schnell noch ein paar männliche Blüten. Wenn<br />

jetzt aber diese männlichen Blüten nur weiblichen Pollen<br />

produzieren würden, hätten die Nachfahren der sich dann<br />

selbst bestäubenden Pflanze keine Chance zur Fortpflanzung.<br />

Denn: es wären alles Weibchen. Also werden auch immer gleich<br />

noch ein paar männliche Samen mitproduziert. Der Erfahrung<br />

nach schwankt der Anteil der weiblichen Samen bei diesem<br />

Verfahren zwischen 70 und 95 Prozent.<br />

männlich<br />

weiblich<br />

Das wird dadurch erschwert, dass in den 60er- und 70er-Jahren<br />

in der Landwirtschaft und im GrowBereich ziemlich viel mit<br />

Kolchizin experimentiert wurde. Die Behandlung mit Kolchizin,<br />

einem äußerst giftigen und mutagenen Präparat, schafft Pflanzen<br />

mit einem doppelten, dreifachen oder noch größeren<br />

Chromosomensatz. Das geschah relativ zeitgleich mit dem<br />

heute oft diskutierten Sprung in der Qualität des Grases. Zufall?<br />

Eins ist zumindest sicher: Damals wurde nicht nur der THC-<br />

Gehalt erhöht, sondern es hat sich auch ein kaum wiedergutzumachender<br />

Makel eingeschlichen. Viele der heutigen<br />

Pflanzen neigen aufgrund dieser Kolchizin-Ära stärker zum<br />

Hermaphroditentum (=Zwittertum). Dadurch werden weniger<br />

Pflanzen rein weiblich.<br />

Das war dann schon die erste Hälfte der Frage. Feminisierte<br />

Samen werden aus gewöhnlichen Weibchen gewonnen, von<br />

denen eins durch Stress männliche Blüten ausbildet. Aber was<br />

100 Prozent weibliches Saatgut ist, weiß ich immer noch nicht.<br />

Wie macht das denn, No Mercy?<br />

Zuerst einmal wirkt No Mercy der potenziellen Hermaphrodisierung<br />

dadurch entgegen, dass sie vor der Auswahl der<br />

Elternpflanzen allen „Bewerberinnen“ ordentlich Stress verabreichen.<br />

Nur die stabilsten, also die, die sich ihrer sexuellen<br />

Identität möglichst sicher sind, dürfen sich dann fortpflanzen.<br />

Damit wird gesichert, dass die Kinder der beiden Weibchen<br />

sich durch Umwelteinflüsse möglichst nicht vom gewünschten<br />

Geschlecht abbringen lassen. Denn die Wahrscheinlichkeit der<br />

Hermaphrodisierung verstärkt sich mit jeder Generation.<br />

Ein weiteres Problem ist, wie oben schon genannt, dass die<br />

Samen der „zum Männchen gestressten Weibchen“ dazu<br />

tendieren relativ viele männliche Samen auszubilden. Demnach<br />

sollte man vermeiden die Pflanze zu stressen und muss sie<br />

aber trotzdem zwingen männliche Blüten auszubilden. Ein<br />

echter Knackpunkt. Cees von No Mercy hat als Lösung dafür<br />

Gibberelinsäure entdeckt. Das ist ein Pflanzenhormon, das<br />

auch im gewöhnlichen Gartenbau zur Blütenvermehrung<br />

eingesetzt wird und das in geringster Konzentration in jeder<br />

Pflanze vorkommt. Benutzt man eine etwas höhere Konzentration<br />

des Mittels während eines Blütenwachstumsschubes,<br />

verwirrt das die Pflanze dermaßen, dass sie sich ihres Geschlechtes<br />

nicht mehr sicher ist. Sie bildet männliche Blüten.<br />

Und das ohne die vielen männlichen Samen, die bei der<br />

Stressvariante mitproduziert würden. No Mercy erreicht so<br />

eine Quote von 100 Prozent weiblichen Samen. Das ist das<br />

gesuchte weibliche Saatgut.<br />

Wenn ihr jetzt noch Fragen habt, dann macht euch keine Sorgen,<br />

das ist völlig normal. Ich hab’s ja auch erst nicht gepeilt und<br />

die Leute von No Mercy haben Jahre gebraucht um dieses<br />

Konzept auszutüfteln (und brauchen vermutlich noch weitere<br />

um es auf ihrer Homepage klar darzustellen). Aber es ist auf<br />

alle Fälle eine geniale Idee. Man erhält Pflanzen, die den Ertrag<br />

und die Robustheit von aus Samen gezogenem Hanf mitbringen<br />

und trotzdem so einfach zu handhaben sind wie Stecklinge.<br />

Kein doppelter Platzbedarf mehr, kein Risiko unfreiwilliger<br />

Bestäubungen, keine mitgelieferten Spinnmilben. Klasse Idee!<br />

Und es ist gar nicht so kompliziert, wenn man’s erst mal gepeilt<br />

hat.<br />

Wer mehr Infos sucht sollte einfach mal bei www.nomercy.nl<br />

vorbeischauen.<br />

Martin Schwarzbeck


Mods<br />

London in den frühen Sechziger-Jahren: Der Rock’n’Roll regiert,<br />

die Mode auf den Straßen wird beherrscht von Tollen, Lederjacken,<br />

Creepers und Blue Jeans. Die Jugend schielt in Sachen<br />

Musik und Style über den Großen Teich. Zu diesem Zeitpunkt<br />

beginnt eine kleine, elitäre Gruppe Mittelklassejungs sich betont<br />

ordentlich und schick zu kleiden.<br />

Man trägt italienische Anzüge und Schuhe, Krawatten, ordentlich<br />

frisierte, am Hinterkopf hochtoupierte Haare (Frenchline)<br />

und fährt – im Kontrast zu den bei den Rock’n’Rollern beliebten<br />

Motorrädern – Motorroller. Musikalisch sind R’n’B, Soul und<br />

Jazz angesagt, später auch Beat und Blue Beat, die jamaikanische<br />

Variante des R’n’B/Soul, besser bekannt als Ska. Die jungen<br />

Trendsetter nennen sich selbst „Modernists“, was schnell in<br />

der Kurzform zu „Mods“ wird. Ein neuer Jugendkult ist geboren,<br />

und zwar der erste wirklich europäische! Der neue Style<br />

findet großen Anklang und rasend schnell Nachahmer. Mod-<br />

Bands schießen wie Pilze aus dem Boden: Die „High Numbers“<br />

( die späteren „The Who“), „Small Faces“, „The Action“, „The<br />

Eyes“ etc. pp.! Schnell werden Parkas trendy, ist klar, so ein<br />

Teil hält auf dem Roller warm und vor allem den Anzug sauber,<br />

und bald wimmelt ganz England vor Grünjacken auf Vespas<br />

und Lambrettas. Die Wochenenden werden gern am Meer, in<br />

den spießigen Seebädern wie Margate oder Brighton<br />

verbracht, wo man tagsüber zu Hunderten einige wenige<br />

„Rocker“ jagt und verprügelt. Das lassen diese sich<br />

natürlich nicht lange bieten und mobilisieren ihrerseits,<br />

was dann zu riesigen Massenschlägereien an den<br />

bisher so beschaulichen britischen Stränden führt.<br />

Für die Yellow Press ist das ein gefundenes<br />

Fressen und so weiß jeder, vom Schulkind bis<br />

zum Rentner, bald Bescheid über die „jugendlichen<br />

Vandalen“! Die Nächte gehören dem<br />

Sehen und Gesehenwerden: Mit den neuesten,<br />

smartesten Klamotten auf den hippsten<br />

Gigs und Allnightern sein! Als Mod<br />

ist man ständig unterwegs, deswegen<br />

ist die Droge der Wahl Amphetamin.<br />

Purple Hearts, Blaue, was für Pillen<br />

auch immer, Hauptsache wach und<br />

schnell sein. Eine immer wieder gern<br />

erzählte urbane Legende ist die von<br />

dem Typen, der völlig zugepillt bei<br />

ner Party vom Balkon fällt und als<br />

die Kumpels runterrennen nach<br />

wie vor über seinen Roller schwa´droniert,<br />

ohne sich weiter um den<br />

Ortswechsel zu scheren!<br />

Der ganze Modernism ist ein von<br />

Jungs dominiertes Ding, Mädels<br />

sind allenfalls Nebensache. Die<br />

Jungs wetteifern untereinander,<br />

wer ein „Face“, also der Coolste,<br />

ist und nichts ist schlimmer als in<br />

denselben Klamotten wie letzte<br />

Nacht gesehen zu werden. Die<br />

Roller werden mit Chrom und<br />

tonnenweise Lampen und Spiegeln<br />

aufgemotzt, nach dem Motto: Egal<br />

ob das Ding noch fährt, Hauptsache<br />

es leuchtet, blinkt und funkelt!<br />

Der Niedergang der Mods beginnt<br />

1966/67 mit der aufkommenden Psychedelia-Welle<br />

und die Szene splittet sich in<br />

kiffende und LSD-nehmende Blümchenhemdträger<br />

und so genannte „Hardmods“,<br />

die kurze Haare und bald auch Boots tragen,<br />

und sich eher aus der Working Class rekrutieren,<br />

die späteren „Suedeheads“ und<br />

„Skinheads“.<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />

Youth of Yesterday<br />

In den Siebzigern wird es dann erstmal still, bis nach Punk<br />

und mit „The Jam“ 1979 das „Mod-Revival“ ausbricht. (Zitat<br />

Paul Weller: „How can I be a fucking revivalist when I'm only<br />

eighteen?“) Die Musik ist jetzt eine Mischung aus 60s und<br />

Punkrock, wobei auffällt, dass die Texte deutlich politischer<br />

sind als die der Vorbilder. Bands wie die „Purple Hearts“, „The<br />

Chords“, „Secret Affair“ oder die „Merton Parkas“ füllen Hallen.<br />

Außerdem wird viel „Two Tone“ Ska á la „The Specials" oder<br />

„The Selecter“ gehört.<br />

Diese Welle flaut zwar relativ schnell wieder ab, der Kult jedoch<br />

hält sich die ganzen 80er hindurch und ist jetzt auch wirklich<br />

international. Es gibt Mods und Modbands von Amiland<br />

(„Manual Scan“) bis Australien. Auch die<br />

deutsche Szene ist in dieser<br />

Zeit sehr rege,<br />

besonders im<br />

cool tour<br />

11<br />

norddeutschen Raum und im Rheinland („Stunde X“ / „Die<br />

Profis“ / „The Crap“ etc.). Nebenher gibt es weltweit auch ein<br />

„Garagepunk-Revival“, die toughe amerikanische D.I.Y.-Spielart<br />

des Beat mit Bands wie den „Fuzztones“, den „Miracle Workers“<br />

u. a. Die Szenen überschneiden sich weitgehend.<br />

In den Neunzigern wird die Szene kleiner und das Durchschnittsalter<br />

geht merklich nach oben. Tja, man wird halt alt.<br />

Zwischenzeitlich wird im Zuge der „Britpop“-Welle von der<br />

„Livestylepresse“ ein erneutes „Mod-Revival“ gehypt, was<br />

aber der Szene weder hilft noch schadet.<br />

Heute jedoch zeichnet sich in den Metropolen dieser Welt<br />

wieder ein Trend zu guter Musik in smarten Klamotten ab!<br />

„The Movement“ aus Kopenhagen, die „Cool Jerks“ aus<br />

Bremen, die „Men From S.P.E.C.T.R.E. “ aus Winterthur, „The<br />

Oddz“ und „Manne & die Maulhelden“ aus Berlin to name<br />

but a few!<br />

Stay smart!<br />

Clean living under difficult circumstances . . .<br />

The WHO<br />

The Jam<br />

The Movement<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Heiner<br />

Lauterbach:<br />

„Wegen Hasch habe<br />

ich mal zwei Monate<br />

im Gefängnis von<br />

Neu-Delhi gesessen.“<br />

Urs Gebert


12<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Iris Berben: „Ich<br />

habe mit Jimi Hendrix<br />

einen Joint in<br />

unterarm-dicke<br />

geraucht. . . .“ (aus<br />

dem Cover der CD:<br />

Iris Berben trifft<br />

Guiseppe Verdi)<br />

cool tour<br />

Im Hemp Hotel haben wir ein sehr spirituell, fluffig und<br />

gemütlich eingerichtetes Zimmer bezogen. Tags darauf<br />

erwachen wir durch den für Amsterdam so typischen Regen,<br />

finden uns gegen 10:30 Uhr bei „Homegrown Fantaseeds“ ein,<br />

und besuchen erst mal den Seed Shop, um etwas über die<br />

Geschichte zu erfahren.<br />

Mit „Super Crystal“, dem Gewinner des High Times Cup 1998,<br />

gelang der im gleichen Jahr gegründeten Samenbank ein<br />

erstklassiges und überraschendes Debüt. Nach dem 3. Preis<br />

beim Cannabis Cup 2000 für „Homegrown Fantasy“ wurde<br />

im Jahre 20<strong>01</strong> mit “Blue Haze“ der Cannabis Cup in der Sativa-<br />

Kategorie gewonnen und in diesem Jahr wurde noch der 3.<br />

Preis beim Highlife Cup errungen. So gesehen kommt man an<br />

dieser Seedbank nicht vorbei, wenn man auf gute Qualität Wert<br />

legt.<br />

Das HGF-Team ruht sich seitdem keineswegs auf seinen<br />

Lorbeeren aus, sondern arbeiteten mit ihren insgesamt fünf<br />

Züchtern daran, jedes Jahr mindestens zwei neue Varietäten<br />

zu den bereits 18 Sorten, die im Sortiment sind, auf den Markt<br />

zu bringen. Durch ihr freundliches Naturell und einem immer<br />

offenen Ohr für Züchterfragen laden sie geradezu zum Verweilen<br />

ein. Das reichhaltige Angebot, das auch die Samen von<br />

Dutch Passion, Paradise Seeds, Serious Seeds und Flying<br />

Dutchman beinhaltet, rundet den positiven Eindruck ab.<br />

Homegrown Fantaseeds verkauft Saatgut in Packungen mit<br />

zehn Samen. Hier wird in zwei Kategorien klassifiziert: Zur<br />

Traditional Green Ribbon Selection zählen beispielsweise Sorten<br />

Hanf Journal hört auf zu rauchen<br />

Dicker ekliger Rauch steht in der Luft. Schon seit Tagen ist er<br />

hier, er ist kalt, er stinkt und er ist immer da. Es ist ja auch<br />

Winter und schließlich sind wir lieber erstickt als erfroren und<br />

so kann ja kein Mensch erwarten, dass wir trotz stärkster<br />

Rauchfrequenz die Fenster öffnen. Die Pflanzen sind mittlerweile<br />

so gelb wie die Wände und das obwohl wir halbjährlich<br />

gießen. Und von unseren Fingern wollen wir hier erst gar nicht<br />

mal schreiben.<br />

Uns stinkt’s! Nein, nicht im wahrsten Sinne des Wortes, denn<br />

unseren Geruchssinn haben wir ja schon vor längerem verloren,<br />

aber es geht uns schon ziemlich auf die Nerven. Die scheiß<br />

Qualmerei. Teuer, schädlich und es kickt noch nicht mal. Nie<br />

wieder Nikotin!<br />

Hanf Journal im Land der Wohnwagen:<br />

Homegrown Fantaseeds @ Amsterdam<br />

>>Homegrown Fantaseeds Amsterdam’s own seed company<br />

wie Purple Power, Early Girl, Flashback und Afghani, während<br />

Blue Haze, B 52, Super Crystal und Homegrown Fantaseeds<br />

unter die Supreme Gold Ribbon Selection fallen.<br />

Im dazugehörigen Coffeeshop, der sich gleich um die Ecke<br />

befindet, sitzen wir anschließend, um einen Tee zu trinken und<br />

unser Interview weiterzuführen. Hier lässt sich gut Zeitung<br />

lesen, es wird geraucht, und für Unterhaltung durch allerlei<br />

Literatur und Spiele wie Schach, Backgammon oder Domino<br />

ist auch gesorgt. Es ist alles dabei, von jung bis alt, und neben<br />

den üblichen Touristen gibt es viele Stammkunden. Zwölf<br />

Angestellte arbeiten hier sieben Tage in der Woche in einer<br />

äußerst relaxten Atmosphäre. Wir fühlen uns wohl hier, und<br />

in der nächsten Ausgabe gibt’s den Bericht zu „Sensi Seeds“,<br />

unserer nächsten Station.<br />

Homegrown Fantaseeds<br />

Nieuwe Nieuwstraat 25<br />

1<strong>01</strong>2 NG<br />

Amsterdam<br />

Tel.: +31 20-4 23 00 35<br />

Fax: +31 20-4 23 28 59<br />

www.homegrown-fantaseeds.com<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Sonntag 09:00 bis 0:00 Uhr<br />

(unregelmäßig)<br />

Tour: Dirk Rehahn & Roland Grieshammer<br />

Text: Roland Grieshammer<br />

Aber grade als Kiffer hat man es da nicht einfach. Kaum hat<br />

man sich ins tiefste Innere seines Herzens eingeredet keine<br />

Kippen mehr zu rauchen, fängt man an die Tages-Joint-Ration<br />

zu verdoppeln. Umgekehrt ist dieses Phänomen auch gesichtet<br />

worden. Ich kiff nun weniger, ja ja, dafür rauch ich nun dreimal<br />

so viel.<br />

Da muss es doch mal eine sinnvolle endgültige Lösung für<br />

geben. Plätzchenbacken kann’s nicht sein, dafür kickt das zu<br />

langsam. Außerdem sind wir ja Männer! Also ich meine so<br />

richtige, und da sind Plätzchen schon irgendwie net so der<br />

Knüller oder kennt ihr einen Mann der täglich backt? Ja? Biolek,<br />

genau deshalb.<br />

Also pur rauchen? So wie in den USA? Na toll. Warum immer<br />

ich. Erste Versuche ergeben auch: Irgendwie nicht so wirklich<br />

befriedigend, fehlt halt was.<br />

Aber mit dem scheiß Tabak kann’s halt auch nicht weitergehen.<br />

Wir haben beide keinen Bock durchs Röhrchen zu reden, sind<br />

gegen vorzeitige Hautalterung und brauchen dringend wieder<br />

Flimmerhärchen. Wenn man sich das also irgendwann einmal<br />

nüchtern betrachten würde, würde man also sicherlich auch<br />

mal auf den Schluss kommen, dass gerade Nikotin die mit<br />

Abstand langweiligste Droge der Welt ist und einfach aus<br />

unseren Konsumgewohnheiten verschwinden sollte. Doch<br />

dabei gibt es nun zwei Probleme. Erstens ist es uns nicht<br />

sonderlich oft möglich Dinge nüchtern zu betrachten und<br />

zweitens: Wir sind schwach.<br />

Aber wie gesagt, nüchterne Männer und auch Frauen kamen<br />

auf den Entschluss Nikotin zu entsagen und das mit Recht.<br />

Wir wollen es ihnen gleich tun, ja ihr hört richtig, die „Hanf<br />

Journal“-Redaktion wird nun nikotinfrei!<br />

Unser erstes Konzept, dass nach unserer Überzeugung auch<br />

sicher funktionieren wird, ist „Die Wette“! Ein Wetteinsatz, der<br />

ständig erhöht wird und bitterlichste Psychokämpfe, aber mehr<br />

dazu nächsten Monat in deinem „Hanf Journal“.<br />

Nie wieder Nikotin!!!<br />

Die Redaktion


die Maulhalde<br />

Berlins<br />

optisch<br />

schönste<br />

Wortband<br />

Herr Eiermann<br />

Ich werde Ihnen gar nichts über meine Haushaltsrisiken<br />

erzählen. Nein, will ich nicht. Sie könnten’s sonst dem<br />

Herrn Kaiser sagen und das will ich einfach nicht. Man<br />

wird doch noch ein Bild aufhängen dürfen ohne Diplom<br />

und Meisterbrief.<br />

Nichts habe ich mir vorzuwerfen, streng nach Anleitung<br />

des ADAC-Ratgebers „Rund ums Haus“ bin ich vorgegangen.<br />

Den Küchentisch hatte ich beiseite geschoben,<br />

und alle Utensilien, die ich zur Aufhängung des Bildes<br />

benötigte, darauf ausgebreitet. Das Teewasser war aufgesetzt,<br />

zwei Bierflaschen und ein Staubsauger zum hygienischen<br />

Absaugen des Putzes standen griffbereit.<br />

Ich befestigte den Bohreraufsatz im Bohrwerk, überzeugte<br />

mich von der Standsicherheit meiner Leiter, dann<br />

betätigte ich die Taste des Staubsaugers, stieg vier Stufen<br />

empor, hielt den Rüssel an die markierte Stelle, setzte<br />

die Bohrmaschine an, drückte den orangefarbenen Knopf<br />

und dann . . . und dann . . .<br />

Ich erzähle besser nicht, wie der Bohrer in der Wand<br />

stecken blieb und die Maschine mir schmerzliche Hiebe<br />

am Kinn versetzte, wieder und wieder, wie sie erst zum<br />

Ruhen kam, als sich infolge der Verdrehung das Kabel<br />

aus der Dose löste und mir an die Stirn peitschte, woraufhin<br />

es mich vom geriffelten Trittbrett der Leiter schlug.<br />

Wie ich mich, Halt suchend, an die Deckenlampe<br />

klammerte und mich über die am Boden zerschellenden<br />

Bierflaschen hinweg schwang, bevor die Aufhängung<br />

der Lampe riss und ich in den Wandspiegel schmetterte,<br />

der in tausend Teile zerfiel.<br />

Kein Wort davon, wie ich nach hinten taumelte, über<br />

den Schlauch des Staubsaugers, der noch immer saugte,<br />

an meiner Wange jetzt klebte, infolge des Vakuums dort.<br />

Wie ich ihn mit beiden Händen abzurupfen gedachte<br />

und wie, als er endlich nachgab, mein Hinterkopf an das<br />

Küchenregal knallte, ein Kilogramm Mehl in Papier<br />

zerplatzte und mich bestäubte und mir die Katze, die<br />

sich dort versteckte, schreckhaft ins Gesicht gesprungen<br />

kam.<br />

Ich verschweige besser, wie ich zum Abguss taumelte,<br />

um meine Augen zu spülen und statt des Wasserhahns<br />

den brühheißen Teekessel zu fassen bekam. Wie meine<br />

Hand zwischen Henkel und heißer Emaille klemmte<br />

und das Wasser sich über mich ergoss, und ich, brüllend,<br />

mich ins Bad zu retten suchte. Wie mir plötzlich, erschöpft<br />

und müde, alles gleichgültig wurde, die Füße auf den<br />

wässrigen Fliesen ausglitten und mein Körper sich fallen<br />

lassen wollte, aber nicht konnte, weil sich der Hals in<br />

der Kordel des Vorhangs verfing. Wie ich beobachten<br />

konnte, dass die Färbung meiner Hände ins Blauviolette<br />

überging und mich nur die schwere Gardinenstange, die<br />

sich löste und auf den Hinterkopf knallte, vor dem<br />

Ersticken bewahrte.<br />

Ich verschweige, dass erst als ich im Sicherungskasten<br />

den Hauptschalter betätigte – und mir, das sei erwähnt,<br />

ein greller Blitz in den Arm fuhr, eine kurze Stichflamme<br />

entgegen schlug – dass erst dann Ruhe einkehrte und<br />

das Licht verlöschte: bei mir in der Wohnung und im<br />

ganzen Haus und im Block gegenüber und im ganzen<br />

Straßenzug. Und wie mich der Hausmeister in einer<br />

gescherbten Bierlache fand mit den Worten: „Diesmal<br />

wird‘s teuer für Sie, Herr Eiermann!“<br />

<strong>Hanfjournal</strong> Reihe:<br />

Literatur und Drogen<br />

Die Drogenkarriere des Friedrich Glauser<br />

Wachtmeister Studers Beichte<br />

„Was war einfacher, als in die Apotheke zu gehen, ein<br />

Aspirin zu verlangen, um ein Glas Wasser zu bitten, weil<br />

man die Tablette gleich einzunehmen wünsche – und<br />

während der Apotheker den Laden verließ, einen großen<br />

Schluck aus der Flasche zu nehmen?“ fragt Friedrich<br />

Glauser in seinem autobiographischen Text „Morphium“.<br />

Gemeint ist eine Flasche mit Laudanum, die offen auf<br />

der Ladentheke steht.<br />

Denn Glauser ist seit Jahren abhängig von der Droge.<br />

Die Mutter des 1896 in Wien Geborenen stirbt früh, der<br />

Vater wird über seinem Kummer zum Säufer, der sich<br />

nachts, wenn der Junge im Bett liegt, im Nebenzimmer<br />

gnadenlos betrinkt. Mit 13 läuft Friedrich von Zuhause<br />

weg und landet im Polizeigewahrsam. Er scheitert am<br />

Gymnasium und kommt in ein Landerziehungsheim in<br />

der Schweiz. Seine Flucht setzt er fort, diesmal mit Äther<br />

und Chloroform. Nach einem Suizidversuch fliegt er<br />

von der Schule.<br />

cool tour<br />

13<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Helmut Karasek:<br />

Manchmal wurde<br />

Haschisch<br />

rumgereicht. Im<br />

Rausch habe ich<br />

Gedichte<br />

geschrieben.“ (aus<br />

einem Interview mit<br />

der Zeitschrift Bunte)<br />

Schließlich landet er in Zürich und freundet sich mit den Dadaisten<br />

um Hugo Ball an. Er beginnt das Leben eines Bohemien<br />

zu führen: Suff, Frauen, Drogen. 1918 wird er wegen „liederlichem<br />

und ausschweifendem Lebenswandel“ entmündigt. Ein<br />

halbes Jahr später landet er zum ersten Mal im Knast: als<br />

Morphinist. Ab jetzt: Entziehungskuren, Rückfälle, Selbstmordversuche,<br />

Gefängnisaufenthalte. Immer und immer wieder.<br />

Ein tödlicher Kreislauf, aus dem es kein Entkommen mehr zu<br />

geben scheint. Er wird Fremdenlegionär in Nordafrika, Kumpel<br />

im belgischen Kohlenrevier, kommt zurück und landet wieder<br />

in der Klapse. Mit 29 Jahren sieht es ganz danach aus, als ob<br />

sein Leben schon gelaufen sei.<br />

„Im Grunde gibt es nichts Uninteressanteres als das Leben<br />

eines Morphinisten. Es beschränkt sich auf Perioden, in denen<br />

er das Gift nimmt, und auf Perioden, in denen die Gesellschaft<br />

ihn zwingt, sich das Zeug wieder abzugewöhnen,“ wird er<br />

später schreiben.<br />

Doch dann verändern drei Dinge sein Leben: er unterzieht sich<br />

einer Psychoanalyse, er beginnt zu schreiben und – er verliebt<br />

sich. Glauser sieht plötzlich die Möglichkeit für einen Neuanfang.<br />

Als freier Schriftsteller will er sich nun durchschlagen,<br />

doch schon bei den ersten Schwierigkeiten, die sich ihm in den<br />

Weg stellen, wird er wieder rückfällig. Aber er schreibt trotzdem<br />

weiter. Und erfindet schließlich 1934 den Wachtmeister Studer.<br />

Der Zigarre rauchende Studer ist das exakte Gegenstück zu<br />

Glauser. Er ist groß und dick, verliert nie die Fassung, sondern<br />

bleibt in allen Lagen ruhig und gelassen, einer der jede Situation<br />

beherrscht. Die Figur des biederen Wachtmeisters wird der<br />

Strohhalm, an dem Glauser sich festzuklammern sucht. An<br />

Stoff fehlt es ihm dabei nicht. Für die Fälle des Wachtmeisters<br />

schöpft Glauser aus seiner eigenen Biografie. In schneller Folge<br />

entstehen so ein halbes Dutzend Kriminalromane und, nebenbei,<br />

noch eine Reihe kürzerer Erzählungen, die einen ganzen Band<br />

füllen. Den „Simenon der Schweiz“ wird man Glauser später<br />

einmal nennen.<br />

Doch sein Leben verläuft weiterhin problematisch. Er wechselt<br />

die Freundin, hat wieder Geldsorgen. Er zieht in die Bretagne,<br />

kurze Zeit später nach Italien. Gesundheitlich angeschlagen<br />

scheint er dem Schreiben nicht mehr gewachsen. Seine letzte<br />

Erzählung („Knarrende Schuhe“) kann er nur noch mit Mühe<br />

zu Ende bringen. Seine letzten Briefe zeigen einen depressiven<br />

Mann, der für sich keinen Ausweg mehr sieht.<br />

Dabei hat er noch vor zu heiraten. Doch einen Tag vor der<br />

Hochzeit bricht er zusammen. Zwei Tage später, am 8.Dezember<br />

1938, ist er tot.<br />

Pol Sax


14<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Johannes B.<br />

Kerner: „Es gab<br />

Zeiten, da habe ich<br />

ziemlich viel gekifft!“<br />

cool tour<br />

No Drugs - No Future - So lautet der Titel von<br />

Günther Amendts neusten Buch zum Thema<br />

Drogen. In seiner üblichen, sehr treffsicheren<br />

Weise stellt Amendt verschiedene Probleme<br />

dar. Als Beispiel: „In einer Welt, in der Drogen<br />

für alle Lebenslagen längst zum selbstverständlichen<br />

Bestandteil des Alltags geworden<br />

sind, fragt man sich verwundert, wie es<br />

möglich war, dass ausgerechnet Cannabis, die<br />

harmloseste aller psychoaktiven Substanzen,<br />

derart dämonisiert werden konnte.“ Recht<br />

hat der gute Mann, und das trifft auf sehr<br />

vieles in seinem Buch zu, egal ob es um den<br />

von den Amerikanern proklamierten „War<br />

on Drugs“, Drogen im Sport oder die ökologische<br />

Seite der Drogenproduktion und<br />

Prohibition geht. Zum Beispiel: Das die Amerikaner<br />

im kolumbianischen Urwald Herbizide<br />

einsetzen um Kokapflanzen zu zerstören, ist<br />

eine allseits bekannte Tatsache, aber wisst ihr<br />

auch, dass wenn die Amerikaner bis 2<strong>01</strong>5 so<br />

weitermachen werden, über 2/3 des Urwalds<br />

in Ödland verwandelt sein wird?<br />

No Drugs - No Future<br />

Was Amendt fordert, ist eine Drogenpolitik<br />

der praktischen Vernunft. Das heißt für ihn:<br />

„Das Szenario einer differenzierten Drogenlegalisierung<br />

ist vernünftig und wissenschaftlich<br />

fundiert. Es ist frei von Ideologien und<br />

Moralismen.“ Er weist aber auch auf die<br />

Probleme hin, die wahrscheinlich entstehen<br />

würden, wenn der Cannabisverkauf der<br />

Maxime der Gewinnorientierung angepasst<br />

werden würden. Die Tabakkonzerne würden<br />

im Falle einer Cannabis-Legalisierung ohne<br />

Auflagen sofort damit beginnen, Fertig-Tüten herzustellen und<br />

genauso aggressiv vermarkten wie Zigaretten. Das ist aber<br />

nicht im Sinne der von Amendt geforderten Drogenpolitik. Er<br />

möchte das man sein Material in einer Abgabestelle erwirbt,<br />

die den Stoff nur unverarbeitet an den Kunden weitergibt, also<br />

keine Fertig-Tüten und keine Fertig-Spacecakes. Das ist aus<br />

verschiedenen Gründen sicher sinnvoll, aber wenn man mit<br />

der Legalisierung auch Drogenfachgeschäfte einführt und den<br />

Verkauf aller Drogen (also auch Alkohol und Zigaretten) in<br />

diese Geschäfte verlagert, dann verstehe ich nicht, wieso die<br />

Produktpalette nicht größer sein darf als nur der pure Stoff?<br />

Fazit: Das Buch ist sicher sehr lesenswert und vielleicht auch<br />

mal als Geschenk für die kritischen Eltern gut, allerdings ist<br />

die Sprache der sich Amendt bedient nicht die einfachste, ein<br />

Fremdwörterlexikon ist da schon echt hilfreich.<br />

Info:<br />

No Drugs - No Future<br />

Autor: Günter Amendt<br />

ISBN: 3-203-75<strong>01</strong>3-9<br />

Preis: 17,90 Euro<br />

Verlag: Europa Verlag<br />

www.europaverlag.de<br />

Buchvorstellung<br />

Benni Kierdorf<br />

TEIL VI: PSYCHOAKTIVA<br />

Opiate & Opioide<br />

Codein: 4,5a-Epoxy-3-methoxy-17-methyl-7morphinen-6a-ol;<br />

Morphin-3-methylether,<br />

Summenformel C18H21NO3H2O.<br />

Heroin: ((5R,6S)-4,5-Epoxy-17-methylmorphin-7-en-<br />

3,6-diyl)diacetat; Diacethylmorphin, Summenformel<br />

C21H23NO5.<br />

Morphin: 4,5a-Epoxy-17-methyl-7-morphinen-3,6adiol,<br />

Summenformel: C17H19NO3<br />

Als Opioide werden all die Pharmaka bezeichnet,<br />

die agonistische oder antagonistische Wirkungen<br />

relativ zur Morphinwirkung entfalten, also zum einen<br />

die Opiate selbst, und dann die semisynthetischen<br />

(z. B. DXM oder auch Heroin) und vollsynthetischen<br />

(z. B. Methadon, Fentanyl) Abkömmlinge. Das Wort<br />

Opioid, was eigentlich „Opiat-ähnlich“ bedeutet, ist<br />

ein Überbegriff für chemische Wirkstoffe, die an die<br />

entsprechenden Opioid-Rezeptoren (Endorphin-<br />

Rezeptoren) im Körper binden. Die Wirkungen der<br />

synthetischen Opioide können dabei höchst unterschiedlich<br />

sein.<br />

Opiumalkaloide kommen im Schlafmohn und als<br />

Endorphine im menschlichen Körper vor. Die Opiate<br />

bzw. Opioide wirken sedierend, euphorisierend und<br />

analgetisch. Codein wirkt in besonderem Maße auf<br />

das Hustenzentrum. Heroin euphorisiert, täuscht<br />

Glück und Zufriedenheit vor. Der Konsument ergeht<br />

sich entweder in Tagträumereien, inspirativen<br />

Gedankengängen, innerer Versunkenheit oder er ist<br />

extrovertiert, mitteilungsbedürftig, gesellig. Heroin<br />

aphrodisiert anfangs, später hemmt es die sexuelle<br />

Lust. Körperliche Wirkungen sind oder können sein:<br />

Übelkeit, Erbrechen, Hypotonie, Bradykardie, verlangsamte<br />

Atmung, Mund- bzw. Schleimhauttrockenheit,<br />

Miosis, verminderter Appetit.<br />

Opiat- und Opioid-Gegenmittel ist Naloxon<br />

(Narcanti®). Das gilt allerdings nicht für alle<br />

Opioidabkömmlinge. Das Antitussivum DXM<br />

(Dextromethorphan) zum Beispiel hat weder<br />

Morphin-analoge Wirkungen noch ist Naloxon hier<br />

als Antidot effektiv.<br />

Im Falle einer Überdosierung bzw. Vergiftung ist der<br />

User stark benommen, hat eine verwaschene Sprache,<br />

weite Pupillen, Koordinations- und motorische<br />

Störungen und ein eingeschränktes Reaktionsvermögen.<br />

Bei extremer Überdosierung (je nach Gewicht<br />

und Empfänglichkeit bereits ab 250 mg zu erwarten)<br />

können Atemdepression oder Atemlähmung, Hirnödeme,<br />

zerebrale Krampfanfälle oder gar Koma zu<br />

erwarten sein. Gerade beim Heroin muss unterschieden<br />

werden, ob der Patient ein chronischer Nutzer<br />

(Junkie) oder ein Gelegenheits- oder gar Erstnutzer<br />

ist. Der chronische Nutzer verträgt in der Regel<br />

einiges mehr an Verschnitt, eine Überdosierung äußert<br />

sich jedoch in den gleichen Symptomen. Opiate<br />

werden im Urin (bis zu sieben Tage) oder im Blut<br />

nachgewiesen. Der Schnelltest stellt sich allerdings<br />

als ein schwieriges bis unzulängliches Diagnostikum<br />

heraus. Bereits der Verzehr von Mohnbrötchen oder<br />

-kuchen kann das Ergebnis drastisch beeinflussen.<br />

Obgleich im für die Lebensmittelindustrie präparierten<br />

Mohnsamen keine aktiven Opiumalkaloide mehr<br />

anwesend sind, zeigt der Quick-Test möglicherweise<br />

eine angebliche Opioidkonzentration im Körper an.<br />

Je nach Vergiftungsgrad können Nebenwirkungen<br />

des Opiat- bzw. Opioidkonsums Benommenheit,<br />

Bewusstlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Koordinationsstörungen,<br />

Verstopfung, niedriger Blutdruck sein<br />

und langsame Herzfrequenz, Herzstillstand, Koma,<br />

Krampfanfall, Atemdepression, Hirnödem, Status<br />

epilepticus, Atemlähmung und andere Notfallsituationen<br />

führen.<br />

Opiate bzw. Opioide sollten wegen der Gefahr einer<br />

Atemdepression nicht mit anderen zentraldämpfenden<br />

Medikamenten (andere Opiate oder zentraldämpfende<br />

Schlafmittel, Alkohol) kombiniert werden.<br />

Aus einer Opiat-Vergiftung können ein Status<br />

epilepticus, Hirnödem, zerebraler Krampfanfall und<br />

ein toxisches Lungenödem resultieren. Vorsicht ist<br />

geboten bei der Antidotapplikation. Codein ist ein<br />

langwirkendes Pharmakon, Naloxon hingegen hat<br />

eine wesentlich kürzere Halbwertzeit, was die<br />

Symptome nach einiger Zeit zurückkehren lässt.<br />

Menschen mit akutem Asthmaanfall oder Atemfunktionsstörung,<br />

mit erhöhtem Hirndruck, mit<br />

akuter oder chronischer Pankreatitis oder mit<br />

Bewusstseinsstörungen, abhängige oder suchtgefährdete<br />

Personen, Schwangere und Stillende sollten<br />

auf jeden Fall und immer auf die Einnahme von<br />

Opiaten und Opioiden verzichten.<br />

Markus Berger<br />

Psychoaktiva<br />

lsd, psilocybin, dmt, meskalin, dom, 2c-b, mda,tropeine, ibogain, harmanalkaloide, isoxazole, ketamin, salvia divinorum, pcp, Amphetamin und Methamphetamin,<br />

Koffein, Cocain, Ephedrin, myristicin, safrol, mdma, ghb, mdea, bdb, opiate, heroin, methadon, fentanyle, valium, rohypnol, barbiturate


Auf folgenden Seiten findet ihr Texte und Artikel, die in den jeweiligen Regionalteilen Berlin, Austria, Pot oder Seedwest erschienen sind.<br />

Newsflash:<br />

Friedmans Prostituierte sagt aus<br />

In den Diskussionen rund um Friedmann hatte<br />

man dafür keinen Platz. Es ging einzig und allein<br />

um Koks. Nun wird aber die ukrainische Prostituierte<br />

im Prozess aussagen. Nach eigenen Angaben<br />

wurde sie in Berlin mehrfach vergewaltigt und zur<br />

Prostitution gezwungen. Angeklagt sind ein<br />

Ukrainer sowie zwei Polen wegen schweren<br />

Menschenhandels. Sie sollen als gewerbsmäßig<br />

organisierte Bande mindestens 15 Frauen aus<br />

Osteuropa unter Androhung von Schlägen und<br />

Mord von Mai 20<strong>01</strong> bis zur Festnahme der Männer<br />

im April 2003 zur Prostitution gezwungen haben.<br />

Dass in der Diskussion um den Kokskonsum der<br />

wirkliche Skandal und die menschenunwürdige<br />

„Haltung“ von Frauen nicht thematisiert wurde,<br />

spricht für die Verlogenheit unserer Gesellschaft.<br />

Berliner Drogenbeauftragte mit<br />

Argumenten von gestern<br />

In einem Interview mit der „Berliner Morgenpost“<br />

sprach sich die Berliner Drogenbeauftragte Elfriede<br />

Koller erneut gegen den vorgeschlagenen Modellversuch<br />

zur Cannabis-Abgabe aus. Hauptgrund<br />

war für sie das Internationale Suchtstoffabkommen.<br />

Ihren Angaben nach würde dieses Abkommen einen<br />

solchen Modellversuch unmöglich machen. Dieses<br />

Argument muss jedoch mehr als Luftnummer<br />

beziehungsweise als Ablenkungsmanöver betrachtet<br />

werden. Führende Professoren, wie Prof. Lorenz<br />

Böllinger von der Universität Bremen verwiesen<br />

bereits bei Anhörungen im Bundestag darauf, dass<br />

den einzelnen Ländern innerhalb der Vereinbarungen<br />

der UN durchaus ein Spielraum bleibt.<br />

Senatorin lässt sich Zeit<br />

Eigentlich hätte an dieser Stelle ein Interview mit<br />

der Senatorin für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz von Berlin, Frau Dr. Heidi<br />

Knaake-Werner, zu den aktuellen Geschehnissen<br />

und Planungen in Berlin publiziert werden sollen.<br />

Leider war es aber den Senatsmitarbeiterinnen nicht<br />

möglich, bis zum Redaktionsschluss die Antworten<br />

einzureichen. Für Januar wurde uns ein intensiveres<br />

Gespräch mit der Senatorin in Aussicht gestellt. Ihr<br />

könnt sicher sein, dass wir solange nerven werden,<br />

bis Frau Knaake-Werner auch das Modellprojekt<br />

will.<br />

Um auch wirklich in einer Grossstadt zu surviven, muss man<br />

sich mit Kunst auskennen. Installationen, Ausstellungen und<br />

Happenings wo man geht und steht. Da wirklich den Durchblick<br />

zu behalten ist nichts für Weicheier. Weit in die Vergangenheit<br />

reichendes Geheimwissen gepaart mit einer fast nicht mehr zu<br />

schlagendenden Intelligenz ist nötig um wirklich Kunst zu<br />

interpretieren. Und da dies ja zu uns wie die Faust aufs Auge<br />

passt gibt’s hier, an dieser Stelle exclusiv und nur für euch: Die<br />

erste und einmalig beispielhafte grossstadtsurvivor Bildinterpretation.<br />

So macht mans richtig,<br />

wenn man selbst die eingefleischtesten<br />

Kunstkenner beeindrucken will.<br />

Und dafür gibt es natürlich nur ein<br />

adäquates Opfer: Die Mona Lisa. Das<br />

ist doch ein alter Schinken? Von<br />

wegen. Seid gespannt, welche spektakulären<br />

Geheimnisse und Geschichten<br />

wir durch bloße Betrachtung noch<br />

enthüllen werden.<br />

Was uns sofort aufgefallen ist: Obwohl<br />

das Bild angeblich so alt ist, können<br />

wir auf unserem bei Google gefundenen<br />

Ausdruck eindeutig die Pixel<br />

erkennen. – Ob da wohl Ausserirdische<br />

ihre Finger im Spiel hatten?<br />

Also nun, eigentlich haben nur wir<br />

so richtig dieses Bild erkannt. Ja wirklich.<br />

Die ganze Welt labert immer von<br />

dieser ach so tollen Frau. Sie sei so<br />

hübsch, würde einem immer angukken<br />

und überhaupt dieses uneinschätzbare<br />

Lächeln. Ja ja bla bla aber<br />

keiner hats bisher wirklich geschnallt.<br />

Keiner ist so dahintergestiegen wie<br />

wir. Denn in Wahrheit geht es gar<br />

nicht um die Frau, es geht um die<br />

zwei Bilder auf den Seiten. Jawohl ihr<br />

habt richtig gelesen, ihr seid noch<br />

nicht zu breit und wir haben noch<br />

immer recht. Es sind eigentlich zwei<br />

Bilder auf der linken und auf der<br />

rechten Seite. Die Frau dazwischen<br />

ist nur irgendeine so schnell dahingemalte<br />

Durchschnittstype. Davincis<br />

Putze oder so.<br />

Nun zu dem eigentlich wichtigem. Direkt neben Lisas Augen<br />

kann man die Symbole der einzelnen Zeiten und Bilder erkennen.<br />

Links tront eindeutigst die Stropharia Cubensis, der Magic<br />

Mushroom, der schwebend über hübschesten Wäldern und<br />

geschwungenem Bächern die Glückseeligkeit verkündet. Da<br />

Vinci will damit die Symbolik der Pilze, des Rausches in eine<br />

Nähe des Guten rücken. Wir würden uns dies heutzutage nicht<br />

mehr sagen trauen, hallo Zensurstation des Deutschen Bundes,<br />

aber Da Vinci wollte damit wohl ausdrücken, dass im Rausch<br />

die Glückseligkeit herrsche. Quasi das Gute, durch welches<br />

man zu sich selbst, eigenen Frieden, viel Kitsch und einfache<br />

Idylle findet.<br />

Rechts dagegen (man beachte die symbolische Trennung links<br />

das gute, rechts . . .) ist direkt hinter ihrem Kopf eindeutig ein<br />

Atomkraftwerk zu erkennen. Ja, ganz eindeutig, guckt halt<br />

noch mal hin. Zwei Kühltürme und hintendran die riesige<br />

Kuppel – ganz eindeutig. Und davor? Eine düstere Wüste, ein<br />

Pilze Mysteriöser blauer Strich Atomkraftwerk<br />

unwichtig<br />

Glückseeligkeit Verderben<br />

ueberregional<br />

15<br />

ausgetrocknetes Flussbett und ne verrottete Brücke. Das ist<br />

ein Omen! Das Bild ist eine Prophezeiung und beschreibt<br />

minutiös den Werdegang der Menschheit, wie wir an der<br />

Atomkraft verrecken. Wenn wir wüssten, an welcher Stelle des<br />

Bildes wir uns jetzt befinden, könnten wir den Weltuntergang<br />

auf die Minute genau voraussagen.<br />

Ja, und was steht zwischen dem Guten und dem Bösen bei Da<br />

Vinci? Ein mysteriöser blauer Strich. Dieser ist ein Zeichen der<br />

Aliens, die früher auf dem Mond, nun<br />

Mars, wohnen, mit welchen Da Vinci<br />

regen Kontakt hielt. Des öfteren<br />

besuchte Da Vinci die Aliens mit<br />

seinen Merkwürdig Anmutenden<br />

Flugobjekten (MAFO) und tauschte<br />

sich mit ihnen über neuste Errungenschaften<br />

der Techniken und allgemeinem<br />

Klatsch und Trasch aus dem<br />

Weltall aus. Der blaue Strich könnte<br />

aus zwei Gründen heraus so deutlich<br />

scheinen. Die eine, wesentlich<br />

wahrscheinlichere und eigentlich<br />

überhaupt nicht zu umgehende und<br />

schon deslängsten bewiesene Deutung<br />

ist die Ansicht, dass dieser Strich<br />

mit Uran 235 gemalt wurde.<br />

Wesentlich unwahrscheinlicher ist es<br />

jedoch schon, dass es 238er war. Und<br />

überhaupt total undenkbar ist die<br />

Annahme, unser Drucker wär im<br />

Arsch.<br />

Wie gesagt, die Lady in der Mitte soll<br />

bloß von der eigentlichen Bedeutung<br />

des Bildes ablenken. Sie stellt sozusagen<br />

nicht mehr als eine Trennwand<br />

zwischen den beiden Hälften des<br />

Bildes dar. Mona ist übrigens nur<br />

deshalb so dick, weil Da Vinci beim<br />

Malen des eigentlichen Bildes irgendwann<br />

die Kräfte verlassen haben.<br />

Wirklich wichtig an der guten Frau<br />

ist eigentlich bloß ihr Name. Der ist<br />

nämlich ein Anagramm. Mona Lisa<br />

lässt sich umformen zu: SA Oil Man<br />

(Sozialistische Arbeitergemeinschaft<br />

der Ölmänner) Dies ist ein sagenumwobener Geheimbund,<br />

welcher aus den damaligen Ölmalern, auch als Ölmänner bekannt,<br />

bestand und es sich zum Ziel gesetzt hatte die komplette<br />

römerische Arbeiterschaft im Petersdom des Vatikans<br />

einzuquartieren.<br />

Und nun so zum Schluss unserer Expertise noch die Enthüllung<br />

des Jahrtausends! Keiner weiß es bisher. Aber du, genau du<br />

näherst dich mit Zeile um Zeile, Buchstabe um Buchstabe der<br />

Enthüllung. Also sei gespannt, öffne deine Augen, zieh nicht<br />

mehr am Joint und lies einfach: Wenn man die Mona Lisa unter<br />

Schwarzlicht betrachtet erscheint links unter ihren Lippen ein<br />

riesiger Joint – und quer über das ganze Bild steht: Hanf Journal<br />

rules!<br />

Wer das nicht glaubt kann ja gerne vorbeikommen und sich<br />

unseren Ausdruck angucken. Wir stellen uns jeder Kritik<br />

schamlos entgegen.<br />

Eure grossstadtsurvivor


16<br />

ueberregional<br />

Roberts Kampf um den Führerschein<br />

Robert Jarosch aus Offenbach verschenkte Hanf (4,5 g THC). Dafür<br />

musste er 2500 Euro Strafe zahlen. Nicht genug für die Führerscheinstelle,<br />

sie ordnete eine MPU an: 566 Euro! Immer noch nicht genug? Verkehrsmedizinische<br />

Untersuchung: 266 Euro! Ergebnis: keinerlei physische<br />

oder psychische Mängel, aber der Urin-Test ergab Cannabis-Abbauprodukte<br />

- kein Wunder, denn Robert ist bekennender Kiffer - außerdem<br />

wurden angebliche Opiat-Abbauprodukte gefunden. Am <strong>04</strong>.03.2003<br />

wurde deswegen sein Führerschein eingezogen.<br />

Robert sieht sich durchaus in der Lage, Cannabis-Konsum und Autofahren<br />

zu trennen und legte (auf Grundlage des BGH-Urteils von Juni 2002:<br />

„Keine MPU ohne Bezug zum Straßenverkehr“) Widerspruch ein. Als<br />

Grund für die Opiat-Abbauprodukte sieht er Mohnkuchenverzehr. Die<br />

Führerscheinstelle gab an, dass er zu Mohnkuchen- oder Brötchen Verzehr<br />

befragt worden sei. Robert hatte allerdings einen Zeugen zur Untersuchung<br />

mitgenommen, der bestätigt, dass nicht nachgefragt wurde.<br />

Im Eilverfahren wurde dann die Beschwerde vom<br />

Hessischen Verwaltungsgerichtshof Kassel abgelehnt,<br />

wobei die Begründung jedoch Hoffnung für das Hauptverfahren<br />

lässt: „. . . bezogen auf den regelmäßigen<br />

Cannabis-Konsum ist diese Aussage des Gutachtens<br />

allein keine sichere Grundlage für die Beurteilung der<br />

Frage, ob der Antragsteller geeignet ist, ein Kfz sicher<br />

im Straßenverkehr zu führen . . . die Frage des Opiat-<br />

/Mohnkuchen-Konsums ist im Hauptsacheverfahren<br />

zu klären.“<br />

Roberts Anwalt Dr. Teuter zum aktuellen Stand des<br />

Verfahrens: „Wir sind jetzt im Widerspruchsverfahren<br />

beim Regierungspräsidium Darmstadt. Die bisherige<br />

Grundlage reicht weder rechtlich noch sachlich für eine<br />

Entziehung der Fahrerlaubnis aus. Es muss geklärt<br />

werden, ob die gefundenen Messwerte auf Drogenoder<br />

Mohnkuchenkonsum zurückzuführen sind. Hintergrund<br />

dieser Entscheidung ist eine regelmäßig auftretende<br />

Schwäche von Gutachten des TÜV Hessen,<br />

der beispielsweise bei Cannabis nicht zwischen THC,<br />

Hydroxy-THC als rauschwirksame Stoffe und THC-<br />

Carbonsäure als rauschunwirksames Abbauprodukt<br />

unterscheidet und nur von Cannabinoiden spricht.<br />

Diese Bezeichnung trifft auf alle drei genannten Stoffe<br />

und lässt keinerlei Rückschlüsse über den Termin des<br />

Konsums zu. Ob diese Ungenauigkeit gewollt oder auf<br />

Unkenntnis zurückzuführen ist, kann und will ich nicht<br />

beurteilen.“<br />

Der Kreis Offenbach hat eine Anhörung vor dem Widerspruchsausschuss<br />

abgelehnt, weil „die Sach- und<br />

Rechtslage hinreichend geklärt ist“. Diese Einschätzung<br />

ist natürlich falsch, hat aber Zeit erspart. Also ging die<br />

Sache zum Regierungspräsidium Darmstadt. Dort hat<br />

man sich erkundigt und erfahren, dass durch eine<br />

Haaranalyse unterschieden werden kann, ob Opiate<br />

oder Mohnbrötchen konsumiert wurden, was von Prof.<br />

Dr. Dr. Kauert vom Institut für Forensische Medizin in<br />

Frankfurt bestätigt wurdet.<br />

Um seine Unschuld zu beweisen hat Robert dem Test<br />

zugestimmt. Nun könnte vielleicht schon das Regierungspräsidium<br />

dem Widerspruch stattgeben und<br />

Robert würde seinen Führerschein zurück bekommen.<br />

Aber das bleibt abzuwarten. Das Hanf Journal bleibt<br />

auf jeden Fall für euch am Ball.<br />

Infos: www.gruene-hilfe.de<br />

Jo Biermanski<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

Monatssplitter<br />

Aidskranker verurteilt<br />

Ein 48-jähriger Oberösterreicher musste sich<br />

Anfang Dezember 2003 vor Gericht verantworten,<br />

da er in seinem Garten große Mengen<br />

Cannabis anbaute. Er gab bei Gericht an, dass<br />

er das Cannabis ersatzweise zu den teuren<br />

Medikamenten einnahm, die ihm sein Arzt<br />

verschrieb.<br />

Der Richter verwies auf ein Gutachten. „Der<br />

Patient nahm die verordneten Medikamente<br />

gar nicht!“ Der Angeklagte wurde zu einer<br />

Haftstrafe von zwölf Monaten bedingt verurteilt!<br />

Und wozu das ganze Theater, frag ich mich?<br />

Darf ein aidskranker Mensch nicht mal selbst<br />

entscheiden, was für ihn am besten ist? Obwohl<br />

in zahlreichen Arztberichten und Forschungen<br />

über Cannabis doch festgestellt worden ist, dass<br />

es das Immunsystem stärkt, frag ich mich, ob<br />

der Richter oder der Staatsanwalt das für nötig<br />

halten, das Leben dieses Menschen noch härter<br />

und mieser zu gestalten, als es eh schon ist. Wo<br />

bleiben da die Menschenrechte!!<br />

Zwei Studenten versorgten das<br />

Oberland mit Cannabis<br />

Ein 19-jähriger Student, der aus dem österreichischen<br />

Rietz stammt und sein 20-jähriger<br />

Freund und Studienkollege aus Stams versorgten<br />

seit dem Jahre 2002 das Oberland mit<br />

insgesamt 15 bis 17 Kilogramm Cannabis-Kraut.<br />

Vor allem im Umfeld eines Jugendzentrums im<br />

Bezirk Imst ging kiloweise Stoff in Rauch auf.<br />

Offenbar verdienten sich so die beiden<br />

Studenten ihren Lebensunterhalt, bis ihnen die<br />

Gendarmerie einen Strich durch die Rechnung<br />

machte und mit einem Suchtgifthund in deren<br />

Wohnung auftauchten. Das Marihuana und<br />

zwei Digitalwaagen wurden sichergestellt. Die<br />

beiden Verdächtigen wurden in die Justizanstalt<br />

eingeliefert, auch einige Weiterverkäufer wurden<br />

ausgeforscht . . . die Polizei, dein Freund und<br />

Helfer.


Hanfkonferenz Mannheim<br />

Vom 12. bis 14. Dezember fand im Mannheimer JuZ „Piranha“<br />

die Hanfkonferenz als Highlight der [solid´]-Kampagne „Hanf<br />

muss wieder heimisch werden“ statt. Drei Tage war geballte<br />

Legalisierungspower vor Ort. Außer Solids wie dem Organisator<br />

des Rostocker Hanffests, Arved Schönberger, nahmen auch<br />

Vertreter vom Verein für Drogenpolitik (VfD), der Hanf-Initiative<br />

(HaI), der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM),<br />

Zeig-Dich und vielen weiteren an der Konferenz teil.<br />

Trotz des drogenpolitischen Hintergrunds der Veranstaltung<br />

kam auch dass Feiern nicht zu kurz. Neben Live Acts wie der<br />

Offenbacher Aktivistenband „Die Razzelbande“ oder erstklassigem<br />

Reggae von „ i’n’island family“ konnte man bei der<br />

Afterparty am Samstag zu „Drum’n Bass“ Rhythmen chillen.<br />

Ein gelungener Mix aus Party und Politik.<br />

„Es fällt schwer zu sagen, was wichtiger war,“ so Carsten<br />

Labudda, Drogenpolitischer Sprecher von [solid´] und Organisator<br />

der Konferenz „Die Reden, die Workshops oder die<br />

konstruktiven Gespräche im kleinen Kreis am Rande der Veranstaltung.<br />

Wichtig ist jetzt vor allem die konkrete Umsetzung<br />

der besten Ansätze.“<br />

Hier muss vor allem die Beschließung der Gründung einer<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Drogenpolitik in der PDS genannt<br />

werden. Als skandalös bezeichnetet Sokratis Zacharopoulos,<br />

Sprecher der Hanf-Initiative und aktiv in der PDS, dass es z.<br />

B. einen Arbeitskreis Kleingartenbau gibt, sich aber offensichtlich<br />

niemand an das wesentlich wichtigere Thema Drogenpolitik<br />

herantraut. „Das werden wir ändern“ versprach Ingrid Wunn,<br />

Medizinreferentin der HaI und Mitarbeiterin des Frankfurter<br />

PDS-Fraktionsbüros.<br />

Als weiteres Ergebnis der Konferenz ist der Wille zu besserer<br />

Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Organisationen<br />

hervorzuheben, hierzu Marc Ziemann vom VfD: „Lange genug<br />

haben sich die Legalisierungsaktivisten in die Volksfront von<br />

Judäa und die judäische Volksfront spalten lassen. Wir haben<br />

ein gemeinsames Ziel: die Abschaffung der Prohibition, egal<br />

ob es nun um die Verfügbarmachung von Cannabis als Medizin<br />

oder als Genussmittel geht.“ In diesem Punkt herrschte Einigkeit:<br />

Das schädlichste beim Cannabis-Konsum sind die Folgen der<br />

Prohibition.<br />

Im Workshop „Hanf in Europa“ stellte Tilmann Holzer, 1.<br />

Vorsitzender vom VfD, die ENCOD (European NGO Council<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />

Die Verleihung des anfwortpokals an Boris T. Kaiser (l)<br />

durch Carsten Labudda (r)<br />

on Drugs) vor. In seiner Rede wurden die neuesten rechtlichen<br />

Entwicklungen und die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />

Organisationen auf europäischer Ebene beleuchtet. „Gerade<br />

am Vorabend einer gemeinsamen, europaweiten Drogengesetzgebung<br />

ist die Einflussnahme einer unabhängigen Organisation<br />

wie ENCOD besonders wichtig.“ stellte Tilmann Holzer<br />

fest. Dieser 1994 gegründete Zusammenschluss hat wesentlich<br />

zur europaweiten Vernetzung der verschiedenen drogenpolitischen<br />

Organisationen beigetragen. Außerdem betreut die<br />

ENCOD den europäischen Sektor der ICN (International<br />

Coalition of NGO’s) mit über 160 Mitgliedsorganisationen<br />

weltweit. Die Globalisierung macht eben auch bei der Drogenpolitik<br />

auch nicht halt.<br />

Der Workshop Hanfmedizin mit Gabriele Gebhardt, im Vorstand<br />

der ACM, Ingrid Wunn, Medizinreferentin der HaI und Timo<br />

Sprenger, Vorsitzender des Fibromyalgie (Muskelfaserschmerz)<br />

Verbands Hessen, beleuchteten die verschiedenen Aspekte von<br />

Cannabis als Medizin.<br />

Gabriele Gebhardt referierte über die Geschichte des Hanfs in<br />

der Medizin ebenso wie über die vielfältigen medizinischen<br />

Anwendungsgebiete und Verabreichungsformen von Cannabis.<br />

Ob geraucht in Joint oder Pfeife, inhaliert mit einem Vaporizer<br />

(Anm. d. Red.: rauchfreies Inhalationsgerät) oder als Keks<br />

gegessen, Cannabis hilft. Neu war für die meisten, dass auch<br />

Heilbäder mit Cannabisblüten oder Tinkturen zum Einreiben<br />

Linderung verschaffen können.<br />

Timo Sprenger schilderte seinen Weg als Opfer einer verfehlten<br />

Drogenpolitik. Cannabis, das einzige Mittel, das ihm Linderung<br />

verschafft ohne dass er benebelt wie bei verschreibungsfähigen<br />

„harten“ Opiaten im Bett bleiben muss, ist für ihn nur auf dem<br />

„Schwarzmarkt“ erhältlich. Als Notlösung betrachtet er das<br />

Medikament Dronabinol, welches auf Grund vieler fehlender<br />

Substanzen, die nur im natürlichen Marihuana enthalten sind,<br />

nicht die gleiche Bandbreite an positiven Wirkungen entfalten<br />

kann. Obwohl etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung an<br />

Fibromyalgie leiden, war diese Krankheit lange Zeit nicht<br />

anerkannt. Timo Sprenger: „Forschungsvorhaben scheiterten,<br />

weil die illegalisierte Substanz Cannabis legal, auch für<br />

Forschungszwecke, nicht zu haben ist. Zudem wird die<br />

medizinische Forschung hauptsächlich von Pharmakonzernen<br />

wie Bayer (Erfinder von Heroin) oder Merck (Erfinder von<br />

MDMA) finanziert, die kein Profitinteresse an einer Pflanze<br />

haben, die sich nicht patentieren lässt und einfach überall<br />

wächst. Pharmaforschung konzentriert sich auf die Bereiche<br />

Der Workshop Hanfmedizin<br />

Tilmann Holzer, 1. Vorsitzender vom VfD<br />

ueberregional<br />

17<br />

mit den größtmöglichen Profitchancen. Mit süchtigmachenden<br />

Designer-Opiaten, Schlaftabletten und Antidepressiva wird in<br />

Deutschland und weltweit sehr viel Geld verdient, ohne Rücksicht<br />

auf menschliche Verluste durch die Nebenwirkungen.“<br />

Dies wurde von Ingrid Wunn bestätigt. Als Betroffene einer<br />

angeborenen Nervenkrankheit für die es keinen Namen gibt,<br />

da Forschung hier wenig lukrativ erscheint, plädierte sie für<br />

Solidarität: „Immer wieder verstanden es die Machthaber in<br />

der Bundesrepublik einen Keil zwischen nichtstaatliche Organisationen<br />

zu treiben. Lasst uns gemeinsam für unsere Ziele<br />

kämpfen und unsere Kräfte bündeln. Nur so haben wir eine<br />

Chance gegen die übermächtige Lobby der Pharmafirmen.“<br />

Am dritten und letzten Tag der Konferenz wurde zum ersten<br />

Mal der Hanfwortpokal für junge Literaten, gesponsert von<br />

der Firma Roor, verliehen. Boris T. Kaiser gewann mit seiner<br />

autobiografischen Kurzgeschichte „Session“, die einen Tag aus<br />

dem Leben eines jugendlichen rappenden Mannheimer<br />

Underdogs beschreibt. Nachdem durch das Raab’sche Lied<br />

„Wir kiffen“, Cannabis zur leeren Konsumsubstanz degradiert<br />

worden war, scheint Cannabis-Konsum in der Gegenkultur<br />

wieder zum Symbol des Aufbegehrens gegen eine konsumfetischistische<br />

Gesellschaft, eine Kommerzialisierung von Kunst<br />

und Kultur und staatlichen Kontrollwahn zu avancieren.<br />

www.drogenpolitik.de,www.acmed.org, www.encod.de<br />

Mangas


18<br />

anderswo<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Jürgen Drews:<br />

„Heute würde ich<br />

gern mal wieder eine<br />

Wasserpfeife<br />

probieren.“<br />

Um die französische Hanfpolitik zu verstehen hilft es sich vor<br />

Augen zu führen, dass diese Nation ganz allgemein, sagen wir,<br />

partikular ist. Ich will damit nicht sagen, jeder einzelne Franzose<br />

hätte einen Schatten – ich kenne einige wirklich nette –<br />

jedoch entspricht es meinen – und, wie man von ansonsten<br />

durchaus tolerant Gesinnten so hört, auch anderen – Erfahrungswerten,<br />

dass „die Franzosen“ nicht wirklich so locker sind.<br />

Handgreiflichkeiten, Verkehrskontrollen um drei Uhr früh von<br />

wie SA-Männern anmutenden Polizisten mit schwarzen<br />

Overalls und Stablampen sowie hilfsbereite Zeitgenossen, die,<br />

englisch angesprochen, französisch antworten – ich hatte hier<br />

schon einiges erlebt – wie sagt man so schön: nichts Menschliches<br />

war mir fremd – und erwartete mir nichts mehr, außer<br />

vielleicht, schnell zur spanischen Grenze durchzukommen.<br />

Um einen weisen Mann zu zitieren: „Alle zwei Kilometer ein<br />

Kreisverkehr – kein Wunder, dass die Franzosen so schwindlig<br />

sind.“ Ein Premier, der aller medizinischen Forschung zum<br />

Egalité, Liberté . . . Permettre?<br />

Trotz (denn an die glauben sie doch normalerweise immer so<br />

gerne) Hanf für die Einstiegsdroge zu Heroin hält, weil er<br />

„zwei Familienmitglieder durch harte Drogen verloren hat“<br />

(was hat dann Hanf damit zu tun? Und welche harte Droge<br />

meint er damit? Beaujolais? Gauluoises?) und 33 Jahre alte<br />

hammerharte Hanfgesetze wie 20 Jahre Haft für den Besitz<br />

einer Pflanze oder satte zehn Jahre für das Rauchen eines Joints<br />

– wirkt sich das wirklich so direkt auf die Gemütslage eines<br />

Volkes aus? Aber es gibt sie doch, die Kiffer – die verkniffenen<br />

Kiffer . . . so unlocker weil’s keiner merken darf? Die Straße<br />

eine Bühne? Aber das ist doch eigentlich Italien? Und warum<br />

um alles in der Welt muss ausgerechnet Frankreich zwischen<br />

diesen beiden wunderbaren Halbinseln liegen? Fragen über<br />

Fragen.<br />

Aber der Reihe nach: Ja es gibt sie die französischen Kiffer, und<br />

wie: Eine Studie des Büro für Drogen und Sucht (Office frainçais<br />

des drogues et toxicomanie OFDT) ergab, dass sich die Zahl<br />

der Probierer in den letzten zehn Jahren auf nun rund 9,5<br />

Millionen verdoppelt habe. Von diesen hätten 3,1 Millionen in<br />

den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert. 600.000<br />

Regelmäßige (ab zehnmal im Monat, was meiner Meinung<br />

nach ein sehr unbrauchbares Kriterium für diese Aussage<br />

darstellt) soll es geben und 350.000 Tägliche. 45,7 Prozent der<br />

französischen Frauen, so kann man bei anderer Quelle<br />

nachlesen, und 54,6 Prozent der Männer über 17 haben sich<br />

bereits näher mit Santa Maria unterhalten. Ich frage mich, wie<br />

es sein muss, hier Kiffer zu sein. Hier, wo man für den Besitz<br />

geringer Mengen vier Tage lang festgehalten werden kann<br />

ohne einem Richter vorgeführt zu werden, wobei man vor dem<br />

dritten Tag kein Recht hat, mit einem Anwalt zu sprechen. Oh,<br />

wie schön wird Spanien . . .<br />

Doch es gibt auch Parallelen zwischen den Ländern: Die<br />

französische Gesetzgebung galt einst, ebenso wie das in den<br />

90er-Jahren entstandene „Ley Corcuera“ weiter südlich, dem<br />

Heroin und trifft in heutigen Tagen die, von deren Kraut die<br />

Wissenschaft mittlerweile sagt, dass es harmloser sei als Alkohol<br />

und Tabak. Und in diesem wie auch in jenem Rotwein-Tourismus-Land<br />

beschäftigen sich 90 Prozent aller Drogenprozesse<br />

mit ebenjenem Nesselgewächs. Hier allerdings erst durchschnittlich<br />

neun Monate nach der Anzeige, und auch dann nur<br />

in acht Prozent aller Fälle (20<strong>01</strong>; 1990 waren es immerhin noch<br />

30 Prozent).<br />

Obwohl dies ein himmelschreiender Unsinn ist – und das ja<br />

ohnehin normal auf dem Gebiet der Prohibition (die Summe<br />

aller Einzelblödheiten ergibt die Riesen-Gesamtblödheit oder<br />

p1 + p2 +…pn = P) – hat man dennoch einen interministeriellen<br />

Ausschuss (Mission Interministérielle de Lutte contre la Drogue<br />

et la Toxicomanie, MILDT) unter Vorsitz von Didier Jayle<br />

eingesetzt, um die Sinnhaftigkeit von Gesetzen, die praktisch<br />

nicht mehr angewandt werden, zu untersuchen. Selbst<br />

Innenminister Nicolas Sarkozy, der als „Law and Order“-<br />

Politiker gilt, bezeichnete die bestehenden Gesetze als überzogen.<br />

Wie hätte wohl der Vorschlag der Franzosen selber zu<br />

diesem Thema ausgesehen? So wie der von Sarkozy, Geldstrafen<br />

bis 1500 Euro, Sozialstunden und Sanktionen wie eine Beschlagnahme<br />

von Mopeds und Rollern oder Handys mit Eintrag ins<br />

Strafregister, oder doch eher wie der von Gesundheitsminister<br />

... in Frankreich<br />

Jean-François Mattei, Strafzettel über 68 bis 135 Euro und<br />

gesundheitliche Aufklärung, was im Gegensatz dazu nicht<br />

aufscheinen würde? Das „Collectif d’Information et de<br />

Recherche Cannabique“ (CIRC) hat wieder eine ganz andere<br />

Meinung zum Thema. Die reduzierte mögliche Höchststrafe<br />

wird als Schritt in die richtige Richtung begrüßt, aber man<br />

fürchtet, dass in Zukunft weniger Verfahren eingestellt werden<br />

als heute: „Leute, die bisher nicht bestraft wurden, werden es<br />

ab jetzt“ meint etwa Francois-Georges Lavacquerie vom Kollektiv.<br />

Wenige hart geschlagene Sündenböcke kontra weniger<br />

Strafe für mehr Leute? Wer braucht in diesem Land Kreisverkehre,<br />

um schwindlig zu werden?<br />

Damit noch lange nicht genug: Wer innenpolitisch erkennt,<br />

dass die Gummi-Gerichtskeule nicht mehr sinnvoll ist, muss<br />

das ja nicht gleicht außenpolitisch herumposaunen, nicht wahr.<br />

Stichwort: „Das wäre das falsche Signal“. Auja. Und deshalb<br />

bremsten die Franzosen zusammen mit den Schweden das<br />

Voranschreiten der Verhandlungen der EU-Justizminister über<br />

eine einheitliche Genussmittelgesetzgebung erheblich, indem<br />

sie harte Strafen bereits für minder schwere Delikte forderten.<br />

Angesichts dieses Basilisken aus Suppression und Rückschrittlichkeit<br />

erfreuten mich die durchwegs positiven praktischen<br />

Erlebnisse umso mehr. Am ersten Abend in Frankreich und<br />

nach einem schweren Abschied von Italien treffen wir abends<br />

an einem Aussichtspunkt drei Marokkaner, die zu arabischer<br />

Musik aus dem Autoradio die Aussicht über den Hafen von<br />

Nizza genießen. Sie laden uns spontan zu einem Gespräch mit<br />

Maria Johanna ein, wir revanchieren uns mit heißem Tee aus<br />

der Thermos. So weit, so gemütlich. An so entlegenen Plätzen<br />

könne man es schon riskieren einen durchzuziehen, meint einer<br />

der Männer, aber ganz allgemein sei die Situation hier sicher<br />

nicht zu vergleichen mit Italien, wo er arbeitet. Über den Preis,<br />

den sie mir für Haschisch in Nizza nennen, zwei Euro das<br />

Gramm, muss ich mich doch sehr wundern, das wäre ja billiger<br />

als in Andalusien, allein ich habe keinen Nerv, dem auf den<br />

Grund zu gehen, die vier Tage wollte ich dann doch darauf<br />

verwenden, näher zur Grenze zu gelangen, anstatt die Räumlichkeiten<br />

der Exekutive näher kennen zu lernen. Dass auf die<br />

öffentliche Abbildung eines Hanfblattes mehrere tausend Francs<br />

Strafe stehen, erfahre ich erfreulicherweise erst, als ich das<br />

Land mit meiner Hanftasche bereits durchquert hatte und<br />

sicher bei den Hanfblatt-freundlicheren Spaniern angekommen<br />

war. Doch das ist eine andere Geschichte . . .<br />

Claudia Grehslehner


Silvester ist vorbei, der letzte Kater dürfte auch verschwunden sein,<br />

sodass die werten LeserInnen sich mal wieder den wichtigen Dingen des<br />

Lebens widmen können. Im Herbst auf der Spiele 2003 zeigte sich ein<br />

neuer Trend: Computerspiele werden zu Brettspielen. Umgekehrt ist das<br />

nix Neues, aber ist es möglich den Spielspaß am Bildschirm auf den Tisch<br />

zu bringen? „Age of Mythology“ und „Warcraft“ stellen wir genauer vor.<br />

„Anno 1503“ und „Tomb Rider“ sollen aber auch erwähnt sein.<br />

Anno 1503<br />

Spielt man „Anno“, spürt man sofort: Klaus Teuber war am<br />

Werk. Wer einfache Aufbauspiele mag, ist mit „Anno“ gut<br />

bedient. Auf eigenen Inseln sind Produktionsstätten, die<br />

erwürfelten Waren sind Zahlungsmittel für Schiffe und Pioniere.<br />

Mit den Schiffen geht es zu neuen Ufern, die Tabak- und<br />

Gewürzkontore, aber auch Verträge oder Schätze verbergen,<br />

die man für die Entwicklung zu Hause braucht. Sonst wird<br />

aus einem Siedler niemals ein Kaufmann. Spannend wird<br />

„Anno“ durch die Siegbedingungen, da reichen drei von fünf<br />

möglichen Siegpunkten (30 Goldstücke, vier Kontore, drei<br />

Handelsverträge, vier Öffentliche Gebäude oder drei Kaufleute).<br />

Und das kann sehr schnell gehen, also die Mitspieler nicht aus<br />

den Augen verlieren.<br />

Lara Croft Tomb Rider<br />

(schnell und einfach)<br />

Bei „Tomb Rider“ irren Lara Croft, Kurtis Trent (die Guten)<br />

und ihre Gegenspieler Pieter van Eckhart und Joachim Karel<br />

(die Bösen) durch ein Museum auf der Suche nach Geheimkammern,<br />

in denen Gemälde (für die Bösen) oder Beweisstücke<br />

(für die Guten) liegen. Um den Gegnern die Gegenstände<br />

abzunehmen, darf geballert werden. Hat ein Team die letzte<br />

Geheimkammer entdeckt, wird eine Zeitbombe aktiviert und<br />

das Museum stürzt Rundenweise ein. Jetzt heißt es: Rette sich<br />

wer kann. Hoffentlich sind keine unüberwindlichen Mauern<br />

im Weg. Ist das Museum verschwunden, endet das Spiel und<br />

dann heißt es mal wieder: das Team mit den meisten Punkten<br />

gewinnt.<br />

Kommen wir zu den etwas umfangreicheren und interessanteren<br />

Spielen (finden zumindest wir): Beide Spiele sind gute<br />

Umsetzungen der Computerspiele. Ihr Motto: Selbst groß und<br />

stark werden und den Gegner klein halten. Wie auch in „Tomb<br />

Rider“ spielt man entweder gegen-einander (zwei oder drei<br />

Mitspieler) oder bei vier Leuten in zwei Teams. „Age of<br />

Mythology“ (AoM) hat eine wesentlich größere<br />

Aufbaukomponente als „Warcraft“, wo es eigentlich nur ums<br />

Kämpfen geht. Und wer auf schicke Miniaturen steht, sollte<br />

„AoM“ kaufen, die Einheiten in „Warcraft“ sind etwas<br />

einfallslos.<br />

Age of Mythology<br />

(abendfüllend)<br />

Führt als Griechen, Nordmänner und Ägypter epische Schlachten!<br />

Allerdings kann man in dem Zwei- bis Vier-Personenspiel<br />

auch ohne Krieg den Sieg erringen. Das Besondere an „AoM“<br />

ist, dass die Mitspieler in jeder Runde drei Siegpunkte (insgesamt<br />

30) verteilen müssen. Und zwar auf folgende Karten:<br />

Die größte Armee, die meisten Gebäude, das Wunder, Sieg in<br />

Schlachten.<br />

Sobald die Siegpunkte auf den Karten verteilt sind oder jemand<br />

das Wunder baut, endet das Spiel. Nun erhält nur derjenige,<br />

der alleine die größte Armee oder die meisten Gebäude hat die<br />

entsprechenden Siegpunkte. Derjenige mit den meisten . . . ihr<br />

wisst schon.<br />

Pro Zug darf man drei von sieben möglichen Handlungen<br />

ausführen: Land erkunden, Rohstoffe sammeln, handeln,<br />

Gebäude bauen, Truppen rekrutieren, Gegner angreifen oder<br />

ins nächste Zeitalter aufsteigen. Welche Handlungen man<br />

macht, entscheidet jeder für sich zu Rundenbeginn. Dafür sucht<br />

er sich aus den permanenten Aktionskarten welche aus,<br />

während er vom Zufallsaktionskartenstapel (etwas stärkere<br />

Aktionen) blind zieht. Wenn nun alle ihre Karten ausgesucht<br />

haben, spielt jeder reihum eine Karte aus, so lange bis alle<br />

Spieler drei Aktionen hinter sich haben. Eine neue Runde<br />

beginnt. Also heißt es wieder, Aktionen planen und die entsprechenden<br />

Karten auswählen.<br />

Entscheidet man sich für einen Angriff, geht das<br />

folgendermaßen: Zu Beginn jeder Schlacht bestimmt der<br />

Angreifer sein Opfer. Die Beteiligten bestimmen geheim ihre<br />

Einheiten. In der Regel stehen beiden gleich viel Armeen zur<br />

Verfügung, die aus vielen sehr schönen Plastikminiaturen wie<br />

Mumien, Minotauren, Walküren oder mächtige Helden<br />

bestehen. Die Einheiten haben ihre Vor- und Nachteile. So hat<br />

der Minotaurus gegen die Walküre mehr Angriffswürfel. Die<br />

Kämpfe werden ausgewürfelt und zwar solange bis der Kampf<br />

entschieden ist oder einer von beiden flieht. Sechsen sind Treffer<br />

und dem Sieger winkt noch ’ne Belohnung.<br />

„Age of Mythology“ ist mit seinen zwei bis drei Stunden<br />

Spielzeit gut verkraftbar und macht durch seine taktische<br />

Ausgewogenheit unheimlich viel Spaß.. Man kann auf<br />

verschiedene Arten gewinnen, wie gesagt auch ganz ohne<br />

Krieg. Krieg macht aber auch Laune. Wem die englische<br />

Spielregel zu schwierig ist, kann sich die deutsche Übersetzung<br />

unter www.eaglegames.net runterladen.<br />

fun+action<br />

Anno 1503 Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Age of Mythology<br />

Lara Croft Tomb Rider Warcraft<br />

Autor Verlag Spieler Alter Dauer Kosten<br />

Anno 1503 Klaus Teuber Kosmos 2 bis 4 10+ 1 h ca. 30 Euro<br />

Lara Croft Tomb Rider Arthur Tebbe Winning Moves 2 bis 4 8+ 45 Minuten 25 bis 30 Euro<br />

Age of Mythology Glenn Drover Eagle Games 2 bis 4, ausbaufähig bis 8 10+ mind. 2 h ab 40 Euro<br />

Warcraft Kevin Wilson Fantasy Flight Games/<br />

Heidelberger-Spieleverlag<br />

2 bis 4 12+ mind. 1 h ca. 30 Euro<br />

19<br />

„Vanessa Struhler<br />

(DSDS): „Manchmal<br />

streiten wir uns zwar<br />

auch, aber im nächsten<br />

Moment lieben<br />

wir uns wieder. Dann<br />

rauche ich einen Joint<br />

mit meiner Mama und<br />

alles ist wieder gut. .<br />

.“ (aus einem Interview<br />

mit der Bravo)<br />

WARCRAFT<br />

(für alle, die das Kämpfen lieben)<br />

Wie im Computerspiel treiben sich Orks und Untote auf der<br />

einen, Nachtelfen und Menschen auf der anderen Seite rum.<br />

Es gibt ein Zwei- und ein Vier-Personen-Grundspiel, ansonsten<br />

sind einige Szenarien vorgegeben. Online gibt es sogar eine<br />

Ein-Personen-Variante (www.fantasyflightgames.com). Jeder<br />

fängt mit drei Nahkämpfern und drei Arbeitern an. Die Arbeiter<br />

sollen möglichst schnell Holz und Gold holen, aber Vorsicht,<br />

die Quellen können schnell versiegen. Außerdem bauen Arbeiter<br />

mit den Rohstoffen Gebäude, in denen jeweils eine Einheit<br />

ausgebildet wird (Nahkampf-, Fernkampf- und Flugeinheiten).<br />

Da die Stärken der Völker unterschiedlich sind, heißt es, die<br />

richtige Armee in die Schlacht zu schicken, so sind Nahkämpfer<br />

gegen Flieger chancenlos. Die Kämpfe werden wie üblich<br />

ausgewürfelt, allerdings hat man die größten Siegchancen,<br />

wenn man Einsen würfelt, denn dann kommen die Sonderfähigkeiten<br />

der aufgerüsteten Einheiten voll zum Tragen.<br />

Arbeiter und Gebäude sind Mittel zum Zweck. Spielziel ist<br />

ganz klar, die anderen zu bekämpfen. Im Grundspiel gewinnt<br />

man entweder mit einer bestimmten Anzahl von Siegpunkten<br />

oder durch die Eroberung der gegnerischen Stadt. Die Szenarien<br />

haben eigene Spielziele.<br />

Zusammenfassung: „Anno 1503“ ist ein einfaches Aufbauspiel<br />

ohne Interaktion, allerdings sollte man nie die Fortschritte der<br />

Mitspieler aus den Augen lassen. „Tomb Rider“ erinnert ein<br />

wenig an das „Verrückte Labyrinth“ und ist ein kurzweiliges<br />

schnelles Spiel für zwischendurch. Nach einigen Runden ist<br />

„Warcraft“ ein schnelles Kampfspiel und „Age of Mythology“<br />

enthält neben zahlreichen Miniaturen sowohl die Kampf- als<br />

auch Aufbaukomponente.<br />

Ein schönes Neues wünschen Veit und Kerstin


20<br />

fun+action<br />

02. Februar<br />

Erscheinungstag des neuen Hanf Journal<br />

www.hanfjournal.de<br />

12.–14. Februar 20<strong>04</strong><br />

Hanftage in Passau<br />

Siehe Artikel auf Seite 06<br />

19.3.20<strong>04</strong>–21.3.20<strong>04</strong><br />

Bern (CH): Cannatrade.<br />

Eine der international wichtigsten Hanfmessen öffnet<br />

auch im Jahre 20<strong>04</strong> in Bern wieder ihre Tore.<br />

www.cannatrade.ch<br />

<strong>01</strong>./08. Mai 20<strong>04</strong><br />

Million Marihuana March<br />

Die größte weltweite Legalisierungsaktion, mit Demos<br />

in über 116 Städten. Ist eure Stadt auch schon mit<br />

dabei? Nein, na dann liegt es wohl an euch aktiv zu<br />

werden.<br />

Termine<br />

In eigener Sache<br />

So, ein neues Jahr hat begonnen und sofort stressen<br />

wir euch. Ja, wir wollen, dass ihr uns alle sagt, was<br />

wirklich abgeht. Ja, in unserer Leserumfrage geht<br />

es nicht nur darum, wie euch das Hanf Journal<br />

gefällt, sondern auch darum, was ihr in Zukunft<br />

wollt. Ich kann nur sagen, dass die Redaktion schon<br />

sehr gespannt auf die Ergebnisse wartet und auf<br />

eine rege Beteiligung von euch hofft.<br />

Wer wegen der E-Mail-Adresse Angst hat, muss<br />

sie nicht angeben. Nur kann er dann leider net am<br />

Gewinnspiel teilnehmen. Was ja echt schade ist bei<br />

diesen Hammer-Preisen. Ihr könnt euch aber auf<br />

uns verlassen, dass wir mit eurer Adresse keinen<br />

Schindluder treiben. Schließlich sind wir auf eurer<br />

Seite.<br />

Ansonsten hab ihr ja gemerkt, dass die Redaktionsstreitigkeiten<br />

verschwunden sind, dafür werden<br />

wir nun endlich mal vernünftig und höhren auf zu<br />

rauchen.<br />

Nun wünsche ich euch allen noch ein highteres<br />

neues Jahr und hoffe wir lesen uns häufiger.<br />

mhg<br />

Werner Graf


Die Hanfberatung im Hanf Journal<br />

>>Erste Hilfe für Kiffer<br />

Ein neues Jahr ist angebrochen, doch all die Fragen<br />

unserer treuen Leser sind immer noch nicht erschöpft<br />

und so heißt es auch in diesem Jahr wieder: Leser fragen<br />

– Kascha antwortet. Und wenn euch Fragen rund um<br />

Hanf, Kiffen oder Drogen auf den Fingern brennen,<br />

dann schreibt einfach eine Mail an<br />

hanfberatung@hanfjournal.de<br />

Franzi (17) aus Dortmund fragt:<br />

„Hey Kascha,<br />

erst einmal ein großes Lob, das „Hanf Journal“ ist genial<br />

und ich bemühe mich jeden Monat, eine neue Ausgabe<br />

erbeuten zu können. Aber ich habe eine Frage: Weil ich<br />

lieber Joints rauche, kenne ich mich mit Bongs nicht so<br />

gut aus, habe aber schon oft gesehen, dass etwa in der<br />

Mitte der Bong oft das Rohr eher etwas verdreht oder<br />

eingebeult ist. Ein Freund hat mir erklärt, dass das das<br />

Eisfach ist. Aber wozu ist das gut? Oder ist das nur so<br />

ein Modeding? Und was ist (abgesehen vom Material)<br />

der Unterschied zwischen Glas- und Acrylbongs?“<br />

Kascha weiß Bescheid:<br />

„Hi Franzi,<br />

danke für dein Lob. Über positives Feedback freuen wir<br />

uns immer :-) Dein Freund hatte Recht, das ist das<br />

„Eisfach“. Das hat sogar einen Nutzen, abgesehen von<br />

der Optik, die durch das verdrehte Glas bzw. Acryl<br />

entsteht: Wenn man oben Eiswürfel reinwirft, bleiben<br />

die dort hängen und der Rauch muss, bevor man ihn<br />

da durch einatmet. Wenn der Rauch aber beim Einatmen<br />

kühl ist (die Verbrennungstemperatur im „Kopf“ der<br />

Bong liegt bei über 200 °C), kann man ihn tiefer einatmen<br />

ohne dabei so ein ekliges Kratzen im Hals zu haben<br />

oder husten zu müssen. Das soll dann angeblich besser<br />

knallen. Und ist eben angenehmer im Hals, was aber<br />

nicht heißen muss, dass es gesünder ist (im Gegenteil:<br />

man inhaliert schließlich ziemlich tief).<br />

Zu deiner zweiten Frage: Im Gegensatz zu Glasbongs<br />

sind Acrylbongs (meist) billiger, bunter und stabiler<br />

(können auch mal runterfallen). Glasbongs dagegen<br />

halten insgesamt (wenn man sie nicht runterschmeißt)<br />

länger, schmecken (so sagt man) besser, lassen sich oft<br />

besser reinigen (z. B. Geschirrspüler) und gefallen vielen<br />

auch optisch besser. Hat halt alles so seine Vor- und Nachteile<br />

und es ist geschmacks- und situationsabhängig, welche Bong<br />

man mehr mag.“<br />

Richard (18) aus Berlin fragt:<br />

„Hi Kascha,<br />

ich kiffe eigentlich ganz gerne und auch nicht wenig. Hab auch<br />

keine wirklichen Probleme dabei, außer dass ich mich gerade<br />

im Winter ziemlich schnell erkälte. Darauf hab ich natürlich<br />

keinen Bock und wollte mal wissen, ob das Kiffen damit was<br />

zu tun hat bzw. ob es eher gut oder schlecht ist, wenn man<br />

erkältet ist, einen zu rauchen? Hab mal was gelesen, dass es<br />

für das Immunsystem nicht so gut ist?“<br />

Kascha antwortet:<br />

„High Richard,<br />

in der Tat kann Dauerkiffen das Immunsystem schwächen.<br />

Daher ist es gerade in der Erkältungszeit wichtig, genug zu<br />

fun+action<br />

trinken, genug zu schlafen und auch Obst zu essen um<br />

den Körper mit Vitaminen zu versorgen (vor allem<br />

Vitamin C). Weniger kiffen ist natürlich auch eine<br />

Variante, aber das muss ich ja denk ich mal nicht dazu<br />

sagen. Außerdem kennst du ja die Baumwollfresse, die<br />

man nach dem Kiffen oft hat, derartig trockene<br />

Schleimhäute sind auch schneller angreifbar für Viren<br />

und Erreger aller Art. Bonbons helfen, lecker sind z. B.<br />

gefüllte Honigbonbons.<br />

Wenn es einen erst mal erwischt hat, muss man noch<br />

mehr trinken (aber: Kaffee, Cola, Bier etc. sind dabei<br />

nicht hilfreich), mehr schlafen und noch mehr Vitamine<br />

zu sich nehmen. Gerade wenn der Hals angegriffen ist,<br />

ist es nicht gut, zu rauchen. Alternativen zu gar nicht<br />

kiffen wären dann Vaporizer und Kekse, oft wird aber<br />

berichtet, dass eigentlich gar nichts so richtig knallt,<br />

wenn man krank ist. Na ja und gesund macht’s auch<br />

viel mehr Spaß, und wenn man sich zusammenreißt,<br />

müsste eine Erkältung innerhalb von etwa einer Woche<br />

vorbei sein.“<br />

Claudia (17) aus Regensburg möchte<br />

wissen:<br />

„Hiya Kascha,<br />

ich selbst habe zwar noch keine schlechten Erfahrungen<br />

damit gemacht, aber eine Freundin von mir hat letztens<br />

nach einem anscheinend ziemlich gut gefüllten Spliff<br />

(mit Haschisch) auf einmal ziemlich komische<br />

Reaktionen gezeigt. Sie wurde blass, war nur wenig<br />

ansprechbar, hat ein wenig gezittert und plötzlich<br />

losgereihert. Ist so etwas normal? Ist das eine<br />

„Überdosis“, wie man sagt? Nach einer guten Stunde<br />

ging es ihr wieder gut, deshalb haben wir keinen Arzt<br />

gerufen. Wie kommt so etwas? Und was kann man da<br />

machen?“<br />

Kascha gibt Rat:<br />

„Hi Claudia,<br />

Es kann schon sein, dass sie etwas mehr geraucht hat<br />

als ihr gut tat. Das kann man auch meist nicht so genau<br />

abschätzen, aber es gibt auf jeden Fall nur wenige, die<br />

z. B. mehr als 1 g auf einmal vertragen (gute Qualität<br />

vorausgesetzt). Ihre Reaktion ist typisch: Der Kreislauf<br />

ist down gewesen, das Herzrasen schiebt einen zusätzlich<br />

auf einen komischen Film und man ist meist eher<br />

in sich gekehrt, weil man Panik darauf schiebt, der erste<br />

Haschischtote zu sein (kein Witz, die Panik gehört zu<br />

einer Überdosis dazu!) und außerdem meistens sehr<br />

breit ist. Was dann hilft ist: Ruhe (nicht nur Musik und<br />

Krach, sondern auch Hektik seitens der anderen<br />

Beteiligten macht einen dann ziemlich fertig), frische<br />

Luft, Wasser oder auch Cola (Zucker und Koffein regen<br />

den Kreislauf wieder an), Vitamin C (also mal schnell<br />

’ne Mandarine abpellen oder ’ne Orange und dem<br />

armen Filmeschieber anbieten. Merke: Wer nicht will,<br />

sollte auch nicht gezwungen werden. Sonst sieht man<br />

das Obst zu schnell wieder.), auf den Rücken legen und<br />

die Beine leicht anwinkeln (außer bei Erbrechen, dann<br />

lieber stabile Seitenlage oder nach vorne gebeugt [z. B.<br />

über einen Eimer] sitzen). Dabei immer schön ruhig<br />

mit der Person reden, spätestens nach zwei bis drei<br />

Stunden ist der Schreck vorbei.<br />

Wenn es aber schlimmer wird, die Person ohnmächtig<br />

wird oder sonstigen Anlass zur Sorge gibt oder man<br />

nicht sicher ist, ob nur Cannabis oder auch andere<br />

Drogen genommen wurden, sollte man ruhig einen<br />

Notarzt rufen. Besser ein mal mehr umsonst den Stress<br />

mit Arzt anrufen und komischen Erklärungen<br />

durchgemacht als einen Freund zu verlieren. Der Arzt<br />

hat natürlich Schweigepflicht und kann alles erfahren,<br />

was die Person genommen hat.“<br />

Und wie sollte man das Jahr besser beginnen, als mit<br />

dieser alles entscheidenden Frage (und dazugehöriger<br />

Antwort), eingesendet von einem treuen Leser:<br />

Fliegen zwei sechsmotorige U-Boote von links nach<br />

grün über die Alpen. Wie viele Eier haben die dabei??<br />

25, weil Jogurt keine Gräten hat!<br />

Eure Kascha R.<br />

21<br />

Das Eckthema:<br />

Bekiffte Prominente<br />

Jeanette<br />

Biedermann: „Ich<br />

habe gekifft, geklaut<br />

und gelogen.“ (aus<br />

einem Interview mit<br />

der Zeitschrift Yaam)


Newsflash:<br />

Friedmans Prostituierte sagt aus<br />

In den Diskussionen rund um Friedmann hatte<br />

man dafür keinen Platz. Es ging einzig und allein<br />

um Koks. Nun wird aber die ukrainische Prostituierte<br />

im Prozess aussagen. Nach eigenen Angaben<br />

wurde sie in Berlin mehrfach vergewaltigt und zur<br />

Prostitution gezwungen. Angeklagt sind ein<br />

Ukrainer sowie zwei Polen wegen schweren<br />

Menschenhandels. Sie sollen als gewerbsmäßig<br />

organisierte Bande mindestens 15 Frauen aus<br />

Osteuropa unter Androhung von Schlägen und<br />

Mord von Mai 20<strong>01</strong> bis zur Festnahme der Männer<br />

im April 2003 zur Prostitution gezwungen haben.<br />

Dass in der Diskussion um den Kokskonsum der<br />

wirkliche Skandal und die menschenunwürdige<br />

„Haltung“ von Frauen nicht thematisiert wurde,<br />

spricht für die Verlogenheit unserer Gesellschaft.<br />

Berliner Drogenbeauftragte mit<br />

Argumenten von gestern<br />

In einem Interview mit der „Berliner Morgenpost“<br />

sprach sich die Berliner Drogenbeauftragte Elfriede<br />

Koller erneut gegen den vorgeschlagenen Modellversuch<br />

zur Cannabis-Abgabe aus. Hauptgrund<br />

war für sie das Internationale Suchtstoffabkommen.<br />

Ihren Angaben nach würde dieses Abkommen einen<br />

solchen Modellversuch unmöglich machen. Dieses<br />

Argument muss jedoch mehr als Luftnummer<br />

beziehungsweise als Ablenkungsmanöver betrachtet<br />

werden. Führende Professoren, wie Prof. Lorenz<br />

Böllinger von der Universität Bremen verwiesen<br />

bereits bei Anhörungen im Bundestag darauf, dass<br />

den einzelnen Ländern innerhalb der Vereinbarungen<br />

der UN durchaus ein Spielraum bleibt.<br />

Senatorin lässt sich Zeit<br />

Eigentlich hätte an dieser Stelle ein Interview mit<br />

der Senatorin für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz von Berlin, Frau Dr. Heidi<br />

Knake-Werner, zu den aktuellen Geschehnissen<br />

und Planungen in Berlin publiziert werden sollen.<br />

Leider war es aber den Senatsmitarbeiterinnen nicht<br />

möglich, bis zum Redaktionsschluss die Antworten<br />

einzureichen. Für Januar wurde uns ein intensiveres<br />

Gespräch mit der Senatorin in Aussicht gestellt. Ihr<br />

könnt sicher sein, dass wir solange nerven werden,<br />

bis Frau Knaake-Werner auch das Modellprojekt<br />

will.<br />

Um auch wirklich in einer Grossstadt zu surviven, muss man<br />

sich mit Kunst auskennen. Installationen, Ausstellungen und<br />

Happenings wo man geht und steht. Da wirklich den Durchblick<br />

zu behalten ist nichts für Weicheier. Weit in die Vergangenheit<br />

reichendes Geheimwissen gepaart mit einer fast nicht mehr zu<br />

schlagendenden Intelligenz ist nötig um wirklich Kunst zu<br />

interpretieren. Und da dies ja zu uns wie die Faust aufs Auge<br />

passt gibt’s hier, an dieser Stelle exclusiv und nur für euch: Die<br />

erste und einmalig beispielhafte grossstadtsurvivor Bildinterpretation.<br />

So macht mans richtig,<br />

wenn man selbst die eingefleischtesten<br />

Kunstkenner beeindrucken will.<br />

Und dafür gibt es natürlich nur ein<br />

adäquates Opfer: Die Mona Lisa. Das<br />

ist doch ein alter Schinken? Von<br />

wegen. Seid gespannt, welche spektakulären<br />

Geheimnisse und Geschichten<br />

wir durch bloße Betrachtung noch<br />

enthüllen werden.<br />

Was uns sofort aufgefallen ist: Obwohl<br />

das Bild angeblich so alt ist, können<br />

wir auf unserem bei Google gefundenen<br />

Ausdruck eindeutig die Pixel<br />

erkennen. – Ob da wohl Ausserirdische<br />

ihre Finger im Spiel hatten?<br />

Also nun, eigentlich haben nur wir<br />

so richtig dieses Bild erkannt. Ja wirklich.<br />

Die ganze Welt labert immer von<br />

dieser ach so tollen Frau. Sie sei so<br />

hübsch, würde einem immer angukken<br />

und überhaupt dieses uneinschätzbare<br />

Lächeln. Ja ja bla bla aber<br />

keiner hats bisher wirklich geschnallt.<br />

Keiner ist so dahintergestiegen wie<br />

wir. Denn in Wahrheit geht es gar<br />

nicht um die Frau, es geht um die<br />

zwei Bilder auf den Seiten. Jawohl ihr<br />

habt richtig gelesen, ihr seid noch<br />

nicht zu breit und wir haben noch<br />

immer recht. Es sind eigentlich zwei<br />

Bilder auf der linken und auf der<br />

rechten Seite. Die Frau dazwischen<br />

ist nur irgendeine so schnell dahingemalte<br />

Durchschnittstype. Davincis<br />

Putze oder so.<br />

Nun zu dem eigentlich wichtigem. Direkt neben Lisas Augen<br />

kann man die Symbole der einzelnen Zeiten und Bilder erkennen.<br />

Links tront eindeutigst die Stropharia Cubensis, der Magic<br />

Mushroom, der schwebend über hübschesten Wäldern und<br />

geschwungenem Bächern die Glückseeligkeit verkündet. Da<br />

Vinci will damit die Symbolik der Pilze, des Rausches in eine<br />

Nähe des Guten rücken. Wir würden uns dies heutzutage nicht<br />

mehr sagen trauen, hallo Zensurstation des Deutschen Bundes,<br />

aber Da Vinci wollte damit wohl ausdrücken, dass im Rausch<br />

die Glückseligkeit herrsche. Quasi das Gute, durch welches<br />

man zu sich selbst, eigenen Frieden, viel Kitsch und einfache<br />

Idylle findet.<br />

Rechts dagegen (man beachte die symbolische Trennung links<br />

das gute, rechts . . .) ist direkt hinter ihrem Kopf eindeutig ein<br />

Atomkraftwerk zu erkennen. Ja, ganz eindeutig, guckt halt<br />

noch mal hin. Zwei Kühltürme und hintendran die riesige<br />

Kuppel – ganz eindeutig. Und davor? Eine düstere Wüste, ein<br />

Float<br />

Pilze Mysteriöser blauer Strich Atomkraftwerk<br />

Dunckerstrasse 12,<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

Fon. 030 44036500<br />

www.float-berlin.de<br />

Weihnachten Gutscheine<br />

möglich!<br />

unwichtig<br />

Glückseeligkeit Verderben<br />

berlin<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

15<br />

ausgetrocknetes Flussbett und ne verrottete Brücke. Das ist<br />

ein Omen! Das Bild ist eine Prophezeiung und beschreibt<br />

minutiös den Werdegang der Menschheit, wie wir an der<br />

Atomkraft verrecken. Wenn wir wüssten, an welcher Stelle des<br />

Bildes wir uns jetzt befinden, könnten wir den Weltuntergang<br />

auf die Minute genau voraussagen.<br />

Ja, und was steht zwischen dem Guten und dem Bösen bei Da<br />

Vinci? Ein mysteriöser blauer Strich. Dieser ist ein Zeichen der<br />

Aliens, die früher auf dem Mond, nun<br />

Mars, wohnen, mit welchen Da Vinci<br />

regen Kontakt hielt. Des öfteren<br />

besuchte Da Vinci die Aliens mit<br />

seinen Merkwürdig Anmutenden<br />

Flugobjekten (MAFO) und tauschte<br />

sich mit ihnen über neuste Errungenschaften<br />

der Techniken und allgemeinem<br />

Klatsch und Trasch aus dem<br />

Weltall aus. Der blaue Strich könnte<br />

aus zwei Gründen heraus so deutlich<br />

scheinen. Die eine, wesentlich<br />

wahrscheinlichere und eigentlich<br />

überhaupt nicht zu umgehende und<br />

schon deslängsten bewiesene Deutung<br />

ist die Ansicht, dass dieser Strich<br />

mit Uran 235 gemalt wurde.<br />

Wesentlich unwahrscheinlicher ist es<br />

jedoch schon, dass es 238er war. Und<br />

überhaupt total undenkbar ist die<br />

Annahme, unser Drucker wär im<br />

Arsch.<br />

Wie gesagt, die Lady in der Mitte soll<br />

bloß von der eigentlichen Bedeutung<br />

des Bildes ablenken. Sie stellt sozusagen<br />

nicht mehr als eine Trennwand<br />

zwischen den beiden Hälften des<br />

Bildes dar. Mona ist übrigens nur<br />

deshalb so dick, weil Da Vinci beim<br />

Malen des eigentlichen Bildes irgendwann<br />

die Kräfte verlassen haben.<br />

Wirklich wichtig an der guten Frau<br />

ist eigentlich bloß ihr Name. Der ist<br />

nämlich ein Anagramm. Mona Lisa<br />

lässt sich umformen zu: SA Oil Man<br />

(Sozialistische Arbeitergemeinschaft<br />

der Ölmänner) Dies ist ein sagenumwobener Geheimbund,<br />

welcher aus den damaligen Ölmalern, auch als Ölmänner bekannt,<br />

bestand und es sich zum Ziel gesetzt hatte die komplette<br />

römerische Arbeiterschaft im Petersdom des Vatikans<br />

einzuquartieren.<br />

Und nun so zum Schluss unserer Expertise noch die Enthüllung<br />

des Jahrtausends! Keiner weiß es bisher. Aber du, genau du<br />

näherst dich mit Zeile um Zeile, Buchstabe um Buchstabe der<br />

Enthüllung. Also sei gespannt, öffne deine Augen, zieh nicht<br />

mehr am Joint und lies einfach: Wenn man die Mona Lisa unter<br />

Schwarzlicht betrachtet erscheint links unter ihren Lippen ein<br />

riesiger Joint – und quer über das ganze Bild steht: Hanf Journal<br />

rules!<br />

Wer das nicht glaubt kann ja gerne vorbeikommen und sich<br />

unseren Ausdruck angucken. Wir stellen uns jeder Kritik<br />

schamlos entgegen.<br />

Eure grossstadtsurvivor


16<br />

berlin<br />

Float for a better way of life Das Schwebebad<br />

Im letzten „Hanf Journal“ stellten wir euch eine neue Art der<br />

Entspannung vor, das Floaten. Nachdem die Redaktion nach<br />

einigen Versuchen vom Floaten sehr angetan war, interviewten<br />

wir Scott Larkman, der das Floaten nach Berlin brachte.<br />

Hanf Journal: Als erstes würde mich interessieren, wie man<br />

auf die Idee kommen sollte, sich eine Stunde in einen dunklen<br />

Tank zu legen, wo nichts passiert!<br />

Scott Larkman: Wenn du in der Stadt wie Berlin lebst, erfährt<br />

dein Körper echt viel Stress. Die ganzen Geräusche, der Verkehr,<br />

die Hektik. Es ist echt hart, was so eine Stadt mit sich bringt.<br />

Und so ein Tank ist dann einfach eine Insel der Erholung für<br />

mich. Ich war nun zwei Jahre in Berlin und hab mir gedacht,<br />

ich muss unbedingt eine Möglichkeit zum Floaten hier schaffen.<br />

Denn zu diesem Zeitpunkt gab es in dieser Stadt noch keine<br />

Möglichkeit. Und so habe ich einfach meinen eigenen Erholungstempel<br />

aufgemacht. Ich habe schon zehn Jahre lang davor<br />

gefloatet, in Sydney oder auch in Amerika, aber in Deutschland<br />

ist das bisher noch sehr unbekannt. Aber nun bin ich ja hier.<br />

Hanf Journal: Also geht es bei dem ganzen Floaten nur um<br />

Entspannung?<br />

Scott Larkman: Im Prinzip schon, aber es ist auch ein bisschen<br />

mehr dabei. Zu Beginn, wenn man es also zum ersten Mal<br />

macht, ist es einfach eine sehr sehr tiefe Entspannung. Aber in<br />

einem Tank kann man auch in sich gehen, sich innerlich ein<br />

bisschen sauber machen, sich reinigen. Die medizinische Seite<br />

beruht darauf, dass es dort einfach keinen Input gibt und dass<br />

das Magnesiumsalz den Körper säubert. Für deinen Brain gibt<br />

es im Tank keine andere Möglichkeiten. Du musst einfach in<br />

dich gehen.<br />

Hanf Journal: Wie floatet man denn im Tank?<br />

Scott Larkman: Im Tank sind 500 Liter Wasser und 500 kg Salz,<br />

das heißt, du liegst auf dem Wasser. Das Wasser hat die selbe<br />

Temperatur wie deine Haut, auch die Luft um dich herum.<br />

Darum spürst du irgendwann keinen Unterschied mehr zwischen<br />

Wasser, Haut, Luft. Und da es im Tank absolut dunkel<br />

ist, du auch nichts hörst und deine Schwerkraft aufgehoben<br />

ist, fällt das ganze Koordinationssystem flach, an dem du dich<br />

draußen normalerweise orientierst.<br />

Hanf Journal: Wo hast du das Floaten kennen gelernt?<br />

Scott Larkman: Ich bin Tauchlehrer und nach den meisten<br />

Tauchgängen hab ich einen Tank benutzt. Das schon seit über<br />

zehn Jahre. In Sydney ist das vollkommen normal, es wird<br />

sogar von der Krankenkasse gezahlt. Das Salz ist medizinisches<br />

Magnesiumsalz und das reinigt wirklich. Es nimmt oder kann<br />

ich besser sagen es lutscht das Gift und den Dreck aus deiner<br />

Haut heraus. Ja, und auch aus den Haaren und Nägeln – es ist<br />

einfach sehr gesund.<br />

Außerdem ist es ein wahres Wundermittel gegen Depressionen,<br />

Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, ja<br />

eigentlich gegen alle Phänomene von Unausgeglichenheit. Der<br />

Tank ist wie ein Neutralisator. Du erlebst das, was du gerade<br />

brauchst.<br />

Hanf Journal: Was ist nun der Grund Nummer eins in den<br />

Tank zu gehen?<br />

Scott Larkman: Also mir geht es um Erholung und Ruhe.<br />

Einfach einmal keine Inputs zu bekommen. Einmal komplett<br />

runterfahren – mit all unseren Sinnen. Also dem Körper, dem<br />

Geist, den Gedanken einmal eine Auszeit, eine Pause geben.<br />

Den ganzen Tag haben wir nur Input Input Input. Im Tank ist<br />

gar nichts. Das tut dem Körper wirklich sehr gut. Die medizinischen<br />

Untersuchungen haben ergeben, dass es für den Körper<br />

gut ist mindestens einmal die Woche zu floaten.<br />

Hanf Journal: Was würde mit Berlin passieren, wenn alle einmal<br />

die Woche floaten würden?<br />

Scott Larkman: Na, sie wären alle glücklich, happy, würden<br />

lachen und wären ausgeglichen. Ich sag immer gerne: Flaot for<br />

a better life!<br />

Hanf Journal: Wenn ich nun floaten will, was muss ich da<br />

beachten. Darf ich davor irgendwas nicht machen oder was<br />

darf man nicht vergessen?<br />

Scott Larkman: Am besten ist es, danach nicht zu arbeiten,<br />

also nur keinen Stress nach dem Floaten. Also mittags eine<br />

Flaot-Session und dann den ganzen Tag entspannen, das ist<br />

super. Des weiteren keinen Kaffee. Nichts, was dich hibbelig<br />

macht. Auch Grass ist nicht so gut. Besser ist halt immer etwas<br />

ruhigeres.<br />

Manche sagen, mit Hasch sei es gut im Tank, weil es erdet.<br />

Natürlich ist es gut, wenn du den Kopf aus dem Tank rauslassen<br />

kannst. Und als kleinen Tipp: eine Massage nach dem Tank ist<br />

der absolute Überhammer. Du bist locker und schon entspannt<br />

und dann noch eine Massage, da bist du wirklich sensibel<br />

genug dafür. Für mich das Beste.<br />

Hanf Journal: Und was passiert, wenn ich im Tank einschlafe?<br />

Scott Larkman: Dann schläfst du wie ein Bambino! Eine Stunde<br />

Schlaf im Tank ist wie acht Stunden Schlaf im Bett. Ich gehe<br />

gerne in den Tank, wenn ich müde bin, wenn mir mein Körper<br />

sagt, bitte gib mir eine Pause, lass mich relaxen. Dann lege ich<br />

mich in den Tank und schlafe. Das ist super. Das ist sogar am<br />

besten. Ich weiß, viele denken sich, dass ist ein bisschen bescheuert,<br />

45 Euro zahlen und dann schläfst du und dir kommt<br />

alles vor wie zehn Minuten, man denkt schon, wo ist nun mein<br />

Geld hingegangen, aber ich kann dir sagen, dein Geld ist gut<br />

investiert. Dein Körper wird dir dafür danken.<br />

Mehr Informationen unter www.the-float.de<br />

Der „Hanf Journal“-Clubtest<br />

So sollte es immer sein!<br />

Endlich ist er da: der „Hanf Journal“-Clubtest. Wir checken für<br />

euch, welche Location unsere Bedürfnisse am besten deckt.<br />

Doch so einfach ist das gar nicht. In irgendeiner Form werden<br />

wir in öffentlichen Locations immer diskriminiert. Selbst im<br />

SO 36 hängt ein Plakat, das in wirren Sätzen umschreibt, dass<br />

Drogen irgendwie doch nicht so gut sind. Mit so etwas können<br />

wir natürlich nicht starten. Da sind unsere Leser bloß verwirrt<br />

und trauen sich nicht mehr wegzugehen. Deshalb benutzen<br />

wir diese erste Folge um euch mal Mut zu machen. Nicht jede<br />

Location ist angemeldet und somit unterliegt auch nicht jede<br />

Location den Zwängen und Kontrollen des Ordnungsamtes<br />

und der Polizei. Dort geht es wesentlich relaxter zu:<br />

Stellt euch vor, ihr kommt auf eine Party, zahlt keinen Eintritt,<br />

kennt jede zweite Fresse und kriegt gleich mal ’ne Bong angeboten.<br />

Tanzen ist natürlich auch drin und der Alkohol ist phänomenal<br />

billig. Die Klos sind ständig von kleinen Grüppchen<br />

besetzt und andere kleine Grüppchen machen sich noch nicht<br />

mal mehr die Mühe aufs Klo zu gehen. Das ist Rock’n’Roll!<br />

Sowas gibt’s nicht? Na, dann kennt ihr Berlin noch nicht richtig.<br />

Das gibt es durchaus! Es nennt sich WG-Party und ist die<br />

Standardalternative zu eintrittspflichtigen Party-Locations. So<br />

sollte es überall sein – absolute Toleranz gegenüber allem und<br />

jedem. In der Realität sieht das allerdings oft anders aus. Die<br />

Partys, auf denen man einzelne Fliesen leihen kann (großes<br />

Ratespiel: Wozu benutzt man eine einzelne Fliese?) finden nur<br />

im Untergrund statt. Und in den öffentlichen Party-Locations<br />

kann man schon fürs Kiffen rausgeschmissen werden.<br />

Ganz schön tragisch! Deshalb gibt es diese Spezialfolge des<br />

„Hanf Journal“-Clubtest direkt vorab. Wir wollen euch Mut<br />

machen. Wer genug sucht, der wird auch finden. Wer eine<br />

wirklich drogenfreundliche Party sucht, sollte einfach mal<br />

durch Berlin spazieren und drauf achten, aus welchen Häusern<br />

die Musik stammt. Da geht ihr hin und behauptet XY hätte<br />

euch eingeladen (hilfreicher Tipp: Die häufigsten deutschen<br />

Vornamen sind Maria und Max – da stehen die Chancen gar<br />

nicht schlecht). Das funktioniert wirklich! Die sollen euch erst<br />

mal beweisen, dass es auf dieser Party weder eine Maria noch<br />

einen Max gibt. Noch besser ist: „Ich hab den Namen vergessen,<br />

aber es war irgendwas mit M!“<br />

So finden sich wilde Partys – und wem selbst da langweilig<br />

wird, der kann’s ja mal mit dem beliebten Partyspiel „Such<br />

den Psycho im Schrank“ probieren. Den gibt es nämlich immer.<br />

Und wenn er nicht gefunden wird, sitzt er noch Wochen später<br />

in seinem Schrank und guckt wahnsinnig.<br />

Und ab nächsten Monat geht’s dann richtig los. Öffentliche,<br />

eintrittspflichtige Party-Locations mit all ihren Nachteilen<br />

werden unser Thema sein. Aber diesmal konnten wir nicht<br />

anders: Zu erschreckend waren die ersten Ergebnisse.


Diesen Monat geht’s heiß her in Berlin. Nein, nicht in den Clubs, obwohl bestimmt auch wieder gute Partys<br />

dabei sind. Auf politischer Ebene geht es so richtig rund. Die Diskussion um die Cannabis-Freigabe in Berlin<br />

geht in die heiße Phase. Eine öffentliche Diskussionsrunde und die erste Ausschusssitzung sind im Januar.<br />

Und wir wollen, dass ihr dabei seid! Und nicht zu vergessen: Der Prozess wegen der Hanfstauden auf der<br />

Hanfparade 2002 (das Hanf von „Gebt das Hanf frei“) steht an. Also es gibt viel zu tun: Packen wir’s an!<br />

TERMINE<br />

Gesundheitsausschuss – legalize it?<br />

Politik live! Im Januar ist es soweit: Die Berliner<br />

Abgeordneten werden im Gesundheitsausschuss<br />

die Anträge der Grünen und der FDP beraten. Beide<br />

wollen die „geringe Menge“ hochsetzen, bis zu der<br />

die Staatsanwälte Cannabis-Verfahren regel-mäßig<br />

einstellen sollen, und vor allem setzen sie sich für<br />

einen Modellversuch zur Cannabis-Abgabe in Berlin<br />

ein. Die Regierungsfraktionen von SPD und PDS<br />

zeigen sich aufgeschlossen, der Senat und Wowereit<br />

weniger. In der Sitzung werden namhafte Experten<br />

wie Amtsrichter Andreas Müller aus Bernau oder<br />

Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband zu den<br />

Anträgen Stellung nehmen. Die Sitzung wird die<br />

Berliner Cannabispolitik stark beeinflussen, auch<br />

wenn die Politiker erst später über Fortschritt oder<br />

Stillstand endgültig entschei-den werden.<br />

Ein Muss für jeden Kiffer, der seine Politiker schon<br />

immer mal bei der Arbeit angucken wollte! Zuhörerkarten<br />

gibt es bei der Ticket-Hotline des Abgeordnetenhauses<br />

(preußisch: „Besucherdienst“): 0 30-<br />

23 25-10 62<br />

www.hanfverband.de<br />

Date: 08.<strong>01</strong>. 15.30 Uhr<br />

Location:Abgeordnete<br />

nhaus Berlin (Raum 311/<br />

Niederkirchnerstr. 5/<br />

1<strong>01</strong>11 Berlin)<br />

Entry: free (Anmeldung<br />

erforderlich)<br />

Grandmaster Flash @ WMF<br />

Date: 23.<strong>01</strong>.<br />

Entry: ???<br />

Location: WMF<br />

Der Vater des HipHop kommt nach Berlin! Grandmaster<br />

Flash gilt als Mitbegründer des HipHop<br />

und Erfinder des Scratchens. Anfang der 70er<br />

versuchte er mit einem selbst gebasteltem Soundsystem,<br />

Partys in den Parks der New Yorker Bronx zu<br />

organisieren, doch waren die Leute dort mehr von<br />

seiner Mix-Technik begeistert, als dass sie zu seiner<br />

Musik feierten.<br />

Später scharten sich einige Rapper um ihn und die<br />

Crew nannte sich fortan „Grandmaster Flash & The<br />

3 Mc’s“ oder in der erweiterten Version „Grandmaster<br />

Flash & The Furious Five“. Jetzt mischten<br />

sie nicht nur zwei Schallplatten zusammen, sondern<br />

erzählten den Menschen auch, sie sollen ihre „Arme<br />

in die Luft halten“ oder „laut schreien“. So entstand<br />

Old School-Rap. Heute ist Grandmaster Flash einer<br />

der angesehensten HipHop-DJs der Welt, dem<br />

ganze Generationen für seine Innovationskraft<br />

dankbar sind. Er selbst stellt seine Leistungen etwas<br />

lässiger dar: „Ich erfand die Wissenschaft, die herausfinden<br />

will, wie ich den verdammt nochmal zu kurz<br />

geratenen Teil einer Platte, so weit verlängern kann, wie<br />

ich will.“ (Grandmaster Flash)<br />

Vor 85 Jahren wurden Rosa Luxemburg und Karl<br />

Liebknecht ermordet. Die Ideen, für die sie kämpften<br />

und für die sie von der Reaktion umgebracht<br />

wurden, sind aktueller denn je.<br />

Sie ehrend, demonstrieren am 11. Januar Tausende<br />

gegen imperialistische Kriege. Der Protest richtet<br />

sich gegen die Realisierung US-amerikanischer<br />

Weltherrschaftspläne, gegen die Schaffung einer<br />

deutschen und europäischen Interventionsarmeen,<br />

den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und jeglichen<br />

imperialistischen Bestrebungen der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Die Demonstration richtet sich gegen weitere Gelder<br />

für Rüstung, die auf Kosten des Sozialstaates ausgegeben<br />

werden. „Wir werden zeigen, dass wir dem<br />

Antifaschismus, der internationalen Solidarität und<br />

dem Humanismus auf besondere Weise verpflichtet<br />

sind.“ Eine Demonstration aus und für die linke<br />

Seele, begleitet mit Nostalgie und Visionen. Eine<br />

Mischung, die Deutschland zur Zeit nötig hat.<br />

www.kjoe.at/berlin/index<strong>04</strong>.htm<br />

Liebknecht-Luxemburg-Demo<br />

Date: 11.<strong>01</strong>. – 10Uhr<br />

Entry: free<br />

Location: U-Bhf.<br />

Frankfurter Tor<br />

Im Januar findet im Abgeordnetenhaus eine Diskussionsveranstaltung<br />

von Politikern aus Berlin statt.<br />

Vertreten sind alle Parteien und die „taz“ stellt die<br />

Podiumsleiterin, Plutonia Plare. Die PDS wird doppelt<br />

vertreten, einmal von der Berliner Gesundheitsministerin,<br />

Frau Knaake-Werner, und der Abgeordneten<br />

Minka Dott. Die Grünen, welche die derzeitige<br />

Diskussion durch einen Prüfantrag zur Cannabis-<br />

Abgabe im Abgeordnetenhaus angestoßen haben,<br />

sind vertreten durch Volker Ratzmann. Die SPD<br />

wird durch Thomas Kleineidam, der sich auch für<br />

eine Liberalisierung ausgesprochen hat, aber nicht<br />

die Rückendeckung seiner Partei genießt, präsentiert.<br />

Die CDU schickt Mario Czaya. Als einzige<br />

Partei stellt sie sich gegen die Straffreistellung von<br />

15 g Cannabis. Auch der Polizeipräsident Glietsch<br />

ist anwesend. Die Pro-Hanf-Seite wird vertreten<br />

von Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband.<br />

Das Podium ist also voll besetzt mit unterschiedlichsten<br />

Leuten, es kann sich eine interessante Diskussion<br />

entspinnen.<br />

>> neu am Helmholzplatz<br />

berlin<br />

TrendVision verfolgt ein frisches Konzept, Mode<br />

nicht nur wie auf Schauen und Messen auszutragen,<br />

sondern sie gleich mit grenzlinigen und Anschluss<br />

suchenden Fragen in einen Raum (oder vielmehr<br />

in elf verschiedene) zu stellen. Dem Ausstellungsprojekt<br />

des Kunstraums Kreuzberg/Bethanien geht<br />

es um Formbildungen an den Schnittstellen zwischen<br />

Kleidung und Kunst. Stéphane Bauer vom<br />

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien hat dafür zusammen<br />

mit den Modedesignerinnen Ane Løkken<br />

(Løkken + Løkken, biss-berlin) und Nina Hein (die<br />

profis, 30paarhaende) gut 20 verschiedene ModedesignerInnen<br />

und Bildende KünstlerInnen eingeladen.<br />

Daneben gibt’s zahlreiche digitale Arbeiten<br />

in der Medienlounge. Fast jeden Sonntag und Mittwoch:<br />

das Künstlerduo Pureculture aus Lettland<br />

präsentiert ihre Riga-Fotostrecke über den Modestil<br />

von Rigaer Rentnerinnen und Francois Cactus,<br />

Manuel Bonik, Mark Terkessides und Katja Diefenbach<br />

(alle angefragt) diskutieren am 28. in der „fashion-disko“<br />

über Mode, Kunst und Repräsentation.<br />

www.kunstamtkreuzberg.de, www.trendivision.net<br />

Diskussion zur Berliner Cannabis-Politik Der Prozess<br />

Date: 28.<strong>01</strong>. um 20 Uhr<br />

Location:Abgeordnetenhaus<br />

Berlin (Saal<br />

311)<br />

Entry: free<br />

Der Prozess – wie im gleichnamigen Buch von<br />

Kafka müssen sich die Angeklagten wohl vorkommen.<br />

Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen<br />

Hanf Verbandes (DHV) und Theo Pütz, Experte für<br />

„Cannabis und Führerschein“, sind wegen des<br />

Besitzes von 63 Nutzhanfpflanzen angeklagt. Die<br />

beiden hatten die abgeernteten Pflanzen zur<br />

Hanfparade 2002 angeliefert – zu Dekorationszwecken.<br />

Mit einem THC-Gehalt von unter 0,1 %<br />

waren die Pflanzen zu Rauschzwecken völlig<br />

ungeeignet. Trotzdem konstruiert die Staatsanwaltschaft<br />

einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.<br />

Schließlich könnte die Wagenladung insgesamt<br />

über zwei Gramm THC enthalten haben! Dass<br />

sich kein Mensch so viel Hanf reinziehen kann,<br />

wird achselzuckend ignoriert. Derselbe Faserhanf<br />

wächst in Deutschland unbewacht auf über 3000<br />

Hektar und kein Mensch raucht die Felder weg!<br />

Hier kann der entspannte Zuschauer live erleben,<br />

wie deutsche Staatsanwälte gegen harmlosen<br />

Nutzhanf randalieren – ein unterhaltsam skurriles<br />

Schauspiel!<br />

www.hanfverband.de<br />

Trendvision – Mode<br />

Date: 16.<strong>01</strong>–29.02.<br />

dienstags bis sonntags,<br />

12–19 Uhr<br />

Entry: free<br />

Location: Kunstraum<br />

Kreuzberg/Bethanien<br />

Date: 29.<strong>01</strong>. um 9 Uhr<br />

Location: Amtsgericht<br />

Tiergarten (Raum A 138;<br />

Turmstraße 91/ 10559<br />

Berlin)<br />

Entry: free<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

17


Sex and Hemp<br />

Nach indischer Überlieferung, meine Freunde, haben die Götter dem<br />

Menschen die Hanfpflanze gesandt, damit er Verzückung, Mut und<br />

stärkere sexuelle Begierde erlange . . . und schon sind wir mitten drin:<br />

die sexuelle Begierde! Was ist schöner, als aus tantrischen Sexpraktiken<br />

ein unvergessliches Ritual zu machen?<br />

Schon in den indischen Veden wurde Cannabis als eine der<br />

göttlichen Wundertränke besungen, die dem Menschen<br />

gute Gesundheit, langes Leben und göttliche Visionen<br />

schenken konnten. In nahezu allen Akten über die Hexenprozesse<br />

vom 13. bis zum 18 Jahrhundert werden Hexensalben<br />

und Tränke aufgezählt, die erotische Rauschzustände<br />

herbeiführen. Diese Liebestränke erfreute das Volk, doch<br />

die christliche Kirche war dagegen, denn diese hatte große<br />

Angst, dass die moralische Beeinflussung weitgehend<br />

unmöglich war. Doch trotzdem erfreuten sich die Hexen<br />

an ihrer berühmten Flugsalbe, die dem geschwächten<br />

Körper einmassiert oder auch mit Hilfe eines Besens<br />

vaginal verabreicht wurde (!!!!!!!). Wahrscheinlich war<br />

dies der Vorreiter des heutigen Vibrators. Neben der<br />

stark aphrodisierenden Wirkung sind dabei insbesondere<br />

die Flugfantasien erwähnenswert.<br />

Doch zurück zum Sex und nach Indien: „Atala“-<br />

Frauen fangen Männer und bewegen sie dazu, ein<br />

berauschendes Getränk zu trinken, das mit Cannabis<br />

Indica hergestellt ist. Dieses Getränk verleiht den<br />

Männern große sexuelle Tüchtigkeit, die die Frauen<br />

zu ihrem Genuss nutzten. Dann betört sie ihn mit<br />

anziehenden Blicken, intimen Worten, sie lächelt<br />

liebevoll und umarmt ihn dann. So bringt sie ihn<br />

schließlich dazu, den Sex mit ihr zu ihrer vollen<br />

Befriedigung zu genießen. Aufgrund seiner gesteigerten<br />

Sexualkraft hält sich der Mann für stärker als<br />

10.000 Elefanten!<br />

Von Elefanten kurz zu den Hunden: Messungen an<br />

den Hoden von Hunden, denen Cannabis-Harz verabreicht<br />

worden war, ergaben, dass die eintretende Gefäßerweiterung<br />

die Blutzufuhr zu den Gonaden vermehrt, was<br />

die Forscher mit einer gesteigerten Drüsenaktivität in Verbindung<br />

brachten und zu der Schlussfolgerung veranlasste,<br />

dass Hanf in diesem Sinne als echtes Aphrodisiakum<br />

betrachtet werden sollte. Der durch Cannabis<br />

hervorgerufene Mechanismus, der bei Menschen wie<br />

dir und mir eine sexuelle Erregung auslöst, könnte<br />

daher eher psychischer als physischer Natur sein.<br />

Sobald also eine Ersterregung vorhanden ist, wird<br />

infolge der damit verbundenen Gefäßerweiterung die Blutzufuhr<br />

zu den Geschlechtsorganen erhöht, sodass es beim<br />

Mann zur Erektion kommt und bei der Frau die Produktion<br />

von Vaginalsekreten angeregt wird.<br />

Cannabis führt jedoch nicht zu den unkontrollierbaren sexuellen<br />

Bedürfnissen, die von der Anti-Marihuana-Propaganda ins<br />

Feld geführt worden waren. Die Liebenden behalten die volle<br />

Kontrolle über das, was sie tun, und bleiben jederzeit zurechnungsfähig.<br />

Das soll mal gesagt sein!<br />

Die enge Verbundenheit von Sexualität und Cannabis zeigt<br />

sich besonders dadurch, dass weder offen über Sex noch offen<br />

über den privaten Cannabis-Gebrauch gesprochen wird. Trotzdem<br />

unumstritten ist aber die Kombination dieser beiden „tabuisierten<br />

Lüste“, was sich wunderbar, entzückend, anregend,<br />

berauschend und überaus gesund auf die Psyche des Menschen<br />

und dessen Immunsystem auswirkt.<br />

Und es ist ein direkter Weg – wenn nicht der schönste – sich<br />

aus den alltäglichen Begrenzungen der irdischen Existenz zu<br />

befreien und vorübergehend die berauschende Welt unbeschreiblicher<br />

und ekstatischer Wunder zu betreten. In diesem Sinne<br />

lasst uns doch ein wenig, oder ein bisschen mehr, unser<br />

Zentralnervensystem anregen, die Blutkörperchen zum Rasen<br />

bringen oder Glücksbotenstoffe in unseren Gehirnen freisetzen<br />

oder einfach mal: Liebe machen.<br />

Los geht’s . . . Bum Shankar, meine Lieben.<br />

Und hier noch ein wohlig-anregendes Rezept für deinen<br />

Liebsten oder deine Liebste (am besten Stück für Stück zu<br />

füttern geben – langsam damit verführen und genießt die kalten<br />

Feiertage im Bett, so viel und so lange es nur geht, denn es ist<br />

ja gut für die Gesundheit).<br />

Schokolade – Mandelkuchen mit Hanfmehl<br />

3/4 Tasse Butter oder Margarine schaumig rühren. 6 Eigelb<br />

nacheinander darunter rühren. Eine Tasse geschmolzene<br />

Schokoladensplitter, 1 3/4 Tassen gemahlene Mandeln, 1/2 bis<br />

3/4 Tasse Hanfmehl einrühren. 6 steifgeschlagene Eiweiß<br />

unterziehen. In zwei runde Backformen geben. 10 Minuten bei<br />

190 Grad backen und weitere 20 Minuten bei 160 Grad abkühlen<br />

lassen, anschließend glasieren. Ergibt 12 bis 16 Stücke.<br />

Elisabeth Trksak<br />

austria<br />

Monatssplitter<br />

Aidskranker verurteilt<br />

Ein 48-jähriger Oberösterreicher musste sich<br />

Anfang Dezember 2003 vor Gericht verantworten,<br />

da er in seinem Garten große Mengen<br />

Cannabis anbaute. Er gab bei Gericht an, dass<br />

er das Cannabis ersatzweise zu den teuren<br />

Medikamenten einnahm, die ihm sein Arzt<br />

verschrieb.<br />

Der Richter verwies auf ein Gutachten. „Der<br />

Patient nahm die verordneten Medikamente<br />

gar nicht!“ Der Angeklagte wurde zu einer<br />

Haftstrafe von zwölf Monaten bedingt verurteilt!<br />

Und wozu das ganze Theater, frag ich mich?<br />

Darf ein aidskranker Mensch nicht mal selbst<br />

entscheiden, was für ihn am besten ist? Obwohl<br />

in zahlreichen Arztberichten und Forschungen<br />

über Cannabis doch festgestellt worden ist, dass<br />

es das Immunsystem stärkt, frag ich mich, ob<br />

der Richter oder der Staatsanwalt das für nötig<br />

halten, das Leben dieses Menschen noch härter<br />

und mieser zu gestalten, als es eh schon ist. Wo<br />

bleiben da die Menschenrechte!!<br />

Zwei Studenten versorgten das<br />

Oberland mit Cannabis<br />

Ein 19-jähriger Student, der aus dem österreichischen<br />

Rietz stammt und sein 20-jähriger<br />

Freund und Studienkollege aus Stams versorgten<br />

seit dem Jahre 2002 das Oberland mit<br />

insgesamt 15 bis 17 Kilogramm Cannabis-Kraut.<br />

Vor allem im Umfeld eines Jugendzentrums im<br />

Bezirk Imst ging kiloweise Stoff in Rauch auf.<br />

Offenbar verdienten sich so die beiden<br />

Studenten ihren Lebensunterhalt, bis ihnen die<br />

Gendarmerie einen Strich durch die Rechnung<br />

machte und mit einem Suchtgifthund in deren<br />

Wohnung auftauchten. Das Marihuana und<br />

zwei Digitalwaagen wurden sichergestellt. Die<br />

beiden Verdächtigen wurden in die Justizanstalt<br />

eingeliefert, auch einige Weiterverkäufer wurden<br />

ausgeforscht . . . die Polizei, dein Freund und<br />

Helfer.<br />

15


16<br />

austria<br />

„Pink Buddha“<br />

Ich möchte euch in dieser Ausgabe vom Hanf Journal einen Hanfshop<br />

aus Wien vorstellen. Mitten auf der Mariahilfer Straße in einem Einkaufszentrum,<br />

unscheinbar, aber laut (wegen der Raggea-Musik)<br />

befindet sich das „Pink Buddha“. Nun, wie ja einige eingefleischte<br />

Kiffer Wiens sicherlich wissen werden, gibt es ja gleich um die Ecke<br />

vom „Pink Buddha“ das „Konkurrenzgeschäft“, den „Bushplanet“.<br />

„Der Laden“ in Wien, wenns ums Detail geht, wie z. B. Samen,<br />

spezielles Licht, Dünger oder einfach mal Fragen, wie man das<br />

kleine „Pflänzchen“ hegt und pflegt.<br />

Aber: Das „Pink Buddha“ zählt mittlerweile zu den stetig wachsenden<br />

Hanfshops Wiens, da sich, und das ist meine Meinung, eine<br />

Verkäuferin des „Buddha“ in den letzten zwei Jahren sehr bemüht<br />

hat (Lob an Trixi!), dass jedes Raucheraccessoires und Detail dazu<br />

zur Auswahl in den Laden kommt. Und da sich die Auswahl nicht<br />

alleine aufs „Kiffen“, sondern auch um asiatische Möbel, Statuen,<br />

Goa-Mode und Silberschmuck dreht, ist dies schon ein relativ<br />

interessantes Geschäft.<br />

Herausstechend sind dreierlei Dinge:<br />

Kurze Vorgeschichte: Mit „Alles<br />

Hanf“ fing es vor mehr als sieben<br />

Jahren an. Es war eine der ersten<br />

Adressen für Hanf-Mode in Wien.<br />

Jahre später entschloss sich<br />

Reinhard Mayer, Inhaber des<br />

Geschäftes, das mittlerweile zur<br />

Insideradresse für Raucher, Freaks<br />

und anderen, die interessiert an<br />

Rauchzubehör und Indien sind,<br />

geworden war, etwas Neues<br />

auszuprobieren. Er kaufte die<br />

Papers, Pfeiferl und andere<br />

diversen Zubehör ein, und somit<br />

wurde aus dem Modegeschäft ein<br />

kleiner, bescheidener Hanfshop.<br />

Nicht nur, dass der Standort (Generali-Center,<br />

Mariahilfer Straße)<br />

relativ zentral und gut zu erreichen<br />

ist, auch die Verkäufer und Verkäuferinnen<br />

des „Buddha“-Teams sind<br />

erste Sahne ausgewählt. Denn jeder<br />

Einzelne ist eine Augenweide für<br />

die männlichen Kunden und<br />

sprachlich und fachlich kompetent,<br />

wenn es um das Beraten der Kundschaft<br />

geht.<br />

1. Die Dekoration des Geschäftes, die der Inhaber des Ladens<br />

extra aus dem fernen Indien importiert hat. Edles Interieur und<br />

Dekorationen aus Indien und Indonesien, Skulpturen und<br />

Accessoires aus Thailand, Truhen aus Tibet sowie Lampen und<br />

Mosaiken aus Marokko bieten dem Kunden filmigste Farben<br />

und Gerüche, die einen tiefen Eindruck hinterlassen werden.<br />

Hanf Shop and Indian Kitsch<br />

2. Die Musik in dem Laden ist relativ laut, zumindest im Vergleich<br />

zu anderen Geschäften. Immer am neuesten Stand und<br />

am coolsten ist es, wenn sich die hübschen Verkäuferinnen des<br />

Ladens nicht bremsen können und mitshaken oder sogar<br />

mitsingen.<br />

3. Die überaus vielfältige Auswahl an asiatischen Accessoires,<br />

Silberschmuck und Gewand aus Thailand. Und natürlich sind<br />

immer genug Wasserpfeifen, Acrypfeifen, Chillums, Pfeiferl,<br />

Shishas in allen Farben und Variationen, auch tageweise zum<br />

Ausleihen, auf Lager. Tabak aus Marokko in allen Sorten,<br />

Papers, Filter, Aufsetzer, Dichtungen, Zusatzschläuche, Mundstücke<br />

und auch fürs chillige Heim gibt’s Hanfdecken, Wanddecken,<br />

Lampen, Aschenbecher . . . also allerlei, auch zu einem<br />

annehmbaren Preis.<br />

Auffallend ist für mich noch diese eine junge Verkäuferin im<br />

„Pink Buddha“, die ihrem „Kiffereck“ wirklich besonders viel<br />

Liebe und Aufmerksamkeit schenkt. Und sich persönlich sehr<br />

engagiert, dass jeder rauchende Kunde fachlich überaus mehr<br />

als zufriedenstellend und freundlich beraten wird. Frau<br />

Matzinger (Beatrix) scheint dem Wahnsinn des normalen<br />

Verkäuferlebens gegenüberzustehen und ist einzig und alleine<br />

für die viel- und gutsortierte Auswahl an Rauchzubehör<br />

verantwortlich. (Und das ist das Besondere an diesem Geschäft,<br />

es sind einzig und alleine weibliche und gut aussehende<br />

Verkäuferinnen am Arbeiten und am Shaken).<br />

Um einen preislichen Vorteil zu nennen: die Papers sind im<br />

„Buddha“ billiger als in den Trafiken in Wien, das erfreut<br />

natürlich auch so manches arme Kifferherz.<br />

Fazit: gute Stimmung, gute Musik, hübsche und kompetente<br />

Verkäuferinnen und eine gut sortierte Auswahl an Rauchzubehör.<br />

Und auch einzelne Wünsche bezüglich Zubehör, das es<br />

nicht auf Lager gibt, werden von Frau Matzinger erfüllt. Was<br />

will man mehr? Spitze Laden im Herzen Wiens!<br />

Elisabeth Trksak


Los geht’s . . . frisch und hoffentlich munter ins neue Jahr:<br />

Ich habe Party- und Kulturtermine für euch. Wir sehen uns . . .<br />

The dancehall garage explosion 20<strong>04</strong><br />

floor 1 : SOUNDSGOOD INTL. meets JAH POWER<br />

SOUND including a soca special !<br />

floor 2 : nu steps : underground breaks<br />

UMBERTO GOLLINI versus CAPITAN JOGIN<br />

MC ALADIN<br />

Neues Jahr – neuer Sound ! Das Subotron-Mutterschiff,<br />

immer auf der Suche nach neuen Musikplaneten,<br />

ist zwei Mal mehr fündig geworden. Jah<br />

Power aus Wien treffen auf die Linz-München-<br />

Connection von Soundsgood Intl., die uns zu<br />

Jahresbeginn eine Extraportion Soca servieren. Die<br />

Fete der Soul Of CAlypso inna uptempo Raggastyle<br />

macht das Silversterkaterticket nach Trinidad<br />

obsolet. Für die im Foyer dargebotene neue<br />

Strömung elektronischer Tanzmusik gibt es noch<br />

nicht mal einen Namen: UKG(arage), Grime,<br />

Sublow, Dubstep – jedenfalls ein aufregend<br />

ungehörter Hybrid aus Garage, Ragga, HipHop,<br />

Elektro, Techno und Dnb. Siehe Dizzee Rascal !<br />

Eintreten – staunen – tanzen.<br />

www.subotron.com<br />

Der Jänner ist ein seltsamer Monat für Open-Air-<br />

Konzerte. Doch gerade das sorgt beim FM4-Fest in<br />

der Arena immer wieder für magische Momente.<br />

Unvergesslich bleibt z. B. Moby, der dem Schneesturm<br />

seinen nackten Oberkörper entgegensetzte<br />

– und einen großartigen Liveauftritt lieferte.<br />

Aber keine Angst: In der Arena gibt es drei Hallen<br />

mit Dach und Heizung, „nur“ der Innenhof des<br />

riesigen Backsteinbaus ist Open Air.<br />

Wie das Wetter beim 9-Jahresfest wird, wissen wir<br />

noch nicht. Bekannt sind dagegen schon die ersten<br />

Highlights aus dem Line-Up – und die hören sich<br />

gut an: Sportfreunde Stiller, Zoot Woman, Mogwai,<br />

I-Wolf, Tomte. Viele andere werden in den nächsten<br />

Wochen folgen.<br />

Und die Arena, ein selbstverwaltetes Kulturzentrum<br />

auf dem Gelände eines ehemaligen Schlachthofs,<br />

ist der traditionelle, weil perfekte Ort für die FM4-<br />

Geburtstagsfeste: groß, aber trotzdem charmant.<br />

www.arena.at<br />

Date: 02.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />

Location: WUK, Wien 9<br />

Entry: 22.00Uhr<br />

FM4 wird 9: Das Radio feiert Geburtstag<br />

Date: 24.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />

Location: Arena, 3.,<br />

Baumgasse 80<br />

Entry: 22.00Uhr<br />

austria<br />

TERMINE<br />

Design für die Zukunft: „Experiment 70“<br />

„Experiment 70“ war der Untertitel der spektakulären<br />

Kugelküche, die Luigi Colani 1969/70<br />

entworfen hat. Und so heißt auch die kommende<br />

Ausstellung im Kaiserlichen Hofmobiliendepot.<br />

Das Haus direkt an der Einkaufsmeile Mariahilfer<br />

Straße zeigt von 21.1. bis 4.4. die unkonventionellen<br />

Wohnideen von Luigi Colani und Günter Beltzig.<br />

Diese beiden deutschen Designer verwandelten<br />

Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre die allgemein<br />

herrschende Aufbruchstimmung in zukunftsweisendes<br />

Design.<br />

An Stelle nüchterner Funktionalität aus Edelstahl<br />

sollte eine poppige Kunststoffwelt treten. Ecken<br />

und Kanten waren spießig, kunterbunte amorphe<br />

Formen en vogue. Wohnen wurde zum aufregenden<br />

Space-Trip.<br />

Unter dem Namen „Günter Beltzig Playdesign“<br />

will er fröhliche, fördernde und gesunde Umgebung<br />

für Kinder schaffen. Mit Ergebnissen, an denen<br />

auch Erwachsene Gefallen finden . . .<br />

www.hofmobiliendepot.at<br />

Der amerikanische Singer/Songwriter Ryan Adams,<br />

Jahrgang 1974, sammelte schon in der Highschool<br />

als Frontmann der Punk-Band Patty Duke Syndrome<br />

erste musikalische Erfahrungen. Zum rebellischen<br />

Country-Sänger gewandelt, gründete er<br />

1994 mit Caitlin Cary die Combo Whiskeytown,<br />

die sich nach intensiven US-Touren, Alkohol- und<br />

Drogenproblemen sowie diversen Streitigkeiten<br />

wenige Jahre später auflöste. Adams nutzte die<br />

Gelegenheit und begab sich auf Solopfade. Er spielte<br />

in Bars und nahm für ein Tribute-Album ein Lied<br />

mit Country-Star Emmylou Harris auf. Das dramatische<br />

Ende einer Beziehung führte im Jahr 2000<br />

schließlich zu seinem Erstling „Heartbreaker“. Von<br />

Bob Dylans einfachem und emotionalem Stil<br />

beeinflusst, drehen sich Ryans Lieder um Trauer,<br />

Verzweiflung und Hoffnung. „Eine Morrissey-Platte<br />

für das Country-Publikum,“ schrieb ein<br />

Kommentator stellvertretend enthusiastisch für die<br />

Musikbranche, die ihn als neue große Hoffnung<br />

feierte.<br />

www.ryan-adams.com<br />

Date: 21.<strong>01</strong>.–4.<strong>04</strong>.20<strong>04</strong><br />

Location: Kaiserliches<br />

Hofmobiliendepot, 7.,<br />

Mariahilferstr.88<br />

Entry: Di – So 10.00 –<br />

18.00 Uhr<br />

Konzert: Ryan Adams<br />

Date: 30.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />

Location: WUK<br />

Entry: 22.00Uhr<br />

Mit ihrem neuen Album „Unbegrenzt haltbar“ erreicht<br />

das stetig wachsende Kollektiv der Jazzkantine<br />

nach zehn Jahren Bestehen einen neuen Höhepunkt<br />

ihrer ureigenen Bandgeschichte sowie der<br />

deutschen Jazz-HipHop-History. Mit HipHop-Beats,<br />

emotionalem Gesang, instrumentalen Verzauberungen,<br />

dem Besten aus Latin und Reggae sowie<br />

Studiogästen à la Xavier Naidoo ist ein bemerkenswertes<br />

Werk entstanden, auf dessen Live-Interpretation<br />

ich mich sehr freue!<br />

Das Konzert sollte man nicht verpassen, weil mehr<br />

Funk, Soul, Jazz und Rap-Power an einem Konzert-<br />

Abend gibt es nicht noch einmal! Wort drauf!<br />

Hübsche Jungs, super Musik . . . wiedereinmal ein<br />

tolles Event . . . Vielleicht sehen wir uns auf dem<br />

einem oder anderem Konzert.<br />

Support: Houseverstand<br />

www.jazzkantine.de/<br />

Darryl Hill alias Cappadonna ist das zehnte Rad<br />

am Wutang-Monstertruck. Er steht dem Clan näher<br />

als alle anderen Emcees aus der großen Wu-Familie.<br />

Doch viele Fans der Gruppe sehen ihn trotz seiner<br />

Präsenz auf den legendären Wutang-Alben<br />

„Forever“ und „The W“ nicht als vollständiges<br />

Mitglied. Denn Ende ’93, als der RZA seine Freunde<br />

und Verwandte um sich schart, sitzt Mr. Hill leider<br />

noch im Knast. So kann er nicht, wie vorgesehen,<br />

ein paar Zeilen auf dem bahnbrechenden Wutang-<br />

Debut „Enter the Wutang“ rappen. „Ich bin schon<br />

Teil des Clans, aber ich werde immer ein Feature<br />

bleiben, weil ich für mich schon selbst genommen<br />

ein Feature bin.“, meint Capadonna über sich und<br />

profiliert sich auf seinen ersten beiden Solo-Alben<br />

„The Pillage“ und „The Yin and the Yang“. Ein<br />

harter, rauer Flow und seine Slangausdrücke<br />

charakterisieren den Style dieses Wutang Killabees.<br />

Also „Pump Up Your Fist If You Love This Shit!”<br />

Support: PF Squad<br />

www.cappadonnafans.com<br />

Konzert: Jazzkantine<br />

Date: 22.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />

Location: Planet<br />

Music, 20., Adalbert-<br />

Stifter-Strasse 73<br />

Entry: 22.00Uhr<br />

Konzert: Cappadonna (Wutang Clan)<br />

Date:31.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />

Location: WUK<br />

Entry: 22.00Uhr<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

17


Willkommen im neuen Jahr!<br />

Die turbulente und teils ambivalente Weihnachtszeit liegt nun hinter uns. Das neue Jahr liegt vor uns, hat sich<br />

gerade mal frisch aus dem Ei chronologischer Zeitwahrnehmung gepellt. Alles ist offen, vieles neu gestaltbar.<br />

Konkrete Vorsätze, grundlegende Lebensänderungen – all das ist ja eigentlich nix wirklich Neues, da manch<br />

einer sich das jedes Mal fürs neue Jahr zur Lebensmaxime machen will.<br />

Doch etwas Neues gibt’s schon: Die Pot-Redaktion hat einen neuen Schreiberling. Sein Name: Erhan-K. Gülsen<br />

(oder auch kurz „das EKG“ genannt). Jener ist ebenfalls partikulär in eve&rave- und eclipse-Aktivitäten<br />

involviert und weist somit die notwendige Kompetenz für redaktionelle Tätigkeiten auf. Wenn ihr ihn unterstützen<br />

wollt, Anmerkungen oder Kritik zu äußern habt oder einfach nur mal jemanden zum Diskutieren braucht, dann<br />

schreibt bitte an: redaktion.pot@hanfjournal.de<br />

An einem dunklen, düsteren Tag überlegte eine<br />

sich der schattigen Seite verschriebene Seele so<br />

heimlich vor sich hin: In Münster gibt es einerseits<br />

knüppelharte Metalparties, andererseits im Underground<br />

angesiedelte Gothic-Events. Doch beides<br />

in einer vereint? Kann es das geben?<br />

Zum bereits fünften Mal wird dieses Konzept von<br />

„zwei Wünsche auf einmal“ erneut aufgegriffen<br />

und in seiner vollen Schauderhaftigkeit zelebriert<br />

werden. Die DIE-JAYS Mathias (Moshpit), eben<br />

genannter Ronny und Freddy werden mit Metal,<br />

DarkRock, Mittelalter, Wave und 80´s Sounds<br />

ordentlich einheizen, wohingegen Christian (Tanz<br />

der Vampire) euch mit Gothic in öde Weltuntergangsstimmung<br />

ver- und entsetzen wird.<br />

Das Cultura, früher auch Ballhaus und noch früher<br />

Cascade gewesen, versucht sich mit solchen Partys<br />

eine Grundlage für weitere experimentellausgefallene<br />

Veranstaltungen zu schaffen.<br />

Für aufgeweckte Knauserfüchse besteht von 22-0<br />

Uhr die Möglichkeit (oder eher die Verlockung)<br />

von PAY-1-GET-2 auf Zapfpils.<br />

Denn, wenn sie sich beim Moshen nicht das Genick<br />

gebrochen und nicht an plötzlicher Blutarmut<br />

darbten, dann sterben sie noch heute . . .<br />

www.bobw.de.ms<br />

Date: 19.<strong>01</strong>;<br />

Start: 19 Uhr<br />

Entry: ?<br />

Location: AStA-Keller<br />

Uni Duisburg, Raum<br />

LF030, Lotharstr. 63, Du-<br />

Neudorf<br />

Was will uns der Titel damit sagen? Ganz einfach:<br />

Es handelt sich um eine Lesung mit anschließender<br />

Diskussion. Mit dabei sind Dirk Ruder und Eike<br />

Stedefeldt. Beide sind Journalisten. Während Ruder<br />

sich unter dem Titel „Der Homo und das Klo“ mit<br />

dem Thema „Klappensex“ befasst, lieferte Stedefeldt<br />

mit „Ficken im luftleeren Raum“ einen herzhaften<br />

Aufsatz über die Entsexualisierung des Schwulseins<br />

in den Massenmedien sowie über das Glory Hole<br />

als Ort der politischen Subversion. Dabei darf mit<br />

deftigen Einlagen aus den Gefilden des wilden<br />

Analverkehrs gerechnet werden, aber auch mit<br />

brisanten Dokumenten der schwarz-rot-grünen<br />

Schwulenverfolgung des Jahres 2003. Ruder und<br />

Stedefeldt können inzwischen die frühzeitigen<br />

Warnungen linker Schwulenbewegter als überaus<br />

berechtigt belegen, die von rechten Homo-Kreisen<br />

durchgedrückte „Homo-Ehe“ werde keineswegs<br />

den Weg zu irgend einer Art Gleichberechtigung,<br />

sondern zu einem Wiederaufleben der alten<br />

Repressionsmechanismen gegen frei und staatsfern<br />

gelebte schwule Sexualitätsebnen.<br />

Veranstaltet wird das Ganze von „SchwuBiLe“,<br />

einer universitären Anlaufstelle für alle schwulen,<br />

bisexuellen und lesbischen Studierenden. Jenes<br />

feiert zudem sein 20. „Schwubileum“.<br />

www.schwubile.de, www.duisburg.gayweb.de/schwubile<br />

Best of both Worlds<br />

Date: 09.<strong>01</strong>.<br />

Entry: 5-8 Euro<br />

Location: Cultura (direkt<br />

am Hbf Münster)<br />

Der Homo und das Klo oder Ficken im luftleeren Raum<br />

Ein Highlight der Kulturfabrik zum Jahresauftakt.<br />

Es kommt eher selten vor, dass bekannte Schauspielerinnen<br />

aus Paris den Weg an den Niederrhein<br />

finden. Doch manchmal geschehen wahre Wunder.<br />

Julie Delpy, die sinnlich-ausdrucksstarke Kindfrau<br />

aus Schlöndorffs „Homo Faber“, ist eine Ausnahme<br />

– und das in mehrfacher Hinsicht. Seit einigen<br />

Jahren hat sich die 33-jährige Mimin, die schon mit<br />

Godard und Tavernier, Kieslowski und Linklater<br />

drehte, rar gemacht auf den Leinwänden. Ein Grund<br />

mehr die Kulturfabrik aufzusuchen.<br />

Julie Delpy hat Regie studiert, Kurzfilme gedreht<br />

und nebenbei auch noch ein paar Songs geschrieben.<br />

Das Ergebnis liegt seit Oktober in den Plattengeschäften<br />

und die Fachpresse staunt: unprätentiös<br />

leichte, schüchtern traurige, zerbrechlich romantische<br />

Lieder, die - meist in Englisch gesungen -<br />

nicht entfernt an Chansons erinnern. Eher denkt<br />

man an Songwriterinnen wie Penelope Houston<br />

(kennt die noch jemand?). Ein bisschen Folk, ein<br />

wenig Pop werden in einer zeitlosen Spannung<br />

gehalten. Es geht um Existenzialismus und Regenwetter,<br />

um große Gefühle und noch größere Enttäuschungen.<br />

Wer sein Gefühlsspektrum mal wieder stimulieren<br />

will und Interesse an kulturell wertvollen Veranstaltungen<br />

hat, der sollte dieses Event keinesfalls verpassen!<br />

www.kulturfabrik-krefeld.de,<br />

www.imdb.com/name/nm0000365/<br />

Es kocht der Chai, man fühlt sich fresh-frei, und<br />

das war längst nicht allerlei. An dieser Stelle erneut<br />

eine auf „Kommerz ohne Herz“ setzende Goa-<br />

Schunkel Party. Mit „nice price for drinks“ wird<br />

genauso geworben wie mit dem einmaligen Angebot,<br />

an die ersten 200 Gäste/Konsumenten 200<br />

Mix-Cds von SBK&Alex zu verschenken. Netter<br />

Gag, denn zielgenau treffend sie den Zahn der Zeit<br />

in den Nerv. Was früher als an und für sich selbstloser<br />

Tanzspass und wilde Feierorgie begann,<br />

mutierte durch abgenudelte Merchandisingprozesse<br />

zu einem gewinnbringenden „Quetsch-dem-<br />

Fräggel-die-Kohle-aus-dem-Täschchen“-<br />

Erfolgsprinzip.<br />

Sei’s drum, genug rumgeätzt. Als Live Act geplant<br />

beglückt Yahel die willigen Trancedancer.<br />

Im Schlepptau mit dabei sind Cosmix, Feuerhake<br />

und Space Safari. Für Freaks freien Willens eine<br />

etwas eher abgeschmackte Art zu Trancen.<br />

Ob’s Spaß verschafft? Sicherlich! Jedoch zu welchem<br />

Preis . . .<br />

0 23 27/58 60 27, <strong>01</strong> 72/9 24 32 22<br />

TERMINE<br />

JULIE DELPY – einziges Konzert in NRW<br />

Date: 15.<strong>01</strong>.;<br />

Start: 20:30 Uhr<br />

Entry: VVK 14/ AK 16<br />

Location: Kulturfabrik<br />

Krefeld, Dießemer Str.<br />

13, 47799 Krefeld<br />

Pot<br />

Ja wahrlich, es ist mal was anderes, wenn neben<br />

den Bremer auch mal die Kölner Stadtmusikanten<br />

für kuriose Darbietungen sorgen. Gemeinsam haben<br />

beide, dass beide gegen das Böse in der Welt<br />

musizieren.<br />

Einer der Kölner hatte bereits zahlreiche Auftritte<br />

in massenmedialen Talentshows. Eigentlich müsste<br />

ca. jeder zweite Deutsche „D. J. Marc“ im TV<br />

gesehen haben. In den letzten drei Wochen war er<br />

17-mal live zu hören.<br />

Sein Programm: 32 Eigenkompositionen im Stil von<br />

Rock-Pop-Balladen, ähnlich den legendären 70ern,<br />

die zurzeit in Mode sind. Musik zum Träumen,<br />

Schmusen und Engtanzen, erzeugt durch E-Gitarre,<br />

Synthi-Bass, Synthi-Streicher, Synthi-Chor, Mundharmonika<br />

usw. Ihr könnt euch also schon mal auf<br />

romantisch-rockige Stimmung einstellen. Zusätzlich<br />

soll es auch viele Special-Guests geben.<br />

Und was hat das alles mit einer besseren Welt zu<br />

tun? Ganz einfach: Der Gewinn dieses Events wird<br />

an den „Weißen Ring e.V.“ gespendet. Es handelt<br />

sich dabei um die einzige bundesweite Hilfsorganisation<br />

für Kriminalitätsopfer und ihre Familien.<br />

Der gemeinnützige Verein tritt auch öffentlich für<br />

die Interessen der Betroffenen ein und unterstützt<br />

den Vorbeugungsgedanken. Gemeint ist damit z.<br />

B. Gewaltprävention in der Schule.<br />

02 21/3 10 95 83, www.weisser-ring.de<br />

Psychedelic Trance GatheringLuna Club Funky Buddha<br />

Date: 24. bis 25.<strong>01</strong><br />

Entry: 15 Euro<br />

Location: Alter Bahnhof<br />

Hattingen(Nähe<br />

Bochum),Gottwaldstr.2<br />

3, 45525 Hattingen<br />

Ganz genau, Teil 2 dieser abgefahrenen Partyreihe<br />

im Exbad zu Münster. Auf drei Floors (z. T. mit<br />

Sand gefüllt für passionierte Barfußtänzer) erwartet<br />

den geneigten Goaner eine Hammerlocation, die<br />

in NRW ihresgleichen sucht: Kuschelig-wonnig<br />

fühlt man sich hier in unmittelbar prickelnder<br />

Atmosphäre von psychedelisch angehauchter Deko<br />

vom Lightmotiv, die internationales Renommee<br />

aufweisen können. Da kommt schon so richtiges<br />

Outdoorfeeling auf. Na ja, schön und gut, doch wie<br />

sieht’s mit dem Line Up aus? Folgende Acts werden<br />

euch den Abend verzaubern: Element (live), Sally<br />

Doolally, Nartak, Tulla, Tomtron, Marc Vision,<br />

Waktuloopa und dergleichen mehr an plattenschwingenden<br />

Tausendsassas. Neben dem Chill<br />

gibt es natürlich eine bunte Flyerausstellung<br />

inklusive Disko-sions-Ecke von eve&rave.<br />

Appetit bekommen? Einzig der vergleichsweise für<br />

’ne Goa-Party hohe Eintrittspreis dürfte die Gemüter<br />

betören und manchem ein finanzielles Leck in den<br />

Hosenbeutel schlagen. Im Großen und Ganzen aber<br />

ein recht heiteres Treffen mondsüchtiger Fraggles,<br />

die nach dem letztmaligen Erfolg auf einiges<br />

gespannt sein dürfen. Immerhin waren bei dem<br />

Erstling 850 Teilnehmer da!<br />

www.exbad.de, 02 08/4 44 92 32<br />

D.J. Marc - live @ Underground<br />

Date: 19.<strong>01</strong>.;<br />

Start: 20:30 Uhr<br />

Entry: for free !!!<br />

Location: Underground,<br />

Köln<br />

Date: 31.<strong>01</strong>.<br />

Entry: 15 Euro<br />

Location:<br />

Exbad/Germania<br />

Therme Münster<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

15


16<br />

Wanted<br />

Pot<br />

Der Kommentar: „Drugwipe“<br />

Ist das neue Spielzeug der NRW-Exekutive<br />

tatsächlich so effektiv, wie es angepriesen wird?!<br />

DRUG<br />

Angeschwollene Augen, obwohl kein Frühling ist; außerge- gerade mal läppische 200 Euro, plus<br />

wöhnliche Aufmerksamkeit und Wachheit obwohl es Nacht anfallende Arztkosten versteht sich. Eine<br />

ist; Schweißausbrüche, obwohl doch gerade Winter ist – wenn Einsparung medizinischen Fachperso-<br />

die Exekutive, dein Freund und Helfer, zum Zwangsstopp an nals und eine Expansion von<br />

den Straßenrand bittet, kommt den Männlein und Weiblein in Kontrolltechniken also. Und eine<br />

grüner Einheitskleidung gelegentlich manch einer merkwürdig ökonomische „two-in-one“vor.<br />

Lösung zugunsten von<br />

Finanzbeamten? Nun,<br />

Oft schütteln sie den Kopf und zweifeln. Aber nicht wegen der nicht zwangsläufig,<br />

Sinnhaftigkeit ihrer eigenen Funktion, sondern eher an der denn schlägt der<br />

Unbescholtenheit und Seriosität des „Freak-Bürgers“. Sogar, „Rauschgiftwenn<br />

der Alkoholtest jenen frei von unterstelltem Fehlverhalten Test“ erst<br />

zu sprechen scheint. Bislang hatten die Beamten dann nur die einmal an,<br />

Wahl, den Verdächtigen ziehen zu lassen, oder – bei hinreichen- muss<br />

dem „Anfangsverdacht“ – zur teuren und zeitaufwendigen<br />

Blutprobe zu bitten.<br />

der<br />

Doch, oh Frevel des Fortschritts, diese Zeiten sind vorbei! Die<br />

Exekutive NRWs ist seit Anfang des Jahres von Papa Staat mit<br />

einer neuen Waffe ausgestattet worden und im Kampf gegen<br />

den Drogenterror auf deutschen Straßen unterwegs. „Drugwipe“,<br />

der Drogenschnelltest.<br />

Den exekutierenden Beamten genügt dafür nur ein<br />

wenig Schweiß des Verdächtigten. Sie feuchten die<br />

Teststreifen mit Wasser an und wischen diese dann<br />

meist über die Stirn des Fahrers. (theoretisch auch<br />

über die Achselhöhlen! iiieeeh !) Nach wenigen<br />

Sekunden wissen die Beamten, zumindest<br />

qualitativ, Bescheid. Je nachdem, welches Feld<br />

des Streifens rot anläuft, kann der Autofahrer<br />

als Heroin-, Kokain-, Ecstasy- oder<br />

Haschisch-Konsument „enttarnt“ und<br />

klassifiziert werden. Bleibt der<br />

Indikator-Streifen hingegen weiß,<br />

darf die Fahrt weitergehen. Der<br />

Test sagt also nur „ja“ oder<br />

„nein“, nicht wieviel<br />

wovon.<br />

„Dein Schweiß; der Nektar<br />

meiner Begierde“ (Sven Väth)<br />

„Drugwipe“ heißt zu<br />

Deutsch soviel wie<br />

„Drogenwischer“. 13<br />

Euro kostet ein Test,<br />

ist somit viel<br />

günstiger als<br />

ein Bluttest.<br />

Dieser<br />

kostet<br />

Gesucht: Trend- und szeneläden ohne Hanf Journale<br />

Ziel: zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />

Methode: Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />

Fall bei der Polizei)<br />

Wo: zentrale@hanfjournal.de<br />

Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />

Grinder, CDs, ...)<br />

Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der<br />

das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf<br />

Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.<br />

Fahrer<br />

trotzdem<br />

zur Blutabnahme<br />

und<br />

fett Kohle latzen.<br />

Der Test sei angeblich<br />

genau. „Marihuana ist<br />

auch noch bis zu zwölf<br />

Tage nach dem Rauchen<br />

nachweisbar.“ berichtet Polizist<br />

Frank Berger aus Mönchengladbach.<br />

Nachgewiesen werden können<br />

„die gängigen Rauschmittel.“, so Berger,<br />

darunter auch die Palette an Opiaten und<br />

Amphetaminen, wie etwa Speed. Doch nicht<br />

nur das. Auch Mohnbrötchen können als<br />

Heroin ausschlagen! Also bloß nicht mehr vom<br />

Bäcker mit Pkw heimfahren. Immerhin 467 Unfälle<br />

wurden 2002 in NRW registriert, bei denen Rauschgifte<br />

im Spiel waren. Das seien 40 Prozent mehr als vor fünf Jahren.<br />

Genaueres über die Methodik dieser Statistik war bei Redaktionsschluss<br />

nicht bekannt. Allerdings sei zu beachten: Fängt<br />

man erst einmal nach der 23 zu suchen, so meint man auch<br />

überall eine 23 zu sehen. Wie sagt ein altes Sprichwort? „Wer<br />

suchet, der findet.“ Vielleicht waren diese Zahlen schon seit je<br />

her präsent und werden mittlerweile einfach nur verstärkt<br />

quantitativ erfasst.<br />

Wann und wie viel Drogen eingenommen wurden, zeige der<br />

neue „Wischtest“ nicht, äußert sich ein anderer Exekutiven-<br />

Kommandant NRWs. Genaueren Aufschluss gebe nur eine<br />

Blutanalyse im Labor. Ob der Drogenkonsum dann als Straftat<br />

oder Ordnungswidrigkeit gewertet wird, hängt auch davon<br />

ab, ob die Fahrweise „auffällig“ war. Denn Promille-Grenzen,<br />

wie beim Alkohol, gibt es (noch?!) nicht.<br />

Eine weitere Grauzone tut sich hier auf, die ein Risiko an bürgerlich-normierter<br />

Willkür beherbergen könnte, da es nunmal<br />

heutzutage keine universelle Definition mehr von „auffällig“<br />

gibt. Was als „auffällig“ bezeichnet wird, ist immer Kontext<br />

gebunden. Es hängt quasi vom Betrachter und vom jeweiligem<br />

Beamten ab. Wenn der Autofahrer zwar Drogenspuren im<br />

Schweiß und im Blut hat, aber ansonsten unauffällig ist, also<br />

eigentlich keine Verkehrsgefährdung darstellt, weil er<br />

„normales“ Verhalten<br />

an den Tag legt, kann es<br />

für ihn eine Geldstrafe<br />

geben und ganz schön teuer<br />

werden: 250 bis 750 Euro kann<br />

die Staatsanwaltschaft fordern.<br />

Dazu kommen dann noch ein bis<br />

drei Monate Führerschein-Entzug<br />

und gerade mal vier Punkte im Flensburger<br />

Verkehrssünder-Register.<br />

Steht der Autofahrer deutlich unter Drogeneinfluss,<br />

wird dies als Straftat gewertet. Der<br />

Führerschein kommt weg. Zusätzlich droht sogar<br />

eine Haftstrafe.<br />

Nebenbei: Der deutsche Innenminister Otto Schily und<br />

natürlich auch seine Minister der deutschen Bundesländer<br />

fordern, dass die Niederländer an der Grenze und vor allem<br />

am Flughafen Amsterdam-Schiphol schärfere Drogenkontrollen<br />

durchführen sollen . In einer Erklärung, die die Minister<br />

herausgaben, geben sie bekannt, dass die Art, in der die<br />

niederländischen Autoritäten bislang gegen den Export von<br />

Drogen auftragen „eine Gefahr für die innere Sicherheit von<br />

Deutschland und anderen europäischen Ländern“ darstellen.<br />

Der Innenminister der Bundesrepublik wiederum äußerte seine<br />

Zugetanheit gegenüber der Auffassung, dass alle Coffeeshops<br />

in den Niederlanden schließen müssen. Er ließ auch wissen,<br />

dass er dem niederländischen Vorhaben, härter gegen den<br />

Handel von harten Drogen aufzutreten, positiv gegenübersteht.<br />

Dolle Wurst! Und warum datt allez?! Vielleicht aufgrund des<br />

Ende Oktober 2003 von Schily initiierten Arbeitsgesprächs zur<br />

niederländischen Drogenpolitik, zusammen mit dem<br />

niederländischen Justizminister.<br />

Beide Minister vereinbarten folgende Maßnahmen:<br />

– Einführung von 100-Prozent-Kontrollen auf<br />

Drogenschmuggler für Flüge aus so genannten<br />

„Risikostaaten“ am Flughafen Amsterdam-Schiphol<br />

– Entsendung eines Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA)<br />

an den Flughafen von Amsterdam zur Begleitung der<br />

Kontrollmaßnahmen<br />

– Einsetzung einer bilateralen (heißt: auf beiden Seiten der<br />

Grenze) Arbeitsgruppe auf operativer (heißt: strategischer)<br />

Ebene unter Einbindung der an die Niederlande angrenzenden<br />

Länder Niedersachsen und (ach, schau an) NRW.<br />

– Erarbeitung von Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Bekämpfung der Drogenkriminalität.<br />

Wie praktisch ist es in solchen Zeiten, dass es Drugwipe gibt.<br />

Zumindest aus der Perspektive der Exekutive. Doch vermischen<br />

die Verantwortlichen dabei nicht eventuell zwei verschiedene<br />

Ziele?!<br />

Einerseits sollen Drogenkonsumenten bzw. Drogenuser verwirrt<br />

und eingeschüchtert werden. Ok, das kennt man ja schon. Sie<br />

werden förmlich zu einer anderen Verhaltensweise gezwungen<br />

und es wird versucht sie „normal“ zu konditionieren. Daumen<br />

drauf und feste zudrücken. Aber kann ein ökonomisch wertvoller<br />

Ansatz seitens der Repression eine tatsächliche Minderung<br />

der Drogengebrauchszahlen verursachen?! Wohl kaum und<br />

eher im Gegenteil. Diese Art prohibitionistischer Staatspädagogik<br />

ist vom vornherein zum Scheitern verurteilt.


Fakt wäre: Die Beamten würden vor Arbeit nicht mehr zur<br />

Ruhe kommen . . .<br />

Andererseits mögen diese Maßnahmen für einen konservativen<br />

Bürger erstrebenswertes Staatsziel sein. Es widerspricht aber<br />

dem Ziel, deutsche Straßen drogenfrei zu halten. Das ist<br />

praktisch äußerst schwer realisierbar, wenn nicht gar utopisch!<br />

Solange es als „normal“ gilt während oder vor einer Fahrt<br />

bewusstseins-beinflussende Substanzen zu konsumieren, ob<br />

damit Cannabis, Alkohol, Kaffee, Zigaretten oder gar<br />

Medikamente gemeint sind, so lange wird es die erhoffte<br />

Drogenfreiheit nicht geben.<br />

„Ach, ein Bier ist ja noch im Rahmen!“ bekommt man doch<br />

nahezu täglich an allen Ecken vorgelebt! Jedoch auf ein generell<br />

gültiges Gesetz á la „Ganz oder gar nicht“ konnten sich die<br />

Verantwortlichen anscheinend nicht einigen.<br />

Illegalisierte Drogen haben im Straßenverkehr nichts verloren.<br />

Aber bei den legalen Drogen darf man ja schon mal relativieren.<br />

„Ein Bier... datt is’ inna halb’n Stundö weck. Watt is’ das schoun<br />

. . .“<br />

Nach Meinung des Autors verstecken sich im Einsatz von<br />

Drugwipe eine logische und eine alltagspraktische<br />

Inkonsequenz: Wenn schon seitens des Staates Drogen im<br />

Straßenverkehr bis zu einem gewissen Maße geduldet werden,<br />

so muss es auch für den Drugwipe eine Art „Breitness-Skala“<br />

geben, analog zur Promille-Skala. Doch das geht mit den dollen<br />

neuen Drugwipes ja gar nicht! Der misst ja nur das „Ob“! Die<br />

mangelnde Messbarkeit der Quantität des Konsums könnte so<br />

manchen Beamten der Exekutive dazu verleiten, jeden positiv<br />

getesteten Drogenuser nicht als „Dauer-Druffi“ und „Bahnhofs-<br />

Junkie“ zu stereotypisieren; sie könnte sogar Gelegenheitsgebraucher<br />

zum Bluten bringen.<br />

Die Gefahr: Eine „Scheißegal“-Einstellung seitens der User<br />

wird potenziert, weil „Konsum ist gleich Konsum“, unabhängig<br />

von Regelmäßigkeit und „habe-mal-probiert“-Verhalten.<br />

Drugwipe macht keinen Unterschied zwischen exzessivem<br />

Konsum- und/oder einem genussvollen Gebrauchsmustern.<br />

Das Risiko „gebustet“ zu werden addiert sich und ist für beide<br />

Drogen-Umgangsformen gleich hoch bzw. gleichwertig. Die<br />

Einstellung „Ist ja eh alles egal; die können eh alles nachweisen.<br />

Da kann ich mir erst recht noch mehr geben!“ könnte stattdessen<br />

gefördert anstatt verhindert werden und mancher setzt sich<br />

direkt wieder ans Steuer.<br />

Meine Meinung: Breite Leute, egal wie viel oder wovon, haben<br />

definitiv nix im Straßenverkehr zu suchen!!! Das Ideal wäre<br />

natürlich ein komplett nüchterner und zurechnungsfähiger<br />

Verkehrsteilnehmer. Doch solange der doppelmoralische<br />

Diskurs staatlicher Präventions- bzw. Repressionspolitik<br />

weiterhin gehalten wird, wird sich seitens der konsumierenden<br />

Bevölkerung keine Einsicht einstellen. Denn erst durch eine<br />

„Breitness-Skala“ würde der User eigenverantwortlich<br />

abschätzen können, ab wann er wieder Auto fahren darf, und<br />

ab wann vor den Behörden nichts mehr zu befürchten hat. Die<br />

Leute sind doch nicht blöd! Warum wird Drogenusern immer<br />

eine solch mangelnde Autonomie unterstellt?!! (Es sind ja<br />

schließlich nicht alle süchtig.)<br />

Da sich Politiker, Polizei, die Wissenschaftler und die<br />

Gesellschaft nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können,<br />

schlagen deshalb diverse Drogenaktivisten vor gerade hier eine<br />

Rechtssicherheit bezüglich der quantitativen Gültigkeit von<br />

Drugwipe zu schaffen. Schon allein wegen der aufsteigenden<br />

sozial-negativen Nebeneffekte. Nicht jeder, der mal als Tourist<br />

in der niederländische Hauptstadt gewesen ist, muss<br />

zwangsläufig auch in Deutschland den grünen Genüssen<br />

frönen. Die Möglichkeiten solcher Konstellationen sind wirklich<br />

zahlreich!<br />

Für eine effektive (Verkehrsunfall-)Prävention ist meiner<br />

Meinung nach der Ansatz der akzeptanz-orientierten<br />

Drogenarbeit die beste Voraussetzung. Warum? Ein Vergleich<br />

am Beispiel Radarfalle: Etliche Jahre hat es gedauert bis die<br />

Erkenntnis durchdrang, dass Warnschilder vor Radarfallen,<br />

im Sinne der Prävention, sinnvoll und effektiv sind und genau<br />

deshalb nicht verboten werden müssen oder sollten.<br />

Weitere Infos aus anonymer Quelle (offiziell nicht bestätigt):<br />

„Wir haben im Sommer mal eine inoffizielle THC-Testreihe mit<br />

den Dingern (Drugwipes) gemacht. Dabei hat sich rausgestellt,<br />

dass bei fast allen Tests ein negatives Ergebnis (Teststreifen =<br />

weiß) angezeigt wurde, obwohl die getesteten Leute eindeutig<br />

größere Mengen verkostet hatten. (Anm. d. Red.: gemeint sind<br />

Substanzen jeglicher Art)<br />

Im Nachhinein ist uns aufgefallen, dass es teilweise an den<br />

hohen Temperaturen in den Autos gelegen haben könnte, da<br />

die Streifen (nach Angaben des Herstellers) nur bis maximal<br />

30 °C zuverlässig sein sollen. Bleibt zu erforschen, ob die<br />

Behörden Kühlgeräte in die Einsatzwagen bauen. Ansonsten<br />

bleibt das Ergebnis, dass Festivals im Sommer in Bezug darauf<br />

relativ sicher für User sind. Angeblich gibt es eine positive<br />

Anzeige bis zu zwölf Stunden nach dem Konsum. Die Strategie<br />

„Am frühen Morgen nichts mehr nehmen und erst einmal<br />

mindestens fünf Stunden schlafen“ funktioniert also nicht<br />

mehr.“<br />

Prof. Daldrup (Drogenguru der Gerichtsmedizin Düsseldorf)<br />

meint: „Nach dem Kiffen 24 Stunden warten.“ Erzählt man<br />

das einem Koma-Kiffer, so wird’s wahrscheinlich erstmal großes<br />

Gelächter geben. „Bei unregelmäßigem Konsum reichen auch<br />

zwölf Stunden, aber die Wahrnehmungs- und Reaktionsstörungen<br />

reichen gerade bei häufigem Konsum weit über die<br />

Zeit der empfundenen Wirkung hinaus.“ Gutachter und Polizei<br />

sehen das meist noch extremer. Ein weiteres Argument also<br />

dafür hier eine Rechtssicherheit zu schaffen.<br />

Pot<br />

17<br />

Am Ende noch ein Tipp für die Kiffer unter uns, die zwar nicht<br />

unter Drogeneinfluss Auto fahren, aber doch schon mal „ab<br />

und zu gerne mal . . .“ bzw. bei denen die gesellschaftliche<br />

Existenz und Führerschein in unmittelbaren Zusammenhang<br />

stehen. Wie erwähnt: fällt der Schnelltest positiv aus, so geht<br />

es weiter auf die Wache zu den Vampiren zwecks Blutentnahme.<br />

Der Drugwipe-Test ist juristisch gesehen freiwillig. Ihr müsst<br />

ihn nicht machen, wenn ihr nicht wollt. Bei Kontrollen immer<br />

freundlich bleiben (aber nicht übermütig werden); Fahrzeugpapiere<br />

griffbereit und eine in sich schlüssige Erklärung für<br />

die momentane Autofahrt haben (bzw. eine Begründung für<br />

die Präsenz haben.); keinen Anlass zum Anfangsverdacht geben<br />

(z. B. Jointrest im Ascher, abgerissene Flyer; Hektik; breit sein)<br />

und komische Antworten auf weitere mögliche Suggestivfragen<br />

vermeiden („Darf ich mal ins Handschuhfach gucken“ etc.).<br />

Die Beamten dürfen sich lediglich nach deinen Personalien,<br />

den Fahrzeugpapieren und dem Ziel deiner Reise erkundigen.<br />

Dadurch könntest du ihnen „mögliche Indizien“ liefern. Alles<br />

weitere (vor allem Aussagen) ist also ebenfalls freiwillig. Wie<br />

die Reaktion auf diese Entscheidung sein wird, ist von Beamten<br />

zu Beamten unterschiedlich und meistens von ihrer<br />

momentanen Laune und deinem Eindruck beeinflusst.<br />

Deswegen: ruhig bleiben, denn du hast ja schließlich nichts zu<br />

befürchten. Der Konsum ist schließlich nicht unter Strafe gestellt.<br />

*zwinker*<br />

www.gifte.de/drugwipe_ii.htm<br />

www.feier-forum.de<br />

Adam Zawadzki<br />

(www.eve-rave.de / www.sonicsnetz.de )<br />

Erfahrungen mit, über, von, durch Drugwipe an:<br />

readaktion.pot@hanfjournal.de<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren


Hanfkonferenz Mannheim<br />

Vom 12. bis 14. Dezember fand im Mannheimer JuZ „Piranha“<br />

die Hanfkonferenz als Highlight der [solid´]-Kampagne „Hanf<br />

muss wieder heimisch werden“ statt. Drei Tage war geballte<br />

Legalisierungspower vor Ort. Außer Solids wie dem Organisator<br />

des Rostocker Hanffests, Arved Schönberger, nahmen auch<br />

Vertreter vom Verein für Drogenpolitik (VfD), der Hanf-Initiative<br />

(HaI), der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM),<br />

Zeig-Dich und vielen weiteren an der Konferenz teil.<br />

Trotz des drogenpolitischen Hintergrunds der Veranstaltung<br />

kam auch dass Feiern nicht zu kurz. Neben Live Acts wie der<br />

Offenbacher Aktivistenband „Die Razzelbande“ oder erstklassigem<br />

Reggae von „ i’n’island family“ konnte man bei der<br />

Afterparty am Samstag zu „Drum’n Bass“ Rhythmen chillen.<br />

Ein gelungener Mix aus Party und Politik.<br />

„Es fällt schwer zu sagen, was wichtiger war,“ so Carsten<br />

Labudda, Drogenpolitischer Sprecher von [solid´] und Organisator<br />

der Konferenz „Die Reden, die Workshops oder die<br />

konstruktiven Gespräche im kleinen Kreis am Rande der Veranstaltung.<br />

Wichtig ist jetzt vor allem die konkrete Umsetzung<br />

der besten Ansätze.“<br />

Hier muss vor allem die Beschließung der Gründung einer<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Drogenpolitik in der PDS genannt<br />

werden. Als skandalös bezeichnetet Sokratis Zacharopoulos,<br />

Sprecher der Hanf-Initiative und aktiv in der PDS, dass es z.<br />

B. einen Arbeitskreis Kleingartenbau gibt, sich aber offensichtlich<br />

niemand an das wesentlich wichtigere Thema Drogenpolitik<br />

herantraut. „Das werden wir ändern“ versprach Ingrid Wunn,<br />

Medizinreferentin der HaI und Mitarbeiterin des Frankfurter<br />

PDS-Fraktionsbüros.<br />

Als weiteres Ergebnis der Konferenz ist der Wille zu besserer<br />

Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Organisationen<br />

hervorzuheben, hierzu Marc Ziemann vom VfD: „Lange genug<br />

haben sich die Legalisierungsaktivisten in die Volksfront von<br />

Judäa und die judäische Volksfront spalten lassen. Wir haben<br />

ein gemeinsames Ziel: die Abschaffung der Prohibition, egal<br />

ob es nun um die Verfügbarmachung von Cannabis als Medizin<br />

oder als Genussmittel geht.“ In diesem Punkt herrschte Einigkeit:<br />

Das schädlichste beim Cannabis-Konsum sind die Folgen der<br />

Prohibition.<br />

Im Workshop „Hanf in Europa“ stellte Tilmann Holzer, 1.<br />

Vorsitzender vom VfD, die ENCOD (European NGO Council<br />

Unterstützen Sie deshalb die politische<br />

Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />

Email: buz@ hanfverband.de<br />

Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />

Lettestraße 3<br />

1<strong>04</strong>37 Berlin<br />

mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />

Die Verleihung des anfwortpokals an Boris T. Kaiser (l)<br />

durch Carsten Labudda (r)<br />

on Drugs) vor. In seiner Rede wurden die neuesten rechtlichen<br />

Entwicklungen und die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />

Organisationen auf europäischer Ebene beleuchtet. „Gerade<br />

am Vorabend einer gemeinsamen, europaweiten Drogengesetzgebung<br />

ist die Einflussnahme einer unabhängigen Organisation<br />

wie ENCOD besonders wichtig.“ stellte Tilmann Holzer<br />

fest. Dieser 1994 gegründete Zusammenschluss hat wesentlich<br />

zur europaweiten Vernetzung der verschiedenen drogenpolitischen<br />

Organisationen beigetragen. Außerdem betreut die<br />

ENCOD den europäischen Sektor der ICN (International<br />

Coalition of NGO’s) mit über 160 Mitgliedsorganisationen<br />

weltweit. Die Globalisierung macht eben auch bei der Drogenpolitik<br />

auch nicht halt.<br />

Der Workshop Hanfmedizin mit Gabriele Gebhardt, im Vorstand<br />

der ACM, Ingrid Wunn, Medizinreferentin der HaI und Timo<br />

Sprenger, Vorsitzender des Fibromyalgie (Muskelfaserschmerz)<br />

Verbands Hessen, beleuchteten die verschiedenen Aspekte von<br />

Cannabis als Medizin.<br />

Gabriele Gebhardt referierte über die Geschichte des Hanfs in<br />

der Medizin ebenso wie über die vielfältigen medizinischen<br />

Anwendungsgebiete und Verabreichungsformen von Cannabis.<br />

Ob geraucht in Joint oder Pfeife, inhaliert mit einem Vaporizer<br />

(Anm. d. Red.: rauchfreies Inhalationsgerät) oder als Keks<br />

gegessen, Cannabis hilft. Neu war für die meisten, dass auch<br />

Heilbäder mit Cannabisblüten oder Tinkturen zum Einreiben<br />

Linderung verschaffen können.<br />

Timo Sprenger schilderte seinen Weg als Opfer einer verfehlten<br />

Drogenpolitik. Cannabis, das einzige Mittel, das ihm Linderung<br />

verschafft ohne dass er benebelt wie bei verschreibungsfähigen<br />

„harten“ Opiaten im Bett bleiben muss, ist für ihn nur auf dem<br />

„Schwarzmarkt“ erhältlich. Als Notlösung betrachtet er das<br />

Medikament Dronabinol, welches auf Grund vieler fehlender<br />

Substanzen, die nur im natürlichen Marihuana enthalten sind,<br />

nicht die gleiche Bandbreite an positiven Wirkungen entfalten<br />

kann. Obwohl etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung an<br />

Fibromyalgie leiden, war diese Krankheit lange Zeit nicht<br />

anerkannt. Timo Sprenger: „Forschungsvorhaben scheiterten,<br />

weil die illegalisierte Substanz Cannabis legal, auch für<br />

Forschungszwecke, nicht zu haben ist. Zudem wird die<br />

medizinische Forschung hauptsächlich von Pharmakonzernen<br />

wie Bayer (Erfinder von Heroin) oder Merck (Erfinder von<br />

MDMA) finanziert, die kein Profitinteresse an einer Pflanze<br />

haben, die sich nicht patentieren lässt und einfach überall<br />

wächst. Pharmaforschung konzentriert sich auf die Bereiche<br />

Der Workshop Hanfmedizin<br />

Tilmann Holzer, 1. Vorsitzender vom VfD<br />

Seed west<br />

15<br />

mit den größtmöglichen Profitchancen. Mit süchtigmachenden<br />

Designer-Opiaten, Schlaftabletten und Antidepressiva wird in<br />

Deutschland und weltweit sehr viel Geld verdient, ohne Rücksicht<br />

auf menschliche Verluste durch die Nebenwirkungen.“<br />

Dies wurde von Ingrid Wunn bestätigt. Als Betroffene einer<br />

angeborenen Nervenkrankheit für die es keinen Namen gibt,<br />

da Forschung hier wenig lukrativ erscheint, plädierte sie für<br />

Solidarität: „Immer wieder verstanden es die Machthaber in<br />

der Bundesrepublik einen Keil zwischen nichtstaatliche Organisationen<br />

zu treiben. Lasst uns gemeinsam für unsere Ziele<br />

kämpfen und unsere Kräfte bündeln. Nur so haben wir eine<br />

Chance gegen die übermächtige Lobby der Pharmafirmen.“<br />

Am dritten und letzten Tag der Konferenz wurde zum ersten<br />

Mal der Hanfwortpokal für junge Literaten, gesponsert von<br />

der Firma Roor, verliehen. Boris T. Kaiser gewann mit seiner<br />

autobiografischen Kurzgeschichte „Session“, die einen Tag aus<br />

dem Leben eines jugendlichen rappenden Mannheimer<br />

Underdogs beschreibt. Nachdem durch das Raab’sche Lied<br />

„Wir kiffen“, Cannabis zur leeren Konsumsubstanz degradiert<br />

worden war, scheint Cannabis-Konsum in der Gegenkultur<br />

wieder zum Symbol des Aufbegehrens gegen eine konsumfetischistische<br />

Gesellschaft, eine Kommerzialisierung von Kunst<br />

und Kultur und staatlichen Kontrollwahn zu avancieren.<br />

www.drogenpolitik.de,www.acmed.org, www.encod.de<br />

Mangas


16<br />

Wanted<br />

Seed west<br />

Roberts Kampf um den Führerschein<br />

Robert Jarosch aus Offenbach verschenkte Hanf (4,5 g THC). Dafür<br />

musste er 2500 Euro Strafe zahlen. Nicht genug für die Führerscheinstelle,<br />

sie ordnete eine MPU an: 566 Euro! Immer noch nicht genug? Verkehrsmedizinische<br />

Untersuchung: 266 Euro! Ergebnis: keinerlei physische<br />

oder psychische Mängel, aber der Urin-Test ergab Cannabis-Abbauprodukte<br />

- kein Wunder, denn Robert ist bekennender Kiffer - außerdem<br />

wurden angebliche Opiat-Abbauprodukte gefunden. Am <strong>04</strong>.03.2003<br />

wurde deswegen sein Führerschein eingezogen.<br />

Robert sieht sich durchaus in der Lage, Cannabis-Konsum und Autofahren<br />

zu trennen und legte (auf Grundlage des BGH-Urteils von Juni 2002:<br />

„Keine MPU ohne Bezug zum Straßenverkehr“) Widerspruch ein. Als<br />

Grund für die Opiat-Abbauprodukte sieht er Mohnkuchenverzehr. Die<br />

Führerscheinstelle gab an, dass er zu Mohnkuchen- oder Brötchen Verzehr<br />

befragt worden sei. Robert hatte allerdings einen Zeugen zur Untersuchung<br />

mitgenommen, der bestätigt, dass nicht nachgefragt wurde.<br />

Turnt der neue Ananda-Tee?<br />

In den vergangenen Tagen erreichten uns viele Anfragen wegen des neuen<br />

Ananda-Tees von der Firma Meßmer. Wie die aufgeklärten Kiffer wissen,<br />

produziert unser Körper eigene Cannabinoide, das Anandamin, abgeleitet<br />

aus dem Sanskritwort für Glückseligkeit. Wenn wir uns besonders gut<br />

fühlen, rollt sich unser Kopf quasi seinen eigenen Joint. Deswegen gibt es<br />

zahlreiche Stellen im Körper mit den so genannten Anandamin-Rezeptoren,<br />

an denen auch die Cannabinoide des Marihuanas andocken können. Wir<br />

müssen Mutter Natur also dankbar sein, denn ohne diese Rezeptoren gäbe<br />

es vermutlich keine Joints, Bongs oder Chillums.<br />

Das Hanf Journal hat bei den Herstellern von Ananda-Tee nachgefragt und<br />

erfahren, dass keine Hanfblüten oder sonstige Teile der Cannabis Sativa-Pflanze<br />

in den Aufguss-Beuteln enthalten sind. Offenbar kann für diese Namensgebung<br />

kein aufgeklärter Kiffer verantwortlich sein und diese Vermutung bestätigte<br />

sich in dem Gespräch. Wir müssen euch also warnen: Rauchen von<br />

Ananda-Tee schädigt eure Lungen und macht nicht „glückselig“.<br />

Wir haben den Tee für euch sogar getrunken. Leider konnte<br />

wir auch dabei keinerlei „erhighternde“ Wirkung<br />

feststellen.<br />

Wir bleiben bei dem guten, alten Eistee mit Waldbeeren-<br />

Aroma<br />

Infos zu Ananadamin:<br />

http://www.cannabislegal.de/cannabisinfo/endocannabinoidsystem.htm<br />

Sokratis Zacharopoulos<br />

Gesucht: Plattenläden ohne Hanf Journale<br />

Ziel: zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />

Methode: Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />

Fall bei der Polizei)<br />

Wo: zentrale@hanfjournal.de<br />

Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />

Grinder, CDs, ...)<br />

Im Eilverfahren wurde dann die Beschwerde vom<br />

Hessischen Verwaltungsgerichtshof Kassel abgelehnt,<br />

wobei die Begründung jedoch Hoffnung für das Hauptverfahren<br />

lässt: „. . . bezogen auf den regelmäßigen<br />

Cannabis-Konsum ist diese Aussage des Gutachtens<br />

allein keine sichere Grundlage für die Beurteilung der<br />

Frage, ob der Antragsteller geeignet ist, ein Kfz sicher<br />

im Straßenverkehr zu führen . . . die Frage des Opiat-<br />

/Mohnkuchen-Konsums ist im Hauptsacheverfahren<br />

zu klären.“<br />

Roberts Anwalt Dr. Teuter zum aktuellen Stand des<br />

Verfahrens: „Wir sind jetzt im Widerspruchsverfahren<br />

beim Regierungspräsidium Darmstadt. Die bisherige<br />

Grundlage reicht weder rechtlich noch sachlich für eine<br />

Entziehung der Fahrerlaubnis aus. Es muss geklärt<br />

werden, ob die gefundenen Messwerte auf Drogenoder<br />

Mohnkuchenkonsum zurückzuführen sind. Hintergrund<br />

dieser Entscheidung ist eine regelmäßig auftretende<br />

Schwäche von Gutachten des TÜV Hessen,<br />

der beispielsweise bei Cannabis nicht zwischen THC,<br />

Hydroxy-THC als rauschwirksame Stoffe und THC-<br />

Carbonsäure als rauschunwirksames Abbauprodukt<br />

unterscheidet und nur von Cannabinoiden spricht.<br />

Diese Bezeichnung trifft auf alle drei genannten Stoffe<br />

und lässt keinerlei Rückschlüsse über den Termin des<br />

Konsums zu. Ob diese Ungenauigkeit gewollt oder auf<br />

Unkenntnis zurückzuführen ist, kann und will ich nicht<br />

beurteilen.“<br />

Der Kreis Offenbach hat eine Anhörung vor dem Widerspruchsausschuss<br />

abgelehnt, weil „die Sach- und<br />

Rechtslage hinreichend geklärt ist“. Diese Einschätzung<br />

ist natürlich falsch, hat aber Zeit erspart. Also ging die<br />

Sache zum Regierungspräsidium Darmstadt. Dort hat<br />

man sich erkundigt und erfahren, dass durch eine<br />

Haaranalyse unterschieden werden kann, ob Opiate<br />

oder Mohnbrötchen konsumiert wurden, was von Prof.<br />

Dr. Dr. Kauert vom Institut für Forensische Medizin in<br />

Frankfurt bestätigt wurdet.<br />

Um seine Unschuld zu beweisen hat Robert dem Test<br />

zugestimmt. Nun könnte vielleicht schon das Regierungspräsidium<br />

dem Widerspruch stattgeben und<br />

Robert würde seinen Führerschein zurück bekommen.<br />

Aber das bleibt abzuwarten. Das Hanf Journal bleibt<br />

auf jeden Fall für euch am Ball.<br />

Infos: www.gruene-hilfe.de<br />

Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der<br />

das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf<br />

Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.<br />

Jo Biermanski<br />

Cannabis Cup 2003<br />

in Amsterdam<br />

Das Event für Kiffer, Grower und Hanfaktivisten? Eine Misswahl<br />

der besten Cannabis Sativa-Weibchen? Weit gefehlt, aber wer<br />

hat das denn überhaupt behauptet? Niemand! Wie bereits der<br />

Domainname der CC-Homepage 420tours.com ahnen lässt,<br />

handelt es sich vielmehr um eine Coffee-Fahrt. Eine Reiseveranstaltung<br />

für gutbetuchte, von der Prohibition gebeutelte<br />

Amerikaner. Wer eine solche Reise bucht, bezahlt eben seine<br />

800 bis 1000 € und bekommt dafür ein Sorglospaket inklusive<br />

Flug, Hotel, Shuttlebus und einen Judges-Pass. Mit diesem<br />

Pass hat man Zutritt zu allen Veranstaltungen. Kann, wenn<br />

man will, die aufgelisteten Coffeeshops abklappern, dort das<br />

zu bewertende Grass oder Haschisch zum Vorzugspreis<br />

erstehen, sich ein Stempelchen ins Büchlein machen lassen und<br />

die Probe und den Shop bewerten. Und wer brav alle Stempelchen<br />

gesammelt hat, bekommt als Dankeschön ein T-Shirt, mit<br />

dem man zu Hause prahlen kann. Nein, Disneyland oder Las<br />

Vegas können da nicht mithalten . . .<br />

Aber was gibt uns Europäern diese Veranstaltung? Wir waren<br />

dort und bereits vor Betreten der „heiligen Hallen“ ist mir die<br />

Security aufgefallen. Nanu? – dachte ich mir. Ok, ich wusste,<br />

dass der Judges-Pass allein 250 Euro kostet. Ein hoher Preis,<br />

aber vielleicht ist er es ja wert. Ich schlich mich zum Seiteneingang<br />

hinein, um nicht „die Katze im Sack“ zu kaufen und wen<br />

erblickten meine geröteten Augen – wir waren tags zuvor<br />

angekommen: Jack Herer. Wow – er ist´s wirklich, sitzt da und<br />

signiert seine Bücher. Ob ich mir eins kaufen sollte? Nee . . . er<br />

ist zwar in meinen Augen ein Held, aber Heldenverehrung?<br />

Nein, danke! Typisch amerikanisch auch die „Talkshow“ im<br />

gleichen Raum, ein Moderator mit Wrigleys-Lächeln begutachtet<br />

gerade einen Joint: „Where are you from?“ „France!“ erstauntes<br />

Raunen: „Oh, ein Ausländer auf amerikanischem Hoheitsgebiet!“<br />

Ich machte auf dem Absatz kehrt und sah mich weiter um. Im<br />

zweiten Raum auf zwei Stockwerken dicht gedrängt alles was<br />

Rang und Namen hat. Sensiseeds, Roor und hast du nicht<br />

gesehen . . . Aber im Gedränge anstehen um einen Vaporizer<br />

zu testen? Naja, vielleicht ist es ja eine neue Weiterentwicklung?<br />

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen um meine 1,89 m effektiv<br />

einzusetzen – keine Chance – nichts zu sehen. Mir wurde klar:<br />

ich bin auf der falschen Veranstaltung. Und entschloss mich<br />

lieber mit meinen Freunden ein gemütliches Wochenende in<br />

Amsterdam zu verbringen. Da wurde ich auch schon von der<br />

Seite angeblafft: „Where is your Judges-Pass?“ „Sorry, I don´t<br />

have one.” Ich wurde raus gebeten und auf die Kasse aufmerksam<br />

gemacht. Die Türsteher waren, verglichen mit den<br />

deutschen „Wasguckstdus“, wirklich freundlich. Wir hätten<br />

sogar als Halboffizielle Karten zum halben Preis bekommen,<br />

aber danke! Ich hatte bereits gesehen was ich sehen wollte.<br />

Amsterdam hat doch so viel mehr zu bieten.<br />

Hawaiian Snow (24 % THC) wurde übrigens zum besten Grass<br />

gekürt. Hatte auch die schönste Verpackung und „nur“ über<br />

Geschmack lässt sich vortrefflich streiten . . .<br />

Infos: www.420tours.com<br />

Mangas


Falls dir keiner der Termine zusagt, hier die Alternative: Auf www.verfassungsklage.de, kannst du online<br />

eine Petition ausfüllen um der Legalisierung einen Schritt näher zu kommen. Mit deiner elektronischen<br />

Unterschrift unterstützt du eine Vorlage beim Bundesverfassungsgericht zur Überprüfung der deutschen<br />

Cannabis-Gesetzgebung. Und falls du nicht online bist, weißt du ja wo deine nächste Party steigt . . .<br />

im Internetcafé. Jeder sollte mitmachen! Legalize!<br />

Die Schracid-Crew holt mit der Kassel—Westwood-<br />

Connection die Helden des leider seit einiger Zeit<br />

geschlossenen Stammheims in den Westerwald.<br />

Pierre wird mit einem exklusiven Mix aus Vinyl<br />

und Final Scratch für eine “schweißbedeckte”<br />

Technofloor sorgen. Djane Bine dagegen wird mit<br />

ihrem sehr eigenen Style auf dem Housefloor an<br />

so manche exzessive Nacht in Stammheims<br />

Houseclub anknüpfen. Weitere Highlights der<br />

regionalen DJ-Szene und die Premiere des House<br />

Live Acts Juke B. Project sowie eine besonders<br />

aufwändige Dekoration runden die Nacht bis ins<br />

letzte Detail ab.<br />

Hardbeats: Pierre (Stammheim/Kassel),x-jones<br />

(Schracid/Bremen), Sebastian Groth (castle-freaks<br />

),Michael Hastrich (Skull Tunes/Holzplatten)<br />

Housegrooves: Bine (Stammheim/Kassel), Juke B.<br />

Project (Live Act), Hans Hades (Dabitch/<br />

Underground), J.No aka Nörgler (Schracid /<br />

Knocco)<br />

www.schracid-club.de<br />

Ferris: „Egal, wie extrem tief ich sinken werde,<br />

macht das bitte nicht nach. Es ist nicht cool, fertig<br />

zu sein. Es ist halt mein eigener, mein persönlicher<br />

Lebensspiegel und nicht, wie so einige meinen,<br />

Entertainment. Ich mein’, hey, ich bin absolut kein<br />

Wegweiser und auch überhaupt nicht als solcher<br />

geeignet. Ich leide oft, habe oft derbe Charakterschwächen,<br />

aber manchmal genieße ich es zu leiden.<br />

Wichtig für euch alle da draußen ist halt: Zieht euer<br />

Ding durch, aber versucht, euren Lebensunterhalt<br />

durch HipHop zu verdienen, geht nicht arbeiten,<br />

das ist satt scheiße! Tja, was soll ich sonst sagen?<br />

Ich bin halt die Message!!!“<br />

Dem haben wir ausnahmsweise nichts hinzuzufügen.<br />

Word up! Ferris MC & DJ Stylewarz auf<br />

Audiobiographie-Tour . . . return of the living dead.<br />

“<br />

www.ferrisMC.de<br />

Kassel-Westwood Connection<br />

Date: Sa. 03.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong>,<br />

21:30 Uhr<br />

Location: Teppich Store,<br />

Dierdorf/Koblenz<br />

Entry: 7 Euro<br />

Ferris MC & DJ Stylewarz<br />

So. <strong>01</strong>.02.20<strong>04</strong> -<br />

Wiesbaden, Schlachthof<br />

Do. 05.02.20<strong>04</strong> -<br />

Pforzheim, Kulturhaus<br />

Osterfeld<br />

Fr. 20.02.20<strong>04</strong> -<br />

Frankfurt, Uni,<br />

Karnevalsparty<br />

Sa. 21.02.20<strong>04</strong> - Lahr,<br />

Universal Dog<br />

Entry: 17,30 Euro<br />

Nach elf Alben und 15 Jahren Musikgeschichte<br />

gehören „The Busters“ zu den erfolgreichsten<br />

deutschen Ska-Bands überhaupt. Wenn ein Haufen<br />

begeisterter Musiker sich ihrem Lieblingssound<br />

widmen: Ska, Rocksteady, Reggae und Dancehall,<br />

dann kann soundtechnisch gar nichts mehr schief<br />

gehen. Schon immer wollten sie eine Platte<br />

aufnehmen, die in Stil und Sound komplett back<br />

to the roots geht, zurück ins Jamaika der 60er- und<br />

70er-Jahre. Das pralle Ergebnis heißt „Revolution<br />

Rock“ und wird gerade im Rahmen einer fetten<br />

Tour vorgestellt. Und dass dabei aus jedem Konzert<br />

eine „rauchende“ Party wird, bei der natürlich auch<br />

das Beste aus 15 Jahren „Busters“ zu hören sein<br />

wird, versteht sich von selbst. Hingehen, sich fallen<br />

lassen und abtanzen, wenn es in der „Batsche“<br />

heißt: Rude boys and rude girls, let’s skank!<br />

www.busterland.de<br />

Seed west<br />

TERMINE<br />

The Busters<br />

Date: So. 25.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong>, 20<br />

Uhr<br />

Location: Batschkapp,<br />

Frankfurt<br />

Entry: 13 Euro<br />

Andy Warhol, Popart-Ikone und Superstar über<br />

seine time capsules: „. . . jetzt tue ich alles in gleich<br />

große braune Pappschachteln mit einem farbigen<br />

Aufkleber an der Seite für den Monat des<br />

betreffenden Jahres. Ich hasse wehmütige<br />

Erinnerungen, und im tiefsten Inneren hoffe ich<br />

daher auch, dass sie alle verloren gehen . . . Die<br />

Kehrseite der Medaille ist nämlich, dass ich die<br />

Sachen wirklich aufheben will . . .“. Ein LSD-<br />

Künstler und seine klaren Worte.<br />

Anfang der 70er-Jahre begann Warhol in<br />

Pappkartons alles Mögliche zu sammeln: von seinen<br />

frühen Zeichnungen über Clark Gables Schuhe bis<br />

hin zu intimen Party-Fotos aus dem legendären<br />

„Studio54“. Alles wurde in diese Time Capsules,<br />

die Warhol selbst als Kunstwerke betrachtete,<br />

gepackt. Außerdem im Museum: eine Trockel- und<br />

eine Kieslerausstellung. Vorbeifliegen und<br />

reinschauen!<br />

www.mmk-frankfurt.de<br />

Andy Warhols Time Capsules<br />

Date: bis 29.02.20<strong>04</strong>,<br />

von Di. bis So. 10-17<br />

Uhr, Mi. bis 20 Uhr<br />

Location: Museum für<br />

Moderne Kunst,<br />

Frankfurt<br />

Entry: 6 Euro<br />

Wieso, weshalb, warum nicht mal gemütlich chillen<br />

und die TV-Helden von damals live und lebensgroß<br />

erleben? „Du, Bert?“ „Was ist denn, Ernie?“ „Warum<br />

gibt es denn keine Quietsche-Bongs?“ „Die gibt es<br />

schon, Ernie. Du musst nur zwei Löcher reinschneiden.<br />

Eines in den Mund und eines in den<br />

Schwanz. Das quietschende Kickloch ist ja schon<br />

drin.“ „Du, Bert?“ „Was ist denn nun schon wieder,<br />

Ernie?“ „Darf ich in der Badewanne singen, Bert?“<br />

„Von mir aus, Ernie.“ „Quietschebong, du bist mein.<br />

Du gehörst mir ganz allein. Quietschebong, ich hab<br />

dich so furchtbar liiiiieeeeeeb . . .“<br />

Dieser Song kommt im Musical leider nicht vor.<br />

Dennoch ist es einfach zum Brüllen komisch, wenn<br />

Ernie und Bert lebensgroß auf der Bühne die Welt<br />

erklären. Bei der Gelegenheit sollte man auch mal<br />

an den kleinen Bruder oder die kleine Schwester<br />

denken und sie einfach mal einladen.<br />

www.sesamstrasse-live.de<br />

Sesamstraße Live, das Musical<br />

Date: Fr. 30.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong>, 16<br />

Uhr und Sa. 31.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong>,<br />

16:30 Uhr<br />

Location: Saarlandhalle,<br />

Saarbrücken<br />

Entry: ab 14,50 Euro<br />

Warum nicht mal lesen?<br />

In Max Barrys Vision von morgen läuft der globale<br />

Kapitalismus und Konsumterror Amok. Die Welt<br />

wird von einigen wenigen amerikanischen Konzernen<br />

beherrscht, die aggressiv um die Vormachtstellung<br />

am Markt kämpfen, wobei ihnen jedes<br />

Mittel recht ist. Der Regierung, die inzwischen zu<br />

pleite ist, um Verbrechen aufzudecken, sind dabei<br />

praktisch die Hände gebunden. Angestellte werden<br />

nach ihrem Arbeitgeber benannt, Steuern sind<br />

verboten, selbst Polizei und die amerikanische<br />

Waffenlobby sind längst privatisiert und korrupt.<br />

Ohne Cash kein Service. Es gibt Premium-Highways<br />

für die Reichen, Produktwerbung in den firmengesponserten<br />

Schulen und die 911-Notrufnummer<br />

hilft nur bei gültiger Kreditkarte.<br />

Ein bitterböser Globalisierungsthriller – eine<br />

Mischung aus „1984“ und „Minority Report“ für<br />

die neue Weltordnung. Erschienen beim Heyne<br />

Verlag, ISBN: 3453869478<br />

http://www.literaturschock.de/buecher/<br />

3453869478.htm<br />

Date: bei schlechtem<br />

Wetter<br />

Location: Bett oder<br />

Couch<br />

Entry: 12 Euro<br />

Achtung!<br />

jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich!<br />

Wir wollen niemanden<br />

dazu auffordern oder<br />

animieren Drogen zu<br />

konsumieren<br />

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