Hanfjournal 01/04
Hanfjournal 01/04
Hanfjournal 01/04
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#26<br />
Der Weg in die Freiheit<br />
Dass die Europäische Union generelle Strafen für den<br />
Drogenkonsum einführen will, ist nichts Neues.<br />
Bisher war dies zu großen Teilen ein deutschfranzösisches<br />
Projekt, da sich Agitatoren wie<br />
Otto Schily davon eine Schließung der holländischen<br />
Coffeeshops erhofften. Nun hat<br />
zwar Schily seine Mindeststrafen, wir<br />
haben aber immer hin noch unsere<br />
Coffeeshops. Is’ ja auch mal ’ne Lösung.<br />
Schon seit längerer Zeit wird bei der<br />
Konferenz der europäischen Justizminister<br />
der Vorschlag von generellen<br />
Mindeststrafen bei Betäubungsmitteln<br />
diskutiert (das „Hanf Journal“ berichtete).<br />
Bisher war es dem niederländischen<br />
Justizminister Donner immer<br />
möglich, dies zu verhindern, da die<br />
Niederlande befürchteten ihre Coffeeshops<br />
schließen zu müssen. Nun gab es wieder<br />
einen typisch europäischen Kompromiss:<br />
Mindeststrafen ja, Coffeeshops ja.<br />
Der Rahmenbeschluss sieht folgende Mindeststandards<br />
für die Strafen bei Drogenhandelsdelikten und beim<br />
unerlaubten Umgang mit so genannten Vorläuferstoffen, die<br />
zur illegalen Drogenherstellung verwandt werden sollen, vor:<br />
Der „einfache“ Drogenhandel, der sich weder auf eine große<br />
Menge noch auf besonders gefährliche („harte“) Drogen bezieht,<br />
soll im Höchstmaß mit einer Freiheitsstrafe von mindestens<br />
ein Jahr belegt werden.<br />
Der Handel mit einer großen Menge, der Handel mit besonders<br />
gefährlichen („harten“) Drogen oder der Handel mit Drogen,<br />
die bei mehreren Personen zu schweren gesundheitlichen<br />
Schäden führen sollen, sollen im Höchstmaß mindestens mit<br />
sChill Out!!<br />
Lockermachen ist wieder erlaubt. Die schwarzbraune<br />
Bedrohung unseres aller Frieden aus Hamburg wurde<br />
abgesägt. Und zwar von seiner eigenen Partei!<br />
Ronald Schill ist der Gründer der Partei Rechtsstaatlicher<br />
Offensive, die bis vor kurzem noch mit<br />
CDU und FDP im Hamburger Senat regierte. Er<br />
wurde bekannt durch sein martialisches Auftreten,<br />
seine Liebe zu Polizeiuniformen und seine<br />
unglaublich große Klappe.<br />
Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust wusste, was<br />
er tat als er den Hetzer seines Amtes als Innenminister<br />
enthob. Und auch Schills Parteigenossen scheinen<br />
endlich zur Vernunft gekommen zu sein.<br />
Deutschlands radikalster Law and Order–Mann<br />
wurde nun aus seiner eigenen Partei entfernt. Und<br />
das gar auf Dauer: Zwei Jahre lang ist es ihm nicht<br />
erlaubt ein Amt in der Partei anzunehmen. Als der<br />
renitente Möchtegernchef sich dennoch nicht von<br />
der politischen Bühne bequemen wollte, sah sich<br />
Hamburgs OB gar gezwungen die Koalition platzen<br />
zu lassen. Lieber nicht mehr regieren, als mit so einem<br />
Widerling im Senat, muss sich da jemand gedacht<br />
haben. Jetzt gibt es Neuwahlen, alles ist wieder offen.<br />
Doch dass Schill wieder (evtl. mit seiner neu gegründeten<br />
„Ronald Schill-Fraktion“) mitregieren darf,<br />
klingt unwahrscheinlich. Dafür hat er zu viel Mühe<br />
darauf verwandt, die Öffentlichkeit mit seinen<br />
kranken Spleens bekannt zu machen. So forderte er<br />
zum Beispiel nach der eskalierten Geiselbefreiungsaktion<br />
in Moskau vergangenen Jahres (129 von 800<br />
Geiseln starben), das dort verwendete „Narkose“-<br />
Gas vorsorglich auch für Deutschland anzuschaffen.<br />
Wir müssen uns wohl keine Sorgen mehr machen.<br />
In den letzten Hamburger Umfragen gehörte Schill<br />
zu den unbeliebtesten Politikern.<br />
Martin Schwarzbeck<br />
Hanf Journal bekommt das<br />
IVW-Abzeichen Nun sind die 100.000 amtlich<br />
Das Hanf Journal hat nun als erstes Medium in der<br />
Hanfszene eine geprüfte Auflage. Das IVW-<br />
Abzeichen gilt in der Medienlandschaft als TÜV-<br />
Prüfung für die Auflage einer Zeitung. Bisher hat<br />
noch kein anderes Medium rund um Hanf sich einer<br />
solchen Untersuchung unterzogen. Das bedeutet,<br />
dass das Hanf Journal die einzige Zeitung der<br />
Branche ist, die nun eine amtliche Bestätigung ihrer<br />
Auflage bekommen hat. Somit sei auch dem letzten<br />
Zweifler belegt, dass monatlich rund 100.000<br />
Exemplare des Hanf Journal verteilt werden. Im<br />
Januar sind es sogar 1<strong>01</strong>.230.<br />
Hanf Journal<br />
unabhängig, überparteilich, legal<br />
www.hanfjournal.de Ausgabe Hanfparade 2003<br />
AUSGABE <strong>01</strong>/<strong>04</strong> Kostenlos<br />
Alles wird härter – auch in der EU<br />
einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren bedroht werden.<br />
Werden solche Taten von einer kriminellen Bande<br />
ausgeführt, soll die Freiheitsstrafe im<br />
Höchstmaß mindestens zehn Jahre betragen.<br />
In den meisten europäischen Staaten muss<br />
bezüglich dieser Mindeststrafen nichts<br />
unternommen werden. Deutschland<br />
liegt sogar weit darüber. So beträgt die<br />
Höchststrafe in Deutschland für den<br />
„einfachen“ Drogenhandel zum Beispiel<br />
fünf Jahre. Beim Handel mit einer<br />
großen Menge, bei der Gefährdung<br />
mehrerer Menschen oder beim<br />
Drogenhandel als Mitglied einer Bande<br />
muss mit maximal fünfzehn Jahren<br />
gerechnet werden. Einzig und allein in<br />
den Niederlanden wird sich einiges<br />
ändern müssen. Bisher liegt dort die<br />
Höchststrafe für den Verkauf von bis zu<br />
30 Gramm Grass bei einem Monat Haft.<br />
Solange bestimmte Bedingungen, wie kein<br />
Verkauf an Minderjährigen und kein Verkauf<br />
anderer Drogen, eingehalten werden, greift die<br />
niederländische Polizei aber nicht ein. Nun muss dieses<br />
Maß auf ein Jahr Höchststrafe erhöht werden, die Polizei<br />
wird aber weiterhin nicht eingreifen. Beim Handel mit größeren<br />
Mengen wird die Höchststrafe von vier auf fünf Jahre erhöht<br />
werden müssen.<br />
In den Diskussionen muss der niederländische Justizminister<br />
Donner in Aussicht gestellt haben, dass künftig nur noch der<br />
Cannabisverkauf an Einheimische erlaubt wird. Das ist jedoch<br />
mit Vorsicht zu genießen, denn dies hätte zur Folge, dass der<br />
Straßenverkauf wieder zunehmen würde. Und das passt<br />
ausgerechnet den lokalen Bürgermeistern nicht in den Kram,<br />
und die haben dabei das letzte Wörtchen zu sagen.<br />
Die deutsche Justizministerin Zypries freute sich anscheinend<br />
so über dieses Abkommen, dass sie ein wenig den Überblick<br />
verlor. „Damit sind wir unserem gemeinsamen Ziel, einen<br />
europäischen Raum der Freiheit, der Sicherheit . . . zu schaffen,<br />
wieder ein großes Stück näher gekommen.“ Was nun Verbote<br />
mit Freiheit zu tun haben, konnten wir nicht wirklich nachvollziehen,<br />
schließlich darf man ja etwas nicht tun! Auch das mit<br />
der Sicherheit stellen wir in Frage, denn schließlich würde man<br />
einige Leben retten, wenn man auf der Love Parade die Pillen<br />
testen oder in den Knästen Spritzen verteilen würde. Es wurde<br />
auch noch keinem damit geholfen, wenn er nicht wusste was<br />
er da eigentlich tut und nur Lügen und Ammenmärchen über<br />
Drogen erfahren hat (Bier gilt in Bayern als Lebensmittel!).<br />
Aber auch wenn die Zypries anscheinend keine Ahnung hatte,<br />
worum es bei dem Thema ging, war sie dennoch dem „italienischen<br />
Amtskollegen Castelli dankbar, dass er der deutschen<br />
Bitte entsprochen hat den „Rahmenbeschluss zur Bekämpfung<br />
des Drogenhandels . . . erneut auf die Agenda zu setzen“. Dies<br />
zeigt einmal wieder, auf welcher Seite die SPD wohl wirklich<br />
steht. In Europa ist die deutsche SPD die Frontspitze der<br />
Prohibition, sie sollte sich eigentlich was schämen.<br />
Werner Graf<br />
>>In dieser Ausgabe<br />
05<br />
? 05<br />
anderswo s.18<br />
fun+action s.19<br />
... könnt ihr fett gewinnen.<br />
Neues Jahr, neues Glück und alles was der Weihnachtsmann<br />
vergessen hat, bringen wir nun nach. Growschrank,<br />
Drachentisch, Shisha, Samen oder Booster – nichts für<br />
schwache Nerven und only used by smokers. Einzige<br />
Bedingung: Um gewinnen zu können müsst ihr bei der<br />
breitesten Leserumfrage der Welt mitmachen.<br />
*Unter der Rubrik „regional“ ab Seite 15 befinden sich, je nach<br />
Region, die Ausgaben "Austria", "Berlin", "Pot", "SeedWest"und<br />
"Überregional"<br />
www.hanfjournal.de<br />
news s.02<br />
wirtschaft s.08<br />
guerilla growing s.09<br />
cool-tour s.11<br />
regional* s.15<br />
... sagt ihr uns einfach mal die Meinung.<br />
Ja, endlich seid auch ihr gefragt. Sagt uns an was ihr<br />
denkt, was ihr wollt und entscheidet mit, wie die Welt<br />
in Zukunft aussehen wird! Wen hasst die Kifferwelt<br />
eigentlich am meisten und was kann man am Hanf Journal<br />
noch besser machen?<br />
Bitt<br />
... kommt ihr auf den Titel.<br />
Ja, in dieser Ausgabe habt ihr nun erstmals, ungeschnitten<br />
und wahrhaftig die Möglichkeit, den Titel der nächsten<br />
beiden Hanf Journale zu kreieren. Eure Message an die<br />
Menschheit dick und fett an vorderster Stelle auf dem<br />
Hanf Journal. Na, dann mach einfach bei der Umfrage<br />
mit, nimm am Gewinnspiel teil und sag’ uns den nächsten<br />
05<br />
Titel.
2<br />
Herausgeber:<br />
Agentur Sowjet GmbH<br />
Lettestraße 3<br />
1<strong>04</strong>37 Berlin<br />
tel.: 030/446759<strong>01</strong><br />
fax.: 030/44793286<br />
email: zentrale@hanfjournal.de<br />
news<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Die Promis. Immer wieder hört man sie rufen. Kaum<br />
scheint das öffentliche Interesse mal abzuklingen,<br />
packen sie sofort ihre Drogenerfahrungen auf den<br />
Tisch. Die reichen dann, je nach wildheitsgrad,<br />
wieder für ein paar Tage Schlagzeilen. Und weil wir<br />
das so witzig finden, wie verkrampft manche Promis<br />
den Spagat zwischen „nicht so brav aussehen“ und<br />
„nicht zu wild aussehen“ versuchen, haben wir für<br />
euch mal die peinlichsten, aber auch die witzigsten,<br />
offensten und angeberischsten Kiffbekenntnisse<br />
gesammelt. Besonders zu beachten ist, dass fast<br />
niemand sich traut in der Gegenwart zu sprechen.<br />
Auch relativierende Zusätze sind ungewöhnlich<br />
häufig – aber schaut selbst.<br />
Redaktion:<br />
Werner Graf (V.i.s.d.P.), Martin Schwarzbeck<br />
Mitarbeiter an dieser Ausgabe:<br />
Urs Gebert, Hans Cousto, Andreas Schult, Raoul Rossmann,<br />
Claudia Greslehner, Roland Grieshammer, Pol Sax, Oliver Nuss,<br />
Kerstin Koch, Markus Berger, Erhan-K Gülsen, Veit Schnetker,<br />
Mangas, Benjamin Kierdorf Dirk Rehahn, Maulhelden, Dieter Beck;<br />
Hanf Journal Pot: Adam Zawadsky<br />
(redaktion.pot@hanfjournal.de)<br />
Hanf Journal Austria: Elisabeth Trksak<br />
(redaktion.austria@hanfjournal.de)<br />
Hanf Journal SeedWest: Sokratis Zacharopoulos<br />
(redaktion.seedwest@hanfjournal.de)<br />
Layout:<br />
Marc Emmerich<br />
Illustration:<br />
Lukas Tkotz, Marc Emmerich, Florian Rosenbauer<br />
Fotos:<br />
Privat / Im Auftrag des Hanf Journals / Dirk Rehahn<br />
Korrektur:<br />
Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)<br />
Anzeigen:<br />
Dirk Rehan<br />
030/44793284<br />
vertrieb@hanfjournal.de<br />
Vertrieb:<br />
Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigem Raum<br />
verteilt. Gegen einen Betrag von 36,-€ jährlich kann das Hanf<br />
Journal beim Herausgeber bezogen werden.<br />
(Abonnement unter www.hanfjournal.de)<br />
Druck:<br />
Union Druckerei Weimar GmbH<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des<br />
Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen,<br />
es wird aber keine Haftung übernommen.<br />
Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0<br />
85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen<br />
Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links.<br />
Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen<br />
niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu<br />
konsumieren.<br />
Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de<br />
Impressum<br />
Diese Zeitung wird durch den „primeline“-Vertrieb in Berlin,<br />
München, Köln und Hamburg in den Kinos, Clubs und Kneipen<br />
verteilt.<br />
Hanfhistorie<br />
„Legalize it!“ wird<br />
neuer Schlachtruf<br />
Es war einmal in den Siebzigern, da ging es auch im<br />
Drogenbereich wild her.<br />
In Europa wagte ein Staat ein Experiment: Die Niederlande<br />
hoben in Amsterdam für spezielle „Coffeeshops“ das<br />
Konsumverbot von Cannabis auf. Seit den 70er-Jahren dürfen<br />
Niederländer dort legal Cannabis konsumieren. Aber auch<br />
Touristen ließen sich nicht aufhalten und Amsterdam wurde<br />
zum beliebten Reiseziel.<br />
In den USA forderte die Kriminalisierung den Widerstand<br />
heraus und so gründeten 1970 verschiedene Hanfinitiativen<br />
die Dachorganisation NORML: „National Organization Reform<br />
Marihuana Laws“ – die Nationale Organisation zur<br />
Reformierung der Marihuana Gesetzgebung.<br />
1971 wurde in Dänemark der Freistaat „Christiana“ bei<br />
Kopenhagen gegründet, freier Konsum von Drogen ist einer<br />
seiner Maximen. Der derzeitige Trend geht wieder gegen diese<br />
„freien Zeiten“. Christiana ist so gut wie wieder geschlossen<br />
und die offenen Dänen scheinen nun immer mehr gegen<br />
Liberalität und Freisinn vorzugehen.<br />
In der BRD der Siebziger wurde aufgeräumt und so das Reichs-<br />
Opium-Gesetz durch das neue Betäubungsmittelgesetz (BtMG)<br />
am 22.12.1971 abgelöst. Härtere Strafen auch für Konsumenten<br />
inklusive.<br />
1976 entschieden sich die Niederlande für eine klare Wende<br />
hin zu einer liberalen Drogenpolitik. Über Amsterdam hinaus<br />
auf die ganzen Niederlande ausgedehnt wurde der Cannabis-<br />
Konsum in Coffeeshops legalisiert. Doch keine weiteren<br />
europäischen Staaten schlossen sich der Politik der<br />
Entkriminalisierung an. Die Niederlande blieben mit ihrem<br />
Reformschritt allein.<br />
Im gleichen Jahr veröffentlichte der jamaikanische Reggae-<br />
Musiker Peter Tosh sein Album „Legalize it!“ – die Hymne für<br />
die weltweite „Legalize it!“-Bewegung war geschaffen.<br />
Ab 1979 machten sowjetische Soldaten in Afghanistan<br />
Bekanntschaft mit dem Cannabis-Gebrauch.<br />
Und wie endete das Jahrzehnt der neuen Drogen, neuen<br />
Lebensformen und alten Kriegsherren? Ab 1980 setzte eine<br />
weltweite Verschärfung der nationalen Drogengesetze ein. Auf<br />
und ab.<br />
Gewinnen wird dabei nur, wer das Lachen nicht vergisst. Und<br />
wenn heute eine Kommission zur Auflösung „Christianas“<br />
eingesetzt wird, dann heißt das noch lange nicht, dass der<br />
Traum am Ende ist.<br />
kommentar<br />
Ein Prost auf den Sieg<br />
Thailand kann sich endlich dumm saufen<br />
Werner Graf<br />
Toll, endlich hat es ein Land geschafft! Ja, alles wird<br />
gut, denn Thailand hat nach eigenen Angaben den<br />
„Krieg gegen die Drogen“ gewonnen. Toll, oder? Es<br />
wird nie wieder Probleme in Thailand geben, schließlich<br />
konsumiert nun auch kein Mensch mehr Drogen.<br />
Thailand macht es auf simpelste Weise vor, wie das<br />
Drogenproblem gelöst werden kann. Man stelle es<br />
sich einmal so vor: Da sitzt ein mächtiger und starker<br />
Herrscher auf dem Königsstuhl und sorgt sich ohne<br />
Ende um seine Zöglinge. Es könnte ihnen nun<br />
wirklich viel Schlimmes passieren, so könnte jemand<br />
seinem Körper schaden, indem er Drogen nimmt.<br />
Ja, ein Joint vermischt mit Nikotin könnte dazu<br />
führen Krebs zu bekommen. Und da der besorgte<br />
Herrscher dies nun wirklich nicht will, ließ er das<br />
verbieten. Doch oh Schreck, die Leute kifften einfach<br />
weiter. Und da dem Herrscher nichts anderes mehr<br />
einfiel, wie er die Gesundheit seiner Untergebenen<br />
schützen konnte, dachte er sich, zum Wohle ihrer<br />
Gesundheit bringen wir alle Drogenkonsumenten<br />
um. Das hilft dann wenigstens nachhaltig.<br />
Ihr denkt das sei Satire? Nee geht nicht, über 2.600<br />
Menschen wurden ohne Verfahren, ohne Autopsie<br />
und ohne Zeugen, zum Wohle ihrer Gesundheit<br />
erschossen. Gut, „amnesty international“ hat so ein<br />
paar Bedenken angemeldet, dass auch Unschuldige<br />
ums Leben kamen, wie der neunjährige Junge, der<br />
zufällig in eine Schießerei geriet. Und weitere Beobachter<br />
sind auch überzeugt, dass es sich in den<br />
meisten Fällen um extralegale Hinrichtungen durch<br />
die Polizei gehandelt habe und danach nur eine<br />
Methamphetamintablette daneben gelegt wurde.<br />
Aber seien wir doch mal ehrlich, die nörgeln doch<br />
schließlich immer. Außerdem ging’s ja nur um das<br />
Beste für die bösen Konsumenten der illegalen<br />
Drogen.<br />
Ah ja, das ist natürlich auch noch wichtig zu erwähnen.<br />
Alkohol, Nikotin oder Kaffee stellen natürlich<br />
keine Gefahr für die Gesundheit dar. Schließlich<br />
sind die ja auch legal. „Was denken Sie denn?“ fragte<br />
mich die Sekretärin der thailändischen Botschaft<br />
verdutzt, als ich nach deren Status fragte. „Können<br />
Sie überall im Laden kaufen.“ Da sind wir aber<br />
beruhigt, dass der Sieg gegen die Drogen nicht ernst<br />
gemeint war, sonst würd’ am End’ der Kanzler gar<br />
nicht mehr nach Thailand reisen – ohne seine Flasche<br />
Bier.<br />
Das Schönste an dem thailändischen Sieg gegen die<br />
Drogen ist die Scheinheiligkeit, mit der die thailändische<br />
Regierung Tausende von Bürgern hinrichtet<br />
und sich noch schützend in Amerikas „Kampf gegen<br />
Drogen“ einreiht. Toller kann man Massenvernichtungen<br />
nicht tarnen.<br />
Dass dies so oder so nichts bringt liegt auf der Hand.<br />
Die Gesundheit der Toten, ist bei allem Respekt,<br />
echt im Arsch – um das mal sehr drastisch auszudrücken.<br />
So eine Kugel Blei macht echt mehr kaputt<br />
als eine Pille Speed. Auch die Behauptung, dass nun<br />
alle, die Drogen konsumieren, weg wären ist Blödsinn,<br />
denn kein einziger „großer Fisch“ konnte<br />
geschnappt oder erschossen werden, nur Kleindealer<br />
oder die Drogenuser selbst. Zudem werden schon<br />
jetzt wieder mit Fischerbooten aus Burma Pillen in<br />
den Süden Thailands geschmuggelt, Heroin kommt<br />
gerade aus dem Goldenen Dreieck und die<br />
Südasiaten haben nach dem kurzen Schock auch<br />
schon wieder mit dem Opiumschmuggel nach<br />
Thailand begonnen.<br />
Massenmorde für nichts und wieder nichts, nur<br />
damit sich ein Präsident ein bisschen aufspielen<br />
kann. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Menschenrechte<br />
in Thailand mit den Füßen getreten werden<br />
und sich eigentlich keiner aufzuschreien traut, wenn<br />
die Regierung dies unter dem Deckmantel der<br />
Drogenpolitik tut. Das Auswärtige Amt glänzt nur<br />
mit Lob und den Betonungen der engen Kontakte<br />
zu Thailand.<br />
Kaum schreibt sich eine Regierung den „Kampf<br />
gegen Drogen“ auf die Fahnen, darf sie alles tun.<br />
Menschen willkürlich ermorden, Kriege beginnen<br />
und Menschenrechte mit Füßen treten. Alles kein<br />
Problem. Ach halt, alles darf sie auch nicht tun, denn<br />
wenn sie es wirklich schafft, den Drogenkonsum<br />
durch humane Lösungen zu verringern oder zumindest<br />
ihn so ablaufen zu lassen, dass den Konsumenten<br />
am wenigsten passiert, muss sie Angst haben,<br />
dass der deutsche Innenminister Otto Schily<br />
vorbeikommt und über diese liberalen Zustände<br />
mäkelt. Ein Hoch auf unsere Regierung, zu Massenmorden<br />
in Thailand kein Wort, zu den Coffeeshops<br />
in den Niederlanden ganze Kampagnen. Da weiß<br />
man, was man hat.
Und immer raus mit dem Geld!<br />
Die beiden Anbauer, die in erster Instanz von dem<br />
Bernauer Richter frei gesprochen wurden („Hanf<br />
Journal“ berichtete), bekamen nun beim Landgericht<br />
eine Strafe von je drei Jahre Haft. Laut Recherchen des<br />
Internetportals www.cannabislegal.de, wird das den<br />
Steuerzahler circa 200.000 Euro kosten. Für<br />
Drogenprävention gibt das Land Brandenburg, wo<br />
beide inhaftiert wurden, gerade mal 250.000 Euro aus.<br />
Auch in diesen Fällen stellt sich die Frage, ob eine<br />
Inhaftierung bei so hohen Kosten wirklich das Beste<br />
für die Volksgesundheit ist oder ob nicht wirklich<br />
Aufklärung wichtiger wäre.<br />
„Hanf Journal“ erstaunt: Wo haben die nur all das Geld<br />
her?<br />
Erstes Hanf-Café in Schottland<br />
Nächsten Monat wird in Schottland das erste Hanf-<br />
Café seine Toren öffnen. Nachdem die Droge nun auf<br />
Stufe C herunterklassifiziert wurde (wir berichteten)<br />
will das Purple Haze, derzeit noch ein Internet-Café,<br />
das erste schottische Hanf-Café werden. Am Abend<br />
wird es einfach zu einem Privatclub, in dem den<br />
Besuchern erlaubt wird ihren eigenen Stoff zum Rauchen<br />
mitzubringen.<br />
Wie das Projekt ausgeht ist derzeit noch unklar. In<br />
England hatten ähnliche Läden über sieben Monate<br />
geöffnet, bis sie staatlicher Verfolgung ausgesetzt waren.<br />
Was nun nach der Herabstufung von Cannabis passiert,<br />
bleibt spannend.<br />
„Hanf Journal“ weiß nun: Warum Berti dort hin ging.<br />
Alexander Walke beim Fußball gesperrt<br />
Eine Urinprobe nach einem 3:1-Sieg der deutschen U-<br />
20-Mannschaft über die USA hat ergeben, dass Torhüter<br />
Alexander Walke (Werder Bremen) Cannabis konsumiert<br />
hat. Zur Strafe wird das Spiel nun als 0:2 Niederlage<br />
gewertet.<br />
Cannabis gilt anders als praktisch alle anderen getesteten<br />
Substanzen nicht als leistungssteigerndes Mittel. Was<br />
mit den Cannabis-Tests bei Spitzensportlern bezweckt<br />
werden soll, ist unklar. Offiziell werden sie mit der<br />
Fürsorgepflicht der Verbände begründet. Nachdem<br />
ohnehin Urinproben zum Test auf Aufputschmittel<br />
genommen werden, kann man gleich zur Abschreckung<br />
auf Cannabis als illegale Substanz mittesten, so geht<br />
wohl die Überlegung der Funktionäre.<br />
„Hanf Journal“ meint: Schade nur, dass es bei den Kiffern<br />
auch die trifft, die schon vor Wochen gekifft haben.<br />
Zahlreiche Unternehmen führen, entweder grundsätzlich bei<br />
allen Bewerbern oder „nur“ bei Azubis, Drogenscreenings<br />
durch. Wessen Testbefund positiv ausfällt und sei es auch nur<br />
wegen einem Joint am letzten Wochenende, wird rigoros<br />
aussortiert. Und wer den Test verweigert, nun der wird wohl<br />
etwas zu verbergen haben und hat deshalb auch keine Chance<br />
mehr.<br />
Das ist ein klarer Eingriff in die Privatsphäre! Die Unternehmen<br />
hat es nicht zu interessieren, was ihre Mitarbeiter abends oder<br />
am Wochenende tun!<br />
Deshalb veröffentlichen wir an dieser Stelle einen offenen Brief<br />
an eine Auswahl von Firmen, die diese zweifelhafte Praxis<br />
teilweise schon seit Jahren betreiben. Wer mit uns protestieren<br />
will findet auf www.hanfjournal.de eine online Protestaktion<br />
mit den dazugehörigen E-Mail-Adressen.<br />
Was soll das?<br />
news<br />
An<br />
die Vorstände der Daimler Chrysler AG,<br />
der Deutschen Bahn AG,<br />
der Bayer AG und<br />
der Volkswagen AG<br />
Betreff: Unnötiger Eingriff in die Privatsphäre<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
es betrifft uns zutiefst, erfahren zu müssen, dass renommierte Unternehmen wie das Ihrige ihre Machtposition (als jeweils<br />
größter Arbeitgeber in bestimmten Bezirken) ausnutzen, um Bewerber zur „freiwilligen“ Herausgabe höchst intimer Daten<br />
zu drängen.<br />
Es ist Ihnen vielleicht nicht bewusst, aber: Was Ihre Mitarbeiter abends und am Wochenende treiben, hat nicht in ihrem<br />
Interesse zu liegen! Und genau diesen Bereich überwachen Sie aber mittels eines Drogenscreenings. Der potenzielle Mitarbeiter<br />
kann so engagiert und couragiert sein, wie er will. Ein Joint am Wochenende vor dem Test und Sie wollen ihn nicht mehr.<br />
Das ist nicht fair!<br />
Aber es kommt noch wilder: Die Taten, nach denen Sie fahnden, sind noch nicht einmal verboten! Denn in Deutschland ist<br />
der Konsum jeglicher berauschender Substanzen einhundertprozentig legal.<br />
Wir fordern Sie hiermit auf, das Sammeln dieser datenschutzrechtlich höchst brisanten Daten sofort zu unterlassen. Denn<br />
Ihr rechtlicher Schutz, der Vorwand der Freiwilligkeit, existiert in der Realität nicht, wenn man ohne Test prinzipiell nicht<br />
eingestellt wird.<br />
Auf Drogeneinfluss in der Arbeitszeit lässt sich aus den Tests ohnehin nicht schließen: Ein Urintest schlägt schließlich bei<br />
Cannabis bis zu drei Monate nach dem letzten Konsum an. Harte Drogen wie Kokain und Heroin sind im Urin nur zwei<br />
bis vier Tage nachweisbar. Das heißt, gerade Konsumenten der gefährlicheren Substanzen können Ihre Tests mühelos<br />
austricksen, wohingegen die harmlosesten von allen, die Wochenendkiffer, keine Chance auf eine Anstellung haben.<br />
Um unser Begehren zu unterstützen, weisen wir Sie hiermit auch noch auf das Ergebnis der Studie: „Drug Testing and Labor<br />
Productivity: Estimates Applying a Production Function Model“ der Le Moyne University, Syracuse, NY, hin. Die besagt<br />
nämlich, dass Drogentests die Produktivität eines Unternehmens schwächen, da zahlreiche kompetente Mitarbeiter die<br />
Bewerbung bei einem nicht testenden Unternehmen vorziehen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Martin Schwarzbeck („Hanf Journal“)<br />
P.S.: Dürfen Ihre Mitarbeiter eigentlich Kaffee trinken?<br />
3<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Angela<br />
Marquardt: „Ich<br />
habe nicht nur gekifft,<br />
sondern auch Cola<br />
mit Waschmittel getrunken.<br />
Tja, so war<br />
das damals in der<br />
DDR . . .“
4<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Angelika Beer:<br />
„Wenn sich bei<br />
Freunden die<br />
Gelegenheit ergab,<br />
habe ich ab und zu `ne<br />
Tüte geraucht.“<br />
Email: buz@ hanfverband.de<br />
Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />
Lettestraße 3<br />
1<strong>04</strong>37 Berlin<br />
news<br />
Die Bayern<br />
drehen durch<br />
Bakul muss gerettet werden<br />
Es ist unglaublich, aber wahr. Anstatt erstmal zu lesen oder<br />
einen Shop zu besuchen, schießen die Bayern lieber schnell.<br />
Aber wer kann denn auch verlangen, dass man weiß was<br />
man da wirklich kritisiert.<br />
Aber nun alles einmal langsam. In Kempten gibt es einen bösen<br />
bösen Laden. Ja der ist wirklich schlimm, denn „dort wird die<br />
Zeitschrift „Hanfzeitung“ kostenlos weitergegeben, die für den<br />
Haschischkonsum und dessen Legalisierung wirbt“. Sag ich<br />
doch, ein wirklich böser Laden, denn er macht er sich die Mühe<br />
jeden Monat den Namen des Hanf Journals durch „Hanfzeitung“<br />
zu ersetzt! Und legt es dann auch noch aus. Sehr böse!<br />
Das Zitat und das „Hanfzeitung“ stammt aber eher aus einem<br />
Schreiben des Verbandes „Familienfreundliches Kempten“, in<br />
dem sie fordern, dass der Vermieter des India-Ladens „Bakul“<br />
diesen wegen unserer Zeitung kündigt. Nach längeren Recherchen<br />
haben wir nun herausbekommen, dass eine Umänderung<br />
des Namens unserer Zeitung doch nicht stattgefunden hat,<br />
was uns einzig und allein auf die Tatsache schließen lässt, dass<br />
die besagten Schützer der Jugend unsere Zeitung noch nicht<br />
einmal in den Händen hielten.<br />
Auch die Begründungen zum Schutz der Jugend konnte bisher<br />
noch nicht konkretisiert werden. Denn weitere Briefe gegen<br />
Wirtshäuser, die gleich Alkohol verkaufen und nicht nur eine<br />
Zeitung dazu verschenken oder für das Abhängen von Zigarettenautomaten<br />
hat dieser Verband nicht vor.<br />
In Kempten ist nun wieder etwas passiert, was wir schon oft<br />
gesehen haben. Im Namen des Jugendschutzes ziehen besorgte<br />
Eltern unter der Peitsche schwingenden CSU gegen die Legalisierungsfront<br />
vor und vergessen dabei komplett, sich einmal<br />
wirklich zu informieren. Weder die Zeitung, die beschimpft<br />
wird, wurde gelesen noch Informationen über eine sinnvolle<br />
Drogenpolitik können genannt werden und wenn man legale<br />
Drogen wie Alkohol, Nikotin oder Kaffee anspricht kommen<br />
sie sofort wieder mit Verharmlosungen. So lieben wir sie, die<br />
Bayern.<br />
Eines können wir aber an dieser Stelle allen versprechen. Wir<br />
freuen uns sehr, wenn Sie sich mit uns anlegen. Schließlich<br />
lieben wir es, lange Gespräche über Drogen am Telefon zu<br />
führen, Hunderte von E-Mails und Studien zu versenden und<br />
endlich mal jemanden zu finden, der sich unsere Meinung<br />
anhört. Wir werden sicherlich so lange schreiben, bis es eine<br />
humane Drogenpolitik in Deutschland gibt und auch jeden<br />
nerven, bis er uns seine Position inhaltlich und nicht nur<br />
populistisch wiedergibt. Das „Bakul“ und auch das Hanf<br />
Journal werden sich nicht unterkriegen lassen, schon gar nicht<br />
von Prohibitionisten.<br />
Unterstützen Sie deshalb die politische<br />
Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />
mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />
Werner Graf<br />
Grosse´s Glück Mit Einzelfällen Schritt für Schritt Richtung Legalisierung?<br />
Der 27. November 2003 war ein denkwürdiger Tag der<br />
deutschen Geschichte. An diesem Datum fiel das Urteil, das<br />
dem Berliner Michael Grosse den Eigenanbau von Cannabis<br />
zu medizinischen Zwecken erlaubte. Richter Zimmermann<br />
vom Amtsgericht Berlin Tiergarten sah bei Herrn Grosse<br />
einen rechtfertigenden Notstand.<br />
Also schon wieder ein Einzelfall, der durch die<br />
ganz spezielle Situation des Angeklagten seine<br />
Rechtfertigung erhält. Michael Grosse benötigt das<br />
Weed nämlich aus medizinischen Gründen. Er leidet<br />
an Morbus Crohn, einer unheilbaren Darmkrankheit.<br />
Zahlreiche Behandlungsversuche schlugen fehl, bis<br />
ihm die Ärzte zur Therapie mit Cannabis rieten. Um<br />
die Schwierigkeiten des Schwarzmarktes zu<br />
umgehen, begann er 1997 selbst zu züchten. Drei<br />
Jahre ging das gut, bis ein geruchsempfindlicher<br />
Nachbar die Polizei rief. Der hielt den süßlichen<br />
Cannabisrauch für den Gestank von Verwesung,<br />
befürchtete Herr Grosse sei tot und rief die Polizei.<br />
Die fand dann 59 Pflanzen und erstattete Anzeige.<br />
Zuerst wurde er zu fünf Monaten Haft auf<br />
Bewährung verurteilt. Das Berufungsgericht<br />
akzeptierte das so allerdings nicht und verwies<br />
den Fall zurück an das Amtsgericht. Erst in der<br />
zweiten Runde erkannte die Justiz den rechtfertigenden<br />
Notstand. Dass die Therapie mit<br />
Cannabis tatsächlich anschlägt, wurde Herrn<br />
Grosse von drei Ärzten bestätigt. Da konnte das<br />
Gericht nicht mehr wegsehen.<br />
Herr Grosse raucht täglich mehrere Joints um<br />
seine Beschwerden zu lindern, außerdem<br />
badet er in einem Aufguss aus Cannabis-<br />
Blüten. Was für uns dekadent klingt, war bei<br />
ihm hilfreich. Die Beschwerden können<br />
dadurch tatsächlich eingedämmt<br />
werden. Ein Effekt, den in dieser<br />
Ausprägung vorher noch kein<br />
Medikament hatte.<br />
Das Urteil erlaubt Grosse nun den<br />
Anbau in eigenbedarfsgerechten<br />
Mengen. Eigenbedarfsgerecht<br />
beschreibt in diesem Zusammenhang<br />
eine Jahresration. Wie viel<br />
das genau ist, erfahren wir erst<br />
in der Urteilsbegründung. Da<br />
keine Berufung eingelegt wurde,<br />
ist das Urteil definitiv rechtskräftig.<br />
So etwas gab es seit über 40<br />
Jahren nicht mehr! Einen kleinen<br />
Haken hat die Geschichte aller-<br />
Michael Grosse<br />
dings: Sollte er mehr anbauen,<br />
muss er dennoch 4050 Euro Strafe<br />
zahlen.<br />
Das macht auch Hoffnungen in Bezug auf Grosses Antrag bei<br />
der Bundesopiumstelle (Erlaubnis zum Eigenanbau). Da die<br />
Rechtslage in diesem Fall inzwischen endgültig geklärt wurde,<br />
dürfte auch die Bundesopiumstelle Schwierigkeiten damit<br />
haben, den Antrag nicht zu genehmigen.<br />
Jetzt gibt es in Berlin einen Ort, an dem legal echtes Cannabis<br />
gegrowt wird. Der Besitzer diese Pflanzen würde sie übrigens<br />
auch gern der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Er hat vor,<br />
das von ihm gegrowte Gras in die Apotheke zu bringen, um<br />
es sich von dort wieder zuteilen zu lassen. Den Apotheker, der<br />
die dafür notwendige Erlaubnis bei der Bundesopiumstelle<br />
beantragt, hat er schon gefunden. Würde das funktionieren<br />
wäre es ein großer Schritt in die richtige Richtung, denn dann<br />
könnten auch andere Patienten ihr Recht auf eine Versorgung<br />
mit Cannabis aus der Apotheke einfordern.<br />
Im Moment drängt uns die deutsche Judikative in eine schwierige<br />
Position. Sollen wir jetzt glücklich sein über all die medizinischen<br />
Einzelfälle, die derzeit von den Gerichten Freiheiten<br />
zugeteilt bekommen, von denen wir nie zu träumen gewagt<br />
hätten?<br />
Natürlich freuen wir uns für diese Menschen, aber dennoch<br />
scheint dies auch ein Weg zu sein, die generelle Legalisierung<br />
in noch weitere Ferne zu rücken. Denn der Druck, den die<br />
enorme Dringlichkeit der medizinischen Fälle hinter die<br />
Legalisierungsbewegung stellt, versickert so nach und nach<br />
im Boden.<br />
Doch wir wollen mal nicht schwarz malen. Denn vielleicht<br />
sind all diese Einzelfälle auch nur die Vorboten eines<br />
gedanklichen Umschwungs in der Gesellschaft. Und selbst<br />
wenn nicht, so verbessert doch jeder medizinische Fall das<br />
Ansehen von Cannabis rapide. Was für die einen gesund ist,<br />
kann so schlecht für die anderen doch gar nicht sein!<br />
Wer die Cannabis-Freigabe für medizinische Fälle pushen<br />
möchte, kann übrigens die Verfassungsklage der Arbeitsgemeinschaft<br />
Cannabis als Medizin unterstützen. Spenden an<br />
folgendes Konto sind herzlich willkommen: Sonderkonto<br />
"Verfassungsklage" der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als<br />
Medizin; Kontonummer 422 329 005 bei der Kölner Bank (BLZ<br />
371 600 87)<br />
Martin Schwarzbeck
Die große Hanf Journal-Umfrage klärt endgültig letzte offene Fragen rund um die Kifferwelt! Und deine Meinung<br />
darf da natürlich nicht fehlen, oder? Als schnapp dir einen Stift, füll den Bogen aus und sag uns was geht. Du<br />
traust dich nicht?<br />
Du kannst entscheiden!!! Was wollen Deutschlands Kiffer<br />
Wir garantieren Anonymität, nur wer beim dazugehörigen Gewinnspiel teilnehmen will, muss seine E-Mail-Adresse angeben, die vom Fragebogen getrennt und nach<br />
der Ziehung gelöscht wird. We care for you! Einsendeschluss ist der 18. Februar 20<strong>04</strong><br />
Sonstiges: ________________________________________________<br />
(optional) als: ____________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
14. Welche Musikrichtungen bevorzugst du?<br />
HipHop/Rap/Soul Reggae/Ragga/Dancehall Ska/Punk/Rock<br />
House/Techno/Elektro/Drum’n’Bass Gitarrenmusik/ Liedermacher Pop<br />
(optional) in: _____________________________________________________________<br />
Im Berufsleben:<br />
Angestellter Selbstständig<br />
Schüler Azubi Student<br />
________________________________________________________________________<br />
13. Was machst du in deiner Freizeit?<br />
Bundesland/Land:____________________________________________________<br />
In der Ausbildung:<br />
Handy: ______ Musik/CDs: ______ Rohlinge: ______ Klamotten:______<br />
________________________________________________________________________<br />
12. In welchen Bereichen achtest du auf Qualität?<br />
Geschlecht: männlich weiblich<br />
(Paraphernalia): ______ Nutzhanfprodukte: ______ Growingprodukte: ______<br />
Alter: ________ Jahre<br />
Legale Drogen (auch Kaffee!!): ______ illegale Drogen: ______ Kiffzubehör<br />
________________________________________________________________________<br />
So nun nur noch ein paar allgemeine Angaben und ab die Post, damit auch deine Meinung<br />
zählt und deine Preise kommen.<br />
1 2 3 4 5 6<br />
________________________________________________________________________<br />
11. Wieviel Geld gibst du durchschnittlich im Monat für folgenden<br />
Sachen aus (in Euro)?<br />
________________________________________________________________________<br />
10.Unter den Medien, aus denen ich meine Informationen zum<br />
Thema Cannabis beziehe, rangiert das Hanf Journal auf Platz:<br />
________________________________________________________________________<br />
9. Was fehlt im „Hanf Journal“? (Mehrfachnennung möglich)<br />
________________________________________________________________________<br />
8. Was ist das schlimmste am „Hanf Journal“? (Mehrfachnennung möglich)<br />
ja, und zwar:______________________________________________ nein<br />
________________________________________________________________________<br />
21. Hattest du schon einmal wegen illegalen Rauschmitteln Kontakt<br />
mit der Polizei?<br />
ja nein<br />
________________________________________________________________________<br />
22. Deine Message an die Menschheit!<br />
(Die Beste kommt auf die Titelseite!!)<br />
Gewinnen, entscheiden, gewinnen!<br />
Für die Grower unter euch:<br />
So, dann wollen wir euch mal nicht länger auf die Folter<br />
spannen. Hier sind die spektakulären Gewinne zur Umfrage.<br />
Und damit keiner was Überflüssiges geschenkt kriegt, haben<br />
wir sie geschickterweise in Gewinne für Grower und Gewinne<br />
für Kiffer unterteilt. Einfach neben der E-Mail-Adresse auf<br />
dem Fragebogen eure Wahl ankreuzen. Und noch mal zur<br />
Erinner-ung: Wir wollen nur euer Bestes und deshalb ist<br />
eure E-Mail-Addresse nur für das Gewinnspiel nötig und<br />
wird danach vernichtet. Das 2Hanf Journal“-Team wünscht<br />
toi, toi, toi.<br />
Einen Black Box Growschrank! Die Black Box von der Firma hennepdesk<br />
(www.hennepdesk.nl ; Tel.: 00 31-13-4 67 18 88) wird auf Seite 08 nochmal<br />
ausführlich erklärt.<br />
Drei No Mercy Pakete. Die enthalten jeweils CO2-Tabs, eine Lösung zur<br />
Förderung der Bakterienkulturen, eine Flasche gibberelic acid (mehr darüber:<br />
Seite 10), ein Poster und 100 feinste Samen (die gibt’s aber leider nur für<br />
unsere Leser in Österreich und der Schweiz). No Mercy erreicht ihr unter<br />
www.nomercy.nl oder Telefon 00 31-3 21-31 42 33.<br />
Zehnmal je eine Packung Com Cat-Pflanzenstärkungsmittel von Zentauri.<br />
(www.zentauri.de ; Tel.: 0 68 98-28 00 20)<br />
Fünfmal je zehn Samen der Sorte „Master Ice“ von der Firma hempdesk<br />
(www.hempdesk.info ; Tel. 00 31-13-4 67 18 88). Leider auch die nur für unsere<br />
Leser aus Österreich und der Schweiz.<br />
Drei GHE Bio-Boosters-Pakete. Die enthalten jeweils ein BioBloom, ein<br />
BioRoots und ein BioProtect. (www.eurohydro.com ; Tel.: 00 33-5 62 06 08 30)<br />
anderswo: ___ fun+action: ___<br />
________________________________________________________________________<br />
7. Was ist das beste am „Hanf Journal“? (Mehrfachnennung möglich)<br />
news: ___ wirtschaft: ___ guerilla Growing: ___ cool-tour: ___ Regionalteil: ___<br />
breiter Spaß: ___<br />
________________________________________________________________________<br />
6. Wie gut findest du die dazugehörigen Rubriken im<br />
„Hanf Journal“? (1 bis 6 – eure Noten für die Redaktion):<br />
Musik, Filme): ___ Neues aus deiner Region: ___ Reiseberichte: ___<br />
Sonstiges: ________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
18. Kennst du Menschen, die Probleme mit Cannabis<br />
haben?<br />
ja viele ein paar einen nein keinen<br />
________________________________________________________________________<br />
19. Hast du schon gekifft?<br />
ja nein<br />
________________________________________________________________________<br />
20. Hast du schon andere illegale Drogen konsumiert?<br />
Drogenpolitik: ___ Hanfwirtschaft: ___ Growing: ___ Drogenkultur (Literatur,<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
4. Wie viele Leute lesen in deinem „Hanf Journal“<br />
noch mit?<br />
______ Personen<br />
________________________________________________________________________<br />
5. Wie interessant findest du folgende Themen<br />
(von 1 = super spannend bis 6 = total langweilig):<br />
Sonstiges: ________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
17. Was hindert dich daran mehr zu unternehmen?<br />
ich find’s nicht wichtig keine Zeit Faulheit<br />
Angst vor rechtlicher Verfolgung<br />
keine Möglichkeiten in der Nähe<br />
Für die Kiffer unter euch:<br />
aus dem Head- /Growshop öffentliche Plätze (z. B. Kino, Club)<br />
________________________________________________________________________<br />
2. Wie regelmäßig liest du das „Hanf Journal“?<br />
ist mein erstes Mal hin und wieder jeden Monat<br />
________________________________________________________________________<br />
3. Woher bekommst du dein „Hanf Journal“?<br />
ich kriegs geschickt von einem Freund<br />
Sonstiges: ________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
16. Welche Legalisierungsaktionen hast du schon<br />
mitgemacht?<br />
Hanfparade (Berlin) andere Hanfdemos<br />
Selbstanzeigenaktionen Unterschriftenaktionen<br />
öffentliche Bekenntnisse<br />
a<br />
1. Welche Person des öffentlichen Lebens kotzt dich am<br />
meisten an?<br />
15. Was würdest du wählen, wenn nächsten Sonntag<br />
Wahlen währen?<br />
SPD CDU/CSU Bündnis 90 / Die Grünen<br />
FDP PDS Kermit den Frosch<br />
Ich will Grow- oder Kifferkram gewinnen.<br />
news<br />
Deine E-Mail-Adresse:________________________________________________________________________________________________________________<br />
(Wird nur für das Gewinnspiel benötigt und nicht mit deinen Antworten in Verbindung gebracht.)<br />
Einen Drachentisch mit Bong drauf von der Firma Republic of Underground<br />
(Durchmesser 68 cmm, Höhe 100 cm) im Wert von 475 Euro . Echt schickes<br />
Teil! (www.higherspirits.de ; Tel.: 0 41 44-61 00 98)<br />
Eine Shisha von Udopea Hannover/ Kaya Agypt Shisha. (www.kaya-agyptshishas.de<br />
; Tel.: 05 11-1 31 91 27)<br />
45 Flaschen von Sensatonics-Zaubertränken. (www.sensatonics.de ; Tel.:<br />
0 30-53 33 88 69)<br />
Zwölf Päckchen Knaster. (www.zentauri.de ; Tel.: 0 68 98-28 00 20)<br />
Zehn Schlüsselanhänger von ROOR. (www.roor.de ; Tel.: 0 62 33-60 07 00)<br />
Eine Uhr mit dem ROOR Logo. (www.roor.de ; Tel.: 0 62 33-60 07 00)<br />
Fünf Kartenspiele von und mit den Mudbrains. (www.mudbrains.de)<br />
Zehn Packungen Blunt Tip Tubes für die Freunde kolossaler Tüten. (www.drdonners.de<br />
; Tel.: 0 60 82-92 85 46)<br />
5<br />
Ausgefüllter Fragebogen zurück an:<br />
Hanf Journal, Lettestr. 3, 1<strong>04</strong>37 Berlin oder per Fax 0 30/44 79 32 86 oder gleich unter www.hanfjournal.de
6<br />
Das Eckthema:<br />
Beki�te Prominente<br />
Ulrich Wickert: „Ich<br />
glaubte zu schweben.“<br />
(aus einem<br />
Interview mit der<br />
Zeitschrift Max)<br />
news<br />
Und wir hatten doch<br />
Recht: JU Brandenburg ist dumm<br />
Im April 2003 haben wir unter der Headline „Dumm,<br />
dümmer, JU Brandenburg“ einen Artikel zu der versuchten<br />
Zensierung einer Pilzbroschüre der Jugendkulturfabrik<br />
Brandenburg e.V. (JuKuFa) gebracht. Die<br />
Junge Union (JU) setzte sich zum Ziel die aufklärende<br />
Broschüre zu verbieten und stattdessen nur die Moralapostelkeule<br />
(„If you do it, it is wrong“) zu schwingen.<br />
Nun hat aber auch das Amtsgericht in Brandenburg reagiert<br />
und eine Aufnahme des Verfahrens gegen JuKuFa-<br />
Chef Andreas Walz abgelehnt.<br />
Die JU Brandenburg hatte behauptet, dass die besagte<br />
Pilzbroschüre zum Drogenkonsum aufrufen würde. Das<br />
Gericht sah dies jedoch anders: In den Heftchen seien<br />
Informationen zum sicheren Umgang mit Drogen gegeben.<br />
Gleichzeitig warne die Broschüre, dass ein risikofreier<br />
Rauschgiftgebrauch niemals möglich sei und empfehle,<br />
es am besten ganz sein zu lassen.<br />
Warum die JU Brandenburg diese Zensierung wirklich<br />
wollte, bleibt bis heute fraglich. Böse Menschen vermuten,<br />
es sei ein einziger Wahlkampf-Gag gewesen. Sollte dies<br />
zutre�en, so kann sich die JU und auch die CDU Brandenburg<br />
mit den Federn schmücken, Stimmen für die Propagierung<br />
von Unwissenheit bekommen zu haben. Der<br />
Unwissenheit der Konsumenten über ihre Drogen. So<br />
hätte die JU und auch die CDU wieder einmal dazu<br />
beigetragen, dass Konsumenten aus Unwissenheit gefährdet<br />
werden. Denn die größten Probleme treten neben der<br />
Kriminalisierung gerade durch gefährliche Konsummuster<br />
auf. Der JU ist dies anscheinend egal, dem Gericht,<br />
Gott sei dank, nicht.<br />
Werner Graf<br />
Cannabis-Revolution in Bayern<br />
Gerlinde Kaupa, Mitglied im Bundestag, warnte bereits in der<br />
Presse vor einem „Ki�er-Tre�en“ in Passau. Es sei nur eine<br />
Werbeveranstaltung für ein gefährliches Produkt. Und das<br />
bringt sie auf die Palme, war zu lesen. Diese Fehlbeurteilung<br />
von der Drogenbeauftragten der CDU-/CSU-Fraktion wundert<br />
uns nicht. Als Fahrradverkäuferin kann man sie schließlich<br />
nicht gerade als Fachfrau für Drogenpolitik bezeichnen. Und<br />
wir haben uns immer gewundert warum aus dem Land von<br />
Beckstein und Stoiber nur drogenpolitischer Nonsens zu hören<br />
ist. Da auch Beckstein und Stoiber keine Leuchten in Sachen<br />
Drogenpolitik sind, kann man ihnen mangelndes Urteilsvermögen<br />
schlecht vorwerfen. Deshalb möchte das Hanf Journal<br />
der CSU helfen und folgende kostenlose ganzseitige Anzeige<br />
zur Verfügung stellen: „Die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion<br />
sucht Fachleute für Drogenpolitik.<br />
Cannabiserfahrung erwünscht, aber keine Vorraussetzung“.<br />
Die Passauer Hanftage, organisiert von der Passauer Hanf-<br />
Initiative und den Grünen, haben jedenfalls ganz andere Ziele:<br />
Legalisierung von Cannabis und Auftakt der Kampagne<br />
„Freiheit allen Hanfgefangenen“ von der Grünen Hilfe. Diese<br />
Kampagne wird auch vom Verein für Drogenpolitik (VfD) und<br />
dem Deutschen Hanf Verband (DHV) unterstützt (das „Hanf<br />
Journal“ berichtete bereits). Vom 12 bis 14.02.20<strong>04</strong> wird Passau<br />
zum Tre�punkt der drogenpolitisch Verfolgten. Zum Auftakt<br />
wird am Donnerstag, dem 12.02., im Scharfrichter-Kino der<br />
Dokumentar�lm „Haschisch“ von Daniel Gräbner über die<br />
Haschischproduktion in Marokko gezeigt. Der Produzent und<br />
Regisseur werden selbst anwesend sein, marokkanischen Tee<br />
kochen und anschließend für eine Filmdiskussion zur Verfügung<br />
stehen. Für Freitag, den 13.02., ist eine Podiumsdiskussion<br />
geplant. Samstag, den 14.02., ab 14 Uhr: Protestmarsch gegen<br />
die polizeiliche Strafverfolgung von harmlosen Ki�ern durch<br />
die Stadt. Danach werden die Demonstranten kostenlos mit<br />
leckerem vegetarischem Hanf-Eintopf aus der „Volksküche“<br />
versorgt und ab 20 Uhr steigt dann die breiteste Party rechts<br />
und links vom Inn.<br />
Zwei Dinge sind wichtig: Erstens Solidarität mit den Verfolgten<br />
in Bayern zu zeigen und zweitens die Acrylbong zu Hause zu<br />
lassen. Denn mit den bayerischen Polizeibeamten ist nicht zu<br />
spaßen und es wäre doch wirklich schade um das gute Stück,<br />
wenn es von einem „Grünen“-Helfer gestohlen wird. Also, wir<br />
sehen uns in Passau . . .<br />
www.hanf-initiative.de, www.drogenpolitik.org,<br />
www.hanfverband.de, www.gruene-hilfe.de, www.gerlindekaupa.de<br />
Werde aktiv: Dallas Live Internetfernsehen gegen die Prohibition<br />
Wer in der Legalisierungsbewegung aktiv ist, hat ihn<br />
bestimmt schon mal gesehen. Auf der Hanfparade, dem<br />
Hamburger Han�est und so weiter. Überall ist er dabei.<br />
Frank Meller, der Hamburger Lehrer mit der Dallas Live-<br />
Kamera.<br />
Angefangen hat alles 1998. Mit „Hanf TV“ sendete er zunächst<br />
vier Jahre lang regelmäßig im O�enen Kanal Hamburg<br />
und stellte damit die erfolgreichste Hanfsendung<br />
Europas her. 13 Sendungen produzierte er zusammen mit<br />
Klaus A. Rothenberg. 20<strong>01</strong> ging er dann in eine Sendepause,<br />
die bis heute andauert. Doch das ist kein Grund zum Trauern.<br />
Denn er sendet und schreibt �eißig weiter.<br />
Selbst die Obrigkeit kann Frank Meller nicht von seiner<br />
Arbeit abhalten. Der Prozess um 4,4 Gramm Gras, die bei<br />
einer Hausdurchsuchung in seiner Wohnung gefunden<br />
wurden, geht mittlerweile in die dritte Runde. Und „Mister<br />
Dallas Live“ hat nicht vor aufzugeben, bevor sein Fall im<br />
Bundesverfassungsgericht diskutiert wurde.<br />
Sein derzeitiges Medium ist nun aber nicht mehr der<br />
O�ene Kanal, sondern das Internet. Als „Dallas Live“<br />
vertritt er weiterhin die Ideen und Ziele des altehrwürdigen<br />
Hanf TV. Der Name „Dallas Live“ entspringt<br />
übrigens seiner Passion für Verschwörungstheorien<br />
(JFK wurde in Dallas ermordet) und für<br />
die gleichnamige TV-Serie. Das Zentrum seiner<br />
Arbeit ist nun die Website: www.dallaslive.de . Hier<br />
�nden sich nicht nur Sendungen und aktuelle News,<br />
sondern auch Kommentare und Erklärungen zu den wichtigsten<br />
Themen unseres Metiers. Einige zentrale Studien werden<br />
vorgestellt und zahlreiche Argumente für die Legalisierung<br />
geliefert. Außerdem steht auch ein fundiertes Archiv zur Verfügung<br />
und es können einige Videos (darunter auch sämtliche<br />
Han�este mit prominenten Redebeiträgen) in voller Länge per<br />
Post bestellt werden. Also ein Full-Service Angebot!<br />
Nehmt euch ein Beispiel an dieser aufopferungsvollen Arbeit<br />
und lasst euch von der Themenbandbreite von „Dallas Live“<br />
inspirieren.<br />
Mangas
Im Jahre 1994 musste das Bundesverfassungsgericht aufgrund verschiedener<br />
Vorlagebeschlüsse über die Verfassungsmäßigkeit des Cannabis-<br />
Verbotes entscheiden. Das oberste deutsche Gericht entschied zwar,<br />
dass das Cannabis-Verbot durch den Ermessensspielraum gedeckt sei,<br />
den das Grundgesetz dem Gesetzgeber einräumt, beschränkte jedoch<br />
gleichzeitig die Sanktionen, die bei der Durchsetzung des Gesetzes<br />
eingesetzt werden dürfen und verpflichtete zudem die Bundesländer<br />
zu einer effektiven und praktikablen Angleichung der Strafverfolgungspraxis.<br />
Überdies wurde der Gesetzgeber verpflichtet, neuere<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Ausland zu<br />
berücksichtigen um in Zukunft zu entscheiden, ob das Strafrecht<br />
tatsächlich das geeignetste Mittel sei, um die angestrebten Schutzfunktionen<br />
zu erreichen. 1<br />
Gedächtnisstörungen der Bundesdrogenbeauftragten<br />
Zur Thematik erklärte Marion Caspers-Merk im April<br />
des Jahres 20<strong>01</strong>:<br />
„Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Beschluss vom<br />
09.03.1994 festgestellt, dass die für Cannabis geltenden Verbote und<br />
Strafvorschriften des BtMG nicht verfassungswidrig sind. Das<br />
Gericht hat allerdings die Strafverfolgungsorgane aufgefordert, von<br />
der Verfolgung der in § 31a des Betäubungsmittelgesetzes bezeichneten<br />
Straftaten unter den dort genannten Voraussetzungen nach dem<br />
Übermaßverbot grundsätzlich abzusehen bzw. die Strafverfahren<br />
einzustellen. In der Regel findet eine Verurteilung wegen des Besitzes<br />
kleiner Mengen Cannabis (bis 10 Gramm) nicht statt, wenngleich<br />
die Bundesländer für die „geringe Menge“ Cannabis unterschiedliche<br />
Grenzmengen festgesetzt haben, die je nach Bundesland von drei bis<br />
30 Gramm Cannabis reichen.“ 2<br />
In einer Pressemitteilung vom 21. Dezember 20<strong>01</strong> zur Drogenpolitik<br />
in Deutschland und der Schweiz behauptete die Drogenbeauftragte<br />
der Bundesregierung, 10 Gramm Cannabis gelte<br />
in allen Bundesländern als „geringe Menge“, deren Besitz nach<br />
einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 1994<br />
im Regelfall straffrei ist. Offenbar informierte die Drogenbeauftragte<br />
ihre Gastgeberin Bundesrätin Ruth Dreifuss bei ihrem<br />
Besuch in der Schweiz sachlich falsch:<br />
„Ich habe dazu erklärt, dass in Deutschland bereits klare rechtliche<br />
Regelungen bestehen: [. . .] § 31a des Betäubungsmittelgesetzes<br />
ermöglicht Straffreiheit bei Besitz geringer Mengen von Betäubungsmitteln<br />
zum Eigenkonsum. In allen Bundesländern wird als geringe<br />
Menge Cannabis 10 Gramm angesehen.“ 3<br />
Dass diese Aussage der Bundesdrogenbeauftragten falsch ist,<br />
weiß nicht nur jeder Kiffer, der in der Szene verkehrt, sondern<br />
auch jeder aufmerksame Zeitungsleser, da immer wieder in<br />
den verschiedensten Tages- und Wochenzeitungen Meldungen<br />
zur Thematik erscheinen. So betonte anlässlich eines Besuches<br />
bei der Bamberger CSU der Staatssekretär im Bayerischen<br />
Innenministerium, Hermann Regensburger, dass in Bayern<br />
jede Art des Drogenbesitzes geahndet werde und beklagte sich,<br />
dass vor allem in rot und grün regierten Bundesländern der<br />
Besitz und Konsum von weichen Drogen verharmlost werde<br />
und die Polizei und Justiz erst eingreife, wenn ein Konsument<br />
mehr als z. B. fünf Gramm Haschisch besitze [„Fränkischer<br />
Tag“ vom 9. Februar 2002]. Oder am 16. März 2002 konnte man<br />
z. B. in diversen Tageszeitungen nachlesen, dass in Brandenburg<br />
statt bisher drei nun sechs Gramm Cannabis toleriert werden.<br />
Der Generalstaatsanwalt des Landes Brandenburg, Erardo<br />
Rautenberg, teilte diese Neuregelung am 15. März 2002 den<br />
Anklagebehörden mit und der Leitende Oberstaatsanwalt Rolf<br />
Grünebaum erklärte, dass in Brandenburg klargestellt wurde,<br />
dass fortan bis zu sechs Gramm Cannabis als straffreie „geringe<br />
Menge“ zu behandeln seien. Die plötzliche Erhöhung der<br />
„geringen Menge“ in Brandenburg hatte ausschließlich den<br />
Zweck, eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes in<br />
Sachen Gleichheitsgebot des Grundgesetzes bezüglich einer<br />
einheitlichen Regelung der „geringen Mengen“ in den<br />
verschiedenen Bundesländern zu verhindern (Hanf Journal<br />
berichtete).<br />
Offenbar hatte auch die Drogenbeauftragte Marion Caspers-<br />
Merk von den Vorgängen in Brandenburg erfahren, da sie in<br />
ihrer Rede anlässlich der Fachkonferenz im Dreiländereck<br />
„Zum Umgang mit Cannabis nach der aktuellen Revision des<br />
schweizerischen Betäubungsmittelgesetzes“ am 25. März im<br />
Schloss Beuggen nicht mehr von einer einheitlichen Menge<br />
von 10 Gramm sprach, sondern von nicht akzeptablen Unterschieden<br />
in den einzelnen Bundesländern:<br />
„Eine reine Verbotspolitik löst das Problem ebenso wenig wie eine<br />
völlige Liberalisierung. Ich werde mich für eine einheitliche Regelung<br />
der geringen Menge einsetzen, weil die Unterschiede zwischen den<br />
Bundesländern nicht akzeptabel sind.“<br />
Am 2. Oktober 2003 schrieb die Drogenbeauftragte<br />
wieder genau das Gegenteil zur Thematik:<br />
„Eine seinerzeit im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit<br />
im März 1997 vorgelegte rechtstatsächliche Untersuchung der<br />
Kriminologischen Zentralstelle zum Thema „Die Rechtsgleichheit<br />
und Rechtswirklichkeit bei der Strafverfolgung von<br />
Drogenkonsumenten“ (Nomos Verlag, Baden-Baden) ergab jedoch,<br />
dass beim Umgang mit sog. weichen Drogen, insbesondere Haschisch<br />
und Marihuana, hinsichtlich der Mengen, bei denen die Vorschrift<br />
des § 31a BtMG regelmäßig zur Anwendung kommt, bundesweit<br />
news<br />
Feuer auf Caspers-Merk<br />
ein hohes Maß an Übereinstimmung in der strafrechtlichen Praxis<br />
vorliege, sodass von einer im Wesentlichen einheitlichen<br />
Rechtsprechung, die das Bundesverfassungsgericht gefordert hatte,<br />
gesprochen werden könne.“<br />
In der im März 1997 vorgelegten rechtstatsächlichen Untersuchung<br />
zum Thema „Die Rechtsgleichheit und Rechtswirklichkeit<br />
bei der Strafverfolgung von Drogenkonsumenten“<br />
vertritt zwar die Autorin Susanne Aulinger auch die Position,<br />
dass bei der gesetzlichen Regelung zu Cannabis kein<br />
Handlungsbedarf bestehe [S. 325], liest man jedoch nicht nur<br />
die Zusammenfassung in Frau Aulingers Studie, sondern<br />
betrachtet auch die zugrundeliegenden Daten, dann zeigt sich<br />
sehr deutlich, dass keineswegs von einer „im Wesentlichen<br />
einheitlichen Einstellungspraxis“ gesprochen werden kann,<br />
wie vom Bundesverfassungsgericht vorgeschrieben. Frau<br />
Aulinger stellt sogar selbst ausdrücklich auf S. 229 fest:<br />
„Die Analyse tatbezogener Einstellungskriterien offenbart<br />
teilweise gravierende Unterschiede bei der Handhabung des<br />
§ 31a BtMG in den einzelnen Ländern.“<br />
Je nach Bedarf oder Gelegenheit gibt die Drogenbeauftragte<br />
der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, zur strafrechtlichen<br />
Praxis betreffend der „geringen Menge“ von Haschisch und<br />
Marihuana völlig unterschiedliche Auskünfte, die miteinander<br />
aufgrund ihrer Widersprüchlichkeit überhaupt nicht in Einklang<br />
zu bringen sind, sondern von der Logik her einander gänzlich<br />
ausschließen. Wer derart widersprüchliche Aussagen zu einem<br />
bestimmten Sachverhalt von sich gibt, muss sich nicht nur den<br />
Vorwurf gefallen lassen, sich nicht hinreichend und genügend<br />
in die Materie eingearbeitet zu haben, sondern muss sich<br />
ernsthaft fragen, ob das eigene Gedächtnis für eine verantwortungsvolle<br />
berufliche Aufgabe überhaupt (noch) tauglich<br />
ist. Wer sich nach wenigen Wochen oder Monaten nicht mehr<br />
an eigene Aussagen, die von Amts wegen der Öffentlichkeit<br />
mitgeteilt wurden, erinnern kann, sollte jedenfalls keine<br />
Pressemitteilungen verfassen und keine Verlautbarungen für<br />
eine Behörde oder Regierung von sich geben, da letztere durch<br />
ein solches Verhalten erheblichen Schaden nehmen könnten.<br />
7<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Gregor Gysi: Dabei<br />
lag eine Haschischzigarette.<br />
Die haben<br />
wir dann zu fünft<br />
geraucht . . .“<br />
1. BVerfGE 90/145 – Cannabis – Beschluss des Zweiten Senats vom 9.<br />
März 1994<br />
http://www.eve-rave.net/abfahrer/download/eve-rave/mzdr103.pdf<br />
2. Interview der Drogenbeauftragten Marion Caspers-Merk mit der<br />
Zeitschrift „Akzeptanz“ im April 20<strong>01</strong><br />
http://www.cannabislegal.de/medien/artikel/akz/caspersmerk.htm<br />
3. BMG: Pressemitteilung vom 21. Dezember 20<strong>01</strong> [Fachgespräch zur<br />
Drogenpolitik. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung besuchte<br />
auf Einladung von Bundesrätin Ruth Dreifuss Bern]<br />
http://www.bmgs.bund.de/archiv/presse_bmgs/presse20<strong>01</strong>/d/25.htm<br />
Hans Cousto
8<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Wolfgang Joop:<br />
„Auf einen Zug vom<br />
Joint reagiere ich wie<br />
ein Kleinkind auf die<br />
erste Zigarette: Ich<br />
falle um.“<br />
wirtschaft<br />
„Ich liebe halt Glas“<br />
„Hanf Journal“ on tour: Roor – pure smoking culture<br />
Und wieder einmal machten sich zwei Jünger des Hanf Journal<br />
auf Tour um die Hanfszene zu entdecken und die wildesten<br />
Menschen kennen zu lernen. Dieses Mal führte uns die Fahrt<br />
zu den heiligen Hallen der sagenumwobenen Roor-Bongs. Die<br />
Heimat aller Bongträume.<br />
Man konnte es an den Gesichtern der Kundschaft sehen: wer<br />
hier reinkommt erfüllt sich einen Traum. Eine echte Roor-Bong<br />
bietet alles, was das Kifferherz begehrt und hier werden sie<br />
gemacht. Schon stolze neunzehn Jahre bläst nun Martin in<br />
Frankenthal seine Bongs. Erst 1995 wurde jedoch die Marke<br />
Roor gegründet und er hat sie zu einer Erfolgsgeschichte<br />
gemacht.<br />
Doch das kommt nicht von ungefähr. Wer Martin einmal erlebt,<br />
weiß was Leidenschaft ist. Nicht nur, dass er ohne Unterlass<br />
über Glas und seine Vorzüge, über Rauchkultur und saubere<br />
Bongs philosophiert, nein er sammelt auch noch schönste Bongs<br />
aus der ganzen Welt. Und da er gerade von den amerikanischen,<br />
mit vielen Farben verzierten Pfeifen so begeistert war, holte er<br />
sich den Farbglasspezialisten Mike Fro für zwei Wochen aus<br />
Amerika nach Deutschland um die neusten Farbentechniken<br />
seinem kompletten Team beizubringen.<br />
Sehr interessant wird es bei Roor immer dann, wenn es um<br />
Genuss geht. Warum manche Bong-Raucher auch heutzutage,<br />
wo es luftdichte Schliffe gibt, noch auf ein Kickloch bestehen,<br />
versteht Martin einfach nicht. Wenn man nämlich bei einer<br />
dreiteiligen Pfeife ohne Kickloch das Köpfchen vom Mittelteil<br />
abzieht, kann man die Pfeife komplett leer ziehen. Bei einer<br />
zweiteiligen Pfeife mit Chillum kann man die Pfeife dagegen<br />
nur durch das Öffnen des Kicklochs leeren und inhaliert so<br />
immer ein Rauch-Luft-Gemisch. Er behauptet steif und fest,<br />
dass Leute die eine dreiteilige Pfeife ausprobiert haben, nie<br />
wieder mit Kickloch rauchen wollen. Genusswichtigkeiten, auf<br />
die Martin besonders viel Wert legt.<br />
Martin besticht auch durch die Nähe zur Szene. Kaum eine<br />
Veranstaltung, wo man ihn nicht sehen würde, kaum eine<br />
sinnvolle politische Aktion, die er nicht unterstützt. Wenn es<br />
um die Legalisierung und die Unterstützung der Aktiven geht,<br />
ist Martin an erster Stelle. Natürlich auch, wenn es um die<br />
Leser des Hanf Journal geht, beim großen Gewinnspiel zur<br />
Leserumfrage findet ihr auch Gewinne von Roor (Seite 05).<br />
Die ganze Roor-Familie ist ein lebendiges Völkchen, das immer<br />
versucht mit neuen Ideen Farbe in die Kifferwelt zu bringen.<br />
Sei es mit neuen Papers, Tragetaschen für die Bongs, Roor-<br />
Uhren oder einfach mit der wohl bekanntesten Bong Deutschlands.<br />
Man munkelt sogar, dass es die auch bald mal mit mehr<br />
Farben geben wird.<br />
Der Canna-Kalender für 20<strong>04</strong><br />
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Als Standard, zumindest unter<br />
den Autobesitzern, zählt es heute<br />
schon einen stylishen und jeden<br />
Monat mit neuen hübschen<br />
Frauen und italienischen Rennschlitten<br />
bestückten Pirelli-<br />
Kalender im Werkzimmer hängen<br />
zu haben.<br />
Genauso traditionell und unterm<br />
Strich ja auch noch viel schöner<br />
als mit Autos, verhält es sich bei<br />
Growern mit dem Canna-<br />
Kalender. Jedes Jahr beglückt die<br />
niederländische Kult-Firma<br />
Canna-Fans und -Kunden mit<br />
ihrem extrem geschmackvollem<br />
Kalendarium. Alle zwei Monate<br />
wartet eine neue „mysteriöse<br />
Lady“ auf euch.<br />
Kaum auszudenken, was es für<br />
die Grower-Ecke bedeuten würde,<br />
wenn dieses Schmuckstück fehlte.<br />
Kaufen könnt ihr den Canna-<br />
Kalender 20<strong>04</strong> in dem Head- oder<br />
Growshop eures Vertrauens.<br />
Super diskret züchten in der BLACK BOX<br />
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Keine Züchtanlage ist so diskret<br />
wie die Black Box. Diese technisch<br />
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Lösung ist jetzt auch in den<br />
Niederlanden erhältlich. Die<br />
Außenseite der Black Box sieht<br />
aus wie ein normaler schwarzer<br />
Büroschrank mit Lamellentüren.<br />
Die Innenseite ist ein komplett<br />
temperaturregulierter Zuchtraum<br />
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Pflanzen. Die aus hochwertigen<br />
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anspruchsvollen Heimzüchter.<br />
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automatischer Sicherung<br />
und temperatur-regulierter<br />
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Ohne Schrank ist die komplette<br />
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Eine ganz neue Armatur funktioniert<br />
als Heizung oder Kühlung.<br />
Wird es zu heiß im Zuchtraum,<br />
so wird die Lampe ihre<br />
Wärme abführen. Weil die Armatur geschlossen ist, ist die<br />
warme Luft geruchlos. Die warme Luft kann also zum Heizen<br />
eines Nebenraums verwendet werden. So sparen Sie Heizkosten,<br />
und es bringt sogar noch etwas ein.<br />
Für jedes Land gibt es eine passende Steckdose und einen<br />
Stecker. Die Black Box wird auch beispielsweise in die Schweiz<br />
geliefert. Wir produzieren auch für England und andere<br />
europäische Länder. Die Black Box wird komplett mit Armatur<br />
und Aktivkohlenfilter geliefert. Der Benutzer soll die Armatur<br />
aufhängen, zwei Aluflexschläuche montieren, Zeituhr einstellen<br />
und den Stecker in die Steckdose stecken.<br />
Abmessung L x B x H = 194 x 120 x 46 cm<br />
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Brouwers Lichttechniek<br />
31 (0) 13 - 4671888<br />
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interaktive Sender auf den wir<br />
Kiffer, Grower und Hanfaktivisten<br />
gewartet haben. 24 Stunden,<br />
sieben Tage die Woche Raggae,<br />
Ragga, Dancehall, Dub, Ska und<br />
alles live. Hans Söllner und Götz<br />
Widmann fehlen natürlich auch<br />
nicht. Angereichert wird das<br />
Programm mit Kochrezepten,<br />
News und Facts zur Legalisierung.<br />
Im Chat kannst du die<br />
Moderatoren und DJs kennen<br />
lernen, dir bestimmte Titel wünschen<br />
oder auch Fragen zum<br />
Growen oder Kiffen stellen. Meist<br />
sind kompetente Leute dort anzutreffen.<br />
Rastarone, Whitelady,<br />
Perlini, Pirat, Ghettogrow,<br />
Snoopy2 und DJ Rudeboy bringen<br />
eure Ohren zum Glühen. Klar, das<br />
hier auch immer wieder: Gast-DJs<br />
die Turntables rocken. Und wenn<br />
du selbst was drauf hast, kannst<br />
du hier erste Erfahrungen als<br />
Moderator oder DJ sammeln.<br />
Rede einfach mal mit den chilligen Leuten im Chat, die erklären<br />
dir dann schon, wie alles funktioniert.<br />
Kontakt:<br />
rastarone@radio-hanfburg.de<br />
Telefon: <strong>01</strong> 73 – 5 65 90 42<br />
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Des Weiteren bietet die Firma<br />
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denen nachgewiesen werden<br />
kann, ob sich im Körper Drogen<br />
oder deren Stoffwechselprodukte<br />
befinden. Mit ihnen ist jederzeit<br />
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verlässliches Screening möglich.<br />
ToxiQuick®-Urin-Teststreifen gibt es für den qualitativen<br />
Nachweis (= Positiv oder Negativ) von Cannabinoiden,<br />
Amphetaminen, Kokain, Opiaten, Methadon, Benzodiazepinen,<br />
Barbituraten und ganz neu speziell für MDMA.<br />
Die Anwendung ist einfach: Die Teststreifen werden für einige<br />
Sekunden in eine Urinprobe getaucht und nach ca. fünf Minuten<br />
lässt sich das Ergebnis einfach ablesen. Die ToxiQuick®-Tests<br />
haben im Vergleich mit amtlich zugelassenen Methoden (HPLC<br />
und GC-MS) eine sehr gute Spezifität erreicht.
Das Guerilla Growing-Team präsentiert:<br />
Indoor Growing #1<br />
Der Herbst ist vorbei und die kalte Jahreszeit<br />
beginnt. Die Ernte der letzten Outdoor-Saison<br />
ist längst eingebracht, verarbeitet<br />
und verstaut. „Schade, dass wir<br />
jetzt wieder bis zum Frühjahr warten<br />
müssen, bevor wir wieder aussäen<br />
können“, seufze ich. Nils zündet sich<br />
seinen frisch gerollten Joint an und<br />
antwortet wissend: „Komm, wir besuchen<br />
meine Freundin Julia, dann wirst du<br />
sehen, wie man das ganze Jahr über<br />
anbauen kann“. In Julias Wohnung, die<br />
wunderbar nach Marihuana duftet,<br />
schauen mich fünf fette Big Buds aus<br />
einem Schrank im hinteren Teil der<br />
Wohnung an. „Ich muss jetzt leider<br />
weiter“, sagt Nils und gibt Julia den Joint,<br />
„aber vielleicht kannst du ja erklären, wie<br />
das funktioniert, damit sie es auch unseren<br />
Cannabis-Freunden in Deutschland<br />
berichten kann.“ Dazu erklärt sie sich<br />
gerne bereit.<br />
Zunächst einmal sollte man genau überlegen,<br />
ob man zu Hause anbauen will.<br />
Das bedeutet nicht nur viel Arbeit, sondern<br />
auch ein gewisses Risiko. „Hier in<br />
Holland ist das nicht so schlimm“, erklärt<br />
Julia, „aber in Deutschland ist zum Beispiel<br />
der Anbau von Hanf ohne Genehmigung<br />
illegal und daher sollte es wenn’s<br />
geht niemand merken.“ Vor allem Nach-<br />
barn stellen eine große Gefahrenquelle<br />
dar. Auch ist es nicht leicht Licht und Geruch so einer Anlage<br />
zu verstecken. Sogar der hohe Stromverbrauch kann ein Grund<br />
für eine Hausdurchsuchung sein. Und der Abfall sollte auch<br />
unauffällig entsorgt werden.<br />
Der Arbeitsaufwand – ungefähr eine Stunde pro Tag – für so<br />
eine Anlage sollte nicht unterschätzt werden, schließlich sind<br />
Pflanzen Lebewesen und du willst Mutter Natur für sie spielen.<br />
Am ehesten kann man einen Indoor-Grow wohl mit einem<br />
Haustier vergleichen. Dies bedeutet hohe Verantwortung, denn<br />
im Indoor-Bereich müssen sämtliche Umweltfaktoren selbst<br />
geregelt werden. Auch die Kosten können enorm sein. Zum<br />
einen für die Anlage selbst und zum anderen um sie später mit<br />
Strom, Wasser und frischem Substrat zu versorgen.<br />
Hat man sich einmal für den Anbau entschieden, steht man<br />
schnell vor der Frage: „Was muss ich denn jetzt genau machen?“<br />
Eine wichtige Grundlage für erfolgreiches Anbauen ist, sich<br />
möglichst viele Informationen darüber zu besorgen. So werden<br />
von Anfang an wichtige Dinge beachtet und Fehler vermieden.<br />
Verkäufer in Head- oder Growshops können dich da oft sehr<br />
gut beraten. Noch besser wäre es mit anderen, erfahrenen<br />
Growern zu sprechen. Nebenbei sollte man das ein oder andere<br />
Buch zum Thema lesen bzw. mal in den Anbau-Teil der verschiedenen<br />
Hanf-Magazine schauen. Auch im Internet gibt es<br />
Hilfe: Neben zahlreichen Internetseiten stehen auch Chats und<br />
Foren zur interaktiven Kommunikation bereit.<br />
„Nun geht es darum einen passenden Standort für den Zuchtbereich<br />
auszuwählen“, weiß Julia. Gut geeignet wäre ein separater<br />
Raum wie Keller oder Abstellkammern. Auch ein Grow-<br />
Schrank kann gebaut werden. Dieser benötigt relativ viel Platz<br />
und sollte auch nicht von jedem sofort gesehen werden. Das<br />
ganze Zubehör will ebenfalls untergebracht werden. Eine<br />
Stromversorgung sollte vorhanden sein sowie eine gute Belüftungsmöglichkeit.<br />
Ist ein geeigneter Raum gefunden, muss sich der Hobbygärtner<br />
noch für ein Anbausystem entscheiden. Die einfachere und für<br />
Anfänger geeignetste Methode ist immer wieder, neue Samen<br />
keimen zu lassen und die Pflanzen abzuernten. Julia raucht<br />
einen Kopf mit schön klebrigem Nepalesen und während sie<br />
noch den Qualm auspustet, erklärt sie: „Profis richten sich<br />
einen separaten Mutterpflanzenraum ein und schneiden dann<br />
immer wieder bei Bedarf ein paar Stecklinge bzw. ernten im<br />
Blühraum ein paar Pflanzen.“<br />
Nun wird der Raum eingerichtet. Dabei musst du dir vor<br />
Augen halten, dass du alle Umweltfaktoren selbst regelst. Das<br />
sind Boden, Luft, Licht, Wasser, Nährstoffe und Klima. Zunächst<br />
einmal brauchst du Pflanzbehälter. Das können Blumentöpfe,<br />
aber auch andere Gefäße sein. Hauptsache, sie haben genügend<br />
Ablauflöcher, denn Staunässe kann für die Pflanzen tödlich<br />
sein. Es könne auch mehrere Pflanzen in einen großen Topf<br />
oder einfach nur ein „Beet“ angelegt werden. Für ausreichend<br />
Beleuchtung sorgt eine Natrium-Dampf-Lampe (NDL) mit<br />
mindestens 400 W, je nach Größe der Anlage. Auch wenn für<br />
die ersten Wochen einfache Leuchtstoffröhren verwendet<br />
werden können um Strom zu sparen, sind sie für das weitere<br />
Wachstum und die Blüte eher ungeeignet. Befestigt wird die<br />
Lampe mit Ketten, so kann sie jeden Tag ein Stückchen höher<br />
gehängt werden um den Abstand zu den Pflanzen einzuhalten.<br />
Mit einer Zeitschaltuhr wird die Beleuchtungszeit exakt<br />
festlegen. Frische Luft bringt ein starker Lüfter mit angeschlossenem<br />
Aktivkohlefilter, der den Geruch auffängt. Er<br />
sollte die gesamt Luft im Schrank innerhalb von zwei Minuten<br />
austauschen können. Rückstauklappen lassen frische Luft<br />
hinein, nicht aber ungefiltert wieder herausströmen. Ein<br />
Umluftventilator sorgt für dauerhafte Luftbewegung im<br />
Schrank. So werden Wärme und Frischluft gut verteilt und<br />
die kleinen Pflanzen gestärkt. Das Wasser sollte beim Anbau<br />
auf Erde einen pH-Wert zwischen 6,2 und 6,8 besitzen, so<br />
können die Nährstoffe von den Wurzeln leichter aufgenommen<br />
werden. Nährstoffe können als Langzeitdünger mit der Erde,<br />
oder als Flüssigdünger mit dem Gießwasser zugeführt werden.<br />
Durch die Lampe kann es mit der Zeit sehr warm werden. Ein<br />
Thermostat vor das Abluftventil geklemmt, sorgt für konstante<br />
Temperaturen und regelmäßige Frischluftzufuhr. Dies ist das<br />
minimale Equipment zum Anbauen und kostet zwischen 500<br />
und 750 Euro. Leider ist es kaum möglich billiger auszukommen,<br />
weil diese Dinge unumgänglich sind.<br />
Dazu kommen noch Werkzeuge und im Betrieb Verschleißmaterial<br />
wie Substrate, Dünger und Wasser. „Das sollte man<br />
auch nicht unterschätzen“, gibt Julia zu bedenken.<br />
Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Wichtigste: die Samen. Hier<br />
ist es wichtig sich für eine klein und kompakt wachsende<br />
Sorte, also mit hauptsächlich Indica-Genetik zu entscheiden.<br />
Für den Anfang ist eine leicht zu pflegende Sorte mittlerer<br />
Potenz wie z. B. Skunk #1 geeignet. Leider sind Handel und<br />
Weitergabe von Samen, die zum Anbau bestimmt sind, in<br />
Deutschland illegal. „Aber wenn man sich im Internet<br />
umschaut, dann wird man schon leicht fündig“, grinst Julia.<br />
Jetzt haben wir alles Wichtige beisammen. Wie es los geht,<br />
erfahrt ihr das nächste Mal.<br />
o1<br />
o2<br />
o3<br />
o4<br />
Einige Bilder<br />
zum Aufbau<br />
des Schrankes<br />
mit Neonröhren ...<br />
guerilla growing<br />
... oder mit Na-Dampf-Lampe<br />
9
10<br />
guerilla growing<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Moritz Bleibtreu:<br />
„Ich rauche mir gern<br />
ab und an einen<br />
Joint.“ (aus einem<br />
Interview mit Sandra<br />
Maischberger)<br />
Vor kurzem war es wieder so weit: Die Kompetenz unserer<br />
Redaktion stieß an ihre Grenzen. Ein Gewinnspiel war angesagt<br />
und es ging um den Unterschied zwischen feminisiertem und<br />
weiblichem Saatgut. Mit solchen Fremdwörtern kann unsere<br />
growing-mäßig relativ unbelastete Redaktion wenig anfangen.<br />
Also erstmal die Antworten gecheckt. Häh? Jeder schreibt was<br />
anderes, aber im Prinzip geht’s immer irgendwie um Chemie<br />
und Gene. Dann halt noch mal schnell die Website von No<br />
Mercy überflogen (www.nomercy.nl). Aha, auch hier Chemie,<br />
Gene und haufenweise weitere Fremdwörter. Also gut, denkt<br />
sich unser dummdreister Redakteur, es geht um Chemie und<br />
Gene. So werden halt alle, die beide Wörter genannt haben, zu<br />
potenziellen Gewinnern. Wir sind da ja nicht so.<br />
Also schwupps, ein Gewinner ausgesucht und ab zu No Mercy<br />
damit. Aber als Growing-Spezialist lassen die sich natürlich<br />
nicht so leicht von ein paar Fremdwörtern beeindrucken.<br />
„Totaler Unsinn“ schallt es aus den Niederlanden.<br />
Oh, oh, da wurde wohl eine peinliche Wissenslücke entdeckt,<br />
bei der unbedingt Abhilfe geschaffen werden muss. Nach<br />
ewigem Studium der No Mercy-Website und einem ebenso<br />
langen Telefongespräch hab’ dann selbst ich es verstanden.<br />
Hoff’ ich zumindest. Und weil es wirklich wertvolles und<br />
spannendes Wissen zu sein scheint, werdet auch ihr nicht<br />
davon verschont.<br />
Deswegen jetzt noch mal ganz von vorne:<br />
Für gewöhnlich arbeiten professionelle Züchter mit weiblichen<br />
Stecklingen. Dadurch erhalten sie die selbe Qualität wie bei<br />
der Mutterpflanze und ersparen sich die unnötige Arbeit auch<br />
die Männchen bis zur Blüte großziehen zu müssen. Das bedeutet<br />
halben Platzbedarf und einen Ausschluss des Risikos<br />
ungewollter Bestäubungen.<br />
Doch seit gar nicht allzu langer Zeit geht das auch anders.<br />
Feminisiertes und weibliches Saatgut lautet die Zauberformel.<br />
Dieses ist insofern den Stecklingen überlegen, als dass die<br />
Pflanzen robuster sowie ertragreicher sind und das Risiko, sich<br />
Schädlinge aus der Plantage des Herstellers einzufangen,<br />
ausgeschlossen wird.<br />
100-prozentig weiblich Der Traum eines jeden Growers<br />
Eigentlich Weibchen, aber doch männlich genug um sich selbst zu bestäuben - verrückt!<br />
Im Prinzip funktioniert das ganz einfach:<br />
Eine Cannabispflanze besitzt, wie der Mensch, zwei Chromosomen,<br />
die das Geschlecht regeln. Ein X- und ein Y- Chromosom<br />
bei Männchen – zwei X bei einem Weibchen. Jetzt ist es aber<br />
beim Hanf von Natur aus so, dass sich bei weiblichen Hanfpflanzen<br />
einzelne männliche Blüten bilden können, vor allem<br />
wenn die Pflanzen gestresst wurden. Dies machen sich die<br />
meisten Samenbanken zunutze, wenn sie feminisiertes Saatgut<br />
produzieren. Sie nehmen eine weibliche Pflanze, stressen sie<br />
und bekommen so männliche Blüten und damit auch männlichen<br />
Pollen von dieser Pflanze. Normalerweise sollte dieser<br />
Pollen dann nur X-Chromosomen enthalten, denn er stammt<br />
ja genetisch von einem Weibchen. So werden in der Theorie<br />
die Samen dieser Züchtung rein weiblich. Laut Cees von No<br />
Mercy ist dies aber leider in der Praxis nicht der Fall. Denn:<br />
Wenn jetzt zum Beispiel ein einsames Weibchen irgendwo in<br />
der Pampa rumsteht und sich denkt, dass es bald sterben muss,<br />
produziert es schnell noch ein paar männliche Blüten. Wenn<br />
jetzt aber diese männlichen Blüten nur weiblichen Pollen<br />
produzieren würden, hätten die Nachfahren der sich dann<br />
selbst bestäubenden Pflanze keine Chance zur Fortpflanzung.<br />
Denn: es wären alles Weibchen. Also werden auch immer gleich<br />
noch ein paar männliche Samen mitproduziert. Der Erfahrung<br />
nach schwankt der Anteil der weiblichen Samen bei diesem<br />
Verfahren zwischen 70 und 95 Prozent.<br />
männlich<br />
weiblich<br />
Das wird dadurch erschwert, dass in den 60er- und 70er-Jahren<br />
in der Landwirtschaft und im GrowBereich ziemlich viel mit<br />
Kolchizin experimentiert wurde. Die Behandlung mit Kolchizin,<br />
einem äußerst giftigen und mutagenen Präparat, schafft Pflanzen<br />
mit einem doppelten, dreifachen oder noch größeren<br />
Chromosomensatz. Das geschah relativ zeitgleich mit dem<br />
heute oft diskutierten Sprung in der Qualität des Grases. Zufall?<br />
Eins ist zumindest sicher: Damals wurde nicht nur der THC-<br />
Gehalt erhöht, sondern es hat sich auch ein kaum wiedergutzumachender<br />
Makel eingeschlichen. Viele der heutigen<br />
Pflanzen neigen aufgrund dieser Kolchizin-Ära stärker zum<br />
Hermaphroditentum (=Zwittertum). Dadurch werden weniger<br />
Pflanzen rein weiblich.<br />
Das war dann schon die erste Hälfte der Frage. Feminisierte<br />
Samen werden aus gewöhnlichen Weibchen gewonnen, von<br />
denen eins durch Stress männliche Blüten ausbildet. Aber was<br />
100 Prozent weibliches Saatgut ist, weiß ich immer noch nicht.<br />
Wie macht das denn, No Mercy?<br />
Zuerst einmal wirkt No Mercy der potenziellen Hermaphrodisierung<br />
dadurch entgegen, dass sie vor der Auswahl der<br />
Elternpflanzen allen „Bewerberinnen“ ordentlich Stress verabreichen.<br />
Nur die stabilsten, also die, die sich ihrer sexuellen<br />
Identität möglichst sicher sind, dürfen sich dann fortpflanzen.<br />
Damit wird gesichert, dass die Kinder der beiden Weibchen<br />
sich durch Umwelteinflüsse möglichst nicht vom gewünschten<br />
Geschlecht abbringen lassen. Denn die Wahrscheinlichkeit der<br />
Hermaphrodisierung verstärkt sich mit jeder Generation.<br />
Ein weiteres Problem ist, wie oben schon genannt, dass die<br />
Samen der „zum Männchen gestressten Weibchen“ dazu<br />
tendieren relativ viele männliche Samen auszubilden. Demnach<br />
sollte man vermeiden die Pflanze zu stressen und muss sie<br />
aber trotzdem zwingen männliche Blüten auszubilden. Ein<br />
echter Knackpunkt. Cees von No Mercy hat als Lösung dafür<br />
Gibberelinsäure entdeckt. Das ist ein Pflanzenhormon, das<br />
auch im gewöhnlichen Gartenbau zur Blütenvermehrung<br />
eingesetzt wird und das in geringster Konzentration in jeder<br />
Pflanze vorkommt. Benutzt man eine etwas höhere Konzentration<br />
des Mittels während eines Blütenwachstumsschubes,<br />
verwirrt das die Pflanze dermaßen, dass sie sich ihres Geschlechtes<br />
nicht mehr sicher ist. Sie bildet männliche Blüten.<br />
Und das ohne die vielen männlichen Samen, die bei der<br />
Stressvariante mitproduziert würden. No Mercy erreicht so<br />
eine Quote von 100 Prozent weiblichen Samen. Das ist das<br />
gesuchte weibliche Saatgut.<br />
Wenn ihr jetzt noch Fragen habt, dann macht euch keine Sorgen,<br />
das ist völlig normal. Ich hab’s ja auch erst nicht gepeilt und<br />
die Leute von No Mercy haben Jahre gebraucht um dieses<br />
Konzept auszutüfteln (und brauchen vermutlich noch weitere<br />
um es auf ihrer Homepage klar darzustellen). Aber es ist auf<br />
alle Fälle eine geniale Idee. Man erhält Pflanzen, die den Ertrag<br />
und die Robustheit von aus Samen gezogenem Hanf mitbringen<br />
und trotzdem so einfach zu handhaben sind wie Stecklinge.<br />
Kein doppelter Platzbedarf mehr, kein Risiko unfreiwilliger<br />
Bestäubungen, keine mitgelieferten Spinnmilben. Klasse Idee!<br />
Und es ist gar nicht so kompliziert, wenn man’s erst mal gepeilt<br />
hat.<br />
Wer mehr Infos sucht sollte einfach mal bei www.nomercy.nl<br />
vorbeischauen.<br />
Martin Schwarzbeck
Mods<br />
London in den frühen Sechziger-Jahren: Der Rock’n’Roll regiert,<br />
die Mode auf den Straßen wird beherrscht von Tollen, Lederjacken,<br />
Creepers und Blue Jeans. Die Jugend schielt in Sachen<br />
Musik und Style über den Großen Teich. Zu diesem Zeitpunkt<br />
beginnt eine kleine, elitäre Gruppe Mittelklassejungs sich betont<br />
ordentlich und schick zu kleiden.<br />
Man trägt italienische Anzüge und Schuhe, Krawatten, ordentlich<br />
frisierte, am Hinterkopf hochtoupierte Haare (Frenchline)<br />
und fährt – im Kontrast zu den bei den Rock’n’Rollern beliebten<br />
Motorrädern – Motorroller. Musikalisch sind R’n’B, Soul und<br />
Jazz angesagt, später auch Beat und Blue Beat, die jamaikanische<br />
Variante des R’n’B/Soul, besser bekannt als Ska. Die jungen<br />
Trendsetter nennen sich selbst „Modernists“, was schnell in<br />
der Kurzform zu „Mods“ wird. Ein neuer Jugendkult ist geboren,<br />
und zwar der erste wirklich europäische! Der neue Style<br />
findet großen Anklang und rasend schnell Nachahmer. Mod-<br />
Bands schießen wie Pilze aus dem Boden: Die „High Numbers“<br />
( die späteren „The Who“), „Small Faces“, „The Action“, „The<br />
Eyes“ etc. pp.! Schnell werden Parkas trendy, ist klar, so ein<br />
Teil hält auf dem Roller warm und vor allem den Anzug sauber,<br />
und bald wimmelt ganz England vor Grünjacken auf Vespas<br />
und Lambrettas. Die Wochenenden werden gern am Meer, in<br />
den spießigen Seebädern wie Margate oder Brighton<br />
verbracht, wo man tagsüber zu Hunderten einige wenige<br />
„Rocker“ jagt und verprügelt. Das lassen diese sich<br />
natürlich nicht lange bieten und mobilisieren ihrerseits,<br />
was dann zu riesigen Massenschlägereien an den<br />
bisher so beschaulichen britischen Stränden führt.<br />
Für die Yellow Press ist das ein gefundenes<br />
Fressen und so weiß jeder, vom Schulkind bis<br />
zum Rentner, bald Bescheid über die „jugendlichen<br />
Vandalen“! Die Nächte gehören dem<br />
Sehen und Gesehenwerden: Mit den neuesten,<br />
smartesten Klamotten auf den hippsten<br />
Gigs und Allnightern sein! Als Mod<br />
ist man ständig unterwegs, deswegen<br />
ist die Droge der Wahl Amphetamin.<br />
Purple Hearts, Blaue, was für Pillen<br />
auch immer, Hauptsache wach und<br />
schnell sein. Eine immer wieder gern<br />
erzählte urbane Legende ist die von<br />
dem Typen, der völlig zugepillt bei<br />
ner Party vom Balkon fällt und als<br />
die Kumpels runterrennen nach<br />
wie vor über seinen Roller schwa´droniert,<br />
ohne sich weiter um den<br />
Ortswechsel zu scheren!<br />
Der ganze Modernism ist ein von<br />
Jungs dominiertes Ding, Mädels<br />
sind allenfalls Nebensache. Die<br />
Jungs wetteifern untereinander,<br />
wer ein „Face“, also der Coolste,<br />
ist und nichts ist schlimmer als in<br />
denselben Klamotten wie letzte<br />
Nacht gesehen zu werden. Die<br />
Roller werden mit Chrom und<br />
tonnenweise Lampen und Spiegeln<br />
aufgemotzt, nach dem Motto: Egal<br />
ob das Ding noch fährt, Hauptsache<br />
es leuchtet, blinkt und funkelt!<br />
Der Niedergang der Mods beginnt<br />
1966/67 mit der aufkommenden Psychedelia-Welle<br />
und die Szene splittet sich in<br />
kiffende und LSD-nehmende Blümchenhemdträger<br />
und so genannte „Hardmods“,<br />
die kurze Haare und bald auch Boots tragen,<br />
und sich eher aus der Working Class rekrutieren,<br />
die späteren „Suedeheads“ und<br />
„Skinheads“.<br />
Unterstützen Sie deshalb die politische<br />
Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />
Email: buz@ hanfverband.de<br />
Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />
Lettestraße 3<br />
1<strong>04</strong>37 Berlin<br />
mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />
Youth of Yesterday<br />
In den Siebzigern wird es dann erstmal still, bis nach Punk<br />
und mit „The Jam“ 1979 das „Mod-Revival“ ausbricht. (Zitat<br />
Paul Weller: „How can I be a fucking revivalist when I'm only<br />
eighteen?“) Die Musik ist jetzt eine Mischung aus 60s und<br />
Punkrock, wobei auffällt, dass die Texte deutlich politischer<br />
sind als die der Vorbilder. Bands wie die „Purple Hearts“, „The<br />
Chords“, „Secret Affair“ oder die „Merton Parkas“ füllen Hallen.<br />
Außerdem wird viel „Two Tone“ Ska á la „The Specials" oder<br />
„The Selecter“ gehört.<br />
Diese Welle flaut zwar relativ schnell wieder ab, der Kult jedoch<br />
hält sich die ganzen 80er hindurch und ist jetzt auch wirklich<br />
international. Es gibt Mods und Modbands von Amiland<br />
(„Manual Scan“) bis Australien. Auch die<br />
deutsche Szene ist in dieser<br />
Zeit sehr rege,<br />
besonders im<br />
cool tour<br />
11<br />
norddeutschen Raum und im Rheinland („Stunde X“ / „Die<br />
Profis“ / „The Crap“ etc.). Nebenher gibt es weltweit auch ein<br />
„Garagepunk-Revival“, die toughe amerikanische D.I.Y.-Spielart<br />
des Beat mit Bands wie den „Fuzztones“, den „Miracle Workers“<br />
u. a. Die Szenen überschneiden sich weitgehend.<br />
In den Neunzigern wird die Szene kleiner und das Durchschnittsalter<br />
geht merklich nach oben. Tja, man wird halt alt.<br />
Zwischenzeitlich wird im Zuge der „Britpop“-Welle von der<br />
„Livestylepresse“ ein erneutes „Mod-Revival“ gehypt, was<br />
aber der Szene weder hilft noch schadet.<br />
Heute jedoch zeichnet sich in den Metropolen dieser Welt<br />
wieder ein Trend zu guter Musik in smarten Klamotten ab!<br />
„The Movement“ aus Kopenhagen, die „Cool Jerks“ aus<br />
Bremen, die „Men From S.P.E.C.T.R.E. “ aus Winterthur, „The<br />
Oddz“ und „Manne & die Maulhelden“ aus Berlin to name<br />
but a few!<br />
Stay smart!<br />
Clean living under difficult circumstances . . .<br />
The WHO<br />
The Jam<br />
The Movement<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Heiner<br />
Lauterbach:<br />
„Wegen Hasch habe<br />
ich mal zwei Monate<br />
im Gefängnis von<br />
Neu-Delhi gesessen.“<br />
Urs Gebert
12<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Iris Berben: „Ich<br />
habe mit Jimi Hendrix<br />
einen Joint in<br />
unterarm-dicke<br />
geraucht. . . .“ (aus<br />
dem Cover der CD:<br />
Iris Berben trifft<br />
Guiseppe Verdi)<br />
cool tour<br />
Im Hemp Hotel haben wir ein sehr spirituell, fluffig und<br />
gemütlich eingerichtetes Zimmer bezogen. Tags darauf<br />
erwachen wir durch den für Amsterdam so typischen Regen,<br />
finden uns gegen 10:30 Uhr bei „Homegrown Fantaseeds“ ein,<br />
und besuchen erst mal den Seed Shop, um etwas über die<br />
Geschichte zu erfahren.<br />
Mit „Super Crystal“, dem Gewinner des High Times Cup 1998,<br />
gelang der im gleichen Jahr gegründeten Samenbank ein<br />
erstklassiges und überraschendes Debüt. Nach dem 3. Preis<br />
beim Cannabis Cup 2000 für „Homegrown Fantasy“ wurde<br />
im Jahre 20<strong>01</strong> mit “Blue Haze“ der Cannabis Cup in der Sativa-<br />
Kategorie gewonnen und in diesem Jahr wurde noch der 3.<br />
Preis beim Highlife Cup errungen. So gesehen kommt man an<br />
dieser Seedbank nicht vorbei, wenn man auf gute Qualität Wert<br />
legt.<br />
Das HGF-Team ruht sich seitdem keineswegs auf seinen<br />
Lorbeeren aus, sondern arbeiteten mit ihren insgesamt fünf<br />
Züchtern daran, jedes Jahr mindestens zwei neue Varietäten<br />
zu den bereits 18 Sorten, die im Sortiment sind, auf den Markt<br />
zu bringen. Durch ihr freundliches Naturell und einem immer<br />
offenen Ohr für Züchterfragen laden sie geradezu zum Verweilen<br />
ein. Das reichhaltige Angebot, das auch die Samen von<br />
Dutch Passion, Paradise Seeds, Serious Seeds und Flying<br />
Dutchman beinhaltet, rundet den positiven Eindruck ab.<br />
Homegrown Fantaseeds verkauft Saatgut in Packungen mit<br />
zehn Samen. Hier wird in zwei Kategorien klassifiziert: Zur<br />
Traditional Green Ribbon Selection zählen beispielsweise Sorten<br />
Hanf Journal hört auf zu rauchen<br />
Dicker ekliger Rauch steht in der Luft. Schon seit Tagen ist er<br />
hier, er ist kalt, er stinkt und er ist immer da. Es ist ja auch<br />
Winter und schließlich sind wir lieber erstickt als erfroren und<br />
so kann ja kein Mensch erwarten, dass wir trotz stärkster<br />
Rauchfrequenz die Fenster öffnen. Die Pflanzen sind mittlerweile<br />
so gelb wie die Wände und das obwohl wir halbjährlich<br />
gießen. Und von unseren Fingern wollen wir hier erst gar nicht<br />
mal schreiben.<br />
Uns stinkt’s! Nein, nicht im wahrsten Sinne des Wortes, denn<br />
unseren Geruchssinn haben wir ja schon vor längerem verloren,<br />
aber es geht uns schon ziemlich auf die Nerven. Die scheiß<br />
Qualmerei. Teuer, schädlich und es kickt noch nicht mal. Nie<br />
wieder Nikotin!<br />
Hanf Journal im Land der Wohnwagen:<br />
Homegrown Fantaseeds @ Amsterdam<br />
>>Homegrown Fantaseeds Amsterdam’s own seed company<br />
wie Purple Power, Early Girl, Flashback und Afghani, während<br />
Blue Haze, B 52, Super Crystal und Homegrown Fantaseeds<br />
unter die Supreme Gold Ribbon Selection fallen.<br />
Im dazugehörigen Coffeeshop, der sich gleich um die Ecke<br />
befindet, sitzen wir anschließend, um einen Tee zu trinken und<br />
unser Interview weiterzuführen. Hier lässt sich gut Zeitung<br />
lesen, es wird geraucht, und für Unterhaltung durch allerlei<br />
Literatur und Spiele wie Schach, Backgammon oder Domino<br />
ist auch gesorgt. Es ist alles dabei, von jung bis alt, und neben<br />
den üblichen Touristen gibt es viele Stammkunden. Zwölf<br />
Angestellte arbeiten hier sieben Tage in der Woche in einer<br />
äußerst relaxten Atmosphäre. Wir fühlen uns wohl hier, und<br />
in der nächsten Ausgabe gibt’s den Bericht zu „Sensi Seeds“,<br />
unserer nächsten Station.<br />
Homegrown Fantaseeds<br />
Nieuwe Nieuwstraat 25<br />
1<strong>01</strong>2 NG<br />
Amsterdam<br />
Tel.: +31 20-4 23 00 35<br />
Fax: +31 20-4 23 28 59<br />
www.homegrown-fantaseeds.com<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Sonntag 09:00 bis 0:00 Uhr<br />
(unregelmäßig)<br />
Tour: Dirk Rehahn & Roland Grieshammer<br />
Text: Roland Grieshammer<br />
Aber grade als Kiffer hat man es da nicht einfach. Kaum hat<br />
man sich ins tiefste Innere seines Herzens eingeredet keine<br />
Kippen mehr zu rauchen, fängt man an die Tages-Joint-Ration<br />
zu verdoppeln. Umgekehrt ist dieses Phänomen auch gesichtet<br />
worden. Ich kiff nun weniger, ja ja, dafür rauch ich nun dreimal<br />
so viel.<br />
Da muss es doch mal eine sinnvolle endgültige Lösung für<br />
geben. Plätzchenbacken kann’s nicht sein, dafür kickt das zu<br />
langsam. Außerdem sind wir ja Männer! Also ich meine so<br />
richtige, und da sind Plätzchen schon irgendwie net so der<br />
Knüller oder kennt ihr einen Mann der täglich backt? Ja? Biolek,<br />
genau deshalb.<br />
Also pur rauchen? So wie in den USA? Na toll. Warum immer<br />
ich. Erste Versuche ergeben auch: Irgendwie nicht so wirklich<br />
befriedigend, fehlt halt was.<br />
Aber mit dem scheiß Tabak kann’s halt auch nicht weitergehen.<br />
Wir haben beide keinen Bock durchs Röhrchen zu reden, sind<br />
gegen vorzeitige Hautalterung und brauchen dringend wieder<br />
Flimmerhärchen. Wenn man sich das also irgendwann einmal<br />
nüchtern betrachten würde, würde man also sicherlich auch<br />
mal auf den Schluss kommen, dass gerade Nikotin die mit<br />
Abstand langweiligste Droge der Welt ist und einfach aus<br />
unseren Konsumgewohnheiten verschwinden sollte. Doch<br />
dabei gibt es nun zwei Probleme. Erstens ist es uns nicht<br />
sonderlich oft möglich Dinge nüchtern zu betrachten und<br />
zweitens: Wir sind schwach.<br />
Aber wie gesagt, nüchterne Männer und auch Frauen kamen<br />
auf den Entschluss Nikotin zu entsagen und das mit Recht.<br />
Wir wollen es ihnen gleich tun, ja ihr hört richtig, die „Hanf<br />
Journal“-Redaktion wird nun nikotinfrei!<br />
Unser erstes Konzept, dass nach unserer Überzeugung auch<br />
sicher funktionieren wird, ist „Die Wette“! Ein Wetteinsatz, der<br />
ständig erhöht wird und bitterlichste Psychokämpfe, aber mehr<br />
dazu nächsten Monat in deinem „Hanf Journal“.<br />
Nie wieder Nikotin!!!<br />
Die Redaktion
die Maulhalde<br />
Berlins<br />
optisch<br />
schönste<br />
Wortband<br />
Herr Eiermann<br />
Ich werde Ihnen gar nichts über meine Haushaltsrisiken<br />
erzählen. Nein, will ich nicht. Sie könnten’s sonst dem<br />
Herrn Kaiser sagen und das will ich einfach nicht. Man<br />
wird doch noch ein Bild aufhängen dürfen ohne Diplom<br />
und Meisterbrief.<br />
Nichts habe ich mir vorzuwerfen, streng nach Anleitung<br />
des ADAC-Ratgebers „Rund ums Haus“ bin ich vorgegangen.<br />
Den Küchentisch hatte ich beiseite geschoben,<br />
und alle Utensilien, die ich zur Aufhängung des Bildes<br />
benötigte, darauf ausgebreitet. Das Teewasser war aufgesetzt,<br />
zwei Bierflaschen und ein Staubsauger zum hygienischen<br />
Absaugen des Putzes standen griffbereit.<br />
Ich befestigte den Bohreraufsatz im Bohrwerk, überzeugte<br />
mich von der Standsicherheit meiner Leiter, dann<br />
betätigte ich die Taste des Staubsaugers, stieg vier Stufen<br />
empor, hielt den Rüssel an die markierte Stelle, setzte<br />
die Bohrmaschine an, drückte den orangefarbenen Knopf<br />
und dann . . . und dann . . .<br />
Ich erzähle besser nicht, wie der Bohrer in der Wand<br />
stecken blieb und die Maschine mir schmerzliche Hiebe<br />
am Kinn versetzte, wieder und wieder, wie sie erst zum<br />
Ruhen kam, als sich infolge der Verdrehung das Kabel<br />
aus der Dose löste und mir an die Stirn peitschte, woraufhin<br />
es mich vom geriffelten Trittbrett der Leiter schlug.<br />
Wie ich mich, Halt suchend, an die Deckenlampe<br />
klammerte und mich über die am Boden zerschellenden<br />
Bierflaschen hinweg schwang, bevor die Aufhängung<br />
der Lampe riss und ich in den Wandspiegel schmetterte,<br />
der in tausend Teile zerfiel.<br />
Kein Wort davon, wie ich nach hinten taumelte, über<br />
den Schlauch des Staubsaugers, der noch immer saugte,<br />
an meiner Wange jetzt klebte, infolge des Vakuums dort.<br />
Wie ich ihn mit beiden Händen abzurupfen gedachte<br />
und wie, als er endlich nachgab, mein Hinterkopf an das<br />
Küchenregal knallte, ein Kilogramm Mehl in Papier<br />
zerplatzte und mich bestäubte und mir die Katze, die<br />
sich dort versteckte, schreckhaft ins Gesicht gesprungen<br />
kam.<br />
Ich verschweige besser, wie ich zum Abguss taumelte,<br />
um meine Augen zu spülen und statt des Wasserhahns<br />
den brühheißen Teekessel zu fassen bekam. Wie meine<br />
Hand zwischen Henkel und heißer Emaille klemmte<br />
und das Wasser sich über mich ergoss, und ich, brüllend,<br />
mich ins Bad zu retten suchte. Wie mir plötzlich, erschöpft<br />
und müde, alles gleichgültig wurde, die Füße auf den<br />
wässrigen Fliesen ausglitten und mein Körper sich fallen<br />
lassen wollte, aber nicht konnte, weil sich der Hals in<br />
der Kordel des Vorhangs verfing. Wie ich beobachten<br />
konnte, dass die Färbung meiner Hände ins Blauviolette<br />
überging und mich nur die schwere Gardinenstange, die<br />
sich löste und auf den Hinterkopf knallte, vor dem<br />
Ersticken bewahrte.<br />
Ich verschweige, dass erst als ich im Sicherungskasten<br />
den Hauptschalter betätigte – und mir, das sei erwähnt,<br />
ein greller Blitz in den Arm fuhr, eine kurze Stichflamme<br />
entgegen schlug – dass erst dann Ruhe einkehrte und<br />
das Licht verlöschte: bei mir in der Wohnung und im<br />
ganzen Haus und im Block gegenüber und im ganzen<br />
Straßenzug. Und wie mich der Hausmeister in einer<br />
gescherbten Bierlache fand mit den Worten: „Diesmal<br />
wird‘s teuer für Sie, Herr Eiermann!“<br />
<strong>Hanfjournal</strong> Reihe:<br />
Literatur und Drogen<br />
Die Drogenkarriere des Friedrich Glauser<br />
Wachtmeister Studers Beichte<br />
„Was war einfacher, als in die Apotheke zu gehen, ein<br />
Aspirin zu verlangen, um ein Glas Wasser zu bitten, weil<br />
man die Tablette gleich einzunehmen wünsche – und<br />
während der Apotheker den Laden verließ, einen großen<br />
Schluck aus der Flasche zu nehmen?“ fragt Friedrich<br />
Glauser in seinem autobiographischen Text „Morphium“.<br />
Gemeint ist eine Flasche mit Laudanum, die offen auf<br />
der Ladentheke steht.<br />
Denn Glauser ist seit Jahren abhängig von der Droge.<br />
Die Mutter des 1896 in Wien Geborenen stirbt früh, der<br />
Vater wird über seinem Kummer zum Säufer, der sich<br />
nachts, wenn der Junge im Bett liegt, im Nebenzimmer<br />
gnadenlos betrinkt. Mit 13 läuft Friedrich von Zuhause<br />
weg und landet im Polizeigewahrsam. Er scheitert am<br />
Gymnasium und kommt in ein Landerziehungsheim in<br />
der Schweiz. Seine Flucht setzt er fort, diesmal mit Äther<br />
und Chloroform. Nach einem Suizidversuch fliegt er<br />
von der Schule.<br />
cool tour<br />
13<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Helmut Karasek:<br />
Manchmal wurde<br />
Haschisch<br />
rumgereicht. Im<br />
Rausch habe ich<br />
Gedichte<br />
geschrieben.“ (aus<br />
einem Interview mit<br />
der Zeitschrift Bunte)<br />
Schließlich landet er in Zürich und freundet sich mit den Dadaisten<br />
um Hugo Ball an. Er beginnt das Leben eines Bohemien<br />
zu führen: Suff, Frauen, Drogen. 1918 wird er wegen „liederlichem<br />
und ausschweifendem Lebenswandel“ entmündigt. Ein<br />
halbes Jahr später landet er zum ersten Mal im Knast: als<br />
Morphinist. Ab jetzt: Entziehungskuren, Rückfälle, Selbstmordversuche,<br />
Gefängnisaufenthalte. Immer und immer wieder.<br />
Ein tödlicher Kreislauf, aus dem es kein Entkommen mehr zu<br />
geben scheint. Er wird Fremdenlegionär in Nordafrika, Kumpel<br />
im belgischen Kohlenrevier, kommt zurück und landet wieder<br />
in der Klapse. Mit 29 Jahren sieht es ganz danach aus, als ob<br />
sein Leben schon gelaufen sei.<br />
„Im Grunde gibt es nichts Uninteressanteres als das Leben<br />
eines Morphinisten. Es beschränkt sich auf Perioden, in denen<br />
er das Gift nimmt, und auf Perioden, in denen die Gesellschaft<br />
ihn zwingt, sich das Zeug wieder abzugewöhnen,“ wird er<br />
später schreiben.<br />
Doch dann verändern drei Dinge sein Leben: er unterzieht sich<br />
einer Psychoanalyse, er beginnt zu schreiben und – er verliebt<br />
sich. Glauser sieht plötzlich die Möglichkeit für einen Neuanfang.<br />
Als freier Schriftsteller will er sich nun durchschlagen,<br />
doch schon bei den ersten Schwierigkeiten, die sich ihm in den<br />
Weg stellen, wird er wieder rückfällig. Aber er schreibt trotzdem<br />
weiter. Und erfindet schließlich 1934 den Wachtmeister Studer.<br />
Der Zigarre rauchende Studer ist das exakte Gegenstück zu<br />
Glauser. Er ist groß und dick, verliert nie die Fassung, sondern<br />
bleibt in allen Lagen ruhig und gelassen, einer der jede Situation<br />
beherrscht. Die Figur des biederen Wachtmeisters wird der<br />
Strohhalm, an dem Glauser sich festzuklammern sucht. An<br />
Stoff fehlt es ihm dabei nicht. Für die Fälle des Wachtmeisters<br />
schöpft Glauser aus seiner eigenen Biografie. In schneller Folge<br />
entstehen so ein halbes Dutzend Kriminalromane und, nebenbei,<br />
noch eine Reihe kürzerer Erzählungen, die einen ganzen Band<br />
füllen. Den „Simenon der Schweiz“ wird man Glauser später<br />
einmal nennen.<br />
Doch sein Leben verläuft weiterhin problematisch. Er wechselt<br />
die Freundin, hat wieder Geldsorgen. Er zieht in die Bretagne,<br />
kurze Zeit später nach Italien. Gesundheitlich angeschlagen<br />
scheint er dem Schreiben nicht mehr gewachsen. Seine letzte<br />
Erzählung („Knarrende Schuhe“) kann er nur noch mit Mühe<br />
zu Ende bringen. Seine letzten Briefe zeigen einen depressiven<br />
Mann, der für sich keinen Ausweg mehr sieht.<br />
Dabei hat er noch vor zu heiraten. Doch einen Tag vor der<br />
Hochzeit bricht er zusammen. Zwei Tage später, am 8.Dezember<br />
1938, ist er tot.<br />
Pol Sax
14<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Johannes B.<br />
Kerner: „Es gab<br />
Zeiten, da habe ich<br />
ziemlich viel gekifft!“<br />
cool tour<br />
No Drugs - No Future - So lautet der Titel von<br />
Günther Amendts neusten Buch zum Thema<br />
Drogen. In seiner üblichen, sehr treffsicheren<br />
Weise stellt Amendt verschiedene Probleme<br />
dar. Als Beispiel: „In einer Welt, in der Drogen<br />
für alle Lebenslagen längst zum selbstverständlichen<br />
Bestandteil des Alltags geworden<br />
sind, fragt man sich verwundert, wie es<br />
möglich war, dass ausgerechnet Cannabis, die<br />
harmloseste aller psychoaktiven Substanzen,<br />
derart dämonisiert werden konnte.“ Recht<br />
hat der gute Mann, und das trifft auf sehr<br />
vieles in seinem Buch zu, egal ob es um den<br />
von den Amerikanern proklamierten „War<br />
on Drugs“, Drogen im Sport oder die ökologische<br />
Seite der Drogenproduktion und<br />
Prohibition geht. Zum Beispiel: Das die Amerikaner<br />
im kolumbianischen Urwald Herbizide<br />
einsetzen um Kokapflanzen zu zerstören, ist<br />
eine allseits bekannte Tatsache, aber wisst ihr<br />
auch, dass wenn die Amerikaner bis 2<strong>01</strong>5 so<br />
weitermachen werden, über 2/3 des Urwalds<br />
in Ödland verwandelt sein wird?<br />
No Drugs - No Future<br />
Was Amendt fordert, ist eine Drogenpolitik<br />
der praktischen Vernunft. Das heißt für ihn:<br />
„Das Szenario einer differenzierten Drogenlegalisierung<br />
ist vernünftig und wissenschaftlich<br />
fundiert. Es ist frei von Ideologien und<br />
Moralismen.“ Er weist aber auch auf die<br />
Probleme hin, die wahrscheinlich entstehen<br />
würden, wenn der Cannabisverkauf der<br />
Maxime der Gewinnorientierung angepasst<br />
werden würden. Die Tabakkonzerne würden<br />
im Falle einer Cannabis-Legalisierung ohne<br />
Auflagen sofort damit beginnen, Fertig-Tüten herzustellen und<br />
genauso aggressiv vermarkten wie Zigaretten. Das ist aber<br />
nicht im Sinne der von Amendt geforderten Drogenpolitik. Er<br />
möchte das man sein Material in einer Abgabestelle erwirbt,<br />
die den Stoff nur unverarbeitet an den Kunden weitergibt, also<br />
keine Fertig-Tüten und keine Fertig-Spacecakes. Das ist aus<br />
verschiedenen Gründen sicher sinnvoll, aber wenn man mit<br />
der Legalisierung auch Drogenfachgeschäfte einführt und den<br />
Verkauf aller Drogen (also auch Alkohol und Zigaretten) in<br />
diese Geschäfte verlagert, dann verstehe ich nicht, wieso die<br />
Produktpalette nicht größer sein darf als nur der pure Stoff?<br />
Fazit: Das Buch ist sicher sehr lesenswert und vielleicht auch<br />
mal als Geschenk für die kritischen Eltern gut, allerdings ist<br />
die Sprache der sich Amendt bedient nicht die einfachste, ein<br />
Fremdwörterlexikon ist da schon echt hilfreich.<br />
Info:<br />
No Drugs - No Future<br />
Autor: Günter Amendt<br />
ISBN: 3-203-75<strong>01</strong>3-9<br />
Preis: 17,90 Euro<br />
Verlag: Europa Verlag<br />
www.europaverlag.de<br />
Buchvorstellung<br />
Benni Kierdorf<br />
TEIL VI: PSYCHOAKTIVA<br />
Opiate & Opioide<br />
Codein: 4,5a-Epoxy-3-methoxy-17-methyl-7morphinen-6a-ol;<br />
Morphin-3-methylether,<br />
Summenformel C18H21NO3H2O.<br />
Heroin: ((5R,6S)-4,5-Epoxy-17-methylmorphin-7-en-<br />
3,6-diyl)diacetat; Diacethylmorphin, Summenformel<br />
C21H23NO5.<br />
Morphin: 4,5a-Epoxy-17-methyl-7-morphinen-3,6adiol,<br />
Summenformel: C17H19NO3<br />
Als Opioide werden all die Pharmaka bezeichnet,<br />
die agonistische oder antagonistische Wirkungen<br />
relativ zur Morphinwirkung entfalten, also zum einen<br />
die Opiate selbst, und dann die semisynthetischen<br />
(z. B. DXM oder auch Heroin) und vollsynthetischen<br />
(z. B. Methadon, Fentanyl) Abkömmlinge. Das Wort<br />
Opioid, was eigentlich „Opiat-ähnlich“ bedeutet, ist<br />
ein Überbegriff für chemische Wirkstoffe, die an die<br />
entsprechenden Opioid-Rezeptoren (Endorphin-<br />
Rezeptoren) im Körper binden. Die Wirkungen der<br />
synthetischen Opioide können dabei höchst unterschiedlich<br />
sein.<br />
Opiumalkaloide kommen im Schlafmohn und als<br />
Endorphine im menschlichen Körper vor. Die Opiate<br />
bzw. Opioide wirken sedierend, euphorisierend und<br />
analgetisch. Codein wirkt in besonderem Maße auf<br />
das Hustenzentrum. Heroin euphorisiert, täuscht<br />
Glück und Zufriedenheit vor. Der Konsument ergeht<br />
sich entweder in Tagträumereien, inspirativen<br />
Gedankengängen, innerer Versunkenheit oder er ist<br />
extrovertiert, mitteilungsbedürftig, gesellig. Heroin<br />
aphrodisiert anfangs, später hemmt es die sexuelle<br />
Lust. Körperliche Wirkungen sind oder können sein:<br />
Übelkeit, Erbrechen, Hypotonie, Bradykardie, verlangsamte<br />
Atmung, Mund- bzw. Schleimhauttrockenheit,<br />
Miosis, verminderter Appetit.<br />
Opiat- und Opioid-Gegenmittel ist Naloxon<br />
(Narcanti®). Das gilt allerdings nicht für alle<br />
Opioidabkömmlinge. Das Antitussivum DXM<br />
(Dextromethorphan) zum Beispiel hat weder<br />
Morphin-analoge Wirkungen noch ist Naloxon hier<br />
als Antidot effektiv.<br />
Im Falle einer Überdosierung bzw. Vergiftung ist der<br />
User stark benommen, hat eine verwaschene Sprache,<br />
weite Pupillen, Koordinations- und motorische<br />
Störungen und ein eingeschränktes Reaktionsvermögen.<br />
Bei extremer Überdosierung (je nach Gewicht<br />
und Empfänglichkeit bereits ab 250 mg zu erwarten)<br />
können Atemdepression oder Atemlähmung, Hirnödeme,<br />
zerebrale Krampfanfälle oder gar Koma zu<br />
erwarten sein. Gerade beim Heroin muss unterschieden<br />
werden, ob der Patient ein chronischer Nutzer<br />
(Junkie) oder ein Gelegenheits- oder gar Erstnutzer<br />
ist. Der chronische Nutzer verträgt in der Regel<br />
einiges mehr an Verschnitt, eine Überdosierung äußert<br />
sich jedoch in den gleichen Symptomen. Opiate<br />
werden im Urin (bis zu sieben Tage) oder im Blut<br />
nachgewiesen. Der Schnelltest stellt sich allerdings<br />
als ein schwieriges bis unzulängliches Diagnostikum<br />
heraus. Bereits der Verzehr von Mohnbrötchen oder<br />
-kuchen kann das Ergebnis drastisch beeinflussen.<br />
Obgleich im für die Lebensmittelindustrie präparierten<br />
Mohnsamen keine aktiven Opiumalkaloide mehr<br />
anwesend sind, zeigt der Quick-Test möglicherweise<br />
eine angebliche Opioidkonzentration im Körper an.<br />
Je nach Vergiftungsgrad können Nebenwirkungen<br />
des Opiat- bzw. Opioidkonsums Benommenheit,<br />
Bewusstlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Koordinationsstörungen,<br />
Verstopfung, niedriger Blutdruck sein<br />
und langsame Herzfrequenz, Herzstillstand, Koma,<br />
Krampfanfall, Atemdepression, Hirnödem, Status<br />
epilepticus, Atemlähmung und andere Notfallsituationen<br />
führen.<br />
Opiate bzw. Opioide sollten wegen der Gefahr einer<br />
Atemdepression nicht mit anderen zentraldämpfenden<br />
Medikamenten (andere Opiate oder zentraldämpfende<br />
Schlafmittel, Alkohol) kombiniert werden.<br />
Aus einer Opiat-Vergiftung können ein Status<br />
epilepticus, Hirnödem, zerebraler Krampfanfall und<br />
ein toxisches Lungenödem resultieren. Vorsicht ist<br />
geboten bei der Antidotapplikation. Codein ist ein<br />
langwirkendes Pharmakon, Naloxon hingegen hat<br />
eine wesentlich kürzere Halbwertzeit, was die<br />
Symptome nach einiger Zeit zurückkehren lässt.<br />
Menschen mit akutem Asthmaanfall oder Atemfunktionsstörung,<br />
mit erhöhtem Hirndruck, mit<br />
akuter oder chronischer Pankreatitis oder mit<br />
Bewusstseinsstörungen, abhängige oder suchtgefährdete<br />
Personen, Schwangere und Stillende sollten<br />
auf jeden Fall und immer auf die Einnahme von<br />
Opiaten und Opioiden verzichten.<br />
Markus Berger<br />
Psychoaktiva<br />
lsd, psilocybin, dmt, meskalin, dom, 2c-b, mda,tropeine, ibogain, harmanalkaloide, isoxazole, ketamin, salvia divinorum, pcp, Amphetamin und Methamphetamin,<br />
Koffein, Cocain, Ephedrin, myristicin, safrol, mdma, ghb, mdea, bdb, opiate, heroin, methadon, fentanyle, valium, rohypnol, barbiturate
Auf folgenden Seiten findet ihr Texte und Artikel, die in den jeweiligen Regionalteilen Berlin, Austria, Pot oder Seedwest erschienen sind.<br />
Newsflash:<br />
Friedmans Prostituierte sagt aus<br />
In den Diskussionen rund um Friedmann hatte<br />
man dafür keinen Platz. Es ging einzig und allein<br />
um Koks. Nun wird aber die ukrainische Prostituierte<br />
im Prozess aussagen. Nach eigenen Angaben<br />
wurde sie in Berlin mehrfach vergewaltigt und zur<br />
Prostitution gezwungen. Angeklagt sind ein<br />
Ukrainer sowie zwei Polen wegen schweren<br />
Menschenhandels. Sie sollen als gewerbsmäßig<br />
organisierte Bande mindestens 15 Frauen aus<br />
Osteuropa unter Androhung von Schlägen und<br />
Mord von Mai 20<strong>01</strong> bis zur Festnahme der Männer<br />
im April 2003 zur Prostitution gezwungen haben.<br />
Dass in der Diskussion um den Kokskonsum der<br />
wirkliche Skandal und die menschenunwürdige<br />
„Haltung“ von Frauen nicht thematisiert wurde,<br />
spricht für die Verlogenheit unserer Gesellschaft.<br />
Berliner Drogenbeauftragte mit<br />
Argumenten von gestern<br />
In einem Interview mit der „Berliner Morgenpost“<br />
sprach sich die Berliner Drogenbeauftragte Elfriede<br />
Koller erneut gegen den vorgeschlagenen Modellversuch<br />
zur Cannabis-Abgabe aus. Hauptgrund<br />
war für sie das Internationale Suchtstoffabkommen.<br />
Ihren Angaben nach würde dieses Abkommen einen<br />
solchen Modellversuch unmöglich machen. Dieses<br />
Argument muss jedoch mehr als Luftnummer<br />
beziehungsweise als Ablenkungsmanöver betrachtet<br />
werden. Führende Professoren, wie Prof. Lorenz<br />
Böllinger von der Universität Bremen verwiesen<br />
bereits bei Anhörungen im Bundestag darauf, dass<br />
den einzelnen Ländern innerhalb der Vereinbarungen<br />
der UN durchaus ein Spielraum bleibt.<br />
Senatorin lässt sich Zeit<br />
Eigentlich hätte an dieser Stelle ein Interview mit<br />
der Senatorin für Gesundheit, Soziales und<br />
Verbraucherschutz von Berlin, Frau Dr. Heidi<br />
Knaake-Werner, zu den aktuellen Geschehnissen<br />
und Planungen in Berlin publiziert werden sollen.<br />
Leider war es aber den Senatsmitarbeiterinnen nicht<br />
möglich, bis zum Redaktionsschluss die Antworten<br />
einzureichen. Für Januar wurde uns ein intensiveres<br />
Gespräch mit der Senatorin in Aussicht gestellt. Ihr<br />
könnt sicher sein, dass wir solange nerven werden,<br />
bis Frau Knaake-Werner auch das Modellprojekt<br />
will.<br />
Um auch wirklich in einer Grossstadt zu surviven, muss man<br />
sich mit Kunst auskennen. Installationen, Ausstellungen und<br />
Happenings wo man geht und steht. Da wirklich den Durchblick<br />
zu behalten ist nichts für Weicheier. Weit in die Vergangenheit<br />
reichendes Geheimwissen gepaart mit einer fast nicht mehr zu<br />
schlagendenden Intelligenz ist nötig um wirklich Kunst zu<br />
interpretieren. Und da dies ja zu uns wie die Faust aufs Auge<br />
passt gibt’s hier, an dieser Stelle exclusiv und nur für euch: Die<br />
erste und einmalig beispielhafte grossstadtsurvivor Bildinterpretation.<br />
So macht mans richtig,<br />
wenn man selbst die eingefleischtesten<br />
Kunstkenner beeindrucken will.<br />
Und dafür gibt es natürlich nur ein<br />
adäquates Opfer: Die Mona Lisa. Das<br />
ist doch ein alter Schinken? Von<br />
wegen. Seid gespannt, welche spektakulären<br />
Geheimnisse und Geschichten<br />
wir durch bloße Betrachtung noch<br />
enthüllen werden.<br />
Was uns sofort aufgefallen ist: Obwohl<br />
das Bild angeblich so alt ist, können<br />
wir auf unserem bei Google gefundenen<br />
Ausdruck eindeutig die Pixel<br />
erkennen. – Ob da wohl Ausserirdische<br />
ihre Finger im Spiel hatten?<br />
Also nun, eigentlich haben nur wir<br />
so richtig dieses Bild erkannt. Ja wirklich.<br />
Die ganze Welt labert immer von<br />
dieser ach so tollen Frau. Sie sei so<br />
hübsch, würde einem immer angukken<br />
und überhaupt dieses uneinschätzbare<br />
Lächeln. Ja ja bla bla aber<br />
keiner hats bisher wirklich geschnallt.<br />
Keiner ist so dahintergestiegen wie<br />
wir. Denn in Wahrheit geht es gar<br />
nicht um die Frau, es geht um die<br />
zwei Bilder auf den Seiten. Jawohl ihr<br />
habt richtig gelesen, ihr seid noch<br />
nicht zu breit und wir haben noch<br />
immer recht. Es sind eigentlich zwei<br />
Bilder auf der linken und auf der<br />
rechten Seite. Die Frau dazwischen<br />
ist nur irgendeine so schnell dahingemalte<br />
Durchschnittstype. Davincis<br />
Putze oder so.<br />
Nun zu dem eigentlich wichtigem. Direkt neben Lisas Augen<br />
kann man die Symbole der einzelnen Zeiten und Bilder erkennen.<br />
Links tront eindeutigst die Stropharia Cubensis, der Magic<br />
Mushroom, der schwebend über hübschesten Wäldern und<br />
geschwungenem Bächern die Glückseeligkeit verkündet. Da<br />
Vinci will damit die Symbolik der Pilze, des Rausches in eine<br />
Nähe des Guten rücken. Wir würden uns dies heutzutage nicht<br />
mehr sagen trauen, hallo Zensurstation des Deutschen Bundes,<br />
aber Da Vinci wollte damit wohl ausdrücken, dass im Rausch<br />
die Glückseligkeit herrsche. Quasi das Gute, durch welches<br />
man zu sich selbst, eigenen Frieden, viel Kitsch und einfache<br />
Idylle findet.<br />
Rechts dagegen (man beachte die symbolische Trennung links<br />
das gute, rechts . . .) ist direkt hinter ihrem Kopf eindeutig ein<br />
Atomkraftwerk zu erkennen. Ja, ganz eindeutig, guckt halt<br />
noch mal hin. Zwei Kühltürme und hintendran die riesige<br />
Kuppel – ganz eindeutig. Und davor? Eine düstere Wüste, ein<br />
Pilze Mysteriöser blauer Strich Atomkraftwerk<br />
unwichtig<br />
Glückseeligkeit Verderben<br />
ueberregional<br />
15<br />
ausgetrocknetes Flussbett und ne verrottete Brücke. Das ist<br />
ein Omen! Das Bild ist eine Prophezeiung und beschreibt<br />
minutiös den Werdegang der Menschheit, wie wir an der<br />
Atomkraft verrecken. Wenn wir wüssten, an welcher Stelle des<br />
Bildes wir uns jetzt befinden, könnten wir den Weltuntergang<br />
auf die Minute genau voraussagen.<br />
Ja, und was steht zwischen dem Guten und dem Bösen bei Da<br />
Vinci? Ein mysteriöser blauer Strich. Dieser ist ein Zeichen der<br />
Aliens, die früher auf dem Mond, nun<br />
Mars, wohnen, mit welchen Da Vinci<br />
regen Kontakt hielt. Des öfteren<br />
besuchte Da Vinci die Aliens mit<br />
seinen Merkwürdig Anmutenden<br />
Flugobjekten (MAFO) und tauschte<br />
sich mit ihnen über neuste Errungenschaften<br />
der Techniken und allgemeinem<br />
Klatsch und Trasch aus dem<br />
Weltall aus. Der blaue Strich könnte<br />
aus zwei Gründen heraus so deutlich<br />
scheinen. Die eine, wesentlich<br />
wahrscheinlichere und eigentlich<br />
überhaupt nicht zu umgehende und<br />
schon deslängsten bewiesene Deutung<br />
ist die Ansicht, dass dieser Strich<br />
mit Uran 235 gemalt wurde.<br />
Wesentlich unwahrscheinlicher ist es<br />
jedoch schon, dass es 238er war. Und<br />
überhaupt total undenkbar ist die<br />
Annahme, unser Drucker wär im<br />
Arsch.<br />
Wie gesagt, die Lady in der Mitte soll<br />
bloß von der eigentlichen Bedeutung<br />
des Bildes ablenken. Sie stellt sozusagen<br />
nicht mehr als eine Trennwand<br />
zwischen den beiden Hälften des<br />
Bildes dar. Mona ist übrigens nur<br />
deshalb so dick, weil Da Vinci beim<br />
Malen des eigentlichen Bildes irgendwann<br />
die Kräfte verlassen haben.<br />
Wirklich wichtig an der guten Frau<br />
ist eigentlich bloß ihr Name. Der ist<br />
nämlich ein Anagramm. Mona Lisa<br />
lässt sich umformen zu: SA Oil Man<br />
(Sozialistische Arbeitergemeinschaft<br />
der Ölmänner) Dies ist ein sagenumwobener Geheimbund,<br />
welcher aus den damaligen Ölmalern, auch als Ölmänner bekannt,<br />
bestand und es sich zum Ziel gesetzt hatte die komplette<br />
römerische Arbeiterschaft im Petersdom des Vatikans<br />
einzuquartieren.<br />
Und nun so zum Schluss unserer Expertise noch die Enthüllung<br />
des Jahrtausends! Keiner weiß es bisher. Aber du, genau du<br />
näherst dich mit Zeile um Zeile, Buchstabe um Buchstabe der<br />
Enthüllung. Also sei gespannt, öffne deine Augen, zieh nicht<br />
mehr am Joint und lies einfach: Wenn man die Mona Lisa unter<br />
Schwarzlicht betrachtet erscheint links unter ihren Lippen ein<br />
riesiger Joint – und quer über das ganze Bild steht: Hanf Journal<br />
rules!<br />
Wer das nicht glaubt kann ja gerne vorbeikommen und sich<br />
unseren Ausdruck angucken. Wir stellen uns jeder Kritik<br />
schamlos entgegen.<br />
Eure grossstadtsurvivor
16<br />
ueberregional<br />
Roberts Kampf um den Führerschein<br />
Robert Jarosch aus Offenbach verschenkte Hanf (4,5 g THC). Dafür<br />
musste er 2500 Euro Strafe zahlen. Nicht genug für die Führerscheinstelle,<br />
sie ordnete eine MPU an: 566 Euro! Immer noch nicht genug? Verkehrsmedizinische<br />
Untersuchung: 266 Euro! Ergebnis: keinerlei physische<br />
oder psychische Mängel, aber der Urin-Test ergab Cannabis-Abbauprodukte<br />
- kein Wunder, denn Robert ist bekennender Kiffer - außerdem<br />
wurden angebliche Opiat-Abbauprodukte gefunden. Am <strong>04</strong>.03.2003<br />
wurde deswegen sein Führerschein eingezogen.<br />
Robert sieht sich durchaus in der Lage, Cannabis-Konsum und Autofahren<br />
zu trennen und legte (auf Grundlage des BGH-Urteils von Juni 2002:<br />
„Keine MPU ohne Bezug zum Straßenverkehr“) Widerspruch ein. Als<br />
Grund für die Opiat-Abbauprodukte sieht er Mohnkuchenverzehr. Die<br />
Führerscheinstelle gab an, dass er zu Mohnkuchen- oder Brötchen Verzehr<br />
befragt worden sei. Robert hatte allerdings einen Zeugen zur Untersuchung<br />
mitgenommen, der bestätigt, dass nicht nachgefragt wurde.<br />
Im Eilverfahren wurde dann die Beschwerde vom<br />
Hessischen Verwaltungsgerichtshof Kassel abgelehnt,<br />
wobei die Begründung jedoch Hoffnung für das Hauptverfahren<br />
lässt: „. . . bezogen auf den regelmäßigen<br />
Cannabis-Konsum ist diese Aussage des Gutachtens<br />
allein keine sichere Grundlage für die Beurteilung der<br />
Frage, ob der Antragsteller geeignet ist, ein Kfz sicher<br />
im Straßenverkehr zu führen . . . die Frage des Opiat-<br />
/Mohnkuchen-Konsums ist im Hauptsacheverfahren<br />
zu klären.“<br />
Roberts Anwalt Dr. Teuter zum aktuellen Stand des<br />
Verfahrens: „Wir sind jetzt im Widerspruchsverfahren<br />
beim Regierungspräsidium Darmstadt. Die bisherige<br />
Grundlage reicht weder rechtlich noch sachlich für eine<br />
Entziehung der Fahrerlaubnis aus. Es muss geklärt<br />
werden, ob die gefundenen Messwerte auf Drogenoder<br />
Mohnkuchenkonsum zurückzuführen sind. Hintergrund<br />
dieser Entscheidung ist eine regelmäßig auftretende<br />
Schwäche von Gutachten des TÜV Hessen,<br />
der beispielsweise bei Cannabis nicht zwischen THC,<br />
Hydroxy-THC als rauschwirksame Stoffe und THC-<br />
Carbonsäure als rauschunwirksames Abbauprodukt<br />
unterscheidet und nur von Cannabinoiden spricht.<br />
Diese Bezeichnung trifft auf alle drei genannten Stoffe<br />
und lässt keinerlei Rückschlüsse über den Termin des<br />
Konsums zu. Ob diese Ungenauigkeit gewollt oder auf<br />
Unkenntnis zurückzuführen ist, kann und will ich nicht<br />
beurteilen.“<br />
Der Kreis Offenbach hat eine Anhörung vor dem Widerspruchsausschuss<br />
abgelehnt, weil „die Sach- und<br />
Rechtslage hinreichend geklärt ist“. Diese Einschätzung<br />
ist natürlich falsch, hat aber Zeit erspart. Also ging die<br />
Sache zum Regierungspräsidium Darmstadt. Dort hat<br />
man sich erkundigt und erfahren, dass durch eine<br />
Haaranalyse unterschieden werden kann, ob Opiate<br />
oder Mohnbrötchen konsumiert wurden, was von Prof.<br />
Dr. Dr. Kauert vom Institut für Forensische Medizin in<br />
Frankfurt bestätigt wurdet.<br />
Um seine Unschuld zu beweisen hat Robert dem Test<br />
zugestimmt. Nun könnte vielleicht schon das Regierungspräsidium<br />
dem Widerspruch stattgeben und<br />
Robert würde seinen Führerschein zurück bekommen.<br />
Aber das bleibt abzuwarten. Das Hanf Journal bleibt<br />
auf jeden Fall für euch am Ball.<br />
Infos: www.gruene-hilfe.de<br />
Jo Biermanski<br />
Achtung!<br />
jeder Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffordern oder<br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
Monatssplitter<br />
Aidskranker verurteilt<br />
Ein 48-jähriger Oberösterreicher musste sich<br />
Anfang Dezember 2003 vor Gericht verantworten,<br />
da er in seinem Garten große Mengen<br />
Cannabis anbaute. Er gab bei Gericht an, dass<br />
er das Cannabis ersatzweise zu den teuren<br />
Medikamenten einnahm, die ihm sein Arzt<br />
verschrieb.<br />
Der Richter verwies auf ein Gutachten. „Der<br />
Patient nahm die verordneten Medikamente<br />
gar nicht!“ Der Angeklagte wurde zu einer<br />
Haftstrafe von zwölf Monaten bedingt verurteilt!<br />
Und wozu das ganze Theater, frag ich mich?<br />
Darf ein aidskranker Mensch nicht mal selbst<br />
entscheiden, was für ihn am besten ist? Obwohl<br />
in zahlreichen Arztberichten und Forschungen<br />
über Cannabis doch festgestellt worden ist, dass<br />
es das Immunsystem stärkt, frag ich mich, ob<br />
der Richter oder der Staatsanwalt das für nötig<br />
halten, das Leben dieses Menschen noch härter<br />
und mieser zu gestalten, als es eh schon ist. Wo<br />
bleiben da die Menschenrechte!!<br />
Zwei Studenten versorgten das<br />
Oberland mit Cannabis<br />
Ein 19-jähriger Student, der aus dem österreichischen<br />
Rietz stammt und sein 20-jähriger<br />
Freund und Studienkollege aus Stams versorgten<br />
seit dem Jahre 2002 das Oberland mit<br />
insgesamt 15 bis 17 Kilogramm Cannabis-Kraut.<br />
Vor allem im Umfeld eines Jugendzentrums im<br />
Bezirk Imst ging kiloweise Stoff in Rauch auf.<br />
Offenbar verdienten sich so die beiden<br />
Studenten ihren Lebensunterhalt, bis ihnen die<br />
Gendarmerie einen Strich durch die Rechnung<br />
machte und mit einem Suchtgifthund in deren<br />
Wohnung auftauchten. Das Marihuana und<br />
zwei Digitalwaagen wurden sichergestellt. Die<br />
beiden Verdächtigen wurden in die Justizanstalt<br />
eingeliefert, auch einige Weiterverkäufer wurden<br />
ausgeforscht . . . die Polizei, dein Freund und<br />
Helfer.
Hanfkonferenz Mannheim<br />
Vom 12. bis 14. Dezember fand im Mannheimer JuZ „Piranha“<br />
die Hanfkonferenz als Highlight der [solid´]-Kampagne „Hanf<br />
muss wieder heimisch werden“ statt. Drei Tage war geballte<br />
Legalisierungspower vor Ort. Außer Solids wie dem Organisator<br />
des Rostocker Hanffests, Arved Schönberger, nahmen auch<br />
Vertreter vom Verein für Drogenpolitik (VfD), der Hanf-Initiative<br />
(HaI), der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM),<br />
Zeig-Dich und vielen weiteren an der Konferenz teil.<br />
Trotz des drogenpolitischen Hintergrunds der Veranstaltung<br />
kam auch dass Feiern nicht zu kurz. Neben Live Acts wie der<br />
Offenbacher Aktivistenband „Die Razzelbande“ oder erstklassigem<br />
Reggae von „ i’n’island family“ konnte man bei der<br />
Afterparty am Samstag zu „Drum’n Bass“ Rhythmen chillen.<br />
Ein gelungener Mix aus Party und Politik.<br />
„Es fällt schwer zu sagen, was wichtiger war,“ so Carsten<br />
Labudda, Drogenpolitischer Sprecher von [solid´] und Organisator<br />
der Konferenz „Die Reden, die Workshops oder die<br />
konstruktiven Gespräche im kleinen Kreis am Rande der Veranstaltung.<br />
Wichtig ist jetzt vor allem die konkrete Umsetzung<br />
der besten Ansätze.“<br />
Hier muss vor allem die Beschließung der Gründung einer<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Drogenpolitik in der PDS genannt<br />
werden. Als skandalös bezeichnetet Sokratis Zacharopoulos,<br />
Sprecher der Hanf-Initiative und aktiv in der PDS, dass es z.<br />
B. einen Arbeitskreis Kleingartenbau gibt, sich aber offensichtlich<br />
niemand an das wesentlich wichtigere Thema Drogenpolitik<br />
herantraut. „Das werden wir ändern“ versprach Ingrid Wunn,<br />
Medizinreferentin der HaI und Mitarbeiterin des Frankfurter<br />
PDS-Fraktionsbüros.<br />
Als weiteres Ergebnis der Konferenz ist der Wille zu besserer<br />
Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Organisationen<br />
hervorzuheben, hierzu Marc Ziemann vom VfD: „Lange genug<br />
haben sich die Legalisierungsaktivisten in die Volksfront von<br />
Judäa und die judäische Volksfront spalten lassen. Wir haben<br />
ein gemeinsames Ziel: die Abschaffung der Prohibition, egal<br />
ob es nun um die Verfügbarmachung von Cannabis als Medizin<br />
oder als Genussmittel geht.“ In diesem Punkt herrschte Einigkeit:<br />
Das schädlichste beim Cannabis-Konsum sind die Folgen der<br />
Prohibition.<br />
Im Workshop „Hanf in Europa“ stellte Tilmann Holzer, 1.<br />
Vorsitzender vom VfD, die ENCOD (European NGO Council<br />
Unterstützen Sie deshalb die politische<br />
Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />
Email: buz@ hanfverband.de<br />
Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />
Lettestraße 3<br />
1<strong>04</strong>37 Berlin<br />
mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />
Die Verleihung des anfwortpokals an Boris T. Kaiser (l)<br />
durch Carsten Labudda (r)<br />
on Drugs) vor. In seiner Rede wurden die neuesten rechtlichen<br />
Entwicklungen und die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />
Organisationen auf europäischer Ebene beleuchtet. „Gerade<br />
am Vorabend einer gemeinsamen, europaweiten Drogengesetzgebung<br />
ist die Einflussnahme einer unabhängigen Organisation<br />
wie ENCOD besonders wichtig.“ stellte Tilmann Holzer<br />
fest. Dieser 1994 gegründete Zusammenschluss hat wesentlich<br />
zur europaweiten Vernetzung der verschiedenen drogenpolitischen<br />
Organisationen beigetragen. Außerdem betreut die<br />
ENCOD den europäischen Sektor der ICN (International<br />
Coalition of NGO’s) mit über 160 Mitgliedsorganisationen<br />
weltweit. Die Globalisierung macht eben auch bei der Drogenpolitik<br />
auch nicht halt.<br />
Der Workshop Hanfmedizin mit Gabriele Gebhardt, im Vorstand<br />
der ACM, Ingrid Wunn, Medizinreferentin der HaI und Timo<br />
Sprenger, Vorsitzender des Fibromyalgie (Muskelfaserschmerz)<br />
Verbands Hessen, beleuchteten die verschiedenen Aspekte von<br />
Cannabis als Medizin.<br />
Gabriele Gebhardt referierte über die Geschichte des Hanfs in<br />
der Medizin ebenso wie über die vielfältigen medizinischen<br />
Anwendungsgebiete und Verabreichungsformen von Cannabis.<br />
Ob geraucht in Joint oder Pfeife, inhaliert mit einem Vaporizer<br />
(Anm. d. Red.: rauchfreies Inhalationsgerät) oder als Keks<br />
gegessen, Cannabis hilft. Neu war für die meisten, dass auch<br />
Heilbäder mit Cannabisblüten oder Tinkturen zum Einreiben<br />
Linderung verschaffen können.<br />
Timo Sprenger schilderte seinen Weg als Opfer einer verfehlten<br />
Drogenpolitik. Cannabis, das einzige Mittel, das ihm Linderung<br />
verschafft ohne dass er benebelt wie bei verschreibungsfähigen<br />
„harten“ Opiaten im Bett bleiben muss, ist für ihn nur auf dem<br />
„Schwarzmarkt“ erhältlich. Als Notlösung betrachtet er das<br />
Medikament Dronabinol, welches auf Grund vieler fehlender<br />
Substanzen, die nur im natürlichen Marihuana enthalten sind,<br />
nicht die gleiche Bandbreite an positiven Wirkungen entfalten<br />
kann. Obwohl etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung an<br />
Fibromyalgie leiden, war diese Krankheit lange Zeit nicht<br />
anerkannt. Timo Sprenger: „Forschungsvorhaben scheiterten,<br />
weil die illegalisierte Substanz Cannabis legal, auch für<br />
Forschungszwecke, nicht zu haben ist. Zudem wird die<br />
medizinische Forschung hauptsächlich von Pharmakonzernen<br />
wie Bayer (Erfinder von Heroin) oder Merck (Erfinder von<br />
MDMA) finanziert, die kein Profitinteresse an einer Pflanze<br />
haben, die sich nicht patentieren lässt und einfach überall<br />
wächst. Pharmaforschung konzentriert sich auf die Bereiche<br />
Der Workshop Hanfmedizin<br />
Tilmann Holzer, 1. Vorsitzender vom VfD<br />
ueberregional<br />
17<br />
mit den größtmöglichen Profitchancen. Mit süchtigmachenden<br />
Designer-Opiaten, Schlaftabletten und Antidepressiva wird in<br />
Deutschland und weltweit sehr viel Geld verdient, ohne Rücksicht<br />
auf menschliche Verluste durch die Nebenwirkungen.“<br />
Dies wurde von Ingrid Wunn bestätigt. Als Betroffene einer<br />
angeborenen Nervenkrankheit für die es keinen Namen gibt,<br />
da Forschung hier wenig lukrativ erscheint, plädierte sie für<br />
Solidarität: „Immer wieder verstanden es die Machthaber in<br />
der Bundesrepublik einen Keil zwischen nichtstaatliche Organisationen<br />
zu treiben. Lasst uns gemeinsam für unsere Ziele<br />
kämpfen und unsere Kräfte bündeln. Nur so haben wir eine<br />
Chance gegen die übermächtige Lobby der Pharmafirmen.“<br />
Am dritten und letzten Tag der Konferenz wurde zum ersten<br />
Mal der Hanfwortpokal für junge Literaten, gesponsert von<br />
der Firma Roor, verliehen. Boris T. Kaiser gewann mit seiner<br />
autobiografischen Kurzgeschichte „Session“, die einen Tag aus<br />
dem Leben eines jugendlichen rappenden Mannheimer<br />
Underdogs beschreibt. Nachdem durch das Raab’sche Lied<br />
„Wir kiffen“, Cannabis zur leeren Konsumsubstanz degradiert<br />
worden war, scheint Cannabis-Konsum in der Gegenkultur<br />
wieder zum Symbol des Aufbegehrens gegen eine konsumfetischistische<br />
Gesellschaft, eine Kommerzialisierung von Kunst<br />
und Kultur und staatlichen Kontrollwahn zu avancieren.<br />
www.drogenpolitik.de,www.acmed.org, www.encod.de<br />
Mangas
18<br />
anderswo<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Jürgen Drews:<br />
„Heute würde ich<br />
gern mal wieder eine<br />
Wasserpfeife<br />
probieren.“<br />
Um die französische Hanfpolitik zu verstehen hilft es sich vor<br />
Augen zu führen, dass diese Nation ganz allgemein, sagen wir,<br />
partikular ist. Ich will damit nicht sagen, jeder einzelne Franzose<br />
hätte einen Schatten – ich kenne einige wirklich nette –<br />
jedoch entspricht es meinen – und, wie man von ansonsten<br />
durchaus tolerant Gesinnten so hört, auch anderen – Erfahrungswerten,<br />
dass „die Franzosen“ nicht wirklich so locker sind.<br />
Handgreiflichkeiten, Verkehrskontrollen um drei Uhr früh von<br />
wie SA-Männern anmutenden Polizisten mit schwarzen<br />
Overalls und Stablampen sowie hilfsbereite Zeitgenossen, die,<br />
englisch angesprochen, französisch antworten – ich hatte hier<br />
schon einiges erlebt – wie sagt man so schön: nichts Menschliches<br />
war mir fremd – und erwartete mir nichts mehr, außer<br />
vielleicht, schnell zur spanischen Grenze durchzukommen.<br />
Um einen weisen Mann zu zitieren: „Alle zwei Kilometer ein<br />
Kreisverkehr – kein Wunder, dass die Franzosen so schwindlig<br />
sind.“ Ein Premier, der aller medizinischen Forschung zum<br />
Egalité, Liberté . . . Permettre?<br />
Trotz (denn an die glauben sie doch normalerweise immer so<br />
gerne) Hanf für die Einstiegsdroge zu Heroin hält, weil er<br />
„zwei Familienmitglieder durch harte Drogen verloren hat“<br />
(was hat dann Hanf damit zu tun? Und welche harte Droge<br />
meint er damit? Beaujolais? Gauluoises?) und 33 Jahre alte<br />
hammerharte Hanfgesetze wie 20 Jahre Haft für den Besitz<br />
einer Pflanze oder satte zehn Jahre für das Rauchen eines Joints<br />
– wirkt sich das wirklich so direkt auf die Gemütslage eines<br />
Volkes aus? Aber es gibt sie doch, die Kiffer – die verkniffenen<br />
Kiffer . . . so unlocker weil’s keiner merken darf? Die Straße<br />
eine Bühne? Aber das ist doch eigentlich Italien? Und warum<br />
um alles in der Welt muss ausgerechnet Frankreich zwischen<br />
diesen beiden wunderbaren Halbinseln liegen? Fragen über<br />
Fragen.<br />
Aber der Reihe nach: Ja es gibt sie die französischen Kiffer, und<br />
wie: Eine Studie des Büro für Drogen und Sucht (Office frainçais<br />
des drogues et toxicomanie OFDT) ergab, dass sich die Zahl<br />
der Probierer in den letzten zehn Jahren auf nun rund 9,5<br />
Millionen verdoppelt habe. Von diesen hätten 3,1 Millionen in<br />
den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert. 600.000<br />
Regelmäßige (ab zehnmal im Monat, was meiner Meinung<br />
nach ein sehr unbrauchbares Kriterium für diese Aussage<br />
darstellt) soll es geben und 350.000 Tägliche. 45,7 Prozent der<br />
französischen Frauen, so kann man bei anderer Quelle<br />
nachlesen, und 54,6 Prozent der Männer über 17 haben sich<br />
bereits näher mit Santa Maria unterhalten. Ich frage mich, wie<br />
es sein muss, hier Kiffer zu sein. Hier, wo man für den Besitz<br />
geringer Mengen vier Tage lang festgehalten werden kann<br />
ohne einem Richter vorgeführt zu werden, wobei man vor dem<br />
dritten Tag kein Recht hat, mit einem Anwalt zu sprechen. Oh,<br />
wie schön wird Spanien . . .<br />
Doch es gibt auch Parallelen zwischen den Ländern: Die<br />
französische Gesetzgebung galt einst, ebenso wie das in den<br />
90er-Jahren entstandene „Ley Corcuera“ weiter südlich, dem<br />
Heroin und trifft in heutigen Tagen die, von deren Kraut die<br />
Wissenschaft mittlerweile sagt, dass es harmloser sei als Alkohol<br />
und Tabak. Und in diesem wie auch in jenem Rotwein-Tourismus-Land<br />
beschäftigen sich 90 Prozent aller Drogenprozesse<br />
mit ebenjenem Nesselgewächs. Hier allerdings erst durchschnittlich<br />
neun Monate nach der Anzeige, und auch dann nur<br />
in acht Prozent aller Fälle (20<strong>01</strong>; 1990 waren es immerhin noch<br />
30 Prozent).<br />
Obwohl dies ein himmelschreiender Unsinn ist – und das ja<br />
ohnehin normal auf dem Gebiet der Prohibition (die Summe<br />
aller Einzelblödheiten ergibt die Riesen-Gesamtblödheit oder<br />
p1 + p2 +…pn = P) – hat man dennoch einen interministeriellen<br />
Ausschuss (Mission Interministérielle de Lutte contre la Drogue<br />
et la Toxicomanie, MILDT) unter Vorsitz von Didier Jayle<br />
eingesetzt, um die Sinnhaftigkeit von Gesetzen, die praktisch<br />
nicht mehr angewandt werden, zu untersuchen. Selbst<br />
Innenminister Nicolas Sarkozy, der als „Law and Order“-<br />
Politiker gilt, bezeichnete die bestehenden Gesetze als überzogen.<br />
Wie hätte wohl der Vorschlag der Franzosen selber zu<br />
diesem Thema ausgesehen? So wie der von Sarkozy, Geldstrafen<br />
bis 1500 Euro, Sozialstunden und Sanktionen wie eine Beschlagnahme<br />
von Mopeds und Rollern oder Handys mit Eintrag ins<br />
Strafregister, oder doch eher wie der von Gesundheitsminister<br />
... in Frankreich<br />
Jean-François Mattei, Strafzettel über 68 bis 135 Euro und<br />
gesundheitliche Aufklärung, was im Gegensatz dazu nicht<br />
aufscheinen würde? Das „Collectif d’Information et de<br />
Recherche Cannabique“ (CIRC) hat wieder eine ganz andere<br />
Meinung zum Thema. Die reduzierte mögliche Höchststrafe<br />
wird als Schritt in die richtige Richtung begrüßt, aber man<br />
fürchtet, dass in Zukunft weniger Verfahren eingestellt werden<br />
als heute: „Leute, die bisher nicht bestraft wurden, werden es<br />
ab jetzt“ meint etwa Francois-Georges Lavacquerie vom Kollektiv.<br />
Wenige hart geschlagene Sündenböcke kontra weniger<br />
Strafe für mehr Leute? Wer braucht in diesem Land Kreisverkehre,<br />
um schwindlig zu werden?<br />
Damit noch lange nicht genug: Wer innenpolitisch erkennt,<br />
dass die Gummi-Gerichtskeule nicht mehr sinnvoll ist, muss<br />
das ja nicht gleicht außenpolitisch herumposaunen, nicht wahr.<br />
Stichwort: „Das wäre das falsche Signal“. Auja. Und deshalb<br />
bremsten die Franzosen zusammen mit den Schweden das<br />
Voranschreiten der Verhandlungen der EU-Justizminister über<br />
eine einheitliche Genussmittelgesetzgebung erheblich, indem<br />
sie harte Strafen bereits für minder schwere Delikte forderten.<br />
Angesichts dieses Basilisken aus Suppression und Rückschrittlichkeit<br />
erfreuten mich die durchwegs positiven praktischen<br />
Erlebnisse umso mehr. Am ersten Abend in Frankreich und<br />
nach einem schweren Abschied von Italien treffen wir abends<br />
an einem Aussichtspunkt drei Marokkaner, die zu arabischer<br />
Musik aus dem Autoradio die Aussicht über den Hafen von<br />
Nizza genießen. Sie laden uns spontan zu einem Gespräch mit<br />
Maria Johanna ein, wir revanchieren uns mit heißem Tee aus<br />
der Thermos. So weit, so gemütlich. An so entlegenen Plätzen<br />
könne man es schon riskieren einen durchzuziehen, meint einer<br />
der Männer, aber ganz allgemein sei die Situation hier sicher<br />
nicht zu vergleichen mit Italien, wo er arbeitet. Über den Preis,<br />
den sie mir für Haschisch in Nizza nennen, zwei Euro das<br />
Gramm, muss ich mich doch sehr wundern, das wäre ja billiger<br />
als in Andalusien, allein ich habe keinen Nerv, dem auf den<br />
Grund zu gehen, die vier Tage wollte ich dann doch darauf<br />
verwenden, näher zur Grenze zu gelangen, anstatt die Räumlichkeiten<br />
der Exekutive näher kennen zu lernen. Dass auf die<br />
öffentliche Abbildung eines Hanfblattes mehrere tausend Francs<br />
Strafe stehen, erfahre ich erfreulicherweise erst, als ich das<br />
Land mit meiner Hanftasche bereits durchquert hatte und<br />
sicher bei den Hanfblatt-freundlicheren Spaniern angekommen<br />
war. Doch das ist eine andere Geschichte . . .<br />
Claudia Grehslehner
Silvester ist vorbei, der letzte Kater dürfte auch verschwunden sein,<br />
sodass die werten LeserInnen sich mal wieder den wichtigen Dingen des<br />
Lebens widmen können. Im Herbst auf der Spiele 2003 zeigte sich ein<br />
neuer Trend: Computerspiele werden zu Brettspielen. Umgekehrt ist das<br />
nix Neues, aber ist es möglich den Spielspaß am Bildschirm auf den Tisch<br />
zu bringen? „Age of Mythology“ und „Warcraft“ stellen wir genauer vor.<br />
„Anno 1503“ und „Tomb Rider“ sollen aber auch erwähnt sein.<br />
Anno 1503<br />
Spielt man „Anno“, spürt man sofort: Klaus Teuber war am<br />
Werk. Wer einfache Aufbauspiele mag, ist mit „Anno“ gut<br />
bedient. Auf eigenen Inseln sind Produktionsstätten, die<br />
erwürfelten Waren sind Zahlungsmittel für Schiffe und Pioniere.<br />
Mit den Schiffen geht es zu neuen Ufern, die Tabak- und<br />
Gewürzkontore, aber auch Verträge oder Schätze verbergen,<br />
die man für die Entwicklung zu Hause braucht. Sonst wird<br />
aus einem Siedler niemals ein Kaufmann. Spannend wird<br />
„Anno“ durch die Siegbedingungen, da reichen drei von fünf<br />
möglichen Siegpunkten (30 Goldstücke, vier Kontore, drei<br />
Handelsverträge, vier Öffentliche Gebäude oder drei Kaufleute).<br />
Und das kann sehr schnell gehen, also die Mitspieler nicht aus<br />
den Augen verlieren.<br />
Lara Croft Tomb Rider<br />
(schnell und einfach)<br />
Bei „Tomb Rider“ irren Lara Croft, Kurtis Trent (die Guten)<br />
und ihre Gegenspieler Pieter van Eckhart und Joachim Karel<br />
(die Bösen) durch ein Museum auf der Suche nach Geheimkammern,<br />
in denen Gemälde (für die Bösen) oder Beweisstücke<br />
(für die Guten) liegen. Um den Gegnern die Gegenstände<br />
abzunehmen, darf geballert werden. Hat ein Team die letzte<br />
Geheimkammer entdeckt, wird eine Zeitbombe aktiviert und<br />
das Museum stürzt Rundenweise ein. Jetzt heißt es: Rette sich<br />
wer kann. Hoffentlich sind keine unüberwindlichen Mauern<br />
im Weg. Ist das Museum verschwunden, endet das Spiel und<br />
dann heißt es mal wieder: das Team mit den meisten Punkten<br />
gewinnt.<br />
Kommen wir zu den etwas umfangreicheren und interessanteren<br />
Spielen (finden zumindest wir): Beide Spiele sind gute<br />
Umsetzungen der Computerspiele. Ihr Motto: Selbst groß und<br />
stark werden und den Gegner klein halten. Wie auch in „Tomb<br />
Rider“ spielt man entweder gegen-einander (zwei oder drei<br />
Mitspieler) oder bei vier Leuten in zwei Teams. „Age of<br />
Mythology“ (AoM) hat eine wesentlich größere<br />
Aufbaukomponente als „Warcraft“, wo es eigentlich nur ums<br />
Kämpfen geht. Und wer auf schicke Miniaturen steht, sollte<br />
„AoM“ kaufen, die Einheiten in „Warcraft“ sind etwas<br />
einfallslos.<br />
Age of Mythology<br />
(abendfüllend)<br />
Führt als Griechen, Nordmänner und Ägypter epische Schlachten!<br />
Allerdings kann man in dem Zwei- bis Vier-Personenspiel<br />
auch ohne Krieg den Sieg erringen. Das Besondere an „AoM“<br />
ist, dass die Mitspieler in jeder Runde drei Siegpunkte (insgesamt<br />
30) verteilen müssen. Und zwar auf folgende Karten:<br />
Die größte Armee, die meisten Gebäude, das Wunder, Sieg in<br />
Schlachten.<br />
Sobald die Siegpunkte auf den Karten verteilt sind oder jemand<br />
das Wunder baut, endet das Spiel. Nun erhält nur derjenige,<br />
der alleine die größte Armee oder die meisten Gebäude hat die<br />
entsprechenden Siegpunkte. Derjenige mit den meisten . . . ihr<br />
wisst schon.<br />
Pro Zug darf man drei von sieben möglichen Handlungen<br />
ausführen: Land erkunden, Rohstoffe sammeln, handeln,<br />
Gebäude bauen, Truppen rekrutieren, Gegner angreifen oder<br />
ins nächste Zeitalter aufsteigen. Welche Handlungen man<br />
macht, entscheidet jeder für sich zu Rundenbeginn. Dafür sucht<br />
er sich aus den permanenten Aktionskarten welche aus,<br />
während er vom Zufallsaktionskartenstapel (etwas stärkere<br />
Aktionen) blind zieht. Wenn nun alle ihre Karten ausgesucht<br />
haben, spielt jeder reihum eine Karte aus, so lange bis alle<br />
Spieler drei Aktionen hinter sich haben. Eine neue Runde<br />
beginnt. Also heißt es wieder, Aktionen planen und die entsprechenden<br />
Karten auswählen.<br />
Entscheidet man sich für einen Angriff, geht das<br />
folgendermaßen: Zu Beginn jeder Schlacht bestimmt der<br />
Angreifer sein Opfer. Die Beteiligten bestimmen geheim ihre<br />
Einheiten. In der Regel stehen beiden gleich viel Armeen zur<br />
Verfügung, die aus vielen sehr schönen Plastikminiaturen wie<br />
Mumien, Minotauren, Walküren oder mächtige Helden<br />
bestehen. Die Einheiten haben ihre Vor- und Nachteile. So hat<br />
der Minotaurus gegen die Walküre mehr Angriffswürfel. Die<br />
Kämpfe werden ausgewürfelt und zwar solange bis der Kampf<br />
entschieden ist oder einer von beiden flieht. Sechsen sind Treffer<br />
und dem Sieger winkt noch ’ne Belohnung.<br />
„Age of Mythology“ ist mit seinen zwei bis drei Stunden<br />
Spielzeit gut verkraftbar und macht durch seine taktische<br />
Ausgewogenheit unheimlich viel Spaß.. Man kann auf<br />
verschiedene Arten gewinnen, wie gesagt auch ganz ohne<br />
Krieg. Krieg macht aber auch Laune. Wem die englische<br />
Spielregel zu schwierig ist, kann sich die deutsche Übersetzung<br />
unter www.eaglegames.net runterladen.<br />
fun+action<br />
Anno 1503 Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Age of Mythology<br />
Lara Croft Tomb Rider Warcraft<br />
Autor Verlag Spieler Alter Dauer Kosten<br />
Anno 1503 Klaus Teuber Kosmos 2 bis 4 10+ 1 h ca. 30 Euro<br />
Lara Croft Tomb Rider Arthur Tebbe Winning Moves 2 bis 4 8+ 45 Minuten 25 bis 30 Euro<br />
Age of Mythology Glenn Drover Eagle Games 2 bis 4, ausbaufähig bis 8 10+ mind. 2 h ab 40 Euro<br />
Warcraft Kevin Wilson Fantasy Flight Games/<br />
Heidelberger-Spieleverlag<br />
2 bis 4 12+ mind. 1 h ca. 30 Euro<br />
19<br />
„Vanessa Struhler<br />
(DSDS): „Manchmal<br />
streiten wir uns zwar<br />
auch, aber im nächsten<br />
Moment lieben<br />
wir uns wieder. Dann<br />
rauche ich einen Joint<br />
mit meiner Mama und<br />
alles ist wieder gut. .<br />
.“ (aus einem Interview<br />
mit der Bravo)<br />
WARCRAFT<br />
(für alle, die das Kämpfen lieben)<br />
Wie im Computerspiel treiben sich Orks und Untote auf der<br />
einen, Nachtelfen und Menschen auf der anderen Seite rum.<br />
Es gibt ein Zwei- und ein Vier-Personen-Grundspiel, ansonsten<br />
sind einige Szenarien vorgegeben. Online gibt es sogar eine<br />
Ein-Personen-Variante (www.fantasyflightgames.com). Jeder<br />
fängt mit drei Nahkämpfern und drei Arbeitern an. Die Arbeiter<br />
sollen möglichst schnell Holz und Gold holen, aber Vorsicht,<br />
die Quellen können schnell versiegen. Außerdem bauen Arbeiter<br />
mit den Rohstoffen Gebäude, in denen jeweils eine Einheit<br />
ausgebildet wird (Nahkampf-, Fernkampf- und Flugeinheiten).<br />
Da die Stärken der Völker unterschiedlich sind, heißt es, die<br />
richtige Armee in die Schlacht zu schicken, so sind Nahkämpfer<br />
gegen Flieger chancenlos. Die Kämpfe werden wie üblich<br />
ausgewürfelt, allerdings hat man die größten Siegchancen,<br />
wenn man Einsen würfelt, denn dann kommen die Sonderfähigkeiten<br />
der aufgerüsteten Einheiten voll zum Tragen.<br />
Arbeiter und Gebäude sind Mittel zum Zweck. Spielziel ist<br />
ganz klar, die anderen zu bekämpfen. Im Grundspiel gewinnt<br />
man entweder mit einer bestimmten Anzahl von Siegpunkten<br />
oder durch die Eroberung der gegnerischen Stadt. Die Szenarien<br />
haben eigene Spielziele.<br />
Zusammenfassung: „Anno 1503“ ist ein einfaches Aufbauspiel<br />
ohne Interaktion, allerdings sollte man nie die Fortschritte der<br />
Mitspieler aus den Augen lassen. „Tomb Rider“ erinnert ein<br />
wenig an das „Verrückte Labyrinth“ und ist ein kurzweiliges<br />
schnelles Spiel für zwischendurch. Nach einigen Runden ist<br />
„Warcraft“ ein schnelles Kampfspiel und „Age of Mythology“<br />
enthält neben zahlreichen Miniaturen sowohl die Kampf- als<br />
auch Aufbaukomponente.<br />
Ein schönes Neues wünschen Veit und Kerstin
20<br />
fun+action<br />
02. Februar<br />
Erscheinungstag des neuen Hanf Journal<br />
www.hanfjournal.de<br />
12.–14. Februar 20<strong>04</strong><br />
Hanftage in Passau<br />
Siehe Artikel auf Seite 06<br />
19.3.20<strong>04</strong>–21.3.20<strong>04</strong><br />
Bern (CH): Cannatrade.<br />
Eine der international wichtigsten Hanfmessen öffnet<br />
auch im Jahre 20<strong>04</strong> in Bern wieder ihre Tore.<br />
www.cannatrade.ch<br />
<strong>01</strong>./08. Mai 20<strong>04</strong><br />
Million Marihuana March<br />
Die größte weltweite Legalisierungsaktion, mit Demos<br />
in über 116 Städten. Ist eure Stadt auch schon mit<br />
dabei? Nein, na dann liegt es wohl an euch aktiv zu<br />
werden.<br />
Termine<br />
In eigener Sache<br />
So, ein neues Jahr hat begonnen und sofort stressen<br />
wir euch. Ja, wir wollen, dass ihr uns alle sagt, was<br />
wirklich abgeht. Ja, in unserer Leserumfrage geht<br />
es nicht nur darum, wie euch das Hanf Journal<br />
gefällt, sondern auch darum, was ihr in Zukunft<br />
wollt. Ich kann nur sagen, dass die Redaktion schon<br />
sehr gespannt auf die Ergebnisse wartet und auf<br />
eine rege Beteiligung von euch hofft.<br />
Wer wegen der E-Mail-Adresse Angst hat, muss<br />
sie nicht angeben. Nur kann er dann leider net am<br />
Gewinnspiel teilnehmen. Was ja echt schade ist bei<br />
diesen Hammer-Preisen. Ihr könnt euch aber auf<br />
uns verlassen, dass wir mit eurer Adresse keinen<br />
Schindluder treiben. Schließlich sind wir auf eurer<br />
Seite.<br />
Ansonsten hab ihr ja gemerkt, dass die Redaktionsstreitigkeiten<br />
verschwunden sind, dafür werden<br />
wir nun endlich mal vernünftig und höhren auf zu<br />
rauchen.<br />
Nun wünsche ich euch allen noch ein highteres<br />
neues Jahr und hoffe wir lesen uns häufiger.<br />
mhg<br />
Werner Graf
Die Hanfberatung im Hanf Journal<br />
>>Erste Hilfe für Kiffer<br />
Ein neues Jahr ist angebrochen, doch all die Fragen<br />
unserer treuen Leser sind immer noch nicht erschöpft<br />
und so heißt es auch in diesem Jahr wieder: Leser fragen<br />
– Kascha antwortet. Und wenn euch Fragen rund um<br />
Hanf, Kiffen oder Drogen auf den Fingern brennen,<br />
dann schreibt einfach eine Mail an<br />
hanfberatung@hanfjournal.de<br />
Franzi (17) aus Dortmund fragt:<br />
„Hey Kascha,<br />
erst einmal ein großes Lob, das „Hanf Journal“ ist genial<br />
und ich bemühe mich jeden Monat, eine neue Ausgabe<br />
erbeuten zu können. Aber ich habe eine Frage: Weil ich<br />
lieber Joints rauche, kenne ich mich mit Bongs nicht so<br />
gut aus, habe aber schon oft gesehen, dass etwa in der<br />
Mitte der Bong oft das Rohr eher etwas verdreht oder<br />
eingebeult ist. Ein Freund hat mir erklärt, dass das das<br />
Eisfach ist. Aber wozu ist das gut? Oder ist das nur so<br />
ein Modeding? Und was ist (abgesehen vom Material)<br />
der Unterschied zwischen Glas- und Acrylbongs?“<br />
Kascha weiß Bescheid:<br />
„Hi Franzi,<br />
danke für dein Lob. Über positives Feedback freuen wir<br />
uns immer :-) Dein Freund hatte Recht, das ist das<br />
„Eisfach“. Das hat sogar einen Nutzen, abgesehen von<br />
der Optik, die durch das verdrehte Glas bzw. Acryl<br />
entsteht: Wenn man oben Eiswürfel reinwirft, bleiben<br />
die dort hängen und der Rauch muss, bevor man ihn<br />
da durch einatmet. Wenn der Rauch aber beim Einatmen<br />
kühl ist (die Verbrennungstemperatur im „Kopf“ der<br />
Bong liegt bei über 200 °C), kann man ihn tiefer einatmen<br />
ohne dabei so ein ekliges Kratzen im Hals zu haben<br />
oder husten zu müssen. Das soll dann angeblich besser<br />
knallen. Und ist eben angenehmer im Hals, was aber<br />
nicht heißen muss, dass es gesünder ist (im Gegenteil:<br />
man inhaliert schließlich ziemlich tief).<br />
Zu deiner zweiten Frage: Im Gegensatz zu Glasbongs<br />
sind Acrylbongs (meist) billiger, bunter und stabiler<br />
(können auch mal runterfallen). Glasbongs dagegen<br />
halten insgesamt (wenn man sie nicht runterschmeißt)<br />
länger, schmecken (so sagt man) besser, lassen sich oft<br />
besser reinigen (z. B. Geschirrspüler) und gefallen vielen<br />
auch optisch besser. Hat halt alles so seine Vor- und Nachteile<br />
und es ist geschmacks- und situationsabhängig, welche Bong<br />
man mehr mag.“<br />
Richard (18) aus Berlin fragt:<br />
„Hi Kascha,<br />
ich kiffe eigentlich ganz gerne und auch nicht wenig. Hab auch<br />
keine wirklichen Probleme dabei, außer dass ich mich gerade<br />
im Winter ziemlich schnell erkälte. Darauf hab ich natürlich<br />
keinen Bock und wollte mal wissen, ob das Kiffen damit was<br />
zu tun hat bzw. ob es eher gut oder schlecht ist, wenn man<br />
erkältet ist, einen zu rauchen? Hab mal was gelesen, dass es<br />
für das Immunsystem nicht so gut ist?“<br />
Kascha antwortet:<br />
„High Richard,<br />
in der Tat kann Dauerkiffen das Immunsystem schwächen.<br />
Daher ist es gerade in der Erkältungszeit wichtig, genug zu<br />
fun+action<br />
trinken, genug zu schlafen und auch Obst zu essen um<br />
den Körper mit Vitaminen zu versorgen (vor allem<br />
Vitamin C). Weniger kiffen ist natürlich auch eine<br />
Variante, aber das muss ich ja denk ich mal nicht dazu<br />
sagen. Außerdem kennst du ja die Baumwollfresse, die<br />
man nach dem Kiffen oft hat, derartig trockene<br />
Schleimhäute sind auch schneller angreifbar für Viren<br />
und Erreger aller Art. Bonbons helfen, lecker sind z. B.<br />
gefüllte Honigbonbons.<br />
Wenn es einen erst mal erwischt hat, muss man noch<br />
mehr trinken (aber: Kaffee, Cola, Bier etc. sind dabei<br />
nicht hilfreich), mehr schlafen und noch mehr Vitamine<br />
zu sich nehmen. Gerade wenn der Hals angegriffen ist,<br />
ist es nicht gut, zu rauchen. Alternativen zu gar nicht<br />
kiffen wären dann Vaporizer und Kekse, oft wird aber<br />
berichtet, dass eigentlich gar nichts so richtig knallt,<br />
wenn man krank ist. Na ja und gesund macht’s auch<br />
viel mehr Spaß, und wenn man sich zusammenreißt,<br />
müsste eine Erkältung innerhalb von etwa einer Woche<br />
vorbei sein.“<br />
Claudia (17) aus Regensburg möchte<br />
wissen:<br />
„Hiya Kascha,<br />
ich selbst habe zwar noch keine schlechten Erfahrungen<br />
damit gemacht, aber eine Freundin von mir hat letztens<br />
nach einem anscheinend ziemlich gut gefüllten Spliff<br />
(mit Haschisch) auf einmal ziemlich komische<br />
Reaktionen gezeigt. Sie wurde blass, war nur wenig<br />
ansprechbar, hat ein wenig gezittert und plötzlich<br />
losgereihert. Ist so etwas normal? Ist das eine<br />
„Überdosis“, wie man sagt? Nach einer guten Stunde<br />
ging es ihr wieder gut, deshalb haben wir keinen Arzt<br />
gerufen. Wie kommt so etwas? Und was kann man da<br />
machen?“<br />
Kascha gibt Rat:<br />
„Hi Claudia,<br />
Es kann schon sein, dass sie etwas mehr geraucht hat<br />
als ihr gut tat. Das kann man auch meist nicht so genau<br />
abschätzen, aber es gibt auf jeden Fall nur wenige, die<br />
z. B. mehr als 1 g auf einmal vertragen (gute Qualität<br />
vorausgesetzt). Ihre Reaktion ist typisch: Der Kreislauf<br />
ist down gewesen, das Herzrasen schiebt einen zusätzlich<br />
auf einen komischen Film und man ist meist eher<br />
in sich gekehrt, weil man Panik darauf schiebt, der erste<br />
Haschischtote zu sein (kein Witz, die Panik gehört zu<br />
einer Überdosis dazu!) und außerdem meistens sehr<br />
breit ist. Was dann hilft ist: Ruhe (nicht nur Musik und<br />
Krach, sondern auch Hektik seitens der anderen<br />
Beteiligten macht einen dann ziemlich fertig), frische<br />
Luft, Wasser oder auch Cola (Zucker und Koffein regen<br />
den Kreislauf wieder an), Vitamin C (also mal schnell<br />
’ne Mandarine abpellen oder ’ne Orange und dem<br />
armen Filmeschieber anbieten. Merke: Wer nicht will,<br />
sollte auch nicht gezwungen werden. Sonst sieht man<br />
das Obst zu schnell wieder.), auf den Rücken legen und<br />
die Beine leicht anwinkeln (außer bei Erbrechen, dann<br />
lieber stabile Seitenlage oder nach vorne gebeugt [z. B.<br />
über einen Eimer] sitzen). Dabei immer schön ruhig<br />
mit der Person reden, spätestens nach zwei bis drei<br />
Stunden ist der Schreck vorbei.<br />
Wenn es aber schlimmer wird, die Person ohnmächtig<br />
wird oder sonstigen Anlass zur Sorge gibt oder man<br />
nicht sicher ist, ob nur Cannabis oder auch andere<br />
Drogen genommen wurden, sollte man ruhig einen<br />
Notarzt rufen. Besser ein mal mehr umsonst den Stress<br />
mit Arzt anrufen und komischen Erklärungen<br />
durchgemacht als einen Freund zu verlieren. Der Arzt<br />
hat natürlich Schweigepflicht und kann alles erfahren,<br />
was die Person genommen hat.“<br />
Und wie sollte man das Jahr besser beginnen, als mit<br />
dieser alles entscheidenden Frage (und dazugehöriger<br />
Antwort), eingesendet von einem treuen Leser:<br />
Fliegen zwei sechsmotorige U-Boote von links nach<br />
grün über die Alpen. Wie viele Eier haben die dabei??<br />
25, weil Jogurt keine Gräten hat!<br />
Eure Kascha R.<br />
21<br />
Das Eckthema:<br />
Bekiffte Prominente<br />
Jeanette<br />
Biedermann: „Ich<br />
habe gekifft, geklaut<br />
und gelogen.“ (aus<br />
einem Interview mit<br />
der Zeitschrift Yaam)
Newsflash:<br />
Friedmans Prostituierte sagt aus<br />
In den Diskussionen rund um Friedmann hatte<br />
man dafür keinen Platz. Es ging einzig und allein<br />
um Koks. Nun wird aber die ukrainische Prostituierte<br />
im Prozess aussagen. Nach eigenen Angaben<br />
wurde sie in Berlin mehrfach vergewaltigt und zur<br />
Prostitution gezwungen. Angeklagt sind ein<br />
Ukrainer sowie zwei Polen wegen schweren<br />
Menschenhandels. Sie sollen als gewerbsmäßig<br />
organisierte Bande mindestens 15 Frauen aus<br />
Osteuropa unter Androhung von Schlägen und<br />
Mord von Mai 20<strong>01</strong> bis zur Festnahme der Männer<br />
im April 2003 zur Prostitution gezwungen haben.<br />
Dass in der Diskussion um den Kokskonsum der<br />
wirkliche Skandal und die menschenunwürdige<br />
„Haltung“ von Frauen nicht thematisiert wurde,<br />
spricht für die Verlogenheit unserer Gesellschaft.<br />
Berliner Drogenbeauftragte mit<br />
Argumenten von gestern<br />
In einem Interview mit der „Berliner Morgenpost“<br />
sprach sich die Berliner Drogenbeauftragte Elfriede<br />
Koller erneut gegen den vorgeschlagenen Modellversuch<br />
zur Cannabis-Abgabe aus. Hauptgrund<br />
war für sie das Internationale Suchtstoffabkommen.<br />
Ihren Angaben nach würde dieses Abkommen einen<br />
solchen Modellversuch unmöglich machen. Dieses<br />
Argument muss jedoch mehr als Luftnummer<br />
beziehungsweise als Ablenkungsmanöver betrachtet<br />
werden. Führende Professoren, wie Prof. Lorenz<br />
Böllinger von der Universität Bremen verwiesen<br />
bereits bei Anhörungen im Bundestag darauf, dass<br />
den einzelnen Ländern innerhalb der Vereinbarungen<br />
der UN durchaus ein Spielraum bleibt.<br />
Senatorin lässt sich Zeit<br />
Eigentlich hätte an dieser Stelle ein Interview mit<br />
der Senatorin für Gesundheit, Soziales und<br />
Verbraucherschutz von Berlin, Frau Dr. Heidi<br />
Knake-Werner, zu den aktuellen Geschehnissen<br />
und Planungen in Berlin publiziert werden sollen.<br />
Leider war es aber den Senatsmitarbeiterinnen nicht<br />
möglich, bis zum Redaktionsschluss die Antworten<br />
einzureichen. Für Januar wurde uns ein intensiveres<br />
Gespräch mit der Senatorin in Aussicht gestellt. Ihr<br />
könnt sicher sein, dass wir solange nerven werden,<br />
bis Frau Knaake-Werner auch das Modellprojekt<br />
will.<br />
Um auch wirklich in einer Grossstadt zu surviven, muss man<br />
sich mit Kunst auskennen. Installationen, Ausstellungen und<br />
Happenings wo man geht und steht. Da wirklich den Durchblick<br />
zu behalten ist nichts für Weicheier. Weit in die Vergangenheit<br />
reichendes Geheimwissen gepaart mit einer fast nicht mehr zu<br />
schlagendenden Intelligenz ist nötig um wirklich Kunst zu<br />
interpretieren. Und da dies ja zu uns wie die Faust aufs Auge<br />
passt gibt’s hier, an dieser Stelle exclusiv und nur für euch: Die<br />
erste und einmalig beispielhafte grossstadtsurvivor Bildinterpretation.<br />
So macht mans richtig,<br />
wenn man selbst die eingefleischtesten<br />
Kunstkenner beeindrucken will.<br />
Und dafür gibt es natürlich nur ein<br />
adäquates Opfer: Die Mona Lisa. Das<br />
ist doch ein alter Schinken? Von<br />
wegen. Seid gespannt, welche spektakulären<br />
Geheimnisse und Geschichten<br />
wir durch bloße Betrachtung noch<br />
enthüllen werden.<br />
Was uns sofort aufgefallen ist: Obwohl<br />
das Bild angeblich so alt ist, können<br />
wir auf unserem bei Google gefundenen<br />
Ausdruck eindeutig die Pixel<br />
erkennen. – Ob da wohl Ausserirdische<br />
ihre Finger im Spiel hatten?<br />
Also nun, eigentlich haben nur wir<br />
so richtig dieses Bild erkannt. Ja wirklich.<br />
Die ganze Welt labert immer von<br />
dieser ach so tollen Frau. Sie sei so<br />
hübsch, würde einem immer angukken<br />
und überhaupt dieses uneinschätzbare<br />
Lächeln. Ja ja bla bla aber<br />
keiner hats bisher wirklich geschnallt.<br />
Keiner ist so dahintergestiegen wie<br />
wir. Denn in Wahrheit geht es gar<br />
nicht um die Frau, es geht um die<br />
zwei Bilder auf den Seiten. Jawohl ihr<br />
habt richtig gelesen, ihr seid noch<br />
nicht zu breit und wir haben noch<br />
immer recht. Es sind eigentlich zwei<br />
Bilder auf der linken und auf der<br />
rechten Seite. Die Frau dazwischen<br />
ist nur irgendeine so schnell dahingemalte<br />
Durchschnittstype. Davincis<br />
Putze oder so.<br />
Nun zu dem eigentlich wichtigem. Direkt neben Lisas Augen<br />
kann man die Symbole der einzelnen Zeiten und Bilder erkennen.<br />
Links tront eindeutigst die Stropharia Cubensis, der Magic<br />
Mushroom, der schwebend über hübschesten Wäldern und<br />
geschwungenem Bächern die Glückseeligkeit verkündet. Da<br />
Vinci will damit die Symbolik der Pilze, des Rausches in eine<br />
Nähe des Guten rücken. Wir würden uns dies heutzutage nicht<br />
mehr sagen trauen, hallo Zensurstation des Deutschen Bundes,<br />
aber Da Vinci wollte damit wohl ausdrücken, dass im Rausch<br />
die Glückseligkeit herrsche. Quasi das Gute, durch welches<br />
man zu sich selbst, eigenen Frieden, viel Kitsch und einfache<br />
Idylle findet.<br />
Rechts dagegen (man beachte die symbolische Trennung links<br />
das gute, rechts . . .) ist direkt hinter ihrem Kopf eindeutig ein<br />
Atomkraftwerk zu erkennen. Ja, ganz eindeutig, guckt halt<br />
noch mal hin. Zwei Kühltürme und hintendran die riesige<br />
Kuppel – ganz eindeutig. Und davor? Eine düstere Wüste, ein<br />
Float<br />
Pilze Mysteriöser blauer Strich Atomkraftwerk<br />
Dunckerstrasse 12,<br />
1<strong>04</strong>37 Berlin<br />
Fon. 030 44036500<br />
www.float-berlin.de<br />
Weihnachten Gutscheine<br />
möglich!<br />
unwichtig<br />
Glückseeligkeit Verderben<br />
berlin<br />
Achtung!<br />
jeder Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffordern oder<br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
15<br />
ausgetrocknetes Flussbett und ne verrottete Brücke. Das ist<br />
ein Omen! Das Bild ist eine Prophezeiung und beschreibt<br />
minutiös den Werdegang der Menschheit, wie wir an der<br />
Atomkraft verrecken. Wenn wir wüssten, an welcher Stelle des<br />
Bildes wir uns jetzt befinden, könnten wir den Weltuntergang<br />
auf die Minute genau voraussagen.<br />
Ja, und was steht zwischen dem Guten und dem Bösen bei Da<br />
Vinci? Ein mysteriöser blauer Strich. Dieser ist ein Zeichen der<br />
Aliens, die früher auf dem Mond, nun<br />
Mars, wohnen, mit welchen Da Vinci<br />
regen Kontakt hielt. Des öfteren<br />
besuchte Da Vinci die Aliens mit<br />
seinen Merkwürdig Anmutenden<br />
Flugobjekten (MAFO) und tauschte<br />
sich mit ihnen über neuste Errungenschaften<br />
der Techniken und allgemeinem<br />
Klatsch und Trasch aus dem<br />
Weltall aus. Der blaue Strich könnte<br />
aus zwei Gründen heraus so deutlich<br />
scheinen. Die eine, wesentlich<br />
wahrscheinlichere und eigentlich<br />
überhaupt nicht zu umgehende und<br />
schon deslängsten bewiesene Deutung<br />
ist die Ansicht, dass dieser Strich<br />
mit Uran 235 gemalt wurde.<br />
Wesentlich unwahrscheinlicher ist es<br />
jedoch schon, dass es 238er war. Und<br />
überhaupt total undenkbar ist die<br />
Annahme, unser Drucker wär im<br />
Arsch.<br />
Wie gesagt, die Lady in der Mitte soll<br />
bloß von der eigentlichen Bedeutung<br />
des Bildes ablenken. Sie stellt sozusagen<br />
nicht mehr als eine Trennwand<br />
zwischen den beiden Hälften des<br />
Bildes dar. Mona ist übrigens nur<br />
deshalb so dick, weil Da Vinci beim<br />
Malen des eigentlichen Bildes irgendwann<br />
die Kräfte verlassen haben.<br />
Wirklich wichtig an der guten Frau<br />
ist eigentlich bloß ihr Name. Der ist<br />
nämlich ein Anagramm. Mona Lisa<br />
lässt sich umformen zu: SA Oil Man<br />
(Sozialistische Arbeitergemeinschaft<br />
der Ölmänner) Dies ist ein sagenumwobener Geheimbund,<br />
welcher aus den damaligen Ölmalern, auch als Ölmänner bekannt,<br />
bestand und es sich zum Ziel gesetzt hatte die komplette<br />
römerische Arbeiterschaft im Petersdom des Vatikans<br />
einzuquartieren.<br />
Und nun so zum Schluss unserer Expertise noch die Enthüllung<br />
des Jahrtausends! Keiner weiß es bisher. Aber du, genau du<br />
näherst dich mit Zeile um Zeile, Buchstabe um Buchstabe der<br />
Enthüllung. Also sei gespannt, öffne deine Augen, zieh nicht<br />
mehr am Joint und lies einfach: Wenn man die Mona Lisa unter<br />
Schwarzlicht betrachtet erscheint links unter ihren Lippen ein<br />
riesiger Joint – und quer über das ganze Bild steht: Hanf Journal<br />
rules!<br />
Wer das nicht glaubt kann ja gerne vorbeikommen und sich<br />
unseren Ausdruck angucken. Wir stellen uns jeder Kritik<br />
schamlos entgegen.<br />
Eure grossstadtsurvivor
16<br />
berlin<br />
Float for a better way of life Das Schwebebad<br />
Im letzten „Hanf Journal“ stellten wir euch eine neue Art der<br />
Entspannung vor, das Floaten. Nachdem die Redaktion nach<br />
einigen Versuchen vom Floaten sehr angetan war, interviewten<br />
wir Scott Larkman, der das Floaten nach Berlin brachte.<br />
Hanf Journal: Als erstes würde mich interessieren, wie man<br />
auf die Idee kommen sollte, sich eine Stunde in einen dunklen<br />
Tank zu legen, wo nichts passiert!<br />
Scott Larkman: Wenn du in der Stadt wie Berlin lebst, erfährt<br />
dein Körper echt viel Stress. Die ganzen Geräusche, der Verkehr,<br />
die Hektik. Es ist echt hart, was so eine Stadt mit sich bringt.<br />
Und so ein Tank ist dann einfach eine Insel der Erholung für<br />
mich. Ich war nun zwei Jahre in Berlin und hab mir gedacht,<br />
ich muss unbedingt eine Möglichkeit zum Floaten hier schaffen.<br />
Denn zu diesem Zeitpunkt gab es in dieser Stadt noch keine<br />
Möglichkeit. Und so habe ich einfach meinen eigenen Erholungstempel<br />
aufgemacht. Ich habe schon zehn Jahre lang davor<br />
gefloatet, in Sydney oder auch in Amerika, aber in Deutschland<br />
ist das bisher noch sehr unbekannt. Aber nun bin ich ja hier.<br />
Hanf Journal: Also geht es bei dem ganzen Floaten nur um<br />
Entspannung?<br />
Scott Larkman: Im Prinzip schon, aber es ist auch ein bisschen<br />
mehr dabei. Zu Beginn, wenn man es also zum ersten Mal<br />
macht, ist es einfach eine sehr sehr tiefe Entspannung. Aber in<br />
einem Tank kann man auch in sich gehen, sich innerlich ein<br />
bisschen sauber machen, sich reinigen. Die medizinische Seite<br />
beruht darauf, dass es dort einfach keinen Input gibt und dass<br />
das Magnesiumsalz den Körper säubert. Für deinen Brain gibt<br />
es im Tank keine andere Möglichkeiten. Du musst einfach in<br />
dich gehen.<br />
Hanf Journal: Wie floatet man denn im Tank?<br />
Scott Larkman: Im Tank sind 500 Liter Wasser und 500 kg Salz,<br />
das heißt, du liegst auf dem Wasser. Das Wasser hat die selbe<br />
Temperatur wie deine Haut, auch die Luft um dich herum.<br />
Darum spürst du irgendwann keinen Unterschied mehr zwischen<br />
Wasser, Haut, Luft. Und da es im Tank absolut dunkel<br />
ist, du auch nichts hörst und deine Schwerkraft aufgehoben<br />
ist, fällt das ganze Koordinationssystem flach, an dem du dich<br />
draußen normalerweise orientierst.<br />
Hanf Journal: Wo hast du das Floaten kennen gelernt?<br />
Scott Larkman: Ich bin Tauchlehrer und nach den meisten<br />
Tauchgängen hab ich einen Tank benutzt. Das schon seit über<br />
zehn Jahre. In Sydney ist das vollkommen normal, es wird<br />
sogar von der Krankenkasse gezahlt. Das Salz ist medizinisches<br />
Magnesiumsalz und das reinigt wirklich. Es nimmt oder kann<br />
ich besser sagen es lutscht das Gift und den Dreck aus deiner<br />
Haut heraus. Ja, und auch aus den Haaren und Nägeln – es ist<br />
einfach sehr gesund.<br />
Außerdem ist es ein wahres Wundermittel gegen Depressionen,<br />
Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, ja<br />
eigentlich gegen alle Phänomene von Unausgeglichenheit. Der<br />
Tank ist wie ein Neutralisator. Du erlebst das, was du gerade<br />
brauchst.<br />
Hanf Journal: Was ist nun der Grund Nummer eins in den<br />
Tank zu gehen?<br />
Scott Larkman: Also mir geht es um Erholung und Ruhe.<br />
Einfach einmal keine Inputs zu bekommen. Einmal komplett<br />
runterfahren – mit all unseren Sinnen. Also dem Körper, dem<br />
Geist, den Gedanken einmal eine Auszeit, eine Pause geben.<br />
Den ganzen Tag haben wir nur Input Input Input. Im Tank ist<br />
gar nichts. Das tut dem Körper wirklich sehr gut. Die medizinischen<br />
Untersuchungen haben ergeben, dass es für den Körper<br />
gut ist mindestens einmal die Woche zu floaten.<br />
Hanf Journal: Was würde mit Berlin passieren, wenn alle einmal<br />
die Woche floaten würden?<br />
Scott Larkman: Na, sie wären alle glücklich, happy, würden<br />
lachen und wären ausgeglichen. Ich sag immer gerne: Flaot for<br />
a better life!<br />
Hanf Journal: Wenn ich nun floaten will, was muss ich da<br />
beachten. Darf ich davor irgendwas nicht machen oder was<br />
darf man nicht vergessen?<br />
Scott Larkman: Am besten ist es, danach nicht zu arbeiten,<br />
also nur keinen Stress nach dem Floaten. Also mittags eine<br />
Flaot-Session und dann den ganzen Tag entspannen, das ist<br />
super. Des weiteren keinen Kaffee. Nichts, was dich hibbelig<br />
macht. Auch Grass ist nicht so gut. Besser ist halt immer etwas<br />
ruhigeres.<br />
Manche sagen, mit Hasch sei es gut im Tank, weil es erdet.<br />
Natürlich ist es gut, wenn du den Kopf aus dem Tank rauslassen<br />
kannst. Und als kleinen Tipp: eine Massage nach dem Tank ist<br />
der absolute Überhammer. Du bist locker und schon entspannt<br />
und dann noch eine Massage, da bist du wirklich sensibel<br />
genug dafür. Für mich das Beste.<br />
Hanf Journal: Und was passiert, wenn ich im Tank einschlafe?<br />
Scott Larkman: Dann schläfst du wie ein Bambino! Eine Stunde<br />
Schlaf im Tank ist wie acht Stunden Schlaf im Bett. Ich gehe<br />
gerne in den Tank, wenn ich müde bin, wenn mir mein Körper<br />
sagt, bitte gib mir eine Pause, lass mich relaxen. Dann lege ich<br />
mich in den Tank und schlafe. Das ist super. Das ist sogar am<br />
besten. Ich weiß, viele denken sich, dass ist ein bisschen bescheuert,<br />
45 Euro zahlen und dann schläfst du und dir kommt<br />
alles vor wie zehn Minuten, man denkt schon, wo ist nun mein<br />
Geld hingegangen, aber ich kann dir sagen, dein Geld ist gut<br />
investiert. Dein Körper wird dir dafür danken.<br />
Mehr Informationen unter www.the-float.de<br />
Der „Hanf Journal“-Clubtest<br />
So sollte es immer sein!<br />
Endlich ist er da: der „Hanf Journal“-Clubtest. Wir checken für<br />
euch, welche Location unsere Bedürfnisse am besten deckt.<br />
Doch so einfach ist das gar nicht. In irgendeiner Form werden<br />
wir in öffentlichen Locations immer diskriminiert. Selbst im<br />
SO 36 hängt ein Plakat, das in wirren Sätzen umschreibt, dass<br />
Drogen irgendwie doch nicht so gut sind. Mit so etwas können<br />
wir natürlich nicht starten. Da sind unsere Leser bloß verwirrt<br />
und trauen sich nicht mehr wegzugehen. Deshalb benutzen<br />
wir diese erste Folge um euch mal Mut zu machen. Nicht jede<br />
Location ist angemeldet und somit unterliegt auch nicht jede<br />
Location den Zwängen und Kontrollen des Ordnungsamtes<br />
und der Polizei. Dort geht es wesentlich relaxter zu:<br />
Stellt euch vor, ihr kommt auf eine Party, zahlt keinen Eintritt,<br />
kennt jede zweite Fresse und kriegt gleich mal ’ne Bong angeboten.<br />
Tanzen ist natürlich auch drin und der Alkohol ist phänomenal<br />
billig. Die Klos sind ständig von kleinen Grüppchen<br />
besetzt und andere kleine Grüppchen machen sich noch nicht<br />
mal mehr die Mühe aufs Klo zu gehen. Das ist Rock’n’Roll!<br />
Sowas gibt’s nicht? Na, dann kennt ihr Berlin noch nicht richtig.<br />
Das gibt es durchaus! Es nennt sich WG-Party und ist die<br />
Standardalternative zu eintrittspflichtigen Party-Locations. So<br />
sollte es überall sein – absolute Toleranz gegenüber allem und<br />
jedem. In der Realität sieht das allerdings oft anders aus. Die<br />
Partys, auf denen man einzelne Fliesen leihen kann (großes<br />
Ratespiel: Wozu benutzt man eine einzelne Fliese?) finden nur<br />
im Untergrund statt. Und in den öffentlichen Party-Locations<br />
kann man schon fürs Kiffen rausgeschmissen werden.<br />
Ganz schön tragisch! Deshalb gibt es diese Spezialfolge des<br />
„Hanf Journal“-Clubtest direkt vorab. Wir wollen euch Mut<br />
machen. Wer genug sucht, der wird auch finden. Wer eine<br />
wirklich drogenfreundliche Party sucht, sollte einfach mal<br />
durch Berlin spazieren und drauf achten, aus welchen Häusern<br />
die Musik stammt. Da geht ihr hin und behauptet XY hätte<br />
euch eingeladen (hilfreicher Tipp: Die häufigsten deutschen<br />
Vornamen sind Maria und Max – da stehen die Chancen gar<br />
nicht schlecht). Das funktioniert wirklich! Die sollen euch erst<br />
mal beweisen, dass es auf dieser Party weder eine Maria noch<br />
einen Max gibt. Noch besser ist: „Ich hab den Namen vergessen,<br />
aber es war irgendwas mit M!“<br />
So finden sich wilde Partys – und wem selbst da langweilig<br />
wird, der kann’s ja mal mit dem beliebten Partyspiel „Such<br />
den Psycho im Schrank“ probieren. Den gibt es nämlich immer.<br />
Und wenn er nicht gefunden wird, sitzt er noch Wochen später<br />
in seinem Schrank und guckt wahnsinnig.<br />
Und ab nächsten Monat geht’s dann richtig los. Öffentliche,<br />
eintrittspflichtige Party-Locations mit all ihren Nachteilen<br />
werden unser Thema sein. Aber diesmal konnten wir nicht<br />
anders: Zu erschreckend waren die ersten Ergebnisse.
Diesen Monat geht’s heiß her in Berlin. Nein, nicht in den Clubs, obwohl bestimmt auch wieder gute Partys<br />
dabei sind. Auf politischer Ebene geht es so richtig rund. Die Diskussion um die Cannabis-Freigabe in Berlin<br />
geht in die heiße Phase. Eine öffentliche Diskussionsrunde und die erste Ausschusssitzung sind im Januar.<br />
Und wir wollen, dass ihr dabei seid! Und nicht zu vergessen: Der Prozess wegen der Hanfstauden auf der<br />
Hanfparade 2002 (das Hanf von „Gebt das Hanf frei“) steht an. Also es gibt viel zu tun: Packen wir’s an!<br />
TERMINE<br />
Gesundheitsausschuss – legalize it?<br />
Politik live! Im Januar ist es soweit: Die Berliner<br />
Abgeordneten werden im Gesundheitsausschuss<br />
die Anträge der Grünen und der FDP beraten. Beide<br />
wollen die „geringe Menge“ hochsetzen, bis zu der<br />
die Staatsanwälte Cannabis-Verfahren regel-mäßig<br />
einstellen sollen, und vor allem setzen sie sich für<br />
einen Modellversuch zur Cannabis-Abgabe in Berlin<br />
ein. Die Regierungsfraktionen von SPD und PDS<br />
zeigen sich aufgeschlossen, der Senat und Wowereit<br />
weniger. In der Sitzung werden namhafte Experten<br />
wie Amtsrichter Andreas Müller aus Bernau oder<br />
Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband zu den<br />
Anträgen Stellung nehmen. Die Sitzung wird die<br />
Berliner Cannabispolitik stark beeinflussen, auch<br />
wenn die Politiker erst später über Fortschritt oder<br />
Stillstand endgültig entschei-den werden.<br />
Ein Muss für jeden Kiffer, der seine Politiker schon<br />
immer mal bei der Arbeit angucken wollte! Zuhörerkarten<br />
gibt es bei der Ticket-Hotline des Abgeordnetenhauses<br />
(preußisch: „Besucherdienst“): 0 30-<br />
23 25-10 62<br />
www.hanfverband.de<br />
Date: 08.<strong>01</strong>. 15.30 Uhr<br />
Location:Abgeordnete<br />
nhaus Berlin (Raum 311/<br />
Niederkirchnerstr. 5/<br />
1<strong>01</strong>11 Berlin)<br />
Entry: free (Anmeldung<br />
erforderlich)<br />
Grandmaster Flash @ WMF<br />
Date: 23.<strong>01</strong>.<br />
Entry: ???<br />
Location: WMF<br />
Der Vater des HipHop kommt nach Berlin! Grandmaster<br />
Flash gilt als Mitbegründer des HipHop<br />
und Erfinder des Scratchens. Anfang der 70er<br />
versuchte er mit einem selbst gebasteltem Soundsystem,<br />
Partys in den Parks der New Yorker Bronx zu<br />
organisieren, doch waren die Leute dort mehr von<br />
seiner Mix-Technik begeistert, als dass sie zu seiner<br />
Musik feierten.<br />
Später scharten sich einige Rapper um ihn und die<br />
Crew nannte sich fortan „Grandmaster Flash & The<br />
3 Mc’s“ oder in der erweiterten Version „Grandmaster<br />
Flash & The Furious Five“. Jetzt mischten<br />
sie nicht nur zwei Schallplatten zusammen, sondern<br />
erzählten den Menschen auch, sie sollen ihre „Arme<br />
in die Luft halten“ oder „laut schreien“. So entstand<br />
Old School-Rap. Heute ist Grandmaster Flash einer<br />
der angesehensten HipHop-DJs der Welt, dem<br />
ganze Generationen für seine Innovationskraft<br />
dankbar sind. Er selbst stellt seine Leistungen etwas<br />
lässiger dar: „Ich erfand die Wissenschaft, die herausfinden<br />
will, wie ich den verdammt nochmal zu kurz<br />
geratenen Teil einer Platte, so weit verlängern kann, wie<br />
ich will.“ (Grandmaster Flash)<br />
Vor 85 Jahren wurden Rosa Luxemburg und Karl<br />
Liebknecht ermordet. Die Ideen, für die sie kämpften<br />
und für die sie von der Reaktion umgebracht<br />
wurden, sind aktueller denn je.<br />
Sie ehrend, demonstrieren am 11. Januar Tausende<br />
gegen imperialistische Kriege. Der Protest richtet<br />
sich gegen die Realisierung US-amerikanischer<br />
Weltherrschaftspläne, gegen die Schaffung einer<br />
deutschen und europäischen Interventionsarmeen,<br />
den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und jeglichen<br />
imperialistischen Bestrebungen der Bundesrepublik<br />
Deutschland.<br />
Die Demonstration richtet sich gegen weitere Gelder<br />
für Rüstung, die auf Kosten des Sozialstaates ausgegeben<br />
werden. „Wir werden zeigen, dass wir dem<br />
Antifaschismus, der internationalen Solidarität und<br />
dem Humanismus auf besondere Weise verpflichtet<br />
sind.“ Eine Demonstration aus und für die linke<br />
Seele, begleitet mit Nostalgie und Visionen. Eine<br />
Mischung, die Deutschland zur Zeit nötig hat.<br />
www.kjoe.at/berlin/index<strong>04</strong>.htm<br />
Liebknecht-Luxemburg-Demo<br />
Date: 11.<strong>01</strong>. – 10Uhr<br />
Entry: free<br />
Location: U-Bhf.<br />
Frankfurter Tor<br />
Im Januar findet im Abgeordnetenhaus eine Diskussionsveranstaltung<br />
von Politikern aus Berlin statt.<br />
Vertreten sind alle Parteien und die „taz“ stellt die<br />
Podiumsleiterin, Plutonia Plare. Die PDS wird doppelt<br />
vertreten, einmal von der Berliner Gesundheitsministerin,<br />
Frau Knaake-Werner, und der Abgeordneten<br />
Minka Dott. Die Grünen, welche die derzeitige<br />
Diskussion durch einen Prüfantrag zur Cannabis-<br />
Abgabe im Abgeordnetenhaus angestoßen haben,<br />
sind vertreten durch Volker Ratzmann. Die SPD<br />
wird durch Thomas Kleineidam, der sich auch für<br />
eine Liberalisierung ausgesprochen hat, aber nicht<br />
die Rückendeckung seiner Partei genießt, präsentiert.<br />
Die CDU schickt Mario Czaya. Als einzige<br />
Partei stellt sie sich gegen die Straffreistellung von<br />
15 g Cannabis. Auch der Polizeipräsident Glietsch<br />
ist anwesend. Die Pro-Hanf-Seite wird vertreten<br />
von Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband.<br />
Das Podium ist also voll besetzt mit unterschiedlichsten<br />
Leuten, es kann sich eine interessante Diskussion<br />
entspinnen.<br />
>> neu am Helmholzplatz<br />
berlin<br />
TrendVision verfolgt ein frisches Konzept, Mode<br />
nicht nur wie auf Schauen und Messen auszutragen,<br />
sondern sie gleich mit grenzlinigen und Anschluss<br />
suchenden Fragen in einen Raum (oder vielmehr<br />
in elf verschiedene) zu stellen. Dem Ausstellungsprojekt<br />
des Kunstraums Kreuzberg/Bethanien geht<br />
es um Formbildungen an den Schnittstellen zwischen<br />
Kleidung und Kunst. Stéphane Bauer vom<br />
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien hat dafür zusammen<br />
mit den Modedesignerinnen Ane Løkken<br />
(Løkken + Løkken, biss-berlin) und Nina Hein (die<br />
profis, 30paarhaende) gut 20 verschiedene ModedesignerInnen<br />
und Bildende KünstlerInnen eingeladen.<br />
Daneben gibt’s zahlreiche digitale Arbeiten<br />
in der Medienlounge. Fast jeden Sonntag und Mittwoch:<br />
das Künstlerduo Pureculture aus Lettland<br />
präsentiert ihre Riga-Fotostrecke über den Modestil<br />
von Rigaer Rentnerinnen und Francois Cactus,<br />
Manuel Bonik, Mark Terkessides und Katja Diefenbach<br />
(alle angefragt) diskutieren am 28. in der „fashion-disko“<br />
über Mode, Kunst und Repräsentation.<br />
www.kunstamtkreuzberg.de, www.trendivision.net<br />
Diskussion zur Berliner Cannabis-Politik Der Prozess<br />
Date: 28.<strong>01</strong>. um 20 Uhr<br />
Location:Abgeordnetenhaus<br />
Berlin (Saal<br />
311)<br />
Entry: free<br />
Der Prozess – wie im gleichnamigen Buch von<br />
Kafka müssen sich die Angeklagten wohl vorkommen.<br />
Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen<br />
Hanf Verbandes (DHV) und Theo Pütz, Experte für<br />
„Cannabis und Führerschein“, sind wegen des<br />
Besitzes von 63 Nutzhanfpflanzen angeklagt. Die<br />
beiden hatten die abgeernteten Pflanzen zur<br />
Hanfparade 2002 angeliefert – zu Dekorationszwecken.<br />
Mit einem THC-Gehalt von unter 0,1 %<br />
waren die Pflanzen zu Rauschzwecken völlig<br />
ungeeignet. Trotzdem konstruiert die Staatsanwaltschaft<br />
einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.<br />
Schließlich könnte die Wagenladung insgesamt<br />
über zwei Gramm THC enthalten haben! Dass<br />
sich kein Mensch so viel Hanf reinziehen kann,<br />
wird achselzuckend ignoriert. Derselbe Faserhanf<br />
wächst in Deutschland unbewacht auf über 3000<br />
Hektar und kein Mensch raucht die Felder weg!<br />
Hier kann der entspannte Zuschauer live erleben,<br />
wie deutsche Staatsanwälte gegen harmlosen<br />
Nutzhanf randalieren – ein unterhaltsam skurriles<br />
Schauspiel!<br />
www.hanfverband.de<br />
Trendvision – Mode<br />
Date: 16.<strong>01</strong>–29.02.<br />
dienstags bis sonntags,<br />
12–19 Uhr<br />
Entry: free<br />
Location: Kunstraum<br />
Kreuzberg/Bethanien<br />
Date: 29.<strong>01</strong>. um 9 Uhr<br />
Location: Amtsgericht<br />
Tiergarten (Raum A 138;<br />
Turmstraße 91/ 10559<br />
Berlin)<br />
Entry: free<br />
Achtung!<br />
jeder Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffordern oder<br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
17
Sex and Hemp<br />
Nach indischer Überlieferung, meine Freunde, haben die Götter dem<br />
Menschen die Hanfpflanze gesandt, damit er Verzückung, Mut und<br />
stärkere sexuelle Begierde erlange . . . und schon sind wir mitten drin:<br />
die sexuelle Begierde! Was ist schöner, als aus tantrischen Sexpraktiken<br />
ein unvergessliches Ritual zu machen?<br />
Schon in den indischen Veden wurde Cannabis als eine der<br />
göttlichen Wundertränke besungen, die dem Menschen<br />
gute Gesundheit, langes Leben und göttliche Visionen<br />
schenken konnten. In nahezu allen Akten über die Hexenprozesse<br />
vom 13. bis zum 18 Jahrhundert werden Hexensalben<br />
und Tränke aufgezählt, die erotische Rauschzustände<br />
herbeiführen. Diese Liebestränke erfreute das Volk, doch<br />
die christliche Kirche war dagegen, denn diese hatte große<br />
Angst, dass die moralische Beeinflussung weitgehend<br />
unmöglich war. Doch trotzdem erfreuten sich die Hexen<br />
an ihrer berühmten Flugsalbe, die dem geschwächten<br />
Körper einmassiert oder auch mit Hilfe eines Besens<br />
vaginal verabreicht wurde (!!!!!!!). Wahrscheinlich war<br />
dies der Vorreiter des heutigen Vibrators. Neben der<br />
stark aphrodisierenden Wirkung sind dabei insbesondere<br />
die Flugfantasien erwähnenswert.<br />
Doch zurück zum Sex und nach Indien: „Atala“-<br />
Frauen fangen Männer und bewegen sie dazu, ein<br />
berauschendes Getränk zu trinken, das mit Cannabis<br />
Indica hergestellt ist. Dieses Getränk verleiht den<br />
Männern große sexuelle Tüchtigkeit, die die Frauen<br />
zu ihrem Genuss nutzten. Dann betört sie ihn mit<br />
anziehenden Blicken, intimen Worten, sie lächelt<br />
liebevoll und umarmt ihn dann. So bringt sie ihn<br />
schließlich dazu, den Sex mit ihr zu ihrer vollen<br />
Befriedigung zu genießen. Aufgrund seiner gesteigerten<br />
Sexualkraft hält sich der Mann für stärker als<br />
10.000 Elefanten!<br />
Von Elefanten kurz zu den Hunden: Messungen an<br />
den Hoden von Hunden, denen Cannabis-Harz verabreicht<br />
worden war, ergaben, dass die eintretende Gefäßerweiterung<br />
die Blutzufuhr zu den Gonaden vermehrt, was<br />
die Forscher mit einer gesteigerten Drüsenaktivität in Verbindung<br />
brachten und zu der Schlussfolgerung veranlasste,<br />
dass Hanf in diesem Sinne als echtes Aphrodisiakum<br />
betrachtet werden sollte. Der durch Cannabis<br />
hervorgerufene Mechanismus, der bei Menschen wie<br />
dir und mir eine sexuelle Erregung auslöst, könnte<br />
daher eher psychischer als physischer Natur sein.<br />
Sobald also eine Ersterregung vorhanden ist, wird<br />
infolge der damit verbundenen Gefäßerweiterung die Blutzufuhr<br />
zu den Geschlechtsorganen erhöht, sodass es beim<br />
Mann zur Erektion kommt und bei der Frau die Produktion<br />
von Vaginalsekreten angeregt wird.<br />
Cannabis führt jedoch nicht zu den unkontrollierbaren sexuellen<br />
Bedürfnissen, die von der Anti-Marihuana-Propaganda ins<br />
Feld geführt worden waren. Die Liebenden behalten die volle<br />
Kontrolle über das, was sie tun, und bleiben jederzeit zurechnungsfähig.<br />
Das soll mal gesagt sein!<br />
Die enge Verbundenheit von Sexualität und Cannabis zeigt<br />
sich besonders dadurch, dass weder offen über Sex noch offen<br />
über den privaten Cannabis-Gebrauch gesprochen wird. Trotzdem<br />
unumstritten ist aber die Kombination dieser beiden „tabuisierten<br />
Lüste“, was sich wunderbar, entzückend, anregend,<br />
berauschend und überaus gesund auf die Psyche des Menschen<br />
und dessen Immunsystem auswirkt.<br />
Und es ist ein direkter Weg – wenn nicht der schönste – sich<br />
aus den alltäglichen Begrenzungen der irdischen Existenz zu<br />
befreien und vorübergehend die berauschende Welt unbeschreiblicher<br />
und ekstatischer Wunder zu betreten. In diesem Sinne<br />
lasst uns doch ein wenig, oder ein bisschen mehr, unser<br />
Zentralnervensystem anregen, die Blutkörperchen zum Rasen<br />
bringen oder Glücksbotenstoffe in unseren Gehirnen freisetzen<br />
oder einfach mal: Liebe machen.<br />
Los geht’s . . . Bum Shankar, meine Lieben.<br />
Und hier noch ein wohlig-anregendes Rezept für deinen<br />
Liebsten oder deine Liebste (am besten Stück für Stück zu<br />
füttern geben – langsam damit verführen und genießt die kalten<br />
Feiertage im Bett, so viel und so lange es nur geht, denn es ist<br />
ja gut für die Gesundheit).<br />
Schokolade – Mandelkuchen mit Hanfmehl<br />
3/4 Tasse Butter oder Margarine schaumig rühren. 6 Eigelb<br />
nacheinander darunter rühren. Eine Tasse geschmolzene<br />
Schokoladensplitter, 1 3/4 Tassen gemahlene Mandeln, 1/2 bis<br />
3/4 Tasse Hanfmehl einrühren. 6 steifgeschlagene Eiweiß<br />
unterziehen. In zwei runde Backformen geben. 10 Minuten bei<br />
190 Grad backen und weitere 20 Minuten bei 160 Grad abkühlen<br />
lassen, anschließend glasieren. Ergibt 12 bis 16 Stücke.<br />
Elisabeth Trksak<br />
austria<br />
Monatssplitter<br />
Aidskranker verurteilt<br />
Ein 48-jähriger Oberösterreicher musste sich<br />
Anfang Dezember 2003 vor Gericht verantworten,<br />
da er in seinem Garten große Mengen<br />
Cannabis anbaute. Er gab bei Gericht an, dass<br />
er das Cannabis ersatzweise zu den teuren<br />
Medikamenten einnahm, die ihm sein Arzt<br />
verschrieb.<br />
Der Richter verwies auf ein Gutachten. „Der<br />
Patient nahm die verordneten Medikamente<br />
gar nicht!“ Der Angeklagte wurde zu einer<br />
Haftstrafe von zwölf Monaten bedingt verurteilt!<br />
Und wozu das ganze Theater, frag ich mich?<br />
Darf ein aidskranker Mensch nicht mal selbst<br />
entscheiden, was für ihn am besten ist? Obwohl<br />
in zahlreichen Arztberichten und Forschungen<br />
über Cannabis doch festgestellt worden ist, dass<br />
es das Immunsystem stärkt, frag ich mich, ob<br />
der Richter oder der Staatsanwalt das für nötig<br />
halten, das Leben dieses Menschen noch härter<br />
und mieser zu gestalten, als es eh schon ist. Wo<br />
bleiben da die Menschenrechte!!<br />
Zwei Studenten versorgten das<br />
Oberland mit Cannabis<br />
Ein 19-jähriger Student, der aus dem österreichischen<br />
Rietz stammt und sein 20-jähriger<br />
Freund und Studienkollege aus Stams versorgten<br />
seit dem Jahre 2002 das Oberland mit<br />
insgesamt 15 bis 17 Kilogramm Cannabis-Kraut.<br />
Vor allem im Umfeld eines Jugendzentrums im<br />
Bezirk Imst ging kiloweise Stoff in Rauch auf.<br />
Offenbar verdienten sich so die beiden<br />
Studenten ihren Lebensunterhalt, bis ihnen die<br />
Gendarmerie einen Strich durch die Rechnung<br />
machte und mit einem Suchtgifthund in deren<br />
Wohnung auftauchten. Das Marihuana und<br />
zwei Digitalwaagen wurden sichergestellt. Die<br />
beiden Verdächtigen wurden in die Justizanstalt<br />
eingeliefert, auch einige Weiterverkäufer wurden<br />
ausgeforscht . . . die Polizei, dein Freund und<br />
Helfer.<br />
15
16<br />
austria<br />
„Pink Buddha“<br />
Ich möchte euch in dieser Ausgabe vom Hanf Journal einen Hanfshop<br />
aus Wien vorstellen. Mitten auf der Mariahilfer Straße in einem Einkaufszentrum,<br />
unscheinbar, aber laut (wegen der Raggea-Musik)<br />
befindet sich das „Pink Buddha“. Nun, wie ja einige eingefleischte<br />
Kiffer Wiens sicherlich wissen werden, gibt es ja gleich um die Ecke<br />
vom „Pink Buddha“ das „Konkurrenzgeschäft“, den „Bushplanet“.<br />
„Der Laden“ in Wien, wenns ums Detail geht, wie z. B. Samen,<br />
spezielles Licht, Dünger oder einfach mal Fragen, wie man das<br />
kleine „Pflänzchen“ hegt und pflegt.<br />
Aber: Das „Pink Buddha“ zählt mittlerweile zu den stetig wachsenden<br />
Hanfshops Wiens, da sich, und das ist meine Meinung, eine<br />
Verkäuferin des „Buddha“ in den letzten zwei Jahren sehr bemüht<br />
hat (Lob an Trixi!), dass jedes Raucheraccessoires und Detail dazu<br />
zur Auswahl in den Laden kommt. Und da sich die Auswahl nicht<br />
alleine aufs „Kiffen“, sondern auch um asiatische Möbel, Statuen,<br />
Goa-Mode und Silberschmuck dreht, ist dies schon ein relativ<br />
interessantes Geschäft.<br />
Herausstechend sind dreierlei Dinge:<br />
Kurze Vorgeschichte: Mit „Alles<br />
Hanf“ fing es vor mehr als sieben<br />
Jahren an. Es war eine der ersten<br />
Adressen für Hanf-Mode in Wien.<br />
Jahre später entschloss sich<br />
Reinhard Mayer, Inhaber des<br />
Geschäftes, das mittlerweile zur<br />
Insideradresse für Raucher, Freaks<br />
und anderen, die interessiert an<br />
Rauchzubehör und Indien sind,<br />
geworden war, etwas Neues<br />
auszuprobieren. Er kaufte die<br />
Papers, Pfeiferl und andere<br />
diversen Zubehör ein, und somit<br />
wurde aus dem Modegeschäft ein<br />
kleiner, bescheidener Hanfshop.<br />
Nicht nur, dass der Standort (Generali-Center,<br />
Mariahilfer Straße)<br />
relativ zentral und gut zu erreichen<br />
ist, auch die Verkäufer und Verkäuferinnen<br />
des „Buddha“-Teams sind<br />
erste Sahne ausgewählt. Denn jeder<br />
Einzelne ist eine Augenweide für<br />
die männlichen Kunden und<br />
sprachlich und fachlich kompetent,<br />
wenn es um das Beraten der Kundschaft<br />
geht.<br />
1. Die Dekoration des Geschäftes, die der Inhaber des Ladens<br />
extra aus dem fernen Indien importiert hat. Edles Interieur und<br />
Dekorationen aus Indien und Indonesien, Skulpturen und<br />
Accessoires aus Thailand, Truhen aus Tibet sowie Lampen und<br />
Mosaiken aus Marokko bieten dem Kunden filmigste Farben<br />
und Gerüche, die einen tiefen Eindruck hinterlassen werden.<br />
Hanf Shop and Indian Kitsch<br />
2. Die Musik in dem Laden ist relativ laut, zumindest im Vergleich<br />
zu anderen Geschäften. Immer am neuesten Stand und<br />
am coolsten ist es, wenn sich die hübschen Verkäuferinnen des<br />
Ladens nicht bremsen können und mitshaken oder sogar<br />
mitsingen.<br />
3. Die überaus vielfältige Auswahl an asiatischen Accessoires,<br />
Silberschmuck und Gewand aus Thailand. Und natürlich sind<br />
immer genug Wasserpfeifen, Acrypfeifen, Chillums, Pfeiferl,<br />
Shishas in allen Farben und Variationen, auch tageweise zum<br />
Ausleihen, auf Lager. Tabak aus Marokko in allen Sorten,<br />
Papers, Filter, Aufsetzer, Dichtungen, Zusatzschläuche, Mundstücke<br />
und auch fürs chillige Heim gibt’s Hanfdecken, Wanddecken,<br />
Lampen, Aschenbecher . . . also allerlei, auch zu einem<br />
annehmbaren Preis.<br />
Auffallend ist für mich noch diese eine junge Verkäuferin im<br />
„Pink Buddha“, die ihrem „Kiffereck“ wirklich besonders viel<br />
Liebe und Aufmerksamkeit schenkt. Und sich persönlich sehr<br />
engagiert, dass jeder rauchende Kunde fachlich überaus mehr<br />
als zufriedenstellend und freundlich beraten wird. Frau<br />
Matzinger (Beatrix) scheint dem Wahnsinn des normalen<br />
Verkäuferlebens gegenüberzustehen und ist einzig und alleine<br />
für die viel- und gutsortierte Auswahl an Rauchzubehör<br />
verantwortlich. (Und das ist das Besondere an diesem Geschäft,<br />
es sind einzig und alleine weibliche und gut aussehende<br />
Verkäuferinnen am Arbeiten und am Shaken).<br />
Um einen preislichen Vorteil zu nennen: die Papers sind im<br />
„Buddha“ billiger als in den Trafiken in Wien, das erfreut<br />
natürlich auch so manches arme Kifferherz.<br />
Fazit: gute Stimmung, gute Musik, hübsche und kompetente<br />
Verkäuferinnen und eine gut sortierte Auswahl an Rauchzubehör.<br />
Und auch einzelne Wünsche bezüglich Zubehör, das es<br />
nicht auf Lager gibt, werden von Frau Matzinger erfüllt. Was<br />
will man mehr? Spitze Laden im Herzen Wiens!<br />
Elisabeth Trksak
Los geht’s . . . frisch und hoffentlich munter ins neue Jahr:<br />
Ich habe Party- und Kulturtermine für euch. Wir sehen uns . . .<br />
The dancehall garage explosion 20<strong>04</strong><br />
floor 1 : SOUNDSGOOD INTL. meets JAH POWER<br />
SOUND including a soca special !<br />
floor 2 : nu steps : underground breaks<br />
UMBERTO GOLLINI versus CAPITAN JOGIN<br />
MC ALADIN<br />
Neues Jahr – neuer Sound ! Das Subotron-Mutterschiff,<br />
immer auf der Suche nach neuen Musikplaneten,<br />
ist zwei Mal mehr fündig geworden. Jah<br />
Power aus Wien treffen auf die Linz-München-<br />
Connection von Soundsgood Intl., die uns zu<br />
Jahresbeginn eine Extraportion Soca servieren. Die<br />
Fete der Soul Of CAlypso inna uptempo Raggastyle<br />
macht das Silversterkaterticket nach Trinidad<br />
obsolet. Für die im Foyer dargebotene neue<br />
Strömung elektronischer Tanzmusik gibt es noch<br />
nicht mal einen Namen: UKG(arage), Grime,<br />
Sublow, Dubstep – jedenfalls ein aufregend<br />
ungehörter Hybrid aus Garage, Ragga, HipHop,<br />
Elektro, Techno und Dnb. Siehe Dizzee Rascal !<br />
Eintreten – staunen – tanzen.<br />
www.subotron.com<br />
Der Jänner ist ein seltsamer Monat für Open-Air-<br />
Konzerte. Doch gerade das sorgt beim FM4-Fest in<br />
der Arena immer wieder für magische Momente.<br />
Unvergesslich bleibt z. B. Moby, der dem Schneesturm<br />
seinen nackten Oberkörper entgegensetzte<br />
– und einen großartigen Liveauftritt lieferte.<br />
Aber keine Angst: In der Arena gibt es drei Hallen<br />
mit Dach und Heizung, „nur“ der Innenhof des<br />
riesigen Backsteinbaus ist Open Air.<br />
Wie das Wetter beim 9-Jahresfest wird, wissen wir<br />
noch nicht. Bekannt sind dagegen schon die ersten<br />
Highlights aus dem Line-Up – und die hören sich<br />
gut an: Sportfreunde Stiller, Zoot Woman, Mogwai,<br />
I-Wolf, Tomte. Viele andere werden in den nächsten<br />
Wochen folgen.<br />
Und die Arena, ein selbstverwaltetes Kulturzentrum<br />
auf dem Gelände eines ehemaligen Schlachthofs,<br />
ist der traditionelle, weil perfekte Ort für die FM4-<br />
Geburtstagsfeste: groß, aber trotzdem charmant.<br />
www.arena.at<br />
Date: 02.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />
Location: WUK, Wien 9<br />
Entry: 22.00Uhr<br />
FM4 wird 9: Das Radio feiert Geburtstag<br />
Date: 24.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />
Location: Arena, 3.,<br />
Baumgasse 80<br />
Entry: 22.00Uhr<br />
austria<br />
TERMINE<br />
Design für die Zukunft: „Experiment 70“<br />
„Experiment 70“ war der Untertitel der spektakulären<br />
Kugelküche, die Luigi Colani 1969/70<br />
entworfen hat. Und so heißt auch die kommende<br />
Ausstellung im Kaiserlichen Hofmobiliendepot.<br />
Das Haus direkt an der Einkaufsmeile Mariahilfer<br />
Straße zeigt von 21.1. bis 4.4. die unkonventionellen<br />
Wohnideen von Luigi Colani und Günter Beltzig.<br />
Diese beiden deutschen Designer verwandelten<br />
Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre die allgemein<br />
herrschende Aufbruchstimmung in zukunftsweisendes<br />
Design.<br />
An Stelle nüchterner Funktionalität aus Edelstahl<br />
sollte eine poppige Kunststoffwelt treten. Ecken<br />
und Kanten waren spießig, kunterbunte amorphe<br />
Formen en vogue. Wohnen wurde zum aufregenden<br />
Space-Trip.<br />
Unter dem Namen „Günter Beltzig Playdesign“<br />
will er fröhliche, fördernde und gesunde Umgebung<br />
für Kinder schaffen. Mit Ergebnissen, an denen<br />
auch Erwachsene Gefallen finden . . .<br />
www.hofmobiliendepot.at<br />
Der amerikanische Singer/Songwriter Ryan Adams,<br />
Jahrgang 1974, sammelte schon in der Highschool<br />
als Frontmann der Punk-Band Patty Duke Syndrome<br />
erste musikalische Erfahrungen. Zum rebellischen<br />
Country-Sänger gewandelt, gründete er<br />
1994 mit Caitlin Cary die Combo Whiskeytown,<br />
die sich nach intensiven US-Touren, Alkohol- und<br />
Drogenproblemen sowie diversen Streitigkeiten<br />
wenige Jahre später auflöste. Adams nutzte die<br />
Gelegenheit und begab sich auf Solopfade. Er spielte<br />
in Bars und nahm für ein Tribute-Album ein Lied<br />
mit Country-Star Emmylou Harris auf. Das dramatische<br />
Ende einer Beziehung führte im Jahr 2000<br />
schließlich zu seinem Erstling „Heartbreaker“. Von<br />
Bob Dylans einfachem und emotionalem Stil<br />
beeinflusst, drehen sich Ryans Lieder um Trauer,<br />
Verzweiflung und Hoffnung. „Eine Morrissey-Platte<br />
für das Country-Publikum,“ schrieb ein<br />
Kommentator stellvertretend enthusiastisch für die<br />
Musikbranche, die ihn als neue große Hoffnung<br />
feierte.<br />
www.ryan-adams.com<br />
Date: 21.<strong>01</strong>.–4.<strong>04</strong>.20<strong>04</strong><br />
Location: Kaiserliches<br />
Hofmobiliendepot, 7.,<br />
Mariahilferstr.88<br />
Entry: Di – So 10.00 –<br />
18.00 Uhr<br />
Konzert: Ryan Adams<br />
Date: 30.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />
Location: WUK<br />
Entry: 22.00Uhr<br />
Mit ihrem neuen Album „Unbegrenzt haltbar“ erreicht<br />
das stetig wachsende Kollektiv der Jazzkantine<br />
nach zehn Jahren Bestehen einen neuen Höhepunkt<br />
ihrer ureigenen Bandgeschichte sowie der<br />
deutschen Jazz-HipHop-History. Mit HipHop-Beats,<br />
emotionalem Gesang, instrumentalen Verzauberungen,<br />
dem Besten aus Latin und Reggae sowie<br />
Studiogästen à la Xavier Naidoo ist ein bemerkenswertes<br />
Werk entstanden, auf dessen Live-Interpretation<br />
ich mich sehr freue!<br />
Das Konzert sollte man nicht verpassen, weil mehr<br />
Funk, Soul, Jazz und Rap-Power an einem Konzert-<br />
Abend gibt es nicht noch einmal! Wort drauf!<br />
Hübsche Jungs, super Musik . . . wiedereinmal ein<br />
tolles Event . . . Vielleicht sehen wir uns auf dem<br />
einem oder anderem Konzert.<br />
Support: Houseverstand<br />
www.jazzkantine.de/<br />
Darryl Hill alias Cappadonna ist das zehnte Rad<br />
am Wutang-Monstertruck. Er steht dem Clan näher<br />
als alle anderen Emcees aus der großen Wu-Familie.<br />
Doch viele Fans der Gruppe sehen ihn trotz seiner<br />
Präsenz auf den legendären Wutang-Alben<br />
„Forever“ und „The W“ nicht als vollständiges<br />
Mitglied. Denn Ende ’93, als der RZA seine Freunde<br />
und Verwandte um sich schart, sitzt Mr. Hill leider<br />
noch im Knast. So kann er nicht, wie vorgesehen,<br />
ein paar Zeilen auf dem bahnbrechenden Wutang-<br />
Debut „Enter the Wutang“ rappen. „Ich bin schon<br />
Teil des Clans, aber ich werde immer ein Feature<br />
bleiben, weil ich für mich schon selbst genommen<br />
ein Feature bin.“, meint Capadonna über sich und<br />
profiliert sich auf seinen ersten beiden Solo-Alben<br />
„The Pillage“ und „The Yin and the Yang“. Ein<br />
harter, rauer Flow und seine Slangausdrücke<br />
charakterisieren den Style dieses Wutang Killabees.<br />
Also „Pump Up Your Fist If You Love This Shit!”<br />
Support: PF Squad<br />
www.cappadonnafans.com<br />
Konzert: Jazzkantine<br />
Date: 22.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />
Location: Planet<br />
Music, 20., Adalbert-<br />
Stifter-Strasse 73<br />
Entry: 22.00Uhr<br />
Konzert: Cappadonna (Wutang Clan)<br />
Date:31.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong><br />
Location: WUK<br />
Entry: 22.00Uhr<br />
Achtung!<br />
jeder Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffordern oder<br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
17
Willkommen im neuen Jahr!<br />
Die turbulente und teils ambivalente Weihnachtszeit liegt nun hinter uns. Das neue Jahr liegt vor uns, hat sich<br />
gerade mal frisch aus dem Ei chronologischer Zeitwahrnehmung gepellt. Alles ist offen, vieles neu gestaltbar.<br />
Konkrete Vorsätze, grundlegende Lebensänderungen – all das ist ja eigentlich nix wirklich Neues, da manch<br />
einer sich das jedes Mal fürs neue Jahr zur Lebensmaxime machen will.<br />
Doch etwas Neues gibt’s schon: Die Pot-Redaktion hat einen neuen Schreiberling. Sein Name: Erhan-K. Gülsen<br />
(oder auch kurz „das EKG“ genannt). Jener ist ebenfalls partikulär in eve&rave- und eclipse-Aktivitäten<br />
involviert und weist somit die notwendige Kompetenz für redaktionelle Tätigkeiten auf. Wenn ihr ihn unterstützen<br />
wollt, Anmerkungen oder Kritik zu äußern habt oder einfach nur mal jemanden zum Diskutieren braucht, dann<br />
schreibt bitte an: redaktion.pot@hanfjournal.de<br />
An einem dunklen, düsteren Tag überlegte eine<br />
sich der schattigen Seite verschriebene Seele so<br />
heimlich vor sich hin: In Münster gibt es einerseits<br />
knüppelharte Metalparties, andererseits im Underground<br />
angesiedelte Gothic-Events. Doch beides<br />
in einer vereint? Kann es das geben?<br />
Zum bereits fünften Mal wird dieses Konzept von<br />
„zwei Wünsche auf einmal“ erneut aufgegriffen<br />
und in seiner vollen Schauderhaftigkeit zelebriert<br />
werden. Die DIE-JAYS Mathias (Moshpit), eben<br />
genannter Ronny und Freddy werden mit Metal,<br />
DarkRock, Mittelalter, Wave und 80´s Sounds<br />
ordentlich einheizen, wohingegen Christian (Tanz<br />
der Vampire) euch mit Gothic in öde Weltuntergangsstimmung<br />
ver- und entsetzen wird.<br />
Das Cultura, früher auch Ballhaus und noch früher<br />
Cascade gewesen, versucht sich mit solchen Partys<br />
eine Grundlage für weitere experimentellausgefallene<br />
Veranstaltungen zu schaffen.<br />
Für aufgeweckte Knauserfüchse besteht von 22-0<br />
Uhr die Möglichkeit (oder eher die Verlockung)<br />
von PAY-1-GET-2 auf Zapfpils.<br />
Denn, wenn sie sich beim Moshen nicht das Genick<br />
gebrochen und nicht an plötzlicher Blutarmut<br />
darbten, dann sterben sie noch heute . . .<br />
www.bobw.de.ms<br />
Date: 19.<strong>01</strong>;<br />
Start: 19 Uhr<br />
Entry: ?<br />
Location: AStA-Keller<br />
Uni Duisburg, Raum<br />
LF030, Lotharstr. 63, Du-<br />
Neudorf<br />
Was will uns der Titel damit sagen? Ganz einfach:<br />
Es handelt sich um eine Lesung mit anschließender<br />
Diskussion. Mit dabei sind Dirk Ruder und Eike<br />
Stedefeldt. Beide sind Journalisten. Während Ruder<br />
sich unter dem Titel „Der Homo und das Klo“ mit<br />
dem Thema „Klappensex“ befasst, lieferte Stedefeldt<br />
mit „Ficken im luftleeren Raum“ einen herzhaften<br />
Aufsatz über die Entsexualisierung des Schwulseins<br />
in den Massenmedien sowie über das Glory Hole<br />
als Ort der politischen Subversion. Dabei darf mit<br />
deftigen Einlagen aus den Gefilden des wilden<br />
Analverkehrs gerechnet werden, aber auch mit<br />
brisanten Dokumenten der schwarz-rot-grünen<br />
Schwulenverfolgung des Jahres 2003. Ruder und<br />
Stedefeldt können inzwischen die frühzeitigen<br />
Warnungen linker Schwulenbewegter als überaus<br />
berechtigt belegen, die von rechten Homo-Kreisen<br />
durchgedrückte „Homo-Ehe“ werde keineswegs<br />
den Weg zu irgend einer Art Gleichberechtigung,<br />
sondern zu einem Wiederaufleben der alten<br />
Repressionsmechanismen gegen frei und staatsfern<br />
gelebte schwule Sexualitätsebnen.<br />
Veranstaltet wird das Ganze von „SchwuBiLe“,<br />
einer universitären Anlaufstelle für alle schwulen,<br />
bisexuellen und lesbischen Studierenden. Jenes<br />
feiert zudem sein 20. „Schwubileum“.<br />
www.schwubile.de, www.duisburg.gayweb.de/schwubile<br />
Best of both Worlds<br />
Date: 09.<strong>01</strong>.<br />
Entry: 5-8 Euro<br />
Location: Cultura (direkt<br />
am Hbf Münster)<br />
Der Homo und das Klo oder Ficken im luftleeren Raum<br />
Ein Highlight der Kulturfabrik zum Jahresauftakt.<br />
Es kommt eher selten vor, dass bekannte Schauspielerinnen<br />
aus Paris den Weg an den Niederrhein<br />
finden. Doch manchmal geschehen wahre Wunder.<br />
Julie Delpy, die sinnlich-ausdrucksstarke Kindfrau<br />
aus Schlöndorffs „Homo Faber“, ist eine Ausnahme<br />
– und das in mehrfacher Hinsicht. Seit einigen<br />
Jahren hat sich die 33-jährige Mimin, die schon mit<br />
Godard und Tavernier, Kieslowski und Linklater<br />
drehte, rar gemacht auf den Leinwänden. Ein Grund<br />
mehr die Kulturfabrik aufzusuchen.<br />
Julie Delpy hat Regie studiert, Kurzfilme gedreht<br />
und nebenbei auch noch ein paar Songs geschrieben.<br />
Das Ergebnis liegt seit Oktober in den Plattengeschäften<br />
und die Fachpresse staunt: unprätentiös<br />
leichte, schüchtern traurige, zerbrechlich romantische<br />
Lieder, die - meist in Englisch gesungen -<br />
nicht entfernt an Chansons erinnern. Eher denkt<br />
man an Songwriterinnen wie Penelope Houston<br />
(kennt die noch jemand?). Ein bisschen Folk, ein<br />
wenig Pop werden in einer zeitlosen Spannung<br />
gehalten. Es geht um Existenzialismus und Regenwetter,<br />
um große Gefühle und noch größere Enttäuschungen.<br />
Wer sein Gefühlsspektrum mal wieder stimulieren<br />
will und Interesse an kulturell wertvollen Veranstaltungen<br />
hat, der sollte dieses Event keinesfalls verpassen!<br />
www.kulturfabrik-krefeld.de,<br />
www.imdb.com/name/nm0000365/<br />
Es kocht der Chai, man fühlt sich fresh-frei, und<br />
das war längst nicht allerlei. An dieser Stelle erneut<br />
eine auf „Kommerz ohne Herz“ setzende Goa-<br />
Schunkel Party. Mit „nice price for drinks“ wird<br />
genauso geworben wie mit dem einmaligen Angebot,<br />
an die ersten 200 Gäste/Konsumenten 200<br />
Mix-Cds von SBK&Alex zu verschenken. Netter<br />
Gag, denn zielgenau treffend sie den Zahn der Zeit<br />
in den Nerv. Was früher als an und für sich selbstloser<br />
Tanzspass und wilde Feierorgie begann,<br />
mutierte durch abgenudelte Merchandisingprozesse<br />
zu einem gewinnbringenden „Quetsch-dem-<br />
Fräggel-die-Kohle-aus-dem-Täschchen“-<br />
Erfolgsprinzip.<br />
Sei’s drum, genug rumgeätzt. Als Live Act geplant<br />
beglückt Yahel die willigen Trancedancer.<br />
Im Schlepptau mit dabei sind Cosmix, Feuerhake<br />
und Space Safari. Für Freaks freien Willens eine<br />
etwas eher abgeschmackte Art zu Trancen.<br />
Ob’s Spaß verschafft? Sicherlich! Jedoch zu welchem<br />
Preis . . .<br />
0 23 27/58 60 27, <strong>01</strong> 72/9 24 32 22<br />
TERMINE<br />
JULIE DELPY – einziges Konzert in NRW<br />
Date: 15.<strong>01</strong>.;<br />
Start: 20:30 Uhr<br />
Entry: VVK 14/ AK 16<br />
Location: Kulturfabrik<br />
Krefeld, Dießemer Str.<br />
13, 47799 Krefeld<br />
Pot<br />
Ja wahrlich, es ist mal was anderes, wenn neben<br />
den Bremer auch mal die Kölner Stadtmusikanten<br />
für kuriose Darbietungen sorgen. Gemeinsam haben<br />
beide, dass beide gegen das Böse in der Welt<br />
musizieren.<br />
Einer der Kölner hatte bereits zahlreiche Auftritte<br />
in massenmedialen Talentshows. Eigentlich müsste<br />
ca. jeder zweite Deutsche „D. J. Marc“ im TV<br />
gesehen haben. In den letzten drei Wochen war er<br />
17-mal live zu hören.<br />
Sein Programm: 32 Eigenkompositionen im Stil von<br />
Rock-Pop-Balladen, ähnlich den legendären 70ern,<br />
die zurzeit in Mode sind. Musik zum Träumen,<br />
Schmusen und Engtanzen, erzeugt durch E-Gitarre,<br />
Synthi-Bass, Synthi-Streicher, Synthi-Chor, Mundharmonika<br />
usw. Ihr könnt euch also schon mal auf<br />
romantisch-rockige Stimmung einstellen. Zusätzlich<br />
soll es auch viele Special-Guests geben.<br />
Und was hat das alles mit einer besseren Welt zu<br />
tun? Ganz einfach: Der Gewinn dieses Events wird<br />
an den „Weißen Ring e.V.“ gespendet. Es handelt<br />
sich dabei um die einzige bundesweite Hilfsorganisation<br />
für Kriminalitätsopfer und ihre Familien.<br />
Der gemeinnützige Verein tritt auch öffentlich für<br />
die Interessen der Betroffenen ein und unterstützt<br />
den Vorbeugungsgedanken. Gemeint ist damit z.<br />
B. Gewaltprävention in der Schule.<br />
02 21/3 10 95 83, www.weisser-ring.de<br />
Psychedelic Trance GatheringLuna Club Funky Buddha<br />
Date: 24. bis 25.<strong>01</strong><br />
Entry: 15 Euro<br />
Location: Alter Bahnhof<br />
Hattingen(Nähe<br />
Bochum),Gottwaldstr.2<br />
3, 45525 Hattingen<br />
Ganz genau, Teil 2 dieser abgefahrenen Partyreihe<br />
im Exbad zu Münster. Auf drei Floors (z. T. mit<br />
Sand gefüllt für passionierte Barfußtänzer) erwartet<br />
den geneigten Goaner eine Hammerlocation, die<br />
in NRW ihresgleichen sucht: Kuschelig-wonnig<br />
fühlt man sich hier in unmittelbar prickelnder<br />
Atmosphäre von psychedelisch angehauchter Deko<br />
vom Lightmotiv, die internationales Renommee<br />
aufweisen können. Da kommt schon so richtiges<br />
Outdoorfeeling auf. Na ja, schön und gut, doch wie<br />
sieht’s mit dem Line Up aus? Folgende Acts werden<br />
euch den Abend verzaubern: Element (live), Sally<br />
Doolally, Nartak, Tulla, Tomtron, Marc Vision,<br />
Waktuloopa und dergleichen mehr an plattenschwingenden<br />
Tausendsassas. Neben dem Chill<br />
gibt es natürlich eine bunte Flyerausstellung<br />
inklusive Disko-sions-Ecke von eve&rave.<br />
Appetit bekommen? Einzig der vergleichsweise für<br />
’ne Goa-Party hohe Eintrittspreis dürfte die Gemüter<br />
betören und manchem ein finanzielles Leck in den<br />
Hosenbeutel schlagen. Im Großen und Ganzen aber<br />
ein recht heiteres Treffen mondsüchtiger Fraggles,<br />
die nach dem letztmaligen Erfolg auf einiges<br />
gespannt sein dürfen. Immerhin waren bei dem<br />
Erstling 850 Teilnehmer da!<br />
www.exbad.de, 02 08/4 44 92 32<br />
D.J. Marc - live @ Underground<br />
Date: 19.<strong>01</strong>.;<br />
Start: 20:30 Uhr<br />
Entry: for free !!!<br />
Location: Underground,<br />
Köln<br />
Date: 31.<strong>01</strong>.<br />
Entry: 15 Euro<br />
Location:<br />
Exbad/Germania<br />
Therme Münster<br />
Achtung!<br />
jeder Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffordern oder<br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
15
16<br />
Wanted<br />
Pot<br />
Der Kommentar: „Drugwipe“<br />
Ist das neue Spielzeug der NRW-Exekutive<br />
tatsächlich so effektiv, wie es angepriesen wird?!<br />
DRUG<br />
Angeschwollene Augen, obwohl kein Frühling ist; außerge- gerade mal läppische 200 Euro, plus<br />
wöhnliche Aufmerksamkeit und Wachheit obwohl es Nacht anfallende Arztkosten versteht sich. Eine<br />
ist; Schweißausbrüche, obwohl doch gerade Winter ist – wenn Einsparung medizinischen Fachperso-<br />
die Exekutive, dein Freund und Helfer, zum Zwangsstopp an nals und eine Expansion von<br />
den Straßenrand bittet, kommt den Männlein und Weiblein in Kontrolltechniken also. Und eine<br />
grüner Einheitskleidung gelegentlich manch einer merkwürdig ökonomische „two-in-one“vor.<br />
Lösung zugunsten von<br />
Finanzbeamten? Nun,<br />
Oft schütteln sie den Kopf und zweifeln. Aber nicht wegen der nicht zwangsläufig,<br />
Sinnhaftigkeit ihrer eigenen Funktion, sondern eher an der denn schlägt der<br />
Unbescholtenheit und Seriosität des „Freak-Bürgers“. Sogar, „Rauschgiftwenn<br />
der Alkoholtest jenen frei von unterstelltem Fehlverhalten Test“ erst<br />
zu sprechen scheint. Bislang hatten die Beamten dann nur die einmal an,<br />
Wahl, den Verdächtigen ziehen zu lassen, oder – bei hinreichen- muss<br />
dem „Anfangsverdacht“ – zur teuren und zeitaufwendigen<br />
Blutprobe zu bitten.<br />
der<br />
Doch, oh Frevel des Fortschritts, diese Zeiten sind vorbei! Die<br />
Exekutive NRWs ist seit Anfang des Jahres von Papa Staat mit<br />
einer neuen Waffe ausgestattet worden und im Kampf gegen<br />
den Drogenterror auf deutschen Straßen unterwegs. „Drugwipe“,<br />
der Drogenschnelltest.<br />
Den exekutierenden Beamten genügt dafür nur ein<br />
wenig Schweiß des Verdächtigten. Sie feuchten die<br />
Teststreifen mit Wasser an und wischen diese dann<br />
meist über die Stirn des Fahrers. (theoretisch auch<br />
über die Achselhöhlen! iiieeeh !) Nach wenigen<br />
Sekunden wissen die Beamten, zumindest<br />
qualitativ, Bescheid. Je nachdem, welches Feld<br />
des Streifens rot anläuft, kann der Autofahrer<br />
als Heroin-, Kokain-, Ecstasy- oder<br />
Haschisch-Konsument „enttarnt“ und<br />
klassifiziert werden. Bleibt der<br />
Indikator-Streifen hingegen weiß,<br />
darf die Fahrt weitergehen. Der<br />
Test sagt also nur „ja“ oder<br />
„nein“, nicht wieviel<br />
wovon.<br />
„Dein Schweiß; der Nektar<br />
meiner Begierde“ (Sven Väth)<br />
„Drugwipe“ heißt zu<br />
Deutsch soviel wie<br />
„Drogenwischer“. 13<br />
Euro kostet ein Test,<br />
ist somit viel<br />
günstiger als<br />
ein Bluttest.<br />
Dieser<br />
kostet<br />
Gesucht: Trend- und szeneläden ohne Hanf Journale<br />
Ziel: zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />
Methode: Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />
Fall bei der Polizei)<br />
Wo: zentrale@hanfjournal.de<br />
Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />
Grinder, CDs, ...)<br />
Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der<br />
das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf<br />
Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.<br />
Fahrer<br />
trotzdem<br />
zur Blutabnahme<br />
und<br />
fett Kohle latzen.<br />
Der Test sei angeblich<br />
genau. „Marihuana ist<br />
auch noch bis zu zwölf<br />
Tage nach dem Rauchen<br />
nachweisbar.“ berichtet Polizist<br />
Frank Berger aus Mönchengladbach.<br />
Nachgewiesen werden können<br />
„die gängigen Rauschmittel.“, so Berger,<br />
darunter auch die Palette an Opiaten und<br />
Amphetaminen, wie etwa Speed. Doch nicht<br />
nur das. Auch Mohnbrötchen können als<br />
Heroin ausschlagen! Also bloß nicht mehr vom<br />
Bäcker mit Pkw heimfahren. Immerhin 467 Unfälle<br />
wurden 2002 in NRW registriert, bei denen Rauschgifte<br />
im Spiel waren. Das seien 40 Prozent mehr als vor fünf Jahren.<br />
Genaueres über die Methodik dieser Statistik war bei Redaktionsschluss<br />
nicht bekannt. Allerdings sei zu beachten: Fängt<br />
man erst einmal nach der 23 zu suchen, so meint man auch<br />
überall eine 23 zu sehen. Wie sagt ein altes Sprichwort? „Wer<br />
suchet, der findet.“ Vielleicht waren diese Zahlen schon seit je<br />
her präsent und werden mittlerweile einfach nur verstärkt<br />
quantitativ erfasst.<br />
Wann und wie viel Drogen eingenommen wurden, zeige der<br />
neue „Wischtest“ nicht, äußert sich ein anderer Exekutiven-<br />
Kommandant NRWs. Genaueren Aufschluss gebe nur eine<br />
Blutanalyse im Labor. Ob der Drogenkonsum dann als Straftat<br />
oder Ordnungswidrigkeit gewertet wird, hängt auch davon<br />
ab, ob die Fahrweise „auffällig“ war. Denn Promille-Grenzen,<br />
wie beim Alkohol, gibt es (noch?!) nicht.<br />
Eine weitere Grauzone tut sich hier auf, die ein Risiko an bürgerlich-normierter<br />
Willkür beherbergen könnte, da es nunmal<br />
heutzutage keine universelle Definition mehr von „auffällig“<br />
gibt. Was als „auffällig“ bezeichnet wird, ist immer Kontext<br />
gebunden. Es hängt quasi vom Betrachter und vom jeweiligem<br />
Beamten ab. Wenn der Autofahrer zwar Drogenspuren im<br />
Schweiß und im Blut hat, aber ansonsten unauffällig ist, also<br />
eigentlich keine Verkehrsgefährdung darstellt, weil er<br />
„normales“ Verhalten<br />
an den Tag legt, kann es<br />
für ihn eine Geldstrafe<br />
geben und ganz schön teuer<br />
werden: 250 bis 750 Euro kann<br />
die Staatsanwaltschaft fordern.<br />
Dazu kommen dann noch ein bis<br />
drei Monate Führerschein-Entzug<br />
und gerade mal vier Punkte im Flensburger<br />
Verkehrssünder-Register.<br />
Steht der Autofahrer deutlich unter Drogeneinfluss,<br />
wird dies als Straftat gewertet. Der<br />
Führerschein kommt weg. Zusätzlich droht sogar<br />
eine Haftstrafe.<br />
Nebenbei: Der deutsche Innenminister Otto Schily und<br />
natürlich auch seine Minister der deutschen Bundesländer<br />
fordern, dass die Niederländer an der Grenze und vor allem<br />
am Flughafen Amsterdam-Schiphol schärfere Drogenkontrollen<br />
durchführen sollen . In einer Erklärung, die die Minister<br />
herausgaben, geben sie bekannt, dass die Art, in der die<br />
niederländischen Autoritäten bislang gegen den Export von<br />
Drogen auftragen „eine Gefahr für die innere Sicherheit von<br />
Deutschland und anderen europäischen Ländern“ darstellen.<br />
Der Innenminister der Bundesrepublik wiederum äußerte seine<br />
Zugetanheit gegenüber der Auffassung, dass alle Coffeeshops<br />
in den Niederlanden schließen müssen. Er ließ auch wissen,<br />
dass er dem niederländischen Vorhaben, härter gegen den<br />
Handel von harten Drogen aufzutreten, positiv gegenübersteht.<br />
Dolle Wurst! Und warum datt allez?! Vielleicht aufgrund des<br />
Ende Oktober 2003 von Schily initiierten Arbeitsgesprächs zur<br />
niederländischen Drogenpolitik, zusammen mit dem<br />
niederländischen Justizminister.<br />
Beide Minister vereinbarten folgende Maßnahmen:<br />
– Einführung von 100-Prozent-Kontrollen auf<br />
Drogenschmuggler für Flüge aus so genannten<br />
„Risikostaaten“ am Flughafen Amsterdam-Schiphol<br />
– Entsendung eines Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA)<br />
an den Flughafen von Amsterdam zur Begleitung der<br />
Kontrollmaßnahmen<br />
– Einsetzung einer bilateralen (heißt: auf beiden Seiten der<br />
Grenze) Arbeitsgruppe auf operativer (heißt: strategischer)<br />
Ebene unter Einbindung der an die Niederlande angrenzenden<br />
Länder Niedersachsen und (ach, schau an) NRW.<br />
– Erarbeitung von Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Bekämpfung der Drogenkriminalität.<br />
Wie praktisch ist es in solchen Zeiten, dass es Drugwipe gibt.<br />
Zumindest aus der Perspektive der Exekutive. Doch vermischen<br />
die Verantwortlichen dabei nicht eventuell zwei verschiedene<br />
Ziele?!<br />
Einerseits sollen Drogenkonsumenten bzw. Drogenuser verwirrt<br />
und eingeschüchtert werden. Ok, das kennt man ja schon. Sie<br />
werden förmlich zu einer anderen Verhaltensweise gezwungen<br />
und es wird versucht sie „normal“ zu konditionieren. Daumen<br />
drauf und feste zudrücken. Aber kann ein ökonomisch wertvoller<br />
Ansatz seitens der Repression eine tatsächliche Minderung<br />
der Drogengebrauchszahlen verursachen?! Wohl kaum und<br />
eher im Gegenteil. Diese Art prohibitionistischer Staatspädagogik<br />
ist vom vornherein zum Scheitern verurteilt.
Fakt wäre: Die Beamten würden vor Arbeit nicht mehr zur<br />
Ruhe kommen . . .<br />
Andererseits mögen diese Maßnahmen für einen konservativen<br />
Bürger erstrebenswertes Staatsziel sein. Es widerspricht aber<br />
dem Ziel, deutsche Straßen drogenfrei zu halten. Das ist<br />
praktisch äußerst schwer realisierbar, wenn nicht gar utopisch!<br />
Solange es als „normal“ gilt während oder vor einer Fahrt<br />
bewusstseins-beinflussende Substanzen zu konsumieren, ob<br />
damit Cannabis, Alkohol, Kaffee, Zigaretten oder gar<br />
Medikamente gemeint sind, so lange wird es die erhoffte<br />
Drogenfreiheit nicht geben.<br />
„Ach, ein Bier ist ja noch im Rahmen!“ bekommt man doch<br />
nahezu täglich an allen Ecken vorgelebt! Jedoch auf ein generell<br />
gültiges Gesetz á la „Ganz oder gar nicht“ konnten sich die<br />
Verantwortlichen anscheinend nicht einigen.<br />
Illegalisierte Drogen haben im Straßenverkehr nichts verloren.<br />
Aber bei den legalen Drogen darf man ja schon mal relativieren.<br />
„Ein Bier... datt is’ inna halb’n Stundö weck. Watt is’ das schoun<br />
. . .“<br />
Nach Meinung des Autors verstecken sich im Einsatz von<br />
Drugwipe eine logische und eine alltagspraktische<br />
Inkonsequenz: Wenn schon seitens des Staates Drogen im<br />
Straßenverkehr bis zu einem gewissen Maße geduldet werden,<br />
so muss es auch für den Drugwipe eine Art „Breitness-Skala“<br />
geben, analog zur Promille-Skala. Doch das geht mit den dollen<br />
neuen Drugwipes ja gar nicht! Der misst ja nur das „Ob“! Die<br />
mangelnde Messbarkeit der Quantität des Konsums könnte so<br />
manchen Beamten der Exekutive dazu verleiten, jeden positiv<br />
getesteten Drogenuser nicht als „Dauer-Druffi“ und „Bahnhofs-<br />
Junkie“ zu stereotypisieren; sie könnte sogar Gelegenheitsgebraucher<br />
zum Bluten bringen.<br />
Die Gefahr: Eine „Scheißegal“-Einstellung seitens der User<br />
wird potenziert, weil „Konsum ist gleich Konsum“, unabhängig<br />
von Regelmäßigkeit und „habe-mal-probiert“-Verhalten.<br />
Drugwipe macht keinen Unterschied zwischen exzessivem<br />
Konsum- und/oder einem genussvollen Gebrauchsmustern.<br />
Das Risiko „gebustet“ zu werden addiert sich und ist für beide<br />
Drogen-Umgangsformen gleich hoch bzw. gleichwertig. Die<br />
Einstellung „Ist ja eh alles egal; die können eh alles nachweisen.<br />
Da kann ich mir erst recht noch mehr geben!“ könnte stattdessen<br />
gefördert anstatt verhindert werden und mancher setzt sich<br />
direkt wieder ans Steuer.<br />
Meine Meinung: Breite Leute, egal wie viel oder wovon, haben<br />
definitiv nix im Straßenverkehr zu suchen!!! Das Ideal wäre<br />
natürlich ein komplett nüchterner und zurechnungsfähiger<br />
Verkehrsteilnehmer. Doch solange der doppelmoralische<br />
Diskurs staatlicher Präventions- bzw. Repressionspolitik<br />
weiterhin gehalten wird, wird sich seitens der konsumierenden<br />
Bevölkerung keine Einsicht einstellen. Denn erst durch eine<br />
„Breitness-Skala“ würde der User eigenverantwortlich<br />
abschätzen können, ab wann er wieder Auto fahren darf, und<br />
ab wann vor den Behörden nichts mehr zu befürchten hat. Die<br />
Leute sind doch nicht blöd! Warum wird Drogenusern immer<br />
eine solch mangelnde Autonomie unterstellt?!! (Es sind ja<br />
schließlich nicht alle süchtig.)<br />
Da sich Politiker, Polizei, die Wissenschaftler und die<br />
Gesellschaft nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können,<br />
schlagen deshalb diverse Drogenaktivisten vor gerade hier eine<br />
Rechtssicherheit bezüglich der quantitativen Gültigkeit von<br />
Drugwipe zu schaffen. Schon allein wegen der aufsteigenden<br />
sozial-negativen Nebeneffekte. Nicht jeder, der mal als Tourist<br />
in der niederländische Hauptstadt gewesen ist, muss<br />
zwangsläufig auch in Deutschland den grünen Genüssen<br />
frönen. Die Möglichkeiten solcher Konstellationen sind wirklich<br />
zahlreich!<br />
Für eine effektive (Verkehrsunfall-)Prävention ist meiner<br />
Meinung nach der Ansatz der akzeptanz-orientierten<br />
Drogenarbeit die beste Voraussetzung. Warum? Ein Vergleich<br />
am Beispiel Radarfalle: Etliche Jahre hat es gedauert bis die<br />
Erkenntnis durchdrang, dass Warnschilder vor Radarfallen,<br />
im Sinne der Prävention, sinnvoll und effektiv sind und genau<br />
deshalb nicht verboten werden müssen oder sollten.<br />
Weitere Infos aus anonymer Quelle (offiziell nicht bestätigt):<br />
„Wir haben im Sommer mal eine inoffizielle THC-Testreihe mit<br />
den Dingern (Drugwipes) gemacht. Dabei hat sich rausgestellt,<br />
dass bei fast allen Tests ein negatives Ergebnis (Teststreifen =<br />
weiß) angezeigt wurde, obwohl die getesteten Leute eindeutig<br />
größere Mengen verkostet hatten. (Anm. d. Red.: gemeint sind<br />
Substanzen jeglicher Art)<br />
Im Nachhinein ist uns aufgefallen, dass es teilweise an den<br />
hohen Temperaturen in den Autos gelegen haben könnte, da<br />
die Streifen (nach Angaben des Herstellers) nur bis maximal<br />
30 °C zuverlässig sein sollen. Bleibt zu erforschen, ob die<br />
Behörden Kühlgeräte in die Einsatzwagen bauen. Ansonsten<br />
bleibt das Ergebnis, dass Festivals im Sommer in Bezug darauf<br />
relativ sicher für User sind. Angeblich gibt es eine positive<br />
Anzeige bis zu zwölf Stunden nach dem Konsum. Die Strategie<br />
„Am frühen Morgen nichts mehr nehmen und erst einmal<br />
mindestens fünf Stunden schlafen“ funktioniert also nicht<br />
mehr.“<br />
Prof. Daldrup (Drogenguru der Gerichtsmedizin Düsseldorf)<br />
meint: „Nach dem Kiffen 24 Stunden warten.“ Erzählt man<br />
das einem Koma-Kiffer, so wird’s wahrscheinlich erstmal großes<br />
Gelächter geben. „Bei unregelmäßigem Konsum reichen auch<br />
zwölf Stunden, aber die Wahrnehmungs- und Reaktionsstörungen<br />
reichen gerade bei häufigem Konsum weit über die<br />
Zeit der empfundenen Wirkung hinaus.“ Gutachter und Polizei<br />
sehen das meist noch extremer. Ein weiteres Argument also<br />
dafür hier eine Rechtssicherheit zu schaffen.<br />
Pot<br />
17<br />
Am Ende noch ein Tipp für die Kiffer unter uns, die zwar nicht<br />
unter Drogeneinfluss Auto fahren, aber doch schon mal „ab<br />
und zu gerne mal . . .“ bzw. bei denen die gesellschaftliche<br />
Existenz und Führerschein in unmittelbaren Zusammenhang<br />
stehen. Wie erwähnt: fällt der Schnelltest positiv aus, so geht<br />
es weiter auf die Wache zu den Vampiren zwecks Blutentnahme.<br />
Der Drugwipe-Test ist juristisch gesehen freiwillig. Ihr müsst<br />
ihn nicht machen, wenn ihr nicht wollt. Bei Kontrollen immer<br />
freundlich bleiben (aber nicht übermütig werden); Fahrzeugpapiere<br />
griffbereit und eine in sich schlüssige Erklärung für<br />
die momentane Autofahrt haben (bzw. eine Begründung für<br />
die Präsenz haben.); keinen Anlass zum Anfangsverdacht geben<br />
(z. B. Jointrest im Ascher, abgerissene Flyer; Hektik; breit sein)<br />
und komische Antworten auf weitere mögliche Suggestivfragen<br />
vermeiden („Darf ich mal ins Handschuhfach gucken“ etc.).<br />
Die Beamten dürfen sich lediglich nach deinen Personalien,<br />
den Fahrzeugpapieren und dem Ziel deiner Reise erkundigen.<br />
Dadurch könntest du ihnen „mögliche Indizien“ liefern. Alles<br />
weitere (vor allem Aussagen) ist also ebenfalls freiwillig. Wie<br />
die Reaktion auf diese Entscheidung sein wird, ist von Beamten<br />
zu Beamten unterschiedlich und meistens von ihrer<br />
momentanen Laune und deinem Eindruck beeinflusst.<br />
Deswegen: ruhig bleiben, denn du hast ja schließlich nichts zu<br />
befürchten. Der Konsum ist schließlich nicht unter Strafe gestellt.<br />
*zwinker*<br />
www.gifte.de/drugwipe_ii.htm<br />
www.feier-forum.de<br />
Adam Zawadzki<br />
(www.eve-rave.de / www.sonicsnetz.de )<br />
Erfahrungen mit, über, von, durch Drugwipe an:<br />
readaktion.pot@hanfjournal.de<br />
Achtung!<br />
jeder Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffordern oder<br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren
Hanfkonferenz Mannheim<br />
Vom 12. bis 14. Dezember fand im Mannheimer JuZ „Piranha“<br />
die Hanfkonferenz als Highlight der [solid´]-Kampagne „Hanf<br />
muss wieder heimisch werden“ statt. Drei Tage war geballte<br />
Legalisierungspower vor Ort. Außer Solids wie dem Organisator<br />
des Rostocker Hanffests, Arved Schönberger, nahmen auch<br />
Vertreter vom Verein für Drogenpolitik (VfD), der Hanf-Initiative<br />
(HaI), der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM),<br />
Zeig-Dich und vielen weiteren an der Konferenz teil.<br />
Trotz des drogenpolitischen Hintergrunds der Veranstaltung<br />
kam auch dass Feiern nicht zu kurz. Neben Live Acts wie der<br />
Offenbacher Aktivistenband „Die Razzelbande“ oder erstklassigem<br />
Reggae von „ i’n’island family“ konnte man bei der<br />
Afterparty am Samstag zu „Drum’n Bass“ Rhythmen chillen.<br />
Ein gelungener Mix aus Party und Politik.<br />
„Es fällt schwer zu sagen, was wichtiger war,“ so Carsten<br />
Labudda, Drogenpolitischer Sprecher von [solid´] und Organisator<br />
der Konferenz „Die Reden, die Workshops oder die<br />
konstruktiven Gespräche im kleinen Kreis am Rande der Veranstaltung.<br />
Wichtig ist jetzt vor allem die konkrete Umsetzung<br />
der besten Ansätze.“<br />
Hier muss vor allem die Beschließung der Gründung einer<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Drogenpolitik in der PDS genannt<br />
werden. Als skandalös bezeichnetet Sokratis Zacharopoulos,<br />
Sprecher der Hanf-Initiative und aktiv in der PDS, dass es z.<br />
B. einen Arbeitskreis Kleingartenbau gibt, sich aber offensichtlich<br />
niemand an das wesentlich wichtigere Thema Drogenpolitik<br />
herantraut. „Das werden wir ändern“ versprach Ingrid Wunn,<br />
Medizinreferentin der HaI und Mitarbeiterin des Frankfurter<br />
PDS-Fraktionsbüros.<br />
Als weiteres Ergebnis der Konferenz ist der Wille zu besserer<br />
Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Organisationen<br />
hervorzuheben, hierzu Marc Ziemann vom VfD: „Lange genug<br />
haben sich die Legalisierungsaktivisten in die Volksfront von<br />
Judäa und die judäische Volksfront spalten lassen. Wir haben<br />
ein gemeinsames Ziel: die Abschaffung der Prohibition, egal<br />
ob es nun um die Verfügbarmachung von Cannabis als Medizin<br />
oder als Genussmittel geht.“ In diesem Punkt herrschte Einigkeit:<br />
Das schädlichste beim Cannabis-Konsum sind die Folgen der<br />
Prohibition.<br />
Im Workshop „Hanf in Europa“ stellte Tilmann Holzer, 1.<br />
Vorsitzender vom VfD, die ENCOD (European NGO Council<br />
Unterstützen Sie deshalb die politische<br />
Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />
Email: buz@ hanfverband.de<br />
Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />
Lettestraße 3<br />
1<strong>04</strong>37 Berlin<br />
mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />
Die Verleihung des anfwortpokals an Boris T. Kaiser (l)<br />
durch Carsten Labudda (r)<br />
on Drugs) vor. In seiner Rede wurden die neuesten rechtlichen<br />
Entwicklungen und die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />
Organisationen auf europäischer Ebene beleuchtet. „Gerade<br />
am Vorabend einer gemeinsamen, europaweiten Drogengesetzgebung<br />
ist die Einflussnahme einer unabhängigen Organisation<br />
wie ENCOD besonders wichtig.“ stellte Tilmann Holzer<br />
fest. Dieser 1994 gegründete Zusammenschluss hat wesentlich<br />
zur europaweiten Vernetzung der verschiedenen drogenpolitischen<br />
Organisationen beigetragen. Außerdem betreut die<br />
ENCOD den europäischen Sektor der ICN (International<br />
Coalition of NGO’s) mit über 160 Mitgliedsorganisationen<br />
weltweit. Die Globalisierung macht eben auch bei der Drogenpolitik<br />
auch nicht halt.<br />
Der Workshop Hanfmedizin mit Gabriele Gebhardt, im Vorstand<br />
der ACM, Ingrid Wunn, Medizinreferentin der HaI und Timo<br />
Sprenger, Vorsitzender des Fibromyalgie (Muskelfaserschmerz)<br />
Verbands Hessen, beleuchteten die verschiedenen Aspekte von<br />
Cannabis als Medizin.<br />
Gabriele Gebhardt referierte über die Geschichte des Hanfs in<br />
der Medizin ebenso wie über die vielfältigen medizinischen<br />
Anwendungsgebiete und Verabreichungsformen von Cannabis.<br />
Ob geraucht in Joint oder Pfeife, inhaliert mit einem Vaporizer<br />
(Anm. d. Red.: rauchfreies Inhalationsgerät) oder als Keks<br />
gegessen, Cannabis hilft. Neu war für die meisten, dass auch<br />
Heilbäder mit Cannabisblüten oder Tinkturen zum Einreiben<br />
Linderung verschaffen können.<br />
Timo Sprenger schilderte seinen Weg als Opfer einer verfehlten<br />
Drogenpolitik. Cannabis, das einzige Mittel, das ihm Linderung<br />
verschafft ohne dass er benebelt wie bei verschreibungsfähigen<br />
„harten“ Opiaten im Bett bleiben muss, ist für ihn nur auf dem<br />
„Schwarzmarkt“ erhältlich. Als Notlösung betrachtet er das<br />
Medikament Dronabinol, welches auf Grund vieler fehlender<br />
Substanzen, die nur im natürlichen Marihuana enthalten sind,<br />
nicht die gleiche Bandbreite an positiven Wirkungen entfalten<br />
kann. Obwohl etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung an<br />
Fibromyalgie leiden, war diese Krankheit lange Zeit nicht<br />
anerkannt. Timo Sprenger: „Forschungsvorhaben scheiterten,<br />
weil die illegalisierte Substanz Cannabis legal, auch für<br />
Forschungszwecke, nicht zu haben ist. Zudem wird die<br />
medizinische Forschung hauptsächlich von Pharmakonzernen<br />
wie Bayer (Erfinder von Heroin) oder Merck (Erfinder von<br />
MDMA) finanziert, die kein Profitinteresse an einer Pflanze<br />
haben, die sich nicht patentieren lässt und einfach überall<br />
wächst. Pharmaforschung konzentriert sich auf die Bereiche<br />
Der Workshop Hanfmedizin<br />
Tilmann Holzer, 1. Vorsitzender vom VfD<br />
Seed west<br />
15<br />
mit den größtmöglichen Profitchancen. Mit süchtigmachenden<br />
Designer-Opiaten, Schlaftabletten und Antidepressiva wird in<br />
Deutschland und weltweit sehr viel Geld verdient, ohne Rücksicht<br />
auf menschliche Verluste durch die Nebenwirkungen.“<br />
Dies wurde von Ingrid Wunn bestätigt. Als Betroffene einer<br />
angeborenen Nervenkrankheit für die es keinen Namen gibt,<br />
da Forschung hier wenig lukrativ erscheint, plädierte sie für<br />
Solidarität: „Immer wieder verstanden es die Machthaber in<br />
der Bundesrepublik einen Keil zwischen nichtstaatliche Organisationen<br />
zu treiben. Lasst uns gemeinsam für unsere Ziele<br />
kämpfen und unsere Kräfte bündeln. Nur so haben wir eine<br />
Chance gegen die übermächtige Lobby der Pharmafirmen.“<br />
Am dritten und letzten Tag der Konferenz wurde zum ersten<br />
Mal der Hanfwortpokal für junge Literaten, gesponsert von<br />
der Firma Roor, verliehen. Boris T. Kaiser gewann mit seiner<br />
autobiografischen Kurzgeschichte „Session“, die einen Tag aus<br />
dem Leben eines jugendlichen rappenden Mannheimer<br />
Underdogs beschreibt. Nachdem durch das Raab’sche Lied<br />
„Wir kiffen“, Cannabis zur leeren Konsumsubstanz degradiert<br />
worden war, scheint Cannabis-Konsum in der Gegenkultur<br />
wieder zum Symbol des Aufbegehrens gegen eine konsumfetischistische<br />
Gesellschaft, eine Kommerzialisierung von Kunst<br />
und Kultur und staatlichen Kontrollwahn zu avancieren.<br />
www.drogenpolitik.de,www.acmed.org, www.encod.de<br />
Mangas
16<br />
Wanted<br />
Seed west<br />
Roberts Kampf um den Führerschein<br />
Robert Jarosch aus Offenbach verschenkte Hanf (4,5 g THC). Dafür<br />
musste er 2500 Euro Strafe zahlen. Nicht genug für die Führerscheinstelle,<br />
sie ordnete eine MPU an: 566 Euro! Immer noch nicht genug? Verkehrsmedizinische<br />
Untersuchung: 266 Euro! Ergebnis: keinerlei physische<br />
oder psychische Mängel, aber der Urin-Test ergab Cannabis-Abbauprodukte<br />
- kein Wunder, denn Robert ist bekennender Kiffer - außerdem<br />
wurden angebliche Opiat-Abbauprodukte gefunden. Am <strong>04</strong>.03.2003<br />
wurde deswegen sein Führerschein eingezogen.<br />
Robert sieht sich durchaus in der Lage, Cannabis-Konsum und Autofahren<br />
zu trennen und legte (auf Grundlage des BGH-Urteils von Juni 2002:<br />
„Keine MPU ohne Bezug zum Straßenverkehr“) Widerspruch ein. Als<br />
Grund für die Opiat-Abbauprodukte sieht er Mohnkuchenverzehr. Die<br />
Führerscheinstelle gab an, dass er zu Mohnkuchen- oder Brötchen Verzehr<br />
befragt worden sei. Robert hatte allerdings einen Zeugen zur Untersuchung<br />
mitgenommen, der bestätigt, dass nicht nachgefragt wurde.<br />
Turnt der neue Ananda-Tee?<br />
In den vergangenen Tagen erreichten uns viele Anfragen wegen des neuen<br />
Ananda-Tees von der Firma Meßmer. Wie die aufgeklärten Kiffer wissen,<br />
produziert unser Körper eigene Cannabinoide, das Anandamin, abgeleitet<br />
aus dem Sanskritwort für Glückseligkeit. Wenn wir uns besonders gut<br />
fühlen, rollt sich unser Kopf quasi seinen eigenen Joint. Deswegen gibt es<br />
zahlreiche Stellen im Körper mit den so genannten Anandamin-Rezeptoren,<br />
an denen auch die Cannabinoide des Marihuanas andocken können. Wir<br />
müssen Mutter Natur also dankbar sein, denn ohne diese Rezeptoren gäbe<br />
es vermutlich keine Joints, Bongs oder Chillums.<br />
Das Hanf Journal hat bei den Herstellern von Ananda-Tee nachgefragt und<br />
erfahren, dass keine Hanfblüten oder sonstige Teile der Cannabis Sativa-Pflanze<br />
in den Aufguss-Beuteln enthalten sind. Offenbar kann für diese Namensgebung<br />
kein aufgeklärter Kiffer verantwortlich sein und diese Vermutung bestätigte<br />
sich in dem Gespräch. Wir müssen euch also warnen: Rauchen von<br />
Ananda-Tee schädigt eure Lungen und macht nicht „glückselig“.<br />
Wir haben den Tee für euch sogar getrunken. Leider konnte<br />
wir auch dabei keinerlei „erhighternde“ Wirkung<br />
feststellen.<br />
Wir bleiben bei dem guten, alten Eistee mit Waldbeeren-<br />
Aroma<br />
Infos zu Ananadamin:<br />
http://www.cannabislegal.de/cannabisinfo/endocannabinoidsystem.htm<br />
Sokratis Zacharopoulos<br />
Gesucht: Plattenläden ohne Hanf Journale<br />
Ziel: zukünftige Auslage des Hanf Journals<br />
Methode: Anzeigen (beim Hanf Journal, auf keinen<br />
Fall bei der Polizei)<br />
Wo: zentrale@hanfjournal.de<br />
Belohnung: kleine Geschenke (z.B.: Drehmaschiene,<br />
Grinder, CDs, ...)<br />
Im Eilverfahren wurde dann die Beschwerde vom<br />
Hessischen Verwaltungsgerichtshof Kassel abgelehnt,<br />
wobei die Begründung jedoch Hoffnung für das Hauptverfahren<br />
lässt: „. . . bezogen auf den regelmäßigen<br />
Cannabis-Konsum ist diese Aussage des Gutachtens<br />
allein keine sichere Grundlage für die Beurteilung der<br />
Frage, ob der Antragsteller geeignet ist, ein Kfz sicher<br />
im Straßenverkehr zu führen . . . die Frage des Opiat-<br />
/Mohnkuchen-Konsums ist im Hauptsacheverfahren<br />
zu klären.“<br />
Roberts Anwalt Dr. Teuter zum aktuellen Stand des<br />
Verfahrens: „Wir sind jetzt im Widerspruchsverfahren<br />
beim Regierungspräsidium Darmstadt. Die bisherige<br />
Grundlage reicht weder rechtlich noch sachlich für eine<br />
Entziehung der Fahrerlaubnis aus. Es muss geklärt<br />
werden, ob die gefundenen Messwerte auf Drogenoder<br />
Mohnkuchenkonsum zurückzuführen sind. Hintergrund<br />
dieser Entscheidung ist eine regelmäßig auftretende<br />
Schwäche von Gutachten des TÜV Hessen,<br />
der beispielsweise bei Cannabis nicht zwischen THC,<br />
Hydroxy-THC als rauschwirksame Stoffe und THC-<br />
Carbonsäure als rauschunwirksames Abbauprodukt<br />
unterscheidet und nur von Cannabinoiden spricht.<br />
Diese Bezeichnung trifft auf alle drei genannten Stoffe<br />
und lässt keinerlei Rückschlüsse über den Termin des<br />
Konsums zu. Ob diese Ungenauigkeit gewollt oder auf<br />
Unkenntnis zurückzuführen ist, kann und will ich nicht<br />
beurteilen.“<br />
Der Kreis Offenbach hat eine Anhörung vor dem Widerspruchsausschuss<br />
abgelehnt, weil „die Sach- und<br />
Rechtslage hinreichend geklärt ist“. Diese Einschätzung<br />
ist natürlich falsch, hat aber Zeit erspart. Also ging die<br />
Sache zum Regierungspräsidium Darmstadt. Dort hat<br />
man sich erkundigt und erfahren, dass durch eine<br />
Haaranalyse unterschieden werden kann, ob Opiate<br />
oder Mohnbrötchen konsumiert wurden, was von Prof.<br />
Dr. Dr. Kauert vom Institut für Forensische Medizin in<br />
Frankfurt bestätigt wurdet.<br />
Um seine Unschuld zu beweisen hat Robert dem Test<br />
zugestimmt. Nun könnte vielleicht schon das Regierungspräsidium<br />
dem Widerspruch stattgeben und<br />
Robert würde seinen Führerschein zurück bekommen.<br />
Aber das bleibt abzuwarten. Das Hanf Journal bleibt<br />
auf jeden Fall für euch am Ball.<br />
Infos: www.gruene-hilfe.de<br />
Das Hanf Journal sucht Head- und Growshops die noch keine Hanf Journale auslegen. Kennt ihr einen Shop der<br />
das noch nicht tut, dann gibt uns die Adresse und wir kümmern uns darum das ihr auch in diesem Shop Hanf<br />
Journale bekommt. Für fachdienliche Hinweise warten kifferfreundliche Belohnungen.<br />
Jo Biermanski<br />
Cannabis Cup 2003<br />
in Amsterdam<br />
Das Event für Kiffer, Grower und Hanfaktivisten? Eine Misswahl<br />
der besten Cannabis Sativa-Weibchen? Weit gefehlt, aber wer<br />
hat das denn überhaupt behauptet? Niemand! Wie bereits der<br />
Domainname der CC-Homepage 420tours.com ahnen lässt,<br />
handelt es sich vielmehr um eine Coffee-Fahrt. Eine Reiseveranstaltung<br />
für gutbetuchte, von der Prohibition gebeutelte<br />
Amerikaner. Wer eine solche Reise bucht, bezahlt eben seine<br />
800 bis 1000 € und bekommt dafür ein Sorglospaket inklusive<br />
Flug, Hotel, Shuttlebus und einen Judges-Pass. Mit diesem<br />
Pass hat man Zutritt zu allen Veranstaltungen. Kann, wenn<br />
man will, die aufgelisteten Coffeeshops abklappern, dort das<br />
zu bewertende Grass oder Haschisch zum Vorzugspreis<br />
erstehen, sich ein Stempelchen ins Büchlein machen lassen und<br />
die Probe und den Shop bewerten. Und wer brav alle Stempelchen<br />
gesammelt hat, bekommt als Dankeschön ein T-Shirt, mit<br />
dem man zu Hause prahlen kann. Nein, Disneyland oder Las<br />
Vegas können da nicht mithalten . . .<br />
Aber was gibt uns Europäern diese Veranstaltung? Wir waren<br />
dort und bereits vor Betreten der „heiligen Hallen“ ist mir die<br />
Security aufgefallen. Nanu? – dachte ich mir. Ok, ich wusste,<br />
dass der Judges-Pass allein 250 Euro kostet. Ein hoher Preis,<br />
aber vielleicht ist er es ja wert. Ich schlich mich zum Seiteneingang<br />
hinein, um nicht „die Katze im Sack“ zu kaufen und wen<br />
erblickten meine geröteten Augen – wir waren tags zuvor<br />
angekommen: Jack Herer. Wow – er ist´s wirklich, sitzt da und<br />
signiert seine Bücher. Ob ich mir eins kaufen sollte? Nee . . . er<br />
ist zwar in meinen Augen ein Held, aber Heldenverehrung?<br />
Nein, danke! Typisch amerikanisch auch die „Talkshow“ im<br />
gleichen Raum, ein Moderator mit Wrigleys-Lächeln begutachtet<br />
gerade einen Joint: „Where are you from?“ „France!“ erstauntes<br />
Raunen: „Oh, ein Ausländer auf amerikanischem Hoheitsgebiet!“<br />
Ich machte auf dem Absatz kehrt und sah mich weiter um. Im<br />
zweiten Raum auf zwei Stockwerken dicht gedrängt alles was<br />
Rang und Namen hat. Sensiseeds, Roor und hast du nicht<br />
gesehen . . . Aber im Gedränge anstehen um einen Vaporizer<br />
zu testen? Naja, vielleicht ist es ja eine neue Weiterentwicklung?<br />
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen um meine 1,89 m effektiv<br />
einzusetzen – keine Chance – nichts zu sehen. Mir wurde klar:<br />
ich bin auf der falschen Veranstaltung. Und entschloss mich<br />
lieber mit meinen Freunden ein gemütliches Wochenende in<br />
Amsterdam zu verbringen. Da wurde ich auch schon von der<br />
Seite angeblafft: „Where is your Judges-Pass?“ „Sorry, I don´t<br />
have one.” Ich wurde raus gebeten und auf die Kasse aufmerksam<br />
gemacht. Die Türsteher waren, verglichen mit den<br />
deutschen „Wasguckstdus“, wirklich freundlich. Wir hätten<br />
sogar als Halboffizielle Karten zum halben Preis bekommen,<br />
aber danke! Ich hatte bereits gesehen was ich sehen wollte.<br />
Amsterdam hat doch so viel mehr zu bieten.<br />
Hawaiian Snow (24 % THC) wurde übrigens zum besten Grass<br />
gekürt. Hatte auch die schönste Verpackung und „nur“ über<br />
Geschmack lässt sich vortrefflich streiten . . .<br />
Infos: www.420tours.com<br />
Mangas
Falls dir keiner der Termine zusagt, hier die Alternative: Auf www.verfassungsklage.de, kannst du online<br />
eine Petition ausfüllen um der Legalisierung einen Schritt näher zu kommen. Mit deiner elektronischen<br />
Unterschrift unterstützt du eine Vorlage beim Bundesverfassungsgericht zur Überprüfung der deutschen<br />
Cannabis-Gesetzgebung. Und falls du nicht online bist, weißt du ja wo deine nächste Party steigt . . .<br />
im Internetcafé. Jeder sollte mitmachen! Legalize!<br />
Die Schracid-Crew holt mit der Kassel—Westwood-<br />
Connection die Helden des leider seit einiger Zeit<br />
geschlossenen Stammheims in den Westerwald.<br />
Pierre wird mit einem exklusiven Mix aus Vinyl<br />
und Final Scratch für eine “schweißbedeckte”<br />
Technofloor sorgen. Djane Bine dagegen wird mit<br />
ihrem sehr eigenen Style auf dem Housefloor an<br />
so manche exzessive Nacht in Stammheims<br />
Houseclub anknüpfen. Weitere Highlights der<br />
regionalen DJ-Szene und die Premiere des House<br />
Live Acts Juke B. Project sowie eine besonders<br />
aufwändige Dekoration runden die Nacht bis ins<br />
letzte Detail ab.<br />
Hardbeats: Pierre (Stammheim/Kassel),x-jones<br />
(Schracid/Bremen), Sebastian Groth (castle-freaks<br />
),Michael Hastrich (Skull Tunes/Holzplatten)<br />
Housegrooves: Bine (Stammheim/Kassel), Juke B.<br />
Project (Live Act), Hans Hades (Dabitch/<br />
Underground), J.No aka Nörgler (Schracid /<br />
Knocco)<br />
www.schracid-club.de<br />
Ferris: „Egal, wie extrem tief ich sinken werde,<br />
macht das bitte nicht nach. Es ist nicht cool, fertig<br />
zu sein. Es ist halt mein eigener, mein persönlicher<br />
Lebensspiegel und nicht, wie so einige meinen,<br />
Entertainment. Ich mein’, hey, ich bin absolut kein<br />
Wegweiser und auch überhaupt nicht als solcher<br />
geeignet. Ich leide oft, habe oft derbe Charakterschwächen,<br />
aber manchmal genieße ich es zu leiden.<br />
Wichtig für euch alle da draußen ist halt: Zieht euer<br />
Ding durch, aber versucht, euren Lebensunterhalt<br />
durch HipHop zu verdienen, geht nicht arbeiten,<br />
das ist satt scheiße! Tja, was soll ich sonst sagen?<br />
Ich bin halt die Message!!!“<br />
Dem haben wir ausnahmsweise nichts hinzuzufügen.<br />
Word up! Ferris MC & DJ Stylewarz auf<br />
Audiobiographie-Tour . . . return of the living dead.<br />
“<br />
www.ferrisMC.de<br />
Kassel-Westwood Connection<br />
Date: Sa. 03.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong>,<br />
21:30 Uhr<br />
Location: Teppich Store,<br />
Dierdorf/Koblenz<br />
Entry: 7 Euro<br />
Ferris MC & DJ Stylewarz<br />
So. <strong>01</strong>.02.20<strong>04</strong> -<br />
Wiesbaden, Schlachthof<br />
Do. 05.02.20<strong>04</strong> -<br />
Pforzheim, Kulturhaus<br />
Osterfeld<br />
Fr. 20.02.20<strong>04</strong> -<br />
Frankfurt, Uni,<br />
Karnevalsparty<br />
Sa. 21.02.20<strong>04</strong> - Lahr,<br />
Universal Dog<br />
Entry: 17,30 Euro<br />
Nach elf Alben und 15 Jahren Musikgeschichte<br />
gehören „The Busters“ zu den erfolgreichsten<br />
deutschen Ska-Bands überhaupt. Wenn ein Haufen<br />
begeisterter Musiker sich ihrem Lieblingssound<br />
widmen: Ska, Rocksteady, Reggae und Dancehall,<br />
dann kann soundtechnisch gar nichts mehr schief<br />
gehen. Schon immer wollten sie eine Platte<br />
aufnehmen, die in Stil und Sound komplett back<br />
to the roots geht, zurück ins Jamaika der 60er- und<br />
70er-Jahre. Das pralle Ergebnis heißt „Revolution<br />
Rock“ und wird gerade im Rahmen einer fetten<br />
Tour vorgestellt. Und dass dabei aus jedem Konzert<br />
eine „rauchende“ Party wird, bei der natürlich auch<br />
das Beste aus 15 Jahren „Busters“ zu hören sein<br />
wird, versteht sich von selbst. Hingehen, sich fallen<br />
lassen und abtanzen, wenn es in der „Batsche“<br />
heißt: Rude boys and rude girls, let’s skank!<br />
www.busterland.de<br />
Seed west<br />
TERMINE<br />
The Busters<br />
Date: So. 25.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong>, 20<br />
Uhr<br />
Location: Batschkapp,<br />
Frankfurt<br />
Entry: 13 Euro<br />
Andy Warhol, Popart-Ikone und Superstar über<br />
seine time capsules: „. . . jetzt tue ich alles in gleich<br />
große braune Pappschachteln mit einem farbigen<br />
Aufkleber an der Seite für den Monat des<br />
betreffenden Jahres. Ich hasse wehmütige<br />
Erinnerungen, und im tiefsten Inneren hoffe ich<br />
daher auch, dass sie alle verloren gehen . . . Die<br />
Kehrseite der Medaille ist nämlich, dass ich die<br />
Sachen wirklich aufheben will . . .“. Ein LSD-<br />
Künstler und seine klaren Worte.<br />
Anfang der 70er-Jahre begann Warhol in<br />
Pappkartons alles Mögliche zu sammeln: von seinen<br />
frühen Zeichnungen über Clark Gables Schuhe bis<br />
hin zu intimen Party-Fotos aus dem legendären<br />
„Studio54“. Alles wurde in diese Time Capsules,<br />
die Warhol selbst als Kunstwerke betrachtete,<br />
gepackt. Außerdem im Museum: eine Trockel- und<br />
eine Kieslerausstellung. Vorbeifliegen und<br />
reinschauen!<br />
www.mmk-frankfurt.de<br />
Andy Warhols Time Capsules<br />
Date: bis 29.02.20<strong>04</strong>,<br />
von Di. bis So. 10-17<br />
Uhr, Mi. bis 20 Uhr<br />
Location: Museum für<br />
Moderne Kunst,<br />
Frankfurt<br />
Entry: 6 Euro<br />
Wieso, weshalb, warum nicht mal gemütlich chillen<br />
und die TV-Helden von damals live und lebensgroß<br />
erleben? „Du, Bert?“ „Was ist denn, Ernie?“ „Warum<br />
gibt es denn keine Quietsche-Bongs?“ „Die gibt es<br />
schon, Ernie. Du musst nur zwei Löcher reinschneiden.<br />
Eines in den Mund und eines in den<br />
Schwanz. Das quietschende Kickloch ist ja schon<br />
drin.“ „Du, Bert?“ „Was ist denn nun schon wieder,<br />
Ernie?“ „Darf ich in der Badewanne singen, Bert?“<br />
„Von mir aus, Ernie.“ „Quietschebong, du bist mein.<br />
Du gehörst mir ganz allein. Quietschebong, ich hab<br />
dich so furchtbar liiiiieeeeeeb . . .“<br />
Dieser Song kommt im Musical leider nicht vor.<br />
Dennoch ist es einfach zum Brüllen komisch, wenn<br />
Ernie und Bert lebensgroß auf der Bühne die Welt<br />
erklären. Bei der Gelegenheit sollte man auch mal<br />
an den kleinen Bruder oder die kleine Schwester<br />
denken und sie einfach mal einladen.<br />
www.sesamstrasse-live.de<br />
Sesamstraße Live, das Musical<br />
Date: Fr. 30.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong>, 16<br />
Uhr und Sa. 31.<strong>01</strong>.20<strong>04</strong>,<br />
16:30 Uhr<br />
Location: Saarlandhalle,<br />
Saarbrücken<br />
Entry: ab 14,50 Euro<br />
Warum nicht mal lesen?<br />
In Max Barrys Vision von morgen läuft der globale<br />
Kapitalismus und Konsumterror Amok. Die Welt<br />
wird von einigen wenigen amerikanischen Konzernen<br />
beherrscht, die aggressiv um die Vormachtstellung<br />
am Markt kämpfen, wobei ihnen jedes<br />
Mittel recht ist. Der Regierung, die inzwischen zu<br />
pleite ist, um Verbrechen aufzudecken, sind dabei<br />
praktisch die Hände gebunden. Angestellte werden<br />
nach ihrem Arbeitgeber benannt, Steuern sind<br />
verboten, selbst Polizei und die amerikanische<br />
Waffenlobby sind längst privatisiert und korrupt.<br />
Ohne Cash kein Service. Es gibt Premium-Highways<br />
für die Reichen, Produktwerbung in den firmengesponserten<br />
Schulen und die 911-Notrufnummer<br />
hilft nur bei gültiger Kreditkarte.<br />
Ein bitterböser Globalisierungsthriller – eine<br />
Mischung aus „1984“ und „Minority Report“ für<br />
die neue Weltordnung. Erschienen beim Heyne<br />
Verlag, ISBN: 3453869478<br />
http://www.literaturschock.de/buecher/<br />
3453869478.htm<br />
Date: bei schlechtem<br />
Wetter<br />
Location: Bett oder<br />
Couch<br />
Entry: 12 Euro<br />
Achtung!<br />
jeder Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich!<br />
Wir wollen niemanden<br />
dazu auffordern oder<br />
animieren Drogen zu<br />
konsumieren<br />
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