geht los! das Magazin für Berufsstarter*Innen im Norden - I 2022
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So <strong>geht</strong>'s als<br />
oder Medikamente brauchen. Danach erstellen wir <strong>im</strong> Büro eine Liste<br />
mit Aufgaben, die <strong>für</strong> den Tag anstehen. Typische Aufgaben sind<br />
Ausmisten, Füttern oder Tiere medizinisch versorgen. Die Reinigung<br />
und <strong>das</strong> Sterilisieren der Behandlungsräume umfasst den Großteil<br />
meines Alltags. Sollte es die Zeit zulassen, nehme ich mir jede freie<br />
Minute, um mit den Tieren zu kuscheln.<br />
WIE VOM FRETTCHEN GEBISSEN<br />
Das hört sich nach jeder Menge Spaß in deinem Beruf an. Gibt<br />
es überhaupt eine Kehrseite?<br />
Es kann schon vorkommen, <strong>das</strong>s ich den ganzen Tag <strong>im</strong> strömenden<br />
Regen Dinge von A nach B schleppen muss. Manchmal steht nichts<br />
weiter an außer misten, misten, misten. Zu allem Überfluss wird man<br />
schon mal von einem Frettchen gebissen. Seelisch kann es ebenfalls<br />
eine Belastung sein, wenn ich zu einem Tier eine Bindung aufbaue<br />
und es anschließen stirbt oder geschlachtet werden muss. Wie wahrscheinlich<br />
jeder Beruf, hat auch dieser eine harte Seite. Weil ich aber<br />
<strong>für</strong> die Ausbildung brenne und ich mich hier wohlfühle, kann ich über<br />
die unschönen Dinge hinwegsehen.<br />
Und was ist dein Highlight des Alltags?<br />
Das Schönste <strong>für</strong> mich ist es am Ende des Tages zu sehen, wenn<br />
meine Arbeit dem Tier wirklich geholfen hat. Den Nachwuchs aufwachsen<br />
zu sehen ist wunderschön mitzuerleben – ich denke, <strong>das</strong><br />
findet jeder toll.<br />
Wie läuft bei dir der schulische Teil ab?<br />
Im ersten Block hat man zwe<strong>im</strong>al die Woche Berufsschule, danach<br />
nur noch einmal. Während ich vor meiner Ausbildung nicht gern zur<br />
Schule ging, bin ich nun positiv von der Berufsschule überrascht.<br />
Das liegt einerseits daran, <strong>das</strong>s Unterrichtsstoff drankommt, der<br />
einen wirklich interessiert. Schließlich habe ich mir diesen ja quasi<br />
durch die Wahl des Berufes selber ausgesucht. Andererseits ergänzt<br />
der Unterricht vieles, was ich <strong>im</strong> praktischen Alltag nur bedingt lerne<br />
und anschließend <strong>im</strong> Betrieb super anwenden kann.<br />
NICHT NUR HUND, KATZE, PFERD<br />
Im Gegensatz zur Ausbildung in einer Kleintierpraxis lernst du<br />
in der Arche Warder sicherlich andere Dinge kennen. Ist <strong>das</strong><br />
ein Vor- oder Nachteil?<br />
Dass ich meine Ausbildung <strong>im</strong> Tierpark machen kann hat <strong>für</strong> mich<br />
nur positive Seiten. Klar sieht der „Normalfall“ anders aus, allerdings<br />
habe ich hier den klaren Vorteil, viele Rassen und Tierarten kennenzulernen<br />
und bin nicht auf Pferd, Katze, Hund beschränkt. Außerdem<br />
arbeite ich so auch mindestens den halben Tag an der frischen<br />
Luft, statt nur in Behandlungsz<strong>im</strong>mern und Laboren. Wenn es einen<br />
Nachteil gäbe, dann <strong>das</strong>s ich nicht so geschult <strong>im</strong> Umgang mit Besitzer:innen<br />
von zu behandelnden Tieren bin.<br />
Arne zieht ein Medikament auf die<br />
Spritze auf, welches einem Tier verabreicht<br />
werden muss.<br />
Fotos: falkemedia/Kristina Kröger<br />
Und wie <strong>geht</strong> es nach deiner Ausbildung weiter?<br />
Da möchte ich mich noch nicht festlegen. Ich kann mir vorstellen,<br />
danach zu studieren, aber <strong>das</strong> überlege ich mir in Ruhe nach der<br />
Ausbildung.<br />
Das Interview führte Kristina Kröger<br />
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