Aurum 999,9 MagBook – Spring 2022
The Coffee Table MagBook
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S A L Z B U R G - G S T A A D - L O N D O N - H O N G K O N G<br />
W W W . A E N E A . C O M
EDITORIAL<br />
Liebe AURUM <strong>999</strong>,9-Community!<br />
Finally <strong>Spring</strong>! Was soll man sagen, die ersten<br />
warmen Sonnenstrahlen sind eine Wohltat.<br />
Und zwar jedes Jahr aufs Neue, als wäre es<br />
das erste Mal. Was macht diesen Überraschungseffekt aus, obwohl<br />
wir wissen, dass es passieren wird? Immer zur selben Zeit und auf<br />
dieselbe Art und Weise. Für mich persönlich ist es die Transformation<br />
der Natur, das Wiedererwachen von Flora und Fauna. Tristes Weiß,<br />
Grau und Braun weichen einem satten Grün und farbenfrohen Frühjahrsblühern,<br />
Bienen schwirren wieder um die Blumenpracht, erste<br />
Schmetterlinge sind zu beobachten und sogar mein Labrador-Rüde<br />
Clouseau scheint vitaler zu sein. Um es auf den Punkt zu bringen: Es<br />
ist ein inspirierender Booster für Körper, Geist und Seele. Exakt von<br />
dieser Aufbruchsstimmung und Euphorie haben wir uns anstecken<br />
lassen und eine AURUM <strong>999</strong>,9 <strong>MagBook</strong>-Ausgabe vollgepackt mit<br />
Frühlingsgefühlen kreiert.<br />
„Von dieser<br />
Aufbruchsstimmung<br />
und Euphorie<br />
haben wir uns<br />
anstecken lassen<br />
und eine Ausgabe<br />
vollgepackt mit<br />
Frühlingsgefühlen<br />
kreiert“<br />
Um Ihr neues Luxusapartment optimal in Szene zu setzen, zeigen wir<br />
Ihnen Interieur-Glanzstücke in frühlingshaften Pastelltönen. Von<br />
schicksalhaften Begegnungen, die das Leben verändern, hat uns auch<br />
die bekannte Sopranistin Aida Garifullina bei einem spannenden<br />
Gespräch erzählt. Aber es ist ebenso ihrer Disziplin, ihrem Mut und<br />
eisernen Willen zu verdanken, dass sie heute auf den Opernbühnen<br />
rund um den Globus zu Hause ist und ihr Talent genreübergreifend<br />
unter Beweis stellen kann.<br />
Denn es sind doch gerade diese faszinierenden Transformationen<br />
und schicksalhaften Begegnungen, die unser Leben so spannend<br />
machen, finden Sie nicht? Thierry Hermès hätte davon ein Lied<br />
singen können. Vor knapp 185 Jahren hat er in der Rue Basse-du-<br />
Rempart in Paris ein Geschäft für handgefertigte Pferdesattel eröffnet.<br />
Heute ist Hermès eine der bekanntesten High-Fashion-Brands<br />
der Welt. Apropos Paris: Auch unsere Metropolen verändern sich.<br />
Schätzungen zufolge sollen bis 2050 ungefähr zwei Drittel der Weltbevölkerung<br />
in urbanen Zentren leben. Um darauf vorbereitet zu sein,<br />
wachsen unsere Städte in die Höhe. Diese Wohntürme sind ein<br />
Wunder der Technik und Lifestyleobjekte gleichermaßen. Künftigen<br />
Bewohnern bieten sie nur jeden erdenklichen Luxus, von Wellnessund<br />
Spa-Areas über Restaurants und Rooftop-Bars bis hin zu einem<br />
praktischen Concierge-Service.<br />
Um über sich hinauszuwachsen, sollte man also seine Komfortzone<br />
verlassen <strong>–</strong> oft kann man nur auf diese Weise Neues entdecken.<br />
Vielleicht machen Sie diese Erfahrung auf Ihrer nächsten Reise.<br />
Verabschieden Sie sich vom klassischen Luxusresort und stürzen Sie<br />
sich ins Abenteuer! Wir haben fantastische Alternativen aufgespürt,<br />
bei denen man auch als Weltenbummler, der den Nervenkitzel sucht,<br />
nicht auf den gewohnten exklusiven Service verzichten muss. Ob nun<br />
eine Nacht im Vogelnest in Kenia, auf einem Rettungsboot in den<br />
Niederlanden oder in einer gläsernen Kapsel in der Felswand in<br />
Peru <strong>–</strong> sammeln Sie unvergessliche Eindrücke, treffen Sie interessante<br />
Menschen und entdecken Sie phänomenale Destinationen.<br />
Jeder einzelne dieser wunderbaren Momente ist ein Stein im Mosaik,<br />
das wir Leben nennen. Und ganz ehrlich, wie langweilig wäre es<br />
ohne Veränderungen, ohne Leidenschaft, neue Projekte oder innige<br />
Freundschaften? Und natürlich ohne den Frühling, der es vermag,<br />
uns jedes Jahr wieder aufs Neue zu überraschen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute Zeit!<br />
Ihr Reinhard Neussner<br />
Fotos: Jürgen Hammerschmid<br />
FOLGEN SIE UNS AUF @aurum.magbook @<strong>Aurum</strong><strong>MagBook</strong><br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
7
INHALT<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
16<br />
62<br />
FASHION<br />
16 PORTRAIT<br />
Fest im Sattel: 185 Jahre Hermès<br />
38 SHOWROOM<br />
Der erste Eindruck zählt<br />
40 LUXURY PIECE for Women<br />
42 ACCESSOIRES<br />
Wow-Effekt<br />
48 AMEN BREAK<br />
Virgil Ablohs letzte Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong><br />
56 PORTRAIT<br />
Jeder Mensch ist etwas Besonderes<br />
60 LUXURY PIECE for Men<br />
COFFEE TABLE BOOK<br />
62 MODE IST KUNST<br />
„Dior by John Galliano“ würdigt den Großmeister<br />
ART<br />
70 INTERVIEW<br />
Lebe deine Träume: Star-Sopranistin Aida Garifullina<br />
78 DIE KUNST DER ILLUSION<br />
Alex Kiesslings Gratwanderung zwischen Real und Surreal<br />
ARCHITEKTUR<br />
94 LIFT YOU UP<br />
Der Wolkenkratzer und sein Siegeszug um die Welt<br />
104 DIE TOP 9 VON WIEN<br />
Get high! Wohnen im Turm<br />
110 IMMOBILIEN ROUND TABLE<br />
112 PORTRAIT<br />
Immobilienentwickler Wolfdieter Jarisch von der S+B Gruppe<br />
116 HIGHLIGHT<br />
Die Symphonie der Natur<br />
LIVING<br />
134 SHOWROOM INTERNATIONAL<br />
Fritz Hansen Flagshipstore in Shanghai<br />
136 FRÜHLING IN FARBE<br />
Wohnzimmer, Küche & Esszimmer, Schlafzimmer, Bad<br />
144 SHOWROOM NATIONAL<br />
Nachhaltige Werte bei Porada<br />
146 STATUSSYMBOL LUXUS-GARTEN<br />
Grünes Glück<br />
152 DIE REINE HARMONIE<br />
Ein Münchner Apartment zum Leben und Arbeiten<br />
BEAUTY<br />
158 GREEN DAY<br />
Beauty-Lieblinge setzen auf die Kraft der Natur<br />
160 AUFGEBLÜHT<br />
<strong>Spring</strong> fever: Frühling im Flakon<br />
162 JUNGBRUNNEN<br />
Frischekicks für trendbewusste Kosmopoliten<br />
Fotos: Hermès, © Michael Thompson/Trunk Archive, BMW, Courtesy of MAD Architects, Wilderness Safaris/Jimmy Nelson<br />
8
INHALT<br />
94<br />
202<br />
178<br />
MOBILITY<br />
178 TEST THE BEST CABRIO<br />
Aston Martin, BMW und Lexus<br />
KULINARIK<br />
186 BALSAM FÜR DIE SEELE<br />
Herwig und Mario Pecoraros gemeinsame Leidenschaft<br />
189 HONIG & MALZ<br />
Um Charakter zu entwickeln, braucht ein Whisky Zeit<br />
190 NEW IN TOWN<br />
193 MENU À LA CHEF<br />
Ciccio Sultano begeistert im „Pastamara“<br />
KOLUMNEN<br />
120 ELKE REITMAYER<br />
Gewachsene Architektur oder gefrorene Musik?<br />
156 TATJANA LACKNER<br />
Die Trends in der Rhetorik<br />
184 GERALD ZIEGLER<br />
Wie wollen wir zukünftig leben und arbeiten?<br />
PHOTOGRAPHY<br />
84 PORTRAIT NIKLAS ALM<br />
124 PORTRAIT JAN SCHÜNKE<br />
164 PORTRAIT STRAULINO<br />
TRAVEL<br />
200 SEHNSUCHT NACH NEUEN ABENTEUERN<br />
Elisabeth Muth sucht den Nervenkitzel<br />
202 EXPECT THE UNEXPECTED<br />
Spektakuläre Orte und magische Momente<br />
222 TRAVEL WITH THE STARS<br />
Hideaway von Francis Ford Coppola in Bernalda<br />
224 NEW PLACES<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Reinhard Neussner Management und Beteiligungs GmbH, Kaasgrabengasse 86/4/40A, 1190 Wien, office@aurum-magbook.com<br />
Verlags- und Redaktionsadresse: Kaasgrabengasse 86/4/40A, 1190 Wien<br />
Herausgeber, Chefredakteur, Geschäftsführer: Reinhard Neussner. Redaktionsteam: Bernhard Musil, Brigitte R. Winkler, Christoph Kulmer,<br />
Elisabeth Habitzl, Elisabeth Muth, Percival Pachta-Rayhofen, Reinhard Neussner, Rosemarie Pescheck. Redaktionsassistentin: Marily Elmezoglou.<br />
Chef vom Dienst: Christoph Kulmer. Art Director: Florian Reichel. Grafik: Doris Wegener. Textchefin: Elisabeth Habitzl. Autoren dieser Ausgabe: Tatjana Lackner,<br />
Elke Reitmayer, Gerald Ziegler, Alice Mandel. Herstellungsort: Wien. Druck: Holzhausen/Gerin Druck GmbH.<br />
Blattlinie: AURUM <strong>999</strong>,9 <strong>MagBook</strong> ist eine Verschmelzung der Genres Coffee Table Book & Magazin. Das Redaktionsteam berichtet 4-mal jährlich<br />
für seine exklusive Member-Community über Wissenswertes, Exklusives und Aufregendes. Die Luxus-Lifestyle-Themen reichen von Architektur,<br />
Design, Fotografie, Kunst, Mode, Genuss, Reisen und Mobilität bis hin zu Business und History.<br />
Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle angegebenen Preise sind Richtpreise,<br />
redaktionelle Sonderwerbeformen sind mit dem Wort Advertorial gekennzeichnet.<br />
Offenlegung: www.aurum-magbook.com/impressum<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
9
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Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO 2 -Emissionswerte<br />
in vielen Fällen höher als die nach dem alten NEFZ-Verfahren („Neuer Europäischer Fahrzyklus“) gemessenen. Allerdings sind<br />
aktuell noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit Angaben Neuwagen betreffen, die nach dem WLTP-<br />
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FEST<br />
IM<br />
SATTEL<br />
Lange Wartelisten gehören zum Standard.<br />
Diese nehmen Anhänger der Weltmarke für die<br />
noblen Qualitätsprodukte gern in Kauf.<br />
Vor 185 Jahren legte Thierry Hermès mit<br />
Pferdesätteln den Grundstein zu einer<br />
unglaublichen Erfolgsgeschichte. Mit 16 Métiers<br />
stieg die Maison zum Luxusunternehmen auf,<br />
das nach wie vor in Familienbesitz ist. Ein kurzer<br />
Parforceritt durch die Welt von Hermès<br />
Von Brigitte R. Winkler<br />
Fotos: Hermès<br />
16
FASHION | PORTRAIT<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
17
Ob in den hauseigenen<br />
Werkstätten oder auf den<br />
Laufstegen: Handarbeit ist ein<br />
Charakteristikum von Hermès<br />
Wie in den Modekollektionen<br />
steckt auch in den Schuhkreationen<br />
hohe Handwerkskunst<br />
ALTE<br />
UND NEUE<br />
FAMILIENWERTE<br />
Bei Sotheby’s und Christie’s<br />
bekommt man die wunderbaren<br />
Exemplare immer wieder angeboten.<br />
Etwa um 49.500 Dollar.<br />
Oder man kann auch mitsteigern.<br />
Vor nicht allzu langer<br />
Zeit schloss eine Auktion bei 370.000 Euro.<br />
Nein, hier ist nicht von einem Bild eines<br />
gefragten Künstlers die Rede oder von<br />
Goldbarren. Sondern von Handtaschen.<br />
Das sechsstellige Schnäppchen war damit die<br />
teuerste, jemals versteigerte Tasche der Welt.<br />
„Frauen sehen ihre Handtaschen zunehmend<br />
nicht mehr nur leichtfertig als Accessoires,<br />
sondern auch als Geldanlage,“ weiß dazu<br />
die Leiterin der Abteilung International<br />
Handbags and Accessoires im bekannten<br />
Auktionshaus Christie’s London, Rachel<br />
Koffsky. „Wir beobachten einen signifikanten<br />
Zuwachs an Sammlerinnen. Sie beginnen,<br />
diese Stücke im selben Licht zu sehen wie<br />
Männer ihre Uhren.“ Und welche Handtaschen<br />
haben die höchste Rendite weltweit?<br />
Hermès-Taschen!<br />
Trotzdem wäre es ein Fehler, die französische<br />
Luxusmarke auf ihre begehrten Taschen zu<br />
reduzieren. Sind es doch insgesamt 16 Produktsparten<br />
<strong>–</strong> Métiers genannt <strong>–</strong>, für die sie<br />
weltweit geliebt wird: Pferdesättel, Seidentücher,<br />
Mode, Schuhe, Gürtel, Hüte, Handschuhe,<br />
Schmuck, Uhren, Parfüms, Kosmetik,<br />
Möbel, Geschirr, Wohnaccessoires, die Linie<br />
petit h und eben Taschen. Warum beliebt und<br />
begehrt? Weil Hermès von Beginn an neben<br />
der Kreativität größten Wert auf Qualität und<br />
Handarbeit gelegt hat. Bis heute ist man<br />
ständig auf der Suche nach den anspruchsvollsten<br />
Materialien. Um auch handwerklich<br />
dafür bestens gerüstet zu sein, beteiligte sich<br />
die Hermès-Gruppe etawa an der französischen<br />
Schuhmanufaktur John Lobb sowie an<br />
Cristalleries de Saint-Louis, der ältesten Glasmanufaktur<br />
der Welt. Aber man interessiert<br />
sich auch für neueste Entwicklungen.<br />
Zum Beispiel arbeitet man mit dem kalifornischen<br />
Unternehmen MycoWorks zusammen,<br />
das vor nicht allzu langer Zeit mit der<br />
Herstellung von Leder aus Pilz-Mycel startete.<br />
So gab es erstmals in der Herbst/Winter-<br />
Kollektion 2021 die Tasche „Victoria“ aus<br />
dem innovativen Material „Sylvania“, für das<br />
Hermès „Fine Mycelium“, „H plum Canvas“<br />
und „Evercalf“-Kalbsleder kombinierte.<br />
Ebenso sind das Wohlbefinden der Mitarbeiter,<br />
Tierschutz, Öko-Werte, Biodiversität<br />
sowie Ethik in allen Bereichen für die Marke<br />
nicht nur leere Schlagworte, sondern werden<br />
nachvollziehbar befolgt, eingehalten, verwirklicht<br />
und geprüft. Zu diesem Kodex<br />
meint CEO Axel Dumas: „Die Natur inspiriert<br />
uns seit 1837. Der Schutz der Artenvielfalt<br />
ist eine wunderbare Chance. Diesen<br />
Reichtum müssen wir kommenden Generationen<br />
weitergeben. Es ist eine Herausforderung,<br />
die wir heute gewinnen müssen.“<br />
Und wie und wann hat alles begonnen? Den<br />
Grundstein für das einzigartige Familienunternehmen<br />
legte Thierry Hermès. Geboren<br />
1801 im deutschen Krefeld (Anm. d. Red.: Die<br />
Stadt nahe Düsseldorf gehörte damals zu<br />
Frankreich), wohin seine hugenottischen Vorfahren<br />
ausgewandert waren. Dort absolvierte<br />
er eine Sattlerlehre. Im Jahr 1828 heiratete er<br />
eine Französin, zog mit ihr in die Nähe von<br />
Paris und verdiente sein Geld als Sattler. Doch<br />
das genügte Thierry Hermès nicht. Also übersiedelte<br />
die Familie samt Sohn Charles-Émile<br />
direkt nach Paris, wo er 1837 sein erstes<br />
Geschäft für hochwertiges Pferdegeschirr<br />
und Zaumzeug in Bestlage unweit der Kirche<br />
La Madeleine eröffnete. Ab 1867 kamen Sättel<br />
im gehobenen Preissegment dazu. Noch<br />
im selben Jahr erhielt er bei der Pariser Weltausstellung<br />
dafür die „First Class“-Medaille.<br />
Kein Wunder, dass sich fortan wohlhabende<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger die notwendige<br />
Ausrüstung für ihre Pferdekutschen im<br />
Haus Hermès besorgten.<br />
Fotos: Hermès<br />
18 SPRING <strong>2022</strong>
FASHION | PORTRAIT<br />
Thierry Hermès starb 1878 und sein Sohn<br />
Charles-Émile übernahm die Firma. Offenbar<br />
genauso kreativ und weitblickend wie sein<br />
Vater erweiterte er ab Anfang der 1890er-<br />
Jahre das Sortiment um ebenfalls hochwertige<br />
und daher teure Koffer und Ledertaschen.<br />
Verdrängten doch Auto und Eisenbahn gerade<br />
die Kutschen von den Straßen. Durch den<br />
Erfolg seiner Produkte konnte er es sich dann<br />
leisten, in die Rue du Faubourg Saint-Honoré<br />
Nummer 24 zu wechseln. Eine Straße, die<br />
sich bald zur bedeutendsten Pariser Einkaufsstraße<br />
für Luxusgüter entwickeln sollte.<br />
Sicher nicht zuletzt deshalb, weil auf Nummer<br />
55 im Élysée-Palast der französische<br />
Staatspräsident residiert. Zunächst mietete<br />
die Familie das Gebäude, schließlich kaufte<br />
Charles-Émiles Sohn Émile-Maurice Hermès<br />
die Nummer 24. Dort ist bis heute der<br />
Stammsitz der Marke mit ihrem ikonischen<br />
Geschäft im Erdgeschoss. Allein die immer<br />
wunderbar gestalteten Schaufenster, die man<br />
locker mit Theaterbühnen und -kulissen<br />
vergleichen kann, verlocken zu einem Besuch.<br />
Kein Wunder, dass es von Kundinnen und<br />
Kunden aus aller Welt förmlich gestürmt<br />
wird und es wie der Èlysée-Palast auch ein<br />
gefragtes Ziel für internationale Touristen ist.<br />
Und weiter ging es mit der Erfolgsgeschichte.<br />
Heute würde man bei den bekannten Persönlichkeiten,<br />
die sich damals mit Hermès-<br />
Artikeln eindeckten, wohl von Influencern<br />
sprechen. Ein markantes Beispiel: Bei einer<br />
Russlandreise wurde Hermès von Zar Nikolaus<br />
II. zum offiziellen Hoflieferanten ernannt.<br />
Wieder kein Wunder, dass die hervorragende<br />
handwerkliche Verarbeitung der luxuriösen<br />
Materialien, ihre lange Haltbarkeit und die<br />
prominenten Kunden bald dazu führten, dass<br />
die Kreationen in ganz Europa, Nordafrika,<br />
Russland und bald auch in Amerika und Asien<br />
geschätzt und gefragt waren. Unter den Dingen,<br />
die Émile-Maurice Hermès auf einer<br />
Amerikareise beeindruckten, war auch der<br />
Reißverschluss, der „American fastener“.<br />
Herrenmode ist erst seit 1976 im Portfolio<br />
der Marke. Die kreative Leitung<br />
hat seit 34 Jahren die Designerin<br />
Véronique Nichanian inne<br />
Die erste Hermès-Mode<br />
stammt aus 1920. Seit 2014 ist dafür<br />
Nadège Vanhee-Cybulski zuständig<br />
Er erhielt das Patent für diese Erfindung im<br />
Bereich Bekleidung und Lederwaren und war<br />
somit derjenige, der den Reißverschluss mit<br />
allen seinen Möglichkeiten auf dem französischen<br />
Markt einführte. Wiederum war die<br />
Welt begeistert.<br />
Hochwertige Sättel standen am Anfang der<br />
Marke und werden bis heute produziert.<br />
Der erfolgreiche Schweizer <strong>Spring</strong>reiter und<br />
Olympiasieger Steve Guerdat ist Partner<br />
von Hermès (links oben)<br />
Bereits in den 1950er-Jahren wurden die<br />
bekannten und einprägsamen orangefarbenen<br />
Kartonagen, Einkaufstaschen, Hutschachteln<br />
und mehr so wie das berühmte<br />
Logo mit eleganter Pferdekutsche und Kutscher<br />
lanciert. In dieser Dekade trat zudem<br />
eine ganz besondere Influencerin auf den<br />
Plan: Grace Kelly. Sie machte Hermès-<br />
Taschen richtig populär. Doch davon später<br />
mehr. Ihr gesellten sich zahlreiche weitere<br />
Stars hinzu: etwa der Herzog und die<br />
Herzogin von Windsor, Sammy Davis Jr.,<br />
Lauren Bacall, Humphrey Bogart, Ingrid<br />
Bergman oder John F. und Jackie Kennedy.<br />
Später schätzten und trugen Romy Schneider,<br />
Catherine Deneuve und viele andere die bis<br />
dahin legendär und weltbekannt gewordenen<br />
Hermès-Produkte. Nicht ganz ohne<br />
Werbewirkung dürfte es auch nicht geblieben<br />
sein, dass Bluesrock-Superstar Eric Clapton<br />
sich Mitte der 2000er-Jahre um stolze<br />
100.000 US-Dollar einen Gitarrenkoffer von<br />
Hermès anfertigen ließ.<br />
19
Seit 1837 wird jeder Sattel, wie auch<br />
dieser Dressursattel, von einem einzigen<br />
Handwerkskünstler gefertigt<br />
Ausgangspunkt für jeden Sattel<br />
sind Beinlänge und Sitzfläche des<br />
Reiters sowie die Krümmung des<br />
Pferderückens<br />
Auch die Familiengeschichte setzte sich fort.<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts folgten auf<br />
Charles-Émile Hermès seine Söhne Émile-<br />
Maurice und Adolphe als Geschäftsführer des<br />
Unternehmens, das deshalb Hermès Frères,<br />
die Gebrüder Hermès, genannt wurde. In den<br />
1920er-Jahren führte Émile-Maurice Hermès<br />
das Unternehmen allein weiter. Er kreierte<br />
viele neue Produkte wie Handtaschen, Koffer,<br />
daneben Reise-, Sport- und Automobilzubehör,<br />
Couture, Seidentücher, Gürtel, Handschuhe,<br />
Uhren und Schmuck <strong>–</strong> alle in der<br />
gleichen Perfektion der Maison gearbeitet.<br />
Der Vater von vier Töchtern hatte bald drei<br />
Schwiegersöhne: Robert Dumas, Jean-René<br />
Guerrand und Francis Puech. Er förderte die<br />
talentierten jungen Männer und machte sie<br />
zu sehr erfolgreichen Partnern, deren Nachkommen<br />
noch heute leitend im Unternehmen<br />
arbeiten. Mit Robert Dumas-Hermès<br />
(1898 <strong>–</strong> 1978) managte ab 1951 erstmals ein<br />
eingeheiratetes Familienmitglied die Firma.<br />
Dann rückte sein Sohn Jean-Louis Dumas<br />
(1938<strong>–</strong>2010) nach, der ab 1978 an der Spitze<br />
stand. Von 2006 bis 2013 lenkte schließlich<br />
Patrick Thomas, ein Nichtfamilienmitglied<br />
und seit 1989 Hermès-Manager, als CEO die<br />
Geschäfte des Hauses. Seite 2013 hat diese<br />
Position Axel Dumas, Urenkel von Émile<br />
Hermès (1871 <strong>–</strong> 1951) und Mitglied der 6. Genera<br />
tion der Familie, inne. Er herrscht damit<br />
über ein Reich von inzwischen 306 Geschäften<br />
in 45 Ländern, zwei davon in Österreich.<br />
Mindestens 30 Stunden<br />
Detailarbeit braucht es für<br />
jeden Sattel. Seit 1900 sind alle<br />
nummeriert<br />
Fotos: Hermès (6), Filippo Fior (4), Chris Payne<br />
20
FASHION | PORTRAIT<br />
Die aktuelle Frühjahr/Sommer-<br />
Kollektion zeichnet sich durch<br />
lebendigen Minimalismus mit<br />
leichten Verzierungen aus<br />
Zum Unterschied von fast allen anderen<br />
großen Modehäusern befindet sich Hermès<br />
von Beginn an in Familienbesitz. Als man mit<br />
der Marke 1983 an die Börse ging, kam es<br />
durch das jetzt familiengeführte Luxusunternehmen<br />
LVMH zu einigen Verunsicherungen,<br />
die dann juristisch geklärt wurden. Um diese<br />
in Zukunft zu vermeiden, gründete man<br />
2011 die Familienholding H51. Sie schützt<br />
Hermès <strong>–</strong> besser gesagt, die Hermès International<br />
SCA (Société en Commandite par<br />
Actions) mit Sitz in Paris <strong>–</strong> zunächst bis 2023<br />
vor einer feindlichen Übernahme. Dazu<br />
erklärte damals ein Sprecher der 52 teilhabenden<br />
Familienmitglieder: „Die Gründung der<br />
Holding bestätigt den Zusammenhalt der<br />
Familie und das gemeinsame Bestreben, die<br />
Unabhängigkeit, die Werte und die Kultur<br />
von Hermès zu bewahren.“<br />
Um für die Herstellung der Luxuswaren die<br />
qualifiziertesten Mitarbeiter zu gewinnen,<br />
ersann Hermès einige Strategien und Initiativen.<br />
Wurden und werden immer schon interessierte<br />
Menschen in diversen internen Produktionsstätten<br />
geschult, so gibt es seit September<br />
2021 zudem das vom französischen<br />
Bildungsministerium anerkannte Lehrinstitut<br />
École Hermès des Savoir-faire. Hier kann man<br />
sich zur staatlich anerkannten Lederhandwerkerin<br />
und zum Lederhandwerker ausbilden<br />
lassen. Und was versteht man unter<br />
Savoire-faire, einem Lieblingsausdruck von<br />
Hermès? Früher hat man es mit handwerkliches<br />
Wissen übersetzt. Heute kann man einfach<br />
Fachwissen oder Know-how dazu sagen.<br />
Damit arbeiten die Sattlerinnen und Sattler<br />
des Hauses nicht nur in ihren Werkstätten,<br />
sondern auch für eine Institution. Seit 2013<br />
unterstützt Hermès nämlich die Organisation<br />
Equiphoria, die Menschen mit Behinderung in<br />
einem Pferde-Therapiezentrum behandelt.<br />
Auch bei den Schuhen setzt<br />
Hermès jetzt auf Farbe. Für das Design<br />
verantwortlich ist Pierre Hardy<br />
Zu den Auswirkungen der Coronavirus-<br />
Pandemie auf den Umsatz verlautbarte Hermès<br />
International, dass es 2021 einen Sprung<br />
um 41,8 Prozent auf fast 9 Milliarden Euro<br />
gegeben hatte. Die Wachstumsraten waren<br />
besser als erwartet und bestätigten das Unternehmen<br />
als eine der leistungsstärksten Luxusmarken.<br />
Dieses kündigte an, seinen rund<br />
18.000 Mitarbeitern einen Bonus von<br />
3.000 Euro zu zahlen, „um sie für ihr Engagement<br />
und ihren Beitrag zum Ergebnis in<br />
einem herausfordernden Umfeld zu belohnen“.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
21
Die „Kellydole Picto“-Tasche<br />
(von „quelle idôle“, auf Deutsch:<br />
welch Idol) wurde 2000 vom kreativen CEO<br />
Jean-Louis Dumas entworfen<br />
TASCHEN-<br />
KUNST<br />
Die handgefertigte Sattelnaht steht für die<br />
perfekte Wiederholung kleiner, gleichmäßiger<br />
Stiche. Dieses Savoir-faire stammt aus<br />
den Ursprüngen, dem Gewerbe der Sattlerei<br />
und für Pferdegeschirr. Sie verleiht allen<br />
danach folgenden Produkten der Maison ihre<br />
spezielle Qualität. Vor dem Nähen markiert<br />
der Handwerkskünstler das Leder mit einem<br />
Vorstecheisen mit gebogenen Zinken und<br />
durchbohrt es anschließend mit einer Ahle.<br />
Die beiden Enden eines zuvor gewachsten<br />
Leinenfadens werden nun jeweils mit einer<br />
Nadel versehen. Beim Nähen werden sie in<br />
der Mitte des Lederinneren gekreuzt, so entsteht<br />
eine durchgängige Linie. Der Sattlerstich<br />
garantiert eine äußerst robuste Naht<br />
und stellt gleichzeitig eines der grafischen<br />
Markenzeichen des Hauses dar. Kein Zweifel,<br />
dass dies alles sehr zeitaufwendig ist.<br />
Die originellen Damen- und<br />
Herrenmodelle weisen oft Details aus<br />
dem Reitsport und der Sattlerei auf<br />
Wie wichtig es ist, einer Tasche den richtigen<br />
Namen zu verleihen, stellte sich bei Hermès<br />
1956 heraus. Davor wurde die erste, 1892 von<br />
Thierry Hermès’ Enkel Émile-Maurice eingeführte<br />
Herrenreisetasche wegen ihrer Höhe<br />
und zwei Verschlussgurten „Haute à courroies“,<br />
kurz „HAC“, genannt. Émile-Maurice Hermès<br />
reduzierte im Jahre 1935 diese große, sehr<br />
erfolgreiche Reisetasche auf ein City-Modell.<br />
Die Proportionen des Originals wurden exakt<br />
übernommen, nur verkleinert. So entstand der<br />
„Petit Sac Haut à courroies“ <strong>–</strong> im Hochformat,<br />
mit dem typischen Verschluss aus zwei Ledergurten<br />
und mit vergoldeten Beschlägen<br />
geschmückt. Welches Glück für das Label,<br />
dass niemand Geringerer als Fürstin Gracia<br />
Patricia von Monaco an ihm Gefallen fand.<br />
Einer urbanen Legende nach soll sie mit ihr<br />
und ihrem Ehemann 1956 auf dem Cover des<br />
„Life“-Magazins abgebildet worden sein. Fakt<br />
ist, Grace Kelly trug diese Tasche sehr gern,<br />
besaß verschiedenste Versionen und wurde<br />
sehr häufig damit fotografiert. Die Entscheidung<br />
für den neuen Namen „Kelly Bag“ fällte<br />
der damalige Hermès-Präsident Robert<br />
Dumas mit der Genehmigung der Fürstin.<br />
Bis heute ist der „Sac Kelly“ der weltweite<br />
Bestseller im Taschensegment des Labels.<br />
hk<br />
Die neue „Maximors“-Tasche im<br />
Duffel-Format verfügt über<br />
einen von der Trense <strong>–</strong> einem<br />
Bestandteil des Pferdezaumzeugs <strong>–</strong><br />
inspirierten Tragegriff. Mit dem<br />
verstellbaren Riemen kann sie auch<br />
über der Schulter getragen werden<br />
Allltagstauglich ist die „Kelly Dépêches<br />
25 Pouch“ mit der legendären Schließe<br />
und den abgeschrägten Kanten und nun<br />
auch in Blau zu haben<br />
x<br />
Fotos: Copyright: Studio des Fleurs (11), Gaspar Ruiz Lindberg (2)<br />
22
FASHION | PORTRAIT<br />
Der Boden der „Bolide“-Tasche<br />
erinnert mit dem Muster aus<br />
der Seidentücher-Kollektion<br />
an ein Skateboard<br />
Ein anderes, sehr begehrtes Modell entstand,<br />
als die Schauspielerin Jane Birkin während<br />
eines Flugs zufällig ihren Sitzplatz neben<br />
dem damaligen Hermès-Vorstandsvorsitzenden<br />
Jean-Louis Dumas hatte. Als sie mehrere<br />
Sachen aus dem Handgepäcksfach holen<br />
wollte und über die unpraktischen Taschen<br />
klagte, stellte sich Dumas bei ihr vor. Daraufhin<br />
rügte ihn die Aktrice, warum er nicht<br />
praktischere anfertigen ließe. Noch im Flugzeug<br />
entwarfen die beiden kurzum auf<br />
Papierservietten eine Tasche. Diese wurde<br />
schließlich 1984 erzeugt und die „Birkin Bag“<br />
war geboren. Die Taschen mit ihren berühmten<br />
Filmstar-Patinnen sind nach wie vor die<br />
zwei meistverkauften Modelle des Unternehmens.<br />
Sie sind in unterschiedlichen Größen,<br />
Farben und Materialien erhältlich und<br />
haben dazu beigetragen, dass Hermès heute<br />
zu den bedeutendsten Luxusmarken der<br />
Welt zählt. Dass die „Birkin Bag“ ab 1998 in<br />
der TV-Kultserie „Sex and the City“ eine Rolle<br />
spielte, half noch einmal mit, sie zu einem<br />
der gesuchtesten Objekte der Begierde des<br />
Planeten zu machen. Am 31. Mai 2017 ging<br />
eine mattweiße „Himalaya Birkin“ wie eingangs<br />
erwähnt bei einer Handtaschen-Auktion<br />
von Christie‘s für 379.261 US-Dollar an<br />
einen anonymen Bieter. Die 2014 hergestellte<br />
Kostbarkeit enthält 176,3 Gramm 18-karätiges<br />
Weißgold und 10,23 Karat Diamanten.<br />
Auch davor und danach wurde das Taschensegment<br />
jährlich erweitert. Zum Beispiel<br />
1923 mit der Vorgängerin der „Bolide“ oder<br />
1928 mit der ersten Herrenaktentasche „Sac à<br />
Dépêches“. Es folgte 1969 die Handtasche<br />
„Constance“, dann der „Sac à main Silky Pop“,<br />
die „Yohji Bag“ in Kooperation mit dem japanischen<br />
Stardesigner Yohji Yamamoto sowie<br />
der Entwurf „Sac à main Lindy“ und noch<br />
etwas später „Sac Jypsière“. Weiter geht es<br />
über zig Modelle bis herauf zur „24/24“ und<br />
der erwähnten „Victoria“. Stilvolle Begleiter<br />
sind zudem das personalisierte Portemonnaie<br />
„24 Verso“, die Brieftasche „Azap“, das<br />
Kartenetui „Calvi“, der Kulturbeutel „Silky<br />
pocket“ oder der Taschenschmuck „Orange“.<br />
Obwohl sich das Unternehmen ständig um<br />
zusätzliche Mitarbeiter bemüht und für ihre<br />
hauseigene Ausbildung sorgt, verursachen<br />
die langen Produktionszeiten der Taschen,<br />
die ausschließlich in Frankreich und von<br />
Hand gefertigt werden, für Wartezeiten von<br />
einigen Monaten bis zu zwei Jahren. Vor<br />
allem natürlich bei der „Kelly“ und „Birkin“.<br />
Dabei hat das französische Luxushaus im vergangenen<br />
September bereits seine 19. Lederwarenwerkstatt<br />
in Frankreich eingeweiht<br />
und baut seine Produktionskapazitäten<br />
ständig aus, um mit der scheinbar grenzenlosen<br />
Nachfrage von ikonischen Klassikern<br />
bis zu Neuheiten Schritt halten zu können.<br />
Hermès-Taschen<br />
sind variantenreich,<br />
Ikonen werden immer<br />
wieder aktualisiert<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
23
Künstlerinnen und Künstler<br />
wie die Österreicherin<br />
Claudia Stuhlhofer-Mayr<br />
(ganz links) entwerfen<br />
die Tücher<br />
SEIDEN-STORYS<br />
Nicht minder berühmt wie die Taschen ist<br />
ein weiteres Métier des Hauses: die fantasievoll<br />
bedruckten Seidentücher mit Motiven,<br />
die sich zunächst häufig auf Pferdekutschen<br />
und den Reitsport bezogen. Sie werden seit<br />
1937 hergestellt und in Lyon produziert.<br />
Zweimal pro Jahr entwerfen Künstler und<br />
Designer für Hermès eine Kollektion, die aus<br />
etwa zwölf Tüchern besteht. Inzwischen<br />
existieren weit über tausend Sujets des sogenannten<br />
„Carré Hermès“. Seide war bis dahin<br />
den Uniformen der Jockeys vorbehalten<br />
gewesen. Genau diese hatten Émile-Maurice<br />
Hermès zur Kreation von Tüchern inspiriert.<br />
Als 1937 das erste Seidentuch mit exklusivem<br />
Design lanciert wurde, feierte das Haus gerade<br />
sein hundertjähriges Jubiläum. Sehr aktiv<br />
im Geist der Kreativität von Émile-Maurice<br />
Hermès war ab 1951 vor allem der neue<br />
Geschäftsführer Robert Dumas. Zunächst<br />
waren 90 mal 90 Zentimeter die verbindlichen<br />
Maße für die zarten Kunstwerke. Seit<br />
1979 gibt es das Carré auch in plissierter Form.<br />
Ab 1980 vervollständigten edle Cashmere-<br />
Seidenschals das Sortiment. Im Jahr 1986<br />
tauchte das Carré als Einstecktuch in den<br />
strengen Businessanzügen der Herren auf.<br />
Man kann sie perfekt zu den ebenso begehrten<br />
Seidenkrawatten des Hauses kombinieren,<br />
die seit 1949 in Serien auf den Markt<br />
gebracht werden. Zum 70-jährigen Jubiläum<br />
entstand 2007 ein 70 mal 70 cm großes Carré<br />
aus Vintage-Seide. Und 2013 wurde aus dem<br />
„Twilly“ ein „Maxi-Twilly“: Mit seiner Länge<br />
von 2,2 Meter kann das Tuch gebunden,<br />
geknotet, gerollt, gekreuzt und verschlungen<br />
werden. So bietet es schier unerschöpfliche<br />
Einsatzmöglichkeiten. Es lässt sich auf dem<br />
Kopf tragen, um den Hals binden, durch<br />
Gürtelschlaufen ziehen <strong>–</strong> die Fantasie kennt<br />
hier keine Grenzen.<br />
Und noch eine Gemeinsamkeit verbindet die<br />
Seidentücher mit den Taschen. Die Herstellung<br />
ist ebenfalls unglaublich aufwendig und<br />
kompliziert und dauert daher unendlich lang:<br />
nämlich unfassbare zwei Jahre. Gefertigt<br />
werden sie aus brasilianischer Maulbeerseide,<br />
weil diese als die hochwertigste gilt. Weiterverarbeitet<br />
wird alles in Lyon in Frankreich.<br />
Eine Einladung dorthin ist ein ungemein<br />
beeindruckendes Erlebnis. Wenn man in den<br />
unterschiedlichen Räumen die unzähligen<br />
enorm komplizierten Entstehungsphasen<br />
beobachtet und diese Kreativität, endlose<br />
Geduld und Präzision, die dabei vonnöten<br />
Fotos: Oliver Hadlee Pearch (3), Hermès (10)<br />
24
FASHION | PORTRAIT<br />
Blühende Natur auf dem<br />
Seidentuch „Isola di Primavera“,<br />
gestaltet von Matthieu Cossé<br />
Ob ganz natürlich,<br />
abstrakt, geometrisch<br />
oder fantastisch,<br />
das Design entscheiden<br />
die Kreativen<br />
Wie man die Seidentücher<br />
tragen will, kann man ganz individuell<br />
selbst entscheiden<br />
Vom Sattel bis zur<br />
Tasche: Im Muster dieser<br />
Bildgeschichte hat der<br />
Künstler auch seinen<br />
Hund versteckt (links)<br />
sind, sieht, lässt einen das den Wert der Carrés<br />
erst so richtig verstehen und schätzen.<br />
Allein der Umstand, dass für jede Farbe ein<br />
eigener metallener Siebdruckrahmen hergestellt<br />
werden muss, sagt alles. Insgesamt<br />
verfügt Hermès über rund 75.000 Farbnuancen,<br />
bis zu 45 werden für ein Tuch ausgewählt.<br />
Jede wird extra und exaktest aufgedruckt.<br />
Danach wird das Tuch wegen des<br />
perfekten Glanzes und der weichen Haptik in<br />
vier weiteren Schritten behandelt. Und noch<br />
immer nicht ist das Carré dann fertig. Abschließend<br />
näht und rolliert man den Rand<br />
des Tuchs von Hand. Und nur dasjenige<br />
Exemplar, das danach die strengste Qualitätskontrolle<br />
übersteht, darf das Haus verlassen.<br />
Beim Design gesellten sich zu den gestalterischen<br />
Pferde- und Reitermotiven inzwischen<br />
die vom Haus ersonnenen Jahresthemen<br />
hinzu. Manche sind sehr schlicht, andere<br />
wieder überschäumend vor Ideen und Kombinationen.<br />
Ein bisschen stolz darf man sein,<br />
dass sich zwei Tücher spezifisch mit Österreich<br />
beschäftigen. Beide stammen aus dem<br />
Jahr 1996, welches <strong>–</strong> man glaubt es kaum <strong>–</strong> der<br />
„Musique“ gewidmet war. „Salzburg“ heißt<br />
das eine Carré, entworfen von Loïc Dubigeon,<br />
„Hommage à Mozart“ jenes von Julia Abadie.<br />
Überraschend ist die Tatsache, dass genau in<br />
diesem Jahr eine österreichische Designerin,<br />
Claudia Stuhlhofer-Mayr, mit ihren Entwürfen<br />
das Unternehmen so begeisterte, dass<br />
man ihren Carré-Entwurf „Musique des<br />
Dieux“, also Musik der Götter, produzierte.<br />
Seither sind weitere Tücher der Grazerin<br />
gedruckt worden. Zuletzt 2019 „Pierres et<br />
Cristaux“, das von Mineralien inspiriert ist.<br />
„Pierres et Cristaux“, also Gesteine und<br />
Kristalle, haben die Österreicherin<br />
Claudia Stuhlhofer-Mayr inspiriert<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
25
GÄRTEN<br />
DER<br />
DÜFTE<br />
Das olfaktorische Abenteuer des Hauses fing<br />
im Jahr 1951 mit „Eau d’Hermès“ an. Danach<br />
folgten zahlreiche Kompositionen großer<br />
Parfümeure, die mit ihren unverwechselbaren<br />
Düften zur starken Positionierung von<br />
Hermès in der Welt der Parfümerie beigetragen<br />
haben. Egal ob „Calèche“ von 1961 für<br />
Damen oder „Équipage“ von 1970 für Männer:<br />
Seither wurde ein in vielen Fällen sogar<br />
unvergessliches Universum von Dufterlebnissen<br />
geschaffen. Bei Hermès ist die Freiheit<br />
einer der Impulse der Kreationen. Die Wahl<br />
Jean‐Claude Ellenas, der in Grasse geboren<br />
und aufgewachsen ist, zum Parfümeur der<br />
Maison im Jahr 2004 war geradewegs ein<br />
Bündnis mit einem Freigeist und Geschichtenerzähler.<br />
Die „Collection des Parfum-<br />
Jardins“ zum Beispiel wird als eine Sammlung<br />
verschiedener Begegnungen zwischen dem<br />
Geist von Hermès und der Seele eines Ortes<br />
beschrieben. Es sind Düfte, die zum Träumen<br />
einladen sollen, Parfüms für sie und ihn.<br />
Während die ersten Gärten der „Jardins“-<br />
Kollektion in der Ferne lagen wie etwa der<br />
geniale Duft „Le Jardin sur le Nil“, kam<br />
Jean-Claude Ellena später zurück zu sei nen<br />
Wurzeln. Seine Begründung lautete: „Der<br />
krönende Abschluss jeder Wanderschaft ist<br />
die Rückkehr nach Hause, zu einem vertrauten<br />
und geschätzten Ort.“ Ein nachfolgender<br />
Parfüm-Garten sollte einen dann mit auf eine<br />
Reise nach China nehmen, wo die Meinung<br />
herrscht, das Leben beginnt an dem Tag,<br />
an dem man einen Garten anlegt.<br />
Neben Parfüms entwarf Monsieur Ellena<br />
auch mehrere Colognes. Natürlich auch auf<br />
seine ganz spezielle Weise. Die Mixtur von<br />
ätherischen Ölen mit beinahe purem Alkohol,<br />
die simple und klare Struktur der Zitrusfrucht-Kopfnoten,<br />
die das Cologne ausmachen,<br />
nannte er „eine Stilübung“. Für<br />
denjenigen, der das Parfum aufträgt, sei es<br />
eine unmittelbare, „intensive Sinnesfreude<br />
für das eigene Ich“. Mit „Eau de néroli doré“,<br />
seiner fünften Cologne-Kreation, ließ Jean-<br />
Claude Ellena die Rohstoffe, aber auch seine<br />
Kindheitserinnerung an das Mittelmeer<br />
sprechen. Der Name „Neroli“, die Essenz der<br />
Orangenblüte, ist eine Hommage an die<br />
italienische Prinzessin Nerola aus dem<br />
17. Jahrhundert, die mit dem Öl ihre Handschuhe<br />
parfümierte. „Als ich den Beruf des<br />
Parfümeurs ergriff “, erzählte Jean-Claude<br />
Ellena damals, „lernte ich, Rohstoffe zu destillieren,<br />
so auch die Orangenblüte. Mein<br />
ganzes Wesen spürte diese Blüte. Um dieses<br />
Gefühl wiederzuerlangen <strong>–</strong> normalerweise<br />
gibt man nur sehr wenig Neroli in das<br />
Parfüm <strong>–</strong>, habe ich es im Überfluss verwendet.<br />
So wie noch nie zuvor.“ Und um der Geschichte,<br />
der Sonne und den Gewürzen seines<br />
geliebten Mittelmeeres Ehre zu erweisen, verstärkte<br />
er das Neroli mit Safran. Das wunderbare<br />
Ergebnis: „Eau de néroli doré“.<br />
Im Jahr 2014 kam Christine Nagel zu Hermès,<br />
2016 trat sie das Erbe der Parfümlegende an<br />
und wurde Chef-Parfümeurin. Die Schweizerin<br />
ist eine der wenigen Frauen weltweit in<br />
dieser hohen Position. Sie begann nach einigen<br />
Duftkreationen gleich einmal mit Varianten<br />
eines Meisterstücks ihres Vorgängers,<br />
dem Klassiker „Terre d‘Hermès“. Dazu erklärte<br />
Nagel: „Ich wollte da eine knackigere<br />
Variante finden.“ Für sie ist das Kreieren oder<br />
Tragen eines Parfüms „das Hinterlassen von<br />
Spuren, die nicht lügen.“ Auch mit „Eau de<br />
rhubarbe écarlate“ schuf sie eine neuartige,<br />
mutige Frische, die eher pflanzlicher Natur<br />
ist. Zu den Düften entwickelte sie für die „Le<br />
Bain Hermés“-Linie ebenso duftende Badeund<br />
Körperkosmetik: Feuchtigkeitspflege,<br />
Dusch- und Reinigungsgel sowie Seifen.<br />
Für das Parfum „Galop“ stöberte sie im hauseigenen<br />
Leder-Archiv und schwärmte danach<br />
über dessen „fantastischen Materialfundus“.<br />
Nach 15 Jahren brachte sie 2021 für die Maison<br />
ein neues Männerparfüm auf den Markt:<br />
„H24“. Benannt ist es nach der berühmten<br />
Hausnummer des Stammsitzes und nicht zu<br />
verwechseln mit dem 1995 kreierten Damenduft<br />
„24 Faubourg“. Wer welchen Duft trägt,<br />
ist Christine Nagel aber ohnedies egal.<br />
Jede Frau und jeder Mann solle das Parfüm<br />
wählen, von dem sie und er glaubt, er sei der<br />
richtige. Unisex-Düfte mag sie jedoch nicht.<br />
Kein Wunder, dass man in der ganzen<br />
Kollektion nur zwei findet: das 1951 lancierte<br />
„Eau d‘Hermès“ und „Voyage de Hermès“,<br />
ein Eau de Toilette und Parfüm von 1916.<br />
Der Männerduft „H24“ ist nach der<br />
berühmten Hausnummer von Hermès<br />
benannt und kam 2021 auf den Markt<br />
Fotos: Hermès, Studio des Fleurs (4)<br />
26
FASHION | PORTRAIT<br />
ZEICHEN<br />
DER<br />
ZEIT<br />
Die Herrenuhr „H08“ präsentiert<br />
sich klassisch elegant<br />
mit einem Kautschukband<br />
Schöne Dinge und Accessoires aus feinstem Leder<br />
zählen zur Kernkompetenz von Hermès. Zu<br />
Sätteln, Gürteln und Schuhen fügten sich Ende<br />
der 1920er-Jahre exklusive Lederbänder für<br />
Uhren zum Sortiment hinzu. Und so brachte man<br />
1928 die in Leder gefasste „Movado Ermeto“-<br />
Taschenuhr in Zusammenarbeit mit dem Schweizer<br />
Uhrenhersteller Movado auf den Markt.<br />
Danach folgten weitere Modelle in Kooperationen.<br />
Die hauseigene Uhrmacherei startete man erst<br />
1978 mit der Eröffnung der Manufaktur La Montre<br />
Hermès SA. Natürlich in Biel, im Herzen der<br />
traditionellen Schweizer Uhrenfabrikation. Daher<br />
verbinden alle Uhren des Hauses hundertjährigen<br />
Erfahrungsreichtum mit zukunftsorientierter<br />
Kreativität, sie spiegeln eine Harmonie zwischen<br />
Tradition und Innovation wieder. Zu den nennenswerten<br />
Modellen gehören natürlich die<br />
repräsentative „Heure H“, die „Clipper“, die „Cape<br />
Cod“, die „Passe Passe“ und die diamantbesetzte<br />
Manschettenuhr „Kilim“.<br />
Unübersehbar: das typische<br />
Doppel-Lederband der „Apple<br />
Watch Hermès Serie 7“<br />
Die Kooperation mit Apple startete<br />
2015. Das Band mit dem gerundeten H<br />
der „Apple Watch“ ist aus Kalbsleder<br />
Ein wahres Schmuckstück ist die „Pendentif Boule“,<br />
eine Knopflochuhr. Verspielt rollt, tanzt und<br />
dreht sich die Kugel im Glanz ihrer Diamanten.<br />
Mittelteil und Krone sind mit über 490 Juwelen<br />
perfekt gefasst. Die Halbkugel der Rückseite<br />
mit Leder aus den Werkstätten von La Montre<br />
Hermès verkörpert <strong>–</strong> was sonst <strong>–</strong> die Sattlerkunst.<br />
Und das naturweiße Perlmuttzifferblatt schützt<br />
ein Saphirglas. Bei einem anderen Entwurf leuchteten<br />
die Armbänder inklusive Gehäuse einmal in<br />
Lipstick-Rosa. Oder man ließ sich <strong>–</strong> welche Überras<br />
chung <strong>–</strong> von einer Handtasche inspirieren. An<br />
der „Kelly“-Uhr hängt der gleiche Verschluss wie<br />
auf der gleichnamigen Tasche. Das Uhrenmodell<br />
„Kelly 2“ erinnert an den Verschluss der „Kelly Bag“,<br />
der einst jenes Zaumzeugstück zitierte, das mit<br />
vier Nägeln am Pferdegeschirr befestigt wurde.<br />
Diese Sattlernägel finden sich am länglichen, auf<br />
12 Uhr facettierten Gehäuse der „Kelly 2“ wieder.<br />
Uhren, die gleichzeitig die Mondphasen der südlichen<br />
und der nördlichen Hemisphäre anzeigen,<br />
sind höchst selten. Mit der „Arceau l‘heure de<br />
la Lune“ ist Hermès eine besonders poetische<br />
Umsetzung dieser Komplikation gelungen.<br />
Moderne Zeiten brachen 2015 mit der Kooperation<br />
mit Apple an: Man produzierte die „Apple<br />
Watch Hermès“ mit den charakteristischen Lederarmbändern,<br />
die sich zweifach ums Handgelenk<br />
schmiegen. Mittlerweile gibt es die siebte Ausgabe.<br />
Kunstvoll gestaltet ist das<br />
Armband der „Faubourg Polka“-Uhr<br />
aus Weißgold mit Diamanten<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
27
Fotos: Filippo Fior (4), Gasbar Ruiz Lindberg (4)<br />
Nadège Vanhee-Cybulski setzt in ihrer aktuellen Kollektion<br />
auf Lockerheit und Freiheit, um der Pandemie zu trotzen.<br />
Natürlich dürfen Leder und typische Hermès-Details, vor<br />
allem auch bei den Accessoires, nicht fehlen<br />
28 SPRING <strong>2022</strong>
FASHION | PORTRAIT<br />
KÜR DER<br />
COUTURE<br />
Modische Accessoires gehörten schon sehr<br />
früh zum Hermès-Kosmos. So fertigte man<br />
bereits 1922 feine Ledergürtel, die bis heute<br />
bei bestimmten Modellen mit einem großen<br />
„H“ als Schließe versehen sind. Bereits Ende<br />
der 1920er-Jahre hatte es Couture-Kleidung<br />
gegeben, auch Hüte und Handschuhe.<br />
Ab 1937 konnte man sich mit Seidentüchern<br />
schmücken, ab 1972 erstmals Damenschuhe<br />
kaufen. Die Herren mussten für elegantes<br />
Schuhwerk bis 1997 warten. Auch mit alltagstauglichen<br />
Prêt-à-porter-Kollektionen ließ<br />
man sich bis 1988 Zeit. Und erst 1997 holte<br />
man sich mit Martin Margiela einen bekannten<br />
Avantgarde-Modeschöpfer ins<br />
Haus. Äußerst anschaulich dokumentiert das<br />
Buch „Margiela <strong>–</strong> Les Années Hermés“ diese<br />
Ära. 2004 glaubte man dann, mit Jean-Paul<br />
Gaultier besser bedient zu sein. Danach war<br />
von 2011 an der ehemalige Lacoste-Designer<br />
Christoph Lemaire für die Damenkollektion<br />
zuständig. Als er 2014 zurücktrat, übergab er<br />
die Staffel an Nadège Vanhee-Cybulski, einer<br />
ehemaligen Designerin für die Labels<br />
Margiela und Celine. Seit 1976 gibt es eine<br />
Herrenkollek tion, seit 1988 wird sie von<br />
Véronique Nichanian, einer früheren Mitarbeiterin<br />
von Nino Cerruti, geführt. Unübersehbares<br />
Prinzip: purer Luxus kombiniert<br />
mit klassischer Eleganz. Das berühmte<br />
„H“-Logo kommt dabei permanent zum Zug,<br />
sei es auf Gürteln, Taschen, Uhren und anderen<br />
Accessoires. Während Vanhee-Cybulski<br />
von Hermès mit dem Titel Artistic Director<br />
of women’s ready-to-wear bedacht wird, darf<br />
sich Nichanian nunmehr als Artistic Director<br />
of men’s universe bezeichnen. Niemand hat<br />
es in all den Jahren geschafft, sie von ihrer<br />
Position zu verdrängen.<br />
Entwarf Hermès früher nur eher konservative<br />
Kleidung, hat sich das mit der Zeit stark<br />
verändert, außer bei den Männern. Für<br />
Damen gibt es neben Alltagsmode inklusive<br />
High Heels, Flats, Pumps, Sandalen und<br />
Loafers, die Pierre Hardy designt, auch Bademode,<br />
Sandalen aus Metallic-Leder, Hüte<br />
und Schirmmützen. Und im Winter heißt es:<br />
auf die Piste, fertig, los mit funktioneller<br />
Skikleidung. Speziell entwickeltes Hydro-<br />
Kalbsleder hält durch seine Wind- und<br />
Wasserresistenz den Wetterbedingungen<br />
hoch zu Berge stand. Und für darunter gibt<br />
es Ski-Unterwäsche. Aus Seide natürlich.<br />
29
FASHION | PORTRAIT<br />
Für die aktuelle Frühjahrs- und Sommersaison<br />
lieferte Véronique Nichanian eine optimistische<br />
Männermode-Kollektion. Sie<br />
umfasst Kapuzenparkas, zweifarbige Jacken<br />
mit Patches aus technischen Stoffen und<br />
Lederüberhemden. Bei der Show tauchte in<br />
einem Anflug von Optimismus ein auffälliger,<br />
dick gestrickter Pullover in Mandarinenorange-<br />
und Pinkabstufungen auf dem Laufsteg<br />
auf, während eine geknöpfte Strickjacke sich<br />
von Grau zu einem leuchtenden Türkis<br />
emporschwang. Weiters finden sich ein Blouson<br />
aus einem technischen Gewebe im traditionellen<br />
Seidenschal-Print und ein Hemd<br />
mit Pferdekopf-Drucken. In einer dezenten<br />
Anspielung auf die Jugendkultur hat der<br />
Boden der „Bolide“-Tasche die Form eines<br />
Skateboards. Vanhee-Cybulsky durfte die<br />
Damenkollektion im September sogar live<br />
vor Publikum zeigen. Dafür hatte sie die<br />
Gagosian Gallery in der Nähe des Flughafens<br />
Le Bourget gewählt. Diese zeigte eine Ausstellung<br />
mit den monumentalen Skulpturen<br />
von Richard Serra. Wegen der Modenschau<br />
enthielt sie auch von der Künstlerin Flora<br />
Moscovici sandfarben bemalte Schiebewände,<br />
die auf die Frühjahr/Sommer-Kollektion<br />
abgestimmt waren. Vanhee-Cybulskys Kollektion<br />
ist auf Lockerheit und Freiheitsgefühl<br />
aufgebaut, um den strengen Vorschriften der<br />
Pandemie einen Widerstand entgegenzusetzen.<br />
Sehr weite Hosen mit Taillenbändern<br />
schienen vom Kordelzug-Beutel inspiriert.<br />
Es waren schwarze Leder-Shorts zu sehen,<br />
dazu bauchfreie Tops. Hinzu kamen Kleider<br />
aus butterweichem Leder bis hin zu schlichten<br />
Outfits mit grafischen Details, die von<br />
Lederwaren beeinflusst sind. Wunderbar<br />
immer wieder der farbliche Zusammenklang<br />
von Kollektion und Kunstwerken. Die hervorstechendste<br />
Nuance: ein warmes Gelb.<br />
im Frühling und Sommer trägt<br />
der Hermès-Fan Bermudashorts.<br />
Coole Pullover und Felljacken sind<br />
dann im Herbst und Winter angesagt<br />
30
Fotos: Filippo Fior (5), Dham Srifuengfung (3)<br />
Véronique Nichanian setzt diese Saison auf eine Männerkollektion, die Optimismus<br />
ausstrahlt. Immer wieder leuchten fröhliche Farben auf, oft auch in<br />
Kombination mit Grau oder Schwarz. Leder ist ebenso präsent,<br />
zum Beispiel in Form von Überhemden und Pferdekopf-Prints<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
31
SCHMUCK MIT<br />
GESCHICHTE<br />
Es war 1923 als Hundehalsband für die Bulldogge<br />
eines Kunden auf den Markt gekommen.<br />
Doch viele Pariserinnen verliebten sich<br />
in das „Collier de Chien“ und verwendeten es<br />
als Gürtel. Also startete Hermès 1927 die<br />
Produktion als offizielles Accessoire für<br />
Damen. Ab 1949 bereicherten Armbänder im<br />
gleichen Design das Angebot, nicht nur aus<br />
Palladium-beschichteten oder vergoldeten<br />
Metallen, sondern auch aus Leder. Aktuelle<br />
Version ist das „Edgy Collier de Chien“. Fast<br />
genauso beliebt ist das „Clic Clac“-Armband,<br />
ein Sammlerstück. Unverwechselbar durch<br />
den typischen „H“-Verschluss, der mit seinem<br />
Klicken und Klacken beim Auf- und Zumachen<br />
für den Namen sorgte. Seinen Ursprung<br />
hatte der Hermès-Schmuck eigentlich 1938<br />
im „Chaîne d‘Ancre“-Armband, ein Entwurf<br />
von Robert Dumas. Das klassische Design<br />
nahm Fahrt auf und wird seither in vielen<br />
Joaillerie-Kollektionen verwendet. Im Jahr<br />
1976 legte das Label seine originelle Armreif-<br />
Linie mit Emaille und Mustern der Seidentücher<br />
auf, die einige Zeit sogar von der österreichischen<br />
Firma Frey Wille erzeugt wurde.<br />
Pierre Hardy kam 1990 zu Hermès und wurde<br />
2001 Creative Director of Fine Jewelry.<br />
Seine Anwesenheit hat zu zahlreichen<br />
Innovationen geführt. Die Tasche wird ja<br />
ohnedies oft auch als Schmuckstück bezeichnet<br />
und empfunden. Hardy ging da noch<br />
einen Schritt weiter. Er zerlegte die „Kelly<br />
Bag“ beim Designen des Schmuckes in ihre<br />
Bestandteile und nun kann man sich diese<br />
um den Hals oder ans Ohr hängen. Beim<br />
„Kelly Baguettes Bracelet“ etwa ist die signifikante<br />
Schließe der „Kelly Bag“ nicht zu<br />
übersehen. Und an der „Precieux Kelly“-Kette<br />
schwingt eine Miniversion der Taschenikone.<br />
Das klassische Lederarmband namens „Kelly<br />
Double Tour“ ist natürlich auch von der ikonischen<br />
Handtasche inspiriert, eine weitere<br />
Kellymorphose sozusagen. Der charakteristische<br />
Touret-Schlossverschluss sichert ein<br />
Lederband, das sich zweimal um das Handgelenk<br />
windet. Gefertigt wird dieses klassischerweise<br />
aus „Swift“-Kalbsleder mit<br />
Zermatter Lederfutter.<br />
Das „Behapi“-Armband wiederum verfügt<br />
über eine elegante Lederumwicklung, die<br />
einen „Hapi“-Verschluss besitzt. Dagegen<br />
findet das „Rivale“-Lederarmband seine<br />
Inspiration beim „Collier de Chien“-Design.<br />
Alle Hermès-Lederschmuckstücke werden<br />
mit alphanumerischen Blindstempeln, die<br />
das Herstellungsdatum sowie die jeweilige<br />
Werkstatt anzeigen, geprägt. Es gibt aber<br />
auch Hardware-Optionen, die vergoldet,<br />
versilbert oder palladiniert sind. Die „Mors de<br />
Bride“-Kollektion ist eine elegante Verkörperung<br />
des Reitsporterbes von Hermès. Kettenglieder<br />
in Rolo-, Anker- und Panzerform, die<br />
sich am Zaumzeug orientieren, verbinden<br />
sich in einem modernen Zusammenspiel aus<br />
Volumen und Propor tion. Mit der Inszenierung<br />
dieser klassischen Elemente aus dem<br />
Reitsport erinnert Hermès an seine Historie<br />
und interpretiert sie zugleich neu. Ein Verschluss,<br />
der an einen Sattelgurt erinnert,<br />
ziert die Colliers und Armbänder der Kollektion.<br />
Inspiriert von einem Teil der Trense<br />
legen sich die Armreife chic um das Handgelenk.<br />
Einfache Ringe, ein Doppelring und<br />
Ohrringe stellen weitere Meisterstücke dar.<br />
Seine Premiere hatte dieses Métier 1927.<br />
Damals wurde das Hundehalsband des<br />
Hauses zum ersten Schmuckstück<br />
umgewandelt. Inzwischen gibt es<br />
jedes signifikante Hermès-Objekt<br />
auch als Schmuckstück, von<br />
der „Kelly“ als Halskette bis<br />
zum unübersehbaren „H“<br />
Fotos: Hermès<br />
32
FASHION | PORTRAIT<br />
DIE<br />
FARBEN<br />
DER<br />
SCHÖNHEIT<br />
Die Nagellacke von Hermès<br />
leuchten in 24 sehr<br />
außergewöhnlichen Farben<br />
Erst vor drei Jahren tauchte die Luxusmarke<br />
in die Beautywelt ein und präsentierte ihr<br />
16. Métier: La Beauté Hermès. Im Jänner<br />
2020 brachte man mit der Kollektion „Rouge<br />
Hermès“ die ersten Lippenstifte auf den<br />
Markt. Dazu meinte damals CEO Axel<br />
Dumas geradezu poetisch: „Wir nähern uns<br />
diesem neuen Métier auf eigene Weise und<br />
mit viel Freude. Wir bringen die Schönheit<br />
von Hermès <strong>–</strong> oder besser die Schönheit aus<br />
der Sicht von Hermès <strong>–</strong> zum Ausdruck. Hermès<br />
Beauté ist Teil dessen, was wir sind: ein<br />
Haus, in dem alles durch Kreativität entsteht.<br />
Es ist die Quintessenz unserer Liebe zur<br />
Überraschung und zum Staunen, die das<br />
Objekt, sein Design und den Wunsch, nützlich<br />
zu sein und gleichzeitig zum Träumen zu<br />
inspirieren, umfasst.“ Dahinter steckten rund<br />
fünf Jahre Forschungs- und Designarbeit<br />
eines großen Teams mit den Chefinnen und<br />
Chefs aus vielen Sparten des Hauses unter<br />
der Leitung von Agnès de Villers, CEO von<br />
Hermès Parfum & Beauté. Federführend bei<br />
dieser interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
war Pierre-Alexis Dumas, der künstlerische<br />
Leiter von Hermès. Pierre Hardy, Kreativdirektor<br />
für Schuhe, Schmuck und High<br />
Jewellery, hat das Produktdesign kreiert.<br />
Bali Barret, die künstlerische Leiterin des<br />
„Damen-Universums“ und Kreativchefin der<br />
Seidencarré-Kollektion für Frauen, steuerte<br />
ihre Vision von Weiblichkeit und Farbe bei,<br />
während Jérôme Touron, Kreativdirektor<br />
Hermès Beauté, diese Vision in Make-up<br />
umsetzte. Dieser gemeinsamen Komposition<br />
aus Design, Material, Farbe, Technik und<br />
Textur fügte Christine Nagel, Direktorin<br />
Hermès Parfum, schließlich noch einen Duft<br />
hinzu. Daher kann man die „Rouge Hermès“-<br />
Lippenstifte wohl mit Recht als „eigenständige<br />
Hermès-Objekte“, die alle Grundsätze des<br />
Hauses zum Ausdruck bringen, bezeichnen.<br />
Die Lippenstifte sind nachfüllbar und damit<br />
auf eine lange Lebensdauer ausgelegt. Pierre<br />
Hardy erläutert den Grund: „Wir wollten sie<br />
nachfüllbar machen, damit wir luxuriösere<br />
Materialien verwenden können, die ihren<br />
eigenen Wert haben.“ Und Jérôme Touron<br />
fügt hinzu: „Bei Hermès gehen Farben auf<br />
Die Lippenstift-Range (oben) umfasst<br />
ebenso 24 Farbtöne, die in einer<br />
speziell entwickelten Hülle stecken,<br />
die nachfüllbar ist. So wie auch das<br />
Puder-Rouge „Rose Hermès“ (rechts)<br />
Reisen. Sie erfinden sich in jedem Material<br />
neu.“ Insgesamt 24 Farbtöne, zehn matte und<br />
14 seidig-glänzende, kooperieren sozusagen<br />
mit dem Métier Seide, in dem man auf<br />
75.000 Farbnuancen und 900 Leder-Töne<br />
Zugriff hat. Darüber sagt Bali Barret: „Farbe<br />
ist bei Hermès eine Leidenschaft, ein Handwerk<br />
der Nuancen, eine fast endlose Suche<br />
nach dem richtigen Farbton <strong>–</strong> eine ganz<br />
eigene Sprache.“ Die Lippenstiftlinie wird<br />
ergänzt von einem Lippenpflegebalsam,<br />
dem Gloss-Stick „Poppy“, einem Universal-<br />
Lippenkonturstift, einem Lippenpinsel aus<br />
lackiertem Holz und von drei Lederetuis,<br />
eines davon mit herausnehmbarem Taschenspiegel.<br />
Seither launcht man etwa alle sechs<br />
Monate weitere Schönheitsartikel, die in ausgewählten<br />
Hermès-Boutiquen und im eigenen<br />
Onlineshop erhältlich sind.<br />
Die handgefertigten Puderpinsel<br />
bestehen aus einem dreifarbigen<br />
Griff aus lackiertem Holz und<br />
und besonders weichem Ziegenhaar<br />
Hände sollen<br />
mit der Creme „Les<br />
Mains Hermès“ nicht<br />
bloß sichtbar<br />
gepflegt, sondern auch<br />
geschützt werden<br />
Drei neue Nuancen in limitierter<br />
Auflage erweitern die aktuelle<br />
Lippenstift-Kollektion „Rouge<br />
Hermès“. Hier zu sehen: „Beige D‘Eau“<br />
SPRING <strong>2022</strong> 33
LUXUSDESIGN<br />
IN<br />
BEWEGUNG<br />
Bereits um 1900 erschien die erste Wolldecke<br />
von Hermès unter dem Namen „Rocabar“.<br />
Mittlerweile gibt es auch ein Parfüm, das so<br />
heißt. Ab den 1980er-Jahren baute man den<br />
Bereich Porzellan und Essgeschirr bei Hermès<br />
verstärkt aus. Bei den Designs wechseln sich<br />
strenge Geometrie mit üppigem Dekor und<br />
floraler Exotik ab. Doch es geht auch rasanter:<br />
2007 präsentierte man den Hubschrauber<br />
„L‘Hélicoptère par Hermès“ in Kooperation<br />
mit Eurocopter, 2008 das auf vier Stück limitierte<br />
Bugatti-Modell „Veyron Fbg par Hermès“.<br />
Begonnen hat alles wie gesagt mit<br />
Pferdesätteln, dafür ist das Unternehmen<br />
nach wie vor gefragt und berühmt. Deshalb<br />
kamen 2013 Sättel auf zwei Rädern hinzu,<br />
nämlich mit der Fahrradserie „Les Vélos<br />
d’Hermès“. Die ultraleichten Bikes bestechen<br />
durch ihr elegantes Design gepaart mit<br />
modernster Zweiradtechnologie und dem<br />
Handwerk der Lederfertigung. Hydraulische<br />
Bremsen, acht bis elf Gänge, der superleichte<br />
Carbonrahmen und ein schmierfreier Carbonriemen<br />
als Antrieb versprechen ein einzigartiges<br />
Fahrvergnügen. Das Unisex-Freizeitfahrrad<br />
„Flâneur d’Hermès“ war ab November<br />
2013 erhältlich, das Sportfahrrad „Flâneur<br />
sportif d’Hermès“ ab Jänner 2014. Zudem<br />
bevölkern Möbel und Dekor-Utensilien die<br />
Hermès-Markenwelt. Regelmäßig werden die<br />
Produkte der Hermès Maison auf der wichtigsten<br />
Möbelmesse, dem Salone di Mobile in<br />
Mailand, vorgestellt. Es handelt sich um elegante,<br />
mal sogar filigrane, multifunktionale<br />
Möbelstücke mit oft überraschenden, versteckten<br />
Funktionen aus hochwertigsten<br />
Materialien, handwerklich perfekt verarbeitet.<br />
Das junge Métier „Petit h“ wurde 2010 gegründet.<br />
Es ist sozusagen eine Schwesterlinie<br />
mit Upcycling-Konzept. Das kleine „h“ kombiniert<br />
auf spielerische Weise die Kreation<br />
neuer Objekte mit recycelten Materialien,<br />
ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und Neuerfindung.<br />
Ihr Zuhause ist ein Raum neben<br />
dem Flagshipstore in der Rue de Sevres in<br />
Paris. Ein 30-köpfiges Team entwirft und<br />
präsentiert dort ausgewählte Objekte. Zum<br />
Beispiel solche aus Ton und Keramik, die in<br />
Zusammenarbeit mit der Poterie Ravel, die<br />
wie Hermès 1837 gegründet wurde, gefertigt<br />
wurden. Oder Gläser mit dem Ledergriff aus<br />
einer „Kelly“-Handtasche. Gemeinsam mit<br />
Apple veröffentlichte man 2021 den „AirTag<br />
Hermès“. Er ist die gelungene Verbindung<br />
von Apple-„AirTags“ mit Schlüssel-, Taschenund<br />
Kofferanhängern von Hermès.<br />
Fotos: Marvin Leuvrey / Studio des Fleurs<br />
34
FASHION | PORTRAIT<br />
Der Deckel des kleinen<br />
Porzellanbehälters besitzt einen<br />
roten Emailring, der wie Lippenstift<br />
von Hand aufgetragen wurde<br />
Wer seinen Tisch mit einem<br />
kunstvollen „H“ schmücken<br />
will, kann bei der emaillierten<br />
Kupferplatte verschiedene<br />
Farben wählen<br />
Ob Tisch, Bank oder Leuchte -<br />
die Designs verzichten meist<br />
auf alles Überflüssige.<br />
Wichtig ist das Material<br />
Farbschöne Kissen verschönern ein luxuriöses<br />
Interieur (oben). Für Hunde gibt es ein Wohnzelt<br />
(links) und für das Smartphone kabellose<br />
Auflader in Kalbsleder (rechts)<br />
Man muss immer am Drücker bleiben und<br />
sich etwas Aktuelles einfallen lassen, etwas,<br />
was auch der Jugend gefällt, um an vorderster<br />
Front und fest im Sattel zu bleiben. Nach<br />
diesem Motto eröffnete man vergangenes<br />
Jahr in New York, genauer gesagt in Williamsburg,<br />
ein temporäres Pop-up-Fitness studio.<br />
Sportbegeisterten wurde hier eine aktive und<br />
interaktive Möglichkeit geboten, Hermès-<br />
Accessoires zu erleben. Die Idee dahinter ist<br />
ein maßgeschneidertes Fitness-Konzept und<br />
umfasst einen Raum für geplante Trainingseinheiten,<br />
eine Station mit Hermès-Hantelnund<br />
-Kettlebells, einen Carré-inspirierten<br />
Calisthenics-Parcours, einen Boxring sowie<br />
eine Kletterwand. Komplettiert wird es von<br />
einer Fotokabine sowie einer Saftbar und<br />
anderen Highlights. Nachdem man seine<br />
Sachen in den Umkleidekabinen gelassen hat,<br />
kann man sich ein Carré nehmen und zum<br />
Carré-Yoga begeben, bei dem man mit dem<br />
Schal eine Reihe von Gleichgewichtsübungen<br />
absolviert. Oder man geht zum Belt-Stretching,<br />
bei dem man den perfekten Gürtel<br />
findet, der beim Atmen, Dehnen und Entspannen<br />
hilft. Zudem stehen Kickboxen mit<br />
Armbändern, Voguing mit Hüten und mehr<br />
auf dem Programm. Die Pop-up-Studios<br />
sollen von Metropole zu Metropole ziehen.<br />
SPRING <strong>2022</strong> 35
FASHION | PORTRAIT<br />
HERMÈS<br />
IN WIEN<br />
UND<br />
SALZBURG<br />
Die Gestaltung der Schaufenster<br />
wird nach Themenvorgabe in<br />
Wien von Florian Jonak und in<br />
Salzburg von Sebastian Rabl<br />
vorgeschlagen<br />
Und wo bekommt man all diese wunderbaren<br />
Luxusobjekte? Wie gesagt, in Österreich<br />
residieren zwei Hermès-Boutiquen,<br />
eine in Wien und eine in Salzburg. Florian<br />
Jonak ist Geschäftsführer des Hermès Franchise<br />
Wien mit der Shopadresse Graben 22.<br />
„Meine Mutter war regelmäßig in Paris und<br />
hat Modehäuser und Messen besucht. In den<br />
1990er-Jahren strebte sie die Vertretung einer<br />
weiteren Marke an“, erzählt er. Reni Jonak<br />
kannte Robert Dumas und so kam es 1<strong>999</strong><br />
zur Zusammenarbeit mit Hermès. Von der<br />
Florian Jonak geradezu schwärmt: „Wir wurden<br />
sehr warmherzig aufgenommen. Man ist<br />
nicht nur Kunde, sondern Familienmitglied.<br />
Eine großartige Welt, in die man da hineintaucht.“<br />
Dass wegen der Pandemie lange Zeit<br />
keine persönlichen Treffen stattfanden,<br />
bedauert er sehr: „Jetzt passiert alles online.<br />
Ich vermisse die Empathie, die einem ansonsten<br />
entgegenkommt, und ebenso die<br />
Rahmenveranstaltungen in Paris.“ Neben<br />
dem Einkauf gibt es aber auch wichtige<br />
Absprachen, Franchisenehmer haben gewisse<br />
Vorgaben einzuhalten. Das betrifft etwa die<br />
Schaufenstergestaltung, bei der Hermès mitredet.<br />
Florian Jonak erklärt: „Es wird immer<br />
ein Jahresthema ausgegeben, an dem man<br />
sich orientieren muss. <strong>2022</strong> lautet es ‚Lightness‘.<br />
Wir reichen dazu ein Konzept in Paris<br />
ein, das be- und abgesprochen wird. Ab<br />
Februar werden die Auslagen neu dekoriert<br />
und inszeniert. Alles läuft in enger Abstimmung<br />
mit dem Headquarter, von der Auswahl<br />
der von uns vorgeschlagenen Künstler<br />
bis hin zu den Entwürfen und der Umsetzung.<br />
Aktuell arbeiten wir mit Andrea Cebuc<br />
und dem MDB Designstudio zusammen.<br />
Die Familie Jonak ist besonders stolz darauf,<br />
für die Schaufenster-Designs bei Hermès,<br />
welche vier Mal pro Jahr wechseln, Kooperationen<br />
mit talentierten und kreativen<br />
österreichischen Künstlerinnen, Künstlern<br />
und Firmen eingehen zu können.“<br />
In Salzburg sorgt Sebastian Rabl in seiner<br />
Hermès-Boutique am Alten Markt 11 für die<br />
gedeihliche Kooperation und eine exquisite<br />
Auslagengestaltung. Sie nahmen ihren Anfang<br />
im Geschäft seiner Großmutter Rosl Stadler.<br />
Diesen schildert Sebastian Rabl, Hermès<br />
Concessionaire Salzburg so: „Damals gab es<br />
erst zwölf Boutiquen außerhalb von Paris.<br />
Meine Oma wollte unbedingt Produkte von<br />
Hermès verkaufen und am 8. September 1971<br />
war es soweit.“ Auf die Frage, wie er das<br />
Unternehmen sieht, resümiert der Experte:<br />
„Hermès ist die am langfristigsten denkende<br />
Firma. Kurzfristigkeit spielt da überhaupt<br />
keine Rolle. Hermès ist die Nummer Eins am<br />
Modemarkt in Sachen Leder. Und man läuft<br />
der Mode nicht in Sachen Zeitgeist hinterher,<br />
sondern ist sehr eigenständig und speziell.“ p<br />
Fotos: Branding Identity/Markus Wache<br />
36 SPRING <strong>2022</strong>
ROZET & FISCHMEISTER,<br />
das Traditionshaus am Wiener<br />
Kohlmarkt und ehemaliger<br />
K.u.K. Hoflieferant, gilt als eine<br />
der ersten Adressen für feinstes<br />
Tafelsilber, historischen Schmuck<br />
und moderne Kreationen.<br />
Kohlmarkt 11, 1010 Wien<br />
Telefon: +43 (1) 533 80 61<br />
office@rozet-fischmeister.com<br />
www.rozet-fischmeister.com
h<br />
Subtiler Charme:<br />
Eine Farbkomposition<br />
aus Beige und Grau<br />
dominiert das<br />
Interieur<br />
k<br />
Magischer Blickfang:<br />
Die modischen Kreationen<br />
schweben von der Decke<br />
v<br />
Eindrucksvoll: Föger Woman Pure<br />
in der Obermarktstraße 20, 6410 Telfs in Tirol<br />
Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Ruedi Walti, Christian Knoerr, Föger Woman Pure<br />
38
Der<br />
erste Eindruck<br />
zählt<br />
Mode ist viel mehr als nur Kleidung. Sie ist ein Zeichen von Ausdruck und<br />
Persönlichkeit. Föger Woman Pure setzt seit Jahrzehnten die richtigen Statements<br />
und ist unter Fashionistas schon lange kein Geheimtipp mehr<br />
FASHION | SHOWROOM<br />
h<br />
Leinen los:<br />
Minikleid mit<br />
Cut-outs<br />
von Jacquemus<br />
h<br />
Luxuriöser Minimalismus:<br />
Im Mittelpunkt stehen die<br />
Designs der Modeschöpfer<br />
v<br />
Karo ist Pflicht:<br />
Trenchcoat<br />
von Burberry<br />
Abseits der Metropolen in der Gemeinde Telfs in Tirol ist dieser Fashion-Hotspot Midi<br />
Moser-Föger und ihrem exzellenten Gespür für Mode zu verdanken. Bereits Mitte der<br />
1970er-Jahre hat die Visionärin begonnen, Kreationen von namhaften internationalen<br />
Designern nach Tirol zu holen. Die Unternehmenshistorie reicht jedoch weiter zurück.<br />
Ihr Vater Max Föger, der mit Heimtextilien, Meterware, Trikotagen und ähnlichen Produkten<br />
handelte, legte am 24. Juli 1953 den Grundstein <strong>–</strong> damals noch unter dem Namen Föger<br />
Mode. Somit wird nächstes Jahr schon 70-jähriges Bestehen gefeiert.<br />
Heute begeistert das Traditionshaus Föger Woman Pure mit exklusiven Designs und<br />
Trends von Balenciaga über Dries Van Noten bis Brunello Cucinelli sowie jungen, innovativen<br />
Brands wie La DoubleJ von der Vintage-Designerin JJ Martin aus Mailand. Ein moderner<br />
Onlineshop ergänzt den persönlichen Kontakt zum Kunden. Auch mit dem futuristischen<br />
Zubau, der einer asymmetrischen Pyramide aus Glas ähnelt, wurden 2010 definitiv neue Maßstäbe<br />
gesetzt. Der Schweizer Architekt Reto Pedrocchi hat einen Showroom konzipiert, der<br />
die Mode in den Mittelpunkt stellt. Im Inneren hängen an einem überkreuzten Betonträger,<br />
der die über sieben Meter hohe Konstruktion auf halber Höhe durchzieht, überdimensionale<br />
Kleiderhaken aus Metall. An diesen Eyecatchern scheinen die Kollektionen der Designer<br />
förmlich zu schweben. Weniger ist mehr, nichts sollte von den Hauptakteuren ablenken.<br />
Midi Moser-Föger hat 2015 das Zepter an die nächste Generation übergeben. Ihr Sohn<br />
Matthias Moser darf seither das Unternehmen in die Zukunft navigieren und verspricht<br />
spannende Neuerungen für die aktuelle Saison: „Wir führen im älteren Teil des Gebäudes<br />
im Herbst <strong>2022</strong> eine umfangreiche Sanierung durch. Unsere Kundinnen und Partner<br />
können sich auf einen noch moderneren Föger freuen.“<br />
k<br />
Stilvoll bauchfrei:<br />
Cropped-Pullover<br />
von Celine<br />
FÖGER WOMAN PURE<br />
VERRÄT AURUM <strong>999</strong>,9<br />
SEINE FAVORITES<br />
„Bei Bottega Veneta ist die Geschichte<br />
und Handwerkskunst einfach einmalig.<br />
Das Label Jacquemus bringt mit seiner<br />
Kollektion die Côte d’Azur, Lavendelfelder<br />
und französisches Flair in die Mode.<br />
Riccardo Tisci sorgt bei Burberry für<br />
neuen Spirit, ohne klassische Elemente wie<br />
das bekannte Karomuster zu ersetzen.“<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
39
LUXURY PIECE | WOMEN<br />
POWER<br />
„Vivienne“ ist gekommen, um zu bleiben. Eigentlich als<br />
Dekorationsobjekt gedacht, entwickelte sie sich in den letzten<br />
Jahren zum beliebten Maskottchen von Louis Vuitton. Den<br />
Kopf bildet die gerundete Blume aus dem weltberühmten<br />
„Monogram“-Print der Marke, die ebenso daraus entliehene<br />
spitze Blüte umrahmt das rechte Auge. Ihre Premiere hatte<br />
Vivienne 2018 als Illustration auf kultigen Taschen der<br />
Herrenkollektion, seither war die kleine Figur auf zahlreichen<br />
Mode- und Schmuckkreationen der Maison zu<br />
finden. Stets fröhlich und lebenslustig, aber definitiv<br />
nicht zeitlos! Denn nun hat sie sich mit „Vivienne Bijou<br />
Secret“ in eine noble Kombination aus extravagantem<br />
Chronometer und funkelndem Armband verwandelt.<br />
Zauberhafter Clou: Der in Weiß-, Gelb- und Roségold<br />
gehaltene Deckel ist mit über 150 Diamanten im<br />
Brillantschliff besetzt und lässt sich bewegen.<br />
Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />
40 SPRING <strong>2022</strong>
THE SECRET OF INFINITE LONGEVITY REVEALED<br />
THE NEW HIGH REGENERATION POWER<br />
DRAWN FROM THE ROOTS OF YOUTH<br />
After 15 years of research in the Orchidarium, ® Guerlain has captured, for the first time, * the longevity power<br />
of a new extraordinary duo of orchids from deep within their roots to their crown in the new high regeneration<br />
technology: the Orchid Totum molecular extract. At the root of skin’s youth, the signs of ageing are visibly<br />
regenerated, for longer. After 7 days, skin looks like 3 years younger. **<br />
LIVE SEVERAL LIVES OF BEAUTY<br />
*At Guerlain. **Instrumental test, 33 caucasian women, twice-daily application.
Fotos: Hersteller
EFFEKT<br />
Arm frei <strong>–</strong> and ready to shine! Im Frühling können wir endlich wieder<br />
kostbare Kreationen am Handgelenk groß in Szene setzen.<br />
Puristisches Gold in all seinen Nuancen, farbenprächtige Steine und<br />
funkelnde Diamanten strahlen mit der Sonne um die Wette<br />
Von Christoph Kulmer<br />
ACCESSOIRES<br />
Chopard<br />
Reine Magie: Die „Red Carpet“-Kollektion<br />
besticht jedes Jahr durch eine gelungene<br />
Symbiose aus glanzvollem Individualismus<br />
und meisterhafter Handarbeit. Dieses opulente<br />
Schmuckstück ist ein glamouröser Höhepunkt:<br />
Insgesamt wurden 17 verschiedene Edelsteine<br />
verarbeitet, darunter zwei Opale, 47 Turmaline,<br />
15 Aquamarine und fast 1.000 Diamanten.<br />
Armreif aus der „Paradise“-Kollektion<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
43
ACCESSOIRES<br />
5<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1 | Aenea<br />
Blaues Wunder: In dieses Unikat aus 18 Karat<br />
Gelbgold wurden 342 Arbeitsstunden investiert.<br />
Zusammen mit 159 blauen Saphiren<br />
und 397 weißen Diamanten entstand ein<br />
extravaganter Klassiker. Armreif „Sarpa“<br />
2 | Pomellato<br />
Edler Glücksbringer: Blaue Topase im Sanduhrschliff,<br />
18-karätiges Roségold und 38 Diamanten<br />
verschmelzen zu einem aufregenden<br />
Eyecatcher für besondere Momente.<br />
Armreif aus der „Nudo“-Kollektion<br />
3 | Cartier<br />
Geschmeidige Eleganz: Der Panther dient<br />
der Maison seit 1914 als Inspiration. Kühles<br />
18 Karat Weißgold sind mit Onyx, Smaragden<br />
und Diamanten traumhaft schön vereint.<br />
Armreif aus der „Panthère“-Kollektion<br />
4 | Bucherer<br />
Zarte Versuchung: Dieser noble Armreif aus<br />
der Fine-Jewellery-Kollektion überzeugt mit<br />
tropfenförmigen Gliedern, 18 Karat Roségold<br />
und vielen wunderbaren Diamanten im<br />
Brillantschliff. Armreif „Lacrima Classic Pavé“<br />
5 | Ole Lynggaard<br />
Skulpturale Schönheit: Von ägyptischen<br />
Schlangenornamenten inspiriert, verzaubert<br />
dieses Highlight aus 18-karätigem Gelbgold<br />
mit vier Diamanten auf den ersten Blick.<br />
Armreif „Snakes Bangle Medium“<br />
44 SPRING <strong>2022</strong>
www.bykilian.com
ACCESSOIRES<br />
5<br />
1<br />
4<br />
2<br />
3<br />
1 | Rozet & Fischmeister<br />
Blätterwald: Dieses bunte Gesamtkunstwerk<br />
beeindruckt mit zarten und viel Liebe zum<br />
Detail gearbeiteten Blättern. Gefertigt aus<br />
zeitlosem 18-karätigem Weißgold veredeln es<br />
leuchtende Rubine, Saphire, Smaragde und<br />
Diamanten.<br />
2 | Atelier Heldwein<br />
Purple Rain: Acht Amethyste, facettierte<br />
Saphire und elf Diamanten zieren das Armband<br />
aus 18 Karat Weißgold. Eine anmutige<br />
Ode an die weibliche Schönheit.<br />
Armband „Amethyst & Saphir“<br />
3 | Mazbani<br />
Süße Leichtigkeit: Ästhetisch schmiegt sich<br />
das Einzelstück aus rosafarbener Keramik<br />
an die Haut. Schillernde Akzente aus 18 Karat<br />
Roségold sowie weißen und schwarzen<br />
Brillianten dienen als elegante Bindeglieder.<br />
Armband „Rosa Keramik“<br />
4 | A.E. Köchert<br />
Frühlingszauber: Bei der strahlenden Rotgold-Komposition<br />
sorgt der Besatz mit Citrin,<br />
Granat, Iolith, Rhodolith, Amethyst und Diamanten<br />
für ein schimmerndes Farbenmeer.<br />
Armband „Citrin, Granat, Iolith, Rhodolith,<br />
Amethyst, Diamant“<br />
5 | Tamara Comolli<br />
Ozeanische Gefühle: Wie sanfte Wellen<br />
tanzen 51 sorgsam ausgewählte Edelsteine,<br />
darunter blaue Topase und funkelnde<br />
Diamanten, um das Handgelenk. Eine ausdrucksstarke<br />
Hommage an die Freiheit.<br />
Armband „Mikado Flamenco Ocean“<br />
46 SPRING <strong>2022</strong>
Amen<br />
Break<br />
Das kultige Schlagzeugsolo aus dem Stück „Amen, Brother“ der<br />
US-amerikanischen Funk- und Soulband The Winstens<br />
aus dem Jahr 1969 gilt als eines der meist verwendeten Samples<br />
im Hip-Hop und in der elektronischen Musik. Virgil Abloh,<br />
dem virtuosen Herrenmode-Designer von Louis Vuitton, diente es<br />
als Inspiration für seine letzte Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong>.<br />
AURUM <strong>999</strong>,9 präsentiert die farbenfrohen Kreationen des viel zu früh<br />
von uns gegangenen Ausnahmetalents<br />
Von Christoph Kulmer<br />
Fotos: Louis Vuitton<br />
48
FASHION<br />
b<br />
Handbemalter Anzug in Puzzleprint-Optik aus technischer<br />
Wolle, nahtloser Rollkragenpullover, Baumwollhandschuhe<br />
h<br />
Taillierte Wolljacke in Schwarz, Jogginghose aus Nylon,<br />
Seidenhemd, Baskenmütze aus Wollfilz mit Stiften aus<br />
emailliertem Metall<br />
O<br />
Oversized-Blazer aus Wolle, Hemd im Multicolor-Look,<br />
schwarze Laufshorts, Fußballsocken, Baskenmütze<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
49
O<br />
Bunter Parka mit dem berühmten<br />
„Monogram“-Print und Ledergürtel,<br />
blau-violette Bundfaltenhose,<br />
Chapka aus Fell im Spray-Look,<br />
Skater-Stiefel in Violett und Pink<br />
h<br />
Wattierte Bomberjacke, Raver-Rock aus Nylon,<br />
schmal geschnittene Hose aus Wolle, Eishockey-<br />
Handschuhe, Ohrenschützer aus Fell und Leder<br />
b<br />
Violette Anzugweste, einreihiges Sakko<br />
kombiniert mit einem gepolsterten Rock in<br />
Sandfarbe, Tragetasche aus Leinen im Washed-Stil<br />
50
FASHION<br />
Passend zur Kollektion „Amen Break“ hat Louis Vuitton einen neuen kultigen Sneaker gelauncht.<br />
Der „LV Runner Tatic“ wird aus heiß versiegeltem Mesh und Kalbsveloursleder gefertigt<br />
x<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
51
„I do fashion to tell a narrative“ Virgil Abloh<br />
Das grüne Sneakermodell ist seit Ende November<br />
2021 exklusiv im neuen Louis Vuitton Store in<br />
Miami erhältlich. Er ist eine von zwei Boutiquen<br />
des Labels weltweit, die ausschließlich<br />
Herrenkollektionen präsentieren<br />
52
FASHION<br />
j<br />
Hemdjacke aus Neopren und gebundenem<br />
Leder, Seidenhemd, Raver-Rock aus Nylon,<br />
Strickmütze aus Wolle<br />
h<br />
Bomberjacke aus Fell im Spray-Look, Weste in<br />
Himbeerrosa mit passender Hose, Pullover<br />
aus Baumwollstretch, Wollfilz-Zylinder<br />
k<br />
Jacke und Shorts „Rave-Flyer“ aus<br />
bedrucktem Leder, lackierte Ohrenschützer<br />
aus Fell und Leder, Baskenmütze aus Wollfilz<br />
SPRING <strong>2022</strong>
j<br />
Einreihiger Anzug mit dem<br />
weltbekannten „Damier“-Muster,<br />
nahtloser Rollkragenpullover aus<br />
Baumwollstretch, Louis-Vuitton-Derbys<br />
in Schwarz und Mint<br />
h<br />
Anzug mit spitzem Revers aus<br />
Wolle-Seide-Jacquard, mintfarbener<br />
Rollkragenpullover, Zylinder in<br />
Knitteroptik aus schillerndem Wollfilz<br />
k<br />
Weiße Anzugjacke mit Wellenkanten<br />
aus Leder, klassisches Hemd mit<br />
Krawatte, mintfarbene Basketballshorts,<br />
Fußballsocken aus Baumwolle<br />
54
FASHION<br />
Die futuristischen Sneaker ergänzen die Looks der Frühjahr/Sommer-<br />
Kollektion <strong>2022</strong> und sind in Weiß, Schwarz, Grün, Mocca und Blau erhältlich<br />
x<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
55
Die Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong> wurde vor der aus<br />
150 Betonblöcken bestehenden Wotrubakirche in Szene gesetzt<br />
Fotos: Oliver Jiszda
FASHION | PORTRAIT<br />
Ihre wunderschönen Roben<br />
waren auf vielen Opernbällen<br />
dabei. Kein Wunder, dass<br />
Prominente und Stars zu<br />
ihren Kundinnen zählen.<br />
Doch für Modeschöpferin<br />
Anelia Peschev ist jeder<br />
Fan wichtig und einzigartig<br />
Von Brigitte R. Winkler<br />
Der erste internationale Modeschöpfer,<br />
dessen Namen sie schon als kleines Mädchen<br />
kannte, war Pierre Cardin. Dieses Jahr wäre<br />
diese Couture-Ikone, der AURUM <strong>999</strong>,9 in<br />
der vergangenen Ausgabe eine große Story<br />
widmete, 100 Jahre alt geworden.<br />
Anelia Peschev war damals acht Jahre alt<br />
und lebte noch in Bulgarien, als ihr Vater<br />
ihrer Mutter von einer Geschäftsreise aus<br />
Paris ein edles, sehr modisches Kostüm mitbrachte.<br />
Nein, es war nicht von Chanel und<br />
auch nicht von Dior, sondern eben von Pierre<br />
Cardin. Über den dann in der Familie immer<br />
wieder gesprochen und geschwärmt wurde.<br />
Kein Wunder, dass sich Anelia Peschev für<br />
ihre Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong> von<br />
der Schneiderkunst des Couturiers inspirieren<br />
ließ. Man muss allerdings sehr genau<br />
hinsehen, um bei Peschevs fulminanten<br />
Entwürfen die Anleihen aus Paris zu entdecken.<br />
Denn, so die Designerin: „Ich bin so<br />
begeistert von Pierre Cardins Geist und von<br />
seiner Ästhetik. Deshalb habe ich versucht,<br />
einige seiner großartigen Elemente mit<br />
meiner Kreativität zu verbinden und sie in<br />
unsere Zeit, ja in die Zukunft zu bringen.“<br />
Wenn man zum Beispiel weiß, wie sehr<br />
Cardin den Kreis geliebt hat und geometrische<br />
Schnitte, fällt es schon leichter, diese<br />
Einflüsse zu entschlüsseln.<br />
Doch zurück zum Anfang. Geboren<br />
wurde Anelia Peschev in Sofia. Ihre Liebe zur<br />
Mode manifestierte sich bereits vor ihrem<br />
achten Lebensjahr. „Schon als Kind habe ich<br />
unzählige Kleider gezeichnet“, erzählt sie.<br />
Das erste davon übrigens mit knapp zwei<br />
Jahren in ein Kochbuch ihrer Mutter. Vor<br />
allem Prinzessinnen entstanden da, Anregungen<br />
dafür lieferten die bulgarische<br />
Geschichte und Zarinnen. Ein Auslöser für<br />
dieses Interesse war sicher ihre modebewusste<br />
Mutter: „Sie kleidete sich so elegant und<br />
weiblich und hat einen tollen Geschmack.“<br />
So entstanden nach und nach hunderte<br />
Zeichnungen. Infolgedessen wollten ihre<br />
Eltern sie auch dahingehend fördern und<br />
schickten das junge Mädchen am Nachmittag<br />
zusätzlich in eine Schule für bildende Kunst.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
57
FASHION | PORTRAIT<br />
Als sie dreizehn Jahre alt war, wurde ihrem<br />
Vater ein Job in Wien angeboten. Also übersiedelte<br />
die Familie nach Österreich. In<br />
Wien angekommen, war Peschev bald als<br />
Model tätig. Dann schloss sie erst einmal die<br />
Schule ab, bevor sie in Wien und Sofia Wirtschaft<br />
zu studieren begann. Durch ihre<br />
Model-Tätigkeit lernte sie den türkischwienerischen<br />
Modeschöpfer Atil Kutoglu<br />
kennen und er engagierte sie als seine Assistentin.<br />
Sie unterstützte ihn dabei, seine<br />
Fashion-Shows im In- und Ausland zu organisieren.<br />
Auf diese Weise bekam das studierende<br />
Model auch Einblick in diese Seite der<br />
Modewelt. „Ich habe die Zeit sehr genossen,“<br />
blickt Anelia Peschev gerne auf diese Jahre<br />
zurück. Und überrascht dann: „Ich habe mir<br />
nicht nur den Magistertitel, sondern auch ein<br />
unglaubliches Know-how für das Modebusiness<br />
erworben. Das hilft mir jetzt sehr<br />
bei der Führung meiner Firma. Trotzdem<br />
habe ich damals nicht gedacht, dass ich selbst<br />
auch einmal eine gründen würde.“<br />
Schließlich wurde sie für eine Ausstellung<br />
in der bulgarischen Botschaft gefragt, ob sie<br />
aus Zeitungspapier etwas Modisches fertigen<br />
könnte. Peschev sagte gerne zu und entwarf<br />
eine Kollektion, die auf Styroporpuppen<br />
präsentiert wurde. Das gefiel einem Facebook-User<br />
so gut, dass gleich ein weiterer<br />
Auftrag folgte: Gewünscht wurden Kleider,<br />
geschneidert aus der Tageszeitung „Die<br />
Presse“. Natürlich nahm sie an und dachte<br />
noch immer nicht daran, selbst Mode zu<br />
kreieren. Doch manche waren von ihren<br />
Papiermodellen derart angetan, dass sie<br />
nachfragten, ob es diese auch aus Stoff gäbe.<br />
„Ich war überrascht,“ erinnert sich die Designerin<br />
heute. „Das war ja von mir gar nicht<br />
geplant.“ So entstanden die ersten Entwürfe,<br />
die dann auch die Gründerinnen der Vienna<br />
Fashion Week begeisterten. Sie luden Anelia<br />
Peschev ein, bei diesem Event „echte Kleider“<br />
vorzuführen. „Ich habe gesagt: Okay, denn<br />
das Know-how hatte ich ja“, meint sie. Vom<br />
Erfolg ihrer ersten Modenschau im Jahr 2009<br />
war sie wieder überrascht <strong>–</strong> und am Schluss<br />
sogar überwältigt: „Es kam so viel Publikum.<br />
Als ich am Ende der Show auf den Laufsteg<br />
hinausging, habe ich mein Gesicht hinter<br />
beiden Händen verborgen.“ Seither nahm sie<br />
an der Wiener Modewoche regelmäßig teil<br />
und gehört nun zu deren Highlights. Vor<br />
allem opulente Roben und moderne Cocktailkleider<br />
zählen zu ihren Markenzeichen.<br />
Überraschungen gab es für sie noch etliche<br />
weitere. Eine etwa bei der Vienna Fashion<br />
Week 2018, als eine der Veranstalterinnen vor<br />
der Show aufgeregt zu ihr in den Backstage-<br />
Bereich kam und berichtete: „Weißt du, wer<br />
gekommen ist und in der ersten Reihe sitzt?<br />
Die Netrebko!“ Seither gehört der Weltstar zu<br />
ihren Fans. Immer wieder entdeckt Anelia<br />
Peschev die Opernsängerin auf Instagram in<br />
ihren Kreationen, auch bei einem Besuch in<br />
der Metropolitan Opera in New York. Fragt<br />
man Peschev nach ihren prominenten Kundinnen,<br />
könnte sie eine unendlich lange Liste<br />
aufzählen. Doch bevor man sie dazu überreden<br />
kann, betont sie glaubwürdig: „Ich<br />
mache keinen Unterschied zwischen prominenten<br />
und unbekannten Kundinnen. Ich<br />
springe gedanklich vor Freude in die Luft,<br />
wenn ich auf der Straße jemanden in einem<br />
Kleid von mir sehe. Es macht mich glücklich!“<br />
Denn: „Jeder Mensch ist etwas Besonderes, er<br />
ist mit niemandem zu vergleichen.“ Und<br />
weiter: „Ich liebe Schönheit und ich liebe es<br />
zu geben. Deshalb gebe ich Schönheit weiter.<br />
Sie kommt von meinem Herzen.“<br />
Offenbar spüren und lieben das ihre Fans.<br />
Die internationalen wie Anna Netrebko oder<br />
Arnold Schwarzeneggers älteste Tochter<br />
Katherine Schwarzenegger neben Kiera<br />
Chaplin, Model und Charlie Chaplins Enkelin,<br />
und David Hasselhoffs Tochter Hayley<br />
Hasselhoff genauso wie die österreichischen:<br />
Susanne Wuest, Vera Russwurm oder Ildiko<br />
Raimondi, um nur einige wenige zu nennen.<br />
Wenn man zwei von ihnen dazu befragt,<br />
erhält man wunderbare Antworten, zum<br />
Beispiel von der ORF-Kultur-Lady Teresa<br />
Vogl: „Ich habe beim letzten Opernball vor<br />
der Pandemie in einem Kleid von Anelia<br />
Peschev moderiert und bin ein großer Fan<br />
ihrer bezaubernden Mode!“ Oder von<br />
der einstigen PR-Topexpertin Elisabeth<br />
Himmer-Hirnigel: „Wenn ich Anelia Peschev<br />
trage, werde ich jedes Mal mit Komplimenten<br />
überhäuft und darauf angesprochen. Sie ist<br />
einfach eine ganz außergewöhnliche Designerin.“<br />
Die mittlerweile selbst Promistatus<br />
hat. Kaum eine interessante Veranstaltung in<br />
Wien, bei der sie nicht auch auf der<br />
Einladungsliste steht. Unglaublich freute sie<br />
sich, als Kiera Chaplin in einer Peschev-<br />
Prachtrobe 2016 auf dem Cover der bulgarischen<br />
„Elle“ prangte. Obwohl es im Modemagazin<br />
ein vierzehnseitiges Editorial gab,<br />
in dem das bekannte Model in Outfits internationaler<br />
Fashion-Größen von Chanel bis<br />
Dolce & Gabbana posierte. Drei Jahre später<br />
kam Kiera Chaplin nach Wien. Denn sie<br />
paradierte anlässlich des zehnjährigen Label-<br />
Jubiläums von Anelia Peschev bei der Modeschau<br />
während der Vienna Fashion Week für<br />
sie über den Laufsteg.<br />
Fotos: Wolfgang Pohn, Thomas Lerch, MQ Vienna Fashion Week<br />
58
k<br />
Anelia Peschevs Markenzeichen:<br />
aufregende Abendroben und Cocktailkleider<br />
Am Ende ihrer Modeschauen ist sie immer wieder<br />
von der positiven Resonanz überwältigt<br />
x<br />
Inspiriert von Pierre Cardin:<br />
Peschevs Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong><br />
„Sehr stolz“ war Anelia Peschev, als die<br />
Schuhmarke Salamander sie wegen ihres<br />
Unternehmensjubiläums um eine Zusammenarbeit<br />
bat. Denn: „Ich liebe Schuhe und<br />
durfte vor drei Jahren die Kollektion ‚50 Jahre<br />
Salamander‘ designen.“ Ihre fantastische Idee:<br />
Sie ließ sich von der kleinen Eidechse im<br />
Logo des Labels inspirieren und diese auf<br />
ihre Entwürfe sticken. „Das ist super angekommen“,<br />
schwärmt sie.<br />
Wie gut ihre Mode ankommt, kann man<br />
auch an der Tatsache ablesen, dass sie bereits<br />
drei Mal zur „Designerin des Jahres“ gewählt<br />
wurde. Kein Opernball, siehe Teresa Vogl,<br />
ohne Peschev-Abendkleider. Um noch einmal<br />
auf ihre aktuelle Kollektion und die<br />
Inspirationen dafür zurückzukommen. Das<br />
waren die Siebzigerjahre mit Pierre Cardin,<br />
ihrer Architektur und dem Zeitalter des<br />
Wassermanns. Daher stimmte Anelia Peschev<br />
begeistert zu, als Fotograf Oliver Jiszda und<br />
Stylist Sammy Zayed sich die Wotrubakirche<br />
auf dem Wiener Georgenberg als Location<br />
für das Shooting der Kollektion ausgesucht<br />
hatten. Denn die Kirche des gefeierten Bildhauers<br />
wurde gemeinsam mit dem Architekten<br />
Fritz Gerhard Mayr in den 1970er-Jahren<br />
erbaut. Der Start für die grandiose Bauskulptur<br />
aus 150 Betonblöcken war im Jahr 1974,<br />
fertiggestellt wurde sie 1976. Anelia Peschev<br />
über die Kollektion: „Sie ist eine Hommage<br />
an Pierre Cardin. Und eine Hommage an das<br />
beginnende Wassermannzeitalter, das für<br />
visionäre Freiheit, Gleichheit, Leichtigkeit<br />
und Originalität steht.“ Wie man es von ihren<br />
Modellen gewohnt ist, werden sie auch bei<br />
der Frühjahr/Sommer-Kollektion geprägt<br />
durch fließende, oft zart schimmernde Stoffe,<br />
originelle Schnittführungen mit architektonischen<br />
Elementen, genderfluiden Details<br />
und dreidimensionale Optiken. Die Textilien<br />
kommen natürlich von der bedeutendsten<br />
und wichtigsten Stoffmesse der Welt, wie<br />
Peschev erklärt: „Ich bin zweimal jährlich bei<br />
der Première Vision in Paris. Stoffe sind<br />
meine Leidenschaft, sie sprechen zu mir. Bei<br />
der Auswahl lasse ich mich von meiner Intuition<br />
leiten.“ Erzeugt werden alle Textilien in<br />
Italien und Frankreich. Und Nachhaltigkeit<br />
war der Designerin schon immer wichtig,<br />
lange bevor es zum führenden Schlagwort<br />
weltweit wurde. „Mit Naturfaser zu arbeiten,<br />
bedeutet mir sehr viel. Wenn man hochwertige<br />
Stoffe bevorzugt, kann man das Material<br />
auch nach zehn Jahren wieder für etwas<br />
anderes verwenden. Es geht nicht kaputt wie<br />
Lycra oder andere Kunstfasern. Warum nicht<br />
aus einem aufregenden Kleid später einmal<br />
Kissen machen oder es umschneidern?“<br />
In Paris und auch in New York hat Anelia<br />
Peschev ihre Mode immer wieder mit Erfolg<br />
präsentiert. Hierzulande bekommt man sie in<br />
bekannten Geschäften. „Ich bin sehr glücklich<br />
und dankbar, dass Kaufhäuser wie Steffl<br />
in Wien und Kastner & Öhler in Graz und<br />
Innsbruck meine Kollektionen führen. Man<br />
kann mich aber selbstverständlich auch über<br />
meine Website kontaktieren“, erklärt sie.<br />
Wie viel Herzblut sie in ihre Berufung legt,<br />
offenbart ihr berührendes Bekenntnis:<br />
„Beim Entstehen meiner Mode habe ich ein<br />
regelrecht magisches Gefühl. Das ist toll.<br />
Aber dass sich dann jemand anderer darüber<br />
freut, das ist das Wunderbarste!“ p<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
59
LUXURY PIECE | MEN<br />
Nobler<br />
Brettspiele erfreuen sich seit vielen Jahrhunderten<br />
großer Beliebtheit und gehen zurück bis in die<br />
Antike. Die französische Manufaktur Hector Saxe<br />
Paris hat sich diesem Faszinosum voll und ganz<br />
verschrieben. Gegründet wurde das Unternehmen<br />
1978 von Michael und Patricia Saxe.<br />
Seitdem kreiert es in detailverliebter Wertarbeit<br />
Spiele wie diese elegante Backgammon-<br />
Version „Baptiste <strong>–</strong> medium“ in leuchtendem<br />
Marineblau. Die Boards sind aus weichem,<br />
aber widerstandsfähigem italienischen<br />
Leder gefertigt, die Spielsteine bestehen<br />
aus Acetat und die Würfel aus hochwertigem<br />
Kunstharz. Dieses wunderschöne<br />
Must-have haben wir bei Select,<br />
Seitzergasse 1<strong>–</strong>3, 1010 Wien entdeckt.<br />
„Life, like<br />
backgammon,<br />
is constant<br />
decision-making<br />
under uncertainty“<br />
Neil Kazaross<br />
Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />
60<br />
SPRING <strong>2022</strong>
KUNS<br />
Dior<br />
by JOHN<br />
GALLIANO<br />
MO I<br />
Model Kylie Bax trägt das Ballkleid „Kamata“ aus der<br />
Haute-Couture-Kollektion Frühjahr/Sommer 1997<br />
von Dior, fotografiert von Michael Thompson für<br />
die März-Ausgabe 1997 der „Vogue France“<br />
Foto: © Michael Thompson/Trunk Archive<br />
62
COFFEE TABLE BOOK<br />
„Dior by John Galliano. 1997 <strong>–</strong> 2011“<br />
ist erschienen im Assouline Verlag<br />
Der britische Modedesigner<br />
beherrscht die Kunst der<br />
Fashion-Inszenierung virtuos.<br />
Nun würdigt der exklusive<br />
Bildband „Dior by John Galliano“<br />
den Großmeister und zeigt<br />
seine Kreationen in ebenso<br />
aufwendigen Fotografien<br />
Von Elisabeth Muth<br />
DE<br />
ST<br />
T<br />
Pompös und extravagant sind seine Volantroben, aufwendig gestaltete<br />
Shows sein Markenzeichen. Er selbst sieht sich als Kostümbildner<br />
unter den Designern und bekannt wurde er mit ausgefallenen Entwürfen,<br />
die historische Modezitate neu interpretieren und zeitgemäß<br />
umwandeln. John Galliano liebt das Spektakuläre, das Opulente, das<br />
Dramatische. Er lebt die perfekte Selbstinszenierung, was ihm den<br />
Ruf eines Enfant terrible der Modewelt einbrachte.<br />
Während seiner Studienzeit am Central Saint Martins College of<br />
Art and Design in London arbeitete der in Gibraltar geborene britische<br />
Modeschöpfer zunächst als Garderobier am National Theatre<br />
und erlernte dann die Kunst der Kostümschneiderei. Als Stammgast<br />
in den Londoner Nachtclubs traf Galliano eine Reihe schillernder Persönlichkeiten<br />
und knüpfte enge Beziehungen zu Gleichgesinnten,<br />
die eine entscheidende Rolle in seiner Karriere spielen sollten. Nach<br />
dem Erfolg seiner eigenen 1984 gegründeten Marke avancierte er<br />
1995 zum Kreativdirektor bei Givenchy, bis er nur ein Jahr später als<br />
künstlerischer Leiter der Damenkollektion zu Dior wechselte. Dort<br />
zeichnete ihn vor allem eines aus: extravagante Runway-Shows, die<br />
historische und kulturelle Inspirationen kombinierten, einen ungezügelten<br />
Ideenreichtum präsentierten und von Romantik und Geschichte<br />
durchdrungen waren. Durch seinen angeborenen Sinn für<br />
das Spektaku läre galt er bald als „Meister der Haute Couture“.<br />
Andrew Bolton, Chefkurator des Costume Institute am New<br />
Yorker Metropolitan Museum of Art, hat die Texte in diesem reichhaltigen<br />
Bildband verfasst, der die außergewöhnlichen Silhouetten, die<br />
John Galliano 1997 bis 2011 für die Dior-Kollektionen schuf, zeigt.<br />
Die Key-Looks lichtete Laziz Hamani ab, der selbst feinste Details<br />
von Haute Couture perfekt in Szene setzen kann. Seine Leidenschaft<br />
für Fotografie und seine ständige Suche nach Ästhetik ermöglichten<br />
ihm die Zusammenarbeit mit renommierten Luxushäusern.<br />
„Dior by John Galliano“ ist eine Hommage an den unkonventionellen<br />
Designer und versammelt auch Aufnahmen von Starfotografen<br />
wie Steven Meisel, Annie Leibovitz, Irving Penn und Paolo Roversi.<br />
Diese Ausgabe ist der fünfte Band einer neuen Buchreihe, die das<br />
Haus Dior und dessen legendäre Kreationen und Couturiers würdigt.<br />
assouline.com<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
63
COFFEE TABLE BOOK<br />
Dior<br />
by JOHN<br />
GALLIANO<br />
Foto: © Laziz Hamani
„DEEP IN EVERY<br />
HEART SLUMBERS<br />
A DREAM“<br />
Christian Dior<br />
Grandiose Modekunst anlässlich des<br />
Jubiläums „60 Jahre Christian Dior“:<br />
2007 wurden diese drei Roben aus der<br />
Kollektion „Le Bal des Artistes“ von den<br />
Topmodels Amber Valletta, Ana Mihajlovic<br />
und Viviane Orth bei der Show in der<br />
Orangerie des Schlosses Versailles<br />
stilvoll präsentiert<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
65
COFFEE TABLE BOOK<br />
Dior<br />
by JOHN<br />
GALLIANO<br />
hh<br />
Haute Couture Herbst/Winter 2007: Penélope Cruz trägt einen vom Maler<br />
Diego Velásquez inspirierten Entwurf aus der Jubiläumskollektion „Le Bal des<br />
Artistes“. Fotografiert von Annie Leibovitz für die „Vogue USA“, 2007<br />
h<br />
Haute Couture Herbst/Winter 2004:<br />
Ein atemberaubendes Ensemble: Der Mantel aus grünem Brokat<br />
mit Kragen und Manschetten aus Nerz ist kombiniert mit einem<br />
Kleid aus blauem Satin, das mit einem Pfauenfedermotiv bestickt ist<br />
j<br />
Haute Couture Herbst/Winter 2004:<br />
Robe aus rotem Satin, bestickt mit Gold- und Silberperlen<br />
sowie Pailletten mit Strassschmuck<br />
k<br />
Haute Couture Herbst/Winter 1997:<br />
Kurzes Abendkleid „Casque d‘Or“ aus seladonfarbenem Taft,<br />
blauem Organza-Overlay und rosa Bouillonné<br />
Foto: © Laziz Hamani, © Annie Leibovitz/Trunk Archive<br />
66
Italian Masterpieces<br />
In The Mood sofa designed by Jean-Marie Massaud<br />
Pierre low table designed by Jean-Marie Massaud<br />
Marth rocking armchair designed by Roberto Lazzeroni<br />
Plot room divider designed by GamFratesi<br />
poltronafrau.com<br />
POLTRONA FRAU WIEN by Faulmann und Zeilinger GmbH<br />
Salztorgasse 6, 1010 Wien<br />
T. 01 890 69 64<br />
office@at.poltronafrau.com | poltronafrau.com
COFFEE TABLE BOOK<br />
Dior<br />
by JOHN<br />
GALLIANO<br />
Foto: © Laziz Hamani
„HAPPINESS<br />
IS THE<br />
SECRET<br />
TO ALL<br />
BEAUTY“<br />
Christian Dior<br />
b<br />
Haute Couture Herbst/Winter 2007:<br />
Die glamouröse Abendrobe aus<br />
pfirsichfarbenem Duchesse-Satin<br />
und Seidentüll mit Goldstickereien<br />
aus der Kollektion „Le Bal des Artistes“<br />
ist eine Hommage an die Werke des<br />
Malers und Bildhauers Edgar Degas<br />
v<br />
Haute Couture Frühjahr/Sommer 2006:<br />
Dieses Ensemble besteht aus<br />
einer roten Lederjacke und<br />
einem Kleid aus ecrufarbenem<br />
Tüll, Organdy und besticktem Leder<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
69
LEBE DEINE<br />
TRÄUME<br />
Die Opernhäuser dieser Welt sind ihr Zuhause.<br />
Facettenreich glänzt Aida Garifullina aber auch gekonnt<br />
an der Seite von Popstars und Schauspielikonen.<br />
AURUM <strong>999</strong>,9 hat die Sopranistin zu einem Interview getroffen<br />
Von Rosemarie Pescheck<br />
Fotos: Aida Garifullina, Katharina Schiffel<br />
70
ART | INTERVIEW<br />
Sopranistin, Perfektionistin, Bühnenmensch,<br />
Operndiva, Mutter. Um<br />
nur einige wenige Schlagworte, die<br />
Aida Garifullina beschreiben könnten,<br />
in den Raum zu werfen. Und<br />
ja, hier ist der Konjunktiv definitiv angebracht.<br />
Denn einzelne Floskeln schaffen es<br />
nur bedingt, das Multitalent in seiner Komplexität<br />
zu erfassen. Also sollte man unbedingt<br />
etwas ausschweifen. Aida Emilewna<br />
Garifullina, wie sie mit vollem Namen heißt,<br />
wurde am 30. September 1987 in Kasan, der<br />
Hauptstadt der Republik Tatarstan in Russland,<br />
geboren. Inspiriert durch ihre Mutter,<br />
eine erfolgreiche Chordirigentin, zog es sie<br />
bereits im frühen Kindesalter auf die große<br />
Bühne. Und mit nur fünf Jahren nahm sie an<br />
ihrem ersten Wettbewerb in Moskau teil.<br />
Dabei sollte es nicht bleiben und es war nur<br />
der Anfang einer bemerkenswerten Karriere.<br />
Seitdem jagt ein Highlight das nächste.<br />
Mit ihrem Talent, Ehrgeiz und ihrer Liebe<br />
zum Detail begeistert sie nicht nur ihre Fans<br />
immer wieder aufs Neue, sondern auch andere<br />
Superstars wie Robbie Williams, Placido<br />
Domingo oder Andrea Bocelli. Auch den<br />
damaligen Direktor der Wiener Staatsoper,<br />
Dominique Meyer, konnte sie 2014 überzeugen,<br />
der sie daraufhin in das Ensemble<br />
aufnahm. Aber Wien war ihr nicht genug:<br />
Garifullina bereist die ganze Welt und wird<br />
auch <strong>2022</strong> in Konzerthäusern von Hamburg<br />
über London bis nach New York glänzen.<br />
In einem inspirierenden Interview verrät die<br />
attraktive Sopranistin AURUM <strong>999</strong>,9 ihre<br />
ganz persönliche Sicht auf Erfolg, Kunst und<br />
warum Freizeit ein Luxusgut für sie ist.<br />
ich kleine Hauskonzerte für meine Familie<br />
veranstaltet und meine Stimme mit dem<br />
Kassettenrekorder aufgezeichnet.<br />
Viele Kinder von Künstlern berichten, dass<br />
sie im Backstage-Bereich von Theatern<br />
aufwuchsen und von der dort herrschenden<br />
Atmosphäre fasziniert waren. Inwieweit ist<br />
Ihr Wunsch, die Opernbühne zu erobern,<br />
dadurch beeinflusst worden?<br />
Ich wuchs auf der Bühne auf und gab bereits<br />
mit elf Jahren klassische Konzerte mit<br />
Orchester. Gesungen habe ich ein leichtes<br />
klassisches Repertoire, also das, was damals<br />
für meine Stimme passend war <strong>–</strong> meistens<br />
klassische Romanzen und Lieder. Parallel<br />
dazu besuchte ich die Mittel- und Musikschule.<br />
Mein Zeitplan war sehr voll. Diese<br />
eiserne Disziplin von Kindheit an war nicht<br />
immer leicht. Ich liebte den Sommer, denn da<br />
hatte ich mehr Zeit, um meine Freunde zu<br />
sehen und im Garten zu spielen.<br />
Elegant: Aida Garifullina 2021 im Bösendorfer Salon des Wiener Musikvereins<br />
x<br />
Ab welchem Zeitpunkt wussten Sie, dass Sie<br />
Sängerin werden wollten?<br />
Meine Liebe zur Musik verdanke ich meiner<br />
Mutter Leila Garifullina. Sie ist professionelle<br />
Musikerin, Dirigentin und wurde von der Republik<br />
Tatarstan, unserer Heimat, als Künstlerin<br />
geehrt. Sie singt wunderschön und spielt<br />
Klavier. Schon als Kind habe ich sie immer<br />
bewundert und oft bei der Arbeit besucht.<br />
Ich habe leise mit den anderen Kindern mitgesungen<br />
und mir sehr schnell das pädagogische<br />
Repertoire eingeprägt. Zu Hause habe<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
71
die richtige Entscheidung war. So habe ich<br />
meine ganze Zeit mit Lernen verbracht und<br />
in sechs Monaten Deutsch gelernt. Ein paar<br />
Jahre später habe ich die Aufnahmeprüfung<br />
an der Universität für Musik und darstellende<br />
Kunst in Wien bestanden. Damit ist für mich<br />
ein Traum in Erfüllung gegangen.<br />
h<br />
Bühnenkunst:<br />
Aida Garifullina und<br />
Andrej Uspenski in<br />
Giacomo Puccinis<br />
„La Bohème“ im Royal Opera<br />
House in London 2020<br />
Gab es ein besonderes Schlüsselerlebnis für<br />
ein Leben auf den Bühnen dieser Welt?<br />
Als ich vier Jahre alt war, nahm mich meine<br />
Mutter einmal zu einer Ballettaufführung<br />
in die Tatar State Opera mit. Das waren unbeschreibliche<br />
Emotionen für mich. Ich war ja<br />
noch ganz klein und wusste noch nicht, wer<br />
ich sein will und welchen Beruf ich später<br />
erlernen wollte. Aber an diesem Tag realisierte<br />
ich, dass ich auf die Bühne gehöre und<br />
Musik praktizieren möchte. Also begann<br />
ich mit Ballettunterricht und nahm dann<br />
Klavier- und Gesangsunterricht in der Musikschule.<br />
Ich denke, mein Schicksal war<br />
vorherbestimmt.<br />
Im Alter von 17 Jahren wagten Sie 2005 einen<br />
mutigen Schritt: Sie haben Ihre Familie und<br />
die vertraute Umgebung verlassen und sind<br />
nach Deutschland übersiedelt. Wie hat Sie<br />
diese Zeit geprägt?<br />
Nach dem Schulabschluss habe ich meine<br />
Heimat verlassen, um bei dem berühmten<br />
Wagner-Tenor Siegfried Jerusalem an der<br />
Hochschule für Musik in Nürnberg Gesang<br />
zu studieren. Am Anfang war es sehr schwer<br />
für mich. Denn ich konnte die Sprache nicht,<br />
hatte furchtbares Heimweh und vermisste<br />
natürlich meine Familie und mein Zuhause.<br />
Doch dieser große Wunsch, das hohe Fach<br />
der Musik zu erlernen, half mir über alles<br />
hinweg und bestätigte mich darin, dass es<br />
Sie waren 2012 an der Arena von Verona<br />
engagiert. Dort trafen Sie Placido Domingo<br />
zufällig hinter der Bühne. Was hat Ihnen<br />
dieses Treffen mit einem Ihrer Idole bedeutet?<br />
Ich möchte erwähnen, dass es für mich oft<br />
wundersame <strong>–</strong> man könnte sagen <strong>–</strong> schicksalhafte<br />
Ereignisse und Begegnungen gegeben<br />
hat, die mein Leben maßgeblich veränderten.<br />
Eine davon war etwa am Mariinski-<br />
Theater, an dem meine kreative Laufbahn<br />
begann. Hier glaubte man an mich und<br />
hatte von Beginn an Vertrauen in mein<br />
Können. Es war damals sogar riskant, den<br />
Part der Susanna in Mozarts „Figaros Hochzeit“<br />
mit einer noch völlig unbekannten<br />
Solistin zu besetzen. Aber ich hatte Glück<br />
und am Theater hatte man recht: Diese Auftritte<br />
waren insgesamt ein großer Erfolg.<br />
Eine weitere schicksalhafte Begegnung in<br />
meinem Leben war jene mit Maestro Placido<br />
Domingo. Ich fasste damals meinen ganzen<br />
Mut zu sammen, ging einfach auf ihn zu<br />
und konnte ihn persönlich kennenlernen.<br />
Seither lerne ich ständig von ihm, ob wir nun<br />
gemeinsam auf der Bühne stehen oder er sich<br />
am Dirigentenpult befindet. Im Jahr 2013<br />
habe ich den von ihm gegründeten internationalen<br />
Opernwettbewerb „Operalia“<br />
gewonnen. Das war im Prinzip das erste<br />
große Sprungbrett in meiner Karriere.<br />
Danach habe ich einen Vertrag mit der<br />
Wiener Staatsoper und einem bekannten<br />
Plattenlabel unterschrieben.<br />
Dominique Meyer, der damals Direktor der<br />
Wiener Staatsoper war, lud Sie nach Wien<br />
ein und nahm Sie 2014 ins Ensemble auf.<br />
Waren Sie von diesem Angebot und seinem<br />
Vertrauen überrascht?<br />
Ja, das war einer der wichtigsten Begebenheiten<br />
in meinem Leben. Denn so kam meine<br />
Opernkarriere erst richtig in Schwung.<br />
Fotos: www.onlyaida.com<br />
72 SPRING <strong>2022</strong>
ART | INTERVIEW<br />
Glanzvolle Darbietung: Aida Garifullina im Ballsaal des Großen Katharinapalasts<br />
im Rahmen des 2. Dresdner Opernballs in Sankt Petersburg 2021<br />
x<br />
73
ART | INTERVIEW<br />
„Lampenfieber ist auch ein Zeichen von Verantwortung“<br />
Umjubelter Auftritt: Aida Garifullina mit<br />
Piotr Beczala am Wiener Opernball 2020<br />
x<br />
Ehrlich gesagt, hatte ich Glück. An der<br />
Wiener Staatsoper herrscht eine Atmosphäre<br />
der Freundlichkeit und des Respekts. Hier<br />
hatte ich mein Debüt als Juliette in Gounods<br />
„Roméo et Juliette“ und meine Lieblingsrollen<br />
wie die kokette Musetta in Puccinis „La<br />
Bohème“, Adina in der Donizetti-Oper „L‘elisir<br />
d‘amore“ und Zerlina in „Don Giovanni“ von<br />
Mozart aufgeführt. Insofern möchte ich sagen,<br />
dass das Theater, die Bühne, das Singen mein<br />
wirkliches Leben sind. Emotionales Burn-out<br />
tritt auch bei langjähriger Arbeit nicht auf. Ich<br />
werde nie müde, denn jede neue Rolle gibt mir<br />
Kraft und bringt große Freude und Energie.<br />
Viele Künstler pflegen am Tag einer Aufführung<br />
bestimmte Rituale. Haben Sie auch welche?<br />
Wann beginnen Sie damit und wie sieht<br />
Ihre Vorbereitung für eine Vorstellung aus?<br />
Vor jedem Bühnenauftritt werde ich immer<br />
etwas nervös. Mein Publikum ist sehr anspruchsvoll<br />
und es ist für mich Ehrensache,<br />
mit vollem Einsatz stets mein Bestes zu geben.<br />
Meiner Meinung nach ist Lampenfieber auch<br />
ein Zeichen von Verantwortung. Es ist ein<br />
Indiz dafür, dass man sich bewusst kümmert,<br />
Einfluss zu nehmen auf alles, was auf der<br />
Bühne passieren wird. Viele meiner Zuschauer<br />
erkenne ich wieder, einige davon kenne ich<br />
sogar persönlich. Ich liebe und respektiere sie<br />
genauso sehr wie sie mich. Mit jeder neuen<br />
Aufführung erwarten sie neue Eindrücke,<br />
größeres Können und ich kann sie nicht im<br />
Stich lassen. Das bin ich ihnen auch schuldig.<br />
Daher verspüre ich jedes Mal große Aufregung,<br />
bevor ich auf die Bühne gehe! Aber<br />
wenn ich die Eröffnungstakte des Orchesters<br />
höre, vergesse ich alles um mich herum, ich<br />
tauche ganz in das musikalische Geschehen<br />
ein. Die Gedanken sind plötzlich nur auf das<br />
Eine gerichtet und ich werde komplett eins<br />
mit der Rolle. Dies ist ein ganz besonderer<br />
Geisteszustand. Bei der Vorbereitung für den<br />
Auftritt selbst gilt, vor allem den Stimmmodus<br />
zu beobachten. Die Stimme muss in<br />
Ruhe sein. Etwa erst anderthalb bis zwei<br />
Stunden vor dem Start beginne ich zu singen.<br />
Das wichtigste Instrument einer Sängerin ist<br />
die Stimme. Was tun Sie, um Ihre zu pflegen<br />
und noch über viele Jahre zu erhalten?<br />
Ja, das stimmt. Die menschliche Stimme ist<br />
das zerbrechlichste und verletzlichste Instrument.<br />
Das Schonen der Stimme ist das Motto<br />
aller Sänger! Nur ja nicht überanstrengen,<br />
nichts zu Scharfes essen oder zu Kaltes trinken.<br />
Im Ärger darf man die Stimme nicht<br />
erheben oder laut werden <strong>–</strong> alles wirkt sich<br />
sofort auf ihre Klangqualität aus. Ich muss<br />
mein Instrument hegen, pflegen und lieben.<br />
Das ist die ganze Weisheit.<br />
Sie sind nunmehr an dem Punkt angelangt,<br />
an dem die hohen Töne aufblühen. Nach<br />
welchen Kriterien wählen Sie Ihre Rollen aus,<br />
um Ihre Stimme am besten zur Geltung zu<br />
bringen, ohne sie zu stark zu beanspruchen?<br />
Meine berufliche Laufbahn begann ich als<br />
Opernsängerin mit lyrischen Stücken und<br />
Rollen wie Susanna, dann Adina, Gilda, Julia.<br />
Danach erweiterte ich mein Repertoire mit<br />
Mimi, Natasha Rostova, der Königin von<br />
Shemakhan, Schneewittchen und so weiter.<br />
Jetzt bereite ich mich darauf vor, die Rolle der<br />
Violetta in „La Traviata“ und die der Tatiana<br />
in „Eugen Onegin“ zu spielen. Ich möchte<br />
dazu anmerken, dass es einen natürlichen<br />
und richtigen Prozess der Entwicklung und<br />
Transformation meiner Stimme von einem<br />
lyrischen zu einem lyrisch-dramatischen<br />
Sopran gibt. Ich versuche nicht, etwas zu<br />
erzwingen und zu singen, was ich nicht kann.<br />
Ihre Arbeit bringt es mit sich, viel zu reisen.<br />
Versuchen Sie während langer Flüge zu entspannen<br />
oder beschäftigen Sie sich mit der<br />
Partitur aktuell anstehender Aufführungen?<br />
Es ist kein Geheimnis, dass jede kreative<br />
Arbeit vollen Einsatz erfordert und absolut<br />
keine Freizeit lässt. Deshalb versuche ich,<br />
mich bei jeder Gelegenheit in meine zukünftigen<br />
Aufgaben zu vertiefen. In Hotels, auf<br />
Flügen und sogar im Urlaub kann mich<br />
nichts stören und ablenken. Ich bin fest<br />
Fotos: www.onlyaida.com<br />
74 SPRING <strong>2022</strong>
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ART | INTERVIEW<br />
Moskau vor 80.000 Zuschauern den Charts-<br />
Klassiker „Angels“ gesungen. Wie war es für<br />
Sie, mit einem Pop-Superstar gemeinsam auf<br />
der Bühne zu stehen?<br />
Es war absolut einfach und machte unendlich<br />
viel Spaß. Ich liebe dieses Lied. Und ich wollte<br />
einem klassischen Popsong wie „Angels“<br />
eine Art akademischen Charme verleihen.<br />
Diese Mischung hat funktioniert. Doch<br />
Robbie Williams ist nicht der einzige Superstar,<br />
mit dem ich die Bühne geteilt habe. Ich<br />
habe viele Male mit Andrea Bocelli in großen<br />
Konzerthallen gesungen oder bin gemeinsam<br />
mit der Rockband Aerosmith aufgetreten.<br />
h<br />
Classic meets Pop: Aida Garifullina singt zusammen mit Robbie Williams den Welthit „Angels“<br />
bei der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 im Moskauer Luschniki-Stadion<br />
entschlossen, sehr ernsthaft an immer neuem<br />
Repertoire zu arbeiten, was mir noch weitere<br />
Horizonte eröffnet, mich motiviert, um<br />
nach neuen stimmlichen Möglichkeiten und<br />
Farben meiner Stimme zu suchen. Begegnungen<br />
mit erfahrenen Kollegen und Kreativdirektoren<br />
geben meiner künstlerischen<br />
Entwicklung neue Facetten und Impulse,<br />
die auch für mich sehr wichtig sind.<br />
Ihre Tochter Olivia kam 2016 auf die Welt.<br />
Begleitet sie Sie, wenn Sie längere Auslandsaufenthalte<br />
unternehmen?<br />
Ja, meine Tochter ist immer bei mir und wir<br />
haben schon viele Länder gemeinsam bereist.<br />
Ich habe sie schon von Anfang an zu meinen<br />
Opernaufführungen mitgenommen und sie<br />
mag es wirklich sehr. Sie ist buchstäblich seit<br />
ihrer Geburt mit Musik in Berührung.<br />
Wie verbringen Sie Ihre wenige Freizeit?<br />
Um ehrlich zu sein, gibt es praktisch keine<br />
Freizeit. Aber natürlich erfüllt mich die gemeinsame<br />
Zeit mit meiner Tochter mit Energie.<br />
Außerdem treffe ich mich in Momenten<br />
der Ruhe mit Kollegen und Freunden und<br />
lade sie in gute Restaurants ein. Ich liebe<br />
nationale Gerichte sehr. Mich interessiert<br />
besonders die lokale Küche und manchmal<br />
versuche ich sogar, gute Gerichte nachzukochen.<br />
Komplexe Speisen, wie sie in meinem<br />
Kochbuch „Food as a Song“ beschrieben<br />
sind, habe ich aber schon lange nicht mehr<br />
kreiert. Doch ich liebe es, für besondere<br />
Anlässe eine große Tafel richtig festlich zu<br />
dekorieren. Vor allem liebe ich den Prozess<br />
der Gestaltung an sich, auch in meiner Wohnung.<br />
Und was mir sonst noch Kraft zum<br />
Arbeiten und Weitermachen gibt? Die Liebe<br />
zu mir nahestehenden Menschen, die Liebe<br />
meiner Fans und natürlich mein Beruf!<br />
Sie sind eine junge, äußerst talentierte und<br />
bildhübsche Frau. Was unternehmen Sie, um<br />
Ihrem persönlichen Schönheitsideal gerecht<br />
zu werden?<br />
Ich verzichte nicht speziell auf etwas und das<br />
ist auch nicht erforderlich. Mein Glück ist es,<br />
gute Gene von meiner Mutter und Großmutter<br />
geerbt zu haben. Außerdem bin ich<br />
wie ein kleines Kind. Das heißt, ich esse<br />
wenig, aber dafür oft. Zudem mache ich<br />
gerne Yoga, Atemübungen und gehe regelmäßig<br />
ins Fitnessstudio.<br />
Im Jahr 2018 haben Sie im Duett mit dem<br />
britischen Popstar Robbie Williams bei der<br />
Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft in<br />
Apropos anderes Genre: Für den Spielfilm<br />
„Florence Foster Jenkins“ wurden Sie 2016<br />
neben Meryl Streep und Hugh Grant für die<br />
Rolle der funkensprühenden Koloratursängerin<br />
Lily Pons auf persönlichen Wunsch von<br />
Regisseur Stephen Frears besetzt. War das<br />
Ihre allererste Arbeit vor einer Filmkamera<br />
und welche Erinnerungen haben Sie daran?<br />
Es war eine tolle Zeit und eine Premiere für<br />
mich! Bis heute erinnere ich mich mit Aufregung<br />
und einem angenehmen Gefühl des<br />
Stolzes an die Dreharbeiten. An der Seite von<br />
Schauspiellegenden zu agieren, die mich<br />
beobachten und bewerten, war eine tolle<br />
Möglichkeit. Ich habe versucht, so viele Informationen<br />
wie möglich aufzunehmen, alle<br />
Feinheiten der Bewegungen und der Intonation<br />
genau zu registrieren und umzusetzen.<br />
Besonders hilfreich waren für mich die<br />
Gespräche mit Meryl Streep abseits des Sets.<br />
Sie ist ein wunderbarer Mensch, so direkt,<br />
ehrlich und liebenswert. Nach den Dreharbeiten<br />
wurde mir bewusst, dass ich wirklich in<br />
der Welt meiner Träume angekommen war.<br />
Denn schließlich wollte ich immer auf Bühnen<br />
auftreten und in Filmen spielen <strong>–</strong> obwohl<br />
es völlig unterschiedliche Dinge sind. Bei<br />
einer Opernaufführung ist es unmöglich,<br />
einen zweiten oder dritten Take zu machen.<br />
Aber es gibt eine Sache, die diese beiden<br />
Genres vereint: der Respekt vor der Kunst.<br />
Könnten Sie sich vorstellen, ähnlich wie<br />
Maria Callas auch eine Zweitkarriere in der<br />
Filmbranche anzustreben?<br />
Natürlich, ich möchte Opernsängerin sein<br />
und zusätzlich noch in Filmen mitspielen.<br />
Das ist ein ganz großer Traum von mir und<br />
meine heimliche Leidenschaft. Die erste<br />
Erfahrung war ja recht erfolgreich und<br />
äußerst interessant für mich. Ich habe mit<br />
einem Schauspiel-Coach in New York gearbeitet.<br />
Deshab denke ich, dass ich mich in<br />
diese Richtung weiterentwickeln werde.<br />
Und in meinem Leben werden ja in der Regel<br />
Träume wahr! (lacht) <br />
p<br />
Fotos: Shutterstock<br />
76 SPRING <strong>2022</strong>
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ART | PORTRAIT<br />
DIE KUNST<br />
DER ILLUSION<br />
Komplex und vielschichtig sind seine Werke und eine Gratwanderung zwischen Real und Surreal.<br />
Alex Kiessling erzählt mit seinen poetischen Bildern existenzielle Geschichten<br />
Von Elisabeth Muth<br />
„Superhigh“, 2012, Acryl auf Leinwand<br />
„Kolibri“, 2012, Acryl auf Leinwand<br />
k<br />
Fotos: Alex Kiessling<br />
78 SPRING <strong>2022</strong>
Der Künstler<br />
Alex Kiessling<br />
vor einem seiner<br />
prägnanten Werke
Fotos: Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa.<br />
80
ART | PORTRAIT<br />
Seine wahre<br />
Inspiration<br />
ist das Leben<br />
selbst<br />
h<br />
„Shift“, Model Rameez, 2016, Acryl auf Leinwand<br />
k<br />
„Shift“, Model Sebastian, 2014, Acryl auf Leinwand<br />
v<br />
„Shift“, Stephanie vom Elektro-Pop-Duo Konea Ra,<br />
2015, Acryl auf Leinwand<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
81
ART | PORTRAIT<br />
O<br />
„Juggling“, 2012, Acryl auf Leinwand<br />
h<br />
„Zoon Politicon“, 2016, Acryl auf Leinwand<br />
In Wien geboren, studierte Alex Kiessling<br />
Malerei an der Universität für angewandte<br />
Kunst. Neben hochgelobten Einzel- und<br />
Gruppenausstellungen in Österreich präsentierte<br />
er seine vielfältigen Werke auch in<br />
Galerien von New York, Los Angeles und<br />
Miami bis Shanghai der Öffentlichkeit.<br />
Viele seiner Arbeiten befinden sich zudem in<br />
internationalen Privatsammlungen. Sein Atelier<br />
ist ein riesiges Experimentierfeld.<br />
Alex Kiesslings Werke spielen auf raffinierte<br />
Weise mit dem Sehsinn und unseren Wahrnehmungen.<br />
In seinen Porträts schieben sich<br />
verschiedene Bildebenen ineinander und<br />
übereinander. Der Blick verliert sich in einem<br />
Konglomerat bunter Farben und der Überlagerung<br />
der Gesichter. Ständig fragt man<br />
sich, was real und was nun Illusion ist.<br />
Der Besuch einer seiner Ausstellungen ist<br />
wie eine aufregende Reise <strong>–</strong> voller Überraschungen<br />
und Gegensätze. Er selbst<br />
beschreibt es folgendermaßen: „Die Grundlage<br />
meiner künstlerischen Arbeit ist die<br />
Auseinandersetzung mit der Komplexität der<br />
menschlichen Daseinsebenen.“ Bei seinen<br />
großformatigen Acrylgemälden verknüpft er<br />
geschickt traditionelles Handwerk mit den<br />
Perspektiven einer neuen, zunehmend digitalen<br />
Welt. Zurzeit intensiviert er auch seine<br />
Fähigkeiten im Bereich mit 3-D-Computergrafik<br />
erzeugter Bildern und Animationen.<br />
Die Modelle für seine Porträts müssen ihn<br />
durch eine starke Präsenz überzeugen, mit<br />
der sie einen Raum einnehmen können.<br />
Aus den Fotos entstehen Malerei und Kunstwerke.<br />
Der ganze Prozess ist sehr experimentell,<br />
sozusagen ein Wagnis. Es gibt kein<br />
Konzept, alles entwickelt sich im Flow.<br />
Authentische Künstler inspirieren Alex<br />
Kiessling. Hier könnte man viele Namen<br />
nennen, doch drei sind ihm besonders wichtig:<br />
Neo Rauch für sein umfangreiches und<br />
magisches Schaffen, Caravaggio für seinen<br />
scharfen Blick und den Mut zu Schatten und<br />
Dunkelheit sowie Bernini für die Leichtigkeit<br />
und Fragilität seiner Figuren. Doch<br />
seine wahre Muse ist das Leben selbst und<br />
seine unzähligen Reisen, die ihn an außergewöhnliche<br />
Orte führen. Im Moment tüftelt<br />
er an einer sehr reduzierten Bildserie, der<br />
Fokus soll auf wenige Elemente gelegt<br />
werden. Dafür experimentiert der Wiener<br />
Künstler mit UV-Farben, die eine „unsichtbare“<br />
Ebene in seinen Gemälden schaffen.<br />
Eine subtile Anspielung auf Dinge, die wir<br />
nicht direkt wahrnehmen, jedoch trotzdem<br />
Teil unseres Lebens sind.<br />
alexkiessling.com<br />
82 SPRING <strong>2022</strong>
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PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Niklas Alm<br />
Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Verania Alm (Porträtfoto rechts), Niklas Alm<br />
v<br />
Title: „Brunch“<br />
Personal<br />
Year: 2020<br />
Mit spielerischer Leichtigkeit gelingt es Niklas Alm, Objekten<br />
Leben einzuhauchen. Seine Stillleben überzeugen nicht nur<br />
internationale Kunden wie Adidas, Amnesty International,<br />
Toyota und Samsung, sondern auch die Jury der „Epica Awards“, des<br />
New York Festivals und der „Sony World Photography Awards“.<br />
Der 1975 in Stockholm geborene Schwede startete seine Karriere mit<br />
Porträts, erkannte aber schnell, dass er eigene Welten erschaffen und<br />
nicht von der Ausdruckskraft seiner Modelle abhängig sein wollte.<br />
Still-Life-Fotografie bietet die Möglichkeit, unbewegte Objekte mit<br />
akribischer Detailverliebtheit in das bestmögliche Licht zu setzen.<br />
So kann es mitunter von frühmorgens bis Mitternacht dauern, bis aus<br />
Alltagsgegenständen ein Fasan oder eine Waldlandschaft entsteht.<br />
Vertreten durch die renommierte, international agierende Fotografenagentur<br />
Bransch setzt er die Vorstellungen seiner Auftraggeber<br />
um, die sich vom Gourmetsektor bis hin zur Modewelt erstrecken.<br />
Jedem seiner Bilder verleiht er einen unverwechselbaren Charakter<br />
und verwirklicht mit geschultem Auge die Ideen der Art-Direktoren.<br />
Wird er eingeladen, experimentiert er mit diesen Ideen und poliert<br />
sie auf Hochglanz. Alms Fokus liegt auf Fotografien, dennoch nimmt<br />
in den letzten Jahren der Prozentsatz an Bewegtbildern stetig zu.<br />
Vor allem ist er ein Farb-Ästhet. Verwunderlich also, dass er sich<br />
in seiner fotografischen Findungsphase zuerst auf Schwarz-Weiß-<br />
Bilder konzentriert hatte. Mittlerweile ist der vielseitige Kreative<br />
bekannt für Buntheit. Auf eine Lieblingsfarbe oder Farbkombination<br />
kann er sich jedoch nicht festlegen: „Phasenweise präferiere ich eine<br />
Farbe, aber diese kann sich immer wieder ändern“, meint er.<br />
Wenn er nicht in seinem Studio arbeitet, reist er mit einer Tasche<br />
an Gadgets, die ihm beim Feintuning seiner Beleuchtungstechnik<br />
helfen. Denn als passionierter Fotokünstler liebt er es zu experimentieren.<br />
Seine Inspirationsquellen reichen von Details in Filmen und<br />
Instagram-Posts bis hin zu Eindrücken, die er beim Joggen sammelt.<br />
„Meine anfänglichen Ideen sehe ich als Samen, die ich pflege, um<br />
daraus etwas Neues entstehen zu lassen“, beschreibt Niklas Alm<br />
seinen Schaffensprozess.<br />
niklasalm.se<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
85
86
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Title: „Construction Series“<br />
Client: Bromma Blocks<br />
Agency: SWE / DNAB<br />
Year: 2012 - 2018<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
87
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
k<br />
Title: „Dog Day“<br />
Client: Kahlua<br />
Agency: Neon<br />
Production: Chimney Group<br />
Year: 2020<br />
Title: „Yellow“<br />
Client: Karnov<br />
Agency: Familjen<br />
Year: 2021<br />
88 SPRING <strong>2022</strong>
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Title: „Amnesty Roses“<br />
Client: Amnesty International<br />
Agency: Publicis Stockholm<br />
Year: 2009<br />
x<br />
90
h<br />
Title: „Construction Series“<br />
Client: Bromma Blocks<br />
Agency: SWE / DNAB<br />
Year: 2012 - 2018<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
91
LIFT<br />
YOU<br />
UP<br />
Der Wolkenkratzer hat 1885 von Chicago seinen Siegeszug um die Welt<br />
angetreten. Er ist absolut top <strong>–</strong> erst ab einer Höhe von 150 Metern<br />
darf man ihn so nennen. Wohnen im Turm ist seither nicht nur in den<br />
USA oder Asien en vogue, sondern mittlerweile auch in Europa<br />
Von Christoph Kulmer
ARCHITEKTUR<br />
Fotos: Norm Li<br />
Ein Blick in die Zukunft:<br />
Die „Green Spine Tower“ werden<br />
die Skyline von Melbourne prägen<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
95
h<br />
Der von MAD Architects konzipierte Wohnturm „One River North“ in Denver begeistert mit über<br />
13.000 Quadratmetern Freiluftflächen und einer großzügigen Dachterrasse mit Swimmingpool<br />
Die Crux<br />
bei der Sache<br />
ist nun,<br />
Wohnraum<br />
zu schaffen,<br />
ohne zu viel<br />
Fläche zu<br />
versiegeln.<br />
Die Lösung:<br />
vertikale<br />
Verdichtung<br />
Sie sind ein Symbol von wirtschaftlicher Macht, von<br />
Reichtum und dem Streben nach Wachstum. Man<br />
könnte auch von gigantischen Wahrzeichen sprechen.<br />
Historisch gesehen befindet sich die Wiege der Wolkenkratzer<br />
in Chicago, trotzdem ist es die unverwechselbare Skyline<br />
von New York, die einem als Erstes in den Sinn kommt. Die pulsierende<br />
Megacity an der amerikanischen Ostküste mit über acht Millionen<br />
Einwohnern zählt aktuell über 6.000 Tower, 400 weitere sind in der<br />
Bauphase. Und das ist auch der springende Punkt. Seit einigen Jahren<br />
wachsen unsere Städte rasant <strong>–</strong> zu rasant, meinen einige Experten.<br />
Auch in Europa. Die Crux bei der Sache ist nun, Wohnraum zu schaffen,<br />
ohne zu viel Fläche zu versiegeln. Die Lösung: vertikale Verdichtung.<br />
Gebaut wird also nicht in die Breite, sondern in die Höhe.<br />
Den Weg dafür geebnet haben zwei entscheidende Neuerungen Ende<br />
des 19. Jahrhunderts: die verbesserte Sicherheit von Personenaufzügen<br />
und der Stahlskelettbau. Entwickelt wurde diese Konstruktionstechnik<br />
bereits 1884, doch erst vier Jahre später, am 22. Mai 1888, erhielt<br />
Leroy S. Buffington auch das Patent dafür. Dabei wird das Tragwerk<br />
von Gebäuden im Skelettbau mit Stahlträgern errichtet. Dadurch sind<br />
sie im Vergleich zu den bis dahin aus Stein konzipierten Hochhäusern<br />
um einiges leichter und stabiler. Im Jahr 1897 hat Louis Sullivan, der<br />
zusammen mit einer Gruppe von Architekten wie William Le Baron<br />
Jenney, Daniel Burnham oder Martin Roche zur Chicagoer Schule<br />
zählt, den ersten New Yorker Skyscraper kreiert. Noch heute existiert<br />
das bekannte zwölfstöckige „Bayard Building“ mit der wunderschönen<br />
Terrakotta-Fassade zwischen Broadway und Lafayette Street.<br />
Fotos: Courtesy of MAD Architects<br />
96 SPRING <strong>2022</strong>
Ein grüner Spalt in der Fassade<br />
als Blickfang: Kaskadenförmige<br />
Wasserelemente und ein landschaftlich<br />
gestalteter Spazierweg erstrecken sich<br />
über vier Etagen<br />
ARCHITEKTUR
ARCHITEKTUR<br />
Im „Pirelli 39“ in Mailand<br />
kann man die vier<br />
Jahreszeiten intensiv<br />
erleben. Dafür sorgt<br />
ein virtuoses „Vertical<br />
Gardening“ Konzept<br />
Eine<br />
positive<br />
Entwicklung <strong>–</strong><br />
sowohl ästhetisch<br />
als auch<br />
ökologisch <strong>–</strong><br />
ist das<br />
sogenannte<br />
„Vertical<br />
Gardening“<br />
h<br />
Der „Central Park<br />
Tower“ ist zurzeit der<br />
höchste Wohnturm<br />
der Welt<br />
O<br />
Beim Sport blickt<br />
man über die<br />
Dächer von<br />
New York<br />
Die Verwendung von Stahlbeton war kurz nach 1900 ein weiteres<br />
Novum und setzte Impulse für einen regelrechten Bauboom in<br />
Manhattan. Leider stieg die Zufriedenheit der Bevölkerung nicht<br />
proportional zum Höhenflug der Residenzen. Oft wurden diese auf<br />
kleine Parzellen gepfercht und verschatteten die Umgebung.<br />
Als Reaktion darauf verabschiedete die Stadtverwaltung 1916 das<br />
sogenannte „Zoning Law“, das als erste Bauordnung der USA gilt.<br />
Fortan mussten alle neuen Objekte ab einer bestimmten Höhe<br />
zurückspringen. Dieses Modell eines Skyscrapers, der sich terrassenförmig<br />
nach oben verschlankt, hat Architekturgeschichte geschrieben<br />
und wird bis dato bewundert. Aufgrund von stetig neuen Anforderungen<br />
wurde das Gesetz seither natürlich viele Male überarbeitet.<br />
Ein aktuelles Ranking zeigt, dass auch die drei höchsten Wohntürme<br />
der Welt im Big Apple residieren. Die Bronzemedaille erhält das<br />
425,7 Meter hohe Meisterwerk „432 Park Avenue“, Silber geht an den<br />
Monolith „111 West 57th Street“ mit seinen 435,3 Metern und absoluter<br />
Spitzenreiter ist der im Jänner <strong>2022</strong> fertiggestellte „Central Park<br />
Tower“ mit stolzen 472,4 Metern Höhe und insgesamt 131 Stockwerken.<br />
Entworfen von Adrian Smith + Gordon Gill Architecture, ist es ein<br />
beein druckendes Wunderwerk der Technik und überrascht seine<br />
Bewohner mit allerlei Komfort und Luxus. Insgesamt elf Aufzüge sind<br />
hier im Einsatz, wobei eine Geschwindigkeit von bis zu 19 Metern pro<br />
Sekunde erreicht wird. In den Etagen acht bis zwölf befinden sich die<br />
Gemeinschaftsflächen auf 4.600 Quadratmetern. Der „Central Park<br />
Club“ belebt die 14. Etage mit einer Lounge, einem Theater und Konferenzraum,<br />
einem Spielbereich und sogar einer „Tween Lounge“ <strong>–</strong><br />
einem eigenen Reich für Kinder zwischen zehn und 13 Jahren.<br />
Fotos: Courtesy of Diller Scofidio + Renfro and Stefano Boeri Architetti/Rendering by Aether Images, Evan Joseph, Williams New York<br />
98 SPRING <strong>2022</strong>
WIEN
ARCHITEKTUR<br />
Diese Luxusresidenzen<br />
überraschen mit eigenen<br />
Gärten und Pools für die<br />
nötige Privatsphäre<br />
Im „Oxygen Eco-Tower“ stapeln sich 161 Villen<br />
übereinander und schaffen ein völlig neues<br />
Wohngefühl. Designt wurde dieses Highlight von<br />
den italienischen Architekten Progetto CMR<br />
Abgerundet wird das Wohlfühlangebot mit einer begrünten Terrasse,<br />
einem 18 Meter langen Swimmingpool, bequemen Pergolen und<br />
einem Indoor-Schwimmbecken für die kalte Jahreszeit. Aber auch<br />
andere Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Südkorea,<br />
Australien, Indien, Thailand und natürlich China können mit gigantischen<br />
Wohnhochhäusern beflügeln. In Europa sind sie dagegen nur<br />
spärlich gesät <strong>–</strong> bis jetzt! Zuzuschreiben ist das einem schlechten,<br />
wenn nicht katastrophalen Image in der Vergangenheit. Galten jene<br />
Wohnhausanlagen doch als soziale Brennpunkte, als Problemviertel<br />
und Gettos voller Kriminalität und Prostitution. Eigentlich Orte, an<br />
denen man nicht leben wollte. Natürlich war dieses Phänomen kein<br />
Zufall, sondern das Ergebnis einer fehlgeleiteten Städteplanung.<br />
Hochhäuser wurden meist in den Außenbezirken errichtet, abgeschoben<br />
an den Rand der Gesellschaft. Es waren unschöne Betonklötze<br />
für Einkommensschwache, mit billigen Wohnungen und<br />
geringem architektonischem Anspruch. Damit haben moderne<br />
Tower nichts mehr gemein. Ganz im Gegenteil: Sie avancieren zu<br />
eleganten Lifestyleobjekten für Kosmopoliten und aufgeschlossene<br />
Weltenbummler. Neben vielen Annehmlichkeiten wie Shops und<br />
Services für den täglichen Bedarf finden zudem Einrichtungen wie<br />
Kindergärten oder Schulen Platz. Somit sind sie nicht nur für die<br />
Bewohner ein praktischer Mikrokosmos, sondern beleben häufig<br />
wenig attraktive Stadtteile mit neuem Glanz.<br />
Eine überaus positive Entwicklung <strong>–</strong> sowohl optisch als auch im ökologischen<br />
Sinn <strong>–</strong> ist das sogenannte „Vertical Gardening“. Hier ist<br />
Singapur ein Vorreiter bei der Begrünung seiner urbanen Zentren.<br />
Praktisch jedes Haus, Dach, Balkon, Terrasse oder Fassade sollen<br />
bepflanzt werden. Der singhalesische Botaniker Veera Sekaran von<br />
Greenology bringt das Vorhaben auf den Punkt: Entstehen soll eine<br />
Stadt in einem Garten. Im kleinen Inselstaat in Südostasien, der Mitglied<br />
im Commonwealth of Nations ist, leben mehr als fünf Millionen<br />
Menschen auf einer Fläche, die nicht einmal so groß ist wie Hamburg.<br />
Mit der Greening-Initiative soll mehr Lebensqualität im dicht besiedelten<br />
Raum geschaffen werden. Grüne Natur ist ein Grundbedürfnis<br />
des Menschen, sie sorgt für Wohlbefinden und verbessert das Klima.<br />
Dieser Trend geht nun um die ganze Welt. In Mailand etwa kooperieren<br />
die renommierten Architekturbüros Diller Scofidio + Renfro und<br />
Stefano Boeri Architetti, um eine innovative Landmark zu formen.<br />
Fotos: Progetto CMR<br />
100 SPRING <strong>2022</strong>
culture of light<br />
Alma Hasun and Mads Mikkelsen<br />
illuminated by Mito largo lusso.<br />
Watch the movie on occhio.com<br />
Occhio gallery by WienLicht<br />
Vorlaufstrasse 1 | 1010 Wien<br />
Tel. + 43 1 533 8670 200<br />
www.wienlicht.at
ARCHITEKTUR<br />
O<br />
Der höhere der beiden Türme<br />
misst rund 356 Meter und<br />
wird ausschließlich<br />
Apartments beherbergen.<br />
UNStudio in Zusammenarbeit<br />
mit Cox Architecture haben<br />
die „Green Spine Tower“<br />
entworfen<br />
Wolkenkratzer<br />
avancieren zu<br />
eleganten<br />
Lifestyleobjekten<br />
für Kosmopoliten<br />
und<br />
aufgeschlossene<br />
Weltenbummler.<br />
Superlativen sind<br />
dabei so gut wie<br />
keine Grenzen<br />
gesetzt<br />
Das 2015 stillgelegte Bürogebäude Pirellino verwandelt sich nun in<br />
„Pirelli 39“: Es ist ein verwachsenes Glanzstück, das im Frühling frisch<br />
ergrünt, im Sommer in prächtigen Farben blüht, im Herbst dem<br />
Indian Summer Konkurrenz macht und dann sanft in einen Winterschlaf<br />
gleitet. Bei der Planung haben die beiden Studios ein besonderes<br />
Augenmerk auf die Auswirkungen von Umwelt, der Dynamik der<br />
urbanen Umgestaltung des Gebiets und der Beziehung zwischen<br />
Stadt und Natur gelegt. Das Resultat verspricht eine Oase für Flora<br />
und Fauna zu werden. Der Clou dabei ist, dass 14 Tonnen CO₂ absorbiert<br />
und neun Tonnen Sauerstoff pro Jahr produziert werden sollen,<br />
fast so viel wie ein 10.000 Quadratmeter großer Wald. Damit wird<br />
man zwar nicht ganz Italien versorgen können, aber es ist ein Anfang.<br />
Ein Schritt in die richtige Richtung. Außerdem erzeugen Photovoltaik-Paneele<br />
fast 65 Prozent des Energiebedarfs selbst. Dieselbe<br />
Technik zur autonomen Stromerzeugung nutzt der „Oxygen Eco-<br />
Tower“, den man in der indonesischen Hauptstadt Jakarta realisieren<br />
will. Bei diesem ikonischen Projekt hat man die Grundfläche<br />
aus dem geometrischen Modell einer Blume entwickelt, die in<br />
organischer Form nach oben wächst. Es ist der erste Wohnturm,<br />
der keine klassischen Apartments, sondern 161 Villen beherbergt, die<br />
sich mit eigenen Gärten und Pools sozusagen übereinanderstapeln.<br />
Ein zentrales Belüftungssystem filtert die Außenluft und sorgt auf<br />
natürliche Weise für die richtige Temperatur in den einzelnen<br />
Räumen, wodurch man Kohlendioxidemissionen vermeidet. Der<br />
356,2 Meter hohe „Green Spine Tower“ in der australischen Metropole<br />
Melbourne hat sich ebenso Nachhaltigkeit auf seine Fahnen geheftet<br />
und gipfelt in einem futuristischen Rooftop-Garten mit exotischen<br />
Pflanzen, interessanten Kunstwerken und verträumten Spazierwegen.<br />
Kein Zweifel, aktuell versucht man sich in einem schwindelerregenden<br />
Tempo gegenseitig zu übertrumpfen: Wer kann das progressivste<br />
Design, das nachhaltigste Konzept oder die höchste Konstruktion<br />
vorweisen. Den Superlativen scheinen dabei absolut keine Grenzen<br />
gesetzt. Nur eines kann man mit Sicherheit prognostizieren: Die<br />
Skylines unserer Städte und die Art, wie wir in urbanen Zentren<br />
leben, wird sich in den nächsten Jahrzehnten wesentlich verändern. p<br />
Fotos: Norm Li<br />
102 SPRING <strong>2022</strong>
N E W S H O W R O O M<br />
Casa del design<br />
Währinger Straße 53, 1090 Vienna<br />
DI <strong>–</strong> FR | 10:00 <strong>–</strong> 18:00 UHR<br />
SA | 10:00 <strong>–</strong> 17:00 UHR<br />
+43 1 523 60 30<br />
/casadeldesign<br />
office@casadeldesign.at<br />
www.casadeldesign.at /casadeldesign<br />
Casa del design
Danubeflats<br />
Wagramer Straße 2, 1220 Wien<br />
180 Meter Höhe | 48 Stockwerke<br />
500 Wohnungen<br />
HIGHLIGHTS:<br />
Direkt an der Donau mit privatem Wasserzugang,<br />
Concierge-Service, ganzjährig beheizter Außenpool,<br />
Spa-Bereich mit Saunen, Yogaraum,<br />
Cocktailbar, Business-Lounge<br />
ARCHITEKT: Labvert Architecture & Design in<br />
Zusammenarbeit mit A01 Architects<br />
ENTWICKLER: S+B Gruppe, Soravia<br />
danubeflats.at<br />
Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Squarebytes, BUWOG Stephan Huger, JamJam
ARCHITEKTUR<br />
Top9 von Wien<br />
Get high! Wien wächst und zwar dem internationalen Trend folgend nach<br />
oben. Derzeit sprießen in rasantem Tempo bis zu 180 Meter hohe Wohntürme<br />
aus dem Boden und begeistern nicht nur mit einer progressiv-futuristischen<br />
Architektur, sondern auch mit Komfort und Service. AURUM <strong>999</strong>,9 hat sich in<br />
der Immobilienszene umgesehen und zeigt die neuen Höhepunkte der Stadt<br />
Marina Tower<br />
Wehlistraße 291, 1020 Wien<br />
140 Meter Höhe | 41 Stockwerke<br />
511 Wohnungen<br />
HIGHLIGHTS:<br />
Fitnesscenter, Gäste-Lounge,<br />
Home Cinema, Concierge-Service,<br />
Supermarkt, Kindergarten<br />
ARCHITEKT: Zechner & Zechner Architekten<br />
ENTWICKLER: Buwog, IES Immobilien<br />
marinatower.at<br />
Taborama<br />
Am Tabor 23, 1020 Wien<br />
60 Meter Höhe | 19 Stockwerke<br />
213 Wohnungen<br />
HIGHLIGHTS:<br />
Rooftop-Pool, zentrumsnahe Lage,<br />
alle Wohnungen mit Balkon oder Terrasse,<br />
Fassadenbegrünung<br />
ARCHITEKT: Querkraft Architekten<br />
ENTWICKLER: Strabag Real Estate<br />
taborama.at<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
105
ARCHITEKTUR<br />
h<br />
Vienna Twentytwo<br />
Dr.-Adolf-Schärf-Platz 1, 1220 Wien<br />
153 Meter Höhe | 32 Stockwerke<br />
300 Wohnungen<br />
HIGHLIGHTS:<br />
Eleganter Wellnessbereich, Rooftop-Pool,<br />
Fitnesscenter, E-Ladestationen in der Tiefgarage,<br />
Deckenkühlung, Beschattung mit<br />
windsicheren Außenscreens<br />
ARCHITEKT: Delugan Meissl<br />
Associated Architects<br />
ENTWICKLER: Signa, ARE Development<br />
v22-living.at<br />
v<br />
Bel & Main Residences<br />
Canettistraße 1, 1100 Wien<br />
60 Meter Höhe | 18 Stockwerke<br />
209 Wohnungen<br />
HIGHLIGHTS:<br />
Hauseigener Privatgarten, Fitnessraum,<br />
einladender Community-Space,<br />
Grünoasen wie der Schweizergarten oder der<br />
Schlosspark Belvedere befinden sich in<br />
unmittelbarer Nähe<br />
ARCHITEKT: Delugan Meissl Associated Architects<br />
ENTWICKLER: Signa<br />
bel-and-main.at<br />
106
Grünblick im Viertel Zwei<br />
Meiereistraße 14, 1020 Wien<br />
90 Meter Höhe | 27 Stockwerke<br />
340 Wohnungen<br />
HIGHLIGHTS:<br />
Concierge-Service, Co-Working-Spaces,<br />
Kinder- und Jugendspielraum,<br />
Urban Gardening und ein begrüntes Atrium,<br />
Wellnessbereich mit Outdoor-Pool und<br />
Panoramasauna<br />
ARCHITEKT: Mario Cucinella Architects<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
Zechner & Zechner Architekten<br />
ENTWICKLER: Value-One<br />
value-one.at<br />
Fotos: k18, Romana Fürnkranz, OLN/Value One<br />
SPRING <strong>2022</strong>
ARCHITEKTUR<br />
v<br />
Triiiple<br />
Schnirchgasse 13, 1030 Wien<br />
100 Meter Höhe | bis zu 33 Stockwerke<br />
500 Wohnungen<br />
HIGHLIGHTS:<br />
Concierge-Service, Rooftop-Pool,<br />
Salon mit Bibliothek, Eventküche,<br />
Party- und Barbecue-Lounge, Cafés,<br />
Shops, Restaurants, Parkanlage<br />
ARCHITEKT: Henke Schreieck Architekten<br />
ENTWICKLER: Soravia, ARE Development<br />
triiiple.at<br />
v<br />
The One Tower<br />
Modecenterstraße 13, 1030 Wien<br />
128 Meter Höhe | 38 Stockwerke<br />
394 Wohnungen<br />
HIGHLIGHTS:<br />
Sonnendeck mit einem 20 Meter langen Pool,<br />
Spa- und Wellnessbereich, Fitnessstudio,<br />
400 Meter lange Laufstrecke,<br />
digitales Zutrittskontrollsystem<br />
ARCHITEKT: StudioVlayStreeruwitz<br />
ENTWICKLER: S+B Gruppe, Soravia<br />
the-one.at<br />
k<br />
Vio Plaza<br />
Schönbrunner Straße 230, 1120 Wien<br />
72 Meter Höhe | 12 Stockwerke<br />
166 Wohnungen<br />
HIGHLIGHTS:<br />
Zentrale Lage, Fitnessraum, Loggien,<br />
Balkone, Terrassen, Komfortausstattung mit<br />
Fußbodenheizung und Stützkühlung<br />
ARCHITEKT: Peter Podsedensek<br />
ENTWICKLER: Real-Treuhand<br />
vioplaza.at<br />
Fotos: ZOOMVP, schreinerkastler.at, Vio Plaza<br />
108 SPRING <strong>2022</strong>
IMMOBILIEN<br />
Round Table<br />
Bis 2050 sollen laut Schätzungen zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen<br />
Zentren leben. Um diese Entwicklung abzufedern, wachsen Metropolen in<br />
die Höhe. Auch in Wien entstehen in den nächsten Jahren zahlreiche Wohntürme<br />
und werden unsere Skyline nachhaltig verändern. Tatiana Zhiganova, Katrin Veigl<br />
und Clemens Lutz verraten AURUM <strong>999</strong>,9, worauf sich künftige Bewohner der<br />
vertikalen Luxusapartments freuen dürfen<br />
Von Christoph Kulmer<br />
Tatiana<br />
Zhiganova<br />
Geschäftsführerin Zeiger GmbH |<br />
Real Estate Marketing<br />
Lassen Sie uns bitte an Ihren kreativen Visionen<br />
teilhaben: Welche Kriterien spielen vorrangig bei<br />
der Erstellung eines Positionierungskonzeptes für<br />
einen Wohnturm eine Rolle?<br />
In Europa sind wir mit angespannten Wohnungsmärkten bei einem<br />
gleichzeitig geringen Flächenangebot konfrontiert. Wohntürme des<br />
21. Jahrhunderts sind keine klassischen Wohnhausanlagen mehr,<br />
sondern werden als Lifestyleprodukt positioniert. Die Idee der Wolkenkratzer<br />
ist ja grundsätzlich nicht neu. Sie sind in anderen Ländern<br />
wie etwa den USA seit mehr als 100 Jahren State of the Art. In Europa<br />
und Osteuropa jedoch kamen diese Türme der „ersten Generation“<br />
hauptsächlich am Stadtrand vor und dienten damals dem weniger<br />
betuchten Teil der Bevölkerung als günstige Wohngelegenheit. Die<br />
„neue Generation“ soll eine gemischte Nutzung haben, sich fast ausschließlich<br />
im Businesszentrum der Metropolen befinden, ganz neue<br />
Stadtstrukturen kreieren und eine Aufwertung der Mikrolage zur<br />
Folge haben. Die Zielgruppe der aktuell geplanten Wohntürme ist<br />
die nach den Sinus-Milieus definierte Oberschicht.<br />
Das Ziel ist es, Wohnen und Urbanität zu verbinden, umliegende<br />
Grätzl zu beleben und einstige Problemviertel aufzuwerten. Generell<br />
wird bei der Ausstattung neben Qualität auch auf Nachhaltigkeit<br />
gesetzt: Heizen mit Erdwärme, effektive Fensterverglasung, Sonnenschutz<br />
und reichlich Bepflanzung sind die Mottos.<br />
Gibt es aus Ihrer Sicht eine spezielle Klientel<br />
für Wohntürme?<br />
Die Nachfrage nach verfügbaren Eigentumswohnungen<br />
in Türmen ist aktuell sehr hoch. Die Marktanalyse zeigt<br />
eine fast ausschließlich starke Positionierung im Luxussegment.<br />
Als Faustregel gilt: Je höher, desto teurer. Eine neue Entwicklung<br />
verdeutlicht jedoch auch den Fokus der Investoren auf das mittlerweile<br />
ausgeweitete Segment für die Mittelschicht.<br />
Ein großer Turm kann manchmal so viele Menschen beherbergen wie<br />
eine ganze Gemeinde. Welche Bereiche und Services empfehlen Sie, um<br />
eine harmonische Stimmung im Haus bestmöglich zu gewährleisten?<br />
Den Bewohnern ein Konzept zu bieten, welches Urbanität einerseits<br />
und Gemütlichkeit und Exklusivität andererseits verspricht, ist<br />
wesentlich. Um das Bedürfnis des urbanen Lebens zu erfüllen, wird<br />
in den unteren Geschoßen Einzelhandel oder Gastronomie integriert.<br />
Es soll sowohl die Bewohner des Towers als auch jene der umliegenden<br />
Gebäude zum Austausch anregen. Die Integration einer Arztpraxis,<br />
von Dienstleistungen oder von Fitnessstudios ist ebenfalls<br />
möglich. In den oberen Etagen beginnen die Apartments mit speziellen<br />
Features wie Concierge-Service, Pool und Spa-Bereich. Auf diese<br />
Weise zieht Leben in das Gebäude ein und das Umfeld der Türme<br />
profitiert durch eine potenzielle Wertsteigerung.<br />
Fotos: Zeiger Marketing, Inge Prader, Verdarium<br />
110
ARCHITEKTUR<br />
Katrin Veigl<br />
Geschäftsführerin William Premium Services<br />
GmbH | Concierge Service<br />
Wohntürme bieten ihren Bewohnern zahlreiche<br />
Annehmlichkeiten und verschiedene<br />
Allgemeinflächen wie Kinos, Co-Working-<br />
Spaces, Weinkeller, Fitness center, Wellness-<br />
und Spa-Areas oder auch In- und<br />
Outdoorpools. Der Concierge ist dabei<br />
eine Schlüsselfigur, sowohl für das<br />
Gebäude selbst als auch für die Menschen.<br />
Wie können wir uns das vorstellen?<br />
Ein Tower ist aufgrund der komplexen<br />
Struktur eine Besonderheit. Die Eigentümer<br />
und Mieter sind häufig eine diverse Mischung aus<br />
Büros, Geschäften, Bildungseinrichtungen und<br />
Privatwohnungen. Unser Concierge-Team ist dabei die<br />
Schnittstelle und zugleich die gute Seele vor Ort. Das tägliche<br />
Aufgabengebiet kann stark variieren und hängt vom Umfang der<br />
Allgemeinflächen ab und welche Technikkomponenten im jeweiligen<br />
Turm zum Einsatz kommen. Der Concierge ist darauf eingeschult,<br />
überwacht und steuert sie gegebenenfalls. Außerdem ist er Teil der<br />
Notfallkette und informiert umgehend notwendige Professionisten,<br />
Einsatzkräfte oder die Hausverwaltung. Im Zuge von regelmäßigen<br />
Kontrollrundgängen wird für Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung in<br />
allen Bereichen gesorgt und sie gewährleisten einen sorgenfreien<br />
Wohnkomfort. Ein wesentlicher Aspekt für den gesamten öffentlichen<br />
Bereich stellen die Schließ- und Buchungssysteme dar <strong>–</strong><br />
das muss bereits in der Planung berücksichtigt werden. Dafür stehen<br />
wir den Entwicklern in jener frühen Phase beratend zur Seite.<br />
Der moderne Concierge hat nicht nur ein Auge auf die Allgemeinflächen<br />
und den reibungslosen Ablauf im Gebäudemanagement.<br />
Es werden den Turm-Bewohnern auch jede Menge individuelle Services<br />
geboten. Womit versuchen Sie, diese glücklich zu machen?<br />
Allem voran ist uns der persönliche und direkte Kontakt zu den<br />
Menschen wichtig. Es schafft Vertrauen und baut eventuelle Barrieren<br />
oder eine anfängliche Skepsis ab. Denn unsere Arbeit ist ohne<br />
Vertrauen nicht umsetzbar, da man sich häufig im privaten<br />
Lebensbereich von fremden Personen bewegt <strong>–</strong> die<br />
oberste Prämisse ist selbstverständlich Diskretion.<br />
Ganz am Puls der Zeit kann man unser umfangreiches<br />
Spektrum an individuellen Dienstleistungen<br />
persönlich, telefonisch oder auch<br />
digital über unser Online-Buchungsportal<br />
oder die William-App bestellen.<br />
Die Dienstleistungen reichen vom<br />
praktischen Schlüssel- und Abwesenheitsservice<br />
über das Car-Management<br />
bis zur Apartmentreinigung, einem<br />
Wäsche- und Bügelservice. Wir kümmern<br />
uns um die Zustellung von Biolebensmitteln<br />
oder organisieren Privattrainer, Massagen<br />
und Handwerker. Einige Leistungen<br />
setzen unsere Concierges direkt selbst um, für<br />
andere holen wir uns Unterstützung von ausgewählten<br />
Partnerunternehmen <strong>–</strong> hier ist zum Beispiel<br />
die Balkonbepflanzung zu nennen, aber auch die<br />
Wohnungsreinigung oder der Security-Service.<br />
Clemens Lutz<br />
Geschäftsführer Verdarium | Gartenarchitekt<br />
Ein wachsender Trend im urbanen Raum ist die Begrünung von<br />
Fassaden <strong>–</strong> das sogenannte Vertical Gardening. Was sollte bei der<br />
Bepflanzung von Hochhäusern beachtet werden?<br />
Ganz zu Beginn steht oft die Frage, wem die Bepflanzung gehören<br />
wird. Dabei ist es sehr zu empfehlen, dass sie von Anfang an als Teil<br />
der Gebäudehülle gesehen, daher im Gemeinschaftseigentum steht<br />
und zentral gepflegt wird. Bereits in einer sehr frühen Planungsphase<br />
sind besondere Erfordernisse für die Bepflanzung zu bedenken. Das<br />
betrifft zum Beispiel die notwendigen Wurzelräume für die Pflanzen.<br />
Aufgrund des Gewichts muss die Statik des Bauwerks darauf ausgelegt<br />
sein, aber auch die Gestaltung der Fassade ist in diesem Kontext<br />
ein essenzieller Faktor. Weitere Schwerpunkte sind die Bewässerung<br />
und Entwässerung. Hierfür ist ein effizientes System angeraten,<br />
das zum Gießen der Pflanzen Brauch- anstatt Trinkwasser verwendet.<br />
Das Prozedere erfolgt praktisch immer über Tropfleitungen.<br />
Moderne Hightechsysteme verfügen bereits über Feuchtsensoren<br />
oder automatische Düngestationen. In den meisten Fällen sind<br />
Bewässerungen auch in der Frostperiode notwendig, weshalb<br />
diese auch entsprechend konzipiert sein müssen.<br />
Für die Wahl der Pflanzen sind der Standort und<br />
die Witterungseinflüsse von zentraler Bedeutung.<br />
Bei Wolkenkratzern ist der Wind oft ein<br />
Problem, aber auch Glasfassaden dürfen<br />
aufgrund der Sonnenreflexion nicht außer<br />
Acht gelassen werden. In einem weiteren<br />
Schritt muss ein Pflegekonzept erstellt<br />
werden. Dabei ist es von Vorteil, dass die<br />
Betreuung ohne Zutritt zu den Wohnungen<br />
erfolgen kann.<br />
Wie sehen Sie als Experte den Trend der<br />
vertikalen Begrünung?<br />
Natürlich bewerte ich diese Entwicklung<br />
positiv. Wichtig ist dabei, dass sowohl die<br />
Architekten als auch die Investoren von Anfang<br />
an die Kosten von Begrünungsmaßnahmen inklusive<br />
Pflege entsprechend einplanen und budgetieren. Zurzeit<br />
sieht man leider noch oft Vorschläge, die eher einem Greenwashing<br />
entsprechen. Ebenso würde ich es begrüßen, den Städtebau im<br />
Gesamten zu betrachten. Mit einem höheren Grünflächenanteil, also<br />
nicht nur bei einzelnen Gebäuden, könnte man gewisse negative<br />
Auswirkungen <strong>–</strong> Stichwort Hitzeinseln <strong>–</strong> deutlich verringern.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
111
ARCHITEKTUR | PORTRAIT<br />
MIT RAFFINESSE<br />
HOCH HINAUS<br />
Die S+B Gruppe ist seit 1986 ein Fixstern am Immobilienhimmel und<br />
kreiert Landmarks für die Zukunft. Ein Porträt über den kreativen Visionär<br />
Wolfdieter Jarisch, der seit 30 Jahren ihre Agenden in Österreich vertritt<br />
Von Reinhard Neussner<br />
v<br />
Die Zukunft ist jetzt: In Wien-Landstraße<br />
entsteht in den nächsten Jahren eine grüne Oase<br />
Wolfdieter Jarisch mit einem Modell<br />
der „D-City“ in der Wiener Donaustadt<br />
x<br />
Die Unternehmenszentrale der S+B Gruppe<br />
AG befindet sich im 3. Wiener Bezirk im<br />
Palais des Beaux Arts. Wenn man sich dem<br />
Gebäude in der Löwengasse nähert, sticht der<br />
imposante Eckturm mit den Frauen statuen<br />
mit großen Globen in Händen und der wunderschönen<br />
Uhr sofort ins Auge. Erbaut<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts für den Modeverlag<br />
Chic Parisien Bachwitz AG, dient es<br />
heute als klassisches Wohn- und Bürohaus.<br />
Hier konnten wir uns mit Wolfdieter Jarisch<br />
zu einem Gespräch treffen. Er ist Vorstandsmitglied<br />
und Mastermind der S+B Gruppe<br />
und verantwortlich für ihre Agenden in<br />
Österreich. Seit exakt dreißig Jahren gehört<br />
er zum engsten Kreis der Immobilienfirma<br />
und hat diese mit seiner Think-forward-<br />
Philosophie maßgeblich geprägt. Und das,<br />
obwohl es eigentlich nicht absehbar war,<br />
dass es ihn einmal in die Immobilienbranche<br />
ziehen würde. Denn er stammt aus einer gutbürgerlichen<br />
Mediziner- und Pharmazeuten-<br />
Familie. In seiner Jugend galt sein Interesse<br />
vorwiegend dem Bergsteigen. Und er hat sich<br />
im Lauf der Jahre von nationalen Gipfeln bis<br />
auf den Himalaya und Mount McKinley<br />
hochgekämpft.<br />
Davon inspiriert, wollte er eigentlich ein<br />
Studium an der Montanuniversität im steirischen<br />
Leoben absolvieren. Doch das Leben<br />
schreibt oft seine eigene Geschichte. Nach<br />
der HTL mit Schwerpunkt Tiefbau studierte<br />
er an der Technischen Universität Wien Vermessungstechnik<br />
und machte nach dem<br />
Abschluss in einem relativ kleinen Immobilienunternehmen<br />
seine ersten Schritte, wie er<br />
es selbst beschreibt: „Wir waren nur zu dritt<br />
und dadurch in der Weiterentwicklung etwas<br />
limitiert.“ Daraufhin wechselte Wolfdieter<br />
Jarisch 1992 zur S+B Gruppe: „Ich war von<br />
Anfang an begeistert und habe Tag und<br />
Nacht gearbeitet. Mein erstes Projekt hatte<br />
bereits ein Volumen von einer halben Milliarde<br />
Schilling. Ich konnte meine Erfahrungen<br />
und mein Verhandlungsgeschick optimal<br />
ausspielen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt.“<br />
Seitdem hat sich viel getan. Die S+B Gruppe<br />
avancierte zu einem internationalen Big<br />
Player mit Niederlassungen außerhalb von<br />
Österreich in Prag, Bukarest sowie Warschau<br />
und insgesamt 130 Mitarbeitern, davon allein<br />
80 hierzulande. Jarisch erklärt den Erfolg so:<br />
„Wir versuchen nicht nur mit der Konkurrenz<br />
mitzuschwimmen <strong>–</strong> wir entwickeln stets<br />
eigene innovative Ansätze.“ Bezeichnend<br />
dafür ist ein brandneues Projekt im 3. Bezirk<br />
in Wien <strong>–</strong> eine grüne Oase mitten in der<br />
Stadt. Rampen ermöglichen es, bequem bis<br />
zu jeder Wohnung mit dem Fahrrad oder<br />
dem E-Scooter zu fahren. Pflanzen und ein<br />
30 Meter hoher Wasserfall sorgen für ein<br />
angenehmes Klima. So soll und muss man<br />
urbane Zentren neu denken. Es sei essenziell,<br />
bereits in der Planungsphase zu verstehen,<br />
was die Immobilie in zehn oder zwanzig<br />
Jahren können muss. Nicht mithilfe einer<br />
Glaskugel, sondern einer progressiven<br />
Mischung aus Intuition, Erfahrung und wissenschaftlicher<br />
Expertise, wie der kreative<br />
Mastermind schildert: „Wir haben Studien<br />
mit Fachhochschulen durchgeführt, um<br />
herauszufinden, wie Menschen in fünf oder<br />
Fotos: Georg Wilke, Studio Dreisetl, Dietrich Untertrifaller, art:phalanx<br />
112 SPRING <strong>2022</strong>
Schleifmühlgasse 13, 1040 Wien<br />
T. 43 1 236 31 31, moodwien.at<br />
SUMO.<br />
WWW.LIVINGDIVANI.IT
ARCHITEKTUR | PORTRAIT<br />
zehn Jahren im Büro arbeiten werden.<br />
Zudem begleiten wir HTL-Klassen von der<br />
ersten bis zur fünften Schulstufe, um Tendenzen<br />
beobachten und einschätzen zu<br />
können, denn diese Jugendlichen sind dann<br />
später unsere Kunden.“ In Metropolen wie<br />
Wien sei ein vertikales Wachstum zu beobachten,<br />
wie Jarisch konkretisiert: „Eines ist<br />
klar, die Stadt selbst hat nur eine begrenzte<br />
Anzahl an Flächen und das Nachverdichten<br />
mit Dachbodenausbauten ist auch nicht der<br />
Weisheit letzter Schluss, da wir viel mehr<br />
Platz benötigen werden. Deshalb muss es<br />
diese Hochhäuser geben.“<br />
Derzeit plant und baut die S+B Gruppe in<br />
Wien zehn neue Tower, einige davon auf der<br />
Donauplatte im 22. Wiener Gemeindebezirk.<br />
Bedeutend bei der Arealentwicklung ist die<br />
gegebene oder geplante Infrastruktur.<br />
Aufgrund der Veränderungen im Individualverkehr<br />
ist eine optimale Anbindung an<br />
öffentliche Transportmittel eine Grundvoraussetzung.<br />
Direkt am Wasser entsteht ein<br />
modernes, neues Viertel, das seine Umgebung<br />
nachhaltig prägen und beleben wird <strong>–</strong><br />
darunter auch Europas höchster Wohnturm.<br />
Der Immobilien-Profi schwärmt: „Die ‚Danube<br />
flats‘ sind ein Highlight. Wir haben sehr viel<br />
Zeit und Ideen investiert. Mir ist kein anderes<br />
Projekt mit dieser Höhe bekannt, bei dem jede<br />
Wohnung Freiflächen hat.“ Aber es kristallisierten<br />
sich auch einige Herausforderungen<br />
heraus, wie er zugibt: „Erst die Technik hat<br />
uns ermöglicht, mit Windschutzuntersuchungen<br />
bei jedem Balkon zu simulieren, wie es im<br />
Endeffekt sein wird. Etwa wo wir eine Wand<br />
aufstellen müssen oder wo Düseneffekte entstehen<br />
werden und wie wir dies verhindern<br />
können. Das Programm rechnet für alle Balkone<br />
eine ganze Woche. Die Datenmenge ist<br />
enorm.“ Eine weitere Schwierigkeit war die<br />
Bepflanzung: „Wir haben mit der Universität<br />
für Bodenkultur fast drei Jahre lang untersucht,<br />
welche Pflanzen geeignet sind,<br />
wo eine Glasfläche sein darf und wo nicht,<br />
wie sich der Wind auswirkt und so weiter.“<br />
Das aktuelle Lieblingsprojekt von Wolfdieter<br />
Jarisch befindet sich dagegen auf dem<br />
ehemaligen Areal der Firma Beiersdorf in<br />
Wien-Favoriten. „Ich freue mich sehr, dass wir<br />
André Heller dafür gewinnen konnten. Es ist<br />
ein weltweit einzigartiges Bauvorhaben, bei<br />
dem er einen marokkanischen Garten mit<br />
Teppichen, Palmen, Orangenbäumen oder<br />
Orchideen geplant hat. Das erzeugt ein<br />
Feeling, wie wir es in Österreich gar nicht<br />
kennen. Wie eine Märchenwelt.“ Genau diese<br />
Liebe zum Detail und die Kunst, Gewohntes<br />
aus neuen Perspektiven zu betrachten, machen<br />
bei S+B den inspirierenden Unterschied.<br />
Doch auch ein kreativer Kopf und Workaholic<br />
muss einmal zur Ruhe kommen. Privat mag<br />
Jarisch es gemütlich und tankt Kraft bei seiner<br />
Familie. Gemeinsam bewohnen sie ein<br />
Haus in Wien, das bereits im Besitz seiner<br />
Eltern und Großeltern war, wie er erzählt:<br />
„Einerseits ist es total schön, weil ich alte<br />
Häuser und denkmalgeschützte Sachen sehr<br />
schätze. Andererseits ist der Nachteil, dass<br />
man fortlaufend sanieren könnte.“<br />
Diese Affinität spiegelt sich auch in der Antwort<br />
auf die abschließende Frage, welches<br />
Gebäude er gerne erwerben und völlig verändern<br />
möchte, wider: „Das ORF-Zentrum<br />
am Küniglberg. Sehr spannende Architektur!<br />
So etwas reizt mich einfach“, erklärt<br />
Wolfdieter Jarisch. Was er daraus erschaffen<br />
würde, hat er dann jedoch nicht verraten.<br />
h<br />
Im 10. Wiener Bezirk wird ein<br />
marokkanischer Garten von André Heller<br />
seine künftigen Bewohner begeistern<br />
b<br />
Der Pool der „Danubeflats“ lädt<br />
zum Entspannen ein<br />
v<br />
Modernes Design mit großzügigen<br />
Frei- und Grünflächen in der<br />
Laxenburger Straße 151<br />
Fotos: Büro André Heller, www.oln.at, Squarebytes<br />
114 SPRING <strong>2022</strong>
www.largilla.at<br />
GRAZ . WIEN . KLAGENFURT . SALZBURG
Fotos: Jonathan Leijonhufvud
ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />
Die Symphonie<br />
der Natur<br />
Die Chapel of Sound gleicht einem Felsen, der sich behutsam an<br />
die Berge der chinesischen Provinz Hebei anschmiegt.<br />
Sie ist nicht nur eine Konzertbühne für Kreative, sondern auch ein<br />
Kraftort, um den Klängen der Natur zu lauschen<br />
Von Christoph Kulmer<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
117
Das Loch in der Decke flutet das Innere mit Tageslicht und abends<br />
wird man mit einem grandiosen Sternenhimmel belohnt
Alles im Einklang: Die Aussichtsplattform<br />
überwältigt mit einem uneingeschränkten<br />
Blick auf die Naturkulisse<br />
x<br />
ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />
EDITORIAL<br />
Die Öffnungen in der monolithischen Struktur<br />
sind ein notwendiges Designelement für ein<br />
optimales Klangerlebnis<br />
x<br />
k<br />
Wegweisend: Handläufe aus Bronze stellen einen<br />
warmen Kontrast zum dominierenden Betongrau dar<br />
Fotos: Jonathan Leijonhufvud<br />
Nur unweit der chinesischen<br />
Hauptstadt Peking<br />
entstand in den letzten<br />
zwei Jahren in Chengde<br />
eine Konzerthalle der besonderen Art. Eingebettet<br />
in eine atemberaubende Naturkulisse,<br />
die bereits royale Herrscher zur<br />
Erholung schätzten, umfasst die Chapel of<br />
Sound ein halb offenes Amphitheater, eine<br />
Freiluftbühne und eine Aussichtsplattform.<br />
Mehrere Wendeltreppen schlängeln sich<br />
bis zur Spitze des Gebäudes, wo man mit<br />
einem gigantischen Blick auf die Ruinen der<br />
Großen Mauer aus der Ming-Dynastie<br />
belohnt wird. Internationale Bekanntheit<br />
erlangte das Gebiet in der Provinz Hebei für<br />
den kaiserlichen Sommerpalast, der als<br />
herausragendes Beispiel für chinesische<br />
Gärten gilt. Über fünf Quadratkilometer<br />
misst das Gelände und ist damit der größte<br />
kaiserliche Parkkomplex in China.<br />
Die Chapel of Sound dagegen setzt sich<br />
mit unaufdringlichem Minimalismus in Szene.<br />
Sie gleicht einem mysteriösen Felsbrocken,<br />
der mitten in diesem Gebirge platziert wurde<br />
<strong>–</strong> behutsam und mit Fingerspitzengefühl,<br />
aber mit der nötigen Vehemenz, die es<br />
braucht, um für Aufsehen zu sorgen. Die<br />
Intention der Baukünstler Li Hu und Huang<br />
Wenjing vom Architekturbüro OPEN war es,<br />
den ökologischen Fußabdruck im Tal so<br />
gering wie nur möglich zu halten, damit das<br />
Bauwerk in einen Dialog mit der beeindruckenden<br />
Landschaft treten kann. Präzise aus<br />
Beton geformt, kragt jede Schicht aus der<br />
vorhergehenden heraus und erwächst in der<br />
Form eines umgekehrten Kegels. Im Inneren<br />
wurde mit Bronzeakzenten ein warmer Kontrast<br />
zum dominierenden Grau geschaffen.<br />
Mit der subtilen Konstruktion wollte man<br />
nicht nur eine Arena für Konzerte kreieren,<br />
sondern auch einen Kraftort, der es erlaubt,<br />
zur Ruhe zu kommen und den Klängen der<br />
Natur zu lauschen. Zutiefst inspirierende<br />
und heilende Momente, aber auch formgebend<br />
für das Objekt. Eine intensive<br />
Auseinandersetzung mit Klang in natürlichen<br />
Räumen wie Höhlen war die Basis für das<br />
monolithische Design mit verschiedenen<br />
Öffnungen, die der Schallabsorption dienen<br />
und optische Verbindungen nach außen herstellen.<br />
Das Resultat ist ein kreativer Mikrokosmos<br />
der Interaktion, egal ob alleine oder<br />
in Gesellschaft, ob nun Musik oder Naturgeräusche,<br />
ob man den Sternenhimmel<br />
bewundert oder zu sich selbst finden möchte.<br />
Hu und Wenjing erklären den Schaffensprozess<br />
so: „Wir waren uns der Verantwortung<br />
bewusst, eine durchdachte Struktur zu<br />
entwickeln, die sich organisch und nachhaltig<br />
in eine so einzigartige Landschaft einfügt.<br />
Wir wollten etwas anderes konzipieren und<br />
was noch wichtiger ist, etwas Sinnvolles.<br />
Wir befinden uns in einer Zeit, in der die<br />
Frage nach unserer Beziehung zur Natur als<br />
Menschen relevanter denn je ist.“<br />
Fertiggestellt wurde die Chapel of Sound<br />
im Dezember 2021. Erste Konzerterlebnisse<br />
sollen ab diesem Frühjahr stattfinden.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
119
Gewachsene Architektur<br />
oder gefrorene Musik?<br />
Wie wir unsere Städte von morgen planen sollten<br />
Von<br />
DI Elke Reitmayer<br />
Architektin und Wohnpsychologische Expertin<br />
Foto: Maria Prichner Fotografie<br />
120
KOLUMNE<br />
D<br />
ie Bezeichnung „Healing Architecture“ ist schon<br />
seit geraumer Zeit unter Fachplanern in aller<br />
Munde, wenn es darum geht, heilsame Architektur<br />
in Spitalsbauten oder Pflegeeinrichtungen zu<br />
ermöglichen. Völlig unbekannt und rar zu finden sind diese Ansätze,<br />
wenn wir über unseren unmittelbaren Lebensraum sprechen, der<br />
zumindest für 60 Prozent der österreichischen Bevölkerung im<br />
urbanen Kontext stattfindet. Die Schlagwörter für visionären Städtebau<br />
lauten „Healing Environment“ und „Urban Health“. Obwohl auch<br />
hier Vorsicht geboten ist <strong>–</strong> denn heilen kann ich nur, wenn es bereits<br />
kränkelt. Und da sind wir uns alle einig, das ist nicht das, was wir<br />
uns unter einem gesunden und guten Lebensumfeld vorstellen.<br />
Also heißt es Prävention statt nur Symptombehebung.<br />
Wir wissen heute beispielsweise, dass Städte unser Verhalten und<br />
unser Wohlbefinden beeinflussen können und gezielte Regionen,<br />
insbesondere der Hippocampus in unserem Gehirn, durch die Geometrie<br />
und Anordnung von Räumen aktiviert werden. Aus wissenschaftlicher<br />
Sicht ist es also unumstritten, dass wir uns auf der Suche<br />
nach dem Wie unbedingt den Ansätzen einer heilenden Umgebung<br />
widmen sollten. Wer heute noch der Meinung ist, Stadt- und Arealentwicklung<br />
könne von Architekten und Stadtplanern im Alleingang<br />
manövriert werden, hat in den letzten Jahren so einiges verschlafen.<br />
Wie es schon Giancarlo De Carlo in den späten Achtzigern formulierte:<br />
„Architecture is too important to be left to architects.“ Es braucht<br />
eine ganze Armee von Fachdisziplinen,<br />
um diese Herkulesaufgabe in<br />
Angriff zu nehmen. „Architektur ist<br />
gefrorene Musik“, das Zitat von<br />
Arthur Schoppenhauer ist in diesem<br />
Zusammenhang goldrichtig. Es<br />
bedarf eines ganzen Orchesters, um<br />
imposante Architektur und herausragende<br />
Städte zu formen. Interdisziplinäre<br />
Teams, die im Einklang<br />
ein harmonisches Umfeld erschaffen.<br />
Trotz der erdrückenden wissenschaftlichen<br />
Expertise haben viele Stadtplaner die kognitiven Einflüsse<br />
ihrer Entwürfe auf das Befinden der Bewohner bisher wenig<br />
beachtet, zumindest was die Bereiche der Umweltpsychologie und<br />
Neurowissenschaft betreffen, wohingegen Ästhetik, Technik und<br />
Design zur Perfektion getrieben wurden. Das Bestreben, etwas Einzigartiges,<br />
Unverwechselbares zu erschaffen, etwa eine Ikone der<br />
Zeitgeschichte oder die weitaus schlimmere Variante, sich einfach gar<br />
nichts beim Entwerfen zu denken, überlagert oft die Überlegungen,<br />
wie es das Verhalten derjenigen beeinflussen könnte, die tagtäglich<br />
darin leben. Architektur ist ein mächtiges Werkzeug, fähig unser Verhalten<br />
zu lenken und unsere Gesellschaft zu prägen, das Miteinander<br />
zu fördern und unsere Gesundheit bestmöglich zu unterstützen.<br />
Metropolen wie Tokio experimentieren mit unterschiedlichsten<br />
Grundrissen, zugänglichen Grünflächen und der visuellen Attraktivität<br />
von Gebäuden <strong>–</strong> und erforschen dabei die psychologischen<br />
Auswirkungen auf die Bewohner. Auch die Wissenschaft interessiert<br />
sich vermehrt für die Effekte, welche unsere Umgebung auf uns<br />
Menschen hat.<br />
So wie sich so manches musikalisches Meisterwerk von der Harmonie<br />
der Natur inspirieren ließ, so zieht auch die Architektur ihre<br />
schöpferische Kraft und Gestaltungselemente seit jeher zu großen<br />
Teilen aus der Natur. Heute versucht man mehr denn je, Innovationen<br />
aus der Natur abzuleiten und den Naturraum vollumfänglich auf<br />
unterschiedlichste Weise zu nutzen. Sich die Natur zum Vorbild<br />
nehmen <strong>–</strong> in der Fachsprache als Bionik bezeichnet <strong>–</strong> ebnete den Weg<br />
Wie es schon Giancarlo De Carlo<br />
in den Achtzigern formulierte:<br />
„Architecture is too important<br />
to be left to architects“<br />
für ein holistisches Verständnis für den Naturraum und den Nutzen<br />
für die Menschheit. Was unter Trend- und Zukunftsforschern schon<br />
lange Thema ist, ist auch bald aus dem Wirkungskreis der verantwortlichen<br />
Stadtplaner nicht mehr wegzudenken. Der Begriff „Biophilic<br />
Design“ beschreibt ein innovatives Konzept, das die Verbindung zwischen<br />
Architektur, Mensch und Naturraum ermöglichen soll.<br />
Dank zahlreicher Studien haben wir heute eine viel bessere Vorstellung<br />
davon, welche Art von städtischen Umwelten Menschen<br />
anregend finden und was uns psychisch und auch physisch guttut<br />
und unser Wohlbefinden stärkt. Dank der Hilfe von Neurowissenschaftlern,<br />
die ihre Probanden mit tragbaren Geräten, die mithilfe<br />
von Hautleitwerten den Grad der physiologischen Erregung messen,<br />
smarten Apps zur Erfassung des emotionalen Zustands oder sogar<br />
Elektroenzephalogramm (EEG)-Headsets für die Messung von<br />
Gehirnaktivitäten ausgestattet und sie durch die Städte dieser Welt<br />
geschickt hatten, ließen sich vermehrt Rückschlüsse von der Umgebung<br />
auf die mentale Verfassung und Stimmung der Testpersonen<br />
ziehen. Ergebnisse der Studien zeigen, die Natur bietet uns all das,<br />
was unser Gehirn benötigt, um mit Stresssituationen umzugehen.<br />
Egal, wie sehr wir uns augenscheinlich davon entfernen. Unser<br />
Gehirn und unsere Zellen sind auf Natur gepolt und genau deshalb<br />
finden wir dort die Erholung und Regeneration, die wir brauchen.<br />
Vancouver mit seinen grünen Lebensadern und wunderschön<br />
gestalteten Naturräumen ist Vorreiter und nicht umsonst des Öfteren<br />
als eine der lebenswertesten Städte der Welt genannt worden. Die<br />
dortige Baupolitik fokussiert bei der<br />
Errichtung von Neubauten im<br />
Stadtzentrum auf visuell anregende<br />
Naturreize. Gebäude sollen so ausgerichtet<br />
werden, dass die Bewohner<br />
einen guten Blick auf Berge, das<br />
Meer oder den Wald haben.<br />
Eine Studie aus dem Jahr 2008<br />
mit der Bevölkerung Englands<br />
demonstrierte eindrücklich, welche<br />
negativen Auswirkungen ein Zuwenig<br />
an Grünraum in der näheren<br />
Umgebung auf unseren Gesundheitszustand haben kann. Das Risiko<br />
von Kreislauferkrankungen war in grüneren Gebieten weit geringer<br />
ausgeprägt als in Gegenden ohne direkten Zugang zu naturnahen<br />
Bereichen. Die Fragen der zukünftigen Stadtplanung werden demnach<br />
sein, wie wir im verdichteten Stadtraum grüne Inseln und<br />
Lebensadern konzipieren können, um den direkten Naturraum<br />
weiterhin für alle zu ermöglichen. „Urban Forestry“ stellt auf wissenschaftlicher<br />
und empirischer Basis erste Denkanstöße für diese<br />
Grünraum-Hotspots in Ballungszentren und Siedlungsgebieten dar.<br />
Wald als Raum-in-Raum-Konzept für Besprechungsräume oder eine<br />
direkte Waldluft-Andockstation sind in Erarbeitung.<br />
Es reicht heute nicht mehr, die Stadtplanung effizient zu<br />
gestalten wie Michael Braungart, Mitinitiator der Cradle-to-Cradle-<br />
Bewegung, es in der Vorarlberger Filmproduktion „on a tree“ beschreibt:<br />
„Gebäude sollten wie Bäume sein, Städte wie Wälder.<br />
Nützlich und effektiv. Alles was im Leben schön ist, ist nicht effizient,<br />
sondern effektiv wie ein Kirschbaum mit seinen endlosen Blüten für<br />
eine Handvoll Früchte. Er schafft Lebensraum für über 200 andere<br />
Arten, er bildet Boden und reinigt die Luft. Er ist nützlich und effektiv,<br />
aber nicht effizient.“<br />
Eines steht fest: Wir könnten, wenn wir wollten <strong>–</strong> denn die Werkzeuge<br />
die nötig wären, um besseren Städtebau voranzutreiben,<br />
hielten wir in Händen. Und um mit den Worten von Michael<br />
Braungart abzuschließen: „Wenn Sie ein einziges Mal verstanden<br />
haben, dass weniger schlecht nicht gut ist, sondern nur schlecht<br />
weniger, dann wollen Sie mit schlecht weniger nicht weitermachen.“<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
121
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Umgeben Sie sich mit Individualität, natürlicher Schönheit<br />
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PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Jan Schünke<br />
Als Jan Schünke zu seinem 14. Geburtstag seine erste<br />
Spiegelreflexkamera geschenkt bekam, war der Grundstein<br />
für seine zukünftige Karriere gelegt. Der 1978 in Starnberg<br />
geborene Bildvirtuose absolvierte eine klassische Ausbildung zum<br />
Fotografen, assistierte unter anderem dem preisgekrönten Künstler<br />
Hubert Hamm und widmete sich dann zusehends seinen eigenen<br />
Projekten. Aktuell lebt er mit seiner Familie abwechselnd in<br />
München und Dießen und verbindet seine beiden größten Leidenschaften<br />
<strong>–</strong> Reisen und Momentaufnahmen.<br />
Er war noch als Fotoassistent tätig, als er in einem Hotelzimmer<br />
in Kuala Lumpur erstmals die Idee für ein Projekt hatte, mit dem er<br />
das Erleben von Innen- und Außenwelten miteinander kombinieren<br />
wollte. Über Jahre bereiste er die Welt, stets auf der Suche nach<br />
Motiven, die dieser Prämisse folgten. So entstand das Projekt „I am<br />
sitting in a room different from the one you in now“ <strong>–</strong> eine imposante<br />
Sammlung an feinfühlig auf Bild eingefangenen Ansichten, die den<br />
Kontrast von beschützenden Innenräumen zu imponieren wollender<br />
Außenarchitektur bzw. fragilen Naturschauspielen aufzeigen.<br />
Diese Vereinigung des Gegensätzlichen wurde zu Schünkes<br />
Leitmotiv. Mit Detailverliebtheit und viel Geduld wartet er auf die<br />
optimalen Lichtverhältnisse und den perfekten Moment, in dem<br />
Widersprüche miteinander harmonieren. „Es ist das Einlassen auf<br />
Gegebenheiten“, betont Schünke. So wartete er zwei Tage im höchsten<br />
Hotel der Welt darauf, dass sich der Nebel verziehen und den<br />
Blick auf eine imposante Aussicht freigeben würde. Doch es war eben<br />
dieses Einheitsgrau der Wolken, das seinem Bild die „unerwartete<br />
Tiefe“ verlieh. Dieser Vorgangsweise folgt der Fotograf, der durch die<br />
international bekannte Agentur Bransch vertreten wird, ebenso bei<br />
seinen Auftragsarbeiten. Schünkes scharfes Auge ist geschult, sowohl<br />
Hotelfassaden ins bestmögliche Licht zu setzen, als auch Momente<br />
des Alltags so tiefgründig einzufangen, dass ihnen ein Kunst charakter<br />
verliehen wird.<br />
janschuenke.com<br />
roomwithaview.co<br />
Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Jan Schünke<br />
v<br />
„Langham Place Hongkong, Room 3523, 9.39 Uhr“<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
125
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
„Grand Hyatt Shanghai, Room 2805, 14.27 Uhr“<br />
„Mandarin Oriental Tokyo, View, 17.47 Uhr“<br />
126 SPRING <strong>2022</strong>
„Mandarin Oriental Tokyo, Room 3517, 15.15 Uhr“
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
„Halloween in Greenwich Village, New York“<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
129
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
v<br />
„Pudong Shangri La Shanghai,<br />
Room 2962, 21.38 Uhr“<br />
h<br />
„Waldorf Astoria New York,<br />
Room 30 H, 22.12 Uhr“<br />
h<br />
„Beyond by Geisel München,<br />
Room 2, 5.51 Uhr“<br />
v<br />
Dubai Roundabout Arial,<br />
„Engrossed Landscape Serie“<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
131
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
v<br />
„Park Inn Berlin, Room 2733, 23.48 Uhr“<br />
„Newspapers, Waldhaus Sils“<br />
x<br />
j<br />
„Yick Cheong Building 3, Hong Kong“<br />
k<br />
„Yick Cheong Building 4, Hong Kong“<br />
132 SPRING <strong>2022</strong>
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SUNRISE<br />
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FITNESS CENTER**<br />
HOME CINEMA<br />
GUEST LOUNGE*<br />
PENTHOUSES.MARINATOWER.AT<br />
HWB 22-27 kWH/m²a | fGEE 0,75-0,77 | @ ZOOMVP<br />
Disclaimer: Non-binding visualisations for projects being built or planned. Subjects to change without notice.<br />
No legal claim derivable. * partly chargeable ** planned with external partners
Der Wohnzimmerbereich versammelt das Sofa „PK31“, die Chaiselongue „PK24“<br />
und die Tagesliege „PK80“, alles Entwürfe von Poul Kjærholm
LIVING | SHOWROOM INTERNATIONAL<br />
NORDISCH BY NATURE<br />
Fritz Hansen Showroom Shanghai<br />
Die dänische Luxusmöbelmarke Fritz Hansen ist ein prominenter Botschafter<br />
exklusiven skandinavischen Designs. In ihrem ersten Showroom in China treffen<br />
sich Nord und Ost <strong>–</strong> und allzeit moderne Designklassiker<br />
Scandi-Style, Hygge, Nordic Chic <strong>–</strong> dass sie zu nachhaltigen Wohntrends<br />
avancierten, liegt auch an dieser bekannten Premiummarke:<br />
Fritz Hansen. Das dänische Label ist seit 1872 ein Aushängeschild<br />
und Botschafter für hochwertiges skandinavisches Interior-Design.<br />
Dessen weltweite Popularität verdankt sich auch Möbelikonen von<br />
Arne Jacobsen wie „Egg“ und „Swan“, die bis heute Kult und im Programm<br />
von Fritz Hansen sind. Die wegweisenden Entwürfe dieser<br />
Zeit lieferten zugleich eine Definition nordischen Designs: Es steht<br />
für Modernität, unprätentiöse Schlichtheit, klare und geradlinige<br />
Formen. Zentrale Elemente sind Funktionalität und hochqualitative,<br />
oft natürliche und haptische Materialien <strong>–</strong> alles Dinge, auf die man<br />
sich gerade jetzt vermehrt zurückbesinnt.<br />
Zu finden sind sie in allen Produkten des Labels, das Exklusivität,<br />
hohe Handwerkskunst und eine anspruchsvolle Ästhetik als Leitlinien<br />
wählt. Seit vergangenem Herbst sind die Möbel, Accessoires und<br />
Leuchten in China erhältlich, genauer: in Shanghai im ersten Fritz<br />
Hansen Showroom des Landes. Dieser entspricht mit seiner modernen<br />
Ausrichtung der Brand ebenso wie dem Spirit der Megacity.<br />
Ansässig ist er im Lifestyle- und Dining-Hub „Shan Kang Li“, dort<br />
gestaltete die chinesische Architektengruppe Colorfull Design den<br />
220 Quadratmeter großen Schauraum. „Er spiegelt die sich entwickelnde<br />
Vision einer vor 150 Jahren gegründeten Luxus-Lifestyle-<br />
Marke wider“, erklärt Dario Reicherl, CEO Asien. Unterteilt in die vier<br />
Bereiche Küche, Homeoffice, Wohn- und Esszimmer herrscht hier<br />
Klarheit und eine offene, harmonische Atmosphäre mit den hellen<br />
Farben Rosa, Beige und Weiß. Sie überziehen die mit Eiche, Marmor<br />
und Gipskarton verkleideten Wände und bringen die präsentierten<br />
Trademark-Stücke optimal zur Geltung, etwa das Daybed „PK80“,<br />
den Esstisch „PK54“<strong>–</strong> und natürlich Hans J. Wegners „China Chair“.<br />
Von Alice Mandel<br />
fritzhansen.com<br />
h<br />
Umgeben von Wolkenkratzern liegt der Showroom im Gastronomie- und<br />
Lifestylekomplex „Shan Kang Li“ im Distrikt Jing‘an<br />
Fotos: © Fritz Hansen, Foto: Zhu Di<br />
h<br />
Ausgestellt im Diningroom: der Tisch „PK54“ und Sessel „P9“ von Poul Kjærholm,<br />
Arne Jacobsens Sessel „Lily“ sowie die Leuchte „Orient“ von Jo Hammerborg<br />
h<br />
Offenheit und Klarheit prägen den 220 Quadratmeter<br />
großen Schauraum innen wie außen<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
135
2<br />
1<br />
FRÜHLING<br />
IN FARBE<br />
Wohnzimmer<br />
3<br />
6<br />
4 5<br />
1 Waldbaden: echtes Moos als Wandverkleidung oder -bild von Wildes Moos, wildesmoos.at 2 Sitz im Grünen: Bei der organischen Form<br />
der Chaiselongue „Eda-Mame“ orientierte sich Piero Lissoni an der Sojabohne. Von B&B Italia, bebitalia.com 3 Schön bunt: Von<br />
Sebastian Herkner stammen die Beistelltische „Imi“ aus glänzender Keramik in feinen Farbenmixen. Von Pulpo, pulpoproducts.com<br />
4 Eyecatcher: Bücherregal „Sunset“ aus Messing, Keramik, Glas und Spiegeln von La Récréation / P. Angelo Orecchioni Arch. für Marioni,<br />
marioni.it 5 Schwerelos: Designer Marco Lavit schuf mit seinem Sessel „Lemni“ ein Kunstobjekt aus Sattelleder und Metall.<br />
Von Living Divani, livingdivani.it 6 Blumig: Samtkissen „Artemis“ mit Fransen von House of Hackney, houseofhackney.com<br />
Fotos: Cesare Chimenti/Living Divani, Hersteller<br />
136
LIVING<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
7<br />
8<br />
7 Elegante Linien, dynamisches Design: Das Sofasystem „Vesper“ kreierte Roberto Lazzeroni für Giorgetti, giorgettimeda.com 8 Starlight:<br />
Wiederaufladbare Leuchte „Dhala“ aus Muranoglas und Stahl aus der „Space Invaders“-Kollektion von Luca Nicchetto für Stellar Works, stellarworks.com<br />
9 Ode an die 70s: gerundeter Loungesessel „Le Club“ mit Hocker aus cremeweißem Leder von Jean-Marie Massaud für Poliform,<br />
poliform.it 10 Indoor-Garten: Blütenzweige aus farbigem Kristallglas und Metall bilden den imposanten Kronleuchter „Eden“ von Windfall,<br />
windfall-gmbh.com 11 Op-Art: Teppich „Crystal“ von Charlotte Lancelot mit fantastischen Form- und Farbeffekten, von Gan Rugs, gan-rugs.<br />
com 12 Wohlig warm: Die Farbe der Keramikverkleidung des Designkamins „Kera Xtra“ ist frei wählbar, von Austroflamm, austroflamm.com<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
137
2<br />
1<br />
FRÜHLING<br />
IN FARBE<br />
Küche & Esszimmer<br />
3<br />
4<br />
5<br />
1 Green Living: Perfekt für den Biophilia-Wohntrend ist das Sideboard aus Metall mit integrierten Pflanzgefäßen und Bewässerungssets<br />
von USM, usm.com 2 Multitalent: Karim Rashids originelles Sofa „Float“ ist hip, wandelbar und vielseitig einsetzbar. Von Sancal, sancal.com<br />
3 Unter Palmen: Der stilvolle, gepolsterte Loungesessel „Beetle“ von GamFratesi ist hier mit dem exklusiven Pierre-Frey-Stoff „Mauritius“<br />
bezogen. Von Gubi, gubi.com 4 Club Tropicana: Porzellanteller und -schale mit tropischen Motiven aus der „Aravua“-Serie von<br />
Villeroy & Boch, villeroy-boch.at 5 Naturnah: Öko-bewusst gestaltete Stardesignerin Patricia Urquiola die innovative Küche „Salinas“ aus<br />
Materialien wie Metall, Glas und Naturstein. Von Boffi, boffi.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
138
LIVING<br />
10<br />
11<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6 Pink Power: Die Gourmet-Bar „Fauchon“ in Metallicrosa von Sacha Lakic besitzt edle Facetten und innen Regale, Schubladen und einen<br />
Kühlschrank. Von Roche Bobois, roche-bobois.com 7 Verflochten: Die Natur stand Pate für den ovalen Esstisch „Intreccio“ aus Eschenholz<br />
und bronziertem Messing von Nava + Arosio für Potocco, potocco.com 8 Persische Blüten: Glaskrug mit orientalisch-floralen Ornamenten<br />
von Peter Rath für Lobmeyr, lobmeyr.at 9 Wohnlich: extravaganter Kochtisch aus Holz mit Herdfunktion und Unterbauschrank von<br />
Next125, next125.com 10 Grünraum: Wandfliese „Wallpaper Musa“ mit üppigem Pflanzenmuster von L’Argilla, largilla.at 11 Colour your life:<br />
In ausgefallenen Farbkombinationen erstrahlt George Sowdens Leuchtenkollektion „Shades“ von SowdenLight, sowdenlight.com<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
139
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
1 Stilblüten: floraler, mehrfarbig bestickter Stoff mit Leinen von Böhm, boehm-stoffe.at 2 Colorama: Der extravagante Kronleuchter „Moirai“ von<br />
Ini Archibong wirkt wie bunte Wolken aus Glas, mit Messingdetails. Von Sé, se-collections.com 3 Blühende Kirschbäume: Das romantische Motiv<br />
„Misaki Water“ ziert als Wandpaneel oder -gemälde den Raum. Von Khrôma by Masureel, masureel.com 4 Hochblüte: Neun Kissen aus cremeweißem<br />
handgenähten Leder bilden Marcel Wanders’ edlen „Petal Chair“. Von Louis Vuitton, louisvuitton.com 5 Flower Show: Vase „Fleurs<br />
De Cerisier“ aus Kristallglas in Fuchsia und mit Gold bestempelten Kirschblüten, limitiert auf 88 Stück, von Lalique, lalique.com 6 Flussgrün:<br />
handgefertigter Pouf „Ariosto“ mit Kieselsteinmuster und Messingband von Attico Design by Cristina Celestino über Artemest, artemest.com<br />
Fotos: Hersteller, Artemest<br />
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LIVING<br />
9<br />
8<br />
FRÜHLING<br />
IN FARBE<br />
im Schlafzimmer<br />
10<br />
11 12<br />
7 Round Midnight: runder Nachttisch „Plissé“ aus Leder, brüniertem Metall und Rauchglas von Draga & Aurel für B&B Italia, bebitalia.com<br />
8 Eyecatcher: Augenmaske „Eloise“ aus Seide mit Beutel aus der Kooperation Aerin x Colefax and Fowler. Von Aerin, aerin.com 9 La vie en rose:<br />
Formvollendet kombiniert die Liege „Stay“ von Nika Zupanc Stoff, Leder und Stahl. Von Sé, se-collections.com 10 In Bloom: Der Künstler Santi<br />
Moix kreierte das Blumendessin mit 38 Farben auf dem handgetufteten Teppich „Flora Promenade circular“. Von Nanimarquina, nanimarquina.<br />
com 11 Zur Natur: LED-Bodenlampe „Aracea“ mit herzförmigen Blättern aus satiniertem Metall von Gupica für Visionnaire, visionnaire-home.com<br />
12 Rosa Traum: Stefano Spessotto schuf das elegante, gepolsterte Bett „Le Marais“ im Art-déco-Stil. Von Calligaris, calligaris.com<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
141
LIVING<br />
1<br />
FRÜHLING<br />
IN FARBE<br />
Badezimmer<br />
8<br />
9<br />
2<br />
3<br />
7<br />
4 5 6<br />
1 Zartes Schillern: Jede „Stellar Nebula“-Leuchte aus Kristallglas mit irisierendem Metallfinish ist ein Unikat, entworfen von Bjarke Ingels<br />
Group für Artemide, artemide.com 2 Formvollendet: Einen Wassertropfen symbolisiert die bogenförmige Armatur „Goccia“ mit passendem<br />
Waschbecken mit Kupfer-Finish von Gessi, gessi.com 3 Wasserstoff: gemustertes Bade- und Strandtuch von Amir Slama über Farfetch,<br />
farfetch.com 4 Planschzone: freistehende blau-weiße Badewanne „Theano“ aus Quaryl von Villeroy&Boch, villeroy-boch.at 5 Flower Power:<br />
getuftete Badematte „Otil“ aus Baumwollfrottee in Blumenform von Missoni Home, missoni.com 6 Pur: Ablagetisch „Norm table“ aus<br />
lackiertem Holz von Norm Architects für Inbani, inbani.com 7 Klarsichtig: Minimalistisches Design prägt die umfangreiche Badserie „Xeno2“<br />
von Geberit, geberit.at 8 Glanzstück: roséfarbener Seifenspender „Big Spender Circle“ aus kupferbeschichtetem Messing von Philipp Aduatz<br />
für Klomfar, klomfar.at 9 Blickfang: elegante runde Spiegelleuchte „Mito Sfera Su“ von Occhio über WienLicht, occhio.de, wienlicht.at<br />
Fotos: Hersteller, farfetch.com<br />
142 SPRING <strong>2022</strong>
Showroom<br />
Bäckerstr. 3/6A, 1010 wien<br />
Köllnerhofgasse 2, 1010 wien<br />
Gumpendorferstraße 124 + 137, 1060 wien<br />
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01 - 595 29 06
h<br />
Der Store präsentiert eine luxuriöse Wohlfühlatmosphäre mit<br />
Porada-Highlights in einem hellen Ambiente mit Naturbezug<br />
Form und Funktion in Balance: Bett „Nyan“ von Gabriele & Oscar<br />
Buratti und die Bank „Axxia“ von Tarcisio Colzani<br />
k<br />
v<br />
Holz und entspannte Farben: die Coffeetables „Torii“ von Dino<br />
Carollo und „Ekero XL Round 80“ von Tollgard & Castellani sowie<br />
das ultrabequeme Sofa „Softbay“ von Giuseppe Viganò<br />
Text: Alice Mandel, Fotos: © JOHAN Natur Design Wohnen<br />
144
LIVING | SHOWROOM NATIONAL<br />
Nachhaltige<br />
WERTE<br />
Alles entstand aus der Liebe zu Holz. So schön beschreibt Luigi<br />
Allievi den Ansporn, sein Unternehmen zu gründen, und zugleich die<br />
Anfänge von Porada im Jahr 1948. Bis heute ist die Liebeserklärung<br />
an das unvergleichliche Naturmaterial und den nachwachsenden<br />
Rohstoff das Credo der italienischen Premiummöbelmarke. Mit<br />
exzellenter Handwerkskunst, modernen Technologien und namhaften<br />
Designern stellt sie exklusive und makellos elegante Möbelstücke<br />
her, die von Dauer sowie hochwertig sind, lange Bestand haben <strong>–</strong> und<br />
damit auch nachhaltig sind. Die kreative Philosophie lautet: Bei<br />
jedem Objekt ist die richtige Balance zwischen Form und Funktion<br />
essenziell.<br />
Seit einiger Zeit gibt es eine fachkundig kuratierte Selektion<br />
davon im Flagshipstore Porada by Johan Natur Design Wohnen in der<br />
Strozzigasse im zentral gelegenen 8. Wiener Bezirk zu entdecken. Es<br />
waren Kriterien wie die oben genannten, die den Inhaber und Johan-<br />
Gründer Dan Badstuber zu der Eröffnung des Showrooms bewogen<br />
haben: „Ich kenne Porada schon seit gut zwölf Jahren, es ist eine alte<br />
Liebe, die mich schon lange begleitet“. Doch vor allem bildet der<br />
ganzheitliche und nachhaltige Ansatz des italienischen Familienunternehmens<br />
die perfekte Schnittmenge mit Johan. „Die Bäume<br />
werden aus eigener nachhaltiger Forstwirtschaft bezogen und im<br />
Rhythmus von fünf bis zehn Jahren vorausdenkend gepflanzt“, erklärt<br />
Badstuber. Und weiter: „Auch die Nebenprodukte, wie anfallende<br />
Holzreste, werden nicht entsorgt, sondern beispielsweise zum Heizen<br />
genutzt. Die entstandene Wärme wiederum wird zur Trocknung von<br />
neuem Holz verwendet.“<br />
Wichtig für Johan ist ein harmonisches Wohngefühl, das auch<br />
die hochqualitativen Produkte der bekannten Interior-Brand erschaffen.<br />
Denn sie bestehen aus ausgesuchten Materialien, neben<br />
Walnuss-, Eichen- und Eschenholz sind das etwa edler Marmor, Leder,<br />
feine Textilien, Glas und Metall. Für das perfekt abgestimmte<br />
Interieur präsentiert der Showroom Sitzmöbel, Tische, Betten,<br />
Leuchten und verschiedene Accessoires. Als Highlights empfiehlt<br />
Dan Badstuber den bekannten „Infinity“-Tisch <strong>–</strong> der Entwurf von<br />
Stefano Bigi setzt mit einem ungewöhnlichen, organisch geformten<br />
Gestell Maßstäbe. Und ebenso das Modularsofa „Abacus“ aus<br />
Canaletto-Walnussholz, kreiert von Gabriele und Oscar Buratti.<br />
Beide sind Paradebeispiele für das herausragende Design des Labels.<br />
Adresse: 1080 Wien, Strozzigasse 32 <strong>–</strong> 34<br />
johan-wohnen.at<br />
v<br />
Der Flagshipstore vermittelt anschaulich das harmonische und<br />
nachhaltige Wohnprinzip, made by Porada<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
145
h<br />
Eine grüne Idylle, naturnah und doch strukturiert gestaltet mit Pflanzen, Bäumen und Steinen von Begründer<br />
Dunkle Farben und Edelstahl bestimmen die puristische Outdoorküche „Rock.Air“ von Steininger Designers<br />
x<br />
Fotos: © MW-Moments (Begründer), ® Catherine Roider (Steininger Designers)<br />
146
LIVING | STATUSSYMBOL<br />
GRÜNES<br />
GLÜCK<br />
Die Liebe zum eigenen Garten währt ewig. Es lohnt,<br />
ihn zu hegen und pflegen <strong>–</strong> sowie jedes Investment.<br />
Vier Experten wissen, welchen Luxus man ihm und sich<br />
jetzt gönnen sollte<br />
Von Alice Mandel<br />
Es wird immer grüner. Beim Wohnen verschmelzen<br />
die Grenzen von Innen und<br />
Außen, beim Bauen die Architektur und<br />
Botanik durch begrünte Fassaden und<br />
Dächer. Das schönste Sehnsuchtsziel ist<br />
jedoch der eigene Garten vor der Haustür. Er<br />
ist ein wahrer Naturschatz und deshalb sollte<br />
man sein eigenes Stück Paradies so luxuriös<br />
wie möglich ausstatten. Eine richtige Kostbarkeit<br />
sind alte, bereits voll ausgewachsene<br />
Bäume. Sie werden immer gefragter, weiß<br />
Jörg Zecha, Gartengestaltungsspezialist von<br />
Begründer: „Große Bäume finden momentan<br />
einen enormen Anklang. Sei es als Schattenspender,<br />
Solitärbaum im Rasen, Highlight<br />
beim Haus oder um unerwünschte Blicke zu<br />
verhindern. Ahorne, Kiefern oder ähnliche<br />
Arten werden oftmals als bereits acht oder<br />
zehn Meter hohe Exemplare gesetzt.“ Dabei<br />
geht die Tendenz zu Speziellem: „Sonderformen<br />
sind sehr beliebt! Vor allem sind es<br />
Dachformen, mehrstämmige Gehölze oder<br />
große Bonsais. Diese gut gepflegten und<br />
meist älteren Gehölzformen werten jeden<br />
Garten oder in Töpfen auch Terrassen auf.“<br />
Daneben plädiert er für Kunst im Garten.<br />
Skulpturen und selbst Bilder lassen sich dort<br />
besonders effektvoll inszenieren.<br />
Doch nicht nur der hauseigene Skulpturenpark<br />
begeistert Bewohner und Gäste,<br />
sondern sicher auch eine großzügige Poollandschaft.<br />
Der kreativen Gestaltung sind<br />
klarerweise keine Grenzen gesetzt, erläutert<br />
Pool-Experte Markus Hildner, CSO von<br />
Gassner: „Mit exklusiven Beckenformen und<br />
einer maximalen Ausstattung, bezogen auf<br />
Wasserattraktionen und Beleuchtungstechnik,<br />
kann man sich den Wunsch vom individuellen<br />
Luxuspool erfüllen. Ein weiterer,<br />
immer wichtig werdender Aspekt ist natürlich<br />
auch die dafür notwendige Technik und<br />
Badewasseraufbereitung, welche im Hintergrund<br />
für glasklares Badewasser sorgt.“<br />
Außerdem dient er inzwischen zum Relaxen<br />
ebenso wie für Sport und Fitness: „Schmale,<br />
aber dafür längere Becken mit Gegenstromanlagen<br />
sind ideal zum Schwimmen und<br />
passen zur aktuellen Architektur.“ Themen<br />
sind auch die Energieeffizienz und der Einsatz<br />
moderner Technik, die von smarter<br />
Steuerung bis zum Wärmetauscher und zu<br />
eigenen Schwimmbadluftwärmepumpen<br />
reicht. „Hier spielen natürlich auch Einhausungen,<br />
Schiebeabdeckungen und schwimmende<br />
Poolabdeckungen eine wesentliche<br />
Rolle, um nur so viel Energie wie nötig zu<br />
verbrauchen“, meint Markus Hildner.<br />
Vom kühlen erfrischenden Nass zum<br />
warmen Herdfeuer sind es im eigenen Garten<br />
nur einige Schritte. Das absolute Nonplusultra<br />
dort ist für Martin Steininger von Steininger<br />
Designers: „Eine Outdoorküche! Das naturnahe<br />
Kochen am offenen Feuer hat etwas<br />
Ursprüngliches und das gesellschaftliche<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
147
LIVING | STATUSSYMBOL<br />
v<br />
Die Outdoorküche „Rock.Air“<br />
von Steininger Designers ist<br />
modular aufgebaut mit Kuben,<br />
die unterschiedliche Funktionen<br />
erfüllen und beliebig unter <br />
einander kombinierbar sind<br />
Beisammensein unter freiem Himmel gibt<br />
einem einfach ein gutes Gefühl!“ Das neue<br />
Statussymbol hat derzeit preislich praktisch<br />
keine Obergrenze, aber unbegrenzte<br />
Möglichkeiten: „Es muss keine komplette<br />
Küche sein<strong>–</strong> auch mit einzelnen Modulen wie<br />
bei unserem Modell ‚Rock.Air‘ kocht man mit<br />
viel Komfort und kann bei Bedarf upgraden.<br />
Besonders praktisch ist ein Spülbecken,<br />
etwa um Gemüse zu säubern oder um<br />
Geschirr abzuwaschen.“ Dieses Jahr, so Martin<br />
Steininger liegt vor allem der Ziergarten als<br />
eigene Wellnessoase, als Outdoor-Office und<br />
-Wohnzimmer mit Sofalandschaft im Trend:<br />
„Hier bieten nützliche Accessoires eine wichtige<br />
Unterstützung, vom Coffeetable bis hin zu<br />
Tabletts und dekorativen Vasen.“ Angesagt<br />
bei Outdoorküchen sind dunkle Farben und<br />
robuste Werkstoffe wie pulverbeschichtetes<br />
Aluminium, Edelstahl und Teak.<br />
Hochwertige Materialien stehen auch bei der<br />
wohnlichen Gestaltung und Möblierung im<br />
Vordergrund. „Unser Ansatz ist es, einen<br />
fließenden Übergang vom Innen- in den<br />
Außenraum zu schaffen“, sagt Markus Tüchler<br />
von den Einrichtungs- und Planungsprofis<br />
Mood in Wien. Mit Premium-Labels wie<br />
Paola Lenti, Living Divani, Tuuci, Flexform<br />
oder Cassina konzipiert Mood individuelle<br />
und maßgefertigte Freiräume. Sein Luxusrezept:<br />
„Ich empfehle eine edle Holzlattung,<br />
darauf einen fein geschliffenen Esstisch aus<br />
farbigem Terrazzo. Rasch trocknende Polstermöbel<br />
mit weichen Stoffbezügen werden mit<br />
Beistelltischchen aus handgefertigten Lavasteinplatten<br />
mit Glasdekor kombiniert. Wasserdurchlässige<br />
Teppiche, atmosphärische<br />
Leuchten und feine Tongefäße mit blühenden<br />
Pflanzen runden unser Outdoor-Setting perfekt<br />
ab.“ Wichtige Komponenten für modernen<br />
Luxus sind für Markus Tüchler ebenso<br />
Qualität, Nachhaltigkeit und Regionalität.<br />
Und der Zeitgeist propagiert Naturnähe und<br />
Biophilie. Das hört sich erfreulich an, auch für<br />
die Umwelt. Jörg Zecha fasst es perfekt<br />
zusammen: „Unsere Gestaltung wird in den<br />
letzten Jahren immer natürlicher und Pflanzen-lastiger,<br />
aber mit Struktur! Ein Garten<br />
darf wieder vielfältig und ein Statement sein.“<br />
h<br />
Fließender Übergang von drinnen und draußen:<br />
das Wohnzimmer im Garten im Stil von Mood<br />
b<br />
Tiefes Blau im grünen Reich: Luxuspools werden<br />
smart und schwimmtauglich, geplant von Gassner<br />
v<br />
Hot: „Rock.Air.Fire“ von Steininger Designers<br />
spendet via Fernbedienung wohlige Wärme<br />
Fotos: © Ákos Burg, ® Catherine Roider (Steininger Designers), Gassner GmbH<br />
148 SPRING <strong>2022</strong>
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OUTDOOR<br />
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1<br />
10<br />
9<br />
2<br />
8<br />
3<br />
7<br />
4<br />
5<br />
6<br />
1 Grünes Licht: Stardesigner Philippe Starck kreierte die coole Leuchte „In Vitro Unplugged“ aus Aluminium und Borosilikatglas. Von Flos,<br />
flos.com 2 Elementar: Outdoor-Küchenblock „CO/CO“ aus Naturstein fürs Kochen im Freien. Design: Lucy D. für Breitwieser, breitwieser.com<br />
3 Eat Art: Metallesstisch „Traveler“ mit farbigen Fäden von Stephen Burks für Roche Bobois, roche-bobois.com 4 Meerblau: Outdoor-Sessel<br />
„Pool“ mit Textilbezug von Daniel Schmidt für KFF, kff.de 5 Terrazzoeffekt: Patricia Urquiola schuf den Beistelltisch „Bowy“ aus Aluminium<br />
und Fiberglas. Von Cassina, cassina.com 6 Buntglas: Espressobecher „Tommy“ aus mundgeblasenem, handgeschliffenem Kristallglas von<br />
Saint-Louis über Artedona, artedona.com 7 Freistil: Antonio Citterios elegantes Sofa „Lee Outdoor“ aus Iroko-Holz und handgearbeitetem<br />
Geflecht. Von Flexform, flexform.it 8 Warm-up: Feuerstelle „Plancha Rubo“ aus Metall bei Lederleitner, lederleitner.at 9 Zum Gärtnern:<br />
Gartentasche „Rovo“ aus Leder und Textil von Armani/Casa, armani.com 10 Relax: Pouf „Zigzag“ von Emiliana Design für Kettal, kettal.com<br />
Fotos: Hersteller, artedona.com<br />
150 SPRING <strong>2022</strong>
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STAGING „LOOK AND FEEL“<br />
CUSTOM EXPERIENCE
Fotos: Copyright: Bernd Gruber, Fotograf: Alexander van Berge, Styling: Bregje Nix
LIVING<br />
DIE<br />
REINE<br />
HARMONIE<br />
Feinsinnig, sophisticated<br />
und individuell: Ein<br />
Münchener Apartment<br />
kommt mit ausgesuchten<br />
Materialien und Farben<br />
zur Ruhe und wird zum<br />
exklusiven Wohlfühlort für<br />
das Leben und Arbeiten<br />
Schönheit steckt im Detail. Und Luxus<br />
und Eleganz brauchen feste Fundamente.<br />
Beim renommierten Design-Unternehmen<br />
Bernd Gruber ist dies selbstverständlich.<br />
Hohe Handwerkskunst und eine umfassende<br />
Tischlerausbildung bilden die Basis für seine<br />
Interior-Design-Projekte, die international<br />
gefragt sind. Ihre stilistische Konzeption und<br />
handwerkliche Realisierung erfolgt in der<br />
Produktionsstätte in Stuhlfelden, im Atelier<br />
in Aurach bei Kitzbühel und einem kürzlich<br />
eröffneten Büro in München.<br />
h<br />
Puristische Eleganz: der Kamin mit Metallverkleidung als meditativer Rückzugsort<br />
v<br />
Der Wohn- und Esszimmerbereich avanciert mit eleganten Möbeln von Christian Liaigre zur<br />
Ruheinsel. Holz und Metall in subtilen Farben dominieren den Raum<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
153
„Schönheit, die berührt: Bernd Grubers<br />
Credo drückt sich bei diesem von ihm<br />
gestalteten Apartment in München in<br />
vielen Facetten aus. In zweijähriger Arbeit<br />
von 2018 bis 2020 entstand für ein Unternehmerpaar<br />
der Innenausbau des 800 Quadratmeter<br />
großen Zuhauses. Dieser umfasst<br />
Wohn- und Schlafzimmer, Bad und Ankleidebereiche<br />
sowie Büros und das Entrée.<br />
Nicht nur die Balance aus Repräsentation<br />
und Refugium ist optimal gelungen.<br />
„In akribischer Kleinarbeit“, so der Designexperte,<br />
entstand zudem ein geschmackvoll<br />
durchkomponiertes Ambiente. Es wirkt<br />
sophisticated und vereint subtile Eleganz<br />
mit noblem Interieur, ausgesuchten<br />
Materialien und einem edlen Farbkonzept.<br />
Dunkel gebeizte Pinienholzvertäfelungen,<br />
brüniertes Metall und ein Eichenholzboden<br />
fügen sich mit exklusiven Möbeln von<br />
Christian Liaigre zu einer harmonischen<br />
Einheit von fast Zen-artiger Ruhe. Ein<br />
geometrischer Raumtrenner und der mit<br />
Metall verkleidete Kamin setzen markante<br />
Akzente und fungieren als Blickfänge.<br />
Exzellente Details, durchdachte Elemente<br />
und feine Nuancen ergeben einen Ort<br />
mit Stil zum Wohlfühlen.<br />
Fotos: Copyright: Bernd Gruber, Fotograf: Alexander van Berge, Styling: Bregje Nix
LIVING<br />
Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern<br />
Länder Vokalien und Konsonantien leb<br />
die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie<br />
Buchstabhausen an der Küste des Semant<br />
eines großen Sprachozeans. Ein kleine<br />
Bächlein namens Duden fließt durch ihren<br />
Ort und versorgt sie mit den nötigen<br />
Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches<br />
Land, in dem einem gebratene Satzteile in<br />
den Mund fliegen.<br />
Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der<br />
Länder Vokalien und Konsonantien leben<br />
die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in<br />
Buchstabhausen an der Küste des Semantik,<br />
eines großen Sprachozeans. Ein kleines<br />
Bächlein namens Duden fließt durch ihren<br />
Ort und versorgt sie mit den nötigen<br />
Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches<br />
Land, in dem einem gebratene Satzteile in<br />
den Mund fliegen.<br />
h<br />
Der Eichenholzboden findet sich auch im Ankleidebereich wieder<br />
b<br />
Angewandte Ästhetik: Im Flur und TV-Zimmer werden die Pinienholztüren<br />
mit brünierten Metallgriffen zum gestalterischen Element<br />
v<br />
Feinsinnig: Vor der dunkel gebeizten Pinienholzvertäfelung hebt sich der<br />
Raumteiler aus brüniertem Metall stilvoll ab<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
155
Die Trends in der Rhetorik<br />
Von<br />
Dr. Tatjana Lackner<br />
Kommunikations- & Verhaltens-Profilerin<br />
Foto: Die Schule des Sprechens GmbH<br />
156
KOLUMNE<br />
Sprache verändert sich laufend. Wer musste in den<br />
1950er-Jahren schon gut reden können? Gerade mal<br />
Lehrer, Pfarrer und Advokaten. Vertreter oder Verkäufer<br />
sollten an der Haustür überzeugen und<br />
Abschlüsse bringen. Auch von Assistenten, Ärzten, Winzern oder gar<br />
Technikern hat keiner erwartet, dass sie virtuos präsentieren können.<br />
Das hat sich gründlich geändert. Winzer pitchen ihre Produkte auf<br />
internationalen Messen. In der modernen Kommunikationsgesellschaft<br />
ticken die Uhren anders. Rhetorische Intelligenz ist ganz vorne<br />
bei den Top-Future Skills, gleich neben der Fachexpertise, die ein<br />
guter Mitarbeiter im Gepäck haben sollte.<br />
Im neuen Jahr werden uns wieder einige<br />
Trends beschäftigen. Manche davon zeichnen<br />
sich bereits ab<br />
1. Denialismus wird in den nächsten Jahren gesellschaftlich noch<br />
stärker ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rücken. Der Begriff<br />
selbst ist noch recht jung und entstand im Frankreich der<br />
1980er-Jahre. Erstmals bildete sich hier eine Blase von Historikern,<br />
welche die Existenz von Gaskammern im Zweiten Weltkrieg anzweifelten.<br />
Denialismus kann übersetzt werden mit „Wissenschaftsleugnung“<br />
und die erleben wir gerade in vielen Bereichen. Da ist die<br />
leidige Impfdebatte wahrscheinlich nur eine einzelne Blüte. Der<br />
Baum der Erkenntnis ist voll von Themen rund um die Klimadebatte,<br />
Elektroautos, Migration und viele reden mit. Die Akademische<br />
Gesellschaft für Unternehmensführung<br />
& Kommunikation (AGUK) in<br />
Leipzig stell te kürzlich in einer<br />
umfangreichen Trendstudie fest,<br />
dass sich Denialismus zukünftig<br />
verstärkt auf die Unternehmenskommunikation<br />
sämtlicher Bereiche<br />
auswirken wird <strong>–</strong> in Gesellschaft,<br />
Technologie, Medizin und auch im<br />
Management. Wir werden uns also in den nächsten Jahren noch<br />
wärmer anziehen müssen, um uns rhetorisch-strategisch gegen Halbwahrheiten,<br />
Ammenmärchen und Lügengespinste zu wappnen.<br />
2. Die Digitalisierung zwingt unsere Kommunikationsgesellschaft<br />
dazu, analog besser zu werden. Die sogenannte „Semantische Dichte“<br />
unterscheidet uns von Robotern und Sprachassistenten. Alexa beispielsweise<br />
klingt beim „Geschichten erzählen“ noch recht hölzern.<br />
Es fehlt ihr an Modulation und menschlicher Wärme. Audioplattformen<br />
und Podcasts boomen und verlangen immer mehr sprachliche<br />
Kompetenz. Warum? Zuhörer werden anspruchsvoller. Voice<br />
Over Commerce scharrt bereits in den Startlöchern und wittert<br />
zudem ein großes Geschäft. Nach dem Motto: Vocalize your business!<br />
In einer Welt, in der vieles personalisiert wird, ist es daher wenig<br />
kundenorientiert, die eigene Mailbox unbesprochen zu lassen oder<br />
einer synthetischen Systemstimme zu überantworten. Die Qualität<br />
von Erklär-Filmen unterscheidet sich mittlerweile nicht nur durch die<br />
genialen Bilderwelten und Animationsideen, sondern vor allem<br />
durch professionelle Sprecher und Sprecherinnen, die Inhalte hörbar<br />
klarer transportieren.<br />
3. Charisma und Charakter sind eben nicht gleichbedeutend. In der<br />
Politik und in der Wirtschaft werden charismatische Persönlichkeiten<br />
gerne verwechselt mit moralischen Instanzen. Dabei hat die mediale<br />
Wirkung eines Menschen wenig mit seiner Ehrlichkeit zu tun. Graue<br />
Apparatschiks und sprachliche Technokraten werden zwar immer<br />
wieder in Ämter gewählt. Sie sollten jedoch rasch lernen, sich gegen<br />
Effektrhetoriker zur Wehr zu setzen. Menschenkenntnis steht wieder<br />
hoch im Kurs. Permanent müssen wir im beruflichen Alltag unsere<br />
Gesprächspartner einschätzen. Dabei geht es darum, schnell zu erkennen,<br />
was die jeweiligen Stressoren und Motivatoren des anderen sind.<br />
„In der modernen<br />
Kommunikationsgesellschaft<br />
ticken die Uhren anders“<br />
4. Körpersprache, Social Codes und Rede-Rituale erlangen durch die<br />
virtuelle Kommunikation noch größere Bedeutung. Die Frage: „Wie<br />
schaffe ich es <strong>–</strong> über die technische Barriere hinweg <strong>–</strong>, Stimmung zu<br />
machen?“ hat viele Wissensarbeiter an den Bildschirmen bereits vor<br />
den Lockdowns beschäftigt. Andere Menschen nur mit der Stimme<br />
und durch die Kraft der Worte zu berühren, gehört wohl deshalb zu<br />
den Top Future Skills.<br />
5. Der „Generational Shift“ verändert die Arbeitswelt und beeinflusst<br />
die Wertelandschaft in den Familien. In vielen Ländern arbeiten vier<br />
Generationen auf dem Teller der Wertschöpfung. Ihre Werte sind<br />
ebenso unterschiedlich wie ihre Lebenswirklichkeiten. Während<br />
Baby-Boomer Herbert (68) noch Stehsätze predigte wie: „Zuerst die<br />
Arbeit, dann das Vergnügen“, weiß Gen-Y Mareike (27), dass sich<br />
„Work & Travel“ gut organisieren lassen. Sprache trennt Generationen.<br />
Gen-X Sibylle (49) hingegen steht in der Mitte zwischen der Generation<br />
ihrer Eltern und der ihrer Kinder. Tapfer moderiert sie daheim<br />
die unterschiedlichen Befindlichkeiten und auch im Job kümmert sie<br />
sich um Change-Prozesse. Abends fehlt ihr dann die Kraft, auch noch<br />
ihren Gen-Z Timo (17) zu motivieren, die Schule ernster zu nehmen.<br />
An manchen Tagen hat sie das Gefühl, dass sie eine Zeitreisende<br />
zwischen mindestens drei Lebenswelten ist. Natürlich versteht sie<br />
einerseits ihre Mutter Lore (71), die davor warnt, dass Tochter<br />
Mareike schon wieder ins Ausland abhauen möchte und nicht daran<br />
denkt, ihr Studium zu Ende zu bringen. Sie ist heute da und morgen<br />
weg. Auf der anderen Seite erlebt<br />
Sibylle, dass sich Mareike besonders<br />
durch die „Work & Travel“-Aufenthalte<br />
in Madrid und Lissabon<br />
enorm weiterentwickelt hat.<br />
Sprache trennt<br />
Generationen<br />
Die Generation Z (1997 <strong>–</strong> 2012) zum<br />
Beispiel hat auffallend viele Hemmungen vor der telefonischen Kommunikation<br />
und greift ungern zum Hörer. Die Gen-Z textet<br />
lieber. In der Wirtschaft leiden viele Chefs unter akutem Personalmangel.<br />
Gute Mitarbeiter sind rar und vor allem Konzerne können es<br />
sich leisten, „Young Talents“ regelrecht anzuwerben. Aber auch dort<br />
ist man von der Auslese immer öfter enttäuscht <strong>–</strong> gemessen an den<br />
Kosten für das teure Personalmarketing. Nicht zuletzt deshalb, weil<br />
Firmen in Wahrheit Jobs ausschreiben für eine Generation, die es so<br />
gar nicht mehr gibt.<br />
Wenn etwa eine Agenturchefin lieber kreativ arbeitet als sich um<br />
die Ablage zu kümmern, sucht sie administrative Unterstützung.<br />
Gut ausgebildete Menschen bewerben sich bei ihr. Viele davon wollen<br />
jedoch „out of the box“ denken. Dabei sucht die Unternehmerin<br />
Büropersonal, das ganz banal „in der Box denkt“ und ihr Office straff<br />
organisiert. Viele aus der Gen-Y sind aufgewachsen mit TV-Formaten<br />
wie „Germany’s Next Topmodel“ und Co. Sie sind geprägt von der<br />
Vorstellung, alles werden zu können. Manche von ihnen wirken<br />
schon bei der Bewerbung so, als würden sie sich nur schwer zum<br />
Anpacken überreden lassen. Passt die Büroorganisation ins Instagram-Profil<br />
der jungen Diva? Lieber möchte manch eine Gen-Y-<br />
Bewerberin mit der Agenturchefin „auf Augenhöhe“ arbeiten, statt<br />
sich um ihre Termine und die Post zu kümmern. Bei der Alpha<br />
Generation (2010 <strong>–</strong> 2025) werden wir erleben, wie sehr sie durch<br />
Social Distancing und Pandemie geprägt wurden. Vielleicht suchen<br />
sie in ein paar Jahren sogar verstärkt die Nähe?<br />
Fazit: Die Rhetorik der Zukunft verlangt immer mehr nach frischer<br />
Erlebniskommunikation. Business-Rhetorik ist nicht nur für den<br />
Arbeitsmarkt nachgefragt. Schlagfertigkeit zu trainieren und sich<br />
gegen die Manipulationen von Denialisten zu wehren, gehört heute<br />
zur Persönlichkeitsentwicklung.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
157
Green Day<br />
Welcome back! Wenn im Frühling wieder frisches Grün sprießt und<br />
die reichhaltige Pflanzenwelt zu neuem Leben erwacht, tut das<br />
nicht nur der Seele gut. Auch zeitgemäße Beauty-Lieblinge für<br />
Körper und Gesicht setzen auf die Kraft der Natur<br />
Von Christoph Kulmer<br />
2<br />
1<br />
4<br />
5<br />
6<br />
3<br />
1 | Forest Essentials<br />
„Ayurvedic Soundarya Advanced Serum“<br />
Strahlender Teint: Wertvolle Kräuter und 24 Karat Gold haben sich<br />
hier zusammengefunden, um die natürliche Elastizität der Haut<br />
wiederherzustellen. Zusätzlich schenkt das hochwertige Sandelholzöl<br />
einen seidigen Glanz.<br />
2 | Vinoble Cosmetics<br />
„Refreshing Fluid“<br />
Frischekick: Antioxidantien aus der Weintraube, wertvolles Sojaöl<br />
und Aloe vera kreieren einen idealen Refresher. Die federleichte<br />
Textur in Kombination mit pflanzlichen Inhaltsstoffen lässt die<br />
Gesichtshaut in kurzer Zeit wieder jung und lebendig erscheinen.<br />
3 | Master Lin<br />
„Facial Peeling“<br />
Streichelweich: Bambus und das antiseptisch wirkende Tigergras<br />
schaffen hier die perfekte Dynamik für eine konzentrierte Tiefenreinigung.<br />
Ohne zu reizen, verfeinern und glätten natürliche Peelingkörner<br />
die Haut und bringen sie wieder zum Leuchten.<br />
4 | JK7<br />
„Foaming Face Wash“<br />
Die reine Freude: Patchouli und Ylang-Ylang sorgen nicht nur für ein<br />
wohltuendes Cleansing, sondern verleihen auch ein glattes Hautgefühl.<br />
Extrakte aus Bio-Kräutern, Rosenknospen und Ringelblumen<br />
lindern dabei leichte Rötungen.<br />
5 | Ambuja<br />
„Couture Charisma Elixir“<br />
Wow-Glow: Reich an Ribose und Superfood wie der indischen<br />
Stachelbeere wirkt dieses Fluid als natürlicher Energie- und intensiver<br />
Feuchtigkeitsspender. Besonders geeignet für müde oder sensible<br />
Haut und all jene, die eine schnell einziehende Textur bevorzugen.<br />
6 | Kami Skincare<br />
„Beruhigender 2 Phasen Pflegespray“<br />
Duftender Power-Cocktail: Reine Bio-Aloe vera versorgt den Teint<br />
mit ausreichend Feuchtigkeit. Ein ausgewogener Mix aus ätherischen<br />
Ölen, wie dem aus Heidelbeersamen, wirken beruhigend, stärkend<br />
und zellerneuernd.<br />
Fotos: Hersteller, istockphoto.com<br />
158
BEAUTY | PFLEGE<br />
10<br />
9<br />
8<br />
11<br />
9<br />
7<br />
7 | Vive Öle<br />
„Wohltuendes Körperöl“<br />
Dream Team: Eine wunderbare Mischung aus Sandelholz- und Rosenöl<br />
verfeinert das Hautbild und verbessert die Spannkraft nachhaltig.<br />
Dieses Must-have für trockene Haut zieht sofort ein und vitalisiert mit<br />
essenziellen Fettsäuren und Vitaminstoffen.<br />
8 | Alpienne<br />
„Volumen & Beauty Shampoo“<br />
Starke Mähne: Hopfen und Bierhefe gelten als Jungbrunnen für<br />
Haare. Ebenso enthaltener Frauenmantel und Essenzen aus der<br />
Waldbeere haben zudem einen tonisierende Effekt.<br />
9 | Ranavat<br />
„Resurfacing Saffron Masque“<br />
Energie-Booster: Die Gesichtsmaske aus ayurvedischen Extrakten<br />
von Safran, Mango und Mombinfrüchten sowie der Peelingeffekt von<br />
Papaya-Enzymen sind ein Wohlfühlerlebnis für die Haut.<br />
10 | Caudalie<br />
„Resveratrol-Lift Firming Eye Gel Cream“<br />
Blickfang: Ihre mit Quinoa angereicherte Formel trägt dazu bei, die<br />
Zeichen von Müdigkeit zu bekämpfen. Die Augen sehen jünger und<br />
frischer aus, indem Ringe und Tränensäcke sichtbar reduziert werden.<br />
Dabei verschmilzt die duftlose Gel-Creme-Textur schnell mit der Haut.<br />
11 | Doctor Barbor<br />
„Cleanformance Revival Cream Rich“<br />
Traumhaft: Eine reichhaltige Symbiose aus Mandelöl, Macadamianussöl,<br />
Traubenkernöl und Arganöl regeneriert über Nacht strapazierte<br />
Haut und hinterlässt ein geschmeidiges Gefühl. Ein nachhaltig<br />
gewonnenes Extrakt aus der Ahornrinde beugt ersten Falten vor und<br />
festigt den Teint.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
159
4<br />
2<br />
1<br />
3<br />
5<br />
1 | Chanel<br />
„Gardenia“<br />
Coco Chanel liebte weiße Blüten und erhob die Kamelie sogar zu<br />
ihrem Emblem. Im Gegensatz zur duftlosen Kamelie verströmt die<br />
ihr sehr ähnliche Gardenie einen lieblichen, fast schon exotischen<br />
Wohlgeruch. Prachtvoll und avantgardistisch.<br />
2 | Acqua di Parma<br />
„Lily of the Valley“<br />
Das Maiglöckchen ist ein strahlender Frühlingsblüher und in diesem<br />
Eau de Parfum der Hauptakteur. In der Kopfnote kündigen Zitrusnoten<br />
von Bergamotte und Grapefruit in einem Zusammenspiel mit<br />
Schwarzer Johannisbeere die ersten Wohlfühl-Sonnenstrahlen an.<br />
3 | Issey Miyake<br />
„A Drop d‘Issey“<br />
Hier steht die Natur puristisch im Mittelpunkt und ergibt eine sehr<br />
feminine Kreation mit der unverkennbaren Note von Flieder. Weitere<br />
florale Akzente von Orangenblüten und der Damaszener-Rose schaffen<br />
eine harmonische Ode an die Schönheit, Träume und Hoffnung.<br />
4 | Jean Poivre<br />
„Nights in white Satin“<br />
Eine verführerische Duftmelodie aus Jasmin, Tuberose und Narzisse,<br />
gepaart mit süßen Akkorden von Vanille verleihen dieser Komposition<br />
einen sinnlichen Touch mit einem Hauch von Eleganz.<br />
5 | Guerlain<br />
„Aqua Allegoria <strong>–</strong> Flora Cherrysia“<br />
Die rosafarbenen Kirschblüten sind im April wunderbar anzusehen.<br />
Oft schmücken diese prachtvollen Bäume ganze Alleen. Auch dieses<br />
blumige Parfüm feiert sie und ist eine einzigartige Hommage an die<br />
Sakura, wie sie auf japanisch heißen.<br />
Fotos: Hersteller, istockphoto.com<br />
160
BEAUTY | DUFT<br />
Aufgeblüht<br />
<strong>Spring</strong> fever: Die Sonne strahlt, eine üppige Farbenpracht überzieht<br />
die Landschaft und der zarte Hauch von Blumenwiesen erfüllt die<br />
laue Luft <strong>–</strong> das sind die Ingredienzen für Feelgood-Vibes. Perfektes<br />
Timing also, um auch den Frühling in Flakons blühen zu lassen<br />
Von Christoph Kulmer<br />
8<br />
6<br />
7<br />
9<br />
6 | Giardino Benessere<br />
„White Musk“<br />
Olfaktorische Kraft und Energie für neue Projekte: Die Herznote der<br />
weißen Orchidee und eine erfrischende Kopfnote aus Pfirsich und<br />
Bergamotte unterstützen dabei und sorgen für inneres Wohlbefinden.<br />
Entdeckt bei Nägele & Strubell.<br />
7 | Prada<br />
„Infusion de Rose“<br />
Durch eine moderne Interpretation der Rose besticht Pradas Parfüm.<br />
Historische Rosensorten in Kombination mit Neroli und Mandarine<br />
und präzise ab gestimmt mit Galbanum kreieren eine Duftessenz<br />
voller Widersprüche.<br />
8 | Jo Malone<br />
„Orange Blossom“<br />
An einen aromatischen Spaziergang durch eine Gartenoase mit Orangen-<br />
und Clementinenbäumen erinnert dieser Duft. Frisch, leicht und<br />
spritzig sowie mit belebenden Basisnoten von Iriswurzel und Vetiver<br />
ist er die perfekte Begleitung für die ersten warmen Tage im Jahr.<br />
9 | Dior<br />
„Miss Dior“<br />
Eine spannende Neuschöpfung seines All-Time-Klassikers lancierte<br />
das Pariser Modehaus und lässt ihn wie ein Blumenbouquet duften.<br />
Es ist ein bunter Strauß mit einer Vielzahl von blühenden Besonderheiten.<br />
Besonders kraftvoll versprüht die Pfingstrose ihren betörenden<br />
Duft. Ein Wake-up Call für Frühlingsgefühle.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
161
BEAUTY | MEN<br />
Jungbrunnen<br />
Unbestritten, Männerhaut braucht jede Menge Feuchtigkeit, aber auch wertvolle<br />
Vitamine und wirksame Antioxidantien, um zu strahlen. Hochwertige Cremen mit dem<br />
gewissen Etwas können also dabei helfen, deutlich vitaler auszusehen.<br />
Hier sind die modernen Frischekicks für trendbewusste Kosmopoliten<br />
1 2<br />
3<br />
4 5<br />
1 | Dr. Barbara Sturm<br />
„Face Cream“<br />
Ein idealer Balsam nach der Rasur, um Irritationen zu lindern. Taurin<br />
und Ginseng helfen sofort gegen Rötungen und kleine Schnitt -<br />
verletzungen. Zusätzlich stärken wertvolle Antioxidantien und<br />
Squalan die Hautbarriere und verleihen einen straffen Teint.<br />
2 | Shiseido<br />
„Total Revitalizer Light Fluid“<br />
Die Reiskleie-Technologie wirkt gegen die fünf Anzeichen der Hautalterung<br />
bei Männern: Rauheit, Falten, Mattheit, Erschlaffung und<br />
Verlust der Spannkraft. Seine Second-Skin-Textur macht das Fluid<br />
optimal für warmes Wetter, am besten morgens und abends anwenden.<br />
3 | Clarins<br />
„Line-Control Eye Balm“<br />
Schenkt dem Blick nachhaltig neue Vitalität: Der Regenerationsbalsam<br />
festigt die Augenkontur und vermindert ausgeprägte Falten<br />
um die Augenpartie sowie Schwellungen und Augenschatten.<br />
Zudem schenkt die nicht ölige Textur ein mattes Finish.<br />
4 | 111Skin<br />
„Celestial Black Diamond Day Cream Light“<br />
Perfekt für die tägliche Anwendung ist die himmlische Creme mit<br />
reichhaltigen Anti-Aging-Wirkstoffen, die Alterungsspuren der Haut<br />
reduzieren. Süßholzwurzel setzt sich gegen Hyperpigmentierung,<br />
asiatisches Tigergras kümmert sich um die Elastizität des Teints.<br />
5 | Clinique<br />
„Super Energizer SPF 40. Anti-Fatigue Hydrating<br />
Concentrate“<br />
Mit feiner Konsistenz bekämpft der Energiespender kleine Fältchen<br />
und schützt aktiv vor Umwelteinflüssen, ohne einen fettigen Film zu<br />
hinterlassen. Dafür sorgt eine revitalisierende Komposition aus den<br />
Vitaminen C und E, Hefe- und Planktonextrakt sowie Natrium-RNA.<br />
Redaktion: Christoph Kulmer Fotos: Hersteller<br />
162 SPRING <strong>2022</strong>
UNABHÄNGIGKEIT IST FREIHEIT<br />
Wir brennen für Unabhängigkeit. Mit der nachhaltigen Wärme eines Ofens,<br />
der einfach alles kann. Heizen, Backen, Braten <strong>–</strong> autark, das ist unser Heidi Back.<br />
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PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Straulino<br />
Modern und zeitlos sind Begriffe, die sich nicht unbedingt<br />
widersprechen müssen <strong>–</strong> ebenso verhält es sich mit verspielt<br />
und dramatisch. Jedes dieser Attribute trifft auf die Arbeiten<br />
von Alexander Straulino zu. Der Fotograf, der seinen Nachnamen<br />
zum Künstlernamen machte, verknüpft eben diese Widersprüche<br />
und kreiert dadurch Momentaufnahmen, die spannend und entspannt<br />
zugleich sind. „Es ist weitaus schwieriger, mit einfachen<br />
Mitteln Wirkung zu erzielen als mit Effekthascherei“, findet der<br />
Künstler, der fasziniert ist von der abstrakten Bildgestaltung von<br />
Meistern wie Man Ray und Erwin Blumenfeld. Fast schon magnetisch<br />
wird er von Schönheit, in welcher Form sich diese auch manifestiert,<br />
angezogen. Mitunter kommt er seinen Objekten so nahe, dass er<br />
mikroskopische Nahaufnahmen generiert, denen er aber auch gerne<br />
eine befremdliche Note untermischt.<br />
Geboren 1973 in München, entstammt Straulino einer konservativen<br />
Beamtenfamilie, der er seine kreative Passion erst vermitteln<br />
musste. Da er aber schon früh dem Credo „Wenn ich mir etwas in den<br />
Kopf setze, dann mache ich das auch“ folgte, blieb er unbeirrt auf<br />
seinem Weg. Er ist Autodidakt, der sich lieber durch Schaffen und<br />
Fehlermachen fortbildet als durch trockene Theorie. Stillsitzen ist für<br />
ihn keine Option. So lebte er während seiner Lehr- und Wanderjahre<br />
in Prag, Miami, Los Angeles und Hamburg, bis er sich in Berlin<br />
niederließ. Stets rastlos und auf der Suche nach neuen Ideen eröffnete<br />
er 2015 ein Studio in New York. Zusammen mit der Künstlerin<br />
Akke Martiene Visschers gründete er Studio Akkino <strong>–</strong> der Schulterschluss<br />
von digitaler Fotografie und analogen Overlay-Techniken,<br />
die den Kunstwerken ein neues Gesicht geben.<br />
Egal ob Ausstellungen, Editorials in namhaften Magazinen oder<br />
internationale Kunden, Straulino sieht die Grenze zwischen Kunst<br />
und Kommerz verschwindend. Technische Raffinesse <strong>–</strong> die er zweifelsohne<br />
meisterhaft beherrscht <strong>–</strong>, war für ihn stets nebensächlich.<br />
Was wirklich zählt, ist die Atmosphäre am Set. Straulino plant nicht.<br />
Er lässt geschehen. Das ist seine Herangehensweise, um das perfekte<br />
Bild einzufangen. Manchmal bedarf es dafür einen Mix aus knalligem<br />
Punk und sanftem Jazz, manchmal einfach Geduld <strong>–</strong> und plötzlich<br />
entsteht ein magischer Moment zwischen Licht und Schatten.<br />
Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Straulino<br />
v<br />
Make-up: Loni Baur<br />
studiostraulino.com<br />
studioakkino.com<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
165
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
k<br />
Make-up: Barbara Braeunlich<br />
Make-up: Tan Vuong<br />
c<br />
Make-up: Loni Baur<br />
x<br />
166 SPRING <strong>2022</strong>
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
b<br />
Artwork: Akke Visschers @ Studio Akkino<br />
Model: Jassica Reif @ Le Management<br />
v<br />
Artwork: Akke Visschers @ Studio Akkino<br />
Model: Tasha Malek @ M4 Models<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
169
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Make-up: Tan Vuong<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
171
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Artwork: Akke Visschers @ Studio Akkino<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
173
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
b<br />
Make-up: Tan Vuong<br />
Model: J. J. @ M4 Models<br />
v<br />
Make-up: Melanie Schoene @ Nina Klein Agency<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
175
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Make-up: Tan Vuong<br />
Model: Eugenia Egorova @ M4 Models<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
177
MOBILITY<br />
TEST<br />
THE BEST<br />
CABRIO<br />
Oben ohne! Pünktlich zum Start in<br />
den Frühling präsentieren wir<br />
der AURUM <strong>999</strong>,9 Community<br />
extravagante Cabriolets. Fühlen<br />
Sie sich von der Sonne geküsst,<br />
denn frei nach dem Motto<br />
„Das muss man selbst erleben“<br />
ist für Sie eine exklusive<br />
Wochenendausfahrt mit diesen<br />
Meisterwerken reserviert<br />
Wir freuen uns auf Ihre E-Mail an:<br />
testit@aurum-magbook.com<br />
Unter allen Teilnehmer*innen wird pro Fahrzeug<br />
eine Wochenendausfahrt (Freitag bis Sonntag)<br />
vergeben. Das jeweilige Datum ist nicht frei<br />
wählbar. Teilnahmeschluss ist der 31. 5. <strong>2022</strong>.<br />
Die teilnehmenden Personen werden zeitnah<br />
schriftlich verständigt. Der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen. Eine Barablöse ist<br />
nicht möglich.<br />
Redaktion: Reinhard Neussner, Marily Elmezoglou, Fotos: Hersteller<br />
178
DER SONNE ENTGEGEN<br />
Aston Martin:<br />
Vantage Roadster<br />
Unübersehbar: Mit diesem sportlichen Cabrio<br />
ziehen Sie alle Blicke auf sich<br />
Der neue Vantage Roadster bereichert das Sportwagenangebot von<br />
Aston Martin und lässt das Herz von Cabrio-Liebhabern definitiv<br />
höherschlagen. Gewohnt kompromisslos in Bezug auf die Leistungsfähigkeit<br />
und mit einer exklusiven Ausstattung steht der Zweisitzer<br />
für puren Fahrspaß unter freiem Himmel. Das straffe Stoffverdeck<br />
öffnet sich rasch in weniger als nur sieben Sekunden und ist dadurch<br />
das schnellste vollautomatische Cabriodach am Automobilmarkt.<br />
Der sportliche Charakter zeigt sich durch das markante Design und<br />
drei verschiedene Fahrwerksmodi: „Sport“, „Sport plus“ und „Track“.<br />
Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Vantage-Typenschilds bietet<br />
Aston Martin den legendären Lamellenkühlergrill der Marke als<br />
Sonderausstattung an. Überzeugen Sie sich persönlich vom sportiven<br />
Fahrerlebnis mit diesem Cabrio-Juwel.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
179
180
MOBILITY<br />
h<br />
Die Multifunktionssitze sind mit der<br />
„BMW Individual Lederausstattung Merino“<br />
bezogen. Hier stehen viele Farben zur Auswahl<br />
LUXURIÖSE FREIHEIT<br />
BMW: 8er Cabriolet<br />
Sportliche Performance mit komfortabler Exklusivität<br />
und Leistung <strong>–</strong> dafür steht das brandneue 8er Cabriolet<br />
von BMW. Das Karosseriedesign überzeugt durch präzise<br />
geführte Linien und symbolisiert dynamischen Luxus und<br />
progressive Ästhetik. Ein Driving Assistant mit Speed Limit<br />
Info, eine Frontkollisions-, Spurwechsel- und Spurverlassenswarnung<br />
sowie ein Parking Assistant mit Rückfahrkamera<br />
und Rückfahrassistent sind nur einige Features, die den offenen<br />
Fahrspaß zu einem einzigartigen Erlebnis machen.<br />
Das klassische Softtop wird nach dem Öffnen flach in seinem<br />
Verdeckkasten abgelegt. Die stimmige Harmonie zwischen<br />
Exterieur und Interieur kann bei geöffnetem Dach in seiner<br />
Gesamtheit bewundert werden. Lassen Sie sich an warmen<br />
Sommertagen mit diesem kraftvollen Cabrio-Highlight den Wind<br />
um die Nase wehen.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
181
MOBILITY<br />
HIMMLISCHE PERFORMANCE<br />
Lexus: LC Cabriolet<br />
Lexus präsentiert sein erstes Cabriolet mit Stoffverdeck<br />
und unterstreicht damit die elegante<br />
fließende Dachlinie. Beim Softtop kann man<br />
zwischen den drei Farben Bahiabraun, Samtschwarz<br />
und Marineblau wählen. Für das Interieur<br />
stehen weitere farbliche Kompositionen<br />
zur Auswahl und schaffen die Möglichkeit,<br />
das Fahrzeug an seinen persönlichen Stil<br />
anzupassen. Die elegante Silhouette ist aus<br />
allen Perspektiven ein wahrer Eyecatcher.<br />
Der Climate Concierge koordiniert vollautomatisch<br />
die Klimaanlage, die Sitz-,<br />
Nacken- sowie Lenkradheizung und<br />
berücksichtigt dabei sogar, ob das Verdeck<br />
geöffnet oder geschlossen ist.<br />
Bei der Wahl zum „Women’s World<br />
Car of the Year 2021“ wurde das Fahrzeug<br />
als bestes Luxusmodell ausgezeichnet.<br />
Dieses Wohlfühl-<br />
Carbioerlebnis muss man einfach<br />
selbst genießen!<br />
Das Cabriolet verbindet<br />
ausgezeichnete Aerodynamik und<br />
optimale Gewichtsverteilung<br />
mit funktionaler Schönheit<br />
x<br />
Exklusives weiches Leder<br />
veredelt nicht nur die Sitze,<br />
sondern auch das Lenkrad<br />
182 SPRING <strong>2022</strong>
Wirtschaftsprüfung &<br />
Steuerberatung<br />
mit Weitblick<br />
Getreu unserem Motto machen wir<br />
Ihre Anliegen zu den unseren <strong>–</strong> und<br />
unsere Lösungen zu den Ihren.<br />
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leben und arbeiten?<br />
Zukunft gemeinsam gestalten <strong>–</strong> jetzt!<br />
Von<br />
Gerald Ziegler<br />
Business Guide und Zukunftsgestalter<br />
Foto: Copyright Caro Strasnik<br />
184
KOLUMNE<br />
Wien, Anfang Jänner 2027. Drei Freunde <strong>–</strong><br />
Irmgard Querfeld, Marcus Josef Weiss und<br />
Gerald Ziegler <strong>–</strong> treffen sich im Café Museum,<br />
um den Jahresstart 2027 zu feiern. Vieles hat<br />
sich in den letzten Jahren verändert. Nach der großen gesellschaftlichen<br />
Spaltung kam bei vielen Menschen die Einsicht, dass es nur<br />
miteinander geht. Die Menschen organisieren sich verstärkt in Netzwerken<br />
und Communitys und entwickeln aus den unterschiedlichsten<br />
Expertisen immer wieder neue Ideen und Innovationen.<br />
Die Wirtschaft durchlebt nach wie vor einen enormen Umbruchprozess.<br />
Altes Denken und Streben nach permanentem Wachstum,<br />
ständig steigenden Umsatzzahlen, gewinnträchtigen Aktienkursen<br />
weicht immer mehr der Erkenntnis, dass es ein nachhaltiges und intelligenteres<br />
Wirtschaftssystem braucht. Jene Unternehmen, die sich<br />
schon Anfang der 2020er-Jahre darauf ausgerichtet haben, sind nun<br />
die Vorreiter und großen Gewinner. Auch im Café Museum hat sich<br />
einiges verändert. Inzwischen sind die vielen Tische in der Mitte passé<br />
und haben wenigen großen Tischen Platz gemacht. Das Café ist zu<br />
einem besonderen Ort geworden: für zwanglosen Austausch, genauso<br />
wie für tiefgreifende Themen des Lebens, für berufliche Gespräche<br />
genauso wie für Innovationsentwicklung, für netten Tratsch unter<br />
Nachbarn, genauso wie für die Entwicklung<br />
von Visionen des künftigen<br />
Zusammenlebens.<br />
Unser Gespräch kommt unweigerlich<br />
auf die Jahre 2020 und 2021,<br />
als uns Corona noch fest im Griff<br />
hatte. Im Sommer 2020 wurde nach<br />
der ersten Schockwelle immer<br />
klarer: Corona ist nicht nur eine<br />
Grippewelle, die bald wieder vorbei<br />
sein wird. Ein Zurück zur alten Normalität<br />
wird es nicht mehr geben,<br />
auch wenn es von vielen Menschen damals noch ersehnt wurde.<br />
Heute wissen wir, dass Fortschritt fast immer aus einer Krise entsteht.<br />
In dem besagten Sommer 2020 saßen wir auf der neu gestalteten<br />
Terrasse des Landtmann’s Original Café & Tortenshop und philosophierten<br />
darüber, was die Menschen, die Gesellschaft und die Wirtschaft<br />
jetzt brauchten. In vielen Gesprächen, die wir damals führten,<br />
erkannten wir, dass eine Botschaft und eine Riesenchance in diesem<br />
kleinen Virus steckt: Es braucht etwas ganz Neues, <strong>–</strong> die Zeit ist reif<br />
dafür, mit den alten Mitteln und Methoden oder Denkansätzen<br />
können wir das „Problem Corona und deren Folgen“ nicht lösen.<br />
Aber wie können wir selbst aus unseren eigenen<br />
Denkstrukturen aussteigen?<br />
Es war schon immer meine Leidenschaft, Menschen dabei zu unterstützen,<br />
neue Lernwege zu beschreiten. Schon als 16-jähriger Jugendlicher<br />
lehrte ich erwachsenen Schülern einer Segelschule, wie man<br />
mit dem unsichtbaren Wind umgeht. Wie man Boot und Segel so<br />
steuert, dass man zum gewünschten Ziel kommt. Im Alter von 26 Jahren<br />
machte ich, ausgelöst durch ein inspirierendes Gespräch, diese<br />
Leidenschaft zu meinem Beruf. Menschen, Teams oder ganze Organisationen<br />
begleite ich seit über 30 Jahren mittels Transformationsprozessen<br />
in neue Denk- und Verhaltensmuster. Dies ist für die Betroffenen<br />
meist kein einfacher Prozess, da bewusste Veränderung für uns<br />
Menschen nicht zum gewohnten Alltagsprogramm gehören. Aus<br />
eigener Erfahrung kann ich aber berichten, lohnenswert ist es allemal.<br />
Oftmals ist es nicht<br />
die hohe Politik,<br />
die große Geschichte<br />
schreibt<br />
So kamen Irmgard, Marcus und ich damals zum Schluss, dass Corona<br />
die große Chance für einen kollektiven Transformationsprozess sei.<br />
Doch auf welche Weise bringt man den kollektiven<br />
Transformationsprozess zum Laufen?<br />
Oftmals ist es nicht die hohe Politik, die große Geschichte schreibt.<br />
Vielmehr sind es viele kleine Initiativen, die, wenn die Zeit reif ist, wie<br />
aus dem Nichts entstehen und etwas Neues formen. Denken Sie an<br />
den Fall der Berliner Mauer.<br />
Für uns war es ein naheliegender Gedanke, an die alte Tradition<br />
des Wiener Kaffeehauses anzuknüpfen, denn im Wiener Kaffeehaus<br />
wurde schon immer Geschichte geschrieben. Dort haben sich Intellektuelle,<br />
Kreative und Künstler, also Vordenker und Wegbereiter<br />
einer neuen Zeit getroffen. Genies wie Gustav Klimt, Peter Altenberg,<br />
Adolf Loos oder Stefan Zweig hatten dort die besten Einfälle und<br />
Inspirationen. Nicht umsonst formulierte Stefan Zweig: „Aber die<br />
beste Bildungsstätte für alles Neue blieb das Kaffeehaus“.<br />
Die Idee war geboren, dass wir die Zukunftsgespräche im Café<br />
Museum veranstalten, und wir luden im Herbst 2020 interessierte<br />
Menschen dazu ein. Die damaligen Teilnehmer:innen waren alle<br />
stark von der Pandemie betroffen. Unsere Idee war, wieder Freude,<br />
Mut, Zuversicht und Optimismus entstehen zu lassen und eine neue,<br />
menschliche und nachhaltige Wirtschaftswelt<br />
gemeinsam zu gestalten.<br />
Es könnte auch als Gegenbewegung<br />
zu der durch Politik und Medien<br />
verbreiteten Angst und Perspektivlosigkeit<br />
gesehen werden.<br />
Diese Veranstaltung war ein<br />
großer Erfolg. Wir leiteten zu<br />
einem Perspektivwechsel mit neuen<br />
Gedankenansätzen an, ließen die<br />
intensive Auseinandersetzung von<br />
eigenen Gefühlen und Emotionen<br />
zu und aktivierten die angeborene Lösungskompetenz sowie<br />
Intuition und Inspiration. Gepaart in einer Vernetzung Gleichgesinnter<br />
im Sinne einer Schwarmintelligenz konnten völlig neue<br />
Lösungsideen entstehen. Der „Salon7“ war geboren.<br />
Motiviert von dem Erfolg und den vielen positiven Rückmeldungen<br />
veranstalteten wir 2021 fünf weitere „Salon7“. Auch wenn es<br />
damals durch Lockdowns, einschränkende Maßnahmen und kollektive<br />
Müdigkeit oft nicht einfach war, das positive Feedback und die<br />
großartigen Initiativen, die daraus entstanden, gaben uns immer<br />
wieder den Anstoß weiterzumachen.<br />
Wenn wir heute im Jahr 2027 darüber nachdenken, dann wissen<br />
wir, dass es 2021 noch sehr früh war <strong>–</strong> die Zeit war für eine echte<br />
Transformation noch nicht reif genug. Erst Mitte <strong>2022</strong> und dann<br />
2023 zeigten sich immer mehr Bilder und Visionen, wie eine reife,<br />
fürsorgliche und werteorientierte Gesellschaft mit einer nachhaltigen,<br />
lebendigen und auf den Menschen abgestimmten Wirtschaft<br />
funktionieren kann.<br />
Auch wenn wir heute, Anfang <strong>2022</strong>, noch nicht ganz genau<br />
wissen, wie die Welt 2027 aussehen wird, bin ich zutiefst davon<br />
überzeugt, dass wir alle diese Zukunft mitgestalten können. Mit all<br />
unseren Gedanken <strong>–</strong> und vor allem mit den daraus entstehenden<br />
Taten. Also, das, was wir denken, was wir sagen und was wir tun oder<br />
auch nicht tun, bestimmt, wie wir morgen leben und arbeiten. Daher<br />
sind wir heute sehr gefordert, gemeinsam eine neue, lebenswerte<br />
Zukunft zu gestalten. Der „Salon7“ ist eine Plattform dafür.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
185
KULINARIK | ZU BESUCH BEI<br />
Gipfeltreffen von Klassik und Pop:<br />
Musik- und Balsamico-Liebhaber<br />
Herwig Pecoraro (r,) und sein Sohn<br />
Mario genießen die Aussicht vom<br />
Dach der Wiener Staatsoper<br />
Seele<br />
BALSAM FÜR DIE<br />
Sie sind Vater und Sohn, Opernsänger und Popmusiker: Doch Herwig und Mario<br />
Pecoraro verbindet mehr als die Familie. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik<br />
fließt auch in raffinierte Aceti-Balsamici-Kreationen ein<br />
Am Ölberg in Klosterneuburg findet man eine Acetaia, wie man sie in<br />
Österreich so gar nicht vermuten würde. Verschiedene Essige reifen<br />
in der Manufaktur Pecoraro zwischen sechs und 15 Jahren in Fässern<br />
aus unterschiedlichen Holzarten. Der preisgekrönte „Apfel Balsam“,<br />
hergestellt aus dem Saft regionaler Bioäpfel, gedeiht etwa in speziellen<br />
Barrique-Fässern aus Eiche. Das Premiumprodukt, der mehrfach<br />
ausgezeichnete 15-jährige „Aceto Balsamico Pecoraro“, wird intern<br />
auch als „Schwarzes Gold“ bezeichnet und von Gourmets wie Spitzenköchen<br />
aus dem In- und Ausland gleichermaßen geschätzt.<br />
AURUM <strong>999</strong>,9 konnte einen Blick hinter die Kulissen werfen und mit<br />
dem stimmgewaltigen Vater-Sohn-Duo über ihre Passion sprechen.<br />
Prioritäten richtig setzen. Im Sommer ist die Staatsoper geschlossen,<br />
da wird in der Manufaktur etikettiert, abgefüllt und eingelagert.<br />
Im Herbst verarbeiten wir den Traubenmost, dann wird eingekocht<br />
und umgefüllt. Und wenn im Winter der Balsamico reift, bleibt<br />
wieder mehr Zeit fürs Singen.<br />
Nutzen Sie diesen Zeitraum auch, um gemeinsame Konzerte zu geben?<br />
Mario Pecoraro: Ja, genau. Und bald haben wir wieder ein neues<br />
Programm am Laufen <strong>–</strong> eine innovative Crossover-Show, bei der wir<br />
Pop und Klassik auf der Bühne vereinen. Ich habe dafür auch eigene<br />
Songs komponiert und arrangiert.<br />
Wie kam es zu der einigermaßen ungewöhnlichen Verbindung von<br />
klassischer Musik und Balsamico-Produktion?<br />
Herwig Pecoraro: Das ist jetzt schon wirklich lange her. Ich habe<br />
damals bei meinem Gesangsstudium in Modena bei Professor Pola,<br />
der auch Luciano Pavarotti und Mirella Freni unterrichtete, einen<br />
modenesischen Balsamico-Produzenten kennengelernt. Daraufhin<br />
bin ich mit zwei Fässern Aceti nach Österreich zurückgekommen.<br />
Meine Familie hat das zu jener Zeit gar nicht so lustig gefunden, da<br />
mich mein Interesse an der Herstellung eines perfekten Aceto<br />
Balsamico danach nie mehr losgelassen hat.<br />
Wie lässt sich das mit Ihrer Profession als Sänger an der Wiener<br />
Staatsoper zeitlich vereinbaren?<br />
H. P.: Beides geht sich immer ganz gut aus, man muss nur seine<br />
Wann können wir Sie damit live sehen?<br />
M. P.: Im Frühjahr <strong>2022</strong> starten wir unsere Show „Pecoraro & Pecoraro“<br />
und gastieren am 28. März im Theater Akzent in Wien sowie am<br />
1. und 2. April im Bludenzer Stadtsaal. Wir freuen uns sehr darauf.<br />
Und während wir Musik machen, wird unser Balsamico perfekt!<br />
Sie teilen also die familiäre Leidenschaft für Balsamico-Essige?<br />
M. P.: Wie kann man das nicht? Musik ist Leidenschaft, Genuss ist<br />
Leidenschaft. Unsere Acetaia ist unsere Homebase, die wir gemeinsam<br />
leiten. Es macht uns beiden sehr viel Spaß! Unser neues Projekt<br />
„Refugio Pecoraro Balsamico“ ist auch bereits in der Endphase.<br />
Dabei handelt es sich um eine Location für exklusive Festivitäten.<br />
balsamico.at<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Foto: Bernhard Eder<br />
186 SPRING <strong>2022</strong>
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KULINARIK | BEST OF<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Foto: The Balvenie<br />
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Um Charakter zu entwickeln, braucht es Zeit. Das gilt auch für Whiskys.<br />
Ein Vierteljahrhundert reifte dieser Single Malt zu seinem exzellenten Geschmack<br />
A<br />
Mit dem „Twenty-Five“ präsentiert die Serie „Rare Marriages“ der<br />
Destillerie The Balvenie einen Premium-Single-Malt mit markantem<br />
Honigaroma und wunderbarer Tiefe. Er hat eine bekannte Provenienz:<br />
An den Hängen des Convals nahe Dufftown befindet sich die<br />
namhafte schottische Malt-Whisky-Brennerei <strong>–</strong> und seit William<br />
Grant sie 1892 gegründet hat, wird hier höchste Qualität produziert.<br />
Zudem ist sie eine der wenigen in Schottland, die noch heute ihre<br />
eigene Gerste anbaut. Ein langjähriges Team von Kupferschmieden<br />
und Küfern fertigt die Fässer und Brennblasen an. Und unter der<br />
Leitung von Malt Master David C. Stewart wird Großartiges kreiert,<br />
so reifen die Whiskys oft nach Methoden, die er entwickelt hat.<br />
Die „Seele“ von The Balvenie ist in jeder einzelnen Flasche<br />
spürbar. Möglich wird dies erst durch die hingebungsvolle Arbeit und<br />
die perfekte Handwerkskunst aller Beteiligten. Dieser Tradition folgend<br />
hat David C. Stewart, Mastermind bei The Balvenie, mit der<br />
„Rare Marriages“-Serie eine eindrucksvolle Vereinigung von außergewöhnlichen<br />
Charakteristika geschaffen, die sich durch einzigartige<br />
Komplexität auszeichnen. In der Verkostung überrascht der<br />
25 Jahre alte „Twenty-Five“ zunächst mit einem Hauch herbstlicher<br />
Früchte, einem zarten Honigaroma sowie kristallisiertem Ingwer<br />
und Rohrzucker. Eine intensive Eichenholznote als Basis sorgt für<br />
Struktur, die geschmacklich intensiven Vanillearomen erscheinen<br />
geschichtet mit einer Andeutung von gerösteten Marshmallows,<br />
karamellisierter Birne und Zitrusaromen. Im Abgang bleibt eine<br />
besonders lang anhaltende Lieblichkeit.<br />
Die „Rare Marriages“-Linie ist fester Bestandteil des Portfolios der<br />
Destillerie. Sie umfasst komplexe und ausbalancierte Abfüllungen,<br />
die auf Stewarts feine Nase, sein intuitives Wissen und fachkundiges<br />
Blending zurückzuführen sind. Die exklusiven Whiskys sind in streng<br />
limitierter Stückzahl im ausgesuchten Fachhandel erhältlich.<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
189
KULINARIK<br />
New<br />
in town<br />
AURUM <strong>999</strong>,9 präsentiert<br />
die neuen Hotspots für das Frühjahr <strong>2022</strong><br />
Green Living<br />
Hotel Gilbert<br />
Skandinavisches Flair und üppiges Grün machen das Hotel „Gilbert“<br />
im angesagten Spittelberg-Viertel auch für Einheimische zum idealen<br />
Treffpunkt. Die kreativen Visionäre von BWM Architekten haben das<br />
familiär geführte Haus durch Erweiterungen wie einen Dachgarten<br />
sowie einen Sauna- und Fitnessbereich attraktiv gestaltet. Zweifellos<br />
das Herzstück der neugestalteten Oase ist der Innenhof <strong>–</strong> ein Indoorgarten<br />
mit zahlreichen Pflanzen und einem Trinkwasserbrunnen.<br />
Die Living-Wall-Fassade beinhaltet eine durchdachte Kombination<br />
aus Gräsern, Stauden und Gehölzen und sorgt an heißen Sommertagen<br />
für ein angenehmes Klima mit Kühleffekt. In insgesamt<br />
56 Zimmern lässt es sich wunderbar wohnen und arbeiten, Meeting-<br />
Räume und ein Co-Working-Space runden das Domizil ab.<br />
hotel-gilbert.at<br />
Modernes Barock<br />
The Leo Grand<br />
Zum Liebkind für Gäste aus aller Welt wird „The Leo Grand“ nicht nur<br />
durch die zentrale Lage, wenige Schritte vom Wiener Stephansdom<br />
entfernt. Es sind ebenso die künstlerische Kreativität, gepaart mit<br />
edler Großzügigkeit und Kontrastreichtum, die das Hotel mit<br />
seinen 76 Zimmern und Suiten so luxuriös machen. Aber auch die<br />
Wiener Kosmopoliten werden das kulinarische Portfolio lieben.<br />
Mit einer eleganten Bar, einem der exklusivsten Schanigärten der<br />
Stadt und mehreren Private-Dining-Bereichen soll das Hotel zu einem<br />
Place-to-be avancieren. Bereits im Frühjahr eröffnet das extravagante<br />
Haus der Unternehmensgruppe Lenikus als buntes Gesamtkunstwerk<br />
mit Zitaten an Kaiser Leopold. Der Spirit des lockigen Souveräns mit<br />
seinem exzentrischen, kunstaffinen Charakter und einer Vorliebe für<br />
Theater und Musik lebt hier nun auf lockere Art weiter.<br />
theleogrand.com<br />
Genuss im urbanen Garten<br />
Restaurant & Bar Stadt.Allee<br />
Nur ein Schild weist subtil darauf hin, dass mitten auf der Mariahilfer<br />
Straße im Innenhof der Hausnummer 101 vorzüglich gespeist werden<br />
kann. Und das mit einem überraschend umfangreichen gastronomischen<br />
Angebot. Die Litus Gruppe, Betreiber von „Die Allee“ im<br />
Wiener Prater und der „Blumenwiese“ am Donaukanal, haben mit der<br />
„Stadt.Allee“ eine stylische Wohlfühloase für Genießer geschaffen.<br />
Das Team rund um Küchenchef und Haubenkoch Matthias Pospisil<br />
bietet eine eindrucksvolle Leistung und eine breit gefächerte Karte.<br />
Der clever angelegte Wintergarten wird im Sommer geöffnet, zudem<br />
ist ein Gastgarten direkt auf der beliebten Einkaufsmeile geplant.<br />
Erweitert wird das kulinarische Angebot bis Mitte <strong>2022</strong> noch um eine<br />
eigene Bar, die neben der „Stadt.Allee“ eröffnen wird. Heißer Tipp:<br />
unbedingt einmal vorbeischauen!<br />
stadtallee.at<br />
Fotos: Gregor Hofbauer, Michael Königshofer, The Leo Grand, Stadt.Allee<br />
190 SPRING <strong>2022</strong>
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Fotos: © Marschall Immobilien, Zeiger Marketing, Squarebytes<br />
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KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />
Sizilien<br />
in Wien<br />
Modern, aber traditionell und dennoch innovativ:<br />
Ciccio Sultano, ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen,<br />
begeistert im „Pastamara“ auf der Wiener Ringstraße<br />
mit italienischer Leichtigkeit und kulinarischer Finesse<br />
Ciccio Sultano zählt zu den<br />
besten Köchen Italiens<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Lorina Dewenter<br />
Bella Italia: Das „Pastamara“ überzeugt mit einem Mix aus<br />
modernem Ambiente und innovativer sizilianischer Küche<br />
O<br />
livtöne und Terrakotta in harmonischer Kombination<br />
mit Naturstein, Holz und Lederelementen hauchen der<br />
ehemals kahl wirkenden Lobby im „The Ritz Carlton,<br />
Vienna“ süditalienisches Leben ein. Seit 2018 begeistert<br />
das „Pastamara“ Gourmets mit dem Konzept einer<br />
ganztags geöffneten Bar mit sizilianischer Küche. Es ist Blickfang,<br />
Wohlfühloase und kulinarischer Hotspot gleichermaßen. Kreiert<br />
wurde das Ambiente vom bekannten Designer-Team Tarruella<br />
Trenchs Studio und dabei wurde nichts dem Zufall überlassen. In den<br />
stilvollen Tellern spiegeln sich sogar die pastellfarbenen Dächer von<br />
Ragusa wider <strong>–</strong> der Heimatstadt von Ciccio Sultano, seines Zeichens<br />
Sizilianer mit Leib und Seele, Zweisterne-Koch und Mastermind des<br />
„Pastamara“. Er ist ein wahrer Künstler am Herd und versteht es,<br />
geschickt Neuinterpretationen zu konzipieren. Dabei sind ihm<br />
Authentizität und Integrität im Geschmack als Basis seiner Gerichte<br />
ein Hauptanliegen <strong>–</strong> eine spannende Symbiose aus seiner unverwechselbaren<br />
Handschrift und historischen Einflüssen süditalienischer<br />
Esskultur. Zum Beispiel kann man morgens mit Zitronen-<br />
Granita und Brioche in den Tag starten und abends begeistern<br />
Kompositionen wie Schwertfisch mit Mandel- und Pistazienkruste.<br />
Und wie soll es anders sein, der traditionelle Aperitivo darf natürlich<br />
nicht fehlen. Dafür sorgt eine erlesene Auswahl an vorzüglichen<br />
Weinen aus Sizilien und kreativen Cocktails. Obwohl es naheliegend<br />
wäre, hat der Name „Pastamara“ nur wenig mit Teigwaren zu tun,<br />
sondern mit Kakaobohnen. Denn daraus wurde eine bittere Paste<br />
hergestellt, die sogenannte „Pasta amara“, die später eine wichtige<br />
Zutat für viele bekannte Desserts war. Auch die Jury des „50 Top Italy“-<br />
Guides war mehr als nur überzeugt und hat das „Pastamara“ soeben<br />
auf Platz 27 der 50 besten italienischen Restaurants weltweit gewählt.<br />
Für das Expertenteam des Gambero Rosso Verlags ist es sogar das<br />
beste italienische Restaurant außerhalb Italiens.<br />
Ciccio Sultano und sein Executive Sous Chef, Francesco Milicia,<br />
zeigen mit ihrem Menü à la Chef in AURUM <strong>999</strong>,9 eine Auswahl<br />
ihrer wunderbaren Kreationen. Buon appetito!<br />
pastamara.com<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
193
Ventresca di Tonno<br />
Thunfischbauch,<br />
süß-saure Zwiebelcreme,<br />
Kalbsjus<br />
194 SPRING <strong>2022</strong>
KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />
Tortelli di zucca<br />
e gambero rosso<br />
Kürbis-Tortelli, Garnelen,<br />
Bergamotte, Steinpilze
Ricciola, porcini e arancia<br />
Gelbschwanzmakrele,<br />
Steinpilzcreme, Orange
KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />
Sottobosco<br />
Schokolade, Pilze,<br />
Kastanien, Kürbis<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
197
Perfekt für die<br />
kleine Stadtflucht<br />
Das Weinsortiment kann auch über<br />
den Onlineshop bestellt werden.<br />
Wellness mit Weitblick: Die frei stehende<br />
Badewanne ist das Nonplusultra in der Suite.<br />
198
Moderne Architektur kombiniert mit heimischen<br />
Materialien machen das Hotel zur Wohlfühloase.<br />
ADVERTORIAL<br />
Winzer Michael Malat verwirklicht<br />
seinen persönlichen Stil und kreiert<br />
Spitzenweine und Winzersekte.<br />
Die perfekte Lage für eine<br />
kleine Auszeit inmitten der Natur.<br />
Im niederösterreichischen Palt, am Fuße vom Stift<br />
Göttweig, darf man sich im „Malat Weingut & Hotel“<br />
auf ein besonderes Wohlfühlerlebnis freuen.<br />
Fotos: Malat<br />
Michael Malat und seine Familie kennen sich aus mit Wein und das<br />
seit vielen Jahren! Mit einer beeindruckenden Symbiose aus Tradition<br />
und Innovation führt der Winzerclan das bekannte Weingut bereits<br />
in der zehnten Generation. Die Malats sind aber nicht nur bekannt<br />
für die Vielfalt ihrer edlen Tropfen, sondern auch für ihr entzückendes<br />
Boutiquehotel mitten in den malerischen Weingärten.<br />
Regionale Materialien werden hier gefühlvoll mit moderner Architektur<br />
verwoben. Das sieht man auch am alten Hafnerhaus, das teilweise<br />
in die neue Hotelgebäudestruktur behutsam integriert wurde.<br />
Große Glasflächen erlauben einen fantastischen Blick direkt in die<br />
Weingärten und sogar auf das am gegenüberliegenden Hügel<br />
thronende Stift Göttweig.<br />
Das Interieur überzeugt durch Minimalismus und schafft Raum für<br />
das Wesentliche: völlige Entspannung und Erholung für neue Inspirationen.<br />
Alle neun großzügigen Suiten bieten Balkon oder Terrasse<br />
mit Südblick, eine frei stehende Badewanne, Whirlpool oder Infrarotkabine.<br />
Ein reichhaltiges Frühstück mit hausgemachten Marmeladen<br />
und allerlei Schmankerln von benachbarten Produzenten lassen<br />
einen bereits gut in den Tag starten.<br />
Die saftigen Trauben für seine Meisterwerke kommen aus den eigenen<br />
Weingärten im Kremstal und werden noch händisch gelesen.<br />
Ganz bewusst wird auf die Bewässerung der Reben verzichtet, damit<br />
die Wurzeln tief in den Boden wachsen müssen. Seine Leidenschaft<br />
für Qualität und der Hang zur Perfektion lassen vielfach prämierte<br />
Kreationen entstehen. Michael Malat produziert weiße, rote, süße<br />
sowie prickelnde Spitzenweine mit seiner ganz persönlichen Handschrift.<br />
Diese können sowohl ab Hof abgeholt als auch über den<br />
Onlineshop auf malat.at bestellt werden. Der begehrte „Malat Brut“<br />
war der erste Winzersekt Österreichs <strong>–</strong> damit waren die Malats Vorreiter<br />
für die heimische Winzersekt-Szene. Hier bleibt nur noch eines<br />
zu sagen: Wer eine kleine Auszeit braucht und Erholung mit Genuss<br />
verbinden möchte, ist im „Malat Weingut & Hotel“ perfekt aufgehoben!<br />
Und das quasi vor den Toren Wiens!<br />
malat.at<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
199
TRAVEL<br />
Die Sehnsucht nach<br />
neuen Abenteuern<br />
Unlängst habe ich mit einer Freundin darüber<br />
geplaudert, welche Reisen noch auf unserer Liste<br />
stehen, welche Länder wir noch besichtigen möchten<br />
und wohin es gehen soll. Seien wir doch ehrlich,<br />
jeder von uns hat doch so eine Bucket List, oder? Für Orte, an die wir<br />
schon immer einmal wollten und von denen wir träumen. Und dann<br />
sagte sie zu mir: „Hast du schon einmal einen richtigen Abenteuerurlaub<br />
gemacht?“ „Abenteuer? Welches Abenteuer meinst du denn?<br />
Extreme Sachen, Dinge, zu denen man sich überwinden muss?“,<br />
fragte ich überrascht. Sie antwortete: „Ja genau, das meine ich. Mutig<br />
sein! Und seine Komfortzone verlassen. Nicht einfach nur irgendwohin<br />
fahren, sondern auch einmal wirklich entlegene Orte besuchen<br />
oder ein bisschen den Nervenkitzel suchen.“<br />
Nun, daran hatte ich bisher noch nicht gedacht. Und im Grunde<br />
ist ein Abenteuer für jeden etwas Anderes. Für einige von uns bedeutet<br />
mutig zu sein, einen Berg zu besteigen, mit einem Fallschirm aus<br />
einem Flugzeug zu springen oder Haie zu füttern. Für andere ist es,<br />
das erste Mal zu schnorcheln und Fische in all ihren bunten Farben<br />
zu betrachten. Oder mit Skiern einen steilen Berg hinunterzufahren.<br />
Und für wiederum andere ist schon eine Reise per se super mutig.<br />
Die Aufzählung könnte man wahrscheinlich endlos fortsetzen, aber<br />
eines wollen wir, denke ich, alle: außergewöhnliche Erlebnisse zu<br />
haben, an die wir uns gerne erinnern. An die wir viele Jahre zurückdenken<br />
und von denen wir unseren Enkeln erzählen können.<br />
Da draußen warten unzählige spannende Abenteuer auf uns.<br />
Begegnungen mit Menschen, die so kostbar sind, dass sie neue<br />
Impulse setzen. Freundschaften, die Grenzen überwinden. Inspirationen,<br />
die den grauen Alltag plötzlich farbenfroh schillern lassen.<br />
Manche springen für diese Erlebnisse über ihren Schatten, einige<br />
gehen noch einen Schritt weiter und überwinden innere Barrieren.<br />
In der aktuellen Ausgabe habe ich mich für AURUM <strong>999</strong>,9 auf die<br />
Suche nach dem Außergewöhnlichen gemacht. Nach Reisen, die neu<br />
inspirieren, Reisen, die einen fordern und herausfordern, die uns an<br />
entlegene Plätze bringen und Reisen, an die wir uns ein Leben lang<br />
erinnern werden. Der Schriftsteller Peter Handke hat für diese Sehnsucht<br />
die richtigen Worte gefunden: „Es gibt nichts Schöneres, als<br />
aufzubrechen!“ In diesem Sinne <strong>–</strong> begleiten Sie mich auf meiner<br />
Entdeckungsreise zu faszinierenden Zielen rund um die Welt.<br />
Ihre Elisabeth Muth<br />
Foto: Jürgen Hammerschmid<br />
200 SPRING <strong>2022</strong>
WIR finden Ihren Wohntraum im Bezirk Kitzbühel<br />
+ 4 3 6 7 6 7 2 6 2 6 7 6<br />
W W W . K I T Z I M M O . A T
Fotos: Wilderness Safaris, Jimmy Nelson
TRAVEL<br />
Es gibt sie noch <strong>–</strong> wahre<br />
Abenteuer und spannende<br />
Erlebnisse in fernen oder auch<br />
ganz nahen Winkeln der Erde.<br />
Ob unberührte Natur,<br />
spektakuläre Orte oder<br />
ungewöhnliche Unterkünfte,<br />
diese Reisen ins Unbekannte<br />
weiten den Horizont und<br />
schaffen magische Momente<br />
Von Elisabeth Muth<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
203
TRAVEL<br />
Ein Bett im Vogelnest<br />
NAY PALAD BIRD NEST | SEGERA RETREAT | KENIA<br />
Fotos: Wilderness Safaris, Jimmy Nelson
k<br />
Die Zweige des „Bird Nest“<br />
wurden von Massai, die in der<br />
Laikipia-Ebene leben, verwoben<br />
l<br />
Morgens wird man von der<br />
Sonne wachgeküsst<br />
Das ultimative Abenteuer in einem einzigartigen Ambiente erlebt<br />
man mitten im Herzen der Laikipia-Ebene im aufregendsten Safari-<br />
Gebiet Kenias. Das „Bird Nest“ ist eine Villa, die an ein Vogelnest<br />
erinnert und einen 360-Grad-Blick sowie eine Plattform auf dem<br />
Dach bietet. Es ist einfach perfekt, um Afrikas Wild-Life auf entspannte<br />
Art zu beobachten. Die Villa liegt inmitten von Baumkronen und<br />
unweit eines Flusses, an und in dem es vor Wildtieren nur so wimmelt.<br />
Nachts kann man den Naturgeräuschen lauschen und einen Sternenhimmel<br />
der Superlative bestaunen. Eindeutig der größte Luxus ist es,<br />
im Einklang mit der Natur einzuschlafen und in dieser Enklave der<br />
Ruhe wieder aufzuwachen. Das spektakuläre Wohlfühlerlebnis ist perfekt<br />
für Paare oder kleine Gruppen geeignet. Betreut wird man von<br />
einem bemerkenswerten Team, das Gästen jeden Wunsch von den<br />
Augen abliest. Diese einzigartige Konstruktion, für die Zweige von<br />
Bäumen aus der direkten Umgebung zu einem Nest verwoben wurden,<br />
entstand in Kooperation des „Nay Palad Hideaway“ und „Segera<br />
Retreats“. Dessen Gründer, der Wirtschaftsmanager und Naturschützer<br />
Jochen Zeitz, hat die Idee gemeinsam mit „Nay Palad“-Besitzerin<br />
Carolin Dekeyser und dem befreundeten Architekten Daniel Pouzet<br />
entwickelt und realisiert. Die Einnahmen aus den Buchungen gehen<br />
zu einem erheblichen Teil an die Zeitz Foundation und deren Programme<br />
zum Schutz von Land und Wildtieren in der Region Laikipia,<br />
die zusammen mit den örtlichen Gemeinden umgesetzt werden.<br />
Adventure-Faktor: Inmitten unberührter Natur mit frei lebenden exotischen<br />
Tieren zu übernachten, ist ein eindrückliches Afrika-Abenteuer.<br />
naypaladhideaway.com<br />
v<br />
Wer hier übernachtet, wird am nächsten Tag mit einem unvergesslichen<br />
Vogelkonzert geweckt und erlebt den Luxus unberührter Natur<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
205
h<br />
Große Open-Air-Betten auf den Dachterrassen<br />
der Lodges laden zum Träumen unter den Sternen ein<br />
v<br />
Die Lodge dient als zentraler Meetingpoint<br />
für alle geplanten Aktivitäten<br />
Fotos: Wilderness Safaris, Teagan Cunniffe<br />
206
TRAVEL<br />
Wandern in den<br />
roten Sanddünen<br />
LITTLE KULALA | SOSSUSVLEI | NAMIBIA<br />
Wahrhaft monumental ist die Wüstenlandschaft des Sossusvlei durch<br />
ihre 300 Meter hohen roten Dünen. Hier entsteht fast der Eindruck,<br />
man würde sich auf einem anderen Planeten befinden. Die „Little<br />
Kulala“-Lodge fügt sich durch ihr außergewöhnliches Design perfekt<br />
in die Landschaft ein, denn hier dreht sich alles um die Namib, die<br />
älteste Wüste der Welt. Im Camp hat man die Möglichkeit, die bemerkenswerte<br />
Geschichte dieses Lebensraums näher ken nenzulernen<br />
und auf sich wirken zu lassen. Die Lodge liegt im 27.000 Hektar großen<br />
Kulala Wilderness Reserve, einer unberührten Wildnis in der<br />
Namib. Näher kann man den berühmten roten Dünen nicht kommen!<br />
Das Camp öffnet sich zur Wüste hin, elf klimatisierte Suiten mit eigenem<br />
Tauchbecken spiegeln in Form und Farbe die Umgebung wider.<br />
Von den Dachterrassen der Lodges beobachtet man einen wunderbaren<br />
Sternenhimmel oder man geht nachts mit einem Führer auf<br />
Skorpion-Safari. Tagsüber locken Wanderungen durch den Canyon,<br />
Fahrten mit E-Bikes oder Quads oder aber man schwebt mit einem<br />
Heißluftballon langsam und leise über die faszinierende Landschaft.<br />
Adventure-Faktor: Eine Expedition in eine fremde Welt aus Sand mit<br />
extremen Temperaturen und Naturphänomenen. Es ist Spannung pur,<br />
die Wüstenlandschaft zu Fuß zu erkunden, die beeindruckenden<br />
roten Dünen hautnah zu betrachten oder sogar zu besteigen.<br />
wilderness-safaris.com<br />
k<br />
Ein Naturerlebnis der besonderen Art sind<br />
die eindrucksvollen roten Sanddünen, die<br />
man vom Camp aus erkunden kann<br />
SPRING <strong>2022</strong>
TRAVEL<br />
Abenteuer-Auszeit im Kran,<br />
Rettungsboot oder Leuchtturm<br />
HARBOUR CRANE HOTEL | LIFEBOAT HOTEL | LIGHTHOUSE HOTEL |<br />
HARLINGEN | NIEDERLANDE<br />
Ein Urlaub mit echten Hochgefühlen? Dafür sorgt das „Harbour Crane<br />
Hotel“, ein luxuriöses Hideaway für zwei Personen. Die Kranleitern<br />
wurden durch Lifte ersetzt und der ehemalige Maschinenraum verfügt<br />
über ein Bett, Charles-Eames-Sessel und eine doppelte Regendusche.<br />
Für viele vermutlich ein Kindheitstraum: Im Cockpit kann man den<br />
Kran sogar selbst nach links und rechts bewegen. Doch das Nonplusultra<br />
ist die großartige Aussicht auf Harlingen und das Wattenmeer.<br />
Adventure-Faktor: Nervenkitzel pur hoch über dem Hafen mit einem<br />
einzigartigen Panoramablick.<br />
havenkraan.nl<br />
xk<br />
„Lilla Marras“ ist der klingende Name des Rettungsboots, das in<br />
ein Mini-Hotel umgebaut wurde. Die Achterkabine des Schiffs<br />
dient als Tagesunterkunft, im Vorderdeck findet man das Doppelbett<br />
in Form eines Wasserlilienblatts sowie eine ausgefallene<br />
Holzbadewanne. Am kleinen Außendeck mit Blick über den<br />
Hafen kann man beruhigt die Seele baumeln lassen.<br />
Adventure-Faktor: Einmal das Lifeguard-Feeling selbst hautnah<br />
zu erleben, lässt einen fast zum Seebären werden.<br />
reddingsboot.nl<br />
Fotos: Dromen Aan Zee<br />
xk
hk<br />
Mal in einem Leuchtturm zu wohnen, versprüht ein ganz besonderes<br />
Flair. Das kann man nun im „Lighthouse Hotel“ auf drei Etagen<br />
mit Bad, gemütlichem Wohnbereich und einem separaten Essplatz<br />
mit Panoramablick unter der Kuppel selbst ausprobieren. Gourmets<br />
buchen im Restaurant „t’Havenmantsje“ in Harlingen einen<br />
Tisch und lassen sich vom Sternekoch und Küchenchef Marco<br />
Poldervaart und seinem Team kulinarisch verwöhnen <strong>–</strong> danach<br />
können sie sich in das Privatissimum im Leuchtturm zurückziehen.<br />
Adventure-Faktor: Ein genialer Aussichtspunkt in einer sensationellen<br />
Location <strong>–</strong> einfach sehenswert und absolut erlebenswert.<br />
vuurtoren-harlingen.nl<br />
209
TRAVEL<br />
Schlafen im Baumhaus<br />
HIMMELREICH-BAUMHAUS | STEIRERECK AM POGUSCH | STEIERMARK<br />
Die meisten Kinder träumen davon, einmal in einem echten Baumhaus<br />
zu übernachten. Diesen Wunsch kann man sich nun als Erwachsener<br />
im „Steirereck am Pogusch“ erfüllen. Hier wurde ein einzigartiges,<br />
nachhaltiges Bauprojekt der Familie Reitbauer verwirklicht: das<br />
„Himmelreich-Baumhaus“. Insgesamt vier dieser luxuriösen Hideaways<br />
stehen ruhesuchenden Gästen zur Verfügung. Von der Straße<br />
aus ist der Rückzugsort nicht zu sehen, dadurch darf man ganz für<br />
sich sein und die Stille des Waldes genießen. Die aus Holz gefertigten,<br />
energie-autarken Unterkünfte wurden vom jungen Architekten-Duo<br />
Chris Precht und Rudi Obauer designt und auf Lichtungen platziert.<br />
Der Clou: Durch diese Lage musste kein einziger Baum für das Projekt<br />
gefällt werden. In den 42 Quadratmeter großen, naturnahen Privat-<br />
Himmelreichen residiert man auf drei Etagen inklusive Bad, Küche,<br />
Schlaf- und Kinderzimmer sowie Balkon <strong>–</strong> auf gewohnten Luxus muss<br />
also nicht verzichtet werden. Wer nun das innere Kind wiederentdecken<br />
möchte, kann sich auf eine besondere Reise begeben. Durch<br />
die unmittelbare Nähe zum weltberühmten „Steirereck“-Restaurant<br />
kommt natürlich auch das kulinarische Wohl nicht zu kurz.<br />
Adventure-Faktor: Die einzigartige Bauweise mitten im Wald und die<br />
absolute Stille garantieren einen luxuriösen Wohlfühl-Aufenthalt<br />
Und auch ein bisschen Abenteuer-Feeling!<br />
steirereck.at<br />
h<br />
Into the woods: Die Baumhäuser fügen sich<br />
architektonisch perfekt in die Waldlichtung ein<br />
Naturschauspiel: der ideale Platz<br />
zum Entspannen und Waldbaden de luxe<br />
x<br />
Fotos: Restaurant Steirereck GmbH<br />
210 SPRING <strong>2022</strong>
EMMA-MATRATZE.AT
h<br />
Die Architektur der korbartigen Lodges im Regenwald<br />
reflektiert die facettenreiche Kultur Ruandas<br />
v<br />
Zu Dining und Drinks trifft man sich im<br />
Restaurant der Lodge<br />
Fotos: Wilderness Safaris, Dana Allen /David Crookes<br />
212
TRAVEL<br />
Korb-Villas und<br />
Berggorillas<br />
BISATE LODGE | RUANDA<br />
Wenn man sich auf die Spuren der legendären Gorilla-Forscherin Dian<br />
Fossey begeben möchte, ist man in dieser wunderbaren Lodge richtig.<br />
Acht luxuriöse Villen im traditionellen Stil des einstigen Königspalasts<br />
in Nyanza warten auf Gäste, die einmalige Momente erleben möchten.<br />
Auf knapp 3.000 Metern Höhe, mitten im grünen Regenwald und<br />
vorbei an Fosseys Grab bekommen diese die Möglichkeit, eine Stunde<br />
lang ganz nah inmitten einer der zwölf Gorilla-Familien zu verbringen<br />
und die vermutlich spannendste Begegnung ihres Lebens zu erfahren.<br />
Die „Bisate Lodge“ liegt eingebettet im Halbkessel eines erloschenen<br />
Vulkans. Von dort genießt man eine überwältigende Sicht auf die drei<br />
anderen Vulkane, Karisimbi, Bisoke und Mikeno. Die Optik der Villen<br />
zitiert südafrikanische Körbe. Ihre Architektur, Muster, Farben und<br />
Details repräsentiert auch die reichhaltige Kultur Ruandas. Insgesamt<br />
34 Auszeichnungen hat „Bisate“ bereits erhalten. Auch raffinierte,<br />
gesundheitsbewusste Speisen und die wunderbare Gastfreundschaft<br />
machen den Aufenthalt unvergesslich.<br />
Adventure-Faktor: Das Gorilla-Tracking im dichten Regenwald ist<br />
eine atemberaubende Erfahrung.<br />
wilderness-safaris.com<br />
Grandios zu jeder Tageszeit ist<br />
der Blick von der Dachterrasse<br />
k<br />
Das sind Momente, die einen immer<br />
begleiten werden. Mit viel Glück wird man<br />
kurzzeitig fast Teil einer Gorilla-Familie<br />
SPRING <strong>2022</strong>
TRAVEL<br />
Wohnen im arktischen Glasiglu<br />
KAKSLAUTTANEN ARCTIC RESORT | FINNLAND<br />
Fotos: Valtteri Hirvonen + Kakslauttanen Arctic Resort, Lapland, Finland
k<br />
Feenhaft erscheinen einem die<br />
Polarlichter an diesem wunderbaren Ort<br />
l<br />
Im Glasiglu lässt sich die Natur<br />
unmittelbar und doch vor der Kälte<br />
geschützt erleben<br />
Rund 250 Kilometer nördlich des Polarkreises im finnischen Lappland<br />
liegt das „Kakslauttanen Arctic Resort“. Ein Familienhotel, das<br />
immer noch vom Gründer Jussi persönlich mit viel Liebe zum Detail<br />
geführt wird. Diese Gegend im hohen Norden ist wohl eine der unberührtesten<br />
der Welt und für seine farbenprächtigen Nordlichter am<br />
arktischen Himmel bekannt. Ein fast mystisches Spektakel, bei dem<br />
man fast unwillkürlich an Feenwesen denkt, die jeden Moment auf<br />
die Erde herabsteigen. Wahrlich ein wunderbares Phänomen, das<br />
unauslöschlich im Gedächtnis bleibt, wenn man es einmal gesehen<br />
hat. Der nächtliche Ausflug erfolgt in einem Schlitten, der von Rentieren<br />
oder Pferden gezogenen wird. Oder aber man genießt den<br />
Anblick aus einem der spacig anmutenden Kelo-Glasiglus, die während<br />
der gesamten Nordlichtsaison vom 20. August bis Ende April für<br />
Aufenthalte bereitstehen. Sie bieten Platz für bis zu sechs Personen<br />
und überraschen mit einer gelungenen Mischung aus romantischem<br />
Chaletstil und moderner Glaskomposition. Ausgestattet ist jeder mit<br />
einer eigenen Sauna, einem wärmenden Kamin, einer Küchenzeile<br />
und einem Schlafzimmer mit Glasdach. Es ist unbestritten der Placeto-be,<br />
um die magische Schönheit der Wildnis Lapplands sowohl im<br />
Winter als auch im Sommer zu genießen. Von Mitte Mai bis Anfang<br />
August geht hier die Sonne so gut wie nicht unter und färbt die Landschaft<br />
in ein beinahe übersinnliches Licht.<br />
Adventure-Faktor: Ein Naturereignis, das einen dankbar zurücklässt,<br />
dass man es überhaupt erleben durfte <strong>–</strong> und nie wieder vergisst!<br />
kakslauttanen.fi<br />
v<br />
Magisch mutet die kleine Siedlung im Chaletstil in der Wildnis Lapplands an<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
215
TRAVEL<br />
Dem Himmel so nah:<br />
Suite mit Durchsicht<br />
SKYLODGE ADVENTURE SUITES | PERU<br />
Schwindelerregend schön ist der Nervenkitzel, der abgebrühte Touristen<br />
im Heiligen Tal von Cuzco in Peru erwartet. Auf einem knapp<br />
370 Meter hohen Berg und insgesamt 400 Meter über dem Talboden<br />
hängen drei komplett transparente „Skylodge Adventure Suites“ <strong>–</strong><br />
sozusagen Zimmer mit Durchsicht für exklusive Übernachtungen.<br />
Imposant und fast unendlich weit ist der Blick von oben aus den<br />
rundum glasklaren Kapseln, die nur per Klettersteig oder durch<br />
Abseilen erreichbar sind. Hier ist Höhenangst definitiv fehl am Platz!<br />
Die drei Suiten haben Platz für zwölf Personen, jede ist mit einer Toilette,<br />
einem Essbereich und Betten ausgestattet. Das Package beinhaltet<br />
ein ausgiebiges Frühstück sowie ein Gourmet-Dinner, den<br />
Transport von Cuzco und die Unterstützung von zweisprachigen<br />
Bergführern. Nördlich der Stadt liegt 90 Minuten entfernt das üppige<br />
Urubamba-Tal, das einst das Herz des Inkareiches war und jetzt die<br />
kolossalsten Ruinen Perus außerhalb von Machu Picchu beherbergt.<br />
Das archäologische Erbe Perus lässt sich bei einem Ausflug in die<br />
Umgebung ausgiebig entdecken, sollte man das Bedürfnis nach festem<br />
Boden unter den Füßen haben.<br />
Adventure-Faktor: Einfach überwältigend <strong>–</strong> der wahre Luxus liegt<br />
hier im Überwinden der eigenen Grenzen.<br />
naturavive.com<br />
h<br />
Für wahre Abenteurer: Frühstück fast frei schwebend<br />
Das Heilige Tal von Cuzco aus der Vogelperspektive<br />
x<br />
Fotos: Natura Vive<br />
216 SPRING <strong>2022</strong>
h<br />
Die podestartige Konstruktion ermöglicht es<br />
kleinen Wüstentieren, sich ungehindert zu bewegen,<br />
und sorgt für die optimale Luftzirkulation<br />
v<br />
In der Zelt-Suite vollen Luxus genießen<br />
und eins mit der Natur werden<br />
Fotos: Wilderness Safaris, Dana Allen/ Olwen Evans<br />
218
TRAVEL<br />
Glamping in<br />
der Wüste<br />
HOANIB SKELETON COAST CAMP |<br />
NAMIBIA<br />
Wild, voller Leben und abenteuerlich wirkt das „Hoanib Skeleton<br />
Coast Camp“ mitten in der Namib-Wüste. Farblich ist es fast nicht zu<br />
erkennen, fügt es sich doch harmonisch in die umgebende Landschaft<br />
ein. Erdige Töne und die gespannte Dachkonstruktion ahmen<br />
die hügeligen Umrisse der Dünen nach. Die Zelte wurden auf leicht<br />
erhöhten Plattformen erbaut, damit auch die kleinsten Wüstenbewohner<br />
ungehindert hindurchwandern können, außerdem kann so<br />
die Luft auf natürliche Weise optimal zirkulieren. Bei Touren zu den<br />
rostroten Felsen entdeckt man Elefanten, Löwen, Hyänen, Giraffen<br />
und Antilopen. Ortskundige Guides führen die Besucher auch zu<br />
einem rauen Abschnitt des Atlantiks, an dem die Wüste auf das Meer<br />
trifft. An dieser Stelle sind die weißen Sandstrände mit Walknochen<br />
und Überresten von Schiffswracks übersät. In acht luxuriösen Zeltsuiten<br />
spürt man die Wüstenatmosphäre extrem authentisch, im<br />
angrenzenden Pool lässt es sich wunderbar entspannen. Das Camp ist<br />
auch das Zentrum für die Erforschung und den Schutz der an die<br />
Wüste angepassten Raubtiere. Zugleich ist es Teil einer Joint-Venture-<br />
Partnerschaft mit den benachbarten Gemeinden, damit der Ökotourismus<br />
auch den Menschen in diesem Gebiet zugutekommt.<br />
Adventure-Faktor: High! Der Übergang von der Wüste zum wilden<br />
Atlantik ist ein unvergleichlicher Anblick.<br />
wilderness-safaris.com<br />
k<br />
Die Zeltkonstruktion verschmilzt beinahe<br />
mit den Hügeln der Namib und ist aus der<br />
Ferne kaum zu erkennen<br />
SPRING <strong>2022</strong>
Wohlfühlort<br />
mit Weitblick<br />
h<br />
Das 2019 eröffnete „PRIESTEREGG BAD“ begeistert<br />
mit Outdoor-Infinitypool und mehreren Saunen.<br />
Yoga mit Aussicht: Die Plattformen<br />
im angrenzenden Forst geben den Blick auf die<br />
Leoganger Steinberge frei.<br />
x<br />
Fotos: PRIESTEREGG Premium ECO Resort_guenterstandl.com<br />
220
ADVERTORIAL<br />
Im „PRIESTEREGG Premium ECO Resort“<br />
trifft absolute Privatsphäre<br />
auf größten Hotelkomfort.<br />
Eine imposante Bergkulisse, herzliche<br />
Gemütlichkeit und kulinarische<br />
Höhenflüge <strong>–</strong> Leogang bietet alle Zutaten<br />
für eine Auszeit in der Natur.<br />
Im Herzen des Pinzgaus lädt das<br />
„PRIESTEREGG Premium ECO Resort“<br />
zum Wohlfühlen ein.<br />
Die Entschleunigung beginnt bereits bei der Ankunft. In idyllischer<br />
Alleinlage auf 1.100 Metern wartet mit dem „PRIESTEREGG<br />
Premium ECO Resort“ der ideale Rückzugsort. Malerisch fügen sich<br />
die 18 Chalets und Villen sowie „Huwi’s Alm“ in die Umgebung ein.<br />
Naturmaterialien wie Stein und Altholz prägen das Design, sodass<br />
exklusiver Wohnkomfort auf ein Gefühl von Ursprünglichkeit trifft.<br />
Wer besonders viel Platz und Privatsphäre sucht, findet diese in der<br />
„Villa ETANER“ auf 250 Quadratmetern. Mit zwei eigenen Hot Tubs<br />
sowie einem Infinitypool wirkt die Villa wie eine Wohlfühlwelt für<br />
sich <strong>–</strong> inklusive Panorama auf die Leoganger Steinberge. Praktisch:<br />
Nur wenige Schritte weiter genießen die Gäste im Garten von<br />
„Huwi’s Alm“ Pinzgauer Spezialitäten wie Hutessen. Vom kulinarischen<br />
Herz des Bergdorfs aus offenbart sich die gleiche Aussicht.<br />
h<br />
Zu den Highlights der „Villa ETANER“<br />
zählt die offene Küche mit Panoramafront<br />
und Naturstamm-Kochinsel.<br />
Wellness mit Wow-Faktor<br />
Überhaupt beeindruckt das Bergdorf mit einem 360-Grad-Alpenblick.<br />
Dem Himmel ganz nah fühlen sich Gäste dabei im „PRIESTEREGG<br />
BAD“, dessen Outdoor-Infinitypool nicht nur dank seiner spektakulären<br />
Lage zu den Highlights des Refugiums zählt. Nomen est omen<br />
und so schweben Ruhesuchende regelrecht, wenn sie im 25 x 5 Meter<br />
großen Himmelbecken ihre Bahnen ziehen. Für ein luxuriöses<br />
Wohlgefühl sorgt auch der restliche Wellnessbereich inklusive einer<br />
Lappland- sowie Zirbenholzsauna, Behandlungsräumen und einem<br />
kunstvoll gestalteten Ruheraum. Das Spa-Angebot reicht von klassischen<br />
Massagen über Lymphdrainage bis zu Wasser-Treatments.<br />
Asanas mit Ausblick<br />
Die Kraft der Natur spüren Entspannungssuchende ebenso auf den<br />
Yogaplattformen im hoteleigenen Wald. Ob beim herabschauenden<br />
Hund, der Krähe oder der kleinen Kobra: Während der einzelnen<br />
Yoga-Übungen gleitet der Blick über die umliegende Bergwelt.<br />
„An Leogangs schönsten Plätzen Yoga zu unterrichten und zu praktizieren,<br />
gibt mir Erdung und Stabilität“, erklärt Gastgeberin Renate<br />
Oberlader. „Das möchte ich auch unseren Gästen mitgeben.“<br />
Aus diesem Grund hat die ausgebildete Yogalehrerin, die mit ihrem<br />
Mann Huwi neben dem „PRIESTEREGG“ das lässige Lifestyle-Hotel<br />
„mama thresl“ sowie den „Mountain Club hendl fischerei“ an der Bergstation<br />
der Asitzbahn betreibt, die „Yoga Mountain Days“ ins Leben<br />
gerufen. Von 22. bis 26. Mai lockt in den beiden Hotels ein abwechs -<br />
lungs reiches Programm aus Yoga-Sessions mit der Initiatorin und<br />
zahlreichen Gast-Yogalehrer:innen sowie musikalischen Liveacts.<br />
priesteregg.at<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
221
Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Gundolf Pfotenhauer<br />
h<br />
Der historische Innenhof lädt zum<br />
Verweilen und Träumen ein<br />
v<br />
In der Suite „Sofia“, benannt nach Coppolas berühmter<br />
Tochter, spürt man den zeitlosen Charme des Luxushotels<br />
j<br />
La dolce Vita: italienisches Flair im<br />
romantischen Garten beim Sonnenbaden am Pool
TRAVEL | WITH THE STARS<br />
Francis Ford Coppola gelangte mit der<br />
Filmtrilogie „Der Pate“ zu Weltruhm. Mit<br />
dem Luxusdomizil „Palazzo Margherita“<br />
im italienischen Bernalda schuf er nicht<br />
nur ein Zuhause für seine Familie.<br />
Das romantische Hideaway öffnet seine<br />
Pforten auch für Gäste aus aller Welt<br />
Der US-amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent<br />
Francis Ford Coppola zählt zu den bedeutendsten Filmschaffenden<br />
des zeitgenössischen Kinos. Bereits mit seiner ersten großen Produktion<br />
„Der Pate“ aus dem Jahr 1972 feierte er seinen fulminanten Durchbruch,<br />
dem Klassiker wie „Apocalypse Now“ oder „Cotton Club“ folgten,<br />
um nur einige zu nennen. Bei seiner Arbeit ist er stets auf<br />
künstlerischen Tiefgang bedacht, wobei eine ausgewogene Work-Life-<br />
Balance immer im Mittelpunkt steht <strong>–</strong> denn seine Familie ist ihm hoch<br />
und heilig. Mit dem Boutique-Hotel „Palazzo Margherita“ in Bernalda,<br />
einem Städtchen in der italienischen Provinz Matera, hat er ein<br />
Domizil geschaffen, in dem sie oft und gerne zusammenkommt.<br />
Es begann, als das Film-Genie in den 1960er-Jahren den Geburtsort<br />
und die Heimat seines Großvaters Agostino Coppola besuchte und<br />
den verfallenen Palazzo aus dem 19. Jahrhundert entdeckte. Schließlich<br />
erwarb er ihn im Jahr 2005 und startete gemeinsam mit dem<br />
renommierten französischen Designer Jacques Grange umgehend die<br />
aufwendige Renovierung. Extravagante Suiten, rustikale süditalienische<br />
Küche und eine ruhige Atmosphäre machen die Villa seitdem<br />
zum perfekten Rückzugsort für Genießer und Erholungssuchende.<br />
Romantische, von Glyzinien umrankte Gänge führen ins Innere<br />
mit Originalfußböden und -möbeln aus dem 19. Jahrhundert, prächtigen<br />
Kronleuchtern und Deckenfresken. Mit Interieur im modernen<br />
Vintage-Stil verleihen sie dem kleinen Luxushotel zeitlosen Charme.<br />
Das Gebäude verfügt über einen entzückenden Innenhof und liegt<br />
inmitten eines üppigen Gartens mit barockem <strong>Spring</strong>brunnen. Auch<br />
heute noch wird das Anwesen von der Familie Coppola als Urlaubsrefugium<br />
regelmäßig genutzt. Deshalb fühlt man sich als Gast fast<br />
wie ein Familienmitglied und wird vom Serviceteam rundum<br />
verwöhnt. Es lassen sich auch kleine private Kinovorführungen<br />
arrangieren, Coppola selbst hat eine umfangreiche Sammlung aus<br />
Klassikern kompiliert. Das intime Hideaway wartet mit sieben großzügigen<br />
Suiten und zwei Gartenzimmern auf, die meisten davon mit<br />
großer Terrasse oder französischem Balkon. Und wer weiß, vielleicht<br />
schaut der weltbekannte Hausherr ja auch einmal persönlich vorbei!<br />
palazzomargherita.com<br />
SPRING <strong>2022</strong><br />
223
TRAVEL<br />
New<br />
Places<br />
AURUM <strong>999</strong>,9 präsentiert internationale Neueröffnungen<br />
und Top-Destinationen, die man unbedingt sehen sollte<br />
Anantara Palazzo Naiadi Rome Hotel<br />
Luxus pur im Herzen Roms<br />
Elegantes Design in der Ewigen Stadt bietet das prachtvolle „Anantara<br />
Palazzo Naiadi Rome Hotel“. Es besticht nicht nur durch seine exklusive<br />
Lage am Rand der Piazza della Repubblica, sondern auch den<br />
monumentalen, halbkreisförmigen Bau aus dem späten 19. Jahrhundert.<br />
Zu den Highlights zählen elf Maisonette-Suiten mit einer<br />
fantastischen Aussicht auf den imposanten Platz mit seinem beeindruckenden<br />
<strong>Spring</strong>brunnen. Drei Executive Suiten mit Whirlpool,<br />
Dampfbad, Fitnessgeräten und einer Terrasse laden zum Entspannen<br />
ein. Die zwei Präsidentensuiten mit deckenhohen Fenstern, einem<br />
Wohnzimmer, Küche und Essbereich garantieren eine private Atmosphäre.<br />
Exzellente kulinarische Köstlichkeiten sind hier obligat, denn<br />
Küchenchef Niko Sinisgalli und sein Team zaubern wunderbare<br />
Gerichte, die man im „Posh Rooftop Restaurant“ genießen kann.<br />
anantara.com<br />
Pinnacle Tower von Cordis Auckland<br />
Atemberaubender Panoramablick<br />
Up to the highest heights! Dieses Erlebnis ist im 17-stöckigen „Pinnacle<br />
Tower“ mit 244 Premiumzimmern und den „Cordis Tower“-Suiten<br />
direkt im Zentrum der Hafenmetropole vorprogrammiert. Denn die<br />
gelungene Erweiterung des „Cordis Auckland“, das damit zum größten<br />
Hotel Neuseelands avancierte, sorgt für Hochgefühle. Man hat einen<br />
spektakulären Blick auf die Wahrzeichen der Stadt wie die Harbour<br />
Bridge, One Tree Hill und den Mount Eden. Das moderne Design ist auf<br />
der Höhe der Zeit, auf jeder Ebene wird den Gästen das Beste der Insel<br />
präsentiert, von der Innenausstattung über das kulinarische Angebot<br />
bis zur eigens für das Haus kuratierten Kunstsammlung mit Werken<br />
einheimischer Kreativer. Von Lonnie Hutchinson etwa stammt eine<br />
Kunstpromenade, die das Hotel mit dem neuen Tower verbindet und<br />
Aucklands Flora und Fauna, Landschaft, das Meer und Vulkane darstellt.<br />
cordishotels.com<br />
Six Senses Fort Barwara, Rajasthan<br />
Wahrhaft königlich residieren<br />
Zehn Jahre aufwendige Restaurierungsarbeiten haben sich mehr als<br />
ausgezahlt. Nun haben sie eine Festung aus dem 14. Jahrhundert und<br />
eine Epoche, die 700 Jahre zurückliegt, neu interpretiert und behutsam<br />
in ein zeitgemäßes Resort mit 48 Suiten verwandelt. Das frisch<br />
eröffnete „Six Senses Fort Barwara“ ist jetzt eine luxuriöse Oase der<br />
Ruhe. Einst im Besitz einer königlichen Familie aus Rajasthan offenbart<br />
sich das majestätische Anwesen als Hotel-Juwel, das gekonnt<br />
Historie mit Moderne verbindet. Hinter dicken Mauern befinden sich<br />
zwei Originalpaläste und zwei Tempel mit exklusiven Suiten in<br />
Größen von 70 bis 280 Quadratmetern. Für Wohlbefinden sorgen das<br />
hauseigene Spa und Spaziergänge durch die traditionellen Gärten mit<br />
Wasserspielen, die beide genau restauriert und liebevoll inszeniert<br />
wurden. Ein magischer Ort für einen unvergesslichen Aufenthalt.<br />
sixsenses.com<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Anantara, Cordishotels, Six Senses<br />
224 SPRING <strong>2022</strong>