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Aurum 999,9 MagBook – Spring 2022

The Coffee Table MagBook

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S A L Z B U R G - G S T A A D - L O N D O N - H O N G K O N G<br />

W W W . A E N E A . C O M


EDITORIAL<br />

Liebe AURUM <strong>999</strong>,9-Community!<br />

Finally <strong>Spring</strong>! Was soll man sagen, die ersten<br />

warmen Sonnenstrahlen sind eine Wohltat.<br />

Und zwar jedes Jahr aufs Neue, als wäre es<br />

das erste Mal. Was macht diesen Überraschungseffekt aus, obwohl<br />

wir wissen, dass es passieren wird? Immer zur selben Zeit und auf<br />

dieselbe Art und Weise. Für mich persönlich ist es die Transformation<br />

der Natur, das Wiedererwachen von Flora und Fauna. Tristes Weiß,<br />

Grau und Braun weichen einem satten Grün und farbenfrohen Frühjahrsblühern,<br />

Bienen schwirren wieder um die Blumenpracht, erste<br />

Schmetterlinge sind zu beobachten und sogar mein Labrador-Rüde<br />

Clouseau scheint vitaler zu sein. Um es auf den Punkt zu bringen: Es<br />

ist ein inspirierender Booster für Körper, Geist und Seele. Exakt von<br />

dieser Aufbruchsstimmung und Euphorie haben wir uns anstecken<br />

lassen und eine AURUM <strong>999</strong>,9 <strong>MagBook</strong>-Ausgabe vollgepackt mit<br />

Frühlingsgefühlen kreiert.<br />

„Von dieser<br />

Aufbruchsstimmung<br />

und Euphorie<br />

haben wir uns<br />

anstecken lassen<br />

und eine Ausgabe<br />

vollgepackt mit<br />

Frühlingsgefühlen<br />

kreiert“<br />

Um Ihr neues Luxusapartment optimal in Szene zu setzen, zeigen wir<br />

Ihnen Interieur-Glanzstücke in frühlingshaften Pastelltönen. Von<br />

schicksalhaften Begegnungen, die das Leben verändern, hat uns auch<br />

die bekannte Sopranistin Aida Garifullina bei einem spannenden<br />

Gespräch erzählt. Aber es ist ebenso ihrer Disziplin, ihrem Mut und<br />

eisernen Willen zu verdanken, dass sie heute auf den Opernbühnen<br />

rund um den Globus zu Hause ist und ihr Talent genreübergreifend<br />

unter Beweis stellen kann.<br />

Denn es sind doch gerade diese faszinierenden Transformationen<br />

und schicksalhaften Begegnungen, die unser Leben so spannend<br />

machen, finden Sie nicht? Thierry Hermès hätte davon ein Lied<br />

singen können. Vor knapp 185 Jahren hat er in der Rue Basse-du-<br />

Rempart in Paris ein Geschäft für handgefertigte Pferdesattel eröffnet.<br />

Heute ist Hermès eine der bekanntesten High-Fashion-Brands<br />

der Welt. Apropos Paris: Auch unsere Metropolen verändern sich.<br />

Schätzungen zufolge sollen bis 2050 ungefähr zwei Drittel der Weltbevölkerung<br />

in urbanen Zentren leben. Um darauf vorbereitet zu sein,<br />

wachsen unsere Städte in die Höhe. Diese Wohntürme sind ein<br />

Wunder der Technik und Lifestyleobjekte gleichermaßen. Künftigen<br />

Bewohnern bieten sie nur jeden erdenklichen Luxus, von Wellnessund<br />

Spa-Areas über Restaurants und Rooftop-Bars bis hin zu einem<br />

praktischen Concierge-Service.<br />

Um über sich hinauszuwachsen, sollte man also seine Komfortzone<br />

verlassen <strong>–</strong> oft kann man nur auf diese Weise Neues entdecken.<br />

Vielleicht machen Sie diese Erfahrung auf Ihrer nächsten Reise.<br />

Verabschieden Sie sich vom klassischen Luxusresort und stürzen Sie<br />

sich ins Abenteuer! Wir haben fantastische Alternativen aufgespürt,<br />

bei denen man auch als Weltenbummler, der den Nervenkitzel sucht,<br />

nicht auf den gewohnten exklusiven Service verzichten muss. Ob nun<br />

eine Nacht im Vogelnest in Kenia, auf einem Rettungsboot in den<br />

Niederlanden oder in einer gläsernen Kapsel in der Felswand in<br />

Peru <strong>–</strong> sammeln Sie unvergessliche Eindrücke, treffen Sie interessante<br />

Menschen und entdecken Sie phänomenale Destinationen.<br />

Jeder einzelne dieser wunderbaren Momente ist ein Stein im Mosaik,<br />

das wir Leben nennen. Und ganz ehrlich, wie langweilig wäre es<br />

ohne Veränderungen, ohne Leidenschaft, neue Projekte oder innige<br />

Freundschaften? Und natürlich ohne den Frühling, der es vermag,<br />

uns jedes Jahr wieder aufs Neue zu überraschen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute Zeit!<br />

Ihr Reinhard Neussner<br />

Fotos: Jürgen Hammerschmid<br />

FOLGEN SIE UNS AUF @aurum.magbook @<strong>Aurum</strong><strong>MagBook</strong><br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

7


INHALT<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

16<br />

62<br />

FASHION<br />

16 PORTRAIT<br />

Fest im Sattel: 185 Jahre Hermès<br />

38 SHOWROOM<br />

Der erste Eindruck zählt<br />

40 LUXURY PIECE for Women<br />

42 ACCESSOIRES<br />

Wow-Effekt<br />

48 AMEN BREAK<br />

Virgil Ablohs letzte Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong><br />

56 PORTRAIT<br />

Jeder Mensch ist etwas Besonderes<br />

60 LUXURY PIECE for Men<br />

COFFEE TABLE BOOK<br />

62 MODE IST KUNST<br />

„Dior by John Galliano“ würdigt den Großmeister<br />

ART<br />

70 INTERVIEW<br />

Lebe deine Träume: Star-Sopranistin Aida Garifullina<br />

78 DIE KUNST DER ILLUSION<br />

Alex Kiesslings Gratwanderung zwischen Real und Surreal<br />

ARCHITEKTUR<br />

94 LIFT YOU UP<br />

Der Wolkenkratzer und sein Siegeszug um die Welt<br />

104 DIE TOP 9 VON WIEN<br />

Get high! Wohnen im Turm<br />

110 IMMOBILIEN ROUND TABLE<br />

112 PORTRAIT<br />

Immobilienentwickler Wolfdieter Jarisch von der S+B Gruppe<br />

116 HIGHLIGHT<br />

Die Symphonie der Natur<br />

LIVING<br />

134 SHOWROOM INTERNATIONAL<br />

Fritz Hansen Flagshipstore in Shanghai<br />

136 FRÜHLING IN FARBE<br />

Wohnzimmer, Küche & Esszimmer, Schlafzimmer, Bad<br />

144 SHOWROOM NATIONAL<br />

Nachhaltige Werte bei Porada<br />

146 STATUSSYMBOL LUXUS-GARTEN<br />

Grünes Glück<br />

152 DIE REINE HARMONIE<br />

Ein Münchner Apartment zum Leben und Arbeiten<br />

BEAUTY<br />

158 GREEN DAY<br />

Beauty-Lieblinge setzen auf die Kraft der Natur<br />

160 AUFGEBLÜHT<br />

<strong>Spring</strong> fever: Frühling im Flakon<br />

162 JUNGBRUNNEN<br />

Frischekicks für trendbewusste Kosmopoliten<br />

Fotos: Hermès, © Michael Thompson/Trunk Archive, BMW, Courtesy of MAD Architects, Wilderness Safaris/Jimmy Nelson<br />

8


INHALT<br />

94<br />

202<br />

178<br />

MOBILITY<br />

178 TEST THE BEST CABRIO<br />

Aston Martin, BMW und Lexus<br />

KULINARIK<br />

186 BALSAM FÜR DIE SEELE<br />

Herwig und Mario Pecoraros gemeinsame Leidenschaft<br />

189 HONIG & MALZ<br />

Um Charakter zu entwickeln, braucht ein Whisky Zeit<br />

190 NEW IN TOWN<br />

193 MENU À LA CHEF<br />

Ciccio Sultano begeistert im „Pastamara“<br />

KOLUMNEN<br />

120 ELKE REITMAYER<br />

Gewachsene Architektur oder gefrorene Musik?<br />

156 TATJANA LACKNER<br />

Die Trends in der Rhetorik<br />

184 GERALD ZIEGLER<br />

Wie wollen wir zukünftig leben und arbeiten?<br />

PHOTOGRAPHY<br />

84 PORTRAIT NIKLAS ALM<br />

124 PORTRAIT JAN SCHÜNKE<br />

164 PORTRAIT STRAULINO<br />

TRAVEL<br />

200 SEHNSUCHT NACH NEUEN ABENTEUERN<br />

Elisabeth Muth sucht den Nervenkitzel<br />

202 EXPECT THE UNEXPECTED<br />

Spektakuläre Orte und magische Momente<br />

222 TRAVEL WITH THE STARS<br />

Hideaway von Francis Ford Coppola in Bernalda<br />

224 NEW PLACES<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Reinhard Neussner Management und Beteiligungs GmbH, Kaasgrabengasse 86/4/40A, 1190 Wien, office@aurum-magbook.com<br />

Verlags- und Redaktionsadresse: Kaasgrabengasse 86/4/40A, 1190 Wien<br />

Herausgeber, Chefredakteur, Geschäftsführer: Reinhard Neussner. Redaktionsteam: Bernhard Musil, Brigitte R. Winkler, Christoph Kulmer,<br />

Elisabeth Habitzl, Elisabeth Muth, Percival Pachta-Rayhofen, Reinhard Neussner, Rosemarie Pescheck. Redaktionsassistentin: Marily Elmezoglou.<br />

Chef vom Dienst: Christoph Kulmer. Art Director: Florian Reichel. Grafik: Doris Wegener. Textchefin: Elisabeth Habitzl. Autoren dieser Ausgabe: Tatjana Lackner,<br />

Elke Reitmayer, Gerald Ziegler, Alice Mandel. Herstellungsort: Wien. Druck: Holzhausen/Gerin Druck GmbH.<br />

Blattlinie: AURUM <strong>999</strong>,9 <strong>MagBook</strong> ist eine Verschmelzung der Genres Coffee Table Book & Magazin. Das Redaktionsteam berichtet 4-mal jährlich<br />

für seine exklusive Member-Community über Wissenswertes, Exklusives und Aufregendes. Die Luxus-Lifestyle-Themen reichen von Architektur,<br />

Design, Fotografie, Kunst, Mode, Genuss, Reisen und Mobilität bis hin zu Business und History.<br />

Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle angegebenen Preise sind Richtpreise,<br />

redaktionelle Sonderwerbeformen sind mit dem Wort Advertorial gekennzeichnet.<br />

Offenlegung: www.aurum-magbook.com/impressum<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

9


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kombiniert in g/km: 309. Effizienzklasse G. Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach dem gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Aktuell erfolgt die Typengenehmigung für bestimmte Neuwagen auf Basis eines<br />

weltweit harmonisierten Prüfverfahrens für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge („Worldwide Harmonized Light Vehicles<br />

Test Procedure“, WLTP), einem realistischeren Prüfverfahren zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der CO 2 -Emissionen.<br />

Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO 2 -Emissionswerte<br />

in vielen Fällen höher als die nach dem alten NEFZ-Verfahren („Neuer Europäischer Fahrzyklus“) gemessenen. Allerdings sind<br />

aktuell noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit Angaben Neuwagen betreffen, die nach dem WLTP-<br />

Verfahren typgenehmigt sind, werden die angegebenen NEFZ-Werte daher von den WLTP-Werten abgeleitet. Die zusätzliche<br />

Angabe der WLTP-Werte erfolgt bis zu deren verpflichtender Verwendung freiwillig.


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FEST<br />

IM<br />

SATTEL<br />

Lange Wartelisten gehören zum Standard.<br />

Diese nehmen Anhänger der Weltmarke für die<br />

noblen Qualitätsprodukte gern in Kauf.<br />

Vor 185 Jahren legte Thierry Hermès mit<br />

Pferdesätteln den Grundstein zu einer<br />

unglaublichen Erfolgsgeschichte. Mit 16 Métiers<br />

stieg die Maison zum Luxusunternehmen auf,<br />

das nach wie vor in Familienbesitz ist. Ein kurzer<br />

Parforceritt durch die Welt von Hermès<br />

Von Brigitte R. Winkler<br />

Fotos: Hermès<br />

16


FASHION | PORTRAIT<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

17


Ob in den hauseigenen<br />

Werkstätten oder auf den<br />

Laufstegen: Handarbeit ist ein<br />

Charakteristikum von Hermès<br />

Wie in den Modekollektionen<br />

steckt auch in den Schuhkreationen<br />

hohe Handwerkskunst<br />

ALTE<br />

UND NEUE<br />

FAMILIENWERTE<br />

Bei Sotheby’s und Christie’s<br />

bekommt man die wunderbaren<br />

Exemplare immer wieder angeboten.<br />

Etwa um 49.500 Dollar.<br />

Oder man kann auch mitsteigern.<br />

Vor nicht allzu langer<br />

Zeit schloss eine Auktion bei 370.000 Euro.<br />

Nein, hier ist nicht von einem Bild eines<br />

gefragten Künstlers die Rede oder von<br />

Goldbarren. Sondern von Handtaschen.<br />

Das sechsstellige Schnäppchen war damit die<br />

teuerste, jemals versteigerte Tasche der Welt.<br />

„Frauen sehen ihre Handtaschen zunehmend<br />

nicht mehr nur leichtfertig als Accessoires,<br />

sondern auch als Geldanlage,“ weiß dazu<br />

die Leiterin der Abteilung International<br />

Handbags and Accessoires im bekannten<br />

Auktionshaus Christie’s London, Rachel<br />

Koffsky. „Wir beobachten einen signifikanten<br />

Zuwachs an Sammlerinnen. Sie beginnen,<br />

diese Stücke im selben Licht zu sehen wie<br />

Männer ihre Uhren.“ Und welche Handtaschen<br />

haben die höchste Rendite weltweit?<br />

Hermès-Taschen!<br />

Trotzdem wäre es ein Fehler, die französische<br />

Luxusmarke auf ihre begehrten Taschen zu<br />

reduzieren. Sind es doch insgesamt 16 Produktsparten<br />

<strong>–</strong> Métiers genannt <strong>–</strong>, für die sie<br />

weltweit geliebt wird: Pferdesättel, Seidentücher,<br />

Mode, Schuhe, Gürtel, Hüte, Handschuhe,<br />

Schmuck, Uhren, Parfüms, Kosmetik,<br />

Möbel, Geschirr, Wohnaccessoires, die Linie<br />

petit h und eben Taschen. Warum beliebt und<br />

begehrt? Weil Hermès von Beginn an neben<br />

der Kreativität größten Wert auf Qualität und<br />

Handarbeit gelegt hat. Bis heute ist man<br />

ständig auf der Suche nach den anspruchsvollsten<br />

Materialien. Um auch handwerklich<br />

dafür bestens gerüstet zu sein, beteiligte sich<br />

die Hermès-Gruppe etawa an der französischen<br />

Schuhmanufaktur John Lobb sowie an<br />

Cristalleries de Saint-Louis, der ältesten Glasmanufaktur<br />

der Welt. Aber man interessiert<br />

sich auch für neueste Entwicklungen.<br />

Zum Beispiel arbeitet man mit dem kalifornischen<br />

Unternehmen MycoWorks zusammen,<br />

das vor nicht allzu langer Zeit mit der<br />

Herstellung von Leder aus Pilz-Mycel startete.<br />

So gab es erstmals in der Herbst/Winter-<br />

Kollektion 2021 die Tasche „Victoria“ aus<br />

dem innovativen Material „Sylvania“, für das<br />

Hermès „Fine Mycelium“, „H plum Canvas“<br />

und „Evercalf“-Kalbsleder kombinierte.<br />

Ebenso sind das Wohlbefinden der Mitarbeiter,<br />

Tierschutz, Öko-Werte, Biodiversität<br />

sowie Ethik in allen Bereichen für die Marke<br />

nicht nur leere Schlagworte, sondern werden<br />

nachvollziehbar befolgt, eingehalten, verwirklicht<br />

und geprüft. Zu diesem Kodex<br />

meint CEO Axel Dumas: „Die Natur inspiriert<br />

uns seit 1837. Der Schutz der Artenvielfalt<br />

ist eine wunderbare Chance. Diesen<br />

Reichtum müssen wir kommenden Generationen<br />

weitergeben. Es ist eine Herausforderung,<br />

die wir heute gewinnen müssen.“<br />

Und wie und wann hat alles begonnen? Den<br />

Grundstein für das einzigartige Familienunternehmen<br />

legte Thierry Hermès. Geboren<br />

1801 im deutschen Krefeld (Anm. d. Red.: Die<br />

Stadt nahe Düsseldorf gehörte damals zu<br />

Frankreich), wohin seine hugenottischen Vorfahren<br />

ausgewandert waren. Dort absolvierte<br />

er eine Sattlerlehre. Im Jahr 1828 heiratete er<br />

eine Französin, zog mit ihr in die Nähe von<br />

Paris und verdiente sein Geld als Sattler. Doch<br />

das genügte Thierry Hermès nicht. Also übersiedelte<br />

die Familie samt Sohn Charles-Émile<br />

direkt nach Paris, wo er 1837 sein erstes<br />

Geschäft für hochwertiges Pferdegeschirr<br />

und Zaumzeug in Bestlage unweit der Kirche<br />

La Madeleine eröffnete. Ab 1867 kamen Sättel<br />

im gehobenen Preissegment dazu. Noch<br />

im selben Jahr erhielt er bei der Pariser Weltausstellung<br />

dafür die „First Class“-Medaille.<br />

Kein Wunder, dass sich fortan wohlhabende<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger die notwendige<br />

Ausrüstung für ihre Pferdekutschen im<br />

Haus Hermès besorgten.<br />

Fotos: Hermès<br />

18 SPRING <strong>2022</strong>


FASHION | PORTRAIT<br />

Thierry Hermès starb 1878 und sein Sohn<br />

Charles-Émile übernahm die Firma. Offenbar<br />

genauso kreativ und weitblickend wie sein<br />

Vater erweiterte er ab Anfang der 1890er-<br />

Jahre das Sortiment um ebenfalls hochwertige<br />

und daher teure Koffer und Ledertaschen.<br />

Verdrängten doch Auto und Eisenbahn gerade<br />

die Kutschen von den Straßen. Durch den<br />

Erfolg seiner Produkte konnte er es sich dann<br />

leisten, in die Rue du Faubourg Saint-Honoré<br />

Nummer 24 zu wechseln. Eine Straße, die<br />

sich bald zur bedeutendsten Pariser Einkaufsstraße<br />

für Luxusgüter entwickeln sollte.<br />

Sicher nicht zuletzt deshalb, weil auf Nummer<br />

55 im Élysée-Palast der französische<br />

Staatspräsident residiert. Zunächst mietete<br />

die Familie das Gebäude, schließlich kaufte<br />

Charles-Émiles Sohn Émile-Maurice Hermès<br />

die Nummer 24. Dort ist bis heute der<br />

Stammsitz der Marke mit ihrem ikonischen<br />

Geschäft im Erdgeschoss. Allein die immer<br />

wunderbar gestalteten Schaufenster, die man<br />

locker mit Theaterbühnen und -kulissen<br />

vergleichen kann, verlocken zu einem Besuch.<br />

Kein Wunder, dass es von Kundinnen und<br />

Kunden aus aller Welt förmlich gestürmt<br />

wird und es wie der Èlysée-Palast auch ein<br />

gefragtes Ziel für internationale Touristen ist.<br />

Und weiter ging es mit der Erfolgsgeschichte.<br />

Heute würde man bei den bekannten Persönlichkeiten,<br />

die sich damals mit Hermès-<br />

Artikeln eindeckten, wohl von Influencern<br />

sprechen. Ein markantes Beispiel: Bei einer<br />

Russlandreise wurde Hermès von Zar Nikolaus<br />

II. zum offiziellen Hoflieferanten ernannt.<br />

Wieder kein Wunder, dass die hervorragende<br />

handwerkliche Verarbeitung der luxuriösen<br />

Materialien, ihre lange Haltbarkeit und die<br />

prominenten Kunden bald dazu führten, dass<br />

die Kreationen in ganz Europa, Nordafrika,<br />

Russland und bald auch in Amerika und Asien<br />

geschätzt und gefragt waren. Unter den Dingen,<br />

die Émile-Maurice Hermès auf einer<br />

Amerikareise beeindruckten, war auch der<br />

Reißverschluss, der „American fastener“.<br />

Herrenmode ist erst seit 1976 im Portfolio<br />

der Marke. Die kreative Leitung<br />

hat seit 34 Jahren die Designerin<br />

Véronique Nichanian inne<br />

Die erste Hermès-Mode<br />

stammt aus 1920. Seit 2014 ist dafür<br />

Nadège Vanhee-Cybulski zuständig<br />

Er erhielt das Patent für diese Erfindung im<br />

Bereich Bekleidung und Lederwaren und war<br />

somit derjenige, der den Reißverschluss mit<br />

allen seinen Möglichkeiten auf dem französischen<br />

Markt einführte. Wiederum war die<br />

Welt begeistert.<br />

Hochwertige Sättel standen am Anfang der<br />

Marke und werden bis heute produziert.<br />

Der erfolgreiche Schweizer <strong>Spring</strong>reiter und<br />

Olympiasieger Steve Guerdat ist Partner<br />

von Hermès (links oben)<br />

Bereits in den 1950er-Jahren wurden die<br />

bekannten und einprägsamen orangefarbenen<br />

Kartonagen, Einkaufstaschen, Hutschachteln<br />

und mehr so wie das berühmte<br />

Logo mit eleganter Pferdekutsche und Kutscher<br />

lanciert. In dieser Dekade trat zudem<br />

eine ganz besondere Influencerin auf den<br />

Plan: Grace Kelly. Sie machte Hermès-<br />

Taschen richtig populär. Doch davon später<br />

mehr. Ihr gesellten sich zahlreiche weitere<br />

Stars hinzu: etwa der Herzog und die<br />

Herzogin von Windsor, Sammy Davis Jr.,<br />

Lauren Bacall, Humphrey Bogart, Ingrid<br />

Bergman oder John F. und Jackie Kennedy.<br />

Später schätzten und trugen Romy Schneider,<br />

Catherine Deneuve und viele andere die bis<br />

dahin legendär und weltbekannt gewordenen<br />

Hermès-Produkte. Nicht ganz ohne<br />

Werbewirkung dürfte es auch nicht geblieben<br />

sein, dass Bluesrock-Superstar Eric Clapton<br />

sich Mitte der 2000er-Jahre um stolze<br />

100.000 US-Dollar einen Gitarrenkoffer von<br />

Hermès anfertigen ließ.<br />

19


Seit 1837 wird jeder Sattel, wie auch<br />

dieser Dressursattel, von einem einzigen<br />

Handwerkskünstler gefertigt<br />

Ausgangspunkt für jeden Sattel<br />

sind Beinlänge und Sitzfläche des<br />

Reiters sowie die Krümmung des<br />

Pferderückens<br />

Auch die Familiengeschichte setzte sich fort.<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts folgten auf<br />

Charles-Émile Hermès seine Söhne Émile-<br />

Maurice und Adolphe als Geschäftsführer des<br />

Unternehmens, das deshalb Hermès Frères,<br />

die Gebrüder Hermès, genannt wurde. In den<br />

1920er-Jahren führte Émile-Maurice Hermès<br />

das Unternehmen allein weiter. Er kreierte<br />

viele neue Produkte wie Handtaschen, Koffer,<br />

daneben Reise-, Sport- und Automobilzubehör,<br />

Couture, Seidentücher, Gürtel, Handschuhe,<br />

Uhren und Schmuck <strong>–</strong> alle in der<br />

gleichen Perfektion der Maison gearbeitet.<br />

Der Vater von vier Töchtern hatte bald drei<br />

Schwiegersöhne: Robert Dumas, Jean-René<br />

Guerrand und Francis Puech. Er förderte die<br />

talentierten jungen Männer und machte sie<br />

zu sehr erfolgreichen Partnern, deren Nachkommen<br />

noch heute leitend im Unternehmen<br />

arbeiten. Mit Robert Dumas-Hermès<br />

(1898 <strong>–</strong> 1978) managte ab 1951 erstmals ein<br />

eingeheiratetes Familienmitglied die Firma.<br />

Dann rückte sein Sohn Jean-Louis Dumas<br />

(1938<strong>–</strong>2010) nach, der ab 1978 an der Spitze<br />

stand. Von 2006 bis 2013 lenkte schließlich<br />

Patrick Thomas, ein Nichtfamilienmitglied<br />

und seit 1989 Hermès-Manager, als CEO die<br />

Geschäfte des Hauses. Seite 2013 hat diese<br />

Position Axel Dumas, Urenkel von Émile<br />

Hermès (1871 <strong>–</strong> 1951) und Mitglied der 6. Genera<br />

tion der Familie, inne. Er herrscht damit<br />

über ein Reich von inzwischen 306 Geschäften<br />

in 45 Ländern, zwei davon in Österreich.<br />

Mindestens 30 Stunden<br />

Detailarbeit braucht es für<br />

jeden Sattel. Seit 1900 sind alle<br />

nummeriert<br />

Fotos: Hermès (6), Filippo Fior (4), Chris Payne<br />

20


FASHION | PORTRAIT<br />

Die aktuelle Frühjahr/Sommer-<br />

Kollektion zeichnet sich durch<br />

lebendigen Minimalismus mit<br />

leichten Verzierungen aus<br />

Zum Unterschied von fast allen anderen<br />

großen Modehäusern befindet sich Hermès<br />

von Beginn an in Familienbesitz. Als man mit<br />

der Marke 1983 an die Börse ging, kam es<br />

durch das jetzt familiengeführte Luxusunternehmen<br />

LVMH zu einigen Verunsicherungen,<br />

die dann juristisch geklärt wurden. Um diese<br />

in Zukunft zu vermeiden, gründete man<br />

2011 die Familienholding H51. Sie schützt<br />

Hermès <strong>–</strong> besser gesagt, die Hermès International<br />

SCA (Société en Commandite par<br />

Actions) mit Sitz in Paris <strong>–</strong> zunächst bis 2023<br />

vor einer feindlichen Übernahme. Dazu<br />

erklärte damals ein Sprecher der 52 teilhabenden<br />

Familienmitglieder: „Die Gründung der<br />

Holding bestätigt den Zusammenhalt der<br />

Familie und das gemeinsame Bestreben, die<br />

Unabhängigkeit, die Werte und die Kultur<br />

von Hermès zu bewahren.“<br />

Um für die Herstellung der Luxuswaren die<br />

qualifiziertesten Mitarbeiter zu gewinnen,<br />

ersann Hermès einige Strategien und Initiativen.<br />

Wurden und werden immer schon interessierte<br />

Menschen in diversen internen Produktionsstätten<br />

geschult, so gibt es seit September<br />

2021 zudem das vom französischen<br />

Bildungsministerium anerkannte Lehrinstitut<br />

École Hermès des Savoir-faire. Hier kann man<br />

sich zur staatlich anerkannten Lederhandwerkerin<br />

und zum Lederhandwerker ausbilden<br />

lassen. Und was versteht man unter<br />

Savoire-faire, einem Lieblingsausdruck von<br />

Hermès? Früher hat man es mit handwerkliches<br />

Wissen übersetzt. Heute kann man einfach<br />

Fachwissen oder Know-how dazu sagen.<br />

Damit arbeiten die Sattlerinnen und Sattler<br />

des Hauses nicht nur in ihren Werkstätten,<br />

sondern auch für eine Institution. Seit 2013<br />

unterstützt Hermès nämlich die Organisation<br />

Equiphoria, die Menschen mit Behinderung in<br />

einem Pferde-Therapiezentrum behandelt.<br />

Auch bei den Schuhen setzt<br />

Hermès jetzt auf Farbe. Für das Design<br />

verantwortlich ist Pierre Hardy<br />

Zu den Auswirkungen der Coronavirus-<br />

Pandemie auf den Umsatz verlautbarte Hermès<br />

International, dass es 2021 einen Sprung<br />

um 41,8 Prozent auf fast 9 Milliarden Euro<br />

gegeben hatte. Die Wachstumsraten waren<br />

besser als erwartet und bestätigten das Unternehmen<br />

als eine der leistungsstärksten Luxusmarken.<br />

Dieses kündigte an, seinen rund<br />

18.000 Mitarbeitern einen Bonus von<br />

3.000 Euro zu zahlen, „um sie für ihr Engagement<br />

und ihren Beitrag zum Ergebnis in<br />

einem herausfordernden Umfeld zu belohnen“.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

21


Die „Kellydole Picto“-Tasche<br />

(von „quelle idôle“, auf Deutsch:<br />

welch Idol) wurde 2000 vom kreativen CEO<br />

Jean-Louis Dumas entworfen<br />

TASCHEN-<br />

KUNST<br />

Die handgefertigte Sattelnaht steht für die<br />

perfekte Wiederholung kleiner, gleichmäßiger<br />

Stiche. Dieses Savoir-faire stammt aus<br />

den Ursprüngen, dem Gewerbe der Sattlerei<br />

und für Pferdegeschirr. Sie verleiht allen<br />

danach folgenden Produkten der Maison ihre<br />

spezielle Qualität. Vor dem Nähen markiert<br />

der Handwerkskünstler das Leder mit einem<br />

Vorstecheisen mit gebogenen Zinken und<br />

durchbohrt es anschließend mit einer Ahle.<br />

Die beiden Enden eines zuvor gewachsten<br />

Leinenfadens werden nun jeweils mit einer<br />

Nadel versehen. Beim Nähen werden sie in<br />

der Mitte des Lederinneren gekreuzt, so entsteht<br />

eine durchgängige Linie. Der Sattlerstich<br />

garantiert eine äußerst robuste Naht<br />

und stellt gleichzeitig eines der grafischen<br />

Markenzeichen des Hauses dar. Kein Zweifel,<br />

dass dies alles sehr zeitaufwendig ist.<br />

Die originellen Damen- und<br />

Herrenmodelle weisen oft Details aus<br />

dem Reitsport und der Sattlerei auf<br />

Wie wichtig es ist, einer Tasche den richtigen<br />

Namen zu verleihen, stellte sich bei Hermès<br />

1956 heraus. Davor wurde die erste, 1892 von<br />

Thierry Hermès’ Enkel Émile-Maurice eingeführte<br />

Herrenreisetasche wegen ihrer Höhe<br />

und zwei Verschlussgurten „Haute à courroies“,<br />

kurz „HAC“, genannt. Émile-Maurice Hermès<br />

reduzierte im Jahre 1935 diese große, sehr<br />

erfolgreiche Reisetasche auf ein City-Modell.<br />

Die Proportionen des Originals wurden exakt<br />

übernommen, nur verkleinert. So entstand der<br />

„Petit Sac Haut à courroies“ <strong>–</strong> im Hochformat,<br />

mit dem typischen Verschluss aus zwei Ledergurten<br />

und mit vergoldeten Beschlägen<br />

geschmückt. Welches Glück für das Label,<br />

dass niemand Geringerer als Fürstin Gracia<br />

Patricia von Monaco an ihm Gefallen fand.<br />

Einer urbanen Legende nach soll sie mit ihr<br />

und ihrem Ehemann 1956 auf dem Cover des<br />

„Life“-Magazins abgebildet worden sein. Fakt<br />

ist, Grace Kelly trug diese Tasche sehr gern,<br />

besaß verschiedenste Versionen und wurde<br />

sehr häufig damit fotografiert. Die Entscheidung<br />

für den neuen Namen „Kelly Bag“ fällte<br />

der damalige Hermès-Präsident Robert<br />

Dumas mit der Genehmigung der Fürstin.<br />

Bis heute ist der „Sac Kelly“ der weltweite<br />

Bestseller im Taschensegment des Labels.<br />

hk<br />

Die neue „Maximors“-Tasche im<br />

Duffel-Format verfügt über<br />

einen von der Trense <strong>–</strong> einem<br />

Bestandteil des Pferdezaumzeugs <strong>–</strong><br />

inspirierten Tragegriff. Mit dem<br />

verstellbaren Riemen kann sie auch<br />

über der Schulter getragen werden<br />

Allltagstauglich ist die „Kelly Dépêches<br />

25 Pouch“ mit der legendären Schließe<br />

und den abgeschrägten Kanten und nun<br />

auch in Blau zu haben<br />

x<br />

Fotos: Copyright: Studio des Fleurs (11), Gaspar Ruiz Lindberg (2)<br />

22


FASHION | PORTRAIT<br />

Der Boden der „Bolide“-Tasche<br />

erinnert mit dem Muster aus<br />

der Seidentücher-Kollektion<br />

an ein Skateboard<br />

Ein anderes, sehr begehrtes Modell entstand,<br />

als die Schauspielerin Jane Birkin während<br />

eines Flugs zufällig ihren Sitzplatz neben<br />

dem damaligen Hermès-Vorstandsvorsitzenden<br />

Jean-Louis Dumas hatte. Als sie mehrere<br />

Sachen aus dem Handgepäcksfach holen<br />

wollte und über die unpraktischen Taschen<br />

klagte, stellte sich Dumas bei ihr vor. Daraufhin<br />

rügte ihn die Aktrice, warum er nicht<br />

praktischere anfertigen ließe. Noch im Flugzeug<br />

entwarfen die beiden kurzum auf<br />

Papierservietten eine Tasche. Diese wurde<br />

schließlich 1984 erzeugt und die „Birkin Bag“<br />

war geboren. Die Taschen mit ihren berühmten<br />

Filmstar-Patinnen sind nach wie vor die<br />

zwei meistverkauften Modelle des Unternehmens.<br />

Sie sind in unterschiedlichen Größen,<br />

Farben und Materialien erhältlich und<br />

haben dazu beigetragen, dass Hermès heute<br />

zu den bedeutendsten Luxusmarken der<br />

Welt zählt. Dass die „Birkin Bag“ ab 1998 in<br />

der TV-Kultserie „Sex and the City“ eine Rolle<br />

spielte, half noch einmal mit, sie zu einem<br />

der gesuchtesten Objekte der Begierde des<br />

Planeten zu machen. Am 31. Mai 2017 ging<br />

eine mattweiße „Himalaya Birkin“ wie eingangs<br />

erwähnt bei einer Handtaschen-Auktion<br />

von Christie‘s für 379.261 US-Dollar an<br />

einen anonymen Bieter. Die 2014 hergestellte<br />

Kostbarkeit enthält 176,3 Gramm 18-karätiges<br />

Weißgold und 10,23 Karat Diamanten.<br />

Auch davor und danach wurde das Taschensegment<br />

jährlich erweitert. Zum Beispiel<br />

1923 mit der Vorgängerin der „Bolide“ oder<br />

1928 mit der ersten Herrenaktentasche „Sac à<br />

Dépêches“. Es folgte 1969 die Handtasche<br />

„Constance“, dann der „Sac à main Silky Pop“,<br />

die „Yohji Bag“ in Kooperation mit dem japanischen<br />

Stardesigner Yohji Yamamoto sowie<br />

der Entwurf „Sac à main Lindy“ und noch<br />

etwas später „Sac Jypsière“. Weiter geht es<br />

über zig Modelle bis herauf zur „24/24“ und<br />

der erwähnten „Victoria“. Stilvolle Begleiter<br />

sind zudem das personalisierte Portemonnaie<br />

„24 Verso“, die Brieftasche „Azap“, das<br />

Kartenetui „Calvi“, der Kulturbeutel „Silky<br />

pocket“ oder der Taschenschmuck „Orange“.<br />

Obwohl sich das Unternehmen ständig um<br />

zusätzliche Mitarbeiter bemüht und für ihre<br />

hauseigene Ausbildung sorgt, verursachen<br />

die langen Produktionszeiten der Taschen,<br />

die ausschließlich in Frankreich und von<br />

Hand gefertigt werden, für Wartezeiten von<br />

einigen Monaten bis zu zwei Jahren. Vor<br />

allem natürlich bei der „Kelly“ und „Birkin“.<br />

Dabei hat das französische Luxushaus im vergangenen<br />

September bereits seine 19. Lederwarenwerkstatt<br />

in Frankreich eingeweiht<br />

und baut seine Produktionskapazitäten<br />

ständig aus, um mit der scheinbar grenzenlosen<br />

Nachfrage von ikonischen Klassikern<br />

bis zu Neuheiten Schritt halten zu können.<br />

Hermès-Taschen<br />

sind variantenreich,<br />

Ikonen werden immer<br />

wieder aktualisiert<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

23


Künstlerinnen und Künstler<br />

wie die Österreicherin<br />

Claudia Stuhlhofer-Mayr<br />

(ganz links) entwerfen<br />

die Tücher<br />

SEIDEN-STORYS<br />

Nicht minder berühmt wie die Taschen ist<br />

ein weiteres Métier des Hauses: die fantasievoll<br />

bedruckten Seidentücher mit Motiven,<br />

die sich zunächst häufig auf Pferdekutschen<br />

und den Reitsport bezogen. Sie werden seit<br />

1937 hergestellt und in Lyon produziert.<br />

Zweimal pro Jahr entwerfen Künstler und<br />

Designer für Hermès eine Kollektion, die aus<br />

etwa zwölf Tüchern besteht. Inzwischen<br />

existieren weit über tausend Sujets des sogenannten<br />

„Carré Hermès“. Seide war bis dahin<br />

den Uniformen der Jockeys vorbehalten<br />

gewesen. Genau diese hatten Émile-Maurice<br />

Hermès zur Kreation von Tüchern inspiriert.<br />

Als 1937 das erste Seidentuch mit exklusivem<br />

Design lanciert wurde, feierte das Haus gerade<br />

sein hundertjähriges Jubiläum. Sehr aktiv<br />

im Geist der Kreativität von Émile-Maurice<br />

Hermès war ab 1951 vor allem der neue<br />

Geschäftsführer Robert Dumas. Zunächst<br />

waren 90 mal 90 Zentimeter die verbindlichen<br />

Maße für die zarten Kunstwerke. Seit<br />

1979 gibt es das Carré auch in plissierter Form.<br />

Ab 1980 vervollständigten edle Cashmere-<br />

Seidenschals das Sortiment. Im Jahr 1986<br />

tauchte das Carré als Einstecktuch in den<br />

strengen Businessanzügen der Herren auf.<br />

Man kann sie perfekt zu den ebenso begehrten<br />

Seidenkrawatten des Hauses kombinieren,<br />

die seit 1949 in Serien auf den Markt<br />

gebracht werden. Zum 70-jährigen Jubiläum<br />

entstand 2007 ein 70 mal 70 cm großes Carré<br />

aus Vintage-Seide. Und 2013 wurde aus dem<br />

„Twilly“ ein „Maxi-Twilly“: Mit seiner Länge<br />

von 2,2 Meter kann das Tuch gebunden,<br />

geknotet, gerollt, gekreuzt und verschlungen<br />

werden. So bietet es schier unerschöpfliche<br />

Einsatzmöglichkeiten. Es lässt sich auf dem<br />

Kopf tragen, um den Hals binden, durch<br />

Gürtelschlaufen ziehen <strong>–</strong> die Fantasie kennt<br />

hier keine Grenzen.<br />

Und noch eine Gemeinsamkeit verbindet die<br />

Seidentücher mit den Taschen. Die Herstellung<br />

ist ebenfalls unglaublich aufwendig und<br />

kompliziert und dauert daher unendlich lang:<br />

nämlich unfassbare zwei Jahre. Gefertigt<br />

werden sie aus brasilianischer Maulbeerseide,<br />

weil diese als die hochwertigste gilt. Weiterverarbeitet<br />

wird alles in Lyon in Frankreich.<br />

Eine Einladung dorthin ist ein ungemein<br />

beeindruckendes Erlebnis. Wenn man in den<br />

unterschiedlichen Räumen die unzähligen<br />

enorm komplizierten Entstehungsphasen<br />

beobachtet und diese Kreativität, endlose<br />

Geduld und Präzision, die dabei vonnöten<br />

Fotos: Oliver Hadlee Pearch (3), Hermès (10)<br />

24


FASHION | PORTRAIT<br />

Blühende Natur auf dem<br />

Seidentuch „Isola di Primavera“,<br />

gestaltet von Matthieu Cossé<br />

Ob ganz natürlich,<br />

abstrakt, geometrisch<br />

oder fantastisch,<br />

das Design entscheiden<br />

die Kreativen<br />

Wie man die Seidentücher<br />

tragen will, kann man ganz individuell<br />

selbst entscheiden<br />

Vom Sattel bis zur<br />

Tasche: Im Muster dieser<br />

Bildgeschichte hat der<br />

Künstler auch seinen<br />

Hund versteckt (links)<br />

sind, sieht, lässt einen das den Wert der Carrés<br />

erst so richtig verstehen und schätzen.<br />

Allein der Umstand, dass für jede Farbe ein<br />

eigener metallener Siebdruckrahmen hergestellt<br />

werden muss, sagt alles. Insgesamt<br />

verfügt Hermès über rund 75.000 Farbnuancen,<br />

bis zu 45 werden für ein Tuch ausgewählt.<br />

Jede wird extra und exaktest aufgedruckt.<br />

Danach wird das Tuch wegen des<br />

perfekten Glanzes und der weichen Haptik in<br />

vier weiteren Schritten behandelt. Und noch<br />

immer nicht ist das Carré dann fertig. Abschließend<br />

näht und rolliert man den Rand<br />

des Tuchs von Hand. Und nur dasjenige<br />

Exemplar, das danach die strengste Qualitätskontrolle<br />

übersteht, darf das Haus verlassen.<br />

Beim Design gesellten sich zu den gestalterischen<br />

Pferde- und Reitermotiven inzwischen<br />

die vom Haus ersonnenen Jahresthemen<br />

hinzu. Manche sind sehr schlicht, andere<br />

wieder überschäumend vor Ideen und Kombinationen.<br />

Ein bisschen stolz darf man sein,<br />

dass sich zwei Tücher spezifisch mit Österreich<br />

beschäftigen. Beide stammen aus dem<br />

Jahr 1996, welches <strong>–</strong> man glaubt es kaum <strong>–</strong> der<br />

„Musique“ gewidmet war. „Salzburg“ heißt<br />

das eine Carré, entworfen von Loïc Dubigeon,<br />

„Hommage à Mozart“ jenes von Julia Abadie.<br />

Überraschend ist die Tatsache, dass genau in<br />

diesem Jahr eine österreichische Designerin,<br />

Claudia Stuhlhofer-Mayr, mit ihren Entwürfen<br />

das Unternehmen so begeisterte, dass<br />

man ihren Carré-Entwurf „Musique des<br />

Dieux“, also Musik der Götter, produzierte.<br />

Seither sind weitere Tücher der Grazerin<br />

gedruckt worden. Zuletzt 2019 „Pierres et<br />

Cristaux“, das von Mineralien inspiriert ist.<br />

„Pierres et Cristaux“, also Gesteine und<br />

Kristalle, haben die Österreicherin<br />

Claudia Stuhlhofer-Mayr inspiriert<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

25


GÄRTEN<br />

DER<br />

DÜFTE<br />

Das olfaktorische Abenteuer des Hauses fing<br />

im Jahr 1951 mit „Eau d’Hermès“ an. Danach<br />

folgten zahlreiche Kompositionen großer<br />

Parfümeure, die mit ihren unverwechselbaren<br />

Düften zur starken Positionierung von<br />

Hermès in der Welt der Parfümerie beigetragen<br />

haben. Egal ob „Calèche“ von 1961 für<br />

Damen oder „Équipage“ von 1970 für Männer:<br />

Seither wurde ein in vielen Fällen sogar<br />

unvergessliches Universum von Dufterlebnissen<br />

geschaffen. Bei Hermès ist die Freiheit<br />

einer der Impulse der Kreationen. Die Wahl<br />

Jean‐Claude Ellenas, der in Grasse geboren<br />

und aufgewachsen ist, zum Parfümeur der<br />

Maison im Jahr 2004 war geradewegs ein<br />

Bündnis mit einem Freigeist und Geschichtenerzähler.<br />

Die „Collection des Parfum-<br />

Jardins“ zum Beispiel wird als eine Sammlung<br />

verschiedener Begegnungen zwischen dem<br />

Geist von Hermès und der Seele eines Ortes<br />

beschrieben. Es sind Düfte, die zum Träumen<br />

einladen sollen, Parfüms für sie und ihn.<br />

Während die ersten Gärten der „Jardins“-<br />

Kollektion in der Ferne lagen wie etwa der<br />

geniale Duft „Le Jardin sur le Nil“, kam<br />

Jean-Claude Ellena später zurück zu sei nen<br />

Wurzeln. Seine Begründung lautete: „Der<br />

krönende Abschluss jeder Wanderschaft ist<br />

die Rückkehr nach Hause, zu einem vertrauten<br />

und geschätzten Ort.“ Ein nachfolgender<br />

Parfüm-Garten sollte einen dann mit auf eine<br />

Reise nach China nehmen, wo die Meinung<br />

herrscht, das Leben beginnt an dem Tag,<br />

an dem man einen Garten anlegt.<br />

Neben Parfüms entwarf Monsieur Ellena<br />

auch mehrere Colognes. Natürlich auch auf<br />

seine ganz spezielle Weise. Die Mixtur von<br />

ätherischen Ölen mit beinahe purem Alkohol,<br />

die simple und klare Struktur der Zitrusfrucht-Kopfnoten,<br />

die das Cologne ausmachen,<br />

nannte er „eine Stilübung“. Für<br />

denjenigen, der das Parfum aufträgt, sei es<br />

eine unmittelbare, „intensive Sinnesfreude<br />

für das eigene Ich“. Mit „Eau de néroli doré“,<br />

seiner fünften Cologne-Kreation, ließ Jean-<br />

Claude Ellena die Rohstoffe, aber auch seine<br />

Kindheitserinnerung an das Mittelmeer<br />

sprechen. Der Name „Neroli“, die Essenz der<br />

Orangenblüte, ist eine Hommage an die<br />

italienische Prinzessin Nerola aus dem<br />

17. Jahrhundert, die mit dem Öl ihre Handschuhe<br />

parfümierte. „Als ich den Beruf des<br />

Parfümeurs ergriff “, erzählte Jean-Claude<br />

Ellena damals, „lernte ich, Rohstoffe zu destillieren,<br />

so auch die Orangenblüte. Mein<br />

ganzes Wesen spürte diese Blüte. Um dieses<br />

Gefühl wiederzuerlangen <strong>–</strong> normalerweise<br />

gibt man nur sehr wenig Neroli in das<br />

Parfüm <strong>–</strong>, habe ich es im Überfluss verwendet.<br />

So wie noch nie zuvor.“ Und um der Geschichte,<br />

der Sonne und den Gewürzen seines<br />

geliebten Mittelmeeres Ehre zu erweisen, verstärkte<br />

er das Neroli mit Safran. Das wunderbare<br />

Ergebnis: „Eau de néroli doré“.<br />

Im Jahr 2014 kam Christine Nagel zu Hermès,<br />

2016 trat sie das Erbe der Parfümlegende an<br />

und wurde Chef-Parfümeurin. Die Schweizerin<br />

ist eine der wenigen Frauen weltweit in<br />

dieser hohen Position. Sie begann nach einigen<br />

Duftkreationen gleich einmal mit Varianten<br />

eines Meisterstücks ihres Vorgängers,<br />

dem Klassiker „Terre d‘Hermès“. Dazu erklärte<br />

Nagel: „Ich wollte da eine knackigere<br />

Variante finden.“ Für sie ist das Kreieren oder<br />

Tragen eines Parfüms „das Hinterlassen von<br />

Spuren, die nicht lügen.“ Auch mit „Eau de<br />

rhubarbe écarlate“ schuf sie eine neuartige,<br />

mutige Frische, die eher pflanzlicher Natur<br />

ist. Zu den Düften entwickelte sie für die „Le<br />

Bain Hermés“-Linie ebenso duftende Badeund<br />

Körperkosmetik: Feuchtigkeitspflege,<br />

Dusch- und Reinigungsgel sowie Seifen.<br />

Für das Parfum „Galop“ stöberte sie im hauseigenen<br />

Leder-Archiv und schwärmte danach<br />

über dessen „fantastischen Materialfundus“.<br />

Nach 15 Jahren brachte sie 2021 für die Maison<br />

ein neues Männerparfüm auf den Markt:<br />

„H24“. Benannt ist es nach der berühmten<br />

Hausnummer des Stammsitzes und nicht zu<br />

verwechseln mit dem 1995 kreierten Damenduft<br />

„24 Faubourg“. Wer welchen Duft trägt,<br />

ist Christine Nagel aber ohnedies egal.<br />

Jede Frau und jeder Mann solle das Parfüm<br />

wählen, von dem sie und er glaubt, er sei der<br />

richtige. Unisex-Düfte mag sie jedoch nicht.<br />

Kein Wunder, dass man in der ganzen<br />

Kollektion nur zwei findet: das 1951 lancierte<br />

„Eau d‘Hermès“ und „Voyage de Hermès“,<br />

ein Eau de Toilette und Parfüm von 1916.<br />

Der Männerduft „H24“ ist nach der<br />

berühmten Hausnummer von Hermès<br />

benannt und kam 2021 auf den Markt<br />

Fotos: Hermès, Studio des Fleurs (4)<br />

26


FASHION | PORTRAIT<br />

ZEICHEN<br />

DER<br />

ZEIT<br />

Die Herrenuhr „H08“ präsentiert<br />

sich klassisch elegant<br />

mit einem Kautschukband<br />

Schöne Dinge und Accessoires aus feinstem Leder<br />

zählen zur Kernkompetenz von Hermès. Zu<br />

Sätteln, Gürteln und Schuhen fügten sich Ende<br />

der 1920er-Jahre exklusive Lederbänder für<br />

Uhren zum Sortiment hinzu. Und so brachte man<br />

1928 die in Leder gefasste „Movado Ermeto“-<br />

Taschenuhr in Zusammenarbeit mit dem Schweizer<br />

Uhrenhersteller Movado auf den Markt.<br />

Danach folgten weitere Modelle in Kooperationen.<br />

Die hauseigene Uhrmacherei startete man erst<br />

1978 mit der Eröffnung der Manufaktur La Montre<br />

Hermès SA. Natürlich in Biel, im Herzen der<br />

traditionellen Schweizer Uhrenfabrikation. Daher<br />

verbinden alle Uhren des Hauses hundertjährigen<br />

Erfahrungsreichtum mit zukunftsorientierter<br />

Kreativität, sie spiegeln eine Harmonie zwischen<br />

Tradition und Innovation wieder. Zu den nennenswerten<br />

Modellen gehören natürlich die<br />

repräsentative „Heure H“, die „Clipper“, die „Cape<br />

Cod“, die „Passe Passe“ und die diamantbesetzte<br />

Manschettenuhr „Kilim“.<br />

Unübersehbar: das typische<br />

Doppel-Lederband der „Apple<br />

Watch Hermès Serie 7“<br />

Die Kooperation mit Apple startete<br />

2015. Das Band mit dem gerundeten H<br />

der „Apple Watch“ ist aus Kalbsleder<br />

Ein wahres Schmuckstück ist die „Pendentif Boule“,<br />

eine Knopflochuhr. Verspielt rollt, tanzt und<br />

dreht sich die Kugel im Glanz ihrer Diamanten.<br />

Mittelteil und Krone sind mit über 490 Juwelen<br />

perfekt gefasst. Die Halbkugel der Rückseite<br />

mit Leder aus den Werkstätten von La Montre<br />

Hermès verkörpert <strong>–</strong> was sonst <strong>–</strong> die Sattlerkunst.<br />

Und das naturweiße Perlmuttzifferblatt schützt<br />

ein Saphirglas. Bei einem anderen Entwurf leuchteten<br />

die Armbänder inklusive Gehäuse einmal in<br />

Lipstick-Rosa. Oder man ließ sich <strong>–</strong> welche Überras<br />

chung <strong>–</strong> von einer Handtasche inspirieren. An<br />

der „Kelly“-Uhr hängt der gleiche Verschluss wie<br />

auf der gleichnamigen Tasche. Das Uhrenmodell<br />

„Kelly 2“ erinnert an den Verschluss der „Kelly Bag“,<br />

der einst jenes Zaumzeugstück zitierte, das mit<br />

vier Nägeln am Pferdegeschirr befestigt wurde.<br />

Diese Sattlernägel finden sich am länglichen, auf<br />

12 Uhr facettierten Gehäuse der „Kelly 2“ wieder.<br />

Uhren, die gleichzeitig die Mondphasen der südlichen<br />

und der nördlichen Hemisphäre anzeigen,<br />

sind höchst selten. Mit der „Arceau l‘heure de<br />

la Lune“ ist Hermès eine besonders poetische<br />

Umsetzung dieser Komplikation gelungen.<br />

Moderne Zeiten brachen 2015 mit der Kooperation<br />

mit Apple an: Man produzierte die „Apple<br />

Watch Hermès“ mit den charakteristischen Lederarmbändern,<br />

die sich zweifach ums Handgelenk<br />

schmiegen. Mittlerweile gibt es die siebte Ausgabe.<br />

Kunstvoll gestaltet ist das<br />

Armband der „Faubourg Polka“-Uhr<br />

aus Weißgold mit Diamanten<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

27


Fotos: Filippo Fior (4), Gasbar Ruiz Lindberg (4)<br />

Nadège Vanhee-Cybulski setzt in ihrer aktuellen Kollektion<br />

auf Lockerheit und Freiheit, um der Pandemie zu trotzen.<br />

Natürlich dürfen Leder und typische Hermès-Details, vor<br />

allem auch bei den Accessoires, nicht fehlen<br />

28 SPRING <strong>2022</strong>


FASHION | PORTRAIT<br />

KÜR DER<br />

COUTURE<br />

Modische Accessoires gehörten schon sehr<br />

früh zum Hermès-Kosmos. So fertigte man<br />

bereits 1922 feine Ledergürtel, die bis heute<br />

bei bestimmten Modellen mit einem großen<br />

„H“ als Schließe versehen sind. Bereits Ende<br />

der 1920er-Jahre hatte es Couture-Kleidung<br />

gegeben, auch Hüte und Handschuhe.<br />

Ab 1937 konnte man sich mit Seidentüchern<br />

schmücken, ab 1972 erstmals Damenschuhe<br />

kaufen. Die Herren mussten für elegantes<br />

Schuhwerk bis 1997 warten. Auch mit alltagstauglichen<br />

Prêt-à-porter-Kollektionen ließ<br />

man sich bis 1988 Zeit. Und erst 1997 holte<br />

man sich mit Martin Margiela einen bekannten<br />

Avantgarde-Modeschöpfer ins<br />

Haus. Äußerst anschaulich dokumentiert das<br />

Buch „Margiela <strong>–</strong> Les Années Hermés“ diese<br />

Ära. 2004 glaubte man dann, mit Jean-Paul<br />

Gaultier besser bedient zu sein. Danach war<br />

von 2011 an der ehemalige Lacoste-Designer<br />

Christoph Lemaire für die Damenkollektion<br />

zuständig. Als er 2014 zurücktrat, übergab er<br />

die Staffel an Nadège Vanhee-Cybulski, einer<br />

ehemaligen Designerin für die Labels<br />

Margiela und Celine. Seit 1976 gibt es eine<br />

Herrenkollek tion, seit 1988 wird sie von<br />

Véronique Nichanian, einer früheren Mitarbeiterin<br />

von Nino Cerruti, geführt. Unübersehbares<br />

Prinzip: purer Luxus kombiniert<br />

mit klassischer Eleganz. Das berühmte<br />

„H“-Logo kommt dabei permanent zum Zug,<br />

sei es auf Gürteln, Taschen, Uhren und anderen<br />

Accessoires. Während Vanhee-Cybulski<br />

von Hermès mit dem Titel Artistic Director<br />

of women’s ready-to-wear bedacht wird, darf<br />

sich Nichanian nunmehr als Artistic Director<br />

of men’s universe bezeichnen. Niemand hat<br />

es in all den Jahren geschafft, sie von ihrer<br />

Position zu verdrängen.<br />

Entwarf Hermès früher nur eher konservative<br />

Kleidung, hat sich das mit der Zeit stark<br />

verändert, außer bei den Männern. Für<br />

Damen gibt es neben Alltagsmode inklusive<br />

High Heels, Flats, Pumps, Sandalen und<br />

Loafers, die Pierre Hardy designt, auch Bademode,<br />

Sandalen aus Metallic-Leder, Hüte<br />

und Schirmmützen. Und im Winter heißt es:<br />

auf die Piste, fertig, los mit funktioneller<br />

Skikleidung. Speziell entwickeltes Hydro-<br />

Kalbsleder hält durch seine Wind- und<br />

Wasserresistenz den Wetterbedingungen<br />

hoch zu Berge stand. Und für darunter gibt<br />

es Ski-Unterwäsche. Aus Seide natürlich.<br />

29


FASHION | PORTRAIT<br />

Für die aktuelle Frühjahrs- und Sommersaison<br />

lieferte Véronique Nichanian eine optimistische<br />

Männermode-Kollektion. Sie<br />

umfasst Kapuzenparkas, zweifarbige Jacken<br />

mit Patches aus technischen Stoffen und<br />

Lederüberhemden. Bei der Show tauchte in<br />

einem Anflug von Optimismus ein auffälliger,<br />

dick gestrickter Pullover in Mandarinenorange-<br />

und Pinkabstufungen auf dem Laufsteg<br />

auf, während eine geknöpfte Strickjacke sich<br />

von Grau zu einem leuchtenden Türkis<br />

emporschwang. Weiters finden sich ein Blouson<br />

aus einem technischen Gewebe im traditionellen<br />

Seidenschal-Print und ein Hemd<br />

mit Pferdekopf-Drucken. In einer dezenten<br />

Anspielung auf die Jugendkultur hat der<br />

Boden der „Bolide“-Tasche die Form eines<br />

Skateboards. Vanhee-Cybulsky durfte die<br />

Damenkollektion im September sogar live<br />

vor Publikum zeigen. Dafür hatte sie die<br />

Gagosian Gallery in der Nähe des Flughafens<br />

Le Bourget gewählt. Diese zeigte eine Ausstellung<br />

mit den monumentalen Skulpturen<br />

von Richard Serra. Wegen der Modenschau<br />

enthielt sie auch von der Künstlerin Flora<br />

Moscovici sandfarben bemalte Schiebewände,<br />

die auf die Frühjahr/Sommer-Kollektion<br />

abgestimmt waren. Vanhee-Cybulskys Kollektion<br />

ist auf Lockerheit und Freiheitsgefühl<br />

aufgebaut, um den strengen Vorschriften der<br />

Pandemie einen Widerstand entgegenzusetzen.<br />

Sehr weite Hosen mit Taillenbändern<br />

schienen vom Kordelzug-Beutel inspiriert.<br />

Es waren schwarze Leder-Shorts zu sehen,<br />

dazu bauchfreie Tops. Hinzu kamen Kleider<br />

aus butterweichem Leder bis hin zu schlichten<br />

Outfits mit grafischen Details, die von<br />

Lederwaren beeinflusst sind. Wunderbar<br />

immer wieder der farbliche Zusammenklang<br />

von Kollektion und Kunstwerken. Die hervorstechendste<br />

Nuance: ein warmes Gelb.<br />

im Frühling und Sommer trägt<br />

der Hermès-Fan Bermudashorts.<br />

Coole Pullover und Felljacken sind<br />

dann im Herbst und Winter angesagt<br />

30


Fotos: Filippo Fior (5), Dham Srifuengfung (3)<br />

Véronique Nichanian setzt diese Saison auf eine Männerkollektion, die Optimismus<br />

ausstrahlt. Immer wieder leuchten fröhliche Farben auf, oft auch in<br />

Kombination mit Grau oder Schwarz. Leder ist ebenso präsent,<br />

zum Beispiel in Form von Überhemden und Pferdekopf-Prints<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

31


SCHMUCK MIT<br />

GESCHICHTE<br />

Es war 1923 als Hundehalsband für die Bulldogge<br />

eines Kunden auf den Markt gekommen.<br />

Doch viele Pariserinnen verliebten sich<br />

in das „Collier de Chien“ und verwendeten es<br />

als Gürtel. Also startete Hermès 1927 die<br />

Produktion als offizielles Accessoire für<br />

Damen. Ab 1949 bereicherten Armbänder im<br />

gleichen Design das Angebot, nicht nur aus<br />

Palladium-beschichteten oder vergoldeten<br />

Metallen, sondern auch aus Leder. Aktuelle<br />

Version ist das „Edgy Collier de Chien“. Fast<br />

genauso beliebt ist das „Clic Clac“-Armband,<br />

ein Sammlerstück. Unverwechselbar durch<br />

den typischen „H“-Verschluss, der mit seinem<br />

Klicken und Klacken beim Auf- und Zumachen<br />

für den Namen sorgte. Seinen Ursprung<br />

hatte der Hermès-Schmuck eigentlich 1938<br />

im „Chaîne d‘Ancre“-Armband, ein Entwurf<br />

von Robert Dumas. Das klassische Design<br />

nahm Fahrt auf und wird seither in vielen<br />

Joaillerie-Kollektionen verwendet. Im Jahr<br />

1976 legte das Label seine originelle Armreif-<br />

Linie mit Emaille und Mustern der Seidentücher<br />

auf, die einige Zeit sogar von der österreichischen<br />

Firma Frey Wille erzeugt wurde.<br />

Pierre Hardy kam 1990 zu Hermès und wurde<br />

2001 Creative Director of Fine Jewelry.<br />

Seine Anwesenheit hat zu zahlreichen<br />

Innovationen geführt. Die Tasche wird ja<br />

ohnedies oft auch als Schmuckstück bezeichnet<br />

und empfunden. Hardy ging da noch<br />

einen Schritt weiter. Er zerlegte die „Kelly<br />

Bag“ beim Designen des Schmuckes in ihre<br />

Bestandteile und nun kann man sich diese<br />

um den Hals oder ans Ohr hängen. Beim<br />

„Kelly Baguettes Bracelet“ etwa ist die signifikante<br />

Schließe der „Kelly Bag“ nicht zu<br />

übersehen. Und an der „Precieux Kelly“-Kette<br />

schwingt eine Miniversion der Taschenikone.<br />

Das klassische Lederarmband namens „Kelly<br />

Double Tour“ ist natürlich auch von der ikonischen<br />

Handtasche inspiriert, eine weitere<br />

Kellymorphose sozusagen. Der charakteristische<br />

Touret-Schlossverschluss sichert ein<br />

Lederband, das sich zweimal um das Handgelenk<br />

windet. Gefertigt wird dieses klassischerweise<br />

aus „Swift“-Kalbsleder mit<br />

Zermatter Lederfutter.<br />

Das „Behapi“-Armband wiederum verfügt<br />

über eine elegante Lederumwicklung, die<br />

einen „Hapi“-Verschluss besitzt. Dagegen<br />

findet das „Rivale“-Lederarmband seine<br />

Inspiration beim „Collier de Chien“-Design.<br />

Alle Hermès-Lederschmuckstücke werden<br />

mit alphanumerischen Blindstempeln, die<br />

das Herstellungsdatum sowie die jeweilige<br />

Werkstatt anzeigen, geprägt. Es gibt aber<br />

auch Hardware-Optionen, die vergoldet,<br />

versilbert oder palladiniert sind. Die „Mors de<br />

Bride“-Kollektion ist eine elegante Verkörperung<br />

des Reitsporterbes von Hermès. Kettenglieder<br />

in Rolo-, Anker- und Panzerform, die<br />

sich am Zaumzeug orientieren, verbinden<br />

sich in einem modernen Zusammenspiel aus<br />

Volumen und Propor tion. Mit der Inszenierung<br />

dieser klassischen Elemente aus dem<br />

Reitsport erinnert Hermès an seine Historie<br />

und interpretiert sie zugleich neu. Ein Verschluss,<br />

der an einen Sattelgurt erinnert,<br />

ziert die Colliers und Armbänder der Kollektion.<br />

Inspiriert von einem Teil der Trense<br />

legen sich die Armreife chic um das Handgelenk.<br />

Einfache Ringe, ein Doppelring und<br />

Ohrringe stellen weitere Meisterstücke dar.<br />

Seine Premiere hatte dieses Métier 1927.<br />

Damals wurde das Hundehalsband des<br />

Hauses zum ersten Schmuckstück<br />

umgewandelt. Inzwischen gibt es<br />

jedes signifikante Hermès-Objekt<br />

auch als Schmuckstück, von<br />

der „Kelly“ als Halskette bis<br />

zum unübersehbaren „H“<br />

Fotos: Hermès<br />

32


FASHION | PORTRAIT<br />

DIE<br />

FARBEN<br />

DER<br />

SCHÖNHEIT<br />

Die Nagellacke von Hermès<br />

leuchten in 24 sehr<br />

außergewöhnlichen Farben<br />

Erst vor drei Jahren tauchte die Luxusmarke<br />

in die Beautywelt ein und präsentierte ihr<br />

16. Métier: La Beauté Hermès. Im Jänner<br />

2020 brachte man mit der Kollektion „Rouge<br />

Hermès“ die ersten Lippenstifte auf den<br />

Markt. Dazu meinte damals CEO Axel<br />

Dumas geradezu poetisch: „Wir nähern uns<br />

diesem neuen Métier auf eigene Weise und<br />

mit viel Freude. Wir bringen die Schönheit<br />

von Hermès <strong>–</strong> oder besser die Schönheit aus<br />

der Sicht von Hermès <strong>–</strong> zum Ausdruck. Hermès<br />

Beauté ist Teil dessen, was wir sind: ein<br />

Haus, in dem alles durch Kreativität entsteht.<br />

Es ist die Quintessenz unserer Liebe zur<br />

Überraschung und zum Staunen, die das<br />

Objekt, sein Design und den Wunsch, nützlich<br />

zu sein und gleichzeitig zum Träumen zu<br />

inspirieren, umfasst.“ Dahinter steckten rund<br />

fünf Jahre Forschungs- und Designarbeit<br />

eines großen Teams mit den Chefinnen und<br />

Chefs aus vielen Sparten des Hauses unter<br />

der Leitung von Agnès de Villers, CEO von<br />

Hermès Parfum & Beauté. Federführend bei<br />

dieser interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

war Pierre-Alexis Dumas, der künstlerische<br />

Leiter von Hermès. Pierre Hardy, Kreativdirektor<br />

für Schuhe, Schmuck und High<br />

Jewellery, hat das Produktdesign kreiert.<br />

Bali Barret, die künstlerische Leiterin des<br />

„Damen-Universums“ und Kreativchefin der<br />

Seidencarré-Kollektion für Frauen, steuerte<br />

ihre Vision von Weiblichkeit und Farbe bei,<br />

während Jérôme Touron, Kreativdirektor<br />

Hermès Beauté, diese Vision in Make-up<br />

umsetzte. Dieser gemeinsamen Komposition<br />

aus Design, Material, Farbe, Technik und<br />

Textur fügte Christine Nagel, Direktorin<br />

Hermès Parfum, schließlich noch einen Duft<br />

hinzu. Daher kann man die „Rouge Hermès“-<br />

Lippenstifte wohl mit Recht als „eigenständige<br />

Hermès-Objekte“, die alle Grundsätze des<br />

Hauses zum Ausdruck bringen, bezeichnen.<br />

Die Lippenstifte sind nachfüllbar und damit<br />

auf eine lange Lebensdauer ausgelegt. Pierre<br />

Hardy erläutert den Grund: „Wir wollten sie<br />

nachfüllbar machen, damit wir luxuriösere<br />

Materialien verwenden können, die ihren<br />

eigenen Wert haben.“ Und Jérôme Touron<br />

fügt hinzu: „Bei Hermès gehen Farben auf<br />

Die Lippenstift-Range (oben) umfasst<br />

ebenso 24 Farbtöne, die in einer<br />

speziell entwickelten Hülle stecken,<br />

die nachfüllbar ist. So wie auch das<br />

Puder-Rouge „Rose Hermès“ (rechts)<br />

Reisen. Sie erfinden sich in jedem Material<br />

neu.“ Insgesamt 24 Farbtöne, zehn matte und<br />

14 seidig-glänzende, kooperieren sozusagen<br />

mit dem Métier Seide, in dem man auf<br />

75.000 Farbnuancen und 900 Leder-Töne<br />

Zugriff hat. Darüber sagt Bali Barret: „Farbe<br />

ist bei Hermès eine Leidenschaft, ein Handwerk<br />

der Nuancen, eine fast endlose Suche<br />

nach dem richtigen Farbton <strong>–</strong> eine ganz<br />

eigene Sprache.“ Die Lippenstiftlinie wird<br />

ergänzt von einem Lippenpflegebalsam,<br />

dem Gloss-Stick „Poppy“, einem Universal-<br />

Lippenkonturstift, einem Lippenpinsel aus<br />

lackiertem Holz und von drei Lederetuis,<br />

eines davon mit herausnehmbarem Taschenspiegel.<br />

Seither launcht man etwa alle sechs<br />

Monate weitere Schönheitsartikel, die in ausgewählten<br />

Hermès-Boutiquen und im eigenen<br />

Onlineshop erhältlich sind.<br />

Die handgefertigten Puderpinsel<br />

bestehen aus einem dreifarbigen<br />

Griff aus lackiertem Holz und<br />

und besonders weichem Ziegenhaar<br />

Hände sollen<br />

mit der Creme „Les<br />

Mains Hermès“ nicht<br />

bloß sichtbar<br />

gepflegt, sondern auch<br />

geschützt werden<br />

Drei neue Nuancen in limitierter<br />

Auflage erweitern die aktuelle<br />

Lippenstift-Kollektion „Rouge<br />

Hermès“. Hier zu sehen: „Beige D‘Eau“<br />

SPRING <strong>2022</strong> 33


LUXUSDESIGN<br />

IN<br />

BEWEGUNG<br />

Bereits um 1900 erschien die erste Wolldecke<br />

von Hermès unter dem Namen „Rocabar“.<br />

Mittlerweile gibt es auch ein Parfüm, das so<br />

heißt. Ab den 1980er-Jahren baute man den<br />

Bereich Porzellan und Essgeschirr bei Hermès<br />

verstärkt aus. Bei den Designs wechseln sich<br />

strenge Geometrie mit üppigem Dekor und<br />

floraler Exotik ab. Doch es geht auch rasanter:<br />

2007 präsentierte man den Hubschrauber<br />

„L‘Hélicoptère par Hermès“ in Kooperation<br />

mit Eurocopter, 2008 das auf vier Stück limitierte<br />

Bugatti-Modell „Veyron Fbg par Hermès“.<br />

Begonnen hat alles wie gesagt mit<br />

Pferdesätteln, dafür ist das Unternehmen<br />

nach wie vor gefragt und berühmt. Deshalb<br />

kamen 2013 Sättel auf zwei Rädern hinzu,<br />

nämlich mit der Fahrradserie „Les Vélos<br />

d’Hermès“. Die ultraleichten Bikes bestechen<br />

durch ihr elegantes Design gepaart mit<br />

modernster Zweiradtechnologie und dem<br />

Handwerk der Lederfertigung. Hydraulische<br />

Bremsen, acht bis elf Gänge, der superleichte<br />

Carbonrahmen und ein schmierfreier Carbonriemen<br />

als Antrieb versprechen ein einzigartiges<br />

Fahrvergnügen. Das Unisex-Freizeitfahrrad<br />

„Flâneur d’Hermès“ war ab November<br />

2013 erhältlich, das Sportfahrrad „Flâneur<br />

sportif d’Hermès“ ab Jänner 2014. Zudem<br />

bevölkern Möbel und Dekor-Utensilien die<br />

Hermès-Markenwelt. Regelmäßig werden die<br />

Produkte der Hermès Maison auf der wichtigsten<br />

Möbelmesse, dem Salone di Mobile in<br />

Mailand, vorgestellt. Es handelt sich um elegante,<br />

mal sogar filigrane, multifunktionale<br />

Möbelstücke mit oft überraschenden, versteckten<br />

Funktionen aus hochwertigsten<br />

Materialien, handwerklich perfekt verarbeitet.<br />

Das junge Métier „Petit h“ wurde 2010 gegründet.<br />

Es ist sozusagen eine Schwesterlinie<br />

mit Upcycling-Konzept. Das kleine „h“ kombiniert<br />

auf spielerische Weise die Kreation<br />

neuer Objekte mit recycelten Materialien,<br />

ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und Neuerfindung.<br />

Ihr Zuhause ist ein Raum neben<br />

dem Flagshipstore in der Rue de Sevres in<br />

Paris. Ein 30-köpfiges Team entwirft und<br />

präsentiert dort ausgewählte Objekte. Zum<br />

Beispiel solche aus Ton und Keramik, die in<br />

Zusammenarbeit mit der Poterie Ravel, die<br />

wie Hermès 1837 gegründet wurde, gefertigt<br />

wurden. Oder Gläser mit dem Ledergriff aus<br />

einer „Kelly“-Handtasche. Gemeinsam mit<br />

Apple veröffentlichte man 2021 den „AirTag<br />

Hermès“. Er ist die gelungene Verbindung<br />

von Apple-„AirTags“ mit Schlüssel-, Taschenund<br />

Kofferanhängern von Hermès.<br />

Fotos: Marvin Leuvrey / Studio des Fleurs<br />

34


FASHION | PORTRAIT<br />

Der Deckel des kleinen<br />

Porzellanbehälters besitzt einen<br />

roten Emailring, der wie Lippenstift<br />

von Hand aufgetragen wurde<br />

Wer seinen Tisch mit einem<br />

kunstvollen „H“ schmücken<br />

will, kann bei der emaillierten<br />

Kupferplatte verschiedene<br />

Farben wählen<br />

Ob Tisch, Bank oder Leuchte -<br />

die Designs verzichten meist<br />

auf alles Überflüssige.<br />

Wichtig ist das Material<br />

Farbschöne Kissen verschönern ein luxuriöses<br />

Interieur (oben). Für Hunde gibt es ein Wohnzelt<br />

(links) und für das Smartphone kabellose<br />

Auflader in Kalbsleder (rechts)<br />

Man muss immer am Drücker bleiben und<br />

sich etwas Aktuelles einfallen lassen, etwas,<br />

was auch der Jugend gefällt, um an vorderster<br />

Front und fest im Sattel zu bleiben. Nach<br />

diesem Motto eröffnete man vergangenes<br />

Jahr in New York, genauer gesagt in Williamsburg,<br />

ein temporäres Pop-up-Fitness studio.<br />

Sportbegeisterten wurde hier eine aktive und<br />

interaktive Möglichkeit geboten, Hermès-<br />

Accessoires zu erleben. Die Idee dahinter ist<br />

ein maßgeschneidertes Fitness-Konzept und<br />

umfasst einen Raum für geplante Trainingseinheiten,<br />

eine Station mit Hermès-Hantelnund<br />

-Kettlebells, einen Carré-inspirierten<br />

Calisthenics-Parcours, einen Boxring sowie<br />

eine Kletterwand. Komplettiert wird es von<br />

einer Fotokabine sowie einer Saftbar und<br />

anderen Highlights. Nachdem man seine<br />

Sachen in den Umkleidekabinen gelassen hat,<br />

kann man sich ein Carré nehmen und zum<br />

Carré-Yoga begeben, bei dem man mit dem<br />

Schal eine Reihe von Gleichgewichtsübungen<br />

absolviert. Oder man geht zum Belt-Stretching,<br />

bei dem man den perfekten Gürtel<br />

findet, der beim Atmen, Dehnen und Entspannen<br />

hilft. Zudem stehen Kickboxen mit<br />

Armbändern, Voguing mit Hüten und mehr<br />

auf dem Programm. Die Pop-up-Studios<br />

sollen von Metropole zu Metropole ziehen.<br />

SPRING <strong>2022</strong> 35


FASHION | PORTRAIT<br />

HERMÈS<br />

IN WIEN<br />

UND<br />

SALZBURG<br />

Die Gestaltung der Schaufenster<br />

wird nach Themenvorgabe in<br />

Wien von Florian Jonak und in<br />

Salzburg von Sebastian Rabl<br />

vorgeschlagen<br />

Und wo bekommt man all diese wunderbaren<br />

Luxusobjekte? Wie gesagt, in Österreich<br />

residieren zwei Hermès-Boutiquen,<br />

eine in Wien und eine in Salzburg. Florian<br />

Jonak ist Geschäftsführer des Hermès Franchise<br />

Wien mit der Shopadresse Graben 22.<br />

„Meine Mutter war regelmäßig in Paris und<br />

hat Modehäuser und Messen besucht. In den<br />

1990er-Jahren strebte sie die Vertretung einer<br />

weiteren Marke an“, erzählt er. Reni Jonak<br />

kannte Robert Dumas und so kam es 1<strong>999</strong><br />

zur Zusammenarbeit mit Hermès. Von der<br />

Florian Jonak geradezu schwärmt: „Wir wurden<br />

sehr warmherzig aufgenommen. Man ist<br />

nicht nur Kunde, sondern Familienmitglied.<br />

Eine großartige Welt, in die man da hineintaucht.“<br />

Dass wegen der Pandemie lange Zeit<br />

keine persönlichen Treffen stattfanden,<br />

bedauert er sehr: „Jetzt passiert alles online.<br />

Ich vermisse die Empathie, die einem ansonsten<br />

entgegenkommt, und ebenso die<br />

Rahmenveranstaltungen in Paris.“ Neben<br />

dem Einkauf gibt es aber auch wichtige<br />

Absprachen, Franchisenehmer haben gewisse<br />

Vorgaben einzuhalten. Das betrifft etwa die<br />

Schaufenstergestaltung, bei der Hermès mitredet.<br />

Florian Jonak erklärt: „Es wird immer<br />

ein Jahresthema ausgegeben, an dem man<br />

sich orientieren muss. <strong>2022</strong> lautet es ‚Lightness‘.<br />

Wir reichen dazu ein Konzept in Paris<br />

ein, das be- und abgesprochen wird. Ab<br />

Februar werden die Auslagen neu dekoriert<br />

und inszeniert. Alles läuft in enger Abstimmung<br />

mit dem Headquarter, von der Auswahl<br />

der von uns vorgeschlagenen Künstler<br />

bis hin zu den Entwürfen und der Umsetzung.<br />

Aktuell arbeiten wir mit Andrea Cebuc<br />

und dem MDB Designstudio zusammen.<br />

Die Familie Jonak ist besonders stolz darauf,<br />

für die Schaufenster-Designs bei Hermès,<br />

welche vier Mal pro Jahr wechseln, Kooperationen<br />

mit talentierten und kreativen<br />

österreichischen Künstlerinnen, Künstlern<br />

und Firmen eingehen zu können.“<br />

In Salzburg sorgt Sebastian Rabl in seiner<br />

Hermès-Boutique am Alten Markt 11 für die<br />

gedeihliche Kooperation und eine exquisite<br />

Auslagengestaltung. Sie nahmen ihren Anfang<br />

im Geschäft seiner Großmutter Rosl Stadler.<br />

Diesen schildert Sebastian Rabl, Hermès<br />

Concessionaire Salzburg so: „Damals gab es<br />

erst zwölf Boutiquen außerhalb von Paris.<br />

Meine Oma wollte unbedingt Produkte von<br />

Hermès verkaufen und am 8. September 1971<br />

war es soweit.“ Auf die Frage, wie er das<br />

Unternehmen sieht, resümiert der Experte:<br />

„Hermès ist die am langfristigsten denkende<br />

Firma. Kurzfristigkeit spielt da überhaupt<br />

keine Rolle. Hermès ist die Nummer Eins am<br />

Modemarkt in Sachen Leder. Und man läuft<br />

der Mode nicht in Sachen Zeitgeist hinterher,<br />

sondern ist sehr eigenständig und speziell.“ p<br />

Fotos: Branding Identity/Markus Wache<br />

36 SPRING <strong>2022</strong>


ROZET & FISCHMEISTER,<br />

das Traditionshaus am Wiener<br />

Kohlmarkt und ehemaliger<br />

K.u.K. Hoflieferant, gilt als eine<br />

der ersten Adressen für feinstes<br />

Tafelsilber, historischen Schmuck<br />

und moderne Kreationen.<br />

Kohlmarkt 11, 1010 Wien<br />

Telefon: +43 (1) 533 80 61<br />

office@rozet-fischmeister.com<br />

www.rozet-fischmeister.com


h<br />

Subtiler Charme:<br />

Eine Farbkomposition<br />

aus Beige und Grau<br />

dominiert das<br />

Interieur<br />

k<br />

Magischer Blickfang:<br />

Die modischen Kreationen<br />

schweben von der Decke<br />

v<br />

Eindrucksvoll: Föger Woman Pure<br />

in der Obermarktstraße 20, 6410 Telfs in Tirol<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Ruedi Walti, Christian Knoerr, Föger Woman Pure<br />

38


Der<br />

erste Eindruck<br />

zählt<br />

Mode ist viel mehr als nur Kleidung. Sie ist ein Zeichen von Ausdruck und<br />

Persönlichkeit. Föger Woman Pure setzt seit Jahrzehnten die richtigen Statements<br />

und ist unter Fashionistas schon lange kein Geheimtipp mehr<br />

FASHION | SHOWROOM<br />

h<br />

Leinen los:<br />

Minikleid mit<br />

Cut-outs<br />

von Jacquemus<br />

h<br />

Luxuriöser Minimalismus:<br />

Im Mittelpunkt stehen die<br />

Designs der Modeschöpfer<br />

v<br />

Karo ist Pflicht:<br />

Trenchcoat<br />

von Burberry<br />

Abseits der Metropolen in der Gemeinde Telfs in Tirol ist dieser Fashion-Hotspot Midi<br />

Moser-Föger und ihrem exzellenten Gespür für Mode zu verdanken. Bereits Mitte der<br />

1970er-Jahre hat die Visionärin begonnen, Kreationen von namhaften internationalen<br />

Designern nach Tirol zu holen. Die Unternehmenshistorie reicht jedoch weiter zurück.<br />

Ihr Vater Max Föger, der mit Heimtextilien, Meterware, Trikotagen und ähnlichen Produkten<br />

handelte, legte am 24. Juli 1953 den Grundstein <strong>–</strong> damals noch unter dem Namen Föger<br />

Mode. Somit wird nächstes Jahr schon 70-jähriges Bestehen gefeiert.<br />

Heute begeistert das Traditionshaus Föger Woman Pure mit exklusiven Designs und<br />

Trends von Balenciaga über Dries Van Noten bis Brunello Cucinelli sowie jungen, innovativen<br />

Brands wie La DoubleJ von der Vintage-Designerin JJ Martin aus Mailand. Ein moderner<br />

Onlineshop ergänzt den persönlichen Kontakt zum Kunden. Auch mit dem futuristischen<br />

Zubau, der einer asymmetrischen Pyramide aus Glas ähnelt, wurden 2010 definitiv neue Maßstäbe<br />

gesetzt. Der Schweizer Architekt Reto Pedrocchi hat einen Showroom konzipiert, der<br />

die Mode in den Mittelpunkt stellt. Im Inneren hängen an einem überkreuzten Betonträger,<br />

der die über sieben Meter hohe Konstruktion auf halber Höhe durchzieht, überdimensionale<br />

Kleiderhaken aus Metall. An diesen Eyecatchern scheinen die Kollektionen der Designer<br />

förmlich zu schweben. Weniger ist mehr, nichts sollte von den Hauptakteuren ablenken.<br />

Midi Moser-Föger hat 2015 das Zepter an die nächste Generation übergeben. Ihr Sohn<br />

Matthias Moser darf seither das Unternehmen in die Zukunft navigieren und verspricht<br />

spannende Neuerungen für die aktuelle Saison: „Wir führen im älteren Teil des Gebäudes<br />

im Herbst <strong>2022</strong> eine umfangreiche Sanierung durch. Unsere Kundinnen und Partner<br />

können sich auf einen noch moderneren Föger freuen.“<br />

k<br />

Stilvoll bauchfrei:<br />

Cropped-Pullover<br />

von Celine<br />

FÖGER WOMAN PURE<br />

VERRÄT AURUM <strong>999</strong>,9<br />

SEINE FAVORITES<br />

„Bei Bottega Veneta ist die Geschichte<br />

und Handwerkskunst einfach einmalig.<br />

Das Label Jacquemus bringt mit seiner<br />

Kollektion die Côte d’Azur, Lavendelfelder<br />

und französisches Flair in die Mode.<br />

Riccardo Tisci sorgt bei Burberry für<br />

neuen Spirit, ohne klassische Elemente wie<br />

das bekannte Karomuster zu ersetzen.“<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

39


LUXURY PIECE | WOMEN<br />

POWER<br />

„Vivienne“ ist gekommen, um zu bleiben. Eigentlich als<br />

Dekorationsobjekt gedacht, entwickelte sie sich in den letzten<br />

Jahren zum beliebten Maskottchen von Louis Vuitton. Den<br />

Kopf bildet die gerundete Blume aus dem weltberühmten<br />

„Monogram“-Print der Marke, die ebenso daraus entliehene<br />

spitze Blüte umrahmt das rechte Auge. Ihre Premiere hatte<br />

Vivienne 2018 als Illustration auf kultigen Taschen der<br />

Herrenkollektion, seither war die kleine Figur auf zahlreichen<br />

Mode- und Schmuckkreationen der Maison zu<br />

finden. Stets fröhlich und lebenslustig, aber definitiv<br />

nicht zeitlos! Denn nun hat sie sich mit „Vivienne Bijou<br />

Secret“ in eine noble Kombination aus extravagantem<br />

Chronometer und funkelndem Armband verwandelt.<br />

Zauberhafter Clou: Der in Weiß-, Gelb- und Roségold<br />

gehaltene Deckel ist mit über 150 Diamanten im<br />

Brillantschliff besetzt und lässt sich bewegen.<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />

40 SPRING <strong>2022</strong>


THE SECRET OF INFINITE LONGEVITY REVEALED<br />

THE NEW HIGH REGENERATION POWER<br />

DRAWN FROM THE ROOTS OF YOUTH<br />

After 15 years of research in the Orchidarium, ® Guerlain has captured, for the first time, * the longevity power<br />

of a new extraordinary duo of orchids from deep within their roots to their crown in the new high regeneration<br />

technology: the Orchid Totum molecular extract. At the root of skin’s youth, the signs of ageing are visibly<br />

regenerated, for longer. After 7 days, skin looks like 3 years younger. **<br />

LIVE SEVERAL LIVES OF BEAUTY<br />

*At Guerlain. **Instrumental test, 33 caucasian women, twice-daily application.


Fotos: Hersteller


EFFEKT<br />

Arm frei <strong>–</strong> and ready to shine! Im Frühling können wir endlich wieder<br />

kostbare Kreationen am Handgelenk groß in Szene setzen.<br />

Puristisches Gold in all seinen Nuancen, farbenprächtige Steine und<br />

funkelnde Diamanten strahlen mit der Sonne um die Wette<br />

Von Christoph Kulmer<br />

ACCESSOIRES<br />

Chopard<br />

Reine Magie: Die „Red Carpet“-Kollektion<br />

besticht jedes Jahr durch eine gelungene<br />

Symbiose aus glanzvollem Individualismus<br />

und meisterhafter Handarbeit. Dieses opulente<br />

Schmuckstück ist ein glamouröser Höhepunkt:<br />

Insgesamt wurden 17 verschiedene Edelsteine<br />

verarbeitet, darunter zwei Opale, 47 Turmaline,<br />

15 Aquamarine und fast 1.000 Diamanten.<br />

Armreif aus der „Paradise“-Kollektion<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

43


ACCESSOIRES<br />

5<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1 | Aenea<br />

Blaues Wunder: In dieses Unikat aus 18 Karat<br />

Gelbgold wurden 342 Arbeitsstunden investiert.<br />

Zusammen mit 159 blauen Saphiren<br />

und 397 weißen Diamanten entstand ein<br />

extravaganter Klassiker. Armreif „Sarpa“<br />

2 | Pomellato<br />

Edler Glücksbringer: Blaue Topase im Sanduhrschliff,<br />

18-karätiges Roségold und 38 Diamanten<br />

verschmelzen zu einem aufregenden<br />

Eyecatcher für besondere Momente.<br />

Armreif aus der „Nudo“-Kollektion<br />

3 | Cartier<br />

Geschmeidige Eleganz: Der Panther dient<br />

der Maison seit 1914 als Inspiration. Kühles<br />

18 Karat Weißgold sind mit Onyx, Smaragden<br />

und Diamanten traumhaft schön vereint.<br />

Armreif aus der „Panthère“-Kollektion<br />

4 | Bucherer<br />

Zarte Versuchung: Dieser noble Armreif aus<br />

der Fine-Jewellery-Kollektion überzeugt mit<br />

tropfenförmigen Gliedern, 18 Karat Roségold<br />

und vielen wunderbaren Diamanten im<br />

Brillantschliff. Armreif „Lacrima Classic Pavé“<br />

5 | Ole Lynggaard<br />

Skulpturale Schönheit: Von ägyptischen<br />

Schlangenornamenten inspiriert, verzaubert<br />

dieses Highlight aus 18-karätigem Gelbgold<br />

mit vier Diamanten auf den ersten Blick.<br />

Armreif „Snakes Bangle Medium“<br />

44 SPRING <strong>2022</strong>


www.bykilian.com


ACCESSOIRES<br />

5<br />

1<br />

4<br />

2<br />

3<br />

1 | Rozet & Fischmeister<br />

Blätterwald: Dieses bunte Gesamtkunstwerk<br />

beeindruckt mit zarten und viel Liebe zum<br />

Detail gearbeiteten Blättern. Gefertigt aus<br />

zeitlosem 18-karätigem Weißgold veredeln es<br />

leuchtende Rubine, Saphire, Smaragde und<br />

Diamanten.<br />

2 | Atelier Heldwein<br />

Purple Rain: Acht Amethyste, facettierte<br />

Saphire und elf Diamanten zieren das Armband<br />

aus 18 Karat Weißgold. Eine anmutige<br />

Ode an die weibliche Schönheit.<br />

Armband „Amethyst & Saphir“<br />

3 | Mazbani<br />

Süße Leichtigkeit: Ästhetisch schmiegt sich<br />

das Einzelstück aus rosafarbener Keramik<br />

an die Haut. Schillernde Akzente aus 18 Karat<br />

Roségold sowie weißen und schwarzen<br />

Brillianten dienen als elegante Bindeglieder.<br />

Armband „Rosa Keramik“<br />

4 | A.E. Köchert<br />

Frühlingszauber: Bei der strahlenden Rotgold-Komposition<br />

sorgt der Besatz mit Citrin,<br />

Granat, Iolith, Rhodolith, Amethyst und Diamanten<br />

für ein schimmerndes Farbenmeer.<br />

Armband „Citrin, Granat, Iolith, Rhodolith,<br />

Amethyst, Diamant“<br />

5 | Tamara Comolli<br />

Ozeanische Gefühle: Wie sanfte Wellen<br />

tanzen 51 sorgsam ausgewählte Edelsteine,<br />

darunter blaue Topase und funkelnde<br />

Diamanten, um das Handgelenk. Eine ausdrucksstarke<br />

Hommage an die Freiheit.<br />

Armband „Mikado Flamenco Ocean“<br />

46 SPRING <strong>2022</strong>


Amen<br />

Break<br />

Das kultige Schlagzeugsolo aus dem Stück „Amen, Brother“ der<br />

US-amerikanischen Funk- und Soulband The Winstens<br />

aus dem Jahr 1969 gilt als eines der meist verwendeten Samples<br />

im Hip-Hop und in der elektronischen Musik. Virgil Abloh,<br />

dem virtuosen Herrenmode-Designer von Louis Vuitton, diente es<br />

als Inspiration für seine letzte Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong>.<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 präsentiert die farbenfrohen Kreationen des viel zu früh<br />

von uns gegangenen Ausnahmetalents<br />

Von Christoph Kulmer<br />

Fotos: Louis Vuitton<br />

48


FASHION<br />

b<br />

Handbemalter Anzug in Puzzleprint-Optik aus technischer<br />

Wolle, nahtloser Rollkragenpullover, Baumwollhandschuhe<br />

h<br />

Taillierte Wolljacke in Schwarz, Jogginghose aus Nylon,<br />

Seidenhemd, Baskenmütze aus Wollfilz mit Stiften aus<br />

emailliertem Metall<br />

O<br />

Oversized-Blazer aus Wolle, Hemd im Multicolor-Look,<br />

schwarze Laufshorts, Fußballsocken, Baskenmütze<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

49


O<br />

Bunter Parka mit dem berühmten<br />

„Monogram“-Print und Ledergürtel,<br />

blau-violette Bundfaltenhose,<br />

Chapka aus Fell im Spray-Look,<br />

Skater-Stiefel in Violett und Pink<br />

h<br />

Wattierte Bomberjacke, Raver-Rock aus Nylon,<br />

schmal geschnittene Hose aus Wolle, Eishockey-<br />

Handschuhe, Ohrenschützer aus Fell und Leder<br />

b<br />

Violette Anzugweste, einreihiges Sakko<br />

kombiniert mit einem gepolsterten Rock in<br />

Sandfarbe, Tragetasche aus Leinen im Washed-Stil<br />

50


FASHION<br />

Passend zur Kollektion „Amen Break“ hat Louis Vuitton einen neuen kultigen Sneaker gelauncht.<br />

Der „LV Runner Tatic“ wird aus heiß versiegeltem Mesh und Kalbsveloursleder gefertigt<br />

x<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

51


„I do fashion to tell a narrative“ Virgil Abloh<br />

Das grüne Sneakermodell ist seit Ende November<br />

2021 exklusiv im neuen Louis Vuitton Store in<br />

Miami erhältlich. Er ist eine von zwei Boutiquen<br />

des Labels weltweit, die ausschließlich<br />

Herrenkollektionen präsentieren<br />

52


FASHION<br />

j<br />

Hemdjacke aus Neopren und gebundenem<br />

Leder, Seidenhemd, Raver-Rock aus Nylon,<br />

Strickmütze aus Wolle<br />

h<br />

Bomberjacke aus Fell im Spray-Look, Weste in<br />

Himbeerrosa mit passender Hose, Pullover<br />

aus Baumwollstretch, Wollfilz-Zylinder<br />

k<br />

Jacke und Shorts „Rave-Flyer“ aus<br />

bedrucktem Leder, lackierte Ohrenschützer<br />

aus Fell und Leder, Baskenmütze aus Wollfilz<br />

SPRING <strong>2022</strong>


j<br />

Einreihiger Anzug mit dem<br />

weltbekannten „Damier“-Muster,<br />

nahtloser Rollkragenpullover aus<br />

Baumwollstretch, Louis-Vuitton-Derbys<br />

in Schwarz und Mint<br />

h<br />

Anzug mit spitzem Revers aus<br />

Wolle-Seide-Jacquard, mintfarbener<br />

Rollkragenpullover, Zylinder in<br />

Knitteroptik aus schillerndem Wollfilz<br />

k<br />

Weiße Anzugjacke mit Wellenkanten<br />

aus Leder, klassisches Hemd mit<br />

Krawatte, mintfarbene Basketballshorts,<br />

Fußballsocken aus Baumwolle<br />

54


FASHION<br />

Die futuristischen Sneaker ergänzen die Looks der Frühjahr/Sommer-<br />

Kollektion <strong>2022</strong> und sind in Weiß, Schwarz, Grün, Mocca und Blau erhältlich<br />

x<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

55


Die Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong> wurde vor der aus<br />

150 Betonblöcken bestehenden Wotrubakirche in Szene gesetzt<br />

Fotos: Oliver Jiszda


FASHION | PORTRAIT<br />

Ihre wunderschönen Roben<br />

waren auf vielen Opernbällen<br />

dabei. Kein Wunder, dass<br />

Prominente und Stars zu<br />

ihren Kundinnen zählen.<br />

Doch für Modeschöpferin<br />

Anelia Peschev ist jeder<br />

Fan wichtig und einzigartig<br />

Von Brigitte R. Winkler<br />

Der erste internationale Modeschöpfer,<br />

dessen Namen sie schon als kleines Mädchen<br />

kannte, war Pierre Cardin. Dieses Jahr wäre<br />

diese Couture-Ikone, der AURUM <strong>999</strong>,9 in<br />

der vergangenen Ausgabe eine große Story<br />

widmete, 100 Jahre alt geworden.<br />

Anelia Peschev war damals acht Jahre alt<br />

und lebte noch in Bulgarien, als ihr Vater<br />

ihrer Mutter von einer Geschäftsreise aus<br />

Paris ein edles, sehr modisches Kostüm mitbrachte.<br />

Nein, es war nicht von Chanel und<br />

auch nicht von Dior, sondern eben von Pierre<br />

Cardin. Über den dann in der Familie immer<br />

wieder gesprochen und geschwärmt wurde.<br />

Kein Wunder, dass sich Anelia Peschev für<br />

ihre Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong> von<br />

der Schneiderkunst des Couturiers inspirieren<br />

ließ. Man muss allerdings sehr genau<br />

hinsehen, um bei Peschevs fulminanten<br />

Entwürfen die Anleihen aus Paris zu entdecken.<br />

Denn, so die Designerin: „Ich bin so<br />

begeistert von Pierre Cardins Geist und von<br />

seiner Ästhetik. Deshalb habe ich versucht,<br />

einige seiner großartigen Elemente mit<br />

meiner Kreativität zu verbinden und sie in<br />

unsere Zeit, ja in die Zukunft zu bringen.“<br />

Wenn man zum Beispiel weiß, wie sehr<br />

Cardin den Kreis geliebt hat und geometrische<br />

Schnitte, fällt es schon leichter, diese<br />

Einflüsse zu entschlüsseln.<br />

Doch zurück zum Anfang. Geboren<br />

wurde Anelia Peschev in Sofia. Ihre Liebe zur<br />

Mode manifestierte sich bereits vor ihrem<br />

achten Lebensjahr. „Schon als Kind habe ich<br />

unzählige Kleider gezeichnet“, erzählt sie.<br />

Das erste davon übrigens mit knapp zwei<br />

Jahren in ein Kochbuch ihrer Mutter. Vor<br />

allem Prinzessinnen entstanden da, Anregungen<br />

dafür lieferten die bulgarische<br />

Geschichte und Zarinnen. Ein Auslöser für<br />

dieses Interesse war sicher ihre modebewusste<br />

Mutter: „Sie kleidete sich so elegant und<br />

weiblich und hat einen tollen Geschmack.“<br />

So entstanden nach und nach hunderte<br />

Zeichnungen. Infolgedessen wollten ihre<br />

Eltern sie auch dahingehend fördern und<br />

schickten das junge Mädchen am Nachmittag<br />

zusätzlich in eine Schule für bildende Kunst.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

57


FASHION | PORTRAIT<br />

Als sie dreizehn Jahre alt war, wurde ihrem<br />

Vater ein Job in Wien angeboten. Also übersiedelte<br />

die Familie nach Österreich. In<br />

Wien angekommen, war Peschev bald als<br />

Model tätig. Dann schloss sie erst einmal die<br />

Schule ab, bevor sie in Wien und Sofia Wirtschaft<br />

zu studieren begann. Durch ihre<br />

Model-Tätigkeit lernte sie den türkischwienerischen<br />

Modeschöpfer Atil Kutoglu<br />

kennen und er engagierte sie als seine Assistentin.<br />

Sie unterstützte ihn dabei, seine<br />

Fashion-Shows im In- und Ausland zu organisieren.<br />

Auf diese Weise bekam das studierende<br />

Model auch Einblick in diese Seite der<br />

Modewelt. „Ich habe die Zeit sehr genossen,“<br />

blickt Anelia Peschev gerne auf diese Jahre<br />

zurück. Und überrascht dann: „Ich habe mir<br />

nicht nur den Magistertitel, sondern auch ein<br />

unglaubliches Know-how für das Modebusiness<br />

erworben. Das hilft mir jetzt sehr<br />

bei der Führung meiner Firma. Trotzdem<br />

habe ich damals nicht gedacht, dass ich selbst<br />

auch einmal eine gründen würde.“<br />

Schließlich wurde sie für eine Ausstellung<br />

in der bulgarischen Botschaft gefragt, ob sie<br />

aus Zeitungspapier etwas Modisches fertigen<br />

könnte. Peschev sagte gerne zu und entwarf<br />

eine Kollektion, die auf Styroporpuppen<br />

präsentiert wurde. Das gefiel einem Facebook-User<br />

so gut, dass gleich ein weiterer<br />

Auftrag folgte: Gewünscht wurden Kleider,<br />

geschneidert aus der Tageszeitung „Die<br />

Presse“. Natürlich nahm sie an und dachte<br />

noch immer nicht daran, selbst Mode zu<br />

kreieren. Doch manche waren von ihren<br />

Papiermodellen derart angetan, dass sie<br />

nachfragten, ob es diese auch aus Stoff gäbe.<br />

„Ich war überrascht,“ erinnert sich die Designerin<br />

heute. „Das war ja von mir gar nicht<br />

geplant.“ So entstanden die ersten Entwürfe,<br />

die dann auch die Gründerinnen der Vienna<br />

Fashion Week begeisterten. Sie luden Anelia<br />

Peschev ein, bei diesem Event „echte Kleider“<br />

vorzuführen. „Ich habe gesagt: Okay, denn<br />

das Know-how hatte ich ja“, meint sie. Vom<br />

Erfolg ihrer ersten Modenschau im Jahr 2009<br />

war sie wieder überrascht <strong>–</strong> und am Schluss<br />

sogar überwältigt: „Es kam so viel Publikum.<br />

Als ich am Ende der Show auf den Laufsteg<br />

hinausging, habe ich mein Gesicht hinter<br />

beiden Händen verborgen.“ Seither nahm sie<br />

an der Wiener Modewoche regelmäßig teil<br />

und gehört nun zu deren Highlights. Vor<br />

allem opulente Roben und moderne Cocktailkleider<br />

zählen zu ihren Markenzeichen.<br />

Überraschungen gab es für sie noch etliche<br />

weitere. Eine etwa bei der Vienna Fashion<br />

Week 2018, als eine der Veranstalterinnen vor<br />

der Show aufgeregt zu ihr in den Backstage-<br />

Bereich kam und berichtete: „Weißt du, wer<br />

gekommen ist und in der ersten Reihe sitzt?<br />

Die Netrebko!“ Seither gehört der Weltstar zu<br />

ihren Fans. Immer wieder entdeckt Anelia<br />

Peschev die Opernsängerin auf Instagram in<br />

ihren Kreationen, auch bei einem Besuch in<br />

der Metropolitan Opera in New York. Fragt<br />

man Peschev nach ihren prominenten Kundinnen,<br />

könnte sie eine unendlich lange Liste<br />

aufzählen. Doch bevor man sie dazu überreden<br />

kann, betont sie glaubwürdig: „Ich<br />

mache keinen Unterschied zwischen prominenten<br />

und unbekannten Kundinnen. Ich<br />

springe gedanklich vor Freude in die Luft,<br />

wenn ich auf der Straße jemanden in einem<br />

Kleid von mir sehe. Es macht mich glücklich!“<br />

Denn: „Jeder Mensch ist etwas Besonderes, er<br />

ist mit niemandem zu vergleichen.“ Und<br />

weiter: „Ich liebe Schönheit und ich liebe es<br />

zu geben. Deshalb gebe ich Schönheit weiter.<br />

Sie kommt von meinem Herzen.“<br />

Offenbar spüren und lieben das ihre Fans.<br />

Die internationalen wie Anna Netrebko oder<br />

Arnold Schwarzeneggers älteste Tochter<br />

Katherine Schwarzenegger neben Kiera<br />

Chaplin, Model und Charlie Chaplins Enkelin,<br />

und David Hasselhoffs Tochter Hayley<br />

Hasselhoff genauso wie die österreichischen:<br />

Susanne Wuest, Vera Russwurm oder Ildiko<br />

Raimondi, um nur einige wenige zu nennen.<br />

Wenn man zwei von ihnen dazu befragt,<br />

erhält man wunderbare Antworten, zum<br />

Beispiel von der ORF-Kultur-Lady Teresa<br />

Vogl: „Ich habe beim letzten Opernball vor<br />

der Pandemie in einem Kleid von Anelia<br />

Peschev moderiert und bin ein großer Fan<br />

ihrer bezaubernden Mode!“ Oder von<br />

der einstigen PR-Topexpertin Elisabeth<br />

Himmer-Hirnigel: „Wenn ich Anelia Peschev<br />

trage, werde ich jedes Mal mit Komplimenten<br />

überhäuft und darauf angesprochen. Sie ist<br />

einfach eine ganz außergewöhnliche Designerin.“<br />

Die mittlerweile selbst Promistatus<br />

hat. Kaum eine interessante Veranstaltung in<br />

Wien, bei der sie nicht auch auf der<br />

Einladungsliste steht. Unglaublich freute sie<br />

sich, als Kiera Chaplin in einer Peschev-<br />

Prachtrobe 2016 auf dem Cover der bulgarischen<br />

„Elle“ prangte. Obwohl es im Modemagazin<br />

ein vierzehnseitiges Editorial gab,<br />

in dem das bekannte Model in Outfits internationaler<br />

Fashion-Größen von Chanel bis<br />

Dolce & Gabbana posierte. Drei Jahre später<br />

kam Kiera Chaplin nach Wien. Denn sie<br />

paradierte anlässlich des zehnjährigen Label-<br />

Jubiläums von Anelia Peschev bei der Modeschau<br />

während der Vienna Fashion Week für<br />

sie über den Laufsteg.<br />

Fotos: Wolfgang Pohn, Thomas Lerch, MQ Vienna Fashion Week<br />

58


k<br />

Anelia Peschevs Markenzeichen:<br />

aufregende Abendroben und Cocktailkleider<br />

Am Ende ihrer Modeschauen ist sie immer wieder<br />

von der positiven Resonanz überwältigt<br />

x<br />

Inspiriert von Pierre Cardin:<br />

Peschevs Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong><br />

„Sehr stolz“ war Anelia Peschev, als die<br />

Schuhmarke Salamander sie wegen ihres<br />

Unternehmensjubiläums um eine Zusammenarbeit<br />

bat. Denn: „Ich liebe Schuhe und<br />

durfte vor drei Jahren die Kollektion ‚50 Jahre<br />

Salamander‘ designen.“ Ihre fantastische Idee:<br />

Sie ließ sich von der kleinen Eidechse im<br />

Logo des Labels inspirieren und diese auf<br />

ihre Entwürfe sticken. „Das ist super angekommen“,<br />

schwärmt sie.<br />

Wie gut ihre Mode ankommt, kann man<br />

auch an der Tatsache ablesen, dass sie bereits<br />

drei Mal zur „Designerin des Jahres“ gewählt<br />

wurde. Kein Opernball, siehe Teresa Vogl,<br />

ohne Peschev-Abendkleider. Um noch einmal<br />

auf ihre aktuelle Kollektion und die<br />

Inspirationen dafür zurückzukommen. Das<br />

waren die Siebzigerjahre mit Pierre Cardin,<br />

ihrer Architektur und dem Zeitalter des<br />

Wassermanns. Daher stimmte Anelia Peschev<br />

begeistert zu, als Fotograf Oliver Jiszda und<br />

Stylist Sammy Zayed sich die Wotrubakirche<br />

auf dem Wiener Georgenberg als Location<br />

für das Shooting der Kollektion ausgesucht<br />

hatten. Denn die Kirche des gefeierten Bildhauers<br />

wurde gemeinsam mit dem Architekten<br />

Fritz Gerhard Mayr in den 1970er-Jahren<br />

erbaut. Der Start für die grandiose Bauskulptur<br />

aus 150 Betonblöcken war im Jahr 1974,<br />

fertiggestellt wurde sie 1976. Anelia Peschev<br />

über die Kollektion: „Sie ist eine Hommage<br />

an Pierre Cardin. Und eine Hommage an das<br />

beginnende Wassermannzeitalter, das für<br />

visionäre Freiheit, Gleichheit, Leichtigkeit<br />

und Originalität steht.“ Wie man es von ihren<br />

Modellen gewohnt ist, werden sie auch bei<br />

der Frühjahr/Sommer-Kollektion geprägt<br />

durch fließende, oft zart schimmernde Stoffe,<br />

originelle Schnittführungen mit architektonischen<br />

Elementen, genderfluiden Details<br />

und dreidimensionale Optiken. Die Textilien<br />

kommen natürlich von der bedeutendsten<br />

und wichtigsten Stoffmesse der Welt, wie<br />

Peschev erklärt: „Ich bin zweimal jährlich bei<br />

der Première Vision in Paris. Stoffe sind<br />

meine Leidenschaft, sie sprechen zu mir. Bei<br />

der Auswahl lasse ich mich von meiner Intuition<br />

leiten.“ Erzeugt werden alle Textilien in<br />

Italien und Frankreich. Und Nachhaltigkeit<br />

war der Designerin schon immer wichtig,<br />

lange bevor es zum führenden Schlagwort<br />

weltweit wurde. „Mit Naturfaser zu arbeiten,<br />

bedeutet mir sehr viel. Wenn man hochwertige<br />

Stoffe bevorzugt, kann man das Material<br />

auch nach zehn Jahren wieder für etwas<br />

anderes verwenden. Es geht nicht kaputt wie<br />

Lycra oder andere Kunstfasern. Warum nicht<br />

aus einem aufregenden Kleid später einmal<br />

Kissen machen oder es umschneidern?“<br />

In Paris und auch in New York hat Anelia<br />

Peschev ihre Mode immer wieder mit Erfolg<br />

präsentiert. Hierzulande bekommt man sie in<br />

bekannten Geschäften. „Ich bin sehr glücklich<br />

und dankbar, dass Kaufhäuser wie Steffl<br />

in Wien und Kastner & Öhler in Graz und<br />

Innsbruck meine Kollektionen führen. Man<br />

kann mich aber selbstverständlich auch über<br />

meine Website kontaktieren“, erklärt sie.<br />

Wie viel Herzblut sie in ihre Berufung legt,<br />

offenbart ihr berührendes Bekenntnis:<br />

„Beim Entstehen meiner Mode habe ich ein<br />

regelrecht magisches Gefühl. Das ist toll.<br />

Aber dass sich dann jemand anderer darüber<br />

freut, das ist das Wunderbarste!“ p<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

59


LUXURY PIECE | MEN<br />

Nobler<br />

Brettspiele erfreuen sich seit vielen Jahrhunderten<br />

großer Beliebtheit und gehen zurück bis in die<br />

Antike. Die französische Manufaktur Hector Saxe<br />

Paris hat sich diesem Faszinosum voll und ganz<br />

verschrieben. Gegründet wurde das Unternehmen<br />

1978 von Michael und Patricia Saxe.<br />

Seitdem kreiert es in detailverliebter Wertarbeit<br />

Spiele wie diese elegante Backgammon-<br />

Version „Baptiste <strong>–</strong> medium“ in leuchtendem<br />

Marineblau. Die Boards sind aus weichem,<br />

aber widerstandsfähigem italienischen<br />

Leder gefertigt, die Spielsteine bestehen<br />

aus Acetat und die Würfel aus hochwertigem<br />

Kunstharz. Dieses wunderschöne<br />

Must-have haben wir bei Select,<br />

Seitzergasse 1<strong>–</strong>3, 1010 Wien entdeckt.<br />

„Life, like<br />

backgammon,<br />

is constant<br />

decision-making<br />

under uncertainty“<br />

Neil Kazaross<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />

60<br />

SPRING <strong>2022</strong>


KUNS<br />

Dior<br />

by JOHN<br />

GALLIANO<br />

MO I<br />

Model Kylie Bax trägt das Ballkleid „Kamata“ aus der<br />

Haute-Couture-Kollektion Frühjahr/Sommer 1997<br />

von Dior, fotografiert von Michael Thompson für<br />

die März-Ausgabe 1997 der „Vogue France“<br />

Foto: © Michael Thompson/Trunk Archive<br />

62


COFFEE TABLE BOOK<br />

„Dior by John Galliano. 1997 <strong>–</strong> 2011“<br />

ist erschienen im Assouline Verlag<br />

Der britische Modedesigner<br />

beherrscht die Kunst der<br />

Fashion-Inszenierung virtuos.<br />

Nun würdigt der exklusive<br />

Bildband „Dior by John Galliano“<br />

den Großmeister und zeigt<br />

seine Kreationen in ebenso<br />

aufwendigen Fotografien<br />

Von Elisabeth Muth<br />

DE<br />

ST<br />

T<br />

Pompös und extravagant sind seine Volantroben, aufwendig gestaltete<br />

Shows sein Markenzeichen. Er selbst sieht sich als Kostümbildner<br />

unter den Designern und bekannt wurde er mit ausgefallenen Entwürfen,<br />

die historische Modezitate neu interpretieren und zeitgemäß<br />

umwandeln. John Galliano liebt das Spektakuläre, das Opulente, das<br />

Dramatische. Er lebt die perfekte Selbstinszenierung, was ihm den<br />

Ruf eines Enfant terrible der Modewelt einbrachte.<br />

Während seiner Studienzeit am Central Saint Martins College of<br />

Art and Design in London arbeitete der in Gibraltar geborene britische<br />

Modeschöpfer zunächst als Garderobier am National Theatre<br />

und erlernte dann die Kunst der Kostümschneiderei. Als Stammgast<br />

in den Londoner Nachtclubs traf Galliano eine Reihe schillernder Persönlichkeiten<br />

und knüpfte enge Beziehungen zu Gleichgesinnten,<br />

die eine entscheidende Rolle in seiner Karriere spielen sollten. Nach<br />

dem Erfolg seiner eigenen 1984 gegründeten Marke avancierte er<br />

1995 zum Kreativdirektor bei Givenchy, bis er nur ein Jahr später als<br />

künstlerischer Leiter der Damenkollektion zu Dior wechselte. Dort<br />

zeichnete ihn vor allem eines aus: extravagante Runway-Shows, die<br />

historische und kulturelle Inspirationen kombinierten, einen ungezügelten<br />

Ideenreichtum präsentierten und von Romantik und Geschichte<br />

durchdrungen waren. Durch seinen angeborenen Sinn für<br />

das Spektaku läre galt er bald als „Meister der Haute Couture“.<br />

Andrew Bolton, Chefkurator des Costume Institute am New<br />

Yorker Metropolitan Museum of Art, hat die Texte in diesem reichhaltigen<br />

Bildband verfasst, der die außergewöhnlichen Silhouetten, die<br />

John Galliano 1997 bis 2011 für die Dior-Kollektionen schuf, zeigt.<br />

Die Key-Looks lichtete Laziz Hamani ab, der selbst feinste Details<br />

von Haute Couture perfekt in Szene setzen kann. Seine Leidenschaft<br />

für Fotografie und seine ständige Suche nach Ästhetik ermöglichten<br />

ihm die Zusammenarbeit mit renommierten Luxushäusern.<br />

„Dior by John Galliano“ ist eine Hommage an den unkonventionellen<br />

Designer und versammelt auch Aufnahmen von Starfotografen<br />

wie Steven Meisel, Annie Leibovitz, Irving Penn und Paolo Roversi.<br />

Diese Ausgabe ist der fünfte Band einer neuen Buchreihe, die das<br />

Haus Dior und dessen legendäre Kreationen und Couturiers würdigt.<br />

assouline.com<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

63


COFFEE TABLE BOOK<br />

Dior<br />

by JOHN<br />

GALLIANO<br />

Foto: © Laziz Hamani


„DEEP IN EVERY<br />

HEART SLUMBERS<br />

A DREAM“<br />

Christian Dior<br />

Grandiose Modekunst anlässlich des<br />

Jubiläums „60 Jahre Christian Dior“:<br />

2007 wurden diese drei Roben aus der<br />

Kollektion „Le Bal des Artistes“ von den<br />

Topmodels Amber Valletta, Ana Mihajlovic<br />

und Viviane Orth bei der Show in der<br />

Orangerie des Schlosses Versailles<br />

stilvoll präsentiert<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

65


COFFEE TABLE BOOK<br />

Dior<br />

by JOHN<br />

GALLIANO<br />

hh<br />

Haute Couture Herbst/Winter 2007: Penélope Cruz trägt einen vom Maler<br />

Diego Velásquez inspirierten Entwurf aus der Jubiläumskollektion „Le Bal des<br />

Artistes“. Fotografiert von Annie Leibovitz für die „Vogue USA“, 2007<br />

h<br />

Haute Couture Herbst/Winter 2004:<br />

Ein atemberaubendes Ensemble: Der Mantel aus grünem Brokat<br />

mit Kragen und Manschetten aus Nerz ist kombiniert mit einem<br />

Kleid aus blauem Satin, das mit einem Pfauenfedermotiv bestickt ist<br />

j<br />

Haute Couture Herbst/Winter 2004:<br />

Robe aus rotem Satin, bestickt mit Gold- und Silberperlen<br />

sowie Pailletten mit Strassschmuck<br />

k<br />

Haute Couture Herbst/Winter 1997:<br />

Kurzes Abendkleid „Casque d‘Or“ aus seladonfarbenem Taft,<br />

blauem Organza-Overlay und rosa Bouillonné<br />

Foto: © Laziz Hamani, © Annie Leibovitz/Trunk Archive<br />

66


Italian Masterpieces<br />

In The Mood sofa designed by Jean-Marie Massaud<br />

Pierre low table designed by Jean-Marie Massaud<br />

Marth rocking armchair designed by Roberto Lazzeroni<br />

Plot room divider designed by GamFratesi<br />

poltronafrau.com<br />

POLTRONA FRAU WIEN by Faulmann und Zeilinger GmbH<br />

Salztorgasse 6, 1010 Wien<br />

T. 01 890 69 64<br />

office@at.poltronafrau.com | poltronafrau.com


COFFEE TABLE BOOK<br />

Dior<br />

by JOHN<br />

GALLIANO<br />

Foto: © Laziz Hamani


„HAPPINESS<br />

IS THE<br />

SECRET<br />

TO ALL<br />

BEAUTY“<br />

Christian Dior<br />

b<br />

Haute Couture Herbst/Winter 2007:<br />

Die glamouröse Abendrobe aus<br />

pfirsichfarbenem Duchesse-Satin<br />

und Seidentüll mit Goldstickereien<br />

aus der Kollektion „Le Bal des Artistes“<br />

ist eine Hommage an die Werke des<br />

Malers und Bildhauers Edgar Degas<br />

v<br />

Haute Couture Frühjahr/Sommer 2006:<br />

Dieses Ensemble besteht aus<br />

einer roten Lederjacke und<br />

einem Kleid aus ecrufarbenem<br />

Tüll, Organdy und besticktem Leder<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

69


LEBE DEINE<br />

TRÄUME<br />

Die Opernhäuser dieser Welt sind ihr Zuhause.<br />

Facettenreich glänzt Aida Garifullina aber auch gekonnt<br />

an der Seite von Popstars und Schauspielikonen.<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 hat die Sopranistin zu einem Interview getroffen<br />

Von Rosemarie Pescheck<br />

Fotos: Aida Garifullina, Katharina Schiffel<br />

70


ART | INTERVIEW<br />

Sopranistin, Perfektionistin, Bühnenmensch,<br />

Operndiva, Mutter. Um<br />

nur einige wenige Schlagworte, die<br />

Aida Garifullina beschreiben könnten,<br />

in den Raum zu werfen. Und<br />

ja, hier ist der Konjunktiv definitiv angebracht.<br />

Denn einzelne Floskeln schaffen es<br />

nur bedingt, das Multitalent in seiner Komplexität<br />

zu erfassen. Also sollte man unbedingt<br />

etwas ausschweifen. Aida Emilewna<br />

Garifullina, wie sie mit vollem Namen heißt,<br />

wurde am 30. September 1987 in Kasan, der<br />

Hauptstadt der Republik Tatarstan in Russland,<br />

geboren. Inspiriert durch ihre Mutter,<br />

eine erfolgreiche Chordirigentin, zog es sie<br />

bereits im frühen Kindesalter auf die große<br />

Bühne. Und mit nur fünf Jahren nahm sie an<br />

ihrem ersten Wettbewerb in Moskau teil.<br />

Dabei sollte es nicht bleiben und es war nur<br />

der Anfang einer bemerkenswerten Karriere.<br />

Seitdem jagt ein Highlight das nächste.<br />

Mit ihrem Talent, Ehrgeiz und ihrer Liebe<br />

zum Detail begeistert sie nicht nur ihre Fans<br />

immer wieder aufs Neue, sondern auch andere<br />

Superstars wie Robbie Williams, Placido<br />

Domingo oder Andrea Bocelli. Auch den<br />

damaligen Direktor der Wiener Staatsoper,<br />

Dominique Meyer, konnte sie 2014 überzeugen,<br />

der sie daraufhin in das Ensemble<br />

aufnahm. Aber Wien war ihr nicht genug:<br />

Garifullina bereist die ganze Welt und wird<br />

auch <strong>2022</strong> in Konzerthäusern von Hamburg<br />

über London bis nach New York glänzen.<br />

In einem inspirierenden Interview verrät die<br />

attraktive Sopranistin AURUM <strong>999</strong>,9 ihre<br />

ganz persönliche Sicht auf Erfolg, Kunst und<br />

warum Freizeit ein Luxusgut für sie ist.<br />

ich kleine Hauskonzerte für meine Familie<br />

veranstaltet und meine Stimme mit dem<br />

Kassettenrekorder aufgezeichnet.<br />

Viele Kinder von Künstlern berichten, dass<br />

sie im Backstage-Bereich von Theatern<br />

aufwuchsen und von der dort herrschenden<br />

Atmosphäre fasziniert waren. Inwieweit ist<br />

Ihr Wunsch, die Opernbühne zu erobern,<br />

dadurch beeinflusst worden?<br />

Ich wuchs auf der Bühne auf und gab bereits<br />

mit elf Jahren klassische Konzerte mit<br />

Orchester. Gesungen habe ich ein leichtes<br />

klassisches Repertoire, also das, was damals<br />

für meine Stimme passend war <strong>–</strong> meistens<br />

klassische Romanzen und Lieder. Parallel<br />

dazu besuchte ich die Mittel- und Musikschule.<br />

Mein Zeitplan war sehr voll. Diese<br />

eiserne Disziplin von Kindheit an war nicht<br />

immer leicht. Ich liebte den Sommer, denn da<br />

hatte ich mehr Zeit, um meine Freunde zu<br />

sehen und im Garten zu spielen.<br />

Elegant: Aida Garifullina 2021 im Bösendorfer Salon des Wiener Musikvereins<br />

x<br />

Ab welchem Zeitpunkt wussten Sie, dass Sie<br />

Sängerin werden wollten?<br />

Meine Liebe zur Musik verdanke ich meiner<br />

Mutter Leila Garifullina. Sie ist professionelle<br />

Musikerin, Dirigentin und wurde von der Republik<br />

Tatarstan, unserer Heimat, als Künstlerin<br />

geehrt. Sie singt wunderschön und spielt<br />

Klavier. Schon als Kind habe ich sie immer<br />

bewundert und oft bei der Arbeit besucht.<br />

Ich habe leise mit den anderen Kindern mitgesungen<br />

und mir sehr schnell das pädagogische<br />

Repertoire eingeprägt. Zu Hause habe<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

71


die richtige Entscheidung war. So habe ich<br />

meine ganze Zeit mit Lernen verbracht und<br />

in sechs Monaten Deutsch gelernt. Ein paar<br />

Jahre später habe ich die Aufnahmeprüfung<br />

an der Universität für Musik und darstellende<br />

Kunst in Wien bestanden. Damit ist für mich<br />

ein Traum in Erfüllung gegangen.<br />

h<br />

Bühnenkunst:<br />

Aida Garifullina und<br />

Andrej Uspenski in<br />

Giacomo Puccinis<br />

„La Bohème“ im Royal Opera<br />

House in London 2020<br />

Gab es ein besonderes Schlüsselerlebnis für<br />

ein Leben auf den Bühnen dieser Welt?<br />

Als ich vier Jahre alt war, nahm mich meine<br />

Mutter einmal zu einer Ballettaufführung<br />

in die Tatar State Opera mit. Das waren unbeschreibliche<br />

Emotionen für mich. Ich war ja<br />

noch ganz klein und wusste noch nicht, wer<br />

ich sein will und welchen Beruf ich später<br />

erlernen wollte. Aber an diesem Tag realisierte<br />

ich, dass ich auf die Bühne gehöre und<br />

Musik praktizieren möchte. Also begann<br />

ich mit Ballettunterricht und nahm dann<br />

Klavier- und Gesangsunterricht in der Musikschule.<br />

Ich denke, mein Schicksal war<br />

vorherbestimmt.<br />

Im Alter von 17 Jahren wagten Sie 2005 einen<br />

mutigen Schritt: Sie haben Ihre Familie und<br />

die vertraute Umgebung verlassen und sind<br />

nach Deutschland übersiedelt. Wie hat Sie<br />

diese Zeit geprägt?<br />

Nach dem Schulabschluss habe ich meine<br />

Heimat verlassen, um bei dem berühmten<br />

Wagner-Tenor Siegfried Jerusalem an der<br />

Hochschule für Musik in Nürnberg Gesang<br />

zu studieren. Am Anfang war es sehr schwer<br />

für mich. Denn ich konnte die Sprache nicht,<br />

hatte furchtbares Heimweh und vermisste<br />

natürlich meine Familie und mein Zuhause.<br />

Doch dieser große Wunsch, das hohe Fach<br />

der Musik zu erlernen, half mir über alles<br />

hinweg und bestätigte mich darin, dass es<br />

Sie waren 2012 an der Arena von Verona<br />

engagiert. Dort trafen Sie Placido Domingo<br />

zufällig hinter der Bühne. Was hat Ihnen<br />

dieses Treffen mit einem Ihrer Idole bedeutet?<br />

Ich möchte erwähnen, dass es für mich oft<br />

wundersame <strong>–</strong> man könnte sagen <strong>–</strong> schicksalhafte<br />

Ereignisse und Begegnungen gegeben<br />

hat, die mein Leben maßgeblich veränderten.<br />

Eine davon war etwa am Mariinski-<br />

Theater, an dem meine kreative Laufbahn<br />

begann. Hier glaubte man an mich und<br />

hatte von Beginn an Vertrauen in mein<br />

Können. Es war damals sogar riskant, den<br />

Part der Susanna in Mozarts „Figaros Hochzeit“<br />

mit einer noch völlig unbekannten<br />

Solistin zu besetzen. Aber ich hatte Glück<br />

und am Theater hatte man recht: Diese Auftritte<br />

waren insgesamt ein großer Erfolg.<br />

Eine weitere schicksalhafte Begegnung in<br />

meinem Leben war jene mit Maestro Placido<br />

Domingo. Ich fasste damals meinen ganzen<br />

Mut zu sammen, ging einfach auf ihn zu<br />

und konnte ihn persönlich kennenlernen.<br />

Seither lerne ich ständig von ihm, ob wir nun<br />

gemeinsam auf der Bühne stehen oder er sich<br />

am Dirigentenpult befindet. Im Jahr 2013<br />

habe ich den von ihm gegründeten internationalen<br />

Opernwettbewerb „Operalia“<br />

gewonnen. Das war im Prinzip das erste<br />

große Sprungbrett in meiner Karriere.<br />

Danach habe ich einen Vertrag mit der<br />

Wiener Staatsoper und einem bekannten<br />

Plattenlabel unterschrieben.<br />

Dominique Meyer, der damals Direktor der<br />

Wiener Staatsoper war, lud Sie nach Wien<br />

ein und nahm Sie 2014 ins Ensemble auf.<br />

Waren Sie von diesem Angebot und seinem<br />

Vertrauen überrascht?<br />

Ja, das war einer der wichtigsten Begebenheiten<br />

in meinem Leben. Denn so kam meine<br />

Opernkarriere erst richtig in Schwung.<br />

Fotos: www.onlyaida.com<br />

72 SPRING <strong>2022</strong>


ART | INTERVIEW<br />

Glanzvolle Darbietung: Aida Garifullina im Ballsaal des Großen Katharinapalasts<br />

im Rahmen des 2. Dresdner Opernballs in Sankt Petersburg 2021<br />

x<br />

73


ART | INTERVIEW<br />

„Lampenfieber ist auch ein Zeichen von Verantwortung“<br />

Umjubelter Auftritt: Aida Garifullina mit<br />

Piotr Beczala am Wiener Opernball 2020<br />

x<br />

Ehrlich gesagt, hatte ich Glück. An der<br />

Wiener Staatsoper herrscht eine Atmosphäre<br />

der Freundlichkeit und des Respekts. Hier<br />

hatte ich mein Debüt als Juliette in Gounods<br />

„Roméo et Juliette“ und meine Lieblingsrollen<br />

wie die kokette Musetta in Puccinis „La<br />

Bohème“, Adina in der Donizetti-Oper „L‘elisir<br />

d‘amore“ und Zerlina in „Don Giovanni“ von<br />

Mozart aufgeführt. Insofern möchte ich sagen,<br />

dass das Theater, die Bühne, das Singen mein<br />

wirkliches Leben sind. Emotionales Burn-out<br />

tritt auch bei langjähriger Arbeit nicht auf. Ich<br />

werde nie müde, denn jede neue Rolle gibt mir<br />

Kraft und bringt große Freude und Energie.<br />

Viele Künstler pflegen am Tag einer Aufführung<br />

bestimmte Rituale. Haben Sie auch welche?<br />

Wann beginnen Sie damit und wie sieht<br />

Ihre Vorbereitung für eine Vorstellung aus?<br />

Vor jedem Bühnenauftritt werde ich immer<br />

etwas nervös. Mein Publikum ist sehr anspruchsvoll<br />

und es ist für mich Ehrensache,<br />

mit vollem Einsatz stets mein Bestes zu geben.<br />

Meiner Meinung nach ist Lampenfieber auch<br />

ein Zeichen von Verantwortung. Es ist ein<br />

Indiz dafür, dass man sich bewusst kümmert,<br />

Einfluss zu nehmen auf alles, was auf der<br />

Bühne passieren wird. Viele meiner Zuschauer<br />

erkenne ich wieder, einige davon kenne ich<br />

sogar persönlich. Ich liebe und respektiere sie<br />

genauso sehr wie sie mich. Mit jeder neuen<br />

Aufführung erwarten sie neue Eindrücke,<br />

größeres Können und ich kann sie nicht im<br />

Stich lassen. Das bin ich ihnen auch schuldig.<br />

Daher verspüre ich jedes Mal große Aufregung,<br />

bevor ich auf die Bühne gehe! Aber<br />

wenn ich die Eröffnungstakte des Orchesters<br />

höre, vergesse ich alles um mich herum, ich<br />

tauche ganz in das musikalische Geschehen<br />

ein. Die Gedanken sind plötzlich nur auf das<br />

Eine gerichtet und ich werde komplett eins<br />

mit der Rolle. Dies ist ein ganz besonderer<br />

Geisteszustand. Bei der Vorbereitung für den<br />

Auftritt selbst gilt, vor allem den Stimmmodus<br />

zu beobachten. Die Stimme muss in<br />

Ruhe sein. Etwa erst anderthalb bis zwei<br />

Stunden vor dem Start beginne ich zu singen.<br />

Das wichtigste Instrument einer Sängerin ist<br />

die Stimme. Was tun Sie, um Ihre zu pflegen<br />

und noch über viele Jahre zu erhalten?<br />

Ja, das stimmt. Die menschliche Stimme ist<br />

das zerbrechlichste und verletzlichste Instrument.<br />

Das Schonen der Stimme ist das Motto<br />

aller Sänger! Nur ja nicht überanstrengen,<br />

nichts zu Scharfes essen oder zu Kaltes trinken.<br />

Im Ärger darf man die Stimme nicht<br />

erheben oder laut werden <strong>–</strong> alles wirkt sich<br />

sofort auf ihre Klangqualität aus. Ich muss<br />

mein Instrument hegen, pflegen und lieben.<br />

Das ist die ganze Weisheit.<br />

Sie sind nunmehr an dem Punkt angelangt,<br />

an dem die hohen Töne aufblühen. Nach<br />

welchen Kriterien wählen Sie Ihre Rollen aus,<br />

um Ihre Stimme am besten zur Geltung zu<br />

bringen, ohne sie zu stark zu beanspruchen?<br />

Meine berufliche Laufbahn begann ich als<br />

Opernsängerin mit lyrischen Stücken und<br />

Rollen wie Susanna, dann Adina, Gilda, Julia.<br />

Danach erweiterte ich mein Repertoire mit<br />

Mimi, Natasha Rostova, der Königin von<br />

Shemakhan, Schneewittchen und so weiter.<br />

Jetzt bereite ich mich darauf vor, die Rolle der<br />

Violetta in „La Traviata“ und die der Tatiana<br />

in „Eugen Onegin“ zu spielen. Ich möchte<br />

dazu anmerken, dass es einen natürlichen<br />

und richtigen Prozess der Entwicklung und<br />

Transformation meiner Stimme von einem<br />

lyrischen zu einem lyrisch-dramatischen<br />

Sopran gibt. Ich versuche nicht, etwas zu<br />

erzwingen und zu singen, was ich nicht kann.<br />

Ihre Arbeit bringt es mit sich, viel zu reisen.<br />

Versuchen Sie während langer Flüge zu entspannen<br />

oder beschäftigen Sie sich mit der<br />

Partitur aktuell anstehender Aufführungen?<br />

Es ist kein Geheimnis, dass jede kreative<br />

Arbeit vollen Einsatz erfordert und absolut<br />

keine Freizeit lässt. Deshalb versuche ich,<br />

mich bei jeder Gelegenheit in meine zukünftigen<br />

Aufgaben zu vertiefen. In Hotels, auf<br />

Flügen und sogar im Urlaub kann mich<br />

nichts stören und ablenken. Ich bin fest<br />

Fotos: www.onlyaida.com<br />

74 SPRING <strong>2022</strong>


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ART | INTERVIEW<br />

Moskau vor 80.000 Zuschauern den Charts-<br />

Klassiker „Angels“ gesungen. Wie war es für<br />

Sie, mit einem Pop-Superstar gemeinsam auf<br />

der Bühne zu stehen?<br />

Es war absolut einfach und machte unendlich<br />

viel Spaß. Ich liebe dieses Lied. Und ich wollte<br />

einem klassischen Popsong wie „Angels“<br />

eine Art akademischen Charme verleihen.<br />

Diese Mischung hat funktioniert. Doch<br />

Robbie Williams ist nicht der einzige Superstar,<br />

mit dem ich die Bühne geteilt habe. Ich<br />

habe viele Male mit Andrea Bocelli in großen<br />

Konzerthallen gesungen oder bin gemeinsam<br />

mit der Rockband Aerosmith aufgetreten.<br />

h<br />

Classic meets Pop: Aida Garifullina singt zusammen mit Robbie Williams den Welthit „Angels“<br />

bei der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 im Moskauer Luschniki-Stadion<br />

entschlossen, sehr ernsthaft an immer neuem<br />

Repertoire zu arbeiten, was mir noch weitere<br />

Horizonte eröffnet, mich motiviert, um<br />

nach neuen stimmlichen Möglichkeiten und<br />

Farben meiner Stimme zu suchen. Begegnungen<br />

mit erfahrenen Kollegen und Kreativdirektoren<br />

geben meiner künstlerischen<br />

Entwicklung neue Facetten und Impulse,<br />

die auch für mich sehr wichtig sind.<br />

Ihre Tochter Olivia kam 2016 auf die Welt.<br />

Begleitet sie Sie, wenn Sie längere Auslandsaufenthalte<br />

unternehmen?<br />

Ja, meine Tochter ist immer bei mir und wir<br />

haben schon viele Länder gemeinsam bereist.<br />

Ich habe sie schon von Anfang an zu meinen<br />

Opernaufführungen mitgenommen und sie<br />

mag es wirklich sehr. Sie ist buchstäblich seit<br />

ihrer Geburt mit Musik in Berührung.<br />

Wie verbringen Sie Ihre wenige Freizeit?<br />

Um ehrlich zu sein, gibt es praktisch keine<br />

Freizeit. Aber natürlich erfüllt mich die gemeinsame<br />

Zeit mit meiner Tochter mit Energie.<br />

Außerdem treffe ich mich in Momenten<br />

der Ruhe mit Kollegen und Freunden und<br />

lade sie in gute Restaurants ein. Ich liebe<br />

nationale Gerichte sehr. Mich interessiert<br />

besonders die lokale Küche und manchmal<br />

versuche ich sogar, gute Gerichte nachzukochen.<br />

Komplexe Speisen, wie sie in meinem<br />

Kochbuch „Food as a Song“ beschrieben<br />

sind, habe ich aber schon lange nicht mehr<br />

kreiert. Doch ich liebe es, für besondere<br />

Anlässe eine große Tafel richtig festlich zu<br />

dekorieren. Vor allem liebe ich den Prozess<br />

der Gestaltung an sich, auch in meiner Wohnung.<br />

Und was mir sonst noch Kraft zum<br />

Arbeiten und Weitermachen gibt? Die Liebe<br />

zu mir nahestehenden Menschen, die Liebe<br />

meiner Fans und natürlich mein Beruf!<br />

Sie sind eine junge, äußerst talentierte und<br />

bildhübsche Frau. Was unternehmen Sie, um<br />

Ihrem persönlichen Schönheitsideal gerecht<br />

zu werden?<br />

Ich verzichte nicht speziell auf etwas und das<br />

ist auch nicht erforderlich. Mein Glück ist es,<br />

gute Gene von meiner Mutter und Großmutter<br />

geerbt zu haben. Außerdem bin ich<br />

wie ein kleines Kind. Das heißt, ich esse<br />

wenig, aber dafür oft. Zudem mache ich<br />

gerne Yoga, Atemübungen und gehe regelmäßig<br />

ins Fitnessstudio.<br />

Im Jahr 2018 haben Sie im Duett mit dem<br />

britischen Popstar Robbie Williams bei der<br />

Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft in<br />

Apropos anderes Genre: Für den Spielfilm<br />

„Florence Foster Jenkins“ wurden Sie 2016<br />

neben Meryl Streep und Hugh Grant für die<br />

Rolle der funkensprühenden Koloratursängerin<br />

Lily Pons auf persönlichen Wunsch von<br />

Regisseur Stephen Frears besetzt. War das<br />

Ihre allererste Arbeit vor einer Filmkamera<br />

und welche Erinnerungen haben Sie daran?<br />

Es war eine tolle Zeit und eine Premiere für<br />

mich! Bis heute erinnere ich mich mit Aufregung<br />

und einem angenehmen Gefühl des<br />

Stolzes an die Dreharbeiten. An der Seite von<br />

Schauspiellegenden zu agieren, die mich<br />

beobachten und bewerten, war eine tolle<br />

Möglichkeit. Ich habe versucht, so viele Informationen<br />

wie möglich aufzunehmen, alle<br />

Feinheiten der Bewegungen und der Intonation<br />

genau zu registrieren und umzusetzen.<br />

Besonders hilfreich waren für mich die<br />

Gespräche mit Meryl Streep abseits des Sets.<br />

Sie ist ein wunderbarer Mensch, so direkt,<br />

ehrlich und liebenswert. Nach den Dreharbeiten<br />

wurde mir bewusst, dass ich wirklich in<br />

der Welt meiner Träume angekommen war.<br />

Denn schließlich wollte ich immer auf Bühnen<br />

auftreten und in Filmen spielen <strong>–</strong> obwohl<br />

es völlig unterschiedliche Dinge sind. Bei<br />

einer Opernaufführung ist es unmöglich,<br />

einen zweiten oder dritten Take zu machen.<br />

Aber es gibt eine Sache, die diese beiden<br />

Genres vereint: der Respekt vor der Kunst.<br />

Könnten Sie sich vorstellen, ähnlich wie<br />

Maria Callas auch eine Zweitkarriere in der<br />

Filmbranche anzustreben?<br />

Natürlich, ich möchte Opernsängerin sein<br />

und zusätzlich noch in Filmen mitspielen.<br />

Das ist ein ganz großer Traum von mir und<br />

meine heimliche Leidenschaft. Die erste<br />

Erfahrung war ja recht erfolgreich und<br />

äußerst interessant für mich. Ich habe mit<br />

einem Schauspiel-Coach in New York gearbeitet.<br />

Deshab denke ich, dass ich mich in<br />

diese Richtung weiterentwickeln werde.<br />

Und in meinem Leben werden ja in der Regel<br />

Träume wahr! (lacht) <br />

p<br />

Fotos: Shutterstock<br />

76 SPRING <strong>2022</strong>


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ART | PORTRAIT<br />

DIE KUNST<br />

DER ILLUSION<br />

Komplex und vielschichtig sind seine Werke und eine Gratwanderung zwischen Real und Surreal.<br />

Alex Kiessling erzählt mit seinen poetischen Bildern existenzielle Geschichten<br />

Von Elisabeth Muth<br />

„Superhigh“, 2012, Acryl auf Leinwand<br />

„Kolibri“, 2012, Acryl auf Leinwand<br />

k<br />

Fotos: Alex Kiessling<br />

78 SPRING <strong>2022</strong>


Der Künstler<br />

Alex Kiessling<br />

vor einem seiner<br />

prägnanten Werke


Fotos: Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa.<br />

80


ART | PORTRAIT<br />

Seine wahre<br />

Inspiration<br />

ist das Leben<br />

selbst<br />

h<br />

„Shift“, Model Rameez, 2016, Acryl auf Leinwand<br />

k<br />

„Shift“, Model Sebastian, 2014, Acryl auf Leinwand<br />

v<br />

„Shift“, Stephanie vom Elektro-Pop-Duo Konea Ra,<br />

2015, Acryl auf Leinwand<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

81


ART | PORTRAIT<br />

O<br />

„Juggling“, 2012, Acryl auf Leinwand<br />

h<br />

„Zoon Politicon“, 2016, Acryl auf Leinwand<br />

In Wien geboren, studierte Alex Kiessling<br />

Malerei an der Universität für angewandte<br />

Kunst. Neben hochgelobten Einzel- und<br />

Gruppenausstellungen in Österreich präsentierte<br />

er seine vielfältigen Werke auch in<br />

Galerien von New York, Los Angeles und<br />

Miami bis Shanghai der Öffentlichkeit.<br />

Viele seiner Arbeiten befinden sich zudem in<br />

internationalen Privatsammlungen. Sein Atelier<br />

ist ein riesiges Experimentierfeld.<br />

Alex Kiesslings Werke spielen auf raffinierte<br />

Weise mit dem Sehsinn und unseren Wahrnehmungen.<br />

In seinen Porträts schieben sich<br />

verschiedene Bildebenen ineinander und<br />

übereinander. Der Blick verliert sich in einem<br />

Konglomerat bunter Farben und der Überlagerung<br />

der Gesichter. Ständig fragt man<br />

sich, was real und was nun Illusion ist.<br />

Der Besuch einer seiner Ausstellungen ist<br />

wie eine aufregende Reise <strong>–</strong> voller Überraschungen<br />

und Gegensätze. Er selbst<br />

beschreibt es folgendermaßen: „Die Grundlage<br />

meiner künstlerischen Arbeit ist die<br />

Auseinandersetzung mit der Komplexität der<br />

menschlichen Daseinsebenen.“ Bei seinen<br />

großformatigen Acrylgemälden verknüpft er<br />

geschickt traditionelles Handwerk mit den<br />

Perspektiven einer neuen, zunehmend digitalen<br />

Welt. Zurzeit intensiviert er auch seine<br />

Fähigkeiten im Bereich mit 3-D-Computergrafik<br />

erzeugter Bildern und Animationen.<br />

Die Modelle für seine Porträts müssen ihn<br />

durch eine starke Präsenz überzeugen, mit<br />

der sie einen Raum einnehmen können.<br />

Aus den Fotos entstehen Malerei und Kunstwerke.<br />

Der ganze Prozess ist sehr experimentell,<br />

sozusagen ein Wagnis. Es gibt kein<br />

Konzept, alles entwickelt sich im Flow.<br />

Authentische Künstler inspirieren Alex<br />

Kiessling. Hier könnte man viele Namen<br />

nennen, doch drei sind ihm besonders wichtig:<br />

Neo Rauch für sein umfangreiches und<br />

magisches Schaffen, Caravaggio für seinen<br />

scharfen Blick und den Mut zu Schatten und<br />

Dunkelheit sowie Bernini für die Leichtigkeit<br />

und Fragilität seiner Figuren. Doch<br />

seine wahre Muse ist das Leben selbst und<br />

seine unzähligen Reisen, die ihn an außergewöhnliche<br />

Orte führen. Im Moment tüftelt<br />

er an einer sehr reduzierten Bildserie, der<br />

Fokus soll auf wenige Elemente gelegt<br />

werden. Dafür experimentiert der Wiener<br />

Künstler mit UV-Farben, die eine „unsichtbare“<br />

Ebene in seinen Gemälden schaffen.<br />

Eine subtile Anspielung auf Dinge, die wir<br />

nicht direkt wahrnehmen, jedoch trotzdem<br />

Teil unseres Lebens sind.<br />

alexkiessling.com<br />

82 SPRING <strong>2022</strong>


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PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Niklas Alm<br />

Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Verania Alm (Porträtfoto rechts), Niklas Alm<br />

v<br />

Title: „Brunch“<br />

Personal<br />

Year: 2020<br />

Mit spielerischer Leichtigkeit gelingt es Niklas Alm, Objekten<br />

Leben einzuhauchen. Seine Stillleben überzeugen nicht nur<br />

internationale Kunden wie Adidas, Amnesty International,<br />

Toyota und Samsung, sondern auch die Jury der „Epica Awards“, des<br />

New York Festivals und der „Sony World Photography Awards“.<br />

Der 1975 in Stockholm geborene Schwede startete seine Karriere mit<br />

Porträts, erkannte aber schnell, dass er eigene Welten erschaffen und<br />

nicht von der Ausdruckskraft seiner Modelle abhängig sein wollte.<br />

Still-Life-Fotografie bietet die Möglichkeit, unbewegte Objekte mit<br />

akribischer Detailverliebtheit in das bestmögliche Licht zu setzen.<br />

So kann es mitunter von frühmorgens bis Mitternacht dauern, bis aus<br />

Alltagsgegenständen ein Fasan oder eine Waldlandschaft entsteht.<br />

Vertreten durch die renommierte, international agierende Fotografenagentur<br />

Bransch setzt er die Vorstellungen seiner Auftraggeber<br />

um, die sich vom Gourmetsektor bis hin zur Modewelt erstrecken.<br />

Jedem seiner Bilder verleiht er einen unverwechselbaren Charakter<br />

und verwirklicht mit geschultem Auge die Ideen der Art-Direktoren.<br />

Wird er eingeladen, experimentiert er mit diesen Ideen und poliert<br />

sie auf Hochglanz. Alms Fokus liegt auf Fotografien, dennoch nimmt<br />

in den letzten Jahren der Prozentsatz an Bewegtbildern stetig zu.<br />

Vor allem ist er ein Farb-Ästhet. Verwunderlich also, dass er sich<br />

in seiner fotografischen Findungsphase zuerst auf Schwarz-Weiß-<br />

Bilder konzentriert hatte. Mittlerweile ist der vielseitige Kreative<br />

bekannt für Buntheit. Auf eine Lieblingsfarbe oder Farbkombination<br />

kann er sich jedoch nicht festlegen: „Phasenweise präferiere ich eine<br />

Farbe, aber diese kann sich immer wieder ändern“, meint er.<br />

Wenn er nicht in seinem Studio arbeitet, reist er mit einer Tasche<br />

an Gadgets, die ihm beim Feintuning seiner Beleuchtungstechnik<br />

helfen. Denn als passionierter Fotokünstler liebt er es zu experimentieren.<br />

Seine Inspirationsquellen reichen von Details in Filmen und<br />

Instagram-Posts bis hin zu Eindrücken, die er beim Joggen sammelt.<br />

„Meine anfänglichen Ideen sehe ich als Samen, die ich pflege, um<br />

daraus etwas Neues entstehen zu lassen“, beschreibt Niklas Alm<br />

seinen Schaffensprozess.<br />

niklasalm.se<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

85


86


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Title: „Construction Series“<br />

Client: Bromma Blocks<br />

Agency: SWE / DNAB<br />

Year: 2012 - 2018<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

87


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

k<br />

Title: „Dog Day“<br />

Client: Kahlua<br />

Agency: Neon<br />

Production: Chimney Group<br />

Year: 2020<br />

Title: „Yellow“<br />

Client: Karnov<br />

Agency: Familjen<br />

Year: 2021<br />

88 SPRING <strong>2022</strong>


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Title: „Amnesty Roses“<br />

Client: Amnesty International<br />

Agency: Publicis Stockholm<br />

Year: 2009<br />

x<br />

90


h<br />

Title: „Construction Series“<br />

Client: Bromma Blocks<br />

Agency: SWE / DNAB<br />

Year: 2012 - 2018<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

91


LIFT<br />

YOU<br />

UP<br />

Der Wolkenkratzer hat 1885 von Chicago seinen Siegeszug um die Welt<br />

angetreten. Er ist absolut top <strong>–</strong> erst ab einer Höhe von 150 Metern<br />

darf man ihn so nennen. Wohnen im Turm ist seither nicht nur in den<br />

USA oder Asien en vogue, sondern mittlerweile auch in Europa<br />

Von Christoph Kulmer


ARCHITEKTUR<br />

Fotos: Norm Li<br />

Ein Blick in die Zukunft:<br />

Die „Green Spine Tower“ werden<br />

die Skyline von Melbourne prägen<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

95


h<br />

Der von MAD Architects konzipierte Wohnturm „One River North“ in Denver begeistert mit über<br />

13.000 Quadratmetern Freiluftflächen und einer großzügigen Dachterrasse mit Swimmingpool<br />

Die Crux<br />

bei der Sache<br />

ist nun,<br />

Wohnraum<br />

zu schaffen,<br />

ohne zu viel<br />

Fläche zu<br />

versiegeln.<br />

Die Lösung:<br />

vertikale<br />

Verdichtung<br />

Sie sind ein Symbol von wirtschaftlicher Macht, von<br />

Reichtum und dem Streben nach Wachstum. Man<br />

könnte auch von gigantischen Wahrzeichen sprechen.<br />

Historisch gesehen befindet sich die Wiege der Wolkenkratzer<br />

in Chicago, trotzdem ist es die unverwechselbare Skyline<br />

von New York, die einem als Erstes in den Sinn kommt. Die pulsierende<br />

Megacity an der amerikanischen Ostküste mit über acht Millionen<br />

Einwohnern zählt aktuell über 6.000 Tower, 400 weitere sind in der<br />

Bauphase. Und das ist auch der springende Punkt. Seit einigen Jahren<br />

wachsen unsere Städte rasant <strong>–</strong> zu rasant, meinen einige Experten.<br />

Auch in Europa. Die Crux bei der Sache ist nun, Wohnraum zu schaffen,<br />

ohne zu viel Fläche zu versiegeln. Die Lösung: vertikale Verdichtung.<br />

Gebaut wird also nicht in die Breite, sondern in die Höhe.<br />

Den Weg dafür geebnet haben zwei entscheidende Neuerungen Ende<br />

des 19. Jahrhunderts: die verbesserte Sicherheit von Personenaufzügen<br />

und der Stahlskelettbau. Entwickelt wurde diese Konstruktionstechnik<br />

bereits 1884, doch erst vier Jahre später, am 22. Mai 1888, erhielt<br />

Leroy S. Buffington auch das Patent dafür. Dabei wird das Tragwerk<br />

von Gebäuden im Skelettbau mit Stahlträgern errichtet. Dadurch sind<br />

sie im Vergleich zu den bis dahin aus Stein konzipierten Hochhäusern<br />

um einiges leichter und stabiler. Im Jahr 1897 hat Louis Sullivan, der<br />

zusammen mit einer Gruppe von Architekten wie William Le Baron<br />

Jenney, Daniel Burnham oder Martin Roche zur Chicagoer Schule<br />

zählt, den ersten New Yorker Skyscraper kreiert. Noch heute existiert<br />

das bekannte zwölfstöckige „Bayard Building“ mit der wunderschönen<br />

Terrakotta-Fassade zwischen Broadway und Lafayette Street.<br />

Fotos: Courtesy of MAD Architects<br />

96 SPRING <strong>2022</strong>


Ein grüner Spalt in der Fassade<br />

als Blickfang: Kaskadenförmige<br />

Wasserelemente und ein landschaftlich<br />

gestalteter Spazierweg erstrecken sich<br />

über vier Etagen<br />

ARCHITEKTUR


ARCHITEKTUR<br />

Im „Pirelli 39“ in Mailand<br />

kann man die vier<br />

Jahreszeiten intensiv<br />

erleben. Dafür sorgt<br />

ein virtuoses „Vertical<br />

Gardening“ Konzept<br />

Eine<br />

positive<br />

Entwicklung <strong>–</strong><br />

sowohl ästhetisch<br />

als auch<br />

ökologisch <strong>–</strong><br />

ist das<br />

sogenannte<br />

„Vertical<br />

Gardening“<br />

h<br />

Der „Central Park<br />

Tower“ ist zurzeit der<br />

höchste Wohnturm<br />

der Welt<br />

O<br />

Beim Sport blickt<br />

man über die<br />

Dächer von<br />

New York<br />

Die Verwendung von Stahlbeton war kurz nach 1900 ein weiteres<br />

Novum und setzte Impulse für einen regelrechten Bauboom in<br />

Manhattan. Leider stieg die Zufriedenheit der Bevölkerung nicht<br />

proportional zum Höhenflug der Residenzen. Oft wurden diese auf<br />

kleine Parzellen gepfercht und verschatteten die Umgebung.<br />

Als Reaktion darauf verabschiedete die Stadtverwaltung 1916 das<br />

sogenannte „Zoning Law“, das als erste Bauordnung der USA gilt.<br />

Fortan mussten alle neuen Objekte ab einer bestimmten Höhe<br />

zurückspringen. Dieses Modell eines Skyscrapers, der sich terrassenförmig<br />

nach oben verschlankt, hat Architekturgeschichte geschrieben<br />

und wird bis dato bewundert. Aufgrund von stetig neuen Anforderungen<br />

wurde das Gesetz seither natürlich viele Male überarbeitet.<br />

Ein aktuelles Ranking zeigt, dass auch die drei höchsten Wohntürme<br />

der Welt im Big Apple residieren. Die Bronzemedaille erhält das<br />

425,7 Meter hohe Meisterwerk „432 Park Avenue“, Silber geht an den<br />

Monolith „111 West 57th Street“ mit seinen 435,3 Metern und absoluter<br />

Spitzenreiter ist der im Jänner <strong>2022</strong> fertiggestellte „Central Park<br />

Tower“ mit stolzen 472,4 Metern Höhe und insgesamt 131 Stockwerken.<br />

Entworfen von Adrian Smith + Gordon Gill Architecture, ist es ein<br />

beein druckendes Wunderwerk der Technik und überrascht seine<br />

Bewohner mit allerlei Komfort und Luxus. Insgesamt elf Aufzüge sind<br />

hier im Einsatz, wobei eine Geschwindigkeit von bis zu 19 Metern pro<br />

Sekunde erreicht wird. In den Etagen acht bis zwölf befinden sich die<br />

Gemeinschaftsflächen auf 4.600 Quadratmetern. Der „Central Park<br />

Club“ belebt die 14. Etage mit einer Lounge, einem Theater und Konferenzraum,<br />

einem Spielbereich und sogar einer „Tween Lounge“ <strong>–</strong><br />

einem eigenen Reich für Kinder zwischen zehn und 13 Jahren.<br />

Fotos: Courtesy of Diller Scofidio + Renfro and Stefano Boeri Architetti/Rendering by Aether Images, Evan Joseph, Williams New York<br />

98 SPRING <strong>2022</strong>


WIEN


ARCHITEKTUR<br />

Diese Luxusresidenzen<br />

überraschen mit eigenen<br />

Gärten und Pools für die<br />

nötige Privatsphäre<br />

Im „Oxygen Eco-Tower“ stapeln sich 161 Villen<br />

übereinander und schaffen ein völlig neues<br />

Wohngefühl. Designt wurde dieses Highlight von<br />

den italienischen Architekten Progetto CMR<br />

Abgerundet wird das Wohlfühlangebot mit einer begrünten Terrasse,<br />

einem 18 Meter langen Swimmingpool, bequemen Pergolen und<br />

einem Indoor-Schwimmbecken für die kalte Jahreszeit. Aber auch<br />

andere Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Südkorea,<br />

Australien, Indien, Thailand und natürlich China können mit gigantischen<br />

Wohnhochhäusern beflügeln. In Europa sind sie dagegen nur<br />

spärlich gesät <strong>–</strong> bis jetzt! Zuzuschreiben ist das einem schlechten,<br />

wenn nicht katastrophalen Image in der Vergangenheit. Galten jene<br />

Wohnhausanlagen doch als soziale Brennpunkte, als Problemviertel<br />

und Gettos voller Kriminalität und Prostitution. Eigentlich Orte, an<br />

denen man nicht leben wollte. Natürlich war dieses Phänomen kein<br />

Zufall, sondern das Ergebnis einer fehlgeleiteten Städteplanung.<br />

Hochhäuser wurden meist in den Außenbezirken errichtet, abgeschoben<br />

an den Rand der Gesellschaft. Es waren unschöne Betonklötze<br />

für Einkommensschwache, mit billigen Wohnungen und<br />

geringem architektonischem Anspruch. Damit haben moderne<br />

Tower nichts mehr gemein. Ganz im Gegenteil: Sie avancieren zu<br />

eleganten Lifestyleobjekten für Kosmopoliten und aufgeschlossene<br />

Weltenbummler. Neben vielen Annehmlichkeiten wie Shops und<br />

Services für den täglichen Bedarf finden zudem Einrichtungen wie<br />

Kindergärten oder Schulen Platz. Somit sind sie nicht nur für die<br />

Bewohner ein praktischer Mikrokosmos, sondern beleben häufig<br />

wenig attraktive Stadtteile mit neuem Glanz.<br />

Eine überaus positive Entwicklung <strong>–</strong> sowohl optisch als auch im ökologischen<br />

Sinn <strong>–</strong> ist das sogenannte „Vertical Gardening“. Hier ist<br />

Singapur ein Vorreiter bei der Begrünung seiner urbanen Zentren.<br />

Praktisch jedes Haus, Dach, Balkon, Terrasse oder Fassade sollen<br />

bepflanzt werden. Der singhalesische Botaniker Veera Sekaran von<br />

Greenology bringt das Vorhaben auf den Punkt: Entstehen soll eine<br />

Stadt in einem Garten. Im kleinen Inselstaat in Südostasien, der Mitglied<br />

im Commonwealth of Nations ist, leben mehr als fünf Millionen<br />

Menschen auf einer Fläche, die nicht einmal so groß ist wie Hamburg.<br />

Mit der Greening-Initiative soll mehr Lebensqualität im dicht besiedelten<br />

Raum geschaffen werden. Grüne Natur ist ein Grundbedürfnis<br />

des Menschen, sie sorgt für Wohlbefinden und verbessert das Klima.<br />

Dieser Trend geht nun um die ganze Welt. In Mailand etwa kooperieren<br />

die renommierten Architekturbüros Diller Scofidio + Renfro und<br />

Stefano Boeri Architetti, um eine innovative Landmark zu formen.<br />

Fotos: Progetto CMR<br />

100 SPRING <strong>2022</strong>


culture of light<br />

Alma Hasun and Mads Mikkelsen<br />

illuminated by Mito largo lusso.<br />

Watch the movie on occhio.com<br />

Occhio gallery by WienLicht<br />

Vorlaufstrasse 1 | 1010 Wien<br />

Tel. + 43 1 533 8670 200<br />

www.wienlicht.at


ARCHITEKTUR<br />

O<br />

Der höhere der beiden Türme<br />

misst rund 356 Meter und<br />

wird ausschließlich<br />

Apartments beherbergen.<br />

UNStudio in Zusammenarbeit<br />

mit Cox Architecture haben<br />

die „Green Spine Tower“<br />

entworfen<br />

Wolkenkratzer<br />

avancieren zu<br />

eleganten<br />

Lifestyleobjekten<br />

für Kosmopoliten<br />

und<br />

aufgeschlossene<br />

Weltenbummler.<br />

Superlativen sind<br />

dabei so gut wie<br />

keine Grenzen<br />

gesetzt<br />

Das 2015 stillgelegte Bürogebäude Pirellino verwandelt sich nun in<br />

„Pirelli 39“: Es ist ein verwachsenes Glanzstück, das im Frühling frisch<br />

ergrünt, im Sommer in prächtigen Farben blüht, im Herbst dem<br />

Indian Summer Konkurrenz macht und dann sanft in einen Winterschlaf<br />

gleitet. Bei der Planung haben die beiden Studios ein besonderes<br />

Augenmerk auf die Auswirkungen von Umwelt, der Dynamik der<br />

urbanen Umgestaltung des Gebiets und der Beziehung zwischen<br />

Stadt und Natur gelegt. Das Resultat verspricht eine Oase für Flora<br />

und Fauna zu werden. Der Clou dabei ist, dass 14 Tonnen CO₂ absorbiert<br />

und neun Tonnen Sauerstoff pro Jahr produziert werden sollen,<br />

fast so viel wie ein 10.000 Quadratmeter großer Wald. Damit wird<br />

man zwar nicht ganz Italien versorgen können, aber es ist ein Anfang.<br />

Ein Schritt in die richtige Richtung. Außerdem erzeugen Photovoltaik-Paneele<br />

fast 65 Prozent des Energiebedarfs selbst. Dieselbe<br />

Technik zur autonomen Stromerzeugung nutzt der „Oxygen Eco-<br />

Tower“, den man in der indonesischen Hauptstadt Jakarta realisieren<br />

will. Bei diesem ikonischen Projekt hat man die Grundfläche<br />

aus dem geometrischen Modell einer Blume entwickelt, die in<br />

organischer Form nach oben wächst. Es ist der erste Wohnturm,<br />

der keine klassischen Apartments, sondern 161 Villen beherbergt, die<br />

sich mit eigenen Gärten und Pools sozusagen übereinanderstapeln.<br />

Ein zentrales Belüftungssystem filtert die Außenluft und sorgt auf<br />

natürliche Weise für die richtige Temperatur in den einzelnen<br />

Räumen, wodurch man Kohlendioxidemissionen vermeidet. Der<br />

356,2 Meter hohe „Green Spine Tower“ in der australischen Metropole<br />

Melbourne hat sich ebenso Nachhaltigkeit auf seine Fahnen geheftet<br />

und gipfelt in einem futuristischen Rooftop-Garten mit exotischen<br />

Pflanzen, interessanten Kunstwerken und verträumten Spazierwegen.<br />

Kein Zweifel, aktuell versucht man sich in einem schwindelerregenden<br />

Tempo gegenseitig zu übertrumpfen: Wer kann das progressivste<br />

Design, das nachhaltigste Konzept oder die höchste Konstruktion<br />

vorweisen. Den Superlativen scheinen dabei absolut keine Grenzen<br />

gesetzt. Nur eines kann man mit Sicherheit prognostizieren: Die<br />

Skylines unserer Städte und die Art, wie wir in urbanen Zentren<br />

leben, wird sich in den nächsten Jahrzehnten wesentlich verändern. p<br />

Fotos: Norm Li<br />

102 SPRING <strong>2022</strong>


N E W S H O W R O O M<br />

Casa del design<br />

Währinger Straße 53, 1090 Vienna<br />

DI <strong>–</strong> FR | 10:00 <strong>–</strong> 18:00 UHR<br />

SA | 10:00 <strong>–</strong> 17:00 UHR<br />

+43 1 523 60 30<br />

/casadeldesign<br />

office@casadeldesign.at<br />

www.casadeldesign.at /casadeldesign<br />

Casa del design


Danubeflats<br />

Wagramer Straße 2, 1220 Wien<br />

180 Meter Höhe | 48 Stockwerke<br />

500 Wohnungen<br />

HIGHLIGHTS:<br />

Direkt an der Donau mit privatem Wasserzugang,<br />

Concierge-Service, ganzjährig beheizter Außenpool,<br />

Spa-Bereich mit Saunen, Yogaraum,<br />

Cocktailbar, Business-Lounge<br />

ARCHITEKT: Labvert Architecture & Design in<br />

Zusammenarbeit mit A01 Architects<br />

ENTWICKLER: S+B Gruppe, Soravia<br />

danubeflats.at<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Squarebytes, BUWOG Stephan Huger, JamJam


ARCHITEKTUR<br />

Top9 von Wien<br />

Get high! Wien wächst und zwar dem internationalen Trend folgend nach<br />

oben. Derzeit sprießen in rasantem Tempo bis zu 180 Meter hohe Wohntürme<br />

aus dem Boden und begeistern nicht nur mit einer progressiv-futuristischen<br />

Architektur, sondern auch mit Komfort und Service. AURUM <strong>999</strong>,9 hat sich in<br />

der Immobilienszene umgesehen und zeigt die neuen Höhepunkte der Stadt<br />

Marina Tower<br />

Wehlistraße 291, 1020 Wien<br />

140 Meter Höhe | 41 Stockwerke<br />

511 Wohnungen<br />

HIGHLIGHTS:<br />

Fitnesscenter, Gäste-Lounge,<br />

Home Cinema, Concierge-Service,<br />

Supermarkt, Kindergarten<br />

ARCHITEKT: Zechner & Zechner Architekten<br />

ENTWICKLER: Buwog, IES Immobilien<br />

marinatower.at<br />

Taborama<br />

Am Tabor 23, 1020 Wien<br />

60 Meter Höhe | 19 Stockwerke<br />

213 Wohnungen<br />

HIGHLIGHTS:<br />

Rooftop-Pool, zentrumsnahe Lage,<br />

alle Wohnungen mit Balkon oder Terrasse,<br />

Fassadenbegrünung<br />

ARCHITEKT: Querkraft Architekten<br />

ENTWICKLER: Strabag Real Estate<br />

taborama.at<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

105


ARCHITEKTUR<br />

h<br />

Vienna Twentytwo<br />

Dr.-Adolf-Schärf-Platz 1, 1220 Wien<br />

153 Meter Höhe | 32 Stockwerke<br />

300 Wohnungen<br />

HIGHLIGHTS:<br />

Eleganter Wellnessbereich, Rooftop-Pool,<br />

Fitnesscenter, E-Ladestationen in der Tiefgarage,<br />

Deckenkühlung, Beschattung mit<br />

windsicheren Außenscreens<br />

ARCHITEKT: Delugan Meissl<br />

Associated Architects<br />

ENTWICKLER: Signa, ARE Development<br />

v22-living.at<br />

v<br />

Bel & Main Residences<br />

Canettistraße 1, 1100 Wien<br />

60 Meter Höhe | 18 Stockwerke<br />

209 Wohnungen<br />

HIGHLIGHTS:<br />

Hauseigener Privatgarten, Fitnessraum,<br />

einladender Community-Space,<br />

Grünoasen wie der Schweizergarten oder der<br />

Schlosspark Belvedere befinden sich in<br />

unmittelbarer Nähe<br />

ARCHITEKT: Delugan Meissl Associated Architects<br />

ENTWICKLER: Signa<br />

bel-and-main.at<br />

106


Grünblick im Viertel Zwei<br />

Meiereistraße 14, 1020 Wien<br />

90 Meter Höhe | 27 Stockwerke<br />

340 Wohnungen<br />

HIGHLIGHTS:<br />

Concierge-Service, Co-Working-Spaces,<br />

Kinder- und Jugendspielraum,<br />

Urban Gardening und ein begrüntes Atrium,<br />

Wellnessbereich mit Outdoor-Pool und<br />

Panoramasauna<br />

ARCHITEKT: Mario Cucinella Architects<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

Zechner & Zechner Architekten<br />

ENTWICKLER: Value-One<br />

value-one.at<br />

Fotos: k18, Romana Fürnkranz, OLN/Value One<br />

SPRING <strong>2022</strong>


ARCHITEKTUR<br />

v<br />

Triiiple<br />

Schnirchgasse 13, 1030 Wien<br />

100 Meter Höhe | bis zu 33 Stockwerke<br />

500 Wohnungen<br />

HIGHLIGHTS:<br />

Concierge-Service, Rooftop-Pool,<br />

Salon mit Bibliothek, Eventküche,<br />

Party- und Barbecue-Lounge, Cafés,<br />

Shops, Restaurants, Parkanlage<br />

ARCHITEKT: Henke Schreieck Architekten<br />

ENTWICKLER: Soravia, ARE Development<br />

triiiple.at<br />

v<br />

The One Tower<br />

Modecenterstraße 13, 1030 Wien<br />

128 Meter Höhe | 38 Stockwerke<br />

394 Wohnungen<br />

HIGHLIGHTS:<br />

Sonnendeck mit einem 20 Meter langen Pool,<br />

Spa- und Wellnessbereich, Fitnessstudio,<br />

400 Meter lange Laufstrecke,<br />

digitales Zutrittskontrollsystem<br />

ARCHITEKT: StudioVlayStreeruwitz<br />

ENTWICKLER: S+B Gruppe, Soravia<br />

the-one.at<br />

k<br />

Vio Plaza<br />

Schönbrunner Straße 230, 1120 Wien<br />

72 Meter Höhe | 12 Stockwerke<br />

166 Wohnungen<br />

HIGHLIGHTS:<br />

Zentrale Lage, Fitnessraum, Loggien,<br />

Balkone, Terrassen, Komfortausstattung mit<br />

Fußbodenheizung und Stützkühlung<br />

ARCHITEKT: Peter Podsedensek<br />

ENTWICKLER: Real-Treuhand<br />

vioplaza.at<br />

Fotos: ZOOMVP, schreinerkastler.at, Vio Plaza<br />

108 SPRING <strong>2022</strong>


IMMOBILIEN<br />

Round Table<br />

Bis 2050 sollen laut Schätzungen zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen<br />

Zentren leben. Um diese Entwicklung abzufedern, wachsen Metropolen in<br />

die Höhe. Auch in Wien entstehen in den nächsten Jahren zahlreiche Wohntürme<br />

und werden unsere Skyline nachhaltig verändern. Tatiana Zhiganova, Katrin Veigl<br />

und Clemens Lutz verraten AURUM <strong>999</strong>,9, worauf sich künftige Bewohner der<br />

vertikalen Luxusapartments freuen dürfen<br />

Von Christoph Kulmer<br />

Tatiana<br />

Zhiganova<br />

Geschäftsführerin Zeiger GmbH |<br />

Real Estate Marketing<br />

Lassen Sie uns bitte an Ihren kreativen Visionen<br />

teilhaben: Welche Kriterien spielen vorrangig bei<br />

der Erstellung eines Positionierungskonzeptes für<br />

einen Wohnturm eine Rolle?<br />

In Europa sind wir mit angespannten Wohnungsmärkten bei einem<br />

gleichzeitig geringen Flächenangebot konfrontiert. Wohntürme des<br />

21. Jahrhunderts sind keine klassischen Wohnhausanlagen mehr,<br />

sondern werden als Lifestyleprodukt positioniert. Die Idee der Wolkenkratzer<br />

ist ja grundsätzlich nicht neu. Sie sind in anderen Ländern<br />

wie etwa den USA seit mehr als 100 Jahren State of the Art. In Europa<br />

und Osteuropa jedoch kamen diese Türme der „ersten Generation“<br />

hauptsächlich am Stadtrand vor und dienten damals dem weniger<br />

betuchten Teil der Bevölkerung als günstige Wohngelegenheit. Die<br />

„neue Generation“ soll eine gemischte Nutzung haben, sich fast ausschließlich<br />

im Businesszentrum der Metropolen befinden, ganz neue<br />

Stadtstrukturen kreieren und eine Aufwertung der Mikrolage zur<br />

Folge haben. Die Zielgruppe der aktuell geplanten Wohntürme ist<br />

die nach den Sinus-Milieus definierte Oberschicht.<br />

Das Ziel ist es, Wohnen und Urbanität zu verbinden, umliegende<br />

Grätzl zu beleben und einstige Problemviertel aufzuwerten. Generell<br />

wird bei der Ausstattung neben Qualität auch auf Nachhaltigkeit<br />

gesetzt: Heizen mit Erdwärme, effektive Fensterverglasung, Sonnenschutz<br />

und reichlich Bepflanzung sind die Mottos.<br />

Gibt es aus Ihrer Sicht eine spezielle Klientel<br />

für Wohntürme?<br />

Die Nachfrage nach verfügbaren Eigentumswohnungen<br />

in Türmen ist aktuell sehr hoch. Die Marktanalyse zeigt<br />

eine fast ausschließlich starke Positionierung im Luxussegment.<br />

Als Faustregel gilt: Je höher, desto teurer. Eine neue Entwicklung<br />

verdeutlicht jedoch auch den Fokus der Investoren auf das mittlerweile<br />

ausgeweitete Segment für die Mittelschicht.<br />

Ein großer Turm kann manchmal so viele Menschen beherbergen wie<br />

eine ganze Gemeinde. Welche Bereiche und Services empfehlen Sie, um<br />

eine harmonische Stimmung im Haus bestmöglich zu gewährleisten?<br />

Den Bewohnern ein Konzept zu bieten, welches Urbanität einerseits<br />

und Gemütlichkeit und Exklusivität andererseits verspricht, ist<br />

wesentlich. Um das Bedürfnis des urbanen Lebens zu erfüllen, wird<br />

in den unteren Geschoßen Einzelhandel oder Gastronomie integriert.<br />

Es soll sowohl die Bewohner des Towers als auch jene der umliegenden<br />

Gebäude zum Austausch anregen. Die Integration einer Arztpraxis,<br />

von Dienstleistungen oder von Fitnessstudios ist ebenfalls<br />

möglich. In den oberen Etagen beginnen die Apartments mit speziellen<br />

Features wie Concierge-Service, Pool und Spa-Bereich. Auf diese<br />

Weise zieht Leben in das Gebäude ein und das Umfeld der Türme<br />

profitiert durch eine potenzielle Wertsteigerung.<br />

Fotos: Zeiger Marketing, Inge Prader, Verdarium<br />

110


ARCHITEKTUR<br />

Katrin Veigl<br />

Geschäftsführerin William Premium Services<br />

GmbH | Concierge Service<br />

Wohntürme bieten ihren Bewohnern zahlreiche<br />

Annehmlichkeiten und verschiedene<br />

Allgemeinflächen wie Kinos, Co-Working-<br />

Spaces, Weinkeller, Fitness center, Wellness-<br />

und Spa-Areas oder auch In- und<br />

Outdoorpools. Der Concierge ist dabei<br />

eine Schlüsselfigur, sowohl für das<br />

Gebäude selbst als auch für die Menschen.<br />

Wie können wir uns das vorstellen?<br />

Ein Tower ist aufgrund der komplexen<br />

Struktur eine Besonderheit. Die Eigentümer<br />

und Mieter sind häufig eine diverse Mischung aus<br />

Büros, Geschäften, Bildungseinrichtungen und<br />

Privatwohnungen. Unser Concierge-Team ist dabei die<br />

Schnittstelle und zugleich die gute Seele vor Ort. Das tägliche<br />

Aufgabengebiet kann stark variieren und hängt vom Umfang der<br />

Allgemeinflächen ab und welche Technikkomponenten im jeweiligen<br />

Turm zum Einsatz kommen. Der Concierge ist darauf eingeschult,<br />

überwacht und steuert sie gegebenenfalls. Außerdem ist er Teil der<br />

Notfallkette und informiert umgehend notwendige Professionisten,<br />

Einsatzkräfte oder die Hausverwaltung. Im Zuge von regelmäßigen<br />

Kontrollrundgängen wird für Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung in<br />

allen Bereichen gesorgt und sie gewährleisten einen sorgenfreien<br />

Wohnkomfort. Ein wesentlicher Aspekt für den gesamten öffentlichen<br />

Bereich stellen die Schließ- und Buchungssysteme dar <strong>–</strong><br />

das muss bereits in der Planung berücksichtigt werden. Dafür stehen<br />

wir den Entwicklern in jener frühen Phase beratend zur Seite.<br />

Der moderne Concierge hat nicht nur ein Auge auf die Allgemeinflächen<br />

und den reibungslosen Ablauf im Gebäudemanagement.<br />

Es werden den Turm-Bewohnern auch jede Menge individuelle Services<br />

geboten. Womit versuchen Sie, diese glücklich zu machen?<br />

Allem voran ist uns der persönliche und direkte Kontakt zu den<br />

Menschen wichtig. Es schafft Vertrauen und baut eventuelle Barrieren<br />

oder eine anfängliche Skepsis ab. Denn unsere Arbeit ist ohne<br />

Vertrauen nicht umsetzbar, da man sich häufig im privaten<br />

Lebensbereich von fremden Personen bewegt <strong>–</strong> die<br />

oberste Prämisse ist selbstverständlich Diskretion.<br />

Ganz am Puls der Zeit kann man unser umfangreiches<br />

Spektrum an individuellen Dienstleistungen<br />

persönlich, telefonisch oder auch<br />

digital über unser Online-Buchungsportal<br />

oder die William-App bestellen.<br />

Die Dienstleistungen reichen vom<br />

praktischen Schlüssel- und Abwesenheitsservice<br />

über das Car-Management<br />

bis zur Apartmentreinigung, einem<br />

Wäsche- und Bügelservice. Wir kümmern<br />

uns um die Zustellung von Biolebensmitteln<br />

oder organisieren Privattrainer, Massagen<br />

und Handwerker. Einige Leistungen<br />

setzen unsere Concierges direkt selbst um, für<br />

andere holen wir uns Unterstützung von ausgewählten<br />

Partnerunternehmen <strong>–</strong> hier ist zum Beispiel<br />

die Balkonbepflanzung zu nennen, aber auch die<br />

Wohnungsreinigung oder der Security-Service.<br />

Clemens Lutz<br />

Geschäftsführer Verdarium | Gartenarchitekt<br />

Ein wachsender Trend im urbanen Raum ist die Begrünung von<br />

Fassaden <strong>–</strong> das sogenannte Vertical Gardening. Was sollte bei der<br />

Bepflanzung von Hochhäusern beachtet werden?<br />

Ganz zu Beginn steht oft die Frage, wem die Bepflanzung gehören<br />

wird. Dabei ist es sehr zu empfehlen, dass sie von Anfang an als Teil<br />

der Gebäudehülle gesehen, daher im Gemeinschaftseigentum steht<br />

und zentral gepflegt wird. Bereits in einer sehr frühen Planungsphase<br />

sind besondere Erfordernisse für die Bepflanzung zu bedenken. Das<br />

betrifft zum Beispiel die notwendigen Wurzelräume für die Pflanzen.<br />

Aufgrund des Gewichts muss die Statik des Bauwerks darauf ausgelegt<br />

sein, aber auch die Gestaltung der Fassade ist in diesem Kontext<br />

ein essenzieller Faktor. Weitere Schwerpunkte sind die Bewässerung<br />

und Entwässerung. Hierfür ist ein effizientes System angeraten,<br />

das zum Gießen der Pflanzen Brauch- anstatt Trinkwasser verwendet.<br />

Das Prozedere erfolgt praktisch immer über Tropfleitungen.<br />

Moderne Hightechsysteme verfügen bereits über Feuchtsensoren<br />

oder automatische Düngestationen. In den meisten Fällen sind<br />

Bewässerungen auch in der Frostperiode notwendig, weshalb<br />

diese auch entsprechend konzipiert sein müssen.<br />

Für die Wahl der Pflanzen sind der Standort und<br />

die Witterungseinflüsse von zentraler Bedeutung.<br />

Bei Wolkenkratzern ist der Wind oft ein<br />

Problem, aber auch Glasfassaden dürfen<br />

aufgrund der Sonnenreflexion nicht außer<br />

Acht gelassen werden. In einem weiteren<br />

Schritt muss ein Pflegekonzept erstellt<br />

werden. Dabei ist es von Vorteil, dass die<br />

Betreuung ohne Zutritt zu den Wohnungen<br />

erfolgen kann.<br />

Wie sehen Sie als Experte den Trend der<br />

vertikalen Begrünung?<br />

Natürlich bewerte ich diese Entwicklung<br />

positiv. Wichtig ist dabei, dass sowohl die<br />

Architekten als auch die Investoren von Anfang<br />

an die Kosten von Begrünungsmaßnahmen inklusive<br />

Pflege entsprechend einplanen und budgetieren. Zurzeit<br />

sieht man leider noch oft Vorschläge, die eher einem Greenwashing<br />

entsprechen. Ebenso würde ich es begrüßen, den Städtebau im<br />

Gesamten zu betrachten. Mit einem höheren Grünflächenanteil, also<br />

nicht nur bei einzelnen Gebäuden, könnte man gewisse negative<br />

Auswirkungen <strong>–</strong> Stichwort Hitzeinseln <strong>–</strong> deutlich verringern.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

111


ARCHITEKTUR | PORTRAIT<br />

MIT RAFFINESSE<br />

HOCH HINAUS<br />

Die S+B Gruppe ist seit 1986 ein Fixstern am Immobilienhimmel und<br />

kreiert Landmarks für die Zukunft. Ein Porträt über den kreativen Visionär<br />

Wolfdieter Jarisch, der seit 30 Jahren ihre Agenden in Österreich vertritt<br />

Von Reinhard Neussner<br />

v<br />

Die Zukunft ist jetzt: In Wien-Landstraße<br />

entsteht in den nächsten Jahren eine grüne Oase<br />

Wolfdieter Jarisch mit einem Modell<br />

der „D-City“ in der Wiener Donaustadt<br />

x<br />

Die Unternehmenszentrale der S+B Gruppe<br />

AG befindet sich im 3. Wiener Bezirk im<br />

Palais des Beaux Arts. Wenn man sich dem<br />

Gebäude in der Löwengasse nähert, sticht der<br />

imposante Eckturm mit den Frauen statuen<br />

mit großen Globen in Händen und der wunderschönen<br />

Uhr sofort ins Auge. Erbaut<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts für den Modeverlag<br />

Chic Parisien Bachwitz AG, dient es<br />

heute als klassisches Wohn- und Bürohaus.<br />

Hier konnten wir uns mit Wolfdieter Jarisch<br />

zu einem Gespräch treffen. Er ist Vorstandsmitglied<br />

und Mastermind der S+B Gruppe<br />

und verantwortlich für ihre Agenden in<br />

Österreich. Seit exakt dreißig Jahren gehört<br />

er zum engsten Kreis der Immobilienfirma<br />

und hat diese mit seiner Think-forward-<br />

Philosophie maßgeblich geprägt. Und das,<br />

obwohl es eigentlich nicht absehbar war,<br />

dass es ihn einmal in die Immobilienbranche<br />

ziehen würde. Denn er stammt aus einer gutbürgerlichen<br />

Mediziner- und Pharmazeuten-<br />

Familie. In seiner Jugend galt sein Interesse<br />

vorwiegend dem Bergsteigen. Und er hat sich<br />

im Lauf der Jahre von nationalen Gipfeln bis<br />

auf den Himalaya und Mount McKinley<br />

hochgekämpft.<br />

Davon inspiriert, wollte er eigentlich ein<br />

Studium an der Montanuniversität im steirischen<br />

Leoben absolvieren. Doch das Leben<br />

schreibt oft seine eigene Geschichte. Nach<br />

der HTL mit Schwerpunkt Tiefbau studierte<br />

er an der Technischen Universität Wien Vermessungstechnik<br />

und machte nach dem<br />

Abschluss in einem relativ kleinen Immobilienunternehmen<br />

seine ersten Schritte, wie er<br />

es selbst beschreibt: „Wir waren nur zu dritt<br />

und dadurch in der Weiterentwicklung etwas<br />

limitiert.“ Daraufhin wechselte Wolfdieter<br />

Jarisch 1992 zur S+B Gruppe: „Ich war von<br />

Anfang an begeistert und habe Tag und<br />

Nacht gearbeitet. Mein erstes Projekt hatte<br />

bereits ein Volumen von einer halben Milliarde<br />

Schilling. Ich konnte meine Erfahrungen<br />

und mein Verhandlungsgeschick optimal<br />

ausspielen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt.“<br />

Seitdem hat sich viel getan. Die S+B Gruppe<br />

avancierte zu einem internationalen Big<br />

Player mit Niederlassungen außerhalb von<br />

Österreich in Prag, Bukarest sowie Warschau<br />

und insgesamt 130 Mitarbeitern, davon allein<br />

80 hierzulande. Jarisch erklärt den Erfolg so:<br />

„Wir versuchen nicht nur mit der Konkurrenz<br />

mitzuschwimmen <strong>–</strong> wir entwickeln stets<br />

eigene innovative Ansätze.“ Bezeichnend<br />

dafür ist ein brandneues Projekt im 3. Bezirk<br />

in Wien <strong>–</strong> eine grüne Oase mitten in der<br />

Stadt. Rampen ermöglichen es, bequem bis<br />

zu jeder Wohnung mit dem Fahrrad oder<br />

dem E-Scooter zu fahren. Pflanzen und ein<br />

30 Meter hoher Wasserfall sorgen für ein<br />

angenehmes Klima. So soll und muss man<br />

urbane Zentren neu denken. Es sei essenziell,<br />

bereits in der Planungsphase zu verstehen,<br />

was die Immobilie in zehn oder zwanzig<br />

Jahren können muss. Nicht mithilfe einer<br />

Glaskugel, sondern einer progressiven<br />

Mischung aus Intuition, Erfahrung und wissenschaftlicher<br />

Expertise, wie der kreative<br />

Mastermind schildert: „Wir haben Studien<br />

mit Fachhochschulen durchgeführt, um<br />

herauszufinden, wie Menschen in fünf oder<br />

Fotos: Georg Wilke, Studio Dreisetl, Dietrich Untertrifaller, art:phalanx<br />

112 SPRING <strong>2022</strong>


Schleifmühlgasse 13, 1040 Wien<br />

T. 43 1 236 31 31, moodwien.at<br />

SUMO.<br />

WWW.LIVINGDIVANI.IT


ARCHITEKTUR | PORTRAIT<br />

zehn Jahren im Büro arbeiten werden.<br />

Zudem begleiten wir HTL-Klassen von der<br />

ersten bis zur fünften Schulstufe, um Tendenzen<br />

beobachten und einschätzen zu<br />

können, denn diese Jugendlichen sind dann<br />

später unsere Kunden.“ In Metropolen wie<br />

Wien sei ein vertikales Wachstum zu beobachten,<br />

wie Jarisch konkretisiert: „Eines ist<br />

klar, die Stadt selbst hat nur eine begrenzte<br />

Anzahl an Flächen und das Nachverdichten<br />

mit Dachbodenausbauten ist auch nicht der<br />

Weisheit letzter Schluss, da wir viel mehr<br />

Platz benötigen werden. Deshalb muss es<br />

diese Hochhäuser geben.“<br />

Derzeit plant und baut die S+B Gruppe in<br />

Wien zehn neue Tower, einige davon auf der<br />

Donauplatte im 22. Wiener Gemeindebezirk.<br />

Bedeutend bei der Arealentwicklung ist die<br />

gegebene oder geplante Infrastruktur.<br />

Aufgrund der Veränderungen im Individualverkehr<br />

ist eine optimale Anbindung an<br />

öffentliche Transportmittel eine Grundvoraussetzung.<br />

Direkt am Wasser entsteht ein<br />

modernes, neues Viertel, das seine Umgebung<br />

nachhaltig prägen und beleben wird <strong>–</strong><br />

darunter auch Europas höchster Wohnturm.<br />

Der Immobilien-Profi schwärmt: „Die ‚Danube<br />

flats‘ sind ein Highlight. Wir haben sehr viel<br />

Zeit und Ideen investiert. Mir ist kein anderes<br />

Projekt mit dieser Höhe bekannt, bei dem jede<br />

Wohnung Freiflächen hat.“ Aber es kristallisierten<br />

sich auch einige Herausforderungen<br />

heraus, wie er zugibt: „Erst die Technik hat<br />

uns ermöglicht, mit Windschutzuntersuchungen<br />

bei jedem Balkon zu simulieren, wie es im<br />

Endeffekt sein wird. Etwa wo wir eine Wand<br />

aufstellen müssen oder wo Düseneffekte entstehen<br />

werden und wie wir dies verhindern<br />

können. Das Programm rechnet für alle Balkone<br />

eine ganze Woche. Die Datenmenge ist<br />

enorm.“ Eine weitere Schwierigkeit war die<br />

Bepflanzung: „Wir haben mit der Universität<br />

für Bodenkultur fast drei Jahre lang untersucht,<br />

welche Pflanzen geeignet sind,<br />

wo eine Glasfläche sein darf und wo nicht,<br />

wie sich der Wind auswirkt und so weiter.“<br />

Das aktuelle Lieblingsprojekt von Wolfdieter<br />

Jarisch befindet sich dagegen auf dem<br />

ehemaligen Areal der Firma Beiersdorf in<br />

Wien-Favoriten. „Ich freue mich sehr, dass wir<br />

André Heller dafür gewinnen konnten. Es ist<br />

ein weltweit einzigartiges Bauvorhaben, bei<br />

dem er einen marokkanischen Garten mit<br />

Teppichen, Palmen, Orangenbäumen oder<br />

Orchideen geplant hat. Das erzeugt ein<br />

Feeling, wie wir es in Österreich gar nicht<br />

kennen. Wie eine Märchenwelt.“ Genau diese<br />

Liebe zum Detail und die Kunst, Gewohntes<br />

aus neuen Perspektiven zu betrachten, machen<br />

bei S+B den inspirierenden Unterschied.<br />

Doch auch ein kreativer Kopf und Workaholic<br />

muss einmal zur Ruhe kommen. Privat mag<br />

Jarisch es gemütlich und tankt Kraft bei seiner<br />

Familie. Gemeinsam bewohnen sie ein<br />

Haus in Wien, das bereits im Besitz seiner<br />

Eltern und Großeltern war, wie er erzählt:<br />

„Einerseits ist es total schön, weil ich alte<br />

Häuser und denkmalgeschützte Sachen sehr<br />

schätze. Andererseits ist der Nachteil, dass<br />

man fortlaufend sanieren könnte.“<br />

Diese Affinität spiegelt sich auch in der Antwort<br />

auf die abschließende Frage, welches<br />

Gebäude er gerne erwerben und völlig verändern<br />

möchte, wider: „Das ORF-Zentrum<br />

am Küniglberg. Sehr spannende Architektur!<br />

So etwas reizt mich einfach“, erklärt<br />

Wolfdieter Jarisch. Was er daraus erschaffen<br />

würde, hat er dann jedoch nicht verraten.<br />

h<br />

Im 10. Wiener Bezirk wird ein<br />

marokkanischer Garten von André Heller<br />

seine künftigen Bewohner begeistern<br />

b<br />

Der Pool der „Danubeflats“ lädt<br />

zum Entspannen ein<br />

v<br />

Modernes Design mit großzügigen<br />

Frei- und Grünflächen in der<br />

Laxenburger Straße 151<br />

Fotos: Büro André Heller, www.oln.at, Squarebytes<br />

114 SPRING <strong>2022</strong>


www.largilla.at<br />

GRAZ . WIEN . KLAGENFURT . SALZBURG


Fotos: Jonathan Leijonhufvud


ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />

Die Symphonie<br />

der Natur<br />

Die Chapel of Sound gleicht einem Felsen, der sich behutsam an<br />

die Berge der chinesischen Provinz Hebei anschmiegt.<br />

Sie ist nicht nur eine Konzertbühne für Kreative, sondern auch ein<br />

Kraftort, um den Klängen der Natur zu lauschen<br />

Von Christoph Kulmer<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

117


Das Loch in der Decke flutet das Innere mit Tageslicht und abends<br />

wird man mit einem grandiosen Sternenhimmel belohnt


Alles im Einklang: Die Aussichtsplattform<br />

überwältigt mit einem uneingeschränkten<br />

Blick auf die Naturkulisse<br />

x<br />

ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />

EDITORIAL<br />

Die Öffnungen in der monolithischen Struktur<br />

sind ein notwendiges Designelement für ein<br />

optimales Klangerlebnis<br />

x<br />

k<br />

Wegweisend: Handläufe aus Bronze stellen einen<br />

warmen Kontrast zum dominierenden Betongrau dar<br />

Fotos: Jonathan Leijonhufvud<br />

Nur unweit der chinesischen<br />

Hauptstadt Peking<br />

entstand in den letzten<br />

zwei Jahren in Chengde<br />

eine Konzerthalle der besonderen Art. Eingebettet<br />

in eine atemberaubende Naturkulisse,<br />

die bereits royale Herrscher zur<br />

Erholung schätzten, umfasst die Chapel of<br />

Sound ein halb offenes Amphitheater, eine<br />

Freiluftbühne und eine Aussichtsplattform.<br />

Mehrere Wendeltreppen schlängeln sich<br />

bis zur Spitze des Gebäudes, wo man mit<br />

einem gigantischen Blick auf die Ruinen der<br />

Großen Mauer aus der Ming-Dynastie<br />

belohnt wird. Internationale Bekanntheit<br />

erlangte das Gebiet in der Provinz Hebei für<br />

den kaiserlichen Sommerpalast, der als<br />

herausragendes Beispiel für chinesische<br />

Gärten gilt. Über fünf Quadratkilometer<br />

misst das Gelände und ist damit der größte<br />

kaiserliche Parkkomplex in China.<br />

Die Chapel of Sound dagegen setzt sich<br />

mit unaufdringlichem Minimalismus in Szene.<br />

Sie gleicht einem mysteriösen Felsbrocken,<br />

der mitten in diesem Gebirge platziert wurde<br />

<strong>–</strong> behutsam und mit Fingerspitzengefühl,<br />

aber mit der nötigen Vehemenz, die es<br />

braucht, um für Aufsehen zu sorgen. Die<br />

Intention der Baukünstler Li Hu und Huang<br />

Wenjing vom Architekturbüro OPEN war es,<br />

den ökologischen Fußabdruck im Tal so<br />

gering wie nur möglich zu halten, damit das<br />

Bauwerk in einen Dialog mit der beeindruckenden<br />

Landschaft treten kann. Präzise aus<br />

Beton geformt, kragt jede Schicht aus der<br />

vorhergehenden heraus und erwächst in der<br />

Form eines umgekehrten Kegels. Im Inneren<br />

wurde mit Bronzeakzenten ein warmer Kontrast<br />

zum dominierenden Grau geschaffen.<br />

Mit der subtilen Konstruktion wollte man<br />

nicht nur eine Arena für Konzerte kreieren,<br />

sondern auch einen Kraftort, der es erlaubt,<br />

zur Ruhe zu kommen und den Klängen der<br />

Natur zu lauschen. Zutiefst inspirierende<br />

und heilende Momente, aber auch formgebend<br />

für das Objekt. Eine intensive<br />

Auseinandersetzung mit Klang in natürlichen<br />

Räumen wie Höhlen war die Basis für das<br />

monolithische Design mit verschiedenen<br />

Öffnungen, die der Schallabsorption dienen<br />

und optische Verbindungen nach außen herstellen.<br />

Das Resultat ist ein kreativer Mikrokosmos<br />

der Interaktion, egal ob alleine oder<br />

in Gesellschaft, ob nun Musik oder Naturgeräusche,<br />

ob man den Sternenhimmel<br />

bewundert oder zu sich selbst finden möchte.<br />

Hu und Wenjing erklären den Schaffensprozess<br />

so: „Wir waren uns der Verantwortung<br />

bewusst, eine durchdachte Struktur zu<br />

entwickeln, die sich organisch und nachhaltig<br />

in eine so einzigartige Landschaft einfügt.<br />

Wir wollten etwas anderes konzipieren und<br />

was noch wichtiger ist, etwas Sinnvolles.<br />

Wir befinden uns in einer Zeit, in der die<br />

Frage nach unserer Beziehung zur Natur als<br />

Menschen relevanter denn je ist.“<br />

Fertiggestellt wurde die Chapel of Sound<br />

im Dezember 2021. Erste Konzerterlebnisse<br />

sollen ab diesem Frühjahr stattfinden.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

119


Gewachsene Architektur<br />

oder gefrorene Musik?<br />

Wie wir unsere Städte von morgen planen sollten<br />

Von<br />

DI Elke Reitmayer<br />

Architektin und Wohnpsychologische Expertin<br />

Foto: Maria Prichner Fotografie<br />

120


KOLUMNE<br />

D<br />

ie Bezeichnung „Healing Architecture“ ist schon<br />

seit geraumer Zeit unter Fachplanern in aller<br />

Munde, wenn es darum geht, heilsame Architektur<br />

in Spitalsbauten oder Pflegeeinrichtungen zu<br />

ermöglichen. Völlig unbekannt und rar zu finden sind diese Ansätze,<br />

wenn wir über unseren unmittelbaren Lebensraum sprechen, der<br />

zumindest für 60 Prozent der österreichischen Bevölkerung im<br />

urbanen Kontext stattfindet. Die Schlagwörter für visionären Städtebau<br />

lauten „Healing Environment“ und „Urban Health“. Obwohl auch<br />

hier Vorsicht geboten ist <strong>–</strong> denn heilen kann ich nur, wenn es bereits<br />

kränkelt. Und da sind wir uns alle einig, das ist nicht das, was wir<br />

uns unter einem gesunden und guten Lebensumfeld vorstellen.<br />

Also heißt es Prävention statt nur Symptombehebung.<br />

Wir wissen heute beispielsweise, dass Städte unser Verhalten und<br />

unser Wohlbefinden beeinflussen können und gezielte Regionen,<br />

insbesondere der Hippocampus in unserem Gehirn, durch die Geometrie<br />

und Anordnung von Räumen aktiviert werden. Aus wissenschaftlicher<br />

Sicht ist es also unumstritten, dass wir uns auf der Suche<br />

nach dem Wie unbedingt den Ansätzen einer heilenden Umgebung<br />

widmen sollten. Wer heute noch der Meinung ist, Stadt- und Arealentwicklung<br />

könne von Architekten und Stadtplanern im Alleingang<br />

manövriert werden, hat in den letzten Jahren so einiges verschlafen.<br />

Wie es schon Giancarlo De Carlo in den späten Achtzigern formulierte:<br />

„Architecture is too important to be left to architects.“ Es braucht<br />

eine ganze Armee von Fachdisziplinen,<br />

um diese Herkulesaufgabe in<br />

Angriff zu nehmen. „Architektur ist<br />

gefrorene Musik“, das Zitat von<br />

Arthur Schoppenhauer ist in diesem<br />

Zusammenhang goldrichtig. Es<br />

bedarf eines ganzen Orchesters, um<br />

imposante Architektur und herausragende<br />

Städte zu formen. Interdisziplinäre<br />

Teams, die im Einklang<br />

ein harmonisches Umfeld erschaffen.<br />

Trotz der erdrückenden wissenschaftlichen<br />

Expertise haben viele Stadtplaner die kognitiven Einflüsse<br />

ihrer Entwürfe auf das Befinden der Bewohner bisher wenig<br />

beachtet, zumindest was die Bereiche der Umweltpsychologie und<br />

Neurowissenschaft betreffen, wohingegen Ästhetik, Technik und<br />

Design zur Perfektion getrieben wurden. Das Bestreben, etwas Einzigartiges,<br />

Unverwechselbares zu erschaffen, etwa eine Ikone der<br />

Zeitgeschichte oder die weitaus schlimmere Variante, sich einfach gar<br />

nichts beim Entwerfen zu denken, überlagert oft die Überlegungen,<br />

wie es das Verhalten derjenigen beeinflussen könnte, die tagtäglich<br />

darin leben. Architektur ist ein mächtiges Werkzeug, fähig unser Verhalten<br />

zu lenken und unsere Gesellschaft zu prägen, das Miteinander<br />

zu fördern und unsere Gesundheit bestmöglich zu unterstützen.<br />

Metropolen wie Tokio experimentieren mit unterschiedlichsten<br />

Grundrissen, zugänglichen Grünflächen und der visuellen Attraktivität<br />

von Gebäuden <strong>–</strong> und erforschen dabei die psychologischen<br />

Auswirkungen auf die Bewohner. Auch die Wissenschaft interessiert<br />

sich vermehrt für die Effekte, welche unsere Umgebung auf uns<br />

Menschen hat.<br />

So wie sich so manches musikalisches Meisterwerk von der Harmonie<br />

der Natur inspirieren ließ, so zieht auch die Architektur ihre<br />

schöpferische Kraft und Gestaltungselemente seit jeher zu großen<br />

Teilen aus der Natur. Heute versucht man mehr denn je, Innovationen<br />

aus der Natur abzuleiten und den Naturraum vollumfänglich auf<br />

unterschiedlichste Weise zu nutzen. Sich die Natur zum Vorbild<br />

nehmen <strong>–</strong> in der Fachsprache als Bionik bezeichnet <strong>–</strong> ebnete den Weg<br />

Wie es schon Giancarlo De Carlo<br />

in den Achtzigern formulierte:<br />

„Architecture is too important<br />

to be left to architects“<br />

für ein holistisches Verständnis für den Naturraum und den Nutzen<br />

für die Menschheit. Was unter Trend- und Zukunftsforschern schon<br />

lange Thema ist, ist auch bald aus dem Wirkungskreis der verantwortlichen<br />

Stadtplaner nicht mehr wegzudenken. Der Begriff „Biophilic<br />

Design“ beschreibt ein innovatives Konzept, das die Verbindung zwischen<br />

Architektur, Mensch und Naturraum ermöglichen soll.<br />

Dank zahlreicher Studien haben wir heute eine viel bessere Vorstellung<br />

davon, welche Art von städtischen Umwelten Menschen<br />

anregend finden und was uns psychisch und auch physisch guttut<br />

und unser Wohlbefinden stärkt. Dank der Hilfe von Neurowissenschaftlern,<br />

die ihre Probanden mit tragbaren Geräten, die mithilfe<br />

von Hautleitwerten den Grad der physiologischen Erregung messen,<br />

smarten Apps zur Erfassung des emotionalen Zustands oder sogar<br />

Elektroenzephalogramm (EEG)-Headsets für die Messung von<br />

Gehirnaktivitäten ausgestattet und sie durch die Städte dieser Welt<br />

geschickt hatten, ließen sich vermehrt Rückschlüsse von der Umgebung<br />

auf die mentale Verfassung und Stimmung der Testpersonen<br />

ziehen. Ergebnisse der Studien zeigen, die Natur bietet uns all das,<br />

was unser Gehirn benötigt, um mit Stresssituationen umzugehen.<br />

Egal, wie sehr wir uns augenscheinlich davon entfernen. Unser<br />

Gehirn und unsere Zellen sind auf Natur gepolt und genau deshalb<br />

finden wir dort die Erholung und Regeneration, die wir brauchen.<br />

Vancouver mit seinen grünen Lebensadern und wunderschön<br />

gestalteten Naturräumen ist Vorreiter und nicht umsonst des Öfteren<br />

als eine der lebenswertesten Städte der Welt genannt worden. Die<br />

dortige Baupolitik fokussiert bei der<br />

Errichtung von Neubauten im<br />

Stadtzentrum auf visuell anregende<br />

Naturreize. Gebäude sollen so ausgerichtet<br />

werden, dass die Bewohner<br />

einen guten Blick auf Berge, das<br />

Meer oder den Wald haben.<br />

Eine Studie aus dem Jahr 2008<br />

mit der Bevölkerung Englands<br />

demonstrierte eindrücklich, welche<br />

negativen Auswirkungen ein Zuwenig<br />

an Grünraum in der näheren<br />

Umgebung auf unseren Gesundheitszustand haben kann. Das Risiko<br />

von Kreislauferkrankungen war in grüneren Gebieten weit geringer<br />

ausgeprägt als in Gegenden ohne direkten Zugang zu naturnahen<br />

Bereichen. Die Fragen der zukünftigen Stadtplanung werden demnach<br />

sein, wie wir im verdichteten Stadtraum grüne Inseln und<br />

Lebensadern konzipieren können, um den direkten Naturraum<br />

weiterhin für alle zu ermöglichen. „Urban Forestry“ stellt auf wissenschaftlicher<br />

und empirischer Basis erste Denkanstöße für diese<br />

Grünraum-Hotspots in Ballungszentren und Siedlungsgebieten dar.<br />

Wald als Raum-in-Raum-Konzept für Besprechungsräume oder eine<br />

direkte Waldluft-Andockstation sind in Erarbeitung.<br />

Es reicht heute nicht mehr, die Stadtplanung effizient zu<br />

gestalten wie Michael Braungart, Mitinitiator der Cradle-to-Cradle-<br />

Bewegung, es in der Vorarlberger Filmproduktion „on a tree“ beschreibt:<br />

„Gebäude sollten wie Bäume sein, Städte wie Wälder.<br />

Nützlich und effektiv. Alles was im Leben schön ist, ist nicht effizient,<br />

sondern effektiv wie ein Kirschbaum mit seinen endlosen Blüten für<br />

eine Handvoll Früchte. Er schafft Lebensraum für über 200 andere<br />

Arten, er bildet Boden und reinigt die Luft. Er ist nützlich und effektiv,<br />

aber nicht effizient.“<br />

Eines steht fest: Wir könnten, wenn wir wollten <strong>–</strong> denn die Werkzeuge<br />

die nötig wären, um besseren Städtebau voranzutreiben,<br />

hielten wir in Händen. Und um mit den Worten von Michael<br />

Braungart abzuschließen: „Wenn Sie ein einziges Mal verstanden<br />

haben, dass weniger schlecht nicht gut ist, sondern nur schlecht<br />

weniger, dann wollen Sie mit schlecht weniger nicht weitermachen.“<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

121


d.signwerk.com<br />

Iconic.<br />

Forever.<br />

OBJECTS by Breitwieser.<br />

Umgeben Sie sich mit Individualität, natürlicher Schönheit<br />

und höchstem Anspruch. Einzigartig wie Sie selbst.


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erhältlich ab Sommer <strong>2022</strong><br />

www.breitwieser.com


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Jan Schünke<br />

Als Jan Schünke zu seinem 14. Geburtstag seine erste<br />

Spiegelreflexkamera geschenkt bekam, war der Grundstein<br />

für seine zukünftige Karriere gelegt. Der 1978 in Starnberg<br />

geborene Bildvirtuose absolvierte eine klassische Ausbildung zum<br />

Fotografen, assistierte unter anderem dem preisgekrönten Künstler<br />

Hubert Hamm und widmete sich dann zusehends seinen eigenen<br />

Projekten. Aktuell lebt er mit seiner Familie abwechselnd in<br />

München und Dießen und verbindet seine beiden größten Leidenschaften<br />

<strong>–</strong> Reisen und Momentaufnahmen.<br />

Er war noch als Fotoassistent tätig, als er in einem Hotelzimmer<br />

in Kuala Lumpur erstmals die Idee für ein Projekt hatte, mit dem er<br />

das Erleben von Innen- und Außenwelten miteinander kombinieren<br />

wollte. Über Jahre bereiste er die Welt, stets auf der Suche nach<br />

Motiven, die dieser Prämisse folgten. So entstand das Projekt „I am<br />

sitting in a room different from the one you in now“ <strong>–</strong> eine imposante<br />

Sammlung an feinfühlig auf Bild eingefangenen Ansichten, die den<br />

Kontrast von beschützenden Innenräumen zu imponieren wollender<br />

Außenarchitektur bzw. fragilen Naturschauspielen aufzeigen.<br />

Diese Vereinigung des Gegensätzlichen wurde zu Schünkes<br />

Leitmotiv. Mit Detailverliebtheit und viel Geduld wartet er auf die<br />

optimalen Lichtverhältnisse und den perfekten Moment, in dem<br />

Widersprüche miteinander harmonieren. „Es ist das Einlassen auf<br />

Gegebenheiten“, betont Schünke. So wartete er zwei Tage im höchsten<br />

Hotel der Welt darauf, dass sich der Nebel verziehen und den<br />

Blick auf eine imposante Aussicht freigeben würde. Doch es war eben<br />

dieses Einheitsgrau der Wolken, das seinem Bild die „unerwartete<br />

Tiefe“ verlieh. Dieser Vorgangsweise folgt der Fotograf, der durch die<br />

international bekannte Agentur Bransch vertreten wird, ebenso bei<br />

seinen Auftragsarbeiten. Schünkes scharfes Auge ist geschult, sowohl<br />

Hotelfassaden ins bestmögliche Licht zu setzen, als auch Momente<br />

des Alltags so tiefgründig einzufangen, dass ihnen ein Kunst charakter<br />

verliehen wird.<br />

janschuenke.com<br />

roomwithaview.co<br />

Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Jan Schünke<br />

v<br />

„Langham Place Hongkong, Room 3523, 9.39 Uhr“<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

125


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

„Grand Hyatt Shanghai, Room 2805, 14.27 Uhr“<br />

„Mandarin Oriental Tokyo, View, 17.47 Uhr“<br />

126 SPRING <strong>2022</strong>


„Mandarin Oriental Tokyo, Room 3517, 15.15 Uhr“


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

„Halloween in Greenwich Village, New York“<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

129


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

v<br />

„Pudong Shangri La Shanghai,<br />

Room 2962, 21.38 Uhr“<br />

h<br />

„Waldorf Astoria New York,<br />

Room 30 H, 22.12 Uhr“<br />

h<br />

„Beyond by Geisel München,<br />

Room 2, 5.51 Uhr“<br />

v<br />

Dubai Roundabout Arial,<br />

„Engrossed Landscape Serie“<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

131


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

v<br />

„Park Inn Berlin, Room 2733, 23.48 Uhr“<br />

„Newspapers, Waldhaus Sils“<br />

x<br />

j<br />

„Yick Cheong Building 3, Hong Kong“<br />

k<br />

„Yick Cheong Building 4, Hong Kong“<br />

132 SPRING <strong>2022</strong>


PENTHOUSE<br />

SUNRISE<br />

VIENNA<br />

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Disclaimer: Non-binding visualisations for projects being built or planned. Subjects to change without notice.<br />

No legal claim derivable. * partly chargeable ** planned with external partners


Der Wohnzimmerbereich versammelt das Sofa „PK31“, die Chaiselongue „PK24“<br />

und die Tagesliege „PK80“, alles Entwürfe von Poul Kjærholm


LIVING | SHOWROOM INTERNATIONAL<br />

NORDISCH BY NATURE<br />

Fritz Hansen Showroom Shanghai<br />

Die dänische Luxusmöbelmarke Fritz Hansen ist ein prominenter Botschafter<br />

exklusiven skandinavischen Designs. In ihrem ersten Showroom in China treffen<br />

sich Nord und Ost <strong>–</strong> und allzeit moderne Designklassiker<br />

Scandi-Style, Hygge, Nordic Chic <strong>–</strong> dass sie zu nachhaltigen Wohntrends<br />

avancierten, liegt auch an dieser bekannten Premiummarke:<br />

Fritz Hansen. Das dänische Label ist seit 1872 ein Aushängeschild<br />

und Botschafter für hochwertiges skandinavisches Interior-Design.<br />

Dessen weltweite Popularität verdankt sich auch Möbelikonen von<br />

Arne Jacobsen wie „Egg“ und „Swan“, die bis heute Kult und im Programm<br />

von Fritz Hansen sind. Die wegweisenden Entwürfe dieser<br />

Zeit lieferten zugleich eine Definition nordischen Designs: Es steht<br />

für Modernität, unprätentiöse Schlichtheit, klare und geradlinige<br />

Formen. Zentrale Elemente sind Funktionalität und hochqualitative,<br />

oft natürliche und haptische Materialien <strong>–</strong> alles Dinge, auf die man<br />

sich gerade jetzt vermehrt zurückbesinnt.<br />

Zu finden sind sie in allen Produkten des Labels, das Exklusivität,<br />

hohe Handwerkskunst und eine anspruchsvolle Ästhetik als Leitlinien<br />

wählt. Seit vergangenem Herbst sind die Möbel, Accessoires und<br />

Leuchten in China erhältlich, genauer: in Shanghai im ersten Fritz<br />

Hansen Showroom des Landes. Dieser entspricht mit seiner modernen<br />

Ausrichtung der Brand ebenso wie dem Spirit der Megacity.<br />

Ansässig ist er im Lifestyle- und Dining-Hub „Shan Kang Li“, dort<br />

gestaltete die chinesische Architektengruppe Colorfull Design den<br />

220 Quadratmeter großen Schauraum. „Er spiegelt die sich entwickelnde<br />

Vision einer vor 150 Jahren gegründeten Luxus-Lifestyle-<br />

Marke wider“, erklärt Dario Reicherl, CEO Asien. Unterteilt in die vier<br />

Bereiche Küche, Homeoffice, Wohn- und Esszimmer herrscht hier<br />

Klarheit und eine offene, harmonische Atmosphäre mit den hellen<br />

Farben Rosa, Beige und Weiß. Sie überziehen die mit Eiche, Marmor<br />

und Gipskarton verkleideten Wände und bringen die präsentierten<br />

Trademark-Stücke optimal zur Geltung, etwa das Daybed „PK80“,<br />

den Esstisch „PK54“<strong>–</strong> und natürlich Hans J. Wegners „China Chair“.<br />

Von Alice Mandel<br />

fritzhansen.com<br />

h<br />

Umgeben von Wolkenkratzern liegt der Showroom im Gastronomie- und<br />

Lifestylekomplex „Shan Kang Li“ im Distrikt Jing‘an<br />

Fotos: © Fritz Hansen, Foto: Zhu Di<br />

h<br />

Ausgestellt im Diningroom: der Tisch „PK54“ und Sessel „P9“ von Poul Kjærholm,<br />

Arne Jacobsens Sessel „Lily“ sowie die Leuchte „Orient“ von Jo Hammerborg<br />

h<br />

Offenheit und Klarheit prägen den 220 Quadratmeter<br />

großen Schauraum innen wie außen<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

135


2<br />

1<br />

FRÜHLING<br />

IN FARBE<br />

Wohnzimmer<br />

3<br />

6<br />

4 5<br />

1 Waldbaden: echtes Moos als Wandverkleidung oder -bild von Wildes Moos, wildesmoos.at 2 Sitz im Grünen: Bei der organischen Form<br />

der Chaiselongue „Eda-Mame“ orientierte sich Piero Lissoni an der Sojabohne. Von B&B Italia, bebitalia.com 3 Schön bunt: Von<br />

Sebastian Herkner stammen die Beistelltische „Imi“ aus glänzender Keramik in feinen Farbenmixen. Von Pulpo, pulpoproducts.com<br />

4 Eyecatcher: Bücherregal „Sunset“ aus Messing, Keramik, Glas und Spiegeln von La Récréation / P. Angelo Orecchioni Arch. für Marioni,<br />

marioni.it 5 Schwerelos: Designer Marco Lavit schuf mit seinem Sessel „Lemni“ ein Kunstobjekt aus Sattelleder und Metall.<br />

Von Living Divani, livingdivani.it 6 Blumig: Samtkissen „Artemis“ mit Fransen von House of Hackney, houseofhackney.com<br />

Fotos: Cesare Chimenti/Living Divani, Hersteller<br />

136


LIVING<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

7<br />

8<br />

7 Elegante Linien, dynamisches Design: Das Sofasystem „Vesper“ kreierte Roberto Lazzeroni für Giorgetti, giorgettimeda.com 8 Starlight:<br />

Wiederaufladbare Leuchte „Dhala“ aus Muranoglas und Stahl aus der „Space Invaders“-Kollektion von Luca Nicchetto für Stellar Works, stellarworks.com<br />

9 Ode an die 70s: gerundeter Loungesessel „Le Club“ mit Hocker aus cremeweißem Leder von Jean-Marie Massaud für Poliform,<br />

poliform.it 10 Indoor-Garten: Blütenzweige aus farbigem Kristallglas und Metall bilden den imposanten Kronleuchter „Eden“ von Windfall,<br />

windfall-gmbh.com 11 Op-Art: Teppich „Crystal“ von Charlotte Lancelot mit fantastischen Form- und Farbeffekten, von Gan Rugs, gan-rugs.<br />

com 12 Wohlig warm: Die Farbe der Keramikverkleidung des Designkamins „Kera Xtra“ ist frei wählbar, von Austroflamm, austroflamm.com<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

137


2<br />

1<br />

FRÜHLING<br />

IN FARBE<br />

Küche & Esszimmer<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1 Green Living: Perfekt für den Biophilia-Wohntrend ist das Sideboard aus Metall mit integrierten Pflanzgefäßen und Bewässerungssets<br />

von USM, usm.com 2 Multitalent: Karim Rashids originelles Sofa „Float“ ist hip, wandelbar und vielseitig einsetzbar. Von Sancal, sancal.com<br />

3 Unter Palmen: Der stilvolle, gepolsterte Loungesessel „Beetle“ von GamFratesi ist hier mit dem exklusiven Pierre-Frey-Stoff „Mauritius“<br />

bezogen. Von Gubi, gubi.com 4 Club Tropicana: Porzellanteller und -schale mit tropischen Motiven aus der „Aravua“-Serie von<br />

Villeroy & Boch, villeroy-boch.at 5 Naturnah: Öko-bewusst gestaltete Stardesignerin Patricia Urquiola die innovative Küche „Salinas“ aus<br />

Materialien wie Metall, Glas und Naturstein. Von Boffi, boffi.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

138


LIVING<br />

10<br />

11<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6 Pink Power: Die Gourmet-Bar „Fauchon“ in Metallicrosa von Sacha Lakic besitzt edle Facetten und innen Regale, Schubladen und einen<br />

Kühlschrank. Von Roche Bobois, roche-bobois.com 7 Verflochten: Die Natur stand Pate für den ovalen Esstisch „Intreccio“ aus Eschenholz<br />

und bronziertem Messing von Nava + Arosio für Potocco, potocco.com 8 Persische Blüten: Glaskrug mit orientalisch-floralen Ornamenten<br />

von Peter Rath für Lobmeyr, lobmeyr.at 9 Wohnlich: extravaganter Kochtisch aus Holz mit Herdfunktion und Unterbauschrank von<br />

Next125, next125.com 10 Grünraum: Wandfliese „Wallpaper Musa“ mit üppigem Pflanzenmuster von L’Argilla, largilla.at 11 Colour your life:<br />

In ausgefallenen Farbkombinationen erstrahlt George Sowdens Leuchtenkollektion „Shades“ von SowdenLight, sowdenlight.com<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

139


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

1 Stilblüten: floraler, mehrfarbig bestickter Stoff mit Leinen von Böhm, boehm-stoffe.at 2 Colorama: Der extravagante Kronleuchter „Moirai“ von<br />

Ini Archibong wirkt wie bunte Wolken aus Glas, mit Messingdetails. Von Sé, se-collections.com 3 Blühende Kirschbäume: Das romantische Motiv<br />

„Misaki Water“ ziert als Wandpaneel oder -gemälde den Raum. Von Khrôma by Masureel, masureel.com 4 Hochblüte: Neun Kissen aus cremeweißem<br />

handgenähten Leder bilden Marcel Wanders’ edlen „Petal Chair“. Von Louis Vuitton, louisvuitton.com 5 Flower Show: Vase „Fleurs<br />

De Cerisier“ aus Kristallglas in Fuchsia und mit Gold bestempelten Kirschblüten, limitiert auf 88 Stück, von Lalique, lalique.com 6 Flussgrün:<br />

handgefertigter Pouf „Ariosto“ mit Kieselsteinmuster und Messingband von Attico Design by Cristina Celestino über Artemest, artemest.com<br />

Fotos: Hersteller, Artemest<br />

140


LIVING<br />

9<br />

8<br />

FRÜHLING<br />

IN FARBE<br />

im Schlafzimmer<br />

10<br />

11 12<br />

7 Round Midnight: runder Nachttisch „Plissé“ aus Leder, brüniertem Metall und Rauchglas von Draga & Aurel für B&B Italia, bebitalia.com<br />

8 Eyecatcher: Augenmaske „Eloise“ aus Seide mit Beutel aus der Kooperation Aerin x Colefax and Fowler. Von Aerin, aerin.com 9 La vie en rose:<br />

Formvollendet kombiniert die Liege „Stay“ von Nika Zupanc Stoff, Leder und Stahl. Von Sé, se-collections.com 10 In Bloom: Der Künstler Santi<br />

Moix kreierte das Blumendessin mit 38 Farben auf dem handgetufteten Teppich „Flora Promenade circular“. Von Nanimarquina, nanimarquina.<br />

com 11 Zur Natur: LED-Bodenlampe „Aracea“ mit herzförmigen Blättern aus satiniertem Metall von Gupica für Visionnaire, visionnaire-home.com<br />

12 Rosa Traum: Stefano Spessotto schuf das elegante, gepolsterte Bett „Le Marais“ im Art-déco-Stil. Von Calligaris, calligaris.com<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

141


LIVING<br />

1<br />

FRÜHLING<br />

IN FARBE<br />

Badezimmer<br />

8<br />

9<br />

2<br />

3<br />

7<br />

4 5 6<br />

1 Zartes Schillern: Jede „Stellar Nebula“-Leuchte aus Kristallglas mit irisierendem Metallfinish ist ein Unikat, entworfen von Bjarke Ingels<br />

Group für Artemide, artemide.com 2 Formvollendet: Einen Wassertropfen symbolisiert die bogenförmige Armatur „Goccia“ mit passendem<br />

Waschbecken mit Kupfer-Finish von Gessi, gessi.com 3 Wasserstoff: gemustertes Bade- und Strandtuch von Amir Slama über Farfetch,<br />

farfetch.com 4 Planschzone: freistehende blau-weiße Badewanne „Theano“ aus Quaryl von Villeroy&Boch, villeroy-boch.at 5 Flower Power:<br />

getuftete Badematte „Otil“ aus Baumwollfrottee in Blumenform von Missoni Home, missoni.com 6 Pur: Ablagetisch „Norm table“ aus<br />

lackiertem Holz von Norm Architects für Inbani, inbani.com 7 Klarsichtig: Minimalistisches Design prägt die umfangreiche Badserie „Xeno2“<br />

von Geberit, geberit.at 8 Glanzstück: roséfarbener Seifenspender „Big Spender Circle“ aus kupferbeschichtetem Messing von Philipp Aduatz<br />

für Klomfar, klomfar.at 9 Blickfang: elegante runde Spiegelleuchte „Mito Sfera Su“ von Occhio über WienLicht, occhio.de, wienlicht.at<br />

Fotos: Hersteller, farfetch.com<br />

142 SPRING <strong>2022</strong>


Showroom<br />

Bäckerstr. 3/6A, 1010 wien<br />

Köllnerhofgasse 2, 1010 wien<br />

Gumpendorferstraße 124 + 137, 1060 wien<br />

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h<br />

Der Store präsentiert eine luxuriöse Wohlfühlatmosphäre mit<br />

Porada-Highlights in einem hellen Ambiente mit Naturbezug<br />

Form und Funktion in Balance: Bett „Nyan“ von Gabriele & Oscar<br />

Buratti und die Bank „Axxia“ von Tarcisio Colzani<br />

k<br />

v<br />

Holz und entspannte Farben: die Coffeetables „Torii“ von Dino<br />

Carollo und „Ekero XL Round 80“ von Tollgard & Castellani sowie<br />

das ultrabequeme Sofa „Softbay“ von Giuseppe Viganò<br />

Text: Alice Mandel, Fotos: © JOHAN Natur Design Wohnen<br />

144


LIVING | SHOWROOM NATIONAL<br />

Nachhaltige<br />

WERTE<br />

Alles entstand aus der Liebe zu Holz. So schön beschreibt Luigi<br />

Allievi den Ansporn, sein Unternehmen zu gründen, und zugleich die<br />

Anfänge von Porada im Jahr 1948. Bis heute ist die Liebeserklärung<br />

an das unvergleichliche Naturmaterial und den nachwachsenden<br />

Rohstoff das Credo der italienischen Premiummöbelmarke. Mit<br />

exzellenter Handwerkskunst, modernen Technologien und namhaften<br />

Designern stellt sie exklusive und makellos elegante Möbelstücke<br />

her, die von Dauer sowie hochwertig sind, lange Bestand haben <strong>–</strong> und<br />

damit auch nachhaltig sind. Die kreative Philosophie lautet: Bei<br />

jedem Objekt ist die richtige Balance zwischen Form und Funktion<br />

essenziell.<br />

Seit einiger Zeit gibt es eine fachkundig kuratierte Selektion<br />

davon im Flagshipstore Porada by Johan Natur Design Wohnen in der<br />

Strozzigasse im zentral gelegenen 8. Wiener Bezirk zu entdecken. Es<br />

waren Kriterien wie die oben genannten, die den Inhaber und Johan-<br />

Gründer Dan Badstuber zu der Eröffnung des Showrooms bewogen<br />

haben: „Ich kenne Porada schon seit gut zwölf Jahren, es ist eine alte<br />

Liebe, die mich schon lange begleitet“. Doch vor allem bildet der<br />

ganzheitliche und nachhaltige Ansatz des italienischen Familienunternehmens<br />

die perfekte Schnittmenge mit Johan. „Die Bäume<br />

werden aus eigener nachhaltiger Forstwirtschaft bezogen und im<br />

Rhythmus von fünf bis zehn Jahren vorausdenkend gepflanzt“, erklärt<br />

Badstuber. Und weiter: „Auch die Nebenprodukte, wie anfallende<br />

Holzreste, werden nicht entsorgt, sondern beispielsweise zum Heizen<br />

genutzt. Die entstandene Wärme wiederum wird zur Trocknung von<br />

neuem Holz verwendet.“<br />

Wichtig für Johan ist ein harmonisches Wohngefühl, das auch<br />

die hochqualitativen Produkte der bekannten Interior-Brand erschaffen.<br />

Denn sie bestehen aus ausgesuchten Materialien, neben<br />

Walnuss-, Eichen- und Eschenholz sind das etwa edler Marmor, Leder,<br />

feine Textilien, Glas und Metall. Für das perfekt abgestimmte<br />

Interieur präsentiert der Showroom Sitzmöbel, Tische, Betten,<br />

Leuchten und verschiedene Accessoires. Als Highlights empfiehlt<br />

Dan Badstuber den bekannten „Infinity“-Tisch <strong>–</strong> der Entwurf von<br />

Stefano Bigi setzt mit einem ungewöhnlichen, organisch geformten<br />

Gestell Maßstäbe. Und ebenso das Modularsofa „Abacus“ aus<br />

Canaletto-Walnussholz, kreiert von Gabriele und Oscar Buratti.<br />

Beide sind Paradebeispiele für das herausragende Design des Labels.<br />

Adresse: 1080 Wien, Strozzigasse 32 <strong>–</strong> 34<br />

johan-wohnen.at<br />

v<br />

Der Flagshipstore vermittelt anschaulich das harmonische und<br />

nachhaltige Wohnprinzip, made by Porada<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

145


h<br />

Eine grüne Idylle, naturnah und doch strukturiert gestaltet mit Pflanzen, Bäumen und Steinen von Begründer<br />

Dunkle Farben und Edelstahl bestimmen die puristische Outdoorküche „Rock.Air“ von Steininger Designers<br />

x<br />

Fotos: © MW-Moments (Begründer), ® Catherine Roider (Steininger Designers)<br />

146


LIVING | STATUSSYMBOL<br />

GRÜNES<br />

GLÜCK<br />

Die Liebe zum eigenen Garten währt ewig. Es lohnt,<br />

ihn zu hegen und pflegen <strong>–</strong> sowie jedes Investment.<br />

Vier Experten wissen, welchen Luxus man ihm und sich<br />

jetzt gönnen sollte<br />

Von Alice Mandel<br />

Es wird immer grüner. Beim Wohnen verschmelzen<br />

die Grenzen von Innen und<br />

Außen, beim Bauen die Architektur und<br />

Botanik durch begrünte Fassaden und<br />

Dächer. Das schönste Sehnsuchtsziel ist<br />

jedoch der eigene Garten vor der Haustür. Er<br />

ist ein wahrer Naturschatz und deshalb sollte<br />

man sein eigenes Stück Paradies so luxuriös<br />

wie möglich ausstatten. Eine richtige Kostbarkeit<br />

sind alte, bereits voll ausgewachsene<br />

Bäume. Sie werden immer gefragter, weiß<br />

Jörg Zecha, Gartengestaltungsspezialist von<br />

Begründer: „Große Bäume finden momentan<br />

einen enormen Anklang. Sei es als Schattenspender,<br />

Solitärbaum im Rasen, Highlight<br />

beim Haus oder um unerwünschte Blicke zu<br />

verhindern. Ahorne, Kiefern oder ähnliche<br />

Arten werden oftmals als bereits acht oder<br />

zehn Meter hohe Exemplare gesetzt.“ Dabei<br />

geht die Tendenz zu Speziellem: „Sonderformen<br />

sind sehr beliebt! Vor allem sind es<br />

Dachformen, mehrstämmige Gehölze oder<br />

große Bonsais. Diese gut gepflegten und<br />

meist älteren Gehölzformen werten jeden<br />

Garten oder in Töpfen auch Terrassen auf.“<br />

Daneben plädiert er für Kunst im Garten.<br />

Skulpturen und selbst Bilder lassen sich dort<br />

besonders effektvoll inszenieren.<br />

Doch nicht nur der hauseigene Skulpturenpark<br />

begeistert Bewohner und Gäste,<br />

sondern sicher auch eine großzügige Poollandschaft.<br />

Der kreativen Gestaltung sind<br />

klarerweise keine Grenzen gesetzt, erläutert<br />

Pool-Experte Markus Hildner, CSO von<br />

Gassner: „Mit exklusiven Beckenformen und<br />

einer maximalen Ausstattung, bezogen auf<br />

Wasserattraktionen und Beleuchtungstechnik,<br />

kann man sich den Wunsch vom individuellen<br />

Luxuspool erfüllen. Ein weiterer,<br />

immer wichtig werdender Aspekt ist natürlich<br />

auch die dafür notwendige Technik und<br />

Badewasseraufbereitung, welche im Hintergrund<br />

für glasklares Badewasser sorgt.“<br />

Außerdem dient er inzwischen zum Relaxen<br />

ebenso wie für Sport und Fitness: „Schmale,<br />

aber dafür längere Becken mit Gegenstromanlagen<br />

sind ideal zum Schwimmen und<br />

passen zur aktuellen Architektur.“ Themen<br />

sind auch die Energieeffizienz und der Einsatz<br />

moderner Technik, die von smarter<br />

Steuerung bis zum Wärmetauscher und zu<br />

eigenen Schwimmbadluftwärmepumpen<br />

reicht. „Hier spielen natürlich auch Einhausungen,<br />

Schiebeabdeckungen und schwimmende<br />

Poolabdeckungen eine wesentliche<br />

Rolle, um nur so viel Energie wie nötig zu<br />

verbrauchen“, meint Markus Hildner.<br />

Vom kühlen erfrischenden Nass zum<br />

warmen Herdfeuer sind es im eigenen Garten<br />

nur einige Schritte. Das absolute Nonplusultra<br />

dort ist für Martin Steininger von Steininger<br />

Designers: „Eine Outdoorküche! Das naturnahe<br />

Kochen am offenen Feuer hat etwas<br />

Ursprüngliches und das gesellschaftliche<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

147


LIVING | STATUSSYMBOL<br />

v<br />

Die Outdoorküche „Rock.Air“<br />

von Steininger Designers ist<br />

modular aufgebaut mit Kuben,<br />

die unterschiedliche Funktionen<br />

erfüllen und beliebig unter ­<br />

einander kombinierbar sind<br />

Beisammensein unter freiem Himmel gibt<br />

einem einfach ein gutes Gefühl!“ Das neue<br />

Statussymbol hat derzeit preislich praktisch<br />

keine Obergrenze, aber unbegrenzte<br />

Möglichkeiten: „Es muss keine komplette<br />

Küche sein<strong>–</strong> auch mit einzelnen Modulen wie<br />

bei unserem Modell ‚Rock.Air‘ kocht man mit<br />

viel Komfort und kann bei Bedarf upgraden.<br />

Besonders praktisch ist ein Spülbecken,<br />

etwa um Gemüse zu säubern oder um<br />

Geschirr abzuwaschen.“ Dieses Jahr, so Martin<br />

Steininger liegt vor allem der Ziergarten als<br />

eigene Wellnessoase, als Outdoor-Office und<br />

-Wohnzimmer mit Sofalandschaft im Trend:<br />

„Hier bieten nützliche Accessoires eine wichtige<br />

Unterstützung, vom Coffeetable bis hin zu<br />

Tabletts und dekorativen Vasen.“ Angesagt<br />

bei Outdoorküchen sind dunkle Farben und<br />

robuste Werkstoffe wie pulverbeschichtetes<br />

Aluminium, Edelstahl und Teak.<br />

Hochwertige Materialien stehen auch bei der<br />

wohnlichen Gestaltung und Möblierung im<br />

Vordergrund. „Unser Ansatz ist es, einen<br />

fließenden Übergang vom Innen- in den<br />

Außenraum zu schaffen“, sagt Markus Tüchler<br />

von den Einrichtungs- und Planungsprofis<br />

Mood in Wien. Mit Premium-Labels wie<br />

Paola Lenti, Living Divani, Tuuci, Flexform<br />

oder Cassina konzipiert Mood individuelle<br />

und maßgefertigte Freiräume. Sein Luxusrezept:<br />

„Ich empfehle eine edle Holzlattung,<br />

darauf einen fein geschliffenen Esstisch aus<br />

farbigem Terrazzo. Rasch trocknende Polstermöbel<br />

mit weichen Stoffbezügen werden mit<br />

Beistelltischchen aus handgefertigten Lavasteinplatten<br />

mit Glasdekor kombiniert. Wasserdurchlässige<br />

Teppiche, atmosphärische<br />

Leuchten und feine Tongefäße mit blühenden<br />

Pflanzen runden unser Outdoor-Setting perfekt<br />

ab.“ Wichtige Komponenten für modernen<br />

Luxus sind für Markus Tüchler ebenso<br />

Qualität, Nachhaltigkeit und Regionalität.<br />

Und der Zeitgeist propagiert Naturnähe und<br />

Biophilie. Das hört sich erfreulich an, auch für<br />

die Umwelt. Jörg Zecha fasst es perfekt<br />

zusammen: „Unsere Gestaltung wird in den<br />

letzten Jahren immer natürlicher und Pflanzen-lastiger,<br />

aber mit Struktur! Ein Garten<br />

darf wieder vielfältig und ein Statement sein.“<br />

h<br />

Fließender Übergang von drinnen und draußen:<br />

das Wohnzimmer im Garten im Stil von Mood<br />

b<br />

Tiefes Blau im grünen Reich: Luxuspools werden<br />

smart und schwimmtauglich, geplant von Gassner<br />

v<br />

Hot: „Rock.Air.Fire“ von Steininger Designers<br />

spendet via Fernbedienung wohlige Wärme<br />

Fotos: © Ákos Burg, ® Catherine Roider (Steininger Designers), Gassner GmbH<br />

148 SPRING <strong>2022</strong>


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LIVING<br />

OUTDOOR<br />

Möbel & Accessoires<br />

1<br />

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9<br />

2<br />

8<br />

3<br />

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4<br />

5<br />

6<br />

1 Grünes Licht: Stardesigner Philippe Starck kreierte die coole Leuchte „In Vitro Unplugged“ aus Aluminium und Borosilikatglas. Von Flos,<br />

flos.com 2 Elementar: Outdoor-Küchenblock „CO/CO“ aus Naturstein fürs Kochen im Freien. Design: Lucy D. für Breitwieser, breitwieser.com<br />

3 Eat Art: Metallesstisch „Traveler“ mit farbigen Fäden von Stephen Burks für Roche Bobois, roche-bobois.com 4 Meerblau: Outdoor-Sessel<br />

„Pool“ mit Textilbezug von Daniel Schmidt für KFF, kff.de 5 Terrazzoeffekt: Patricia Urquiola schuf den Beistelltisch „Bowy“ aus Aluminium<br />

und Fiberglas. Von Cassina, cassina.com 6 Buntglas: Espressobecher „Tommy“ aus mundgeblasenem, handgeschliffenem Kristallglas von<br />

Saint-Louis über Artedona, artedona.com 7 Freistil: Antonio Citterios elegantes Sofa „Lee Outdoor“ aus Iroko-Holz und handgearbeitetem<br />

Geflecht. Von Flexform, flexform.it 8 Warm-up: Feuerstelle „Plancha Rubo“ aus Metall bei Lederleitner, lederleitner.at 9 Zum Gärtnern:<br />

Gartentasche „Rovo“ aus Leder und Textil von Armani/Casa, armani.com 10 Relax: Pouf „Zigzag“ von Emiliana Design für Kettal, kettal.com<br />

Fotos: Hersteller, artedona.com<br />

150 SPRING <strong>2022</strong>


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Fotos: Copyright: Bernd Gruber, Fotograf: Alexander van Berge, Styling: Bregje Nix


LIVING<br />

DIE<br />

REINE<br />

HARMONIE<br />

Feinsinnig, sophisticated<br />

und individuell: Ein<br />

Münchener Apartment<br />

kommt mit ausgesuchten<br />

Materialien und Farben<br />

zur Ruhe und wird zum<br />

exklusiven Wohlfühlort für<br />

das Leben und Arbeiten<br />

Schönheit steckt im Detail. Und Luxus<br />

und Eleganz brauchen feste Fundamente.<br />

Beim renommierten Design-Unternehmen<br />

Bernd Gruber ist dies selbstverständlich.<br />

Hohe Handwerkskunst und eine umfassende<br />

Tischlerausbildung bilden die Basis für seine<br />

Interior-Design-Projekte, die international<br />

gefragt sind. Ihre stilistische Konzeption und<br />

handwerkliche Realisierung erfolgt in der<br />

Produktionsstätte in Stuhlfelden, im Atelier<br />

in Aurach bei Kitzbühel und einem kürzlich<br />

eröffneten Büro in München.<br />

h<br />

Puristische Eleganz: der Kamin mit Metallverkleidung als meditativer Rückzugsort<br />

v<br />

Der Wohn- und Esszimmerbereich avanciert mit eleganten Möbeln von Christian Liaigre zur<br />

Ruheinsel. Holz und Metall in subtilen Farben dominieren den Raum<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

153


„Schönheit, die berührt: Bernd Grubers<br />

Credo drückt sich bei diesem von ihm<br />

gestalteten Apartment in München in<br />

vielen Facetten aus. In zweijähriger Arbeit<br />

von 2018 bis 2020 entstand für ein Unternehmerpaar<br />

der Innenausbau des 800 Quadratmeter<br />

großen Zuhauses. Dieser umfasst<br />

Wohn- und Schlafzimmer, Bad und Ankleidebereiche<br />

sowie Büros und das Entrée.<br />

Nicht nur die Balance aus Repräsentation<br />

und Refugium ist optimal gelungen.<br />

„In akribischer Kleinarbeit“, so der Designexperte,<br />

entstand zudem ein geschmackvoll<br />

durchkomponiertes Ambiente. Es wirkt<br />

sophisticated und vereint subtile Eleganz<br />

mit noblem Interieur, ausgesuchten<br />

Materialien und einem edlen Farbkonzept.<br />

Dunkel gebeizte Pinienholzvertäfelungen,<br />

brüniertes Metall und ein Eichenholzboden<br />

fügen sich mit exklusiven Möbeln von<br />

Christian Liaigre zu einer harmonischen<br />

Einheit von fast Zen-artiger Ruhe. Ein<br />

geometrischer Raumtrenner und der mit<br />

Metall verkleidete Kamin setzen markante<br />

Akzente und fungieren als Blickfänge.<br />

Exzellente Details, durchdachte Elemente<br />

und feine Nuancen ergeben einen Ort<br />

mit Stil zum Wohlfühlen.<br />

Fotos: Copyright: Bernd Gruber, Fotograf: Alexander van Berge, Styling: Bregje Nix


LIVING<br />

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern<br />

Länder Vokalien und Konsonantien leb<br />

die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie<br />

Buchstabhausen an der Küste des Semant<br />

eines großen Sprachozeans. Ein kleine<br />

Bächlein namens Duden fließt durch ihren<br />

Ort und versorgt sie mit den nötigen<br />

Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches<br />

Land, in dem einem gebratene Satzteile in<br />

den Mund fliegen.<br />

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der<br />

Länder Vokalien und Konsonantien leben<br />

die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in<br />

Buchstabhausen an der Küste des Semantik,<br />

eines großen Sprachozeans. Ein kleines<br />

Bächlein namens Duden fließt durch ihren<br />

Ort und versorgt sie mit den nötigen<br />

Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches<br />

Land, in dem einem gebratene Satzteile in<br />

den Mund fliegen.<br />

h<br />

Der Eichenholzboden findet sich auch im Ankleidebereich wieder<br />

b<br />

Angewandte Ästhetik: Im Flur und TV-Zimmer werden die Pinienholztüren<br />

mit brünierten Metallgriffen zum gestalterischen Element<br />

v<br />

Feinsinnig: Vor der dunkel gebeizten Pinienholzvertäfelung hebt sich der<br />

Raumteiler aus brüniertem Metall stilvoll ab<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

155


Die Trends in der Rhetorik<br />

Von<br />

Dr. Tatjana Lackner<br />

Kommunikations- & Verhaltens-Profilerin<br />

Foto: Die Schule des Sprechens GmbH<br />

156


KOLUMNE<br />

Sprache verändert sich laufend. Wer musste in den<br />

1950er-Jahren schon gut reden können? Gerade mal<br />

Lehrer, Pfarrer und Advokaten. Vertreter oder Verkäufer<br />

sollten an der Haustür überzeugen und<br />

Abschlüsse bringen. Auch von Assistenten, Ärzten, Winzern oder gar<br />

Technikern hat keiner erwartet, dass sie virtuos präsentieren können.<br />

Das hat sich gründlich geändert. Winzer pitchen ihre Produkte auf<br />

internationalen Messen. In der modernen Kommunikationsgesellschaft<br />

ticken die Uhren anders. Rhetorische Intelligenz ist ganz vorne<br />

bei den Top-Future Skills, gleich neben der Fachexpertise, die ein<br />

guter Mitarbeiter im Gepäck haben sollte.<br />

Im neuen Jahr werden uns wieder einige<br />

Trends beschäftigen. Manche davon zeichnen<br />

sich bereits ab<br />

1. Denialismus wird in den nächsten Jahren gesellschaftlich noch<br />

stärker ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rücken. Der Begriff<br />

selbst ist noch recht jung und entstand im Frankreich der<br />

1980er-Jahre. Erstmals bildete sich hier eine Blase von Historikern,<br />

welche die Existenz von Gaskammern im Zweiten Weltkrieg anzweifelten.<br />

Denialismus kann übersetzt werden mit „Wissenschaftsleugnung“<br />

und die erleben wir gerade in vielen Bereichen. Da ist die<br />

leidige Impfdebatte wahrscheinlich nur eine einzelne Blüte. Der<br />

Baum der Erkenntnis ist voll von Themen rund um die Klimadebatte,<br />

Elektroautos, Migration und viele reden mit. Die Akademische<br />

Gesellschaft für Unternehmensführung<br />

& Kommunikation (AGUK) in<br />

Leipzig stell te kürzlich in einer<br />

umfangreichen Trendstudie fest,<br />

dass sich Denialismus zukünftig<br />

verstärkt auf die Unternehmenskommunikation<br />

sämtlicher Bereiche<br />

auswirken wird <strong>–</strong> in Gesellschaft,<br />

Technologie, Medizin und auch im<br />

Management. Wir werden uns also in den nächsten Jahren noch<br />

wärmer anziehen müssen, um uns rhetorisch-strategisch gegen Halbwahrheiten,<br />

Ammenmärchen und Lügengespinste zu wappnen.<br />

2. Die Digitalisierung zwingt unsere Kommunikationsgesellschaft<br />

dazu, analog besser zu werden. Die sogenannte „Semantische Dichte“<br />

unterscheidet uns von Robotern und Sprachassistenten. Alexa beispielsweise<br />

klingt beim „Geschichten erzählen“ noch recht hölzern.<br />

Es fehlt ihr an Modulation und menschlicher Wärme. Audioplattformen<br />

und Podcasts boomen und verlangen immer mehr sprachliche<br />

Kompetenz. Warum? Zuhörer werden anspruchsvoller. Voice<br />

Over Commerce scharrt bereits in den Startlöchern und wittert<br />

zudem ein großes Geschäft. Nach dem Motto: Vocalize your business!<br />

In einer Welt, in der vieles personalisiert wird, ist es daher wenig<br />

kundenorientiert, die eigene Mailbox unbesprochen zu lassen oder<br />

einer synthetischen Systemstimme zu überantworten. Die Qualität<br />

von Erklär-Filmen unterscheidet sich mittlerweile nicht nur durch die<br />

genialen Bilderwelten und Animationsideen, sondern vor allem<br />

durch professionelle Sprecher und Sprecherinnen, die Inhalte hörbar<br />

klarer transportieren.<br />

3. Charisma und Charakter sind eben nicht gleichbedeutend. In der<br />

Politik und in der Wirtschaft werden charismatische Persönlichkeiten<br />

gerne verwechselt mit moralischen Instanzen. Dabei hat die mediale<br />

Wirkung eines Menschen wenig mit seiner Ehrlichkeit zu tun. Graue<br />

Apparatschiks und sprachliche Technokraten werden zwar immer<br />

wieder in Ämter gewählt. Sie sollten jedoch rasch lernen, sich gegen<br />

Effektrhetoriker zur Wehr zu setzen. Menschenkenntnis steht wieder<br />

hoch im Kurs. Permanent müssen wir im beruflichen Alltag unsere<br />

Gesprächspartner einschätzen. Dabei geht es darum, schnell zu erkennen,<br />

was die jeweiligen Stressoren und Motivatoren des anderen sind.<br />

„In der modernen<br />

Kommunikationsgesellschaft<br />

ticken die Uhren anders“<br />

4. Körpersprache, Social Codes und Rede-Rituale erlangen durch die<br />

virtuelle Kommunikation noch größere Bedeutung. Die Frage: „Wie<br />

schaffe ich es <strong>–</strong> über die technische Barriere hinweg <strong>–</strong>, Stimmung zu<br />

machen?“ hat viele Wissensarbeiter an den Bildschirmen bereits vor<br />

den Lockdowns beschäftigt. Andere Menschen nur mit der Stimme<br />

und durch die Kraft der Worte zu berühren, gehört wohl deshalb zu<br />

den Top Future Skills.<br />

5. Der „Generational Shift“ verändert die Arbeitswelt und beeinflusst<br />

die Wertelandschaft in den Familien. In vielen Ländern arbeiten vier<br />

Generationen auf dem Teller der Wertschöpfung. Ihre Werte sind<br />

ebenso unterschiedlich wie ihre Lebenswirklichkeiten. Während<br />

Baby-Boomer Herbert (68) noch Stehsätze predigte wie: „Zuerst die<br />

Arbeit, dann das Vergnügen“, weiß Gen-Y Mareike (27), dass sich<br />

„Work & Travel“ gut organisieren lassen. Sprache trennt Generationen.<br />

Gen-X Sibylle (49) hingegen steht in der Mitte zwischen der Generation<br />

ihrer Eltern und der ihrer Kinder. Tapfer moderiert sie daheim<br />

die unterschiedlichen Befindlichkeiten und auch im Job kümmert sie<br />

sich um Change-Prozesse. Abends fehlt ihr dann die Kraft, auch noch<br />

ihren Gen-Z Timo (17) zu motivieren, die Schule ernster zu nehmen.<br />

An manchen Tagen hat sie das Gefühl, dass sie eine Zeitreisende<br />

zwischen mindestens drei Lebenswelten ist. Natürlich versteht sie<br />

einerseits ihre Mutter Lore (71), die davor warnt, dass Tochter<br />

Mareike schon wieder ins Ausland abhauen möchte und nicht daran<br />

denkt, ihr Studium zu Ende zu bringen. Sie ist heute da und morgen<br />

weg. Auf der anderen Seite erlebt<br />

Sibylle, dass sich Mareike besonders<br />

durch die „Work & Travel“-Aufenthalte<br />

in Madrid und Lissabon<br />

enorm weiterentwickelt hat.<br />

Sprache trennt<br />

Generationen<br />

Die Generation Z (1997 <strong>–</strong> 2012) zum<br />

Beispiel hat auffallend viele Hemmungen vor der telefonischen Kommunikation<br />

und greift ungern zum Hörer. Die Gen-Z textet<br />

lieber. In der Wirtschaft leiden viele Chefs unter akutem Personalmangel.<br />

Gute Mitarbeiter sind rar und vor allem Konzerne können es<br />

sich leisten, „Young Talents“ regelrecht anzuwerben. Aber auch dort<br />

ist man von der Auslese immer öfter enttäuscht <strong>–</strong> gemessen an den<br />

Kosten für das teure Personalmarketing. Nicht zuletzt deshalb, weil<br />

Firmen in Wahrheit Jobs ausschreiben für eine Generation, die es so<br />

gar nicht mehr gibt.<br />

Wenn etwa eine Agenturchefin lieber kreativ arbeitet als sich um<br />

die Ablage zu kümmern, sucht sie administrative Unterstützung.<br />

Gut ausgebildete Menschen bewerben sich bei ihr. Viele davon wollen<br />

jedoch „out of the box“ denken. Dabei sucht die Unternehmerin<br />

Büropersonal, das ganz banal „in der Box denkt“ und ihr Office straff<br />

organisiert. Viele aus der Gen-Y sind aufgewachsen mit TV-Formaten<br />

wie „Germany’s Next Topmodel“ und Co. Sie sind geprägt von der<br />

Vorstellung, alles werden zu können. Manche von ihnen wirken<br />

schon bei der Bewerbung so, als würden sie sich nur schwer zum<br />

Anpacken überreden lassen. Passt die Büroorganisation ins Instagram-Profil<br />

der jungen Diva? Lieber möchte manch eine Gen-Y-<br />

Bewerberin mit der Agenturchefin „auf Augenhöhe“ arbeiten, statt<br />

sich um ihre Termine und die Post zu kümmern. Bei der Alpha<br />

Generation (2010 <strong>–</strong> 2025) werden wir erleben, wie sehr sie durch<br />

Social Distancing und Pandemie geprägt wurden. Vielleicht suchen<br />

sie in ein paar Jahren sogar verstärkt die Nähe?<br />

Fazit: Die Rhetorik der Zukunft verlangt immer mehr nach frischer<br />

Erlebniskommunikation. Business-Rhetorik ist nicht nur für den<br />

Arbeitsmarkt nachgefragt. Schlagfertigkeit zu trainieren und sich<br />

gegen die Manipulationen von Denialisten zu wehren, gehört heute<br />

zur Persönlichkeitsentwicklung.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

157


Green Day<br />

Welcome back! Wenn im Frühling wieder frisches Grün sprießt und<br />

die reichhaltige Pflanzenwelt zu neuem Leben erwacht, tut das<br />

nicht nur der Seele gut. Auch zeitgemäße Beauty-Lieblinge für<br />

Körper und Gesicht setzen auf die Kraft der Natur<br />

Von Christoph Kulmer<br />

2<br />

1<br />

4<br />

5<br />

6<br />

3<br />

1 | Forest Essentials<br />

„Ayurvedic Soundarya Advanced Serum“<br />

Strahlender Teint: Wertvolle Kräuter und 24 Karat Gold haben sich<br />

hier zusammengefunden, um die natürliche Elastizität der Haut<br />

wiederherzustellen. Zusätzlich schenkt das hochwertige Sandelholzöl<br />

einen seidigen Glanz.<br />

2 | Vinoble Cosmetics<br />

„Refreshing Fluid“<br />

Frischekick: Antioxidantien aus der Weintraube, wertvolles Sojaöl<br />

und Aloe vera kreieren einen idealen Refresher. Die federleichte<br />

Textur in Kombination mit pflanzlichen Inhaltsstoffen lässt die<br />

Gesichtshaut in kurzer Zeit wieder jung und lebendig erscheinen.<br />

3 | Master Lin<br />

„Facial Peeling“<br />

Streichelweich: Bambus und das antiseptisch wirkende Tigergras<br />

schaffen hier die perfekte Dynamik für eine konzentrierte Tiefenreinigung.<br />

Ohne zu reizen, verfeinern und glätten natürliche Peelingkörner<br />

die Haut und bringen sie wieder zum Leuchten.<br />

4 | JK7<br />

„Foaming Face Wash“<br />

Die reine Freude: Patchouli und Ylang-Ylang sorgen nicht nur für ein<br />

wohltuendes Cleansing, sondern verleihen auch ein glattes Hautgefühl.<br />

Extrakte aus Bio-Kräutern, Rosenknospen und Ringelblumen<br />

lindern dabei leichte Rötungen.<br />

5 | Ambuja<br />

„Couture Charisma Elixir“<br />

Wow-Glow: Reich an Ribose und Superfood wie der indischen<br />

Stachelbeere wirkt dieses Fluid als natürlicher Energie- und intensiver<br />

Feuchtigkeitsspender. Besonders geeignet für müde oder sensible<br />

Haut und all jene, die eine schnell einziehende Textur bevorzugen.<br />

6 | Kami Skincare<br />

„Beruhigender 2 Phasen Pflegespray“<br />

Duftender Power-Cocktail: Reine Bio-Aloe vera versorgt den Teint<br />

mit ausreichend Feuchtigkeit. Ein ausgewogener Mix aus ätherischen<br />

Ölen, wie dem aus Heidelbeersamen, wirken beruhigend, stärkend<br />

und zellerneuernd.<br />

Fotos: Hersteller, istockphoto.com<br />

158


BEAUTY | PFLEGE<br />

10<br />

9<br />

8<br />

11<br />

9<br />

7<br />

7 | Vive Öle<br />

„Wohltuendes Körperöl“<br />

Dream Team: Eine wunderbare Mischung aus Sandelholz- und Rosenöl<br />

verfeinert das Hautbild und verbessert die Spannkraft nachhaltig.<br />

Dieses Must-have für trockene Haut zieht sofort ein und vitalisiert mit<br />

essenziellen Fettsäuren und Vitaminstoffen.<br />

8 | Alpienne<br />

„Volumen & Beauty Shampoo“<br />

Starke Mähne: Hopfen und Bierhefe gelten als Jungbrunnen für<br />

Haare. Ebenso enthaltener Frauenmantel und Essenzen aus der<br />

Waldbeere haben zudem einen tonisierende Effekt.<br />

9 | Ranavat<br />

„Resurfacing Saffron Masque“<br />

Energie-Booster: Die Gesichtsmaske aus ayurvedischen Extrakten<br />

von Safran, Mango und Mombinfrüchten sowie der Peelingeffekt von<br />

Papaya-Enzymen sind ein Wohlfühlerlebnis für die Haut.<br />

10 | Caudalie<br />

„Resveratrol-Lift Firming Eye Gel Cream“<br />

Blickfang: Ihre mit Quinoa angereicherte Formel trägt dazu bei, die<br />

Zeichen von Müdigkeit zu bekämpfen. Die Augen sehen jünger und<br />

frischer aus, indem Ringe und Tränensäcke sichtbar reduziert werden.<br />

Dabei verschmilzt die duftlose Gel-Creme-Textur schnell mit der Haut.<br />

11 | Doctor Barbor<br />

„Cleanformance Revival Cream Rich“<br />

Traumhaft: Eine reichhaltige Symbiose aus Mandelöl, Macadamianussöl,<br />

Traubenkernöl und Arganöl regeneriert über Nacht strapazierte<br />

Haut und hinterlässt ein geschmeidiges Gefühl. Ein nachhaltig<br />

gewonnenes Extrakt aus der Ahornrinde beugt ersten Falten vor und<br />

festigt den Teint.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

159


4<br />

2<br />

1<br />

3<br />

5<br />

1 | Chanel<br />

„Gardenia“<br />

Coco Chanel liebte weiße Blüten und erhob die Kamelie sogar zu<br />

ihrem Emblem. Im Gegensatz zur duftlosen Kamelie verströmt die<br />

ihr sehr ähnliche Gardenie einen lieblichen, fast schon exotischen<br />

Wohlgeruch. Prachtvoll und avantgardistisch.<br />

2 | Acqua di Parma<br />

„Lily of the Valley“<br />

Das Maiglöckchen ist ein strahlender Frühlingsblüher und in diesem<br />

Eau de Parfum der Hauptakteur. In der Kopfnote kündigen Zitrusnoten<br />

von Bergamotte und Grapefruit in einem Zusammenspiel mit<br />

Schwarzer Johannisbeere die ersten Wohlfühl-Sonnenstrahlen an.<br />

3 | Issey Miyake<br />

„A Drop d‘Issey“<br />

Hier steht die Natur puristisch im Mittelpunkt und ergibt eine sehr<br />

feminine Kreation mit der unverkennbaren Note von Flieder. Weitere<br />

florale Akzente von Orangenblüten und der Damaszener-Rose schaffen<br />

eine harmonische Ode an die Schönheit, Träume und Hoffnung.<br />

4 | Jean Poivre<br />

„Nights in white Satin“<br />

Eine verführerische Duftmelodie aus Jasmin, Tuberose und Narzisse,<br />

gepaart mit süßen Akkorden von Vanille verleihen dieser Komposition<br />

einen sinnlichen Touch mit einem Hauch von Eleganz.<br />

5 | Guerlain<br />

„Aqua Allegoria <strong>–</strong> Flora Cherrysia“<br />

Die rosafarbenen Kirschblüten sind im April wunderbar anzusehen.<br />

Oft schmücken diese prachtvollen Bäume ganze Alleen. Auch dieses<br />

blumige Parfüm feiert sie und ist eine einzigartige Hommage an die<br />

Sakura, wie sie auf japanisch heißen.<br />

Fotos: Hersteller, istockphoto.com<br />

160


BEAUTY | DUFT<br />

Aufgeblüht<br />

<strong>Spring</strong> fever: Die Sonne strahlt, eine üppige Farbenpracht überzieht<br />

die Landschaft und der zarte Hauch von Blumenwiesen erfüllt die<br />

laue Luft <strong>–</strong> das sind die Ingredienzen für Feelgood-Vibes. Perfektes<br />

Timing also, um auch den Frühling in Flakons blühen zu lassen<br />

Von Christoph Kulmer<br />

8<br />

6<br />

7<br />

9<br />

6 | Giardino Benessere<br />

„White Musk“<br />

Olfaktorische Kraft und Energie für neue Projekte: Die Herznote der<br />

weißen Orchidee und eine erfrischende Kopfnote aus Pfirsich und<br />

Bergamotte unterstützen dabei und sorgen für inneres Wohlbefinden.<br />

Entdeckt bei Nägele & Strubell.<br />

7 | Prada<br />

„Infusion de Rose“<br />

Durch eine moderne Interpretation der Rose besticht Pradas Parfüm.<br />

Historische Rosensorten in Kombination mit Neroli und Mandarine<br />

und präzise ab gestimmt mit Galbanum kreieren eine Duftessenz<br />

voller Widersprüche.<br />

8 | Jo Malone<br />

„Orange Blossom“<br />

An einen aromatischen Spaziergang durch eine Gartenoase mit Orangen-<br />

und Clementinenbäumen erinnert dieser Duft. Frisch, leicht und<br />

spritzig sowie mit belebenden Basisnoten von Iriswurzel und Vetiver<br />

ist er die perfekte Begleitung für die ersten warmen Tage im Jahr.<br />

9 | Dior<br />

„Miss Dior“<br />

Eine spannende Neuschöpfung seines All-Time-Klassikers lancierte<br />

das Pariser Modehaus und lässt ihn wie ein Blumenbouquet duften.<br />

Es ist ein bunter Strauß mit einer Vielzahl von blühenden Besonderheiten.<br />

Besonders kraftvoll versprüht die Pfingstrose ihren betörenden<br />

Duft. Ein Wake-up Call für Frühlingsgefühle.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

161


BEAUTY | MEN<br />

Jungbrunnen<br />

Unbestritten, Männerhaut braucht jede Menge Feuchtigkeit, aber auch wertvolle<br />

Vitamine und wirksame Antioxidantien, um zu strahlen. Hochwertige Cremen mit dem<br />

gewissen Etwas können also dabei helfen, deutlich vitaler auszusehen.<br />

Hier sind die modernen Frischekicks für trendbewusste Kosmopoliten<br />

1 2<br />

3<br />

4 5<br />

1 | Dr. Barbara Sturm<br />

„Face Cream“<br />

Ein idealer Balsam nach der Rasur, um Irritationen zu lindern. Taurin<br />

und Ginseng helfen sofort gegen Rötungen und kleine Schnitt -<br />

verletzungen. Zusätzlich stärken wertvolle Antioxidantien und<br />

Squalan die Hautbarriere und verleihen einen straffen Teint.<br />

2 | Shiseido<br />

„Total Revitalizer Light Fluid“<br />

Die Reiskleie-Technologie wirkt gegen die fünf Anzeichen der Hautalterung<br />

bei Männern: Rauheit, Falten, Mattheit, Erschlaffung und<br />

Verlust der Spannkraft. Seine Second-Skin-Textur macht das Fluid<br />

optimal für warmes Wetter, am besten morgens und abends anwenden.<br />

3 | Clarins<br />

„Line-Control Eye Balm“<br />

Schenkt dem Blick nachhaltig neue Vitalität: Der Regenerationsbalsam<br />

festigt die Augenkontur und vermindert ausgeprägte Falten<br />

um die Augenpartie sowie Schwellungen und Augenschatten.<br />

Zudem schenkt die nicht ölige Textur ein mattes Finish.<br />

4 | 111Skin<br />

„Celestial Black Diamond Day Cream Light“<br />

Perfekt für die tägliche Anwendung ist die himmlische Creme mit<br />

reichhaltigen Anti-Aging-Wirkstoffen, die Alterungsspuren der Haut<br />

reduzieren. Süßholzwurzel setzt sich gegen Hyperpigmentierung,<br />

asiatisches Tigergras kümmert sich um die Elastizität des Teints.<br />

5 | Clinique<br />

„Super Energizer SPF 40. Anti-Fatigue Hydrating<br />

Concentrate“<br />

Mit feiner Konsistenz bekämpft der Energiespender kleine Fältchen<br />

und schützt aktiv vor Umwelteinflüssen, ohne einen fettigen Film zu<br />

hinterlassen. Dafür sorgt eine revitalisierende Komposition aus den<br />

Vitaminen C und E, Hefe- und Planktonextrakt sowie Natrium-RNA.<br />

Redaktion: Christoph Kulmer Fotos: Hersteller<br />

162 SPRING <strong>2022</strong>


UNABHÄNGIGKEIT IST FREIHEIT<br />

Wir brennen für Unabhängigkeit. Mit der nachhaltigen Wärme eines Ofens,<br />

der einfach alles kann. Heizen, Backen, Braten <strong>–</strong> autark, das ist unser Heidi Back.<br />

Noch mehr wärmende Ideen für Ihr Zuhause finden Sie auf www.austroflamm.com.


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Straulino<br />

Modern und zeitlos sind Begriffe, die sich nicht unbedingt<br />

widersprechen müssen <strong>–</strong> ebenso verhält es sich mit verspielt<br />

und dramatisch. Jedes dieser Attribute trifft auf die Arbeiten<br />

von Alexander Straulino zu. Der Fotograf, der seinen Nachnamen<br />

zum Künstlernamen machte, verknüpft eben diese Widersprüche<br />

und kreiert dadurch Momentaufnahmen, die spannend und entspannt<br />

zugleich sind. „Es ist weitaus schwieriger, mit einfachen<br />

Mitteln Wirkung zu erzielen als mit Effekthascherei“, findet der<br />

Künstler, der fasziniert ist von der abstrakten Bildgestaltung von<br />

Meistern wie Man Ray und Erwin Blumenfeld. Fast schon magnetisch<br />

wird er von Schönheit, in welcher Form sich diese auch manifestiert,<br />

angezogen. Mitunter kommt er seinen Objekten so nahe, dass er<br />

mikroskopische Nahaufnahmen generiert, denen er aber auch gerne<br />

eine befremdliche Note untermischt.<br />

Geboren 1973 in München, entstammt Straulino einer konservativen<br />

Beamtenfamilie, der er seine kreative Passion erst vermitteln<br />

musste. Da er aber schon früh dem Credo „Wenn ich mir etwas in den<br />

Kopf setze, dann mache ich das auch“ folgte, blieb er unbeirrt auf<br />

seinem Weg. Er ist Autodidakt, der sich lieber durch Schaffen und<br />

Fehlermachen fortbildet als durch trockene Theorie. Stillsitzen ist für<br />

ihn keine Option. So lebte er während seiner Lehr- und Wanderjahre<br />

in Prag, Miami, Los Angeles und Hamburg, bis er sich in Berlin<br />

niederließ. Stets rastlos und auf der Suche nach neuen Ideen eröffnete<br />

er 2015 ein Studio in New York. Zusammen mit der Künstlerin<br />

Akke Martiene Visschers gründete er Studio Akkino <strong>–</strong> der Schulterschluss<br />

von digitaler Fotografie und analogen Overlay-Techniken,<br />

die den Kunstwerken ein neues Gesicht geben.<br />

Egal ob Ausstellungen, Editorials in namhaften Magazinen oder<br />

internationale Kunden, Straulino sieht die Grenze zwischen Kunst<br />

und Kommerz verschwindend. Technische Raffinesse <strong>–</strong> die er zweifelsohne<br />

meisterhaft beherrscht <strong>–</strong>, war für ihn stets nebensächlich.<br />

Was wirklich zählt, ist die Atmosphäre am Set. Straulino plant nicht.<br />

Er lässt geschehen. Das ist seine Herangehensweise, um das perfekte<br />

Bild einzufangen. Manchmal bedarf es dafür einen Mix aus knalligem<br />

Punk und sanftem Jazz, manchmal einfach Geduld <strong>–</strong> und plötzlich<br />

entsteht ein magischer Moment zwischen Licht und Schatten.<br />

Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Straulino<br />

v<br />

Make-up: Loni Baur<br />

studiostraulino.com<br />

studioakkino.com<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

165


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

k<br />

Make-up: Barbara Braeunlich<br />

Make-up: Tan Vuong<br />

c<br />

Make-up: Loni Baur<br />

x<br />

166 SPRING <strong>2022</strong>


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

b<br />

Artwork: Akke Visschers @ Studio Akkino<br />

Model: Jassica Reif @ Le Management<br />

v<br />

Artwork: Akke Visschers @ Studio Akkino<br />

Model: Tasha Malek @ M4 Models<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

169


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Make-up: Tan Vuong<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

171


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Artwork: Akke Visschers @ Studio Akkino<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

173


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

b<br />

Make-up: Tan Vuong<br />

Model: J. J. @ M4 Models<br />

v<br />

Make-up: Melanie Schoene @ Nina Klein Agency<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

175


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Make-up: Tan Vuong<br />

Model: Eugenia Egorova @ M4 Models<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

177


MOBILITY<br />

TEST<br />

THE BEST<br />

CABRIO<br />

Oben ohne! Pünktlich zum Start in<br />

den Frühling präsentieren wir<br />

der AURUM <strong>999</strong>,9 Community<br />

extravagante Cabriolets. Fühlen<br />

Sie sich von der Sonne geküsst,<br />

denn frei nach dem Motto<br />

„Das muss man selbst erleben“<br />

ist für Sie eine exklusive<br />

Wochenendausfahrt mit diesen<br />

Meisterwerken reserviert<br />

Wir freuen uns auf Ihre E-Mail an:<br />

testit@aurum-magbook.com<br />

Unter allen Teilnehmer*innen wird pro Fahrzeug<br />

eine Wochenendausfahrt (Freitag bis Sonntag)<br />

vergeben. Das jeweilige Datum ist nicht frei<br />

wählbar. Teilnahmeschluss ist der 31. 5. <strong>2022</strong>.<br />

Die teilnehmenden Personen werden zeitnah<br />

schriftlich verständigt. Der Rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen. Eine Barablöse ist<br />

nicht möglich.<br />

Redaktion: Reinhard Neussner, Marily Elmezoglou, Fotos: Hersteller<br />

178


DER SONNE ENTGEGEN<br />

Aston Martin:<br />

Vantage Roadster<br />

Unübersehbar: Mit diesem sportlichen Cabrio<br />

ziehen Sie alle Blicke auf sich<br />

Der neue Vantage Roadster bereichert das Sportwagenangebot von<br />

Aston Martin und lässt das Herz von Cabrio-Liebhabern definitiv<br />

höherschlagen. Gewohnt kompromisslos in Bezug auf die Leistungsfähigkeit<br />

und mit einer exklusiven Ausstattung steht der Zweisitzer<br />

für puren Fahrspaß unter freiem Himmel. Das straffe Stoffverdeck<br />

öffnet sich rasch in weniger als nur sieben Sekunden und ist dadurch<br />

das schnellste vollautomatische Cabriodach am Automobilmarkt.<br />

Der sportliche Charakter zeigt sich durch das markante Design und<br />

drei verschiedene Fahrwerksmodi: „Sport“, „Sport plus“ und „Track“.<br />

Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Vantage-Typenschilds bietet<br />

Aston Martin den legendären Lamellenkühlergrill der Marke als<br />

Sonderausstattung an. Überzeugen Sie sich persönlich vom sportiven<br />

Fahrerlebnis mit diesem Cabrio-Juwel.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

179


180


MOBILITY<br />

h<br />

Die Multifunktionssitze sind mit der<br />

„BMW Individual Lederausstattung Merino“<br />

bezogen. Hier stehen viele Farben zur Auswahl<br />

LUXURIÖSE FREIHEIT<br />

BMW: 8er Cabriolet<br />

Sportliche Performance mit komfortabler Exklusivität<br />

und Leistung <strong>–</strong> dafür steht das brandneue 8er Cabriolet<br />

von BMW. Das Karosseriedesign überzeugt durch präzise<br />

geführte Linien und symbolisiert dynamischen Luxus und<br />

progressive Ästhetik. Ein Driving Assistant mit Speed Limit<br />

Info, eine Frontkollisions-, Spurwechsel- und Spurverlassenswarnung<br />

sowie ein Parking Assistant mit Rückfahrkamera<br />

und Rückfahrassistent sind nur einige Features, die den offenen<br />

Fahrspaß zu einem einzigartigen Erlebnis machen.<br />

Das klassische Softtop wird nach dem Öffnen flach in seinem<br />

Verdeckkasten abgelegt. Die stimmige Harmonie zwischen<br />

Exterieur und Interieur kann bei geöffnetem Dach in seiner<br />

Gesamtheit bewundert werden. Lassen Sie sich an warmen<br />

Sommertagen mit diesem kraftvollen Cabrio-Highlight den Wind<br />

um die Nase wehen.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

181


MOBILITY<br />

HIMMLISCHE PERFORMANCE<br />

Lexus: LC Cabriolet<br />

Lexus präsentiert sein erstes Cabriolet mit Stoffverdeck<br />

und unterstreicht damit die elegante<br />

fließende Dachlinie. Beim Softtop kann man<br />

zwischen den drei Farben Bahiabraun, Samtschwarz<br />

und Marineblau wählen. Für das Interieur<br />

stehen weitere farbliche Kompositionen<br />

zur Auswahl und schaffen die Möglichkeit,<br />

das Fahrzeug an seinen persönlichen Stil<br />

anzupassen. Die elegante Silhouette ist aus<br />

allen Perspektiven ein wahrer Eyecatcher.<br />

Der Climate Concierge koordiniert vollautomatisch<br />

die Klimaanlage, die Sitz-,<br />

Nacken- sowie Lenkradheizung und<br />

berücksichtigt dabei sogar, ob das Verdeck<br />

geöffnet oder geschlossen ist.<br />

Bei der Wahl zum „Women’s World<br />

Car of the Year 2021“ wurde das Fahrzeug<br />

als bestes Luxusmodell ausgezeichnet.<br />

Dieses Wohlfühl-<br />

Carbioerlebnis muss man einfach<br />

selbst genießen!<br />

Das Cabriolet verbindet<br />

ausgezeichnete Aerodynamik und<br />

optimale Gewichtsverteilung<br />

mit funktionaler Schönheit<br />

x<br />

Exklusives weiches Leder<br />

veredelt nicht nur die Sitze,<br />

sondern auch das Lenkrad<br />

182 SPRING <strong>2022</strong>


Wirtschaftsprüfung &<br />

Steuerberatung<br />

mit Weitblick<br />

Getreu unserem Motto machen wir<br />

Ihre Anliegen zu den unseren <strong>–</strong> und<br />

unsere Lösungen zu den Ihren.<br />

Unsere Spezialisierungen:<br />

• Familienunternehmen<br />

• Steueroptimierung<br />

• Umgründungen inkl. Prüfungen<br />

• Unterstützung in Abgabeverfahren<br />

• Interne Revision<br />

Fragen Sie uns!<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

Audit Partner Austria<br />

Wirtschaftsprüfer GmbH<br />

Wagramer Straße 19<br />

1220 Wien<br />

T +43 1 269 83 71-0<br />

office@auditpartner.at<br />

www.auditpartner.at


Wie wollen wir zukünftig<br />

leben und arbeiten?<br />

Zukunft gemeinsam gestalten <strong>–</strong> jetzt!<br />

Von<br />

Gerald Ziegler<br />

Business Guide und Zukunftsgestalter<br />

Foto: Copyright Caro Strasnik<br />

184


KOLUMNE<br />

Wien, Anfang Jänner 2027. Drei Freunde <strong>–</strong><br />

Irmgard Querfeld, Marcus Josef Weiss und<br />

Gerald Ziegler <strong>–</strong> treffen sich im Café Museum,<br />

um den Jahresstart 2027 zu feiern. Vieles hat<br />

sich in den letzten Jahren verändert. Nach der großen gesellschaftlichen<br />

Spaltung kam bei vielen Menschen die Einsicht, dass es nur<br />

miteinander geht. Die Menschen organisieren sich verstärkt in Netzwerken<br />

und Communitys und entwickeln aus den unterschiedlichsten<br />

Expertisen immer wieder neue Ideen und Innovationen.<br />

Die Wirtschaft durchlebt nach wie vor einen enormen Umbruchprozess.<br />

Altes Denken und Streben nach permanentem Wachstum,<br />

ständig steigenden Umsatzzahlen, gewinnträchtigen Aktienkursen<br />

weicht immer mehr der Erkenntnis, dass es ein nachhaltiges und intelligenteres<br />

Wirtschaftssystem braucht. Jene Unternehmen, die sich<br />

schon Anfang der 2020er-Jahre darauf ausgerichtet haben, sind nun<br />

die Vorreiter und großen Gewinner. Auch im Café Museum hat sich<br />

einiges verändert. Inzwischen sind die vielen Tische in der Mitte passé<br />

und haben wenigen großen Tischen Platz gemacht. Das Café ist zu<br />

einem besonderen Ort geworden: für zwanglosen Austausch, genauso<br />

wie für tiefgreifende Themen des Lebens, für berufliche Gespräche<br />

genauso wie für Innovationsentwicklung, für netten Tratsch unter<br />

Nachbarn, genauso wie für die Entwicklung<br />

von Visionen des künftigen<br />

Zusammenlebens.<br />

Unser Gespräch kommt unweigerlich<br />

auf die Jahre 2020 und 2021,<br />

als uns Corona noch fest im Griff<br />

hatte. Im Sommer 2020 wurde nach<br />

der ersten Schockwelle immer<br />

klarer: Corona ist nicht nur eine<br />

Grippewelle, die bald wieder vorbei<br />

sein wird. Ein Zurück zur alten Normalität<br />

wird es nicht mehr geben,<br />

auch wenn es von vielen Menschen damals noch ersehnt wurde.<br />

Heute wissen wir, dass Fortschritt fast immer aus einer Krise entsteht.<br />

In dem besagten Sommer 2020 saßen wir auf der neu gestalteten<br />

Terrasse des Landtmann’s Original Café & Tortenshop und philosophierten<br />

darüber, was die Menschen, die Gesellschaft und die Wirtschaft<br />

jetzt brauchten. In vielen Gesprächen, die wir damals führten,<br />

erkannten wir, dass eine Botschaft und eine Riesenchance in diesem<br />

kleinen Virus steckt: Es braucht etwas ganz Neues, <strong>–</strong> die Zeit ist reif<br />

dafür, mit den alten Mitteln und Methoden oder Denkansätzen<br />

können wir das „Problem Corona und deren Folgen“ nicht lösen.<br />

Aber wie können wir selbst aus unseren eigenen<br />

Denkstrukturen aussteigen?<br />

Es war schon immer meine Leidenschaft, Menschen dabei zu unterstützen,<br />

neue Lernwege zu beschreiten. Schon als 16-jähriger Jugendlicher<br />

lehrte ich erwachsenen Schülern einer Segelschule, wie man<br />

mit dem unsichtbaren Wind umgeht. Wie man Boot und Segel so<br />

steuert, dass man zum gewünschten Ziel kommt. Im Alter von 26 Jahren<br />

machte ich, ausgelöst durch ein inspirierendes Gespräch, diese<br />

Leidenschaft zu meinem Beruf. Menschen, Teams oder ganze Organisationen<br />

begleite ich seit über 30 Jahren mittels Transformationsprozessen<br />

in neue Denk- und Verhaltensmuster. Dies ist für die Betroffenen<br />

meist kein einfacher Prozess, da bewusste Veränderung für uns<br />

Menschen nicht zum gewohnten Alltagsprogramm gehören. Aus<br />

eigener Erfahrung kann ich aber berichten, lohnenswert ist es allemal.<br />

Oftmals ist es nicht<br />

die hohe Politik,<br />

die große Geschichte<br />

schreibt<br />

So kamen Irmgard, Marcus und ich damals zum Schluss, dass Corona<br />

die große Chance für einen kollektiven Transformationsprozess sei.<br />

Doch auf welche Weise bringt man den kollektiven<br />

Transformationsprozess zum Laufen?<br />

Oftmals ist es nicht die hohe Politik, die große Geschichte schreibt.<br />

Vielmehr sind es viele kleine Initiativen, die, wenn die Zeit reif ist, wie<br />

aus dem Nichts entstehen und etwas Neues formen. Denken Sie an<br />

den Fall der Berliner Mauer.<br />

Für uns war es ein naheliegender Gedanke, an die alte Tradition<br />

des Wiener Kaffeehauses anzuknüpfen, denn im Wiener Kaffeehaus<br />

wurde schon immer Geschichte geschrieben. Dort haben sich Intellektuelle,<br />

Kreative und Künstler, also Vordenker und Wegbereiter<br />

einer neuen Zeit getroffen. Genies wie Gustav Klimt, Peter Altenberg,<br />

Adolf Loos oder Stefan Zweig hatten dort die besten Einfälle und<br />

Inspirationen. Nicht umsonst formulierte Stefan Zweig: „Aber die<br />

beste Bildungsstätte für alles Neue blieb das Kaffeehaus“.<br />

Die Idee war geboren, dass wir die Zukunftsgespräche im Café<br />

Museum veranstalten, und wir luden im Herbst 2020 interessierte<br />

Menschen dazu ein. Die damaligen Teilnehmer:innen waren alle<br />

stark von der Pandemie betroffen. Unsere Idee war, wieder Freude,<br />

Mut, Zuversicht und Optimismus entstehen zu lassen und eine neue,<br />

menschliche und nachhaltige Wirtschaftswelt<br />

gemeinsam zu gestalten.<br />

Es könnte auch als Gegenbewegung<br />

zu der durch Politik und Medien<br />

verbreiteten Angst und Perspektivlosigkeit<br />

gesehen werden.<br />

Diese Veranstaltung war ein<br />

großer Erfolg. Wir leiteten zu<br />

einem Perspektivwechsel mit neuen<br />

Gedankenansätzen an, ließen die<br />

intensive Auseinandersetzung von<br />

eigenen Gefühlen und Emotionen<br />

zu und aktivierten die angeborene Lösungskompetenz sowie<br />

Intuition und Inspiration. Gepaart in einer Vernetzung Gleichgesinnter<br />

im Sinne einer Schwarmintelligenz konnten völlig neue<br />

Lösungsideen entstehen. Der „Salon7“ war geboren.<br />

Motiviert von dem Erfolg und den vielen positiven Rückmeldungen<br />

veranstalteten wir 2021 fünf weitere „Salon7“. Auch wenn es<br />

damals durch Lockdowns, einschränkende Maßnahmen und kollektive<br />

Müdigkeit oft nicht einfach war, das positive Feedback und die<br />

großartigen Initiativen, die daraus entstanden, gaben uns immer<br />

wieder den Anstoß weiterzumachen.<br />

Wenn wir heute im Jahr 2027 darüber nachdenken, dann wissen<br />

wir, dass es 2021 noch sehr früh war <strong>–</strong> die Zeit war für eine echte<br />

Transformation noch nicht reif genug. Erst Mitte <strong>2022</strong> und dann<br />

2023 zeigten sich immer mehr Bilder und Visionen, wie eine reife,<br />

fürsorgliche und werteorientierte Gesellschaft mit einer nachhaltigen,<br />

lebendigen und auf den Menschen abgestimmten Wirtschaft<br />

funktionieren kann.<br />

Auch wenn wir heute, Anfang <strong>2022</strong>, noch nicht ganz genau<br />

wissen, wie die Welt 2027 aussehen wird, bin ich zutiefst davon<br />

überzeugt, dass wir alle diese Zukunft mitgestalten können. Mit all<br />

unseren Gedanken <strong>–</strong> und vor allem mit den daraus entstehenden<br />

Taten. Also, das, was wir denken, was wir sagen und was wir tun oder<br />

auch nicht tun, bestimmt, wie wir morgen leben und arbeiten. Daher<br />

sind wir heute sehr gefordert, gemeinsam eine neue, lebenswerte<br />

Zukunft zu gestalten. Der „Salon7“ ist eine Plattform dafür.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

185


KULINARIK | ZU BESUCH BEI<br />

Gipfeltreffen von Klassik und Pop:<br />

Musik- und Balsamico-Liebhaber<br />

Herwig Pecoraro (r,) und sein Sohn<br />

Mario genießen die Aussicht vom<br />

Dach der Wiener Staatsoper<br />

Seele<br />

BALSAM FÜR DIE<br />

Sie sind Vater und Sohn, Opernsänger und Popmusiker: Doch Herwig und Mario<br />

Pecoraro verbindet mehr als die Familie. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik<br />

fließt auch in raffinierte Aceti-Balsamici-Kreationen ein<br />

Am Ölberg in Klosterneuburg findet man eine Acetaia, wie man sie in<br />

Österreich so gar nicht vermuten würde. Verschiedene Essige reifen<br />

in der Manufaktur Pecoraro zwischen sechs und 15 Jahren in Fässern<br />

aus unterschiedlichen Holzarten. Der preisgekrönte „Apfel Balsam“,<br />

hergestellt aus dem Saft regionaler Bioäpfel, gedeiht etwa in speziellen<br />

Barrique-Fässern aus Eiche. Das Premiumprodukt, der mehrfach<br />

ausgezeichnete 15-jährige „Aceto Balsamico Pecoraro“, wird intern<br />

auch als „Schwarzes Gold“ bezeichnet und von Gourmets wie Spitzenköchen<br />

aus dem In- und Ausland gleichermaßen geschätzt.<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 konnte einen Blick hinter die Kulissen werfen und mit<br />

dem stimmgewaltigen Vater-Sohn-Duo über ihre Passion sprechen.<br />

Prioritäten richtig setzen. Im Sommer ist die Staatsoper geschlossen,<br />

da wird in der Manufaktur etikettiert, abgefüllt und eingelagert.<br />

Im Herbst verarbeiten wir den Traubenmost, dann wird eingekocht<br />

und umgefüllt. Und wenn im Winter der Balsamico reift, bleibt<br />

wieder mehr Zeit fürs Singen.<br />

Nutzen Sie diesen Zeitraum auch, um gemeinsame Konzerte zu geben?<br />

Mario Pecoraro: Ja, genau. Und bald haben wir wieder ein neues<br />

Programm am Laufen <strong>–</strong> eine innovative Crossover-Show, bei der wir<br />

Pop und Klassik auf der Bühne vereinen. Ich habe dafür auch eigene<br />

Songs komponiert und arrangiert.<br />

Wie kam es zu der einigermaßen ungewöhnlichen Verbindung von<br />

klassischer Musik und Balsamico-Produktion?<br />

Herwig Pecoraro: Das ist jetzt schon wirklich lange her. Ich habe<br />

damals bei meinem Gesangsstudium in Modena bei Professor Pola,<br />

der auch Luciano Pavarotti und Mirella Freni unterrichtete, einen<br />

modenesischen Balsamico-Produzenten kennengelernt. Daraufhin<br />

bin ich mit zwei Fässern Aceti nach Österreich zurückgekommen.<br />

Meine Familie hat das zu jener Zeit gar nicht so lustig gefunden, da<br />

mich mein Interesse an der Herstellung eines perfekten Aceto<br />

Balsamico danach nie mehr losgelassen hat.<br />

Wie lässt sich das mit Ihrer Profession als Sänger an der Wiener<br />

Staatsoper zeitlich vereinbaren?<br />

H. P.: Beides geht sich immer ganz gut aus, man muss nur seine<br />

Wann können wir Sie damit live sehen?<br />

M. P.: Im Frühjahr <strong>2022</strong> starten wir unsere Show „Pecoraro & Pecoraro“<br />

und gastieren am 28. März im Theater Akzent in Wien sowie am<br />

1. und 2. April im Bludenzer Stadtsaal. Wir freuen uns sehr darauf.<br />

Und während wir Musik machen, wird unser Balsamico perfekt!<br />

Sie teilen also die familiäre Leidenschaft für Balsamico-Essige?<br />

M. P.: Wie kann man das nicht? Musik ist Leidenschaft, Genuss ist<br />

Leidenschaft. Unsere Acetaia ist unsere Homebase, die wir gemeinsam<br />

leiten. Es macht uns beiden sehr viel Spaß! Unser neues Projekt<br />

„Refugio Pecoraro Balsamico“ ist auch bereits in der Endphase.<br />

Dabei handelt es sich um eine Location für exklusive Festivitäten.<br />

balsamico.at<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Foto: Bernhard Eder<br />

186 SPRING <strong>2022</strong>


Draußen Leben. Draußen Kochen.<br />

FLAM.E erweitert Ihren Wohnraum, bringt diesen nach Draußen <strong>–</strong> ohne dass Sie auf etwas verzichten müssen.<br />

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KULINARIK | BEST OF<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Foto: The Balvenie<br />

&<br />

HONIG MALZ<br />

Um Charakter zu entwickeln, braucht es Zeit. Das gilt auch für Whiskys.<br />

Ein Vierteljahrhundert reifte dieser Single Malt zu seinem exzellenten Geschmack<br />

A<br />

Mit dem „Twenty-Five“ präsentiert die Serie „Rare Marriages“ der<br />

Destillerie The Balvenie einen Premium-Single-Malt mit markantem<br />

Honigaroma und wunderbarer Tiefe. Er hat eine bekannte Provenienz:<br />

An den Hängen des Convals nahe Dufftown befindet sich die<br />

namhafte schottische Malt-Whisky-Brennerei <strong>–</strong> und seit William<br />

Grant sie 1892 gegründet hat, wird hier höchste Qualität produziert.<br />

Zudem ist sie eine der wenigen in Schottland, die noch heute ihre<br />

eigene Gerste anbaut. Ein langjähriges Team von Kupferschmieden<br />

und Küfern fertigt die Fässer und Brennblasen an. Und unter der<br />

Leitung von Malt Master David C. Stewart wird Großartiges kreiert,<br />

so reifen die Whiskys oft nach Methoden, die er entwickelt hat.<br />

Die „Seele“ von The Balvenie ist in jeder einzelnen Flasche<br />

spürbar. Möglich wird dies erst durch die hingebungsvolle Arbeit und<br />

die perfekte Handwerkskunst aller Beteiligten. Dieser Tradition folgend<br />

hat David C. Stewart, Mastermind bei The Balvenie, mit der<br />

„Rare Marriages“-Serie eine eindrucksvolle Vereinigung von außergewöhnlichen<br />

Charakteristika geschaffen, die sich durch einzigartige<br />

Komplexität auszeichnen. In der Verkostung überrascht der<br />

25 Jahre alte „Twenty-Five“ zunächst mit einem Hauch herbstlicher<br />

Früchte, einem zarten Honigaroma sowie kristallisiertem Ingwer<br />

und Rohrzucker. Eine intensive Eichenholznote als Basis sorgt für<br />

Struktur, die geschmacklich intensiven Vanillearomen erscheinen<br />

geschichtet mit einer Andeutung von gerösteten Marshmallows,<br />

karamellisierter Birne und Zitrusaromen. Im Abgang bleibt eine<br />

besonders lang anhaltende Lieblichkeit.<br />

Die „Rare Marriages“-Linie ist fester Bestandteil des Portfolios der<br />

Destillerie. Sie umfasst komplexe und ausbalancierte Abfüllungen,<br />

die auf Stewarts feine Nase, sein intuitives Wissen und fachkundiges<br />

Blending zurückzuführen sind. Die exklusiven Whiskys sind in streng<br />

limitierter Stückzahl im ausgesuchten Fachhandel erhältlich.<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

189


KULINARIK<br />

New<br />

in town<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 präsentiert<br />

die neuen Hotspots für das Frühjahr <strong>2022</strong><br />

Green Living<br />

Hotel Gilbert<br />

Skandinavisches Flair und üppiges Grün machen das Hotel „Gilbert“<br />

im angesagten Spittelberg-Viertel auch für Einheimische zum idealen<br />

Treffpunkt. Die kreativen Visionäre von BWM Architekten haben das<br />

familiär geführte Haus durch Erweiterungen wie einen Dachgarten<br />

sowie einen Sauna- und Fitnessbereich attraktiv gestaltet. Zweifellos<br />

das Herzstück der neugestalteten Oase ist der Innenhof <strong>–</strong> ein Indoorgarten<br />

mit zahlreichen Pflanzen und einem Trinkwasserbrunnen.<br />

Die Living-Wall-Fassade beinhaltet eine durchdachte Kombination<br />

aus Gräsern, Stauden und Gehölzen und sorgt an heißen Sommertagen<br />

für ein angenehmes Klima mit Kühleffekt. In insgesamt<br />

56 Zimmern lässt es sich wunderbar wohnen und arbeiten, Meeting-<br />

Räume und ein Co-Working-Space runden das Domizil ab.<br />

hotel-gilbert.at<br />

Modernes Barock<br />

The Leo Grand<br />

Zum Liebkind für Gäste aus aller Welt wird „The Leo Grand“ nicht nur<br />

durch die zentrale Lage, wenige Schritte vom Wiener Stephansdom<br />

entfernt. Es sind ebenso die künstlerische Kreativität, gepaart mit<br />

edler Großzügigkeit und Kontrastreichtum, die das Hotel mit<br />

seinen 76 Zimmern und Suiten so luxuriös machen. Aber auch die<br />

Wiener Kosmopoliten werden das kulinarische Portfolio lieben.<br />

Mit einer eleganten Bar, einem der exklusivsten Schanigärten der<br />

Stadt und mehreren Private-Dining-Bereichen soll das Hotel zu einem<br />

Place-to-be avancieren. Bereits im Frühjahr eröffnet das extravagante<br />

Haus der Unternehmensgruppe Lenikus als buntes Gesamtkunstwerk<br />

mit Zitaten an Kaiser Leopold. Der Spirit des lockigen Souveräns mit<br />

seinem exzentrischen, kunstaffinen Charakter und einer Vorliebe für<br />

Theater und Musik lebt hier nun auf lockere Art weiter.<br />

theleogrand.com<br />

Genuss im urbanen Garten<br />

Restaurant & Bar Stadt.Allee<br />

Nur ein Schild weist subtil darauf hin, dass mitten auf der Mariahilfer<br />

Straße im Innenhof der Hausnummer 101 vorzüglich gespeist werden<br />

kann. Und das mit einem überraschend umfangreichen gastronomischen<br />

Angebot. Die Litus Gruppe, Betreiber von „Die Allee“ im<br />

Wiener Prater und der „Blumenwiese“ am Donaukanal, haben mit der<br />

„Stadt.Allee“ eine stylische Wohlfühloase für Genießer geschaffen.<br />

Das Team rund um Küchenchef und Haubenkoch Matthias Pospisil<br />

bietet eine eindrucksvolle Leistung und eine breit gefächerte Karte.<br />

Der clever angelegte Wintergarten wird im Sommer geöffnet, zudem<br />

ist ein Gastgarten direkt auf der beliebten Einkaufsmeile geplant.<br />

Erweitert wird das kulinarische Angebot bis Mitte <strong>2022</strong> noch um eine<br />

eigene Bar, die neben der „Stadt.Allee“ eröffnen wird. Heißer Tipp:<br />

unbedingt einmal vorbeischauen!<br />

stadtallee.at<br />

Fotos: Gregor Hofbauer, Michael Königshofer, The Leo Grand, Stadt.Allee<br />

190 SPRING <strong>2022</strong>


L I V I N G A T I T S B E S T<br />

Fotos: © Marschall Immobilien, Zeiger Marketing, Squarebytes<br />

Designer-Penthouse nähe Belvedere<br />

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KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />

Sizilien<br />

in Wien<br />

Modern, aber traditionell und dennoch innovativ:<br />

Ciccio Sultano, ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen,<br />

begeistert im „Pastamara“ auf der Wiener Ringstraße<br />

mit italienischer Leichtigkeit und kulinarischer Finesse<br />

Ciccio Sultano zählt zu den<br />

besten Köchen Italiens<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Lorina Dewenter<br />

Bella Italia: Das „Pastamara“ überzeugt mit einem Mix aus<br />

modernem Ambiente und innovativer sizilianischer Küche<br />

O<br />

livtöne und Terrakotta in harmonischer Kombination<br />

mit Naturstein, Holz und Lederelementen hauchen der<br />

ehemals kahl wirkenden Lobby im „The Ritz Carlton,<br />

Vienna“ süditalienisches Leben ein. Seit 2018 begeistert<br />

das „Pastamara“ Gourmets mit dem Konzept einer<br />

ganztags geöffneten Bar mit sizilianischer Küche. Es ist Blickfang,<br />

Wohlfühloase und kulinarischer Hotspot gleichermaßen. Kreiert<br />

wurde das Ambiente vom bekannten Designer-Team Tarruella<br />

Trenchs Studio und dabei wurde nichts dem Zufall überlassen. In den<br />

stilvollen Tellern spiegeln sich sogar die pastellfarbenen Dächer von<br />

Ragusa wider <strong>–</strong> der Heimatstadt von Ciccio Sultano, seines Zeichens<br />

Sizilianer mit Leib und Seele, Zweisterne-Koch und Mastermind des<br />

„Pastamara“. Er ist ein wahrer Künstler am Herd und versteht es,<br />

geschickt Neuinterpretationen zu konzipieren. Dabei sind ihm<br />

Authentizität und Integrität im Geschmack als Basis seiner Gerichte<br />

ein Hauptanliegen <strong>–</strong> eine spannende Symbiose aus seiner unverwechselbaren<br />

Handschrift und historischen Einflüssen süditalienischer<br />

Esskultur. Zum Beispiel kann man morgens mit Zitronen-<br />

Granita und Brioche in den Tag starten und abends begeistern<br />

Kompositionen wie Schwertfisch mit Mandel- und Pistazienkruste.<br />

Und wie soll es anders sein, der traditionelle Aperitivo darf natürlich<br />

nicht fehlen. Dafür sorgt eine erlesene Auswahl an vorzüglichen<br />

Weinen aus Sizilien und kreativen Cocktails. Obwohl es naheliegend<br />

wäre, hat der Name „Pastamara“ nur wenig mit Teigwaren zu tun,<br />

sondern mit Kakaobohnen. Denn daraus wurde eine bittere Paste<br />

hergestellt, die sogenannte „Pasta amara“, die später eine wichtige<br />

Zutat für viele bekannte Desserts war. Auch die Jury des „50 Top Italy“-<br />

Guides war mehr als nur überzeugt und hat das „Pastamara“ soeben<br />

auf Platz 27 der 50 besten italienischen Restaurants weltweit gewählt.<br />

Für das Expertenteam des Gambero Rosso Verlags ist es sogar das<br />

beste italienische Restaurant außerhalb Italiens.<br />

Ciccio Sultano und sein Executive Sous Chef, Francesco Milicia,<br />

zeigen mit ihrem Menü à la Chef in AURUM <strong>999</strong>,9 eine Auswahl<br />

ihrer wunderbaren Kreationen. Buon appetito!<br />

pastamara.com<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

193


Ventresca di Tonno<br />

Thunfischbauch,<br />

süß-saure Zwiebelcreme,<br />

Kalbsjus<br />

194 SPRING <strong>2022</strong>


KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />

Tortelli di zucca<br />

e gambero rosso<br />

Kürbis-Tortelli, Garnelen,<br />

Bergamotte, Steinpilze


Ricciola, porcini e arancia<br />

Gelbschwanzmakrele,<br />

Steinpilzcreme, Orange


KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />

Sottobosco<br />

Schokolade, Pilze,<br />

Kastanien, Kürbis<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

197


Perfekt für die<br />

kleine Stadtflucht<br />

Das Weinsortiment kann auch über<br />

den Onlineshop bestellt werden.<br />

Wellness mit Weitblick: Die frei stehende<br />

Badewanne ist das Nonplusultra in der Suite.<br />

198


Moderne Architektur kombiniert mit heimischen<br />

Materialien machen das Hotel zur Wohlfühloase.<br />

ADVERTORIAL<br />

Winzer Michael Malat verwirklicht<br />

seinen persönlichen Stil und kreiert<br />

Spitzenweine und Winzersekte.<br />

Die perfekte Lage für eine<br />

kleine Auszeit inmitten der Natur.<br />

Im niederösterreichischen Palt, am Fuße vom Stift<br />

Göttweig, darf man sich im „Malat Weingut & Hotel“<br />

auf ein besonderes Wohlfühlerlebnis freuen.<br />

Fotos: Malat<br />

Michael Malat und seine Familie kennen sich aus mit Wein und das<br />

seit vielen Jahren! Mit einer beeindruckenden Symbiose aus Tradition<br />

und Innovation führt der Winzerclan das bekannte Weingut bereits<br />

in der zehnten Generation. Die Malats sind aber nicht nur bekannt<br />

für die Vielfalt ihrer edlen Tropfen, sondern auch für ihr entzückendes<br />

Boutiquehotel mitten in den malerischen Weingärten.<br />

Regionale Materialien werden hier gefühlvoll mit moderner Architektur<br />

verwoben. Das sieht man auch am alten Hafnerhaus, das teilweise<br />

in die neue Hotelgebäudestruktur behutsam integriert wurde.<br />

Große Glasflächen erlauben einen fantastischen Blick direkt in die<br />

Weingärten und sogar auf das am gegenüberliegenden Hügel<br />

thronende Stift Göttweig.<br />

Das Interieur überzeugt durch Minimalismus und schafft Raum für<br />

das Wesentliche: völlige Entspannung und Erholung für neue Inspirationen.<br />

Alle neun großzügigen Suiten bieten Balkon oder Terrasse<br />

mit Südblick, eine frei stehende Badewanne, Whirlpool oder Infrarotkabine.<br />

Ein reichhaltiges Frühstück mit hausgemachten Marmeladen<br />

und allerlei Schmankerln von benachbarten Produzenten lassen<br />

einen bereits gut in den Tag starten.<br />

Die saftigen Trauben für seine Meisterwerke kommen aus den eigenen<br />

Weingärten im Kremstal und werden noch händisch gelesen.<br />

Ganz bewusst wird auf die Bewässerung der Reben verzichtet, damit<br />

die Wurzeln tief in den Boden wachsen müssen. Seine Leidenschaft<br />

für Qualität und der Hang zur Perfektion lassen vielfach prämierte<br />

Kreationen entstehen. Michael Malat produziert weiße, rote, süße<br />

sowie prickelnde Spitzenweine mit seiner ganz persönlichen Handschrift.<br />

Diese können sowohl ab Hof abgeholt als auch über den<br />

Onlineshop auf malat.at bestellt werden. Der begehrte „Malat Brut“<br />

war der erste Winzersekt Österreichs <strong>–</strong> damit waren die Malats Vorreiter<br />

für die heimische Winzersekt-Szene. Hier bleibt nur noch eines<br />

zu sagen: Wer eine kleine Auszeit braucht und Erholung mit Genuss<br />

verbinden möchte, ist im „Malat Weingut & Hotel“ perfekt aufgehoben!<br />

Und das quasi vor den Toren Wiens!<br />

malat.at<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

199


TRAVEL<br />

Die Sehnsucht nach<br />

neuen Abenteuern<br />

Unlängst habe ich mit einer Freundin darüber<br />

geplaudert, welche Reisen noch auf unserer Liste<br />

stehen, welche Länder wir noch besichtigen möchten<br />

und wohin es gehen soll. Seien wir doch ehrlich,<br />

jeder von uns hat doch so eine Bucket List, oder? Für Orte, an die wir<br />

schon immer einmal wollten und von denen wir träumen. Und dann<br />

sagte sie zu mir: „Hast du schon einmal einen richtigen Abenteuerurlaub<br />

gemacht?“ „Abenteuer? Welches Abenteuer meinst du denn?<br />

Extreme Sachen, Dinge, zu denen man sich überwinden muss?“,<br />

fragte ich überrascht. Sie antwortete: „Ja genau, das meine ich. Mutig<br />

sein! Und seine Komfortzone verlassen. Nicht einfach nur irgendwohin<br />

fahren, sondern auch einmal wirklich entlegene Orte besuchen<br />

oder ein bisschen den Nervenkitzel suchen.“<br />

Nun, daran hatte ich bisher noch nicht gedacht. Und im Grunde<br />

ist ein Abenteuer für jeden etwas Anderes. Für einige von uns bedeutet<br />

mutig zu sein, einen Berg zu besteigen, mit einem Fallschirm aus<br />

einem Flugzeug zu springen oder Haie zu füttern. Für andere ist es,<br />

das erste Mal zu schnorcheln und Fische in all ihren bunten Farben<br />

zu betrachten. Oder mit Skiern einen steilen Berg hinunterzufahren.<br />

Und für wiederum andere ist schon eine Reise per se super mutig.<br />

Die Aufzählung könnte man wahrscheinlich endlos fortsetzen, aber<br />

eines wollen wir, denke ich, alle: außergewöhnliche Erlebnisse zu<br />

haben, an die wir uns gerne erinnern. An die wir viele Jahre zurückdenken<br />

und von denen wir unseren Enkeln erzählen können.<br />

Da draußen warten unzählige spannende Abenteuer auf uns.<br />

Begegnungen mit Menschen, die so kostbar sind, dass sie neue<br />

Impulse setzen. Freundschaften, die Grenzen überwinden. Inspirationen,<br />

die den grauen Alltag plötzlich farbenfroh schillern lassen.<br />

Manche springen für diese Erlebnisse über ihren Schatten, einige<br />

gehen noch einen Schritt weiter und überwinden innere Barrieren.<br />

In der aktuellen Ausgabe habe ich mich für AURUM <strong>999</strong>,9 auf die<br />

Suche nach dem Außergewöhnlichen gemacht. Nach Reisen, die neu<br />

inspirieren, Reisen, die einen fordern und herausfordern, die uns an<br />

entlegene Plätze bringen und Reisen, an die wir uns ein Leben lang<br />

erinnern werden. Der Schriftsteller Peter Handke hat für diese Sehnsucht<br />

die richtigen Worte gefunden: „Es gibt nichts Schöneres, als<br />

aufzubrechen!“ In diesem Sinne <strong>–</strong> begleiten Sie mich auf meiner<br />

Entdeckungsreise zu faszinierenden Zielen rund um die Welt.<br />

Ihre Elisabeth Muth<br />

Foto: Jürgen Hammerschmid<br />

200 SPRING <strong>2022</strong>


WIR finden Ihren Wohntraum im Bezirk Kitzbühel<br />

+ 4 3 6 7 6 7 2 6 2 6 7 6<br />

W W W . K I T Z I M M O . A T


Fotos: Wilderness Safaris, Jimmy Nelson


TRAVEL<br />

Es gibt sie noch <strong>–</strong> wahre<br />

Abenteuer und spannende<br />

Erlebnisse in fernen oder auch<br />

ganz nahen Winkeln der Erde.<br />

Ob unberührte Natur,<br />

spektakuläre Orte oder<br />

ungewöhnliche Unterkünfte,<br />

diese Reisen ins Unbekannte<br />

weiten den Horizont und<br />

schaffen magische Momente<br />

Von Elisabeth Muth<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

203


TRAVEL<br />

Ein Bett im Vogelnest<br />

NAY PALAD BIRD NEST | SEGERA RETREAT | KENIA<br />

Fotos: Wilderness Safaris, Jimmy Nelson


k<br />

Die Zweige des „Bird Nest“<br />

wurden von Massai, die in der<br />

Laikipia-Ebene leben, verwoben<br />

l<br />

Morgens wird man von der<br />

Sonne wachgeküsst<br />

Das ultimative Abenteuer in einem einzigartigen Ambiente erlebt<br />

man mitten im Herzen der Laikipia-Ebene im aufregendsten Safari-<br />

Gebiet Kenias. Das „Bird Nest“ ist eine Villa, die an ein Vogelnest<br />

erinnert und einen 360-Grad-Blick sowie eine Plattform auf dem<br />

Dach bietet. Es ist einfach perfekt, um Afrikas Wild-Life auf entspannte<br />

Art zu beobachten. Die Villa liegt inmitten von Baumkronen und<br />

unweit eines Flusses, an und in dem es vor Wildtieren nur so wimmelt.<br />

Nachts kann man den Naturgeräuschen lauschen und einen Sternenhimmel<br />

der Superlative bestaunen. Eindeutig der größte Luxus ist es,<br />

im Einklang mit der Natur einzuschlafen und in dieser Enklave der<br />

Ruhe wieder aufzuwachen. Das spektakuläre Wohlfühlerlebnis ist perfekt<br />

für Paare oder kleine Gruppen geeignet. Betreut wird man von<br />

einem bemerkenswerten Team, das Gästen jeden Wunsch von den<br />

Augen abliest. Diese einzigartige Konstruktion, für die Zweige von<br />

Bäumen aus der direkten Umgebung zu einem Nest verwoben wurden,<br />

entstand in Kooperation des „Nay Palad Hideaway“ und „Segera<br />

Retreats“. Dessen Gründer, der Wirtschaftsmanager und Naturschützer<br />

Jochen Zeitz, hat die Idee gemeinsam mit „Nay Palad“-Besitzerin<br />

Carolin Dekeyser und dem befreundeten Architekten Daniel Pouzet<br />

entwickelt und realisiert. Die Einnahmen aus den Buchungen gehen<br />

zu einem erheblichen Teil an die Zeitz Foundation und deren Programme<br />

zum Schutz von Land und Wildtieren in der Region Laikipia,<br />

die zusammen mit den örtlichen Gemeinden umgesetzt werden.<br />

Adventure-Faktor: Inmitten unberührter Natur mit frei lebenden exotischen<br />

Tieren zu übernachten, ist ein eindrückliches Afrika-Abenteuer.<br />

naypaladhideaway.com<br />

v<br />

Wer hier übernachtet, wird am nächsten Tag mit einem unvergesslichen<br />

Vogelkonzert geweckt und erlebt den Luxus unberührter Natur<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

205


h<br />

Große Open-Air-Betten auf den Dachterrassen<br />

der Lodges laden zum Träumen unter den Sternen ein<br />

v<br />

Die Lodge dient als zentraler Meetingpoint<br />

für alle geplanten Aktivitäten<br />

Fotos: Wilderness Safaris, Teagan Cunniffe<br />

206


TRAVEL<br />

Wandern in den<br />

roten Sanddünen<br />

LITTLE KULALA | SOSSUSVLEI | NAMIBIA<br />

Wahrhaft monumental ist die Wüstenlandschaft des Sossusvlei durch<br />

ihre 300 Meter hohen roten Dünen. Hier entsteht fast der Eindruck,<br />

man würde sich auf einem anderen Planeten befinden. Die „Little<br />

Kulala“-Lodge fügt sich durch ihr außergewöhnliches Design perfekt<br />

in die Landschaft ein, denn hier dreht sich alles um die Namib, die<br />

älteste Wüste der Welt. Im Camp hat man die Möglichkeit, die bemerkenswerte<br />

Geschichte dieses Lebensraums näher ken nenzulernen<br />

und auf sich wirken zu lassen. Die Lodge liegt im 27.000 Hektar großen<br />

Kulala Wilderness Reserve, einer unberührten Wildnis in der<br />

Namib. Näher kann man den berühmten roten Dünen nicht kommen!<br />

Das Camp öffnet sich zur Wüste hin, elf klimatisierte Suiten mit eigenem<br />

Tauchbecken spiegeln in Form und Farbe die Umgebung wider.<br />

Von den Dachterrassen der Lodges beobachtet man einen wunderbaren<br />

Sternenhimmel oder man geht nachts mit einem Führer auf<br />

Skorpion-Safari. Tagsüber locken Wanderungen durch den Canyon,<br />

Fahrten mit E-Bikes oder Quads oder aber man schwebt mit einem<br />

Heißluftballon langsam und leise über die faszinierende Landschaft.<br />

Adventure-Faktor: Eine Expedition in eine fremde Welt aus Sand mit<br />

extremen Temperaturen und Naturphänomenen. Es ist Spannung pur,<br />

die Wüstenlandschaft zu Fuß zu erkunden, die beeindruckenden<br />

roten Dünen hautnah zu betrachten oder sogar zu besteigen.<br />

wilderness-safaris.com<br />

k<br />

Ein Naturerlebnis der besonderen Art sind<br />

die eindrucksvollen roten Sanddünen, die<br />

man vom Camp aus erkunden kann<br />

SPRING <strong>2022</strong>


TRAVEL<br />

Abenteuer-Auszeit im Kran,<br />

Rettungsboot oder Leuchtturm<br />

HARBOUR CRANE HOTEL | LIFEBOAT HOTEL | LIGHTHOUSE HOTEL |<br />

HARLINGEN | NIEDERLANDE<br />

Ein Urlaub mit echten Hochgefühlen? Dafür sorgt das „Harbour Crane<br />

Hotel“, ein luxuriöses Hideaway für zwei Personen. Die Kranleitern<br />

wurden durch Lifte ersetzt und der ehemalige Maschinenraum verfügt<br />

über ein Bett, Charles-Eames-Sessel und eine doppelte Regendusche.<br />

Für viele vermutlich ein Kindheitstraum: Im Cockpit kann man den<br />

Kran sogar selbst nach links und rechts bewegen. Doch das Nonplusultra<br />

ist die großartige Aussicht auf Harlingen und das Wattenmeer.<br />

Adventure-Faktor: Nervenkitzel pur hoch über dem Hafen mit einem<br />

einzigartigen Panoramablick.<br />

havenkraan.nl<br />

xk<br />

„Lilla Marras“ ist der klingende Name des Rettungsboots, das in<br />

ein Mini-Hotel umgebaut wurde. Die Achterkabine des Schiffs<br />

dient als Tagesunterkunft, im Vorderdeck findet man das Doppelbett<br />

in Form eines Wasserlilienblatts sowie eine ausgefallene<br />

Holzbadewanne. Am kleinen Außendeck mit Blick über den<br />

Hafen kann man beruhigt die Seele baumeln lassen.<br />

Adventure-Faktor: Einmal das Lifeguard-Feeling selbst hautnah<br />

zu erleben, lässt einen fast zum Seebären werden.<br />

reddingsboot.nl<br />

Fotos: Dromen Aan Zee<br />

xk


hk<br />

Mal in einem Leuchtturm zu wohnen, versprüht ein ganz besonderes<br />

Flair. Das kann man nun im „Lighthouse Hotel“ auf drei Etagen<br />

mit Bad, gemütlichem Wohnbereich und einem separaten Essplatz<br />

mit Panoramablick unter der Kuppel selbst ausprobieren. Gourmets<br />

buchen im Restaurant „t’Havenmantsje“ in Harlingen einen<br />

Tisch und lassen sich vom Sternekoch und Küchenchef Marco<br />

Poldervaart und seinem Team kulinarisch verwöhnen <strong>–</strong> danach<br />

können sie sich in das Privatissimum im Leuchtturm zurückziehen.<br />

Adventure-Faktor: Ein genialer Aussichtspunkt in einer sensationellen<br />

Location <strong>–</strong> einfach sehenswert und absolut erlebenswert.<br />

vuurtoren-harlingen.nl<br />

209


TRAVEL<br />

Schlafen im Baumhaus<br />

HIMMELREICH-BAUMHAUS | STEIRERECK AM POGUSCH | STEIERMARK<br />

Die meisten Kinder träumen davon, einmal in einem echten Baumhaus<br />

zu übernachten. Diesen Wunsch kann man sich nun als Erwachsener<br />

im „Steirereck am Pogusch“ erfüllen. Hier wurde ein einzigartiges,<br />

nachhaltiges Bauprojekt der Familie Reitbauer verwirklicht: das<br />

„Himmelreich-Baumhaus“. Insgesamt vier dieser luxuriösen Hideaways<br />

stehen ruhesuchenden Gästen zur Verfügung. Von der Straße<br />

aus ist der Rückzugsort nicht zu sehen, dadurch darf man ganz für<br />

sich sein und die Stille des Waldes genießen. Die aus Holz gefertigten,<br />

energie-autarken Unterkünfte wurden vom jungen Architekten-Duo<br />

Chris Precht und Rudi Obauer designt und auf Lichtungen platziert.<br />

Der Clou: Durch diese Lage musste kein einziger Baum für das Projekt<br />

gefällt werden. In den 42 Quadratmeter großen, naturnahen Privat-<br />

Himmelreichen residiert man auf drei Etagen inklusive Bad, Küche,<br />

Schlaf- und Kinderzimmer sowie Balkon <strong>–</strong> auf gewohnten Luxus muss<br />

also nicht verzichtet werden. Wer nun das innere Kind wiederentdecken<br />

möchte, kann sich auf eine besondere Reise begeben. Durch<br />

die unmittelbare Nähe zum weltberühmten „Steirereck“-Restaurant<br />

kommt natürlich auch das kulinarische Wohl nicht zu kurz.<br />

Adventure-Faktor: Die einzigartige Bauweise mitten im Wald und die<br />

absolute Stille garantieren einen luxuriösen Wohlfühl-Aufenthalt<br />

Und auch ein bisschen Abenteuer-Feeling!<br />

steirereck.at<br />

h<br />

Into the woods: Die Baumhäuser fügen sich<br />

architektonisch perfekt in die Waldlichtung ein<br />

Naturschauspiel: der ideale Platz<br />

zum Entspannen und Waldbaden de luxe<br />

x<br />

Fotos: Restaurant Steirereck GmbH<br />

210 SPRING <strong>2022</strong>


EMMA-MATRATZE.AT


h<br />

Die Architektur der korbartigen Lodges im Regenwald<br />

reflektiert die facettenreiche Kultur Ruandas<br />

v<br />

Zu Dining und Drinks trifft man sich im<br />

Restaurant der Lodge<br />

Fotos: Wilderness Safaris, Dana Allen /David Crookes<br />

212


TRAVEL<br />

Korb-Villas und<br />

Berggorillas<br />

BISATE LODGE | RUANDA<br />

Wenn man sich auf die Spuren der legendären Gorilla-Forscherin Dian<br />

Fossey begeben möchte, ist man in dieser wunderbaren Lodge richtig.<br />

Acht luxuriöse Villen im traditionellen Stil des einstigen Königspalasts<br />

in Nyanza warten auf Gäste, die einmalige Momente erleben möchten.<br />

Auf knapp 3.000 Metern Höhe, mitten im grünen Regenwald und<br />

vorbei an Fosseys Grab bekommen diese die Möglichkeit, eine Stunde<br />

lang ganz nah inmitten einer der zwölf Gorilla-Familien zu verbringen<br />

und die vermutlich spannendste Begegnung ihres Lebens zu erfahren.<br />

Die „Bisate Lodge“ liegt eingebettet im Halbkessel eines erloschenen<br />

Vulkans. Von dort genießt man eine überwältigende Sicht auf die drei<br />

anderen Vulkane, Karisimbi, Bisoke und Mikeno. Die Optik der Villen<br />

zitiert südafrikanische Körbe. Ihre Architektur, Muster, Farben und<br />

Details repräsentiert auch die reichhaltige Kultur Ruandas. Insgesamt<br />

34 Auszeichnungen hat „Bisate“ bereits erhalten. Auch raffinierte,<br />

gesundheitsbewusste Speisen und die wunderbare Gastfreundschaft<br />

machen den Aufenthalt unvergesslich.<br />

Adventure-Faktor: Das Gorilla-Tracking im dichten Regenwald ist<br />

eine atemberaubende Erfahrung.<br />

wilderness-safaris.com<br />

Grandios zu jeder Tageszeit ist<br />

der Blick von der Dachterrasse<br />

k<br />

Das sind Momente, die einen immer<br />

begleiten werden. Mit viel Glück wird man<br />

kurzzeitig fast Teil einer Gorilla-Familie<br />

SPRING <strong>2022</strong>


TRAVEL<br />

Wohnen im arktischen Glasiglu<br />

KAKSLAUTTANEN ARCTIC RESORT | FINNLAND<br />

Fotos: Valtteri Hirvonen + Kakslauttanen Arctic Resort, Lapland, Finland


k<br />

Feenhaft erscheinen einem die<br />

Polarlichter an diesem wunderbaren Ort<br />

l<br />

Im Glasiglu lässt sich die Natur<br />

unmittelbar und doch vor der Kälte<br />

geschützt erleben<br />

Rund 250 Kilometer nördlich des Polarkreises im finnischen Lappland<br />

liegt das „Kakslauttanen Arctic Resort“. Ein Familienhotel, das<br />

immer noch vom Gründer Jussi persönlich mit viel Liebe zum Detail<br />

geführt wird. Diese Gegend im hohen Norden ist wohl eine der unberührtesten<br />

der Welt und für seine farbenprächtigen Nordlichter am<br />

arktischen Himmel bekannt. Ein fast mystisches Spektakel, bei dem<br />

man fast unwillkürlich an Feenwesen denkt, die jeden Moment auf<br />

die Erde herabsteigen. Wahrlich ein wunderbares Phänomen, das<br />

unauslöschlich im Gedächtnis bleibt, wenn man es einmal gesehen<br />

hat. Der nächtliche Ausflug erfolgt in einem Schlitten, der von Rentieren<br />

oder Pferden gezogenen wird. Oder aber man genießt den<br />

Anblick aus einem der spacig anmutenden Kelo-Glasiglus, die während<br />

der gesamten Nordlichtsaison vom 20. August bis Ende April für<br />

Aufenthalte bereitstehen. Sie bieten Platz für bis zu sechs Personen<br />

und überraschen mit einer gelungenen Mischung aus romantischem<br />

Chaletstil und moderner Glaskomposition. Ausgestattet ist jeder mit<br />

einer eigenen Sauna, einem wärmenden Kamin, einer Küchenzeile<br />

und einem Schlafzimmer mit Glasdach. Es ist unbestritten der Placeto-be,<br />

um die magische Schönheit der Wildnis Lapplands sowohl im<br />

Winter als auch im Sommer zu genießen. Von Mitte Mai bis Anfang<br />

August geht hier die Sonne so gut wie nicht unter und färbt die Landschaft<br />

in ein beinahe übersinnliches Licht.<br />

Adventure-Faktor: Ein Naturereignis, das einen dankbar zurücklässt,<br />

dass man es überhaupt erleben durfte <strong>–</strong> und nie wieder vergisst!<br />

kakslauttanen.fi<br />

v<br />

Magisch mutet die kleine Siedlung im Chaletstil in der Wildnis Lapplands an<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

215


TRAVEL<br />

Dem Himmel so nah:<br />

Suite mit Durchsicht<br />

SKYLODGE ADVENTURE SUITES | PERU<br />

Schwindelerregend schön ist der Nervenkitzel, der abgebrühte Touristen<br />

im Heiligen Tal von Cuzco in Peru erwartet. Auf einem knapp<br />

370 Meter hohen Berg und insgesamt 400 Meter über dem Talboden<br />

hängen drei komplett transparente „Skylodge Adventure Suites“ <strong>–</strong><br />

sozusagen Zimmer mit Durchsicht für exklusive Übernachtungen.<br />

Imposant und fast unendlich weit ist der Blick von oben aus den<br />

rundum glasklaren Kapseln, die nur per Klettersteig oder durch<br />

Abseilen erreichbar sind. Hier ist Höhenangst definitiv fehl am Platz!<br />

Die drei Suiten haben Platz für zwölf Personen, jede ist mit einer Toilette,<br />

einem Essbereich und Betten ausgestattet. Das Package beinhaltet<br />

ein ausgiebiges Frühstück sowie ein Gourmet-Dinner, den<br />

Transport von Cuzco und die Unterstützung von zweisprachigen<br />

Bergführern. Nördlich der Stadt liegt 90 Minuten entfernt das üppige<br />

Urubamba-Tal, das einst das Herz des Inkareiches war und jetzt die<br />

kolossalsten Ruinen Perus außerhalb von Machu Picchu beherbergt.<br />

Das archäologische Erbe Perus lässt sich bei einem Ausflug in die<br />

Umgebung ausgiebig entdecken, sollte man das Bedürfnis nach festem<br />

Boden unter den Füßen haben.<br />

Adventure-Faktor: Einfach überwältigend <strong>–</strong> der wahre Luxus liegt<br />

hier im Überwinden der eigenen Grenzen.<br />

naturavive.com<br />

h<br />

Für wahre Abenteurer: Frühstück fast frei schwebend<br />

Das Heilige Tal von Cuzco aus der Vogelperspektive<br />

x<br />

Fotos: Natura Vive<br />

216 SPRING <strong>2022</strong>


h<br />

Die podestartige Konstruktion ermöglicht es<br />

kleinen Wüstentieren, sich ungehindert zu bewegen,<br />

und sorgt für die optimale Luftzirkulation<br />

v<br />

In der Zelt-Suite vollen Luxus genießen<br />

und eins mit der Natur werden<br />

Fotos: Wilderness Safaris, Dana Allen/ Olwen Evans<br />

218


TRAVEL<br />

Glamping in<br />

der Wüste<br />

HOANIB SKELETON COAST CAMP |<br />

NAMIBIA<br />

Wild, voller Leben und abenteuerlich wirkt das „Hoanib Skeleton<br />

Coast Camp“ mitten in der Namib-Wüste. Farblich ist es fast nicht zu<br />

erkennen, fügt es sich doch harmonisch in die umgebende Landschaft<br />

ein. Erdige Töne und die gespannte Dachkonstruktion ahmen<br />

die hügeligen Umrisse der Dünen nach. Die Zelte wurden auf leicht<br />

erhöhten Plattformen erbaut, damit auch die kleinsten Wüstenbewohner<br />

ungehindert hindurchwandern können, außerdem kann so<br />

die Luft auf natürliche Weise optimal zirkulieren. Bei Touren zu den<br />

rostroten Felsen entdeckt man Elefanten, Löwen, Hyänen, Giraffen<br />

und Antilopen. Ortskundige Guides führen die Besucher auch zu<br />

einem rauen Abschnitt des Atlantiks, an dem die Wüste auf das Meer<br />

trifft. An dieser Stelle sind die weißen Sandstrände mit Walknochen<br />

und Überresten von Schiffswracks übersät. In acht luxuriösen Zeltsuiten<br />

spürt man die Wüstenatmosphäre extrem authentisch, im<br />

angrenzenden Pool lässt es sich wunderbar entspannen. Das Camp ist<br />

auch das Zentrum für die Erforschung und den Schutz der an die<br />

Wüste angepassten Raubtiere. Zugleich ist es Teil einer Joint-Venture-<br />

Partnerschaft mit den benachbarten Gemeinden, damit der Ökotourismus<br />

auch den Menschen in diesem Gebiet zugutekommt.<br />

Adventure-Faktor: High! Der Übergang von der Wüste zum wilden<br />

Atlantik ist ein unvergleichlicher Anblick.<br />

wilderness-safaris.com<br />

k<br />

Die Zeltkonstruktion verschmilzt beinahe<br />

mit den Hügeln der Namib und ist aus der<br />

Ferne kaum zu erkennen<br />

SPRING <strong>2022</strong>


Wohlfühlort<br />

mit Weitblick<br />

h<br />

Das 2019 eröffnete „PRIESTEREGG BAD“ begeistert<br />

mit Outdoor-Infinitypool und mehreren Saunen.<br />

Yoga mit Aussicht: Die Plattformen<br />

im angrenzenden Forst geben den Blick auf die<br />

Leoganger Steinberge frei.<br />

x<br />

Fotos: PRIESTEREGG Premium ECO Resort_guenterstandl.com<br />

220


ADVERTORIAL<br />

Im „PRIESTEREGG Premium ECO Resort“<br />

trifft absolute Privatsphäre<br />

auf größten Hotelkomfort.<br />

Eine imposante Bergkulisse, herzliche<br />

Gemütlichkeit und kulinarische<br />

Höhenflüge <strong>–</strong> Leogang bietet alle Zutaten<br />

für eine Auszeit in der Natur.<br />

Im Herzen des Pinzgaus lädt das<br />

„PRIESTEREGG Premium ECO Resort“<br />

zum Wohlfühlen ein.<br />

Die Entschleunigung beginnt bereits bei der Ankunft. In idyllischer<br />

Alleinlage auf 1.100 Metern wartet mit dem „PRIESTEREGG<br />

Premium ECO Resort“ der ideale Rückzugsort. Malerisch fügen sich<br />

die 18 Chalets und Villen sowie „Huwi’s Alm“ in die Umgebung ein.<br />

Naturmaterialien wie Stein und Altholz prägen das Design, sodass<br />

exklusiver Wohnkomfort auf ein Gefühl von Ursprünglichkeit trifft.<br />

Wer besonders viel Platz und Privatsphäre sucht, findet diese in der<br />

„Villa ETANER“ auf 250 Quadratmetern. Mit zwei eigenen Hot Tubs<br />

sowie einem Infinitypool wirkt die Villa wie eine Wohlfühlwelt für<br />

sich <strong>–</strong> inklusive Panorama auf die Leoganger Steinberge. Praktisch:<br />

Nur wenige Schritte weiter genießen die Gäste im Garten von<br />

„Huwi’s Alm“ Pinzgauer Spezialitäten wie Hutessen. Vom kulinarischen<br />

Herz des Bergdorfs aus offenbart sich die gleiche Aussicht.<br />

h<br />

Zu den Highlights der „Villa ETANER“<br />

zählt die offene Küche mit Panoramafront<br />

und Naturstamm-Kochinsel.<br />

Wellness mit Wow-Faktor<br />

Überhaupt beeindruckt das Bergdorf mit einem 360-Grad-Alpenblick.<br />

Dem Himmel ganz nah fühlen sich Gäste dabei im „PRIESTEREGG<br />

BAD“, dessen Outdoor-Infinitypool nicht nur dank seiner spektakulären<br />

Lage zu den Highlights des Refugiums zählt. Nomen est omen<br />

und so schweben Ruhesuchende regelrecht, wenn sie im 25 x 5 Meter<br />

großen Himmelbecken ihre Bahnen ziehen. Für ein luxuriöses<br />

Wohlgefühl sorgt auch der restliche Wellnessbereich inklusive einer<br />

Lappland- sowie Zirbenholzsauna, Behandlungsräumen und einem<br />

kunstvoll gestalteten Ruheraum. Das Spa-Angebot reicht von klassischen<br />

Massagen über Lymphdrainage bis zu Wasser-Treatments.<br />

Asanas mit Ausblick<br />

Die Kraft der Natur spüren Entspannungssuchende ebenso auf den<br />

Yogaplattformen im hoteleigenen Wald. Ob beim herabschauenden<br />

Hund, der Krähe oder der kleinen Kobra: Während der einzelnen<br />

Yoga-Übungen gleitet der Blick über die umliegende Bergwelt.<br />

„An Leogangs schönsten Plätzen Yoga zu unterrichten und zu praktizieren,<br />

gibt mir Erdung und Stabilität“, erklärt Gastgeberin Renate<br />

Oberlader. „Das möchte ich auch unseren Gästen mitgeben.“<br />

Aus diesem Grund hat die ausgebildete Yogalehrerin, die mit ihrem<br />

Mann Huwi neben dem „PRIESTEREGG“ das lässige Lifestyle-Hotel<br />

„mama thresl“ sowie den „Mountain Club hendl fischerei“ an der Bergstation<br />

der Asitzbahn betreibt, die „Yoga Mountain Days“ ins Leben<br />

gerufen. Von 22. bis 26. Mai lockt in den beiden Hotels ein abwechs -<br />

lungs reiches Programm aus Yoga-Sessions mit der Initiatorin und<br />

zahlreichen Gast-Yogalehrer:innen sowie musikalischen Liveacts.<br />

priesteregg.at<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

221


Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Gundolf Pfotenhauer<br />

h<br />

Der historische Innenhof lädt zum<br />

Verweilen und Träumen ein<br />

v<br />

In der Suite „Sofia“, benannt nach Coppolas berühmter<br />

Tochter, spürt man den zeitlosen Charme des Luxushotels<br />

j<br />

La dolce Vita: italienisches Flair im<br />

romantischen Garten beim Sonnenbaden am Pool


TRAVEL | WITH THE STARS<br />

Francis Ford Coppola gelangte mit der<br />

Filmtrilogie „Der Pate“ zu Weltruhm. Mit<br />

dem Luxusdomizil „Palazzo Margherita“<br />

im italienischen Bernalda schuf er nicht<br />

nur ein Zuhause für seine Familie.<br />

Das romantische Hideaway öffnet seine<br />

Pforten auch für Gäste aus aller Welt<br />

Der US-amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent<br />

Francis Ford Coppola zählt zu den bedeutendsten Filmschaffenden<br />

des zeitgenössischen Kinos. Bereits mit seiner ersten großen Produktion<br />

„Der Pate“ aus dem Jahr 1972 feierte er seinen fulminanten Durchbruch,<br />

dem Klassiker wie „Apocalypse Now“ oder „Cotton Club“ folgten,<br />

um nur einige zu nennen. Bei seiner Arbeit ist er stets auf<br />

künstlerischen Tiefgang bedacht, wobei eine ausgewogene Work-Life-<br />

Balance immer im Mittelpunkt steht <strong>–</strong> denn seine Familie ist ihm hoch<br />

und heilig. Mit dem Boutique-Hotel „Palazzo Margherita“ in Bernalda,<br />

einem Städtchen in der italienischen Provinz Matera, hat er ein<br />

Domizil geschaffen, in dem sie oft und gerne zusammenkommt.<br />

Es begann, als das Film-Genie in den 1960er-Jahren den Geburtsort<br />

und die Heimat seines Großvaters Agostino Coppola besuchte und<br />

den verfallenen Palazzo aus dem 19. Jahrhundert entdeckte. Schließlich<br />

erwarb er ihn im Jahr 2005 und startete gemeinsam mit dem<br />

renommierten französischen Designer Jacques Grange umgehend die<br />

aufwendige Renovierung. Extravagante Suiten, rustikale süditalienische<br />

Küche und eine ruhige Atmosphäre machen die Villa seitdem<br />

zum perfekten Rückzugsort für Genießer und Erholungssuchende.<br />

Romantische, von Glyzinien umrankte Gänge führen ins Innere<br />

mit Originalfußböden und -möbeln aus dem 19. Jahrhundert, prächtigen<br />

Kronleuchtern und Deckenfresken. Mit Interieur im modernen<br />

Vintage-Stil verleihen sie dem kleinen Luxushotel zeitlosen Charme.<br />

Das Gebäude verfügt über einen entzückenden Innenhof und liegt<br />

inmitten eines üppigen Gartens mit barockem <strong>Spring</strong>brunnen. Auch<br />

heute noch wird das Anwesen von der Familie Coppola als Urlaubsrefugium<br />

regelmäßig genutzt. Deshalb fühlt man sich als Gast fast<br />

wie ein Familienmitglied und wird vom Serviceteam rundum<br />

verwöhnt. Es lassen sich auch kleine private Kinovorführungen<br />

arrangieren, Coppola selbst hat eine umfangreiche Sammlung aus<br />

Klassikern kompiliert. Das intime Hideaway wartet mit sieben großzügigen<br />

Suiten und zwei Gartenzimmern auf, die meisten davon mit<br />

großer Terrasse oder französischem Balkon. Und wer weiß, vielleicht<br />

schaut der weltbekannte Hausherr ja auch einmal persönlich vorbei!<br />

palazzomargherita.com<br />

SPRING <strong>2022</strong><br />

223


TRAVEL<br />

New<br />

Places<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 präsentiert internationale Neueröffnungen<br />

und Top-Destinationen, die man unbedingt sehen sollte<br />

Anantara Palazzo Naiadi Rome Hotel<br />

Luxus pur im Herzen Roms<br />

Elegantes Design in der Ewigen Stadt bietet das prachtvolle „Anantara<br />

Palazzo Naiadi Rome Hotel“. Es besticht nicht nur durch seine exklusive<br />

Lage am Rand der Piazza della Repubblica, sondern auch den<br />

monumentalen, halbkreisförmigen Bau aus dem späten 19. Jahrhundert.<br />

Zu den Highlights zählen elf Maisonette-Suiten mit einer<br />

fantastischen Aussicht auf den imposanten Platz mit seinem beeindruckenden<br />

<strong>Spring</strong>brunnen. Drei Executive Suiten mit Whirlpool,<br />

Dampfbad, Fitnessgeräten und einer Terrasse laden zum Entspannen<br />

ein. Die zwei Präsidentensuiten mit deckenhohen Fenstern, einem<br />

Wohnzimmer, Küche und Essbereich garantieren eine private Atmosphäre.<br />

Exzellente kulinarische Köstlichkeiten sind hier obligat, denn<br />

Küchenchef Niko Sinisgalli und sein Team zaubern wunderbare<br />

Gerichte, die man im „Posh Rooftop Restaurant“ genießen kann.<br />

anantara.com<br />

Pinnacle Tower von Cordis Auckland<br />

Atemberaubender Panoramablick<br />

Up to the highest heights! Dieses Erlebnis ist im 17-stöckigen „Pinnacle<br />

Tower“ mit 244 Premiumzimmern und den „Cordis Tower“-Suiten<br />

direkt im Zentrum der Hafenmetropole vorprogrammiert. Denn die<br />

gelungene Erweiterung des „Cordis Auckland“, das damit zum größten<br />

Hotel Neuseelands avancierte, sorgt für Hochgefühle. Man hat einen<br />

spektakulären Blick auf die Wahrzeichen der Stadt wie die Harbour<br />

Bridge, One Tree Hill und den Mount Eden. Das moderne Design ist auf<br />

der Höhe der Zeit, auf jeder Ebene wird den Gästen das Beste der Insel<br />

präsentiert, von der Innenausstattung über das kulinarische Angebot<br />

bis zur eigens für das Haus kuratierten Kunstsammlung mit Werken<br />

einheimischer Kreativer. Von Lonnie Hutchinson etwa stammt eine<br />

Kunstpromenade, die das Hotel mit dem neuen Tower verbindet und<br />

Aucklands Flora und Fauna, Landschaft, das Meer und Vulkane darstellt.<br />

cordishotels.com<br />

Six Senses Fort Barwara, Rajasthan<br />

Wahrhaft königlich residieren<br />

Zehn Jahre aufwendige Restaurierungsarbeiten haben sich mehr als<br />

ausgezahlt. Nun haben sie eine Festung aus dem 14. Jahrhundert und<br />

eine Epoche, die 700 Jahre zurückliegt, neu interpretiert und behutsam<br />

in ein zeitgemäßes Resort mit 48 Suiten verwandelt. Das frisch<br />

eröffnete „Six Senses Fort Barwara“ ist jetzt eine luxuriöse Oase der<br />

Ruhe. Einst im Besitz einer königlichen Familie aus Rajasthan offenbart<br />

sich das majestätische Anwesen als Hotel-Juwel, das gekonnt<br />

Historie mit Moderne verbindet. Hinter dicken Mauern befinden sich<br />

zwei Originalpaläste und zwei Tempel mit exklusiven Suiten in<br />

Größen von 70 bis 280 Quadratmetern. Für Wohlbefinden sorgen das<br />

hauseigene Spa und Spaziergänge durch die traditionellen Gärten mit<br />

Wasserspielen, die beide genau restauriert und liebevoll inszeniert<br />

wurden. Ein magischer Ort für einen unvergesslichen Aufenthalt.<br />

sixsenses.com<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Anantara, Cordishotels, Six Senses<br />

224 SPRING <strong>2022</strong>

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