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Aurum 999,9 MagBook – Spring 2024

The Coffee Table MagBook

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SPRING <strong>2024</strong>


L’HEURE DU DIAMANT<br />

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motion of waves.


DAS NEUE EAU DE PARFUM<br />

AD<br />

Seite 8


EDITORIAL<br />

L<br />

„<br />

iebe AURUM <strong>999</strong>,9-Community!<br />

Regen, Regen, Regen, auch jetzt, während<br />

ich an meinem Schreibtisch sitze und diese<br />

Zeilen schreibe, prasseln wieder dicke Tropfen<br />

auf die Dachflächenfenster über mir. Irgendwie hat es etwas<br />

Beruhigendes, fast schon Meditatives, trotzdem, gegen ein paar<br />

Sonnenstrahlen hätte ich ebenso wenig einzuwenden. I’m sorry, aber<br />

ich muss es sagen: Schuld ist der Klimawandel. Pro ein Grad Celsius<br />

Temperaturerhöhung kann die Atmosphäre etwa sieben Prozent<br />

mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Diese durch Erwärmung zusätzliche<br />

Feuchte führt in der langfristigen Tendenz zu höheren Niederschlagsmengen.<br />

Das Ergebnis: Starkregen und andere Extreme. Leider<br />

trägt das trostlose Wetter nicht gerade aufheiternd zur ohnehin<br />

durch die weltweiten Geschehnisse angespannten Grundstimmung<br />

bei. So, der Wiener darf natürlich jammern, und ich nehme mich da<br />

gar nicht aus, aber sehen wir das Glas doch lieber halb voll: Der<br />

Regen reinigt die Luft, füllt die Grundwasserspeicher auf und ist im<br />

Frühling das Lebenselixier für die Wiedergeburt der Natur, mit<br />

ihrem satten Grün und den unzähligen prachtvollen Blüten. Wo man<br />

zurzeit hinsieht, überall wächst und gedeiht es, ganz klar, dass es das<br />

Gesprächsthema Nummer eins ist. Egal ob bei spontanen Kaffeeautomatendiskussionen,<br />

bei einem Mittagsspaziergang im Park ums<br />

Eck oder in unseren Redaktionssitzungen. Da ich in jungen Jahren<br />

auf die Frage nach meinem Traumberuf wahrscheinlich Florist<br />

geantwortet hätte, war es für mich und mein Team Grund genug,<br />

unsere AURUM <strong>999</strong>,9-Frühlingsausgabe zum Blühen zu bringen.<br />

Eine ganz besondere Blume ist die „Königin der Nacht“. Sie blüht nur<br />

einmal im Jahr, und zwar wenn es dunkel ist! Pünktlich zum 70-Jahr-<br />

Jubiläum von Clarins adelt diese wertvolle Ingredienz die neue<br />

Premium-Hautpflegeserie der Marke. Wir haben dies zum Anlass<br />

genommen, um ein inspirierendes Interview mit Virginie Courtin,<br />

der Enkeltochter des Gründers und neuen Frau an der Spitze des<br />

Wo man zurzeit<br />

hinsieht, überall wächst<br />

und gedeiht es“<br />

Kosmetikimperiums, zu führen. Außerdem holen wir das aufblühende<br />

Talent der Wiener Kunstszene Nana Mandl vor den Vorhang, und<br />

unsere Modekennerin Brigitte R. Winkler widmet ihr ausführliches<br />

Porträt Miu Miu, der kleinen Schwester von Prada, die aktuell zur<br />

gefragtesten Fashion-Brand der Welt erblüht. Auch kreative<br />

Schmuck- und Uhrendesigner lassen sich oft und gerne von der<br />

floralen Schönheit inspirieren und schaffen funkelnde Preziosen,<br />

welche die Vergänglichkeit der Natur einfangen und zu ewigen<br />

Wegbegleitern werden. Conchita Wurst dagegen ist 2014 auf einer<br />

der größten Bühnen der Welt vor den Augen von knapp 180 Millionen<br />

Zuschauern aufgeblüht, als sie mit „Rise Like a Phoenix“ den<br />

Eurovision Song Contest gewann <strong>–</strong> der Startschuss für eine internationale<br />

Karriere. Zehn Jahre später haben wir uns nun mit dem Ausnahmetalent<br />

Thomas Neuwirth, dem Mann hinter der Bühnenfigur,<br />

über seine Erfahrungen, Haltung und aktuelle Projekte unterhalten.<br />

Und da wir noch ganz lange das bunte Erwachen von Flora und<br />

Fauna im Frühling erleben möchten, lohnt es sich, den einen oder<br />

anderen Weg zu Fuß zurückzulegen <strong>–</strong> oder in einem der emissionsreduzierten<br />

Meisterwerke der Automobilmanufakturen. Wir stellen<br />

die grandiosen Neuheiten vor und zeigen auf, warum manchmal<br />

auch der Luxus mit dem Strom schwimmen darf.<br />

Lassen Sie uns gemeinsam positiv in die Zukunft blicken und geben<br />

wir jeder noch so kleinen Idee und jedem Talent die Möglichkeit, sich<br />

zu entfalten, damit wir uns an den Blüten erfreuen können <strong>–</strong> sie<br />

machen die Welt schöner, kreativer und lebenswerter. Wie einst<br />

schon William Shakespeare sagte: „Wer ernten will, muss erst den<br />

Samen streuen.“ Und ganz überraschend, während ich die letzten<br />

Worte in die Tastatur hämmere, kämpft sich die Sonne doch noch<br />

durch die dichte Wolkendecke <strong>–</strong> nicht nur für die Natur pure Wonne,<br />

sondern auch für mich. Ich wünsche Ihnen also viel Freude mit<br />

unserer neuen AURUM <strong>999</strong>,9-Frühlingsausgabe.<br />

Ihr Reinhard Neussner<br />

Foto: Jürgen Hammerschid<br />

FOLGEN SIE UNS AUF @aurum.magbook @<strong>Aurum</strong><strong>MagBook</strong><br />

SPRING <strong>2024</strong> 9


34<br />

18<br />

FASHION & ACCESSOIRES<br />

18 PORTRAIT<br />

Miu Miu: das Couture-Objekt der Begierde<br />

33 LUXURY PIECE for Women<br />

34 ACCESSOIRES<br />

<strong>Spring</strong> to Life<br />

40 PORTRAIT<br />

Mode soll ein Lächeln ins Gesicht zaubern: Thang de Hoo<br />

44 LUXURY PIECE for Men<br />

58 EDITOR’S CHOICE<br />

Bunt gemischt<br />

ART & CULTURE<br />

50 MISSION POSSIBLE<br />

Conchita Wurst im Interview<br />

60 INTERACTIVE TRANSFORMATION<br />

Nana Mandl<br />

HISTORY<br />

76 DER MONGOLENSTURM<br />

Ein Reitervolk aus Asien beherrschte fast die ganze Welt<br />

COFFEE TABLE BOOK<br />

84 SEINER ZEIT VORAUS<br />

Stararchitekt Norman Foster und sein Werk<br />

ARCHITEKTUR<br />

94 ROOM-SERVICE 24/7<br />

Wohnen, wo andere Urlaub machen<br />

104 DIE TOP 5<br />

Residenzen in österreichischen Luxushotels<br />

110 HIGHLIGHT<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

LIVING<br />

126 SHOWROOM INTERNATIONAL<br />

B&B Italia Design Studio in Miami<br />

130 FARBTRENDS<br />

Wohnzimmer, Küche, Esszimmer, Schlafzimmer, Bad, Outdoor<br />

140 SHOWROOM NATIONAL<br />

V-Zug ist absolut vorzüglich<br />

144 PORTRAIT<br />

Von der Fläche in den Raum<br />

150 IN PERFEKTER BALANCE<br />

Eine Kitzbüheler Villa wurde ein Ort zum Wohlfühlen<br />

BEAUTY<br />

156 EINE FAMILIE, DER SCHÖNHEIT VERSCHRIEBEN<br />

Vor 70 Jahren öffnete das erste Clarins-Spa seine Pforten<br />

160 PFLEGE<br />

Flower Power<br />

162 DUFT<br />

And the Award goes to<br />

164 MEN<br />

Evergreen<br />

Fotos: Hersteller, Maybourne Riviera Hotel, Markus Morianz, MAD Architects<br />

10 SPRING <strong>2024</strong>


INHALT<br />

SPRING 2 0 2 4<br />

174<br />

110<br />

50<br />

206<br />

MOBILITY<br />

174 WENN DER LUXUS MIT DEM STROM SCHWIMMT ...<br />

... hat E-Mobilität die Finger im Spiel<br />

KULINARIK<br />

184 BEST OF<br />

Aumaerk loves meat<br />

186 DERNIER CRI<br />

Schlumberger, Aurore Jeudy und ihre Raritäten<br />

189 MENU À LA CHEF<br />

König der Nordsee<br />

KOLUMNEN<br />

46 TATJANA LACKNER<br />

Alle reden von Inflation, niemand von inflationär<br />

90 ELKE REITMAYER<br />

Mit 66 Jahren fängt das Leben an<br />

TRAVEL<br />

194 SHADES OF BLUE<br />

Mauritius ist ein einzigartiges Naturparadies<br />

202 A BREATH OF VENICE<br />

Poreč, ein Urlaubsjuwel mit langer Geschichte<br />

206 ART AROUND THE WORLD<br />

Luxusrefugien für eine Kunstreise<br />

224 NEW PLACES<br />

PHOTOGRAPHY<br />

66 PORTRAIT ESTHER HAASE<br />

118 PORTRAIT INGO PERTRAMER<br />

166 PORTRAIT MEG HEWITT<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Reinhard Neussner Management und Beteiligungs GmbH, Boltzmanngasse 20/2/8, 1090 Wien, office@aurum-magbook.com<br />

Verlags- und Redaktionsadresse: Boltzmanngasse 20/2/8, 1090 Wien<br />

Herausgeber, Chefredakteur, Geschäftsführer: Reinhard Neussner. Redaktionsteam: Barbara Jahn, Bernhard Musil, Brigitte R. Winkler, Christoph Kulmer,<br />

Elisabeth Habitzl, Elisabeth Muth, Percival Pachta-Rayhofen, Reinhard Neussner, Rosemarie Pescheck. Redaktionsassistentin: Marily Elmezoglou.<br />

Chef vom Dienst: Christoph Kulmer. Head of Design: Florian Reichel. Art Direction: Anton-Georg Kiener. Grafik: Doris Wegener.<br />

Lektorat: Hildegard Atzinger, Julia Friehs. Autoren dieser Ausgabe: Alice Mandel, Tatjana Lackner, Elke Reitmayer, Roland Löwisch.<br />

Anzeigen: Angela Kindermann Projektagentur, Armin Zitter. Kontakt: office@aurum-magbook.com<br />

Herstellungsort: Wien. Druck: Holzhausen/Gerin Druck GmbH.<br />

Blattlinie: AURUM <strong>999</strong>,9 <strong>MagBook</strong> ist eine Verschmelzung der Genres Coffee Table Book & Magazin. Das Redaktionsteam berichtet 4-mal jährlich<br />

für seine exklusive Member-Community über Wissenswertes, Exklusives und Aufregendes. Die Luxus-Lifestyle-Themen reichen von Architektur,<br />

Design, Fotografie, Kunst, Mode, Genuss, Reisen und Mobilität bis hin zu Business und History.<br />

Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Gender-Hinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte<br />

wurde von uns entweder die männliche oder die weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung.<br />

Alle Geschlechter (w/m/d) mögen sich von den Inhalten unseres <strong>MagBook</strong> gleichermaßen angesprochen fühlen.<br />

202223019<br />

Alle angegebenen Preise sind Richtpreise, redaktionelle Sonderwerbeformen sind mit dem Wort Advertorial gekennzeichnet.<br />

Offenlegung: www.aurum-magbook.com/impressum<br />

11


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LIVING THE BEST VIEW.


FASHION | PORTRAIT<br />

Fotos: Miu Miu (28)<br />

18


OBJEKT<br />

DER<br />

BEGIERDE<br />

1993 gegründet, wurde Miu Miu, ein Teil der<br />

Prada-Gruppe und benannt nach der<br />

stilgebenden Designerin Miuccia Prada,<br />

schnell zu einer begehrten Marke.<br />

Im Moment gibt es keine Modeliste, die<br />

nicht von Miu Miu angeführt wird<br />

Von Brigitte R. Winkler<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

19


FASHION | PORTRAIT<br />

Aus der Herbst/Winter-<br />

Kollektion 2023/24 von<br />

Miu Miu: mit viel<br />

Transparenz, Blumen<br />

und auffälligen Brillen<br />

R<br />

elche Modemarke war 2023 die angesehenste<br />

oder, besser gesagt, die begehrteste?<br />

Nach Angaben der in London<br />

ansässigen Onlineshopping-Plattform<br />

Lyst, die mittlerweile insgesamt acht<br />

Millionen Produkte umfasst, ist es Miu<br />

Miu. Und das bereits zum zweiten Mal.<br />

Auch 2022 war Miu Miu die angesagteste<br />

Marke, vor allem dank ihrer superkurzen<br />

Miniröckchen und Satin-Ballerinas.<br />

Und wie erklärt Lyst die Daten,<br />

die von 200 Millionen Modekäufern<br />

gesammelt wurden? Dies sei geschehen<br />

dank „einer weiteren Reihe von<br />

viralen Produkten, prominenten Laufstegmomenten,<br />

gehypten Kollaborationen<br />

mit New Balance und Church’s<br />

und lebendigen Kampagnen, bei denen<br />

‚It-Girls‘ die Hauptrolle spielen“. Und<br />

wer sind diese „It-Girls“? Im Moment<br />

gehören dazu Emma Corrin, Kendall<br />

Jenner, Gigi Hadid, Sydney Sweeney<br />

und Ethel Cain.<br />

Lyst hatte festgestellt, dass sich die<br />

Suchanfragen nach Kaschmir-Strickjacken<br />

einen Monat nach der Miu-Miu-<br />

Herbstshow im März 2023 um zwölf<br />

Prozent steigerten. Die weltweite<br />

Nachfrage nach den Ballerinas stieg<br />

zwischen März und September sogar<br />

um 75 Prozent.<br />

Aber den größten Hype löste Emma<br />

Corrin aus, als sie bei der bereits erwähnten Herbstmodenschau von<br />

Miuccia Prada in einem glitzernden Paillettenhöschen über den Laufsteg<br />

geschickt wurde. Unterwäsche als Oberbekleidung <strong>–</strong> wie einst bei<br />

Helmut Lang mit dem Tanktop und Jean-Paul Gaultier mit dem BH.<br />

2023 entwickelte Miuccia Prada die glitzernde Micro-Hose auch noch<br />

zum Trend des Jahres <strong>–</strong> mit einem Anstieg der Lyst-Suchanfragen<br />

um 257 Prozent im Vergleich zum Vorjahr innerhalb von 24 Stunden.<br />

Damit schaffte Miu Miu es am Ende des Jahres sogar, Loewe auf den<br />

zweiten Lyst-Platz zu versetzen.<br />

Den „No Pants“-Trend konnte man danach nicht nur bei Stars wie<br />

Kendall Jenner, Hailey Bieber und Emma Corrin beobachten, auch<br />

unzählige Kundinnen kauften das Höschen. Und im vergangenen<br />

Herbst waren sie auf den Laufstegen bei den Modenschauen für das<br />

Frühjahr <strong>2024</strong> bei Tom Ford, Khaite, Chloé, Stella McCartney, GCDS<br />

und Coach zu sehen. Miuccia Prada als die angesagteste Modedesignerin<br />

praktisch überall!<br />

P<br />

Schauspielerin und<br />

Diana-Darstellerin<br />

Emma Corrin im März<br />

2023 auf dem Laufsteg<br />

von Miu Miu: Sie löste<br />

damit einen ungeheuren<br />

Hype für die<br />

Marke aus<br />

W<br />

Auch bei der<br />

Herbst/Winter-<br />

Kollektion 2023/24<br />

war es nicht<br />

zu übersehen: Es gab<br />

immer wieder sehr<br />

„männliche“ Looks<br />

IKONISCHE<br />

KURZFILME:<br />

„WOMEN’S TALES“<br />

Nichts davon ist überraschend. Seit Miuccia<br />

Prada 1978 <strong>–</strong> nach einem Studium der<br />

Politikwissenschaften und fünf Jahren<br />

Schauspiel- und Pantomime-Ausbildung bei<br />

Giorgio Strehler an dessen Piccolo Teatro in<br />

Mailand <strong>–</strong> in die Modewelt einstieg, gilt sie<br />

als stilprägende Modedesignerin. Ihre Ideen<br />

haben sich anfangs bei Prada und seit 1993<br />

bei Miu Miu immer wieder zu begehrten<br />

Trends entwickelt <strong>–</strong> von der Nylontasche über<br />

die Tapetenmusterkleidung bis hin zur Micro-<br />

Pants.<br />

2011 hatte sie die Idee, interessante und<br />

erfolgreiche Filmemacherinnen mit Kurzfilmen<br />

zu beauftragen. Seitdem werden<br />

jedes Jahr zwei Kurzfilme unter dem Titel<br />

„Women’s Tales“ präsentiert. Mit dieser Idee<br />

und dem, was dahintersteckt, war Miuccia<br />

wieder einmal ihrer Zeit voraus. Sie erfinden<br />

schöne, fremde Welten, die von den eigenwilligen<br />

Fantasien der Frauen bewohnt werden.<br />

Bisher sind 27 filmische Universen entstanden.<br />

Allen gemeinsam sind diese mittlerweile<br />

auch international aktuellen Fragen und<br />

Antworten: Wie sehen Frauen sich selbst?<br />

Wie beeinflussen sie sich gegenseitig? Wie<br />

sehen sie einander? Ist das Aussehen nicht<br />

auch eine politische und intellektuelle Frage,<br />

die sich nicht ohne Weiteres von Gefühl und<br />

Sinnlichkeit trennen lässt? Wie sollte eine<br />

Frau heute sein?<br />

Miuccia hat Filmemacherinnen aufgefordert,<br />

sich kritisch mit Weiblichkeit, aber auch<br />

Selbstliebe im 21. Jahrhundert auseinanderzusetzen.<br />

Das bedeutet, sich mit den zeitlosen<br />

Komplexitäten und Widersprüchen zu<br />

befassen, um Frauen zum Nachdenken und<br />

Fühlen anzuregen. Im Laufe der Filmreihe<br />

haben sich die Miu-Miu-Kollektionen zu<br />

einer eigenständigen „Besetzung“ entwickelt,<br />

die neben bekannten Schauspielerinnen und<br />

Models auch eine Rolle spielen. Miu Mius<br />

Kleidung setzt damit einen Kontrapunkt zum<br />

narrativen Drama um Macht, Begehren, Eitelkeit,<br />

Verschönerung, Rituale, Gesetze, Träume,<br />

Albträume. Selbst der kleinste Moment<br />

im Alltag einer Frau birgt Vielheiten. „Miu<br />

Miu Women’s Tales“ dokumentieren/erzählen<br />

diese Momente und die bereichernde Rolle,<br />

die Kleidung dabei spielt.<br />

Die US-Amerikanerin Zoe Cassavetes war<br />

die erste weibliche Regisseurin, die engagiert<br />

wurde. Im Jänner 2011 präsentierte sie ihren<br />

Kurzfilm „The Powder Room“ in London.<br />

Cassavetes nutzte die Gästetoilette in öffentlichen<br />

Gebäuden, etwa Hotels, in denen sich<br />

die Besucherinnen auch schminken: „Ich<br />

wollte dieses Gefühl von Intimität in diesem<br />

Raum darstellen.“ Die Argentinierin Lucrecia<br />

Martel schuf den zweiten Film, den sie „Muta“<br />

nannte. Das bedeutete sowohl Stumm-<br />

20 SPRING <strong>2024</strong>


Fotos: Miu Miu (5)<br />

schaltung als auch Verwandlung. Martel beschrieb<br />

ihren Film, eine surreale Geschichte, die an Bord eines<br />

Schiffs spielt, das in einem tropischen Meer vor Anker<br />

liegt, als „eine weibliche Welt voller Symbolik, verborgener<br />

Bedeutungen und Intrigen“.<br />

„The Woman Dress“ hieß der dritte Film, der von der<br />

Italienerin Giada Colagrande entworfen wurde. Darin<br />

verwandelt sich die Hauptdarstellerin in das Objekt<br />

ihrer Begierde <strong>–</strong> ein wunderschönes blutrotes Kleid.<br />

Colagrande kommentiert: „Meine Mutter war Feministin,<br />

ich bin umgeben von Frauen aufgewachsen und<br />

mache Filme über Frauen. Als ich gebeten wurde, diesen<br />

Film zu machen, in dem es um Weiblichkeit geht,<br />

war das der Himmel für mich. Das Kino ist ein mächtiges<br />

Werkzeug, um Mode in eine andere Dimension zu<br />

bringen: Man kann ein einzelnes Bild nehmen, wie ein<br />

Kleid, und eine ganze Welt darum herum erschaffen.“<br />

Ab 2012 wurde die Reihe „Miu Miu Women’s Tales“ regelmäßig bei<br />

den Filmfestspielen von Venedig präsentiert. Das gesamte Archiv der<br />

Kurzfilme, einschließlich Interviews mit den Regisseurinnen und Aufnahmen<br />

hinter den Kulissen, konnte in einer speziellen Rubrik auf der<br />

Miu-Miu-Website und auf MUBI eingesehen werden.<br />

Anfang September letzten Jahres wurde die 26. Ausgabe gemeinsam<br />

mit dem „Giornate degli Autori“ in Zusammenarbeit mit dem<br />

Filmfestival präsentiert. Regie bei „Stane“ führte die kroatische<br />

Filmemacherin, Autorin und Produzentin Antoneta Alamat Kusijanović.<br />

Wie immer gab es auch im Anschluss an die Premiere des<br />

Kurzfilms ein Vortragsprogramm. Diesmal, um über das zeitgenössische<br />

Umfeld für Filmemacherinnen zu diskutieren. Und es wurde<br />

bekannt gegeben, dass <strong>–</strong> um das Programm weiter zu stärken und<br />

zu festigen und aufstrebende Talente in der Filmbranche zu unterstützen,<br />

zukünftige Regisseurinnen zu nominieren und die Sichtbarkeit<br />

der Serie auf allen Kanälen und online weiter sicherzustellen <strong>–</strong> ein<br />

neues Komitee gegründet wurde. Es besteht aus der Mitbegründerin<br />

Miuccia Prada und der Director of Talent Relations Special Projects<br />

der Prada-Gruppe, Verde Visconti. Mit dabei ist auch die preisgekrönte<br />

„Selma“-Regisseurin, Autorin und Produzentin Ava DuVernay, die<br />

beim fünften „Women’s Tales“ Regie führte. Und die australische<br />

Kostüm-, Produktions- und<br />

Bühnenbildnerin Catherine<br />

Martin, die zwei Oscars<br />

für „Moulin Rouge“ und<br />

zwei weitere für „Der große<br />

Gatsby“ gewann. Sowie die<br />

amerikanische Schauspielerin,<br />

Autorin und Filmemacherin<br />

Maggie Gyllenhaal, eine<br />

Freundin des Hauses, die im<br />

Herbst 2004 auch das Gesicht<br />

der Werbekampagne für die<br />

Marke war. „Das Kino ist seit<br />

Langem eine Leidenschaft<br />

und auch ein wichtiges Rückgrat<br />

meiner Ausbildung“, sagt<br />

Miuccia Prada. „Mit den ,Tales‘<br />

haben wir eine Plattform für<br />

talentierte Regisseurinnen<br />

geschaffen: Durch ihren Blick<br />

haben wir ein Gespräch über<br />

die Welt der Weiblichkeit<br />

eröffnet und darüber, was sie<br />

heute bedeutet. Ein Gespräch<br />

mit Frauen über Frauen.“<br />

Kusijanović, die in Dubrovnik<br />

geboren wurde und in<br />

New York lebt, sagte in einem<br />

Interview mit „WWD“, dass<br />

W<br />

Das neue Miu Miu<br />

„Women’s Tales“<br />

Committee wurde<br />

bereits im September<br />

vorgestellt: Ihm<br />

gehören neben den<br />

Gründerinnen Miuccia<br />

Prada (unten links)<br />

und Verde Visconti<br />

(u. r.) die Schauspielerin<br />

und<br />

Filmemacherin<br />

Maggie Gyllenhaal<br />

(oben Mitte), die<br />

Filmemacherin Ava<br />

DuVernay (o. l.) und<br />

die Kostüm-,<br />

Produktions-,<br />

Bühnenbildnerin und<br />

Oscargewinnerin<br />

Catherine Martin<br />

(o. r.) an<br />

sie schon immer einen Film<br />

für die Serie machen wollte<br />

und dass sie während der Pandemie<br />

Ideen gesammelt habe,<br />

bevor sie tatsächlich dazu<br />

eingeladen wurde. Die Regisseurin<br />

drückte ihren Stolz<br />

darüber aus, nach „so immensen<br />

Talenten“ die Nächste<br />

in der Reihe zu sein. „Diese<br />

25 Frauen vor mir sind Frauen,<br />

zu denen ich aufgeschaut<br />

habe, seit ich Filmemacherin<br />

bin. Es ist unglaublich emotional<br />

für mich, jetzt ein Teil<br />

davon zu sein. Es ist so eine<br />

unglaubliche Plattform <strong>–</strong> mit<br />

einer Modemarke, die es einem ermöglicht,<br />

auf höchstem Niveau in reiner Freiheit zu<br />

kreieren.“ Und die Regisseurin lobte Miuccia<br />

Prada für ihre „mutige“ Haltung, die Regisseure<br />

völlig in Ruhe zu lassen, damit sie „frei<br />

ihre Werkzeuge benutzen“ könnten. Und<br />

noch etwas war Kusijanović wichtig: „Mode<br />

im Film ist Teil der Figuren, ein zusätzlicher<br />

Ausdruck der eigenen Persönlichkeit.“ Sie hat<br />

sich hingesetzt und die Herbstkollektion von<br />

Miu Miu genau unter die Lupe genommen:<br />

„Ich wollte mir eine Geschichte ausdenken,<br />

die nicht von der Kleidung getrennt ist. Alles<br />

sollte synchron sein.“<br />

Am 12. März präsentierte Miu Miu in<br />

Shanghai eine neue Serie der „Miu Miu<br />

Women’s Tales“. „I AM THE BEAUTY OF<br />

YOUR BEAUTY, I AM THE FEAR OF YOUR<br />

FEAR“ unter der Regie von Chui Mui Tan<br />

ist die 27. Auftragsarbeit von „Miu Miu<br />

Women’s Tales“.<br />

P<br />

Ein Blick in den 26. „Women’s Tales“-Kurzfilm „Stane“ von der<br />

Regisseurin Antoneta Alamat Kusijanović aus Kroatien<br />

21


FASHION | PORTRAIT<br />

Schon allein am<br />

Logo sofort zu erkennen:<br />

die „Arcadie“-Tasche<br />

von Miu Miu aus<br />

Matelassé-Nappaleder<br />

T<br />

Fotos: Miu Miu (3)<br />

22


1993<br />

Angefangen hat alles mit Taschen und Rucksäcken<br />

aus Fallschirm-Nylon. Mit dieser Idee<br />

trat Miuccia Prada in das 1913 von ihrem<br />

Großvater Mario und seinem Bruder Martino<br />

Prada in Mailand gegründete Lederwarenunternehmen<br />

ein. Sie waren auf Anhieb<br />

ein Erfolg und wurden kopiert wie verrückt.<br />

1988 präsentierte Miuccia ihre erste<br />

Modekollektion. In der Folge entwickelte<br />

sich Prada bald zu einem gefragten und<br />

vielkopierten Modeunternehmen. 1993<br />

gründete das Unternehmen eine weitere<br />

Linie namens Miu Miu. Der Name geht auf<br />

den Spitz namen von Miuccia Prada zurück.<br />

Und was macht die Marke aus? Miu Miu<br />

ist die hemmungsloseste Repräsentation<br />

der Kreativität von Miuccia Prada. Bewusst<br />

weit entfernt von traditionellen ästhetischen<br />

Bildern vermittelt sie das Wesen einer emanzipierten<br />

und bewussten Frau. Miu Mius<br />

Stärke oszilliert zwischen naivem Geist und<br />

schillernder Subversion und illustriert den<br />

rebellischsten und verführerischsten Kern<br />

zeitgenössischer Weiblichkeit.<br />

Zu dieser Zeit setzten sich viele Designer<br />

mit der Frage auseinander, wie sie Frauen für<br />

die neuen wirtschaftlichen und politischen<br />

Realitäten kleiden sollten. Prada überarbeitete<br />

Klischees, darunter schwarze Kleider, in<br />

moderne Visionen, die alle mit einem Hauch<br />

von Prada-Perversität umgesetzt wurden.<br />

Natürlich wurde sie dafür auch verspottet <strong>–</strong><br />

und sofort kopiert. In Bezug auf ihre modische<br />

Kreativität kann sie als Moderedakteurin<br />

und wegweisende Schwergewichts-Stilweltmeisterin<br />

bezeichnet werden. Es ist intellektuelle<br />

Mode auf höchstem Niveau. Aber<br />

das Ergebnis ist immer eine berauschende<br />

Zurschaustellung von Stil, Grafik und ästhetischem<br />

Elan. Charmant und widerspenstig<br />

verbindet die Marke eine naive und raffinierte,<br />

rohe Eleganz mit einer eigenwilligen und<br />

W<br />

Kühn, suggestiv<br />

und trotzdem<br />

elegant: Miuccia<br />

Prada liebt es,<br />

modische Klischees<br />

zu überarbeiten<br />

Der Trendlook,<br />

den Miu Miu ausgelöst<br />

hat: „No Pants“,<br />

darüber voluminöses<br />

Leder<br />

U<br />

unbeschwerten Seele. Miu Mius unmittelbare und sich ständig weiterentwickelnde<br />

Ausdrucksweise spricht von einer individuellen und<br />

bewussten Weiblichkeit, die Raum für grenzenlose Kreativität lässt.<br />

So gab es zum Beispiel Tweed und gefilzte Wolle, die den Körper vorn<br />

eng umhüllte, hinten aber zu einer weichen Schleife gebunden war.<br />

Oder nudefarbene und rosafarbene Mäntel, die in kurze, ärmellose<br />

Kleider verwandelt worden waren. Einige mit offenen Knöpfen oder<br />

nackten, ausgeschnittenen Rückseiten, die die Haut des Models enthüllten,<br />

die mit schimmerndem Glitzer bedeckt war. Es gab schmale<br />

Röcke und Kleider, einige aus durchsichtiger Seide, andere mit groben<br />

Stickereien auf der Vorderseite. Sie waren konservativ und verschleiernd.<br />

Bis auf das Dekolleté, das bis zur Taille reichte und<br />

den Blick auf die Triangel-BHs der Models freigab. Alles ist<br />

immer kühn, suggestiv und doch elegant.<br />

Nach ersten Modenschauen <strong>–</strong> ab 1998 auch eine für<br />

Männer, die 2007 wieder eingestellt wurde <strong>–</strong> in London<br />

und Mailand wählte Miuccia Prada in Paris das Palais d’Iéna,<br />

den Sitz des Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrats, als Location.<br />

Das monumentale Erdgeschoß des Palais, in dem die<br />

Models seither durch die diskontinuierliche Innenlandschaft<br />

marschieren, ist an sich schon schön. Das Publikum sitzt auf<br />

mehreren Sitzreihen entlang der unregelmäßigen Strecke<br />

und blickt aus verschiedenen Blickwinkeln auf den Laufsteg.<br />

Und erlebt so eine ständig wechselnde Modenschau.<br />

Im Jahr 2020 präsentierte Miuccia Prada erstmals „Up -<br />

cycled by Miu Miu“, eine limitiere Kollektion von Vintage-<br />

Modellen. Miuccia gestaltete sie neu, indem sie ihnen den<br />

typischen Miu-Miu-Look verpasste. Jedes Modell ein Unikat.<br />

Es folgten weitere „Upcycled“-Kollektionen. Die allerneueste<br />

Version greift zurück auf eine Auswahl einzig artiger<br />

Designs, die auf kostbaren und anonymen Fundstücken<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

23


FASHION | PORTRAIT<br />

aus den 1930er- bis 1970er-Jahren basieren,<br />

die von sorgfältig ausgesuchten Vintage-<br />

Bekleidungsgeschäften und -märkten weltweit<br />

stammen. Nach der Restaurierung<br />

werden die Stücke verlängert oder verkürzt,<br />

eben überarbeitet, ja neu gestaltet <strong>–</strong> und mit<br />

den charakteristischen Stickereien und Verzierungen<br />

von Miu Miu veredelt: Pailletten,<br />

Kristalle, Bänder und Schleifen. Die neue<br />

Kollektion wird zunächst auf 80 „Upcycled<br />

by Miu Miu“-Kleider limitiert sein. Jedes<br />

ist anders, ein Unikat, und alle werden von<br />

Hand gefertigt. Durch die Miu-Miu-Linse<br />

neu gedacht, wird die Lebensdauer von<br />

Kleidungsstücken, die in der Vergangenheit<br />

getragen und geliebt wurden, verlängert <strong>–</strong><br />

erneuert, aufrechterhalten <strong>–</strong> und so das<br />

Leben der Frauen bereichert, die sie in<br />

Zukunft tragen werden.<br />

Mit ihrer Miu-Miu-Herbstkollektion, die<br />

letztes Jahr im März gezeigt wurde, sorgte<br />

Miuccia Prada erneut für Furore. Und auch<br />

mit den Frisuren der Models. Sind „Bad Hair<br />

Days“ immer noch „schlecht“, oder sollten<br />

wir einfach die Perspektive wechseln, fragten<br />

sich selbst Modeexperten nach der Show.<br />

„The Crown“-Schauspielerin Emma Corrin,<br />

die sich als nicht binär identifiziert, lief in<br />

einem kamelfarbenen Pullover und einem <strong>–</strong><br />

wie zu Beginn der Story erwähnt <strong>–</strong> glitzernden<br />

Kristallhöschen über den Laufsteg.<br />

Die Kollektion spiegelte die Laissez-faire-<br />

Haltung der „Euphoria“-Generation in Bezug<br />

auf Sexualität wider, die an den Gästen in der<br />

ersten Reihe deutlich zu erkennen war. Sie<br />

trugen alle möglichen transparenten, paillettenbesetzten<br />

Slipdresses und nichts weiter<br />

als BHs und Slips mit dem Miu-Miu-Logo.<br />

Die meisten Models trugen den Look<br />

ohne Hose, dafür aber mit Oversize-Peacoats<br />

und Hoodies. Außerdem trugen sie farblich<br />

abgestimmte Strumpfhosen und Slingback-<br />

Schuhe. Und, wie bereits erwähnt, den „Bad-<br />

Hair-Day-Look“.<br />

R<br />

Lässig, sehr speziell und<br />

genderless: Vieles aus<br />

der aktuellen Frühjahrskollektion<br />

von Miu Miu<br />

ist einfach unübersehbar<br />

und gefällt Frauen und<br />

Männern<br />

24<br />

SPRING <strong>2024</strong>


O<br />

Kontaktlinsen haben ausgedient!<br />

Brillen sind wieder<br />

zum Symbol des neuen Cool<br />

geworden: Auch bei der<br />

Präsentation der aktuellen<br />

Kollektion unübersehbar<br />

Fotos: Miu Miu (3)<br />

R<br />

Auch Gigi Hadid lief für<br />

Miu Miu über den Laufsteg:<br />

sehr sexy, aber auch mit<br />

verfilztem Haar, tollen<br />

Schuhen und bunten<br />

Pflastern auf den Zehen<br />

25


W<br />

Bei der Frühjahrsshow <strong>2024</strong><br />

liefen auch männliche Models<br />

mit. Wie hier zum Beispiel der<br />

Sänger Troye Sivan<br />

E<br />

Die gleichen Schuhe wie<br />

Gigi Hadid, das gleiche<br />

„Untergewand“ wie Troye Sivan:<br />

So lässt es sich mit Mode von<br />

Miu Miu geradewegs spielen<br />

Wie auch bereits erwähnt, trug diese<br />

Kollektion dazu bei, dass Miu Miu von<br />

kauffreudigen Fans gestürmt wurde.<br />

Was sie <strong>–</strong> nach 2022 <strong>–</strong> unter anderem<br />

2023 wieder an die Spitze auf Lyst<br />

brachte. Bei der Präsentation der aktuellen<br />

Frühjahrskollektion trugen die<br />

Models (unter anderem Sänger Troye<br />

Sivan) Neopren-Shorts zu Polopullovern,<br />

Petticoats zu Blazern, glitzernde<br />

Flapper-Kleider, Lederjacken mit<br />

Badehose sowie Nerd-Brillen, bunte<br />

Pflaster an den Zehen und verfilzte<br />

und krause Haare.<br />

Trotz der Beendigung der Miu-<br />

Miu-Herrenmode-Kollektionen lieben<br />

Männer nach wie vor die Mode von<br />

Miu Miu. Der größte Fall von kollektivem<br />

Wunschdenken in der jüngeren<br />

Geschichte der Herrenmode ereignete<br />

sich kurz nach der Herbst/Winter-<br />

Show von Miu Miu im März 2022.<br />

Diese Show, die wie immer die Pariser<br />

Modewoche abschloss, war eine der<br />

am sehnlichsten erwarteten der Saison.<br />

Der Grund dafür war die ganze Woche<br />

über auf den Straßen zu sehen: Dutzende<br />

von Redakteuren, Influencern<br />

und Prominenten trugen Stücke<br />

aus der neuesten und von der Kritik<br />

gefeierten Frühjahrskollektion von Miu Miu <strong>–</strong> darunter das knappe<br />

Schulmädchen-Crop-Top-und-Minirock-Set, das bei seinem Debüt<br />

sofort zu einem viralen Meme wurde. Miu Miu war zu einem seltenen<br />

Konsenspunkt in einer zunehmend fragmentierten Modelandschaft<br />

geworden. Einfach die Marke, von der jeder ein Stück haben wollte.<br />

Darunter anscheinend auch viele Männer. Denn als ein paar männliche<br />

Models in sehr kurzen Tennisshorts auf den Laufsteg traten und<br />

ein anderer in einer geschnürten Leder-Motorradhose bei der Show<br />

erschien, war die überschwängliche Reaktion im Menswear-Internet<br />

danach unübersehbar. In vielen Medien wurde die Herbstkollektion<br />

sogar als dringend benötigte Wiedergeburt der Miu-Miu-Herrenmode<br />

gefeiert. „Fashionheads haben gerade ihren wildesten Traum<br />

wahr werden lassen“, lautete der Titel einer Geschichte im „Esquire“.<br />

„Endlich! Miu Miu Men’s Returns“, lautete eine weitere Schlagzeile.<br />

Die Kritiken auf TikTok, in der Regel das Werk von Amateur-<br />

Enthusiasten, die auf Livestreams und „Vogue“-Laufsteg-Diashows<br />

reagieren, waren fast ekstatisch. Die Miu-Miu-Womenswear-Linie<br />

war nun offiziell die angesagteste Marke in der Herrenmode.<br />

Miu Miu erklärte, dass es sich bei der Einbeziehung nicht binärer<br />

Models nicht um einen Relaunch der Herrenkollektion handle,<br />

sondern, im Gegenteil, um ein Statement, um die noch weibliche<br />

Kollektion von der Idee des Geschlechts zu befreien. In den Shownotes<br />

zur Herbstkollektion wurde dies auch näher erläutert: „Mädchenhaftigkeit<br />

<strong>–</strong> ein grundlegender Teil der Miu-Miu-Persönlichkeit<br />

<strong>–</strong> kann im weiteren Sinne als eine Haltung gesehen werden, die<br />

frei von Geschlechterbinaritäten ist und sich in einem Ensemble von<br />

Modellen ausdrückt, das ein Spektrum unterschiedlicher Identitäten<br />

umfasst. Es liegt eine Kraft in Mädchenhaftigkeit und Weiblichkeit,<br />

eine Stärke in der Zärtlichkeit, eine Weisheit in der Jugend.“<br />

Für viele Männer war eine solche Erklärung gar nicht nötig.<br />

Eine Frühjahrskollektion mit tief sitzenden khakifarbenen Chinos,<br />

Trenchcoats und blauen Popeline-Hemden bot einfach coole Pieces.<br />

Und die Männer bestehen darauf, sie zu kaufen.<br />

O<br />

Große Taschen sind wieder gefragt und in und Brillen sowieso:<br />

Was auch bei der Miu-Miu-Show für das Frühjahr <strong>2024</strong> nicht zu<br />

übersehen war<br />

Fotos: Edward Quarmby, Miu Miu (6)<br />

26


FASHION | PORTRAIT<br />

O<br />

In der First Row im Palais d’Iéna in Paris<br />

bei der aktuellen Frühjahrsmodenschau:<br />

Schauspielerin und Model Camille Razat und<br />

die südkoreanische Sängerin Lim Yoona<br />

U<br />

Vergangenes Jahr wurde sie zum Brand<br />

Ambassador von Miu Miu ernannt: Natürlich kam<br />

Momo im Oktober auch zur Frühjahrsmodenschau<br />

und trug Mode und eine Tasche des Labels<br />

FRONT-ROW<br />

Kein Wunder, dass unzählige Stars Miu Miu<br />

freiwillig tragen. Und einige von ihnen waren<br />

und sind froh, das beliebte Label offiziell zu<br />

promoten. Wie zum Beispiel Kirsten Dunst,<br />

Lindsay Lohan, Chloë Sevigny und Drew<br />

Barrymore. Ihnen folgte Katie Holmes, die<br />

anscheinend kein Problem damit hatte, auf<br />

Fotos aus der Kampagne 2009 für Miu Miu<br />

ihre Hand ins Feuer zu legen! Im Oktober<br />

2021 wurde die südkoreanische Sängerin<br />

und Schauspielerin Lim Yoona zur Markenbotschafterin<br />

gewählt. Im darauffolgenden<br />

Monat gesellte sich die südkoreanische Sängerin<br />

Jang Won-young zu ihr. Im Juni 2023<br />

wurde die japanische Sängerin und Tänzerin<br />

Momo dann zur japanischen Botschafterin<br />

der Marke ernannt.<br />

Seit 2020 besucht Emma Corrin, mittlerweile<br />

weltweit bekannt als Prinzessin Diana<br />

in der TV-Serie „The Crown“, die Shows von<br />

Miu Miu, 2023 als Eröffnungsmodel. Im vergangenen<br />

Jahr betrat sie Anfang Dezember<br />

als Diana in Miu Miu den roten Teppich in<br />

London zur Abschlussfeier von „The Crown“.<br />

Sie trug ein kurzes, weißes, zweireihiges<br />

Smokingkleid mit einem weißen Hemd<br />

und einer schwarze Fliege mit einem langen,<br />

transparenten Rock. Ein paar Tage später<br />

glänzte Sydney Sweeney bei der Premiere<br />

von „Anyone But You“ in New York in Miu<br />

Miu in einem ebenfalls maßgeschneiderten<br />

Kleid. Die Robe der Schauspielerin war über<br />

und über mit Kristallen besetzt. Und auch<br />

auf dem Red Carpet der Internationalen<br />

Filmfestspiele in Berlin gab es einiges von<br />

Miu Miu zu sehen.<br />

O<br />

Emma Chamberlain in Miu Miu bei der<br />

Met Gala 2023: Bekannt geworden<br />

ist die US-Amerikanerin als YouTuberin<br />

und Podcasterin<br />

U<br />

Perfekt von Miu Miu gekleidet: Emma<br />

Corrin, die Darstellerin von Prinzessin<br />

Diana in der Serie „The Crown“, bei<br />

der finalen Feier zur Serie in London<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

27


FASHION | PORTRAIT<br />

SO DUFTET<br />

MIU MIU<br />

Natürlich kann ein Duft nicht alles ausdrücken,<br />

was wir denken, aber er löst sofort spontane<br />

Reaktionen aus und weckt tiefe Gefühle<br />

und Erinnerungen. Wir spüren und fühlen<br />

den Duft. Bei Miu Miu ist nichts so, wie es<br />

scheint, denn die Regeln, was real und was<br />

künstlich, was Fantasie und was Realität, was<br />

klassisch und was modern ist, werden ständig<br />

verdreht und neu definiert. Alles an der<br />

Marke ist kokett und schelmisch zugleich. Sie<br />

kokettiert mit Erwartungen <strong>–</strong> und zerstört sie<br />

im nächsten Moment. Kein Wunder also, dass<br />

der erste Duft von Miu Miu so etwas wie eine<br />

Chimäre ist: Er lässt sich nicht klar definieren,<br />

entzieht sich jeder Kategorisierung. Seine<br />

Miu-Miu-Persönlichkeit lehnt das Erwartete,<br />

das Anständige, das Zurückhaltende und das<br />

Klischeehafte ab. Und so bleibt sein Charakter<br />

rätselhaft, strahlt Jugendlichkeit, Weiblichkeit,<br />

Freiheit und ein Selbstbewusstsein aus, das<br />

typisch ist für Frauen, die genau wissen, was<br />

sie wollen.<br />

„Miu Miu Eau de Parfum“ wurde im<br />

August 2015 auf den Markt gebracht und<br />

startet mit eleganten, sinnlichen Blumennoten<br />

<strong>–</strong> Maiglöckchen kombiniert mit Jasmin,<br />

Rose und einem Hauch von grünen Noten.<br />

Der weiche, frische, ungehemmte Duft wird<br />

dann vor einen intensiven, erdigen Hintergrund<br />

gesetzt: Akigalawood ist ein Extrakt<br />

aus Patschuli und verleiht dem dezenten<br />

blumigen Glamour eine geheimnisvolle Aura.<br />

Die überraschende Kombination aus Blumen<br />

und Erdtönen <strong>–</strong> natürlich und zeitlos <strong>–</strong> ist ein<br />

alchemistischer Geniestreich, der eine ultramoderne<br />

Wirkung zaubert. Das Ergebnis<br />

ist genial und ein wenig herausfordernd<br />

zugleich <strong>–</strong> einfach Miu Miu!<br />

Genau wie der Duft spielt auch der Flakon<br />

mit Widersprüchen: Das matte, hellblaue<br />

Glas mit Steppmuster, das an das typische<br />

Matelassé-Muster von Miu Miu erinnert, hat<br />

einen mattweißen Kragen und wirkt dadurch<br />

W<br />

2015 kam es auf den<br />

Markt: „Miu Miu Eau de<br />

Parfum“, eine geniale<br />

Kombination aus<br />

Blumen und Erdtönen,<br />

natürlich und zeitlos.<br />

Im blauen Flakon<br />

mit dem charakte -<br />

ristischen<br />

Mate lassé-Muster<br />

der Ledertasc hen.<br />

Man kann sich aber<br />

auch mit Ohrringen<br />

oder anderem<br />

logo verzierten<br />

Schmuck schmücken<br />

E<br />

Ein bisschen Gold muss sein: Damit schmückt sich der schlichte Rahmen<br />

dieser weißen Brille<br />

sowohl traditionell als auch trendy. Die transparente rote Scheibe<br />

verleiht dem Flakon einen verspielten, grafischen und extravaganten<br />

Touch. Der warme Ton passt wunderbar zur Coolness der Flasche. Insgesamt<br />

wirkt der Flakon jung und feminin, gewürzt mit einer leicht<br />

übertriebenen Eleganz.<br />

Die Kampagne für den ersten Miu-Miu-Duft wurde von dem<br />

berühmten Fotografen Steven Meisel realisiert und zeigt die Schauspielerin<br />

Stacy Martin in einem himmelblauen, gemusterten Miu-<br />

Miu-Kleid, das perfekt zum Flakon passt. Auf dem letzten Foto der<br />

Kampagne hatte sie jedoch eine überraschende Konkurrenz: ein<br />

schwarz-weißes Kätzchen. Die beiden lagen Nase an Nase. In typischer<br />

Miu-Miu-Manier entpuppte sich die Begegnung als völlig unerwartet:<br />

Stacy und ihr Kätzchen testen, wer die Willensstärkere ist. Das heiß<br />

umkämpfte Objekt der Begierde: der Miu-Miu-Flakon.<br />

Seit 2017 ist der zweite Duft erhältlich: „Miu Miu L’Eau Bleue“. Mit<br />

diesem Duft beschreibt Parfümeurin Daniela Andrier das jährlich<br />

wiederkehrende Gefühl, wenn man plötzlich merkt, dass der Frühling<br />

angekommen ist. Der üppige Duft einer frischen Blume, des zarten<br />

Maiglöckchens, wird durch den glitzernden Tau, der auf den leuchtend<br />

grünen Blättern liegt, gemildert. Im Hintergrund ist der durchsichtige<br />

Hauch von Geißblatt zu spüren. Darüber hinaus dient eine<br />

weitere Essenz als Bote des Frühlings: der feuchte und tiefe Reichtum<br />

der Erde, die mit einer intensiven Würzigkeit aus dem Winterschlaf<br />

erwacht. Daran erinnert das Aroma von Akigalawood, das in der Basis<br />

mit schier grenzenloser Intensität aufsteigt.<br />

Die Kraft eines Dufts besteht darin, dass er etwas entfesselt, das<br />

Aufruhr im Inneren verursacht: ein Gefühl von Neuanfängen, Möglichkeiten,<br />

Hoffnung und Wiedergeburt. Es ist das Gefühl, die Vergangenheit<br />

hinter sich zu lassen, und das tiefe, unbenennbare Kribbeln<br />

der Aufregung über alles, was sein könnte. Ein Duft, der etwas in uns<br />

berührt, das wir längst vergessen haben. Und diese Berührung löst so<br />

viel mehr aus als nur einen Sinneseindruck <strong>–</strong> in nur einer Sekunde<br />

lässt sie uns in ein intensives Erlebnis eintauchen.<br />

Fotos: Edward Quarmby (2), Miu Miu (4)<br />

28


„Miu Miu L’Eau Bleue“ greift das ikonische Blau des charakteristischen<br />

Miu-Miu-Matelassé-Flakons wieder auf. Diesmal jedoch in einer transparenten,<br />

glitzernden Interpretation, in der das schimmernde Licht<br />

das facettierte Glas durchbricht und mit seiner Umgebung flirtende,<br />

spiegelnde Elemente heraufbeschwört. Den krönenden Abschluss<br />

bildet eine pastellgelbe Scheibe auf der Kappe, die an das strahlende<br />

„Miu Miu Girl“ erinnert. Der überraschende Flakon kommt in einer<br />

eleganten blauen Verpackung <strong>–</strong> ein Geschenk, das nur darauf wartet,<br />

ausgepackt zu werden.<br />

Im Februar gaben Prada S.p.A und die L’Oréal Group die Unterzeichnung<br />

einer weltweiten, langfristigen Lizenzvereinbarung für die<br />

Kreation, Entwicklung und den Vertrieb der Luxus-Beauty-Produkte<br />

für die Marke Miu Miu bekannt. Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

mit der Marke Prada schlägt Miu Miu nun ein neues Beauty-<br />

Kapitel in der L’Oréal Luxe Division auf. Die ersten Düfte der L’Oréal<br />

Group sollen 2025 auf den Markt kommen. Benedetta Petruzzo, CEO<br />

von Miu Miu, kommentiert es so: „Wir freuen uns, diese Partnerschaft<br />

mit einem unverwechselbaren und führenden Beauty-Player wie<br />

L’Oréal bekannt zu geben. Dieses neue Kapitel wird das Wachstum<br />

der Marke unterstützen und dazu beitragen, das volle Potenzial von<br />

Miu Miu in dieser Kategorie weiter auszuschöpfen.“ Und Cyril Chapuy,<br />

der Präsident von L’Oréal Luxe, dazu nicht minder erfreut: „In den<br />

letzten Jahren haben wir erfolgreich eine sehr starke Partnerschaft mit<br />

Prada-Teams aufgebaut. Wir freuen uns sehr, Miu Miu willkommen zu<br />

heißen und gemeinsam ihr herausragendes Potenzial in der Schönheit<br />

zu entfalten. Mit ihrer einzigartigen Positionierung, die von<br />

grenzenloser Kreativität und Experimentierfreude angetrieben wird,<br />

wird Miu Miu das Portfolio von L’Oréal Luxe perfekt ergänzen und<br />

unsere weltweite Führungsposition bei Düften stärken.“<br />

Die „Wander“-Tasche<br />

gibt es in mehreren Farben<br />

und Größen: Das in einem<br />

quiltartigen Muster<br />

verarbeitete Matelassé-<br />

Nappaleder ist sehr weich<br />

cI W<br />

R<br />

Auch die vielseitige<br />

und funktionelle<br />

„Arcadie“-Tasche zeichnet<br />

sich durch die edle<br />

Matelassé-Verarbeitung<br />

aus: Der Schulterriemen<br />

ist abnehmbar und kann<br />

auch verstellt werden<br />

RR<br />

Von der Brille über das<br />

Gewand bis zur Tasche:<br />

Ohne Miu-Miu-Logo kommt<br />

auch die aktuelle<br />

Frühjahrskollektion<br />

<strong>2024</strong> nicht aus<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

29


Miu Miu über alles:<br />

Auch in der aktuellen<br />

Kollektion geht es um<br />

das Zusammenspiel von<br />

weiblicher Energie,<br />

Kraft und Kreativität<br />

cl<br />

Miu Miu präsentiert ein drittes „New Balance X Miu Miu“-Modell,<br />

den „530 SL“, inspiriert vom ikonischen New-Balance-Laufschuh<br />

„530“. Angesichts des Erfolgs der zweiten „New Balance X Miu<br />

Miu“-Kollaboration, die auf dem Modell „574“ basiert, haben sich die<br />

beiden Marken erneut zusammengetan, um eine neue Version des<br />

ikonischen Laufschuhs „530“ zu kreieren. Der „New Balance 530“<br />

wurde 1992 auf den Markt gebracht und ursprünglich als Performance-Schuh<br />

entwickelt. Sein schlichtes Design und die hochwertige<br />

Verarbeitung aus Wildleder, Leder und Mesh machten ihn zu einem<br />

kultigen Sneaker-Favoriten. Die Miu-Miu-Interpretation des Modells<br />

ist ein dekonstruierter, ultraflacher Schuh. Sein Name <strong>–</strong> der „530 SL“ <strong>–</strong><br />

leitet sich von der Tatsache ab, dass er auch superleicht ist. Es gibt<br />

zwei Versionen des Schuhs, eine aus gealtertem Wildleder in einer<br />

warmen, natürlichen Farbpalette, die andere aus unbehandeltem<br />

Wildleder und Mesh in klassischem Schwarz und Weiß. Für die Show<br />

kam der „530 SL“ mit Schnürsenkeln aus verschiedenen Materialien<br />

wie Leder und Segelschnur auf den Laufsteg.<br />

Nach dem Erfolg der ersten Zusammenarbeit von Miu Miu mit<br />

Church’s, die auf der Herbst/Winter-Modenschau 2023 in Paris debütierte,<br />

wurde für den Laufsteg im Frühling/Sommer <strong>2024</strong> ein Stil neu<br />

interpretiert, der den anhaltenden Geist von Church’s einfängt. Der<br />

1929 auf den Markt gebrachte „Shanghai“-Stil von Church’s steht beispielhaft<br />

für die Modernität und zeitlose Eleganz der Marke. Die „X<br />

Miu Miu“-Schuhe von Church’s aus glänzendem, gebürstetem Leder<br />

in den klassischen Schwarz- und Tabaktönen sind fein verarbeitet<br />

und haben eine rundere und breitere Form als die ursprünglichen<br />

Designs, von denen sie inspiriert sind. Eine flexible, rutschfeste und<br />

sportliche Sohle aus Gummi statt Leder macht den Schuh leicht. Das<br />

Finish und die Struktur des Designs <strong>–</strong> Zehen und Ferse <strong>–</strong> sind typisch<br />

für einen formellen Schuh, werden aber durch die Verwendung eines<br />

abgerundeteren Leistens, natürlichere Farbtöne und gealtertes Leder,<br />

das sowohl luxuriös als auch authentisch poliert wurde, gemildert.<br />

Auf der Innensohle prangt eine goldfarbene „X Miu Miu“-Signatur<br />

von Church’s. Das Modell ist raffiniert und elegant, entspannt und<br />

BEGEHRTE<br />

BEGLEITER<br />

Wie erwähnt, gehörten viele der Schuhe von<br />

Miu Miu bereits 2022 zu den weltweiten<br />

Bestsellern. Die Ballerinas der Marke, die<br />

zudem unglaublich angenehm zu tragen<br />

sind, wurden von der schon genannten Shopping-Plattform<br />

Lyst zum begehrtesten Schuh -<br />

mo dell des Jahres erklärt. Dazu gesellten sich<br />

die ultrakurzen Miniröcke und eine Tasche,<br />

die „Wander“. Und im Jahr 2023 sollte das alles<br />

und die „No Pants“ noch begehrter werden!<br />

Und warum sind die Miu-Miu-Ballerinas<br />

so bequem? Obwohl sie Ballettschuhen<br />

nachempfunden sind, sind sie besonders<br />

weich und dehnbar. Auf der Website werden<br />

sie als „ikonisch, romantisch und vielseitig“<br />

beschrieben. Denn: „Diese Lederballerinas<br />

vereinen ein originelles Design mit einem<br />

kosmopolitischen Stil. Die Schleife und das<br />

Gummiband mit Logo sind feminine Details,<br />

die sowohl klassisch als auch modern sind.“<br />

Das Gummiband ist nicht nur mit dem Logo<br />

versehen, sondern bietet zusätzlichen Halt<br />

für die Schuhe, die in Hellrosa, Weiß, Schwarz,<br />

glänzendem Gold und so weiter erhältlich<br />

sind. Einfach eine perfekte Mischung aus<br />

Komfort und Eleganz.<br />

30<br />

SPRING <strong>2024</strong>


FASHION | PORTRAIT<br />

Fotos: Edward Quarmby (4)<br />

Elegante Schuhe aus der<br />

aktuellen Kollaboration<br />

von Miu Miu mit<br />

Church’s: Ursprünglich<br />

1929 eingeführt, steht<br />

der „Shanghai“-Stil von<br />

Church’s beispielhaft<br />

für die Modernität<br />

und zeitlose Eleganz<br />

der Marke<br />

R<br />

Die Brille ist offenbar<br />

endgültig als Symbol<br />

des Cool zurück:<br />

Miuccia Prada entwarf<br />

damit die Konturen<br />

einer neuen, rebellischen<br />

und spontanen<br />

Weiblichkeit. Mode,<br />

Schmuck und Tasche<br />

ergänzen den aktuellen<br />

Frühjahrslook<br />

U<br />

sportlich zugleich, die perfekte Mischung aus Tradition und Innovation,<br />

die den Namen Miu Miu ausmacht.<br />

Was kann man über die Tasche „Wander“ sagen? Vielleicht: um zu<br />

wandern, um zu erkunden, der Neugier zu frönen, um zu entdecken.<br />

Diese Instinkte inspirieren die Miu-Miu-„Wander“-Handtasche von<br />

Miuccia Prada, eine Wiederentdeckung und Neuerkundung der Identität<br />

von Miu Miu durch eine neue Perspektive. Die Tasche beschreibt<br />

die Codes von Miu Miu mit einer frischen Attitüde. Ausgeführt in<br />

dem taktilen Matelassé-Leder, das gleichzeitig verspielt und raffiniert<br />

ist und zu einem Markenzeichen von Miu Miu geworden<br />

ist, unterstreichen die geschwungenen Linien der „Wander“<br />

eine allgegenwärtige Weiblichkeit. Die kissenartige<br />

Oberfläche lädt zum Anfassen ein, doch der einfache<br />

Griff, der durch den Körper der Tasche selbst gestanzt<br />

ist, bietet Praktikabilität und verbindet Pragmatismus<br />

mit Dekoration. Er gibt der Trägerin die Freiheit, nach<br />

Belieben zu wandern. Die erste Kampagne dafür wurde<br />

2022 mit Sydney Sweeney fotografiert.<br />

Die nicht minder begehrte „Arcadie“-Tasche wurde<br />

2023 mit Gigi Hadid beworben. Dazu gab es auch eine<br />

Pressemitteilung: „In Bildern, die ein modernes Hinterland<br />

zwischen Realität und Surrealität erkunden,<br />

zelebriert Miu Miu das emblematische Matelassé in<br />

zwei Stilen <strong>–</strong> dem bereits ikonischen ‚Wander‘ und dem<br />

neu vorgestellten ‚Arcadie‘ <strong>–</strong>, umarmt von Gigi Hadid<br />

und fotografiert von Steven Meisel. Arkadien ist seit der<br />

griechischen Antike mythologisiert und ein Reiseziel <strong>–</strong><br />

eine idealisierte Szenerie, ein Ausblick auf das Vergnügen,<br />

idyllisch und elysisch, eingebettet in die Natur. Inspiriert<br />

vom Leben und Geist der amerikanischen Künstlerin<br />

Margaret Keane, beschwört Meisel ihr sofort erkennbares<br />

ästhetisches Universum herauf, um das der Miu-Miu-<br />

Heldin neu zu gestalten; eine Hommage, die für diese<br />

Porträts eine unheimliche Umgebung schafft, die sowohl<br />

Gigi als auch diese Miu-Miu-Accessoires einfängt. Ebenso<br />

ist Keanes eigener unbeugsamer Charakter, ihre Freiheit,<br />

ihre Geschichte von Natur aus mit der unverwechselbaren<br />

Haltung von Miu Miu verwandt, die hier in Gigis Gesten,<br />

Stimmungen und Emotionen zum Ausdruck kommt. Das<br />

Alltägliche kann außergewöhnlich sein, das Gewöhnliche<br />

kann außergewöhnlich werden.“<br />

Auch für Brillengläser und Sonnenbrillen hat Miu Miu<br />

besondere Ideen. Eine bis heute ikonische Sonnenbrillenkollektion<br />

wurde 2012 anlässlich des dritten „Women’s<br />

Tales“-Films „The Woman Dress“ auf den Markt gebracht.<br />

Die „Miu Miu Culte“-Sonnenbrille repräsentiert die vielen<br />

Facetten der Weiblichkeit von Miu Miu. In dieser Kollektion<br />

dreht sich alles um Ästhetik und Geheimnis.<br />

Der Kurzfilm verwandelt Sonnenbrillen<br />

von einfachen Requisiten in Objekte, die eine<br />

Schlüsselrolle in der Geschichte spielen. Die<br />

„Miu Miu Culte“-Sonnenbrille wird zu einem<br />

Schutzschild, das die Figuren im Film vor<br />

Zaubersprüchen schützt.<br />

Die geometrische Silhouette der „Miu<br />

Miu Culte“-Sonnenbrille wird durch einen<br />

komplexen Produktionsprozess erreicht, bei<br />

dem ihre Formen aus einem einzigen Stück<br />

Stahl geschnitzt werden. Der goldfarbene<br />

Rahmen ist mit dezenten Streifen versehen,<br />

um ihre Persönlichkeit zu betonen und eine<br />

neue Haltung auszudrücken. Die gebürsteten<br />

goldfarbenen Metalloberflächen passen zu<br />

den Farbtönen der Gläser, die von Perlmutt<br />

über Rauchbraun bis hin zu Anthrazit reichen.<br />

Aktuell scheint es immer mehr so, als<br />

seien die Tage der Kontaktlinsen gezählt.<br />

Das Jahr 2023 brachte endlich die Brille als<br />

Symbol für „Coolness“ zurück <strong>–</strong> und nutzte<br />

die zeitlosen Codes des Nerd-Looks und<br />

der Normcore-Ästhetik. Miuccia Prada schuf<br />

sozusagen die Konturen einer neuen, rebellischen<br />

und spontanen Weiblichkeit, die sie<br />

im März 2023 auf dem Laufsteg der Miu-<br />

Miu-Show präsentierte. Die meisten ihrer<br />

Models trugen dominante Fassungen mit<br />

klaren Gläsern.<br />

31


FASHION | PORTRAIT<br />

Im Jahr 2023 sind Brillen in Sachen<br />

Mode wieder auf dem Vormarsch. Die<br />

neue Brillenkollektion Herbst/Winter<br />

2023 von Miu Miu spiegelt die sich<br />

ständig weiterentwickelnde Markenidentität<br />

von Miu Miu wider und<br />

interpretiert eine kühne Weiblichkeit<br />

mit innovativen Details und Formen.<br />

Das neue Brillenangebot der Herbst/<br />

Winter-2023-Kollektion interpretiert<br />

ein ansprechendes Design mit einer<br />

„edgy“ Attitüde. Die dicken Profile betonen<br />

die geometrischen Formen, während das vertikale<br />

Miu-Miu-Logo weich erscheint, aber<br />

seinen ikonischen Charakter beibehält.<br />

Die neue Sonnenbrille von Miu Regard<br />

zeigt eine mondäne Haltung. Die Fassung aus<br />

Acetat zeichnet sich durch ein ovales Design<br />

mit schlanken Profilen und ultraflachen Gläsern<br />

aus, die die extrem leichte Haptik unterstreichen.<br />

Die Farbpalette umfasst Schwarz,<br />

Talkum und honigfarbenes Schildpatt in<br />

Kombination mit Gläsern in klassischen oder<br />

femininen Farbtönen, die auch in einer Version<br />

mit Blaulichtfilter erhältlich sind. Auf<br />

den eleganten Bügeln prangt das vertikale<br />

Miu-Miu-Logo.<br />

Aber das ist noch nicht alles. Im Dezember<br />

2023 gab es speziell zu Weihnachten bestickte<br />

Samt- und Satinpantoffeln und zweifar-<br />

W<br />

Auch hier spielt<br />

Miuccia Prada mit<br />

Farben und<br />

Materialien: Wenn es<br />

wärmer wird, sind<br />

Flipflops heuer wieder<br />

angesagt. Miu Miu<br />

macht’s möglich<br />

Miu-Miu-Geschäft<br />

in London:<br />

Die Ausstattung lädt<br />

zum längeren<br />

Verweilen ein und<br />

bietet viel zu sehen,<br />

zu erleben und zu<br />

durchstöbern<br />

U<br />

bige Mary-Jane-Ballerinas. Charakteristische Stirnbänder<br />

und Bijoux sorgten ebenfalls für den letzten festlichen Schliff.<br />

Wenn Sie sich mit dem ikonischen Logo schmücken möchten,<br />

finden Sie immer Haarspangen, Ohrringe, Ringe, Armbänder<br />

oder Broschen, die damit verziert sind. Miu Miu hat sich außerdem<br />

mit dem Spezialisten Marshall zusammengetan, um eine<br />

gemeinsame Reihe von ikonischen Produkten für Kameras zu<br />

entwickeln, wie zum Beispiel Marken-Webcam-Armbänder.<br />

Die „Polaroid X Miu Miu Now Generation 2 i-Type“-Sofortbildkamera<br />

ist ein exklusives Vintage-Accessoire in modernem Stil.<br />

Das Accessoire wird mit einem praktischen Schulterriemen<br />

aus Stoff geliefert, der mit dem Miu-Miu-Logo bestickt ist und dem<br />

Design einen ikonischen Touch verleiht.<br />

AROUND THE WORLD<br />

Als Teil der Prada-Gruppe ist Miu Miu ein führendes Unternehmen in<br />

der Luxusgüterindustrie, seine Produkte werden in 42 Ländern über<br />

140 direkt betriebene Geschäfte <strong>–</strong> von Austria (in Wien, Tuchlauben)<br />

bis Australien <strong>–</strong> sowie über E-Commerce-Kanäle, miumiu.com, ausgewählte<br />

Onlinehändler und Kaufhäuser auf der ganzen Welt verkauft.<br />

Die Gestaltung der Läden hat sich sehr geändert. Das ultra-feminine<br />

Gold und später der blaue Damast, die früher das Einzelhandelsumfeld<br />

der Marke prägten, haben sich zu einer minimalistischeren,<br />

moderneren und monochromeren Umgebung entwickelt. Die Wände,<br />

Decken und Böden der heutigen Miu-Miu-Stores sind alle in einem<br />

zarten und schmucklosen Hellblau gehalten. In diesen entspannten<br />

und intimen Räumen ist das Produkt der Protagonist. Man kann<br />

es von allen Seiten und aus der Nähe betrachten. Glasfassaden und<br />

Ganzkörperspiegel sorgen für Reflexion und<br />

Licht. Die Geschäfte sind als eine Reihe von<br />

privaten, miteinander verbundenen Räumen<br />

konzipiert und so gestaltet, dass sie Intimität,<br />

die Vorstellung von Frauen, die sich gemeinsam<br />

verkleiden, und den damit verbundenen<br />

Genuss ermöglichen. Die Stores fungieren<br />

als Erlebniszentren und Markenverstärker, in<br />

denen die menschliche Note im Mittelpunkt<br />

steht und die Kunden im Miu-Miu-Club willkommen<br />

sind.<br />

Im März 2015 eröffnet Miu Miu eine einzigartige<br />

Boutique in der Miyuki-Straße im<br />

Tokioter Stadtteil Aoyama, die von Herzog &<br />

de Meuron entworfen wurde und als Eckpfeiler<br />

der umfangreichen Aktivitäten der Marke<br />

in Japan gilt. Die zurückhaltende metallische<br />

Oberfläche der Miu-Miu-Fassade ist blickdicht,<br />

das Design basiert auf der Vorstellung<br />

eines Kastens, dessen Deckel leicht geöffnet<br />

ist, um Passanten einen Blick ins Innere zu<br />

ermöglichen. Die Fassade des zweistöckigen<br />

Miu-Miu-Stores aus Stahl und Kupfer ist ein<br />

spiegelglattes Vordach ohne Markenname,<br />

das sowohl anzieht als auch verdeckt. Sobald<br />

sich die Besucher jedoch nahe genug am<br />

Fenster befinden, können sie das plüschige,<br />

warme Interieur und seinen offenen Grundriss<br />

sehen, der für ein entspanntes Einkaufserlebnis<br />

sorgt.<br />

p<br />

O<br />

Das Geschäft in Mailand gibt es seit 2002:<br />

Sofas und gemütliche Sessel laden immer wieder<br />

zum Hinsetzen und Ausruhen ein<br />

Fotos: Edward Quarmby, Miu Miu (2)<br />

32 SPRING <strong>2024</strong>


+43 800 298 796<br />

www.vancleefarpels.com<br />

Neueröffnung in Wien,<br />

Kohlmarkt 3


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LUXURY PIECE | WOMEN<br />

BLUMENKIND<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />

Pünktlich zum Frühlingsbeginn schickt uns die kleine „Lady Dior“ florale Grüße. Das weiße, durchgehend mit Strass veredelte Modell ist mit<br />

dem pastellmitternachtsblauen „Toile de Jouy Mexico“-Motiv des römischen Künstlers Pietro Ruffo gestaltet, das Schmetterlinge und traditionelle<br />

mexikanische Blumen in einem Konzert von Farben harmonisch miteinander kombiniert. Schon immer wusste diese Taschenikone sich<br />

neu zu erfinden, Das ikonische und das Seidenfoulard seit nunmehr von fast Versace 30 Jahren. diente Ursprünglich als Inspiration sollte für sie die „Chouchou“ aktuelle Frühjahr-Sommer heißen und wurde Kollektion eigentlich der schon Maison. 1994 von Gianfranco<br />

Ferré, dem Muster, Nachfolger Materialien, von Christian Farben und Dior, Kontraste entworfen. wurden Aber unübersehbar erst 1995 schaffte daraus sie entlehnt es dank und royaler mutig Hilfe in zu Szene Weltruhm. gesetzt. Bernadette Chirac,<br />

die damalige Donatella First Lady Versace Frankreichs, hat die einst schenkte verträumten Lady Diana Hingucker bei einem völlig Staatsbesuch neu erfunden ein und Exemplar provokativ dieser drapiert, noch unveröffentlichten wie nur sie es kann. Kreation. Nur<br />

wenige Monate Vor allem später die knalligen wurde die Farben Princess ziehen of Wales sich durch beim alle Aussteigen Kreationen. aus einem Auch diese Flugzeug eleganten in Buenos „Medusa Aires Chain“ damit Sandalen fotografiert. zieren Angeblich soll<br />

Diana so ihre begeistert Handschrift gewesen und sein, sind dass ein bunter sie sich Eyecatcher die „Lady für Dior“, warme wie die Sommernächte. Tasche fortan Gefertigt genannt aus wurde, geschmeidigem in jeder Farbe Nappaleder bestellt hat. in Der Rest ist<br />

Geschichte, die Saison Zuckerlrosa für Saison oder von Meerblau internationalen und strahlend Künstlern verziert neu mit interpretiert einer goldfarbenen wird <strong>–</strong> alterslos, Kette an wie den es Zehen- sich für und einen Knö. echten Klassiker gehört.<br />

33


ACCESSOIRES<br />

SPRING<br />

TO LIFE<br />

Ladies and Gentlemen, Bühne frei für das Comeback des Jahres:<br />

Die Natur zeigt sich auch in ihrer <strong>2024</strong>er-Show bunt, strahlend, wild<br />

und in einem Meer aus Blumen. Obwohl es jeden Frühling so weit<br />

ist, feiern wir es auch dieses Jahr! Die passenden<br />

Schmuckkreationen dürfen da natürlich nicht fehlen<br />

1<br />

1 | A.E. Köchert<br />

Aufgeblüht: Mit dieser Kreation<br />

des Wiener Traditionsjuweliers<br />

kann man Frühlingsboten stilvoll<br />

am Finger tragen. Weiße und<br />

gelbe Diamanten formen sich zu<br />

wunderschönen Blüten. Gefasst<br />

sind die strahlenden Edelsteine<br />

in 18-karätigem Weißgold. Ring<br />

„Diamanten“ aus der „Haute<br />

Joaillerie“-Kollektion<br />

2 | Tiffany & Co.<br />

Edles Comeback: Neu interpretiert<br />

wurde das ikonische<br />

Schmuckstück „Bird on a Rock“<br />

aus weißen und gelben Diamanten<br />

vom Designer Jean Schlumberger.<br />

Die eleganten Federn<br />

wurden etwas verlängert und die<br />

Perspektive des kleinen Vogels<br />

verändert, um alle Betrachter<br />

gleichermaßen in den Bann zu<br />

ziehen. Halskette aus der „Bird<br />

on a Rock“-Kollektion<br />

2<br />

34


3<br />

3 | Cartier<br />

Natur pur: Kakteen sind Überlebenskünstler<br />

und gedeihen<br />

sogar in der Wüste. Die französische<br />

Maison feiert mit diesem<br />

Meisterwerk aus 18-karätigem<br />

Gelbgold, besetzt mit 114 Diamanten<br />

im Baguetteschliff und<br />

Turmalinen, die verborgene<br />

Schönheit. Collier aus der „Cactus<br />

de Cartier-Kollektion<br />

4<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />

4 | Dior<br />

Diamond Gardening: Die avantgardistischen<br />

Blumengebilde aus<br />

18-karätigem Weißgold, bemalt<br />

in elektrisierenden Frühlingsfarben,<br />

ziehen bunte Schmetterlinge<br />

und Marienkäfer an <strong>–</strong> es entsteht<br />

ein einzigartiger Garten, der<br />

mit überraschender Leichtigkeit<br />

an den Ohren baumelt und für<br />

<strong>Spring</strong>-Vibes sorgt. Ohrringe aus<br />

der „Milly Carnivora“-Kollektion<br />

5 | Bulgari<br />

Farbenpracht: Dieser Zeitmesser<br />

ist eine Hommage an den Orient<br />

in all seinen Facetten. Seine Konzeption<br />

nahm ganze 900 Stunden<br />

in Anspruch. Durch Drücken<br />

des zentralen Smaragds öffnet<br />

sich die Blüte und enthüllt ein<br />

mit Diamanten verziertes Zifferblatt.<br />

Uhr aus der „Oriental<br />

Buds“-Kollektion<br />

5<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

35


ACCESSOIRES<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

5<br />

4<br />

3 | Hublot<br />

Durch die Blume: Ein Geniestreich<br />

zwischen luxuriöser Uhrmacherei<br />

und zeitgenössischer<br />

Kunst, kreiert vom japanischen<br />

Künstler Takashi Murakami. Das<br />

robuste und transparente Saphirgehäuse<br />

gewährt Einblick in das<br />

mechanische Tourbillon-Werk.<br />

Limitiert auf 50 Stück. Uhr „MP-<br />

15 Takashi Murakami Tourbillon<br />

Sapphire“<br />

4<br />

1 | Chopard<br />

Freigeist: Jetzt, da die Tage endlich<br />

wärmer werden, flattern<br />

wieder Schmetterlinge durch die<br />

Lüfte. Davon ließ sich auch<br />

Caroline Scheufele inspirieren<br />

und kreierte farbenfrohe Preziosen<br />

aus Weißgold, veredelt mit<br />

Turmalinen, Topasen, Amethysten<br />

und unzähligen Diamanten.<br />

Ohrringe aus der „Animal<br />

World“-Kollektion<br />

2 | Schullin Wien<br />

Power of Color: Viele verschiedenfarbige<br />

Edelsteine, wie<br />

Rubellite, Edeltopase, Zirkone,<br />

Saphire, Aquamarine, Spinelle,<br />

Opale oder Turmaline, reihen<br />

sich ähnlich einem Mosaik aneinander<br />

und erwecken dieses<br />

moderne Ensemble glamourös<br />

zum Leben. Collier „Fruí“<br />

4 | Wempe<br />

Blumenwiese: Fragil und feminin<br />

zeigt sich diese Ode an den<br />

Frühling und setzt ein florales<br />

Statement an jedem Hand -<br />

gelenk. Insgesamt glänzen<br />

249 Brillanten, 32 Türkise,<br />

39 Granate und 20 Aquamarine<br />

mit 18-karätigem Roségold um<br />

die Wette. Armband „Flowery“<br />

5 | Mazbani<br />

Goldig: Die zarten Konturen der<br />

Orchideenblüte und 17 prächtige<br />

Diamanten in der Mitte stehen<br />

unübersehbar im Fokus. Aber<br />

erst durch das feminine Roségold<br />

wird dieses Unikat ein wahrer<br />

Eyecatcher. Ring „Ochidee“<br />

Fotos: Hersteller<br />

36<br />

SPRING <strong>2024</strong>


EINE NEUE ÄRA<br />

JUGENDLICHER<br />

AUSSTRAHLUNG<br />

Erleben Sie die NEUE The Moisturizing Soft Cream<br />

Diese neue Interpretation der beliebten Formulierung polstert die Haut von innen<br />

heraus auf und hilft so, sichtbaren Anzeichen der Hautalterung entgegenzuwirken.<br />

Bewahren Sie heute Ihr jugendlich straffes und glattes Aussehen und helfen Sie<br />

Ihrer Haut, sichtbaren Zeichen der Hautalterung von morgen vorzubeugen.<br />

LaMer.eu #TheMoisturizingSoftCream


ACCESSOIRES<br />

1<br />

3 | Ole Lynggaard<br />

Romantisch: Zarte Rosenblüten,<br />

kunstvoll mit Bernstein sowie<br />

grauen und rötlichen Mondsteinen<br />

verziert, verleihen diesem<br />

Kleinod Anmut. Zudem setzen<br />

klassisches Gelbgold und insgesamt<br />

136 funkelnde Diamanten<br />

einen majestätischen Akzent.<br />

Tiara „Wild Rose“<br />

4 | Van Cleef & Arpels<br />

Blütenmeer: Acht kleine Blüten,<br />

die mit Rubinen und Smaragden<br />

verziert sind, schmücken den<br />

Ring. Die herzförmigen Blütenblätter<br />

aus hochglanzpoliertem<br />

Gold spielen mit Licht und<br />

Reflexionen. Ab sofort auch in<br />

der neuen Boutique in Wien,<br />

Kohlmarkt 3, zu entdecken. Ring<br />

„Frivole“<br />

2<br />

3<br />

1 | Louis Vuitton<br />

Strahlkraft: Francesca Amfitheatrof,<br />

ihres Zeichens künstlerische<br />

Leiterin, beschreibt diese High-<br />

Jewellery-Kollektion als „Feier<br />

der Vergangenheit, aber auch der<br />

Schönheit der Natur“. Nobles<br />

Rosé- und Weißgold treffen auf<br />

Rubine, Saphire und Diamanten.<br />

Anhänger „Flower“ aus der „Deep<br />

Time“-Kollektion<br />

2 | Piaget<br />

Großer Auftritt: Eine schillernde<br />

Metapher für die Metamorphose<br />

der Natur, bei der lebendige<br />

Energien eingefangen wurden.<br />

Dieser Ohrschmuck aus Titan<br />

und 18-karätigem Gelb- und<br />

Weißgold überrascht mit zwei<br />

birnenförmigen Diamanten und<br />

Verzierungen mit Gold und weißem<br />

Perlmutt. Ohrreif aus der<br />

„Metaphoria“-Kollektion<br />

4<br />

Fotos: Hersteller<br />

38<br />

SPRING <strong>2024</strong>


eigensinnig-wien.com


FASHION | PORTRAIT<br />

MODE<br />

soll ein Lächeln<br />

ins Gesicht zaubern<br />

Seine wunderbare Mode ist vom Opernball nicht<br />

mehr wegzudenken. Er kann sie aber auch hinreißend<br />

in Worte fassen. Es ist immer ein Vergnügen,<br />

Thang de Hoo zu treffen<br />

Von Brigitte R. Winkler<br />

Am Opernball werden seine<br />

großartigen Roben seit<br />

Jahren gern getragen. Von<br />

gefeierten Stars, doch<br />

genauso von zahlreichen<br />

anderen Kundinnen. So<br />

wie auch heuer am 8. Februar. Dazu hatte es<br />

für Modeschöpfer Thang de Hoo noch eine<br />

inter essante Aufgabe gegeben: Bereits 2023<br />

war er zum Vorsitzenden einer prominenten<br />

Jury <strong>–</strong> darunter die Schauspielerin Lilian Klebow<br />

<strong>–</strong> gewählt worden. Die Herausforderung:<br />

Es mussten zunächst aus mehr als hundert<br />

Einsendungen und dann aus 30 Finalistinnen<br />

und Finalisten drei Modeschöpferinnen und<br />

Modeschöpfer für den „Couture Salon <strong>2024</strong>“<br />

ausgewählt werden. Dort wiederum konnten<br />

sich Tänzerinnen des Staatsballetts ihre Robe<br />

aussuchen. Juryvorsitzender Thang de Hoo<br />

über die Entscheidung: „Ich habe mich sehr<br />

über das Ergebnis gefreut. Wir konnten am<br />

Wiener Opernball mit Alexandra Gogolok-<br />

Nagl, Maiken Kloser und Marlen ‚MarS‘<br />

Sabetzer ein starkes Zeichen für Design aus<br />

Österreich setzen.“ Wurden doch elf herausragende<br />

Balletttänzerinnen von den Siegerinnen<br />

mit einer Robe für den Opernball<br />

ausstaffiert.<br />

Und wie geht der Modeschöpfer selbst an<br />

seine Arbeit heran? Sein Credo: „Mode soll<br />

deine Persönlichkeit unterstreichen und dir<br />

ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sei mutig<br />

und verwende leuchtende Farben!“ Kein<br />

Wunder also, dass einem, betritt man sein<br />

Atelier in der Wiener Nikolsdorfer Gasse, um<br />

seine Marketingfrau seit vielen Jahren, Birgit<br />

Seiwald, und den Modeschöpfer zum Interview<br />

zu treffen, vom Ende des langen Ganges<br />

gleich einmal eine wunderschöne Robe in<br />

glühendem Rot entgegenleuchtet. Da malt<br />

einer mit Mode, denkt man sich. Aber auch<br />

die Wand entlang des Zugangs, geschmückt<br />

mit seinem großartig gestalteten Monogramm,<br />

begeistert.<br />

Ist Thang de Hoo sein Künstlername?<br />

Nein, der Modeschöpfer heißt wirklich so.<br />

Geboren wurde er 1962 in Leiden in Holland.<br />

Die Mutter eine Holländerin, der Vater aus<br />

China. Modeschöpfer wollte er schon früh<br />

werden, weil er glaubte und nach wie vor<br />

glaubt, dass man die Welt mit Mode immer<br />

noch schöner machen kann. Also begann<br />

er am T.S.M.K.-Fashion-College in Den<br />

W<br />

Fließend und in schöner<br />

Farblichkeit, mit<br />

perfekten Plisseefalten,<br />

für großartige Momente:<br />

Abendkleid aus der<br />

aktuellen Kollektion<br />

O<br />

Schlicht, fliederfarben,<br />

fließend: eine elegante<br />

Abendrobe, unverkennbar<br />

Thang de Hoo, ergänzt<br />

mit eleganten langen<br />

Handschuhen<br />

U<br />

Ebenfalls aus der<br />

aktuellen Kollektion:<br />

unübersehbares Blau<br />

für einen abendlichen<br />

Auftritt mit schräger<br />

Schulterpartie<br />

40 SPRING <strong>2024</strong>


Fotos: Dana Tolesh (3), Jürgen Hammerschmidt<br />

2019 stattete Thang de<br />

Hoo drei der Hostessen<br />

der „Kurier Romy-Gala“ in<br />

der Wiener Hofburg mit<br />

seinen wunderbaren<br />

Abendkleidern in<br />

speziellem Kurier-Rot<br />

aus. Für das Foto kletterte<br />

der Modeschöpfer auf eine<br />

Leiter und stützte sich<br />

dabei auf die goldene<br />

Romy-Statue<br />

41


Haag zu studieren und machte dort seinen<br />

Studienabschluss. 1986 zeigte er in Den<br />

Haag bereits seine erste Modekollektion und<br />

landete damit gleich in mehreren Zeitungen<br />

von Leiden, Den Haag und Amsterdam. Doch<br />

nur Holland, das wäre Thang de Hoo zu<br />

wenig gewesen. Also wurde er infolge einer<br />

Einladung 1987 aus Wien in kurzer Zeit zum<br />

Wahlösterreicher. Man könnte sagen: Statt zu<br />

„Leiden“ strebte er eine „Wien“-win-Situation<br />

an! Doch nur Wien wäre ihm auch zu wenig<br />

gewesen. Bereits 1991 zeigte er außer in Wien<br />

erfolgreiche Modeschauen in Paris, Berlin<br />

und Hamburg.<br />

1995 wurde er in Kairo als „European<br />

Newcomer des Jahres“ gefeiert, 2002 in<br />

Wien <strong>–</strong> nach bereits vielen anderen Auszeichnungen<br />

<strong>–</strong> als Couturier des Jahres. Als<br />

er 1998 das Head of Design übernahm und<br />

Assistent des Chefeinkäufers im Modehaus<br />

Liska wurde, brachte ihm das Kontakte zu<br />

den Häusern Fendi, Valentino, Gaultier oder<br />

Saint Laurent. Er kleidete unter anderen<br />

Paris Hilton und Naomi Campbell ein. Als er<br />

2007 als Art director zu Fürnkranz wechselte,<br />

wo er für die hausgemachte Couture, aber<br />

auch wieder für den Einkauf zuständig war,<br />

ging es mit Anna Netrebko und Liz Hurley<br />

als begeisterten Kundinnen weiter. Danach,<br />

bei einem vierjährigen Engagement in der<br />

Schweiz, mit der Königin von Saudi-Arabien,<br />

Miranda Kerr und Arielle Dombasle.<br />

2010 fragte ihn Ingried Brugger, ob er<br />

nicht zur Frida-Kahlo-Ausstellung im Kunstforum<br />

in Wien eine Kollektion kreieren<br />

k<br />

Intensives Blau<br />

mit zartem<br />

Muster: ein<br />

Modell aus der<br />

Kollektion 2016<br />

könne, die eine Hommage an Frieda Kahlo<br />

ist. Natürlich stimmte Thang de Hoo zu und<br />

kleidete 25 Models inspiriert von der mexikanischen<br />

Superkünstlerin ein, mit denen<br />

dann eine Modeschau in der Ausstellung<br />

inszeniert wurde. Thang de Hoo: „Nachdem<br />

ich bei meinen Modeschauen zweimal im<br />

Jahr selbst auswähle, zu welchen Themen ich<br />

sie gestalte, ist es sehr schön, eine Aufgabe<br />

zu bekommen. Da bin ich auf das Thema<br />

eingeengt und bin glücklich, weil ich mich<br />

viel besser konzentrieren kann. Sonst habe<br />

ich den Fehler, dass ich all over the place bin.<br />

Ich kann nie genug! Das merkt man allein<br />

schon daran, wie viele Stoffe ich bestelle.<br />

Ich bestelle Stoffe für vier Generationen<br />

gleichzeitig, weil ich zu mir selbst nicht<br />

Nein sagen kann. Heute denke ich so,<br />

morgen so.“<br />

2016 gründete Thang de Hoo mit<br />

seiner PR-Dame Birgit Seiwald, die<br />

er bei Liska kennengelernt hatte,<br />

sein eigenes Unternehmen, genannt<br />

Rivivi 6269. Birgit Seiwald dazu: „So<br />

kann man umsetzen, was man<br />

Jahrzehnte gelernt hat. Und wir<br />

wollen es schaffen, von Österreich<br />

aus etwas zu etablieren.“<br />

Den Namen wählte Thang de<br />

Hoo, weil sein Name hauptsächlich<br />

mit Abendkleidern,<br />

Ausgehen und Glamour<br />

verbunden ist. Thang:<br />

„Wir möchten Kleidung<br />

machen mit einem Erfolg<br />

des Produkts. Nicht mit dem<br />

Erfolg von mir als Person.“<br />

E<br />

Auch dieses Modell schmückte die Kollektion<br />

2016: Thang de Hoo setzt immer wieder gern<br />

auf lange Ärmel<br />

O<br />

Mode, die der Trägerin gute Laune machen<br />

soll: ein muster- und farbenprächtiges<br />

Ensemble aus der Kollektion mit dem Namen<br />

„Kaleidoskop“<br />

W<br />

Drei Modelle für die Expo 2020 (die erst 2022<br />

stattfinden konnte) in Dubai: auf Einladung der<br />

WKÖ und von Advantage Austria<br />

42


FASHION | PORTRAIT<br />

Fotos: Isabella Abel (2), Marina Yazykova, Dana Tolesh, Stefan J. Wolf, Jürgen Hammerschmidt, Thomas Lerch<br />

W<br />

Auch bei der Fashion Week im Wiener<br />

Museumsquartier (hier 2023) ist<br />

Thang de Hoo regelmäßig zu Gast<br />

k<br />

Modische Hommage: 2010 anlässlich<br />

der Frieda-Kahlo-Ausstellung in Wien<br />

O<br />

Dieses Modell in<br />

Weiß war auf der<br />

Vienna Fashion Week<br />

2022 zu sehen<br />

Rivivi hat Showrooms von New York bis<br />

Paris. Seine Mode wird außer in Österreich in<br />

Deutschland, Italien, Frankreich und in den<br />

USA bestellt und verkauft. Auch dafür gab es<br />

wieder einmal einen Preis. 2020 wurde er bei<br />

den Vienna Awards zum „Best International<br />

Designer“ ernannt. Seine Herbstkollektion,<br />

die er im September bei der MQ Vienna<br />

Fashion Week.23 zeigte, hatte „Maximalismus,<br />

Extravaganz und Glamour“ zum Thema.<br />

Unübersehbar waren auch die Arbeitsmethoden<br />

„Gewebt, Plissiert, Gesponnen“, alle drei<br />

natürlich neu interpretiert. In der Kollektion<br />

finden sich Basics, die jeden Kleiderschrank<br />

bestimmen. Röcke und Kleider in Mini- bis<br />

Maxi-Längen sowie Mäntel und Jacken in<br />

dekonstruierten Oversize-Schnitten mit<br />

Details aus der Couture, der griechischen<br />

Antike und Glamour. Verschiedene Epochen<br />

fließen wie eine leichte Brise in das Thema<br />

Empathic ein, in ausdrucksstarken Texturen<br />

wie Kunstpelz, Pailletten, Öko-Polyester, Crêpe<br />

und Seide, gewebt und plissiert sowie mit<br />

Fransen. Anthrazit und Schwarz kompensieren<br />

intensive Farben, die die Lebensfreude<br />

verkörpern. Die Entwürfe der Marke Thang<br />

de Hoo machen Mut, über den Tellerrand zu<br />

schauen, mit Kreativität und Begeisterung für<br />

zeitgenössisches Design.<br />

Ebenfalls auf der MQ Vienna Fashion<br />

Week.23 gab es wieder eine Thai Fashion<br />

Night. Wie schon 2022 wurden Designerinnen<br />

und Designer aus Thailand präsentiert.<br />

Offenbar waren die Vertreter der Thai<br />

Fashion Week auch von Thang de Hoo so<br />

begeistert, dass sie ihn zu ihrer Modewoche<br />

im März nach Thailand einluden. Dazu<br />

Thang damals: „Nachdem ich immer nach<br />

einer Ausrede suche, um wegzufliegen, ist<br />

das eine ideale Möglichkeit. Und ich liebe<br />

Fashionweeks, die nicht so groß gehypt sind,<br />

wie zum Beispiel Seoul oder Shanghai. Dann<br />

hat man auch Zeit, etwas vom Land zu sehen,<br />

und das inspiriert einen. Man trifft auch<br />

andere Designer, die komplett andere Ideen<br />

haben. Ich bin schon sehr gespannt, mich mit<br />

Kollegen dort auszuwechseln und mich mit<br />

ihnen einfach zu unterhalten.“<br />

Seine Einstellung generell zur Arbeit als<br />

Modeschöpfer nach all diesen vielen, erfolgreichen<br />

Jahren: „Ich finde, man lernt nie aus!<br />

Ich finde, dass ich jetzt besser bin, als ich<br />

jemals war! Ich sehe auch kein Ende. Aber die<br />

Frage ist halt, wenn man älter und alt wird,<br />

ob man dann noch zeitgemäß ist?“ Er fügt<br />

jedoch positiv hinzu: „Aber ich glaube schon.“<br />

Und: „Mode soll Spaß machen.“<br />

Und wo bekommt man Thang de Hoos<br />

Mode? Thang: „Man bekommt sie bei mir<br />

im Showroom, man bekommt sie online auf<br />

meiner Homepage thangdehoo.com. Man<br />

bekommt sie aber auch in Kopenhagen, in<br />

Amerika, in Frankreich und Italien.“<br />

Die aktuelle Frühjahrskollektion heißt<br />

„Kaleidoskop“. Sie ist „schön bunt, nachdem<br />

die Herbst/Winter-Kollektion schön schwarz<br />

war“, beschreibt sie Thang de Hoo. Und<br />

weiter: „Ich habe mir gedacht, das Leben<br />

ist zu traurig heutzutage. Man sollte mehr<br />

Farben tragen. Mode muss witzig sein, sie<br />

muss ein Lächeln in die Gesichter zaubern.<br />

Wenn man etwas anzieht, soll es gute Laune<br />

machen. Das war die Voraussetzung für die<br />

Kollektion.“ Als Kind hatte er ein Kaleidoskop,<br />

und das hat ihn fasziniert. Thang:<br />

„Diese Vielfalt von Farben, dieser Regenbogen.<br />

Und obwohl ich als Person keine Farbe<br />

trage, liebe ich es, mit Farben zu kreieren.<br />

Auch wenn man es nicht glaubt <strong>–</strong> Farbe kann<br />

auch sehr minimalistisch sein, wenn man<br />

monochrom arbeitet.“ Sich selbst beschreibt<br />

er als „gespalten“, denn: „Auf der einen Seite<br />

bin ich sehr puristisch, auf der anderen over<br />

the top.“ Wenn alle sagen, was zu machen sei,<br />

dann macht Thang de Hoo es nicht. Denn:<br />

„Manchmal kommt es mir vor, die Mode ist<br />

der Schwanz, der mit dem Hund wedelt.“<br />

Noch etwas Großartiges kann erzählt werden,<br />

wird doch gerade der Film über sie weltweit<br />

gefeiert: Anlässlich eines Charity-Events<br />

von Mattel kam Barbie, die man ersteigern<br />

konnte, 2008 nach Wien, und Thang de Hoo<br />

wurde gebeten, eine Kollektion für sie zu<br />

entwerfen. Der Designer dazu: „Barbie etwas<br />

auf den Leib zu schneidern, ist Freude und<br />

Herausforderung zugleich.“<br />

p<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

43


LUXURY PIECE | MEN<br />

UNTER STROM<br />

Was darf man erwarten, wenn sich eine renommierte, weit über die österreichischen Landesgrenzen hinaus bekannte Bootswerft und einer der<br />

berühmtesten Sportwagenproduzenten der Welt zusammentun? Die Antwort ist wohl keine Überraschung: einen elektrisierenden Gamechanger!<br />

Und den haben Frauscher und Porsche Ende 2023 mit ihrem „850 Fantom Air“ am malerischen Gardasee in Italien der Weltöffentlichkeit präsentiert.<br />

Dabei brachte es Michael Frauscher auf den Punkt: „Ich fahre mein Leben lang Boote <strong>–</strong> und dieses ist bei Weitem das beste, das ich je gesteuert habe.<br />

Da kann kein Boot mit Verbrennungsmotor mithalten.“ Porsche hat extra für den Einsatz auf dem Wasser seine eigentlich für Straßenfahrzeuge<br />

konzipierte Antriebstechnologie optimiert und nutzt Komponenten der Premium Platform Electric, kurz PPE, auf der auch der brandneue, vollelektrische<br />

„Macan“ basiert, der heuer Ende Jänner vorgestellt wurde. Gesteuert wird die Yacht über ein Porsche-typisches Lenkrad, das mit für den<br />

nautischen Einsatz geeigneten Materialien entworfen wurde. Wie üblich befindet sich der Start-Button links davon. Eine Finesse, die Porsche-Fans<br />

sicherlich freuen wird. Wer Gas geben möchte, kann zwischen vier verschiedenen Fahrmodi wählen: „Docking“, „Range“, „Sport“ und „Sport Plus“,<br />

die Höchstgeschwindigkeit beträgt 85 Stundenkilometer. Für das elegante Design zeichnen die österreichischen Bootsbauer von Frauscher verantwortlich.<br />

Bis zu neun Personen finden auf dem mehr als acht Meter langen und über zwei Meter breiten maritimen Schmuckstück Platz. In einer<br />

exklusiven First Edition sollen nur 25 Exemplare produziert werden, die Auslieferung erfolgt noch <strong>2024</strong>.<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />

44 SPRING <strong>2024</strong>


ILBAGNOALESSI<br />

DESIGN STEFANO GIOVANNONI<br />

LAUFEN.CO.AT


Alle reden<br />

von Inflation,<br />

niemand<br />

von inflationär!<br />

Von Dr. Tatjana Lackner<br />

Kommunikations- & Verhaltens-Profilerin<br />

I<br />

n den Nachrichten poppt „Inflation“ an jeder zweiten Ecke<br />

auf. Vom inflationären Gebrauch von Begriffen redet diesbezüglich<br />

leider niemand. Dabei hängen schlechte Gesprächsführung<br />

und wirtschaftliche Stagnation eng zusammen.<br />

Ausgewaschene Formulierungen zeigen sich in jeder zweiten<br />

Besprechung <strong>–</strong> egal ob online oder live. Gemeint sind hier sowohl<br />

relativierende Füllwörter wie „irgendwie“, „quasi“, „sozusagen“, „mehr<br />

oder weniger“ und „im Großen und Ganzen“ als auch leere Phrasen<br />

oder Buzzwords. In vielen Geschäftsgesprächen und Marketingmaterialien<br />

werden Produkte bzw. Ideen als „innovativ“, „nachhaltig“<br />

und „synergistisch“ angepriesen, ohne klare Definitionen oder konkrete<br />

Beispiele. Dazu kommt das Regiment der „Eigenlobhudler“:<br />

Unternehmen neigen dazu, sich selbst und ihre Taten übermäßig<br />

anzupreisen als „weltweit führend“, „bahnbrechend erfolgreich“ oder<br />

„außergewöhnlich“, ohne hierfür ausreichend Beweise zu liefern.<br />

Kein Wunder also, dass auch für Manager und Führungskräfte<br />

solcher Firmen klare Kommunikation selten großgeschrieben wird.<br />

„In diesem Bereich müssen wir noch stärker aufs Ganze setzen.“ Aha.<br />

Und was meint der Herr Finanzvorstand nun konkret? Vage Begriffe<br />

und Füllphrasen stiften vielerorts mehr Verwirrung als Klarheit. Dies<br />

führt zu Missverständnissen bei den Mitarbeitern und ineffektiver<br />

Entscheidungsfindung.<br />

Die Verbindung zwischen schlechter Gesprächsführung und wirtschaftlicher<br />

Inflation ist subtil, aber entscheidend. Wenn wir in der<br />

Kommunikation inflationäre Sprache verwenden, führt dies zu einer<br />

Abwertung der Bedeutung und Glaubwürdigkeit unserer Worte. Das<br />

Ergebnis: Geschäftsgespräche werden weniger effektiv geführt und<br />

Entscheidungen auf unsicherer Grundlage getroffen. Manchmal ist<br />

der Interpretationsraum von Aussagen so weit offen, dass nur falsche<br />

Annahmen gemacht werden können.<br />

Beispiel: Das von oben ausgegebene Postulat: „Wir brauchen mehr<br />

Wertschätzung für unsere Produktentwickler!“ kann so verstanden<br />

werden, dass hier schleunigst personell aufgestockt werden muss, da<br />

die Truppe bereits am Zahnfleisch schuftet. Der Interpretationsspielraum<br />

lässt aber ebenfalls die Annahme zu, dass diese Leutchen besser<br />

entlohnt oder im banalsten Fall „in die Sichtbarkeit“ gerückt werden<br />

sollen. Da langt es, die Führenden im Geschäftsbericht namentlich zu<br />

nennen. Schlechte Gesprächsführung führt zu Fehlkommunikation,<br />

was die Produktivität und Effizienz messbar beeinträchtigen kann.<br />

Der Weg von Quantität zu Qualität in der<br />

Kommunikation<br />

Um die Inflation in der Kommunikation zu bekämpfen und die Qualität<br />

in den Vordergrund zu stellen, sind einige Faktoren erforderlich:<br />

Präzision und Klarheit! Gedanken und Ideen brauchen stets ein klares<br />

Handlungselement oder eine Conclusio, damit der Gesprächspartner<br />

weiß, was konkret zu veranlassen ist. Der Beispielsatz von oben samt<br />

„Call-to-Action“ hört sich dann völlig anders an: „Wir brauchen mehr<br />

Wertschätzung für unsere Produktentwickler, und deshalb möchte<br />

Foto: Die Schule des Sprechens GmbH<br />

46


KOLUMNE<br />

„Sprache ist der Schlüssel zur<br />

menschlichen Seele.<br />

Obwohl KI beeindruckende<br />

Fortschritte macht, steht sie<br />

dennoch in unserem Schatten“<br />

ich beim nächsten Jahrestreffen dieser Abteilung einen eigenen Slot<br />

auf der Bühne sichern. Unsere Produktentwickler sollen allen im<br />

Unternehmen präsentieren, woran sie gerade arbeiten.“<br />

Den ESP durch Sprache wecken <strong>–</strong><br />

Emotionen sind nie inflationär<br />

Seit der Antike geht es um Gefühle: Liebe, Eifersucht, Angst, Hass ...<br />

Obgleich wir von Prozentwerten, Zahlen, Daten und Fakten umgeben<br />

sind und diese auch für inhaltliche Überzeugung sorgen können, sind<br />

es doch immer Emotionen, die uns Menschen erreichen. Während die<br />

Unique Selling Proposition (USP), also das Alleinstellungsmerkmal,<br />

nach wie vor einen wichtigen Platz im Marketing hat, gewinnt die<br />

Emotional Selling Proposition (ESP) zunehmend an Bedeutung.<br />

Kunden treffen nicht nur rational basierte Kaufentscheidungen, sondern<br />

sehnen sich auch nach Gefühlen, Erlebnissen und Verbindungen.<br />

Die Fähigkeit eines Unternehmens, den emotionalen Nutzen für<br />

Kunden zu betonen und gleichzeitig eine starke Bindung aufzubauen,<br />

kann den Unterschied zwischen einem zufriedenen Kunden und<br />

einem loyalen Botschafter für die Marke ausmachen.<br />

Daher lohnt es sich, selbst bei internen Besprechungen und Change-<br />

Prozessen sprachlich bildhaft zu formulieren und die Emotionen der<br />

Kollegen anzusprechen. Zu viel Schmalz ist peinlich. Klar! Aber in den<br />

meisten Fällen sprechen Menschen vom eigenen Nabel weg und überlegen<br />

sich zu wenig, wie die Worte beim Gegenüber ankommen. „Vivid<br />

Imagery“ ist eine Technik, um Kino in den Köpfen der Menschen entstehen<br />

zu lassen und damit den Buchstabenwald der Worte zu verlassen.<br />

„Wir brauchen fünf Prozent mehr Umsatz. Bitte findet neue Geschäftsfelder“<br />

klingt zwar verständlich, aber wie sollen das die Mitarbeiter<br />

angehen? Besser: „Während der Mitbewerb von ,Marktsättigung‘ spricht,<br />

wissen wir, dass es keine satten Märkte, sondern nur satte Manager gibt.<br />

Jeder von Euch kommt deshalb mit seiner Akquisitionsidee zu mir!<br />

Keine Idee ist zu nischig und jede wert, gehört zu werden.“<br />

Rhetorik: Die Kunst, lautlos gehört zu werden<br />

Was wir sprachlich von der Werbung lernen können, sind bildhafte<br />

Sager und prägnante Kernbotschaften. Hier kann uns sogar ChatGPT<br />

eine Hilfe sein. Manchmal rütteln wir das Gegenüber am besten mit<br />

einem Paradoxon auf: „Sprich, um zu schweigen, und schweige, um<br />

zu sprechen.“ Doch Vorsicht! Knackige Sprüche haben nichts mit<br />

einfältiger Kalenderliteratur zu tun. Die Grenze ist unscharf. Der<br />

Satz: „Die Kunst der Rhetorik liegt im sorgfältigen Schweigen“ kann<br />

an einem Themenabend eine perfekte Abrundung sein. In einer<br />

anderen Redesituation wirkt er schlicht platt. Zielgruppenadäquate<br />

Gesprächsführung heißt das Zauberwort.<br />

Fazit: Inflationärer Sprachgebrauch und Worthülsen überzeugen<br />

nie. Im Gewürzschrank des guten Rhetorikers finden sich deshalb<br />

gelungene Analogien und zielgruppenadaptierte Emotionsbilder.<br />

sprechen.com<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

47


ART & CULTURE<br />

O<br />

Conchita performt ihren<br />

Siegersong „Rise Like a Phoenix“<br />

live beim Eurovision Song Contest<br />

2014 in Kopenhagen<br />

MISSION<br />

POSSIBLE<br />

Es war tatsächlich ein Skandal: Der ORF hat, ohne viel<br />

zu fragen, Conchita Wurst <strong>–</strong> einen Mann, verkleidet<br />

als Frau mit Bart <strong>–</strong> zum Eurovision Song Contest 2014<br />

nach Kopenhagen geschickt. Zurück nach Österreich<br />

kam sie als strahlende Heldin. Mission gelungen!<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 hat sie zehn Jahre nach ihrem Sieg zum<br />

Interview getroffen<br />

Von Christoph Kulmer<br />

W<br />

Auf der Bühne bei der<br />

Pride in Tel Aviv 2015<br />

E<br />

2014 war Conchita<br />

Teil der Jean-Paul-<br />

Gaultier-Fashionshow<br />

und präsentierte eine<br />

extravagante Robe<br />

auf dem Laufsteg<br />

Um 0:29 Uhr in der Nacht vom 10. auf den<br />

11. Mai 2014 war die Sensation perfekt:<br />

Conchita Wurst, die Diva mit Bart in einer<br />

goldfarbenen Traumrobe, gewinnt mit der<br />

Hymne „Rise Like a Phoenix“ und insgesamt<br />

290 Punkten den 59. Eurovision Song Contest<br />

(ESC) in Kopenhagen. Nach Udo Jürgens,<br />

der 1966 mit „Merci Chérie“ triumphierte,<br />

war es erst der zweite Sieg für Österreich.<br />

Nachdem sie den Preis entgegengenommen<br />

hatte, richtete Conchita ihre Stimme an das<br />

Saalpublikum und die etwa 180 Millionen<br />

Fernsehzuschauer: „Dieser Abend ist allen<br />

gewidmet, die an eine Zukunft in Frieden<br />

und Freiheit glauben. Ihr wisst, wer wir sind:<br />

Wir sind eine Gemeinschaft, und wir sind<br />

unaufhaltbar!“ Die Menschen in der Halle<br />

jubelten, sie war die Queen of Austria. Das ist<br />

nun genau zehn Jahre her.<br />

Seither ist die Kunstfigur Conchita Wurst<br />

aus dem internationalen Showbusiness nicht<br />

mehr wegzudenken. Kreiert wurde sie von<br />

Thomas Neuwirth laut eigener Aussage als<br />

Reaktion auf und als Statement gegen Diskriminierung,<br />

die er in der Jugend aufgrund<br />

seiner Homosexualität erfuhr. Aufgewachsen<br />

in der kleinen steirischen Gemeinde Bad<br />

Mitterndorf, absolvierte er die Modeschule<br />

in Graz und schnupperte 2007 erste Bühnenluft<br />

bei der ORF-Castingsendung „Starmania“<br />

sowie in der Band jetzt anders!. Der Name<br />

„Conchita“ war die Idee einer Freundin aus<br />

Kuba, den Nachnamen wählte er, „weil es<br />

eben ‚wurst‘ ist, woher man<br />

kommt und wie man aussieht“.<br />

Ein Detail fungiert<br />

als gezielte Provokation,<br />

wie Neuwirth 2013 in<br />

einem Interview deutlich<br />

machte: „Vor allem der<br />

Bart ist ein Mittel für mich,<br />

zu polarisieren, auf mich<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Die Welt reagiert auf eine Frau mit Haaren im<br />

Gesicht. Was ich mir wünsche, wäre, dass sich<br />

die Leute ausgehend von meiner ungewöhnlichen<br />

Erscheinung Gedanken machen <strong>–</strong> über<br />

sexuelle Orientierung, aber genauso über das<br />

Anderssein an sich. Manchmal muss man den<br />

Menschen einfach und plakativ klarmachen,<br />

worum es geht.“ Der Eurovision Song Contest<br />

war dafür die perfekte Plattform.<br />

Zum ersten Mal fand der Wettbewerb,<br />

damals noch unter dem Namen „Gran Premio<br />

Eurovisione della Canzone Europea“ 1956 in<br />

Lugano in der Schweiz statt, mit nur 14 teilnehmenden<br />

Ländern. Erst über die Jahre<br />

mauserte er sich zur wohl größten Musikveranstaltung<br />

der Welt, einem elektrisierenden<br />

Melting-Pot von Menschen aus über 30 verschiedenen<br />

Ländern, die alle das machen, was<br />

sie am besten können: unterhalten, berühren,<br />

Zeichen setzen. Und das tat die Frau mit Bart<br />

2014 ohne Wenn und Aber. Ihre Message der<br />

Toleranz und Vielfalt ist angekommen. Hier<br />

in Wien, in Österreich und wahrscheinlich<br />

auf der ganzen Welt. Seit ihrem fulminanten<br />

Erfolg hat Conchita drei Alben veröffentlicht,<br />

war Teil von spektakulären TV-Projekten<br />

und stand auf den größten und schönsten<br />

Bühnen überhaupt. Während der Corona-<br />

Pandemie entstand mit „C.A.N.V.A.S.“ sogar<br />

ein eigener Bildband <strong>–</strong> ein fünfteiliges Kunstprojekt<br />

<strong>–</strong>, der seit 2022 erhältlich ist.<br />

Aber auch <strong>2024</strong> ist Thomas Neuwirths<br />

Kalender wieder prall gefüllt: Anfang des<br />

Jahres suchte er gemeinsam mit dem irischen<br />

Sänger Rea Garvey im ARD-Format „Ich will<br />

zum ESC!“ den nächsten möglichen ESC-Act<br />

für Deutschland, außerdem spielt er aktuell<br />

im Theaterstück „Luziwuzi. Ich bin die Kaiserin“<br />

seine erste Hauptrolle und bringt auch<br />

dieses Jahr wieder, zusammen mit seinem<br />

besten Freund Martin Zerza, das Publikum<br />

mit dem Programm „Frau Thomas und Herr<br />

Martin“ zum Lachen. Am 4. Oktober <strong>2024</strong><br />

holen wir den Ausnahmekünstler mit der<br />

unverwechselbaren Stimme im Rahmen<br />

unserer AURUM <strong>999</strong>,9 „Art Club“-Gala auf<br />

die Bühne. Es wird sicher wieder spektakulär.<br />

Vorab haben wir uns mit Conchita Wurst<br />

in einem ausführlichen Interview über den<br />

Überraschungserfolg beim Eurovision Song<br />

50


Fotos: Albin Olsson, Guy Yechiely, EPA, Stefan Kokovic<br />

„La Falena“ aus dem<br />

Coffee-Table-Book<br />

„C.A.N.V.A.S.“:<br />

Fotograf: Stefan Kokovic,<br />

Hair & Make-up: A. J. Mud<br />

Make-up School,<br />

Stylist: Julia Philippitsch<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

51


ART & CULTURE<br />

Contest vor zehn Jahren und die Liebe zu<br />

Musik und Couture unterhalten <strong>–</strong> und darüber,<br />

warum man gerade jetzt nicht müde werden<br />

darf, für Freiheit und Toleranz einzustehen.<br />

AURUM <strong>999</strong>,9: Der Eurovision Song Contest<br />

fand zum ersten Mal 1956 statt <strong>–</strong> er hat<br />

uns somit alle durch die Kindheit und<br />

Jugendzeit begleitet und war einmal im Jahr<br />

ein Fixpunkt im Familienfernsehprogramm.<br />

Wie haben Sie in jungen Jahren die Unterhaltungsshow<br />

erlebt?<br />

CONCHITA WURST: Ich liebe den Song<br />

Contest und war schon immer ein Fan! Was<br />

manche ja nicht wissen: Der Eurovision Song<br />

Contest wurde 1956 als Friedensprojekt<br />

gestartet, in einem Europa, das sich vom<br />

Zweiten Weltkrieg gerade erholte. Schon<br />

damals sollte die verbindende Kraft der<br />

Musik gezeigt werden, in ganz Europa sollten<br />

Menschen gemeinsam vor dem Fernseher<br />

sitzen und zumindest für ein paar Stunden<br />

über den eigenen Tellerrand schauen und<br />

eben Musik aus anderen Ländern und in<br />

anderen Sprachen hören und dann gemeinsam<br />

die Gewinner:innen wählen. Wie fantastisch<br />

und futuristisch war diese Idee? Und<br />

auch, wenn es dann wahrscheinlich mal ein<br />

bisschen weniger cool war: In den letzten<br />

Jahren hat sich der Eurovision Song Contest<br />

zu einer fantastischen Musikshow gemausert.<br />

Ich glaube, es gibt keine bessere Unterhaltungsshow<br />

im Fernsehen. Es ist wie die<br />

Superbowl-Halftime-Show, nur über drei<br />

Tage und jeweils mehrere Stunden und halt<br />

ohne den Sport davor und danach!<br />

Natürlich geht es um Musik, um die Show,<br />

die Performances und den Wettbewerb. Aber<br />

gerade heute sollten wir uns auch an den<br />

Friedensaspekt erinnern und an das Mit einan<br />

der und neben der Unterhaltung lernen:<br />

Wir können alle miteinander konkurrieren,<br />

aber es ist Platz für jeden und alles!<br />

<strong>Spring</strong>en wir nun einige Zeit nach vorn,<br />

genauer gesagt in das Jahr 2014. Wie kam<br />

es damals zu Ihrer Teilnahme am Song<br />

Contest? War es von Anfang an Ihr Wunsch?<br />

Ich wusste schon immer, dass ich auf großen<br />

Bühnen stehen und berühmt sein will. 2012<br />

hatte ich ja bereits versucht, mich im Vorentscheid<br />

für den ESC zu qualifizieren, landete<br />

dann aber nur auf dem zweiten Platz, und<br />

andere haben Österreich vertreten. Im Nachhinein<br />

betrachtet war das natürlich fantastisch,<br />

denn 2012 hätte ich mit dem damaligen<br />

Song nicht gewonnen, Loreen war mit<br />

„Euphoria“ unschlagbar. Und 2014 hat dann<br />

einfach alles gepasst, alle Puzzlesteine haben<br />

sich zusammengefügt.<br />

Ihr Siegertitel „Rise Like a Phoenix“ gilt<br />

heute als Song-Ikone, als Klassiker, wenn<br />

man so will <strong>–</strong> und das nicht nur unter ESC-<br />

Fans. Wie wurde der Song damals ausgewählt?<br />

Es gab anfangs tatsächlich sehr viele Lieder<br />

zur Auswahl, und irgendwann haben wir uns<br />

dann entschieden. Mein ESC-Song war fertig<br />

produziert, alles war vorbereitet, und wir<br />

haben uns schon gedanklich für die nächsten<br />

Schritte bis zum Wettbewerb fertig gemacht.<br />

Dann hat mir mein damaliger Manager noch<br />

drei Demos geschickt, die ich mir einfach der<br />

Fairness halber anhören sollte. Das habe ich<br />

Fotos: Hilde Van Mas (2), Timo Gerber (1)<br />

52<br />

SPRING <strong>2024</strong>


R<br />

„Unreveal The Future Me“<br />

aus dem Coffee-Table-Book<br />

„C.A.N.V.A.S.“:<br />

Fotograf: Timo Gerber,<br />

Hair & Make-up: Stefanie<br />

Mellin, Stylist: Gianluigi Porcu<br />

c & cc<br />

„Le Grand Bleu“ aus dem<br />

Coffee-Table-Book<br />

„C.A.N.V.A.S.“:<br />

Fotograf: Hilde Van Mas,<br />

Make-up: Sarah Bzoch,<br />

Artdirection: FJ Baur,<br />

Stylist: Julia Philippitsch<br />

in der U-Bahn so nebenbei gemacht. Und da<br />

war dann „Rise Like a Phoenix“ dabei. Den<br />

habe ich gehört und wusste: Das ist DER<br />

Song, damit kann ich gewinnen! Dann wurde<br />

alles über Bord geworfen, wir haben ihn<br />

schnell eingespielt und aufgenommen, damit<br />

wir noch alle Deadlines einhalten konnten,<br />

und der Rest ist Geschichte.<br />

2014 nahmen 37 Länder am Wettbewerb<br />

teil. Es ist eine interessante, spannende und<br />

elektrisierende Diversität an Menschen und<br />

musikalischen Beiträgen. Wie kann man<br />

sich die Stimmung hinter den Kulissen vorstellen,<br />

und welche bleibenden Erinnerungen<br />

haben Sie, welche die Kameras nicht<br />

eingefangen haben?<br />

Der Eurovision Song Contest ist eine sehr<br />

intensive Erfahrung. Es ist eine Reise, die<br />

schon Monate vor den eigentlichen Shows<br />

beginnt. Es gibt ja bereits im Vorfeld in den<br />

einzelnen Ländern Eurovision-Partys, um die<br />

Fans zu treffen und die Songs live zu performen,<br />

um Stimmung zu machen und Bühnenerfahrung<br />

mit dem Lied zu sammeln. Da<br />

konnte ich mich langsam an den Trubel<br />

gewöhnen und merkte auch, dass ich mit<br />

meinem Bauchgefühl ganz richtig lag und<br />

den perfekten Titel im Gepäck hatte. Beim<br />

ESC selbst werden dann die gesamte Show<br />

und der Auftritt bis ins kleinste Detail<br />

geprobt <strong>–</strong> vom Bühnenauf- und -abgang bis<br />

zu den Bewegungen und Kameraeinstellungen<br />

<strong>–</strong>, damit man dann, wenn das rote Licht<br />

leuchtet, einfach stur den Ablauf macht, den<br />

man eingelernt hat. Man funktioniert da einfach.<br />

Das geht bei so einer riesigen Produktion<br />

gar nicht anders, da darf man nicht nervös<br />

sein, wenn man daran denkt, dass 200 Millionen<br />

Menschen zusehen. Jeder Handgriff<br />

musste sitzen, und das gibt Sicherheit und<br />

Zuversicht.<br />

Fast jeder in Österreich kennt Ihren ungläubigen<br />

Gesichtsausdruck, als es feststand:<br />

Conchita Wurst hat mit „Rise Like a Phoenix“<br />

für Österreich den Eurovision Song<br />

Contest gewonnen. Wie schnell haben Sie<br />

tatsächlich Ihren Triumph und die damit<br />

verbundenen neuen Möglichkeiten und<br />

Optionen realisiert?<br />

Ja, ich habe meinen Freund:innen gesagt, sie<br />

sollen ruhig sein und nicht so feiern, es<br />

waren ja noch nicht alle Ergebnisse bekannt<br />

gegeben worden. Das hat einen Moment<br />

gedauert, bis ich dann verstanden habe, dass<br />

mich niemand mehr überholen kann und ich<br />

also gewonnen habe. Ab dann habe ich<br />

eigentlich keine Erinnerungen mehr durch<br />

meine Augen an diese Momente. Die Fernsehbilder<br />

kenne ich wohl, aber ich habe keine<br />

inneren Bilder dazu. Ich war da wie auf Schiene<br />

und konnte es einfach nicht fassen, dass<br />

ich tatsächlich gewonnen hatte.<br />

Es folgten unzählige imposante Aufritte<br />

rund um die Welt. Rückblickend: Welche<br />

drei Auftritte der letzten zehn Jahre waren<br />

Ihre persönlichen Highlights?<br />

Wow, also das jetzt so runterzubrechen … Es<br />

gibt so viele schöne, unvergessliche Momente,<br />

aber gut, ich will es versuchen.<br />

Zu meinen Top drei zähle ich mein erstes<br />

abendfüllendes Konzert mit Orchester. Das<br />

durfte ich 2016 geben. Mit einem gesamten<br />

Orchester und Gaststars, die zu mir in die<br />

Show gekommen sind für Duette. Und wissen<br />

Sie, wo das war? Am anderen Ende der<br />

Welt: in Australien, in der Oper von Sydney!<br />

Einfach unglaublich! Das ist definitiv eines<br />

meiner Highlights.<br />

Und dann wurde ich vom ehemaligen UN-<br />

Generalsekretär Ban Ki-moon eingeladen, im<br />

UN-Headquarter zu sprechen und zu singen.<br />

Das war <strong>–</strong> genauso wie die Rede im Europaparlament<br />

<strong>–</strong> sehr beeindruckend. Damals<br />

war ich ja eher wie eine Präsidentengattin,<br />

sage ich immer. Aber definitiv auch ein<br />

Highlight.<br />

53


O<br />

„Gothica“ aus dem Coffee-Table-<br />

Book „C.A.N.V.A.S.“:<br />

Fotograf: Marion Ida,<br />

Hair & Make-up: Cornelia Lohner,<br />

Styling: Julia Philippitsch, Looks:<br />

Lambert Hofer, Schmuck: FJ Baur<br />

U<br />

Musikvideo „Lovemachine“, 2020<br />

UU<br />

Musikvideo „Hit Me“, 2019<br />

UUU<br />

Musikvideo „See Me Now“, 2019<br />

h<br />

Leser des AURUM <strong>999</strong>,9<br />

<strong>MagBook</strong>s erhalten<br />

das Coffee-Table-Buch<br />

„C.A.N.V.A.S.“ um 29,- Euro<br />

(statt 39,- Euro).<br />

WO: shop.conchitawurst.com<br />

WIE: Beim Check-out in das<br />

Feld „Discount“ den Code<br />

AURUM eingeben<br />

R<br />

„From Vienna With Love“:<br />

Am 26. November 2019<br />

trat Conchita Wurst<br />

zusammen mit den Wiener<br />

Symphonikern in der<br />

Wiener Stadthalle auf<br />

Fotos: Marion Ida (1), Markus Morianz (3), Jana Madzigon (1), Netflix (1)<br />

54


ART & CULTURE<br />

R<br />

2020 widmete Netflix<br />

dem Musikspektakel<br />

unter dem Titel<br />

„Eurovision Song<br />

Contest: The Story of<br />

Fire Saga“ einen Film.<br />

Einige ehemalige<br />

ESC-Teilnehmer<br />

hatten einen<br />

Gastauftritt, darunter<br />

Conchita Wurst<br />

Und dann gab es natürlich unvergessliche<br />

Auftritte bei Pride-Paraden. Ich finde es ja<br />

immer besonders, wenn Menschen für die<br />

Gleichberechtigung auf die Straße gehen und<br />

friedlich demonstrieren. Vielleicht ist es sogar<br />

noch beeindruckender, wenn das in ländlicheren<br />

Gebieten passiert oder in kleinen<br />

Städten. Aber bei so riesigen Prides vor<br />

einem Menschenmeer auf der Bühne stehen<br />

zu dürfen, ist auch gigantisch <strong>–</strong> die „World<br />

Pride“ in Madrid 2017 zum Beispiel, oder die<br />

Pride in Tel Aviv mit über hunderttausend<br />

Anwesenden, oder die Pride in Köln. Oder<br />

auch Wien, ich liebe die Pride in Wien!<br />

Ach, oder meine Auftritte im „Crazy Horse“<br />

in Paris in den Looks von Jean Paul Gaultier.<br />

Und natürlich der ESC in Wien im Jahr<br />

nach meinem Gewinn. Huch, das sind ja viel<br />

mehr als drei (lacht).<br />

<strong>2024</strong> ist es nun so weit. Ihr Sieg beim Eurovision<br />

Song Contest feiert Zehn-Jahr-Jubiläum.<br />

Auf was dürfen wir uns freuen?<br />

Ja, unglaublich, oder? Zehn Jahre! Wo ist die<br />

Zeit hin? Also im Jubiläumsjahr gab und gibt<br />

es viele unterschiedliche Highlights. Seit<br />

Februar steh ich ja im Rabenhof Theater als<br />

Luziwuzi auf der Bühne <strong>–</strong> das war der jüngste<br />

Bruder von Kaiser Franz Joseph, und das ist<br />

spannend, weil es mein Theaterdebüt in einer<br />

Hauptrolle ist. Und ich darf mich natürlich<br />

auch wieder beim Song Contest wichtig<br />

machen, das ist auch immer so schön, denn in<br />

der ESC-Bubble glauben sie ja wirklich, dass<br />

ich Madonna bin (lacht). Dann darf ich ein<br />

paar Konzerte spielen, wo wir einen Akustikschwerpunkt<br />

haben, was ich ja liebe, so handgemachte<br />

Musik auf einer Bühne. Ich mache<br />

weiter Promotion für mein eigenes Coffee-<br />

Table-Book „C.A.N.V.A.S.“, bei dem ich für<br />

Fotoprojekte quasi meinen Körper als Leinwand<br />

zur Verfügung gestellt habe und<br />

gemeinsam mit Styling-Artists und Fotograf:innen<br />

interessante Kunstwerke entstanden<br />

sind, wie ich finde. Und mit meinem besten<br />

Freund Martin Zerza darf ich auch wieder<br />

mit unserem Programm „Frau Thomas und<br />

Herr Martin“ die Leute zum Lachen bringen,<br />

das liebe ich an diesem Chanson-Programm<br />

auf Wienerisch. Also eh schon mehr spezielle<br />

Projekte, als mein Kalender eigentlich hergibt,<br />

aber ich liebe sie alle und will immer alles<br />

zugleich und sofort machen.<br />

Seit zehn Jahren führen Sie auch ein Leben<br />

in der Öffentlichkeit. Man legt damit ja<br />

auch ein Stück Privatsphäre und Anonymität<br />

ab. Gab es Momente, in denen Sie den<br />

Schritt auf die große Bühne bereut haben?<br />

Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der nichts<br />

bereut, und oft geht es ja einfach darum, den<br />

Umgang mit den Situationen besser zu lernen.<br />

Was die Anonymität betrifft, bin ich<br />

jetzt zum Beispiel viel gelassener als noch vor<br />

ein paar Jahren, als ich die Bühnenfigur Conchita<br />

viel stärker von meiner Privatperson<br />

abgegrenzt habe und die Vermischung dieser<br />

Welten partout vermeiden wollte. Heute<br />

denk ich mir: Was soll sein, am Ende bin es ja<br />

eh nur ich, und ich kann in verschiedene<br />

Rollen schlüpfen und habe ein fantastisches<br />

Leben, weil sich die Leute von mir unterhalten<br />

lassen wollen. Aber Homestorys mache<br />

ich trotzdem nicht, weil ich schätze es dann<br />

auch wieder total, mit meinen Freund:innen<br />

ganz privat zu sein.<br />

Mittlerweile sind Sie in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen und Genres erfolgreich.<br />

Was reizt Sie aktuell am meisten?<br />

Das Spannende und Unerwartete an meiner<br />

Karriere ist für mich selbst, wie wenig ich<br />

mich auf ein bestimmtes Genre festlegen<br />

muss. Das ist für Außenstehende vielleicht<br />

verwirrend, aber für mich ist das alles logisch.<br />

Die ständige Abwechslung und die Möglichkeit,<br />

in unterschiedliche Bereiche einzutau-<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

55


ART & CULTURE<br />

schon in unserer Gesellschaft angekommen,<br />

und dann auch wieder nicht. Generell leben<br />

wir in besorgniserregenden Zeiten, und ich<br />

kann nur an die Menschen appellieren, die<br />

etwas verändern wollen, wählen zu gehen,<br />

das Gespräch zu suchen und Konflikten nicht<br />

aus dem Weg zu gehen. Alles ist heutzutage<br />

so extrem geworden. Nur noch eine Meinung<br />

<strong>–</strong> die eigene! <strong>–</strong> zählt, und leider ist<br />

dadurch so wenig Platz für Diversität vorhanden.<br />

Doch genau die brauchen wir. Wir<br />

müssen lernen, einander zu akzeptieren, wie<br />

wir sind, damit wir als Gesellschaft funktionieren.<br />

Und wir können noch lange nicht aufhören,<br />

über LGBTQI-Gleichberechtigung zu<br />

sprechen: Stichwort rechtliche Anerkennung<br />

und Gleichstellung, Gesundheitsversorgung<br />

für LGBTQI-Personen, Schutz vor Diskriminierung,<br />

Transrechte und so viel mehr. Den<br />

dringendsten Aufholbedarf sehe ich im<br />

Updaten der eigenen Einstellungen und im<br />

Erkennen, wie simpel es sein könnte: dass<br />

man ein schöneres Leben hat, wenn man zu<br />

anderen freundlich ist.<br />

h<br />

2021 modelte Conchita Wurst für die Dessous-Linie Savage X Fenty von Megastar Rihanna<br />

chen, finde ich besonders faszinierend. Es ist<br />

wie ein buntes Potpourri, das meine künstlerische<br />

Reise so interessant macht. Die Vielfalt<br />

ermöglicht es mir, mich ständig zu entfalten<br />

und neue kreative Herausforderungen<br />

anzunehmen. Und wenn ich gefragt werde,<br />

wie ich selbst die ganzen Projekte nicht<br />

untereinander vermische und wie ich die alle<br />

trennen kann, sage ich immer: Fokus auf das,<br />

was gerade ansteht. Im Moment sein, zu<br />

hundert Prozent. Dann geht das.<br />

Etwas, das immer Hand in Hand mit all<br />

Ihren Projekten ging, war die Mode. Kein<br />

Wunder, haben Sie (oder besser gesagt Thomas<br />

Neuwirth) doch die Modeschule in Graz<br />

absolviert. Kann man in Zukunft vielleicht<br />

eine eigene Modekollektion von Ihnen<br />

erwarten?<br />

Mode ist für mich nicht nur die äußerliche<br />

Erscheinung, sondern wirklich ein integraler<br />

Bestandteil meiner künstlerischen Identität.<br />

Als extrem visuelle Person gibt Mode mir die<br />

Möglichkeit, meine Persönlichkeit zu zeigen<br />

und zu unterstützen, meine künstlerischen<br />

Auftritte zu bereichern und zu inszenieren,<br />

und ich schau mich einfach gern im Spiegel<br />

an, wenn ich etwas Schönes anhabe (lacht).<br />

Und ja, klar, ich möchte gerne eine eigene<br />

Couture-Kollektion mit einem großen Budget<br />

im Hintergrund auf die Beine stellen.<br />

Aber diesen Traum haben wahrscheinlich alle,<br />

die eine Modeschule besucht haben. Ich weiß<br />

zwar noch nicht, wer die bezahlt und wer die<br />

Couture am Ende kaufen soll <strong>–</strong> aber diese<br />

Fantasie in die Tat umzusetzen, wäre schon<br />

großes Kino!<br />

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem<br />

positiven Wandel: Unterschiedliche Lebenskonzepte<br />

finden in der breiten Masse und in<br />

der Öffentlichkeit immer mehr Akzeptanz.<br />

Sie haben diese Entwicklung in den letzten<br />

Jahren sicherlich positiv beeinflusst und<br />

auch beschleunigt. In welchen Bereichen<br />

sehen Sie noch dringend Aufholbedarf?<br />

Es ist ein bisschen wie drei Schritte nach vorn<br />

und zwei Schritte zurück. Vieles scheint<br />

Ihre musikalische Reise vom ersten Album<br />

„Conchita“ über die Zusammenarbeit mit<br />

den Wiener Symphonikern auf „From Vienna<br />

With Love“ bis zu Ihrem bisher letzten<br />

Werk 2019 „Truth Over Magnitude“ ist vielschichtig.<br />

Oft wird auch von einem Imagewechsel<br />

gesprochen. Was können wir musikalisch<br />

in Zukunft von Ihnen erwarten?<br />

Inspiration finde ich in allem, was ich so im<br />

Alltag wahrnehme. Musikalisch sozialisiert<br />

wurde ich freilich mit Radio Steiermark und<br />

Schlagern, aber auch die großen Frauenstimmen<br />

von Shirley Bassey und Céline Dion<br />

begleiten mich schon viele Jahre, eigentlich<br />

seit ich denken kann. Wie sich das dann konkret<br />

in meiner eigenen Musik niederschlägt,<br />

kann ich gar nicht so genau sagen, denn ich<br />

lege mich ja nicht nur beim Konsumieren von<br />

Musik nicht auf ein Genre fest, sondern auch<br />

beim Musikschaffen versuche ich völlig frei<br />

zu denken. Es gibt keinen wirklichen roten<br />

Faden <strong>–</strong> ich mag die großen Balladen mit<br />

imposanten Roben genauso wie elektronische<br />

Tanznummern. Bei Helene Fischer<br />

steh ich als Erster auf der Bierbank und singe<br />

mit! Wahrscheinlich versuche ich am ehesten,<br />

einen Moment einzufangen, wenn ich neue<br />

Musik mache, und dann feile ich daran<br />

herum, wenn ich im Studio bin. Und wenn<br />

Songs dann fertig sind zum Veröffentlichen,<br />

dann entlasse ich sie quasi in die Welt, dann<br />

gehören sie nicht mehr mir, sondern denjenigen,<br />

die sie anhören. Und da freue ich mich,<br />

wenn jemand in meiner Musik irgendetwas<br />

entdeckt, das berührt.<br />

p<br />

Foto: DIE IDA<br />

56<br />

SPRING <strong>2024</strong>


EINE HOMMAGE AN LICHT UND KLANG<br />

Die Noé Limited Edition ist in Zusammenarbeit mit dem französischen Designer<br />

Noé Duchaufour-Lawrance entstanden und besticht durch elegante, fließende<br />

Formen und ein außergewöhnliches Farbkonzept.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei uns.<br />

Opernring 6-8 ∙ 1010 Wien<br />

Tel.: 01 - 512 07 12 ∙ wien@steinway.at ∙ steinway.at


EDITOR’S CHOICE<br />

BUNT GEMISCHT<br />

Farben haben auf unsere Psyche eine fast schon magische Wirkung:<br />

Sie beeinflussen unsere Stimmung, Emotionen, Wahrnehmung und sogar<br />

unser Verhalten. Machen wir uns also die Welt, wie sie uns gefällt<br />

AURUM <strong>999</strong>,9-<br />

Redakteur<br />

Christoph Kulmer<br />

mit Labrador<br />

Clouseau<br />

NEUE ÄRA<br />

IN JADE<br />

GREEN.<br />

Künstliche<br />

Intelligenz macht<br />

die ikonische<br />

Samsung „Galaxy<br />

S“-Serie fit für die<br />

Zukunft. samsung.com<br />

DAS GELBE VOM EI. Im „Cocoon“<br />

von Louis Vuitton, kreiert von<br />

Fernado & Humberto Campana, kann<br />

man bequem abhängen und den Alltag<br />

hinter sich lassen. louisvuitton.com<br />

DURCH DIE ROSAROTE BRILLE.<br />

Ein extravaganter Eyecatcher von Tom<br />

Ford mit dem goldenen Brand-T an den<br />

Bügelenden. Entdeckt auf misterspex.at<br />

IM GRÜNEN<br />

BEREICH.<br />

Frisch, sinnlich,<br />

facettenreich <strong>–</strong> so<br />

präsentiert sich der<br />

neue Männerduft<br />

„For him vetiver<br />

musc“ von Narciso<br />

Rodriguez. Roter<br />

Seetang trifft auf<br />

Kardamom-Noten<br />

und erdiges Vetiver.<br />

ALLES GOLD,<br />

WAS GLÄNZT.<br />

158 Smaragde zieren<br />

den aus 18 Karat<br />

Gelbgold<br />

gefertigten Anhänger<br />

„Sacred Planet“ von<br />

Saboteur. Die Stücke<br />

aus der „Sacra“-<br />

Kollektion dienen als<br />

nobler Beschützer<br />

für Geist und Seele.<br />

saboteur.world<br />

ORANGE IS THE NEW<br />

BLACK.<br />

„Snoopy“-Leuchte von<br />

Flos im zeitlosen Design.<br />

Entdeckt bei WienLicht.<br />

wienlicht.at<br />

KÖNIGSBLAU.<br />

Die „Pen of the<br />

Year 2023“ von<br />

Graf von Faber-<br />

Castell ist eine<br />

Hommage an das<br />

Alte Ägypten.<br />

Jede Füllfeder<br />

wird mit einem<br />

Glas Lapislazuli-<br />

Tinte geliefert.<br />

Limitiert auf<br />

375 Stück.<br />

graf-von-fabercastell.at<br />

KEINE<br />

ROTE LINIE.<br />

Jonathan Anderson,<br />

Creative Director bei<br />

Loewe, liebt es, wenn<br />

die Grenzen der<br />

Geschlechter<br />

verschwimmen.<br />

Das Ergebnis sind<br />

kongeniale Entwürfe<br />

wie dieser Lederjumpsuit.<br />

loewe.com<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller, Mister Spex, WienLicht<br />

58 SPRING <strong>2024</strong>


INNENRAUMPLANUNG<br />

AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />

GONZAGAGASSE 11<br />

1010 WIEN<br />

WWW.HOFLEHNERINTERIORS.AT


Die Künstlerin Nana Mandl entwickelt in ihren bunten, haptischen Materialcollagen,<br />

Bildern und Drucken visuelle Um- und Übersetzungen heutiger medialer<br />

Herausforderungen und initiiert damit neue Geschichten<br />

Von Elisabeth Muth<br />

INTERACTIVE<br />

TRANS-<br />

FORMATION<br />

x<br />

„Rhizome<br />

- Images of<br />

thought“, 2020,<br />

Installation<br />

60


ART | PORTRAIT<br />

Fotos: Manuel Carreon López<br />

„Girls night out“, 2023,<br />

110 x 150 cm, Textilarbeit<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

61


ART | PORTRAIT<br />

„Inspiration<br />

kommt<br />

aus einer<br />

Vielzahl<br />

von Quellen“<br />

Nana Mandl<br />

h<br />

Nana Mandl in ihrem<br />

Atelier 2022<br />

j<br />

„More than you<br />

could ask for“, 2022,<br />

18,5 x 24,5 cm, Mixed<br />

Media auf Leinwand<br />

Omnipräsent sind visuelle Eindrücke in<br />

sozialen Netzwerken und klassischen Medien,<br />

eine Überflutung an Informationen, die in<br />

Nana Mandls Collagen, Malereien und<br />

Skulpturen ein völlig neues Zusammenspiel<br />

erleben. Die Künstlerin studierte an der Kunsthochschule<br />

Berlin-Weißensee und erhielt ihr<br />

Diplom in Bildender Kunst an der Universität<br />

für angewandte Kunst in Wien. Aufgewachsen<br />

in London und Graz, hat sie unter anderem<br />

auch in Kapstadt gelebt, um dann letztendlich<br />

in Wien ihre private und künstlerische Heimat<br />

zu finden. Schon in jungen Jahren stand für sie<br />

fest, dass ihr Weg der einer Künstlerin sein<br />

wird. „Ich habe diesen Beruf nicht sofort als<br />

solchen wahrgenommen, aber meine Eltern<br />

waren hier sehr unterstützend, und irgendwann<br />

war mir klar, dass ich gar nichts anderes<br />

machen möchte.“<br />

Begonnen hat es mit digitalen Collagen als<br />

Skizzen für ihre Malerei, die dann zum<br />

Hauptfokus wurden und die Nana Mandl<br />

auch haptisch erfahren wollte. Ihre faszinierenden<br />

Arbeiten könnte man <strong>–</strong> wie es so<br />

schön heißt <strong>–</strong> als farbenfrohe Mixed Media<br />

beschreiben, werden doch gekonnt<br />

unterschiedliche Materialien und Techniken<br />

kombiniert. Zum Beispiel digitale Prints auf<br />

Stoff, die zusammengenäht, bestickt, bemalt<br />

oder überzeichnet werden. So entstehen<br />

vielschichtige Collagen, die sowohl abstrakte<br />

als auch figurative Elemente enthalten und<br />

die auch immer wieder Verweise auf die<br />

heutige Bilderflut beinhalten. Als Ausgangspunkt<br />

dienen oft Motive aus der Werbung,<br />

aus Kinderfilmen und Social Media oder<br />

auch Werke anderer Künstler, die dann, in<br />

Ausschnitten genommen, überarbeitet oder<br />

Foto: Nana Mandl, Manuel Carreon López<br />

62 SPRING <strong>2024</strong>


„Halloween special“,<br />

2021/22, 32 x 42 cm,<br />

Plastisol und Epoxid auf<br />

Leinwand, gerahmt<br />

63


ART | PORTRAIT<br />

„Alles<br />

sollte eine<br />

gewisse<br />

Haptik<br />

besitzen“<br />

Nana Mandl<br />

verformt werden. Alles muss eine gewisse<br />

Haptik besitzen und dadurch greifbar<br />

werden, auch oder gerade weil oft das<br />

Digitale mit seiner ewig glatten Oberfläche<br />

und seiner Überstimulation thematisiert<br />

wird. „Diese Gleichzeitigkeit der Dinge und<br />

das Gegenübersetzen von scheinbar ganz<br />

unterschiedlichen Angelegenheiten, die<br />

dann neue Narrative finden, das finde ich<br />

spannend.“<br />

Nana Mandls wirkliche Leidenschaft liegt<br />

in der Transformation von Räumen und der<br />

Installation von Werken im Raum, in denen<br />

dann auch skulpturale Elemente Platz finden<br />

und der Betrachter voll und ganz in die Kunst<br />

eintauchen kann. Die Grenzen zwischen<br />

Malerei, Skulptur und Performance verschwimmen.<br />

Ihre Ausstellungen sind<br />

Erlebniswelten, Ausgangspunkt für die Idee<br />

einer Serie von Werken oder die Vision einer<br />

Präsentation. „Ich liebe es, wenn ein großes<br />

Ganzes entsteht und durch diese Mehrschichtigkeit<br />

nicht mehr ganz klar ist, wo<br />

fängt das Kunstwerk an, wo hört es auf.“<br />

Inspirierend sein kann vieles für ihre Arbeit,<br />

seien es Farben, Formen, Situationen aus<br />

dem Alltag, Stoffe, Bilder, Ausstellungen<br />

oder das endlose Scrollen im Internet, Nana<br />

Mandl hat sich hier bereits einen eigenen<br />

Pool geschaffen, aus dem sie schöpfen kann.<br />

Sie selbst sieht sich nicht ausschließlich als<br />

Malerin, es ist für sie undenkbar, sich nur auf<br />

ein Medium zu reduzieren. Weil Performance<br />

kann etwas anderes als Malerei, Mode<br />

etwas anderes als Skulptur oder Installation.<br />

Es wird dann interessant, wenn sich die<br />

Ebenen vermischen und es keine klare<br />

Trennung mehr gibt.<br />

Für Nana Mandl wird es ein ereignisreiches<br />

Jahr, mit ihrem inter nationalen<br />

Künstlerinnen-Kollektiv „Club Fortuna“, in<br />

dem sie auch Gründungsmitglied ist, ist<br />

im Juni und August jeweils ein Projekt in<br />

Gmunden und im Südburgenland geplant,<br />

wobei es bei dem einen um die (Un-)Tiefen<br />

des menschlichen Daseins geht und beim<br />

anderen um eine Baustellen-Performance.<br />

Soloausstellungen gibt es im Sommer bei<br />

h<br />

„En vogue duo“, 2022,<br />

7 x 7 x 23 cm (jedes), Aluminium,<br />

Lacke, Feder und Bleistift<br />

b<br />

„Orange is the new black<br />

(tramway picture)“,<br />

2023, 110 x 150 cm, Textilarbeit<br />

den „Perspektiven“ am Attersee und im<br />

Herbst in der Galerie Kandlhofer, in der<br />

Nana Mandl auch unter Vertrag ist und<br />

in der sie mit ihren Arbeiten bereits die<br />

Aufmerksamkeit von Sammlern erregt<br />

hat. Verschrieben hat sich die Galerie<br />

österreichischen wie auch internationalen<br />

aufstrebenden Künstlern, die handverlesen<br />

kuratiert aufgenommen werden.<br />

Aktuell arbeitet die vielschichtige Künstlerin<br />

an einer Reihe von Handy-Selfies, die in<br />

Textilien übersetzt werden. Bei diesem<br />

Projekt geht es vor allem um den Spiegel als<br />

Medium der Wirklichkeitsgestaltung und<br />

Selbstdarstellung. Wir freuen uns schon sehr,<br />

Nana Mandls Weg weiter zu beobachten. p<br />

Fotos: Manuel Carreon López<br />

64<br />

64 SPRING <strong>2024</strong>


Almuth Bene<br />

turns living into magic.<br />

Innenarchitektin Almuth Bene und Baumeisterin Margarethe Krall-Wenzl lieben es, das Zuhause ihrer Kundinnen<br />

und Kunden zu verwandeln. Vom Entwurf bis zur Bauausführung realisieren die Generalunternehmerinnen Wohnvisionen<br />

in jedem Format und Stil: von mid-end bis high-end, von klein bis groß, von wohnlich bis repräsentativ.<br />

Und meistens wird das auch magisch.<br />

www.wenzlbau.at<br />

www.almuth-bene.com


66


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

v<br />

„Mice“<br />

Hamburg, 2008<br />

Esther Haase<br />

Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Esther Haase<br />

Selfportrait „Move like Jagger“,<br />

Esther Haase & Michael Gilbert<br />

St. Peter-Ording<br />

Zum Glück habe ich keinen Beruf, sondern eine Berufung“,<br />

erklärt Esther Haase, der es mit ihren Bildern vorrangig<br />

darum geht, Atmosphären zu erschaffen, die begehrenswert<br />

sind <strong>–</strong> besser gesagt: Gefühlsregungen, die Menschen inspirieren.<br />

Dieses tiefe Verständnis für menschliches Begehren, ihre Empathie<br />

und ihre Leidenschaft für Fotografie sowie eine kräftige Portion<br />

Lebenslust schwappen jedem entgegen, der „Esther’s World“ betritt.<br />

Kreativität wurde Haase quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater war<br />

Professor für Fotografie und Design, ihre Mutter Designerin und<br />

Künstlerin. Geboren in Bremen, war Esther Haase bis zu ihrem<br />

15. Lebensjahr Eiskunstlauf-Leistungssportlerin und absolvierte dann<br />

eine Ausbildung in klassischem Tanz. Erst während ihrer Tätigkeit als<br />

professionelle Tänzerin offenbarte sich ihre wahre Berufung <strong>–</strong> wenig<br />

später studierte sie Grafikdesign mit Schwerpunkt Fotografie. Seitdem<br />

wechselt Haase spielerisch zwischen den Genres Mode, Porträt,<br />

Reportage und freien Kunstprojekten. Sie fotografierte Vivienne<br />

Westwood, Angela Merkel und Karl Lagerfeld, arbeitete für „Vogue“<br />

und „Vanity Fair“ sowie für Werbekunden wie Guess und Escada.<br />

Zudem publizierte sie mehrere Bildbände und ist mit ihren Werken in<br />

bekannten Museen und Sammlungen vertreten.<br />

„Abenteuerlustig, stark, kühn und erotisch“ <strong>–</strong> das sind Adjektive,<br />

mit denen ihr Mentor F. C. Gundlach Haases Arbeiten beschrieb.<br />

Obwohl sie fotografische Techniken meisterhaft beherrscht, spielen<br />

diese in ihrem Schaffen meist eine untergeordnete Rolle. Was zählt,<br />

ist das Gefühl. Haases Momentaufnahmen bewegen, weil sie bewegt<br />

sind. Ihre Schnappschussromantik besticht <strong>–</strong> Bewegungsunschärfe<br />

zählt zu ihren Markenzeichen. Zudem ist in Haases Arbeiten ihre tief<br />

verankerte Passion für den Tanz omnipräsent. In Kennerkreisen wird<br />

liebevoll von „Esthers Tanz mit der Kamera“ gesprochen. Naheliegend<br />

also, dass an ihrem Set nie eine Boombox fehlen darf und ihr<br />

Motto lautet: „Alles ist Choreografie.“<br />

estherhaase.com<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

67


vv<br />

„Anna in Vienna“<br />

Wien, 2012<br />

v<br />

„Suspender“<br />

Mailand, 2001<br />

vv<br />

„Igor with mask“<br />

Hamburg, 2002<br />

v<br />

„Yaima on her way“<br />

Havanna, 2003<br />

vv<br />

„Catharina Hepburn“<br />

Hamburg, 2019<br />

v<br />

„The Red Shoes“<br />

Hamburg, 2019<br />

68


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

„Red Dress Walking“<br />

Havanna, 2003<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

69


„Cristina Crossing Croisette“<br />

Cannes, 2007<br />

„Legs“<br />

London, 2014<br />

70


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

„Outside the Carlyle Hotel“<br />

New York, 2004<br />

„Walking down the streets“<br />

Mexiko, 2000<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

71


„My white rabbit“<br />

Hamburg, 2022<br />

72


k<br />

„Lina“<br />

Berlin, 2011<br />

PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

kk<br />

„l’aprés-midi d’un faune“<br />

Tim, Hirschpark<br />

Hamburg, 2022<br />

k<br />

„The Kiss“<br />

Hamburg, 2022<br />

kk<br />

„Amira New York<br />

City Streets“<br />

dressed by<br />

Marlene Haase<br />

New York, 2022<br />

k<br />

„Hommage to<br />

F. C. Gundlach“<br />

Hamburg, 2018<br />

kk<br />

„My beautiful Cosima“<br />

Ibiza, 2016<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

73


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

„Bohemian“<br />

Barnstedt, 2020<br />

„Let‘s go, Eny and Esther“<br />

Barnstedt, 2020<br />

74 SPRING <strong>2024</strong>


Showroom Wien<br />

Räume brauchen<br />

Material. Und uns.<br />

Naturholzböden, fugenlos gespachtelte<br />

Oberflächen, Fliesen & Keramik, parametrische<br />

Wandlösungen für den Innenraum. Exzellentes<br />

Handwerk mit ästhetischen Materialien.<br />

neunziggrad.at<br />

Neunziggrad<br />

Parkring 12, 1010 Wien<br />

Leopoldstraße 31, 6020 Innsbruck


DER MONGOLENSTURM<br />

Ein Reitervolk aus Asien<br />

erobert das größte Reich<br />

der Geschichte<br />

Giuseppe Rava,<br />

Illustration 1998:<br />

mongolische berittene<br />

Bogenschützen und<br />

schwere Kavallerie im<br />

Kampf<br />

76 SPRING <strong>2024</strong>


HISTORY<br />

Sie galten als barbarisch und grausam, der Schrecken der<br />

zivilisierten Welt schlechthin, und dennoch beherrschten sie in<br />

kurzer Zeit ein riesiges Reich von China über Persien bis<br />

Russland, unterwarfen bei ihren weitreichenden Feldzügen<br />

zahlreiche hochentwickelte Zivilisationen und waren kurz davor,<br />

bis nach Wien und weiter ins Herz Europas vorzustoßen.<br />

Wie konnte es dazu kommen?<br />

Von Percival Pachta-Rayhofen<br />

Fotos: AKG<br />

77


HISTORY<br />

R<br />

Die Chinesische Mauer mit mehr als 6.000 Kilometer<br />

Länge wurde als Schutzanlage zur Grenzsicherung<br />

über einen langen Zeitraum hinweg erbaut<br />

h<br />

Darstellung aus dem 14. Jahrhundert: „Porträt des Dschingis Khan“,<br />

ausgestellt im National Palace Museum in Taipei<br />

Ein Krieger namens<br />

Temüdschin<br />

Etwa Mitte des 12. Jahrhunderts in einen<br />

der zahlreichen miteinander rivalisierenden<br />

Mongolenstämme Zentralasiens hineingeboren,<br />

musste bereits der junge Temüdschin<br />

Gewalt, Gefahren und Flucht der Familie<br />

erleben. Unbeirrbar begann er Rache zu<br />

nehmen, Allianzen zu bilden und sich den<br />

Respekt seiner Stammesgenossen zu verdienen.<br />

Ehrgeiz, physische Härte und militärisches<br />

Talent ließen ihn bald zum Anführer<br />

aufsteigen und nach und nach die einzelnen<br />

mongolischen Stämme, wie die Naimanen,<br />

Keraiten, Merkiten und andere, besiegen<br />

oder sich mit ihnen verbünden. Um 1206<br />

ist die Vereinigung der innermongolischen<br />

Stämme weitgehend abgeschlossen, und<br />

Temüdschin gibt sich fortan den Namen, der<br />

ganze Zivilisationen in Angst und Schrecken<br />

zu versetzen vermochte: Dschingis Khan,<br />

was schlicht so viel bedeutet wie „Herrscher<br />

der Welt“. Der bombastische Name war nicht<br />

nur ehrfurchtgebietend, sondern auch Programm:<br />

Dschingis Khan fühlte sich berufen,<br />

mit seinem Volk von Reiternomaden die<br />

gesamte bekannte Welt zu unterwerfen.<br />

Und dies ist bis zu einem hohen Ausmaß<br />

auch gelungen.<br />

Erste Eroberungszüge<br />

Folgerichtig geriet das Reich der südlichen<br />

Nachbarn, das chinesische Xi-Xia, als<br />

Erstes ins Visier der expansionslüsternen<br />

Mongolen. China bestand zu dieser Zeit aus<br />

drei großen Reichen: Xi-Xia im heutigen<br />

westlichen China, das schwächste der drei,<br />

weiters Qin im Osten und die Mandschurei<br />

mit Peking als Hauptstadt, sowie Song, das<br />

größte und reichste, im Südosten. Schon seit<br />

Jahrhunderten fielen die nomadisierenden<br />

Mongolenstämme in die benachbarten<br />

zivilisatorisch bedeutend weiterentwickelten<br />

chinesischen Königreiche ein, um zu<br />

plündern.<br />

Diese Überfälle veranlassten auch den<br />

Bau der Chinesischen Mauer, die übrigens<br />

nicht nur die Verteidigung der wohlhabenden<br />

Provinzen unterstützen, sondern vor<br />

allem auch das Wegschaffen der Kriegsbeute<br />

deutlich erschweren sollte. Hunderte Kilometer<br />

Grenze sind schließlich kaum militärisch<br />

so dicht zu besetzen, dass ein überraschender<br />

Einfall stets zu verhindern wäre,<br />

jedoch konnte eine alarmierte Armee die mit<br />

Beute beladenen Plünderer bei ihrem Rückzug<br />

an der Mauer leicht abfangen.<br />

Dem Kampfgeist, der Geschwindigkeit<br />

ihrer Manöver und der strategisch klugen<br />

Kampfführung der Mongolen hatten die aus<br />

Bauern und Städtern zusammengesetzten<br />

chinesischen Armeen nichts Gleichwertiges<br />

entgegenzustellen, sodass alle drei Reiche<br />

nacheinander unterworfen wurden. Im Jahre<br />

1227 stirbt Dschingis Khan auf einem Feldzug<br />

in China an den Folgen eines Sturzes<br />

während einer Jagd. Seine begabten Söhne<br />

führen jedoch die hochfliegenden Eroberungspläne<br />

ihres Vaters erfolgreich fort.<br />

Dschingis Khan geht als einer der größten,<br />

aber auch blutigsten Eroberer in die<br />

Geschichte ein, jedoch besteht sein Reich<br />

auch nach seinem Tod weiter, denn im<br />

Unterschied zu Alexander dem Großen und<br />

Karl dem Großen fallen seine Söhne und<br />

Nachfolger nicht übereinander her, sondern<br />

zeigen Einigkeit und erweitern noch die<br />

Grenzen des mongolischen Machtbereichs.<br />

Fotos: Alamy, Shutterstock, Wikimedia<br />

78


Kublai Khan (1215<strong>–</strong> 1294):<br />

als chinesischer Kaiser<br />

und Begründer der<br />

Yuan-Dynastie mit seinem<br />

mobilen Befehlsstand<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

79


HISTORY<br />

Ab 1260 herrscht Enkel Kublai Khan über ein<br />

vereinigtes chinesisches Reich samt Korea<br />

und wird Begründer der Dynastie der Yuan-<br />

Kaiser. Dank seiner Freundschaft mit dem<br />

Venezianer Marco Polo erfährt das mittelalterliche<br />

Europa viel Interessantes über das<br />

ferne China.<br />

Zug nach Westen<br />

Schon während der Feldzüge gegen die<br />

Chinesen berieten die Mongolenstämme in<br />

einem Kurultai, einer großen Ratsversammlung,<br />

in der neu gegründeten Hauptstadt<br />

Karakorum über die weiteren Eroberungszüge.<br />

Nächste Ziele im Westen waren die<br />

islamischen Reiche. Kara-Kitai, etwa zwischen<br />

Balchaschsee und Aralsee gelegen, mit<br />

den wichtigen Handelszentren der Seidenstraße,<br />

Buchara und Samarkand, fiel ebenso<br />

wie das Reich der Choresm-Schahs im<br />

heutigen Pakistan und östlichen Iran. Schah<br />

Dschalal ad-Din leistete tapferen Widerstand,<br />

errang zwei Siege über mongolische Teilstreitkräfte,<br />

wurde jedoch letztlich ebenfalls<br />

besiegt. In der Schlacht am Indus soll er sich<br />

hoch zu Ross, seine Standarte in der Hand,<br />

im Galopp über eine zehn Meter hohe Klippe<br />

in den Indus gestürzt und sicher das rettende<br />

Ufer erreicht haben. Selbst Dschingis<br />

Khan zeigte sich davon tief beeindruckt.<br />

Nach der Unterwerfung Koreas planten<br />

die Mongolen, die nun über eine chinesische<br />

Flotte verfügten, auch Japan einzunehmen.<br />

Japan wurde jedoch gerettet durch einen<br />

Sturm, einen „göttlichen Wind“, auch als<br />

Kamikaze bezeichnet, der die mongolischkoreanische<br />

Invasionsflotte vernichtete.<br />

Es spricht für eine bewundernswerte<br />

Koordination, mit damaligen Mitteln Feldzüge<br />

zu planen und erfolgreich durchzuführen,<br />

die tausende Kilometer auseinanderlagen,<br />

wie etwa nach Korea, nach<br />

Südostasien aber auch über Persien bis<br />

Ägypten und Europa. Nachdem sie sich<br />

von unterworfenen Völkern die Kunst der<br />

Belagerung angeeignet hatten, bewerkstelligten<br />

die Mongolen als Nächstes, was<br />

bis dahin niemandem gelungen war, und<br />

das ausnahmsweise sehr zur Freude der<br />

umliegenden Bewohner, nämlich die Vernichtung<br />

der Assassinen. Hoch oben in den<br />

Bergen des Kaukasus hatte die muslimische<br />

Sekte der berüchtigten Assassinen ihre<br />

Festungen, unzugänglich wie Adlerhorste.<br />

Von dort aus terrorisierten sie das Umland.<br />

Bekannt waren sie außerdem für gezielte<br />

politische Attentate, wobei die ausgesandten<br />

Mörder meist unter Drogen, insbesondere<br />

Haschisch, standen. Unser Wort für Attentat<br />

rührt daher.<br />

Mit der Erstürmung Bagdads durch<br />

Dschingis Khans Enkel Hülegü ging das<br />

mächtige Abbasiden-Kalifat unter, und den<br />

Mongolen fiel damit die größte und reichste<br />

Stadt ihrer Zeit zum Opfer, das folgende<br />

Gemetzel war furchtbar.<br />

In Ägypten angekommen, fanden die<br />

mongolischen Reiter erstmals ihre Meister.<br />

Es waren die Mamluken, die kriegerische<br />

Oberschicht Ägyptens, die den weiteren<br />

Vormarsch der Mongolen zu stoppen vermochten.<br />

Eine Spur der Verwüstung<br />

Die mongolischen Eroberungszüge waren<br />

gekennzeichnet durch eine Spur der Verwüstung.<br />

Wer sich nicht freiwillig unterwarf,<br />

erlitt ein schreckliches Schicksal, ganze<br />

Städte wurden dem Erdboden gleichgemacht<br />

und dabei meist der größte Teil der Bevölkerung<br />

getötet. Lediglich Handwerker, insbesondere<br />

Belagerungsingenieure, wurden<br />

regelmäßig verschont, denn die Mongolen<br />

war sehr daran interessiert, von ihren Opfern<br />

zu lernen.<br />

O<br />

Basawan, koloriert von Nand Gwalior, etwa<br />

1596: Hulagu Khan bei der Erstürmung der<br />

Assassinen-Festung Alamut<br />

Foto: Wikimedia, Virginia MOA, Collection of the J. Paul Getty Museum<br />

80 SPRING <strong>2024</strong>


Buchillustration<br />

„Legende der hl.<br />

Hedwig“, Mutter des<br />

Herzogs Heinrich,<br />

Sammlung J. Paul Getty<br />

Museum „Schlacht von<br />

Liegnitz 1241“, Herzog<br />

Heinrich von Schlesien<br />

im Kampf mit den<br />

Mongolen<br />

Nach Europa<br />

Das Jahr 1241 gilt zu Recht als Schicksalsjahr<br />

Europas. In diesem Jahr erschienen<br />

die Mongolen in Ungarn und Polen. Längst<br />

hatten sie durch ihr effizientes Spionage- und<br />

Nachrichtensystem erkannt, dass Europa in<br />

sich zerstritten war und keinen einheitlichen<br />

Machtblock darstellte. Zunächst rückte Batu,<br />

ein weiterer Enkel Dschingis Khans, gemeinsam<br />

mit dem gerissenen alten General<br />

Subatai ins südliche Russland vor. Dabei ist<br />

bemerkenswert, dass die Mongolen wohl<br />

die einzigen Eroberer waren, die bewusst<br />

einen Winterfeldzug in Russland planten, um<br />

schneller über die zugefrorenen Flüsse vorwärtszukommen.<br />

Die stark befestigte Stadt<br />

Wladimir wurde umgangen, Moskau <strong>–</strong> zu<br />

dieser Zeit eine eher unbedeutende Siedlung<br />

<strong>–</strong> ebenso erstürmt wie das mächtigere Kiew.<br />

Auch hier merken Chronisten an, „dass kein<br />

Auge offen blieb, um die Toten zu beweinen“.<br />

Nächstes Ziel war Ungarn, dessen König<br />

Béla IV. viele geflüchtete russische Fürsten<br />

beherbergte. Gleichzeitig marschierte ein<br />

Teil der mongolischen Armee als Flankendeckung<br />

Richtung Polen. Wiederum mit<br />

meisterlicher Präzision rückten die Mongolen<br />

in vier Kolonnen gegen die Ungarn vor und<br />

schlugen sie bei Muhi vernichtend. Zufällig<br />

genau am selben Tag traf Kaidu, ein Enkel<br />

Ögedeis, mit der nördlichen Streitmacht über<br />

600 km entfernt bei Liegnitz auf eine eilig<br />

aufgestellte Allianz aus schlesischen Rittern,<br />

Deutschordensrittern und Polen unter Herzog<br />

Heinrich II. von Schlesien. Auch hier blieben<br />

die Mongolen mittels Kriegslisten und<br />

klassischer Umfassungsmanöver siegreich.<br />

Das Tor nach Mitteleuropa war nun weit aufgestoßen,<br />

und die Mongolen schickten sich<br />

an, nach Wien zu marschieren.<br />

Was nun geschah, kann leicht als göttliche<br />

Fügung angesehen werden. Die mongolischen<br />

Anführer erhielten aus dem fernen Karakorum<br />

die Nachricht, dass Großkhan Ögedei, Dschingis<br />

Khans Sohn und Nachfolger, gestorben<br />

war. Ein Kurultai war einberufen worden, um<br />

über die Nachfolge zu beraten. Dazu mussten<br />

üblicherweise alle Würdenträger persönlich<br />

anwesend sein. Allein diesem Umstand ist es<br />

zu verdanken, dass die siegreichen Mongolen<br />

den Rückmarsch nach Zentralasien antraten,<br />

anstatt den Rest Europas zu verwüsten.<br />

Nachwirkungen<br />

In der Ukraine und Südrussland herrschten<br />

die Nachkommen Dschingis Khans, Batu<br />

und Berke, als die „Goldene Horde“ noch bis<br />

ins 14. Jahrhundert, bis sie schließlich von<br />

den wiedererstarkten russischen Fürsten<br />

abgelöst wurden. Hülegü begründete die<br />

Herrschaft der Il-Khane, wortwörtlich<br />

„Unter-Khane“, da ja Kublai Khan nominell<br />

der Oberste Herrscher war, in einem riesigen<br />

Gebiet, das von Afghanistan über Persien<br />

bis weit in die heutige Türkei reichte. Die<br />

einzelnen mongolischen Teilreiche, nämlich<br />

China, die Il-Khane, die Goldene Horde und<br />

Tschagatai in Zentralasien, begannen erst<br />

etwa 100 Jahre nach Dschingis Khans Einigung<br />

der Stämme zu zerfallen. Dafür waren<br />

mehrere Gründe verantwortlich. Einerseits<br />

bildeten die Mongolen im Verhältnis zu den<br />

Millionen ihrer Untertanen nur eine dünne<br />

Oberschicht, die sich allmählich assimilierte<br />

und häufig zum Islam und manchmal auch<br />

zum Christentum übertrat. Andererseits war<br />

den Mongolen ein wesentliches Element<br />

ihrer Stärke abhandengekommen, nämlich<br />

Einheit. So bekriegten sich die Nachfolger<br />

des „Himmlischen Herrschers“ auch gegenseitig<br />

und unterlagen schließlich inneren<br />

Revolten oder äußeren Angriffen.<br />

Die letzten Mongolen<br />

Ein neuerliches Aufflammen mongolischer<br />

Angriffslust erfolgte unter Timur Lenk<br />

im ausgehenden 14. Jahrhundert. Timur,<br />

auch unter Tamerlan bekannt, soll sich<br />

auf Dschingis Khan in seiner Ahnenreihe<br />

berufen haben, er schwang sich nach einigen<br />

Machtkämpfen zum Emir auf, führte zahlreiche<br />

Kriege gegen die Goldene Horde, und es<br />

gelang ihm schließlich, unter den typischen<br />

blutigen Begleitumständen mongolischer<br />

Eroberungszüge ein Gebiet von Syrien und<br />

der Türkei bis Delhi in Indien zu beherrschen.<br />

Seine Eroberungszüge waren durch<br />

besondere Grausamkeit gekennzeichnet,<br />

wovon etwa Pyramiden aus den Schädeln<br />

besiegter Opfer, lebendiges Einmauern<br />

oder das Über-Klippen-Stürzen ganzer<br />

Bevölkerungsteile zeugen. Viele Tausende<br />

sollen so zu Tode gekommen sein. Timur<br />

starb schließlich während seines großen Vorhabens,<br />

der Unterwerfung Chinas.<br />

Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben,<br />

dass Babur Khan, Fürst von Samarkand,<br />

ebenfalls Nachfahre sowohl Dschingis Khans<br />

als auch Timurs, sich zum König von Kabul<br />

erklärte und wiederum von Afghanistan aus<br />

mit seinem Eroberungszug nach Indien 1525<br />

die Mogulherrschaft über Nordindien<br />

begründete. Den Mogulherrschern verdanken<br />

wir den Taj Mahal in Agra, gleichsam ein<br />

bis heute bestehendes Weltkulturerbe als<br />

versöhnliches Vermächtnis und Ausgleich für<br />

die Spur von Tod und Zerstörung des<br />

Mongolensturms im 13. Jahrhundert. p<br />

81


© Reto Guntli and Agi Simoes, Ina Rinderknecht Interior Architecture AG


Wandler des Kostbaren.<br />

Unser Element ist das Holz. Seinen authentischen Charakter<br />

veredeln wir seit 40 Jahren zu Böden und Oberflächen für<br />

die hochwertige Wand-, Decken- und Möbelgestaltung.<br />

Es ist der Anspruch an einen respektvollen Umgang mit<br />

dem Naturmaterial, der unseren gesamten Arbeitsprozess<br />

bestimmt: Von der Verarbeitung in der Manufaktur bis zur<br />

Entwicklung werterhaltender Lösungen im Raum.


SEINER ZEIT<br />

VORAUS<br />

Foto: © Nigel Young, Foster + Partners<br />

84


COFFEE TABLE BOOK<br />

Viele der großartigsten<br />

Bauwerke der Welt haben<br />

eines gemeinsam: Sie tragen<br />

die Handschrift von<br />

Stararchitekt Norman Foster.<br />

In einer Jubiläumsedition<br />

würdigt der Taschen Verlag<br />

nun in zwei Bänden sein<br />

umfassendes Werk<br />

Von Elisabeth Muth<br />

Der „30 St Mary Axe“-Turm, erbaut von<br />

2001 bis 2004, war der erste ökologische<br />

Wolkenkratzer Londons. Seine markante<br />

Form prägt die Skyline bis heute, und er<br />

ist zu einem Wahrzeichen in Europas<br />

führendem Finanzzentrum avanciert<br />

Sei es die Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin, die Millennium<br />

Bridge in London, der „Apple Park“ in Cupertino, das „Clyde Auditorium“<br />

in Glasgow oder aktuell die Wolkenkratzer „425 Park Avenue“<br />

und „270 Park Avenue“ in New York: Alle diese Gebäude gelten als<br />

außergewöhnlich und zählen zu den innovativsten Bauwerken der<br />

Welt. Ihr Schöpfer, der britische Stararchitekt Norman Foster, hat sich<br />

damit ein Denkmal gesetzt, stets mit dem Gedanken, Tradition,<br />

modernes Design und nachhaltige Elemente zusammenzubringen.<br />

Foster kam als Sohn einer Arbeiterfamilie am 1. Juni 1935 in<br />

Manchester zur Welt und begeisterte sich schon früh für Architektur.<br />

Zunächst studierte er an der Universität seiner Geburtsstadt, später<br />

erhielt er ein Stipendium für die renommierte Yale School of Art and<br />

Architecture. Nach einer langjährigen Zusammenarbeit mit dem<br />

Visionär Richard Buckminster Fuller gründete er 1965 mit seiner<br />

damaligen Frau Wendy und dem Ehepaar Su und Richard Rogers das<br />

Architekturbüro Team 4, aus dem 1967 das Studio Foster Associates<br />

hervorging, das in den 1990er-Jahren schlussendlich zu Foster + Partners<br />

umfirmierte, um dem steigenden Einfluss der anderen Architekten<br />

in der Partnerschaft Rechnung zu tragen.<br />

Der internationale Durchbruch gelang Foster 1979 mit dem Bau<br />

des Headquarters der Hongkong and Shanghai Bank. Damit legte er<br />

den Grundstein für seine weltumspannende Karriere. Bis heute gilt er<br />

als einer der einflussreichsten Architekten unserer Zeit. Er erhielt<br />

zahlreiche Auszeichnungen, nicht zuletzt die persönliche Ehrung von<br />

Queen Elizabeth II im Jahr 1990, als er den Adelstitel „Baron Foster of<br />

Thames Bank“ verliehen bekam.<br />

Erstmals offenbart Foster nun in einer umfassenden Gesamtschau<br />

seltene Einblicke in seinen kreativen Schaffensprozess. Die<br />

XXL-Monografie in zwei Bänden vom Taschen Verlag führt durch ein<br />

Leben voller Originalität und kreativem Tatendrang. Im ersten Band<br />

werden mehr als 2.000 Fotos und Skizzen aus seinen persönlichen<br />

Archiven präsentiert, im zweiten sind es fast tausend weitere Illustrationen<br />

und acht Essays des Architekten zu den Quellen seiner<br />

Inspiration. Der Autor, Philip Jodidio, studierte Kunstgeschichte und<br />

Wirtschaftswissenschaften in Harvard und war über zwei Jahrzehnte<br />

lang Chefredakteur der französischen Kunstzeitschrift „Connaissance<br />

des Arts“. Das umfassende Werk ist auch als Art Edition, limitiert auf<br />

300 Stück, erhältlich.<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

85


COFFEE TABLE BOOK<br />

P<br />

Eindrucksvoll, das<br />

Millau-Viadukt in<br />

Frankreich, entworfen<br />

von Michel Virlogeux<br />

und von Norman Foster<br />

gestalterisch<br />

ausgearbeitet.<br />

1993<strong>–</strong> 2004<br />

v<br />

Queen Elizabeth II<br />

Great Court ist ein<br />

britisches Museum in<br />

London. Das Foster +<br />

Partners-Design<br />

basiert auf einem<br />

Entwurf von Colin<br />

St. John Wilson aus<br />

den 1970er-Jahren.<br />

1994<strong>–</strong> 2000<br />

I<br />

Hell und lichtdurchflutet<br />

präsentiert sich<br />

die Lobby im „Hearst<br />

Tower“. 2000<strong>–</strong> 2006<br />

Foto: © Guy Christian/hermis.fr, Nigel Young, Foster + Partners, Michael Ficeto/Hearst Cooperation<br />

86


v<br />

Baubeginn für den „425 Park Avenue“-Tower in<br />

New York war 2016. Sechs Jahre später war die<br />

Landmark bezugsfertig<br />

R<br />

Der „Hearst Tower“ gilt als einer der umweltfreundlichsten<br />

Bürotürme in New York. Hier wurde<br />

von Foster ein 46-stöckiges Hochhaus behutsam<br />

auf das bestehende sechsstöckige „International<br />

Magazine Building“ gesetzt. Fertigstellung 2008<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

87


COFFEE TABLE BOOK<br />

hhh<br />

Norman Foster bei der Besprechung seiner Skizzen zum Projekt „Riverside“<br />

hh<br />

Der in einem wüstenähnlichen Gebiet Mexikos gelegene Weltraumbahnhof ist der<br />

erste seiner Art. Vom historischen Wanderweg El Camino Real aus betrachtet<br />

erscheint die organische Form des Terminals wie eine subtile Erhebung in der<br />

Landschaft<br />

h<br />

Werkskizzen zum „Torre de Collserola“ in Barcelona. Der Fernsehturm entstand als<br />

Telekommunikationsumsetzer im Zuge der Olympischen Sommerspiele in Barcelona<br />

1992<br />

Die XXL-Monografie in<br />

zwei Bänden zeigt die<br />

wichtigsten Bauten<br />

Fosters. Erschienen im<br />

Taschen Verlag<br />

Foto: © Foster + Partners, Taschen Verlag<br />

88<br />

SPRING <strong>2024</strong>


GRAZ Möbel Tropper AURACH BEI KITZBÜHEL Hans Gasteiger KLAGENFURT FLW Handel <strong>–</strong> Standort Kärnten LEIBEN Lorenz Projekt- u. Handels<br />

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Mit 66 Jahren<br />

fängt das Leben an<br />

Von DI Elke Reitmayer<br />

Architektin und Wohnpsychologische Expertin<br />

W<br />

ohnst du noch oder lebst du schon?“ Dieser<br />

berühmte Werbeslogan eines schwedischen<br />

Möbelhauses verdeutlicht seit Jahren, dass ein<br />

Zuhause weit mehr ist als nur eine Wohnung.<br />

Dieser Trend begann im Bereich der Innenraumgestaltung<br />

und breitet sich unaufhaltsam aus und beeinflusst die<br />

städtebauliche Entwicklung sowohl in urbanen als auch in ländlichen<br />

Gegenden. Obwohl wir auf der Planungsebene wissen, was wir<br />

erreichen wollen, sind wir immer noch auf der Suche nach Wegen,<br />

um diese Bedürfnisse so zu gestalten, dass sie auch tatsächlich erfüllt<br />

werden. Die Forschung setzt sich kontinuierlich mit den komplexen<br />

Wechselwirkungen und Beziehungen zwischen verschiedenen Fachdisziplinen<br />

auseinander, um herauszufinden, wie Handlungen sich<br />

gegenseitig beeinflussen. Veränderungen in der Architektur haben<br />

unmittelbare Auswirkungen auf unser Verhalten und die Reaktion<br />

unseres Gehirns, die wiederum die Qualität unserer sozialen<br />

Beziehungen sowie die Häufigkeit und Intensität unserer zwischenmenschlichen<br />

Kommunikation prägt. Kommunikation bildet den<br />

Grundstein für ein harmonisches Miteinander <strong>–</strong> angesichts der<br />

hohen Sozialität des Menschen ist sie ein Eckpfeiler für das Glücklichsein<br />

in jedem Lebensalter. Die Förderung von qualitätsvollen<br />

sozialen Beziehungen in verschiedenen Lebensphasen stellt eine der<br />

essenziellen Herausforderungen unserer Zeit dar.<br />

Die Weltbevölkerung altert, und mit diesem demografischen<br />

Wandel stehen Städte und Gemeinden vor neuen Herausforderungen.<br />

Das Konzept des „Senior Living“ rückt dabei in den Fokus, um<br />

den Bedürfnissen und Anforderungen älterer Menschen gerecht zu<br />

werden. Es umfasst eine Vielzahl von Wohn- und Betreuungseinrichtungen,<br />

die darauf ausgerichtet sind, älteren Menschen ein komfortables<br />

und sicheres Zuhause zu bieten. Diese Einrichtungen bieten oft<br />

eine breite Palette von Dienstleistungen an, wie zum Beispiel Pflege,<br />

medizinische Versorgung, soziale Aktivitäten und Unterstützung im<br />

Alltag. Das Ziel von Senior Living ist es, älteren Menschen ein selbstbestimmtes<br />

Leben in einer unterstützenden Umgebung zu ermöglichen.<br />

In Österreich beschäftigen sich unterschiedlichste Fachdisziplinen<br />

mit Fragen des Alterns; es sind sogar eigene Forschungszentren<br />

entstanden, die sich des Themas weiter annehmen. Univ.-Prof. Mag.<br />

Dr. phil. Ulla Kriebernegg leitet das Kompetenz zentrum für Alternsund<br />

Careforschung in Graz und ist spezialisiert auf das Thema<br />

Aging & Care. In einem Austausch mit ihr hat sie mir eine spannende<br />

Frage gestellt: „Was, denkst du, brauchen alternde Menschen?<br />

Was braucht die Generation 60 plus?“ Natürlich möchte man gleich<br />

mit den altbekannten Begriffen antworten <strong>–</strong> Barrierefreiheit, Maßnahmen<br />

gegen Vereinsamung, betreutes Wohnen. Aber ich hatte gar<br />

nicht die Zeit zu antworten, denn Ulla schob sogleich ihre zweite<br />

Frage nach: „Wie, glaubst du, wirst du altern?“ Ähm ja ich … also ich<br />

werde mit 60 noch mitten im Leben stehen <strong>–</strong> voll berufstätig fit und<br />

agil. Und wenn ich davon ausgehe, dass meine Generation ebenfalls<br />

ein stolzes Alter von 120 Jahren erreichen kann wie die Französin<br />

Jeanne Calment, die, um genau zu sein, 122 Jahre alt wurde, sehe<br />

ich mich auch noch mit 80 in meinem besten Alter! Ich würde mich<br />

somit auch noch mit stattlichen 80 Jahren als Best Agerin bezeichnen.<br />

Foto: Maria Prichner Fotografie<br />

90


KOLUMNE<br />

„Die moderne Generation<br />

betrachtet das Altern<br />

in einem neuen Licht.<br />

Sie plant aktiv für die Zukunft<br />

und strebt auch im Alter<br />

nach einem erfüllten Leben“<br />

Die moderne Generation betrachtet das Altern in einem neuen<br />

Licht. Sie plant aktiv für die Zukunft und strebt auch im Alter nach<br />

einem erfüllten Leben. Die Lebensqualität steht dabei im Mittelpunkt<br />

ihrer Wünsche, insbesondere in Bezug auf das Wohnen. In der<br />

Architektur spiegelt sich diese Veränderung wider, indem verstärkt<br />

auf die Gestaltung barrierefreier und altersgerechter Wohn- und<br />

Gemeinschaftseinrichtungen gesetzt wird. Dazu gehören beispielsweise<br />

Wohnanlagen, die speziell auf die Bedürfnisse älterer<br />

Menschen zugeschnitten sind, mit breiteren Türen, ebenerdigen<br />

Duschen, rutschfesten Böden und anderen Anpassungen, die die<br />

Mobilität und Sicherheit fördern. Ein multidimensionales Konzept<br />

zur Revitalisierung von Hochhaussiedlungen wird derzeit in einem<br />

Pilotprojekt der Berner Fachhochschule entwickelt. Dieses gründet<br />

auf Gesundheitsförderung und Community-basierter Sozialplanung,<br />

um „ageing in place“ zu fördern. Ziel ist es, Wissenslücken in den<br />

Bereichen soziale und gesundheitliche Dimension sowie räumliche<br />

Dimension und Infrastruktur zu schließen. Hier spielt die Architektur<br />

eine wesentliche Rolle.<br />

Als Expertin für Architekturpsychologie und Neuroarchitektur<br />

trage ich mit meinem Fachwissen zu diesem Projekt bei. Gemeinsam<br />

mit einem interdisziplinären Team arbeite ich an neuen Lösungen<br />

und Handlungsempfehlungen, um den Herausforderungen des<br />

Alterns zu begegnen. Es herrscht Einigkeit darüber, dass das selbstständige<br />

Wohnen in einem vielfältigen und generationen gemischten<br />

Umfeld so lange wie möglich gefördert werden sollte. Um dies zu<br />

ermöglichen, müssen jedoch frühzeitig kluge Entscheidungen<br />

getroffen werden <strong>–</strong> bevor diese Entscheidungen von anderen<br />

getroffen werden. Die „Silver Living Studie“ zeigt, dass Menschen<br />

ohne Eigentum oft nicht wissen, wo sie im Alter wohnen sollen. Dies<br />

betrifft insbesondere einen Teil der geburtenstarken Jahrgänge der<br />

1960er-Jahre. Die künftige Leistbarkeit des Wohnens wird zu einer<br />

zentralen Frage für diese Generation. Viele Menschen reflektieren<br />

ihre Wohnsituation erst dann intensiv, wenn Gründe wie Barrierefreiheit<br />

oder finanzielle Situation schlagend werden. Ein weiteres<br />

interessantes Ergebnis ist das steigende Interesse an alternativen<br />

Wohnformen wie betreutes Wohnen oder Mehrgenerationenhäusern<br />

bei einem Teil der Befragten. Wohnungen mit Concierge-<br />

Service bieten zahlreiche Vorteile, die den Bewohnern ein komfortables<br />

und luxuriöses Wohnerlebnis ermöglichen. Der Concierge<br />

ist eine Art persönlicher Assistent, der sich um die Bedürfnisse der<br />

Bewohner kümmert und ihnen eine Vielzahl von Dienstleistungen<br />

anbietet. Insgesamt bieten Wohnungen mit Concierge-Service den<br />

Bewohnern einen bequemen Lebensstil, der durch Sicherheit, Komfort<br />

und persönliche Betreuung geprägt ist. Diese Dienstleistung<br />

trägt dazu bei, dass sich die Bewohner in ihrem Zuhause rundum<br />

wohlfühlen und ihre Lebensqualität steigern können.<br />

Dies verdeutlicht den Wunsch nach einem aktiven Leben im Alter:<br />

Die heutige Generation Best Ager ist aktiv, anspruchsvoll und bereit<br />

für neue Abenteuer <strong>–</strong> auch im Alter.<br />

elke-reitmayer.at<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

91


GARTENARCHITEKTUR<br />

BAUMSCHULE<br />

CONCEPT STORE


Ein Ort für das<br />

Schöne um<br />

uns herum.<br />

GARTENARCHITEKTUR UND FLORISTIK IM PALAIS HARRACH.<br />

EIN ORT FÜR SCHÖNE PFLANZEN UND INDIVIDUELLE GÄRTEN.<br />

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handgefertigte Keramik von Domani und künstlerisch arrangierte Floristik.<br />

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bis zur urbanen Dachterrasse. Der Concept Store und der Garden of uniqueTrees® in Zöfing bei Tulln bieten ein breites Sortiment an exklusiven Outdoor-Möbeln,<br />

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ROOM-<br />

SERVICE<br />

24/7<br />

Foto: NEOM<br />

94


ARCHITEKTUR<br />

Im 20. Jahrhundert gehörte es vor allem zum exzentrischen<br />

Lifestyle von Designern, Filmstars und Ex-Präsidenten: das<br />

Wohnen im Luxushotel. Mittlerweile ist es zu einem Megatrend<br />

avanciert <strong>–</strong> zumindest bei jenen, die es sich leisten können<br />

Von Christoph Kulmer<br />

Aus der Vogel perspektive<br />

wirkt das „Epicon“-Resort<br />

am Golf von Akaba mit<br />

seinen 120 Zimmern und<br />

45 Strandvillen besonders<br />

futuristisch<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

95


W<br />

Zum Megaprojekt „Epicon“ gehören auch<br />

zwei riesige Türme, die ein Luxushotel<br />

und Residenzen beherbergen<br />

k<br />

Das gläserne Design soll sich wie eine<br />

glitzernde Fata Morgana aus der<br />

Wüstenlandschaft erheben<br />

x<br />

Alltagsstress ade: Dafür sorgen ein<br />

spektakulärer Weitblick, das Meer und<br />

ein Beach-Club der Superlative<br />

Fotos: NEOM<br />

96


ARCHITEKTUR<br />

h<br />

Das Nonplusultra sind die „Epicon“-<br />

Strandvillen. Zarte Formen, viel Glas und<br />

erdige Farbtöne schaffen Harmonie pur<br />

D<br />

as Hotel Ritz ist mein Zuhause.“ Diese Worte<br />

stammen nicht etwa vom Gründer der Nobelherberge<br />

an der Place Vendôme Nummer 15 in Paris,<br />

César Ritz, einem langjährigen Mitarbeiter oder<br />

bekannten Stammgästen an der Bar wie Ernest<br />

Hemingway und F. Scott Fitzgerald, sondern von der weltberühmten<br />

Modevisionärin Gabrielle „Coco“ Chanel. Ihre Couture war eine Revolution<br />

und befreite die Frau Anfang der 1920er-Jahre mit Röcken und<br />

luftigen Hosen sowie lose gegürteten Oberteilen aus dem Korsett.<br />

Ihr eigener Stil: einzigartig. Und der Duft „N°5“, die fünfte Essenz, die<br />

Coco Chanel 1921 persönlich aus zehn Kompositionen von Parfümeur<br />

Ernest Beaux ausgewählt hat, ist das meistverkaufte Parfum der Welt.<br />

Keine Frage, Mademoiselle liebt es unkonventionell. Auch, wenn es<br />

darum ging, wo und wie sie wohnt. 1937, mit fast 54 Jahren, packte sie<br />

in ihrem Apartment, das sich über ihrer Boutique in der Rue Cambon<br />

31 befand, einige Habseligkeiten zusammen, wechselte die Straßenseite<br />

und bezog eine elegante Suite im Hotel Ritz. Natürlich ließ es<br />

sich die Designerin nicht nehmen, die Räumlichkeiten vorab neu in<br />

Szene zu setzen. Vom Ergebnis kann man sich auf den Bildern des<br />

Fotografen François Kollar überzeugen, der sie für das Magazin<br />

„Harper’s Bazaar“ in ihrer Suite ablichtete. Eines der Werke wurde<br />

sogar als Kampagnenbild für das Parfum „N°5“ verwendet, das einzige<br />

Mal übrigens, dass Coco Chanel selbst das Gesicht ihres legendären<br />

Duftes war. Bis zu ihrem Tod 1971 sollte das Ritz ihre bevorzugte<br />

Adresse bleiben, die Suite existierte im Original noch bis ins Jahr 2012,<br />

erst dann schloss das Haus für eine Totalrenovierung seine Pforten.<br />

Vier Jahre später wurde es wiedereröffnet, und fast 10.000 Objekte,<br />

die keinen Platz mehr fanden, darunter auch das gesamte Inventar des<br />

Apartments von Chanel, kamen bei einem französischen Auktionshaus<br />

unter den Hammer. Den höchsten Preis erzielten ein Schreibtisch<br />

und ein Stuhl der kapriziösen Modemacherin: 223.860 US-Dollar.<br />

Chanel-Fans brauchen jetzt aber nicht zu verzweifeln, ihr Spirit<br />

lebt im Ritz natürlich weiter. Das Hotel hat zusammen mit Karl Lagerfeld<br />

in einer 180 Quadratmeter großen Suite quasi ein kleines Chanel-<br />

Museum konzipiert. Es dominieren Schwarz, Weiß und Beigetöne, die<br />

Regale enthalten Bücher über die Designerin, im Eingangsbereich<br />

hängen Skizzen, und überall sind teilweise noch nie gezeigte Archivbilder<br />

zu sehen. Buchbar ab 40.000 Euro <strong>–</strong> die Nacht, versteht sich.<br />

Auch eine andere prominente Dame, die einst in einem Interview<br />

ausplauderte, nachts nichts als nur ein paar Tropfen „Chanel N°5“ zu<br />

tragen, und ebenfalls einmal Testimonial für ebenjene Duftikone war,<br />

schätzte den Luxus, in Hotels zu leben: Die Rede ist von der legendären<br />

Marilyn Monroe. In den 1950er- und 1960er-Jahren war das<br />

„Beverly Hills Hotel“ in Los Angeles der favorisierte Rückzugsort der<br />

Filmdiva. Hier genoss sie die diskrete Atmosphäre und hatte Ruhe vor<br />

den Medien sowie vor lästigen Paparazzi. Aber auch an der Ostküste<br />

der USA checkten illustre Gäste für mehr als nur ein paar Tage in<br />

Luxushotels ein. Wie etwa im New Yorker „Waldorf Astoria“, das am<br />

1. Oktober 1931 in der Park Avenue unterhalb der 54. Straße erbaut<br />

wurde, damals als das größte, höchste und nobelste Hotel der Welt<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

97


ARCHITEKTUR<br />

R<br />

Die schimmernde<br />

Fassade der<br />

„Baccarat Hotel &<br />

Residences“, designt<br />

von Studio Libeskind,<br />

erinnert an den<br />

Glanz der<br />

französischen<br />

Glasmanufaktur<br />

Baccarat<br />

W<br />

Viel Licht trifft<br />

auf helle Farben.<br />

Nicht fehlen dürfen<br />

natürlich Interior-<br />

Elemente im<br />

berühmten<br />

Baccarat-Rot<br />

O<br />

Ab 2026 können<br />

es sich die neuen<br />

Eigentümer in<br />

ihrem „Baccarat“-<br />

Apartment gemütlich<br />

machen<br />

h<br />

Bei diesem Ausblick lässt es sich entspannt in den Tag starten.<br />

Von einigen Residenz-Terrassen aus sieht man auch den<br />

Burj Khalifa<br />

R<br />

Hier wird einem<br />

jeder Wunsch<br />

von den Augen<br />

abgelesen. Möchte<br />

man seinen Wagen<br />

nicht selbst in die<br />

Tiefgarage fahren,<br />

erledigt das<br />

natürlich auch der<br />

Parkservice<br />

galt und sogar über einen eigenen Bahnsteig in der Grand Central<br />

Station verfügte. Ein privater, unterirdischer Gang führte direkt ins<br />

Hotel, wo sich die High Society die Klinke in die Hand gab. Auch hier<br />

war Marilyn Monroe Stammgast, ebenso Frank Sinatra, der sich von<br />

1979 bis 1988 einmietete <strong>–</strong> für die stolze Summe von einer Million<br />

Dollar pro Jahr <strong>–</strong> und sich in der Bar mit einem Fan prügelte. Sein<br />

Vormieter? Niemand Geringerer als Komponist Cole Porter. Ab den<br />

1950er-Jahren bis zu seinem Tod wohnte Herbert Hoover in der Präsidentensuite,<br />

danach kam Eisenhower, der ebenfalls den Lebensabend<br />

im „Waldorf Astoria“ verbrachte. Seither hat jeder einzelne<br />

US-Präsident die opulent geschmückte Lobby durchschritten <strong>–</strong> einige<br />

verbrachten hier die Nacht, andere zogen für Jahre ein. Paris Hilton,<br />

das ewige „It-Girl“, ist hier sogar aufgewachsen. Ihr Großvater Conrad<br />

Hilton kaufte 1949 das Hotel für drei Millionen Dollar, kein Wunder<br />

also, dass die Familie mehrere geräumige Suiten bewohnte. 2014<br />

wechselte das Haus abermals den Besitzer. Die Blackstone Group, zu<br />

der Hilton Worldwide seit Jahren gehört, veräußerte es an eine chinesische<br />

Versicherungsgesellschaft für nun 1,95 Milliarden Dollar <strong>–</strong> also<br />

umgerechnet 1,4 Millionen Dollar pro Zimmer. Seitdem wird fleißig<br />

umgebaut, restauriert und modernisiert. Am Daily Business soll sich<br />

jedoch nicht viel ändern, denn der Kaufvertrag sieht vor, dass der<br />

Hilton-Konzern das Hotel für die nächsten hundert Jahre betreibt.<br />

Auch erhalten bleiben die unter Denkmalschutz stehende Art-déco-<br />

Fassade, Ballsäle und die Lobby mit der berühmten Uhr. Nur eines<br />

wird dann doch anders sein: Rund ein Drittel der insgesamt 1.413<br />

Zimmer weicht Privatwohnungen mit Hotelservice. Interessenten mit<br />

dem nötigen Kapital können sich bereits melden. Die Preise reichen<br />

von 1,8 Millionen Dollar für eine Ein-Zimmer-Wohnung bis zu<br />

Fotos: Noe & Associates, weplan.global, Grupo Cosmic<br />

98<br />

SPRING <strong>2024</strong>


W<br />

Im ersten Quartal<br />

2025 öffnen die<br />

„Mandarin Oriental<br />

Residences“ in Madrid<br />

ihre Pforten<br />

U<br />

Entspannung und<br />

stilvolles Design wird<br />

im weitläufigen<br />

Wellnessbereich<br />

großgeschrieben<br />

99


ARCHITEKTUR<br />

k<br />

Genügend Platz für alle seine Lieblingsoutfits bietet der<br />

Schrankraum, bestückt mit bequemen Sitzmöglichkeiten<br />

W<br />

Das berühmte Architekturbüro Foster + Partners hat dem<br />

„The Whiteley“ einen neuen Anstrich verpasst<br />

k<br />

Offene Raumstrukturen adeln nicht nur die Bäder. Sie ziehen<br />

sich wie ein roter Faden durch die Residenzen<br />

R<br />

Neuer Glanz in alten<br />

Hallen. Früher war es<br />

ein Einkaufstempel,<br />

nach einer umfassenden<br />

Renovierung wird in das<br />

„The Whiteley“ Londons<br />

erstes „Six Senses“-<br />

Hotel einziehen<br />

100


W<br />

Insgesamt gibt es 14 Premium-Eigentumswohnungen<br />

neben den 109 klassischen Hotelzimmern im „Six Senses“<br />

18,5 Millionen Dollar für eine Vier-Zimmer-Wohnung mit rund 300<br />

Quadratmetern. Wer eine der 20 Residenzen mit Terrasse will, muss<br />

noch etwas drauflegen. Das Gleiche gilt für jene mit Blick aufs<br />

Chrysler Building. Es ist ein Trend, der sich seit Ende der 1980er-Jahre<br />

kontinuierlich weiterentwickelt hat und mittlerweile auf der ganzen<br />

Welt angekommen ist <strong>–</strong> auch in Österreich. Jede größere Luxushotelkette,<br />

die etwas auf sich hält, fügt ihrem Portfolio auch exklusive<br />

„Residences“, wie es oft heißt, hinzu. Wohnten früher Menschen, die es<br />

sich leisten konnten und das Leben im Hotel mit all seinen Vorzügen<br />

auch für längere Zeit schätzten, in einem der Zimmer oder Suiten,<br />

können sie sich heute ganze Apartments oder Villen kaufen.<br />

So auch am Golf von Akaba an der Nordspitze des Roten Meeres.<br />

Unter dem Namen „Epicon“ sollen hier in der Wüstenlandschaft zwei<br />

markante Türme entstehen, mit einer Höhe von 225 bzw. 275 Metern.<br />

Diese beherbergen ein Ultra-Premium-Hotel mit 41 Zimmern und<br />

luxuriösen Residences. Nur einen Steinwurf davon entfernt befindet<br />

sich das „Epicon“-Resort mit weiteren 120 Zimmern und 45 atemberaubenden<br />

Strandvillen. Hier trifft futuristisches Design mit klaren<br />

Linien auf Annehmlichkeiten der Superklasse. Dazu zählen ein<br />

modernes Fitnessstudio, eine Bibliothek, Arbeitsräume, ein Pool und<br />

verschiedene Lounges. Zumindest in der Theorie, denn bis man seinen<br />

Blick von der eigenen Terrasse oder dem Balkon über den Ozean<br />

in die Ferne schweifen lassen kann, wird es vermutlich noch ein bisschen<br />

dauern. Noch gibt es keine Informationen zum Baustart,<br />

geschweige denn zur geplanten Fertigstellung.<br />

Ganz anders sieht das bei den „Baccarat Hotel & Residences“ in<br />

Dubai aus. Hier rechnet das Management mit einer Eröffnung 2026.<br />

Das markante Design der Zwillingstürme stammt vom berühmten<br />

Architekturbüro Studio Libeskind, vorgesehen sind nicht nur ein<br />

Luxushotel, sondern dazu noch 49 exklusive Apartments. Die schimmernden<br />

Glasfassaden der Landmarks, in denen sich Wüstensand,<br />

Meer und Sonne spiegeln, erinnern an den exquisiten Glanz des französischen<br />

Traditionshauses Baccarat, das seit mehr als zwei Jahrhunderten<br />

für zeitlose Kunstwerke steht, die von Königen, Maharadschas,<br />

Film- und Rockstars gesammelt werden. Es ist aber nicht das erste<br />

Hotel- und Residenzprojekt der Maison. 2015 eröffnete sie ihr Flaggschiff<br />

in New York, gegenüber dem Museum of Modern Art und nur<br />

wenige Schritte von der legendären Fifth Avenue entfernt.<br />

Fotos: The Whiteley<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

101


Viel Glas garantiert im „St. Regis Cap Cana“<br />

in der Dominikanischen Republik einen<br />

einzigartigen Blick auf das Meer.<br />

Zum Hotel gibt es 70 Premium-Wohnungen<br />

Das „Astor Penthouse“ im „St. Regis“ ist für<br />

25 Millionen Dollar an Luxus nicht zu überbieten.<br />

Durch das Aufschieben der Fensterfronten wird<br />

das Wohnzimmer zur überdachten Terrasse<br />

Fotos: St. Regis Cap Cana<br />

102 SPRING <strong>2024</strong>


ARCHITEKTUR<br />

Aber auch wir in Europa möchten da leben, wo andere Urlaub<br />

machen. Noch heuer wird das „The Whiteley“, kreiert von Foster +<br />

Partners, in London bezugsfertig sein. Es ist eine komplette<br />

Neugestaltung einer historischen Adresse, nur unweit des Hyde Park.<br />

Das Konzept für das ehemalige Kaufhaus am Queensway sieht<br />

14 „Six Senses“-Serviced-Apartments und ein „Six Senses“-Hotel mit<br />

109 Zimmern vor. Künftigen Bewohnern wird definitiv einiges geboten:<br />

24-Stunden-Concierge, Bibliothek, Clubraum, Sporthalle, Musikzimmer,<br />

Pool und viele weitere À-la-carte-Dienste. Mehr Luxus geht<br />

eigentlich fast nicht mehr. In dementsprechend schwindelerregende<br />

Höhen schrauben sich dafür auch die Preise: Das kleinste Apartment<br />

mit 39 Quadratmetern startet bei 1,7 Millionen Euro. Reservierungen<br />

werden selbstverständlich schon angenommen.<br />

In Madrid ist im ersten Quartal 2025 für die „Mandarin Oriental<br />

Residences“ der D-Day gekommen, dann werden die Schmuckstücke<br />

ihren neuen Eigentümern übergeben. Die Zwei-bis-drei-Schlafzimmer-Refugien<br />

mit Wohnflächen bis zu 280 Quadratmetern verfügen<br />

alle über einen Balkon und je drei Parkplätze in der Garage, sechs Einheiten<br />

können sogar einen Pool ihr Eigen nennen. Zusätzlich sorgen<br />

ein Hallenbad, ein Schönheitssalon, ein beheizter Außenpool und ein<br />

Landschaftsgarten für ein Wohlfühlgefühl der Extraklasse.<br />

Für all jene, die das Meer vor der Haustür bevorzugen, hat die<br />

Luxushotelkette „St. Regis“ in der Dominikanischen Republik, genauer<br />

gesagt in Cap Cana, ein wahres Paradies geschaffen. Insgesamt<br />

waren 70 Wohneinheiten verfügbar, 47 Residenzen am Strand,<br />

15 Golf-Terrassen-Apartments, sechs „Astor“-Wohnungen und<br />

zwei Penthäuser <strong>–</strong> auf Nachfrage sind aktuell nur noch ungefähr<br />

45 Prozent zu haben. On top zu den klassischen Hoteldienstleistungen<br />

stehen den Residenz-Eigentümern ein Parkservice, privater<br />

Strandzugang, Swimmingpool, Fitnesscenter, Theater und vieles<br />

mehr zur Verfügung. Die Hideaways der „Astor“-Kollektion kosten<br />

zwischen 7,6 und 25 Millionen Dollar und gehören zu den teuersten<br />

Häuser in der Geschichte der Dominikanischen Republik.<br />

Wie man sieht, das Urlaubsgefühl muss nicht nach wenigen Tagen<br />

enden. Die Devise heißt: Einfach dableiben! Denn wie schon Coco<br />

Chanel wusste, auch ein Hotel kann zum Zuhause werden. p<br />

O<br />

Erdige Farben und<br />

sattes Grün ziehen<br />

sich durch das gesamte<br />

Interior und schaffen<br />

Wohlbehagen<br />

U<br />

Aus dem „Astor<br />

Penthouse“ genießt man<br />

einen 360-Grad-Blick<br />

auf den Strand von<br />

Punta Espada <strong>–</strong> sogar<br />

aus der Küche<br />

R<br />

Im Mittelpunkt der<br />

Bäder steht eine<br />

Steinbadewanne in<br />

Grün. Sie schafft<br />

einen optischen<br />

Konnex zwischen<br />

drinnen und draußen<br />

103


DieTop<br />

DieTop 5<br />

5<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Binyan Studios<br />

104<br />

SPRING <strong>2024</strong>


ARCHITEKTUR<br />

Concierge, Pool, Saunen,<br />

Parkservice und vieles<br />

mehr <strong>–</strong> kümmern braucht<br />

man sich darum aber nicht<br />

selbst. Das ist der Luxus,<br />

wenn man dort wohnt,<br />

wo andere Urlaub machen:<br />

nämlich in einer Residenz<br />

mit Hotelanbindung. Zurzeit<br />

schwappt dieser internationale<br />

Trend auch nach Österreich.<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 hat die<br />

exklusivsten Hideaways für<br />

Genießer ausfindig gemacht<br />

v<br />

The Residences Mandarin<br />

Oriental Vienna<br />

Jakobergasse 1 | 1010 Wien<br />

Highlights: Die Penthouses überzeugen<br />

mit eigenen Dachgärten und Blick über die<br />

Stadt, 24/7-Concierge, Parkservice, privater<br />

Bibliothek und Konferenzräumen, In-<br />

Residence-Speiseservice, Zugang zum Spa-<br />

Bereich und vielen weiteren Hotelservices<br />

Wohnungen: Elf Penthouses,<br />

14 klassische Residences<br />

Fertigstellung: Voraussichtlich 2025<br />

mo-residencesvienna.com<br />

105


ARCHITEKTUR<br />

k<br />

Penthouse in den Schloss<br />

Velden Residenzen<br />

Schlosspark 1 | 9220 Velden am Wörthersee<br />

Highlights: Anbindung an das Fünfsternehotel<br />

mit vielen Annehmlichkeiten,<br />

direkter Seezugang, exklusiver Beach-<br />

Club, eigenes Privat-Spa mit Sauna und<br />

Dampfbad, hochwertig ausgestattet<br />

von Rooms Interior<br />

Wohnfläche: Etwa 200 m2<br />

Fertigstellung: Bezugsfertig<br />

livingdeluxe.com<br />

v<br />

Lodges im Triforêt<br />

Alpinresort<br />

Hutterer Böden | 4573 Hinterstoder<br />

Highlights: Komplett in den Hotelbetrieb<br />

integriert, Zugang zum<br />

1.000 Quadratmeter großen Wellnessbereich<br />

mit Panoramapool, modernes<br />

Design mit großen Fensterflächen,<br />

offener Kamin, sicheres Investment<br />

durch das „Buy to let“-Modell: Die<br />

erworbene Lodge wird an den Hotelbetreiber<br />

verpachtet, und man erhält<br />

neben der Eigennutzung eine<br />

spannende Rendite<br />

Wohnungen: 20 frei stehende Lodges<br />

zwischen 45 und 128 m2 Wohnfläche<br />

Fertigstellung: Bezugsfertig<br />

triforet.at<br />

Fotos: ROOMS GmbH, Tina Weiler, Six Senses Kitzbühel Alps, TERZO PIANO SRL<br />

106<br />

SPRING <strong>2024</strong>


k<br />

Six Senses Residences<br />

Kitzbühel Alps<br />

Oberpinzgau | Salzburg<br />

Highlights: Architektur, die sich der<br />

wunderbaren Umgebung anpasst,<br />

atemberaubender Weitblick, die Panoramabahn<br />

bringt einen auf 1.892 Meter Höhe<br />

mit tollen Pisten im Winter und Wanderwegen<br />

im Sommer, eine eigene<br />

Piste führt direkt zum Resort, man<br />

kommt in den Genuss der unzähligen<br />

Six-Senses-Annehmlichkeiten<br />

Wohnungen: Zehn Villen<br />

und 30 Apartments<br />

Fertigstellung: Voraussichtlich 2025<br />

kitzbuehelalps.com<br />

v<br />

„Golden Dahlia“ in den<br />

Almanac Residences<br />

Parkring 14 | 1010 Wien<br />

Highlights: Eingebettet in das<br />

brand neue Luxushotel „Almanac“,<br />

persönlicher Concierge, Fitnessund<br />

Wellnessbereich, privates Entree<br />

für Residenzeigentümer im<br />

historischen Stil<br />

Wohnung: 403 m2 Wohnfläche<br />

Fertigstellung: Bezugsfertig<br />

almanacresidences.com<br />

107


110<br />

Alt trifft Neu und das auf<br />

spektakuläre Art und Weise.<br />

Dieses Gebäude bricht auf<br />

zu neuen Ufern, obwohl die<br />

Arche in ihrer „Werft“,<br />

einer alten Zementfabrik in<br />

Schanghai am Ufer des<br />

Flusses Chuanyang, bleibt


ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />

AUF ZU<br />

NEUEN<br />

UFERN<br />

Wer MAD Architects kennt, weiß: Wenn ihre<br />

Ideen das Design bestimmen, wird es spektakulär.<br />

So war es auch, als ein ausrangierter Industriebau in<br />

Schanghai aus den 1970er-Jahren einen neuen<br />

Anstrich nötig hatte<br />

Von Christoph Kulmer<br />

Fotos: MAD Architects<br />

1 Öffentlicher Raum<br />

2 Treppe ins Innere der Arche<br />

3 Café<br />

4 Forschungslabor<br />

5 Nord-Süd-Verbindungskorridor<br />

6 Multifunktionssaal<br />

7 Bereich für die Logistik<br />

8 Öffentlicher Raum<br />

9 Atrium<br />

10 Dachterrasse<br />

11 Saal<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

111


ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />

k<br />

Unter der Arche, zwischen den<br />

erhaltenen Außenwänden der<br />

alten Fabrikhalle, wurden<br />

öffentliche Bereiche wie<br />

etwa ein Café geschaffen<br />

v<br />

Das Gebäude wird 24 Meter hoch<br />

sein, die Renovierung soll im<br />

Jahr 2026 abgeschlossen sein<br />

c<br />

Ein gigantischer Glasvorhang<br />

trennt den Innen- und<br />

Außenbereich<br />

l<br />

Futuristisch schwebt die neue<br />

Konstruktion über dem alten<br />

Industriebau. Das Nonplusultra<br />

ist die Terrasse auf dem Dach<br />

Fotos: MAD Architects<br />

112


DAS DACH WURDE DURCH EIN<br />

SCHWEBENDES METALLKONSTRUKT,<br />

DAS EINER ARCHE GLEICHT, ERSETZT<br />

Das glänzende<br />

Metall der Treppe<br />

präsentiert sich in<br />

einem avantgardistischen<br />

Kontrast<br />

zum rauen Beton<br />

der ehemaligen<br />

Lagerhalle<br />

SPRING <strong>2024</strong> 113


DAS ÄUSSERE ERSCHEINUNGSBILD<br />

DER INDUSTRIELLEN ARCHITEKTUR<br />

MUSSTE ERHALTEN BLEIBEN<br />

Erst wenn man das<br />

Modell aufklappt,<br />

erkennt man die wahre<br />

Größe dieses Monuments<br />

mit einer Fläche von<br />

insgesamt über 15.000<br />

Quadratmetern<br />

Die Architektur ist eine Kunstform,<br />

die die Geschichte<br />

eines Ortes einfängt und<br />

gleichzeitig die Zukunft<br />

gestaltet. In der heutigen Welt, in der Innovation<br />

und Fortschritt allgegenwärtig sind,<br />

stehen alte und neue Designs miteinander oft<br />

im Wettstreit. Doch immer häufiger sehen<br />

wir auch, wie sich eine faszinierende Synergie<br />

zwischen den Stilen entwickelt, die einen<br />

reichen kulturellen und ästhetischen Mehrwert<br />

kreiert. Dieser Prozess bewahrt nicht nur<br />

die Historie und den Charme der Vergangenheit,<br />

sondern trägt auch dazu bei, die städtische<br />

Landschaft zu revitalisieren und nachhaltig<br />

zu nutzen. Die Wiederverwendung<br />

bestehender Gebäude reduziert den Bedarf<br />

an neuen Baustoffen und minimiert den ökologischen<br />

Fußabdruck dadurch erheblich.<br />

Gleichzeitig schafft sie vielfältige und lebendige<br />

Gemeinschaften, die das kulturelle Erbe<br />

pflegen und auf die Bedürfnisse einer modernen<br />

Gesellschaft eingehen. Es ist somit eine<br />

Win-win-Situation auf vielen Ebenen.<br />

Ein bemerkenswertes Beispiel für diese<br />

Verschmelzung von Vergangenheit und<br />

Zukunft findet sich in der fast 25 Millionen<br />

Einwohner zählenden Megacity Schanghai.<br />

Hier wird das seit 2013 brach liegende Territorium<br />

der einst größten Zementfabrik der<br />

Metropole Schritt für Schritt in ein lebenswertes<br />

Naherholungsgebiet, Wohn- und<br />

Geschäftsviertel umgestaltet, das teilweise<br />

die alten Strukturen in die neuen Pläne<br />

geschickt integriert. Erbaut wurde die Anlage<br />

1971, sie war in den folgenden 50 Jahren<br />

Zeugin der städtebaulichen Entwicklung des<br />

wohl bedeutendsten Industriehotspots Chinas.<br />

Das größte noch bestehende Gebäude<br />

des Areals ist die Lagerhalle, die unmittelbar<br />

am Ufer des Flusses Chuanyang liegt und<br />

früher die erste Anlaufstelle für Schiffe war,<br />

die Rohstoffe zur Verarbeitung in die Fabrik<br />

brachten. Dieses Monuments haben sich die<br />

kreativen Masterminds des Architekturbüros<br />

MAD Architects angenommen und brechen<br />

mit „The Ark“ nun auf zu neuen Ufern.<br />

Klar war von Anfang an, dass das äußere<br />

Erscheinungsbild der industriellen Architektur<br />

erhalten bleiben muss. Anders war es beim<br />

Dach. Das wurde durch ein „schwebendes“<br />

Metallkonstrukt, das einer futuristischen<br />

Arche gleicht, ersetzt. Der Kontrast zwischen<br />

der rauen Optik des alten Betons und der<br />

glatten Oberfläche des glänzenden Metalls<br />

haucht dem verfallenen Fabrikgebäude neues<br />

Leben ein. Ma Yansong, Gründungspartner<br />

von MAD, präzisiert die Design-Vision: „Das<br />

industrielle Erbe wird nicht nur wegen der<br />

historischen Erinnerungen, die es mit sich<br />

bringt, erhalten und genutzt, sondern vor<br />

allem, weil es der Zukunft ein Gefühl für die<br />

Geschichte gibt. Wir müssen hier also nicht<br />

die industrielle Ästhetik zelebrieren und konsolidieren,<br />

sondern uns auf den Geist der<br />

Gegenwart und der Zukunft konzentrieren.“<br />

Und das haben die Architekten meisterhaft,<br />

mit viel Liebe zum Detail und Fingerspitzengefühl<br />

getan.<br />

Der Entwurf nutzt das lange, schmale<br />

und hohe Volumen der ehemaligen Lagerhalle,<br />

um einen Innenraum mit großer Tiefe zu<br />

schaffen, der hinter einer gigantischen Wand<br />

aus Glas sichtbar wird. Gleich nach dem Eintreten<br />

sticht einem sofort die opulente Arche<br />

in der Mitte ins Auge. In ihr Inneres führt<br />

eine Metalltreppe, neugierige Besucher<br />

begeben sich hier auf eine Reise in die<br />

Zukunft und ins Unbekannte. Ganz oben auf<br />

der Dachterrasse angekommen, wird man<br />

mit einem fantastischen Blick auf den<br />

Chuan yang belohnt, der einem zu Füßen<br />

liegt. Unterhalb der Arche befinden sich die<br />

gesprenkelten Wände als Zeitzeugen des<br />

alten Fabrikgebäudes und ein stufenförmiger<br />

Garten, der mit kreativen, kulturellen und<br />

gastronomischen Betrieben erlebbar ist.<br />

MAD Architects hat mit „The Ark“ einen<br />

Place-to-be für Schanghais Kosmopoliten und<br />

jeden, der die Großstadt einmal aus einem<br />

völlig anderen Blickwinkel entdecken möchte,<br />

konzipiert. Nach fünf Jahren Bauzeit soll die<br />

Renovierung 2026 abgeschlossen sein. p<br />

Fotos: MAD Architects<br />

114


ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />

Als wäre ein Raumschiff<br />

gelandet. „The Ark“ ist auch nach<br />

Sonnenuntergang eine Schönheit.<br />

Damit man den Blick auf das<br />

Wasser genießen kann, wurde die<br />

Fassade entlang des Flussufers<br />

geöffnet<br />

c<br />

Harmonisch fügen sich die<br />

organischen Formen der Arche<br />

und die metallischen Farben in<br />

die Industriearchitektur der<br />

1970er-Jahre<br />

l<br />

Die Treppe soll die Menschen<br />

in die Zukunft, aber auch ins<br />

Ungewisse führen <strong>–</strong> als würde<br />

man in eine neue Galaxie reisen<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

115


„Close your eyes<br />

and feel<br />

the freedom“


Die Profis im Gespräch<br />

Verzaubert von dem türkisblauen Farbspiel des Faakers Sees<br />

und der Magie dieser sonnenreichen und harmonischen Umgebung.<br />

Was ist so einzigartig an Cloud P ?<br />

Ja, dieses einmalige Wohnprojekt<br />

direkt am Faaker See ist ein architektonisches<br />

Juwel, welches kein<br />

zweites Mal in Österreich zu finden<br />

ist. Hier, in der wohl schönsten Lage<br />

Kärntens wohnen und leben Sie<br />

erstklassig.<br />

Die Einmaligkeit der durchgehenden<br />

Glasfronten lassen Sie die Natur-<br />

und Freizeitarena 365 Tage im<br />

Jahr erleben. Sie lehnen sich zurück<br />

und beim weiten Blick über den See,<br />

die Weingarten und auf die Berge<br />

fühlen Sie Erleichterung, Stärkung<br />

und Entspannung im Körper. Sie<br />

schließen kurz mal die Augen und<br />

fühlen die F r e i h e i t.<br />

Welche Highlights genießen Sie<br />

hier ?<br />

Neben der einmaligen Lage und der<br />

luxuriösen Bauausführung sind der<br />

beheizbare Infinity-Pool, das Badehaus<br />

mit großem Sonnendeck, der<br />

eigene Badestrand mit Badesteg<br />

und die großzügigen TG-Parkplätze<br />

zu erwähnen!<br />

Welche Wohnung ist hier die<br />

Schönste ?<br />

Wir sind uns hier nicht einig, welche<br />

die schönste Residenz ist, da jede<br />

ihre eigenen Vorzüge hat, doch alle<br />

haben einen faszinierenden Seeblick<br />

und Privatsphäre.<br />

Haben Sie für Käufer, die etwas Besonderes<br />

suchen und hier zu spät<br />

sind auch Alternativen?<br />

Ja, auch wenn hier der Großteil der<br />

Wohnungen verkauft und teilweise<br />

schon übergeben ist, so können Sie<br />

sich noch eine aussuchen, oder können<br />

wir hier mit großen und kleinen<br />

Alternativen an und um Kärntens<br />

Seen dienen, wobei Sie einen Teil<br />

unseres Angebots auf unserer Webseite<br />

oder auch auf Social Media finden.<br />

Erfüllen Sie sich den Traum Ihrer<br />

eigenen See-Residenz in Kärnten.<br />

Für Informationen rufen Sie uns bitte an oder<br />

scannen Sie den QR-Code.<br />

Mag. Alexander Tischler +43 676 60 74 134<br />

Dkfm. Alfred Tischler +43 664 43 54 157<br />

Ikfm. Daniel Bujar +43 670 40 15 344<br />

office@atv-immobilien.at


118<br />

Trojana


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Ingo Pertramer<br />

Ingo Pertramer ist ein famoser Bildarchitekt, der Stil, Geschmack,<br />

Charme und Lässigkeit vereint und zu wunderbaren visuellen Kompositionen<br />

zusammenfügt. Er kreiert um sich herum eine Atmosphäre<br />

kaiserlicher Eleganz im Stil Franz Josephs mit Wiener Kaffeehauswohlfühlfaktor“,<br />

schwärmt Peter Balboa, der Sänger von Sportfreunde<br />

Stiller, und reiht sich ein in eine lange Reihe von Pertramer-Groupies.<br />

Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Ingo Petramer<br />

Der Auftakt von Pertramers Werdegang könnte als klassisch bezeichnet<br />

werden. Der gebürtige Salzburger absolvierte eine Lehre in einem<br />

Fotostudio, verbrachte seine Gesellenjahre in Wien, bevor er in Tirol<br />

seine Meisterprüfung ablegte. Doch Passbildfotografie und das Dokumentieren<br />

von Hochzeiten und Kommunionen langweilten ihn dermaßen,<br />

dass er zu neuen Ufern aufbrach. Anfangs trieb er sich auf<br />

Festivals herum, lichtete Bands ab, die ihn inspirierten, und schickte<br />

ihnen seine Bilder. Sein Stil fand Anklang <strong>–</strong> der Startschuss für seine<br />

Karriere. Er fotografierte Robbie Williams, Placebo und Sportfreunde<br />

Stiller auf und abseits der Bühne und entwickelte in dieser Zeit eine<br />

unverkennbare Bildsprache. Mittlerweile zählt er zu den gefragtesten<br />

Porträtisten Österreichs <strong>–</strong> Fotos von Größen aus Kabarett, Schauspiel,<br />

Musik und Politik füllen sein Archiv.<br />

Pertramer bevorzugt natürliches Licht. Obwohl das anfangs zu seinen<br />

Markenzeichen zählte, nutzt er mittlerweile gern einen Mix aus<br />

Tages- und Kunstlicht. Er hat einen Kennerblick entwickelt, wie und<br />

wo er Personen am besten in Szene setzen kann. Einer der Gründe<br />

dafür, dass seine Bilder so nah und echt wirken. Ein weiterer ist sein<br />

Bauchgefühl, das ihm rät, wie er am besten eine Beziehung zwischen<br />

Fotograf und Porträtierten aufbauen kann. „Ein gutes Foto muss vom<br />

Herzen kommen, nicht vom Hirn“, erklärt Pertramer, für den Ehrlichkeit<br />

und Vertrauen essenzielle Bestandteile seines Schaffens sind.<br />

pertramer.at<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

119


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

b<br />

Birgit Minichmayr<br />

h<br />

Verena Altenberger<br />

k<br />

Verena Altenberger<br />

und Lars Eidinger<br />

120 SpRING <strong>2024</strong>


121


122


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

hj<br />

Josef Hader<br />

v<br />

Heinz Fischer<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

123


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

David Lynch<br />

124 SPRING <strong>2024</strong>


Kultstücke: Sessel „Up 5“ alias „Big Mama“<br />

mit dem Hocker „Up 6“ von Gaetano Pesce<br />

(links) und Mario Bellinis Sofa „Camaleonda“<br />

in der Neuinterpretation von Stella<br />

McCartney (rechts)<br />

Lissoni & Partners gestalteten das Design<br />

Studio Miami. Im Obergeschoß stehen<br />

Outdoormöbel von B&B Italia wie die<br />

Sessel „Flair O'“von Monica Armani und<br />

„Husk“ von Patricia Urquiola<br />

126


LIVING | SHOWROOM INTERNATIONAL<br />

DESIGN TRIFFT KUNST<br />

B&B /talia Design Studio Miami<br />

Moderne Kunst und zeitgenössisches Interior-Design: B&B Italia eröffnete pünktlich<br />

zur Kunstmesse Art Basel seinen ersten Flagship-Store in Floridas Magic City.<br />

Und zwar mitten im Miami Design District, dem kreativen Hotspot der Stadt<br />

Von Alice Mandel<br />

Fotos: Emilio Collavino, B&B Italia<br />

Die Art Basel Miami zählt zu den prominentesten<br />

Kunstmessen der Gegenwart. Es ist<br />

also kein Zufall, dass die Luxusmarke<br />

B&B Italia zeitgleich am 6. Dezember vorigen<br />

Jahres dort ihren Flagship-Store eröffnete.<br />

Denn dieser glänzt ebenso mit hohen Schauwerten<br />

und museumswürdigen Meisterwerken.<br />

Auch der architektonische Rahmen ist<br />

dem kreativen Umfeld und den High-End-<br />

Möbeln ebenbürtig. Das renommierte Designstudio<br />

Lissoni & Partners gestaltete den etwa<br />

21.000 Quadratmeter großen Raum, der zwei<br />

Etagen umfasst. Große Fenster sorgen für<br />

maximale Sichtbarkeit des Inneren. Dort setzt<br />

das Konzept auf einen ganzheitlichen Ansatz,<br />

der, so das italienische Unternehmen, Einzelhandel<br />

und Projektplanung vereint sowie<br />

Kunden, Fachleute und Design-Fans gleichermaßen<br />

anspricht. Analog zu einer Kunstgalerie<br />

findet sich ein repräsentativer Querschnitt<br />

italienischer und skandinavischer Premium-<br />

Brands. Neben B&B Italia sind es Maxalto,<br />

Arclinea, Azucena, Louis Poulsen und Flos.<br />

Den Auftakt im Erdgeschoß machen die<br />

Lebensmittelpunkte Wohnen und Essen<br />

mit Ikonen und Neuheiten von B&B Italia<br />

wie dem Sofa „Dambo“ von Piero Lissoni<br />

oder Mario Bellinis „Camaleonda“, dem<br />

Modeschöpferin Stella McCartney ein nachhaltiges<br />

Stoffkleid verpasste. Gleich nebenan<br />

wartet eine große Arclinea-Küche. Dem Freiluftleben<br />

und Licht widmet sich die zweite<br />

Etage. Sie gibt den Outdoor-Kollektionen von<br />

B&B Italia viel Raum, ergänzt von Maxalto-<br />

Kreationen sowie Leuchten von Flos und<br />

Louis Poulsen. Zurück zur Kunst: Ein<br />

legendärer B&B-Italia-Klassiker erhält im<br />

Studio eine grandiose Bühne: Gaetano Pesces<br />

„Up“-Kollektion mit dem Kultsessel „Up 5“, liebevoll<br />

„Big Mama“ genannt. Seit 1969 produziert<br />

man die „Up“-Entwürfe, die in Museen<br />

wie dem V & A und MoMA landeten, wo<br />

auch Mario Bellinis Armsessel „Le Bambole“<br />

steht. Möbel, die moderne Kunst werden,<br />

beherrscht B&B Italia virtuos <strong>–</strong> im heimatlichen<br />

Novedrate genauso wie in Miami.<br />

bebitalia.com<br />

k<br />

Das Wohnzimmer als<br />

Lebensmittelpunkt<br />

präsentiert das<br />

Erdgeschoß. Sofa<br />

„Noonu“ von Antonio<br />

Citterio und<br />

Couchtisch<br />

„Surface“ von<br />

Vincent Van Duysen<br />

x<br />

Premiumdesign für<br />

die Freiluftsaison:<br />

Sofa „Nooch“ und<br />

Esstisch „Borea“ von<br />

Piero Lissoni mit den<br />

Sesseln „Erica“ von<br />

Antonio Citterio<br />

k<br />

High End:<br />

Neben Möbeln von<br />

B&B Italia, Maxalto<br />

und Azucena gibt es<br />

Arclinea-Küchen<br />

sowie Leuchten von<br />

Flos und Louis<br />

Poulsen<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

127


d.signwerk.com<br />

Iconic.<br />

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Die Küche als Mittelpunkt des Lebens neu definiert:<br />

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1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5 6<br />

1 Frisch gestrichen: Sebastian Wrongs originelle Hängeleuchte „Filigrana S4“ ist ein echtes Eye-Candy. Von Established & Sons,<br />

establishedandsons.com 2 I-konisch: Der geometrisch designte Sessel „Romby“ sitzt auf einen Holzkegel. Von GamFratesi für Porro,<br />

porro.com 3 Moderner Klassiker: Sebastian Herkners „Bell Table“ ist ein Kunstwerk aus Glas, Messing und Marmor. Von ClassiCon,<br />

classicon.com 4 Erlesen: Eine Hommage an Rom und die Sixties ist das Bücherregal „Matrice“ aus Stahl und Glas in Orange- und<br />

Brauntönen. Von Fendi Casa, fendi.com 5 Colour your life: Sessel-Evergreen „Mammamia“ von Marcello Ziliani in der aktuellen Pantone-<br />

Farbe des Jahres „Peach Fuzz“. Von Opinion Ciatti, opinionciatti.com 6 Runde Sache: Absolut Kult und einladend ist das extravagante<br />

Design des Drehsessels „Bubble“ mit dem orangen Stoffbezug „Techno 3D“, Entwurf: Sacha Lakic. Von Roche Bobois, roche-bobois.com<br />

Redaktion: Alice Mandel, Fotos: © 2018 Established and Sons / © Peter Guenzel, Hersteller<br />

130


LIVING | FARBTRENDS<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

PEACH FUZZ &<br />

APRICOT CRUSH<br />

Wohnzimmer<br />

9<br />

7<br />

8<br />

7 Bühnenreif: Wie ein Vorhang wellt sich der bernsteinfarbene Tisch „Teatro Magico“, Design: 967Arch, von Saba, sabaitalia.com 8 Fashionable:<br />

Mit eleganten Raffungen und Rundungen in Samt oder Leder wartet das Sofa „Drapè Round“ auf, von Bartoli Design für Laura Meroni,<br />

laurameroni.com 9 Variabel: erweiterbares Pouf-Modul „Ralik“ von Ichiro Iwasaki für Arper, arper.com 10 Neue Töne: Rodolfo Dordonis legendäre<br />

Leuchte „Lumiere“ erstrahlt in der „Nuances“-Kollektion in „Cipria“. Von Foscarini, foscarini.com 11 Organisch: fantasievolle röhrenförmige<br />

Vasen „Pidou“ in Pfirsich und Rosa von Simona Cardinetti and Christoph Schnug für Nuove Forme, nuoveformefirenze.it 12 Stapelbar: Sessel<br />

„Bell“ aus recyceltem Kunststoff in „Sunrise“ von Konstantin Grcic für Magis, magisdesign.com 13 Limitiert: Karim Rashids Sideboard „Tide“<br />

gibt es in der Trendfarbe „Peach Fuzz“ von Horm, horm.it 14 In voller Blüte: Tapete „Soft Velvet“ von WallPepper, wallpeppergroup.com<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

131


2<br />

3<br />

1<br />

4<br />

BLUE<br />

MOODS<br />

Küche & Esszimmer<br />

5<br />

7<br />

6<br />

1 Deluxe Dining: blau-weiße Tafelgeschirrkollektion „Monogram Flower Tile“ mit Signature-Motiven von Louis Vuitton, louisvuitton.com<br />

2 Zeit verrinnt: Die Wanduhr „Melt“ erinnert an surreale Meisterwerke Salvador Dalís. Von Ferm Living, fermliving.de 3 Cooles Blau:<br />

Luxuriös und individuell konfigurierbar ist der Kühlschrank „CBNamy 575i“ aus der „MyStyle“-Linie von Liebherr, liebherr.com<br />

4 Formschön: Designer Henning Koppel hat diese elegante Edelstahlkanne entworfen, die nun neu in „Iconic Blue“ leuchtet. Von Georg<br />

Jensen, georgjensen.com 5 Edel: Fliese „Corsica Onyx Aqua Blue Gold“ in noblen Blau- und Goldschattierungen von L’argilla, largilla.at<br />

6 Exklusiv: Die Küchenserie „Les Couleurs® Le Corbusier“ ist in Farbkreationen des Architektur-Stars gestaltet, hier in „céruléen moyen“.<br />

Von Leicht, leicht.com 7 Skulptural: Metallkorb aus der „Tale Metal Sculptures“-Serie von Antonino Sciortino für Serax, serax.com<br />

Redaktion: Alice Mandel, Fotos: Hersteller<br />

132


LIVING | FARBTRENDS<br />

14<br />

12<br />

13<br />

11<br />

8<br />

10<br />

9<br />

8 Chic: Der Armsessel „Bare“ trägt ein typisch kreatives, farbvolles Textildessin von Etro Home, etro.com 9 Haute Cuisine: Wie Wasser wirkt die<br />

strukturierte und irisierende Glasplatte des Esstisches „Iroise“, die ebenso beeindruckt wie das runde Gestell, Inhouse-Design von Roche Bobois,<br />

roche-bobois.com 10 Karo-Kunst: Den Teppich „Chess“ aus Wolle und Tencel schuf Modemacher Arthur Arbesser in Kooperation mit CC-Tapis<br />

für Wittmann, wittmann.at 11 Fifties-Flair: Espressomaschine „ECF02DGBEU“ im Retrolook aus der „Blu Mediterraneo“-Kollektion von<br />

Dolce & Gabbana für Smeg, smeg.com 12 Geometrisch: tragbare Leuchte „Pivot ATD7“ aus Eisen und Stahl von &Tradition, andtradition.com<br />

13 Bestform: Die runden Beistelltische „Mastea“ gestaltete Matteo Zorzenoni aus geblasenem Muranoglas und Holz. Von Miniforms, miniforms.com<br />

14 Multitalent: „Dita“ funktioniert als modulares Holzregalsystem und Sideboard, von Pagnon & Pelhaître für Ligne Roset, ligne-roset.com<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

133


3<br />

1<br />

2<br />

4<br />

5 6<br />

1 All-Time-Favorit: Das bekannte Stauraummöbel debütierte 1967, hier die violette Version von „Componibili Classic“, Design: Anna Castelli<br />

Ferrieri. Von Kartell, kartell.com 2 Lichtgestalt: Stehleuchte „Moirai“ von Ini Archibong aus Muranoglas und Messing. Von Sé, se-collections.com<br />

3 Aufgeräumt: Das Kleiderschranksystem von Peter J. Lassen im Farbton „Monarch“ ist flexibel konfigurierbar. Von Montana, montanafurniture.com<br />

4 Soft: Kissen „Dueville“ aus lila Cordsamt von Lanerossi, lanerossi.com 5 Farbverlauf: handgefertigter Teppich „Breeze“ aus Wolle und<br />

Bambusseide von Giorgetti, giorgettimeda.com 6 Weiche Schale: Der komfortable Bridgestuhl „CM 145“ ist die modernisierte Neuauflage eines<br />

Meisterstücks von Pierre Paulin aus dem Jahr 1954. Von Ligne Roset, ligne-roset.com 7 Glamourös: runder Beistelltisch „Pins“ aus Glas, Messing<br />

und Keramik von La Récréation <strong>–</strong> P.Angelo Orecchioni Arch. für Marioni, marioni.it<br />

7<br />

Redaktion: Alice Mandel, Fotos: Hersteller, Artedona AG<br />

134


LIVING | FARBTRENDS<br />

14<br />

12<br />

13<br />

LAVENDEL &<br />

VIOLETT<br />

Schlafzimmer<br />

11<br />

9<br />

10<br />

8<br />

8 Linientreu: hoher Spiegel „Friedrich 21“ aus fliederfarben lackiertem Eschenholz von Objekte unserer Tage, objekteunserertage.com<br />

9 Facettenreich: Teelichthalter „Miami“ aus handgeschliffenem Kristallglas von Reflections Copenhagen über Artedona, artedona.com,<br />

reflections-copenhagen.com 10 Paradiesisch: Luca Nichettos Bett „Paradise Bird“ mit violettem Samt, filigranem Metallkopfhaupt und Ablagen<br />

aus Marmor strahlt traumhafte Eleganz aus. Von Wittmann, wittmann.at 11 Kuschelig: Baumwollkimono „K Varsity“ von Kenzo bei Yves Delorme,<br />

yvesdelorme.com, kenzo.com 12 Extravagant: Der Armsessel „Yuzu“ der Designer Claesson Koivisto Rune ist formvollendet. Von Arflex, arflex.it<br />

13 Tolle Figur: Hocker und Coffee-Table in einem ist „Zig Zag“ von Pols Potten, polspotten.com 14 Mondsüchtig: Atmosphärisches Licht<br />

verströmen die Leuchten „Luna“ mit verspiegeltem Glas von Occhio bei WienLicht, wienlicht.at, occhio.com<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

135


LIVING | FARBTRENDS<br />

10<br />

1<br />

3<br />

9<br />

2<br />

4<br />

AB INS<br />

GRÜNE<br />

Badezimmer<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1 Anhänglich: Wandspiegel „Strap No 2“ mit Stahlrahmen und Riemen von Hay, hay.dk 2 Greenwashing: frei stehendes Waschbecken „Fusto“ in<br />

Quaderform aus Marmor Verde Alpi von Nevio Tellatin für Antoniolupi, antoniolupi.it 3 Petrolgrün: ovaler Beistelltisch „Soda“ aus geblasenem<br />

Glas von Yiannis Ghikas für Miniforms, miniforms.com 4 Grasgrün: Handtücher „KZ Iconic“ aus besticktem Baumwolljacquard von Kenzo bei<br />

Yves Delorme, yvesdelorme.com, kenzo.com 5 Gepolstert: japanisch inspirierter Loungesessel „Rest“ von Norm Architects für Ex.t, ex-t.com<br />

6 Fließende Formen: Enzo Bertis frei stehende Badewanne „Kora“ aus Marmor in „Artik Green“ von Kreoo, kreoo.com 7 Salbeigrün: Duftkerze<br />

„Weavers Home Fragrance“ mit Lederhülle von Simona Cremascoli für Poltrona Frau, poltronafrau.com 8 Getönt: handgefertigte Glasvitrine<br />

„Lyn“ von Visser & Meijwaard für Pulpo, pulpoproducts.com 9 Perfektes Beauty-Tool: Der „Airwrap Multi-Haarstyler“ in „Ceramic Pop“ zaubert<br />

verschiedene Frisuren. Von Dyson, dyson.at 10 Neoklassisch: Lackiertes Holz, Marmor und Messing verleihen dem eleganten Waschtischmöbel<br />

„Flair“ in „English Green“ viel Stil. Von Devon & Devon, devon-devon.com<br />

7<br />

Redaktion: Alice Mandel, Fotos: Hersteller, Sergio Chimenti / Paola Lenti<br />

136 SPRING <strong>2024</strong>


11<br />

1<br />

10<br />

HELL &<br />

PASTELL<br />

Outdoor<br />

9<br />

2<br />

8<br />

3<br />

7<br />

4 5<br />

6<br />

1 Senfgelb-Gold: Mathieu Matégot kreierte 1953 die Hängeleuchte „Satellite“ aus perforiertem Stahl. Von Gubi, gubi.com 2 Schattig: linsenförmiges<br />

Sonnenschutzelement „Tesa O'“ aus Stroh und Aluminium von Monica Armani für B&B Italia, bebitalia.com 3 Tragbar: Leuchte mit Kunstharzschirm<br />

im Wiener-Geflecht-Stil von Chiara Caberlon für Contardi, contardi-italia.com 4 Eisblau: Wolldecke „Thermocoperta Camou flage“ von Paola<br />

Navone <strong>–</strong> Otto Studio für Lanerossi, lanerossi.com 5 Gedeckte Töne: luxuriöser Picknickkoffer „En Plein Air“ aus Kalbs- und Wildleder von Pineider<br />

X Giorgetti, giorgettimeda.com 6 Kariert: Pouf „Costuras“ von Teresa Sapey mit Bezug „Comedia del Arte Lelio“ von Diabla, diabla outdoor.com<br />

7 Ruhepol: Das Sofa „Pod“ mit losen Kissen passt auch für indoor, Entwurf: CRS. Von Paola Lenti bei Kramer & Kramer, kramer und kramer.at,<br />

paolalenti.it 8 Geerdet: Zement-Pflanztopf „Dodu“ von Ferm Living, fermliving.de 9 Sonnig: Federica Biasis Sessel „Brise“ aus Stahl und Naturholz<br />

erinnert ans Wiener Geflecht. Von Gervasoni, gervasoni1882.com 10 Grün-Weiß: Tisch „Dine Out“ aus Terrazzo von Rodolfo Dordoni für Cassina,<br />

cassina.com 11 Naturkost: kompakte Outdoorküche „Mini CO/CO“ aus weißem Calacatta-Marmor von Lucy.D für Breitwieser, breitwieser.com<br />

137


Dieses Gebäude wurde im<br />

klimaaktiv GOLD Standard<br />

geplant.<br />

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Seite 138


Obere Donaustraße 19, 1020 Wien<br />

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bald auch Ihr Dachgeschoß-Wohntraum Wirklichkeit.<br />

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LIVING | SHOWROOM NATIONAL<br />

Absolut<br />

VORZÜGLICH<br />

Swiss made: Mit Schweizer Präzision und innovativer Technik hat sich V-Zug als<br />

Premiummarke bei Haushaltsgeräten etabliert. Der erste Showroom in Wien stellt<br />

auch hierzulande zeitlose Luxusklasse fürs Zuhause vor<br />

Von Alice Mandel<br />

In der Schweiz kennt wohl jeder V-Zug.<br />

Seit November kann man nun in Wien am<br />

Graben 13 in die hochwertige Markenwelt eintauchen.<br />

Beim Opening war AURUM <strong>999</strong>,9<br />

dabei und sprach mit CEO Peter Spirig über<br />

die DNA des 110 Jahre alten Unternehmens.<br />

Im Showroom mit historischer Glasdachkonstruktion<br />

und warmen Farben werden die Premiumprodukte<br />

einladend präsentiert. Interessenten<br />

erhalten in heller Lounge-Atmosphäre<br />

fundierte Beratung, für den Kauf wendet man<br />

sich an den Fachhandel. Zum Markenkern<br />

v<br />

Eine helle<br />

Lounge-<br />

Atmosphäre und<br />

warme Farben<br />

rücken die<br />

Luxusküchengeräte<br />

ins Rampenlicht<br />

zählen hohe Funktionalität, wegweisende<br />

Technik, nachhaltige Langlebigkeit und der<br />

quintessenzielle Unterschied: „Wir sind nicht<br />

wie die anderen, V-Zug ist anders. Das Design<br />

unserer Geräte ist sehr zurückhaltend, wir sind<br />

modern, modernistisch und auch zeitlos. Das<br />

ist es, worin wir uns von unseren Mitbewerbern<br />

abheben und abgrenzen. Und dies hat<br />

zum Erfolg geführt“, verrät Peter Spirig. Dazu<br />

tragen ausgeklügelte High-End-Produkte wie<br />

der geniale „Refresh Butler“ bei. Das Textilpflegesystem<br />

ist ein multifunktionales Musthave:<br />

„Es entfernt unliebsame Gerüche, Fettspritzer,<br />

Knitterfalten oder bakterielle Spuren.<br />

Die Kleidung wird hygienisiert, deodoriert und<br />

von kleinen Unreinheiten gesäubert“, so Spirig.<br />

Der Butler basiert teils auf Dampftechnologie,<br />

dem größten Innovationsmotor der Brand, die<br />

damit neue Maßstäbe setzte. Sie entwickelte<br />

den Dampfgarer für zu Hause und wurde oft<br />

kopiert. „Die Anwendung von Dampf ist in<br />

vielen Bereichen sehr vorzüglich. Bei Backöfen<br />

kann man etwa Heißluft trocken oder<br />

feucht einstellen. Diese Feinunterscheidung<br />

ist einigermaßen revolutionär.“ Der Einsatz<br />

von Dampf bei Waschmaschinen und Geschirrspülern<br />

ist ebenso Pionierarbeit. Hightech-<br />

Küchentools sind bei V-Zug eine Passion, wie<br />

der „CombiSteamer PowerSteam“ ein smarter<br />

Alleskönner, der Backofen, Steamer und Mikrowelle<br />

vereint. So erkennt er die verschiedenen<br />

Zutaten, berechnet deren Zubereitungsdauer<br />

und gart alles gleichzeitig à point. Daneben<br />

sollen Digitalisierung und KI die Garmethoden<br />

verbessern. Im Showroom kann man sich von<br />

der Topqualität auch bei Cooking-Events überzeugen.<br />

„Ein immersives Rundumerlebnis für<br />

alle Sinne mit sagenhaftem Essen“, schwärmt<br />

Peter Spirig. Bis zu zwölf Teilnehmer werden<br />

nach Anmeldung live bekocht und in intimem<br />

Rahmen die Fakten und das Know-how erklärt.<br />

Es geht aber noch personalisierter: Beim Kauf<br />

ab vier Geräten wird eine „Cookin’ Private<br />

Party“ in der eigenen Küche mit einem Vier-<br />

Gänge-Menü für bis zu acht Personen organisiert<br />

<strong>–</strong> ein weiterer Vorzug von V-Zug.<br />

vzug.com<br />

Fotos: V-Zug<br />

140


Bei regelmäßigen Cooking-Events werden die Geräte von<br />

V-Zug vorgeführt und die Teilnehmer kreativ bekocht<br />

x<br />

Innovationen wie der „CombiSteamer PowerSteam“, der<br />

Mikrowelle, Backofen und Steamer vereint, setzen auf<br />

spezielle Dampftechnologie<br />

Im Schauraum erhalten Interessenten<br />

eingehende Beratung<br />

v<br />

Schweizer Präzision, klares Design<br />

und Hightech: V-Zug fertigt die<br />

Luxusklasse für die Küche<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

141


142


ADVERTORIAL<br />

bW<br />

Leuchten der Serie „Luna“ von Occhio verbinden Klassik mit Moderne.<br />

Mit den hochglänzenden Oberflächen „dark chrome“ und „phantom“<br />

greifen sie die Trends im Interiordesign auf und spiegeln die individuelle<br />

Atmosphäre des Raums auf wunderbare Weise wider. Die Leuchten<br />

erzeugen weiches, gerichtetes Licht <strong>–</strong> kraftvoll und gleichzeitig blendfrei<br />

<strong>–</strong> und sind über die App oder einen Controller steuerbar.<br />

O<br />

Leuchten der Serie „Glo“ aus feinstem, mundgeblasenem Murano-Glas,<br />

jedes Glas ein Unikat <strong>–</strong> genau das Richtige für Liebhaber ikonischer<br />

Designprodukte. Ein Meisterwerk von Penta Leuchten aus der Designschmiede<br />

des italienischen Architekten und Designers Carlo Colombo.<br />

Glaskugeln, die den Glanz des Lichts verstärken, in einem Spiel von<br />

Reflexionen zwischen der Lampe und dem Raum oder zwischen den<br />

Lampen selbst.<br />

ES WERDE LICHT<br />

Licht <strong>–</strong> in all seinen Facetten <strong>–</strong> kombiniert mit<br />

hochwertigen Materialien in formvollendeten Designs, das<br />

ist die hohe Kunst der Licht- und Raumgestaltung.<br />

Fotos: Klimo Leuchten, Hersteller<br />

Seit über 50 Jahren berät das Team von Klimo Leuchten mit Leidenschaft<br />

seine Klienten und zeigt im über 600 Quadratmeter großen<br />

Showroom in der Nussdorfer Straße 20 im neunten Wiener<br />

Gemeindebezirk strahlende Highlights unterschiedlichster namhafter<br />

Hersteller für die Innen- und Außenbereiche. Ob Artemide,<br />

Occhio, Foscarini oder Luceplan, hier findet sich für jeden Geschmack<br />

und für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche das passende<br />

Produkt. Für eine ganz persönliche Raumgestaltung beherbergt der<br />

großzügige Showroom mit seinen einladenden Panoramafenstern<br />

neben exklusiven Beleuchtungselementen auch eine handverlesene<br />

Auswahl an Kleinmöbeln sowie Dekor- und Geschenkartikeln.<br />

Die individuelle Fachberatung wird sowohl für private Räumlichkeiten<br />

als auch für den gewerblichen Bereich, inklusive der<br />

dazugehörigen Lichtberechnung, umgesetzt, um allen Anforderungen<br />

auf höchstem Niveau gerecht zu werden. Im Mittelpunkt aller<br />

Beleuchtungskonzepte steht immer der Mensch, dessen individuelle<br />

Wünsche und Bedürfnisse es zu erfüllen und berücksichtigen gilt.<br />

Nach der erfolgreichen Beratung steht das Klimo-Leuchten-Team<br />

natürlich weiterhin an der Seite seiner Klienten und kümmert sich<br />

um Bestellung, Lieferung und Montage.<br />

Die praktische und gut sortierte Serviceabteilung mit Ersatzteillager<br />

und hauseigener Reparaturwerkstätte sorgt auch noch nach Jahren<br />

für glückliche und zufriedene Kunden.<br />

KLIMO LEUCHTEN GMBH<br />

Nussdorfer Straße 20 | 1090 wien<br />

+43 (1) 310 310 3 | klimo.at<br />

143


LIVING | PORTRAIT<br />

VON DER FLÄCHE<br />

IN DEN RAUM<br />

Innovation, Nachhaltigkeit und exzellente<br />

Qualität, aber auch Ästhetik, Geschichte, Kultur<br />

und technische Leistung: Diese reizvolle<br />

Mischung aus besten Zutaten ist das<br />

Erfolgsrezept eines Unternehmens, das die<br />

einfache Zweidimensionalität weit hinter sich<br />

lässt und Menschen in eine neue räumliche<br />

Dimension entführt<br />

Von Barbara Jahn<br />

E<br />

s ist eine Blume, die von Anbeginn des 1961 von<br />

Romano Minozzi gegründeten Unternehmens an eine<br />

Schlüsselrolle übernimmt: die Iris, nicht nur Wappenblume<br />

von Florenz, sondern auch jene Blumenart,<br />

die in den lehmigen Feuchtgebieten des Tiepido in<br />

der Provinz Modena wächst und gedeiht. Auch die<br />

griechische Göttin Iris, die für den Regenbogen steht,<br />

ist hier von Bedeutung, sind doch die Regenbogenfarben<br />

für die Entwicklung keramischer Produkte unersetzlich. Und<br />

nicht zuletzt referenziert der Name auch auf den ringförmigen Augenmuskel,<br />

der es den Menschen ermöglicht zu sehen, wahrzunehmen<br />

und letztlich zu entscheiden. All diese Aspekte fließen schließlich<br />

zusammen im Akronym Iris <strong>–</strong> Industria Rivestimenti Italiani Sassuolo.<br />

MIT DER KRAFT DER ELEMENTE<br />

Allein dieses starke Symbol der Blume und damit eine Verbundenheit<br />

zur Natur bringt vieles, was der Konzern in Gang setzt und anstrebt, in<br />

eine besondere Relation in der Auseinandersetzung zwischen Umwelt,<br />

Nachhaltigkeit und Industrie, wobei es das erklärte Ziel ist, alle Komponenten<br />

in einem zukunftsfähigen Gleichgewicht zu halten. Schon<br />

immer war der vorwärts gerichtete Blick der vorrangige <strong>–</strong> in erster<br />

Linie, um Keramik neu zu denken und mit innovativen Denk- und<br />

Produktionsansätzen die Lebensqualität der Menschen zu verbessern<br />

und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Dazu gehören beispielsweise<br />

die natürlichen keramischen Oberflächen „Active Surfaces“,<br />

die Wissenschaft und Design in sich vereinen. Das öko-aktive<br />

Material wirkt antiviral und antibakteriell, schadstoff-, geruchshemmend<br />

und selbstreinigend. Staunen lässt auch die Oberfläche<br />

„Hypertouch“, die es schon bei leichter Berührung durch darunter<br />

verborgen liegende, rein manuelle Touch-Applikationen ermöglicht,<br />

sämtliche Smart-Home-Komponenten wie Beleuchtung,<br />

Temperatur, Audio und Video, Türen und Fenster zu aktivieren<br />

und zu steuern. Aber auch in Sachen Design denkt man hier weit<br />

voraus. So wird etwa mit DYS <strong>–</strong> Design Your Slabs <strong>–</strong> ein exklusiver<br />

Service angeboten, mit dem jedes individuell gewünschte Dekor,<br />

Bild oder Illustrationen auf das keramische Material appliziert und<br />

damit ein höchst personalisiertes Kunstwerk geschaffen werden<br />

144


U<br />

Die Architektur-<br />

Keramikserie „Balance“<br />

von Fiandre ist in 16<br />

modernen Uni-Farben<br />

erhältlich und lässt sich<br />

mit verschiedensten<br />

Optiken kombinieren<br />

Fotos: Courtesy of Iris Ceramica Group<br />

W R<br />

Sie sind nur stolze sechs<br />

Millimeter schlank, aber<br />

imposante drei Meter hoch:<br />

Die Keramikplatten „Marmi<br />

Maximum“ von Fiandre<br />

Architectural Surfaces<br />

widersetzen sich der<br />

Schwerkraft und füllen<br />

Räume mit Eleganz, Charme<br />

und Raffinesse<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

145


LIVING | PORTRAIT<br />

kann. Eine weitere Technik <strong>–</strong> die Herstellung von 4D-Keramik <strong>–</strong> bringt<br />

nicht nur äußerst lebendige Oberflächen hervor, sondern ist mit der<br />

natürlichen Schichtung und den Elementen Wasser, Feuer und Erde<br />

Ausdruck des tief schlummernden Wunsches nach Nähe zur Natur.<br />

NEUES ZEITALTER<br />

Heute lenkt die Tochter des Gründers, Federica Minozzi, die Geschicke<br />

der Iris Ceramica Group. Die studierte Rechtswissenschaftlerin brachte<br />

ihr unternehmerisches Talent schon früh in den Bereichen Vertrieb<br />

und Marketing ein und tüftelte an langfristigen Strategien, die den<br />

internationalen Konzern in die Zukunft führen sollen, stets mit festem<br />

Blick auf Umweltschutz, soziales Engagement und Nachhaltigkeit auf<br />

allen Ebenen. „Ich widme mich aktiv der Geschäftsführung des Unternehmens<br />

mit dem Ziel, das Gleichgewicht zwischen Tradition und<br />

Innovation zu wahren, indem ich die grundlegenden Werte fortführe,<br />

die seit der Gründung des Unternehmens dessen Leitfäden sind. Aus<br />

einem globalen Blickwinkel bewahre ich meine tiefe Verbundenheit<br />

zu regionalen Wurzeln, wo alles seinen Anfang genommen hat“, lässt<br />

die neue Generation wissen auf die Frage, ob sie den Weg des Vaters<br />

fortsetzen möchte. „Meine Vision ist, die Keramik neu zu denken<br />

und umzustrukturieren sowie Lösungen zu schaffen, die die Interaktion<br />

zwischen Menschen und Umgebung verbessern, um so die<br />

Lebensqualität zu steigern. Ökologie = Ökonomie ist die perfekte<br />

Gleichung, um unser Engagement zusammenzufassen <strong>–</strong> ein Leitsatz,<br />

den das Unternehmen bereits seit den 1960er-Jahren verfolgt.“<br />

MEHR ALS EINE FLIESE<br />

Es wäre nicht richtig, das Produkt auf ein Format oder eine Eigenschaft<br />

zu reduzieren. Für Federica Minozzi geht Keramik weit über<br />

diese mathematischen Parameter hinaus. „Die Keramik ist ein<br />

Material, geprägt von Kultur und durch ihre eigene Geschichte. Sie<br />

hat eine entscheidende Rolle in der Evolution der Menschheit<br />

gespielt. Neben ihrer technischen Leistungsfähigkeit ist die Keramik<br />

seit der Antike eine Botschafterin der Schönheit, und sie besitzt<br />

zusätzlich die Fähigkeit, diese Schönheit eines natürlichen Materials<br />

mit erstklassigen technischen Aspekten zu vereinen. Setzt man<br />

Keramik stilvoll ein, qualitativ und hochwertig, wird sie zu einer<br />

starken Emotion. Gleichzeitig zeigt sich ihr widerstandsfähiger und<br />

authentischer Charakter durch verschiedene Aspekte“, ist Federica<br />

Minozzi überzeugt. „Darüber hinaus spielt die handwerkliche Leistung<br />

eine grundlegende Rolle, um diese Emotion zu erschaffen.<br />

Unsere Materialien werden nach hohen Qualitätsstandards hergestellt<br />

<strong>–</strong> ein Engagement, das sich deutlich im fertigen Produkt<br />

widerspiegelt. Es ist das Ergebnis einer hochwertigen Verarbeitung,<br />

das ein Gefühl von Raffinesse und Liebe zum Detail erzeugt und<br />

das dazu beiträgt, eine positive emotionale Erfahrung der Räumlichkeiten<br />

zu generieren. Die Vielseitigkeit der Keramik eröffnet neue<br />

kreative Dimensionen und ermöglicht einzigartige, sehr individuelle<br />

Umgebungen. Diese Flexibilität von Design ermöglicht es, Räume zu<br />

gestalten, die den persönlichen Stil jedes Menschen reflektieren. Es<br />

entsteht eine emotionale Bindung zur Umgebung, die sich in einen<br />

inspirierenden und komfortablen Ort für den Nutzer verwandelt.“<br />

VOM STREBEN, ES BESSER ZU MACHEN<br />

Getrieben von Innovationsgeist und Sensibilität für Nachhaltigkeit,<br />

produziert die Iris Ceramica Group, zu der heute unter anderem<br />

Marken wie Ariostea, Fiandre Architectural Surfaces, FMG Fabbrica<br />

Marmi e Graniti, Iris Ceramica, Porcelaingres, SapienStone und<br />

StonePeak Ceramics gehören, für den internationalen Design-,<br />

Architektur- und Innenarchitekturbereich, wobei sich im Laufe der<br />

Jahre jede Marke mit einzigartigen Materialien und Lösungen hervorhebt.<br />

Die Vielfalt manifestiert sich dabei nicht nur in den unzähligen<br />

kreativen Varianten und Möglichkeiten, sondern allein schon in der<br />

Vielseitigkeit der Keramik selbst. Nicht extra unterstreichen muss<br />

man dabei, dass die Iris Ceramica Group keramische Oberflächen für<br />

P<br />

Magische Momente:<br />

Mit „Hypertouch“ reagiert die<br />

keramische Platte auf Berührung<br />

und steuert so sämtliche<br />

Smart-Home-Elemente<br />

Fotos: Blindtext<br />

146 SPRING <strong>2024</strong>


W<br />

Marmor in ganz neuen<br />

Dimensionen: SapienStone<br />

arbeitet mit 4D-Effekten,<br />

die sich durch eine<br />

markante Ästhetik<br />

auszeichnen wie hier bei<br />

„Grand Antique 4D“<br />

R<br />

Tradition trifft auf<br />

Präzision:<br />

Auch wenn man sich in<br />

exakten geometrischen<br />

Formaten bewegt, wird eine<br />

große Vielfalt möglich<br />

Fotos: Courtesy of Iris Ceramica Group<br />

den Premium-Bereich und aus den hochwertigsten,<br />

natürlichen Rohstoffen entwickelt und produziert.<br />

„Die herausragenden technischen Eigenschaften,<br />

die durch einen kontinuierlichen innovativen<br />

und technisch fortschrittlichen Prozess erreicht<br />

werden, verleihen unserer Keramik einen einzigartigen<br />

Charakter. Unsere keramischen Oberflächen<br />

verkörpern nicht nur Widerstandsfähigkeit<br />

und Funktionalität, sondern zeichnen sich auch<br />

durch ihre außergewöhnliche Schönheit aus“, hebt<br />

Federica Minozzi hervor. „Die Innovationen der Iris<br />

Ceramica Group, ein Pionier in der Keramikbranche,<br />

haben die Keramik zu einem wichtigen Element<br />

in der Innenarchitektur gemacht. Die Produktentwicklungen<br />

unserer verschiedenen Marken<br />

ermöglichen die Anwendung von Keramik nicht<br />

nur für Wand und Bodenbeläge, sondern auch im Bereich Design und<br />

Möblierung. Räume werden in authentische Orte verwandelt, und es<br />

eröffnen sich neue Dimensionen für eine Anwendung, die ganz auf<br />

die Bedürfnisse unserer Kundschaft ausgerichtet ist. Dank der kontinuierlichen<br />

Forschung und unseren Bemühungen, Tradition und<br />

Moderne bestmöglich zu vereinen, hat die Iris Ceramica Group Keramik<br />

zu einem begehrten und raffinierten Produkt gemacht, das unserem<br />

Umfeld zeitlose Eleganz und dauerhafte Funktionalität verleiht.“<br />

WAHRE FRAUEN-POWER<br />

Schon immer <strong>–</strong> auch bereits als Federica Minozzis Vater das Unternehmen<br />

leitete <strong>–</strong> war die Iris Ceramica Group ein miteinander eng<br />

verbundenes Team mit übereinstimmenden Werten, das sich nicht<br />

nur durch eine gemeinsame Vision, sondern heute auch durch einen<br />

angemessenen Frauenanteil auszeichnet. „Wir arbeiten mit Leidenschaft,<br />

und dies hat es uns ermöglicht, ein harmonisches Umfeld zu<br />

kreieren, in dem Interaktion und Respekt die Grundlagen sind, um<br />

zukunftsorientierte Projekte zu erschaffen. Wenn es eine wichtige<br />

Zutat in dieser Zauberformel gibt, dann ist es wohl unser Herzblut<br />

für diese Arbeit, das uns jeden Tag die Courage und die Entschlossenheit<br />

gibt, neue Herausforderungen anzugehen“, sagt Federica<br />

Minozzi mit Stolz auf die Zertifizierung für die Gleichstellung der<br />

Geschlechter, die das Unternehmen im Jahr 2022 für die Iris Ceramica<br />

Erfolgsrezept DYS - Design Your Slabs:<br />

Diese Technologie erlaubt es,<br />

maßgeschneiderte Designs auf die<br />

keramischen Oberflächen zu übertragen<br />

Group unter der eingetragenen Firmierung GranitiFiandre S.p.A.<br />

erhalten hat. „Unser Engagement für die Gleichstellung manifestiert<br />

sich über konkret prüfbare Maßnahmen in sechs verschiedenen<br />

bezeichnenden Bereichen. Dazu gehören Kultur und strategische<br />

unternehmerische Leitlinien, Verantwortlichkeit der Personalabteilungen,<br />

Wachstumschancen und die Integration von Frauen im Unternehmen,<br />

geschlechtergerechte Entlohnung sowie Elternschutz und<br />

die Möglichkeit einer Work-Life-Balance. Diese Zertifizierung ist eine<br />

wichtige Anerkennung unserer Initiativen für ein korrektes und vorbildlich<br />

gleichstellendes Arbeitsumfeld der Geschlechter und bezeugt<br />

unser kontinuierliches Bemühen für den Respekt der Gleichstellung<br />

unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede. Wir<br />

sind stolz auf die Anerkennung dieser Anstrengungen und werden<br />

weiterhin unermüdlich daran arbeiten, die Geschlechtergleichstellung<br />

in jeglicher Hinsicht in unserem Unternehmen zu fördern.“ Das weibliche<br />

Team in Wien verstärkt Eva Maria Graf, die seit einigen Jahren<br />

im einzigartigen Wiener Servitenviertel erfolgreich den Fiandre-<br />

Flagshipstore führt. Hier kann man nicht nur in eine Welt voller<br />

faszinierender Designs und atemberaubender Formate eintauchen:<br />

Eva Maria Graf bespielt die eleganten, großzügigen Ausstellungsflächen<br />

regelmäßig mit erfrischenden Events aus der Mode-, Designund<br />

Kunstszene und schafft es damit, noch mehr Begeisterung für die<br />

edlen und faszinierend hauchdünnen Keramikprodukte zu entfachen.<br />

147


LIVING | PORTRAIT<br />

W<br />

Präsenz in Wien seit 2007.<br />

Heute leitet Eva Maria Graf<br />

den spektakulären<br />

„Fiandre“-Schauraum in der<br />

Servitengasse<br />

O<br />

Architecture as Caregiver:<br />

Bei der Architekturbiennale<br />

setzte der Künstler<br />

Alessandro Melis keramische<br />

„Active“-Oberflächen der<br />

Iris Ceramica Group für<br />

seine Installation<br />

„Cyberwall“ ein und<br />

präsentierte so Architektur<br />

als Mittel für Wohlbefinden<br />

W<br />

Der Hauptsitz des<br />

Unternehmens befindet<br />

sich in Fiorano Modenese<br />

in einem Gebäude aus den<br />

1960er-Jahren<br />

R<br />

Traditionen und Pläne:<br />

Federica Minozzi führt die<br />

Iris Ceramica Group in<br />

zweiter Generation<br />

WEGE UND ZIELE<br />

Stehen bleiben und sich auf den Erfolgen ausruhen gibt es bei Federica<br />

Minozzi allerdings nicht. Dazu nimmt sie ihre Aufgabe viel zu<br />

ernst, und sie sieht einen klaren Weg vor sich: „Heute wie damals<br />

arbeiten wir konkret mit dem Ziel einer noch nachhaltigeren Gegenwart<br />

und einer nachhaltigen Zukunft. Ein hochgestecktes Ziel, das<br />

viel Kraft braucht und für uns unter anderem in der Umsetzung der<br />

weltweit ersten, mit grünem Wasserstoff angetriebenen Keramikfabrik<br />

liegt. Es ist eine Initiative, die einen mutigen, ganzheitlichen<br />

und strategisch durchdachten Ansatz und die Mobilisierung unserer<br />

Stärken erfordert, um neue produktive Wege zu gehen“, ist Federica<br />

Minozzi stolz auf die großen Vorhaben, die sie initiiert hat. Es ist<br />

genau jene langfristige Vision, die auf den Grundwerten des Unternehmens<br />

basiert, um Herausforderungen und Chancen mit jener<br />

Entschlossenheit zu meistern, die Iris Ceramica seit jeher ausgezeichnet<br />

hat, und damit auch die Möglichkeit zu schaffen, künftig<br />

jene außergewöhnliche und langlebige Schönheit zu fördern, die die<br />

Keramik der Welt bieten kann. „All das wird uns anspornen, weitere<br />

Ziele zu erreichen“, denkt die junge Firmenchefin<br />

voraus. „Für uns bedeutet Wachstum<br />

nicht nur Quantität und Umsatz, sondern vor<br />

allem Qualität. Aus diesem Grund bieten wir<br />

dem Markt mehr an als ein reines keramisches<br />

Produkt. Unser Engagement zielt darauf ab,<br />

Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, die<br />

ein ganzheitliches Wohlbefinden in unserem<br />

täglichen Umfeld verwirklichen. Es ist letztlich<br />

eine perspektivische Veränderung, mit der wir<br />

nicht nur das Produkt und dessen effiziente wie<br />

vorausschauende Produktion betrachten, sondern<br />

die gleichzeitig zu einem neuen Ansatz<br />

unserer Arbeit wird.“ <br />

p<br />

O<br />

Fulminanter Auftritt auf der Cersaie 2023 mit dem<br />

ersten zirkulären „Planet Friendly“-Messestand mit der<br />

Collage „Blooming Bonds“ der Künstlerin Becha aus<br />

DYS-Keramik. Er ist komplett rückbaubar, alle Elemente<br />

sind wiederverwendbar<br />

Fotos: Courtesy of Iris Ceramica Group<br />

148 SPRING <strong>2024</strong>


Bringen Sie Work und Life<br />

nachhaltig in Balance.<br />

• gute Erreichbarkeit<br />

• flexible Bürogrößen<br />

• optimale Infrastruktur inkl. Gastro<br />

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• begrünte Terrassen-Landschaft<br />

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150<br />

Harmonielehre mit<br />

ruhigen Tönen:<br />

Gespachtelte Wände und<br />

Eichenholz bilden den<br />

Rahmen für das Sofa<br />

„Saint-Germain“<br />

von Poliform.<br />

Couchtisch: Henge.<br />

Teppich: Loro Piana


Eine entspannte,<br />

positive<br />

Atmosphäre<br />

schaffen heller<br />

Naturstein, Holz<br />

und ein Kamin<br />

aus Eisen<br />

LIVING<br />

IN PERFEKTER<br />

BALANCE<br />

Eine Kitzbüheler Villa wurde ein Ort der inneren Ruhe und zum<br />

Wohlfühlen. Dafür brachte Interiordesigner Bernd Gruber die<br />

Naturmaterialien Stein und Holz mit exklusivem Design und seiner<br />

Liebe zur Symmetrie in Einklang<br />

Von Alice Mandel<br />

Fotos: Alexander van Berge, Stylist: Bregje Nix<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

151


Eine Outdoor-Oase mit Pool und grüner<br />

Idylle. Grill und Kamin: Steininger.<br />

Esstisch und Sessel: Kettal<br />

Elegante Symmetrien, Eichenholztäfelungen<br />

und Natursteinböden perfektionieren das<br />

Wohlfühl-Ambiente mit Blick auf einen<br />

Grauspiegel. Weinkühlschränke: Ciam<br />

Fotos: Alexander van Berge, Stylist: Bregje Nix<br />

152<br />

SPRING <strong>2024</strong>


LIVING<br />

Die Küchentheke ist aus dem<br />

Naturstein „Breccia“, die Geräte<br />

stammen von Gaggenau. Barhocker<br />

„Lum“ von Christophe Delcourt<br />

Über dem Esstisch aus<br />

Nussholz schwebt eine<br />

Leuchte von Henge. Sessel<br />

„Lum“: Christophe Delcourt<br />

Hell & natürlich:<br />

Die Struktur des<br />

„Breccia“-Steins<br />

prägt den Raum.<br />

Die luftige Treppe<br />

besteht aus<br />

Eichenholz<br />

Symmetrie ist ein allgegenwärtiger Gradmesser<br />

für Schönheit. Doch sie vermittelt<br />

noch mehr: Sie steht für Ordnung, makellose<br />

Ästhetik, Stabilität und Harmonie. Und es<br />

sind gerade diese Parameter, die uns und<br />

unser Umfeld in Balance bringen und Ruhe<br />

schenken. Über die stille, aber wirksame<br />

Kraft, die sich in der Natur findet, weiß auch<br />

die Architektur seit Langem Bescheid. Der<br />

vielbeschäftigte, international arbeitende<br />

Interiordesigner Bernd Gruber hat sie für<br />

eine Villa in Kitzbühel zum gestalterischen<br />

und stilistischen Prinzip erkoren und auf<br />

elegante Weise durchdekliniert. Zwei Jahre<br />

dauerte das Projekt, das mit einem klaren,<br />

ausgewogenen Gesamtbild überzeugt.<br />

Dabei bilden heller Naturstein und<br />

Eichenholz die Hauptkomponenten. Sie<br />

lassen sofort an die alpine Landschaft<br />

denken: Gebirgsfelsen, Bäume, weißer<br />

Schnee im Winter und die frische Bergluft<br />

im Sommer. Dieser traumhaften Umgebung<br />

entsprechend hat Bernd Gruber die Villa in<br />

eine wahre Wohlfühloase für die Bewohner<br />

verwandelt. Schon im Entree sind die durchdachte<br />

Planung und die symmetrische Strukturierung<br />

spürbar. Es geht über in den großen<br />

offenen und zentralen Wohnbereich, der mit<br />

hochwertigem Designmobiliar ausgestattet<br />

ist. Alles hier atmet Weite und strahlt Gelassenheit<br />

aus, ein Ambiente zum Entspannen.<br />

Dieser „Ort der inneren Ruhe“ lebt von einem<br />

stringenten, bewussten Interiordesign, das<br />

persönliche Bedürfnisse voranstellt, und<br />

153


LIVING<br />

v<br />

Purismus verleiht dem Bad aus Naturstein<br />

einen meditativen Spa-Charakter.<br />

Armaturen: Vola<br />

v<br />

Komfortzone: Hinter dem Bett von Hästens<br />

ist ein Paneel aus Leder, daneben Elemente<br />

aus Metall. In der Fußbank aus Metall und<br />

Stoff ist ein Beamer mit Lift integriert<br />

hh<br />

Chill-out mit Ausblick: Die Bar<br />

aus Nussholz ist auf Hochglanz<br />

poliert. Davor nimmt man im<br />

legendären „Lounge Chair“ von<br />

Charles und Ray Eames Platz,<br />

von Vitra<br />

h<br />

Im Bad zieht ein Grauspiegel<br />

mit Facettenschliff alle Blicke<br />

auf sich. Dem formschönen<br />

Waschtisch verleiht Naturstein<br />

eine edle Ausstrahlung<br />

Um die individuelle<br />

Stimmung spürbar zu<br />

machen, wird<br />

intelligent durchdachte<br />

Innenarchitektur in<br />

exklusive Holzarbeiten<br />

und anspruchsvolles<br />

Steinhandwerk<br />

übersetzt<br />

der Wahl wertiger, nachhaltiger Grundmaterialien:<br />

„Um diese individuelle Stimmung<br />

unmittelbar spürbar zu machen, übersetzen<br />

wir intelligent durchdachte Innenarchitektur<br />

in exklusive Holzarbeiten und anspruchsvolles<br />

Steinhandwerk. Dabei legen wir höchsten<br />

Wert auf jahrzehntelanges Wissen von<br />

Experten, die die gemeinsame Faszination für<br />

die lebendigen Rohstoffe Holz und Stein mit<br />

uns teilen. Das Ergebnis daraus sollten stets<br />

Arbeiten sein, die mit viel Leidenschaft, Kraft<br />

und wertschätzender Geduld Maßstäbe in<br />

puncto Qualität, Präzision und Ästhetik setzen“,<br />

erläutert Gruber.<br />

Um maximale Balance zu erzielen, ziehen<br />

sich die Materialien harmonisch durch die<br />

gesamte Villa. Natursteinböden treffen auf edle<br />

Holzverkleidungen, gespachtelte Wände und<br />

ausgesuchtes Mobiliar von Poliform, Henge oder<br />

Loro Piana. Besonders eindrucksvoll präsentieren<br />

sich die Steinstrukturen und warmes Holz<br />

in der Wohnküche und im Bad, in dem sanfte<br />

Rundungen und Grauspiegel den Wellnesscharakter<br />

betonen. Ein Highlight für sich sind<br />

großräumige Weinklimaschränke. Im Schlafzimmer<br />

sorgen ein Luxusbett von Hästens, ein in der<br />

Bettbank integrierter Beamer sowie edles Leder,<br />

Metall und feine Stoffe für Komfort. Wenn man<br />

schon inmitten herrlicher Natur lebt, soll man sie<br />

auskosten. So genießt man von der Terrasse und<br />

dem Pool aus atemberaubende Fernblicke ins<br />

Freie. In kühleren Nächten wärmt ein Kamin von<br />

Steininger. Holz und viel Grün schenken Ruhe, die<br />

man braucht, um im Gleichgewicht zu bleiben. p<br />

Fotos: Alexander van Berge, Stylist: Bregje Nix<br />

154 SPRING <strong>2024</strong>


www.miroo.at<br />

Forme<br />

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BEAUTY<br />

R<br />

Ein starker<br />

Zusammenhalt,<br />

Mut, Empathie,<br />

Vertrauen und<br />

Kreativität<br />

machen Clarins<br />

aus. Diese Werte in<br />

die Welt hinaus<br />

tragen (v. l. n. r.):<br />

Prisca Courtin,<br />

Olivier Courtin-<br />

Clarins, Virginie<br />

Courtin, Christian<br />

Courtin-Clarins<br />

und Jonathan<br />

Zrihen<br />

EINE FAMILIE,<br />

DER SCHÖNHEIT<br />

VERSCHRIEBEN<br />

Clarins hat schon auf natürliche Inhaltsstoffe<br />

gesetzt, bevor es en vogue war. Gegründet 1954<br />

von Jacques Courtin-Clarins in Paris, ist die<br />

Beautymarke heute in 150 Ländern vertreten.<br />

Seine Enkeltochter und neue Frau an der Spitze,<br />

Virginie Courtin, hat mit uns zum 70-Jahr-Jubiläum<br />

der Firma über die Zukunft gesprochen<br />

Von Christoph Kulmer<br />

R<br />

Mit „Precious“ hat<br />

Clarins aktuell eine<br />

neue Premium-<br />

Hautpflegeserie<br />

lanciert<br />

Anfang der 2000er-Jahre schwelgte der damals<br />

84-jährige Gründer einer der berühmtesten<br />

und erfolgreichsten Kosmetikmarken der<br />

Welt, Jacques Courtin-Clarins, bei einem<br />

Interview in Erinnerungen und erzählte:<br />

„Alle haben Clarins, Clarins, Clarins gerufen.<br />

Das Stück war mein erster großer Erfolg, und<br />

ich habe mir gesagt, wenn ich eines Tages ein<br />

Unternehmen gründe, soll es Clarins heißen.“<br />

So weit, so wenig überraschend, handelte es<br />

sich dabei doch um seinen Familiennamen.<br />

Oder doch nicht? Denn wirklich interessant<br />

wird es erst, wenn man weiß, dass Jacques<br />

Courtin niemals Clarins hieß. Mit seinem<br />

„ersten großen Erfolg“ meinte er nämlich<br />

eine Schultheateraufführung, in der er als<br />

14-Jähriger einen stummen Sklaven namens<br />

Clarins mimte. Das Stück spielte zur Zeit<br />

der blutrünstigen Christenverfolgungen in<br />

Rom. Clarins’ Aufgabe war es, die Löwen<br />

der Arena zu füttern, doch nur so viel, dass<br />

den Raubkatzen der Appetit nicht verging.<br />

Aber Clarins hatte ein gutes Herz und gab<br />

den Löwen so viel Futter, dass diese nur<br />

faul herumlagen, statt sich auf die zu Tode<br />

verurteilten Christen zu stürzen. Zur Strafe<br />

ließen die Römer Clarins ins Gehege der<br />

Löwen werfen. Diese aber dachten gar nicht<br />

daran, ihren gutmütigen Tierpfleger zu verspeisen.<br />

Der Sklave wurde zum Helden, das<br />

Publikum tobte.<br />

GANZ SCHÖN MUTIG<br />

Ich gebe zu, mit der heilen Welt der Schönheitspflege<br />

hat das auf den ersten Blick nur<br />

wenig zu tun. Dafür aber umso mehr mit<br />

Mut, Empathie und Kreativität. Betrachten<br />

wir es also unter dieser Prämisse, sind wir<br />

sofort wieder beim weltumspannenden<br />

Kosmetikkonzern Clarins und seinem<br />

virtuosen Gründer <strong>–</strong> zwei Dinge die ohnehin<br />

untrennbar miteinander verwoben<br />

sind. Denn bis heute prägen unverkennbar<br />

seine DNA und der Respekt vor Natur und<br />

Mensch jedes Produkt der Marke. Vor genau<br />

70 Jahren, am 15. März 1954, eröffnete der<br />

Selfmademan sein erstes Kosmetikinstitut<br />

in der Rue Tronchet in Paris. Für Jacques<br />

Courtin-Clarins gehörten Schönheit, Wohlgefühl<br />

und Gesundheit zusammen, und er<br />

sagte einst: „Die Stärke von Clarins sind die<br />

Frauen. Der Erfolg basiert auf Respekt und<br />

der Zuwendung zu unseren Kundinnen.“<br />

Zudem glaubte er fest an die Kraft der Pflanzen<br />

und war ein Pionier in der Verwendung<br />

natürlicher Inhaltsstoffe. Anfang der 1960er-<br />

Jahre folgten auf das Spa auch Körperöle aus<br />

Pflanzenextrakten, wie das berühmte „Tonic“.<br />

Es soll die Haut straffen, weich und seidig<br />

156


„MEIN GROSSVATER,<br />

MEIN VATER UND<br />

MEIN ONKEL HABEN<br />

UNS DIE WERTE DER<br />

UNABHÄNGIGKEIT<br />

UND DES RESPEKTS<br />

WEITERGEGEBEN“<br />

R<br />

Außenansicht<br />

der ersten<br />

Clarins-Heimat<br />

in der Rue<br />

Tronchet in Paris<br />

U<br />

Das „Precious<br />

L’Outil“ ist ein<br />

Massagetool für<br />

das Gesicht<br />

O<br />

Alles hat mit wundervollen,<br />

natürlich rein pflanzlichen<br />

Körperölen begonnen<br />

Fotos: Clarins<br />

machen und dem Austrocknen vorbeugen.<br />

Verkauft wurde es in ausgewählten Parfümerien<br />

<strong>–</strong> und fand sofort reißenden Absatz.<br />

Noch heute ist das knallgelbe Pflegeöl<br />

erhältlich. 1974 stieß mit Christian Courtin-<br />

Clarins auch einer der beiden Söhne Jacques’<br />

dazu und machte das Unternehmen somit<br />

zum Family-Business. Fehler war das sicher<br />

keiner <strong>–</strong> und das, obwohl der junge Courtin<br />

eigentlich reisen und sich nicht hinter einem<br />

Schreibtisch verkriechen wollte. Sein gewiefter<br />

Vater packte die Gelegenheit beim Schopf<br />

und bot seinem Sohn an, eine Weltreise zu<br />

sponsern, unter einer Bedingung: Christian<br />

sollte in jedem Land herausfinden, wie die<br />

jeweilige Schönheitsindustrie funktionierte,<br />

denn außerhalb von Frankreich war Clarins<br />

bis dahin den Menschen kein Begriff. Es war<br />

der Startschuss für eine unglaublich erfolgreiche<br />

Expansion, die darin gipfelte, dass<br />

in den 1990er-Jahren auch Jacques’ zweiter<br />

Sohn, Olivier Courtin-Clarins, in die Fußstapfen<br />

seines Vaters trat und fortan sein<br />

E<br />

1954 hat Jacques<br />

Courtin-Clarins sein<br />

erstes Kosmetikinstitut<br />

in Paris<br />

eröffnet. Mittlerweile<br />

gibt es mehr als<br />

100 weltweit<br />

R<br />

Ein Dream-Team:<br />

In der Mitte der<br />

Gründer Jacques<br />

Courtin-Clarins mit<br />

seinen Söhnen<br />

Christian links und<br />

Olivier rechts von ihm<br />

E<br />

Als Herzstück<br />

zielt das<br />

„Precious Le<br />

Sérum Lift“ auf<br />

die nachlassende<br />

Festigkeit der<br />

Haut ab<br />

R<br />

Die „La Lotion“<br />

ist der erste<br />

Pflegeschritt des<br />

„Precious“-<br />

Rituals<br />

fachliches Know-how als studierter Mediziner<br />

in die Konzeption neuer Kosmetikprodukte<br />

einbrachte. Gepaart mit dem Vertriebstalent<br />

seines Bruders, waren die beiden<br />

ein unschlagbares Team und machten Clarins<br />

in Europa schnell zur Nummer eins für<br />

exklusive Schönheitspflege. Das Sortiment<br />

kann sich mit zahlreichen Beauty-Lieblingen<br />

für das Gesicht, die Augen und den Körper<br />

sowie einer schier endlosen Palette an Makeup-Produkten<br />

und sogar einer eigenen Pflegeserie<br />

für den Mann wirklich sehen lassen <strong>–</strong><br />

alle mit rein natürlichen Inhaltsstoffen, aber<br />

das versteht sich bei Clarins von selbst. Dazu<br />

zählt neben den Körperölen und Dauerbrennern<br />

wie dem „Double Serum“ oder dem<br />

ersten Aromaduft „Eau Dynamisante“ auch<br />

eine bunte Kollektion an Lippenölen. Seit<br />

2022 kann man sogar seine ganz persönliche<br />

Lippenpflege in der „Lip Oil Factory“ in der<br />

Pariser Boutique im Marais selbst kreieren.<br />

FRISCHER WIND<br />

2010 hat wieder eine neue Generation das<br />

Ruder im Familienbetrieb übernommen.<br />

Virginie, Claire, Prisca und Jenna, die Töchter<br />

von Christian und Olivier, wurden zuerst<br />

Mitglieder des Aufsichtsrats, 2022 ernannte<br />

man Virginie zur neuen Geschäftsführerin.<br />

Lange galten die Cousinen als It-Girls, waren<br />

auf Society-Partys und bei Fashionshows in<br />

der ersten Reihe nicht wegzudenken, nun<br />

lenken sie die Geschicke des Weltkonzerns,<br />

und es war eine bewusste Entscheidung, wie<br />

uns die neue Chefin in einem exklusiven<br />

Interview verraten hat: „Ich empfinde es<br />

gleichzeitig als Chance und als Verpflichtung.<br />

Ich freue mich darauf, einen Beitrag zu dem<br />

zu leisten, was mein Großvater, dann mein<br />

Vater und mein Onkel aufgebaut haben.<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

157


E<br />

Clarins versucht,<br />

eng bei den<br />

Produzenten zu sein.<br />

Wie hier in<br />

Madagaskar<br />

R<br />

Mit verschiedenen<br />

Projekten wie dem<br />

„Prix Clarins“<br />

unterstützt und<br />

fördert das<br />

Familien unter nehmen<br />

Kinder auf der<br />

ganzen Welt<br />

„VON ANFANG AN<br />

WAR ES DAS ZIEL<br />

VON CLARINS,<br />

DIE NATUR UND<br />

DIE MENSCHEN<br />

ZU RESPEKTIEREN“<br />

O<br />

Lippenöle gehören zu den<br />

Klassikern der Marke. In der<br />

Pariser Boutique kann man<br />

sein ganz persönliches<br />

kreieren<br />

U<br />

Nicht wegzudenken ist das<br />

„Double Serum“. Mittlerweile<br />

gibt es schon die<br />

achte Generation dieser<br />

Anti-Aging-Wunderwaffe<br />

Heute hat Clarins rund 8.000 Mitarbeiter, ist<br />

in 150 Ländern vertreten und hat weltweit in<br />

etwa 20.000 Verkaufsstellen.“ Und sie verliert<br />

auch keine Zeit, das Flaggschiff in die<br />

Zukunft zu steuern. Ende letzten Jahres hat<br />

Clarins mit „Precious“ eine neue, ultimative<br />

Premium-Hautpflegeserie lanciert. Schon<br />

das noble, organische Verpackungsdesign in<br />

Gold spricht Bände, aber die Neuheit glänzt<br />

nicht nur von außen, sondern kann auch<br />

mit inneren Werten überzeugen. Virginie<br />

erklärt uns das Besondere daran: „Sie ist<br />

das Ergebnis mehrjähriger Forschung. Die<br />

Clarins-Laboratorien haben mit der ‚Königin<br />

der Nacht‘ eine sehr seltene Blume für sich<br />

entdeckt, die nur einmal im Jahr blüht.“ Und<br />

sie präzisiert: „Die Experten enthüllten die<br />

einzigartige Kraft dieser Pflanze und fingen<br />

sie mit einem außergewöhnlichen technologischen<br />

Verfahren, der Kryoextraktion bei<br />

minus 196 Grad, ein. Es zielt auf das FOXO-<br />

Protein, das eine entscheidende Rolle bei<br />

der Hautalterung spielt. Die Testergebnisse<br />

sind erstaunlich, denn in nur sieben Tagen<br />

ist die Haut straffer, glatter und strahlender.“<br />

Im Moment gibt es aus der Serie neben<br />

einer Augencreme auch ein Serum, eine<br />

Essenzlotion und zwei verschiedene<br />

Cremes <strong>–</strong> alle für das Gesicht. Außerdem<br />

steckt in ihnen 100 Prozent Frankreich, da<br />

die „Königin der Nacht“ in der Bretagne im<br />

Westen Frankreichs angebaut und in Südfrankreich<br />

verarbeitet wird, die Duftnote in<br />

Grasse kreiert und die Verpackung in Paris<br />

von Künstlern eigens designt wurde.<br />

Die Branchenkennerin weiß allerdings<br />

auch, die Bedürfnisse bei der Hautpflege sind<br />

nicht auf der ganzen Welt gleich: „Es stimmt,<br />

dass jedes Land, oder besser gesagt jede<br />

Region, eigene Besonderheiten, Routinen<br />

und Texturvorlieben hat. Dies bedeutet, dass<br />

wir eine sehr breite Palette von Produkten<br />

anbieten müssen, um allen Anforderungen<br />

gerecht zu werden. Einige Produkte, wie das<br />

‚Double Serum‘ oder das ‚Lip Comfort Oil‘,<br />

sind weltweit die Verkaufsschlager. Andere<br />

wiederum sind auf einigen Märkten sehr<br />

erfolgreich, auf anderen weniger. In den Vereinigten<br />

Staaten zum Beispiel erwarten Frauen<br />

einen Lichtschutzfaktor in ihrer Hautpflege.<br />

In Asien können die Schönheitsroutinen<br />

der Frauen bis zu zehn Produkte umfassen,<br />

die sie übereinanderschichten. Das heiße,<br />

feuchte Klima und die Schichtung erfordern<br />

spezielle Texturen. Deshalb haben wir auch<br />

ein Forschungs- und Entwicklungslabor in<br />

China, um den Bedürfnissen der asiatischen<br />

Damen so nahe wie möglich zu kommen.<br />

Die Frauen und Männer in den deutschsprachigen<br />

Ländern sind dem französischen<br />

Markt, den wir sehr gut kennen, ähnlich.“<br />

HEUTE FÜR MORGEN<br />

Zusammen mit ihren Cousinen setzt sie auch<br />

den konsequenten Weg in puncto Nach haltig<br />

keit fort. Die Familie Courtin gilt hier als<br />

Vorreiter, und zwar nicht erst, seit es zum<br />

guten Ton gehört, grüne Themen ganz oben<br />

auf die Kommunikationsagenda zu setzen.<br />

Das Credo von Clarins lautet: Wir handeln<br />

im Sinne des Planeten und der Menschen.<br />

Gesprochen wurde darüber aber nur wenig,<br />

bis Virginie das Ruder übernahm: „Wir haben<br />

einen klaren Fahrplan mit einer ganzen<br />

Reihe von Verpflichtungen aufgestellt, mit<br />

Fotos: Clarins<br />

158


BEAUTY<br />

R<br />

Es war eine Revolution für<br />

Clarins: Mit „Eau Dynamisante“<br />

präsentierte man Mitte der<br />

1980er-Jahre den ersten<br />

Aromaduft. Viele weitere<br />

sollten folgen<br />

kurzfristigen und mittel- beziehungsweise<br />

langfristigen Zielen.“ So sollen bis Ende <strong>2024</strong><br />

mehr als 220 Produkte und rund 170 Pflanzenextrakte<br />

zu ihrem Ursprung rückverfolgbar<br />

sein, in den nächsten zwei Jahren sollen<br />

80 Prozent aller Pflanzen aus ökologischer<br />

Landwirtschaft stammen <strong>–</strong> 66 Prozent sind<br />

es aktuell, außerdem hat man sich dazu<br />

verpflichtet, bis 2025 alle Hautpflegeverpackungen<br />

recycelbar, wiederbefüllbar oder<br />

wiederverwendbar zu machen. Und dass<br />

sie es ernst meinen, zeigen sie auch mit<br />

ihrer „Domaine Clarins“ <strong>–</strong> einem Labor unter<br />

freiem Himmel, gebettet auf 1.400 Höhenmetern<br />

im Herzen der französischen Alpen.<br />

Hier werden verschiedene Pflanzen angebaut,<br />

die es später einmal in die kostbaren<br />

Tiegel und Tuben schaffen könnten. Verfolgt<br />

werden strenge ökologische Prinzipien, ohne<br />

chemische Pestizide oder Düngemittel, stattdessen<br />

wird auf biologische und nachhaltige<br />

Landwirtschaft gesetzt. Zusätzlich stellt die<br />

Familie die Menschen in den Mittelpunkt. So<br />

wird zum Beispiel jedes Jahr der „Prix Clarins“<br />

verliehen, der dem Wohl von Kindern<br />

gewidmet ist. Virginie erklärt: „Dieser Preis<br />

liegt mir sehr am Herzen, da er vor mehr als<br />

25 Jahren von meinem Großvater ins Leben<br />

gerufen wurde. Clarins ist stolz darauf, mehr<br />

als sieben Millionen Euro gespendet und<br />

damit 60.000 Kinder weltweit unterstützt zu<br />

haben. Außerdem hat Clarins in zwölf Jahren<br />

mit FEED mehr als 40 Millionen Schulmahlzeiten<br />

bereitgestellt, und wir werden nun<br />

mit unserem neuen Partner Mary’s Meals<br />

weiterhin Schulmahlzeiten an bedürftige<br />

Kinder verteilen.“<br />

R<br />

Das Körperpflegeöl „Tonic“ war<br />

eines der ersten überhaupt,<br />

auch heute ist es noch<br />

erhältlich. Zum 70. Clarins-<br />

Geburtstag werden ikonische<br />

Dauerbrenner wie dieser<br />

gefeiert<br />

W<br />

Virginie Courtin ist seit 2022<br />

die Frau an der Spitze von<br />

Clarins. Für sie ist es eine<br />

Selbstverständlichkeit, die<br />

Werte ihrer Familie, Respekt<br />

vor Natur und Mensch,<br />

weiterzutragen<br />

GRUND ZUM FEIERN<br />

Es sind nur einige Meilensteine, die das<br />

Unternehmen in den letzten 70 Jahren gesetzt<br />

hat. Sie selbst beschreiben es als „eine Liebesgeschichte,<br />

voll Vertrauen, Schönheit und<br />

Wohlbefinden“ <strong>–</strong> und das ist es auch. Jacques<br />

Courtin-Clarins wollte Frauen ermutigen und<br />

sagte „Ja, ihr seid schön!“, ganz unabhängig<br />

von irgendwelchen Idealen, die der Zeitgeist<br />

vorgab. Exakt diese DNA, die heute von Virginie,<br />

Claire, Prisca und Jenna weiter in die Welt<br />

hinausgetragen wird, macht Clarins auch <strong>2024</strong><br />

zur Nummer eins der natürlichen Beautypflege.<br />

Und das muss gebührend gefeiert werden.<br />

„Es ist die perfekte Gelegenheit, unsere ikonischen<br />

Produkte in den Fokus zu rücken und<br />

natürlich auch unseren Mitarbeitern für ihr<br />

Vertrauen und ihre Zugehörigkeit zu danken.“<br />

Zelebriert wird das Jubiläum mit kleineren<br />

und größeren Events über das ganze Jahr<br />

verteilt, und wie schon vor 70 Jahren ist der<br />

D-Day dafür am 15. März. Virginie Courtin<br />

fügt zum Schluss hinzu: „Das macht mich sehr<br />

stolz und bewegt zugleich!“<br />

p<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

159


Flower<br />

Power<br />

Der Frühling nimmt gerade richtig Fahrt auf. Aber nicht nur jetzt setzen wir auf<br />

die Kraft der Natur. Denn ätherische Öle, natürliche Farbstoffe und florale Duftnoten<br />

machen aus unseren Pflegelieblingen das ganze Jahr über Power-Player<br />

Blumen in ihrer schier endlosen Vielfalt werden für ihre Schönheit<br />

als Dekorationselement geschätzt, an Geburtstagen,<br />

Jubiläen, am Valentinstag oder zum Muttertag als Ausdruck<br />

von Zuneigung verschenkt, sie sind in der Küche das i-Tüpfelchen<br />

kulinarischer Glanzstücke und avancierten in den 1960er-Jahren,<br />

zusammen mit Sprüchen wie „Make love, not war“, sogar zum Charakteristikum<br />

einer ganzen Bewegung. Für die Hippies waren Blumen<br />

Symbole des Friedens, der Liebe und der Naturverbundenheit, der<br />

Slogan „Flower Power“ ist bis heute eng mit diesem gewaltfreien<br />

Widerstand verknüpft. Gegen was ganz anderes kämpfen die floralen<br />

Alleskönner in unseren Cremes, Seren, Gels und Masken. Und dabei<br />

hat jede Pflanze nicht nur eine Superkraft, mit der sie aufwarten kann.<br />

Als Erstes wären da die wunderbaren ätherischen Öle. In Kleinarbeit<br />

werden sie extrahiert, legen sich dann wie ein unsichtbarer Schutzfilm<br />

auf die Haut und wirken beruhigend, feuchtigkeitsspendend, revitalisierend,<br />

antibakteriell und sogar entzündungshemmend <strong>–</strong> je nach<br />

ihren spezifischen Eigenschaften. Der Lippenbalsam von Master Lin ist<br />

mit Öl der Damaszener Rose und Kamille angereichert, damit hält er<br />

die Lippen den ganzen Tag geschmeidig, verleiht ihnen einen seidigen<br />

Glanz, und kleine Fältchen werden ebenso geglättet. Bei Chanel und<br />

der „Masque Revitalisant au Camélia Rouge“ setzt man dagegen auf<br />

Extrakte aus der roten Kamelie, ideal gegen Trockenheit, und der Hibiskusblüte,<br />

die mit einer hohen Konzentration an Aminosäuren überzeugt.<br />

Beide Inhaltsstoffe in Kombination sorgen für einen natürlichen<br />

Anti-Aging-Effekt. Auch Sisley vertraut bei „Huile Précieuse à la Rose<br />

Noire“ auf einen wirkungsvollen Öl-Cocktail aus Pflaume, Leindotter,<br />

Rose und Magnolie. Außerdem dienen Blumen in Lidschatten, Rouge<br />

und Co. als natürliche Farbstoffe oder veredeln Parfums und Kosmetika<br />

mit ihren individuellen Duftnoten. Die Kraft der Natur ist aus unseren<br />

Pflegelieblingen nicht mehr wegzudenken <strong>–</strong> und wir lieben es.<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller, Hintergrundbild: Shutterstock<br />

160


BEAUTY | PFLEGE<br />

3<br />

1 2<br />

4<br />

5<br />

6 7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

7<br />

1 / Ideal für trockene Haut, mit Aktivstoffen aus Rose, Avocado und<br />

Magnolie: „Huile Précieuse à la Rose Noire“ von Sisley<br />

2 / Reinigt, auch ohne Wasser, behutsam durch Öle aus Jojobasamen<br />

und Oliven: „Absolute Silk Cleansing Milk“ von Sensai<br />

3 / Damaszener Rose und Ackerstiefmütterchen unterstützen den<br />

Entgiftungsprozess: „Detoxifying Body Oil“ von Vinoble Cosmetics<br />

4 / Extrakte der Orchidee wirken gegen die ersten Zeichen der Zeit:<br />

„Ochidée Impériale <strong>–</strong> Neck & Decolleté Cream“ von Guerlain<br />

5 / Die Gel-Formel aus roter Kamelie und Hibiskus peelt die Haut<br />

sanft: „Masque Revitalisant au Camélia Rouge“ von N°1 de Chanel<br />

6 / Vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen die Haut Lotus und<br />

Ginkgo: „Ultimune Power Infusing Concentrate“ von Shiseido<br />

7 / Angereichert mit Feingold, Perlenpulver und Ölen. Auch perfekt<br />

als Primer unter dem Lippenstift: „Lip Balm“ von Master Lin<br />

8 / Power-Kombi! Rosenhefeextrakt trifft auf pflegendes Rosenöl<br />

und Hyaluronsäure: „La Micro-Lotion de Rose“ von Dior Prestige<br />

9 / Hauptakteur ist unter anderem die weiße Lupine. Sie verbessert<br />

die Hautelastizität sichtbar und nachhaltig: „HSR Cream“ von Babor<br />

10 / Comeback für jugendliche Strahlkraft um die Augen: „Ultimate<br />

Lift Regenerating Youth Eye Creme Rich“ von Estée Lauder<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

161


oder Dolce & Gabbana, wird er noch immer nicht müde. Auch für die<br />

von ihm gegründete Linie Mizensir zaubert er ständig fabelhafte<br />

Neu heiten, so wie aktuell das Parfum „Palissandre Night“, die Kerze<br />

„For Your Love“ oder die Seife „Bergamote“.<br />

Stets kreativ und umtriebig ist auch jene Parfümeurin, die 2023,<br />

also exakt zehn Jahre nach Alberto Morillas, den „Lifetime Achievement<br />

Perfumer“-Award erhielt: Anne Flipo. Sie ist eine Koryphäe auf<br />

ihrem Gebiet und bekannt für ihre ruhige Strenge, ihr Faible für handgeschriebene<br />

Formeln, aber natürlich auch für ihr überragendes Talent<br />

und Fachwissen. Vieles, was sie heute auszeichnet, hat sie in der Parfümerieschule<br />

in Versailles in der Nähe von Paris gelernt. Auf die Frage,<br />

warum sie sich dafür entschieden hat, kann Flipo aber kein eindeutiges<br />

Schlüsselerlebnis nennen, sondern viele kleine Dinge, die sie<br />

prägten: „Ich bin in Nordfrankreich aufgewachsen, umgeben von<br />

einem wunderschönen Garten, der von einem Gärtner gepflegt wurde<br />

und das ganze Jahr über voller Blumen war. Vielleicht war es dieser<br />

Garten oder mein Vater, der in der Zuckerindustrie arbeitete, oder<br />

meine Großmutter, die in Laon lebte und die Kunst der Unterhaltung,<br />

die Kunst des Lebens und des Kochens beherrschte.“ Nach ihrem<br />

Abschluss ging es Schlag auf Schlag, kaum ein großer Name bleibt da<br />

unerwähnt. Die Virtuosin mit der feinen Nase schuf Meister werke für<br />

Burberry, Chloé, Jimmy Choo, Jo Malone, Rabanne, L’Artisan Parfumeur<br />

und Frederic Malle, um nur einige zu nennen. „Libre“ von Yves<br />

Weltweit gibt es nur ungefähr 2.000 Parfümeure. Jedes Jahr ehrt die Fragrance<br />

Foundation die besten von ihnen und ihre duftenden Meisterwerke. Wir holen mit<br />

Anne Flipo und Alberto Morillas zwei der ganz Großen vor den Vorhang<br />

Es liest sich wie das Who’s who der Parfümindustrie: Chanel,<br />

Coty, Elizabeth Arden, Guerlain und Helena Rubinstein.<br />

Berühmte Namen, zweifellos. Noch bekannter sind wahrscheinlich<br />

nur ihre olfaktorischen Klassiker, die Generationen<br />

überdauert haben und immer wieder aufs Neue begeistern. 1949<br />

haben sie sich zusammengetan und in New York die Non-Profit-<br />

Organisation The Fragrance Foundation gegründet. Ein Open Space,<br />

der den kreativen Entstehungsprozess von Düften fördert und Fachleuten<br />

aus der Branche die Möglichkeit zur Vernetzung gibt. Aber<br />

damit nicht genug. Für Aufsehen sorgte die Organisation 1973, als sie<br />

zum ersten Mal die besten Parfum-Kreationen des Jahres im Rahmen<br />

einer Gala würdigte. Damals wurden die „Duft-Oscars“, wie sie heute<br />

gerne genannt werden, in nur fünf Kategorien vergeben: „Bath & Body<br />

Line of the Year <strong>–</strong> Women’s“ hat Estée Lauder mit „Azurée“ gewonnen,<br />

„Packaging of the Year <strong>–</strong> Women’s“ ging an Parfums Rochas für<br />

„Audace“, „Media Campaign of the Year <strong>–</strong> Women’s“ entschied Chanel<br />

mit „Chanel #19“ für sich, und auch bei „Fragrance of the Year <strong>–</strong><br />

Women’s Luxury“ hatte Chanel mit derselben Kreation die Nase vorn,<br />

in „Fragrance of the Year <strong>–</strong> Men’s Popular“ machte The Demeter Fragrance<br />

Library mit „Demeter Sugar Cane“ das Rennen. Auch zwei<br />

Ehrenpreise hat man in petto. So gibt es bereits seit 1974 den „Hall of<br />

Fame“-Award, den damals Estée Lauder mit nach Hause nehmen<br />

durfte, und seit 2013 werden mit dem „Lifetime Achievement Perfumer“-Preis<br />

im Speziellen die Visionäre hinter den Kreationen<br />

geehrt. Den ersten erhielt Alberto Morillas. Zufall war das sicher keiner,<br />

gilt Morillas doch als Autor einer scheinbar endlosen Reihe ikonischer<br />

Kompositionen. Geboren wurde er 1950 im spanischen<br />

Sevilla, mit elf Jahren kam er in die Schweiz und begann nach seinem<br />

Schulabschluss ein Kunststudium in Genf an der renommierten<br />

École des Beaux-Arts, das er aber nicht beendete. Denn als er mit<br />

18 Jahren einen Artikel in der französischen „Vogue“ über das Haus<br />

Guerlain las, erkannte er, nach eigener Aussage, „dass dies ein echter<br />

Beruf war. Jemand musste die Parfums ja auch herstellen“ <strong>–</strong> wie aus<br />

dem Nichts entstand ein Lebenstraum, und mit nur 20 Jahren war er<br />

auf dem besten Weg, sich diesen zu erfüllen. 1975 dann der Durchbruch<br />

mit „Must de Cartier“: Morillas vereinte für die erste Duftkreation<br />

des Schmucklabels Vanille und pudrige Noten mit frischen<br />

Akzenten von Galbanum. Inspirieren lässt sich der Autodidakt gern<br />

von seiner Leidenschaft für das Mittelmeer, aber auch von üppigen<br />

Gärten und sagt: „Meine Handschrift ist mein Gefühl. Wenn ich die<br />

Formel schreibe, kann ich das Parfum riechen.“ Und obwohl der Star-<br />

Parfümeur hunderte Düfte kreierte für Weltmarken wie Guerlain,<br />

Calvin Klein, Bulgari, Kenzo, Marc Jacobs, Gucci, Salvatore Ferragamo<br />

Saint Laurent bezeichnet sie selbst als einen ihrer Favoriten; aus dieser<br />

Reihe erschien 2023 neu „Libre L’Absolu Platine“, eine Ode an die<br />

starke, mutige und freie Frau. Sinnbildlich steht das irgendwie auch für<br />

Anne Flipo selbst, die sich in einer Männer domäne durchgesetzt und<br />

ganz nach oben gearbeitet hat. Und ganz ehrlich, es wurde doch wirklich<br />

Zeit, dass eine Frau endlich die Welt der Düfte erobert. Das sah<br />

man nicht nur in den USA, sondern auch beim österreichischen Pendant,<br />

The Fragrance Foundation Austria, so. Auch bei uns wurde Flipo<br />

2023 mit dem „Special Achievement Award“ geehrt, außerdem hat ihr<br />

„Libre“ von Yves Saint Laurent in der Kategorie „Publikumspreis <strong>–</strong><br />

Damen“ abgeräumt. In Österreich werden die Preise seit 2016 vergeben.<br />

Heuer findet die Duftstars-Gala am 14. Juni <strong>2024</strong> im Wiener<br />

Palais Ferstel statt, und wieder werden die Gewinner von einer hochkarätigen<br />

Fachjury aus allen Nominierten gekürt. Als Königsdisziplin<br />

gilt der Publikumspreis, hier kann jeder zwischen 18. März und 12. Mai<br />

<strong>2024</strong> mitentscheiden <strong>–</strong> entweder online unter duftstars.at oder in den<br />

teilnehmenden Parfümerien. Ob sich Alberto Morillas und Anne Flipo<br />

wieder gegen die Konkurrenz durchsetzen können, sehen wir erst<br />

Ende Juni, bis dahin präsentieren wir Ihnen aber schon einmal unsere<br />

aktuellen Lieblinge und All-Time-Classics der beiden Superstars.<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller, Hintergrundbild: Shutterstock<br />

162


BEAUTY | DUFT<br />

1<br />

10<br />

2<br />

9<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6 7 8<br />

1 / Holzig-aquatisch mit einer sommerlich spritzigen Note: „Light<br />

blue summer vibes“ von Alberto Morillas für Dolce & Gabbana<br />

2 / Kreation der Gegensätze. Vanille trifft auf Orange und Lavendel:<br />

„Libre L’Absolu Platine“ von Anne Flipo für Yves Saint Laurent<br />

3 / Frühlingsgruß mit pudrigem weißem Moschus und grüner Birne:<br />

„English Pear & Sweet Pea“ von Anne Flipo für Jo Malone<br />

4 / Es dominiert ein Blumenbouquet in perfekter Symbiose mit rosa<br />

Pfeffer und Sandelholz: „Angel Elixir“ von Anne Flipo für Mugler<br />

5 / Intensive Reise in den Orient. Oud vereint mit Dattel, Vanille und<br />

Weihrauch: „Oud Blanc“ von Anne Flipo für Van Cleef & Arpels<br />

6 / Das Aroma von Reis und Bergamotte im Flakon: „Le Chant de<br />

Camargue“ von Alberto Morillas für L’Artisan Parfumeur<br />

7 / Duft-Schmuckstück aus Grapefruit, Tonkabohne, Zedern- und<br />

Sandelholz: „Cedar Malaki“ von Alberto Morillas für Chopard<br />

8 / Pfingstrose, Veilchen und Moschus aus der „Alchemist’s Garden“-<br />

Kollektion: „Where My Heart Beats“ von Alberto Morillas für Gucci<br />

9 / Mutig und provokant. Ingwer und Zitrusfrüchte stehen Leder<br />

und Moschus gegenüber: „L’Interdit“ von Anne Flipo für Givenchy<br />

10 / Als Ode auf die Freiheit zeigt sich diese Komposition blumig<br />

und fruchtig: „Omnia Coral“ von Alberto Morillas für Bulgari<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

163


BEAUTY | MEN<br />

„Dagegen ist kein Kraut gewachsen“ <strong>–</strong> aber doch nicht, wenn es um unsere<br />

Beauty-Lieblinge geht! Denn auch in der Männerpflege haben es<br />

wirkungsvolle Pflanzen wie Eukalyptus, Lavendel oder Minze schon lang<br />

in die kostbaren Tiegel geschafft<br />

Evergreen<br />

1<br />

6<br />

2<br />

3<br />

1 | Bulgari<br />

„Pour Homme Eau de Parfum“<br />

Frisch, lebendig, maskulin: Parfümeur Jacques Cavallier-Belletrud hat<br />

mit seiner feinen Nase einen olfaktorischen Frühlingsboten kreiert.<br />

Akkorde aus Darjeeling-Tee und Ceylon-Tee treffen auf einen sanften<br />

Moschus-Background und einen Hauch von Guajakholzessenz.<br />

2 | Jungkraut<br />

„Glacier Active Eye Serum“<br />

Wer hat’s erfunden? Natürlich die Schweizer <strong>–</strong> genauer gesagt Luca<br />

Mijnssen und Andreas Von Muralt. Ihre Männerpflegeserie vereint<br />

natürliche Inhaltsstoffe wie Thymian, Brennnessel, Alpenkräuter und<br />

Basilikum zu einem Powerpack. So auch beim Augenserum.<br />

3 | Kiehl’s<br />

„Nourishing Shampoo + Conditioner“<br />

Ein echter Allrounder mit ätherischen Ölen aus Eukalyptus, Sandelholz<br />

und Zedernholz verwöhnt nicht nur die Haare und den Bart,<br />

sondern auch die Kopf- und Gesichtshaut. Der wunderbar frische<br />

Duft sorgt zudem für ein Wohlgefühl von Körper und Geist.<br />

4<br />

4 | Sisley<br />

„Sisleyum for men <strong>–</strong> Global Revitalizer“<br />

Unsere Haut wird durch Rasur, Kälte, Hitze, Sonne und natürlich<br />

auch Stress tagtäglich beansprucht und gereizt. Extrakte aus weißem<br />

Andorn und wilden Stiefmütterchen sagen diesen negativen Umwelteinflüssen<br />

aber gekonnt den Kampf an.<br />

5 | Acqua di Parma<br />

„After Shave Balm“<br />

Die Colonia-Ikone wurde 1916 lanciert. Wer von dieser unverwechselbaren<br />

Duftnote nicht genug bekommt, kann sie auch in sein Barber-<br />

Ritual integrieren. Eine Kombination aus Weinrebenextrakt, Aloe<br />

Vera, Lavendel, Verbene und Rosmarin beruhigt und pflegt die Haut.<br />

6 | Plisson<br />

„Shave Cream“<br />

Vollbärte liegen im Trend. Nichtsdestotrotz <strong>–</strong> für rund zwei Drittel<br />

der Männer gehört die Rasur zum Pflichtprogramm, und die Haut<br />

sollte darauf vorbereitet werden. Diese Shave-Cream mit Kamille und<br />

Aloe Vera schützt vor Irritationen, entdeckt auf atoutcosmetics.com.<br />

5<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller, atoutcosmetics.com, Hintergrundbild: Shutterstock<br />

164 SPRING <strong>2024</strong>


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166<br />

„Avra“<br />

Darlinghurst, 2017<br />

Serie: „Steak and Kidney <strong>–</strong><br />

the People of Sydney“


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Meg Hewitt<br />

Gefährlich“, so beschreibt der Fotograf Daidō Moriyama,<br />

dessen Werk Meg Hewitt als Inspirationsquelle ansieht,<br />

die Bilder der australischen Künstlerin. Hewitt erforscht<br />

den Raum zwischen den Dingen. Ihre Werke bannen Erinnerungen,<br />

zwischenmenschliche Beziehungen und Angst auf Zelluloid. Gern<br />

fotografiert sie nachts und nutzt hartes, direkt gerichtetes Blitzlicht,<br />

mit dem sie ihr Motiv vom Kontext isoliert. Durch die Verwendung<br />

von Silberfilm betont sie die Kontraste ihrer analogen Schwarz-Weiß-<br />

Fotografien noch mehr. Durch ihre besondere Ästhetik, die eine<br />

bedrohliche Verdichtung des Raums entstehen lässt, erwecken ihre<br />

Bilder ein Gefühl des psychologischen Drucks.<br />

Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Meg Hewitt, Porträtfoto: Jason Martin<br />

Das Absurde übt auf Hewitt eine starke Anziehungskraft aus. Sie<br />

scheut nicht davor zurück, mit ihren Bildern den Betrachter zum<br />

Nachdenken anzuregen <strong>–</strong> im Gegenteil: Es ist ihr sogar wichtig. Die<br />

Szenen, die sie einfängt, haben filmische Qualitäten. Menschen treffen<br />

aufeinander, seltsame Situationen tauchen auf und verschwinden<br />

wieder. Hewitt liebt es, stundenlang mit ihrer Kamera bewaffnet<br />

durch Städte zu streifen und Nachtbars aufzusuchen. Sie fängt<br />

Details ein, die spontan ihre Aufmerksamkeit erregen. Des Weiteren<br />

verewigt sie die von ihr porträtierten Personen nicht nur, sie verleiht<br />

ihnen eine zusätzliche Dimension und macht sie zu Symbolen,<br />

Archetypen oder Metaphern.<br />

1973 in Sydney geboren, studierte Meg Hewitt Bildhauerei, Malerei<br />

und Medien. Seit 2010 widmet sie sich der Fotografie und zieht ihre<br />

Inspiration vorrangig aus Mangas und Filmen. Hewitt wurde mehrfach<br />

ausgezeichnet, unter anderem bei den Tokyo International Foto<br />

Awards, den Designscope Awards auf der Ballarat International Foto<br />

Biennale und mit dem PX3 Prix de la Photographie in Paris. 2023<br />

präsentierte sie ihre Schwarz-Weiß-Serie „Tokyo is Yours“ erstmals in<br />

Deutschland in der Chaussee 36 Photo Foundation.<br />

meg-hewitt.com<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

167


168<br />

„By the Sea“<br />

Zushi, 2016<br />

Serie: „Tokyo is Yours“


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

h<br />

„Kiss“<br />

Kyoto, 2016<br />

Serie: „Tokyo is Yours“<br />

k<br />

„Cat“<br />

Tokyo, 2015<br />

Serie: „Tokyo is Yours“<br />

h<br />

„Young but Wise“<br />

Kyoto, 2016<br />

Serie: „Tokyo is Yours“<br />

v<br />

„Noh“<br />

Tokyo, 2017<br />

Serie: „Tokyo is Yours“<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

169


„Yuka“<br />

Tokyo, 2016<br />

Serie: „Tokyo is Yours“<br />

k<br />

„Powerlines“<br />

Fukushima, 2015<br />

Serie: „Tokyo is Yours“<br />

170


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

171


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

v<br />

„Lantern Trash“<br />

New Orleans, 2018<br />

Serie: „United States“<br />

x<br />

„Mother and Child“<br />

New York, 2017<br />

Serie: „United States“<br />

c<br />

„Clown“<br />

New York, 2017<br />

Serie: „United States“<br />

xx<br />

„No Photos“<br />

New Orleans, 2018<br />

Serie: „United States“<br />

172 SPRING <strong>2024</strong>


FALKENSTEINER<br />

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LAKE GARDA<br />

Ihr exklusiver<br />

Rückzugsort am Gardasee.<br />

Eine Investition in besondere Lebensqualität.<br />

Falkensteiner Premium Living vereint innovative<br />

Architektur in absoluter Top-Lage, stilvolle Ausstattung<br />

und Premium Services, ohne dabei auf die Gemütlichkeit<br />

der eigenen vier Wände zu verzichten. In unseren voll<br />

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in der malerischen Bucht von Salò.<br />

Ab Herbst 2025 könnte eine der exklusiven<br />

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Handelskammer Bozen | Änderungen am Projekt vorbehalten<br />

JETZT INFOS<br />

ANFRAGEN


WENN LUXUS<br />

MIT DEM STROM<br />

SCHWIMMT …<br />

… hat E-Mobilität die Finger im Spiel: Nicht nur die Automodelle der<br />

Massenhersteller, sondern auch die der Edelschmieden müssen mit der<br />

Zeit gehen. Das bedeutet: Hybridisierung oder reine E-Autos. Aktuell<br />

gibt es da ein paar ziemlich starke Charaktere<br />

Von Roland Löwisch<br />

CATERHAM PROJECT V<br />

Motor: Elektromotor<br />

Leistung: 272 PS<br />

Max. Drehmoment: k. A.<br />

Antrieb: Hinterräder<br />

L/B/H: k. A.<br />

Leergewicht: 1.190 Kilo<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 4,5 Sek.<br />

Umax: 230 km/h<br />

174


MOBILITY<br />

PFIFFIGES PROJEKT<br />

Caterham Project V<br />

Foto: Hersteller<br />

Leichte Autos zu bauen in Zeiten von schweren Akkus ist<br />

echter Luxus <strong>–</strong> der kleine englische Autobauer Caterham will<br />

spätestens in zwei Jahren mit einem höchstens 1.200 Kilo<br />

schweren Coupé auf den Markt kommen. Der letztendliche<br />

Name steht noch nicht fest, das Concept-Car heißt „Project V“.<br />

Es wurde zusammen mit dem weltberühmten Designstudio<br />

Italdesign entwickelt und gebaut. Den Antrieb soll ein 272 PS<br />

starker Elektromotor übernehmen, der 55-kWh-Akku soll für eine<br />

Reichweite von 400 Kilometern sorgen. Der Top-Speed ist auf<br />

230 km/h begrenzt, der Sprint soll in 4,5 Sekunden funktionieren.<br />

Kurz: ein alltagstaugliches Spaß-Auto.<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

175


MOBILITY<br />

ASTON MARTIN VALKYRIE COUPÉ<br />

Motor: V12<br />

Hubraum: 6.500 ccm<br />

Leistung: 1.001 PS<br />

Max. Drehmoment: 780 Nm<br />

E-Motor: 160 PS, 280 Nm<br />

Systemleistung: 1.155 PS<br />

Systemdrehmoment: 900 Nm<br />

Getriebe: Siebengang-Doppelkupplung<br />

Antrieb: Hinterräder<br />

L/B/H: 4.506/1.920/1.060 mm<br />

Leergewicht: 1.270 Kilo<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 3,0 Sek.<br />

Vmax: 355 km/h (abgeregelt)<br />

MODERNER MYTHOS<br />

Aston Martin Valkyrie<br />

Wer ein mythologisches Geisterwesen bemüht,<br />

muss schon etwas Außergewöhnliches bieten <strong>–</strong><br />

Aston Martin tut das mit seiner „Valkyrie“. Herzstück<br />

ist ein hochdrehender, 1.001 PS starker<br />

6,5-Liter-V12. Der Verbrenner wird unterstützt<br />

von einem 350-Volt-Hybrid-System, es steuert<br />

zusätzliche 160 PS Leistung bei <strong>–</strong> macht insgesamt<br />

1.155 PS. Damit sprintet die rein<br />

hinterradgetriebene „Valkyrie“ in drei<br />

Sekunden auf 100 km/h, Vmax sind abgeregelte<br />

355 km/h. Das alles wird getragen<br />

von einem einzigartigen Aerodynamik-<br />

Konzept à la Formel 1. Neben 150 Coupés<br />

baut Aston Martin 85 Spider und<br />

40 reine Rennwagen.<br />

176 SPRING <strong>2024</strong>


SAUBERER SECHSER<br />

Bentley Flying Spur<br />

Azure Hybrid<br />

Auch VWs Edeltochter Bentley muss Emissionen<br />

senken und tut das mit dem Flying-Spur-Top-<br />

Modell mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Aber kann ein<br />

2,9-Liter-V6-Biturbo, der von einem E-Motor<br />

unterstützt wird, ein passender Antrieb für einen<br />

Luxusliner sein? In Sound, Laufruhe und als<br />

Statussymbol wohl nicht <strong>–</strong> sonst schon. 416 PS<br />

Verbrenner-PS plus 136 elektrische PS ergeben<br />

544 PS Systemleistung. Der knapp 5,4 Meter<br />

lange und 2,5 Tonnen schwere Allradler<br />

sprintet in 4,3 Sekunden auf 100 km/h und<br />

rennt 285 km/h. Die 18 kWh große Batterie<br />

reicht für knapp 50 Kilometer E-Reichweite<br />

<strong>–</strong> sie macht den Hybrid zum sparsamsten<br />

Bentley aller Zeiten.<br />

BENTLEY FLYING SPUR AZURE HYBRID<br />

Motor: V6-Biturbo<br />

Hubraum: 2.894 ccm<br />

Leistung: 416 PS<br />

Max. Drehmoment 550 Nm<br />

E-Motor: 136 PS<br />

Systemleistung: 544 PS<br />

Systemdrehmoment: 750 Nm<br />

Getriebe: Achtgang-Automatik<br />

Antrieb: Allrad<br />

Länge/Breite/Höhe: 5.316/2.220/1.483 mm<br />

Leergewicht: 2.505 Kilo<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 4,3 Sek.<br />

Vmax: 285 km/h<br />

Fotos: Hersteller<br />

Es ist noch nicht so<br />

lange her, da haben die<br />

klassischen Sport- und<br />

Luxuswagenhersteller<br />

die E-Mobilität als zu teuer, zu schwer oder<br />

für nicht zukunftsträchtig gehalten. Das<br />

hat sich gewaltig geändert <strong>–</strong> spätestens seit<br />

Elon Musks Autofirma Tesla. Der Elektroauto-Pionier<br />

begann mit dem Serienbau<br />

2008, als er aus einem „Lotus Elise“ einen<br />

„Tesla Roadster“ machte. 2012 gab es das<br />

erste vollständig selbstentwickelte Auto<br />

mit dem „Model 3“. 2015 kam das „Model X“<br />

hinzu, 2016 der „S“, 2019 das „Model Y“ (was<br />

zusammen gesehen mit Absicht das Wort<br />

„S3XY“ ergibt). Seit 2023 werden die großen<br />

Cybertrucks ausgeliefert.<br />

Unter anderem deshalb hat jeder Hersteller,<br />

der etwas auf sich hält, ein Modell mit reinem<br />

Elektroantrieb im Portfolio oder in Planung.<br />

Oder aber einen Plug-in-Hybrid im Angebot.<br />

Kein Wunder: Es ist nicht nur das Gewissen,<br />

das die Autobauer dazu bewegt, sondern<br />

auch Umstände wie sich stets verschärfende<br />

Flottenverbrauchsvorschriften. Neben den<br />

Massenherstellern hat die E-Mobilität nun<br />

auch Sportwagenbauer, Luxusautoschmieden<br />

und Kleinserienverfechter erreicht. Beispiel<br />

Caterham <strong>–</strong> ein wirklich kleiner Player mit<br />

600 Autos im Jahr: Die Briten waren bislang<br />

mit ihrem einzigen Modell „Seven“ erfolgreich<br />

<strong>–</strong> ein knallharter, supersportlicher Roadster,<br />

gebaut nach Vorlagen des „Lotus 7“ aus dem<br />

Jahr 1957. Trotz stets knapper Kasse stemmen<br />

sie jetzt das „Project V“. Es soll das leichteste<br />

Vollelektro-Spaßcoupé auf dem Markt ab<br />

2026 sein mit 272 PS, einem Gewicht von<br />

1.200 Kilo und einer Reichweite von 400<br />

Kilometern. Denn für einen Plug-in-Hybrid-<br />

Antrieb ist im superpuristischen „Caterham<br />

Seven“ schlicht kein Platz.<br />

Dabei sind Plug-in-Hybride momentan<br />

am verbreitetsten. Denn sie können, genauso<br />

wie Elektroautos, extern aufgeladen und<br />

dank starkem E-Motor für längere, rein<br />

elektrische Fahrten genutzt werden. Bei<br />

einem Voll-Hybrid-Auto dagegen sind die<br />

Möglichkeiten des rein elektrischen Fahrens<br />

eingeschränkt: Der E-Motor wird nur während<br />

der Fahrt durch einen Dynamo sowie<br />

durch Rekuperieren aufgeladen. Eine noch<br />

schwächere Hybrid-Form ist der Mild-Hybrid,<br />

der immerhin mit zwei Energieumwandlern<br />

unterwegs ist <strong>–</strong> der Verbrennungsmotor<br />

wird durch einen Elektromotor unterstützt.<br />

Letzterer kann das Auto allerdings nicht<br />

allein antreiben. Nur der Vollständigkeit<br />

halber: Es gibt auch noch den Mikro-Hybrid.<br />

Der verfügt lediglich über eine Start-Stopp-<br />

Automatik.<br />

Das hat alles seine Vor- und Nachteile.<br />

Größtes Problem bei den weitverbreiteten<br />

Plug-in-Hybriden: Sie wiegen aufgrund ihres<br />

doppelten Antriebsstrangs deutlich mehr<br />

als Autos mit reinem Verbrenner-Antrieb.<br />

Dadurch wird auch mehr Kraftstoff verbraucht.<br />

Und: Viele Plug-in-Hybrid-Besitzer<br />

haben beim Kauf zwar gerne die staatliche<br />

Bezuschussung mitgenommen, das Ladekabel<br />

aber noch nie benutzt. Und die reinen<br />

Elektroautos? Leiden noch immer unter<br />

einem nicht optimalen Versorgungsnetz, die<br />

Reichweiten sind für viele potenzielle Nutzer<br />

noch unzureichend.<br />

Entscheiden muss aber letztlich der<br />

Kunde. Auf den folgenden Seiten erfahren<br />

Sie mehr über einige der interessantesten<br />

aktuellen stromunterstützten Fahrzeuge. p<br />

177


SPITZENMÄSSIGE SUPERLATIVE<br />

Ferrari SF90 Stradale<br />

Wie bei anderen Herstellern auch katapultiert die<br />

Antriebsunterstützung durch Strom Ferrari in ungeahnte<br />

Höhen. Der 1.570 Kilo schwere Plug-in-<br />

Hybrid „SF90 Stradale“ (im Foto die optionale<br />

„Assetto Fiorano“-Version) kommt dank 780 PS<br />

starkem V8-Biturbo und drei E-Motoren auf insgesamt<br />

1.000 PS und ist damit der stärkste und<br />

mit 340 km/h der schnellste Straßen-Ferrari<br />

aller Zeiten. Es ist das erste Allrad-Supercar<br />

aus Maranello, das erste mit Plug-in-Hybrid-<br />

Antrieb, das erste mit Achtgang-Doppelkupplung,<br />

das erste mit Alu-Carbon-Chassis,<br />

das erste mit volldigitalen Instrumenten<br />

und das erste mit Head-up-Display.<br />

FERRARI SF90 STRADALE<br />

Motor: V8-Twin-Turbo<br />

Hubraum: 3.990 ccm<br />

Leistung: 780 PS<br />

Max. Drehmoment: 800 Nm<br />

Systemleistung: 1.000 PS<br />

Systemdrehmoment: 770 Nm<br />

Antrieb: Allrad<br />

Getriebe: Achtgang-Doppelkupplung<br />

Länge/Breite/Höhe: 4.710/1.972/1.186 mm<br />

Gewicht: 1.540 Kilo<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 2,5 Sek.<br />

Vmax: 340 km/h<br />

PORSCHE CAYENNE TURBO E-HYBRID<br />

Motor: V8-Biturbo<br />

Hubraum: 3.996 ccm<br />

Leistung: 599 PS<br />

Max. Drehmoment: 800 Nm<br />

E-Motor: 176 PS, 460 Nm<br />

Systemleistung: 739 PS<br />

Systemdrehmoment: 950 Nm<br />

Getriebe: Achtgang-Automatik<br />

Antrieb: Allrad<br />

Länge/Breite/Höhe: 4.930/1.983/1.685 mm<br />

Gewicht: 2.670 Kilo<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 3,7 Sek.<br />

Vmax: 295 km/h<br />

SCHWERER SCHWABE<br />

Porsche Cayenne<br />

Turbo E-Hybrid<br />

2023 brachte Porsche einen der<br />

kräftigsten Serien-SUVs auf den<br />

Markt: Der „Cayenne Turbo E-Hybrid“<br />

kommt mit insgesamt 739 PS. Das<br />

reicht für 295 km/h Spitze. Zwei<br />

Motoren befeuern den großen Stuttgarter:<br />

ein 599 PS starker V8-Biturbo<br />

und ein Elektromotor, der 176 PS leistet.<br />

Die Hochvolt-Batterie sorgt für 73 Kilometer<br />

elektrische Reichweite. Der Sprint<br />

klappt in 3,7 Sekunden <strong>–</strong> nicht schlecht für<br />

ein rund 2,6 Tonnen schweres Auto. Noch<br />

schärfer macht das Coupé ein optionales GT-<br />

Paket: Es sorgt für 100 Kilo weniger Gewicht,<br />

305 km/h Spitze sind möglich.<br />

178 SPRING <strong>2024</strong>


MOBILITY<br />

LAMBORGHINI REVUELTO<br />

Motor: V12<br />

Hubraum: 6.498,5 ccm<br />

Leistung: 825 PS<br />

Max. Drehmoment: 725 Nm<br />

E-Motoren: 3 x je 150 PS<br />

Systemleistung: 1.015 PS<br />

Getriebe: Achtgang-Doppelkupplung<br />

Antrieb: Allrad<br />

Länge/Breite/Höhe: 4.947/2.033/1.160 mm<br />

Trockengewicht: 1.772 Kilo<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 2,5 Sek.<br />

Vmax: 350 km/h<br />

STAR KER STI ER<br />

Lamborghini<br />

Revuelto<br />

Fotos: Hersteller<br />

Auch „Revuelto“ war ein Stier <strong>–</strong> er soll ziemlich<br />

bösartig gewesen sein. Das neue Topmodell von<br />

Lamborghini gleichen Namens ist es nicht. Im<br />

Gegenteil: Der 1.015 PS starke Sportler bietet<br />

mehr Platz, mehr Komfort als sein Vorgänger<br />

„Aventador“ und ist deshalb alltagstauglicher.<br />

Obwohl er Lamborghinis erstes Plug-in-<br />

Hybrid-Supercar ist und das erste mit mehr<br />

als 1.000 PS. Als Mittelmotor arbeitet ein<br />

V12-Sauger, der allein aus 6,5 Litern<br />

Hubraum 825 PS zaubert. Ihm stehen<br />

drei je 150 PS starke Elektromotoren zur<br />

Seite. Zusammen sind sie für 1.015 PS<br />

und Allradantrieb verantwortlich.<br />

Das reicht für 350 km/h Spitze und<br />

den Sprint in 2,5 Sekunden.<br />

179


MOBILITY<br />

POLESTAR 3<br />

Motor: zwei E-Motoren<br />

Max. Leistung: 517 PS<br />

Max. Drehmoment: 910 Nm<br />

Antrieb: Allrad<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 4,7 Sek.<br />

Vmax: 210 km/h<br />

SKANDINAVISCHER<br />

STROMER<br />

Polestar 3<br />

Mit dem „Polestar 3“ bringt die<br />

schwedische Volvo-Tochter in chinesischem<br />

Besitz ein vollelektrisches<br />

SUV auf den Markt. Die Leistung<br />

beträgt dank zweier E-Motoren bis zu<br />

517 PS und 910 Nm. Der „Polestar 3“<br />

soll einen weiteren Schritt Richtung<br />

autonomes Fahren unternehmen und<br />

dank einer Batteriekapazität von 111 kWh<br />

eine Reichweite von bis zu 610 Kilometern<br />

ermöglichen. Neben dem flüssigkeitsgekühlten<br />

Lithium-Ionen-Akku sorgt eine<br />

ausgeklügelte Aerodynamik für diese gute<br />

Reichweite. Ab dem ersten Quartal <strong>2024</strong> soll<br />

der 4,90 Meter lange und luftgefederte „Polestar<br />

3“ zunächst nur in der Long-Rage-Dual-<br />

Motor-Version mit 490 PS und 840 Nm kommen.<br />

MAXIMALE<br />

MOTORISIERUNG<br />

BMW XM<br />

Label Red<br />

Das stärkste Serien-SUV auf dem Markt ist auch<br />

das stärkste Serienauto, das BMW jemals gebaut<br />

hat: der „XM Label Red“. Unter der martialisch<br />

wirkenden Karosserie stecken ein 4,4-Liter-V8-<br />

Biturbo sowie eine 197 PS starke E-Maschine,<br />

die zusammen mit gigantischen 748 PS alle<br />

vier Räder versorgen. Der Sprint von 0 auf<br />

100 km/h klappt in 3,8 Sekunden trotz eines<br />

Gewichts von gut 2,7 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

wird elektronisch auf<br />

250 km/h limitiert, mit dem optionalen<br />

„M Driver’s Package“ sind allerdings<br />

290 km/h möglich. Die elektrische Reichweite<br />

beträgt bis zu 82 Kilometer.<br />

BMW XM LABEL RED<br />

Motor: V8-Biturbo<br />

Hubraum: 4.395 ccm<br />

Leistung: 585 PS<br />

Max. Drehmoment: 750 Nm<br />

E-Motor: 197 PS<br />

Systemleistung: 748 PS<br />

Systemdrehmoment: 1.000 Nm<br />

Getriebe: Achtgang-M-Steptronic<br />

Länge/Breite/Höhe: 5.110/2.005/1.755 mm<br />

Gewicht: 2.720 Kilo<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 3,8 Sekunden<br />

Vmax: 250/290 km/h<br />

Fotos: Hersteller<br />

180 SPRING <strong>2024</strong>


MERCEDES-AMG GT 63 S E PERFORMANCE<br />

Motor: V8-Biturbo<br />

Hubraum: 3.982 ccm<br />

Leistung: 639 PS<br />

Max. Drehmoment: 900 Nm<br />

E-Motor: 204 PS, 320 Nm<br />

Systemleistung: 843 PS<br />

Systemdrehmoment: 1.470 Nm<br />

Getriebe: Neungang-Speedshift<br />

Länge/Breite/Höhe: 5.054/1.953/1.447 mm<br />

Gewicht: 2.380 Kilo<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 2,9 Sek.<br />

Vmax: 316 km/h<br />

FEINER FÜNFTÜRER<br />

Mercedes-AMG<br />

GT 63 S E<br />

Performance<br />

Den stärksten hybridisierten Fünftürer<br />

und Viersitzer im Serienbau<br />

bietet Mercedes-AMG an mit dem<br />

„GT 63 S E Performance“. Die Power<br />

resultiert aus einem Vierliter-V8-<br />

Biturbo (639 PS und 900 Nm) und der<br />

Unterstützung von einem 204 PS<br />

starken E-Motor. Die Systemleistung<br />

beträgt somit 843 PS. Die Lithium-<br />

Ionen-Batterie wurde in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem F1-Team entwickelt<br />

und bietet 70 kW Dauerleistung. Maximal<br />

zwölf Kilometer rein elektrischer Antrieb<br />

sind allerdings wenig. Das Leergewicht liegt<br />

bei 2.380 Kilo, trotzdem beschleunigt der<br />

Viersitzer in 2,9 Sekunden auf 100 km/h.<br />

316 km/h Spitze sollen möglich sein.<br />

FRANZÖSISCHE FINESSE<br />

DS 7 E-Tense<br />

4x4 360<br />

Vonseiten der französischen Hersteller ist der „DS 7<br />

E-Tense 4x4 360“ aus dem Stellantis-Konzern<br />

das neue Plug-in-Topmodell bei den Limousinen.<br />

Er bietet eine Systemleistung von 360 PS.<br />

Die meiste Power steuert ein Vierzylinder mit<br />

200 PS bei. Er wird an der Vorderachse unterstützt<br />

von einem 110 PS starken E-Motor,<br />

hinten arbeitet einer mit 113 PS, was das<br />

Auto zum Allradler macht. Die Karosserie<br />

ist im Vergleich zur schwächeren 300er-<br />

Variante um 15 Millimeter tiefergelegt,<br />

außerdem wurde die Spur leicht verbreitert.<br />

Die rein elektrische Reichweite<br />

soll 50 Kilometer betragen.<br />

DS 7 E-TENSE 4x4 360 OPERA<br />

Motor: Vierzylinder<br />

Hubraum: 1.598 ccm<br />

Leistung: 200 PS<br />

E-Motor: zwei Stück, 110 und 113 PS<br />

Systemleistung: 360 PS<br />

Getriebe: Achtgang-Automatik<br />

Länge/Breite/Höhe: 4.595/1.895/1.631 mm<br />

Gewicht: 2.061 Kilo<br />

Sprint 0<strong>–</strong> 100 km/h: 5,6 Sek.<br />

Vmax: 235 km/h<br />

181


LA<br />

NUOVA<br />

DOLCE<br />

VITA<br />

Als zeitlos elegantes Hochleistungsfahrzeug<br />

liefert der Ferrari Roma Spider eine<br />

moderne Interpretation des von Schick<br />

und Vergnügen geprägten italienischen<br />

Lebensstils der 1950er­ und 60er­Jahre.<br />

Der neue Spider übernimmt Pro por ti onen,<br />

Volumen und Spezifikationen des überaus<br />

erfolgreichen V8 2+ Konzepts des Ferrari<br />

Roma. Was ihn davon abhebt, ist das Stoffverdeck:<br />

54 Jahre nach dem Erscheinen<br />

des 365 GTS4 im Jahr 1969 präsentiert<br />

das Cavallino Rampante diese Lösung<br />

wieder in einem Modell mit Frontmotor.<br />

Verbrauchs­ und Emissionswerte Ferrari Roma Spider: Kraftstoff verbrauch<br />

(gewichtet, kombi niert) 10,8 l/100 km, CO 2<br />

­Emissionen (gewichtet, kombiniert) 251 g/km.


Anzeige<br />

Zeitlose Eleganz, konsequenter Fahrspaß, verwöhnender Komfort und üppige Ausstattung <strong>–</strong><br />

der Ferrari Roma Spider ist eine moderne Interpretation des von Schick und Vergnügen<br />

geprägten italie nischen Lebensstils der 1950er- und 60er-Jahre.<br />

Der Ferrari Roma Spider ist geprägt vom Konzept „La Nuova Dolce<br />

Vita“: Mit ihm lässt sich die Welt außerhalb der Stadt grenzen erfahren,<br />

ele gant und entspannt unter freiem Himmel <strong>–</strong> sowie dynamisch<br />

und reak tionsschnell zugleich.<br />

Das macht ihn zum perfekten Begleiter für ein kurzes Wochen ende<br />

außerhalb der Stadt oder für eine längere Reise. Das neue Modell<br />

zeigt sich erstaunlich vielseitig. Zum Beispiel dank des klasse n­<br />

größten Kofferraums samt umklapp baren Rück sitz lehnen. So lässt<br />

sich auch größeres Gepäck lässig verstauen.<br />

Drahtlose Konnektivität per Wireless Android Auto und Wireless<br />

Apple CarPlay gibt es serienmäßig. Und die 18­fach verstell­ und<br />

heizbaren, ergonomischen Sitze sind für kältere Tage auch mit<br />

optionalem Nackenwärmer lieferbar.<br />

Der Stil des Roma Spider ist geprägt durch klares Design und die<br />

perfekte Symbiose der verschiedenen Elemente. Seine harmonischen<br />

Proportionen und die reinen, eleganten Volumen stehen<br />

vollkommen im Einklang mit der großen Tradition der Ferrari­<br />

GT­Modelle mit Frontmotor. Dadurch ergibt sich seine kultivierte,<br />

zeitgemäße Eleganz. Die lang gezogene Motorhaube unterstreicht<br />

die schlanke Silhouette und verleiht der gesam ten Karosserie<br />

einen Ausdruck von Geschmeidigkeit und Dynamik.<br />

Das Innere des Ferrari Roma Spider ist wie beim Ferrari Roma in<br />

ein Doppelcock pit unterteilt. Die separaten Bereiche für Fahrer und<br />

Beifahrer sind eine zeitge mäße Interpretation des Doppelcockpit­<br />

Konzepts, das seine Wurzeln in Modellen der 1970er­Jahre hat. Die<br />

Kabine zeigt ein beinahe symmetrisches Layout <strong>–</strong> mit einer organischen<br />

Verteilung von Räumen und Funktionselementen. Dadurch<br />

fühlt sich der Beifahrer stark in das Fahrer leb nis eingebunden: fast<br />

wie ein Copilot. Alle Formen wurden von Hand gestaltet, um ein<br />

skulpturales Volumen zu schaffen, in dem strukturelle Kontinuität<br />

zwischen den verschiedenen Elementen der Kabine entsteht.<br />

Die einmaligen Qualitätsstandards von Ferrari und der zunehmende<br />

Fokus auf hervorragenden Kundendienst liegen auch<br />

dem umfangreichen siebenjährigen Wartungsprogramm für<br />

den Ferrari Roma Spider zugrunde. Dieses Programm deckt die<br />

gesamten regelmäßigen Wartungen in den ersten sieben Jahren<br />

ab. Dieser exklusive Service gibt Kunden die Gewissheit, dass ihr<br />

Fahrzeug in diesen sieben Jahren das Spitzenniveau an Leistung<br />

und Sicherheit beibehält.<br />

Offizieller Ferrari Vertragspartner<br />

Scuderia Gohm GmbH<br />

Laxenburger Straße 155­161, 2331 Vösendorf<br />

T. +43 1 3613939 · info@scuderia­gohm.at<br />

wien­gohm.ferraridealers.com<br />

Zur Kontaktaufnahme<br />

und weiteren Informationen<br />

scannen Sie bitte den<br />

QR­Code.


KULINARIK | BEST OF<br />

Das Powerduo Karin<br />

und Harald Neumaerker<br />

setzt in seinem<br />

Flagshipstore in 1010<br />

Wien die Verbindung<br />

aus Kunst und<br />

Kulinarik perfekt um<br />

Die Produkte von<br />

Aumaerk wurden mit<br />

viel Liebe und in<br />

sorgfältiger<br />

Handarbeit perfekt<br />

vorbereitet, um ein<br />

unvergleichliches<br />

Aroma zu kreieren<br />

MEAT LOVE<br />

Aumaerk sorgt seit zehn Jahren unter Fleischliebhabern für Furore. Nun haben<br />

Karin und Harald Neumaerker, das Powerduo hinter der Marke, im kürzlich<br />

neu eröffneten Store ein Genuss-Paradies für Gourmets geschaffen<br />

Was auf den ersten Blick wie eine Kunstgalerie aussieht, entpuppt<br />

sich beim Betreten als Gourmet-Tempel der Extraklasse und lässt die<br />

Herzen von Fleischliebhabern höherschlagen. Die Rede ist von der<br />

„Aumaerk Fleischmanufaktur“ in der Seilergasse 14, 1010 Wien.<br />

Seit 2014 veredelt das Team von Aumaerk Fleisch in höchster<br />

Qualität, ohne künstliche Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel.<br />

Namhafte Spitzengastronomen waren von Beginn an begeisterte<br />

Abnehmer und bezeichnen Aumaerk-Fleisch sogar als „das beste<br />

Fleisch der Welt“. 2018 folgte der Onlineshop aumaerk.com für alle<br />

Hobbyköche, und nun setzt man seit Herbst letzten Jahres diesen<br />

innovativen Weg mit einer eigenen Boutique in der Wiener Innenstadt<br />

konsequent fort. „Wir wollten nicht nur ein kulinarisches<br />

Erlebnis schaffen“, erklären die Masterminds hinter der Marke, Karin<br />

und Harald Neumaerker, „sondern eine Welt, in der Kunst und Kulinarik<br />

Hand in Hand gehen.“ Das Erfolgsrezept ist Fleisch aus würdevoller,<br />

heimischer Tierhaltung, das in 192-stündiger sorgfältiger<br />

Handarbeit und 19 sanften Veredlungsschritten bearbeitet und vor-<br />

bereitet wird. „Unsere Methode stammt ursprünglich von den Azteken<br />

und Römern, wir haben sie mit modernster Technologie weiterentwickelt.“<br />

Nach akribischen Recherchen uralter Kochtechniken und<br />

natürlicher Haltbarkeitsverfahren ist es gelungen, die unverkennbare<br />

„Aumaerk-Methode“ zu entwickeln, um ein Gourmetfleisch mit<br />

herausragender Konsistenz und einem unvergleichlichen Aroma zu<br />

kreieren. Auch bei den Gewürzen spielt man nach eigenen Regeln:<br />

Ausschließlich Bioware wird von Hand in jedes Stück einmassiert, das<br />

dann bei optimalen Temperaturen ruhen darf. Schonend wird der<br />

Reifungsprozess mit Magneten, Schall und auf ein Zehntelgrad optimierten<br />

Wärme- und Kältephasen unterstützt, so bleibt die Zellstruktur<br />

erhalten, und das Fleisch verliert bei der Zubereitung kaum an<br />

Gewicht, bleibt saftig und der natürliche Geschmack bis zum fertigen<br />

Gericht erhalten. Diese exquisiten Delikatessen kann man bequem<br />

online unter aumaerk.com bestellen oder direkt im Flagshipstore live<br />

verkosten und auch gleich das eine oder andere Stück sicher verpackt<br />

im Kühlsackerl mit nach Hause nehmen.<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Philipp Lipiarski, Aumaerk<br />

184 SPRING <strong>2024</strong><br />

184


Aurore Jeudy bringt seit 2022 ihre<br />

internationale Expertise als<br />

Kellermeisterin bei Schlumberger ein<br />

64 Monate reifte die auf 4.000<br />

Flaschen limitierte Sonderabfüllung<br />

der „Großen Reserve 2017“<br />

186 SPRING <strong>2024</strong>


KULINARIK | ZU BESUCH BEI<br />

cri<br />

DERNIER<br />

Schaumweine aus Österreich sind in den letzten Jahren zu einer echten Größe<br />

avanciert. Zu verdanken ist das nicht zuletzt auch den facettenreichen Meisterwerken<br />

der Wiener Kellerei Schlumberger. Verantwortlich zeichnet seit 2022<br />

mit Aurore Jeudy eine Frau, die ihr Handwerk in der Champagne erlernte<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Gregory Culbengan, Philipp Lipiarski<br />

Mit den Vorschusslorbeeren „Seit September verstärkt mit Aurore<br />

Jeudy als neue Chef-Önologin eine Expertin von internationalem<br />

Format die österreichische Wein- und Sektkellerei Schlumberger“<br />

wurde die gebürtige Elsässerin 2022 in einer Pressemitteilung als<br />

erste Frau in der 180-jährigen Geschichte des Unternehmens in der<br />

Funktion der Kellermeisterin mit einem Paukenschlag angekündigt.<br />

Die Erwartungen waren hoch, lernte sie doch ihr Handwerk der<br />

Schaumweinherstellung, wie schon der berühmte Gründer Robert<br />

Alwin Schlumberger übrigens auch, direkt in der Champagne. Mit der<br />

Präsentation der „Großen Reserve“, Jahrgang 2017, im Herbst 2023 hat<br />

sie wenige Monate später jedoch ihr exzellentes Können unter Beweis<br />

gestellt und für Staunen gesorgt. Diese limitierte Sonder abfüllung zu<br />

Ehren des Firmengründers trägt entsprechend auch seinen Namen<br />

und ist auf 4.000 Flaschen limitiert. Hochwertigste österreichische<br />

Chardonnay-Trauben aus dem Weinviertel werden, wie soll es auch<br />

anders sein, nach der traditionellen Flaschengärmethode verarbeitet<br />

und reifen insgesamt 64 Monate. „Ich bin mir sicher, dass wir mit<br />

unserer ‚Großen Reserve 2017‘ einzigartige prickelnde Genussmomente<br />

schaffen können“, so Aurore Jeudy zu diesem handgemachten<br />

Meisterwerk. „Als Kellermeisterin möchte ich auch die Geschichte<br />

des Hauses wahren und weiterhin traditionelle Rebsorten verwenden.<br />

Und mir aber auch die Freiheit nehmen, neue Wege einzuschlagen.<br />

Schlumberger war ja schon immer ein Unternehmen, das auch auf<br />

Innovation setzte.“ Nach ihrem Abschluss als Technikerin im Weinbau<br />

arbeitete Aurore Jeudy als Winzer-Assistentin für zahlreiche namhafte<br />

französische Wein- und Champagner-Hersteller, schloss 2006 ihr<br />

Önologie-Studium an der Université de Reims in der Champagne ab<br />

und wechselte zum berühmten Institut Œnologique de Champagne,<br />

wo sie über 16 Jahre lang diversen Wein- und Champagner kellereien<br />

in Europa und Asien mit ihrem Know-how zur Seite stand und sie<br />

beriet. So wie auch seit 2007 Schlumberger, deren Kellereien sie nun<br />

vorsteht. Ihre Hauptaufgabe als Kellermeisterin ist vor allem die Kontrolle,<br />

von den Trauben und deren Ernte bis hin zu den Gärprozessen<br />

und der Aromaentwicklung des Sekts in der Tradition des berühmten<br />

Hauses. „Ich mache Sekt für Kunden, höre viel zu, was sie lieben, es<br />

ist aber immer auch ein persönlicher Teil von mir selbst darin enthalten.<br />

Schlumberger Sekt ist eine perfekte Mischung aus Eleganz<br />

und Komplexität mit gut ausbalancierten frischen Noten.“ Man darf<br />

also gespannt sein, mit welchen Raritäten und Köstlich keiten uns<br />

Aurore Jeudy in Zukunft noch überraschen wird.<br />

187


CRAFTED WITHOUT COMPROMISE. PLEASE SAVOUR THE MACALLAN RESPONSIBLY.<br />

THEMACALLAN.COM


KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />

König<br />

der Nordsee<br />

In Tinnum auf Sylt trifft im „Landhaus Stricker“ Leidenschaft auf Geschichte.<br />

Gastgeber und Sternekoch Holger Bodendorf lässt seine Vision von charmantem Luxus<br />

in diesem wunderbaren Refugium auf allen Ebenen Wirklichkeit werden<br />

R<br />

Holger Bodendorf ist<br />

Gourmet aus Leidenschaft,<br />

Sternekoch, Inhaber des<br />

Fünfsternehauses<br />

„Landhaus Stricker“, Autor<br />

von Kochbüchern und<br />

Fernsehstar zugleich<br />

W<br />

Behaglichkeit, gepaart mit<br />

modernem Luxus, macht dieses<br />

wunderschöne Anwesen auf der<br />

Nordseeinsel Sylt zum<br />

perfekten Hideaway<br />

R<br />

Das „Bodendorf’s“ und das<br />

„Siebzehn84“ sind längst<br />

kulinarische Legenden<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: LHS Bodendorf’s<br />

Individuell und authentisch präsentiert sich das Relais-& -<br />

-Châteaux-Hotel „Landhaus Stricker“, in dem Gäste alle Finessen<br />

eines Fünf-Sterne-Superior-Hauses genießen. Das 1784 erbaute<br />

Anwesen mit Reetdach verwöhnt mit behaglichem Luxus und<br />

modernstem Komfort. Was nicht zuletzt der großartigen Küche<br />

des Inhabers und Sternekochs Holger Bodendorf und seinem Team<br />

zu verdanken ist. In seinem Gourmetrestaurant „Bodendorf’s“ stehen<br />

innovative Kreationen auf der Karte, im „Siebzehn84“ werden<br />

kulinarische Köstlichkeiten im legeren Ambiente charmant serviert.<br />

„Wir sind sehr stolz darauf, den Michelin-Stern bereits seit 2002 zu<br />

führen“, so Holger Bodendorf, der von der Relais-&-Châteaux-Vereinigung<br />

in den Rang eines Grand Chefs erhoben wurde. „Das<br />

wurzelt zum einen in unserem Anspruch an eine saisonale und<br />

regionale Küche, den wir ständig ausbauen, und zum anderen in<br />

meinem wunderbaren Team, mit dem wir unseren gastronomischen<br />

Anspruch ständig weiterentwickeln.“ Wenn man also jemanden als<br />

„Koch aus Leidenschaft“ bezeichnen möchte, dann sicherlich Holger<br />

Bodendorf, der schon im Kindesalter genau diesen Beruf erlernen<br />

wollte. Nach einem ersten Abstecher nach Sylt ins damalige „Landhaus<br />

Stricker“ führte ihn sein Weg nach Hamburg, wo er seine<br />

Kochkünste im „Landhaus Scherrer“, im „Hotel Atlantic“ und im<br />

„Landhaus Dill“ weiter ausbaute, bis es ihn in die Schweiz zog. Aus der<br />

kehrte er 1992 wieder nach Sylt zurück, um 2001 gemeinsam mit<br />

seiner Frau Kerstin Bodendorf das Fünfsternehotel „Landhaus<br />

Stricker“ zu übernehmen. Nur wenige Monate später eröffnete<br />

schließlich das „Bodendorf’s“, das noch im selben Jahr mit einem<br />

Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Die südfranzösischmediterrane<br />

Küche und ausgewählte Produkte von höchster Qualität<br />

bilden immer die Grundlagen von Bodendorfs Gerichten. Seine<br />

Lieblingsinsel Sylt hat er kulinarisch in dem Kochbuch „Eine Prise<br />

Sylt“ verewigt. Bereits legendär ist sein Kochduell mit Tim Mälzer in<br />

der zweiten Staffel der Fernsehshow „Kitchen Impossible“. Wir haben<br />

Holger Bodendorf persönlich getroffen und freuen uns sehr, dass er<br />

nachfolgend ein ganz besonderes Menü à la Chef für AURUM <strong>999</strong>,9<br />

zusammengestellt hat. Vielleicht animiert es Sie ja zu einem<br />

kulinarischen Ausflug auf die wunderschöne Nordseeinsel.<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

189


KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />

Glasierter-<br />

Kalbsschwanz-<br />

Tortelloni<br />

Jakobsmuschel,<br />

Limonen-Seitling,<br />

Thymianfond<br />

Geflämmter<br />

isländischer Rotbarsch<br />

Junge Erbsen.<br />

Daikon-Rettich,<br />

Ingwer-Yuzu-Schaum<br />

190<br />

SPRING <strong>2024</strong>


Bretonischer Kabeljau<br />

Pancetta, Birne, Dillblüten, Verjus<br />

191


Crépinette von der Wachtel<br />

Topinambur, eingelegte Kirsche, Trüffelsauce<br />

192


KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />

Kotelette vom<br />

Salzwiesenlamm<br />

Tomaten-Confit,<br />

Knoblauchcreme,<br />

gefüllte<br />

Powerade<br />

Amalfi-Zitronen -<br />

-Cannelloni<br />

grüner Apfel,<br />

Ivoire-Kuvertüre,<br />

Sorbet von<br />

grünen Äpfeln<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

193


Naturschutz wird auf Mauritius<br />

großgeschrieben, paradiesisch<br />

weiße Strände laden zu langen<br />

Spaziergängen ein und die<br />

zuckerhutartigen Felsformationen<br />

im Landesinneren<br />

samt Dschungelfeeling zu<br />

ausgedehnten Expeditionen<br />

Shades<br />

In allen Blautönen schillert nicht nur der<br />

Indische Ozean, der Mauritius umgibt. Blau<br />

ist auch die Farbe der wohl berühmtesten<br />

Briefmarke der Welt, deren Namensgeber<br />

die Insel ist. Lassen Sie sich von unserem<br />

Streifzug durch dieses einzigartige<br />

Naturparadies inspirieren<br />

Von Elisabeth Muth<br />

Fotos: Anantara Iko Mauritius Resort<br />

194


TRAVEL | MAURITIUS<br />

of Blue<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

195


TRAVEL | MAURITIUS<br />

W<br />

Die „Grand Beachfront Villa“, als Teil des<br />

„JW Marriott Mauritius Resort“, ist eines<br />

der luxuriösesten Hideaways der Insel<br />

E<br />

Ausblick mit Weitsicht bieten alle Villen,<br />

beruhigendes Meeresrauschen inklusive<br />

k<br />

Ein eigener Pool sowie ein Sonnendeck garantieren<br />

absolute Privatsphäre. Von der Terrasse gelangt<br />

man unkompliziert an den Strand<br />

Die Grenzen sind<br />

fließend zwischen dem<br />

großzügig angelegten<br />

Infinity-Pool und dem<br />

Indischen Ozean, hier<br />

lässt es sich den Tag<br />

wunderbar verbringen<br />

Fotos: JW Marriott<br />

196


M<br />

an merkt, es ist wieder Zeit zu reisen, wenn<br />

man beginnt unruhig zu werden, weil einem das<br />

Fernweh plagt und die Sehnsucht nach neuen<br />

Menschen und Kulturen. Und dann möchte man<br />

schon vorab eintauchen in die Geschichte des zu<br />

bereisenden Landes. So war es auch vor unserem Besuch auf Mauritius,<br />

denn die Geologie sowie die koloniale und wechselhafte Historie<br />

sind einzigartig. Diese wunderbare Insel im Indischen Ozean liegt auf<br />

der Afrikanischen Platte und ist vulkanischen Ursprungs. Was wir<br />

vor Ort auch an den felsigen und steilen Bergformationen gesehen<br />

haben, die wirklich beeindruckend sind und in tollen Formen in den<br />

Himmel ragen. Der Inselstaat war zwar bereits im 10. Jahrhundert auf<br />

einigen arabischen Seekarten verzeichnet, für die reisenden Händler<br />

aber noch von geringer Bedeutung. Erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts<br />

geriet das heutige Mauritius in den Fokus der Europäer. Den<br />

Anfang machten die Portugiesen, die es allerdings nur sozusagen<br />

als Zwischenstation nutzten, um sich mit Wasser und Verpflegung<br />

einzudecken. Von 1598 bis 1710 nahmen die Niederlande die Insel in<br />

Besitz, betrieben vorwiegend Zuckerrohranbau und holzten die Wälder<br />

fast zur Gänze ab. Damals erhielt sie auch ihren Namen, benannt<br />

nach dem niederländischen Prinzen Maurits van Oranje. Aber die<br />

Kolonialisierung ging nur schleppend voran. Von 1710 bis 1715 diente<br />

das Land vor allem als Unterschlupf für Piraten, bis Frankreich das<br />

Zepter übernahm und die Bewirtschaftung der Plantagen wiederaufnahm.<br />

Vor allem Sklaven aus Ostafrika und Madagaskar schufteten<br />

auf den Feldern für die Kolonialmacht. 1735 wurde die Hauptstadt<br />

Port Louis gegründet, und 1810 gelang es schlussendlich den Briten,<br />

Mauritius zu erobern, woraufhin die Sklavenarbeit unterbunden wurde.<br />

Fortan holte man dringend benötigte Arbeiter überwiegend aus<br />

Indien, aber auch aus China. Heute stammen zwei Drittel der Einwohner<br />

vom indischen Subkontinent, mit 48,5 Prozent ist auch der<br />

Hinduismus die am weitesten verbreitete Religion. An dieser Stelle<br />

ist eine Besonderheit erwähnenswert: 1847 begannen die Einwohner,<br />

die sich natürlich mit ihren Lieben in der alten Heimat austauschen<br />

wollten, Briefmarken zu benutzen. Die Exemplare aus dieser Zeit<br />

sind heute eine Rarität und bei Sammlern heiß begehrt. Von der<br />

„Blauen Mauritius“ existieren nur noch insgesamt zwölf der damals<br />

aufgelegten 500 Stück, die je nach Exemplar bis zu eine Million Euro<br />

wert sind. Seit dem 12. März 1968 ist Mauritius unabhängig und<br />

Mitglied des Commonwealth. Das Land stellte sich sukzessive wirtschaftlich<br />

neu auf und trieb auch den Tourismus voran, stets aber im<br />

Einklang mit der Natur. Denn eines haben wir nach unserer Ankunft<br />

gleich bemerkt: Umweltschutz wird auf Mauritius großgeschrieben,<br />

es gibt viele Naturschutzgebiete, und auch die Strände fallen nicht<br />

dem Massentourismus anheim. Das konnte auch unser Fahrer auf der<br />

zweistündigen Fahrt zu unserem ersten Refugium, dem „JW Marriott<br />

Mauritius“, bestätigen. Hier spricht man Englisch und Französisch in<br />

einer kreolischen Mischung, eine besonders klangvolle Sprache. Das<br />

wunderbare Fünf-Sterne-Resort liegt auf der Halbinsel Le Morne im<br />

Südwesten, und ganz ehrlich, die malerische Südküste hat uns sofort<br />

in den Bann gezogen: ein langgezogener weißer Sandstrand, der flach<br />

in den glasklaren Ozean abfällt, davor tropisches Grün, aus dem sich<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

197


TRAVEL | MAURITIUS<br />

W<br />

Aperitif oder Digestif?<br />

Bei diesem Ausblick hat<br />

man die Qual der Wahl,<br />

viele Gäste nutzen die<br />

einzigartige Lounge im<br />

„Le Méridien Ile Maurice“<br />

auch zum Lesen oder<br />

Plaudern<br />

O<br />

Der hölzerne Steg ist<br />

Ausgangsbasis für alle<br />

Wassersportarten<br />

I<br />

In der weitläufigen Anlage<br />

laden viele Plätze zum<br />

Verweilen ein<br />

x<br />

Die Poolbetten genießt man<br />

am besten mit einem Drink<br />

in der Hand<br />

Fotos: Le Méridien Ile Maurice<br />

198<br />

SPRING <strong>2024</strong>


der gewaltige, zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

gehörende Berg „Le Morne Brabant“<br />

erhebt. Stilvoll und authentisch sind auch<br />

die wunderschönen 172 Suiten und Villen,<br />

alle mit großzügigem Außenbereich, der<br />

entweder als Balkon oder Terrasse angelegt<br />

ist. Wir dürfen die private Strandvilla<br />

„Grand Beachfront Villa“ beziehen und sind<br />

sofort vom außergewöhnlichen Design und<br />

der exquisiten Atmosphäre verzaubert. Das<br />

engagierte Team ist 24 Stunden am Tag<br />

einsatzbereit und liest einem jeden Wunsch<br />

von den Augen ab. Auch kulinarisch werden<br />

wir im „JW Marriott Mauritius“ verwöhnt,<br />

wir verbringen einen Abend im „Floating Market“ mit panasiatischer<br />

Küche, einen im „Simply India“ mit großartigen, modernen indischen<br />

Gerichten und den dritten im „The Boathouse Grill & Bar“, dem<br />

mediterranen Strandrestaurant mit Grill- und Seafood-Köstlichkeiten<br />

samt angrenzender Bar. Hier gleiten wir auch jeden Tag mit<br />

dem Frühstück und wunderbar umsorgt in den Tag. Und im „Pure<br />

Spa“, inmitten eines üppigen Gartens gelegen, lässt es sich großartig<br />

entspannen. Nach drei Tagen reisen wir weiter ins „Le Méridien Ile<br />

Maurice“, das ebenfalls direkt am Strand, und zwar an der Badebucht<br />

„Pointe aux Piments“ liegt, nur 15 Kilometer von der Hauptstadt Port<br />

Louis entfernt. Diese weitläufige und großzügig konzipierte Hotelanlage<br />

ist ideal für Familien und Paare geeignet, es gibt hier aber auch<br />

O<br />

Die stylishen Zimmer im<br />

„Le Méridien Ile Maurice“<br />

bieten allesamt Meerblick<br />

und eine kleine Terrasse<br />

x<br />

Großzügig konzipierte<br />

Badezimmer vermitteln<br />

Spa-Feeling in den eigenen<br />

vier Wänden<br />

Frühstück, Lunch und Dinner werden<br />

an diesem wunderschönen Ort<br />

serviert, das Restaurant ist dem<br />

„Adults Only“-Bereich des<br />

„Le Méridien Ile Maurice“<br />

vorbehalten, Spektakuläre<br />

Sonnenuntergänge inklusive<br />

199


TRAVEL | MAURITIUS<br />

k<br />

Im privaten Dinner-Bereich<br />

des Restaurants „Zafran“ darf<br />

man sich auf großartige<br />

Genüsse freuen<br />

x<br />

Die Villen im „Anantara Iko<br />

Mauritius Resort & Villas“<br />

bieten viel Platz für Familie<br />

und Freunde<br />

einen separaten „Adults Only“-Bereich<br />

mit eigener Bar, Infinity-Pool und Strandbereich.<br />

In vier Gourmet-Restaurants lässt<br />

es sich köstlich speisen, alle 261 Zimmer<br />

und Suiten verteilen sich großzügig in der<br />

Anlage und verfügen über einen direkten<br />

Meerblick. Das Resort bietet eine Reihe<br />

von Freizeitaktivitäten, wir sind gar nicht<br />

dazugekommen, alle auszuprobieren, und<br />

hätten hier sicherlich noch viel mehr Zeit<br />

verbringen können. Unser letzter Stopp,<br />

das stylishe „Anantara Iko Mauritius<br />

Resort & Villas“, das sich auf beeindruckende<br />

Weise mit der traditionellen<br />

maurischen Kultur und der spektakulären<br />

Landschaft der Umgebung verbindet, liegt<br />

an der Südostküste von Mauritius. 171 wunderbare Zimmer und<br />

Suiten sind in die natürliche Umgebung perfekt eingebettet, das<br />

engagierte Team lässt keine Wünsche unerfüllt, und auch Kinder sind<br />

hier gerne willkommen. Umgeben von tropischen Gärten, liegt dieses<br />

wunderschöne Resort an einem der schönsten unberührten Strände,<br />

die wir je gesehen haben, der angrenzende „Blue Bay Marine Park“<br />

ist ein Schnorchelparadies, und im Hammam-Spa genießen Gäste<br />

revitalisierende Rituale. Kulinarisch verwöhnt werden wir hier mit<br />

kreolischer wie auch internationaler Küche, und so lassen wir uns<br />

gerne in die Geheimnisse der so großartigen Gewürze einführen. Das<br />

„Anantara Iko Mauritius“ liegt nur zehn Minuten vom Flughafen entfernt,<br />

gerne treten wir die Heimreise dennoch nicht an.<br />

Es war wirklich beeindruckend, Mauritius zu erkunden und in die<br />

Tradition, Kultur und Geschichte einzutauchen. Falls wir Sie begeistern<br />

konnten, noch ein kleiner Tipp: Ein Ausflug zum Chamarel-<br />

Wasserfall mit anschließender Rumverkostung in der nahegelegenen<br />

Rhumerie de Chamarel ist ein unvergessliches Erlebnis. p<br />

Das elegante „Anantara“-Resort liegt,<br />

eingebettet in tropische Gärten, nur<br />

ein paar Schritte vom glasklaren<br />

Wasser und vom puderzuckerweißen<br />

Strand entfernt<br />

Fotos: Anantara Iko Mauritius<br />

200<br />

SPRING <strong>2024</strong>


TRAVEL | POREČ<br />

A Breath of Venice<br />

Noch heute verbindet eine Fähre das kroatische Küstenstädtchen Poreč mit<br />

der Lagune von Venedig in Italien. Bis 1797 gehörten sie sogar zusammen.<br />

Seither ist viel passiert, trotzdem prägte dieses Erbe den Ort nachhaltig und<br />

ist vor allem in der Architektur allgegenwärtig. Nichtsdestotrotz begeistert<br />

Poreč mit seiner eigenen DNA, die sich zu entdecken lohnt<br />

Von Elisabeth Muth<br />

Fotos: Valamar<br />

202


W<br />

Den schönsten Blick aufs Meer und ein exklusives Feinschmeckererlebnis<br />

bietet das Restaurant „Miramare“ direkt neben dem großzügigen Pool<br />

O<br />

Die einstige Sommerresidenz des Marquis Polesini beherbergt heute<br />

exklusive Apartments<br />

H<br />

istorisch gesehen hat das malerische Küstenstädtchen<br />

Poreč wirklich schon einiges erlebt, es blickt<br />

auf eine lange, ereignisreiche Geschichte zurück.<br />

Was sich auch in der wunderbaren venezianisch<br />

anmutenden Architektur der Gebäude widerspiegelt.<br />

Zweifellos, in der idyllischen Altstadt weht<br />

noch heute italienisches Flair durch die engen Gassen. Der Grund<br />

ist einfach, von 1267 bis 1797 gehörte Poreč zur Republik Venedig<br />

und hieß Parenzo. Auch zwischen den beiden Weltkriegen war es<br />

ein Teil Italiens, aber die Wurzeln reichen viel weiter zurück. In der<br />

Römerzeit, im zweiten Jahrhundert vor Christus, entwickelte sich der<br />

Ort aus einer Siedlung mit einem natürlichen Hafenbecken zu einer<br />

militärischen Festung, was man noch immer an der geradlinigen geometrischen<br />

Aufteilung der Straßen erkennen kann. Im dritten Jahrhundert<br />

wurde Porečs erster Bischof Mayar ein Opfer der Christenverfolgung<br />

und nach seinem schweren Martyrium heilig gesprochen.<br />

Seit damals ist Poreč der Status der Diözese erhalten geblieben, im<br />

vierten Jahrhundert wurde hier eine frühchristliche Kathedrale<br />

erbaut, die hundert Jahre später erweitert und unter Bischof Euphrasius<br />

abgerissen und als Basilika neu errichtet wurde. Seit 1998 steht<br />

dieser Architekturschatz unter dem Schutz der UNESCO und gilt als<br />

Weltkulturerbe. Besonders prägend für die Stadt waren die fast 500<br />

Jahre unter der Herrschaft der venezianischen Republik. Mit dem Fall<br />

von Venedig fiel sie unter österreichische Herrschaft, im Jahr 1805<br />

geriet sie durch die napoleonischen Eroberungen unter französische<br />

Verwaltung, gehörte von 1815 bis 1918 wieder zu Österreich und war<br />

dann zwischen den Weltkriegen Teil von Italien. In der Pariser Friedenskonferenz<br />

von 1946 wurde Jugoslawien im Besitz ganz Istriens<br />

und damit auch Parenzos (fortan Poreč) bestätigt. Die Stadt wurde<br />

der Teilrepublik Kroatien zugeschlagen, die erst 1990 ein unabhängiger<br />

Staat wurde.<br />

Schon die Anreise in dieses so verträumte Städtchen lässt Urlaubsstimmung<br />

aufkommen, man fährt durch Zypressenalleen, lauscht<br />

dem sommerlichen Gezirpe von Grillen und atmet den Duft von<br />

Meer und den so typischen Nadelbäumen. Und ehe man es sich ver-<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

203


W<br />

Die Präsidentenvilla ist<br />

das perfekte Hideaway<br />

für Gäste, die absolute<br />

Privacy schätzen <strong>–</strong> und<br />

auf einen wunderbaren<br />

Meerblick nicht<br />

verzichten wollen<br />

k<br />

Die Villa ist großzügig<br />

angelegt, zwei<br />

Schlafzimmer, zwei<br />

Bäder, eine voll<br />

eingerichtete Küche und<br />

ein Loungebereich indoor<br />

und outdoor sowie die<br />

zum Meer und Garten hin<br />

verglasten Fronten<br />

lassen den Aufenthalt<br />

inmitten der Natur wohl<br />

lange in Erinnerung<br />

bleiben<br />

204<br />

SPRING <strong>2024</strong>


TRAVEL | POREČ<br />

Das private Shuttle-Boot steht<br />

V-Level-Gästen samt Crew zur<br />

Verfügung, der Ausstieg ist direkt<br />

am Hafen von Poreč, von dort kann<br />

man die schöne Altstadt zu Fuß<br />

erkunden<br />

U<br />

sieht, landet man im entzückenden Hafen und entdeckt, genau vor<br />

der malerischen Stadt gelegen, die mit Kiefern- und Pinienwäldern<br />

bewachsene Insel Sveti Nikola: ein kleines, feines und sehr exklusives<br />

Urlaubsparadies, in dem es sich wunderbar entspannen lässt. Nicht<br />

jeden Tag checkt man in ein Hotel ein, zu dem man ausschließlich<br />

mit dem Boot kommt. Das alleine macht einen Urlaub im „Isabella<br />

Valamar Collection Island Resort“ zu einem ganz besonderen Erlebnis.<br />

Das autofreie Eiland ist von mediterranen Gärten geprägt, in der<br />

Mitte liegt die sorgfältig renovierte Sommerresidenz des Marquis<br />

Polesini, der das Schloss 1888 erbauen ließ und nach seiner geliebten<br />

Frau Isabella benannte. Sie ist auch die Namensgeberin des exklusiven<br />

Valamar-Inselresorts. Geschmackvoll eingerichtete Apartments<br />

mit Meerblick lassen einen hier wahrlich die Zeit vergessen. Die<br />

luxuriöseste Unterkunft ist allerdings die V-Level-Präsidentenvilla<br />

mit Privatpool, in der bis zu fünf Gäste Platz finden. Die alleinstehende<br />

Villa liegt in einem wunderbaren Garten, hat zwei Schlafzimmer<br />

und zwei Badezimmer, ein geräumiges Wohnzimmer mit voll ausgestatteter<br />

Küche und eine 47 Quadratmeter große Terrasse mit<br />

einem herrlichen Blick auf die Adria. Wer sich direkt in die Fluten<br />

stürzen möchte, geht einfach vom Garten der Villa an den Privatstrand<br />

mit reservierten Liegen. V-Level-Gäste genießen aber noch<br />

andere Privilegien: etwa einen eigenen Parkplatz und ein Transferservice<br />

im Privatboot zur Insel, personalisiertes Ein- und Auschecken<br />

an der eigenen Rezeption und einen Privat-Concierge. Sportlich<br />

betätigen können sich Gäste auf dem weitläufigen Minigolf-Platz,<br />

oder man joggt einfach eine morgendliche Runde um die Insel und<br />

erholt sich dann im großzügig angelegten Spa-Bereich. Gespeist wird<br />

im stylishen Restaurant „Momenti“, das nur V-Level-Urlaubern zur<br />

Verfügung steht und einen wunderbaren Blick auf das tiefblaue Meer<br />

bietet. Für Erkundungslustige gibt es alle zehn Minuten ein Shuttle-<br />

Boot nach Poreč. Die Stadt lässt sich wunderbar zu Fuß besichtigen<br />

und lädt zu ausgedehnten Spaziergängen und kulturellen Erlebnissen,<br />

Besichtigungen und Shopping-Touren ein. Auch kulinarisch hat sie<br />

einiges zu bieten. Nicht entgehen lassen sollte man sich einen Besuch<br />

im Hauben-Restaurant „Spinnaker“. Perfekt abgestimmte regionale<br />

und internationale Gerichte, ergänzt um eine großartige Weinauswahl,<br />

machen das Dinner zu etwas ganz Besonderem. Und dann geht<br />

es wieder, ganz im Stil von Venedig, mit dem Boot zurück auf seine<br />

„Privatinsel“, und man genießt noch den Sonnenuntergang bei einem<br />

Digestif oder einem Glas Champagner.<br />

Am nächsten Morgen, wenn man aufwacht und auf das Wasser der<br />

Adria blickt, das in allen nur erdenklichen Blautönen leuchtet, weiß<br />

man, dass man angekommen ist. An einem Platz, an den man jederzeit<br />

gerne zurückkehren möchte, um die wunderbare Atmosphäre,<br />

den persönlichen Service der gesamten Valamar-Crew und die Top-<br />

Ausstattung der Präsidentenvilla ein weiteres Mal zu genießen. Infos<br />

und Details zu diesem Inselparadies finden sich auf valamar.com, die<br />

Planung für die nächste Auszeit kann beginnen!<br />

p<br />

Fotos: Valamar<br />

205


TRAVEL<br />

ART<br />

AROUND THE WORLD<br />

Auf jeder Reise entdecken wir Kunst. Sei es in der Architektur,<br />

Landschaft, Kulinarik oder in ganz banalen Traditionen und Bräuchen<br />

anderer Länder. Für all jene, die noch tiefer eintauchen möchten,<br />

haben wir uns den globalen Kunstkalender <strong>2024</strong> genauer<br />

angesehen <strong>–</strong> natürlich mit den passenden Luxusherbergen<br />

Von Elisabeth Muth<br />

Foto: mit KI erstellt<br />

206<br />

SPRING <strong>2024</strong>


Kunst gibt es überall auf der<br />

Welt. Und egal ob sie einem<br />

gefällt oder nicht, zumindest<br />

regt sie einen Diskurs an. Wie bei<br />

dieser Kunstinstallation am Meer<br />

207


W<br />

Im „Corniche Garden Room“<br />

bildet das leichte<br />

Interior-Design eine<br />

Einheit mit dem blauen<br />

Himmel und mutet fast<br />

futuristisch an<br />

O<br />

An der „Bar 300“ entdeckt<br />

man geniale Cocktails und<br />

nimmt sich Zeit für einen<br />

Aperitif oder Digestif<br />

Fotos: Maybourne Riviera Hotel<br />

208


TRAVEL<br />

FRANKREICH, CÔTE D’AZUR<br />

Zeitgenössische<br />

Kunst auf der<br />

„art3f Monaco“<br />

MAYBOURNE RIVIERA<br />

Für Kunstliebhaber, die die Stars von morgen entdecken wollen, ist die<br />

„art3f Monaco“ der Place-to-be. Vom 23. bis 25. August <strong>2024</strong> kann man<br />

in Monte Carlo viele innovative, zeitgenössische Exponate besichtigen,<br />

wichtige Kontakte in der Branche knüpfen oder einfach Gleichgesinnte<br />

zum Austausch treffen. Besucher, Sammler und Händler nutzen die<br />

Veranstaltung gerne zum Netzwerken in entspannter, sonniger Côted’Azur-Atmosphäre.<br />

Hoch über dem glitzernden Meer, auf einer felsigen<br />

Halbinsel über der malerischen Stadt Roquebrune-Cap-Martin,<br />

thront das „Maybourne Riviera“, das selbst schon wie ein modernes<br />

Kunstwerk anmutet. Das luftige Design stammt vom berühmten<br />

Architekten Jean-Michel Wilmotte, der nichts dem Zufall überlassen<br />

hat. So verfügen alle 69 am Puls der Zeit eingerichteten Zimmer und<br />

Suiten über eine private Terrasse mit einem unvergleichlichen Panoramablick<br />

auf den Ozean, und inmitten von Gärten lockt an heißen<br />

Sommertagen ein herrlicher Infinity-Pool. Gastronomisch kommen<br />

Gäste in den Restaurants „Ceto“ und „Riviera“ des Drei-Sterne-Kochs<br />

Mauro Colagreco voll auf ihre Rechnung. Das „Ceto“ ist von der griechischen<br />

Mythologie und den Wasserkonstellationen inspiriert, im<br />

„Riviera“ begibt man sich auf eine kulinarische Reise entlang der Küste<br />

<strong>–</strong> von Spaghetti alla Genovese bis hin zur klassischen Tarte<br />

Tropézienne. Nach einem Besuch auf der „art3f Monaco“ erlebt man in<br />

diesem wunderbaren Hideaway sozusagen den doppelten Kunstgenuss:<br />

Architektur und Kulinarik par excellence.<br />

maybourneriviera.com<br />

art3f.fr<br />

k<br />

Perfect pool time! Der<br />

faszinierende Blick auf<br />

das tiefblaue Meer lässt<br />

einen die Zeit vergessen<br />

SPRING <strong>2024</strong> 209


TRAVEL<br />

USA, NEW YORK<br />

„TEFAF New York“,<br />

ein Hotspot für junge Sammler<br />

BACCARAT HOTEL & RESIDENCES<br />

Foto: Baccarat Hotel & Residences<br />

210<br />

SPRING <strong>2024</strong>


Durch die strenge Architektur wird<br />

schon der Eingang zum Kunstobjekt<br />

Die „Baccarat-Suite“ ist ein<br />

Musterbeispiel für luxuriösen<br />

Lifestyle<br />

x<br />

Beeindruckend ist auch die<br />

Dimension der langen und<br />

spektakulären Bar<br />

Vom 10. bis 14. Mai <strong>2024</strong> findet in der Park Avenue Armory bereits<br />

zum zehnten Mal die „TEFAF New York“ statt, die ihren Besuchern ein<br />

eindrückliches Erlebnis durch die Kombination von modernen und<br />

zeitgenössischen Werken in Museumsqualität und Antiquitäten,<br />

Schmuck und Designobjekten bietet. Internationale Sammler und<br />

auch Stars wie Scarlett Johansson, Julianne Moore und Stanley Tucci,<br />

um nur einige zu nennen, adeln sie mit ihrem Besuch. Bei der „TEFAF“<br />

treffen sich vermehrt junge Sammler, was sowohl die aktuelle Marktentwicklung<br />

als auch das vielfältige Publikum in New York widerspiegelt.<br />

Elegant und selbst ein Kunstwerk in sich ist das legendäre<br />

„Baccarat Hotel & Residences“, das die Eleganz und Perfektion des<br />

französischen Kristallherstellers in seiner Vielfalt umsetzt. Direkt<br />

gegenüber dem Museum of Modern Art (kurz MoMA) gelegen,<br />

erstreckt sich das Luxushotel über die ersten zwölf Etagen des geteilten<br />

Turms, der 167 Meter in der West 53rd Street in die Höhe ragt. 114<br />

sensationell ausgestattete Zimmer und Suiten repräsentieren exklusiven<br />

Lifestyle. Besonders beeindruckend ist die angrenzende Bar mit<br />

Tonnengewölbedecke, einer Länge von 18 Metern und der Außenterrasse<br />

des „Le Jardin“ mit Blick auf das MoMA. Hier wurde Baccarats<br />

französische Tradition mit fantasievoller, moderner Ästhetik kombiniert.<br />

Ein weiterer Augenschmaus, nicht nur für Kenner, ist die<br />

umfangreiche Kunstsammlung des Hauses, sie umfasst Werke aus<br />

wichtigen Strömungen seit der Gründung von Baccarat vor 250 Jahren.<br />

baccarathotels.com<br />

tefaf.com<br />

211


h<br />

Das luxuriöse, klassische Ambiente hat schon viele berühmte<br />

Persönlichkeiten fasziniert und entführt in eine andere Zeit<br />

v<br />

Eindrucksvoll und majestätisch liegt dieses wunderbare Haus direkt<br />

am Rhein und an der mittleren Rheinbrücke<br />

Fotos: Grand Hotel Les Trois Rois<br />

212


TRAVEL<br />

SCHWEIZ, BASEL<br />

Das Highlight<br />

im Kunstkalender:<br />

die „Art Basel“<br />

GRAND HOTEL LES TROIS ROIS<br />

Vom 13. bis 16. Juni <strong>2024</strong> findet mit der „Art Basel“ wieder die wohl<br />

bekannteste Kunstmesse der Welt statt, die erstklassige Künstler,<br />

renommierte Galerien, erfahrene Käufer und Designliebhaber rund<br />

um den Erdball zusammenbringt. Ihr guter Ruf und das hohe Niveau<br />

locken jährlich etwa 95.000 Besucher in die drittgrößte Stadt der<br />

Schweiz, sie ist nicht umsonst eines der absoluten Highlights der<br />

Branche. Mittlerweile gibt es sogar Ableger in Miami Beach, Hongkong<br />

und Paris. In Basel präsentieren mehr als 250 führende Galerien<br />

über 4.000 Künstler aus fünf Kontinenten, zeitgleich finden im<br />

Herzen der Stadt und im Umland zahlreiche Ausstellungen statt, die<br />

definitiv sehenswert sind. Dadurch entsteht eine elektrisierende<br />

Kunstwoche, die mit unzähligen Meisterwerken in den Bann zieht.<br />

Das perfekt dazupassende Refugium, um zu nächtigen, ist wohl auch<br />

eines der traditionsreichsten der Schweiz, das in der Vergangenheit<br />

schon berühmte Persönlichkeiten wie Elizabeth II., Pablo Picasso<br />

oder Napoleon beherbergte: Die Rede ist vom „Grand Hotel Les Trois<br />

Rois“. Es nimmt seine Besucher mit auf eine faszinierende Reise, die<br />

101 Zimmer und Suiten verbinden auf raffinierte Art und Weise<br />

Geschichte mit modernstem Komfort. Für das leibliche Wohl sorgt<br />

Peter Knogl im „Cheval Blanc“, indem er die französische Haute<br />

Cuisine mit asiatischen und mediterranen Einflüssen bereichert.<br />

Diese erlesenen Gaumenfreuden vergisst man nicht so schnell. Um<br />

sich bei einem Lunch oder Dinner mit dem einen oder anderen<br />

Besucher der Messe intensiver über Kunst auszutauschen, empfiehlt<br />

sich auch die „Brasserie“ oder für einen Absacker die elegante Bar.<br />

lestroisrois.com<br />

basel.com<br />

Das hauseigene Blumengeschäft verzaubert<br />

mit üppiger Pracht<br />

k<br />

Auf der Terrasse des „Cheval Blanc“ lässt<br />

es sich wunderbar speisen und genießen<br />

SPRING <strong>2024</strong><br />

213


h<br />

Kunst, wohin das Auge<br />

blickt, so wie hier in der<br />

spektakulären Lobby.<br />

Die zeitgenössische<br />

Sammlung aus Bildern,<br />

Teppichen und Skulpturen<br />

ist im ganzen Haus zu<br />

bewundern<br />

v<br />

Gastfreundschaft und<br />

persönlicher Service<br />

werden auch im eleganten<br />

Hotel-Restaurant<br />

großgeschrieben. Auf der<br />

Terrasse lassen sich Gäste<br />

gerne noch länger<br />

Zeit und genießen das<br />

Sommerfeeling<br />

Fotos: Four Seasons Lissabon<br />

214


TRAVEL<br />

PORTUGAL, LISSABON<br />

Die „ARCO Lisboa“<br />

lockt jährlich<br />

tausende<br />

Besucher an<br />

FOUR SEASONS HOTEL RITZ LISBON<br />

Contemporary Art erwartet die Besucher der „ARCO Lisboa“ vom<br />

23. bis 26. Mai <strong>2024</strong> in Lissabon. Der Schwerpunkt liegt auf internationaler<br />

zeitgenössischer Kunst und ist in drei Sektionen gegliedert:<br />

portugiesische Kunst und internationale Kunstwerke, neue Galerien,<br />

die jünger als sieben Jahre sind, und Projektarbeiten von Künstlern.<br />

Für Gäste, die Portugals Hauptstadt kulturell erfahren möchten, ist<br />

das „Four Seasons Hotel Ritz Lisbon“ eine ausgezeichnete Wahl.<br />

Das luxuriöse Fünf-Sterne-Haus bietet einen atemberaubenden Blick<br />

auf die Metropole und von der Außenlaufbahn des Fitnesscenters in<br />

der elften Etage sogar direkt in den Parque Eduardo VII. Die geräumigen<br />

und eleganten 282 Zimmer, davon 20 Suiten, laden zum längeren<br />

Verweilen ein, und der zuvorkommende Service garantiert Komfort<br />

auf höchstem Niveau. Möchte man mit der ganzen Familie<br />

verreisen, sind die großzügigen Premium-Speciality-Suiten optimal.<br />

Das elegante Hotelrestaurant „Varanda“ zählt zu den besten der Stadt.<br />

Den Gästen stehen Hallenbad und Ritz-Spa und in der Außenanlage<br />

ein Süßwasserpool mit Sonnenterrasse zur Verfügung. Dieses herausragende<br />

Refugium beherbergt auch eine zeitgenössische Bildergalerie,<br />

wunderschöne Teppiche und Skulpturen mit dem eleganten Design<br />

des 18. Jahrhunderts. Es bietet sich also an, Kunst auf mehreren<br />

Ebenen zu genießen und von hier aus die Stadt zu Fuß zu erkunden.<br />

Neue unvergessliche Eindrücke sind garantiert!<br />

fourseasons.com<br />

ifema.es<br />

Atemberaubend ist auch der<br />

Blick auf die Stadt und den<br />

Parque Eduardo VII<br />

k<br />

Die großzügigen Premium-<br />

Speciality-Suiten eignen sich<br />

für einen Urlaub mit Freunden<br />

oder Familie<br />

SPRING <strong>2024</strong> 215


TRAVEL<br />

DEUTSCHLAND, BERLIN<br />

Romantik-Ausstellung<br />

in der Nationalgalerie<br />

HOTEL LUC, AUTOGRAPH COLLECTION<br />

Fotos: Marriott/Hotel Luc, Berag<br />

216 SPRING <strong>2024</strong>


k<br />

Schon der Check-in wird mit<br />

einem Glas Champagner<br />

zelebriert<br />

l<br />

Das geschichtsträchtige Haus<br />

öffnete 2023 mitten am<br />

Gendarmenmarkt in Berlin<br />

Caspar David Friedrich, der wohl bedeutendste Maler der deutschen<br />

Romantik, wird anlässlich seines 250. Geburtstages vom 19. April bis<br />

4. August <strong>2024</strong> in der Alten Nationalgalerie eine eigene Schau mit<br />

dem Titel „Unendliche Landschaften“ gewidmet. Man kann 60<br />

Gemälde und 50 Zeichnungen aus dem In- und Ausland bewundern<br />

und so tief in das Schaffen dieses so großartigen Vorreiters der<br />

Moderne eintauchen. Auch das „Hotel Luc, Autograph Collection“<br />

widmet sich einer Geschichte, und zwar der des für seine Großzügigkeit<br />

und Offenheit bekannten Königs von Preußen, Friedrichs II.<br />

Dem sein Freund, der französische Philosoph Voltaire, den Spitznamen<br />

„Luc“ gab. Mutig, mit Ironie und Witz übersetzt das „Hotel<br />

Luc“ die vieldeutigen Geschichten ins Heute und wird dem Haus<br />

damit, an einem der schönsten Plätze Berlins direkt am Gendarmenmarkt,<br />

definitiv gerecht. Nach dem Eintreten öffnet sich eine elegante<br />

Welt in tiefem Preußischblau, 70 behaglich eingerichtete Zimmer<br />

und 22 exklusive Suiten vereinen formelle Geradlinigkeit mit<br />

einem Gefühl von Freiheit. Gespeist wird im Restaurant „Heritage“,<br />

wo Gäste eine frische und moderne Küche mit besonderen Akzenten<br />

genießen, der angrenzende Clubraum mit geschichtsträchtigem<br />

Tresor kann für bis zu 20 Personen exklusiv gebucht werden. Im „Luc“<br />

wurde somit ein lokales Erbe gekonnt in ein zeitgenössisches kunstvolles<br />

Hotelerlebnis transferiert <strong>–</strong> nicht immer funktioniert dieses<br />

Kunststück, aber hier ist es gelungen.<br />

marriott.com<br />

smb.museum<br />

v<br />

Die Lobby in Preußischblau ist ein echter Blickfang<br />

217


TRAVEL<br />

THAILAND, BANGKOK<br />

Die „Bangkok Art Biennale“<br />

feiert Kunst und Kultur<br />

MANDARIN ORIENTAL<br />

Zum vierten Mal in Folge beherbergt Bangkok die „Art Biennale“<br />

zum Austausch weltberühmter Künstler. Vom 7. Oktober <strong>2024</strong> bis<br />

25. Februar 2025 werden Werke von Joseph Beuys (Deutschland),<br />

Louise Bourgeois (Frankreich), Amanda Coogan (Irland), Yanawit<br />

Kunchaethong (Thailand), Princess Marsi Paribatra (Thailand),<br />

Jessica Segall (USA) und noch vielen anderen beeindrucken. In dieser<br />

so pulsierenden Metropole bietet sich das ikonische Luxushotel<br />

„Mandarin Oriental“ als Ausgangspunkt an, das seine Gäste seit jeher<br />

begeistert und erst 2019 umfassend renoviert wurde. Es liegt direkt<br />

am Ufer des Flusses Chao Phraya, die 358 Zimmer und 35 Suiten<br />

waren schon immer Inspiration für zahlreiche weltbekannte Schriftsteller<br />

wie William Somerset Maugham, Joseph Conrad oder Barbara<br />

Cartland. Mit insgesamt elf Restaurants und Bars, von thailändischer<br />

Küche bis hin zu mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneter französischer<br />

Cuisine im „Le Normandie“, fühlt es sich wie eine Stadt in der<br />

Stadt an, ein abgeschlossener Bereich von höchstem Luxus. Kein<br />

Wunder, dass Gäste der „Bangkok Art Biennale“ gerne in diesem<br />

wunderschönen Haus residieren, das auch durch seine großartige<br />

Architektur beeindruckt. Das Hotel wird umringt von einem üppigen<br />

Garten und lebt von seiner schillernden Vergangenheit. Der perfekte<br />

Ort, um sich nach einem ausgiebigen Kunstgenuss entspannt zurückzuziehen<br />

und die gewonnenen Eindrücke wirken zu lassen.<br />

mandarinoriental.com<br />

bkkartbiennale.com<br />

h<br />

Jede Suite verfügt über einen großartigen Blick auf<br />

den Fluss Chao Phraya<br />

Im großzügigen Garten lässt sich so allerlei entdecken.<br />

Er ist ein Rückzugsort inmitten des Trubels der Stadt<br />

x<br />

Fotos: Mandarin Oriental<br />

218 SPRING <strong>2024</strong>


DREAMING FORWARD SINCE 1724<br />

©<strong>2024</strong> E. Rémy Martin & Co., Rémy Martin® XO Bottle Design®<br />

Appellation Cognac Grande Champagne Contrôlée<br />

PLEASE DRINK RESPONSIBLY


TRAVEL<br />

ITALIEN, VENEDIG<br />

Auch die 60. „Biennale Arte“<br />

ist ein Garant für Kunstgenuss<br />

AMAN VENICE IM PALAZZO PAPADOPOLI<br />

Fotos: Courtesy of Aman<br />

220<br />

SPRING <strong>2024</strong>


Das bezaubernde historische<br />

Ambiente birgt viele Überraschungen<br />

Perfect Dining erleben Gäste auf<br />

der Gartenterrasse des hauseigenen<br />

Restaurants „Arva“<br />

x<br />

Der vierte Stock ist der Space,<br />

um zusammenzukommen, sich<br />

auszuruhen und Pläne zu schmieden<br />

Venedig ist immer einen Besuch wert, zweifellos. Aber im Zeitraum<br />

vom 20. April bis 24. November <strong>2024</strong> weht ein besonderer Flair durch<br />

die Stadt, feiert die „Biennale Arte“ doch ihr 60-jähriges Bestehen.<br />

Der künstlerische Direktor Adriano Pedrosa stellt die Jubiläumsschau<br />

unter den Titel „Stranieri Ovunque <strong>–</strong> Foreigners Everywhere“. Im Vorfeld<br />

wurden bereits mehr als 800.000 Tickets verkauft und bestätigen<br />

das 2022 eingeführte Konzept der verlängerten Laufzeit von gut sieben<br />

Monaten, an dem auch heuer wieder festgehalten wird. Ruhebedürftige<br />

Kulturreisende finden im Palazzo Papadopoli direkt am Canal<br />

Grande, das jetzt das Luxushotel „Aman Venice“ beherbergt, ein<br />

prunkvolles Zuhause. Eine Besonderheit ist, dass Graf Giberto Arrivabene<br />

Valenti Gonzaga und seine Familie selbst noch in dem um 1560<br />

erbauten Anwesen im obersten Stock wohnen und das „Aman Venice“<br />

sozusagen auf den drei Etagen darunter eingezogen ist. Adrian Zenna,<br />

Gründer der Aman-Hotels, verstand das Anliegen des Grafen, den<br />

Palazzo erhalten zu wollen, restaurierte ihn mit Fingerspitzengefühl<br />

und schloss mit der Familie einen Pachtvertrag auf 30 Jahre ab. In den<br />

24 Zimmern erleben Gäste authentischen venezianischen Luxus und<br />

dürfen sich sogar über einen kleinen Garten freuen, eine wahre Rarität<br />

in der historischen Altstadt. Seit 2022 ist es kunstaffinen Besuchern<br />

also möglich, von hier aus nicht nur bequem die Stadt zu erkunden,<br />

sondern auch die verschiedenen Schauplätze der „Biennale Arte“!<br />

Und wer weiß, vielleicht erzählt einem Graf Arrivabene dann noch ein<br />

paar Geheimnisse über seinen geschichtsträchtigen Familiensitz.<br />

aman.com<br />

labiennale.org<br />

221


TRAVEL<br />

GROSSBRITANNIEN, LIVERPOOL<br />

200-jähriges Bestehen<br />

der National Gallery <strong>–</strong> und ganz<br />

Großbritannien feiert mit<br />

HOTEL MALMAISON<br />

Fotos: Malmaison Liverpool<br />

222 SPRING <strong>2024</strong>


k<br />

Kunst ist auch in den Zimmern<br />

und Suiten das vorherrschende<br />

Thema<br />

l<br />

Das Hotel bietet einen<br />

großartigen Blick auf den<br />

Liverpooler Hafen<br />

Die renommierte National Gallery in London feiert am 10. Mai <strong>2024</strong><br />

ihren 200. Jahrestag und beschenkt sich selbst mit einer landesweiten<br />

Ausstellungsserie im Vereinigten Königreich. Im Rahmen des<br />

Veranstaltungsprogramms werden zwölf der bekanntesten Gemälde<br />

aus der Sammlung an zwölf verschiedene Plätze in Großbritannien<br />

ausgeliehen. Für einige der Werke wird es das erste Mal sein, dass sie<br />

seit ihrem Erwerb die Galerie verlassen. Jede Partnerinstitution wird<br />

den Aufenthalt des Nationalschatzes mit Events und Ausstellungen<br />

würdigen, wie in Liverpool die berühmte Walker Art Gallery, die eine<br />

der wichtigsten Gemäldesammlungen des Landes besitzt. Das Kunstwerk<br />

„Venus von Rokeby“ von Velázquez wird hier im Rahmen<br />

der Festivitäten in einem unerwarteten Kontext präsentiert. Das<br />

Boutique hotel „Malmaison Liverpool“ liegt im Zentrum und ist somit<br />

der perfekte Startpunkt, um die Stadt und ihre Kunstwerke zu erkunden.<br />

Es verfügt neben den luxuriösen Zimmern auch über zwei<br />

Signature-Suiten, die in wunderschönen Grün- und Blautönen<br />

gehalten sind. Die Kunstwerke in den Räumlichkeiten stammen von<br />

talentierten Künstlern aus Liverpool, deren Objekte von der Region<br />

inspiriert sind. Beeindruckend ist auch der Panoramablick auf das<br />

90 Meter hohe „Royal Liver Building“, eines der Wahrzeichen von<br />

Liverpool, sowie das traditionsreiche Hafenviertel der Stadt. Trotzdem<br />

sollte man sich persönlich auf einen Kunstspaziergang in die<br />

Innenstadt und einen Besuch der Walker Art Gallery aufmachen.<br />

malmaison.com<br />

nationalgallery.org.uk<br />

v<br />

Die künstlerische Atmosphäre des hauseigenen Restaurants ist beeindruckend<br />

223


TRAVEL<br />

New<br />

Places<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 ist immer auf der Suche nach brandneuen<br />

Top-Destinationen. Auch in dieser Ausgabe präsentieren wir wieder<br />

einige internationale Highlights und Hideaways<br />

andBeyond Punakha River Lodge<br />

Nachhaltiges Design trifft bhutanische Kultur<br />

Es ist die Schönheit Bhutans, die sich in der ersten Asien-Lodge des<br />

Luxusreiseveranstalters „andBeyond“ widerspiegelt: aufwendig und<br />

mit Feingefühl eingerichtet und in perfekter Harmonie mit der bhutanischen<br />

Umgebung. Die „andBeyond Punakha River Lodge“ bietet<br />

einen fantastischen Blick über den Fluss und die umliegenden Bergketten<br />

und verwöhnt ihre Gäste mit sechs intimen Luxuszelten mit<br />

eigenem Bad und privater Veranda, einer Villa mit einem Schlafzimmer<br />

an einem ruhigen Bach und einer Villa mit zwei Schlafzimmern und<br />

Pool. Die Küche ist eine köstliche Mischung aus asiatischen Gerichten,<br />

ein großer Bio-Gemüsegarten unterstreicht das Engagement des<br />

Teams zur Beschaffung lokaler, nachhaltig angebauter Zutaten. Wohltuend<br />

sind auch die Wellness-Therapien im hauseigenen Spa.<br />

andbeyond.com<br />

Grace La Margna St Moritz<br />

Fünf-Sterne-Luxus mit Panoramablick<br />

Luxury Lifestyle pur erleben Gäste im brandneuen Superior-<br />

Boutique-Hotel „Grace La Margna St Moritz“. Das historische<br />

Jugendstil-Gebäude wurde um einen zeitgemäßen Anbau mit zusätzlichen<br />

Zimmern und einem weitläufigen Spa-Bereich erweitert.<br />

Der historische „La Margna Wing“ und der moderne „Grace Wing“<br />

verfügen über insgesamt 74 sehr geräumige Zimmer und Suiten.<br />

Die neue Architektur passt sich an die landschaftlichen Gegebenheiten<br />

perfekt an und verbindet Alt und Neu auf einzigartige Weise. In<br />

der obersten Etage, dem Grace Penthouse mit 215 Quadratmetern,<br />

genießt man den spektakulären Blick von der privaten Dachterrasse<br />

sowie den eigenen Jacuzzi und kann mit Freunden oder Familie in<br />

drei Schlafzimmern residieren. Eine atemberaubende Alpenkulisse<br />

und einzigartige Spa-Erlebnisse inklusive!<br />

Taschenbergpalais Kempinski<br />

Historischer Place-to-be in Dresden<br />

Seit Anfang 2023 war das weit über die Landesgrenzen hinaus<br />

bekannte Taschenbergpalais in Dresden wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten<br />

geschlossen, im Frühjahr <strong>2024</strong> erstrahlt es in neuem<br />

Glanz. Das über Jahrhunderte von einer sächsischen Adelsfamilie<br />

bewohnte Palais wird als modernes Luxushotel geführt, dem in<br />

Berlin ansässigen Designer Markus Hilzinger ist es gelungen, die<br />

sächsische Geschichte mit den Anforderungen an ein modernes Premiumhotel<br />

zu vereinen. Sorgfältig abgestimmtes, kuratiertes Interieur<br />

greift das Erbe des Hauses auf, die großzügig gestaltete Lobby<br />

mit edlem Design und auffälligen Textiltapeten sorgt für die perfekte<br />

Symbiose zwischen Grandezza und Gemütlichkeit. Das Fünf-Sterne-<br />

Domizil ist der ideale Ausgangspunkt, das reiche kulturelle Erbe<br />

Dresdens zu erkunden.<br />

kempinski.com<br />

gracestmoritz.ch<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: andBeyond, Grace la Margna, kempinski.com/dresden<br />

224 SPRING <strong>2024</strong>


Luna <strong>–</strong> mit innovativer Occhio<br />

fireball Lichtquelle, »color tune«<br />

und magischer Bedienung.<br />

Occhio gallery by WienLicht<br />

Vorlaufstrasse 1 | 1010 Wien<br />

Tel. 01 533 867 0<br />

wienlicht@wienlicht.at

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