Aurum 999,9 MagBook – Summer 2022
The Coffee Table MagBook
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GRABEN 13 . 1010 WIEN
SEITZERGASSE 1-3 . 1010 WIEN
jean-poivre.com
TIMELESS FRAGRANCES. FOR THE ICONS OF TODAY.
EDITORIAL<br />
Liebe AURUM <strong>999</strong>,9-Community!<br />
„ Eine Hommage an<br />
den Sommer, eine<br />
Ode an das Wasser, die<br />
Sonne und glamouröse<br />
Feste, die ausgelassen<br />
gefeiert werden sollen“<br />
<strong>Summer</strong> is calling <strong>–</strong> und zwar laut und deutlich!<br />
Die Sommermonate sind eine wunderbare<br />
Zeit, mit der wahrscheinlich nicht nur<br />
ich viele schöne Erinnerungen verbinde: aufregende Reisen, ausgelassene<br />
Partys unter freiem Himmel, laue Abende mit Freunden,<br />
Familienfeste und einmalig romantische Sonnenuntergänge.<br />
Sie merken schon, ich lechze bereits danach, einen Gang runterzuschalten,<br />
um meine Akkus wieder aufzuladen. Mich irgendwo am<br />
Strand völlig zu entspannen, den Alltag zu Hause zurückzulassen, als<br />
wäre er ein lästiges Anhängsel, das man dringend loswerden möchte.<br />
Und das ist er doch manchmal auch, nicht wahr? Leider ist das oft<br />
leichter gesagt als getan, wenn die Gedanken noch um die letzten<br />
problematischen E-Mails kreisen. Aber ehrlicherweise ist es von Zeit<br />
zu Zeit einfach notwendig, den „Pause“-Knopf zu drücken. Exakt<br />
dieses Take-a-break-Feeling haben wir für unsere aktuelle Ausgabe<br />
eingefangen. Wenn Sie so wollen, eine Hommage an den Sommer,<br />
eine Ode an das Wasser, die Sonne und glamouröse Feste, die ausgelassen<br />
gefeiert werden sollen.<br />
Nicht umsonst befinden sich an den Küsten noble Lifestyle-Hotspots<br />
wie Monaco, Saint-Tropez oder Cannes. Mit Letzterem, dem malerischen<br />
Ort an der Côte d’Azur, bringen wir gedanklich doch automatisch<br />
die Filmfestspiele und den damit einhergehenden Starauflauf<br />
an der Croisette in Verbindung. Heuer jährt sich das Spektakel zum 75.<br />
Mal, die prominente Partnerschaft mit der Uhren- und Schmuckmanufaktur<br />
Chopard darf 25-Jahr-Jubiläum feiern. Grund genug, um<br />
einen Blick vor und hinter die Kulissen der wohl berühmtesten Filmfestspiele<br />
der Welt zu werfen. Auch auf der anderen Seite des Großen<br />
Teichs, in den USA, gibt es Gründe, um mit einem Glas Champagner<br />
anzustoßen. Endlich war es dem Costume Institute des Metropolitan<br />
Museum of Art in New York vergönnt, sein 75-jähriges Bestehen<br />
gebührend zu feiern. Anlässlich der weltbekannten Mode-Gala im Met<br />
haben wir Museumsdirektor Max Hollein zu einem exklusiven Talk<br />
getroffen. Es war aber nicht das einzige Highlight der Fashion-Branche,<br />
das zelebriert werden sollte: Wir blicken zurück auf 40 Jahre<br />
Dolce&Gabbana, eine Retrospektive voller kreativer Exkurse und<br />
sizilianischer Lebensfreude.<br />
Und gerade an heißen Tagen ist ein Sprung ins kalte Nass eine Wohltat<br />
für Körper und Geist. Ein Refugium am Wasser ist dafür natürlich<br />
ideal, purer Luxus und ein Privileg für jene, die es ihr Eigen nennen<br />
dürfen. Für alle, die noch auf der Suche sind, haben wir idyllische<br />
Domizile in Ufernähe und dazu passende Interieur-Highlights kuratiert.<br />
Denn seit jeher wird der Mensch von diesem Element angezogen,<br />
wie die Motten vom Licht.<br />
Last but definitely not least, möchten wir einer wahrhaft außergewöhnlichen<br />
Persönlichkeit unsere Aufwartung machen und widmen<br />
ihr das Cover unserer Sommerausgabe: Wir gratulieren Queen<br />
Elizabeth II. zum Platin-Thronjubiläum. 70 Jahre Regentschaft, die<br />
ihresgleichen sucht, einer beeindruckenden Frau, die ihr Leben der<br />
Krone verschrieben hat. In diesem Zusammenhang gilt mein besonderer<br />
Dank dem österreichischen Künstler Andreas Reimann. Der<br />
Visual Artist hat eigens für unser Coverdesign die Serie „Queen 70th“<br />
geschaffen.<br />
Jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen einen fantastischen Sommer zu<br />
wünschen. Egal ob Sie nun am See, am Meer, zu Hause oder auf einer<br />
Yacht relaxen, ich hoffe, unser aktuelles AURUM <strong>999</strong>,9 ist ein<br />
inspirierender Begleiter.<br />
Ihr Reinhard Neussner<br />
Fotos: Jürgen Hammerschmid<br />
FOLGEN SIE UNS AUF @aurum.magbook @<strong>Aurum</strong><strong>MagBook</strong><br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
7
INHALT<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
14<br />
40<br />
FASHION<br />
14 PORTRAIT<br />
Im Duett mit dem Mozart der Modewelt: Dolce&Gabbana<br />
30 SHOWROOM<br />
Klassik trifft Contemporary<br />
32 LUXURY PIECE for Women<br />
34 ACCESSOIRES<br />
True Blue<br />
40 PORTRAIT<br />
Rekordmacht Mode: 75 Jahre The Costume Institute<br />
48 INTERVIEW<br />
Mode ist etwas sehr Bewegtes: Max Hollein<br />
50 LUXURY PIECE for Men<br />
ART<br />
52 EINE FILMREIFE LIAISON<br />
Doppeljubiläum in Cannes<br />
58 PORTRAIT<br />
Andreas Reimann<br />
HISTORY<br />
68 DIE WINDSORS<br />
Wie britisch sind die Royals wirklich?<br />
ARCHITEKTUR<br />
86 WASSER-KRAFT<br />
Lebensader und Privileg<br />
96 DIE TOP 9 AM WASSER<br />
Domizile, die für Abkühlung sorgen<br />
102 IMMOBILIEN ROUND TABLE<br />
104 PORTRAIT<br />
Immobilienentwickler Maxim Zhiganov von WK-Development<br />
110 HIGHLIGHT<br />
Dünenzauber<br />
LIVING<br />
128 SHOWROOM INTERNATIONAL<br />
Giorgetti in der Stadt der Superlative<br />
130 NAH AM WASSER<br />
Wohnzimmer, Küche, Esszimmer, Schlafzimmer, Bad, Outdoor<br />
140 SHOWROOM NATIONAL<br />
Mediterranes Lebensgefühl bei Natuzzi Italia<br />
142 STATUSSYMBOL NATURSTEIN<br />
Manfred und Kristina Breitwieser im Interview<br />
146 MEER IN SICHT<br />
Edler Purismus an der kroatischen Küste<br />
BEAUTY<br />
154 MADE IN AUSTRIA<br />
Ein olfaktorisches Revival<br />
156 SUMMER SPLASH<br />
Pflegespezialisten für den perfekten Sommer<br />
158 BON VOYAGE<br />
Beauty-Sets für leichtes Gepäck<br />
Fotos: Courtesy of Dolce&Gabbana, The Metropolitan Museum of Art, Photograph by Hufton+Crow, Petrovsky & Ramone, Inge Prader, Adobe Stock<br />
8
INHALT<br />
110<br />
204<br />
178<br />
160<br />
170<br />
COFFEE TABLE BOOK<br />
170 PEACE & FREEDOM<br />
Eine bildgewaltige Hommage an Ibiza<br />
KULINARIK<br />
178 ZU BESUCH BEI<br />
Schatz der Botanik<br />
181 BEST OF<br />
Für die Ewigkeit<br />
182 NEW IN TOWN<br />
185 MENU À LA CHEF<br />
Juan Amador ist alles, nur nicht leise<br />
KOLUMNEN<br />
66 HANS HARRER<br />
Ohne Klimabewusstsein gibt es keine starke Wirtschaft<br />
114 ELKE REITMAYER<br />
Die Kunst magischer Orte<br />
152 TATJANA LACKNER<br />
Dein Duft ist ein Statement<br />
TRAVEL<br />
192 EINFACH AUF UND DAVON<br />
Elisabeth Muth und ihr Reisekompromiss<br />
194 KÖNIGIN DER NORDSEE<br />
Sylt ist ein Paradies, um durchzuatmen<br />
200 DEM HIMMEL SO NAH<br />
Zypern, die Insel zwischen Orient und Okzident<br />
204 WALKING ON SUNSHINE<br />
<strong>Summer</strong> in the City<br />
222 TRAVEL WITH THE STARS<br />
Laucala Island von Dietrich Mateschitz<br />
224 NEW PLACES<br />
PHOTOGRAPHY<br />
76 PORTRAIT CLEMENS PORIKYS<br />
118 PORTRAIT LORENZ HOLDER<br />
160 PORTRAIT INGE PRADER<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Reinhard Neussner Management und Beteiligungs GmbH, Kaasgrabengasse 86/4/40A, 1190 Wien, office@aurum-magbook.com<br />
Verlags- und Redaktionsadresse: Kaasgrabengasse 86/4/40A, 1190 Wien<br />
Herausgeber, Chefredakteur, Geschäftsführer: Reinhard Neussner. Redaktionsteam: Bernhard Musil, Brigitte R. Winkler, Christoph Kulmer,<br />
Elisabeth Habitzl, Elisabeth Muth, Percival Pachta-Rayhofen, Reinhard Neussner, Rosemarie Pescheck. Redaktionsassistentin: Marily Elmezoglou.<br />
Chef vom Dienst: Christoph Kulmer. Art Direction & Design: Florian Reichel. Grafik: Doris Wegener, Stefan Stockinger. Lektorat: Julia Friehs, Hildegard Atzinger.<br />
Autoren dieser Ausgabe: Tatjana Lackner, Elke Reitmayer, Hans Harrer, Alice Mandel, Jürgen Rumpler. Herstellungsort: Wien. Druck: Holzhausen/Gerin Druck GmbH.<br />
Blattlinie: AURUM <strong>999</strong>,9 <strong>MagBook</strong> ist eine Verschmelzung der Genres Coffee Table Book & Magazin. Das Redaktionsteam berichtet 4-mal jährlich<br />
für seine exklusive Member-Community über Wissenswertes, Exklusives und Aufregendes. Die Luxus-Lifestyle-Themen reichen von Architektur,<br />
Design, Fotografie, Kunst, Mode, Genuss, Reisen und Mobilität bis hin zu Business und History.<br />
Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle angegebenen Preise sind Richtpreise,<br />
redaktionelle Sonderwerbeformen sind mit dem Wort Advertorial gekennzeichnet.<br />
Offenlegung: www.aurum-magbook.com/impressum<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
9
and
Seit 40 Jahren<br />
ein innovatives,<br />
weltberühmtes<br />
Duo der Modewelt:<br />
Domenico Dolce aus<br />
Sizilien und Stefano<br />
Gabbana aus Venedig<br />
Foto: Alan Gelati/Courtesy of Dolce&Gabbana
FASHION | PORTRAIT<br />
IM DUETT<br />
MIT DEM<br />
MOZART<br />
DER<br />
MODE-<br />
WELT<br />
Eigentlich feiern sie heuer ihr 40-Jahr-Jubiläum in Sachen Damenmode.<br />
Als Duo traten Domenico Dolce und Stefano Gabbana aber erst 1985 ins helle Licht der<br />
Öffentlichkeit. Demnächst plant das inzwischen weltbekannte Modepaar nach Wien zu<br />
kommen, auch um seine bereits im April wiedereröffnete Boutique zu besuchen<br />
Von Brigitte R. Winkler<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
15
FASHION | PORTRAIT<br />
k<br />
Der BH als Schmuckstück gehört<br />
von Beginn an zu den Markenzeichen<br />
von Dolce&Gabbana: hier in der<br />
Herbst/Winter-Kollektion <strong>2022</strong>/23<br />
„Designen<br />
erwies sich<br />
als eine<br />
Möglichkeit,<br />
DAS<br />
ZU TUN,<br />
WOVON<br />
ICH<br />
TRÄUMTE“<br />
Bei Domenico Dolce fing alles schon zu<br />
Hause an. Im Schneiderladen des<br />
Vaters. In Sizilien. Geboren wurde er<br />
am 13. August 1958 in der kleinen<br />
Stadt Polizzi Generosa in der Nähe<br />
von Palermo. Bereits als Sechsjähriger nahm<br />
Domenico mit Begeisterung Nadel und Faden in<br />
die Hand und bastelte aus kleinen Stoffresten originelle<br />
Kleidchen. Das unübersehbare Talent<br />
führte dazu, dass Bekannte ihm den Spitznamen<br />
„Mozart“ gaben. Noch heute schwärmt er von<br />
dieser Zeit. Am liebsten erinnert er sich an die<br />
Nachmittage, als die Leute zur Anprobe in die<br />
Schneiderei kamen. Vor allem das Zuschauen,<br />
wenn die Stoffe ausgesucht wurden, das genaue<br />
Maßnehmen und das dafür notwendige Stillhalten<br />
begeisterten ihn. Domenico: „Ich habe<br />
meinen Vater bei der Arbeit beobachtet, dadurch<br />
habe ich viel über das Schneidern gelernt. Für<br />
mich als Kind war das eine verzauberte,<br />
anziehende Welt. Ich bin davon besessen, genau<br />
zu sein, präzise auf die Proportionen und Details<br />
zu achten.“ Heute sagt er: „Ich verdanke meiner<br />
Familie so viel. Durch sie habe ich nicht nur das<br />
Handwerk gelernt, sie lehrte mich auch, es zu<br />
lieben und ein Schneider zu sein in allem, was ich tue.“ Und:<br />
„Designen erwies sich als eine Möglichkeit, das zu tun, wovon ich<br />
träumte. Es ist wie der Job eines Psychologen. Als Designer fange ich<br />
ein, was Menschen fühlen, übersetze es in die Sprache der Mode und<br />
sorge sogar dafür, dass ihre Wünsche wahr werden, bevor sie wissen,<br />
was sie wollen.“<br />
Stefano Gabbana liebte Mode ebenfalls. Aber aus einem ganz<br />
anderen Blickwinkel. Er wurde am 14. November 1962 in Venedig<br />
geboren. Bald zog die Familie nach Mailand. Mode interessierte ihn<br />
zunächst nur als Konsument. Er war ein großer Fan des damals vor<br />
allem von der Jugend für seine bunten Kollektionen verehrten Modeschöpfers<br />
Elio Fiorucci. Stefano sammelte dessen Produkte sogar<br />
(und lud ihn später zu den Modeschauen ein). Seine größte Leidenschaft<br />
war das Zeichnen: Er besuchte eine Kunsthochschule, schloss<br />
sein Grafikstudium mit einem Diplom ab und begann in einem<br />
Designstudio in Mailand zu arbeiten. Anfang der 1980er-Jahre<br />
bewarb sich dort ein gewisser Signor Dolce und wurde aufgenommen.<br />
Das Treffen mit Domenico veränderte für Stefano alles. Stefano: „Ich<br />
hatte Glück, denn der Designer nahm mich unter seine Fittiche und<br />
half mir, die Welt der Mode zu verstehen. Domenico hat mir darüber<br />
fast alles beigebracht. Und je mehr ich lernte, desto mehr verliebte<br />
ich mich <strong>–</strong> in Design, in das Kreieren von Kleidung, in das Anziehen<br />
von Menschen.“ Ansonsten gab es allerdings bereits viele Gemeinsamkeiten.<br />
Beide lieben das Barock, Filme von Rossellini und Visconti,<br />
verehren Sophia Loren, Gina Lollobrigida und Anna Magnani. Und<br />
obwohl nicht dort geboren, kannte Stefano die Kultur Siziliens durch<br />
zahlreiche Urlaube auf der Insel. Also verliebten sich die beiden<br />
ineinander und beschlossen, eine eigene Modelinie zu gründen.<br />
Domenico Dolce<br />
Dafür brachten sie gerade einmal zwei Millionen<br />
Lire auf. Das mag nach viel Geld klingen <strong>–</strong> heute<br />
sind das 1.000 Euro. Die erste Modeschau veranstalteten<br />
sie in einem Café in Mailand. Über<br />
ihre Zusammenarbeit verrieten sie: „Wir haben<br />
verschiedene Geschmäcker, was bedeutet, dass<br />
wir nach einer Kombination tasten. Manchmal<br />
können wir etwas mehr im Geist von Gabbana<br />
kreieren, manchmal mehr im Geist von Dolce.<br />
Aber alles, was wir tun, ist das Ergebnis eines<br />
gewissen Kompromisses.“ Bald wurden sie vom<br />
Begründer der Mailänder Modewoche, Beppe<br />
Modenese, entdeckt. Er konnte alle großartigen<br />
Modeschöpferinnen und Modeschöpfer Italiens<br />
davon überzeugen, seiner Einladung nach Mailand<br />
zu folgen. Von Giorgio Armani über Krizia<br />
bis Missoni. Davor waren ja Florenz und die „Sala<br />
Bianca“ im Palazzo Pitti das Zentrum der italienischen<br />
Mode gewesen.<br />
MIT EINEM DUETT VON<br />
WEIBLICH UND MÄNNLICH<br />
Domenico und Stefano nahmen die Einladung<br />
an, und die Teilnahme 1985 an der Milano<br />
Collezione <strong>–</strong> New Talents brachte den Durchbruch. Die sizilianische<br />
Ästhetik von Dolce&Gabbana, wie sich das Duo jetzt nannte, war<br />
dabei unübersehbar <strong>–</strong> und begeisterte. Ganz offensichtlich waren die<br />
beiden inspiriert von schwarzen Witwenkleidern und Gangsterkostümen,<br />
von Streifen und Fedora-Hüten. Viele der Outfits waren<br />
inspiriert von Domenicos Kindheitseindrücken: So trug seine Mutter<br />
einst bei der Arbeit im Haushalt einen alten Anzug ihres Vaters über<br />
der Unterwäsche. Ein Sporttrikot zu tragen, war einer Frau damals ja<br />
nicht erlaubt. Dolce&Gabbana machten daraus einen Herrenanzug,<br />
der von einem Model über Spitzenunterwäsche getragen wurde …<br />
Welche Frau es sich als Kundin vorstellte, beschrieb das Duo so:<br />
„Die Dolce&Gabbana-Frau hat eine starke Persönlichkeit. Sie mag sich<br />
selbst und weiß, was anderen gefällt. Sie ist weltoffen und reist um<br />
die ganze Welt. Aber sie besinnt sich auf ihre Wurzeln.“ Und: „Manchmal<br />
merkt eine Frau gar nicht, wie sexy sie ist, bis sie unsere Modelle<br />
trägt. Und dann, wenn sie in der Umkleidekabine vor dem Spiegel<br />
steht, wird ihr plötzlich klar: Ich habe einen wunderschönen Körper.“<br />
Schauspielerin Isabella Rossellini, von Anfang an ein großer Fan des<br />
Duos, wurde <strong>–</strong> ohne viel Zutun des Designerpaares <strong>–</strong> gleich einmal<br />
zum Werbestar. Und begründete das so: „Ich war erstaunt, wie sie es<br />
geschafft haben, zwei absolut unvereinbare Dinge an einem Ort zu<br />
kombinieren <strong>–</strong> Sizilien und Innovation. Sizilien <strong>–</strong> die alte Welt, wo<br />
alte Traditionen noch heilig verehrt werden: Jungfrauen, Vendetten<br />
(Blutrache), Witwen, die ihren toten Ehemännern treu bleiben. Mode<br />
ist nicht denkbar ohne Verführung, leuchtende Farben, Eitelkeit <strong>–</strong><br />
alles, was die alten sizilianischen Regeln verurteilen. Aber diese<br />
beiden haben immer noch einen Weg gefunden, die beiden Welten<br />
miteinander zu verbinden.“ Rossellini kaufte sich gleich aus den<br />
Foto: Courtesy of Dolce&Gabbana<br />
16 SUMMER <strong>2022</strong>
SUMMER <strong>2022</strong><br />
17
v<br />
Herbst/Winter-Kollektion <strong>2022</strong>/23:<br />
männlich und weiblich, sexy und<br />
immer wieder mit BH-Versionen<br />
FASHION | PORTRAIT<br />
Fotos: Courtesy of Dolce&Gabbana (9)<br />
ersten Kollektionen eine weiße Bluse mit<br />
besticktem Kragen und beschrieb deren Wirkung,<br />
wie sehr sie ihre Oberweite größer<br />
erscheinen lassen habe. Damit habe sie „wilde<br />
Erfolge“ gehabt. In der ers ten Dokumentation<br />
ihrer Arbeit, im 1995 veröffentlichten Buch<br />
„10 Years of Dolce&Gabbana“, kann man neben<br />
Cindy Crawford und Madonna auch Isabella<br />
Rossellini nicht nur als Model, sondern auch als<br />
Verfasserin des Vorworts bewundern. 2018 gab<br />
es für das treue Publikum ein Wiedersehen auf<br />
dem Laufsteg.<br />
Was heute zu den Spitzentrends der Mode<br />
gehört, gehörte bei Domenico und Stefano von<br />
Beginn an zu den Hauptmerkmalen in ihren<br />
Kollektionen. Sie verstanden es schon damals,<br />
weibliche und männliche Prinzipien in einer<br />
Kleidung zu vereinen. Ein anmutiges Kleid<br />
wurde da mit Militärstiefeln kombiniert, Männer<br />
trugen zum formalen Anzug einen rosa<br />
Schal. Gerade erst schritten bei der aktuellen<br />
Kollektion Models in sexy Jeans über den Laufsteg.<br />
Dazu trugen sie cool verzierte Nadelstreifsakkos<br />
und -westen. Denn, so das Duo, in allen<br />
Frauen stecke ein Stück Männlichkeit und in<br />
Männern ein Stück Weiblichkeit. Mann müsse<br />
nur tiefer in sich hineinschauen, um dieses<br />
Stück zu finden. Warum sonst hätten Männer im 17. Jahrhundert<br />
schon High Heels getragen, sich geschminkt und hätten trotzdem<br />
unglaublich männlich gewirkt? Unglaublich weiblich ist dafür die<br />
Haute Couture des Hauses, in Italien Alta Moda genannt. Kein<br />
Wunder, dass die beiden dafür ein Faible haben, gehört Handarbeit<br />
doch ebenfalls von Beginn an zu ihren Markenzeichen. Wie<br />
auch das Träumen von etwas so Schönem! Also stellte man im<br />
Sommer 2012 in Sizilien <strong>–</strong> wo sonst <strong>–</strong> die erste Einzelstücke-<br />
Kollektion vor. In einigen der weltweiten Geschäfte und Boutiquen<br />
der Marke kann man sich sein auserwähltes Modell auf den<br />
Körper schneidern lassen. 2020 war Florenz der Austragungsort<br />
der Alta-Moda-Show, 2021 Venedig. Das Zehn-Jahr-Jubiläum wird<br />
heuer im Juli in Sizilien gefeiert. Wo sonst?!<br />
VOM DUETT ZUM ORCHESTER<br />
Der durchschlagende Erfolg der ersten Kollektion führte dazu, dass<br />
Dolce&Gabbana bereits ein Jahr später ihr erstes Geschäft in<br />
Mailand eröffneten und 1989 die erste Boutique in Japan. Es<br />
folgten sehr bald Seoul, Singapur und Hongkong. Im gleichen Jahr<br />
stellte man die erste Dessous- und Bademodenkollektion vor. 1990<br />
stieg man auch in die Männermode ein, die bereits im Jahr 1991 mit<br />
dem angesehenen Woolmark Prize ausgezeichnet wurde. Und<br />
„Ich war<br />
erstaunt,<br />
wie sie es<br />
geschafft haben,<br />
ZWEI<br />
ABSOLUT<br />
UNVEREIN-<br />
BARE DINGE<br />
an einem<br />
Ort zu<br />
kombinieren <strong>–</strong><br />
Sizilien und<br />
Innovation“<br />
wenn die Mode auch nach wie vor die erste Geige<br />
im Leben des Duos spielt, so wuchs das Angebot<br />
sehr schnell und wurde immer größer. Zum<br />
Modeduett erarbeiteten die beiden sich in wenigen<br />
Jahren ein ganzes Orchester an Utensilien samt<br />
Gesangssolisten und Opersynthesen. 1992 brachte<br />
man das erste Parfüm für Damen, „Dolce&Gabbana<br />
Parfum“, auf den Markt, schon 1993 wurde es von<br />
der Perfume Academy ausgezeichnet. Also ließ<br />
man 1996 „Dolce&Gabbana pour Homme“ folgen.<br />
Und auch dieses Parfum wurde ausgezeichnet.<br />
Natürlich hatte es etwas mit Musik zu tun, als dem<br />
Duo ein unglaublicher Bekanntheitsschub weltweit<br />
zuteilwurde: die Partnerschaft mit Madonna.<br />
Offenbar war die Queen of Pop zunächst von den<br />
sexy Outfits von Domenico und Stefano begeistert.<br />
Brachten die beiden doch immer wieder den BH in<br />
ganz speziellen Gestaltungen auf den Laufsteg.<br />
Dazu Domenico Dolce: „Der BH ist ein Symbol<br />
unserer Geschichte. Er ist etwas sehr Spezielles<br />
und Wichtiges für uns, weil er die Weiblichkeit<br />
einer Frau umfasst. Er umschließt die Brust, die ein<br />
Symbol für Mütterlichkeit, Kraft, Erotik und Sex<br />
ist.“ Und Gabbana fährt fort: „Die Brust beinhaltet<br />
alles, Vergnügen, Sex, Leben. Der Büstenhalter ist<br />
ein Juwelenbehälter, der den kostbarsten Körperteil<br />
der Frau schützt.“ Anlässlich der Präsentation<br />
der Frühjahrskollektion 1993 saß Madonna in Mailand in der ersten<br />
Reihe. Da die italienischen Gazetten das angekündigt hatten, gab es<br />
rund um die Via Santa Cecilia, wo die Modeschau stattfand, einen ungeheuren<br />
Massenansturm. Das Pech der Fans: Es gab an diesem Tag zwei<br />
Shows von Dolce&Gabbana, und Madonna kam erst zur zweiten am<br />
Nachmittag. Trotz Regens und Polizeieinsatzes harrten ihre Anbeterinnen<br />
und Anbeter getreulich bis zu ihrem Erscheinen aus und<br />
blockierten beharrlich alle Straßen.<br />
Wer die Kollektion nicht zu sehen bekam, hatte dann bei den<br />
Madonna-Konzerten ausreichend Gelegenheit dazu. Ging man doch<br />
eine Zusammenarbeit ein, und Dolce&Gabbana entwarfen 1993 die Kostüme<br />
für Madonnas Welttournee. 1.500 Stück tanzten bei der „Girlie<br />
Show“ auf den Bühnen dieser Welt. Es sollte nicht die letzte gemeinsame<br />
Sache bleiben. 2010 lachte das Material Girl als Werbegesicht für<br />
Dolce&Gabbana aus Küchen und von T-Shirts. Darüber hinaus gab es<br />
sogar eine Sonnenbrillenkollektion von Madonna, genannt MDG. Kein<br />
Wunder, dass es Dolce&Gabbana in nur zehn Jahren vom Duett zum<br />
Orchester, vom kleinen Atelier zum internationalen Modeimperium mit<br />
unzähligen Geschäften in mehr als 80 Ländern dieser Welt schafften.<br />
Weiter ging es mit Brillen, Schuhen, Accessoires, Haushaltswaren,<br />
Uhren, Schmuck und einer Kosmetiklinie. Für Letztere machte gleich<br />
einmal Scarlett Johansson Werbung. 2005 kam es zu einer Zusammenarbeit<br />
mit Motorola, 2009 auch mit Sony Ericsson, in deren Rahmen das<br />
Isabella Rossellini<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
19
h<br />
Dolce&Gabbana lieben und fördern<br />
Handarbeit: ein Sakko aus der<br />
Frühjahr/Sommer-Kollektion <strong>2022</strong><br />
k<br />
Fatto a mano <strong>–</strong> handgemacht: Können,<br />
Geduld und Zeit dafür gehören zum Kern<br />
der DNA von Dolce&Gabbana<br />
20
FASHION | PORTRAIT<br />
Fotos: Courtesy of Dolce&Gabbana (2)<br />
„DIE OPER<br />
hat tatsächlich viele unserer<br />
Ready-to-wear- und<br />
Alta-Moda-Kollektionen<br />
INSPIRIERT“<br />
Domenico Dolce<br />
Hermès-Taschen<br />
sind variantenreich,<br />
Ikonen werden immer<br />
wieder aktualisiert<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
21
k<br />
Das Duo fördert Jugend: Im Februar<br />
präsentierte es die Kollektion<br />
der südkoreanischen<br />
Modeschöpferin Miss Sohee<br />
x<br />
Stargast bei der Alta-Moda-Show<br />
im August 2021 in Venedig: Model<br />
Lady Kitty Spencer, die Nichte von<br />
Prinzessin Diana, die globale<br />
Botschafterin von Dolce&Gabbana<br />
xl<br />
Stefano und Domenico zeigen sich<br />
nach jeder Show: hier in Venedig<br />
nach der Alta-Moda-Show 2021<br />
xll<br />
Von Kopf bis Fuß in Alta Moda<br />
zur Alta-Moda-Show in Venedig:<br />
Jennifer Lopez, die auch schon für<br />
die Brillen von Dolce&Gabbana<br />
Werbung gemacht hat
FASHION | PORTRAIT<br />
Fotos: Courtesy of Dolce&Gabbana (4)<br />
Dou für die Sonderversion des Mobiltelefons<br />
„Jalou“ mit Details aus 24 Karat Gold verantwortlich<br />
zeichnete. In beiden Fällen trugen goldene<br />
Handys zu erklecklichen Verkaufserlösen bei.<br />
2009 gab es auch zwei Automodelle für Citroën,<br />
deren Innenräume mit Swarovski-Steinchen verziert<br />
wurden. Die Zusammenarbeit mit Swarovski<br />
währte bereits viele Jahre, als sich 2018 Nadja<br />
Swarovski, damals noch Mitglied des Swarovski<br />
Executive Boards, für die Debütantinnen des<br />
Wiener Opernballs eine Tiara von Dolce&Gabbana<br />
wünschte.<br />
INSPIRATION OPER<br />
Was für eine Freude für Musik- und Opernfans, in<br />
einer Modeschau von Dolce&Gabbana zu sitzen.<br />
Jede beginnt mit lyrischen Opernklängen. Bevor<br />
das erste Modell zu aktuellster Popmusik den<br />
Laufsteg betritt, erklingt jedes Mal und minutenlang<br />
das berühmte Intermezzo aus Pietro<br />
Mascagnis „Cavalleria rusticana“. Wenn man weiß,<br />
dass dieser Einakter in einem sizilianischen Dorf<br />
spielt, wundert einen das nicht. Und wenn man weiß, wie sehr die<br />
beiden Musik und Oper mögen, schon gar nicht. Domenico einst in<br />
einem Interview mit der Autorin: „Ich liebe Oper! Don Carlos, Otello,<br />
Falstaff <strong>–</strong> alle großen Helden Verdis sind meine Favoriten. Mailand<br />
hat eines der großartigsten Opernhäuser der Welt, La Scala. Die Oper<br />
hat tatsächlich viele unserer Ready-to-wear- und Alta-Moda-<br />
Kollektionen inspiriert.“ Und Stefano Gabbana: „Ich liebe vor allem<br />
Puccini <strong>–</strong> ‚La Bohème‘, ‚Madame Butterfly‘, ‚Tosca‘ und ‚Turandot‘. Es<br />
war ein Traum, der wahr geworden ist, als wir 2015 Supporting<br />
Founder der Scala wurden. Das alles macht uns sehr stolz darauf, Italiener<br />
zu sein.“ Kein Wunder, dass das Duo „extrem erfreut“ war, als<br />
Nadja Swarovski bei ihnen wegen der Opernball-Tiara anfragte. Und<br />
was wählten die beiden damals als Inspiration? Etwas Italienisches?<br />
Oh nein! Vielleicht kam da Domenicos Spitzname ins Spiel. Es war<br />
„Die Hochzeit des Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit einem<br />
ganz besonderen Bezug zu einer Textzeile aus der achten Szene im<br />
ersten Akt: „Giovani liete <strong>–</strong> fiori spargete“, auf Deutsch „Muntere<br />
Jugend, streue Blumen“. Daher trafen auf dem Krönchen für die<br />
Debütantinnen des Wiener Opernballs 2018 zarte Blumen auf<br />
organisch geschwungene Blätter. Das wunderbare Diadem bestand<br />
aus 702 Swarovski-Kristallen, sechs rosafarbenen Blüten aus<br />
Emaille und kleinen goldenen Blättern. Die damalige Organisatorin<br />
des Opernballs, Maria Großbauer, war überglücklich: „Dass<br />
Dolce&Gabbana sich aus einer Zeile von ‚Le nozze di Figaro‘ inspirieren<br />
lassen haben, ist die Krönung unseres Gesamt konzepts<br />
‚Alles Oper!‘.“<br />
Nach 2015 zeigten Dolce&Gabbana ihre Alta-Moda-Show wieder<br />
zu Opernmusik auf der Bühne der Mailänder Scala. Diesmal waren<br />
die 159 Modelle quasi als Kostüme für zwölf Opern entworfen. Da<br />
schritt zum Beispiel Violetta Valéry überirdisch gekleidet zu<br />
„Aber alles,<br />
was wir tun,<br />
ist das<br />
ERGEBNIS<br />
EINES<br />
GEWISSEN<br />
KOMPRO-<br />
MISSES“<br />
Dolce&Gabbana<br />
Giuseppe Verdis „La Traviata“-Arien über den<br />
Laufsteg, gefolgt von Baron Scarpia in einem<br />
Brokat-Gehrock und einer goldfarbenen Perücke.<br />
Unverkennbar auch Giulietta zu Vincenzo Bellinis<br />
Musik aus „I Capuleti e i Mon tecchi“, gefolgt<br />
von ihrem geliebten Romeo in bestickter<br />
schwarzer Hose, glitzernden Schuhen und mit<br />
einer goldenen Krone. Unübersehbar die<br />
gestickten Worte auf überbordenden Roben:<br />
Teatro alla Scala, Sabato, 7. Dicembre 2019 Milan<br />
„Tosca“ oder „Aida“ und „Turandot“. Auch in ihren<br />
Alta-Moda-Kollektionen setzen Dolce&Gabbana<br />
hemmungslos auf Weiblich und Männlich. Was<br />
unter anderem zur Folge hat, das über 50 Prozent<br />
ihrer Couture-Kunden Männer sind.<br />
DER LAUFSTEG ALS<br />
WELTTHEATER<br />
Es ist bei fast allen Modeschauen üblich, dass<br />
Stars die erste Reihe zieren. Das ist auch bei<br />
Dolce&Gabbana nicht anders. Es begann in den<br />
1980er-Jahren mit Madonna und dem von<br />
Stefano verehrten Modeschöpfer Elio Fiorucci, setzte sich mit Beppe<br />
Modenese, bekannten Models und weiteren Stars, von Cardi B und<br />
Liam Payne bis Stevie Wonder, fort. Viel spektakulärer ist aber, was<br />
die beiden auf den Laufstegen inszenieren. Natürlich sind da Models<br />
zu sehen, aber nicht nur. Immer wieder waren Domenico und Stefano<br />
mit Innovationen zur Stelle. Ihre Schauen erinnern sehr an Oper oder<br />
Theater und was sich da abspielt.<br />
Unvergessen ihre Herbst/Winter-Show 2015, die als Hommage an<br />
Mütter gedacht war. Das konnte man einerseits an Liebesnotizen auf<br />
den Kleidern ablesen. „Ich liebe Dich, Mutter“, stand da in Kursivbuchstaben<br />
auf Italienisch, Englisch und Französisch. Dazu regnete<br />
es rote Rosen, die internationale Blume der Liebe. Als Stoffdruck, als<br />
Stickerei fast bis hin zu Dreidimensionalität. Aber das Schönste an<br />
der Show war, dass einige Models mit kleinen Mädchen, also als<br />
Mutter-Tochter-Duo, daherspazierten. Oder sogar mit einem Baby<br />
auf dem Arm. Manche der Kinder genossen die Aufmerksamkeit sehr.<br />
Ein schwangeres Model betrat den Laufsteg in einem coolen, engen<br />
Nude-Kleid. Oft zeigten die Modelle auch Kinderzeichnungen. Das<br />
erinnerte an Angelina Jolies Brautkleid, auf das sie Zeichnungen ihrer<br />
Kinder geheftet hatte. 2017 dann eine weitere wunderbare Idee. Da<br />
schickten Dolce&Gabbana modisch gesehen unzählige Tiere über<br />
den Laufsteg <strong>–</strong> in Form von Rucksäcken. „The King is back“, hieß es<br />
da auf einer Jeansjacke, daher offenbar auch Löwen-, Tiger-, Adler-<br />
Uniformen. Vor allem bewundernswert von der Handarbeit her.<br />
Dafür engagierten Dolce&Gabbana viele ältere Damen in Sizilien und<br />
rund um Mailand. Vorgeführt wurde die Kollektion von Töchtern und<br />
Söhnen weltberühmter Persönlichkeiten, von Cindy Crawford z. B.<br />
(heute ist Kaia Gerber bereits ein Model-Star) oder von Sylvester<br />
Stallone, Jude Law und Pamela Anderson. Dazu Blogger und Influencer<br />
wie Caro Daur. Die Musik kam live von Austin Mahone, der<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
23
v<br />
So sieht estate italiana,<br />
ein italienischer<br />
Hochsommer,<br />
heuer für Männer aus<br />
k<br />
Bunt ist die Pre-Kollektion<br />
für den Herbst <strong>2022</strong> auch<br />
für Frauen: Neben der Mode<br />
gibt es Schmuck und Brillen<br />
von Dolce&Gabbana
FASHION | PORTRAIT<br />
Fotos: Courtesy of Dolce&Gabbana (2)<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
25
FASHION | PORTRAIT<br />
Seit April kann man<br />
auch seine Wohnung<br />
mit Produkten von<br />
Dolce&Gabbana verschönern:<br />
Hier ein Blick in die<br />
„Casa Boutique“ in Mailand,<br />
Corso Venezia 7,<br />
wo es Geschirr, Gläser,<br />
Tischtücher, Pölster,<br />
Steppdecken und Möbel gibt<br />
Fotos: Courtesy of Dolce&Gabbana (7)<br />
26 SUMMER <strong>2022</strong>
Ohne Animal-Prints geht es bei Dolce&Gabbana<br />
auch in den Casa-Kollektionen nicht<br />
h<br />
Wunderbar von Sizilien inspiriert: ein Blick in<br />
den bunten Nebenraum des „Corso Venezia“, wo<br />
man die besten Möbel zur Verschönerung eines<br />
Zimmers erwerben kann<br />
v<br />
Schmuck, so bunt wie Blumen: ein A-Anhänger<br />
aus der „Fine Jewellery Alphabet“-Kollektion<br />
k<br />
Neben Leopard, Jaguar und Tiger beherrscht<br />
das Zebra die Musterwelt von Dolce&Gabbana:<br />
auch auf Schultertüchern aus Kaschmir<br />
c<br />
Ein Einkaufserlebnis: in der mondänsten Straße<br />
von Paris, der Avenue Montaigne<br />
l<br />
Auch die Uhren von Dolce&Gabbana treiben<br />
es bunt: Uhr „Iris“ aus Roségold mit Edelsteinen<br />
in verschiedenen Farben und Minidiamanten
FASHION | PORTRAIT<br />
v<br />
Von der Unterwäsche bis zum warmen<br />
Mantel: Laufstegfoto von der Herbst/<br />
Winter-Kollektion <strong>2022</strong>/23<br />
„Unsere Kunden<br />
suchen Träume.<br />
WIR<br />
VERWIRKLICHEN<br />
TRÄUME <strong>–</strong><br />
vom Märchen bis zur<br />
überdrehten Seifenoper“<br />
Dolce&Gabbana<br />
zwischen den Model-Probanden herumspazierte und sang. Für die<br />
Frühjahr/Sommer-Kollektion 2019 gab es noch eine Steigerung. Da<br />
kamen zu manchen Kindern auch die Eltern hinzu und dazu auch<br />
ehemalige Supermodels. Isabella Rossellini ging samt Familie über<br />
den Laufsteg. Aber auch Monica Bellucci, Carla Bruni, Eva Herzigova<br />
oder Lady Kitty Spencer. Ein Jahr späte wieder eine neue Idee.<br />
Zunächst hieß es, wir alle müssten unsere mobilen Datenverbindungen<br />
sowie die Verbindungen zum WLAN abschalten. Dann begann<br />
die Show mit einer ungeheuren 45-Minuten-Verspätung. Allerdings<br />
vergaß man das sehr schnell, als zunächst <strong>–</strong> nach dem Erklingen des<br />
Intermezzos aus „Cavalleria rusticana“ natürlich <strong>–</strong> die neue Taschenkollektion<br />
vorgeführt wurde. Von Drohnen! Erst danach begann die<br />
„normale“ Modeschau …<br />
Seit Februar 2021 ist Lady Kitty Spencer, die bildhübsche blonde<br />
Nichte von Prinzessin Diana, übrigens die offizielle globale Botschafterin<br />
von Dolce&Gabbana.<br />
GLÄNZENDE ZEITEN<br />
Mit einer eigenen Uhrenkollektion begannen Dolce&Gabbana im<br />
Jahr 2000. Die Schmuckkollektion folgte 2008. Mit unterschiedlichen<br />
Sparten. Seither gibt es natürlich immer wieder Neuerungen. Einige<br />
unverkennbare Merkmale bleiben aber. So wie die beiden markanten<br />
Buchstaben des Logos, das D und das G, mit denen man herrlich<br />
spielen kann.<br />
Bei den Uhren sticht unter den kleinen Exemplaren neben der<br />
runden „Iris“ die viereckige „Sofia“ hervor. Im August 2021 wurde die<br />
beliebte Stahluhr mit Diamanten versetzt. Italienische Kreativität<br />
und Eleganz treffen hier auf das Know-how schweizerischer Uhrmacherkunst.<br />
Das Quarzwerk ist von einem quadratisches Edelstahlgehäuse<br />
von meist 24 Millimeter Größe umschlossen. Dies wiederum<br />
ist bedeckt von einem gewölbten Saphirglas, die Lünette ist mit farblosen<br />
Diamanten besetzt. Das Seidensatin-Armband verfügt über<br />
einen Spangenverschluss, der die Herkunft verrät: Dolce&Gabbana.<br />
Das Perlmutt-Zifferblatt weist bei sechs Uhr das Logo auf. Diese Version<br />
der „Sofia“ gibt es in acht Farben, von Schwarz über Schokoladebraun<br />
bis Grün und Altrosa. Farblich perfekt auf das Armband<br />
abgestimmt.<br />
Beim Schmuck gibt es seit November vergangenen Jahres eine<br />
coole Neuigkeit: die „Fine Jewellery Alphabet“-Kollektion, ergänzt<br />
durch die Ziffern von null bis neun. Dolce&Gabbana versprechen sich<br />
davon eine neue Art der Kommunikation. Buchstaben haben etwas<br />
zu sagen, und Glückszahlen schon überhaupt. Sowohl die Buchstaben<br />
als auch die Zahlen zeichnen sich durch ein wunderbares Zusammenspiel<br />
von verschiedensten Farben der handwerklich zusammengefügten<br />
Edelsteine aus. Da wurden Topase an Amethyste gefügt,<br />
Turmaline an Citrine und Peridot an Granatstein. Dazu kommen die<br />
verschiedenen Formate, die ein lebendiges Bild ergeben. Erstmals<br />
gibt es auch unter den Edelstein-Schmuckstücken das abgekürzte<br />
Logo, DG. Zu den Buchstaben und Zahlen gibt es Ketten, Ohr- und<br />
Fingerringe. Wer will, kann sich ganz auf das Logo konzentrieren,<br />
gibt es doch jetzt auch die „Fine Jewellery Logo“-Kollektion. Sie<br />
zeichnet sich durch zeitlose Eleganz aus. Armbänder, kurze und lange<br />
Halsketten gibt es in Gelb-, Weiß- und Roségold. Wer will, wählt<br />
sich ein Exemplar aus, das mit Südseeperlen bestückt ist. Charakteristisch<br />
sind die zwei gekreuzten Buchstaben, das D und das G, die<br />
man ebenfalls in verschiedenen Größen wählen kann. Wer will, kann<br />
sich auf Wunsch auch noch kleine Farbspielereien extra anfertigen<br />
lassen. Will man farblose Diamanten oder doch ein bisschen Braun<br />
oder sogar stärkere Töne mit den entsprechenden Edelsteinen?<br />
Wem Mode, Accessoires, Uhren und Schmuck von Dolce&Gabbana<br />
zu wenig sind, kann sich seit Kurzem auch seine Wohnung von den<br />
kreativen Italienern mitgestalten lassen. Im April haben die beiden<br />
ihrem Orchester noch ein weiteres Instrument der Verschönerungsmöglichkeit<br />
hinzugefügt: Dolce&Gabbana Casa. Wer Italien und<br />
womöglich im Speziellen Sizilien liebt, wird davon restlos begeistert<br />
sein. Tragen all die unter diesem Namen erwerbbaren Gegenstände<br />
doch unverkennbar diese Handschrift. Die neuen Geschäfte in Mailand<br />
findet man am Corso Venezia 7 und in der Via Durini 23. Und in<br />
ihnen entdeckt man Möbel und Einrichtungsgegenstände, Twill- und<br />
Duchesse-Kissen, bedruckte Steppdecken, Sets von Gläsern aus<br />
Murano, also mundgeblasen. Dazu Accessoires aus lackiertem Holz,<br />
die die italienische Handwerkskunst zu zelebrieren scheinen. Alles,<br />
was Dolce&Gabbana ausmacht, strahlt einem da entgegen: bunte<br />
Farben, Mittelmeerblau, Leopard und Zebra. Ohne Animalprints geht<br />
bei Dolce&Gabbana doch gar nichts! <br />
p<br />
Foto: Courtesy of Dolce&Gabbana<br />
28 SUMMER <strong>2022</strong>
S A L Z B U R G - G S T A A D - L O N D O N - H O N G K O N G<br />
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Sigmund-Haffner-Gasse 5, 5020 Salzburg<br />
k<br />
Stilbrecher: Der Bereich „D[The Base]“ im<br />
Untergeschoß mit spannenden Contemporary Brands<br />
30
FASHION | SHOWROOM<br />
trifft<br />
Klassik<br />
Contemporary<br />
2020 hat Katrin Koller-van Eersel das Mode-Eldorado Diva Salzburg übernommen.<br />
Ihre Vision ist ein Place to be für Stilbewusste, der High Fashion und progressive<br />
Kreationen von Jungdesignern vereint<br />
h<br />
Gut sortiert: Im Fokus stehen<br />
die Kreationen der Designer<br />
k<br />
Mix it: Gelungene Symbiose aus<br />
Klassik und Contemporary<br />
Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Diva Salzburg<br />
Die Stadt Salzburg ist weltweit vor allem als „Mozartstadt“ oder „Festspielstadt“<br />
bekannt, gerecht wird man ihr damit aber nicht. Denn nicht erst seit<br />
Karl Lagerfeld 2015 im Schloss Leopoldskron vor 200 erlesenen Gästen<br />
seine Pre-Fall-Kollektion für Chanel präsentierte, überzeugt sie auch als<br />
Modestadt und mit einer elitären Auswahl an High-Fashion-Boutiquen.<br />
Diva Salzburg sticht dabei besonders heraus und überrascht mit einer gelungenen<br />
Symbiose aus Klassik und Contemporary. Katrin Koller-van Eersel hat<br />
im Juni 2020 Gründerin Marianne Köhler nach vielen erfolgreichen Jahren<br />
abgelöst und ein neues Zeitalter eingeläutet. Als Erstes stand ein Re-Branding<br />
an, und aus Diva by makole wurde Diva Salzburg. Koller-van Eersel<br />
erklärt das so: „Die Namensänderung war mein persönlicher Wunsch, um<br />
das Unternehmen nicht nur internationaler klingen zu lassen, sondern auch<br />
unsere Klientel dahingehend zu erweitern. Salzburg bietet dafür eine sehr<br />
gute Plattform.“ Ein virtuoser Mix aus internationalen Marken wie<br />
Dolce & Gabbana, Max Mara, Missoni, Stella McCartney oder Tom Ford und<br />
interessanten Contemporary Brands wie Ganni, Acne oder Iro erzeugt ein<br />
spannendes Flair. Dabei ist es ganz besonders wichtig, stets am Puls der Zeit<br />
zu sein und Trends zu erkennen, wie die kreative Inhaberin zugibt: „Ja, wir<br />
sind ständig im Wandel. Für die neue Herbst/Winter-Saison haben wir Jil<br />
Sander, Brunello Cucinelli und Patou neu ins Sortiment aufgenommen.“ Die<br />
persönliche Beratung wird durch einen modernen Onlineshop ergänzt, und<br />
auf den Social-Media-Kanälen kann man sich laufend inspirieren lassen.<br />
h<br />
<strong>Summer</strong> time: „Dancer<br />
Flutter Playsuit“<br />
von Zimmermann<br />
Glänzend:<br />
Mules mit<br />
Absatz von<br />
Gianvito Rossi<br />
x<br />
Katrin Koller-van<br />
Eersel von Diva<br />
Salzburg verrät<br />
AURUM <strong>999</strong>,9<br />
ihre Favorites<br />
„Ich persönlich liebe Zimmermann,<br />
ein aufstrebendes Label zweier<br />
wunderbarer Schwestern aus<br />
Australien <strong>–</strong> die Stoffe, die Schnitte,<br />
einfach besonders gelungen.<br />
Loewe, das spanische First-Line-<br />
Label mit dem begabten Designer<br />
Jonathan Anderson dahinter, ist<br />
ein absolutes Must-have, vor allem<br />
auch im Taschensegment. Meine<br />
Favorite Bag ist die ‚Flamenco<br />
Bag‘, stylish, funktionell zu tragen<br />
und immer ein Hingucker! Im<br />
Schuhbereich stehe ich persönlich<br />
auf Gianvito Rossi <strong>–</strong> höchste italienische<br />
Qualität, bester Komfort<br />
und modisch immer vorn dabei!“<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
31
LUXURY PIECE | WOMEN<br />
Mut<br />
ZUR FARBE<br />
Das ikonische Seidenfoulard von Versace diente als Inspiration für die aktuelle Frühjahr/Sommer-<br />
Kollektion der Maison. Muster, Materialien, Farben und Kontraste wurden unübersehbar daraus<br />
entlehnt und mutig in Szene gesetzt. Donatella Versace hat die einst verträumten Hingucker völlig neu<br />
erfunden und so provokativ drapiert, wie nur sie es kann. Vor allem die knalligen Farben ziehen sich<br />
durch alle Kreationen. Auch diese eleganten „Medusa Chain“-Sandalen ziert ihre Handschrift, sie sind<br />
ein bunter Eyecatcher für warme Sommernächte. Ein Must-have aus geschmeidigem Nappaleder in<br />
Zuckerlrosa oder Meerblau, strahlend verziert mit einer goldfarbenen Kette, die für neidische Blicke<br />
sorgen wird.<br />
Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />
32 SUMMER <strong>2022</strong>
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Maritime Schönheit: 2.400 Stunden hat die Fertigstellung des Meisterwerks<br />
„Mediterranean Queen“ in Anspruch genommen. Fünf wunderbare ovale<br />
Paraiba-Turmaline im Kissenschliff mit insgesamt etwa 500 Karat sind durch<br />
gewundene, geschwungene Elemente mit Cabochon-Smaragden und<br />
Diamanten elegant verbunden. Eine Ode ans Meer.<br />
Collier aus der „Magnifica“-Kollektion<br />
Fotos: Hersteller, Aufmacherbild: Shutterstock
ACCESSOIRES<br />
Leinen los und Segel hoch! Egal ob Cannes, Saint-Tropez, Monaco,<br />
Dubai oder Capri <strong>–</strong> im Sommer zieht es uns hinaus aufs Meer.<br />
Prächtige Preziosen in maritimen Blauschattierungen sorgen<br />
für einen strahlenden Auftritt bei der nächsten Yacht-Party<br />
Von Christoph Kulmer<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
35
ACCESSOIRES<br />
1<br />
2<br />
3<br />
5<br />
4<br />
1 | Cartier<br />
Reine Opulenz: Der legendäre Panther wurde<br />
mit 228 Diamanten, einem Saphir, zwei<br />
Smaragden und 16 Onyxen beeindruckend in<br />
Szene gesetzt. Gefertigt aus 18 Karat Weißgold.<br />
Ohrringe aus der „Panthère“-Kollektion<br />
2 | Piaget<br />
Dream-Team: Eine wunderbare Symbiose<br />
aus Tradition und Kühnheit repräsentiert die<br />
Magie einer lauen Sommernacht. Besetzt mit<br />
schimmernden Saphiren in Blau-Nuancen<br />
und Diamanten. Ring „Celestial Ballet“<br />
3 | Dior<br />
Couture der Stunde: Das Design dieses<br />
Chronometers ist von den Ballkleidern von<br />
Christian Dior inspiriert. Es dominieren<br />
Akzente aus Rotgold mit Diamanten im<br />
Rundschliff. Uhr „Grand Bal Miss Dior“<br />
4 | Atelier Heldwein<br />
Stein der Könige: 24 azurblaue Kugeln aus<br />
Lapislazuli zieren eine prächtige, fast schon<br />
majestätische Kreation. Ein zusätzlicher<br />
Blickfang ist die Schließe aus 18-karätigem<br />
Gold. Halskette „Lapislazuli“<br />
5 | Bucherer<br />
Magische Strahlkraft: 18 Karat nobles Weißgold,<br />
oval geschliffene Saphire und zwölf<br />
Diamanten haben sich zu einem blauen<br />
Leuchtfeuer vereint, das einen in den Bann<br />
zieht! Ring aus der „Fine Jewellery“-Kollektion<br />
36<br />
SUMMER <strong>2022</strong>
www.bykilian.com
ACCESSOIRES<br />
2<br />
1<br />
3<br />
5<br />
4<br />
1 | Rozet & Fischmeister<br />
Glücksstern: Hier trifft Vintage auf Moderne<br />
und präzise Handwerkskunst. Diese einzigartige<br />
Brosche ist aus 18-karätigem Weißgold<br />
gefertigt und begeistert mit neun Saphiren<br />
sowie unzähligen Diamanten.<br />
2 | Louis Vuitton<br />
Wellenreiten: 18 Karat Weiß-, Gelb- und<br />
Roségold sowie 82 Diamanten bringen<br />
„Vivienne“ in Surflaune und uns in Urlaubsstimmung.<br />
Kann als Anhänger oder Brosche<br />
getragen werden. Anhänger „Vivienne Surfer“<br />
3 | Boucheron<br />
Zeitlose Freiheit: Saphire und Amethyste<br />
lassen den Fisch auf dieser Uhren-Ikone<br />
strahlen. 18 Karat Weißgold und ein Armband<br />
aus Alligatorleder veredeln das Unikat.<br />
Uhr „Epure Tourbillon Ama“<br />
4 | Tiffany & Co.<br />
Ikonische Hommage: Zum 50. Geburtstag<br />
wird das legendäre Design von Elsa Peretti in<br />
18 Karat Gelbgold neu interpretiert. Jeder<br />
Stein wird per Handarbeit in die gewünschte<br />
Form gebracht. Armreif „Small Bone Cuff“<br />
5 | Buccellati<br />
Tropische Brise: Mehr als nur eine perfekte<br />
Kombination! 18 Karat Gelbgold und die hellblauen<br />
Akzente des Steins Chalzedon versprühen<br />
eine sommerliche Leichtigkeit.<br />
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38 SUMMER <strong>2022</strong>
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Mode<br />
Extra für die Met Gala angefertigt:<br />
Kendall Jenner in Prada auf der Stiege des<br />
Metropolitan Museum of Art in New York
FASHION | PORTRAIT<br />
75 Jahre Costume Institute des Metropolitan Museum of Art in New York:<br />
1946 klein begonnen, zählen seine Ausstellungen heute zu den bestbesuchten<br />
des Hauses. Endlich kann wieder gebührend gefeiert werden <strong>–</strong><br />
mit dem zweiten Teil der Jubiläumsausstellung und natürlich der Met Gala,<br />
einem Laufsteg für die internationale Society<br />
Von Brigitte R. Winkler<br />
MET GALA<br />
Foto: Courtesy of Prada<br />
Man war es seit Jahren gewohnt: Am ersten<br />
Montag im Mai feierte das Metropolitan<br />
Museum of Art in New York mit einer immer<br />
populärer werdenden Gala die Eröffnung<br />
seiner alljährlichen Modeausstellung. Kaum<br />
eine Modegröße, die sich dort nicht zeigte.<br />
Von Yves Saint Laurent <strong>–</strong> ihm war 1983 die<br />
erste Ausstellung, die einer lebenden Mode-<br />
Ikone galt, gewidmet <strong>–</strong> und Karl Lagerfeld<br />
über Miuccia Prada bis zu Oscar de la Renta<br />
und Marc Jacobs. Aber auch der Adel und<br />
jede Art von sonstigen Stars. Auf den gewaltigen,<br />
für diesen Zweck mit einem riesigen<br />
Zelt überdachten Stiegen des Museums<br />
spielten sich die tollsten Auftrittsszenen ab,<br />
die natürlich im Fernsehen und auf diversen<br />
Modekanälen live übertragen wurden. Von<br />
Jackie Onassis über Liz Taylor, Prinzessin<br />
Diana, Charlotte Casiraghi, Andy Warhol,<br />
Paloma Picasso, Cate Blanchett und Madon-<br />
na über Rihanna und Elton John bis Lady<br />
Gaga. Für die Gala gibt es auch alljährlich<br />
einen zum Thema der Ausstellung passenden<br />
Dresscode, der oft unübersehbar eingehalten<br />
wird. Heuer war es „Gilded<br />
Glamour“, abgeleitet von Gilded Age, der<br />
Periode von 1870 bis 1900 in den USA, in der<br />
sich vieles verändert hat, von der Wirtschaft<br />
bis zu Kunst und Mode. Ganz wichtig für die<br />
Berichterstattung: Wer trug die auffallendste<br />
Robe welchen Modehauses? Immer wieder<br />
wurden die Met Gala und ihr Glanz und Glamour<br />
mit der Oscar-Nacht Hollywoods verglichen<br />
und damit gleichgesetzt. Nach dem<br />
Stiegenaufgang ist übrigens Schluss mit Filmen<br />
und Fotografieren. Während der Gala<br />
mit wunderbarem Essen, Drinks und Auftritten<br />
von anwesenden KünstlerInnen<br />
(Madonna zum Beispiel) gilt dann sogar<br />
Handy-Verbot …<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
41
DAS COSTUME INSTITUTE UND SEINE GESCHICHTE<br />
Die Met Gala<br />
ist der größte<br />
Fundraising-Event<br />
des Museums<br />
und bringt jedes<br />
Mal rund<br />
17 Millionen<br />
Dollar als<br />
Unterstützung<br />
für das Costume<br />
Institute ein. Max Hollein<br />
Was 1937 in kleinen Räumlichkeiten im<br />
Untergeschoß des Museums begonnen hat,<br />
die 1946 zum Costume Institute ernannt<br />
wurden, heißt nach einer zweijährigen Renovierung<br />
seit 2014 Anna Wintour Costume<br />
Center. Bereits 1995 hatte die Chefin der US-<br />
„Vogue“ bei den Modeausstellungen als Co-<br />
Vorsitzende mitzuwirken begonnen. Abgesehen<br />
von ihrem sonstigen Input machte sie<br />
aus dem einst erschwinglichen Mitternachtsmenü<br />
der Eröffnung die Modegala <strong>–</strong> einen<br />
finanziell unfassbar gewinnbringenden Charity-Event,<br />
dessen Gästeliste unter ihrer Kontrolle<br />
steht. Ohne ihre Zustimmung können<br />
die circa 600 Celebritys sich weder den<br />
Zugang zu einem der sündteuren Tische für<br />
zehn Personen kaufen (ca. 275.000 Dollar)<br />
noch einen der wenigen Einzelplätze<br />
(ca. 30.000 Dollar). 2019 verkündete man<br />
die Einnahme von 15 Millionen Dollar. Eine<br />
Rekordsumme, die inzwischen überboten<br />
wurde und über die sich seit 2018 der neue<br />
Chef des Museums, Max Hollein (siehe Interview<br />
auf den Seiten 48 und 49), freuen kann.<br />
Am Vormittag des 2. Mai freute sich der geborene<br />
Wiener besonders, da diesmal die First<br />
Lady der USA, Dr. Jill Biden, zur Eröffnung<br />
des zweiten Teils der Modeausstellung kam<br />
und eine begeisternde Rede hielt. Danach ließ<br />
sie sich die beiden Teile der Ausstellung zeigen<br />
und war restlos angetan. Am Abend ging<br />
Max Hollein auch heuer wieder mit seiner<br />
Frau Nina (ebenfalls Wienerin) zur Gala. In<br />
einem einst natürlich in Amerika angefertigten<br />
Frack, dazu Hemd und Fliege von Thom<br />
Browne und Bund von Brooks Brothers.<br />
Modeschöpferin Nina Hollein natürlich in<br />
einer wunderbaren, wie immer von ihr selbst<br />
angefertigten Robe aus tiefblauem Chiffon<br />
mit einem latex-metallischen Unterkleid.<br />
Damit wollte sie „bewusst eine etwas zurückhaltendere<br />
Eleganz und einen Glamour ohne<br />
Gold, Glitter und Pomp treffen“.<br />
Unter Diana Vreeland, einer Ikone der<br />
damaligen Modeberichterstattung, als Special<br />
Consultant (von 1972 bis 1989) gab es<br />
bereits großartige Ausstellungen wie „The<br />
World of Balenciaga“ oder „Vanity Fair“. Seit<br />
2002 fungiert Andrew Bolton als Kurator,<br />
und seither gehören die Modeausstellungen<br />
mitunter zu den bestbesuchten Ausstellungen<br />
des Museums. Wie zum Beispiel 2011 die<br />
hinreißende Schau „Alexander McQueen:<br />
Savage Beauty“. 2005 war „Chanel“ zu sehen,<br />
2012 „Schiaparelli and Prada: Impossible<br />
Conversations“, 2013 „PUNK: Chaos to Couture“,<br />
2019 „Camp: Notes on Fashion“.<br />
Auch Mode aus Österreich spielte immer<br />
wieder eine Rolle. 1979 sogar im (zum Teil<br />
fehlerhaft geschriebenen) Titel „Fashions of<br />
the Hapsburg Era: Austria-Hungary“ einer<br />
Schau, bei der es hauptsächlich um Mode<br />
ging, die damals in Wien und Budapest<br />
getragen wurde. Unübersehbar bei der Ausstellung<br />
„Camp: Notes of Fashion“, mit der<br />
das Gender-Thema gefeiert wurde, ein Frack<br />
von Knize aus Wien von circa 1950, den einst<br />
Marlene Dietrich getragen hatte (ausgeborgt<br />
von der Marlene-Dietrich-Stiftung Berlin).<br />
Immer wieder war auch Rudi Gernreich, ein<br />
geborener, in die USA geflohener Österreicher<br />
und Erfinder des Monokinis, mit seinen<br />
großartigen Entwürfen Teil der Ausstellungen.<br />
In der aktuellen Schau „In America: A<br />
Lexicon of Fashion“ ist ebenfalls ein Modell<br />
von Rudi Gernreich zu sehen. Im kürzlich<br />
eröffneten zweiten Teil der Modeausstellung<br />
„In America: An Anthology of Fashion“ hingegen<br />
ist ein Kleid von Hattie Carnegie (1880<br />
in Wien als Henrietta Kanengeiser geboren)<br />
einem Modell von Christian Dior gegenübergestellt.<br />
Insgesamt verfügt das Costume<br />
Institute heute über 33.000 Modeobjekte,<br />
Kleidung und Accessoires für Frauen, Männer<br />
und Kinder vom 15. Jahrhundert bis heute.<br />
After<br />
Party<br />
Fotos: Angela Pham/BFA.com (5), Getty Images (2), Louis Vuitton (2), Gucci/Courtesy of Getty, Chanel<br />
42
FASHION | PORTRAIT<br />
hb<br />
In prächtigem Louis Vuitton:<br />
Chloë Grace Moretz<br />
hh<br />
Hochelegantes Ehepaar: Miranda<br />
Kerr in Oscar de la Renta,<br />
Evan Spiegel im Frack von Dior<br />
hj<br />
Fast wie Zwillinge dagegen Gucci-<br />
Designer Alessandro Michele und<br />
Jared Leto: beide in Gucci<br />
hjj<br />
Durchsichtiges Chanel: Maggie Rogers<br />
in Seidenorganza<br />
v<br />
Extravagantes Couple, total in Marni:<br />
Top-Soul-Sängerin Erykah Badu<br />
als Gast von Marni-Kreativdirektor<br />
Francesco Risso<br />
Red<br />
Carpet<br />
v<br />
Auch in Louis-Vuitton-Pracht:<br />
die britische Schauspielerin und<br />
Sängerin Cynthia Erivo<br />
h<br />
Wildes Outfit von Jackson<br />
Wiederhoeft: Dragqueen Aquaria<br />
hj<br />
Bei der Instagram-After-Show-<br />
Party nach der Met Gala: die mit<br />
18 Jahren bereits gefeierte Künstlerin<br />
Diana Sinclaire mit perlengeschmückter<br />
Begleitung<br />
v<br />
Schauen, fotografieren: After-Show-<br />
Party im James B. Duke House<br />
k<br />
James B. Duke House: eingerichtet im<br />
Stil französischer Klassik<br />
kk<br />
Cool gestylt für die After-Show-Party:<br />
Achieng Agutu<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
43
hj<br />
Im ersten Teil der Ausstellung<br />
„In America: A Lexicon of Fashion“<br />
wird jedes Modell in einem<br />
Glaswürfel präsentiert<br />
v<br />
Auch Sweatshirts<br />
(links,<br />
von Ralph<br />
Lauren)<br />
und Kunst<br />
sind zu<br />
sehen<br />
k<br />
EIN LEXIKON DER AMERIKANISCHEN MODE<br />
Zuerst war es die Pandemie, die zu Verschiebungen<br />
und Änderungen des Ausstellungsrituals<br />
führte. Heuer kam noch der furchtbare<br />
Krieg in der Ukraine dazu. Vergangenes<br />
Jahr wurde die Modeausstellung „In America:<br />
A Lexicon of Fashion“ erst im September<br />
eröffnet. Wo sonst hauptsächlich internationale<br />
Mode gefeiert wird, stellte man anlässlich<br />
des 75-Jahr-Jubiläums des Costume<br />
Institute Amerika und seine Mode in den<br />
Mittelpunkt. Diese erste Folge reicht von den<br />
1940er-Jahren bis heute mit einer Fülle von<br />
Arbeiten auch aktueller junger Designer, die<br />
kaum bekannt sind. Jedes der ausgestellten<br />
Kleidungsstücke ist in einen Glaswürfel eingeschlossen.<br />
h<br />
Aus dem Jahr 1929: Ein Modell<br />
von Claire McCardell<br />
k<br />
Von 1982: Ein cooles Ensemble<br />
von Ralph Lauren<br />
Der erste Teil, das „Lexicon“, ist in zwölf<br />
Abschnitte gruppiert, die die Mode als Stimmungsbarometer<br />
darstellen und ihre emotionalen<br />
Qualitäten wie Nostalgie, Liebe,<br />
Angst, Sicherheit oder Intimität hervorheben<br />
sollen. Anstelle der gewohnten Kopfbedeckungen<br />
tragen die Modepuppen einen dieser<br />
Begriffe, gestaltet vom genialen Hutmacher<br />
Stephen Jones, auf dem Kopf. Da gibt es<br />
das berühmte Wickelkleid von Diane von<br />
Fürstenberg von 1975 zu bewundern oder die<br />
so amerikanische Sportswear von Perry Ellis<br />
von 1978. Natürlich sind Michael Kors und<br />
44
FASHION | PORTRAIT<br />
v<br />
Tag und Abend<br />
toll kombiniert<br />
zum Ensemble:<br />
Aus der Herbst/<br />
Winter-Kollektion<br />
1985/86 von<br />
Donna Karan<br />
Emotion &<br />
Bewusstsein<br />
k<br />
Overall von<br />
Rudi Gernreich:<br />
Amerikaner mit<br />
österreichischen<br />
Wurzeln<br />
„VEIL FLAG“: So sieht der Künstler Sterling Ruby die amerikanische Flagge<br />
Fotos: Metropolitan Museum of Art (9), Melanie Schiff<br />
Marc Jacobs vertreten sowie Ralph Lauren,<br />
Donna Karan und Calvin Klein, Isabel Toledo,<br />
Norman Norell und so weiter und so fort.<br />
Bereits mitten während der einjährigen<br />
Ausstellung hat das Museum den Refresh-<br />
Knopf gedrückt. Siebzig Prozent der 100 Teile<br />
wurden ausgetauscht, sodass nun Entwürfe<br />
von etwa 35 Designern, darunter viele aufstrebende,<br />
in der neuen Rotation sind. Der<br />
erschütternd frühe Tod einer bis dahin<br />
strahlenden Modepersönlichkeit, Virgil<br />
Abloh, führte zu einer weiteren Änderung<br />
der Gestaltung der Ausstellung. Gleich am<br />
Fuß der Treppe zur Hauptgalerie erwartet<br />
seither die Besucherinnen und Besucher ein<br />
Kleid aus weißem Baumwollstrick und<br />
cremefarbenem Seidenchiffon. Es war vor<br />
fast zwei Jahren beim Off-White-Gründer in<br />
Auftrag gegeben worden und sollte erst im<br />
zweiten Teil der Ausstellung zu sehen sein.<br />
Nach Ablohs unerwartetem Tod im November<br />
2021 im Alter von 41 Jahren beschloss<br />
man, sein Leben und seinen Beitrag zur<br />
Mode sofort prominent hervorzuheben.<br />
Abloh habe davon gesprochen, dass Wattestäbchen<br />
seine Lieblingsblume seien. Das<br />
Stück spiegelt <strong>–</strong> laut Kurator Bolton <strong>–</strong> die<br />
Schönheit und Brutalität der Baumwollproduktion<br />
und -verarbeitung vom 19. Jahrhundert<br />
bis in die Gegenwart wider. Der ausladende<br />
Rock von Ablohs Robe ist wie ein<br />
Graffiti in Blau besprüht. Das soll aber auch<br />
„Fragility“ vermitteln, ein weiteres der zwölf<br />
übergreifenden Themen der Ausstellung.<br />
In Übereinstimmung mit dem Thema<br />
„Bewusstsein“ zeigt die letzte Galerie Nachhaltigkeitstechniken<br />
und ethische Produktion.<br />
Dazu die stellvertretende Kuratorin<br />
Amanda Garfinkel: „So viele junge Designer<br />
verwenden nachhaltige Techniken oder bemühen<br />
sich, nachhaltig zu produzieren. Es<br />
wird immer häufiger.“ Und: „Traditionell war<br />
die amerikanische Mode von Idealen und<br />
Prinzipien der Praktikabilität und Anpassungsfähigkeit<br />
geprägt, basierend auf der<br />
Gebrauchstauglichkeit. Wir versuchen jedoch,<br />
in dieser Show eine neue Art und Weise zu<br />
entwickeln, uns mit Kleidungsstücken auseinanderzusetzen,<br />
und Kleidungsstücke mit<br />
ihrem emotionalen Ausdruck und den Emotionen<br />
zu interpretieren, die sie bei Zuschauern<br />
und Trägern hervorrufen <strong>–</strong> und auch den<br />
Emotionen, die die Designer zu projizieren<br />
versuchen. Es war wirklich befriedigend, uns<br />
zu vertiefen, unseren Horizont zu erweitern<br />
und neue Designer zu entdecken, insbesondere<br />
eben mit dem Fokus auf amerikanische<br />
Designer. Und es zweimal in einem Jahr zu<br />
tun, war eine Herausforderung, aber es war<br />
aufregend.“<br />
k<br />
Aus der Frühjahr/<br />
Sommer-Kollektio 2018:<br />
Mantel von Andre Walker<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
45
EINE ANTHOLOGIE DER AMERIKANISCHEN MODE<br />
Und obwohl die zweite Ausgabe der Ausstellung<br />
von amerikanischer Mode immer<br />
Teil des ursprünglichen Plans war, wurden<br />
heuer schon vor der Eröffnung Anfang Mai<br />
wegen der russischen Invasion in der Ukraine<br />
auch daran Änderungen vorgenommen. So<br />
wurde gleich einmal das Anna Wintour Costume<br />
Center um ein Kleid der ukrainischen<br />
Designerin Valentina Sanina Schlee, die einfach<br />
als „Valentina“ bekannt ist, erweitert.<br />
„Mode ist die einzige Kunstform, die aufgrund<br />
ihrer Vergänglichkeit so schnell und<br />
direkt auf die Zeit reagieren kann, in der wir<br />
leben“, sagte dazu Andrew Bolton, der Kurator<br />
auch des zweiten Teils der Ausstellung.<br />
Neben so bekannten Namen wie Charles<br />
James, Oscar de la Renta oder Halston werden<br />
auch in Teil zwei zahlreiche unbekannte<br />
Modeschöpferinnen und Modeschöpfer<br />
gezeigt.<br />
Es ist enorm wichtig für das Met,<br />
nicht nur Mode zu reflektieren,<br />
sondern die Kreativität und<br />
die Kunst der Mode als einen Teil<br />
des wesentlichen Kanons der<br />
Kunst gerade auch des 19. und<br />
20. Jahrhunderts zu feiern. Max Hollein<br />
v<br />
Abendensemble einer Ikone:<br />
Halston 1973<br />
Das Besondere von „Part Two, In America:<br />
An Anthology of Fashion“ ist ansonsten<br />
schon einmal der Ort, an dem diese Modeobjekte<br />
ausgestellt werden. Und das auch<br />
noch mit einer ganz speziellen Begleiterscheinung:<br />
Es wurden acht Filmregisseure <strong>–</strong> unter<br />
ihnen Martin Scorsese, Sofia Coppola und<br />
Tom Ford <strong>–</strong> eingeladen, Erzählungen zu konzipieren,<br />
die in den his to rischen Räumen des<br />
American Wing des Museums inszeniert<br />
werden. Vom 19. bis zur Mitte des späten<br />
20. Jahrhunderts behandelt der zweite Teil<br />
der Ausstellung die Grundlagen der amerikanischen<br />
Mode in Bezug auf die komplexe<br />
Geschichte dieser Räume. Es sind keine Filme<br />
zu sehen, sondern zu den Räumen passende<br />
Modepuppen in der entsprechenden<br />
historischen Kleidung, die von den Regisseurinnen<br />
und Regisseuren platziert wurden, als<br />
wären sie miteinander im Gespräch. Jeder der<br />
wunderbar gestalteten Räume erinnert so an<br />
eine Einzelbildaufnahme.<br />
Gewöhnt an die Arbeit mit lebenden und<br />
atmenden Menschen, die gelenkt und bezüglich<br />
des Ausdrucks beraten werden können,<br />
im Gegensatz zu Modepuppen, war die<br />
Arbeit laut Andrew Bolton „ein bisschen frustrierend<br />
für die Filmemacher“. Dies habe aber<br />
zu einem interessanten Einfallsreichtum<br />
geführt. Bolton: „Tom Ford hat einige Mannequin-Puppen<br />
mit einer Firma in Japan entwickelt,<br />
von der wir nichts wussten. Es war<br />
wirklich interessant.“ Durch das Engagement<br />
der Filmemacher erhofft man sich, das Interesse<br />
am Museum zusätzlich zu steigern,<br />
werden darin doch soziale, kulturelle und<br />
politische Ereignisse dargestellt, die die<br />
Mode beeinflusst haben. Der filmische<br />
Ansatz soll nicht nur Besucher in den oft<br />
übersehenen American Wing locken, sondern<br />
auch Erstbesucher ansprechen. Wie bei<br />
vielen großen Kulturinstitutionen haben die<br />
monatelangen erzwungenen vorübergehenden<br />
Schließungen und reduzierten Kapazitäten<br />
aufgrund der Pandemie die Besucherzahlen<br />
und die Personalausstattung auch des<br />
Met in Mitleidenschaft gezogen. Aber Mode<br />
hat schon öfter bewiesen, dass sie die Macht<br />
hat, Menschen anzulocken, die sich sonst von<br />
Museen nicht so angezogen fühlen.<br />
Eva Chen, Vizepräsidentin für Mode- und<br />
Einkaufspartnerschaften bei Instagram, dem<br />
Hauptsponsor beider Ausstellungsteile, half<br />
dabei auf ihre ganz spezielle Weise mit.<br />
Wurden doch im September 2021 anlässlich<br />
der Eröffnung des ersten Teils Videos mit<br />
dem Hashtag „The Met Gala“ innerhalb einer<br />
Woche mehr als eine Milliarde Mal abgespielt.<br />
Das erhofft man sich jetzt auch für Teil zwei<br />
und den American Wing.<br />
Kein Wunder, dass sogar Influencerinnen,<br />
Influencer und Youtuber zur Met Gala eingeladen<br />
wurden. Wer will, kann sich darüber<br />
auf Instagram @metcostumeinstitute bestens<br />
informieren. <br />
p<br />
46
FASHION | PORTRAIT<br />
h<br />
Von Claire McCardell:<br />
unübersehbar amerikanische<br />
Schlichtheit aus dem Jahr 1949<br />
k<br />
Charles James nannte sein<br />
Ballkleid von 1955 „Butterfly“<br />
Fotos: The Metropolitan Museum of Art (7), Dario Calmese, 2021. Image courtesy of the Metropolitan Museum of Art<br />
hh<br />
Gestaltet von Martin Scorsese:<br />
„Frank Lloyd Wright Room“ mit Mode<br />
von Charles James<br />
h<br />
Platziert im „Rococo Revival“-Salon:<br />
Ballkleid von Marguery Bolhagen,<br />
vermutlich aus dem Jahr 1961<br />
jh<br />
Raumgestaltung mit Puppen von<br />
Filmemacherin Sofia Coppola: Die<br />
Regisseurin wählte die „McKim, Mead &<br />
White Stair Hall“ im American Wing<br />
k<br />
Regisseurin Julie Dash ließ den<br />
„Greek Revival“-Salon aufleben<br />
kk<br />
Modeschöpfer und Filmemacher Tom<br />
Ford spielt Modekampf in Versailles<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
47
„MODE IST<br />
ETWAS SEHR<br />
BEWEGTES“<br />
Anlässlich der weltberühmten Modegala<br />
hat sich Brigitte R. Winkler für AURUM <strong>999</strong>,9 mit Max Hollein,<br />
dem Direktor des Metropolitan Museum of Art,<br />
zu einem exklusiven Talk in New York getroffen<br />
Herr Hollein, Sie sind seit 2018 Direktor des Metropolitan Museum of<br />
Art in New York. Wie sehen Sie Ihre jetzt doch schon beinahe vier<br />
Jahre in dieser Funktion, natürlich auch im Schatten der Pandemie?<br />
Ja, ich denke, es war eine besondere Zeit bis jetzt. Es war eine Zeit<br />
voller Herausforderungen, aber auch großer Chancen. Wir haben das<br />
Museum enorm weiterentwickelt in einer Zeit, in der es grundsätzlich<br />
auch Fragen gab über das Museum. Wie das Museum sich im Grunde<br />
für die Zukunft vorbereitet, was uns wesentlich und wichtig ist.<br />
Wir haben darauf starke Antworten gefunden. Das hat es erst möglich<br />
gemacht, dass das Met sich in den letzten vier Jahren wahrscheinlich<br />
mehr entwickelt hat als in vielen Jahrzehnten zuvor.<br />
Ein Teil des Museums ist der Mode gewidmet. Wie sehen Sie das?<br />
Ich denke, das ist enorm wichtig für das Met, nicht nur Mode zu<br />
reflektieren, sondern die Kreativität und die Kunst der Mode als<br />
einen Teil des wesentlichen Kanons der Kunst gerade auch des 19.<br />
und 20. Jahrhunderts zu feiern, zu reflektieren und auch mit der<br />
gleichen kuratorischen Sorgfalt zu betrachten.<br />
„In America: An Anthology of Fashion“ zeigt die Entstehung eines<br />
unübersehbaren amerikanischen Stils auf, dessen zugrunde liegende<br />
Geschichte oft nicht erkannt wird.<br />
Mit den beiden Ausstellungen wollen wir eine zeitgerechte Konversation<br />
entzünden, über die enormen kulturellen Beiträge von<br />
Modeschöpferinnen und Modeschöpfern, die in Amerika gearbeitet<br />
haben und arbeiten, und die spezifische Definition der amerikanischen<br />
Ästhetik.<br />
Sie konnten weder das 150-Jahr-Jubiläum des Museums noch das<br />
75-Jahr-Jubiläum des Costume Institute pünktlich feiern. Es war<br />
wahrscheinlich keine leichte Situation. Wie sehen Sie es aus der Retrospektive?<br />
In der Zeit, als Covid begonnen hat, waren unsere Prioritäten natürlich<br />
andere. Es ging darum, Sicherheit herzustellen. Sicherheit für<br />
unsere Mitarbeiter, Sicherheit für die Öffentlichkeit. Es war kein<br />
Moment zu feiern, sondern auch ein Moment für viele, durch eine<br />
existenzielle Krise zu kommen. Wir haben das gemeinsam gemacht,<br />
und wir stehen jetzt als Institution besser da. Aber jetzt ist der<br />
Moment da, die Met, die Met Gala, das Costume Institute zu feiern.<br />
Was bedeutet Ihnen persönlich Mode?<br />
Als Direktor ist Mode ein ganz wesentlicher Bestandteil des Met, weil<br />
sie ein wesentlicher Bestandteil der kulturellen Vielfalt und Aussagekraft<br />
der Menschen ist. Als Privatmensch bemühe ich mich auch in<br />
Sachen Mode und bin mit Mode besonders verbunden. Insbesondere<br />
durch meine Frau, die eine Modeschöpferin ist und eine ganz enge<br />
Verbindung hält zur Mode.<br />
Haben Sie in Bezug auf die Modeausstellung als neuer Direktor des<br />
Museums etwas grundlegend geändert, oder denken Sie daran?<br />
Seit ich hier bin, habe ich mit dem Modekurator des Museums,<br />
Andrew Bolton, oft darüber geredet. Es geht darum, Modeausstellungen<br />
auch komplex zu machen. Ihnen verschiedene Lesbarkeiten zu<br />
geben. Es soll nicht nur die Feier einer Modeschöpferin, eines Modeschöpfers<br />
oder einer Moderichtung sein. Sondern das Aufzeigen, dass<br />
Mode oft wie keine andere kulturelle Ausdrucksform die Reflexion<br />
unserer kulturellen Geschichte darstellt, auch der Komplexitäten der<br />
Zeit. Das sie entsteht durch die Kollaboration vieler, die da hineinverwoben<br />
sind. Da steckt eine ganze Anzahl von unterschiedlichen kulturellen<br />
Geschichten und auch Auseinandersetzungen drinnen. All<br />
das kommt in unseren Ausstellungen mittlerweile vor.<br />
Inwieweit bringen Sie sich mit Vorschlägen und Ideen in die Konzeption<br />
der Modeausstellungen ein?<br />
Sowohl Vorschläge als auch Perspektiven. Als ich noch in San Francisco<br />
war (Anm.: Max Hollein leitete von 2016 bis 2018 das Fine Arts<br />
Museums of San Francisco), haben wir dort eine Ausstellung gemacht<br />
über die Mode des Islam. Es geht mir darum, hier auch ein Partner zu<br />
sein für Andrew Bolton in dieser Entwicklung.<br />
Wie komplex kann man sich die Organisation der Modeausstellungen<br />
vorstellen, und welchen Stellenwert haben sie im Gesamtkontext?<br />
Modeausstellungen sind bei uns weit im Voraus geplant. Wir machen<br />
ja zwei bedeutende Modeausstellungen im Jahr, und daran werden wir<br />
weiter festhalten. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil nicht nur<br />
unseres Ausstellungsprogramms, sondern auch der Identität und der<br />
Ausstrahlungskraft des Museums als solches. Das bringt natürlich insbesondere<br />
die Met Gala mit sich.<br />
Fotos: The Metropolitan Museum of Art (2), Taylor Hill, Brigitte R. Winkler<br />
48
FASHION | INTERVIEW<br />
Bei der Eröffnung der Ausstellung „In America:<br />
An Anthology of Fashion“:<br />
Max Hollein, Brigitte R. Winkler<br />
x<br />
Max Hollein mit seiner Frau, der Modeschöpferin<br />
Nina Hollein (in Nina Hollein), auf dem Weg zur Met Gala<br />
l<br />
Haben Sie eine Lieblingsmodeschöpferin<br />
oder einen<br />
Lieblingsmodeschöpfer?<br />
Eine<br />
Lieblingsmodeschöpferin?<br />
Da gibt es<br />
nur eine<br />
Einzige.<br />
Und das ist<br />
meine Frau,<br />
Nina Hollein!<br />
Die Met Gala war für das Museum in den letzten Jahren mehr als<br />
lukrativ. Stimmt das nach wie vor?<br />
Sie ist tatsächlich der größte Fundraising-Event des Museums und<br />
bringt jedes Mal rund 17 Millionen Dollar als Unterstützung für das<br />
Costume Institute. Insofern ist die Gala natürlich ein wesentlicher<br />
Bestandteil unserer Finanzierung.<br />
Aufgrund der Pandemie musste 2020 die große Modegala ausfallen.<br />
2021 fand sie unter schwierigen Bedingungen und auch zu einem<br />
anderen Zeitpunkt statt. War das aus finanzieller Sicht tragbar?<br />
Ja, das stimmt, und das war für uns natürlich eine finanzielle Einbuße.<br />
Das mussten wir kompensieren.<br />
Welche Änderungen oder Innovationen planen Sie für die Zukunft?<br />
Es sind ja sowohl die Ausstellungen als auch die Met Gala in einer Entwicklung.<br />
Es ist immer etwas, worüber wir reflektieren, wo wir sind, wo<br />
wir hinwollen. Da sind immer auch Änderungen dabei, neue Gedanken,<br />
neue Inspirationen. Gerade auch in diesem Bereich. Mode ist etwas<br />
sehr Bewegtes, etwas, das sich rasch entwickelt. Genauso auch unsere<br />
Ausstellungen, genauso das Denken unseres Costume Institute.<br />
h<br />
Das Metropolitan Museum ohne<br />
das Zelt der Met Gala<br />
über den ausladenden Stiegen<br />
k<br />
First Lady Dr. Jill Biden<br />
sprach bei der Eröffnung<br />
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Anna Wintour?<br />
Anna Wintour ist nicht nur eine großartige Mitarbeiterin des Met. Sie<br />
ist ein Motor, sie ist eine enthusiastische Unterstützerin. Und natürlich<br />
auch jemand, der weiß, wie man Dinge durchsetzt, umsetzt und<br />
bestens realisiert.<br />
Und mit dem Kurator der Modeausstellungen, Andrew Bolton?<br />
Andrew Bolton ist ein genialer Ausstellungskurator, der mit höchster<br />
Sensibilität, unglaublicher Einfallskraft, aber auch kuratorischer Ambition<br />
eine Ausstellung nach der anderen macht, die im Grunde Maßstäbe<br />
setzen. Sie lenken den gesamten Diskurs in der Modewelt mit.<br />
Ist eine Ausstellung mit Helmut Lang angedacht? Wäre das nicht<br />
schon längst fällig?<br />
Helmut Lang ist natürlich eine ganz wesentliche Figur. Er war schon in<br />
unserer Ausstellung „About Time“ prominent gefeaturt und ist sicher<br />
jemand, mit dem wir uns noch eingehender beschäftigen müssen.<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
49
LUXURY PIECE | MEN<br />
MEER<br />
TIEFGANG<br />
Unser Ozean ist ein Mysterium mit unzähligen<br />
Lebewesen und seltenen Pflanzenarten. Mit<br />
„Project Neptune“ lässt sich diese atemberaubende<br />
Welt auf intime und luxuriöse Weise erkunden.<br />
Triton Submarines LLC aus Florida, spezialisiert<br />
auf die Entwicklung von leistungsstarken<br />
Tiefseebooten, haben in Kooperation mit dem<br />
britischen Sportwagenhersteller Aston Martin<br />
ein elegantes, zugleich sportliches Unterwasserfahrzeug<br />
für drei Personen konzipiert. Es ermöglicht,<br />
bis zu acht Stunden in maximal 500 Meter<br />
Tiefe abzutauchen. Eine tief verwurzelte Leidenschaft<br />
für moderne Technologie und zeitloses<br />
Design eint die beiden Unternehmen <strong>–</strong> das<br />
Resultat ist ein Mini-U-Boot in limitierter Auflage,<br />
ein Must-have für Forscher, Entdecker und<br />
Superyachtbesitzer.<br />
Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />
50 SUMMER <strong>2022</strong>
US-Sängerin Rihanna 2017 auf dem Red Carpet in einer opulenten<br />
Robe von Dior und funkelnden Preziosen von Chopard<br />
Fotos: Chopard, Shutterstock<br />
52
ART<br />
Cannes aus der Vogelperspektive: Die berühmten 24 Stufen<br />
zum Palais des Festivals et des Congrès<br />
x<br />
EINE<br />
FILMREIFE<br />
LIAISON<br />
An der Croisette gab es heuer einiges zu feiern:<br />
75 Jahre Filmfestspiele Cannes, 25 Jahre der beständigen<br />
Liebschaft mit Chopard, eine funkelnde Version der<br />
Palme d’Or und natürlich viele filmische Meisterwerke.<br />
Grund genug für eine Retrospektive<br />
Von Christoph Kulmer<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
53
ART<br />
v<br />
Charlize Theron 2017: Die Meisterwerke von<br />
Chopard bilden einen funkelnden Kontrast zum<br />
schlichten schwarzen Kleid<br />
2018 beeindruckte Jane Fonda in einem<br />
Valentino-Kleid und einem Collier von Chopard<br />
x<br />
h<br />
Eva Longoria glänzte <strong>2022</strong> auf dem roten Teppich in einem<br />
Kleid von Cristina Ottaviano und Schmuckstücken von Chopard<br />
Cannes an der Côte d’Azur ist ein<br />
Eldorado für den internationalen<br />
Jetset. Extravagant, elitär<br />
und wunderbar glamourös.<br />
Nirgendwo auf der Welt entspannt<br />
man exklusiver in einem<br />
der unzähligen Beachclubs oder sticht nobler<br />
mit der Privatyacht in See als hier. Aber an elf<br />
Tagen im Jahr, wenn sich das Who’s who der<br />
Filmwelt die Klinke in die Hand gibt, um seine<br />
neuesten Werke zu präsentieren, wird der<br />
übliche Luxus definitiv noch einmal übertroffen.<br />
Man erzählt sich, dass Cannes als<br />
Austragungsort für die Filmfestspiele aufgrund<br />
„seiner sonnigen und bezaubernden<br />
Atmosphäre“ gewählt wurde <strong>–</strong> nun ja, dem ist<br />
nichts hinzuzufügen. Auch heuer waren die<br />
wohl bedeutendsten Filmfestspiele der Welt,<br />
von 17. bis 28. Mai, wieder ein fulminantes<br />
Fest und ein Schaulaufen von Stars wie Tilda<br />
Swinton, Kristen Stewart, Eva Longoria, Tom<br />
Cruise, Bella Hadid oder Helen Mirren, die<br />
das Geschehen am berühmten Boulevard de<br />
la Croisette dominierten. Zur Eröffnung<br />
schritt die Prominenz über einen sechzig<br />
Meter langen roten Teppich, der am Ende<br />
über 24 Stufen direkt in das Palais des Festivals<br />
et des Congrès führt. Hier im Inneren,<br />
unter Ausschluss der Öffentlichkeit, finden<br />
die eigentlichen Filmfestspiele statt. Dabei<br />
sind Direktor Thierry Frémaux und sein<br />
Fotos: Chopard<br />
54
Team um Diversität bemüht, das Programm<br />
sollte einen Mix aus berühmten, etablierten<br />
Autoren und noch nicht so bekannten Neuentdeckungen<br />
bilden. Begutachtet haben sie<br />
dafür über 2.200 Filme. Der diesjährige Eröffnungsfilm,<br />
eine Zombiekomödie des Franzosen<br />
Michel Hazanavicius, sorgte aufgrund des<br />
Titels „Z (comme) Z“ bereits im Vorfeld für<br />
mehr Aufsehen, als vielleicht gewünscht war.<br />
Wurde der Buchstabe Z doch zu einem Symbol<br />
für den russischen Angriffskrieg gegen die<br />
Ukraine. Aus Respekt hat sich Hazana vicius<br />
dazu entschlossen, den Namen in „Coupez!“<br />
zu ändern <strong>–</strong> frei übersetzt heißt das so viel<br />
wie „schneidet“ und bezieht sich sowohl auf<br />
das Filmhandwerk als auch auf die Untoten<br />
im Werk. Mit der jungen und kreativen Regisseurin<br />
Marie Kreutzer war auch Österreich<br />
vertreten, die in ihrem Film „Corsage“ die<br />
gealterte Habsburger-Kaiserin Elisabeth in<br />
den Fokus rückt. Weitere Line-up-Highlights<br />
waren „Top Gun 2: Maverick“, das Musik-Biopic<br />
„Elvis“ oder „Stars at Noon“ von Claire<br />
Denis. Die Goldene Palme für den besten<br />
Film konnte sich der Schwede Ruben Östlund<br />
für seine Sozialsatire „Triangle of Sadness“<br />
sichern. Aber dieses Jahr gab es noch mehr zu<br />
feiern, ein Doppeljubiläum, wenn man so will.<br />
Zum einen begeistern die Filmfestspiele von<br />
Cannes bereits seit 75 Jahren, und zum anderen<br />
jährte sich die beständige Partnerschaft<br />
h<br />
„Trophée Chopard“-Award <strong>2022</strong>:<br />
Thierry Frémaux, Karl-Friedrich Scheufele,<br />
Caroline Scheufele, Sheila Atim, Jack Lowden,<br />
Julia Roberts und Pierre Lescure (v. l. n. r.)<br />
k<br />
Für das Doppeljubiläum <strong>2022</strong> hat Chopard<br />
ein Blatt der Palme d’Or mit 75 und ein<br />
weiteres mit 25 Diamanten besetzt<br />
mit der Schweizer Uhren- und Schmuckmanufaktur<br />
Chopard zum 25. Mal. Wagen<br />
wir also eine ikonische und funkelnde Retrospektive.<br />
Die Idee zu dem Event hatte Ende der<br />
1930er-Jahre der Bildungs- und Kulturminister<br />
Jean Zay, sozusagen als französisches<br />
Pendant zu den Internationalen Filmfestspielen<br />
von Venedig, die bereits 1932 gegründet<br />
worden waren. Nicht wie geplant 1939,<br />
sondern erst 1946 wurde Premiere gefeiert.<br />
Noch nicht so prächtig und pompös wie<br />
heute, aber durchaus mit beachtlichem Erfolg<br />
in der Branche. Da man keinen geeigneten<br />
Ort für die Austragung gefunden hatte, fanden<br />
die ersten Festivals im alten Casino statt.<br />
1949 wurde dann das neue Festspielgebäude<br />
an der Promenade de la Croisette eingeweiht.<br />
Mittlerweile ist auch dieses nicht mehr im<br />
Einsatz und wurde bereits abgerissen, das<br />
neue Palais des Festivals, nach den Plänen<br />
der Architekten Sir Hubert Bennett und<br />
François Druet, wurde 1982 eröffnet und ist<br />
noch heute Schauplatz der Festspiele. Die<br />
erste Auszeichnung, den „Grand Prix“ wie er<br />
damals noch genannt wurde, gewann 1946<br />
Roberto Rossellini mit seinem Film „Rom,<br />
offene Stadt“, der dem italienischen Neorealismus<br />
zuzuordnen ist. Erst 1955, damals<br />
hatte auch Brigitte Bardot ihren ersten großen<br />
Auftritt auf dem roten Teppich, wurde<br />
die weltberühmte Goldene Palme als Trophäe<br />
für den besten Film strahlend aus der<br />
Taufe gehoben. Das Motiv ist an das Stadtwappen<br />
von Cannes angelehnt und hat somit<br />
einen Bezug zum Austragungsort, ähnlich<br />
wie der Goldene Löwe bei den Filmfestspielen<br />
von Venedig und der Goldene Bär der Berlinale.<br />
Auf Initiative von Robert Favre Le Bret,<br />
damaliger Direktor der Filmfestspiele, lud<br />
das Organisationskomitee mehrere Juweliere<br />
ein, Entwürfe zu präsentieren.<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
55
ART<br />
h<br />
Paradiesisch war das Chopard-Dinner<br />
im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes 2021<br />
Aus der Red Carpet<br />
Collection <strong>2022</strong><br />
„Chopard Loves<br />
Cinema“<br />
hh<br />
Collier aus 24-karätigem<br />
Weißgold, veredelt mit Diamanten<br />
h<br />
Ring aus 18-karätigem Weißgold.<br />
Die Blütenblätter sind mit rosa<br />
Saphiren besetzt, in der Mitte strahlt<br />
ein Zwei-Karat-Diamant<br />
b<br />
Inspiriert vom Märchen „Aschen puttel“,<br />
lässt sich der Kürbis öffnen und gibt<br />
den Blick auf einen Diamantschuh frei<br />
Das Rennen machte die elegante Kreation<br />
der französischen Designerin Lucienne<br />
Lazon. Über die Jahre wurde sie mehrfach<br />
umgestaltet und dem Zeitgeist angepasst.<br />
Das letzte Mal 1997, zum 50. Geburtstag der<br />
Veranstaltung. Treibende Kraft war damals<br />
Caroline Scheufele, Co-Präsidentin und<br />
künstlerische Direktorin der Schweizer<br />
Uhren- und Schmuckmanufaktur Chopard.<br />
Sie hatte bereits einige Zeit zuvor das<br />
Potenzial einer Symbiose erkannt.<br />
Scheufele reiste daher mit unzähligen<br />
Schmuckstücken nach Cannes, drapierte<br />
die Preziosen strahlend in<br />
einem exklusiven Hotelzimmer<br />
und lud die Künstler dazu ein,<br />
diese auf dem roten Teppich zu<br />
tragen. Ein Erfolg auf ganzer Linie.<br />
Seither ist die „Red Carpet Collection“<br />
von Chopard ein fester Bestandteil der<br />
Festspiele. Heuer steht sie unter dem<br />
Motto „Chopard Loves Cinema“, umfasst<br />
exakt 75 Unikate und ist inspiriert von den<br />
Meisterwerken der Filmgeschichte. Diese<br />
glänzenden Einzelstücke, gefertigt aus puristischem<br />
Gold und mit seltenen Edelsteinen<br />
besetzt, strahlten auf dem roten Teppich farbenfroh<br />
mit der Sonne sowie ihren Trägerinnen<br />
um die Wette.<br />
1997, bei einem Treffen mit dem Direktor<br />
der Festspiele, Pierre Viot, konnte ihn die<br />
kreative Visionärin davon überzeugen, der<br />
Palme d’Or neuen Glanz einzuhauchen. Es<br />
war der Beginn einer beständigen Liaison<br />
zwischen dem Filmfestival und Chopard, die<br />
nunmehr ihr 25-Jahr-Jubiläum feiert. Die<br />
Designerin kreierte einen 19-blättrigen Palmwedel<br />
aus 24 Karat Gold und setzte diesen auf<br />
einen schlichten, von Hand zu einem Rechteck<br />
geschliffenen Solitär aus Bergkristall. Es<br />
war die Geburtsstunde einer Ikone. Als<br />
strahlende Hommage an das Engagement des<br />
Hauses für nachhaltigen Luxus wird die Trophäe<br />
seit 2014 aus Fairmined-zertifiziertem<br />
Gold gefertigt und ist damit die einzige ethische<br />
Trophäe in der Welt des Kinos. Eigentlich<br />
ist es ja unmöglich, Perfektion zu perfektionieren,<br />
doch <strong>2022</strong> ist es tatsächlich gelungen.<br />
Um das aktuelle Jubiläum gebührend zu<br />
würdigen, hat die Maison zwei Blätter der<br />
Goldenen Palme mit Diamanten besetzt,<br />
eines mit 75 Steinen und das andere mit 25,<br />
zudem ruht die Palme nicht wie üblich auf<br />
einem Bergkristall, sondern auf Rosenquarz.<br />
In den Haute-Joaillerie-Werkstätten des Hauses<br />
Chopard wird auch der „Trophée Chopard“-<br />
Award hergestellt, ein goldenes Prachtstück,<br />
das an eine Filmspule erinnert. Dieser Preis<br />
wird auf Initiative von Chopard von Filmlegenden,<br />
die als Paten fungieren, an aufstrebende<br />
Talente der nächsten Generation verliehen.<br />
Schauspieler, die in den letzten zwanzig<br />
Jahren damit geehrt wurden, sind zum<br />
Beispiel Marion Cotillard, Léa Seydoux, Paz<br />
Vega oder Diane Kruger. <strong>2022</strong> hatte Julia<br />
Roberts die Ehre, ihn an die Jungstars Sheila<br />
Atim und Jack Lowden zu überreichen.<br />
Die Filmfestspiele von Cannes und das<br />
Traditionshaus Chopard haben wieder einmal<br />
eindrucksvoll gezeigt, was die Vielfalt der<br />
Kunst und ein ausdrucksstarkes Handwerk<br />
bewirken können. <br />
p<br />
Fotos: Chopard<br />
56 SUMMER <strong>2022</strong>
„Palm Springs 2“, Unikat, 2014,<br />
Original mixed media on board<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Andreas Reimann<br />
58
ART | PORTRAIT<br />
SIMPLY<br />
THE BEST<br />
Eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann. Andreas Reimann zog von<br />
Wien aus in die weite Welt und kehrte als Künstler wieder nach Hause zurück<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
59
ART | PORTRAIT<br />
h<br />
„Tina Hot Legs“, Unikat, 2020,<br />
Original mixed media on wood<br />
Inspiration: Tina Turner und<br />
Andreas Reimann<br />
O<br />
Andreas Reimann ist ein Weltenbummler.<br />
Vor allem Columbia im US-Bundesstaat<br />
South Carolina war lange sein Home away<br />
from Home. Hier kam es in den 1980er-<br />
Jahren zu einem Schlüsselerlebnis, das sein<br />
Leben prägen sollte. Auf einem Konzert der<br />
Pop-Ikone Tina Turner hielt er im Zuschauerraum<br />
eines seiner Werke von ihr hoch, sie<br />
ergriff es und präsentierte es live on stage<br />
tausenden Fans. Das bewog Reimann, sich<br />
fortan voll und ganz auf seine künstlerische<br />
Laufbahn zu konzentrieren.<br />
1989 kam er wieder zurück nach Europa<br />
und eröffnete 1994 seinen ersten Showroom<br />
in Wien, zentral an der hippen Praterstraße<br />
gelegen. „Pop-Art modifiziert“ könnte man<br />
seine Werke nennen, eine Bildwelt zwischen<br />
Warhol und Rauschenberg, aber immer klar<br />
ein „Reimann“. Er selbst sieht sich oft als DJ,<br />
der resampelt und remixt und so vielschichtige<br />
Arbeiten, größtenteils im Siebdruckverfahren,<br />
kreiert, die in den USA, in Deutschland,<br />
der Schweiz und Liechtenstein höchst<br />
gefragt sind. Fließende Übergänge der<br />
Mixed-Media-Elemente, die versteckten<br />
Details, eine feine Vielschichtigkeit und die<br />
einzigartigen Farbkombinationen prägen<br />
seine Kunst. Dabei versteht er es geschickt,<br />
Formen, Fotografien, Werbung, Film und<br />
Natur zu mischen. Seine Hommage-Serien<br />
an Romy Schneider, Tina Turner, Elton John,<br />
Sophia Loren, David Bowie, um nur einige zu<br />
nennen, sind legendär und inzwischen längst<br />
rund um den Globus zu Sammlerstücken<br />
geworden. In den Vereinigten Staaten punktete<br />
der Autodidakt zudem mit Auftragsarbeiten<br />
für spezielle Räume, traumhafte<br />
Wohnungen und Villen am Meer.<br />
Andreas Reimann hat sich in den letzten<br />
Jahren in Neusiedl ein Atelier eingerichtet.<br />
Dort ist ausreichend Platz für seine großflächigen<br />
Bilder und seine Musik, außerdem<br />
zieht er Inspiration aus der naturbelassenen<br />
Landschaft. An diesem Ort wird richtig<br />
„gearbeitet“, wie er es selbst beschreibt: „Bilder<br />
entstehen nicht aus einem genialen<br />
Moment und sind dann gleich fertig, Bilder<br />
sind eine Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten,<br />
ein Verfolgen von Vorstellungen,<br />
ein Verwerfen von Fortschritten, die Irrwege<br />
waren. Ein beharrliches Sichauseinandersetzen<br />
mit Motiven, Ideen, Inspirationen. Bis<br />
sich am Ende Zufriedenheit, Freude und<br />
Stolz auf das Erreichte einstellen.“<br />
Fotos: Andreas Reimann<br />
60 SUMMER <strong>2022</strong>
THE CONCEPT STUDIO<br />
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ART | PORTRAIT<br />
h<br />
„Perfume“, Unikat, 2016/2021, Original mixed<br />
media on wood<br />
k<br />
„Tosca“, Unikat, 2020, Original mixed media<br />
on wood<br />
v<br />
„Marlene Reichstag Reloaded“, serielles<br />
Unikat, 2021, Original mixed media on wood<br />
Fotos: Andreas Reimann<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
63
ART | PORTRAIT<br />
Versteckte Details,<br />
eine feine Vielschichtigkeit<br />
und einzigartige<br />
Farbkombinationen<br />
prägen seine Kunst<br />
hh<br />
„Aqua Romy“, wall composition, Unikat, 2019, Original mixed media on wood<br />
h<br />
Artist at work<br />
Seit über 20 Jahren ist die Ausstattung des<br />
legendären Hotel Savoy in Köln eines seiner<br />
Vorzeigeprojekte. Mehrere Etagen, das<br />
Boarding-House und der Bar- und Loungebereich<br />
wurden von ihm ausgestattet. Zudem<br />
hängen in allen Zimmern seine Kreationen,<br />
in die Gesichter und Figuren integriert sind,<br />
damit sich ein Gast, der ankommt, nie allein<br />
fühlt. Dieses Projekt war und ist für den<br />
Künstler eine besondere Herausforderung,<br />
da es immer noch an dauert.<br />
Wer jedoch tief in die Kunstwelt von<br />
Andreas Reimann eintauchen möchte, sollte<br />
einen seiner Showrooms besuchen. Diese<br />
sind nicht einfach nur Galerien, sondern<br />
Meeting-Points, Schaufenster zur Welt, Plätze<br />
zum Austausch und für gute Gespräche,<br />
Orte zum Zusammenkommen. Sein neuestes<br />
Aushängeschild ist die Location „Andreas<br />
Reimann On Stage“ in Kitzbühel, wo sich all<br />
dies wunderbar erleben lässt. Ein kleines<br />
Museum, wie er selbst sagt, das einen Querschnitt<br />
seiner Arbeiten und somit auch seiner<br />
selbst zeigt. <br />
p<br />
andreas-reimann.com<br />
Fotos: Andreas Reimann, Sabine Pata<br />
64 SUMMER <strong>2022</strong>
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Ohne<br />
Klimabewusstsein<br />
gibt es keine starke<br />
Wirtschaft<br />
Von Hans Harrer<br />
Vorstand des Senats der Wirtschaft<br />
M<br />
it der „Klimaallianz“ und ihren ExpertInnen<br />
unterstützen wir EntscheiderInnen in Unternehmen<br />
mit Zukunftsorientierung dabei, jetzt<br />
zu handeln und sich ökologisch auszurichten.<br />
Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre ernst gemeinten Strategien als<br />
Kern der CSR- und Kommunikationsaktivitäten nutzen, um spürbare<br />
Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Denn eines zeigt sich jetzt schon<br />
klar: Der Markt bevorzugt jene Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsstrategie<br />
glaubwürdig manifestieren und dabei eine sinnvolle<br />
Verbindung zwischen Ökologie und Ökonomie schaffen. Insbesondere<br />
Industrie-, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen werden<br />
an ihren klimaschutzrelevanten Maßnahmen gemessen.<br />
Das bedeutet aber auch, dass verantwortungsvolle Unternehmen<br />
als attraktivere Arbeitgeber gelten, die im Rennen um gute Fachkräfte<br />
federführend sind <strong>–</strong> ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit<br />
dem derzeit herrschenden Fachkräftemangel in fast jeder Branche.<br />
Darüber hinaus erhöht nachhaltiges Handeln die Kundenbindung<br />
und hilft beim Erschließen neuer Kundengruppen. Zudem wächst im<br />
Handel die Bedeutung von sozioökologischen Standards in der Lieferkette.<br />
Energie- und ressourceneffizientes Wirtschaften hat nicht nur<br />
positive ökologische Auswirkungen, sondern reduziert auch Kosten.<br />
Unmittelbare Wettbewerbsvorteile entstehen durch frühzeitige<br />
Anpassungen hinsichtlich ansteigender Energiekosten, Rohstoffknappheit<br />
oder strengerer Umweltregularien. Und ein wichtiger wirtschaftlicher<br />
Aspekt ist, dass langfristig orientierte AnlegerInnen immer häufiger<br />
in Unternehmen, die nachhaltig verantwortungsvoll wirtschaften,<br />
investieren.<br />
Es ist jetzt an der Zeit, dass Unternehmen konkrete Schritte setzen<br />
und damit einen Wettbewerbsvorteil generieren. Das Zeitbudget ist<br />
aufgebraucht! Wir haben weltweit so lange gewartet, dass wir nun<br />
keine Alternativen haben. Wenn wir es daher jetzt nicht schaffen, zu<br />
verstehen, dass wir unser Wirtschaften dramatisch ändern müssen,<br />
um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, wird das Klima unser Wirtschaften<br />
noch viel dramatischer ändern. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten<br />
für Unternehmen, klimafreundlicher zu wirtschaften. Die „Klimaallianz“<br />
fokussiert auf Energieeffizienz sowie auf die Berechnung des<br />
CO₂-Fußabdrucks und dessen Ausgleich durch hochwertige Klimaschutzprojekte.<br />
Klimaneutrales Wirtschaften bedeutet so effizient<br />
mit Ressourcen umzugehen wie möglich und das CO₂, das hierbei<br />
entsteht, an anderer Stelle zu vermeiden.<br />
Nur wer nachhaltig wirtschaftet, bleibt langfristig erfolgreich. Der<br />
wirtschaftliche Erfolg von Betrieben ist dem Senat der Wirtschaft ein<br />
großes Anliegen, denn nur gesunde Unternehmen haben die Kapazität<br />
und Energie, einen aktiven Beitrag zur Verbreitung der ökosozialen<br />
Marktwirtschaft zu leisten. In diesem Sinne möchte der Senat der<br />
Wirtschaft mit der „Klimaallianz“ Unternehmen motivieren und dabei<br />
unterstützen, Nachhaltigkeit als Hauptfokus zu forcieren. Bei der Entwicklung<br />
einer Nachhaltigkeitsstrategie stellt die Wesentlichkeitsanalyse<br />
ein wichtiges Instrument dar. Die Wesentlichkeitsanalyse identifiziert<br />
die relevanten Nachhaltigkeitsthemen, die für das Unter nehmen<br />
von Bedeutung sind und somit im Fokus des Nachhaltigkeitsmanagements<br />
stehen sollten. Im Endeffekt geht es immer um das Tun. Anwendungsorientierte<br />
Projekte in den Unternehmen stecken vielfach noch<br />
Foto: www.richardtanzer.com<br />
66
KOLUMNE<br />
„Oft ist der Wille da,<br />
aber es fehlt den<br />
Unternehmen das Wissen,<br />
wie sie sich ökologisch<br />
ausrichten sollen“<br />
in den Kinderschuhen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich<br />
Unter nehmen auf einer Werteplattform wie jener des Senats der Wirtschaft<br />
zusammenschließen, um auf Gegenseitigkeit beruhend anwendungsorientierte<br />
Lösungen für die jeweiligen Unternehmen zu finden.<br />
Die Brisanz von Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit alternativen<br />
Energien wird insbesondere durch den Ukraine-Krieg und die<br />
damit einhergehenden Sanktionen gegen die Russische Föderation<br />
evident und für jeden spürbar. Steigende Energiepreise und die dringende<br />
Notwendigkeit, aus der Versorgungsabhängigkeit herauszukommen,<br />
erfordern Strategien, die unmittelbar umgesetzt werden<br />
können und müssen. Der Senat der Wirtschaft fordert daher den beschleunigten<br />
Ausbau von Energiegemeinschaften, denn das ist ein<br />
wichtiger Weg, um die Energiepreise auf einem vernünftigen Niveau<br />
zu stabilisieren, Energiesicherheit für den Standort zu erlangen und so<br />
wenigstens bei den Energiekosten den Standort zu stärken. Der Großteil<br />
des Energiebedarfs kann so regional aus eigener Stromge winnung<br />
gedeckt werden, während überschüssige Energie ins Netz eingespeist<br />
wird. Ziel muss es sein, den Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung<br />
regional voranzutreiben. Das Potenzial ist enorm, die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen sind dank der EAG-Novelle gegeben, nur<br />
müssten vom zuständigen Ministerium auch endlich die zahlreichen<br />
Blockaden für den Infrastrukturausbau beseitigt werden.<br />
Um die Gründung und Realisierung von Energiegemeinschaften für<br />
Gemeinden, Unternehmen und private Haushalte so einfach wie<br />
möglich zu gestalten, haben sich das Senatsmitglied Power Solutions,<br />
der Österreichische Genossenschaftsverband (ÖGV), accilium, we act!<br />
und SPES Zukunftsakademie zu einer zentralen Plattform zusammengeschlossen.<br />
Die Initiative „Ecoquadrat“ bietet eine One-Stop-<br />
Shop-Lösung an und unterstützt bei den ersten Fragen zur Gründung<br />
Erneuerbarer-Energie-Gemeinschaften bis hin zum laufenden Betrieb.<br />
Nachhaltiges Wirtschaften muss sichtbar gemacht werden. Der<br />
vom Senat ins Leben gerufene Austrian SDG-Award, der sich an den<br />
Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen orientiert,<br />
ist der einzige österreichische Nachhaltigkeitspreis für nachhaltige<br />
Projekte und Initiativen, der vorbildhaft agierende Unternehmen<br />
vor den Vorhang holt.<br />
Um die SDGs zu erreichen, brauchen wir rasches, kollektives Handeln,<br />
die Schaffung von Problembewusstsein sowie innovative Lösungen<br />
für eine enkeltaugliche Zukunft. In diesem Sinne verleiht der Senat<br />
der Wirtschaft jedes Jahr gemeinsam mit seinem Ethik-Beirat einen<br />
Award an Hidden Champions aus der österreichischen Unternehmenslandschaft,<br />
an Gemeinden, Initiativen von und für die Jugend sowie<br />
Medien und JournalistInnen, die sich den SDGs verschrieben haben.<br />
Mit dem SDG-Award sollen Best-Practice-Beispiele, neue Ideen<br />
und nachhaltige Lösungen hervorgehoben werden und mit ihrer<br />
Vorbildwirkung in Österreich eine Hebelfunktion erfüllen, um das<br />
Erreichen der SDGs voranzutreiben. Mit dieser Auszeichnung beweisen<br />
die Nominierten, dass es einen Weg gibt vom Tagesgeschäft hin<br />
zu Projekten, die Österreich als beispielgebend für nachhaltiges Wirtschaften<br />
langfristig voranbringen können, ganz im Sinne des Senats<br />
der Wirtschaft.<br />
www.senat.at<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
67
Die Royals am Balkon des<br />
Buckingham Palastes, 1988<br />
Fotos: / Alamy, Adobe Stock<br />
68
HISTORY<br />
Die maßgebliche königliche<br />
Familie unserer Zeit,<br />
Symbol für Großbritanniens<br />
Kontinuität und alles<br />
Britische, fast täglich in den<br />
Boulevardblättern … doch<br />
wie englisch-britisch<br />
sind die Windsor-Royals<br />
eigentlich in Wirklichkeit?<br />
Von Percival Pachta-Rayhofen<br />
SUMMER <strong>2022</strong>
HISTORY<br />
in Blick zurück in die frühe<br />
Geschichte Englands zeigt,<br />
dass die Liste nichtenglischer,<br />
also ausländischer Monarchen<br />
überraschend lang ist:<br />
Da wäre in grauer Vorzeit Knut,<br />
genannt der Große, König von<br />
Dänemark und Norwegen, im<br />
11. Jahrhundert auch englischer<br />
König in einer Zeit andauernder<br />
Kämpfe der heimischen Angelsachsen<br />
gegen die teils plündernden, teils<br />
siedelnden Wikinger. Da war<br />
Wilhelm der Eroberer, ein Normanne,<br />
der als Herzog der<br />
Normandie mit einer Armee<br />
nach England übersetzte, die<br />
Sachsen schlug und die Herrschaft<br />
normannischer Könige in England<br />
begründete. Selbst der als urenglisch empfundene<br />
Richard I. Löwenherz, Sohn der<br />
Herzogin Eleonore von Aquitanien und<br />
Heinrich des II., sprach nur schlecht Englisch<br />
und hielt sich angeblich lediglich sechs<br />
Monate in England auf, da ihm Kriegszüge,<br />
aber auch das südliche Klima Aquitaniens<br />
sympathischer waren. Überhaupt war er als<br />
Spross des Hauses Anjou, später genannt<br />
Plantagenêt, ohnehin eigentlich nach heutigen<br />
Begriffen ein Franzose, denn sowohl<br />
Anjou wie auch Aquitanien liegen im heutigen<br />
Frankreich.<br />
Später sehen wir die schottischen Stuarts<br />
und schließlich, als diese den Engländern zu<br />
schottisch und zu katholisch waren, Wilhelm<br />
III. von Oranien, also einen Niederländer, auf<br />
dem englischen Thron.<br />
j<br />
Robert Alexander Hillingford: „König Georg II. in der Schlacht<br />
von Dettingen 1743“, 1902<br />
k<br />
Im Jahre 1714 erklärte das englische Parlament Georg Ludwig,<br />
Kurfürst von Hannover zum englischen König Georg I.<br />
Fotos: Alamy<br />
70
Im Jahre 1714 erklärte das englische Parlament<br />
Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover<br />
zum englischen König. Wie konnte es<br />
dazu kommen, dass ein wenig herausragender<br />
Fürst aus einem vergleichsweise unbedeutenden<br />
Fürstentum, der weder Englisch<br />
sprach noch später bereit war, es zu erlernen,<br />
zum englischen König proklamiert wurde?<br />
Dazu muss man sich einerseits vor Augen<br />
halten, dass das englische Parlament traditionell<br />
über weit mehr verfassungsmäßige<br />
Macht verfügte, als dies in anderen europäischen<br />
Staaten der Fall war, wo die Monarchen<br />
größtenteils absolutistisch herrschten.<br />
Weiters wurde ein Ausweg gesucht, um<br />
eine Spaltung des Landes aufgrund der ewigen<br />
Querelen zwischen Anglikanern und<br />
Katholiken und zwischen Schotten und Engländern<br />
zu verhindern. König James II. Stuart<br />
hatte sich offen zum Katholizismus bekannt,<br />
DAS HAUS HANNOVER<br />
was auf erbitterten Widerstand beider Parlamentsparteien<br />
stieß, sodass man auf einen<br />
Stuart-Verwandten zurückgriff, eben Wilhelm<br />
von Oranien. Dessen Tochter, Königin<br />
Anne, verstarb kinderlos, womit Georg Ludwig<br />
von Hannover, dessen Großmutter eine<br />
Stuart war und der als Protestant den „richtigen“<br />
Glauben aus anglikanischer Sicht hatte,<br />
der nächste infrage kommende Thronprätendent<br />
war. Er begründete als Georg I. von England<br />
die Reihe deutscher Fürsten auf dem<br />
englischen Thron, denn ihm sollten noch<br />
weitere drei „King George“ und ein König<br />
William folgen.<br />
Weder die Engländer noch die Hannoveraner<br />
noch der neue König selbst waren<br />
von dieser Lösung begeistert. König Georg<br />
ließ sich daher auch viel Zeit, bevor er nach<br />
England übersiedelte, und unternahm auch<br />
danach noch ausgedehnte Reisen in seine<br />
Heimat Hannover, um dort die Regierungsgeschäfte<br />
zu leiten. So verstarb er auch auf<br />
einem seiner zahlreichen Ausflüge nach<br />
Hannover und wurde, einmalig in der englischen<br />
Geschichte, außerhalb Englands in<br />
seinem geliebten Kurfürstentum bestattet.<br />
Sein Sohn, Georg II., erfreute sich bereits<br />
größerer Beliebtheit bei den Engländern,<br />
sprach er doch bereits Englisch und konnte<br />
für sich in Anspruch nehmen, der letzte „englische“<br />
(seine Mutter war ebenfalls eine<br />
Deutsche) Monarch zu sein, der ein Heer persönlich<br />
in die Schlacht führte und zudem<br />
noch einen Sieg, nämlich bei Dettingen im<br />
Österreichischen Erbfolgekrieg 1743, erringen<br />
konnte.<br />
Über die weiteren Könige aus dem Haus<br />
Hannover ist ebenfalls zu bemerken, dass sie<br />
alle ausnahmslos mit Prinzessinnen aus<br />
deutschen Fürstenhäusern verheiratet waren.<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
71
DAS HAUS SACHSEN-COBURG UND GOTHA<br />
Mit nur knapp 18 Jahren folgte Victoria, eine<br />
Nichte des Königs William IV., Tochter eines<br />
Prinzen aus dem Haus Hannover und seiner<br />
Gemahlin von Sachsen-Coburg-Saalfeld, auf<br />
den britischen Thron. Da in den deutschen<br />
Ländern seit dem Mittelalter das Salische<br />
Erbrecht galt, war sie als Frau nicht auch zur<br />
Thronfolge in Hannover berechtigt. Damit<br />
endete die gemeinsame Geschichte Großbritanniens<br />
und Hannovers.<br />
Victoria sollte nicht nur bei ihrer Krönung<br />
die jüngste Monarchin in der britischen<br />
Geschichte sein, sondern mit 64 Jahren auf<br />
dem Thron auch eine der längsten bekannten<br />
Regierungszeiten der Neuzeit vollenden,<br />
nur übertroffen von Kaiser Franz Joseph I.<br />
mit 68 Regierungsjahren. Allerdings hat<br />
Elizabeth II. kürzlich bereits beide ausgestochen.<br />
Victorias lange Regentschaft prägte ein<br />
ganzes Zeitalter, das als das „viktorianische“<br />
bezeichnet wird.<br />
Großbritannien feierte sich als weltumspannendes<br />
Imperium, unterhielt ständige<br />
Kriege rund um den Globus, und Victoria<br />
wurde so zusätzlich Kaiserin von Indien. Von<br />
ihrem Onkel Leopold aus dem Hause Sachsen-Coburg<br />
geschickt eingefädelt, verliebte<br />
sich Königin Victoria prompt in den stattlichen<br />
Prinzen Albert von Sachsen-Coburg<br />
und Gotha, Spross eines weiteren deutschen<br />
Fürstentums. Es folgte eine echte Liebesheirat,<br />
eine bemerkenswerte Ausnahme in den<br />
dynastischen Verbindungen dieser Zeit.<br />
Nicht weniger als neun Kinder gingen aus<br />
dieser Ehe hervor, die also zur Hälfte hannoversches,<br />
teils sachsen-coburgisches Blut in<br />
sich tragen, somit als ausgesprochen deutsch<br />
anzusehen sind. Wenig bekannt, wenn auch<br />
nicht besonders verwunderlich ist daher die<br />
Tatsache, dass innerhalb der Königsfamilie<br />
viel Deutsch gesprochen wurde.<br />
Victoria liebte Deutschland, insbesondere<br />
Alberts Geburtsschloss Rosenau bei Coburg,<br />
aber auch Schottland und seine Einwohner.<br />
Daher erwarb sie Schloss Balmoral, das auch<br />
heute noch den Royals als vom Trubel etwas<br />
abgelegener Erholungsort dient.<br />
Fotos: Alamy, Shutterstock<br />
72
HISTORY<br />
Prinz Albert war der jungen Königin eine<br />
echte Stütze, da er sie mit außerordentlichem<br />
Fleiß, Gewissenhaftigkeit und Gerechtigkeitssinn<br />
sowie einer sozialen Ader in den<br />
Regierungsgeschäften beriet. Überhaupt<br />
kam er mit der Rolle eines Prinzgemahls<br />
besser zurecht als später Prinz Philipp, da<br />
ihm Königin Victoria weit mehr Verantwortung<br />
übertrug als es Elizabeth II. tat.<br />
Sein vorzeitiger Tod mit 42 Jahren<br />
erschütterte die Königin zutiefst, sodass sie<br />
für den Rest ihres langen Lebens Trauerkleidung<br />
trug. Der wohl treffendste Nachruf auf<br />
Prinz Albert stammt vom fähigen Premierminister<br />
Benjamin Disraeli: „Dieser deutsche<br />
Prinz hat England 21 Jahre lang mit einer<br />
Weisheit und Energie regiert, wie keiner<br />
unserer Könige es je gezeigt hat!“<br />
Victoria starb mit 82 Jahren friedlich im<br />
Arm ihres Lieblingsenkels, des deutschen<br />
Kaisers Wilhelm II., der sich es nicht nehmen<br />
ließ, ans Sterbebett seiner „english grandma“<br />
zu eilen. Noch waren ja die verwandtschaftlichen<br />
wie außenpolitischen britisch-deutschen<br />
Beziehungen intakt, das sollte sich<br />
jedoch bald ändern.<br />
Erst mit 60 Jahren konnte Victorias ältester<br />
Sohn, ein Bonvivant, Freund der Frauen<br />
und guten Essens, als Edward VII. den britischen<br />
Thron besteigen. Mit leichter Ironie ist<br />
zu bemerken, dass seine langjährige Mätresse<br />
Alice Keppel die Urgroßmutter von Camilla<br />
Parker-Bowles war <strong>–</strong> wie sich die Geschichte<br />
doch wiederholt!<br />
Unter dem Einfluss seiner Ehefrau Alexandra<br />
von Dänemark, die die Deutschen<br />
hasste, kam es zu ersten Rissen in den bisher<br />
engen Beziehungen zwischen den britischen<br />
Royals und den deutschen Fürstenhäusern.<br />
Ansonsten ist er eher für seinen die Herrenmode<br />
prägenden Kleidungsstil bekannt,<br />
denn für staatsmännischen Leistungen.<br />
DAS HAUS WINDSOR ENTSTEHT<br />
b<br />
Franz Xaver Winterhalter: „Königin Victoria und<br />
Prinz Albert mit fünf ihrer Kinder“, 1846<br />
v<br />
Balmoral Castle, königliche Residenz, Schottland<br />
hh<br />
Königin Victoria, Ende 19. Jh.<br />
h<br />
König George V., „Begründer“ des Hauses<br />
Windsor, in Krönungsrobe 1911<br />
Am Vorabend des Ersten Weltkrieges<br />
wird 1910 George V. zum König<br />
von Großbritannien gekrönt.<br />
Unvorbereitet auf diese Verantwortung,<br />
da ja sein vorzeitig verstorbener<br />
Bruder der vorgesehene<br />
Thronfolger war, sollte er sein Land<br />
in schwierigen Zeiten regieren, denn<br />
die königliche Familie sah sich im Laufe<br />
des Ersten Weltkrieges mit zunehmender<br />
Deutschenfeindlichkeit konfrontiert. Dass<br />
auch des Königs Ehefrau, Maria von Teck,<br />
ebenfalls aus einem kleinen deutschen Fürstenhaus<br />
stammte, trug ein Weiteres dazu bei.<br />
George V. versuchte im allgemeinen<br />
Kriegstaumel mäßigend einzuwirken und<br />
trat für eine menschliche, „gentlemanlike“<br />
Kriegsführung ein. Dies trug ihm den Verdacht<br />
unpassender Deutschfreundlichkeit<br />
ein. Der überbordende Deutschenhass sowie<br />
republikanische Strömungen, das Schreckensbild<br />
der Russischen Revolution und<br />
Arbeiterstreiks ließen ihn jedoch ernsthaft für<br />
den Bestand seiner Dynastie fürchten, sodass<br />
er sich zu radikalen Schritten genötigt sah:<br />
Fortan versuchte das Königshaus alle deutschen<br />
Wurzeln zu leugnen und zu kappen.<br />
Ein neuer Name statt des deutschen Sachsen-<br />
Coburg-Gotha musste her und wurde mit<br />
dem Stammschloss der königlichen Familie<br />
nahe London gefunden: Windsor.<br />
Durch königliches Dekret trennte sich<br />
1917 das Königshaus von seinen deutschen<br />
Wurzeln und ist seither das Haus Windsor.<br />
Ebenso wurden die Brüder der Königin in<br />
englisch klingende Lords umgetauft.<br />
Kaiser Wilhelm II. entlockte diese Charade<br />
nur ein Lächeln, und er bemerkte dazu<br />
trocken, er freue sich auf die nächste Aufführung<br />
von Shakespeares „Die lustigen<br />
Weiber von Sachsen-Coburg-Gotha“.<br />
SUMMER <strong>2022</strong>
HISTORY<br />
Schloss Windsor nahe London<br />
König Edward VIII musste abdanken, weil es<br />
zu seiner Zeit undenkbar war, als König von<br />
Großbritannien und Oberhaupt der anglikanischen<br />
Kirche eine geschiedene Frau, noch<br />
dazu Amerikanerin, zu heiraten. Sein Bruder<br />
trat als George VI. an seine Stelle und verlieh<br />
seinem Bruder den Titel Herzog von Windsor.<br />
Geradezu ausnahmsweise mit einer<br />
Tochter aus schottischem Adel verheiratet,<br />
nämlich Elizabeth Bowes-Lyon, allseits als<br />
„Queen Mum“ bekannt, bekam er doch wieder<br />
einen deutschstämmigen Schwiegersohn:<br />
Denn seine Tochter Elizabeth, die heutige<br />
Queen Elizabeth II., verliebte sich in Prinz<br />
Philip von Battenberg, der wiederum über<br />
das Haus Hessen-Darmstadt mit Sachsen-<br />
Coburg-Gotha direkt verwandt war. Diese<br />
„Peinlichkeit“ wurde ausgeräumt, indem<br />
Philip auf seine deutschen Titel verzichtete,<br />
sich ebenfalls Mountbatten nannte und fortan<br />
mit dem Titel Herzog von Edinburgh<br />
bedacht wurde.<br />
Noch einmal holte die deutsche Geschichte<br />
das Königshaus ein, als nämlich ein ernstes<br />
Zerwürfnis zwischen der Königin und ihrem<br />
Prinzgemahl entstand, der nicht akzeptieren<br />
wollte, dass seine Kinder nicht seinen Familiennamen<br />
tragen sollten. Jedoch entschied<br />
Königin Elisabeth II. unter dem Eindruck<br />
eines kurz nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
immer noch aktuellen Deutschenhasses und<br />
auf Anraten von Premier Winston Churchill,<br />
per Dekret festzuhalten, dass ihre Kinder<br />
weiterhin den Namen Windsor tragen sollen.<br />
Später wurde zur Genugtuung von Prinz<br />
Philip und seines Onkels Admiral Lord Louis<br />
Mountbatten erklärt, dass nicht in direkter<br />
Thronfolge stehende Nachkommen, die<br />
somit nicht den Anspruch auf die Anrede<br />
DIE ROYALS HEUTE<br />
h<br />
Elizabeth II. und Prinz Philip<br />
anlässlich der Taufe<br />
von Prinz Charles 1948<br />
k<br />
Elizabeth II., 2010<br />
„Your Royal Highness“ haben, den Namen<br />
Mountbatten-Windsor führen dürften. Diesen<br />
Namen führen nun Prinz Edwards Kinder<br />
Louise und James.<br />
Im Laufe eines einmaligen Rekords von<br />
nunmehr 70 Regierungsjahren schaffte es die<br />
„Queen“ durch eiserne Disziplin und konstante<br />
Überparteilichkeit, das Königshaus<br />
aus politischen Querelen herauszuhalten und<br />
dabei unerschütterlich mit all den zahlreichen<br />
innerfamiliären Turbulenzen fertigzuwerden,<br />
sodass die Royals auch in heutiger<br />
Zeit noch für Konstanz und Zusammenhalt<br />
im ganzen Commonwealth stehen. p<br />
Fotos: Alamy, Shutterstock<br />
74 SUMMER <strong>2022</strong>
JOHAN Natur Design Wohnen GmbH | Zollergasse 13, 1070 Wien<br />
+43 1 92 36 728 | info@johan-wohnen.at | www.johan-wohnen.at
Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Clemens Porikys, Porträtfoto: Straulino
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Clemens Porikys<br />
Der Moment ist immer wichtiger als technische Details“, ist<br />
Clemens Porikys’ Credo. Der Society-Fotograf ist sich<br />
selten für etwas zu schade <strong>–</strong> ein Ziel hat Vorrang: Er will<br />
den richtigen Zeitpunkt einfangen. So entsteht ein perfekter Mix<br />
daraus, wie er die abgebildeten Personen sieht und wie sich diese im<br />
Fegefeuer der Eitelkeiten selbst inszenieren.<br />
Porikys <strong>–</strong> 1985 in Potsdam geboren <strong>–</strong> bekam bereits mit sechs<br />
Jahren von seiner Großmutter die erste Kamera geschenkt. Seine<br />
Berufswahl war quasi Bestimmung. Wenn man berufen wird, braucht<br />
es kein Diplom, um beweisen zu können, dass man für diese Tätigkeit<br />
geboren wurde. Sein Know-how sammelte er sich daher lieber durch<br />
Arbeit denn durch trockene Theorie an. Jahrelang assistierte er Fotografen<br />
wie Straulino und Martin Bauendahl, die ihm dabei halfen,<br />
sein Auge zu schulen und Selbstsicherheit im eigenen kreativen<br />
Prozess zu finden. Er liebt starke Kontraste, das harte Licht eines Aufsteckblitzes<br />
und überbelichtete Bilder. Auch wenn Kritiker das als<br />
technisch fehlerhaft interpretieren könnten, sind es Stilmittel, die er<br />
bewusst wählt. In seinen Augen wirkt das Werk dadurch roh und vermittelt<br />
Nähe. Genau durch diese Herangehensweise sticht er hervor.<br />
Sie macht seine Bilder authentisch und sorgt dafür, dass Menschen,<br />
die im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen, seinem Auge vertrauen.<br />
Zu diesen Prominenten zählen Anna Maria Mühe, Franziska<br />
Knuppe oder Hannah Herzsprung.<br />
Extrovertierte Persönlichkeiten inspirieren Porikys. „Bei jedem<br />
Event stürze ich mich aufs Neue ins Ungewisse. Trotz des Medienrummels<br />
schaffe ich vor meiner Kamera einen intimen Ort und gebe<br />
meinem Gegenüber genug Freiraum, um ein Zusammenspiel zu<br />
generieren.“ So gelingt es ihm, näher an das Wesentliche zu kommen<br />
als viele andere, die das Geschehen dokumentieren. Porikys’ Bilder<br />
sind emotional, unmittelbar und echt. Das erklärt auch seinen Erfolg.<br />
Sein Können schätzen sowohl Magazine wie „Gala“, „Bunte“ und<br />
„Monopol“ als auch Kunden wie Chanel, Dior, der Deutsche Filmpreis<br />
und 20th Century Fox.<br />
clemens-porikys.de<br />
O<br />
Stephanie Stumph<br />
Gala Spa Awards, Baden-Baden<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
77
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
k<br />
Kida Khodr Ramadan und Elyas M’Barek<br />
Jupiter Award, Berlin<br />
O<br />
Tom Wlaschiha,<br />
Gala Berlinale Opening Night, Berlin<br />
h<br />
Wotan Wilke Möhring<br />
Gala Berlinale Opening Night, Berlin<br />
k<br />
Stefan Konarske<br />
Berlinale Opening Night, Berlin<br />
78 SUMMER <strong>2022</strong>
Zoe Wees<br />
Becker-Kerner-Stiftung<br />
Elbphilharmonie, Hamburg
Luna Wedler<br />
Medienboard-Empfang Berlinale, Berlin
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
81
Florian David Fitz<br />
Deutscher Filmpreis, Berlin
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
k<br />
Iris Berben<br />
„Gala“-Magazin<br />
Botanischer Garten, Berlin<br />
O<br />
Uli Beck und Michi Beck<br />
(Die Fantastischen Vier)<br />
Gala Spa Awards, Baden-Baden<br />
h<br />
Tilda Swinton<br />
Chanel Métiers d’Art Aftershow-Party, Hamburg<br />
k<br />
Heike Makatsch und Daniel Brühl<br />
Medienboard-Empfang Berlinale, Berlin<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
83
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Emilia Schüle<br />
Publikumspreis Goldene Henne, Leipzig<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
85
Das Projekt „AIDA“ ist eine Ode an das herrliche Meer von Oman und die<br />
unberührte Natur, wo hohe, geschwungene Klippen auf tiefes Wasser treffen.<br />
Realisiert wird es von Dar Al Arkan und der OMRAN-Gruppe<br />
Foto: Dar Al Arkan<br />
86
ARCHITEKTUR<br />
Wasser-<br />
KRAFT<br />
Die Erde ist zu 71 Prozent mit Wasser bedeckt, nur 29 Prozent sind Landmasse.<br />
Eine Tatsache, der sie auch den Kosename Blauer Planet verdankt.<br />
Seit jeher wird der Mensch von der Macht dieses Elements angezogen<br />
Von Christoph Kulmer<br />
SUMMER <strong>2022</strong> 87
Wasser, ein winziges Molekül als Elixier des<br />
Lebens. Es ist leicht, wandelbar, unglaublich<br />
mächtig, formt Landschaften, gräbt tiefe Canyons<br />
und gestaltet ganze Küsten. Ständig in Bewegung, wandert es in<br />
einem gewaltigen Kreislauf rund um den Globus. Als Motor fungiert<br />
die Sonne. Sie erwärmt das Wasser, bis es verdunstet, die feuchte Luft<br />
steigt nach oben, wo sich winzige Wassertröpfchen sammeln und<br />
Wolken bilden. Als Regen prasselt das Wasser wieder auf die Erde,<br />
gelangt zurück in Flüsse und schließlich ins Meer. Man kann es also<br />
nicht verbrauchen, es kommt nichts hinzu, aber es geht auch nichts<br />
verloren. Schon die Dinosaurier haben dasselbe Wasser getrunken, an<br />
dem wir uns heute erfrischen. Spannend, kraftvoll, sagenumwoben,<br />
essenziell <strong>–</strong> ein Faszinosum, das die Menschheit seit Jahrtausenden in<br />
den Bann zieht. Primär hatte es aber eher praktische als ästhetische<br />
Gründe, sich an Uferregionen niederzulassen. Gewässer waren Trinkund<br />
Nutzwasserquellen für den Lebensalltag, Barrieren gegenüber<br />
Feinden, praktische Transportwege für Waren aller Art, und zusätzlich<br />
sicherten fruchtbare Böden ertragreiche Ernten. Das Tor zur Welt und<br />
das Fundament für eine pulsierende Zivilisation. So gut wie jede<br />
Metropole nahm ihren Ursprung an einem reißenden Strom, egal ob<br />
nun Wien an der Donau, Paris an der Seine, London an der Themse,<br />
Tokio am Sumida oder Kairo am Nil. Am Wasser zu residieren, ist aber<br />
auch ein Privileg. Vor allem der Adel entdeckte das früh für sich. Von<br />
der Loire in Frankreich über Italien, die Schweiz bis hinauf in den<br />
hohen Norden sind prächtige Schlösser und Burgen an den Ufern<br />
unübersehbare Statussymbole europäischer Adelsgeschlechter.<br />
Fotos: Chelsea Waterfront-Balcony, Chelsea Waterfront-Front Cover, Dar Al Arkan<br />
88
ARCHITEKTUR<br />
v<br />
Tief durchatmen und den Blick über das Wasser<br />
schweifen lassen kann man in den luxuriösen<br />
Apartments im „Chelsea Waterfront“<br />
Die beiden gläsernen Türme in Chelsea, am Ufer der<br />
Themse, gehören zur den neuen Wahrzeichen von London<br />
x<br />
v<br />
„AIDA“ im Oman bietet Wohn-, Unterhaltungs-,<br />
Kultur- und Freizeitangebot mit Blick auf einen<br />
der atemberaubendsten Horizonte der Welt<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
89
ARCHITEKTUR<br />
Die Farbe<br />
Blau steht für<br />
den Traum<br />
von Freiheit,<br />
unendliche<br />
Weiten, aber<br />
auch für den<br />
Rückzug ins<br />
eigene Ich<br />
hh<br />
Direkt am Meer in Schwedens Hauptstadt<br />
Stockholm liegt dieses Meisterwerk<br />
h<br />
Ein eigener Helikopterlandeplatz am Pier ist nur<br />
eines von vielen Highlights in diesem Refugium<br />
Eines der ältesten Beispiele ist das majestätische Schloss „Chillon“, es<br />
ziert das Ufer des Genfer Sees und wurde Ende des 13. Jahrhunderts<br />
für den Grafen von Savoyen erbaut. Ebenso erhaben thront das<br />
Schloss „Miramare“ auf einer Felsklippe vor der Bucht von Grignano<br />
an der Adria. Mitte des 19. Jahrhunderts haben sich Erzherzog Ferdinand<br />
Maximilian von Österreich und seine Gattin Charlotte von Belgien<br />
mit diesem Meisterwerk ein Denkmal gesetzt. Konzipiert vom<br />
Architekten und Zivilingenieur Carl Junker, der auch intensiv am<br />
Planungsprozess zur Ersten Wiener Hochquellenleitung beteiligt<br />
war <strong>–</strong> ein Mammutprojekt, das den Trinkwasserbedarf für die österreichische<br />
Hauptstadt sichern sollte. Eröffnet wurde die 95 Kilometer<br />
lange Leitung am 24. Oktober 1873 und liefert rund 62 Millionen<br />
Kubikmeter Wasser pro Jahr aus den Quellen im Rax- und Schneeberggebiet<br />
im südlichen Niederösterreich und in der Steiermark.<br />
Eigentlich farblos, erscheint uns Wasser in Meer, Fluss oder See in<br />
magischen Blautönen, von Ultramarin über Azur bis Türkis. Der<br />
Zauber des Wassers macht einfach fröhlich, entspannt und führt<br />
unbewusst zu einem gesteigerten Wohlbefinden. Berühmte Kurorte<br />
auf der ganzen Welt, von Sylt über Vichy bis Bath, nutzen geschickt<br />
diesen Erholungs- und Therapieeffekt. Es überkommt einen das<br />
magische Gefühl der Schwerelosigkeit, es trägt einen gefühlvoll<br />
dahin, Alltagssorgen treiben unendlich weit weg. Exakt das spiegelt<br />
auch die Farbe Blau in all ihren wunderbaren Nuancen wider. Im<br />
Christentum, als Couleur des Himmels, hatte sie schon immer einen<br />
starken Bezug zum Göttlichen und zum Überirdischen. Im Gegensatz<br />
zum irdischen Rot symbolisiert Blau somit das Irreale und steht<br />
für den Traum von Freiheit, unendliche Weiten, aber auch für den<br />
Rückzug ins eigene Ich.<br />
Fotos: Sweden Sotheby’s International Realty<br />
90 SUMMER <strong>2022</strong>
ARCHITEKTUR<br />
In Katar wurde das Interieur der „Les Vagues Residences“<br />
vom weltberühmten Designer Elie Saab gestaltet<br />
h<br />
In der „Villa Apollon“ auf der Insel Lefkada<br />
dominieren natürliche Materialien. Eine Anspielung<br />
auf die wilde mediterrane Vegetation<br />
Gleichzeitig steht die Farbe auch für Besonnenheit, Objektivität,<br />
Neutralität und Klarheit. Eigenschaften, die Vertrauen schaffen und<br />
ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Also ist am Wasser der ideale<br />
Platz für die eigenen vier Wände. In Stockholm findet man eine dieser<br />
begehrenswerten Raritäten direkt am Meer. Sie beeindruckt mit<br />
großen Fensterfronten und Glastüren, die auf bemerkenswerte Art<br />
und Weise Himmel, Meer und Natur zu einem in sich stimmigen<br />
Ganzen vereinen. Auf insgesamt 1.000 Quadratmeter Wohnfläche<br />
lässt es sich wunderbar residieren, darüber hinaus verfügt dieses<br />
Luxus-Masterpiece über einen Infinity-Pool und einen Pier, der mit<br />
persönlichem Hubschrauberlandeplatz brilliert. Als Plug-and-Play<br />
der Superlative wird das Refugium mit maßgefertigtem Mobiliar,<br />
Smart-Home-Technologie, einer Reihe von Fitnessgeräten und sogar<br />
einer elitären Weinsammlung für knapp 15 Millionen Euro verkauft.<br />
Auf der griechischen Insel Lefkada beeindruckt die „Villa Apollon“<br />
mit einem traumhaften Blick auf das Ionische Meer. Konzipiert vom<br />
Architekturbüro Block722, bekannt für seine Entwürfe, die griechisches<br />
und skandinavisches Erbe zu einer Einheit verschmelzen lassen,<br />
wie auch beim Design der „Villa Apollon“. Es folgt den natürlichen<br />
topografischen Linien und gewährleistet, dass sich das Anwesen<br />
respektvoll in die Landschaft einfügt.<br />
Aber auch in den Metropolen hat man den Luxus am Wasser in den<br />
letzten Jahren für sich entdeckt. Futuristische Wohntürme, die künftigen<br />
Bewohnern jeden nur erdenklichen Komfort bieten, wachsen in<br />
den ehemals weniger begehrten Ufer- und Hafenlagen in schwindelerregende<br />
Höhen. „Chelsea Waterfront“, ein Stadtentwicklungsprojekt<br />
in London mit zehn Gebäuden und insgesamt 710 Wohnungen<br />
auf dem letzten unverbaut gebliebenen Flussufer zwischen Chelsea<br />
und der City, ist ein Paradebeispiel für diesen Trend. Aus einem Problemviertel,<br />
das jahrzehntelang brachlag, wird ein hippes Territorium<br />
mit Wohlfühlfaktor. Dabei rahmen zwei gläserne Tower die historische<br />
Lots Road Power Station, ein ehemaliges Kraftwerk, das von<br />
1905 bis 2002 die Londoner U-Bahn mit Elektrizität versorgte.<br />
Fotos: Dar Al Arkan, Yiorgos Kordakis<br />
92 SUMMER <strong>2022</strong>
N E W S H O W R O O M<br />
Casa del design<br />
Währinger Straße 53, 1090 Vienna<br />
DI <strong>–</strong> FR | 10:00 <strong>–</strong> 18:00 UHR<br />
SA | 10:00 <strong>–</strong> 17:00 UHR<br />
+43 1 523 60 30<br />
/casadeldesign<br />
office@casadeldesign.at<br />
www.casadeldesign.at /casadeldesign<br />
Casa del design
ARCHITEKTUR<br />
O<br />
„Elisium“ in den weltberühmten<br />
Ocean Club<br />
Estates auf den Bahamas<br />
überzeugt nicht nur durch<br />
neun Schlafzimmer und elf<br />
Bäder, sondern auch mit<br />
einem gepflegten<br />
Privatstrand<br />
Wasser hat eine<br />
gespaltene<br />
Persönlichkeit <strong>–</strong><br />
ähnlich wie der<br />
Protagonist in der<br />
Novelle<br />
„Der seltsame<br />
Fall des Dr. Jekyll<br />
und Mr. Hyde“<br />
Wasser hat eine gespaltene Persönlichkeit, ähnlich wie der Protagonist<br />
in der bekannten Novelle des schottischen Schriftstellers Robert<br />
Louis Stevenson „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. Auf<br />
der einen Seite sanftmütig, elegant, gefühlvoll, andererseits mächtig,<br />
wild, brachial. Das gravierendste Problem ist zweifelsohne der Klimawandel,<br />
einhergehend mit dem Anstieg des Meeresspiegels und<br />
unvorhersehbaren zerstörerischen Wetterphänomenen. Im jüngsten<br />
Sonderbericht des Weltklimarats wird prophezeit, dass die Ozeane<br />
bis zum Jahr 2100 um 30 bis 60 Zentimeter ansteigen könnten, in<br />
anderen Horrorszenarien sogar um einen Meter. New York, eine der<br />
bevölkerungsreichsten Städte der Welt, versucht sich gegen das Unvermeidbare<br />
bereits zu wappnen: Überflutungen als Folge der Klimaveränderung.<br />
Einen ersten Vorgeschmack gab es 2012, als Hurrikan<br />
Sandy über die Megacity hinwegfegte, aber auch die Stürme Ida und<br />
Henri haben für Schäden in Millionenhöhe gesorgt. Man möchte die<br />
Bevölkerung und das wirtschaftliche Zentrum nun besser schützen.<br />
2021 wurde auf einem vier Kilometer langen Abschnitt im Südosten<br />
von Manhattan damit begonnen, ein System aus erhöhten Parkanlagen,<br />
Flutmauern, Deichen und beweglichen Fluttoren zu errichten.<br />
Aber das ist erst der Anfang, insgesamt will der Big Apple fast 20 Milliarden<br />
Euro in den Flutschutz investieren. Darüber hinaus machen<br />
sich natürlich seit Jahren Experten Gedanken darüber, wie in Zukunft<br />
ein Leben am und im besten Fall mit dem Wasser möglich sein wird.<br />
Einige Visionäre meinen, eine Lösung gefunden zu haben: schwimmende<br />
Städte. Zum Beispiel hat sich das US-amerikanische Unternehmen<br />
Oceanix dieser Idee verschrieben. Zunächst wären diese schwimmenden<br />
Wohn blöcke, mit einer Größe von jeweils zwei Hek tar und<br />
einer Kapazität für 300 Bewohner, als Erweiterung für urbane Re gionen,<br />
in denen bereits jetzt die Küsten vom steigenden Meeresspiegel<br />
bedroht sind, gedacht. Im späteren Verlauf sollen sich die Blöcke<br />
dann zu immer größeren Komplexen zusammenschließen lassen, auf<br />
denen theoretisch mehrere Millionen Menschen leben könnten. Meeresbiologen<br />
und andere renommierte Wissenschaftler warnen jedoch<br />
vor den Folgen für das Ökosystem. Obwohl aktuell noch Fiktion,<br />
zeigen diese futuristischen Ansätze deutlich, dass der Mensch sich<br />
trotz aller Gefahren der Magie des Wassers nicht entziehen kann. p<br />
Fotos: Damianos Sotheby’s International Realty<br />
94 SUMMER <strong>2022</strong>
PENTHOUSE<br />
SUNRISE<br />
VIENNA<br />
HIGH<br />
QUALITY<br />
OF LIFE<br />
CONCIERGE*<br />
CATERING STATION*<br />
FITNESS CENTER**<br />
HOME CINEMA<br />
GUEST LOUNGE*<br />
PENTHOUSES.MARINATOWER.AT<br />
HWB 22-27 kWH/m²a | fGEE 0,75-0,77 | @ ZOOMVP<br />
Disclaimer: Non-binding visualisations for projects being built or planned. Subjects to change without notice.<br />
No legal claim derivable. * partly chargeable ** planned with external partners
AUSZEIT AM WÖRTHERSEE<br />
THE HAMPTONS<br />
Dellach am Wörthersee | 9082 | Kärnten<br />
Highlights: Seezugang, maritimer Architekturstil<br />
angelehnt an die New Yorker Hamptons<br />
Wohnungsgrößen: ab 475 m 2<br />
Fertigstellung: Herbst 2023<br />
livingdeluxe.com<br />
Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: WF-International AG, Zeiger Marketing, Attersee Exclusiv
ARCHITEKTUR<br />
Ein Sprung ins kalte Nass ist an heißen Sommertagen eine Wohltat!<br />
Deshalb hat sich AURUM <strong>999</strong>,9 in Österreich umgesehen, um die<br />
prächtigsten Domizile am Wasser zu entdecken. Einer Abkühlung<br />
steht somit nichts mehr im Wege<br />
REFUGIUM AM ATTERSEE<br />
Attersee | 4864 | Oberösterreich<br />
Highlights: Bootseinstellplatz<br />
für jede Wohnung<br />
Wohnungsgrößen: ca. 180 m 2<br />
Fertigstellung: 2024<br />
amattersee.at<br />
WOHNTRAUM AN DER DONAU<br />
THE SHORE<br />
Kuchelauer Hafenstraße 98 | 1190 | Wien<br />
Highlights: Concierge-Service, Privatstrand<br />
Wohnungsgrößen: 50 m 2 bis 350 m 2<br />
Fertigstellung: Ende <strong>2022</strong><br />
theshore.at<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
97
ARCHITEKTUR<br />
h<br />
IDYLLE AM NEUSIEDLER SEE<br />
AM HAFEN<br />
Neusiedl am See | 7100 | Burgenland<br />
Highlights: Bootsstellplätze,<br />
raumhohe Panoramaverglasung<br />
Wohnungsgrößen: bis 360 m 2<br />
Fertigstellung: bezugsfertig<br />
amhafen.at<br />
v<br />
KRAFTPLATZ AM OSSIACHER SEE<br />
SEEBLICKRESIDENZEN<br />
Steindorf am Ossiacher See | 9552 | Kärnten<br />
Highlights: Seezugang, Ruheparadies<br />
Wohnungsgrößen: bis 111 m 2<br />
Fertigstellung: Herbst <strong>2022</strong><br />
atv-immobilien.at<br />
Fotos: Neusiedl am See Projektentwicklung GmbH, ZOOMVP.AT<br />
98<br />
SUMMER <strong>2022</strong>
JUWEL AM TRAUNSEE<br />
K7 APPARTEMENTS & BOOTSHAUS<br />
Gmunden | 4810 | Oberösterreich<br />
Highlights: Tiefgarage mit 23 Bootsliegeplätzen<br />
Wohnungsgrößen: bis 220 m 2<br />
Fertigstellung: Frühjahr 2023<br />
k7-bootshaus.at
ARCHITEKTUR<br />
v<br />
RESIDENZ AM<br />
KEUTSCHACHER SEE<br />
WOHNTRAUM AM SEE<br />
Keutschach am See | 9074 | Kärnten<br />
Highlights: wunderschöne Eigengärten,<br />
Seeblick<br />
Wohnungsgrößen: 50 m 2 bis 257 m 2<br />
Fertigstellung: bezugsfertig<br />
wohntraumamsee.at<br />
v<br />
PRIVATISSIMUM AM TEICH<br />
THE PEARL<br />
Achau | 2481 | Niederösterreich<br />
Highlights: privates Schwimmbiotop,<br />
eigener Badesteg<br />
Wohnungsgrößen: 123 m 2 bis 165 m 2<br />
Fertigstellung: Mitte 2023<br />
thepearl.at<br />
k<br />
LUXUS-HIDEAWAY ÜBER DEM MONDSEE<br />
SKY PREMIUM & GROUNDED LIVING<br />
Mondsee|| 5310 | Oberösterreich<br />
Highlights: Sky-Spa mit Pool,<br />
Panoramablick über den Mondsee<br />
Wohnungsgrößen: 213 m 2 und 255 m 2<br />
Fertigstellung: 2023/24<br />
remax-premium.at<br />
Fotos: pro-jects.com, ATV-Immobilien GmbH, RE/MAX Premium Group, Ebster Bau<br />
100 SUMMER <strong>2022</strong>
Italian Masterpieces<br />
The Secret Garden Collection designed by Roberto Lazzeroni<br />
poltronafrau.com<br />
POLTRONA FRAU WIEN by Faulmann und Zeilinger GmbH<br />
Salztorgasse 6 Wien<br />
T. 01 890 69 64<br />
office@at.poltronafrau.com | poltronafrau.com
IMMOBILIEN<br />
Round Table<br />
Wasser trennt Orte, Stadtteile und ganze Kontinente, Brücken können als<br />
Bindeglieder fungieren. Tagtäglich schaffen wir auch Verbindungen von Mensch<br />
zu Mensch, um nicht das Trennende, sondern das Miteinander in den Mittelpunkt<br />
zu rücken. Für AURUM <strong>999</strong>,9 analysieren Immobilien-Insider die essenziellen<br />
Pfeiler dieser symbolischen Brücken: Solidarität, Wertschätzung und Empathie.<br />
Von Christoph Kulmer<br />
Alexandra<br />
Kassler<br />
Geschäftsführerin Wohnsalon<br />
Immobilien GmbH<br />
Solidarität bedeutet für mich, Schulter an<br />
Schulter, Herz an Herz mit Menschen zu stehen,<br />
die ähnliche Werte, Ziele, Visionen und Vorstellungen<br />
haben. Gerade in der Immobilienbranche sieht es<br />
von außen oft nach „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ aus.<br />
Dem kann ich zwar nicht immer widersprechen, jedoch habe ich in<br />
meinen mittlerweile 19 Jahren der Immobilienleidenschaft erfahren<br />
dürfen, dass ein Mit- und Füreinander absolut möglich und vor allem<br />
auch vielfach zielführender ist.<br />
Solidarität ist mein eigenes Team, in dem ausschließlich starke<br />
Frauen gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir widerlegen somit<br />
gleich mehrere Klischees: dass es Solidarität unter Frauen nicht gibt<br />
und schon gar nicht in einem Haifischbecken wie der Immobilienwirtschaft.<br />
Solidarität ist, wenn wir täglich füreinander die jeweiligen<br />
Stärken einsetzen, Schwächen ausmerzen und so unseren Kunden,<br />
Partnern und Kollegen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.<br />
Solidarität erlebe ich aber nicht nur innerhalb meines Teams,<br />
sondern auch innerhalb der Branche. Im Wort Solidarität steckt auch<br />
das Wort „solide“. Solide sollte vor allem das Fundament sein, auf das<br />
Projekte gebaut werden. Wie schlussendlich das Endergebnis aussieht<br />
<strong>–</strong> ob futuristisch, konservativ, massiv, künstlerisch oder waghalsig<br />
<strong>–</strong>, hat seinen Ursprung immer im Fundament. So entstehen in<br />
solidarischer Zusammenarbeit innerhalb der Branche <strong>–</strong> mit Bauträgern,<br />
Architekten, Finanzierern, Investoren,<br />
Anwälten, Fotografen, Technikern, Innenausstattern,<br />
Home-Stagern, Maklern <strong>–</strong> großartige Projekte,<br />
die am Ende des Tages ein gemeinsames Ziel<br />
haben: Menschen glücklich zu machen, indem sie ein Zuhause<br />
finden, in dem sie sich wohlfühlen.<br />
Solidarität bedeutet, Rücksicht aufeinander zu nehmen, auch<br />
wenn sich daraus kein eigener Vorteil ergibt, oder noch kein eigener<br />
Vorteil. Füreinander da zu sein, auch ohne Gegenleistung, ist aus<br />
meiner Erfahrung wie das Einzahlen in eine Karma- und Gefallensbank.<br />
Nahezu niemand vergisst Menschen, die etwas für einen getan,<br />
die einem die Hand gereicht und sozusagen „Brücken gebaut“ haben.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass Gutes zu einem zurückkehrt <strong>–</strong> über<br />
unterschiedliche Wege, die auch nicht zwangsläufig in einer direkten<br />
Verbindung stehen müssen.<br />
Solidarität bedeutet letztendlich aber auch, selbst entscheiden zu<br />
können, wem oder welcher Sache gegenüber man sich solidarisch<br />
erklärt. Ehrliche und tiefe Solidarität kann nur dort sein, wo das Herz<br />
wohnt, man sich wiedererkennt und für etwas brennt. Und aus diesem<br />
Brennen kann vieles entstehen: Netzwerke, Projekte, eine<br />
Bewegung, neue Ideen <strong>–</strong> ein fruchtbringendes Für- und Miteinander<br />
zwischen unterschiedlichen Kulturen, sozialen Schichten und<br />
Branchen, grenzübergreifend.<br />
Fotos: Christina Anzenberger-Fink, Anna Blau, Melanie Köhler<br />
102
ARCHITEKTUR<br />
Christiane<br />
Weissenborn<br />
Geschäftsführerin Valinor<br />
Estates GmbH & Co KG<br />
Wertschätzung macht glücklich. Ich bin<br />
Immobilien-Projektentwicklerin mit ganzem<br />
Herzen. Egal, ob es Hotel- oder Wohnprojekte<br />
sind, mein Beruf ist Berufung. Seit<br />
über 20 Jahren mache ich den Spagat zwischen<br />
den Wünschen meiner KundInnen, den<br />
Anforderungen der Technik, den leider oft überaus<br />
fantasie- und originalitätsbeschränkenden Vorschriften<br />
der Bauordnung, den Gegebenheiten der<br />
Flächenwidmung und den Unbilden der Baukosten. Am<br />
leichtesten fällt es mir, die Bedürfnisse, Sehnsüchte und Träume<br />
der KundInnen und GenießerInnen unserer Immobilienprojekte zu<br />
verstehen, nachzuvollziehen und sie zu realisieren.<br />
Bei all diesen Tätigkeiten ist jedoch die soziale Interaktion in<br />
dieser (Immobilien-)Welt das Essenziellste. Die besten Ideen bringen<br />
nichts, wenn man niemanden hat, der sie mit dir gemeinsam realisieren<br />
kann <strong>–</strong> und vor allem will. Deshalb ist die Wertschätzung aller<br />
PartnerInnen, ob Architekt, Statiker, HKLSE-Planer, MA-37-Referent,<br />
Baumeister und so weiter, das absolut Wichtigste. Egal ob beim<br />
Ankauf der Liegenschaft, bei der Projektplanung, Projektrealisierung<br />
am Bau oder beim Verkauf <strong>–</strong> die Begegnung auf Augenhöhe, das<br />
gegenseitige Verstehen, das Gemeinsam-an-einem-Strang-Ziehen<br />
und der natürliche Respekt voreinander sind eine fundamentale Notwendigkeit,<br />
um erfolgreich zu handeln. Wie sollte ich jemandem vertrauen<br />
können, wenn ich die Person nicht wertschätze? Wie kann ich<br />
ohne Vertrauen ein Projekt erfolgreich abschließen?<br />
Lob und Anerkennung, wichtige Bestandteile der Wertschätzung,<br />
sind für mich kein Luxus, vielmehr Komponenten jeder guten<br />
Kooperation, sie bilden den Grundstein für ein gutes gemeinsames<br />
Agieren, und: Sie machen glücklich! Nicht nur die Person, die sie<br />
erhält, sondern auch diejenige, die sie vergibt. Wertschätzung erhöht<br />
das Wohlbefinden, stärkt Beziehungen und steigert die Leistungskraft.<br />
Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen an Depressionen<br />
und Burnout leiden, könnten wir es uns zur Aufgabe machen,<br />
andere einfach mehr wertzuschätzen und es ihnen vor allem<br />
auch mitzuteilen! Denn auch in schwierigen Situationen<br />
müssen gemeinsam Lösungen gefunden und Kompromisse<br />
geschlossen werden. Ob es um komplexe<br />
Umbaupläne oder Meinungsunterschiede in<br />
technischen Details geht, auch im Baubusiness<br />
ist es nicht ausreichend, nur miteinander zu<br />
arbeiten, es muss gemeinsam gedacht werden.<br />
Da gehört es auch dazu und erleichtert<br />
auch vieles, wenn man im richtigen Moment<br />
der Meinung des Gegenübers vertrauen und<br />
nachgeben kann, da man einander eben<br />
wertschätzt, respektiert und vielleicht sogar<br />
einfach gernhat.<br />
Melanie Köhler<br />
Architektin und staatlich befugte und beeidete Ziviltechnikerin<br />
Empathie, ein Begriff, den wir alle kennen, doch was bedeutet er<br />
eigentlich? Es ist die Fähigkeit, den emotionalen Zustand oder die<br />
emotionale Situation einer anderen Person, egal ob nun positiv oder<br />
negativ behaftet, zu teilen oder zu verstehen. Aber sind wir überhaupt<br />
noch fähig, Empathie zu empfinden, und welche Konsequenzen<br />
hat das für unser tägliches Leben?<br />
Ich möchte es einmal so formulieren: Wenn man mit Menschen<br />
arbeitet, sollte Empathie eine Selbstverständlichkeit sein. Nicht<br />
etwas, das man erst einfordern oder für ein geregeltes zwischenmenschliches<br />
Miteinander auferlegen muss. Für mich als Architektin<br />
ist es unumgänglich, mich in andere Personen, wie zum Beispiel<br />
meinen Auftraggeber, hineinzuversetzen.<br />
Aber bedauerlicherweise wird Empathie auch oft zur Manipulation<br />
genutzt. Sei es in der Werbung oder im Berufsleben, Ziel ist<br />
immer dasselbe: einen Vorteil, meist finanzieller Natur, für sich zu<br />
lukrieren. Denn wenn wir ehrlich sind: Das gute österreichische<br />
Jammern findet auf sehr hohem Niveau statt. Auch die täglichen<br />
Nachrichten in Radio, TV und Internet setzen auf denselben Effekt<br />
und sind gespickt mit tragischen Bildern, unermesslichem Leid und<br />
unzähligen Meldungen über betrügerische Handlungen. Sich dem zu<br />
entziehen, ist nahezu unmöglich und auch nicht die Lösung.<br />
Das Resultat aber ist eine Reizüberflutung, wir stumpfen<br />
emotional ab. Wir sind zwar betroffen von dem,<br />
was wir hören oder sehen, aber an unserem<br />
Handeln ändert sich nichts, denn Selbstschutz<br />
und antrainierte Mechanismen sind<br />
stärker. Daher ist es nicht verwunderlich,<br />
dass oft eine Flucht vor der physischen<br />
Konfrontation in eine anonyme digitale<br />
Scheinwelt erfolgt, die auch als Flucht vor<br />
sich selbst gewertet werden kann.<br />
Zum anderen ist Empathie aber ein<br />
unverzichtbares Mittel, um gerade auch<br />
im beruflichen Alltag die bestmöglichen<br />
Lösungen finden zu können. Hier ist zwar<br />
der monetäre Aspekt ein ganz wesentlicher,<br />
aber es ist auch die Herausforderung, entsprechende<br />
Alternativen zu erarbeiten und Dinge<br />
möglich zu machen. Es kann eine Chance sein, andere<br />
Wege zu beschreiten, von den geprägten Pfaden abzuweichen<br />
und einen neuen Blick auf gewisse Dinge zu wagen. Meist<br />
verbindet man Empathie aber mit der Reaktion auf eher negative<br />
Gefühle wie Trauer, Mitleid oder Schmerz. Deshalb wäre es aus meiner<br />
Sicht wünschenswert, wenn der Begriff mit mehr positiven Emotionen<br />
assoziiert werden würde.<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
103
ARCHITEKTUR | PORTRAIT<br />
MORE THAN DESIGN<br />
WK-Development steht seit knapp zehn Jahren für eine innovative Symbiose aus<br />
Qualität, funktionalem Design und Think-forward-Visionen. Ein Porträt über den<br />
Gründer und Geschäftsführer Maxim Zhiganov<br />
Von Reinhard Neussner<br />
v<br />
In der Kandlgasse in Wien entstehen neben<br />
stilgerechten Altbauwohnungen auch exklusive<br />
Loft-Apartments mit wunderschönen Freiflächen<br />
c<br />
Erbaut 1910 von Ernst Epstein, wird<br />
der Kandlhof nun mit viel Liebe zum<br />
Detail aufwendig revitalisiert<br />
Maxim Zhiganov, Gründer und Geschäftsführer<br />
von WK-Development<br />
x<br />
Sportliche Statur, der Anzug sitzt wie maßgeschneidert,<br />
die Schuhe sind perfekt darauf<br />
abgestimmt und die Frisur akkurat: Der erste<br />
Eindruck von Maxim Zhiganov, seines Zeichens<br />
Gründer und Geschäftsführer von WK-<br />
Development, zeugt von einer Passion für<br />
Design und Ästhetik. Etwas, das auch jedes<br />
seiner Immobilienprojekte repräsentiert. Wir<br />
konnten bei einem inspirierenden Gespräch<br />
mit dem kreativen Kopf einen Blick hinter die<br />
Fassade werfen. Vorweg muss man sagen,<br />
Maxim Zhiganov war der Weg in die Immo-<br />
Welt keineswegs vorbestimmt, wie er selbst<br />
erklärt: „Ich bin in Sankt Petersburg geboren,<br />
habe in Stockholm studiert und komme<br />
eigentlich aus dem Finanzsektor. Eine Affinität<br />
für Immobilien war aber immer vorhanden,<br />
ich habe auch kleine Wohnungen gekauft und<br />
vermietet. In die Branche bin ich dann eher<br />
zufällig gerutscht.“ 2013 hat er mit seinem<br />
ehemaligen Geschäftspartner, einem Baumeister,<br />
die WK-Development gegründet. Ein<br />
Erfolg auf ganzer Linie. Das aktuelle Investitionsvolumen<br />
von ungefähr 30 Millionen Euro<br />
pro Jahr, zehn Mitarbeiter und fünf Projekte,<br />
die in der Regel parallel entstehen, geben ihm<br />
recht. Aber natürlich war man in den ersten<br />
Jahren auch mit Herausforderungen konfrontiert,<br />
wie Zhiganov zugibt: „Bei der Altbaurevitalisierung<br />
stößt man regelmäßig auf<br />
Hürden, baulicher wie auch technischer Natur.<br />
Vorhersagen sind wirklich ungemein schwierig,<br />
man weiß nie, was man findet, und bei<br />
jedem Bauabschnitt können sich neue Überraschungen<br />
auftun. Das macht es auch schwer,<br />
die Kosten realistisch zu berechnen.“ Dementsprechend<br />
werden alle Gebäude vor dem<br />
Erwerb akribisch unter die Lupe genommen<br />
und einem umfangreichen Prüfprozess unterzogen,<br />
bevor Hand angelegt wird.<br />
Fotos: Zeiger Marketing<br />
SUMMER <strong>2022</strong>
culture of light<br />
culture of light<br />
Alma Hasun and Mads Mikkelsen<br />
illuminated by Mito aura.<br />
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ARCHITEKTUR | PORTRAIT<br />
v<br />
Über den Dächern der Stadt:<br />
Rooftop-Terrasse der Superlative im<br />
Palais Kolin<br />
Ein glanzvoller Abschluss ist die<br />
goldene Fassade des Penthouse im<br />
Palais Kolin<br />
x<br />
Der Experte präzisiert: „Standard ist ein Fragenkatalog,<br />
der Punkt für Punkt abgearbeitet<br />
wird. Mit den Architekten in unserem Team<br />
schauen wir uns den Flächenwidmungsplan<br />
im Detail an, nehmen Einsicht ins Grundbuch<br />
und studieren, was vom Plan aus möglich<br />
wäre. Wenn diese erste Überprüfung<br />
erfolgversprechend war, wird ein externes<br />
Unternehmen engagiert, das ein genaues<br />
Gutachten erstellen soll. Zeitgleich inspizieren<br />
Zivilingenieure das Grundstück und<br />
Juristen erledigen einen Pre-Check. Erst<br />
wenn all das positiv verläuft, wird eventuell<br />
über eine Finanzierung diskutiert.“ Zweifellos<br />
aufwendig und arbeitsintensiv, aber unerlässlich,<br />
bevor man darüber nachdenkt, in<br />
eine Immobilie zu investieren. 95 Prozent<br />
aller Objekte scheitern an dieser Erstprüfung<br />
und werden als uninteressant verworfen.<br />
Dieser Wert hat sich in den letzten Jahren<br />
leicht erhöht, da Angebote schon aufgrund<br />
der teilweise völlig unrealistischen Preisvorstellungen<br />
der Verkäufer im Müllkorb landen.<br />
Es ist buchstäblich die berühmte Suche nach<br />
der Nadel im Heuhaufen. Aber wenn das<br />
ideale Objekt gefunden wurde, bei dem alle<br />
Parameter stimmen, steht WK-Development<br />
für eine innovative Mischung aus Funktionalität,<br />
Design, Qualität und Nachhaltigkeit.<br />
„Wir möchten funktionale Räume konzipieren.<br />
Hierbei lasse ich mich persönlich von<br />
internationalen Vorbildern in New York,<br />
London oder Berlin inspirieren“, beschreibt<br />
der Visionär seine penible Herangehensweise,<br />
wenn es um den Designanspruch seiner<br />
Projekte geht, und fügt hinzu: „Vor allem die<br />
Bauwerke in den USA sind interessant. Dort<br />
wird am meisten in die Architektonik und<br />
das nötige Marketing investiert. Unser Team<br />
hat dann die ehrenvolle Aufgabe, es auf diesem<br />
High-End-Niveau umzusetzen. Außerdem<br />
beweist unsere Marketing-Agentur,<br />
Zeiger Marketing, ein außergewöhnliches<br />
Fingerspitzengefühl in Bezug auf Ästhetik.“<br />
Das Credo von WK-Development, das sich<br />
wie ein roter Faden durchzieht, ist, die Messlatte<br />
hoch anzulegen, das Minimum ist definitiv<br />
nicht genug. Man möchte eigene<br />
Qualitäts standards setzen, innovative Ideen<br />
für die Zukunft in den Fokus rücken und vor<br />
allem Wohnkomfort kreieren. Dazu gehören<br />
großzügige Freiflächen in allen Variationen.<br />
Balkone, Terrassen und Gärten vergrößern<br />
den Wohnbereich und tragen zur Erholung<br />
und Entspannung maßgeblich bei. Ein weiterer<br />
Ansatz sind Räumlichkeiten, die gemeinschaftlich<br />
genutzt werden können, wie etwa<br />
für private Feiern, Business-Events oder als<br />
Co-Working-Spaces. State of the Art muss<br />
auch die Elektronik sein, wie der Technik-<br />
Fan erläutert: „Ich persönlich bin ein Liebhaber<br />
von Smart-Home-Systemen. Hier<br />
schreitet die Entwicklung sehr rasch voran,<br />
deshalb ist es unumgänglich, Vorbereitungen<br />
für die Zukunft zu treffen. Es geht um banale<br />
Dinge wie umfangreiche Leerverrohrungen.<br />
106 SUMMER <strong>2022</strong>
Moderne Villa mit rahmenlosen Design-Schiebetüren<br />
Livingbox mit rahmenlosen Design-Schiebetüren<br />
Alte Villa mit modernem Zubau und raumhohen Schiebetüren<br />
Unbegrenzter Blick durch minimal windows<br />
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ARCHITEKTUR | PORTRAIT<br />
h<br />
Die „Park Suites“ im 18. Bezirk<br />
in Wien sind eine Oase im Grünen<br />
v<br />
Auf den großzügigen Balkonen<br />
der „Park Suites“ kann man<br />
die Natur in vollen Zügen genießen<br />
Idyllisch am Wasser liegt<br />
das Projekt „The Shore“ in Wien-Döbling<br />
x<br />
Nachrüstungen und Updates werden<br />
dadurch später immens erleichtert. In der<br />
Bauphase kostet es lediglich um ein paar<br />
Euro mehr, nichts Dramatisches, aber man<br />
muss es bedenken.“ Repräsentative Projekte<br />
wie das „Palais Kolin“ in Wien-Alsergrund<br />
oder „Park Suites“ in Wien-Währing spiegeln<br />
diese Think-forward-Philosophie wider.<br />
Auch „The Shore“ im 19. Bezirk in Wien ist<br />
ein Meisterwerk für sich. Nicht nur die idyllische<br />
Lage an einem Seitenarm der Donau<br />
und das moderne Design begeistern, auch<br />
ein Concierge-Service wird sich um die<br />
Anliegen der künftigen Bewohner kümmern<br />
und sie im Alltag unterstützen. Der Entwickler<br />
sieht diesen Trend definitiv in Wien angekommen:<br />
„Ab einer bestimmten Immobiliengröße<br />
macht das Sinn, und die Nachfrage ist<br />
absolut da. Wir wollen den Eigentümern<br />
zusätzliche Features anbieten, und ab einem<br />
gewissen Preissegment gehören Service- und<br />
Wohlfühlangebote zum gewünschten<br />
Gesamtpaket.“ So bietet das Traumdomizil in<br />
Döbling auch einen privaten Wasserzugang,<br />
20 Liegeplätze für kleine Boote, Indoor- und<br />
Outdoor-Fitnessmöglichkeiten sowie einen<br />
wunderschön angelegten Außenbereich mit<br />
vielen Grünpflanzen und Bäumen zur natürlichen<br />
Beschattung. Auch privat bevorzugt<br />
Zhiganov ein Refugium am kühlen Nass und<br />
genießt die Vorzüge am Stadtrand in vollen<br />
Zügen, wie er sagt: „Die Lage am Wasser<br />
begleitet mich fast mein ganzes Leben. Ich<br />
komme aus Sankt Petersburg und meine<br />
Großmutter aus Schweden <strong>–</strong> beide Destinationen<br />
liegen am Wasser. Studiert habe ich<br />
wiederum in Stockholm. In Wien habe ich<br />
anfangs diesen Link verloren und bin erst seit<br />
einigen Jahren durch einen Zufall wieder am<br />
Wasser gelandet. Seitdem kann ich es mir<br />
ohne die Möglichkeit, in der Früh oder am<br />
Abend schwimmen zu können, nicht mehr<br />
vorstellen.“ Eine Auszeit gönnt sich der<br />
Workaholic selten, aber wenn, dann mit der<br />
Familie oder beim Sport. Er ist ein begeisterter<br />
Radfahrer, aber auch Kung-Fu und Yoga<br />
stehen auf seinem Freizeitplan, um fit zu<br />
bleiben und abzuschalten. Wie immer haben<br />
wir am Ende des Interviews gefragt, welches<br />
Bauwerk er in Wien neu inszenieren würde,<br />
völlig out of the box gedacht. Hier hatte<br />
Maxim Zhiganov eine schnelle Antwort<br />
parat: „Ja, da gibt es tatsächlich eines. Ein<br />
grauenhaftes Gebäude am Schwedenplatz,<br />
wahrscheinlich aus den 70er-Jahren. Am<br />
liebsten würde ich es abreißen und etwas<br />
neues Schönes entstehen lassen, ein würdiges<br />
Entree für die Innenstadt sozusagen.“ p<br />
108 SUMMER <strong>2022</strong>
SEHNSUCHTSORT GARTEN<br />
GÄRTEN UND TERRASSEN<br />
Orte, die uns berühren<br />
Wir haben alle Erinnerungen an<br />
Sehnsuchtsorte in uns. Meist sind<br />
es schöne Orte, verknüpft mit positiven<br />
Erlebnissen. Diese Erinnerungen,<br />
die uns seit unserer Kindheit<br />
begleiten sind für uns Hinweise<br />
darauf, wer wir sind und was uns<br />
stärkt und motiviert.<br />
Für uns ist so ein Ort ein Garten,<br />
der den Geist seiner Entstehungszeit<br />
atmet aber nicht gleich vom<br />
nächsten neuen Trend fortgeweht<br />
wird. Er ist nicht ganz von dieser<br />
Welt und ruht doch in Ihr. Ein Ort,<br />
den man betritt und sofort das Besondere<br />
spürt. Ein Ort, an dem man<br />
sich einfach gerne fallen lässt.<br />
Im Sommer gleicht er einer kühlen<br />
Oase und sogar im Winter ist<br />
er noch bunt und voll von Leben.<br />
Während er Frühjahr zu explodieren<br />
scheint ist er im Herbst voll Wärme<br />
und Feuer.<br />
MÖBEL & AUSSTATTUNG<br />
im Garten zuhause sein<br />
Im Sommer würden wir<br />
am liebsten im Garten<br />
wohnen, essen<br />
und schlafen. Darum<br />
spielen unsere Möbel<br />
und Tröge auch eine<br />
tragende Rolle in<br />
unseren Projekten.<br />
Gemeinsam mit Licht,<br />
Schatten, Düften<br />
und Geräuschen prägen<br />
sie die Stimmung<br />
unserer Projekte.<br />
VERDARIUM GmbH 3400 Weidling, Hauptstrasse 286 www.verdarium.at
Dünenzauber<br />
Dieses Wunderwerk der Technik orientiert sich an den organischen<br />
Formen der Al-Sajaa-Wüste in Schardscha und nutzt die Kraft<br />
der täglich vom Himmel brennenden Sonne. Magie pur,<br />
wenn die kühnen Visionen von Zaha Hadid Realität werden<br />
Von Christoph Kulmer<br />
Fotos: Photograph by Hufton + Crow
ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />
Zaha Hadid Architects haben dem neuen BEEAH-Headquarter<br />
ein futuristisches Design verpasst. Fertiggestellt <strong>2022</strong><br />
SUMMER <strong>2022</strong> 111
hh<br />
Minimalismus und Aspekte der Wüste ziehen<br />
sich von Raum zu Raum. Erdige Naturtöne<br />
werden dabei mit kühlem Weiß kombiniert<br />
j<br />
Die organischen Formen des Bauwerks fügen<br />
sich geschmeidig in die Dünenlandschaft<br />
h<br />
Auch die Außenanlage<br />
mit einem Teich im Eingangsbereich greift<br />
das Gebäudedesign wieder auf. Es entsteht<br />
ein homogenes Gesamtkunstwerk<br />
Schardscha ist mit knapp<br />
1,4 Millionen Einwohnern<br />
das drittgrößte der sieben<br />
Emirate in den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten. Der Großteil der Bevölkerung<br />
lebt in der gleichnamigen Hauptstadt,<br />
die seit 2009 um 600.000 Menschen gewachsen<br />
ist. Nun steht sie vor gigantischen<br />
Herausforderungen hinsichtlich der Infrastruktur<br />
<strong>–</strong> kein leichtes Unterfangen, sind die<br />
Vereinigten Arabischen Emirate doch zu zwei<br />
Drittel von trockener Sandwüste bedeckt. Die<br />
BEEAH Group, gegründet 2007, hat sich<br />
einiger dieser Schwierigkeiten angenommen<br />
und gilt in der Region als Pionier für Nachhaltigkeit,<br />
bahnbrechende Umweltinnovationen<br />
und intelligente Lösungen für zukunftsfähige<br />
Städte in den Bereichen erneuerbare<br />
Energie, grüne Mobilität und Bildung. 2013<br />
wurden im Anschluss an einen internationalen<br />
Designwettbewerb Zaha Hadid und ihr<br />
Team damit beauftragt, den neuen Hauptsitz<br />
des Unternehmens in der Wüste Al Sajaa in<br />
Schardscha zu entwerfen. Ist Hadid doch<br />
bekannt für ihre spektakulären und futuristisch-progressiven<br />
Architekturkreationen<br />
rund um den Globus: einzigartig, skurril,<br />
faszinierend und definitiv immer ein Unikat.<br />
Kein Haus gleicht dem anderen, weder innen<br />
noch außen. Rechte Winkel haben keinen<br />
Platz, und eine geordnete Symmetrie findet<br />
Zaha Hadid langweilig. Dabei hat jedes ihrer<br />
Gebäude die Vorstellungen davon, was mit<br />
Beton, Stahl und Glas konzipiert werden<br />
kann, revolutioniert. Ihren Stil beschrieb sie<br />
selbst so: „Das Wichtigste ist die Bewegung,<br />
der Fluss der Dinge, eine nicht-euklidische<br />
Geometrie, in der sich nichts wiederholt.“<br />
Mitte der 1990er-Jahre wurde ihr deshalb<br />
sogar unterstellt, ihre Entwürfe seien nicht<br />
zu realisieren, sozusagen „unbaubar“. Renommierte<br />
Statiker widerlegten diese Behauptungen<br />
jedoch rasch und bestätigten die Stabilität.<br />
Heute gilt Hadid als Ikone. Eine Galionsfigur,<br />
die 2016 leider viel zu früh von uns<br />
gegangen ist. Aber zuvor hat sie noch zusammen<br />
mit ihrem Kollegen Patrik Schumacher<br />
dem neuen BEEAH-Headquarter ihre unverwechselbare<br />
Handschrift verpasst. Das Design<br />
reagiert auf seine Umgebung, spiegelt die<br />
organischen Formen der Wüstenlandschaft<br />
wider und gleicht einer Reihe von miteinander<br />
verbundenen Dünen. Das 9.000 Qua dratmeter<br />
große Meisterwerk steht ganz im Zeichen<br />
der Nachhaltigkeit. Für reichlich Tageslicht<br />
in den Innenräumen zu sorgen, aber<br />
gleichzeitig Verglasungen, die der aggressiven<br />
Sonne ausgesetzt sind, zu begrenzen, war<br />
die Crux bei der Sache. Glasfaserverstärkte<br />
Paneele reduzieren die Sonneneinstrahlung,<br />
während Platten- und Glaskühlung die<br />
Innentemperatur für optimalen Komfort<br />
regulieren. Ein intelligentes Managementsystem<br />
passt diese automatisch je nach Belegung<br />
und Tageszeit an. Zusätzlich filtert eine<br />
Aufbereitungsanlage das Abwasser, um den<br />
Verbrauch zu minimieren, eine moderne<br />
Solaranlage lädt Tesla-Batterien auf, um den<br />
Energiebedarf Tag und Nacht zu decken,<br />
Türen öffnen sich automatisch, um berührungslose<br />
Wege zu gewähr leisten, und den<br />
Mitarbeitern stehen ein virtueller Concierge<br />
und eine praktische App für die täglichen<br />
Aufgaben zur Verfügung. Fertigstellung war<br />
<strong>2022</strong>. Zaha Hadid hat wieder einmal ihre Vormachtstellung<br />
unter Beweis gestellt und mit<br />
ihrem Team eine Hightech-Landmark mitten<br />
in der Wüste geschaffen. <br />
p<br />
112 SUMMER <strong>2022</strong>
ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />
Die Lobby ist ein lichtdurchflutetes Designhighlight<br />
113
Die Kunst<br />
magischer Orte<br />
Von DI Elke Reitmayer<br />
Architektin und Wohnpsychologische Expertin<br />
T<br />
ief in uns drinnen sind sie noch zu finden <strong>–</strong> die<br />
Erinnerungen an unsere Kindheit, an Sommertage<br />
voller Unbeschwertheit, blauer Flecken auf den<br />
Knien und Kuchen mit frisch gepflückten Ribiseln.<br />
Ein Sommer wie damals, nach dem sich viele von uns immer noch<br />
verzehren. Woran erinnern Sie sich? An Versteckspiele in Omas Garten,<br />
an wilde Abenteuer am nahe gelegenen Bach oder an das erste<br />
Eis der Saison, für das man gefühlt ewig anstehen musste? Wenn wir<br />
auf unser Leben oder auch nur auf die letzten Wochen zurückblicken,<br />
sind diese Tage immer gefüllt mit Erinnerungen. Unsere Retrospektiven<br />
sind komplex <strong>–</strong> Düfte, Geräusche, Empfindungen. Das, was wir<br />
sehen und wahrnehmen, all das füllt unseren Erinnerungsspeicher<br />
im Gehirn. Manche davon bleiben uns ewig im Gedächtnis andere<br />
verschwinden wieder ganz schnell. Das betrifft nicht nur die Erlebnisse,<br />
die wir mit anderen Menschen teilen, es betrifft unser gesamtes<br />
Umfeld und somit auch den Ort, an dem wir leben. Unser Zuhause<br />
schafft Erinnerungen und prägt den Geschmack und unsere Vorstellungen<br />
von schönem Wohnen für unser weiteres Leben. Dies betrifft<br />
vor allem Kinder.<br />
Ganz gleich, ob Sie als Familie mit Kindern zusammenleben, als<br />
Paar oder in einem Singlehaushalt <strong>–</strong> jeder von uns schafft sich heute<br />
die Erinnerungen von morgen. Jedes Material, jeder Geruch, jede<br />
Farbe in Ihrem Umfeld wird sich in Ihr Gedächtnis einbrennen.<br />
Machen Sie sich Gedanken darüber, welche das sein sollen. Ist es<br />
das Knirschen des Kieses unter Ihren Füßen, wenn Sie nach Hause<br />
kommen? Ist es der Duft von Lavendel, wenn Sie auf der Terrasse Ihren<br />
Kaffee trinken, oder die imposante Weide, die so viele Geschichten aus<br />
der Kindheit zu erzählen weiß? Wenn Sie sich erinnern an Großmutters<br />
Garten, die schönen Parkanlagen aus dem letzten Urlaub <strong>–</strong> dann<br />
waren es allesamt Plätze, an denen es etwas zu entdecken gab. Ein<br />
Abenteuer, bei dem man nicht voraussagen konnte, was hinter der<br />
nächsten Weggabelung zum Vorschein kommen wird. Der geheime<br />
Obstgarten von Opa, in dem es die besten Kirschen überhaupt gab,<br />
tief versteckt hinter den sorgfältig gehegten Sträuchern, wo im Sommer<br />
fast kein Durchkommen mehr möglich war. Erinnerungen, die<br />
fest in unserem geistigen Tagebuch festgeschrieben sind.<br />
Auch wenn Minimalismus und Geradlinigkeit als Stilelemente<br />
ganz groß im Trend sind, lassen Sie sich nicht nur davon inspirieren.<br />
Für unser Gehirn ist es von zentraler Bedeutung und Notwendigkeit,<br />
dass es stimuliert wird und unsere Augen Lust haben, wie bei einem<br />
Kunstwerk von Pinselstrich zu Pinselstrich zu huschen, bis sich das<br />
gesamte Gemälde vor unseren Augen präsentiert. In der Landschaftsgestaltung<br />
arbeitet man stark mit Anziehungspunkten <strong>–</strong> Fixpunkte,<br />
die das Interesse der Bestaunenden wecken sollen, um sie wie magisch<br />
angezogen dorthin zu führen. Wenn sie dann am Platz der Begierde<br />
angelangt sind, entfaltet der Ort sein gut gehütetes Geheimnis. Vor<br />
den Augen der Betrachter öffnet sich ein geheimes Reich. Eine versteckte<br />
Skulptur, dicht eingebettet zwischen wilden Lupinen, tritt<br />
zutage, oder ein idyllisch angelegter Brunnen verrät den Ursprung<br />
des sanften Plätscherns, das man schon von Weitem gehört hatte. Ein<br />
Platz, den man zuvor noch nicht gesehen hatte, der dem Besucher erst<br />
erlebbar gemacht wurde, als er begonnen hatte, den Garten zu entdecken.<br />
Besonders Menschen mit einem stressigen und hektischen<br />
Alltag schätzen idyllische Orte, um die Seele baumeln zu lassen und<br />
sich dieser Faszination hinzugeben. Die kindliche Neugier in uns<br />
weckt unseren Entdeckergeist und treibt uns beständig dazu an, Orte<br />
Foto: Maria Prichner Fotografie<br />
114
KOLUMNE<br />
„Unser Zuhause schafft<br />
Erinnerungen und prägt<br />
den Geschmack und unsere<br />
Vorstellungen von schönem<br />
Wohnen für unser<br />
weiteres Leben“<br />
zu erkunden. Würde der Garten auf den ersten Blick all seine Schätze<br />
preisgeben, wäre er nur halb so interessant, um nicht fast zu sagen<br />
langweilig. Was für einen anregenden Außenbereich Gültigkeit hat,<br />
das gilt auch für den Innenraum. Kramen Sie in der Trickkiste der<br />
Landschaftsplaner und machen Sie sich diese zu eigen. Suchen Sie<br />
Sichtachsen in Ihrer Wohnung und in Ihrem Haus. Wenn Sie sich in<br />
der Küche befinden, was sehen Sie? Versuchen Sie, Ankerpunkte zu<br />
schaffen, die die Aufmerksamkeit erregen und den Betrachter ganz<br />
automatisch in diese Richtung leiten. Versuchen Sie, entlang dieser<br />
gedachten Linie Ihren roten Faden an mindestens drei verschiedenen<br />
Punkten wiederkehren zu lassen. Den roten Faden können ein wiederkehrendes<br />
Material, eine Lieblingsfarbe oder Merkmale einer<br />
Designepoche, die Ihrem Haus entspricht, bilden. Frida Ramstedt,<br />
eine von Schwedens führenden Innendesignerinnen, nennt diese<br />
gestalterische Finesse die Wow-Aha-Brücke. Eine gelungene Anwendung<br />
könnte so aussehen: Wenn Sie den Ankerpunkt erreicht haben,<br />
zeigt sich der Raum in seiner vollen Größe, wie ein geheimer Ort, den<br />
man gerade entdeckt hat. Sie sehen zum Beispiel eine Farbe an der<br />
Wand, die Sie nicht erwartet hätten, einen Stilbruch oder einen Ausblick<br />
in die Landschaft, der Sie überrascht. Wow, mit dieser salbeifarbenen<br />
Wand hätten Sie nicht gerechnet. Ihre Augen schweifen<br />
weiter im Raum umher, entlang der Sichtachse entdecken Sie ein<br />
pittoreskes Landschaftsgemälde mit allem, was die grüne Farbpalette<br />
hergibt, und Sie denken: Aha, deswegen wurde diese schöne Wandfarbe<br />
gewählt. Wenn Sie dann entlang der gedachten Achse grüne<br />
Akzente positionieren, bildet das die Brücke zwischen Wow und Aha,<br />
und Ihr Bild wird stimmig. Ihr verwunschener, geheimer Platz wurde<br />
zum Leben erweckt.<br />
Machen Sie eine Bestandsaufnahme. Farben, Materialien und Textilien,<br />
die bereits vorhanden sind, sollten in ein harmonisches Ganzes<br />
umgewandelt werden. Dafür können Sie sich der Kunstgeschichte,<br />
insbesondere der Farbenlehre, bedienen. Harmonie durch Komplementärfarben<br />
wirkt extravagant und mondän, man kann damit<br />
sowohl belebende als auch beruhigende Harmonien erzeugen. Hier<br />
werden die zwei Gegenfarben aus dem Farbkreis verwendet, was zu<br />
beeindruckenden Ergebnissen führen kann. Ein sattes Blaugrün an<br />
der Wand und pinke Dahlien im Vordergrund lassen den Raum sommerlich<br />
frisch und anregend erstrahlen. Ton-in-Ton-Kombinationen<br />
bringen Balance und Ruhe in einen Raum. Bei dieser Komposition<br />
wird nicht dieselbe Farbe immer wieder verwendet, sondern lediglich<br />
Farben, die dieselbe Helligkeit und Vergrauung aufweisen, in kalten<br />
und warmen Tönen. Starten Sie mit Ihrer Lieblingsfarbe und suchen<br />
die anderen Farben nach den genannten Prinzipien aus, um mit einer<br />
harmonischen Systematik mehr Wohlbefinden und Atmosphäre in<br />
Ihr Refugium zu bringen. Wenn Sie sich diesen Schritt ersparen wollen,<br />
nehmen Sie einfach Ihr Lieblingsbild zur Hand und nutzen die<br />
Farbkomposition des Künstlers. Drei Farbtöne sollten für ein stimmiges<br />
Gesamtbild ausreichen.<br />
Entdecken Sie Ihr Domizil neu <strong>–</strong> mit all Ihren Sinnen <strong>–</strong> und sehen<br />
Sie Ihre Umgebung aus der Sicht eines Kindes, das die Welt noch<br />
entdecken möchte. Schaffen Sie Wow-Aha-Momente, spielen Sie<br />
gekonnt mit inszenierten Ausblicken und überlegen Sie, was Ihnen<br />
und Ihren Besuchern wohl in Erinnerung bleiben wird.<br />
elke-reitmayer.at<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
115
Architektenvilla der<br />
SUPERLATIVE<br />
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PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Lorenz Holder<br />
Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Lorenz Holder, Porträt: Anne Eaton<br />
O<br />
„Inception Flip“ <strong>–</strong> Vladik Scholz <strong>–</strong> Balcombe <strong>–</strong> England<br />
Was ist das perfekte Action-Foto? Für Lorenz Holder ist<br />
es die Symbiose aus spektakulären Momentaufnahmen<br />
von Athleten und einem imposanten Landschafts- oder<br />
Architekturfoto. Er erschafft Szenerien, die den Betrachter in ihren<br />
Bann ziehen, und kombiniert sie mit der Welt des Sports. Letzteres<br />
ist oft nicht gleich sichtbar. Er ist Meister darin, Bewegung und Statik<br />
zu vereinen, und fängt Momente auf Film ein, die eine Geschichte<br />
erzählen bzw. einen ganzen Tag in einem Bild zusammenfassen.<br />
Zur Fotografie kam Holder nach einem Snowboardunfall, der ihn<br />
eine Saison lang von der Piste fernhielt. Das war der Auftakt für eine<br />
nun schon über 15 Jahre andauernde, internationale Karriere. Red<br />
Bull, BMW, Mini und Nitro Snowboards zählen zu seinen Arbeitgebern.<br />
Noch mehr Beachtung fanden seine Arbeiten durch zahlreiche<br />
Auszeichnungen: unter anderem Siege bei Red Bull Illume, The<br />
Open oder dem Pro Photographer Showdown. „Der Ort <strong>–</strong> also der<br />
Hintergrund meiner Action-Fotos <strong>–</strong> ist entscheidend dafür, ob mir<br />
später ein Foto gefällt oder nicht“, meint der 1979 in München geborene<br />
Familienvater. Es verwundert also kaum, dass ihm die Ideen für<br />
seine Bilder gerade an ungewöhnlichen Orten kommen, die ihn<br />
besonders fesseln.<br />
Holders Arbeiten zeichnen sich durch hohen konzeptionellen<br />
Aufwand aus. Sie wirken oft erst richtig, wenn sie groß vor einem<br />
hängen. Seine perfektionistische Liebe zu Printverfahren führte ihn<br />
mit WhiteWall zusammen, deren hochwertige Ausarbeitungsprozesse<br />
ihn beeindruckten. Seit nun gut zwei Jahren ist er fixer Bestandteil<br />
des WhiteWall-Ambassador-Teams <strong>–</strong> eine fruchtbare Kooperation,<br />
die Holders Bilder in all ihrer Brillanz real existent werden lässt.<br />
lorenzholder.com<br />
whitewall.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
119
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
k<br />
„Parking Lot“ <strong>–</strong> Vladik Scholz <strong>–</strong><br />
Köln <strong>–</strong> Deutschland<br />
O<br />
„Shadow Games“ <strong>–</strong> Senad Grosic <strong>–</strong><br />
München <strong>–</strong> Deutschland<br />
k<br />
„Kings Road“ <strong>–</strong> Senad Grosic <strong>–</strong><br />
The Dark Hedges <strong>–</strong> Nordirland<br />
120 SUMMER <strong>2022</strong>
„Many Ways“ <strong>–</strong> Patrick Beeskow <strong>–</strong><br />
München <strong>–</strong> Deutschland
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
SUMMER <strong>2022</strong> 123
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
k<br />
„Autumn Circle“ <strong>–</strong><br />
Senad Grosic <strong>–</strong> Gablenz <strong>–</strong><br />
Deutschland<br />
O<br />
„Stairset“ <strong>–</strong> Senad Grosic <strong>–</strong><br />
Senftenberg <strong>–</strong> Deutschland<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
125
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
hh<br />
„Wood Flip“ <strong>–</strong> Josef Ramsbacher <strong>–</strong><br />
München <strong>–</strong> Deutschland<br />
h<br />
„The Wall“ <strong>–</strong> Paul Thölen <strong>–</strong><br />
Gauting <strong>–</strong> Deutschland<br />
126 SUMMER <strong>2022</strong>
FERTIGSTELLUNG<br />
ENDE <strong>2022</strong><br />
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Italian Style: Giorgetti<br />
präsentiert im Wohnturm<br />
„The Centrale“ in<br />
Manhattan italienisches<br />
Interior-Design in<br />
Hochform <strong>–</strong> etwa das<br />
elegante Sideboard<br />
„Skyline“ von Carlo<br />
Colombo sowie den<br />
kurvigen Armsessel<br />
„Hug“ von Rossella<br />
Pugliatti
LIVING | SHOWROOM INTERNATIONAL<br />
LA GRANDE BELLEZZA<br />
Italienische Eleganz in New York<br />
„Made in Italy“ ist für Interior-Designs mehr Adelstitel als Gütesiegel. Giorgetti führt<br />
diese hohe Schule des Handwerks zur Perfektion. In der Stadt der Superlative wächst<br />
die Luxusmarke über sich hinaus und präsentiert High-End-Möbel on top<br />
Von Alice Mandel<br />
Als Zentrum des Designs „Made in Italy“ ist<br />
die lombardische Provinz Brianza international<br />
bekannt. In Meda hat Giorgetti seinen<br />
Hauptsitz, die heutige Weltmarke entstammt<br />
einer kleinen, 1898 gegründeten Tischlerei.<br />
In dieser langen Firmentradition wurde die<br />
Handwerkskunst bis zum Optimum verfeinert,<br />
und ab den 1980er-Jahren katapultierte<br />
sich das Unternehmen durch Kreativkooperationen<br />
mit renommierten Gestaltern ins<br />
Spitzenfeld des Premiumdesigns. Seither<br />
säumen nicht nur etliche Klassiker den<br />
Erfolgsweg der Nobelschreinerei, sondern<br />
auch makellose, aufwendig und umweltfreundlich<br />
gefertigte Kollektionen, die mit<br />
exzellentem Stil, wertvollen Materialien und<br />
purer Eleganz beeindrucken. Bei Giorgetti<br />
wirkt alles feinsinnig und zeitgemäß, sophisticated<br />
und funktional.<br />
Unbestritten brauchen kultivierte Meisterstücke<br />
wie diese einen besonderen Präsentationsort.<br />
Keinen konventionellen Showroom,<br />
lieber einen, der ganz on top ist. Dieser<br />
befindet sich in New York. Im 71-stöckigen<br />
Wohnturm „The Centrale“ in Manhattan zeigt<br />
die Marke ihre Bandbreite und ihre Definition<br />
eines modernen Lifestyles: Praxisnah in einer<br />
Modellresidenz mit raumhohen Fenstern vorgestellt,<br />
wartet hier Luxusinterieur zum<br />
Ansehen und Anfassen als animierendes<br />
Amuse-Gueule für das eigene Domizil. So<br />
bilden das Sofa „Skyline“, die Glasleuchte<br />
„Kendama“ und der Teppich „Kaleido“ das<br />
Wohnzimmer. Im Schlafraum stehen das Bett<br />
„Pegaso“ und das Sideboard „Skyline“ aus<br />
Canaletto-Nussbaumholz und Marmor, im<br />
Homeoffice nimmt man am Schreibtisch<br />
„Alma“ und auf „Baron“-Sesseln Platz. Den<br />
Koch- und Essbereich veredeln die Sitzgelegenheiten<br />
„Ode“ und „Tiche“. Alle Kreationen<br />
sind den internationalen Kunstwerken an den<br />
Wänden in ihrer Schönheit gewiss ebenbürtig.<br />
Immerhin stammt das Mobiliar von Größen<br />
wie Roberto Lazzeroni, Rossella Pugliatti, Carlo<br />
Colombo, Chi Wing Lo oder Pamela Amine.<br />
Ein Besuch ist nur gegen Voranmeldung möglich,<br />
die individuelle Beratung obligatorisch.<br />
giorgettimeda.com<br />
k<br />
Formvollendet: Roberto<br />
Lazzeroni entwarf den<br />
Sessel „Baron“ aus<br />
Nussbaumholz und Stoff<br />
High Class: Die Modellresidenz bietet<br />
eine herrliche Aussicht, im Vordergrund<br />
das Bett „Pegaso“ von Roberto Lazzeroni<br />
h<br />
Highlights sind das<br />
modulare Sofa „Skyline“<br />
von Carlo Colombo und<br />
der von Hand getuftete<br />
Teppich „Kaleido“ aus<br />
Bambusseide und Leinen<br />
Fotos: Rich Caplan/Giorgetti<br />
O<br />
Uplifting: Den<br />
imposanten Leuchter<br />
„Kendama“ aus<br />
brüniertem Metall und<br />
Glas schuf Massimo<br />
Zazzeron, Carlo Colombo<br />
den Sessel „Tiche“<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
129
1<br />
2<br />
4<br />
5<br />
3<br />
6<br />
1 Alle an Bord: Von der Schifffahrt inspiriert sind die klaren Linien des Bücherregals „Sailor“ aus Stahl und Canaletto-Walnussholz, Design:<br />
David Lopez Quincoces, von Living Divani, livingdivani.it 2 Die perfekte Welle: Mit den fließenden, gewellten Formen des Sofas „Gala“ zitiert<br />
Top-Designerin Cristina Celestino die retrofuturistischen Seventies, von Saba Italia, sabaitalia.it 3 Wie ein Versteck im Schilf: extravagantes<br />
Sofa „Yoda“ aus Rattan von Kenneth Cobonpue, kennethcobonpue.com 4 Munter wie ein Fisch im Wasser: Glaskünstlerin Vanessa Mitrani<br />
verewigt ozeanische Gefühle mit der Vase „No Limit“ aus mundgeblasenem Glas und Porzellan von Roche Bobois, roche-bobois.com<br />
5 Korallenriff: Buchstütze „Coral“ mit Bronzesockel mit 24-karätigem Goldüberzug und roten Cabochons von L’Objet, l-objet.com<br />
Fotos: Hersteller, Claudio Rocci/Saba Italia<br />
130
LIVING<br />
11<br />
10<br />
9<br />
NAH AM<br />
WASSER<br />
Wohnzimmer<br />
8<br />
7<br />
6 Schillernde Blautöne und ein sechseckiges Metallgestell machen Giuseppe Viganòs Sideboard „Shade“ aus Holz elegant, von Bonaldo,<br />
bonaldo.com 7 Ruheinselparadies: Zum Ausspannen lädt der gepolsterte „Paradise Bird Lounge Chair“ mit luftigem Metallgestell und passendem<br />
Hocker ein, von Luca Nichetto für Wittmann, wittmann.at 8 Leinen los: Segel im Wind stellt das kunstvolle Gestell des Couchtischs „Voiles“ aus<br />
Glas, Chrom und Metall von Maurice Barilone dar, von Roche Bobois, roche-bobois.com 9 Schwanensee: Arne Jacobsens legendärer Sessel „Swan“<br />
im Stoff „Christianshavn“ von Fritz Hansen, fritzhansen.com 10 Fliegende Fische: Daran lassen die organischen Muranoglaselemente der Leuchte<br />
„Vita“ denken, von Reflex, reflexangelo.com 11 Kühle Brise: Der „Purifier Humidify + Cool“ reinigt und befeuchtet die Luft, von Dyson, dyson.at<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
131
1<br />
3<br />
2<br />
NAH AM<br />
WASSER<br />
Küche & Esszimmer<br />
6<br />
5<br />
4<br />
1 Cool Water: Das innovative „PerfectFresh Active“-System hält im Kühlschrank Obst und Gemüse mit Wassernebelduschen frisch, von Miele,<br />
miele.com 2 Guter Fang: Stardesignerin Paola Navone kreierte die grüne Glasschale „Fish & Fish“ von Serax, serax.com 3 Für Drinks unter<br />
Palmen: Die Seychellen-Kokosnuss gab der edlen Bar-Anrichte „Coco de Mer“ aus Holz und Marmorglas Form und Namen, von Riccardo<br />
Lucatello für Reflex, reflexangelo.com 4 Cookinsel: Die hochwertigen „work’s: Islands“ aus Aluminium erschaffen eine private Küchenwerkstatt,<br />
von Eggersmann, gesehen bei Preloschnik, eggersmann.com, preloschnik.at 5 Hot Water: preisgekrönter Wasserkocher „Emma“ von<br />
HolmbäckNordentoft für Stelton, stelton.com 6 Wie Meereswellen: Kreativ und avantgardistisch ist der von Julia Chiaramonti entworfene<br />
Fotos: Hersteller, Artedona<br />
132
LIVING<br />
12<br />
11<br />
11<br />
10<br />
9<br />
7<br />
8<br />
blau-grüne Tisch „Tavolo 2“ aus Glas und Stahl, von Pulpo, pulpoproducts.com 7 An Land: Sebastian Deschs Highboard „cubus pure“ aus<br />
Naturholz gibt es in vielen Versionen von Team 7, team7-home.com 8 Sit-in: lässig stapelbarer Sessel „Arva Light“ von KFF, kff.de<br />
9 Klar: Wassergläser „Cannage Miss Dior“ aus Kristallglas in Türkis und Blau von Cordelia de Castellane für Dior Maison, dior.com 10 Blue Mood:<br />
Exklusiv veredeln die „Les Couleurs® Le Corbusier“-Farben die modernen Küchen von Leicht, leicht.com 11 Azur: Bei Krug und Becher „Rowan“<br />
aus Kunstharz sieht der Marmoreffekt aus wie Gischt, von Armani/Casa, armani.com 12 Maritim: Die „Cristobal Marine“-Serie aus<br />
Limoges-Porzellan mit Feingold zitiert Alberto Pintos bekanntes Korallendekor für Raynaud, gesehen bei Artedona, raynaud.fr, artedona.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
133
1<br />
3<br />
2<br />
5<br />
4<br />
1 Sicherer Hafen: Handgefertigt ist die limitierte Ausgabe des Luxusbetts „Lana“ mit welligem Kopfteil und zertifizierter Exmoor-Horn-Schafwolle<br />
von Vispring, vispring.com 2 Strandgut: Tischleuchte „5321“ aus poliertem Messing mit ikonischer Muschelform und Glühbirne als Perle,<br />
von Paavo Tynell 1941 entworfen. Von Gubi, gubi.com 3 Nautisch: Italienisches Kunsthandwerk prägt das Baumwollkissen „Nauta“<br />
aus der „Amalfi“-Kollektion von Yacht & Loft, yachtandloft.com 4 Wie ein Seerosenblatt rundete Niccolò Devetag den Schreib- und Schminktisch<br />
„Ninfea“ aus Canaletto-Walnussholz für Porada, porada.it 5 Fließend: Dynamischen Schwung verlieh Designer Frank Chou seinem Sofa<br />
„Signature“ aus Canvas und Leder von Louis Vuitton, louisvuitton.com 6 Meeresschätze: Von Kreativdirektorin Maria Grazia Chiuri stammt die<br />
Fotos: Hersteller<br />
134
LIVING<br />
11<br />
10<br />
NAH AM<br />
WASSER<br />
Schlafzimmer<br />
9<br />
7<br />
6<br />
8<br />
Schmuckschale „O“ wie „Ozean“ aus Limoges-Porzellan aus der „ABCDior“-Linie von Dior Maison, dior.com 7 Seeduft schnuppern: Die Kerze<br />
„Elements“ riecht mit Wassermelone, Zedern- und Mineralwassernoten nach salzigem Meer. Von Tom Dixon, tomdixon.net 8 Küsten-Chic:<br />
Eine Hommage an die Amalfiküste ist der handgeknüpfte Teppich „Costiera“ aus Himalaja-Wolle, Seide und Leinen von Cristina Celestino<br />
für CC-Tapis, cc-tapis.com 9 Sea you: Raumteiler „Vela“ aus gehärtetem Glas von Bernhardt & Vella für Arflex, arflex.it 10 Im Fluss: Koloman<br />
Mosers Muster „Donauwellen“ im Farbton „Gänsehäufel“ ziert die handbedruckte Tapete der Wiener Manufaktur Zeuxis & Parrhasius,<br />
zeuxis-parrhasius.com 11 Sagenhaft: Leuchte „Atlantis“ aus unzähligen schimmernden Ketten von Barlas Baylar. Von Terzani, terzani.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
135
LIVING<br />
9<br />
1<br />
8<br />
2<br />
NAH AM<br />
WASSER<br />
Badezimmer<br />
7<br />
6<br />
3<br />
4<br />
5<br />
1 Wasserfarben: Aquarelle sind das Vorbild des runden, bedruckten Spiegels von Studio Roso für Fritz Hansen, fritzhansen.com 2 New Wave:<br />
leichtes Cape „Ragnar“ mit Wellenmuster von Armani/Casa, armani.com 3 Blaumachen: Loungesessel „Sam Son“ aus Kunststoff für in- und<br />
outdoor von Konstantin Grcic. Von Magis, magisdesign.com 4 Blaue Lagune: Eine Kreation von Gumdesign ist die frei stehende Badewanne<br />
„Borghi“ aus Cristalmood von Antoniolupi, antoniolupi.it 5 Clean: cremeweißer Badezimmerschrank „Plissè“ in Canneté-Optik von Sbordoni,<br />
sbordoniceramica.com 6 Bad-Butler: Filippo Dinis Tabletttisch „Elba“ aus Zebuhorn und elfenbeinfarben lackiertem Holz von der Manufaktur<br />
Arcahorn, gesehen bei Artedona, arcahorn.com, artedona.com 7 Wasser marsch: verchromte Armatur „Nice“ mit buntem Acrylglas des<br />
Designer-Duos Matteo Thun & Antonio Rodriguez für Fantini, fantini.it 8 Rein: rundes Waschbecken „Artis“ in „Ocean“ aus TitanCeram von<br />
Villeroy & Boch, villeroy-boch.at 9 Seerosen: LED-Leuchte „Ninfee“ aus Murano- und Spiegelglas von Tulczinsky für Reflex, reflexangelo.com<br />
Fotos: Hersteller, Artedona, Santi Caleca/Fantini<br />
136 SUMMER <strong>2022</strong>
www.largilla.at<br />
GRAZ . WIEN . KLAGENFURT . SALZBURG
1<br />
2<br />
4<br />
3<br />
1 Schwerelos: Ludovica + Roberto Palomba gestalteten den Hängesessel „Panama Egg“, von Talenti, talentispa.com 2 Licht am Ufer: Schilfrohr<br />
verkörpern die Außenleuchten „Reeds“ von Klaus Begasse, von Artemide, artemide.com 3 Chill-out-Area: Nach einem Strand in Uruguay<br />
benannte Daniel Germani das runde Daybed „Solanas“ aus Stoff und Metall, von Gandía Blasco, gandiablasco.com 4 Relaxzone: elegantes Sofa<br />
„Kasbah“ aus Burma-Teakholz von David Lopez Quincoces für Living Divani, livingdivani.it 5 Seegrün: Patrick Norguet schuf den Pouf „Swing“<br />
aus Teak mit Polster in „Green Sardinia“, von Ethimo, ethimo.com 6 Sanftes Schaukeln: Japanische Stäbchen lieferten die Inspiration für Federica<br />
Biasis Sessel „Hashi“ aus Iroko-Holz von Gervasoni, gesehen bei Casa del Design, gervasoni1882.com, casadeldesign.at 7 Hotspot: modulare<br />
Outdoorküche „Àtria“ aus Edelstahl von Studio Delineo und Massimo Rosati für Abimis, abimis.com 8 Sommerfit: Bank „Ace“aus Teak und Alu<br />
von Patrick Norguet für Sport im Freien von Ethimo, ethimo.com 9 Schattig: verstellbarer Sonnenschirm „One“ von Poggesi, poggesi.com<br />
138
LIVING<br />
9<br />
NAH AM<br />
WASSER<br />
Outdoor<br />
8<br />
7<br />
Fotos: Hersteller, Cesare Chimenti/Living Divani<br />
5<br />
6<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
139
h<br />
Das stimmige Gesamtkonzept des Concept-Stores vermittelt<br />
die Stilprinzipien von Natuzzi Italia in eleganter Atmosphäre<br />
Fließende Linien, organische Formen und die Farben Blau und<br />
Weiß erinnern an Apulien und das Mittelmeer<br />
k<br />
v<br />
Harmonielehre: Exklusive Premiumsofas und luxuriöse<br />
High-End-Sessel bieten perfekten Komfort, ausgesuchte<br />
Accessoires ergänzen den „Made in Italy“-Chic<br />
Text: Alice Mandel, Fotos: Natuzzi Italia<br />
140
LIVING | SHOWROOM NATIONAL<br />
Mediterranes<br />
LEBENS-<br />
GEFÜHL<br />
Seit über 60 Jahren feiert Natuzzi Italia seine Heimat Apulien, die<br />
Schönheit der Natur und des Meeres, aber auch die genuine Lebensart<br />
und Kultur. Sie spiegeln sich in den Farben, Formen und Materialien<br />
wider und sind tief verankert in der Firmen-DNA. Der in der Nähe von<br />
Bari ansässige Global Player zählt zu einer der bekanntesten Möbelmarken<br />
überhaupt. Mit einer Werkstatt in Tarent legte Pasquale<br />
Natuzzi 1959 dafür den Grundstein, seither hält man mit Premiumprodukten<br />
konsequent an der Tradition und italienischen Handwerkskunst<br />
fest. In den 1980er-Jahren eroberte das börsennotierte Unternehmen<br />
die Welt mit modernen Ledersofas, heute führt es Sitz-,<br />
Wohnzimmer- und Küchenmöbel sowie Betten, Leuchten, Accessoires<br />
und Heimtextilien. Mit dem „Made in Italy“-Kodex bekennt man sich<br />
zu Qualität, Handwerk, Innovation <strong>–</strong> und Regionalem: Organische<br />
Formen, fließende Linien, helle Nuancen und warme Farben stehen<br />
für Apulien und die mediterrane Leichtigkeit, wie Produktnamen wie<br />
„Posidonia“, „Wave“ und „Dolcevita“ belegen. Zudem ist die Brand<br />
mehrfach mit Nachhaltigkeitszertifikaten ausgezeichnet.<br />
Vor Kurzem wurde endlich der österreichweit erste Natuzzi-Italia-<br />
Concept-Store in der Wiener City eröffnet. Dazu erläutert Chief<br />
Creative Officer Pasquale Junior Natuzzi: „Wien steht für eine reiche<br />
Geschichte an ikonischen Designs und stilprägenden Gestaltungsepochen.<br />
Wir freuen uns darauf, mit Natuzzi Italia ein Stück italienischen<br />
Lebensstil in diese außergewöhnlich schöne Stadt zu bringen.“<br />
Im mehr als 240 Quadratmeter großen Schauraum kann man ausgewählte<br />
Kreationen und wichtige Grundprinzipien ausgiebig bewundern.<br />
Der Store besticht durch die kreative und elegante Gestaltung<br />
von Architekt Fabio Novembre, im Zentrum steht die aktuelle Kollektion<br />
„Circle of Harmony“. Dafür haben acht Designstars ihre Interpretationen<br />
der Markenzeichen verwirklicht: den Reiz Apuliens, die<br />
typische Eleganz und den anspruchsvollen Komfort. Essenzieller Leitgedanke<br />
des Labels war, dass die Entwürfe eine neue Harmonie für<br />
unsere Zeit entwickeln sollten <strong>–</strong> eine Balance von Ethik und Ästhetik,<br />
etwa mit innovativen Ideen und Textilien, Nachhaltigkeit und Regionalität.<br />
Dass diese gelungen ist, davon erzählen die edlen Möbel von<br />
Paola Navone, Claudio Bellini, Mauro Lipparini, Nika Zupanc, Maurizio<br />
Manzoni, Marcantonio, Fabio Novembre sowie ByBorre. Sie lassen<br />
auch zu Hause einen entspannt-bewussten Lifestyle einziehen.<br />
Adresse: 1010 Wien, Mahlerstraße 7<br />
natuzzi.com<br />
j<br />
Unter den Entwürfen renommierter Designer findet<br />
sich auch das Sofa „Eufolia“ von Marcel Wanders Studio<br />
v<br />
Molta fortuna! An traditionelle apulische Glücksbringer angelehnt<br />
sind die dekorativen Glasobjekte „Pumi“<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
141
h<br />
Die ganze Vielfalt: In der Breitwieser „Stone World“ gibt<br />
es zumindest in Sachen Stein fast nichts, was es nicht gibt<br />
Family-Business: Manfred und Kristina Breitwieser sind die<br />
Masterminds hinter dem Erfolg des Tullner Unternehmens<br />
x<br />
Fotos: Katsey, Felix Hohagen<br />
142
LIVING | STATUSSYMBOL<br />
DER<br />
SCHÖNE<br />
STEIN<br />
Manfred und Kristina Breitwieser im Gespräch über<br />
ein exklusives Naturmaterial, den besonderen Rahmen,<br />
den es verdient, und Einzelstücke als ultimativen Luxus<br />
Von Jürgen Rumpler<br />
v<br />
Älter geht’s nicht: „Primus“, wie er<br />
liebevoll genannt wird, ist mit seinen<br />
4,2 Milliarden Jahren der älteste<br />
käuflich erhältliche Stein der Welt<br />
Man stelle sich eine Zeitspanne von 30 Millionen<br />
Jahren vor. Eine kleine Hilfe zum Vergleich:<br />
Den Homo sapiens gibt es auf der<br />
Erde seit etwa 300.000 Jahren. 99 Prozent<br />
der Zeit vergehen also, bevor der moderne<br />
Mensch in der Geschichte auftaucht. So alt,<br />
rund 30 Millionen Jahre, ist der weiße Marmor,<br />
Inbegriff des steinernen Luxus. Mit dem<br />
feinen Kalkstein kleideten schon die alten<br />
Römer ihre Bäder aus, für Könige und Kaiser<br />
wurde er aus den Steinbrüchen Italiens und<br />
der Welt geholt und in Denkmäler und<br />
monumentale Architektur verwandelt, die<br />
uns noch heute begleitet. Und dennoch würde<br />
das weiße Gold unter seinen steinernen<br />
Artgenossen als Jungspund gelten und ist<br />
gewissermaßen ein Allerweltsstein im Vergleich.<br />
Hunderte Millionen oder gar Milliarden<br />
Jahre lang wurde mancher von ihnen von<br />
den Urkräften tektonischer Plattenverschiebung<br />
und dem Druck ganzer Kontinente<br />
geformt. Das Ergebnis solchen gigantischen<br />
Zeit- und Energieaufwands holen die Menschen<br />
schon seit Jahrtausenden als Blöcke<br />
aus dem Felsen, um daraus Häuser zu bauen,<br />
damit Straßen zu pflastern und auch um mit<br />
den exklusivsten, speziellsten Steinen ihre<br />
Wohnräume zu gestalten. Bis heute. Die<br />
Palette reicht vom Marmor-Waschtisch über<br />
den Natursteinboden bis hin zur exklusiven<br />
Granitarbeitsplatte.<br />
Breitwieser hat das alles im Programm.<br />
Und noch viel mehr. Was vor über 50 Jahren<br />
mit der Herstellung von Betonwaren begonnen<br />
hat, ist heute ein Natursteinspezialist<br />
von internationalem Ruf. In der „Stone World“,<br />
dem Headquarter des Familienbetriebs im<br />
niederösterreichischen Tulln, ist auf über<br />
6.000 Quadratmetern exklusiver Stein in all<br />
seinen Facetten zu bewundern. Dort haben<br />
wir Manfred und Kristina Breitwieser auch<br />
zum Gespräch über ein echtes Statussymbol<br />
getroffen.<br />
Ich war von außen schon ganz angetan, aber<br />
von innen ist die „Stone World“ wirklich<br />
beeindruckend …<br />
Manfred Breitwieser: Vielen Dank. Für uns<br />
ist es essenziell, unsere Steine in den Mittelpunkt<br />
zu rücken, ihnen die Bühne zu bieten,<br />
die sie verdienen. Jeder einzelne ist mit Emotionen<br />
behaftet und muss sich entfalten<br />
können. Je schöner ein Produkt ist, desto aufregender<br />
sollte auch der Rahmen sein.<br />
Kristina Breitwieser: Wahrscheinlich erwartet<br />
der Besucher bei einem Steinmetz etwas<br />
anderes. Der aktuelle Showroom, die „Stone<br />
World“, ist auch kein Vergleich zu früher.<br />
Unsere allererste Halle war ein finsteres Ding,<br />
aber wir waren trotzdem richtig stolz darauf.<br />
Seitdem hat sich ganz offenkundig viel verändert<br />
…<br />
MB: Ja, bei uns hat sich in den letzten Jahren<br />
wirklich viel getan, aber auch die Ansprüche<br />
der Kunden haben sich weiterentwickelt.<br />
Anstatt des Preises steht nun die Qualität,<br />
eine fachmännische Beratung und die persönliche<br />
Betreuung im Fokus. Damit unterscheiden<br />
wir uns maßgeblich zu Mitbewerbern<br />
aus anderen Ländern wie China.<br />
Wie nachhaltig ist Stein?<br />
MB: Stein ist als Naturprodukt rundum nachhaltig.<br />
Im Vergleich zur Herstellung von keramischen<br />
Fliesen werden bei der Verarbeitung<br />
von Stein lediglich zehn Prozent der Energie<br />
benötigt. Der Stein ist als Teil der Natur ja<br />
bereits existent. Ihn mit einem Seil herauszuschneiden<br />
geht somit mit einem denkbar<br />
geringen Energieaufwand einher. Selbst<br />
wenn er irgendwann nicht mehr gefällt, kann<br />
man ihn zum Beispiel zu Kies verwerten. Für<br />
die Produktion verwenden wir ausschließlich<br />
gesammeltes und aufbereitetes Regenwasser,<br />
geheizt wird bei uns mit Erdwärme, und mit<br />
unserem Vorhaben, einer umfangreichen<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
143
Photovoltaikanlage, werden wir komplett<br />
autark. Somit produzieren wir in Zukunft,<br />
ohne einen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen.<br />
Woher kommt Ihre Stein-Vielfalt?<br />
MB: Fast ausschließlich aus Europa. Momentan<br />
sind wir vor allem in Kroatien sehr aktiv<br />
auf der Suche, denn dort findet man einzigartige<br />
Dolit-Vorkommen. Ein wunderbarer<br />
Stein, der praktisch kein Wasser aufnimmt<br />
und sich kaum erwärmt <strong>–</strong> diese Eigenschaften<br />
machen ihn für den Außenbereich nahezu<br />
perfekt. Aktuell dürfen wir ihn bei der<br />
Neugestaltung des berühmten Wien<br />
Museums einsetzen. Eine im Vorfeld durchgeführte<br />
Studie hat gezeigt, dass diese Steinfassade<br />
im Vergleich zu Glas einen positiven<br />
Temperatureffekt von bis zu zehn Grad aufweist.<br />
In Zeiten von urbanen Hitzeinseln ist<br />
das ein erfreuliches Ergebnis.<br />
Ist es korrekt, dass jedes dieser prächtigen<br />
Stücke ein Unikat darstellt?<br />
MB: Das ist richtig. Jeder Stein sieht anders aus<br />
und das ist auch unser Vorteil. Ich erkläre es<br />
immer so: Wenn sich zwei Nachbarn, die beide<br />
unglaublich vermögend sind, einen Bugatti<br />
kaufen, dann sind die Fahrzeuge, bis auf die<br />
Farbe, identisch. Aber ein Badezimmer von<br />
Breitwieser, das gibt es immer nur ein einziges<br />
Mal, jedes weitere würde sich unterscheiden.<br />
h<br />
Natur in edler Form: Mit der „CO/CO“-Küche von Lucy.D<br />
wird das Kochen im Freien zum echten Erlebnis<br />
Prickelndes Design: Martin Mostböcks „Enzo“ macht den<br />
Champagner-Empfang gleich noch ein Stück nobler<br />
x<br />
Aber könnte man, wenn man wollte, alles aus<br />
Stein fertigen?<br />
MB: Stein ist ein puristischer Alleskönner.<br />
Obwohl sich jedes dieser Einzelstücke beim<br />
Schneiden und Verarbeiten individuell verhält,<br />
ist es uns mittlerweile möglich, fast alles<br />
daraus zu fertigen. Das macht uns stolz,<br />
denn wir haben persönlich dazu beigetragen<br />
diese Grenzen zu verschieben.<br />
KB: Mit unseren „Objects“ können wir exakt<br />
dieses diverse Spektrum abbilden. Zum Beispiel<br />
haben wir gemeinsam mit dem<br />
Designer Norbert Wangen die soeben vorgestellte<br />
Outdoor-Küche „Rax“ konzipiert.<br />
Die Umsetzung war eine Herausforderung in<br />
vielerlei Hinsicht, aber das Ergebnis spricht<br />
für sich und war die Mühen definitiv Wert.<br />
Die Kreation ist geradlinig, geradezu minimalistisch<br />
und wunderbar einzig in ihrer Art.<br />
Sie haben gerade Norbert Wangen erwähnt.<br />
Für Ihre „Objects by Breitwieser“-Linie<br />
arbeiten Sie mit renommierten Designern an<br />
außergewöhnlichen Stücken, vom Regal bis<br />
zum Sektkühler. Wie kommen diese Ideen<br />
zustande?<br />
KB: Bei uns ist das ein fließender und organischer<br />
Prozess. Mit Martin Mostböck zum Beispiel,<br />
der mittlerweile ein Freund geworden<br />
ist, saßen wir eines Tages zusammen und<br />
philosophierten über das spannende Naturmaterial<br />
Stein. Er meinte, dass er gerne damit<br />
arbeiten würde, und in einem kreativen Austausch<br />
sind wir auf den Champagnerkühler<br />
gekommen. In nur wenigen Minuten hat<br />
Martin eine schnelle Skizze von Hand<br />
gezeichnet, und so war der „Enzo“ geboren.<br />
Fotos: Lucy.D/Rendering, Katsey, Breitwieser, Felix Hohagen
LIVING | STATUSSYMBOL<br />
MB: Es versteht sich von selbst, dass wir auch<br />
unsere persönlichen Visionen einbringen.<br />
Ein gutes Exempel ist die „Rax“. Uns gefiel<br />
die Idee einer Outdoorküche, also haben wir<br />
das Projekt vorangetrieben, die Gestaltung<br />
liegt jedoch in den Händen des Designers.<br />
Dafür öffnen wir gerne unser Repertoire als<br />
Spielwiese. Durch den technischen Fortschritt<br />
sind die Möglichkeiten schier grenzenlos,<br />
und wir können mittlerweile fast alles<br />
aus einem Block schneiden. Durch die<br />
Lösung von komplexen Aufgaben gewinnen<br />
wir wertvolle Erfahrungen, die uns von der<br />
Konkurrenz abheben und somit einen Vorsprung<br />
verschaffen.<br />
Wie viele verschiedene Steinarten lagern hier,<br />
und haben Sie wirklich alle im Kopf?<br />
MB: Bei uns im Haus befinden sich ungefähr<br />
500 bis 600 verschiedene Steinarten. Einen<br />
Großteil davon habe ich immer im Gedächtnis,<br />
denn wir kaufen die Produkte selbst ein<br />
und wissen, woher sie kommen. Wir kennen<br />
die Menschen in den jeweiligen Steinbrüchen<br />
und auch die Geschichte zu jedem Stein.<br />
Wenn Sie einen Kunstsammler fragen, ob er<br />
weiß, welche Bilder er besitzt, wird er sich<br />
wahrscheinlich auch an jedes einzelne erinnern.<br />
Bei uns ist es ähnlich.<br />
KB: Wir sind auch Sammler.<br />
Stichwort sammeln: Finden Sie dann auch<br />
noch manchmal Neues?<br />
MB: Ja natürlich, neue Steine sind begehrt,<br />
ein Trend, wenn man so will. Denn der technische<br />
Fortschritt öffnet Tür und Tor für die<br />
Verarbeitung „komplizierterer“ Steine. Dazu<br />
kommt, überspitzt gesagt, dass wenn in Brasilien<br />
ein Bauer einen ungewöhnlich aussehenden<br />
Stein aus dem Acker zieht, er mittlerweile<br />
weiß, dass er da vielleicht etwas<br />
Kostbares entdeckt hat, das sich zu fördern<br />
lohnt.<br />
Da gibt es dann nur einen einzigen Her steller?<br />
MB: Der Black Beauty, ein feingemaserter,<br />
schwarzer Granit, kommt aus einem einzigen<br />
Steinbruch. Die Frau, die diesen betreibt,<br />
produziert lediglich zehn Blöcke im Jahr. Der<br />
Stein wird nicht verkauft, er wird handverlesen<br />
vergeben. Sie allein entscheidet, wer<br />
etwas von dem guten Stück erhält. Wir<br />
bekommen jedes Jahr einen Block. Derartige<br />
Steinbrüche führen vor Augen, dass es in der<br />
Regel keine riesigen Unternehmen sind, sondern<br />
dass diese eher überschaubar und klein<br />
strukturiert sind.<br />
KB: Seit Kurzem sind wir in der privilegierten<br />
Situation, dass auch der älteste Stein der<br />
Welt in unserer „Stone World“ residieren darf.<br />
Er ist 4,2 Milliarden Jahre alt, und wir haben<br />
nur exakt elf Platten davon erhalten. Ich<br />
freue mich schon, zu sehen, welche Liebhaber<br />
sich dafür entscheiden werden und wo<br />
er sein neues Zuhause finden wird. p<br />
h<br />
Messerblock mal anders: Passend zur Küche gibt es für die<br />
„CO/CO“-Kollektion natürlich die richtigen Accessoires<br />
v<br />
Aus einem Stück: Hier ist das Regal selbst der Star, nicht das, was darauf<br />
steht: „AEON“ von Rainer Mutsch, gefertigt aus einem einzelnen Marmorblock<br />
Aus zwei mach mehr: Die „Blending Marble“-Kollektion von Soda Designers<br />
schafft ganz neue <strong>–</strong> kombinierte <strong>–</strong> Steinerlebnisse<br />
x<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
145
Ein Haus am Meer als perfektes Urlaubsdomizil: Vor grandioser Naturkulisse<br />
blickt man vom dunkel verfliesten Überlaufpool direkt auf die Adria<br />
Fotos: © Roider<br />
146
LIVING<br />
MEER<br />
IN SICHT<br />
Die Adria und die pittoreske<br />
kroatische Küste sind eine<br />
fantastische Szenerie für<br />
die Strandvilla F in Zadar.<br />
Mit Liebe zum Detail hat<br />
die Manufaktur Steininger<br />
sie mit edlem Purismus<br />
und exklusiven Materialien<br />
ausgestattet und regionale<br />
Schätze miteinbezogen<br />
Die Fassade besteht aus dem berühmten Naturstein von Brac.<br />
Eine fünf Meter hohe Glasfront lässt sich komplett öffnen und<br />
verbindet die Terrasse mit den Innenräumen<br />
x<br />
k<br />
Open-Air-Lounge: Eine großzügige<br />
Sofalandschaft ist der Mittelpunkt der Terrasse<br />
SUMMER <strong>2022</strong> 147
h<br />
V. l. n. r.: Eleganter Purismus in den Farben Anthrazit und<br />
Weiß zieht sich in der Strandvilla F durch alle Räume bis<br />
ins Schlafzimmer. Klare geometrische Linien und runde<br />
Leuchten prägen die ausgewogene Ästhetik<br />
Das Meer direkt vor der Haustür, der Duft<br />
von Salzwasser in der Luft und über allem<br />
Sonne und ein strahlend blauer Himmel:<br />
In unseren Breiten ist das für viele ein absoluter<br />
Traum. Diesen hat Steininger wahr<br />
gemacht und dabei alle Ansprüche erfüllt,<br />
die man an ein Traumhaus stellen kann. Im<br />
Urlaubsparadies Kroatien liegt die Strandvilla<br />
F an der Küste von Zadar mit der Adria<br />
zu Füßen, und sie ist ein modernes Kleinod.<br />
Zur Gänze konzipiert, gestaltet und realisiert<br />
wurde das luxuriöse Privatrefugium für<br />
die Hausbesitzer von der namhaften Designmanufaktur<br />
aus Oberösterreich, und sogar<br />
bei der Inneneinrichtung war sie federführend.<br />
So entstand ein einmalig durchgestyltes<br />
Projekt: Vom Pool bis zu den<br />
kleinsten Accessoires ist das gesamte<br />
Urlaubsdomizil durchkomponiert, wie aus<br />
einem Guss und vollkommen einem angenehmen<br />
Minima lismus verpflichtet, in den<br />
die Ansprüche und Vorlieben der Bewohner<br />
perfekt integriert sind.<br />
Der ganzheitliche Ansatz zeigt sich in überlegten<br />
Details, im Respekt vor der Region,<br />
im Einsatz besonderer Materialien <strong>–</strong> und<br />
auch schon von außen. Für die geometrische<br />
Fassade wurde ein für Monumente in aller<br />
Welt beliebter und berühmter kroatischer<br />
Stein aus Brač verwendet <strong>–</strong> ideal für Kunst<br />
am Bau, der die Signatur von Mastermind<br />
Martin Steininger trägt.<br />
Fotos: © Roider<br />
148
L IVING<br />
h<br />
Die modern ausgestattete Küche wurde individuell angefertigt.<br />
Ihr Nonplusultra sind die Oberflächen aus dem Nanotech-<br />
Material Fenix <strong>–</strong> enorm robust und leicht zu reinigen<br />
Harmonisch und minimalistisch sind das Interieur und das<br />
Smarthome technisch auf dem neuesten Stand<br />
x<br />
SUMMER <strong>2022</strong> 149
LIVING<br />
w<br />
Ein Gesamtkunstwerk,<br />
das ausgesuchten<br />
Minimalismus, exzellenten<br />
Komfort und Laisser-faire<br />
verbindet, direkt am Meer<br />
hh<br />
Reine Lehre: Im Badezimmer beeindrucken<br />
Geradlinigkeit, monochrome Fronten und<br />
die frei stehende Wanne<br />
h<br />
Ständiger Begleiter bei Lunch<br />
und Dinner unter freiem Himmel:<br />
der grandiose Ausblick auf<br />
die kroatische Adria<br />
Trotz der eingesetzten schweren Natursteinplatten<br />
wohnt der 157 Quadratmeter<br />
großen Villa adriatische Leichtigkeit inne.<br />
Von allen Seiten blickt man auf das Meer<br />
und bleibt dennoch durch einen raffiniert<br />
konstruierten Sichtschutz abgeschirmt von<br />
außen. In ruhiger Privatsphäre kann man<br />
eine unbeschwerte Zeit am dunkel verfliesten<br />
Pool genießen <strong>–</strong> oder ein ausgedehntes<br />
Dinner al fresco. Denn die überdachte<br />
Terrasse bietet einen Essbereich<br />
und eine elegante Lounge für ein komfortables<br />
Leben im Freien. Außerdem kann<br />
der Bereich mit einem Vorhang abgeschlossen<br />
werden. Öffnet man die fünf<br />
Meter hohe Glasfront komplett, dann<br />
gehen das sommerliche Draußen und der<br />
innere Ess- und Wohnbereich fließend<br />
ineinander über.<br />
Indoor empfängt einen hingegen ein puristisches<br />
Ambiente in Anthrazit und Weiß. Die<br />
klaren, geraden Linien werden von runden<br />
Leuchten ergänzt und kontrastiert. Absolutes<br />
Herzstück des zentral gesteuerten<br />
Smarthomes ist die Küche: Das maßangefertigte,<br />
ultramoderne Prunkstück weist<br />
eine exklusive Ausstattung und spezielle<br />
Oberflächen aus dem äußerst robusten<br />
Nanotech-Material Fenix auf. Gekühlt und<br />
geheizt wird das Stahlbetonhaus mit einer<br />
Luftwärmepumpe. Stufen trennen den<br />
Wohnbereich von den Schlafräumen, und im<br />
Bad setzt sich die reduziert-minimalistische<br />
Ausrichtung fort. Umgeben von einem Garten<br />
mit Kunst, aromatischen Kräuterbeeten<br />
und regionalen Pflanzen dreht sich die<br />
Beachvilla jedoch ganz um einen Star: das<br />
traumhafte Mittelmeer.<br />
p<br />
Fotos: © Roider<br />
150 SUMMER <strong>2022</strong>
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K<br />
örpersprache besteht nicht nur aus dem Blickkontakt,<br />
der Haltung, dem Gang oder der Mimik<br />
eines Menschen. Zur olfaktorischen und damit<br />
nonverbalen Kommunikation gehört auch unser<br />
Duft. Egal, ob Eau de Toilette oder Parfüm <strong>–</strong> Gerüche lösen im Hirn<br />
Reaktionen aus, und wir speichern sie gemeinsam mit Erinnerungen<br />
ab. Assoziationen aus der Kindheit legen Erlebtes offen. Dabei unterscheiden<br />
sich die Zuordnungen, ob etwas als wohltuend, ungut oder<br />
angenehm empfunden wird, von Person zu Person. Für mich beispielsweise<br />
riechen blühende Holunderbüsche nach Kindheit. Meine<br />
Tochter verbindet damit vor allem ihre Allergie, und meinen Mann<br />
erinnert dieser Duft gar an ein Urinal.<br />
Ich habe mich im Internationalen Museum der Parfümerie in<br />
Grasse bei den französischen „Nasen“ einmal umgesehen. Auf<br />
3.500 Quadratmetern bietet sich dem schnüffelnden Besucher eine<br />
lustvolle olfaktorische Reise. Wie riechen Kokain und Heroin? Wie<br />
Opium? Und wo wächst das von mir heiß geliebte Süßgras Vetiver?<br />
Mein eigenes Parfüm „Juniper Sling“ riecht übrigens sanft nach<br />
London Dry Gin und stammt aus der exquisiten Penhaligon’s-Serie.<br />
Auch darin findet sich ein Hauch von Vetiver. Gefühlte hundert Mal<br />
wurde ich schon auf diesen besonderen Duft angesprochen, und ich<br />
liebe die Komposition, bestehend aus Wacholder, schwarzem Pfeffer,<br />
Zimt, Orangenbrand, braunem Zucker und Kardamom, nach so vielen<br />
Jahren immer noch. Wahrscheinlich liegt der Zauber am olfaktorisch<br />
gelungenen abgemischten Akkord aus Kopf-, Herz und Basisnote. Die<br />
Kopfnote ist für die unmittelbare Entfaltung beim Aufsprühen zuständig.<br />
Sie verflüchtigt sich nach 15 Minuten, und die Herznote übernimmt.<br />
Sie bildet den sogenannten Duftkörper. Sie ist es auch, die darüber entscheidet,<br />
wie andere den Duft wahrnehmen. Wohingegen die Basisnote<br />
das Zusammenspiel aus Aromen und Haut organisiert. Alter, pH-<br />
Wert der Haut, Ernährung, ja selbst der Hormonstatus spielen bei der<br />
Duftentwicklung eines Menschen eine Rolle. In der Basisnote finden<br />
sich oft würzig-holzige Aromen. Ich selbst kenne das Gefühl, wenn<br />
meine Tochter einen tollen Duft ausprobiert, der bei mir völlig anders<br />
riecht und mich nicht mehr überzeugt. Auch dafür ist die Basisnote<br />
verantwortlich. Sie ist die Individualistin unter den drei Duftnoten.<br />
Den Tipp für „Juniper Sling“ erhielt ich von einem eleganten und viel<br />
reisenden männlichen Kunden, dem ich vor Jahren mein Leid darüber<br />
klagte, dass mein damaliges Eau de Toilette „Bogner Man Classic“<br />
plötzlich eingestellt wurde. Ich gehöre von jeher zu den Frauen, denen<br />
Damendüfte tendenziell zu süß riechen und die sich lieber mit raffinierten<br />
Herrendüften umgeben <strong>–</strong> wieder der Basisnote wegen. Im<br />
Frühsommer liegen in Südfrankreich so viele geniale Düfte in der Luft.<br />
In eigenen Gärten wachsen die Blüten, die darauf warten, aufwendig<br />
extrahiert zu werden. Rosen, Mimosen, Orangen und Zitrusfrüchte<br />
haben den reizenden Ort Grasse berühmt gemacht. Die Literatur half<br />
zusätzlich nach. Patrick Süskind hat mit seinem Roman „Das Parfüm“<br />
Foto: Die Schule des Sprechens GmbH<br />
152
KOLUMNE<br />
„Was helfen dir Sakko<br />
und Parfüm von Boss,<br />
wenn du sprichst wie<br />
ein Hugo“<br />
weltweit Furore gemacht. Die bekannte Geschichte des Frauenmörders,<br />
der Düfte sammelt, spielt ebenfalls in Grasse. Drei weitere Namen sind<br />
mit der Gegend südwestlich von Nizza verbunden: Fragonard, Molinard<br />
und Galimard. Im Mittelalter ging es vor allem darum, die stinkenden<br />
Handschuhe und ihren üblen Geruch von gegerbter Tierhaut<br />
zu übertünchen; dann wurde aus der Not eine Tugend und schließlich<br />
eine Kunst. Gerber Galimard kam angeblich als Erster auf die Idee, die<br />
Lederhandschuhe der Damen in ein Blütenbad zu legen. Das machte<br />
Schule, und man übertrumpfte sich schon bald mit cleveren Kombinationen<br />
aus Lavendel, Orangen und anderen Blüten aus den Duftgärten.<br />
Vieles lernt man hier über die Destillation von ätherischen Ölen.<br />
Wie wird der Duft der Rosen konserviert? Warum bezog Stilikone<br />
Madame Coco den teuren Jasmin für ihr legendäres Chanel Nr. 5 ausgerechnet<br />
aus Grasse? Besuchern werden Workshops zur Parfümherstellung<br />
angeboten, und im „Atelier de Tarinologie“ bei Molinard kann<br />
man sich sogar sein eigenes Parfüm zusammenstellen lassen.<br />
Die nonverbale Kommunikation erzählt bei „Fragrance Marke 08/15“<br />
aus dem Drogeriemarkt eine gänzlich andere Geschichte als beim persönlichen<br />
Parfüm aus dem eigenen Flakon. Ist jemand olfaktorischer<br />
Mainstream, Billigduftie oder Anhänger einer eher exklusiven Duftkomposition?<br />
Geld stinkt eben nicht <strong>–</strong> es hat meist sogar einen durchaus<br />
exquisiten Duft. Egal ob in der luxuriösen Automobilbranche, in<br />
der Hotellerie, in Einkaufszentren oder in der Haute Cuisine <strong>–</strong> überall<br />
sind ganze Heerscharen von Geruchsspezialisten damit beschäftigt,<br />
unsere Nasen zu erfreuen. An die Fähigkeit, etwas mit der Nase wahrzunehmen,<br />
erinnern uns sogar Redewendungen: „Herr Maier hatte<br />
ein Näschen für das Geschäft“ bedeutet, er konnte etwas voraussehen<br />
oder eine Geschäftsentwicklung erahnen. „Ich habe die Nase voll von<br />
deinem Gemeckere!“ oder „Ich kann ihn im Augenblick nicht riechen“ <strong>–</strong><br />
in beiden Fällen droht „dicke Luft“. Wenn etwas „anrüchig“ ist, dann ist<br />
es wohl dubios oder zweifelhaft. Wenn etwas „zum Himmel stinkt“,<br />
dann ist etwas faul an der Sache, und man sollte lieber „verduften“.<br />
Fazit: Die nonverbale Kommunikation umfasst auch, wie sich<br />
jemand olfaktorisch präsentiert. Denn manchmal hätten wir auf den<br />
ersten Blick an einem oder einer Fremden gar nichts auszusetzen,<br />
wäre sein Rasierwasser oder ihr Parfüm nicht so aufdringlich, süß oder<br />
schwer. Gerade in einem Land mit Jahreszeiten tragen viele einen<br />
Winterduft und ein Sommerparfüm. Das Problem: Im nächsten Winter<br />
ist dieser Duft möglicherweise gekippt. Selbst die teuersten Öle<br />
können mit der Zeit ranzig werden, die Farbe und die Basisnote verändern<br />
sich. Sobald die Flüssigkeit dunkler aussieht, ist Vorsicht<br />
geboten. Das ist einer der Gründe, warum es im Parfümmuseum in<br />
Grasse eher dunkel zugeht. Auch unsere Flakons sollten vor Licht und<br />
Hitze geschützt werden, um länger zu halten. Und wer weiß, vielleicht<br />
hatte Heinrich Heine recht: „Düfte sind die Gefühle der Blumen.“<br />
sprechen.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
153
2<br />
1<br />
3<br />
4<br />
5<br />
1 | Fragrantarium<br />
„Poet’s Jasmin“<br />
Zu Beginn stand der Wunsch, das traumhafte Aroma von Jasmin für<br />
die Ewigkeit einzufangen. Am besten am Morgen nach einem kräftigen<br />
Sommerschauer, wenn der Nebel aufsteigt. Eine einzigartige<br />
Essenz mit Kopfnoten von Regen, nasser Erde und Veilchenblättern.<br />
2 | CWC<br />
„Grüner Hirsch“<br />
Frisch, leicht und lebendig, wie ein Spaziergang barfuß durch die<br />
feuchte Wiese. Salbei, Rosmarin und Edelhölzer kreieren ein dezentes<br />
Parfüm und erinnern dabei an glasklare Seen oder ein wundervolles<br />
Bergpanorama in den Alpen.<br />
3 | Estoras<br />
„Antal“<br />
Eine duftende Hommage an den Abenteurer Prinz Antal Esterházy <strong>–</strong><br />
konzipiert von niemand Geringerem als seinem Enkel Paul-Anton<br />
Esterházy. Aromen von Rosa Pfeffer, Rose, Weihrauch, Vetiver und<br />
Patschuli versprechen eine olfaktorische Erlebnisreise.<br />
4 | Arve<br />
„Eau de Parfum“<br />
Die kräftige und unverkennbare Note des Zirbenöls steht hier unbestritten<br />
im Fokus. Intensiv, aber zu keiner Zeit aufdringlich und in<br />
perfektem Einklang mit Akzenten von der Zimtrinde aus Ceylon,<br />
bulgarischem Lavendel und Muskatnuss.<br />
5 | Sven Strasser<br />
„Narziss“<br />
Nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben und verführen. Das<br />
ist die Botschaft dieser Duftkreation, handgemacht im Weinviertel.<br />
Galbanum, Neroli, Rote Pfefferbeeren, Karottensamen und Narzisse<br />
verbinden sich zu einem frischen, leichten Klassiker.<br />
Fotos: Hersteller<br />
154
BEAUTY | DUFT<br />
Made in Austria<br />
Duftkompositionen aus Österreich haben eine lange Tradition.<br />
Aktuell starten junge und talentierte Designer mit frischen Kreationen ein Revival.<br />
Eine olfaktorische Symbiose aus Weltoffenheit, Diversität und<br />
einer Prise Heimatliebe<br />
Von Christoph Kulmer<br />
7<br />
9<br />
6<br />
8<br />
6 | Anno 1555<br />
„Geschein“<br />
Inspiriert vom Duft der Rebblüte in einem vom Mondlicht durchfluteten<br />
Weingarten, ist dieses Eau de Parfum eine prickelnde Versuchung<br />
aus Grapefruit- und Litschinoten mit grünem Matetee und<br />
Kaschmir-Akzenten. Die Natur sendet einen Liebesbrief an die Sinne.<br />
7 | Pauline R.<br />
„4. Le Quatrième“<br />
Zart und doch geheimnisvoll, sozusagen eine sinnliche Artikulation<br />
der Liebe. Diese blumig-fruchtige Balance aus ätherischen Ölen,<br />
Balsam aus Peru, Bergamotte aus Kalabrien und Orangenblüten aus<br />
Tunesien steht für eine glückselige Verbindung.<br />
8 | Landluvt<br />
„Klu“<br />
Pure Lebensfreude mit Wow-Effekt. Diversität, Kultur und Lokalität<br />
vereinen sich in dieser Kombination aus Zitrusfrüchten, Harzen und<br />
Hölzern. Der außergewöhnliche Flakon kann jederzeit nachgefüllt<br />
werden. Eine ehrliche Ode an die Heimat.<br />
9 | Meckiie<br />
„NoPlan“<br />
Eine offene, arbiträre Komposition, die dennoch ein klares und unverwechselbares<br />
Statement setzt: die Freiheit zu leben und zu lieben.<br />
Dabei vereinen sich Patschuli, Vanille, Weihrauch, Zeder und Lindenblüten<br />
mit einem Schuss Gin zu einem Sommernachtstraum.<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
155
<strong>Summer</strong> Splash<br />
Wie man sich dreht und wendet, der Sonne sind wir mit Haut und<br />
Haar ausgeliefert. Zugegeben, es klingt dramatischer, als es ist!<br />
Pflegespezialisten helfen uns dabei,<br />
uns vor schädlicher UV-Strahlung und Dehydration zu schützen.<br />
Der perfekte Sommer kann kommen<br />
Von Christoph Kulmer<br />
2<br />
1<br />
4<br />
3<br />
5<br />
1 | La Prairie<br />
„Cellular Swiss UV Protection Veil“<br />
Anti-Aging de luxe: Die Pflegeformel beinhaltet Extrakte aus Schweizer<br />
Edelweiß, einer äußerst widerstandsfähigen Pflanze, die der Haut<br />
dabei hilft, sich schädlicher UV-Strahlung und anderen externen<br />
Stress faktoren besser widersetzen zu können.<br />
2 | Shiseido<br />
„Future Solution LX <strong>–</strong> Infinite Treatment Primer“<br />
Time to shine: Dieses Multitalent vereint die Vorteile einer Hautpflege<br />
mit einem makellosen Make-up-Finish. Es kaschiert Poren<br />
und lässt den Teint ebenmäßiger erscheinen, während die Haut vor<br />
UV-Strahlung geschützt wird. Perlmuttschimmer lässt sie strahlen.<br />
3 | Hermès<br />
„Les Mains Hermès <strong>–</strong> Rose Incarnat“<br />
Tonangeber: Ein knalliges Pink für einen unvergesslichen Sommer!<br />
Die flüssige Textur hinterlässt eine feine und absolut makellose<br />
Schicht. Inspiriert von den Farben von Emaille, ist dieser lang anhaltende<br />
Nagellack eine mutige Ergänzung für einen stilsicheren Look.<br />
4 | La Mer<br />
„The Soft Fluid Long Wear Foundation“<br />
Gute Basis: Diese Foundation versorgt die Haut mit tiefenwirksamer<br />
Feuchtigkeit. Feine Linien, unschöne Poren und Unreinheiten werden<br />
augenblicklich überdeckt <strong>–</strong> ein Frischekick für das Gesicht. Der<br />
UV-Schutz ist eine praktische Ergänzung.<br />
5 | Gucci<br />
„Rouge de Beauté Brillant“<br />
Lips don’t lie: Luxuriöse Blütenöle, wie von der Schwarzen Rose, in<br />
wohltuender Verbindung mit Karitébutter und Hyaluronsäure versorgen<br />
die Lippen 24 Stunden mit ausreichend Feuchtigkeit. „Sally<br />
Soft Honey“ ist die verführerische Trendfarbe des Sommers.<br />
Fotos: Hersteller<br />
156
BEAUTY | PFLEGE<br />
8<br />
9<br />
9<br />
6<br />
7<br />
10<br />
11<br />
6 | Chanel<br />
„UV Essentiel“<br />
Like ice in the sunshine: Egal ob wir die Sonne am Strand oder in der<br />
City genießen, unsere Gesichtshaut muss geschützt sein! Hochwertige<br />
Inhaltsstoffe wie ein Extrakt aus der Wüstenhefe ergänzen den<br />
UV-Schutz und wirken gegen Pigmentflecke.<br />
7 | La Biosthetique<br />
„After Sun Hydrating Hair Mask“<br />
Care for your Hair: Die Sonne strapaziert die Haare, das ist kein Geheim<br />
nis. Dieser Geheimtipp schafft Abhilfe: eine intensive Haarmaske,<br />
die repariert und Schäden vorbeugt. Polyphenole der Sonnenblume<br />
und Orangenschalenwachs schützen vor UV-Schädigung.<br />
8 | Dior<br />
„Dior Bronze <strong>–</strong> Beautifying Protective Creme“<br />
Der Hautverschönerer: Eine kraftvolle Kombination aus Lichtschutzfiltern<br />
und Antioxidantien sorgt für essenziellen Sonnenschutz und<br />
ein angenehmes Refreshing. Der „Tan Beautifier Complex“ unterstützt<br />
den natürlichen Bräunungsprozess für einen strahlenden Teint.<br />
9 | Guerlain<br />
„Abeille Royale <strong>–</strong> Eye R Repair Serum“<br />
Eyes only: Fokus auf die Augen bei der täglichen Beauty-Routine!<br />
Dieses kostbare Serum mit vorwiegend natürlichen Inhaltsstoffen<br />
kreiert einen frischen und jugendlichen Augenaufschlag. Dafür sorgen<br />
fleißige Bienchen mit Honig und Gelée royale.<br />
10 | Sensai<br />
„After Sun Glowing Cream“<br />
Verwöhnungsmoment: Nach einem langen Tag in der Sonne braucht<br />
die Haut ein besonders wohltuendes Pflegeprogramm. Hiermit wird<br />
sonnengestresste Haut beruhigt und durchfeuchtet. Zusätzlich wird<br />
der Bräune ein seidiger Schimmer verliehen.<br />
11 | Clarins<br />
„Sun Care“<br />
Transparentes Finish: Ein Sonnenschutzspray mit fabelhaft leichter<br />
Textur, das sofort einzieht und ein angenehmes und wohltuendes<br />
Gefühl auf der Haut hinterlässt. Hoher Schutz, Feuchtigkeitsspender<br />
und Erfrischung für den Körper an heißen Tagen!<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
157
BEAUTY | MEN<br />
Bon Voyage<br />
Mit leichtem Gepäck einmal um den Globus!<br />
Diese praktischen Pflegesets für unterwegs versorgen den Mann von Welt<br />
mit allem Nötigen für die tägliche Beauty-Routine away from home<br />
Von Christoph Kulmer<br />
Kilian<br />
Für eine dufte Reise<br />
sorgt dieser praktische Travel-Spray<br />
mit elegantem Magnetverschluss und<br />
insgesamt vier Nachfüllungen.<br />
Das Parfüm „Black Phantom <strong>–</strong> Memento<br />
Mori“ ist eine extravagante Kombination<br />
aus Mandel, Patschuli und Kaffee.<br />
Acqua di Parma<br />
Der prall gefüllte gelbe Reisebegleiter<br />
überzeugt mit einer klassischen<br />
Rasiercreme, der wohltuenden After-<br />
Shave-Emulsion, einem erfrischenden<br />
Duschgel, einem Deodorant-Spray<br />
sowie dem ikonischen<br />
Eau de Cologne „Colonia“.<br />
Barbor<br />
Diese Power-Kombination für<br />
on Tour macht müde Männer<br />
wieder munter. Sie enthält ein<br />
After-Shave-Serum, eine beruhigende<br />
Gesichts- und Augencreme sowie passend<br />
dazu ein Gesichts- und Augengel und ein<br />
Shampoo für Körper und Haare.<br />
Fotos: Hersteller<br />
158 SUMMER <strong>2022</strong>
… wenn Träume wahr werden!<br />
Edelstahlpool: Luxus im eigenen Garten<br />
Gassner GmbH | Betriebsstraße 6 | 4523 Neuzeug | Telefon: +43 7259 23 88 | www.edelstahl-pool.at
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Inge Prader<br />
Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Paul Prader (Porträtbild rechts), Inge Prader<br />
v<br />
Bundy Bundy Frisurentrends 2019<br />
Wer einmal in den Genuss kam, vor Inge Praders Linse zu<br />
stehen, wird dieses Erlebnis sein Leben lang nicht vergessen.<br />
Die 1956 in Lienz geborene Osttirolerin brilliert nicht nur<br />
durch technische Fähigkeiten, die ihresgleichen suchen. Dank ihres<br />
großen Einfühlungsvermögens gelingt es ihr auch, selbst den fotoscheuesten<br />
Menschen ein Gefühl von Geborgenheit vor ihrer Kamera<br />
zu vermitteln. Prader ist ein Fixstern der österreichischen Mode- und<br />
Porträtwelt. Nicht umsonst gilt sie als die Grande Dame der Wiener<br />
Fotografie. Ihr Kundenstamm ist mannigfaltig. So setzte sie unter<br />
anderem Kampagnen für „Wunderkind“ by Wolfgang Joop, Hanro,<br />
Schella Kann oder Casinos Austria um und porträtierte prominente<br />
Gesichter wie Anthony Hopkins, Isabella Rossellini und Anna<br />
Netrebko.<br />
Ehrgeiz sieht Prader als wichtige Tugend, allerdings nur dann,<br />
wenn man nicht alles zu ernst nimmt und mit dem nötigen Maß an<br />
Lebenslust und Gelassenheit dem Leben und den beruflichen<br />
Herausforderungen entgegentritt. Der Startschuss zu ihrer beeindruckenden<br />
Karriere war streng genommen dem Zufall geschuldet.<br />
Sie wollte lediglich eine Lehre beginnen, landete auf diesem Wege<br />
bei einem Fotografen in Lienz, und kurz darauf war klar, welcher Weg<br />
ihr vorgegeben war. Ihre Leidenschaft für die Fotografie war geweckt,<br />
begann immer heftiger zu lodern und erlosch nie mehr. Sie machte<br />
ihren Abschluss an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und<br />
Versuchsanstalt in Wien und eröffnete gemeinsam mit ihrem Ehemann<br />
Paul ein Studio, in dem sich über Dekaden Topmodels, Modekoryphäen,<br />
Szenegrößen und Celebritys tummelten.<br />
Inge Prader ist eine Vorreiterin des „female gaze“ <strong>–</strong> des weiblichen<br />
Blicks <strong>–</strong>, denn dank ihres Talents und ihrer unbändigen Willenskraft<br />
etablierte sie sich in einer damals fast ausschließlich von Männern<br />
dominierten Branche. Prader wollte sich nie Konventionen<br />
unterordnen. Sie bewies, dass eine Neupositionierung des Status quo<br />
nicht nur nötig, sondern gesellschaftlich förderlich ist, und ebnete<br />
durch ihr Schaffen den Weg für aufkommende Fotografinnen in<br />
unterschiedlichsten Bereichen.<br />
prader.at<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
161
Wunderkind Kampagne 2008<br />
Schella Kann Kampagne SS <strong>2022</strong> Schella Kann Kampagne SS <strong>2022</strong>
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
Schella Kann Kampagne SS 2019<br />
Schella Kann Kampagne FW 2021/22<br />
Life Ball Style Bible 2014<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
163
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
h<br />
Life Ball Style Bible 2015<br />
k<br />
Life Ball Style Bible 2014<br />
Editorial News Magazin 2017<br />
x<br />
k<br />
Editorial MAG Magazin 2015<br />
164 SUMMER <strong>2022</strong>
Life Ball Style Bible 2015<br />
166
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
167
PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />
h<br />
Austria <strong>–</strong> Tierschutzkalender 2021 <strong>–</strong> Ziege<br />
k<br />
Austria <strong>–</strong> Tierschutzkalender 2021 <strong>–</strong> Kaninchen<br />
Austria <strong>–</strong> Tierschutzkalender 2021 <strong>–</strong> Nutria<br />
x<br />
168 SUMMER <strong>2022</strong>
DAHEIM.<br />
IN MIETE ODER EIGENTUM.<br />
WILLKOMMEN IM WOHNSALON.<br />
www.wohn-salon.at<br />
VERMITTLUNG VON EINZELWOHNUNGEN<br />
BAUTRÄGERPROJEKTEN UND<br />
EINFAMILIENHÄUSERN IN WIEN | NÖ | BGLD<br />
BAUTRÄGERBERATUNG VON<br />
ANKAUFSENTSCHEIDUNG ÜBER<br />
PLANUNG BIS ZUM VERKAUF<br />
MARKT- UND<br />
ZIELGRUPPENORIENTIERTE<br />
PREISGESTALTUNG<br />
VERKAUF ÜBER EMOTIONEN<br />
STAGING „LOOK AND FEEL“<br />
CUSTOM EXPERIENCE
Der Bildband „Ibiza Bohemia“ ist eine Hommage an die wunderschöne<br />
Mittelmeerinsel. Seit jeher gilt sie als Zuhause für Künstler, Musiker und Kreative<br />
Von Elisabeth Muth<br />
PEACE &<br />
FREEDOM<br />
Fotos: Petrovsky & Ramone, Renu Kashyap<br />
170
COFFEE TABLE BOOK<br />
„IBIZA Bohemia“ ist<br />
im Assouline-Verlag<br />
erschienen<br />
Die Hippies sind seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des kollektiven<br />
Gedächtnisses von Ibiza. Aber um das Wie und das Warum der<br />
Hippie-Invasion auf Ibiza wirklich zu verstehen, muss man bis in die<br />
goldenen Jahre Hollywoods zurückgehen, als eine Gruppe von<br />
Boheme-Schauspielern und -Anhängern ein Boot vom spanischen<br />
Festland nahm, um dieses Inselparadies zu entdecken.<br />
Errol Flynn flüchtete sich vor seinen neuesten Skandalen, kurze<br />
Zeit später folgten Elizabeth Taylor und Ursula Andress und in den<br />
50er-Jahren die jungen englischen Aristokraten und auch Diana Rigg<br />
und Maggie Smith. Sie alle legten den Grundstein für das Ibiza, das<br />
man heute kennt. Sie alle waren Nonkonformisten, künstlerisch in<br />
Literatur, Musik oder bildender Kunst begabt, sie ebneten den Weg<br />
für die Blumenkinder der späten 60er- und 70er-Jahre. Und alle<br />
hatten sie eines gemeinsam, nämlich ein entgegen den Normen ausgerichtetes,<br />
„freies“ Leben zu führen, Sie werden heute wie früher als<br />
„Bohemians“ bezeichnet. Ibiza ist der Inbegriff eines mediterranen<br />
Hotspots, in dem Yoga-Retreats und ein ausuferndes Nachtleben die<br />
gleiche Berechtigung haben. Früher für die Stars der Nachkriegszeit,<br />
die ihre Ruhe suchten, für Hippies während des <strong>Summer</strong> of Love,<br />
später für Rocklegenden wie Pink Floyd, Freddie Mercury und Joni<br />
Mitchell und in jüngster Zeit für Meinungsbildner wie Kate Moss und<br />
Jade Jagger.<br />
Der Bildband „Ibiza Bohemia“ aus dem Assouline-Verlag erkundet<br />
diese bunte Welt mit ihren malerischen Klippen, den legendären<br />
Charakteren und den typischen Interieurs, die den unverwechselbaren<br />
Stil der Insel ausmachen. Die Autorin Maya Boyd ist Reiseschriftstellerin<br />
und arbeitet unter anderem für „Condé Nast Traveller“,<br />
„Elle“ und „The Guardian“. Sie ist Gründerin des kulturellen und historischen<br />
Forums Ibiza Insights und hat schon als Kind ihre endlosen<br />
Sommerferien mit ihrem Vater auf der Insel verbracht. Fotografin<br />
Renu Kashyap ist Modestylistin und Redakteurin, die jahrelang auf<br />
der ganzen Welt arbeitete, bis sie 2012 mit ihrem Mann und ihrer<br />
Tochter nach Ibiza zog. Sie ist Partnerin bei Caramba Productions,<br />
einem Unternehmen mit Sitz auf Ibiza. Dieses Feel-good Coffee Table<br />
Book haben wir bei Select, Seitzergasse 1<strong>–</strong>3, 1010 Wien, entdeckt.<br />
assouline.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong> 171
EDITORIAL<br />
Fotos: Duy Vo, Renu Kashyap, Anne Dokter
COFFEE TABLE BOOK<br />
v<br />
Der Baum des Lebens: Duncan, Lisca, June und Phoenix und Pixie<br />
Stutterheim aus Amsterdam<br />
Pure Lebensfreude, das ist es, was Ibiza schon immer vermittelt hat.<br />
Das gilt auch heute noch und macht die Insel zum begehrten Hotspot<br />
für Party-People und all diejenigen, die Freiheit leben wollen<br />
x<br />
SUMMER <strong>2022</strong> 173
„IBIZA IS<br />
ALWAYS<br />
A GOOD IDEA<br />
JUST LOVE<br />
PEACE AND<br />
HAPPINESS“<br />
Fotos: Anne Menke, Duy Vo, Renu Kashyap
k<br />
Das deutsche Model<br />
Vanessa Breuer mit Tochter<br />
Luca am Strand<br />
in Utopia<br />
COFFEE TABLE BOOK<br />
Eine der vielen<br />
schmalen Straßen<br />
in Dalt Vila<br />
v<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
175
COFFEE TABLE BOOK<br />
hh<br />
Ibiza war schon immer der Treffpunkt von Künstlern und<br />
Intellektuellen, die hier ihre Freiheit ausleben konnten<br />
h<br />
Den Wind, das Wasser und die Wellen spüren und sich einfach<br />
fallen lassen! So genießt man das Leben richtig und pur<br />
b<br />
Einmal Hippie, immer Hippie! Der unverkennbare Ibiza-<br />
Lifestyle ist ein Garant für gute Laune<br />
Fotos: Renu Kashyap, Anne Dokter, Philippe Vogelenzang, Petrovsky & Ramone<br />
176
ADVERTORIAL<br />
Discover<br />
your fertility<br />
Mit seinem Institut für Familien- und Fruchtbarkeitsvorsorge<br />
unter dem klingenden Namen Family & Fertility Kolleg startet<br />
Dr. Alexander Just eine österreichweite Kampagne<br />
Fotos: Bernhard Musil, Art by Jonathan Berkh<br />
Mit seinem Family & Fertility Kolleg rückt der renommierte Gynäkologe<br />
und Familienvorsorge-Experte Dr. Alexander Just das so wichtige<br />
Thema für Frauen und Männer ab 25 Jahren klar in den Mittelpunkt<br />
des Gesundheitsbewusstseins. Weg von „Hätte ich gewusst …“<br />
und „Wäre mir gesagt worden …“, hin zu einer selbstbestimmten<br />
Zukunft für eine Familie und gesunde, natürliche Fruchtbarkeit. Es<br />
ist ihm ein persönliches Anliegen, zur Bewusstseinsbildung beizutragen<br />
und den ersten Schritt <strong>–</strong> „JUST ONE STEP“, wie er seine<br />
eigens entwickelte Untersuchungsmethode nennt <strong>–</strong> als regelmäßige<br />
Vorsorgeuntersuchung, die so selbstverständlich werden sollte wie<br />
die jährliche Gesundenuntersuchung, zu etablieren. Um den Status<br />
seiner eigenen, natürlichen Fruchtbarkeit frühzeitig zu erkennen und<br />
altersentsprechend zu handeln. Weil: Wann ist „später“ zu spät?<br />
Frauen können während ihrer gesamten reproduktiven Zeit nur<br />
auf eine begrenzte Anzahl von Eizellen zurückgreifen. Bis zum<br />
30. Lebensjahr haben alle Frauen ihre bestmögliche Eizellenqualität.<br />
Doch Frauen nutzen diese biologisch wichtige Phase in ihrem Körper<br />
immer weniger für das erste Kind, aber leider auch nicht zur Vorsorge<br />
für dieses so wichtige Herzensthema von uns Menschen. Der Wunsch<br />
nach Kindern wird anderen Lebenszielen oft zeitlich nachgereiht.<br />
Frauen und Männer, die den Status ihrer Fertilität nicht kennen, stehen<br />
später oft vor persönlich kaum lösbaren Problemen. Sich selbst<br />
für fruchtbar zu halten, ohne es tatsächlich zu wissen, führt immer<br />
öfter in eine biologische Einbahnstraße, aus der selbst die moderne<br />
Reproduktionsmedizin keinen wirklichen Ausweg aufzeigen kann.<br />
Für den Mediziner ist es zutiefst unbefriedigend, oft wenig tun zu<br />
können <strong>–</strong> als Mensch, als Arzt und vor allem als Spezialist für Reproduktionsmedizin.<br />
Biologisch und medizinisch sind ihm die Hände<br />
gebunden, denn er kann zwei Dinge nicht: Eizellen nachwachsen<br />
lassen und Frauen verjüngen. Wenn bei einer Frau im Alter von beispielsweise<br />
ab 35 Jahren nur noch wenige eigene Eizellen vorhanden<br />
sind, fehlt die medizinische Alternative. Discover your fertility!<br />
wunsch-kinder.at<br />
family-fertility.at<br />
„Ich kann<br />
vieles, aber<br />
keine Eizellen<br />
nachwachsen<br />
lassen!“<br />
Dr. Alexander Just, Experte für<br />
Reproduktive Vorsorge<br />
und Kinderwunsch<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
177
KULINARIK | ZU BESUCH BEI<br />
Dieser wunderbare Garten birgt<br />
viele Geheimnisse, die es zu lüften<br />
und zu entdecken gilt<br />
SchatzDER<br />
Botanik<br />
Der Schilterner Schlossgarten, bereits 1706 namentlich erwähnt,<br />
beherbergt seit nunmehr 30 Jahren den Verein Arche Noah,<br />
der sich um den Erhalt und die Entwicklung der Kulturpflanzenvielfalt<br />
kümmert. Ein zauberhafter Schaugarten für Jung und Alt<br />
Es ist definitiv ein Vorzeigeprojekt, das seinesgleichen sucht. Mit<br />
einer der größten privaten Kulturpflanzensamenbanken in ganz<br />
Europa setzt sich der gemeinnützige Verein Arche Noah für mehr<br />
Diversität in Gärten, auf Äckern und Märkten ein <strong>–</strong> und das mit sensationellem<br />
Erfolg. Darüber hinaus engagiert er sich auch für den<br />
verantwortungsvollen Umgang in Politik und Wirtschaft mit den<br />
knappen Ressourcen unseres Planeten und vermittelt Wissen rund<br />
um alte Pflanzensorten. AURUM <strong>999</strong>,9 hat sich mit Geschäftsführer<br />
Volker Plass zu einem inspirierenden Austausch getroffen.<br />
Herr Plass, wie steht es um unsere Kulturpflanzenvielfalt?<br />
Leider sehr schlecht, die UNO schätzt, dass ungefähr 75 Prozent<br />
davon unwiederbringlich verloren gegangen sind. Das ist der Grund,<br />
warum wir von Arche Noah tausende gefährdete Gemüse-, Obst- und<br />
Getreidesorten bewahren und weiterentwickeln.<br />
Wie würden Sie Ihre Aufgaben definieren?<br />
Wir sind ein gemeinnütziger Verein und engagieren uns seit über<br />
30 Jahren für die Erhaltung von Vielfalt und wollen dieses Wissen auch<br />
in unserem Schaugarten weitergeben. Lokal angepasste Sorten sind<br />
meist robuster als globale Industriesorten. Wir sind im Zeitalter des<br />
Klimawandels darauf angewiesen, dass die seit Jahrtausenden entwickelte<br />
Kulturpflanzenvielfalt auch erhalten bleibt, ebenso wie deren<br />
wild wachsende Verwandte und die gesamte botanische Biodiversität.<br />
Wie können wir uns Ihren botanischen Schatz vorstellen?<br />
Unser Archiv ist eine Sammlung von circa 5.500 verschiedenen<br />
Samen, Zwiebeln und Knollen. Etwas Besonderes sind unter anderem<br />
die sogenannten Landsorten, die jahrhundertelang durch nachbarschaftlichen<br />
Tausch weitergegeben wurden. Diese sind heute gefährdet,<br />
da sich die Lebensmittelproduktion komplett verändert hat. Und<br />
natürlich haben wir auch Samen von historischen Kulturpflanzen, die<br />
längst aus unseren Gärten verschwunden sind. Die Sortenerhaltung<br />
ist für uns Bewahrung von Kulturgut im wahrsten Sinne.<br />
Das heißt, längst vergessene Sorten feiern bei Ihnen ein Revival?<br />
Ja, entweder als Saatgut oder als Jungpflanze. Es ist wirklich essenziell,<br />
die Vielfalt in jedem Garten zu fördern, damit sie auch für die kommenden<br />
Generationen erhalten bleibt. Ich kann nur jedem empfehlen,<br />
uns in Schiltern zu besuchen. In unserem Schaugarten wachsen jedes<br />
Jahr hunderte seltene Gemüse- und Obstsorten, wir haben tolle Gartenführungen,<br />
und in der Gartenküche kann man die Raritäten auch<br />
kulinarisch entdecken. So lernt man viel über Anbau und Verwendung,<br />
hört Geschichten über fast vergessene Pflanzen und kann sich selbst<br />
ein Bild davon machen, wie wichtig unser Engagement ist. Generell<br />
gilt es, die Vielfältigkeit zu schützen, diese Pflanzen sind die Grundlage<br />
für unsere Ernährung. Das gilt für jetzt, aber auch für die Zukunft.<br />
arche-noah.at<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Foto: Rupert Pessl<br />
178 SUMMER <strong>2022</strong>
Cook & Sound<br />
Garten und Küche sind zwei ganz besondere Orte, die man perfekt kombinieren kann.<br />
FLAM.E verbindet diese beiden Elemente miteinander und ermöglicht stilvolles<br />
Kochen im Freien <strong>–</strong> das ganze Jahr über. Mit der Sound & Cook genießen Sie höchste Qualität vereint<br />
mit sattem Sound und indirekter Beleuchtung, kurzum den vollen Luxus einer Outdoor-Küche.<br />
Wir erweitern Lebensräume: www.flam-e.at
k47.wien Art-Edition<br />
Design by Green Dog für k47.wien<br />
Event-Penthouse k47.wien<br />
Franz-Josefs-Kai 47 | 1010 Wien<br />
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KULINARIK | BEST OF<br />
h<br />
Das perfekte Duo:<br />
Elias Metaxa und Konstantinos Raptis<br />
v<br />
Auf Samos gedeiht die<br />
Muskatellertraube bestens<br />
Weniger ist mehr. Der streng limitierte „AEN Three Generations“ ist<br />
eine intensive Hommage an die traditionsreiche Geschichte der Familie<br />
Metaxa und gewährt einen verführerischen Blick in die Zukunft<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Metaxa<br />
Alles begann 1888, als die Marke Metaxa von Spyros Metaxa gegründet<br />
wurde. Nach Generationen prägt nun Spyros’ Enkel Elias Metaxa<br />
den Prozess der Herstellung und verleiht der Destillation seine persönliche<br />
Note. Der „Metaxa AEN Three Generations“ wurde 1980 von<br />
Elias aus speziellen Blends hergestellt, die jahrzehntelang zur Reifung<br />
aufbewahrt wurden. Gemeinsam mit dem jetzigen Metaxa-Master<br />
Konstantinos Raptis, einem engen Vertrauten von Elias, beschloss<br />
man, den edlen Tropfen 2020 mit der Welt zu teilen. Schließlich hat<br />
die Abfüllung den ihr gebührenden Platz an der Spitze der wertvollsten<br />
limitierten Editionen des Hauses Metaxa verdient.<br />
AEN bedeutet ewig und symbolisiert den lebendigen Geist des<br />
Hauses, der von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird <strong>–</strong><br />
so auch die Philosophie innerhalb der Metaxa-Familie. Der „Metaxa<br />
AEN Three Generations“ ist die Krönung jahrhundertelanger Hingabe<br />
und nicht nur eine Hommage an die berühmte Familie, deren<br />
Ursprung auf der Insel Samos liegt, sondern auch an das griechische<br />
Terroir. Die Bedingungen dort sind ideal für das Gedeihen der Muskatellertrauben,<br />
die für die aromatischen, süßen Muskatweine verwendet<br />
werden, die wiederum als Basis für den markanten Geschmack<br />
von Metaxa dienen. Sie reifen seit jeher in den Kellern des Hauses,<br />
früher in Piräus, heute in Kifissia, und werden dann mit den feinsten<br />
gealterten Weindestillaten und einer Infusion von mediterranen<br />
Kräutern vermischt, die für die einzigartige Tiefe verantwortlich<br />
zeichnen. Im „Metaxa AEN Three Generations“ werden diese harmonischen<br />
Zutaten, die durch den langen Reifeprozess im Laufe der<br />
Jahrzehnte an Intensität und Geschmack gewonnen haben, zu einer<br />
vielschichtigen Spirituose zusammengeführt.<br />
„Metaxa AEN Three Generations“ ist die Krönung eines über<br />
mehrere Generationen hinausreichenden Engagements für Kreation,<br />
Entdeckung und Entwicklung. Für Österreich gibt es ein limitiertes<br />
Kontingent von zwölf Flaschen, zu entdecken im ausgesuchten Spirituosenfachhandel<br />
zu je 2.000 Euro.<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
181
KULINARIK<br />
New<br />
in town<br />
AURUM <strong>999</strong>,9 präsentiert die neuen Hotspots<br />
für einen perfekten Sommer in der City<br />
Up in the Sky<br />
mariatrink Rooftop-Bar<br />
Einen neuen Wiener Hotspot haben die Betreiber des Lifestyle-Hotels<br />
„Jaz in the City“ mit ihrer hippen Rooftop-Bar „mariatrink“ geschaffen.<br />
Hier hat man einen einzigartigen Blick über die Dächer Wiens. Zentral<br />
zwischen Mariahilfer Straße und Naschmarkt gelegen, wird hier<br />
cooler Sound gelebt: Sowohl das Hotel als auch die Bar sind offen für<br />
Musiker, die Platz für Shootings, Aufnahmen oder Präsentationen<br />
benötigen. Auf der kultverdächtigen Dachterrasse genießen die Gäste<br />
neben außergewöhnlichen Cocktails auch wunderbares Soulfood.<br />
Und wie es sich im Innenbereich einer Bar gehört, laden kuschelige<br />
Sitzgelegenheiten aus Samt zum Relaxen und Verweilen ein. Laue<br />
Sommernächte mit Rundumblick <strong>–</strong> was will man mehr?<br />
jaz-hotel.com<br />
Sommerfrische in the City<br />
Picknick-Pop-up der Heldenbar auf dem Heldenplatz<br />
Die Sonnenstrahlen locken und lassen den Wunsch nach der früher<br />
so viel geliebten Sommerfrische wieder aufleben. Dazu muss man<br />
nun nicht unbedingt in die Peripherie, denn Paul Rittenauer und sein<br />
Team rufen bereits zum zweiten Mal zum legendären Picknick-Popup<br />
der „Heldenbar“ auf dem Heldenplatz mitten in der Wiener<br />
Innenstadt. Wunderbar gefüllte Gourmet-Picknickkörbe warten auf<br />
Sonnen- und Freilufthungrige an diesem magischen Outdoor-Hotspot.<br />
Und man hat die Wahl, denn entweder bleibt man mit seinem<br />
Korb auf der Wiese vor Ort oder zieht in einen der vielen Parks in der<br />
Nähe weiter. Und sollten die Getränke ausgehen, können sie jederzeit<br />
an der „Heldenbar“ nachgeordert werden. Wer sich jetzt Sorgen um<br />
sein Business-Outfit macht <strong>–</strong> für Decken ist natürlich gesorgt. Wir<br />
finden es ganz wunderbar!<br />
heldenbar.at<br />
Wohnzimmerflair<br />
Mixology Bar im Park Hyatt Vienna<br />
Die ehemalige Zigarrenlounge im Luxushotel „Park Hyatt Vienna“<br />
hat nun eine neue Bestimmung gefunden. In der „Mixology Bar“<br />
wurde ein gewohnt gemütliches Ambiente kreiert, in dem Whisky,<br />
Whisky-Drinks sowie Cocktails maßgeschneidert zubereitet werden.<br />
Auf dem eigens dafür anfertigten Manhattan-Trolley mischen Bar-<br />
Manager Martin Holzer und sein Team fantastische Kreationen direkt<br />
vor den Augen der Gäste. Auf diese Weise können sie auf die individuellen<br />
Geschmäcker eingehen. Einer der Signature-Drinks ist<br />
sicherlich der „Living Room Manhattan“, ein Cocktail, der die Komplexität<br />
von Whisky exzellent in den Fokus rückt. Selbstverständlich<br />
werden auch edle Champagner und erlesene Weine kredenzt. Leidenschaft<br />
und höchste Qualität sind die Grundlagen im „Mixology“<br />
und werden Wiens Kosmopoliten begeistern.<br />
hyatt.com<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Heldenbar/Colin Cyrus, Jaz in the City/Jürgen Hammerschmid, Park Hyatt Vienna<br />
182 SUMMER <strong>2022</strong>
Showroom<br />
Bäckerstr. 3/6A, 1010 wien<br />
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Gumpendorferstraße 124 + 137, 1060 wien<br />
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VERANTWORTUNGSVOLLER GENUSS AB 18 JAHREN.
KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />
Alles,<br />
nur nicht leise<br />
Juan Amador steht mit drei Michelin-Sternen erneut<br />
an der Spitze der kulinarischen Hierarchie und überrascht<br />
seine Gäste mit unerwarteten Geschmackskreationen<br />
Hochdekorierter<br />
Spitzenkoch: Juan Amador<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Lucas Kirchgasser, Porträt: Inge Prader<br />
Im beeindruckenden Gewölbe mit<br />
Backsteinmauern hat man eine<br />
gute Sicht auf den Fasskeller<br />
Wer einmal im „Amador“ essen war, weiß, dass er bei<br />
einem Ausnahmetalent speiste. Seit 2016 hat sich<br />
das Restaurant in Wien einen absoluten Spitzenplatz<br />
erobert und ist ein luxuriöser und entspannter<br />
Treffpunkt für ein Mittag- oder Abendessen im<br />
Grünen im 19. Bezirk. Das umgebaute Weinkellergewölbe des Winzers<br />
Hajszan Neumann hat nur 30 Sitzplätze und einen exklusiven<br />
„Krug-Tisch“. Bemerkenswert sind auch die umfangreiche Sammlung<br />
an Prestige-Champagnern und ein Weinkeller mit 1.200 Flaschen.<br />
Juan Amador, ein Deutscher mit spanischen Wurzeln, der der Liebe<br />
wegen nach Österreich gezogen ist, spielt mit Temperaturen, Texturen<br />
und Garbedingungen. Nicht die Technik, sondern ein Produkt<br />
von herausragender Qualität gibt den Ton an und bildet die Basis für<br />
die beste Zubereitung. Je einfacher ein Gericht erscheint, desto komplexer<br />
ist es. Es reizt Amador, subtil zu kombinieren und zu verschmelzen.<br />
Denn eines ist ihm wirklich wichtig <strong>–</strong> er möchte, dass<br />
seine „Werke“ in den Köpfen der Gäste verankert bleiben. Der einzigartige<br />
Geschmack und die Ästhetik sollen unverwechselbar sein. Und<br />
das ist im voll und ganz gelungen.<br />
In der Küche trifft sein spanisches Temperament auf deutsche<br />
Tugenden. Seine farbenfrohen Gerichte sind kraftvoll, intensiv und<br />
aromatisch. Und immer handwerklich präzise. Er spielt mit der Wahrnehmung<br />
seiner Gäste und überrascht sie mit ungewöhnlichen<br />
Kreationen, wie zum Beispiel geeister Beurre blanc, Mieral-Taube mit<br />
Purpur-Curry oder dem „Grünen Laubfrosch“ mit Jakobsmuschel und<br />
Petersilie. Seine Kreationen sind kein stilles Vergnügen, sie verlangen<br />
volle Aufmerksamkeit. Sie sind alles, nur nicht leise. Genauso wie<br />
Juan Amador, der mit seinem Engagement auch <strong>2022</strong> wieder der<br />
unangefochtene Spitzenreiter der Branche bleibt. Er folgt in der<br />
Zubereitung keiner Mode und keinen Trends, hier gibt es nichts zu<br />
verstecken, nur zu entdecken. Und sich voll und ganz auf Juan<br />
Amador und sein Team einzulassen.<br />
Im nachfolgenden Menü à la Chef präsentiert AURUM <strong>999</strong>,9 eine<br />
Auswahl der einzigartigen Kreationen von Juan Amador und hofft,<br />
Sie damit inspirieren zu können. Buon appetito!<br />
restaurant-amador.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
185
Portugiesische ungestopfte<br />
Gänseleber von Eduardo Sousa<br />
Sauternes | Weintrauben<br />
Chiriboga-Blue-Käse aus Bayern
KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />
Bretonischer Steinbutt<br />
Topinambur | Boudin Noir | Liebstöckel<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
187
KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />
Kaisergranat<br />
Kalbskopf / Schwarzer Senf / Nussbutter<br />
Mieral-Taube „The next Chapter“<br />
Mango | Coconut | Curry<br />
188 SUMMER <strong>2022</strong>
Des Kaisers Schmarrn<br />
Quitte<br />
Tahiti-Vanille<br />
Keine Rosinen
Der Polarstern gilt seit Jahrhunderten als<br />
Wegweiser. Umso wichtiger ist er, wenn man<br />
ausgetretene Pfade verlassen möchte. Oder auch,<br />
wenn man bereit ist, Innovationen zu verwirklichen<br />
Der junge schwedische Hersteller von Premium-Elektro-Performance-Fahrzeugen<br />
hat sich zur Aufgabe gemacht, als Leitstern die<br />
Industrie herauszufordern und ihr neue Orientierung zu geben:<br />
Polestar treibt einen Wandel in der Autobranche, aber auch in der<br />
Gesellschaft voran. Alles begann im Oktober 2017, als die neue Marke<br />
Polestar ihr „Halo Car“ enthüllte. Polestar 1 ist ein Plug-in-Hybrid, der<br />
seinesgleichen sucht: Nicht nur, weil er über einen hochentwickelten,<br />
technisch innovativen Antriebsstrang und eine Karosserie aus carbonfaserverstärktem<br />
Kunststoff verfügt, sondern vor allem, weil er in<br />
autoaffinen Kreisen großes Interesse geweckt hat. Weltweit waren<br />
von dem mehrfach ausgezeichneten, 609 PS starken Performance GT<br />
nur 1.500 Stück erhältlich, ehe die Produktion Ende 2021 eingestellt<br />
wurde. In Österreich gibt es eine Handvoll Polestar 1, der letzte<br />
wurde kürzlich verkauft.<br />
Wahres Sammlerstück<br />
Worum es Polestar bei diesem Fahrzeug ging? Nicht nur darum, sich<br />
als Marke vorzustellen und zu positionieren, sondern auch darum,<br />
die Grenzen des Machbaren zu verschieben. Für die Optimierung der<br />
Aerodynamik haben die Schweden keine Kosten und Mühen<br />
gescheut und den Polestar 1 in einen 163 Meter langen Stahltunnel<br />
und vor einen drei Tonnen schweren Ventilator gestellt. Stundenlange<br />
Computersimulationen und eine Menge Flüssigstickstoff später<br />
setzt der Polestar 1 ein innovatives Zeichen und gilt als besonderes<br />
Sammlerstück. Dieser Bezeichnung wird er nur zu gern gerecht: Mit<br />
der einzigartigen Initiative „Art for Art“ bot Polestar sein Meisterwerk<br />
zum Tausch an. Kunstschaffende und Sammler hatten die<br />
Möglichkeit, Kunst gegen einen Polestar 1 zu tauschen. Sozusagen<br />
ein Sammlerstück für ein Sammlerstück. Polestar erhielt mehr als<br />
500 Angebote aus aller Welt, darunter Gemälde, Skulpturen, Fotografien<br />
und mehr. Der erste Tausch fand im März <strong>2022</strong> statt <strong>–</strong> zwischen<br />
Polestar und einem anonymen Sammler von Street-Art, der ein<br />
Originalkunstwerk gegen einen Polestar 1 getauscht hat.<br />
Wohin die Reise geht<br />
Wo eine 1, da auch eine 2 und bald eine 3. Im Polestar Produktportfolio<br />
gibt es aktuell Polestar 2, das erste Serienmodell der Marke. Die<br />
elektrische Fließhecklimousine überzeugt mit skandinavischem<br />
Fotos: Polestar<br />
190
ADVERTORIAL<br />
j<br />
Hochwertige Verarbeitung trifft im<br />
Konzeptfahrzeug Polestar O 2 auf<br />
nachhaltige Materialien<br />
v<br />
Der streng limitierte Polestar 1 ist in<br />
jeder Hinsicht besonders und gilt als<br />
begehrtes Sammlerstück<br />
k<br />
Der Polestar O 2 definiert den<br />
Sportwagen für das Elektrozeitalter neu<br />
Design und satter Performance, womit sie sich in vielen Aspekten an<br />
ihrem Vorgänger orientiert. Für <strong>2022</strong> ist außerdem bereits der vollelektrische<br />
Premium-Elektro-SUV Polestar 3 angekündigt. Mit einer<br />
aerodynamischen Karosserie auf einer eigens für elektrifizierte Fahrzeuge<br />
entwickelten Plattform soll er neue Maßstäbe für SUVs im<br />
Elektrozeitalter setzen <strong>–</strong> sowohl in Sachen Nachhaltigkeit als auch<br />
Leistung und Fahrspaß. Möglich ist das durch kompromissloses<br />
Design, hochwertigste Materialien und den Einsatz innovativer<br />
Technologien. So wird der Polestar 3 dank LiDAR-Sensor und zentraler<br />
NVIDIA-Rechenleistung etwa autonomes Fahren auf Autobahnen<br />
ermöglichen. Auch Polestar 4 und Polestar 5 warten bereits<br />
im Designstudio in Göteborg auf ihre Enthüllung. Für Letzteren<br />
stand der ursprünglich als Studie präsentierte Polestar Precept<br />
Modell <strong>–</strong> eine viertürige vollelektrische Sportlimousine, die 2024 in<br />
Produktion gehen wird. Apropos Studie: Jüngst hat Polestar sein<br />
zweites Konzeptfahrzeug vorgestellt, das auf der Designsprache des<br />
Precept aufbaut. Das Hardtop-Cabrio Polestar O₂ definiert den Sportwagen-Roadster<br />
für das Elektrozeitalter neu und bringt die Vision<br />
von Performance und einem aufregenden Fahrerlebnis zum Ausdruck.<br />
Er ist ein Vorgeschmack auf das, was Polestar noch so im<br />
Köcher hat und wie sich die Marke sowohl in Sachen Design als auch<br />
Fahrdynamik und Technologie entwickeln will.<br />
Showroom in der Herrengasse<br />
Polestar setzt auf reinen Onlinevertrieb. Wer sich persönlich ein Bild<br />
von der Marke und ihren Modellen machen möchte, kann dies im<br />
Polestar Space tun: Im Hochhaus Herrengasse lädt der Schauraum dazu<br />
ein, sich zu informieren und beraten zu lassen. Weitere Probefahrtmöglichkeiten<br />
gibt es in Wiener Neudorf, Linz, Graz und Innsbruck.<br />
Polestar Space<br />
Wallnerstraße 5 | 1010 Wien<br />
polestar.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
191
TRAVEL<br />
EINFACH AUF<br />
UND DAVON<br />
ch weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber manchmal muss ich<br />
einfach ganz spontan für ein verlängertes Wochenende raus<br />
aus dem Alltag. Eintauchen in eine pulsierende Metropole,<br />
die vor Leben sprüht, um mich und alle meine Sinne wieder<br />
intensiv wahrzunehmen. Es ist mein individuelles Rezept,<br />
um abzuschalten und neue Perspektiven zu erkennen. Als würde ich<br />
ein Fenster öffnen und neue Visionen in den Raum lassen. So sicher<br />
wie ich damit meine Kreativität fördere, so gewiss ist auch die Diskussion<br />
mit meinem Liebsten im Vorfeld. Sogar jetzt höre ich seine<br />
Stimme in meinem inneren Ohr laut und deutlich seine Botschaft<br />
vertreten: „Jetzt im Sommer willst du von einer heißen Stadt in die<br />
andere? Wollen wir nicht stattdessen lieber aufs Land fahren?“<br />
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe das Landleben, es erdet<br />
mich und ist mein persönlicher Ruhepol. Aber manchmal brauche ich<br />
einfach das bunte Leben in all seinen Facetten, den Trubel und die<br />
kulturelle Diversität, möchte eben das Flair einer Metropole mit allen<br />
Sinnen spüren. Als ich mir Rat bei Freunden für diese verzwickte<br />
Situation holen wollte, musste ich feststellen: Ihnen geht es nicht<br />
anders. Unstimmigkeiten in Bezug auf die Urlaubsdestination scheinen<br />
bei Paaren keine Seltenheit zu sein. Der eine will sich den ganzen<br />
Tag im Beachclub bräunen, der andere möchte an die Nordsee,<br />
wieder andere die Luxusboutiquen an der Fifth Avenue plündern,<br />
einen Abenteuertrip nach Australien machen <strong>–</strong> oder wie auch immer,<br />
die Liste ist vielfältig. Ich war überrascht, aber gleichzeitig erleichtert,<br />
dass es auch anderen so ergeht, und stellte mir die Frage: „Was nun?“<br />
Um die wohlverdiente Auszeit nicht allein antreten zu müssen, muss<br />
man sich doch irgendwie einigen, oder? An dieser Stelle würde ich<br />
Ihnen gerne einen fancy Geheimtipp verraten, aber leider kann ich<br />
damit nicht dienen. Stattdessen bin ich eine langweilige Spielverderberin<br />
und rate Ihnen, der gute alte Kompromiss sollte das Mittel der<br />
Wahl sein. In meinem Fall jettet mein Liebster mit mir in die Stadt<br />
meiner Träume, und dafür ist ihm der nächste Kurztrip in die Peripherie<br />
sicher. Nun liegt es an mir, dieses Arrangement so attraktiv<br />
wie möglich zu gestalten. Nichts einfacher als das, denn gerade im<br />
Sommer locken die Metropolen mit intimen Konzerten unter freiem<br />
Himmel, Festivals in Parks, kulturellen Sonderausstellungen, Rooftop-Bars<br />
und vielen weiteren Highlights. Dabei erkunden wir liebend<br />
gerne die Straßen und Gassen zu Fuß, um in das Leben der Menschen<br />
einzutauchen. Sich einfach treiben lassen, die Energie spüren<br />
und den Moment genießen ist das Credo. Und ganz ehrlich, um diese<br />
besonderen Augenblicke gemeinsam erleben zu dürfen, geht man<br />
doch gerne einen Kompromiss ein.<br />
Ihre Elisabeth Muth<br />
Fotos: Jürgen Hammerschmid, Adobe Stock<br />
192 SUMMER <strong>2022</strong>
Reha & Präventionstraining<br />
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Umgeben von Sand, Dünen und Meer: der Leuchtturm in List, im Norden von Sylt
TRAVEL<br />
Mit dem Wattenmeer im Osten, der Nordsee im<br />
Westen, kilometerlangen Sandstränden und hell<br />
leuchtenden Dünenketten ist Sylt eine faszinierende<br />
Enklave der Ruhe. Ein Paradies, um durchzuatmen<br />
Von Christoph Kulmer<br />
Fotos: Karl-Heinz Althaus<br />
Sylt ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.<br />
Im Frühjahr kann man die Natur beim Erwachen<br />
beobachten, im Sommer laden die Strände<br />
zum Baden ein, der Herbst ist bekannt für<br />
die Ruhe nach dem Trubel, und im Winter<br />
sind die verschneiten Dünen ein märchenhafter<br />
Anblick. Mit knapp 99 Qua drat kilometern<br />
ist Sylt die größte der Nordfriesischen Inseln<br />
und nach Rügen, Usedom und Fehmarn sogar<br />
die viertgrößte Insel Deutschlands. Wie ein<br />
Wellenbrecher liegt sie kolossal vor dem Festland<br />
und fasziniert Einheimische wie Touristen<br />
gleichermaßen. Einer der Toröffner, damit Sylt<br />
zu einem Publikumsmagneten avancieren<br />
konnte, ist der am 1. Juli 1927 eröffnete Hindenburg<br />
damm <strong>–</strong> eine direkte Eisenbahnver bindung<br />
zum Festland. Also die optimale Strecke,<br />
um sich von Wien mit dem Nachtzug auf den<br />
Weg zu machen, denn Reisen mit der Bahn<br />
erlebt gerade eine echte Renaissance. Nicht nur,<br />
weil es schlichtweg eine der umweltfreundlichsten<br />
Arten ist, sich von A nach B zu bewegen,<br />
sondern weil es auch ungemein kom fortabel<br />
ist. Man wird über Nacht in alle nur<br />
erdenklichen Himmelsrichtungen entführt<br />
und kommt aus ge schlafen an seiner Wunschdestination<br />
an. Die Österreichischen Bundesbahnen<br />
sind hierbei internationaler Vorreiter<br />
und bieten viele Verbindungen in die schönsten<br />
Metropolen Europas an. Für einen Abstecher<br />
nach Sylt ist der Nightjet nach Hamburg<br />
die Wahl der Stunde. Kurz nach 20 Uhr ist<br />
Abfahrt am Hauptbahnhof in Wien. Man wird<br />
vom Team der ÖBB herzlich empfangen und<br />
zu den je wei ligen Schlafabteilen geführt, wo<br />
bereits alles für die kommende Nacht, im<br />
wahrsten Sinne des Wortes, auf Schiene ist:<br />
Die Betten sind frisch bezogen, stilles Wasser<br />
und Hausschuhe bereitgestellt, und zwei<br />
Fläschchen Prosecco versprechen einen angenehmen<br />
Abend. Am nächsten Mor gen wird<br />
man freund lich geweckt und ge nießt das<br />
Frühstück, während die Landschaft an einem<br />
vorbeizieht. Angekommen in Hamburg-<br />
Altona, hat man stündlich eine Zuganbindung<br />
nach Sylt-Westerland. Sobald der Zug hinter<br />
dem beschaulichen Ort Klanxbüll das<br />
Festland verlässt und sich über den<br />
Hindenburgdamm Sylt annähert, stellt<br />
sich eine innere Ruhe ein. Man wird von der<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
195
eeindruckenden Naturkulisse schlichtweg<br />
in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen.<br />
Schafe grasen idyllisch auf ihren<br />
Weiden, Vögel staksen im Watt, und am<br />
Horizont ist bereits die lang gezogene Silhouette<br />
der Insel zu erkennen. So lässt es sich<br />
gemütlich, fit und vital in den Urlaub starten,<br />
und die Umweltbilanz kann sich ebenso<br />
sehen lassen. Im Vergleich zum Auto sparen<br />
vier Personen für die Hin- und Rückfahrt<br />
mehr als 1,8 Tonnen CO₂. Eine imposante<br />
Zahl.<br />
Für alle, die es exklusiv, elegant und<br />
gleichzeitig traditionell friesisch mögen, ist<br />
das „Severins Resort und Spa“ definitiv die<br />
richtige Adresse. Dieses Hoteljuwel liegt in<br />
Keitum, das aufgrund seiner Historie bis<br />
heute als das Kapitänsdorf bekannt ist. Entzückende<br />
Friesenhäuser, akkurat gepflegte<br />
Gärten, wunderschöne Alleen mit altem<br />
Baumbestand und die Lage am Wattenmeer<br />
versprechen Sylt-Feeling par excellence. Auch<br />
das Luxusrefugium „Severins“ begeistert im<br />
ortstypischen Stil. Bereits aus der Ferne stechen<br />
die Reetdächer und die klassischen<br />
Sprossenfenster ins Auge, ebenso dürfen<br />
Strandkörbe in maritimen Rot- und Blau-<br />
Kombinationen in den Gärten nicht fehlen.<br />
Sogar ein Friesenwall, darunter versteht man<br />
nicht verfugte, sondern lose aufeinandergelegte<br />
Steine, die oben mit einer Erdschicht<br />
abschließen, säumt die lange Einfahrt zum<br />
Haupthaus. Es verfügt über 62 Zimmer und<br />
Suiten sowie fünf Häuser und Villen. Die<br />
Liebe zum Detail ist im gesamten Anwesen<br />
nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar. Perfekt<br />
positionierte Accessoires, zurückhaltende<br />
Naturtöne im Interieur, helle und großzügige<br />
Räumlichkeiten sowie ein Serviceteam,<br />
das Wünsche von den Augen abliest, sorgen<br />
für ein Wohlfühlgefühl ab der ersten Sekunde.<br />
Will man sich von ausgiebigen Entdeckungstouren<br />
erholen, aufwärmen und die Seele<br />
baumeln lassen, bietet der 2.000 Quadratmeter<br />
große Wellnessbereich genügend Platz<br />
und jeden erdenklichen Luxus: etwa einen<br />
orientalischen Hamam, drei Themensaunen,<br />
einen mit Glas überdachten Pool und einen<br />
offenen Kamin. Im Mittelpunkt der Spa-Philosophie<br />
„Aussteigen auf Zeit“ steht der Gast<br />
mit seinen individuellen Bedürfnissen. Um<br />
diese zu erkennen, entwickelte die Spa-Managerin<br />
Madlen Prior den Sylter Kräftekompass.<br />
Die vier Sylter Naturlandschaften symbolisieren<br />
dabei die Pole auf dem Seefahrerinstrument:<br />
Die Dünenlandschaft im Norden steht<br />
für die Schönheitskraft, die Heidelandschaft<br />
im Osten für die Naturkraft, der Strand im<br />
Süden für die Sonnenkraft und das Meer im<br />
Westen für die Wasserkraft. Aber hier lässt es<br />
sich nicht nur hervorragend entspannen,<br />
sondern auch kulinarische Hochgenüsse<br />
Fotos: Tom Kohler, Axel Steinbach, Severins Resort & Spa, ÖBB<br />
196
TRAVEL<br />
h<br />
Im Wohnbereich der Suite sorgen Beigetöne und ein<br />
offener Kamin für Wohlfühlstimmung<br />
v<br />
Typisch friesisch mit Reetdach und Strandkörben<br />
präsentiert sich der Außenbereich des „Severins<br />
Resort & Spa“<br />
c<br />
Komfortabel und umweltfreundlich reist man mit<br />
dem ÖBB Nightjet über Nacht von Wien nach<br />
Hamburg. Von hier aus geht es ausgeschlafen weiter<br />
mit dem Zug nach Sylt<br />
Der Wellnessbereich im „Severins Resort & Spa“ ist<br />
der perfekte Ort, um die Seele baumeln zu lassen<br />
x<br />
können erlebt werden. Die beiden Restaurantnamen<br />
„Tipken’s“ und „Hoog“ gehen auf<br />
die sagenumwobene Grabstätte des Sylter<br />
Riesen „Tipkenhoog“ zurück. Im „Tipken’s“<br />
genießen Gäste das reichhaltige und umfangreiche<br />
Frühstücksbuffet, und abends verwandelt<br />
es sich in einen angesagten Dinner-<br />
Hotspot. Das Restaurant „Hoog“ mit nordisch<br />
angehauchtem Flair bietet eine unkomplizierte<br />
Küche mit den besten Produkten aus der<br />
Region. Typische Sylter Spezialitäten wie die<br />
Keitumer Fischsuppe, fangfrischer Fisch und<br />
andere saisonale Gerichte sind elementarer<br />
Bestandteil der Kochkultur des Restaurants.<br />
Dieses Luxus-Hideaway ist der ideale Ausgangspunkt,<br />
um voll und ganz in das Inselleben<br />
einzutauchen und es von Norden bis<br />
Süden zu erkunden. Am Ellenbogen in List<br />
macht die unberührte Landschaft aus Wasser,<br />
Wellen, Sand und einsamen Dünen sprachlos.<br />
Tief durchatmen kann man bei ausgedehnten<br />
Spaziergängen am kilometerlangen Strand.<br />
Hier liegt Gesundheit in der Luft, denn die<br />
Meeresbrise ist eine Wohltat für unsere<br />
Bronchien. Schwimmen sollte man in diesem<br />
Bereich aufgrund der gefährlichen Strömungen<br />
hingegen eher nicht, treffen doch an der<br />
Ostspitze dieses Naturschutzgebiets die<br />
offene Nordsee und das Wattenmeer aufeinander<br />
<strong>–</strong> deutlich zu erkennen an schaumgekrönten<br />
Wirbeln im Wasser.<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
197
TRAVEL<br />
Pflichtprogramm auf einer Frieseninsel ist<br />
selbstverständlich eine Wattwanderung. Das<br />
Wattenmeer ist eine im Wirkungsbereich der<br />
Gezeiten liegende Landschaft, wobei der frei<br />
liegende Grund bei Niedrigwasser als Watt<br />
bezeichnet wird. Zweimal am Tag wird das<br />
Watt während des Hochwassers überflutet<br />
und fällt bei Niedrigwasser wieder trocken.<br />
Seit 2009 gehört es zum UNESCO-Weltnaturerbe.<br />
Meist ist beim ersten neugierigen<br />
Blick über den Deich nur wenig zu entdecken,<br />
doch ein sachkundiger Wattführer gibt spannende<br />
Einblicke in eines der faszinierendsten<br />
Ökosysteme der Welt. Ebenso beeindruckend<br />
strahlt das Rote Kliff westlich von Kampen.<br />
Die ungefähr 30 Meter hohe Steilküste verdankt<br />
ihren Namen dem eisenhaltigen Lehm,<br />
der sich hier durch Oxidation rot verfärbt <strong>–</strong><br />
vor allem bei Sonnenuntergang bietet er ein<br />
unvergessliches Farbenspiel. Der Ort Kampen<br />
selbst hat sich ab den späten 1950er-Jahren<br />
zum Place to be der Hautevolee gemausert.<br />
Die Prominenz aus Film und Fernsehen fand<br />
den kleinen Ort mit seinen traditionellen<br />
Klinkerbauten chic, und daran hat sich bis<br />
heute auch nichts geändert. Der Beweis<br />
sind Luxusboutiquen von Hermès, Brunello<br />
Cucinelli oder Burberry in kleinen, entzückenden<br />
Friesenhäusern. In der Hauptstadt<br />
Westerland weicht diese Idylle einem pulsierenden<br />
Hotspot. Vor allem in den Sommer-<br />
monaten ist die Strandpromenade mit<br />
unzähligen Lokalen, Geschäften und einer<br />
Open-Air-Bühne für Kunst- und Kulturveranstaltungen<br />
ein beliebter Treffpunkt. Zwischen<br />
Ende September und Anfang Oktober<br />
kann man jedes Jahr die besten Windsurfer<br />
der Welt am Brandenburger Strand in Westerland<br />
bewundern. Seit 35 Jahren mischen<br />
sich tausende Besucher unter die 130 Fahrer<br />
aus 25 Nationen beim „Windsurf World Cup<br />
Sylt“. Die Insel ist auch der einzige Stopp des<br />
„Kitesurf World Cup <strong>2022</strong>“ in Deutschland in<br />
diesen Sommer. Vom Trubel unbeeindruckt,<br />
zieren fünf Leuchttürme die Küsten. Aber<br />
nur in eines dieser maritimen Wahrzeichen,<br />
jenes in Hörnum ganz im Süden, kann man<br />
auch einen Blick hineinwerfen. Führungen<br />
geben Einsicht in diese Monumente, die<br />
Wind und Wetter trotzen und einst lebensrettende<br />
Wegweiser für die Seefahrt darstellten.<br />
Sylt ist ein Faszinosum. Je häufiger man es<br />
besucht, desto weniger kann man sich der<br />
Magie entziehen. Im Kopf baut man sich<br />
bereits ein Friesenhaus mit Reetdach,<br />
bepflanzt den Friesendamm mit einer bunten<br />
Blumenpracht und unternimmt endlose Spaziergänge<br />
mit dem Hund am Strand <strong>–</strong> bis uns<br />
eine Windböe aus der Gedankenidylle zurück<br />
in die Realität holt. Sylt, du bist wunderbar,<br />
bis zum nächsten Mal. <br />
p<br />
Fotos: Theresa Friedrich, Holger Bulk, Thomas Burblies<br />
198
h<br />
Das Rote Kliff ist eine etwa<br />
30 Meter hohe Steilküste. Vor<br />
allem bei Sonnenuntergang ein<br />
Erlebnis<br />
k<br />
Beim „Kitesurf World Cup“ auf<br />
Sylt, an der Küste der Hauptstadt<br />
Westerland, trifft sich diesen<br />
Sommer die Wassersportelite<br />
v<br />
Das beeindruckende 1.800 Meter<br />
lange und bis zu 21 Meter hohe<br />
Morsum-Kliff steht bereits seit<br />
1923 unter Naturschutz<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
199
h<br />
Geschichtsträchtig und beeindruckend ist die Basilika in der Ausgrabungsstätte Kourion in Lemesos<br />
h<br />
Der weitläufige Salon in der „Presidential Suite“<br />
des „Amara Hotel“ ist einfach wunderbar<br />
v<br />
Elegante Entspannung mit Weitblick auf<br />
der eigenen Terrasse mit integriertem Pool<br />
Fotos: Amara Hotel, Louis Sinclair<br />
200
TRAVEL<br />
DEM<br />
HIMMEL<br />
SO NAH<br />
Zypern, die Insel<br />
am Schnittpunkt zwischen<br />
Orient und Okzident, wo die Liebesgöttin<br />
Aphrodite dem Meer entstiegen sein soll,<br />
ist gesegnet mit mildem Mittelmeerklima,<br />
einladenden Stränden, grünen Gebirgszügen<br />
und bietet Kultur, Kulinarik sowie Erholung<br />
Von Elisabeth Muth<br />
Schon vor 9.000 Jahren besiedelt und in der<br />
Antike bekannt für die reichen Kupfer vorkommen,<br />
von denen sich ihr heutiger Name<br />
herleitet <strong>–</strong> „Kypros“, Kupfer <strong>–</strong>, liegt die Insel<br />
Zypern am Schnittpunkt der Handelswege<br />
zwischen Europa, Asien und Afrika. Diese<br />
perfekte Lage hat ihr sowohl Reichtum als<br />
auch zahlreiche Eroberer beschert. Griechen<br />
und Römer, Byzantiner, Araber und normannische<br />
Kreuzfahrer, Genuesen und Venezianer,<br />
Osmanen und ägyptische Mamelucken,<br />
zuletzt Briten und schließlich Türken: Sie alle<br />
haben Zypern umkämpft, erobert, besetzt<br />
und in ihren Machtbereich ein bezogen.<br />
Neben vielen anderen Besonderheiten<br />
dieses Schmelztiegels der Nationen muss<br />
man erwähnen, dass auf Zypern die einzige<br />
Hochzeit eines englischen Königs außerhalb<br />
seiner Heimat stattgefunden hat. König<br />
Richard I. Löwenherz befand sich zu Beginn<br />
des dritten Kreuzzugs auf dem Weg ins<br />
Heilige Land, als das Schiff seiner Braut<br />
Berengaria von Navarra durch einen Sturm<br />
nach Zypern verschlagen wurde. Da sich der<br />
zypriotische Potentat Isaak Komnenos feindselig<br />
gegenüber Berengaria verhielt, beschloss<br />
König Ric hard kurzerhand, die Insel<br />
zu erobern. Danach fanden die Hochzeit und<br />
die Krönung Berengarias in Limassol statt.<br />
Seit dieser Zeit beherrschten Tempelritter,<br />
die Lusignans, eine französische Adelsfamilie,<br />
die auch den König von Jerusalem stellte,<br />
sowie die Johanniter die begehrte Insel.<br />
Letztere kreierten außerdem einen bekannten<br />
kulinarischen Exportartikel, nämlich den<br />
„Commandaria“, einen in ganz Europa damals<br />
wie heute bekannten Rotwein.<br />
An der südöstlichen Küste Zyperns, nur<br />
wenige Minuten vom lieblichen und pulsierenden<br />
Hafenstädtchen Limassol entfernt,<br />
lädt ein ganz besonderes Luxusresort, das<br />
„Amara“, zu einer Entdeckungstour ein.<br />
„Amara“ leitet sich vom altgriechischen Wort<br />
„Amarantos“ ab und bedeutet „ewig“. Und<br />
man wird dieses wundervolle Resort auch<br />
wirklich ewig in Erinnerung behalten. Unaufdringlicher<br />
Luxus gepaart mit außergewöhnlichen<br />
Kunstwerken sowie die perfekte Gastfreundschaft<br />
des gesamten Teams machen<br />
diesen Ort und den Aufenthalt zu einem<br />
eindrücklichen Erlebnis. Und wirklich alle<br />
Suiten und Lodges bieten einen traumhaften<br />
180-Grad-Blick auf die See.<br />
Besonders erwähnenswert sind die drei<br />
Gourmetrestaurants des Luxushotels, die<br />
auch von allen auf der Insel ansässigen<br />
Zyprioten und deren Gästen gern besucht<br />
werden. Sei es zum exklusiven Dinner oder<br />
auf einen Drink in der eleganten Rooftop-<br />
Bar mit atemberaubendem Blick über das<br />
Mittelmeer.<br />
Das Konzept des Restaurants „Matsuhisa<br />
Limassol“ hat der weltbekannte Küchenchef<br />
Nobu Matsuhisa mit dem „Amara“-Küchenteam<br />
ersonnen. Die Karte bietet japanischperuanische<br />
Fusion-Gerichte und enthält<br />
auch eine Auswahl an legendären Signature-<br />
Dishes des „Nobu“. Im „Ristorante Locatelli“<br />
darf man sich über italienische Küche vom<br />
Feinsten freuen, konzipiert vom italienischen<br />
Sternekoch Giorgio Locatelli, der mehrere<br />
Restaurants weltweit führt. Im „Armyra by<br />
Papaioannou“ speisen die Gäste in einer<br />
Freiluft-Fischtaverne frischen Fisch und<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
201
k<br />
Einen Ausflug wert ist das Theater<br />
von Kourion in Lemesos<br />
x<br />
Das Kastell in Paphos hat im Lauf<br />
der Jahrhunderte wohl schon viele<br />
Gäste beherbergt<br />
Meeresfrüchte, zubereitet mit Zutaten der<br />
Region nach dem Konzept des griechischen<br />
Chefkochs George Papaioannou. Die gastronomische<br />
Vielfalt war den Besitzern, der<br />
Stademos-Familie, und dem Managing Director<br />
Demos Demosthenous ein wirkliches<br />
Anliegen, und man hat es durch die hohe<br />
Qualität geschafft, nicht „nur“ als Hotelrestaurant<br />
gesehen zu werden.<br />
Auch Entspannung suchende Gäste kommen<br />
im „Amara“ voll auf ihre Rechnung,<br />
denn das 3.000 Quadratmeter große<br />
„Cosmedex-Spa“ bietet einen Indoor- und<br />
zwei Infinity-Outdoor-Pools, Whirlpool,<br />
Sauna, Hamam, Spa-Meerwasserbecken und<br />
eine Vielzahl an Beauty- und Massagebehandlungen.<br />
Die großzügige Anlage verfügt<br />
über einen Friseursalon, Ernährungsberater,<br />
ein Fitnesscenter und einen hoteleigenen<br />
Tennisplatz, der sich auf dem Dach des Ballrooms<br />
befindet.<br />
Bei einem Spaziergang nach Limassol <strong>–</strong><br />
dem Meer entlang, vorbei an Ausgrabungen,<br />
202
TRAVEL<br />
k<br />
Im Restaurant „Armyra“ genießt man<br />
nicht nur perfekten Fisch, sondern auch<br />
einen beeindruckenden Sonnenuntergang<br />
h<br />
Ein morgendlicher Blick aus einer der Suiten lässt<br />
den Tag gleich wunderbar beginnen und macht Lust<br />
auf eine Entdeckungsreise rund um die Insel<br />
die es zu besichtigen gilt <strong>–</strong> fällt einem eines<br />
besonders auf: Die Insel ist von auffallend vielen<br />
Katzen besiedelt. Der Legende nach wurden<br />
im vierten Jahrhundert im Auftrag des<br />
byzan tinischen Kaisers Konstantin des Großen<br />
tausende Katzen ausgesetzt, um eine Giftschlangenplage<br />
zu bekämpfen. Da dieses<br />
Vorgehen sehr erfolgreich war, haben die<br />
Zyprioten ihre Katzen quasi zu Familienmitgliedern<br />
erklärt und empfinden bis heute eine<br />
gewisse Dankbarkeit.<br />
Zu erkunden gibt es viel auf Zypern, wie beispielsweise<br />
die zauberhafte Bucht von Agios<br />
Georgios, den archäologischen Park und die<br />
imposanten Königsgräber in Paphos, die Ausgrabungsstätte<br />
Kourion und die Hochburg in<br />
Lemesos oder den Nationalpark Kap Greco in<br />
Ammochostos, um nur einige zu nennen.<br />
Man kann sich gut vorstellen, warum Aphrodite,<br />
die Göttin der Liebe, der Schönheit und<br />
der Fruchtbarkeit, die als Tochter des Gottes<br />
Uranos im Meer aus Schaum geboren wurde,<br />
ausgerechnet Zypern betrat. Die drittgrößte<br />
Mittelmeerinsel nach Sizilien und Sardinien<br />
ist wirklich ein wunderschönes Fleckchen<br />
Erde, die verschiedenen Kulturen, die im<br />
Lauf der Jahrhunderte auf die Insel eingewirkt<br />
haben, haben diesen Ort zu einem<br />
Schmelztiegel der Kulturen gemacht, aus<br />
dem sich auch die wunderbare Gastfreundschaft<br />
entwickelte, die allen Zyprioten zu<br />
eigen ist und die die Stademos-Gruppe als<br />
Familienunternehmen in ihren Luxushotels<br />
perfekt umsetzt.<br />
Sie besitzt und betreibt neben dem luxuriösen<br />
Fünf-Sterne-Hotel „Amara“ in Limassol<br />
auch das stattliche Fünf-Sterne-Hotel<br />
„Elysium“ in Paphos und das beliebte Vier-<br />
Sterne-Hotel „Mediterranean“, ebenfalls in<br />
Limassol. Ziel der Eigentümer ist es, den<br />
Gästen in den jeweiligen Hotels außergewöhnliche<br />
Urlaubserlebnisse, herzliche<br />
Gastfreundschaft und entspannten Luxus auf<br />
höchstem Niveau zu bieten und jedem<br />
Interes sierten die historischen Wunder der<br />
Insel näherzubringen. Zypern lockt mit<br />
einem hervorragendem Mix aus Natur, Kultur<br />
und Stränden zum Baden und ist einen<br />
Besuch auf jeden Fall wert! <br />
p<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
203
Foto: Adobe Stock
TRAVEL<br />
Das Flair einer Metropole ist einfach elektrisierend,<br />
aufregend und anziehend. Hat doch jede Stadt ihre<br />
kleinen Geheimnisse, die es zu entdecken gilt <strong>–</strong> gerade<br />
auch im Sommer. Gärten, Cocktailbars, Strände und<br />
Rooftop-Pools sorgen dabei für die nötige Erfrischung<br />
Von Elisabeth Muth<br />
SUMMER <strong>2022</strong> 205
TRAVEL<br />
Dubai: Relaxen<br />
on the highest<br />
heights<br />
ONE & ONLY THE PALM<br />
High-End-Luxus im Inselrefugium: „One & Only The Palm“ ist ein<br />
eleganter Rückzugsort mit eigenem Yachthafen, der nur per Boot zu<br />
erreichen ist, sich aber dennoch nur wenige Minuten vom Herzen<br />
Dubais entfernt befindet. Das extravagante Hotel verbindet nahöstliche<br />
Einflüsse mit der Moderne und interpretiert arabeskes Design<br />
für den anspruchsvollen Reisenden neu. 90 Gästezimmer und Suiten<br />
sowie vier opulente Villen direkt am Strand machen das „One & Only<br />
The Palm“ superexklusiv und zugleich intim, der 450 Meter lange<br />
Privatstrand zeugt von der Weitläufigkeit des Geländes. Im obersten<br />
Stockwerk des Haupthauses befindet sich die 250 Quadratmeter<br />
große Grand Palm Suite, die das Herzstück des Luxustempels bildet.<br />
Völlige Abgeschiedenheit erlebt man sicherlich in einer der vier<br />
325 Quadratmeter großen Villen auf zwei Etagen mit üppigen Gärten<br />
rundherum. Kulinarisch verwöhnt wird der Gast von Yannick Alléno,<br />
dem mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Küchenchef, in<br />
einem der beiden hauseigenen Restaurants „ZEST“ oder „STAY“, wo<br />
Fine Dining eine völlig neue Bedeutung bekommt. Auch die<br />
„101 Dining Lounge und Marina“ untersteht seinem kulinarischen<br />
Team, sie thront mit einer Überwasserterrasse über dem privaten<br />
Yachthafen. Ein hochmodernes, 120 Quadratmeter großes Fitnesscenter,<br />
Tennisplätze und der eigene Schönheitssalon runden das<br />
Angebot ab.<br />
Cool-down-Faktor: Aufgrund der Möglichkeit, am Privatstrand<br />
und in den diversen Pools in absoluter Privatsphäre zu baden, gibt es<br />
kaum einen Grund, das Hotel zu verlassen. Wer dennoch Neues ausprobieren<br />
möchte, besucht die „Aura Skypool Lounge“ mit dem<br />
360-Grad-Infinity-Pool in 200 Meter Höhe. Was man hier definitiv<br />
nicht haben sollte, ist Höhenangst.<br />
oneandonlyresorts.com<br />
Die „Mansion Palm Beach Executive<br />
Suite“ perfektioniert Luxus in<br />
Design und Ausstattung<br />
Fotos: One & Only The Palm Dubai<br />
206 SUMMER <strong>2022</strong>
h<br />
In der Abenddämmerung wirkt der<br />
Hauptpool besonders einladend<br />
k<br />
Auf den luxuriösen Sonnenbetten<br />
lässt es sich perfekt relaxen<br />
207
TRAVEL<br />
Prag: Architektonischer<br />
Melting Pot<br />
HOTEL ANDAZ<br />
Fotos: Andaz Praha
Liebevoll in Szene gesetzt, ruhen die Gäste in geschmackvollem Ambiente<br />
h<br />
Die stilsichere Relax-Oase besticht durch Applikationen aus Gold und<br />
schafft damit eine luxuriöse Wohlfühlatmosphäre<br />
Brandneu und mit perfektem Luxus-Lifestyle öffnete das Fünf-Sterne-Hotel<br />
„Andaz Prague“ kürzlich seine Pforten im Gebäude des<br />
ehemaligen Zuckerpalastes. Das 1916 erbaute neoklassizistische Bauwerk<br />
zählt zu den Wahrzeichen Prags und spiegelt die vielfältige und<br />
facettenreiche Geschichte der Stadt wider. Jetzt setzt das engagierte<br />
Team alles daran, Hotelgäste sowie lokale Kosmopoliten zu beeindrucken.<br />
Sowohl gastronomisch mit dem herausragenden Restaurant<br />
„ZEM“ und der Bar „MEZ“ als auch durch das einzigartige Design, das<br />
tschechische Kunstwerke und das handwerkliche Erbe des Landes in<br />
den Fokus rückt. Das exklusive Hotel verfügt über 152 Zimmer,<br />
24 Suiten, fünf Veranstaltungsräume und natürlich einen großen<br />
Fitness- und Spa-Bereich. Die Räumlichkeiten wurden geschmackvoll<br />
gestaltet und präsentieren sich luftig und lichtdurchflutet. Dafür<br />
wurde der Zuckerpalast in enger Abstimmung mit Vertretern der<br />
Denkmalpflege bis ins kleinste Detail liebevoll restauriert und wiederbelebt.<br />
Das Madrider Designstudio Brime Robbins zeichnet für<br />
das Design verantwortlich und lässt, sehr sensibel, Geschichte auf<br />
neueste Trends und Technologien treffen.<br />
Cool-down-Faktor: Abkühlen lässt es sich bei diesem City-Trip<br />
perfekt in den Palastgärten unter der Prager Burg, die mit einem einzigartigen<br />
Ambiente punkten. Beschränkt durch die damalige Prager<br />
Stadtfläche wurden die Gärten vom Adel fast hängend angelegt und<br />
durch Treppen, Terrassen und Brücken miteinander verbunden.<br />
Brunnen, kleine Skulpturen und Statuen, künstliche Grotten und<br />
Gartensäle geben den Palastgärten eine intime Atmosphäre.<br />
hyatt.com<br />
v<br />
Perfekt inszenierte Gemütlichkeit auf höchstem Niveau bietet die<br />
wunderbare „Historic Suite“<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
209
v<br />
Outdoor speisen im hauseigenen Restaurant ist besonders romantisch<br />
k<br />
Perfekt gelungen ist die Ausstattung der großzügigen Zimmer<br />
Im Pool auf der Terrasse finden Sonnenhungrige erfrischende Abkühlung<br />
x<br />
Palma:<br />
Mallorquinische<br />
Genussmomente<br />
SANT FRANCESC HOTEL SINGULAR<br />
Inmitten der Altstadt von Palma liegt ein ganz besonderes Juwel, das<br />
einst, 1881, ein mallorquinischer Privatpalast war. Das „Sant Francesc<br />
Hotel Singular“ ist nun ein luxuriöses Boutiquehotel, in dem man<br />
erstklassigen Service bietet und es wunderbar verstanden hat, dem<br />
Flair eines historischen Gemäuers mit modernen und antiken<br />
Designer möbeln sowie viel Eleganz neues Leben einzuhauchen.<br />
Wert wurde auch auf den Erhalt der ursprünglichen Substanz gelegt:<br />
Antike Steinböden, alte Holzkassettendecken, Fresken und Wandbilder<br />
wurden in das aktuelle Design integriert. 32 geräumige Zimmer<br />
und zehn Suiten mit bis zu 60 Quadratmetern stehen Gästen zur<br />
Verfügung. Die historische Altstadt von Palma lädt dazu ein, sie zu<br />
erkunden und das vielfältige kulturelle Angebot zu entdecken. Im<br />
herrschaftlichen Stadtpalais kommt auch die gastronomische Vielfalt<br />
nicht zu kurz. Küchenchef Alvar Albaladejo bietet mit seinem Team<br />
im „Quadrat Restaurant“ Kulinarik rund um das Mittelmeer und verwöhnt<br />
die Gäste mit ausgesuchten Degustationsmenüs. Zur Cocktailstunde<br />
trifft man sich im Innenhof „Patio Mallorquin“ zu leckeren<br />
Drinks. Und für das Seelenwohl stehen im Spa-Bereich neben speziellen<br />
Treatments auf Wunsch auch Personal Trainer und Yoga-<br />
Lehrer zur Verfügung.<br />
Cool-down-Faktor: An heißen Tagen lockt die „Singular Rooftop<br />
Terrace“ mit Swimmingpool und atemberaubendem Blick über die<br />
Dächer von Palma. Oder man besucht zum Abkühlen die „Jardines de<br />
Alfabia“, die zu den schönsten historischen Gärten Spaniens zählen<br />
und deren Geschichte bis in die Zeit der Araber zurückreicht.<br />
hotelsantfrancesc.com<br />
Fotos: Sant Francesc Hotel Singular<br />
210
TRAVEL<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
211
TRAVEL<br />
Boston: Urbane Gartenoase<br />
FOUR SEASONS HOTEL<br />
Boston, die Metropole an der amerikanischen Ostküste, lädt zu<br />
einem etwas längeren Aufenthalt ein. Besonders empfiehlt sich der<br />
unvergleichliche Service im luxuriösen „Four Seasons Hotel Boston“,<br />
das neben viktorianischen Brownstone-Häusern mitten im Back-Bay-<br />
Viertel liegt. Das Hotel ist der perfekte Ausgangspunkt für die Erkundung<br />
von „America’s Walking City“, denn die wichtigsten Sehenswürdigkeiten<br />
sind nur ein paar Schritte entfernt und somit zu Fuß<br />
erreichbar. Viele der 196 Zimmer und 77 Suiten bieten eine wunderschöne<br />
Aussicht auf den Public Garden oder den Beacon Hill. Unverwechselbar<br />
und beeindruckend ist die Lobby mit großen Messingskulpturen<br />
und eleganten Blumendekorationen. Der einladende<br />
Wellness-Bereich bietet eine Auswahl an wohltuenden Massagen und<br />
Feel-good-Anwendungen. Die großartige Küche des hoteleigenen<br />
Restaurants „Bristol“ begeistert nicht nur internationale Globetrotter,<br />
sondern auch die Bostoner Gesellschaft, die sich dort gern zum klassischen<br />
Brunch trifft.<br />
Cool-down-Faktor: Der „Boston Public Garden“ ist sicherlich<br />
einer der schönsten botanischen Gärten der Vereinigten Staaten und<br />
wurde 1837 vom Philanthropen Horace Gray gegründet. 1862 wurde<br />
der See fertiggestellt, der noch heute mit Vergnügungsbooten<br />
befahren werden kann. Auf rund 97.000 Quadratmetern kommen<br />
Botaniker und Erholungssuchende voll auf ihre Kosten!<br />
www.fourseasons.com/boston<br />
h<br />
Perfekt chillen nach einem Stadtrundgang<br />
lässt es sich an der Hotelbar<br />
Mitten im Grünen und der Natur nah ist<br />
man durch die großflächigen Fenster<br />
x<br />
Fotos: Quentin Bacon, Don Riddle<br />
212 SUMMER <strong>2022</strong>
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214 SUMMER <strong>2022</strong><br />
Fotos: Excelsior Hotel Gallia
TRAVEL<br />
Mailand:<br />
Modische<br />
Lebensfreude<br />
EXCELSIOR HOTEL GALLIA,<br />
A LUXURY COLLECTION HOTEL<br />
Majestätisch und unverwechselbar ist das „Excelsior Hotel Gallia“<br />
selbst ein Wahrzeichen in dieser wunderschönen Stadt der Mode und<br />
der Kultur. Avantgarde, Kulinarik und ikonisches Design treffen hier<br />
aufeinander <strong>–</strong> der Titel „Excelsior“ wird nur den bedeutendsten<br />
Hotels in italienischen Städten verliehen. Die beeindruckende Belle-<br />
Époque-Fassade und die kontrastierenden Innenräume stellen die<br />
perfekte Mischung aus Alt und Neu dar. Die 182 Gästezimmer sind<br />
eine Hommage an die italienische Handwerkskunst und wurden mit<br />
Stücken von lokalen Ateliers ausgestattet. Rund 51 Themensuiten,<br />
jede mit einer persönlichen Note, laden Gäste aus aller Welt zum Verweilen<br />
ein. Das Highlight ist die 1.000 Quadratmeter große „Katara<br />
Suite“ im siebten Stock, die über einen privaten Tagungsraum, zwei<br />
eigene Terrassen, ein Pagoden-Spa mit Jacuzzi unter der Kuppel und<br />
vier Schlafzimmer verfügt. Über einen separaten Eingang erhalten<br />
Gäste direkten Zugang zu der Suite. Auch kulinarisch hat das luxuriöse<br />
Haus einiges zu bieten: Das „Terrazza Gallia“ auf der Dachterrasse<br />
wird von den Lebano-Brüdern in Kooperation mit der mit drei Michelin-Sternen<br />
ausgezeichneten Cerea-Familie betrieben. Und im exklusiven<br />
Shiseido-Spa treffen japanische Wellness-Rituale auf italienische<br />
Gastfreundschaft.<br />
Cool-down-Faktor: An der „Terrazza Bar“ lässt es sich ganz wunderbar<br />
chillen, oder man geht auf das wohl beste Eis der Welt in die<br />
„Grom-Gelateria“, wo die zwei Freunde Federico Grom und Guido<br />
Martinetti pur und authentisch einfach großartiges Eis produzieren.<br />
marriott.com<br />
h<br />
Wahrlich beeindruckend ist die<br />
„Katara Suite“ im siebten Stock<br />
k<br />
Speisen im Sternelokal „Terrazza<br />
Gallia“ auf der Dachterrasse<br />
v<br />
Die Belle-Époque-Fassade lädt zum<br />
ausgiebigen Bestaunen ein
TRAVEL<br />
Kapstadt: Treffpunkt der Ozeane<br />
HOTEL TAJ CAPE TOWN<br />
Fotos: Taj Cape Town<br />
216
h<br />
In dieser Suite hat man den perfekten Blick auf den Tafelberg<br />
v<br />
In der „Bombay Brasserie“ mit eigenem Fine-Dining-Bereich<br />
lassen sich nicht nur Hotelgäste kulinarisch verwöhnen<br />
Opulent und eindrucksvoll ist das „Taj Cape Town“ mitten im Zentrum<br />
der Altstadt, das sich nun in der ehemaligen South African<br />
Reserve Bank und den Temple Chambers, beides denkmalgeschützte<br />
Gebäude, die zusammengelegt wurden, befindet. 176 individuell eingerichtete<br />
Zimmer in dem Fünf-Sterne-Hotel in Kapstadt bieten<br />
einen unvergleichlichen Panoramablick auf die Stadt und den Tafelberg.<br />
Die prächtige Einrichtung trifft auf modernste Ausstattung und<br />
garantiert Luxus vom Feinsten. Die Suiten im „Tower Wing“ präsentieren<br />
sich mit raumhohen Glasschiebetüren, einem eigenen Balkon<br />
und sind mit allerlei Annehmlichkeiten bestückt. Die 200 Quadratmeter<br />
große Präsidentensuite beeindruckt mit einem ungehinderten<br />
Rundumblick, zwei Schlafzimmern mit separaten Eingängen, einem<br />
prunkvollen Esszimmer, Arbeitszimmer und auch sonst viel Platz für<br />
allerlei Bequemlichkeiten. Kulinarisch verwöhnen lässt man sich in<br />
der „Bombay Brasserie“, dem indischen Fine-Dining-Restaurant mit<br />
internationaler Küche, das authentische und unverfälschte Erlebnisse<br />
garantiert. Auch das preisgekrönte „Jiva Spa“ basiert auf der Kultur<br />
und dem Lebensstil von indischen Königen, die Treatments bringen<br />
Körper, Geist und Seele in Einklang.<br />
Cool-down-Faktor: In Kapstadt wird der erfrischende Spaziergang<br />
im botanischen Garten „Kirstenbosch“ zum Erlebnis. Er<br />
erstreckt sich über 36 Hektar am Fuß des Tafelbergs und gehört zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe. Hier lässt sich die einheimische Pflanzenvielfalt<br />
bewundern und erforschen. Ein besonderer Tipp: das eigene<br />
Herbarium.<br />
tajhotels.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
217
TRAVEL<br />
Kopenhagen:<br />
Dänische Gemütlichkeit<br />
HOTEL SANDERS<br />
So leidenschaftlich wie Alexander Kolpin seinen Beruf ausgeübt hat <strong>–</strong><br />
er zählte zu den besten Balletttänzern der Welt <strong>–</strong>, mit so viel Liebe<br />
zum Detail leitet er nun das „Sanders“ in Kopenhagen, in dem Eleganz<br />
und subtile Perfektion gelebt werden. Wahrscheinlich mit ein<br />
Grund, warum es bereits zwei Mal in Folge zu „Denmark’s Leading<br />
Hotel“ gekürt wurde. Kunstliebhaber und anspruchsvolle Gäste<br />
schätzen die beflügelnde Atmosphäre und geschickte Inszenierung.<br />
Ein besonderes Highlight ist die hauseigene Cocktailbar „TATA“,<br />
benannt nach dem von den Darstellern so getauften roten Samtvorhang<br />
im historischen „Kongelige Teater“. Denn das „Sanders“ befindet<br />
sich in einem neoklassizistischen Jugendstilgebäude gegenüber dem<br />
Königlichen Dänischen Theater, in dem Alexander Kolpin früher<br />
getanzt hat. Die 54 Zimmer wurden vom Londoner Designduo<br />
Pernille Lind und Richy Almond gestaltet. In den kleinen Sofagruppen<br />
in der Lobby treffen sich Kopenhagens Kulturfreunde und<br />
dänische Schauspieler sowie Gäste aus aller Welt, die Qualität und<br />
guten Geschmack lieben.<br />
Cool-down-Faktor: Das „Islands Brygge Harbour Bath“ bietet fünf<br />
Schwimmbecken mit drei Sprung türmen und eine große Liegewiese.<br />
Das bekannte Bad ist ein beliebter Treffpunkt an sonnigen Tagen.<br />
hotelsanders.com<br />
h<br />
Für eine hyggelige Atmosphäre sorgen natürliche<br />
Materialien, kuschelige Felle und Kerzenlicht<br />
Im „Sanders“ wird dänische Gemütlichkeit perfekt<br />
gelebt, hier fühlt man sich richtig wohl<br />
x<br />
Fotos: Hotel Sanders<br />
218 SUMMER <strong>2022</strong>
Please savour responsibly<br />
Crafted without compromise<br />
from American and European<br />
oak sherry seasoned casks.<br />
THE MACALLAN DOUBLE CASK RANGE<br />
Photography by Steve McCurry
TRAVEL<br />
Barcelona: Magische Wasserspiele<br />
HOTEL EL PALACE<br />
Fotos: El Palace Barcelona
k<br />
Der Salon „Cugat“ lädt zum<br />
Verweilen auf einen Drink<br />
l<br />
Der Dachgarten mit Sonnenterrasse<br />
und Pool ist das Highlight des Hauses<br />
Stilvoll und elegant ist die<br />
„Ruben Ortiz Hall“<br />
x<br />
Ikonischer Luxus für ganz besondere Momente <strong>–</strong> das Fünf-Sterne-<br />
Hotel „El Palace Barcelona“ gehört zu den „Leading Hotels of the<br />
World“, wo schon Stars wie Frank Sinatra, Woody Allen oder Sofia<br />
Loren abgestiegen sind und den exklusiven Service genossen haben.<br />
Das einzigartige Haus liegt im Herzen der Millionenstadt, nur wenige<br />
Minuten von den wichtigsten kulturellen und touristischen Attraktionen<br />
entfernt. Alle 120 Zimmer und Suiten sind inspiriert vom Stil<br />
des Neoklassizismus. Die sechs außergewöhnlichen „Art-Suites“ sind<br />
jeweils einem berühmten Künstler gewidmet, hier tauchen Gäste ein<br />
in die Welt von Ronnie Wood, Salvador Dalí, Joan Miró und Josephine<br />
Baker. Das gastronomische Angebot lässt keine Wünsche offen: Das<br />
Frühstück wird im „Jardin“ serviert, ganztägige Mahlzeiten und den<br />
beliebten Afternoon-Tea gibt es in der „Großen Halle“, das „Amar<br />
Barcelona“, ein brandneues Restaurant mit dem renommierten Chefkoch<br />
Rafa Zafra, wurde im Frühjahr <strong>2022</strong> eröffnet. Wer Entspannung<br />
und Erholung sucht, zieht sich in das „Mayan Luxury Spa“ zurück<br />
und genießt das reichhaltige Treatment-Angebot.<br />
Cool-down-Faktor: Der 1.500 Quadratmeter große Dachgarten<br />
mit bequemer Terrasse lockt an heißen Tagen mit kühlem Nass.<br />
Denn im siebten Stock des „El Palace Barcelona“ ist der Swimmingpool<br />
sicher das Nonplusultra. Und wer gern einen Ausflug macht,<br />
besucht den größten Springbrunnen der Stadt, den „Font Màgica“ mit<br />
seiner magischen Brunnenshow mit Musik, Wasserakrobatik und<br />
Licht.<br />
hotelpalacebarcelona.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
221
h<br />
Einfach märchenhaft ist diese<br />
Aussicht auf eines der Luxusrefugien<br />
auf Laucala Island<br />
j<br />
Das private Spa-Steinbad im Freien<br />
als perfekter Ruhepol für<br />
Erholungssuchende<br />
v<br />
Großartiger Genuss und<br />
aufsehenerregende Architektur <strong>–</strong><br />
so lassen sich relaxte Lunches und<br />
Dinner richtig zelebrieren<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Vladi Private Islands<br />
222
TRAVEL | WITH THE STARS<br />
EINE<br />
REISE<br />
Laucala Island, die private Fidschi-Insel<br />
des Unternehmers Dietrich Mateschitz,<br />
definiert Luxus neu und entführt in<br />
eine andere Welt <strong>–</strong> fast meint man, ein<br />
Gemälde von Paul Gauguin zu betreten<br />
Er gilt als zurückhaltend und medienscheu. Kein Wunder also, dass<br />
sich der österreichische Unternehmer und Milliardär ein Paradies<br />
geschaffen hat, das nicht so leicht zu erreichen ist und wo man sicher<br />
sein kann, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt. Nämlich auf Laucala<br />
Island mitten im Fidschi-Archipel, einer Insel, die sich der Red-Bull-<br />
Gründer 2003 für eine kolportierte Summe von zehn Millionen US-<br />
Dollar aus dem Nachlass des amerikanischen Verlegers Malcolm<br />
Forbes gekauft hat.<br />
Die Anreise in das brandneue Resort „Como Laucala Island“,<br />
eröffnet 2021, erfolgt stilsicher mit dem hauseigenen Privatflugzeug<br />
über den internationalen Flughafen Nadi. Im Paradies gelandet, stehen<br />
25 großzügige Luxusresidenzen bereit. Jede davon liegt an einem<br />
einzigartigen Platz der Insel und verfügt über einen Privatstrand,<br />
einen Pool, einen eigenen Butler und jede Menge Privatsphäre. Beim<br />
Bau wurde sorgfältig darauf geachtet, nach Möglichkeit lokale Materialien<br />
zu verwenden, die Unterkünfte sind im südpazifischen Stil<br />
gebaut und fügen sich somit nahtlos in die üppige Natur ein. Neben<br />
der Entspannung steht ein breites Angebot an Aktivitäten zur Verfügung:<br />
von Reiten, Tennis, Yoga bis hin zu einer Golfrunde auf dem<br />
atemberaubenden tropischen 18-Loch-Golfplatz. Sehr beliebt ist das<br />
verträumte Sammeln von Strandgut. Selbstverständlich kommen<br />
auch Erholungssuchende nicht zu kurz. Das Angebot des weitläufigen<br />
Spas ist der Philosophie „Heilung durch Wasser“ verschrieben.<br />
Die Mahlzeiten können in der eigenen Residenz oder in einem<br />
der exklusiven Restaurants eingenommen werden. Ob Fine Dining,<br />
panasiatische Küche oder ein Barbecue mit fangfrischem Fisch <strong>–</strong><br />
eines ist gewiss: Hier wird nachhaltig gekocht. Die frischen Produkte<br />
stammen von der 240 Hektar großen Farm des Resorts. In Gewächshäusern,<br />
im Kräutergarten und auf Obstplantagen wächst alles, was<br />
man zum Zubereiten der fantastischen Gerichte braucht. Tiere wie<br />
Wagyū-Rinder, Schafe und Sulmtaler Hühner, die der Red-Bull-Chef<br />
extra aus Österreich einfliegen ließ, finden sich in den Stallungen.<br />
Die Fische und Meeresfrüchte sind natürlich fangfrisch aus dem<br />
Ozean vor der Tür. Insider erzählen, dass der Unternehmer zumindest<br />
ein Mal pro Jahr persönlich auf das Eiland kommt und im Hilltop<br />
Estate auf dem höchsten Punkt der Insel residiert, das aus mehreren<br />
Villen auf einem 11.000 Quadratmeter großen Areal besteht. Auch<br />
wenn man ihn nicht persönlich antrifft, dieses Ausnahmeresort ist auf<br />
jeden Fall einen Besuch wert.<br />
comohotels.com<br />
SUMMER <strong>2022</strong><br />
223
TRAVEL<br />
New<br />
Places<br />
AURUM <strong>999</strong>,9 präsentiert internationale Neueröffnungen<br />
und Top-Destinationen, die man unbedingt sehen sollte<br />
Avani Hotels & Resorts Muscat<br />
Osmanisches Feeling für City-Reisende<br />
Mitten im Herzen der osmanischen Hauptstadt Maskat wurde soeben<br />
das „Avani Muscat“ der asiatischen Hotelmarke Avani Hotels &<br />
Resorts eröffnet. Es bietet Geschäftsreisenden und Touristen eine<br />
ideale Basis für das Erkunden der aufregenden Stadt. Das Stadthotel<br />
mit 161 Zimmern und 45 Studios sowie Serviced Apartments mit bis<br />
zu drei Zimmern eignet sich auch ideal für Langzeitaufenthalte und<br />
für Familien, die die Stadt zu Fuß erkunden möchten. In insgesamt<br />
drei Restaurants lassen sich sowohl authentische lokale Spezialitäten<br />
als auch internationale Küche genießen, ein großzügiger Außenpool<br />
und das speziell konzipierte Fitnessstudio runden das Angebot ab.<br />
Maskats größtes Einkaufszentrum, die Mall of Muscat, liegt in unmittelbarer<br />
Nähe <strong>–</strong> dort können Shopaholics voll auf ihre Rechnung<br />
kommen. Wir sagen: Salam alaikum, Oman!<br />
avanihotels.com<br />
Shangri-La Shougang Park, Peking<br />
Luxus pur im Reich der Mitte<br />
Wenn Designer Piero Lissoni verantwortlich zeichnet, wird sogar ein<br />
ehemaliges Kraftwerk zum urbanen Lebensraum mit Luxus-Feeling.<br />
Die asiatische Hotelgruppe Shangri-La Hotels and Resorts hat mit<br />
dem „Shangri-La Shougang Park“ einen architektonisch besonderen<br />
Platz geschaffen. Das Gerüst des ursprünglichen Konstrukts blieb<br />
erhalten und wurde mit einer Glasfassade versehen, durch die viel<br />
natürliches Licht in den Innenraum fällt. Eine rote Wendeltreppe aus<br />
Stahl verbindet die öffentlichen Bereiche, immergrüne Pflanzen<br />
zieren den Indoor-Garten im Atrium. In den 283 Zimmern und<br />
Suiten vereint der Designer gekonnt asiatische Deko-Elemente mit<br />
minimalistischer Ästhetik. Großzügig sind auch die hauseigenen<br />
Kongressräumlichkeiten konzipiert, allein der Ballsaal fasst bis zu<br />
700 Personen. Ein architektonisches Meisterwerk!<br />
shangri-la.com<br />
Hotel La Palma, Capri<br />
Dolce Vita für alle Sinne<br />
50 Zimmer und Suiten umfasst das elegante und glamouröse Hotel<br />
„La Palma“ im Zentrum Capris, das kürzlich als Masterpiece-Hotel<br />
von Oetker Collection und Reuben Brothers komplett umgestaltet<br />
wurde. Bei der Neuinterpretation des ikonischen, 1822 erbauten<br />
Hotels wurde besonderer Wert darauf gelegt, seine Geschichte als<br />
erstes und ältestes Hotel der Insel zu würdigen. Der zeitlose und elegante<br />
Rückzugsort sowie die herzliche Gastfreundschaft machen<br />
einen Aufenthalt unvergesslich <strong>–</strong> ebenso wie das Rooftop-Restaurant<br />
und die Rooftop-Bar mit ihrem atemberaubenden Blick auf das Meer.<br />
Die gastronomische Leitung hat Chefkoch Gennaro Esposito übernommen,<br />
der sich mit seinem mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten<br />
„Torre del Saracino“ international einen Namen gemacht hat.<br />
Hier wird la Dolce Vita wahrhaft gelebt!<br />
oetkercollection.com<br />
Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Avani Hotels & Resorts, Oetker Collection, Shangri-La Hotels and Resorts<br />
224 SUMMER <strong>2022</strong>
ALPINE EAGLE<br />
- Handgefertigt aus ethischem Gold -<br />
Die elegante und sportliche Uhr Alpine Eagle ist die zeitgemäße Interpretation einer unserer<br />
historischen Ikonen. In ihrem 41 mm großen Gehäuse arbeitet ein als Chronometer zertifiziertes<br />
Automatikwerk, das Kaliber Chopard 01.01-C. Dieser mit Stolz von unseren Kunsthandwerkern<br />
entwickelte und gefertigte Zeitmesser der Extraklasse bezeugt die Expertise und den<br />
Erfindergeist unserer Manufaktur.<br />
CHOPARD BOUTIQUE WIEN<br />
KOHLMARKT 16, +43 (0)1 533 719 719, BOUTIQUE@CHOPARD.AT