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Ausgabe 2 (März 2022) | FNG-Magazin

Entdecken Sie die 2. Ausgabe des blätterbaren FNG-Magazins. FNG Fitness News Germany - Das Fachmagazin für die deutsche Fitnessbranche

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ERNÄHRUNG<br />

Es liegt auf der Hand, dass solche eine Substanz zur<br />

Aktivierung der zellulären Selbstreinigung vor altersbedingten<br />

Krankheiten schützen könnte. Und tatsächlich<br />

liefern aktuelle Studien deutliche Hinweise<br />

darauf. Ein Forscherteam der Fachhochschule Wiener<br />

Neustadt verbesserte die kognitiven Leistungen<br />

von dementen Senioren, indem man ihr Frühstücksgebäck<br />

mit Spermidin anreicherte, und ein internationales<br />

Forscherteam um Guido Kroemer von der<br />

Universität Paris Descartes ermittelte, dass mehr<br />

als 11,7 Milligramm Spermidin täglich einen Überlebensvorteil<br />

von rund fünf Jahren bringen. Um diese<br />

Menge zu erreichen, können Sauerkraut mit knapp 5<br />

und Kimchi mit bis zu 9 Milligramm auf 100 Gramm<br />

sehr hilfreich sein.<br />

Was zählt zur Fermento-Diät?<br />

Fermentierte Nahrungsmittel entstehen prinzipiell<br />

durch die Vergärungsarbeit von Bakterien oder Pilzen,<br />

weswegen eigentlich auch Bier, Wein und andere<br />

alkoholische Getränke dazu gehören. Als besonders<br />

gesund im Sinne einer Fermento-Diät gilt jedoch,<br />

wenn Milchsäurebakterien die Hauptvergärungsarbeit<br />

geleistet haben und zudem über den Verzehr in<br />

den Körper gelangen. Diese Voraussetzung erfüllen<br />

saure Milchprodukte wie Buttermilch, Ayran, Kefir<br />

und Joghurt, sowie Sauerteigbrot und vergorenes<br />

Gemüse: Kimchi, Nattō und Sauerkraut. In den USA<br />

boomen gerade die „Brine-Drinks“. Sie basieren auf<br />

der Lake, in der Gemüse eingelegt worden ist. Die<br />

Essig- oder Salzlake von Einweg-Gurken gehört also<br />

beispielsweise dazu. In den USA werden allerdings<br />

Brine-Drinks gerne mit Zucker, Alkohol und anderen<br />

Zutaten aromatisiert oder gestreckt, so dass sie gesundheitlich<br />

an Wert verlieren.<br />

Auch Sauerkraut liefert keine tierischen Vitamine<br />

Spätestens seit dem zweiten Weltkrieg, als US-<br />

Amerikaner die Deutschen als „Krauts“ bezeichneten,<br />

hat Sauerkraut ein Image-Problem. Dabei ist er<br />

ein Fermento-Produkt der ersten Wahl, weil er den<br />

Weißkohl, aus dem er hergestellt wird, bekömmlich<br />

für uns macht. Außerdem liefert er besonders<br />

viele Milchsäurebakterien, sofern er nicht zu lange<br />

gekocht wird. An der oft zu hörenden These, wonach<br />

Sauerkraut infolge der Fermentation viel Vitamin<br />

B12 enthalten würde, was vor allem Veganern<br />

aus ihrer Vitamin-Notlage helfen könnte, ist jedoch<br />

nichts dran.<br />

<strong>FNG</strong> Redaktion<br />

Höchstleistung durch Poop-Dope<br />

Je vielfältiger die Darmflora, umso besser für unsere<br />

körperliche Fitness. Gefördert wird diese Diversität<br />

durch Sport. Denn trainierte Muskeln lieben die Energien,<br />

die ihnen bestimmte Darmbakterien in Gestalt von<br />

Propionat und Butyrat liefern können. Erfolgreiche Marathonläufer<br />

haben deshalb besonders große Mengen<br />

dieser beiden Stoffe im Stuhl - und geliefert werden sie<br />

von Bakterien, deren Wachstum durch regelmäßiges<br />

Training angeregt wird. Umgekehrt lässt sich aber wohl<br />

auch die sportliche Leistung verbessern, indem man<br />

die gewünschte Darmflora durch eine gezielte pro- und<br />

präbiotische Ernährung aufbaut. Einige Forscher arbeiten<br />

bereits am „Poop-Doping“ (Stuhl-Doping), um Athleten<br />

zur Höchstleistung zu bringen.<br />

Anti-Aging a la Korea<br />

Wenn Gemüse durch Milchsäurebakterien vergoren<br />

wird, entstehen große Mengen der Anti-Aging-Substanz<br />

Spermidin. Absolut top ist dabei die Sojaspeise<br />

„Nattō“ aus Japan, mit bis zu 34 Milligramm auf 100<br />

Gramm. Allerdings sie ist extrem schleimig und sauer.<br />

Eher für den europäischen Gaumen geeignet ist<br />

da schon das koreanische Nationalgericht „Kimchi“,<br />

auch wenn es zuweilen recht scharf sein kann. Sein<br />

Spermidinwert liegt, sofern es aus Chinakohl („Baechu<br />

kimchi“) gewonnen wird, bei knapp 9 Milligramm/100<br />

Gramm. Außerdem liefert es - infolge der besonders<br />

langen Milchsäuregärung - größere Mengen der Vitamine<br />

A und Vitamin B12. Kimchi wäre also durchaus<br />

eine interessante Option für den veganen Speiseplan.<br />

Mit Spermidin gegen Corona<br />

Ein Forscherteam um Christian Drosten hat im Versuch<br />

an Covid-19-infizierten infizierten Zellen herausgefunden,<br />

dass Spermidin - durch seinen Einfluss auf die<br />

Autophagie - das Wachstum der Viren hemmt. Es hätte,<br />

wie der bekannte Berliner Virologe ausführt, zudem<br />

den Vorteil, als Teil des zelleigenen Stoffwechsels zu<br />

den risikoarmen Naturheilmitteln zu gehören. Aber für<br />

therapeutische Zwecke bräuchte man es „in einer Wirkstoffkonzentration,<br />

die wir pharmazeutisch nicht erreichen<br />

können“. Jüngere Studien zeigen allerdings, dass<br />

die Spermidin-Aufnahme, beispielsweise über Nattō,<br />

Kimchi oder Weizenkeimextrakt, sehr gut funktioniert.<br />

Weitere Forschungen zu Spermidin und seinem Einfluss<br />

auf Covid-19-Viren wären also durchaus sinnvoll.<br />

Buch-Tipp:<br />

Dr.Jörg Conradi, „Spermidin. Der lang gesuchte<br />

Schlüssel für ein aktives und gesundes Leben“, Kopp-<br />

Verlag, 12,99 €<br />

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