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HEV-Magazin März 2022 | Nord

Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.

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GESUND WOHNEN<br />

«Radon und Schimmel gehören zu den Hauptgefahren»<br />

Schadstoffe im Eigenheim: Ältere Liegenschaften können für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer<br />

gesundheitliche Risiken bergen, weiss der Schadstoffexperte Andreas Bischof. Trotz der ernstzunehmenden<br />

Problematik warnt er aber davor, unnötig Angst und Schrecken zu verbreiten.<br />

Herr Bischof, welches sind die Einsatzgebiete Ihrer Firma, die<br />

mit vollem Namen Jura Bauconsulting GmbH heisst?<br />

Ich sage eigentlich immer: Man sieht mich auf einer Baustelle nicht<br />

gern. Wenn ich auftauche, liegt bereits konkret ein Problem mit<br />

Schadstoffen vor, oder es besteht der Verdacht, dass Probleme vorhanden<br />

sind. Unsere Bereiche sind grob gesagt Bauschadstoffe,<br />

Raumgifte, Schimmel, Radon, Bauschäden.<br />

Es gibt Schadstoffe, welche die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

permanent belasten, und andere, welche sich erst bei einem<br />

Umbau zeigen.<br />

Genau. Radon ist zum Beispiel ein giftiges Gas, an dem in der<br />

Schweiz pro Jahr schätzungsweise 300 Menschen an Lungenkrebs<br />

sterben. Dazu kommen – so vermutet man – eine Reihe weiterer<br />

Krankheiten, die auf das Konto von Radon gehen. Auch Schimmel<br />

ist äusserst lästig und krankmachend. Für Kinder sind Schadstoffe<br />

noch schädlicher als für Erwachsene. Nebenbei erwähnt: Auch<br />

Hunde können empfindlich reagieren und erkranken.<br />

Dann gibt es Schadstoffe wie Asbest, PCB und PAK, die erst bei<br />

einem Abbruch oder Umbau freigesetzt werden. Diese sind für die<br />

Bewohnenden keine Gefahr, solange die Schadstoffe bei einem<br />

Umbau nicht freigesetzt werden. In erster Linie sind sie dann gefährlich<br />

für die Handwerker.<br />

Zum «Übeltäter» Schimmel. Davon wissen wohl viele Bewohnerinnen<br />

und Bewohner älterer und zum Teil auch neuerer Liegenschaften<br />

ein Liedlein zu singen ...<br />

Das ist so. Fies ist am Schimmel, dass man ihn oft gar nicht sieht.<br />

Deshalb führen wir bei Verdacht auf Schimmel seit einiger Zeit Luftmessungen<br />

durch. Man glaubt gar nicht, was wir alles in der Luft<br />

entdecken: Schimmelsporen, Bakterien, Milben usw.<br />

Andreas Bischof, Geschäftsführer von Jubacon. Foto: meo<br />

Wann werden Sie gerufen?<br />

Das ist sehr unterschiedlich. Wir werden von Einfamilienhausbesitzern<br />

oder auch von Verwaltungen mit der Untersuchung und Analyse<br />

beauftragt, wenn in einer Wohnung der Schimmel deutlich zu<br />

sehen ist. Es gibt aber auch Fälle, wo wir in ein Haus gerufen werden,<br />

weil es zum Beispiel «irgendwie komisch» riecht und die Ursache<br />

nicht klar ist. Dann suchen wir nach dem Ursprung.<br />

Viele Handwerker wie Maler oder Gipser bieten heute Schimmelbekämpfung<br />

an ...<br />

Ja, die Schimmelbekämpfung ist zu einem lukrativen Markt geworden.<br />

Ich will nicht alle Marktteilnehmenden in den gleichen Topf<br />

werfen, aber es gilt hier etwas kritisch zu sein. Die Ursache muss<br />

ermittelt und behoben werden. Erst dann macht eine Schimmelsanierung<br />

Sinn. Weiter muss darauf geachtet werden, dass wirklich<br />

alle Schimmelpilzsporen entfernt oder zumindest behandelt werden.<br />

Oft werden Hightechprodukte teuer verkauft und das eigentliche<br />

Problem bleibt bestehen. Die einzigen Gewinner sind dann<br />

die Materiallieferanten und die Ausführenden ...<br />

Wie gehen Sie vor?<br />

Wir machen eine grundlegene Analyse und Diagnose der Situation<br />

und dokumentieren diese. Darauf sind wir – im Gegensatz zu vielen<br />

Handwerkbetrieben – dank unserer Ausbildung, unseren modernen<br />

Messgeräten und der engen Zusammenarbeit mit uns vertrauten<br />

Laboren spezialisiert. Wir liefern eine umfassende Expertise<br />

mit Sanierungskonzept ab. Daraus geht hervor, was zu tun ist. Die<br />

Sanierung selber machen wir nicht. Dazu muss der Auftraggeber<br />

einen entsprechenden Unternehmer aufbieten. Bei Bedarf begleiten<br />

wir die Arbeiten. In diesem Rahmen überprüfen wir auch die<br />

eingeholten Offerten und stellen sicher, dass keine überteuerte Sanierung<br />

gemacht wird.<br />

Radon ist ein anderes Stichwort, das zu starken gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen führen kann.<br />

Eine gewisse Angst vor Radon wird zum Teil geschürt, weil auch in<br />

diesem Bereich Geld zu verdienen ist. Dabei gibt es einen ganz einfachen<br />

Weg: Im Internet die Begriffe «BAG und Radon» eingeben.<br />

Dort findet man die Radonkarte der Schweiz und einen sogenannten<br />

Radon-Check. So findet man schnell heraus, ob allenfalls eine<br />

Untersuchung bei der eigenen Liegenschaft empfohlen wird.<br />

Für die Beurteilung der Gefährdung durch Radon in der Raumluft<br />

gehören nicht nur ein grosses Inventar an Messgeräten und viel<br />

Theorie, sondern auch das Verständnis zum Objekt, zur Liegenschaft:<br />

Wie ist es konstruiert? Wie leben die Bewohner? Wie ist die<br />

Beschaffenheit der Umgebung? Hier kommt mir meine langjährige<br />

Erfahrung im Bauwesen zugut.<br />

Kommen wir zum Thema Asbest, mit dem viele Hausbesitzerinnen<br />

und Hausbesitzer in Zusammenhang mit Umbauten<br />

schon konfrontiert wurden.<br />

Wie eingangs gesagt: Asbest belastet Bewohnerinnen und Bewohner<br />

nicht – dafür umso mehr die Handwerker, welche bei einem<br />

Umbau damit in Berührung kommen. Gemäss Schätzungen sterben<br />

in der Schweiz jährlich 15 bis 20 Menschen an Lungenkrebs,<br />

16<br />

Kanton Solothurn

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