3. April 2022
- Grazer Surfwelle soll beim Murkraftwerk kommen - Start der „Grazer“ StarWine Salongespräche - Thalersee: Stopp für Spaziergänger - Grazer zeigen Hilfsbereitschaft für die Ukraine - Grazer werden selbst zu Banksy-Kunstwerk
- Grazer Surfwelle soll beim Murkraftwerk kommen
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- Thalersee: Stopp für Spaziergänger
- Grazer zeigen Hilfsbereitschaft für die Ukraine
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<strong>3.</strong> APRIL <strong>2022</strong> www.grazer.at eco<br />
25<br />
Betriebe komplett still“<br />
der dualen Ausbildung auf den<br />
Hauptplatz bringen. „Ohne qualifizierte<br />
Zuwanderer wird es aber<br />
auf keinen Fall gehen“, erklärt<br />
Riegler. Ein Punkt, in dem sich<br />
alle einig waren. „So kann es aber<br />
durchaus sehr gut funktionieren.“<br />
Aus der Komfortzone<br />
Die letzten beiden Corona-Jahre<br />
haben das gesellschaftliche, aber<br />
auch das wirtschaftliche Selbstverständnis<br />
völlig durcheinandergewirbelt<br />
und auf die Probe<br />
gestellt. „Es muss wieder einen<br />
Anreiz geben, damit die Leute<br />
überhaupt wieder mehr arbeiten<br />
wollen“, forderte Roth, der eine<br />
gewisse lethargische Gemütlichkeit<br />
ortet, die sich in der Lockdownphase<br />
inklusive Homeoffice<br />
ausgebreitet habe.<br />
„Wir müssen dringend wieder<br />
ins Arbeiten kommen, ins<br />
Arbeiten-Wollen. Es muss für die<br />
Leute wieder ein Mehrwert sein,<br />
zu arbeiten, anstatt vom Staat<br />
zu leben. Umgekehrt wollen wir<br />
aber ein Wirtschaftswachstum<br />
haben, wir wollen weiterhin die<br />
Kuh melken, aber wenn wir die<br />
Kuh nicht füttern, wird sie irgendwann<br />
einmal keine Milch<br />
mehr geben.“<br />
Wobei man auch jene nicht<br />
vergessen darf, die in dieser Zeit<br />
sehr belastet waren, wie Eibinger-Miedl<br />
zu bedenken gab. „Beispielsweise<br />
im Pflegebereich, in<br />
den Spitälern. Die Mitarbeiter<br />
dort gehen teilweise wirklich am<br />
Zahnfleisch. Und bei denen geht<br />
es nicht ums Nichtwollen, die<br />
können schließlich und endlich<br />
einfach nicht mehr.“<br />
Inzwischen habe man überhaupt<br />
die besten Aussichten,<br />
wenn man eine duale Ausbildung<br />
macht, also auch ein Handwerk<br />
erlernt, weil das in Zukunft schwer<br />
ersetzbar sein wird. Ein weiteres<br />
Thema seien die geburtenschwachen<br />
Jahrgänge, das heißt,<br />
ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften<br />
ist für die nächsten<br />
Jahre sicher. „Viele Unternehmen<br />
würden in Graz gar nicht funktionieren,<br />
wenn es nicht massiv<br />
Zuwanderung aus Italien, Spanien<br />
und so weiter gäbe“, erläuterte<br />
Riegler. „Es wird sicher nicht ohne<br />
kon trollierte Zuwanderung gehen,<br />
damit wir den technischen<br />
Standard aufrecht erhalten, den<br />
wir derzeit in den Unternehmen<br />
haben, da darf man den Leuten<br />
nichts vormachen.“<br />
Verstaubtes Schulsystem<br />
Auf die Stellung der Frau werde<br />
sich der technische Fortschritt<br />
hingegen positiv auswirken,<br />
prognostizierte Spitzer. „Es wird<br />
immer seltener die Muskelkraft<br />
entscheidend sein, sondern das,<br />
was du im Hirn hast. Insofern<br />
wird ganz von selbst ein Schritt<br />
in Richtung Gleichberechtigung<br />
passieren.“ Das Schulsystem hingegen<br />
müsse sich grundlegend<br />
ändern. Dieses solle den wirtschaftlichen<br />
Anforderungen immer<br />
folgen, wie alle anwesenden<br />
Wirtschaftsexperten nachdrücklich<br />
unterstrichen. „Wir sind hier<br />
aber in Österreich leider immer<br />
noch am Stand von Maria Theresia“,<br />
kritisierte Roth, der auch<br />
in diesem Bereich dringenden<br />
Verbesserungsbedarf ortete.<br />
Barbara Eibinger-Miedl<br />
Günter Riegler<br />
Jürgen Roth<br />
Paul Spitzer