KÄNGURU – Schwangerschaft | Geburt | Baby 22/23
SCHWANGER – Was dir jetzt gut tut GEBURT – Hebammen und Ärzt:innen begleiten dich KÖLN/BONN – Wo findest du Infos und Unterstützung?
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Acht Wochen<br />
das Bett hüten?<br />
Für viele werdende Eltern ist die Zeit nach der <strong>Geburt</strong> völlig<br />
unvorstellbar. Es kommt ihnen skurril vor, dass man diese<br />
erste Zeit im (Wochen-)Bett verbringen soll, anstatt das Neugeborene<br />
stolz der ganzen Welt zu zeigen. Aber warum ist<br />
diese Zeit eigentlich so besonders?<br />
WOCHENBETT<br />
Wenn du das Gefühl hast, dich in einer<br />
seelischen Krise zu befinden, bist du<br />
nicht allein. Vielen Frauen geht es<br />
genauso. Der VEREIN SCHATTEN UND<br />
LICHT wird von ehemals betroffenen<br />
Frauen und Fachleuten getragen. Hier<br />
findet ihr Hilfe in Form von Beratung,<br />
Selbsttests, Fachliteratur und Selbsthilfegruppen<br />
und mehr.<br />
schatten-und-licht.de<br />
Das Wochenbett beginnt mit dem Zeitpunkt<br />
der <strong>Geburt</strong> und dauert sechs bis acht Wochen.<br />
Es ist die Zeit, in der die sogenannte Wöchnerin,<br />
also die neue Mutter, sich von der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
und <strong>Geburt</strong> erholt und auch das<br />
Neugeborene sich an die Welt außerhalb der<br />
Gebärmutter anpasst. Die ersten Tage nach der<br />
<strong>Geburt</strong> sind oft geprägt von Glückshormonen<br />
und Energie seitens der Mutter, während der<br />
Vater womöglich mit Schlafmangel zu kämpfen<br />
hat. Doch spätestens am dritten oder vierten<br />
Tag wendet sich das Blatt. Der Papa wird wieder<br />
fitter und bei Mama tritt ein Gefühlschaos<br />
ein, das die Hormonumstellungen in der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> manchmal noch übersteigt:<br />
Langsam wird fühlbar, was der Körper während<br />
der letzten neun Monate und unter der <strong>Geburt</strong><br />
eigentlich geleistet hat und noch immer leistet:<br />
Die Rückbildung der Gebärmutter ist in vollem<br />
Gange, der Milcheinschuss beginnt und wenn<br />
die Frau stillt, versorgt sie ihr <strong>Baby</strong> noch immer<br />
zu 100 Prozent aus eigener Kraft.<br />
Erstes Kennenlernen<br />
Das Elternsein ist jetzt ein 24-Stunden-Job.<br />
Ganz konkret heißt das: kuscheln, das <strong>Baby</strong><br />
stundenlang ansehen, seinen Duft einatmen,<br />
seine Zeichen zu deuten versuchen, es wickeln,<br />
stillen oder füttern, es trösten und wiegen. Das<br />
mag simpel und völlig unspektakulär klingen,<br />
JACOB LUND <strong>–</strong> ADOBESTOCK<br />
aber allein die Tatsache, dass da plötzlich ein<br />
neuer Mensch zur Familie gehört und von nun<br />
an auch bleiben wird, sorgt dafür, dass so etwas<br />
wie „Alltag“ schlicht unmöglich ist. Die Zeit<br />
scheint stehen zu bleiben und macht Raum für<br />
ein erstes Kennenlernen, unzählige erste Male<br />
und Gefühlsausbrüche. Es ist die Zeit, in der<br />
existenzielle Fragen, Zweifel, Stolz und tiefe<br />
Liebe gleichzeitig da sind. Es ist, als wäre das<br />
ganze Leben einmal kräftig durchgeschüttelt<br />
worden und müsse sich nun noch einmal neu<br />
sortieren. Und das braucht Raum. Ob das Wochenbett<br />
dabei überwiegend als gute oder herausfordernde<br />
Zeit wahrgenommen wird, liegt<br />
nicht immer in unserer Hand. Sicherlich spielt<br />
es auch eine Rolle, wie Mutter und Kind die<br />
<strong>Geburt</strong> erlebt haben und ob es dabei körperliche<br />
oder seelische Schwierigkeiten gab. Auch<br />
wie gut es den Eltern gelingt, ihre Gefühle zu<br />
kommunizieren und für sich zu sorgen kann<br />
von Bedeutung sein. Behalte dir vor, dir Hilfe zu<br />
holen oder Besuch abzusagen, den du gerade<br />
nicht ertragen kannst. Das ist okay. Vielleicht<br />
wirst du weinen, Angst haben und zweifeln und<br />
nicht einmal wissen, warum. All das ist ein Teil<br />
der Heilung. Auch deshalb stehen jeder Frau im<br />
Wochenbett regelmäßige Besuche einer Hebamme<br />
zu, die von der Krankenkasse bezahlt<br />
werden. In den ersten zehn Tagen kommt sie<br />
täglich, manchmal auch mehrmals am Tag. Sie<br />
kontrolliert die Rückbildung der Gebärmutter<br />
und versorgt eventuelle <strong>Geburt</strong>sverletzungen.<br />
Außerdem hilft sie dabei, das Neugeborene zu<br />
versorgen. Sie kontrolliert das Gewicht des <strong>Baby</strong>s,<br />
seinen Allgemeinzustand und den Nabel<br />
und hat ein offenes Ohr für Fragen jeder Art. In<br />
den nächsten acht Wochen kommt sie bis zu<br />
16 Mal und auch in der Zeit danach kann ihre<br />
Unterstützung bei Stillproblemen, Beikosteinführung<br />
oder für das Abstillen bis zu vier Mal in<br />
Anspruch genommen werden. (sk)<br />
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