Paralympic News - Vorschau SOCHI 2014 - Ausgabe 1/2013
Paralympic News - Vorschau SOCHI 2014 - Ausgabe 1/2013
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<strong>Paralympic</strong>s „einst“ und „jetzt“ - wohin führt der Weg?<br />
Die „Legenden“ erinnern sich<br />
<strong>Paralympic</strong> <strong>News</strong> sprach mit einigen der erfolgreichsten und längstdienensten <strong>Paralympic</strong>s-TeilnehmerInnen<br />
über ihre eigenen Erfahrungen und den Wandel der Spiele. Sind alle neuen Entwicklungen zu<br />
begrüßen? Und warum findet solch ein Großevent nicht in naher Zukunft in Österreich statt?<br />
Wirft man einen Blick zurück in die<br />
Vergangenheit und vergleicht ein<br />
paar Zahlen von heute, wird einem<br />
erst bewusst, wie groß die Paralympischen<br />
Spiele mittlerweile geworden<br />
sind. Viele Neuerungen zeigen<br />
Wirkung, denn die Zuschauerzahlen<br />
sind stetig am wachsen, Millionen<br />
von Tickets werden verkauft und die<br />
Medienwirkung ist immens. Auch der<br />
Einfluss den die Spiele auf ein ganzes<br />
Land und deren Gesellschaft nimmt,<br />
ist nicht zu unterschätzen. 1960<br />
wurden die <strong>Paralympic</strong>s erstmals in<br />
Rom, Italien, ausgetragen. 400 AthletInnen<br />
aus 21 Nationen (vorerst<br />
nur RollstuhlsportlerInnen) nahmen<br />
teil. In London 2012 der bisherige<br />
Teilnehmerrekord: Unglaubliche 164<br />
Nationale Paralympische Committees<br />
sandten knapp 4.300 SportlerInnen<br />
in das Vereinigte Königreich.<br />
Neue Größenordnungen<br />
<strong>SOCHI</strong> <strong>2014</strong> soll und wird die nächsten<br />
Maßstäbe im Wintersport setzen. Beeindruckende<br />
25.000 freiwillige MitarbeiterInnen<br />
und HelferInnen werden<br />
für einen reibungslosen Ablauf der<br />
Spiele sorgen. Eine ganze Stadt wird<br />
Emelie Schwarz - hier mit ÖPC-Vizepräsident<br />
NR Hermann Krist - war schon 1972<br />
bei den Spielen mit dabei.<br />
Für Volunteers schrieb er sogar Deutsch-<br />
Hausaufgaben: Walter Pfaller.<br />
hier umgebaut, damit z.B. RollstuhlfahrerInnen<br />
leichter und ohne Hindernisse<br />
an ihre Ziele gelangen. Dafür wurden<br />
sogar die nationalen Bauvorschriften<br />
geändert. Die Neuerungen bringen<br />
Schwung in die Wirtschaft und schaffen<br />
es, ein ganzes Land gemeinsam zu<br />
mobilisieren und Sportfans weltweit<br />
zu begeistern. Aber auch die Sportler-<br />
Innen sind von wesentlichen, stetigen<br />
Umstellungen betroffen.<br />
Schattenseite der Veränderungen<br />
Sieht man sich die Zahlen der Bewerbe<br />
und Kategorien an, sind auch hier<br />
deutliche Unterschiede zu sehen: Viele<br />
Klassen und Bewerbe wurden im<br />
Laufe der Zeit gestrichen oder zusammengelegt.<br />
Grund dafür ist vor allem,<br />
dass die mediale Berichterstattung<br />
einfacher, übersichtlicher und interessanter<br />
gestaltet werden soll. Sportschütze<br />
Hubert Aufschnaiter sieht die<br />
Entwicklungen eher skeptisch. Die<br />
hohe Professionalität und eben diese<br />
Klassenzusammenlegungen ziehen<br />
die Spiele in seinen Augen in die falsche<br />
Richtung: „Die Entwicklung ist<br />
40<br />
äußerst negativ. Der Mensch an sich<br />
wird in den Hintergrund gedrängt.<br />
Außerdem wird den schwerer behinderten<br />
Menschen die Möglichkeit genommen,<br />
noch im Spitzensport mitzuhalten.<br />
Durch das Zusammenwürfeln<br />
der Klassen wird es für sie unmöglich,<br />
sich gegen leichter gehandicapte Gegner<br />
durchzusetzen. Das Einschränken<br />
von Hilfsmitteln ist zusätzlich auch<br />
noch ein Faktor. Insgesamt ging ein<br />
wenig das Herz verloren“.<br />
Walter Pfaller, ÖPC-Teammanager in<br />
PEKING 2008 und LONDON 2012 und<br />
selbst fünffacher <strong>Paralympic</strong>s-Teilnehmer,<br />
sieht die Situation nicht so extrem:<br />
„Natürlich gibt es viele Diskussionen<br />
und das Thema Klassifizierung ist<br />
mit Vorsicht zu genießen. Aber überall<br />
im Sport gibt es Veränderungen und<br />
heutzutage spielt die Öffentlichkeit<br />
einfach eine viel größere Rolle.“<br />
Ähnlich sieht es Allround-Sportler<br />
Gerhard Frank (erstmals 1980 in Arnheim/Niederlande<br />
aktiv mit dabei,<br />
dann lange Jahre ehrenamtlich für<br />
das ÖPC tätig), der als Leichtathlet<br />
und Tischtennisspieler am Start war:<br />
„Wenn ich 1980 mit 2012 vergleiche,<br />
muss man sagen, dass sich die <strong>Paralympic</strong>s<br />
von Wald- und Wiesenspielen<br />
zu einem professionellen Sportevent<br />
weiterentwickelt haben. Die Spiele<br />
werden immer besser und professioneller,<br />
statt einem Grüppchen<br />
Fans, sind es heute zehntausende<br />
Sportinteressierte in den Wettkampfzentren,<br />
die die Sportler anfeuern“.<br />
Ein Blick zurück<br />
Ein sportlicher Event dieser Größe<br />
bleibt für jeden Beteiligten aber etwas<br />
Besonderes und auch Österreichs TeilnehmerInnen<br />
haben ihre ganz speziellen<br />
Momente in Erinnerung behalten.<br />
Aufschnaiter blickt gerne zurück und<br />
erinnert sich an den bewegensten