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Roth Journal_2022-05_01-28_Red

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STADT ROTH<br />

Neuer Anlaufpunkt für Lebensmittel-Retter<br />

ROTH – Auf Initiative von Andrea Schindler,<br />

aktiv im Arbeitskreis Müllvermeidung<br />

des Bund Naturschutz und Stadträtin,<br />

steht in der <strong>Roth</strong>er Richthofenstraße ein<br />

Schrank, über den nicht mehr benötigte<br />

Lebensmittel aus Privathaushalten weitergegeben<br />

werden können. Die Aktion<br />

wurde in Zusammenarbeit von BUND<br />

Naturschutz, Stadt <strong>Roth</strong> und dem städtischen<br />

Jugendhaus gestartet und soll der<br />

Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken.<br />

Das Prinzip ist denkbar einfach: Wenn<br />

man bemerkt, dass man original verpackte,<br />

noch nicht abgelaufene Lebensmittel<br />

zuhause hat, die man nicht mehr aufbrauchen<br />

wird, kann man sie dort abstellen<br />

und somit zum Tausch „freigeben“. Denn<br />

auch Lebensmittel-Verschwendung trägt<br />

stark zum Klimawandel bei und sollte dringend<br />

reduziert werden. Die Idee ist nicht<br />

neu, in einigen <strong>Roth</strong>er Nachbargemeinden<br />

gibt es ähnliche, gut funktionierende Projekte<br />

bereits, aber Andrea Schindler wollte<br />

dies auch für ihre Heimatstadt etablieren.<br />

Die ersten Bedenken was die Sauberkeit<br />

angeht, konnte sie dann auch schnell zerstreuen,<br />

denn der Schrank soll ganz in der<br />

Nähe ihres Wohnortes stehen, so dass sie<br />

als Patin immer wieder einen Blick auf die<br />

eingestellten Lebensmittel haben kann.<br />

„Manchmal kauft man einfach das Falsche<br />

ein, manche Sachen schmecken einem<br />

doch nicht oder gerade im Sommer<br />

wächst einem die Ernte aus dem Garten<br />

auch mal über den Kopf“, erklärt Schindler<br />

und weiter: „Im Schnitt wirft jeder Deutsche<br />

im Jahr 80 Kilogramm an Lebensmitteln<br />

weg – das ist eine riesige Menge und<br />

das will ich ändern.“<br />

Und so wurde ein gebrauchter Schrank<br />

mit Mitteln der Stadt <strong>Roth</strong> gekauft, der<br />

<strong>Roth</strong>er Bauhof kümmerte sich um ein<br />

Dächlein für den draußen stehenden<br />

Schrank und einen ordentlichen Unterbau<br />

für ausreichend Standfestigkeit und auch<br />

das Jugendhaus konnte einbezogen werden<br />

– einige talentierte Jugendliche aus<br />

dem offenen Treff besprühten unter Regie<br />

von Jugendhaus-Sozialpädagoge Simon<br />

Weiß den Schrank mit bunten Obst- Motiven<br />

und verzierten ihn mit seinem neuen<br />

Namen: „Die Speisekammer“. Diesen Namen<br />

hatte sich zuvor der ehrenamtliche<br />

Jugendhaus-Rat überlegt und auch das Ergebnis,<br />

der besprühte Schrank, kann sich<br />

mehr als sehen lassen, zumal einige der<br />

Nachwuchskünstler „noch nie eine Spraydose<br />

in der Hand gehabt hatten“, betont<br />

Weiß stolz. Auch die Jugendlichen waren<br />

so stolz auf ihr Werk, dass sie es sogar in<br />

den Sozialen Medien teilten.<br />

Patin Andrea Schindler freute sich darüber,<br />

dass so auch Jugendliche einbezogen und<br />

für das Thema Lebensmittel-Verschwendung<br />

sensibilisiert werden konnten. Im<br />

Anschluss an die Aktion versiegelte sie den<br />

Schrank schließlich noch mit Bootslack, so<br />

dass er Wind und Wetter trotzen kann und<br />

die eingestellten Lebensmittel im Schrank<br />

auch trocken bleiben. Seit Mitte März<br />

steht er nun in der Richthofen-Straße an<br />

seinem neuen Standort und kann von jedem<br />

der möchte genutzt werden. Reinstellen<br />

darf jeder, rausnehmen darf jeder.<br />

Ein paar Regeln gibt es aber natürlich<br />

dennoch: Eingestellt werden dürfen nur<br />

original verpackte, ungeöffnete und nicht<br />

abgelaufene Lebensmittel (zum Beispiel<br />

Nudel-Packungen), Lebensmittel, die nicht<br />

gekühlt werden müssen wie Obst und Gemüse<br />

oder auch Pflanzen mit Sortennamen<br />

oder Saatgut-Tütchen.<br />

Nicht eingestellt werden dürfen Gegenstände<br />

oder Kleidung, keine selbst hergestellten<br />

Produkte wie Marmelade, da<br />

diese kein Haltbarkeitsdatum haben und<br />

auch keine Lebensmittel mit Alkohol oder<br />

alkoholhaltige Getränke. Über eine Pinnwand<br />

im Schrank können die Nutzer kommunizieren,<br />

so dass auch Selbstgemachtes<br />

bei Interesse weitergegeben werden kann.<br />

Foto: Richard Radle<br />

<strong>05</strong> | <strong>2022</strong><br />

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