16.05.2022 Aufrufe

FOCUS-MONEY_2022-21_Vorschau

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FocusMoney Cover


Alle <strong>FOCUS</strong>-Titel to go.<br />

focus-shop.de<br />

JETZT<br />

E-PAPER LESEN:


moneyeditorial<br />

EDITORIAL<br />

Auf dem Weg zum<br />

EZB-Offenbarungseid<br />

Drei Krisen werden derzeit immer in einem Atemzug genannt: die Covid-/China-Lockdown-/Lieferketten-Krise,<br />

der russische Überfall auf die Ukraine, die<br />

in vielen Ländern weltweit anziehende Inflation (Nahrungsmittelkrise in<br />

Schwellenländern inbegriffen). Eng mit Letzterer verbunden: der Zinsanstieg, der<br />

den Finanzmärkten zu schaffen macht. Eine Krise könnte wieder aufleben, die derzeit<br />

kaum jemand auf dem Schirm hat: die Euro-Schuldenkrise.<br />

Der Zinsanstieg war schon rasant. Zehnjährige Bundesanleihen, das Maß aller<br />

Dinge in der Euro-Zone, notierten im Tief auf Monatssicht mit einer Negativrendite<br />

von 0,6 Prozent, kürzlich hat die Rendite 1,1 Prozent übertroffen. Eine Rendite von<br />

zwei Prozent, die lange Zeit erst in fernerer Zukunft wieder vorstellbar schien, ist<br />

plötzlich wieder denkbar, wenn die Inflation hartnäckig hoch bleibt oder gar noch<br />

zulegt. Bei den Nahrungsmitteln zum Beispiel haben die Preissteigerungen offenbar<br />

erst begonnen.<br />

Und dann ist da noch der immer höher verschuldete Euro-Mitgliedsstaat Italien,<br />

dessen öffentliche Schuldenlast inzwischen auf 157 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />

(Bruttoinlandsprodukt, BIP) angewachsen ist. Wenn das Misstrauen gegenüber Italien<br />

am Markt größer wird, wächst der Renditeabstand der italienischen zehnjährigen<br />

Staatspapiere gegenüber den Bundesanleihen, zuletzt in der Spitze auf über zwei<br />

Prozentpunkte. Stiege die Rendite der zehnjährigen deutschen Benchmark-Anleihe<br />

auf zwei Prozent, kämen die Italiener sicher bei über vier Prozent an – und schon<br />

auf dem Weg dorthin würde die Tragfähigkeit der italienischen Schuldenlast immer<br />

stärker infrage gestellt: „Zwischen vier und fünf Prozent ist für italienische Staatsbonds,<br />

wenn man zehnjährige Laufzeiten nimmt, der Punkt erreicht, an dem man<br />

sagen muss: Da ist dann ‚game over‘.“ So warnt im Interview unserer „Mission Money“<br />

Vermögensverwalter und Fondsmanager Bert Flossbach. Natürlich reiche es<br />

nicht, wenn das Zinsniveau eine Woche oder einen Monat dort ist, sondern es müsste<br />

jahrelang dort sein. „Aber so doof ist der Markt ja nicht und guckt sich das erst mal<br />

jahrelang an“, urteilt Flossbach. „Wenn wir dieses Niveau erreicht haben, kommt<br />

ein großes Fragezeichen hinter die Bonität Italiens.“<br />

Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat wiederum<br />

ziemlich deutlich gemacht, dass man eine solche Zinsfragmentierung in Euro-Land<br />

(völlig unterschiedliche Zinssätze in einem eigentlich einheitlichen Währungsraum)<br />

nicht dulden werde. Flossbach kann sich vorstellen, dass die EZB dann wieder<br />

Bonds kauft. Für ihn wäre das der Offenbarungseid der Zentralbank – „damit<br />

zeigt man jedem offen und klar, dass die Inflationsbekämpfung dort ihre<br />

Grenzen findet, wo der Staat Probleme bekommen könnte“.<br />

Dann also keine Inflationsbekämpfung. Und jetzt fragen Sie sich mal,<br />

was das bedeutet – angesichts der Spannungen, die die massive Verteuerung<br />

der Lebenshaltung auf breiter Front heute schon auslöst,<br />

nicht nur in Deutschland.<br />

Ihr<br />

FRANK MERTGEN<br />

stellv. Chefredakteur <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />

Spread noch zahm<br />

Noch geht die Schere zwischen<br />

Deutschland und Italien nicht so<br />

auf wie in der Euro-Schuldenkrise –<br />

wehe, das ändert sich wieder.<br />

Zehnjährige Staatsanleihen<br />

Rendite in Prozent<br />

Italien<br />

Deutschland<br />

2012 14 16 18 20 <strong>2022</strong><br />

Quelle: Bloomberg<br />

Aus aktuellem Anlass!<br />

Lesen Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> bequem zu Hause<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Inflation steigt auf lange nicht mehr erreichte Werte, in<br />

Amerika wie in Europa. Bange blicken die Börsianer auf die<br />

Notenbanken: Kommt die Zinswende noch schneller als bereits<br />

erwartet? Wie geht es weiter mit den Aktienkursen, wenn die<br />

Liquidität schnell reduziert wird? Mein Tipp: Sie erfahren alles Wichtige<br />

in <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong>. Den portofreien Kombi-Bezug (Print und Digital)<br />

für 1 Jahr erhalten Sie zum Vorzugspreis von nur 185,25 €* (statt<br />

242,25 € – Sie sparen 24 %) und sichern sich einmalig eine 120-€-Prämie<br />

als Dankeschön. Wie das geht? Bestellen Sie einfach auf<br />

www.focus-abo.de/money-editorial<br />

das exklusive Angebot für <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong>-Leser und erhalten Sie<br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> innerhalb von zwei Wochen portofrei nach Hause geliefert.<br />

Die Digital ausgabe lesen Sie als einer der Ersten einen Tag früher – dienstags<br />

ab 8.00 Uhr. Wenn Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> nach Bezug wieder im Handel kaufen<br />

möchten: Ein Anruf genügt, und das Abo ist beendet.<br />

7<br />

5<br />

3<br />

1<br />

–1<br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong><br />

*inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht<br />

3


moneyinhalt<br />

moneykompakt<br />

6 Brennpunkt: Die Energiezukunft<br />

Deutschlands erfordert Alternativen<br />

zu Putins Gas – auch Anleger<br />

wittern hier ihre Chance<br />

98 Andis Börsenbarometer: Mit<br />

Goldminen den Goldpreis hebeln<br />

moneytitel<br />

8 Auf zur Million: Alles, was Sie<br />

dazu brauchen – einfache Mathematik,<br />

Ausdauer und den S&P-500<br />

12 200-Tage-Strategie mal anders:<br />

In Kombination mit dem MDax ein<br />

geniales Rendite-Rezept<br />

16 Interview: Stefan Freytag,<br />

Vorstand von Deutsche Oppenheim,<br />

über Rezessionsängste und<br />

den Weg zur Million<br />

19 Fonds-Strategie: In 35 Jahren zum<br />

Millionär – mit sechs Euro pro Tag!<br />

22 Investieren nach Homm: Auf<br />

welche Strategien der Ex-Hedge-<br />

Fonds-Manager setzt<br />

24 Dividenden-Strategie: Die<br />

10-11-12-Methode lockt jährlich mit<br />

elf Prozent Dividendenrendite<br />

28 Interview: „Arbeiterlosigkeit“ am<br />

deutschen Arbeitsmarkt – Stepstone-CEO<br />

Sebastian Dettmers im<br />

Gespräch<br />

32 Kolumne: Roland Koch über den<br />

Irrglauben, politische und ökonomische<br />

Ziele trennen zu können<br />

FLORIAN HOMM,<br />

EX-HEDGE-FONDS-MANA-<br />

GER, BESTSELLERAUTOR<br />

22<br />

19<br />

Der Weg zur Million<br />

Sie tragen ihn täglich in Ihrem Portemonnaie:<br />

Den Beginn auf dem Weg zu Ihrer<br />

Million. Schon mit ein paar Münzen pro<br />

Tag ist der Weg zur Million frei. Voraussetzung:<br />

Große Ausdauer<br />

„Ein Kursverfall muss nicht<br />

geduldet und ausgesessen werden,<br />

wenn es nachhaltige<br />

Gründe für den Verkauf gibt“<br />

4 Titelfoto: Depositphotos<br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong>


18. MAI <strong>2022</strong> www.money.de<br />

moneymarkets<br />

34 ESG: Grün und rentabel geht<br />

nicht? Geht doch!<br />

38 Biotech: Das breite Spektrum<br />

bietet vielseitige Chancen<br />

42 Bayer: Hält der Turnaround?<br />

43 Deutsche Telekom: Stabilität und<br />

eine attraktive Bewertung? Hier<br />

bekommen Anleger beides<br />

44 SMT Scharf: Ein Urgestein im<br />

Kohlebergbau – und bald auf<br />

neuen Wegen<br />

46 Interview: Fondsmanagerin<br />

Birgitte Olsen setzt auf Familienbetriebe<br />

– gerade in Krisen<br />

49 Hit & Shit: Während die ING ihre<br />

Kunden entlastet, implodiert der<br />

Kryptomarkt<br />

51 Musterdepots: Gegenwind für<br />

die Sommerrally<br />

52 Defensivwerte: Vierfache<br />

Abwehr gegen die Krise gefällig?<br />

Ein Blick in den CDax lohnt<br />

60 Öl: Explodierende Preise an den<br />

Zapfsäulen? Diese Ölkonzerne<br />

profitieren langfristig<br />

moneydigital<br />

50 Chartsignal: Der Dax im Check<br />

50 Börsenwissen: Was steckt hinter<br />

der „Poison Pill“?<br />

56 Social Trends: Wie NFTs die Welt<br />

erobern<br />

57 Aktienanalyse: Lohnt sich der<br />

Einstieg bei Hensoldt noch?<br />

dswanlegerschutz<br />

64 Wirecard: Die Folgen<br />

der nichtigen Bilanzen<br />

moneyservice<br />

66 Energetisch sanieren: Wie<br />

der Staat Sanierer fördert<br />

72 E-Health: Die besten digitalen<br />

Helfer<br />

76 Finanzvertriebe: Vertrauen muss<br />

man sich verdienen – diese<br />

Akteure haben das geschafft<br />

66<br />

Schaffe, schaffe,<br />

Häusle saniere! Wenn<br />

nicht jetzt, wann<br />

dann? Die Regierung<br />

wirbt mit<br />

Unterstützung – und die<br />

Umwelt dankt es Ihnen auch.<br />

Welche vielfältigen Förderungen<br />

Immobilieneigner in Anspruch<br />

nehmen können<br />

moneyanalyse<br />

81 Fonds<br />

82 Deutsche Aktien<br />

90 Internationale Aktien<br />

96 ETFs<br />

97 Zertifikate<br />

moneyrubriken<br />

3 Editorial<br />

80 Leserbriefe – Impressum<br />

98 Termine<br />

60<br />

Rally geht weiter<br />

34<br />

Gut, besser, nachhaltig!<br />

Schmerzhaft beim Tanken, wohltuend<br />

im Depot – Öl. Trotz der jüngsten<br />

Preisrally haben viele Ölkonzerne<br />

weiterhin Luft nach oben. Wo es jetzt<br />

Halten oder Zukaufen heißt<br />

Wer auf Grün setzt, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes,<br />

sondern maximiert auch noch seine Gewinnchancen. Der<br />

Schlüssel hat drei Buchstaben: ESG!<br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong><br />

Fotos: Dreamstime, 123RF, B. Morrisy/Unsplash, iStock Illustration: VectorStock Composing: <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 5


moneytitel<br />

TITEL<br />

HIER<br />

Wer weniger ausgibt, als er einnimmt, und<br />

frühzeitig spart, hat die halbe Miete im Sack.<br />

Der Rest bis zur Million ist simple Mathematik.<br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> zeigt vier Wege in die finanzielle<br />

Freiheit – realistisch, leicht umsetzbar<br />

und mit wertvollen Expertentipps im Interview<br />

GEH<br />

M<br />

von JENS MASUHR<br />

8<br />

Illustration: iStock<br />

Composing: <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong>


Wer wird Millionär? Ganz klar: derjenige,<br />

der bei Günter Jauch 15-mal die richtige<br />

Antwort gibt. Oder der Lottogewinner<br />

von nebenan. Oder der, der das Glück hat,<br />

eine stattliche Immobilie zu erben. Und<br />

wir anderen? Wir grübeln weiter – im<br />

Ohr das gesprochene Wort des Automagnaten Ferdinand<br />

Piëch. „Reiche Menschen sind dadurch reich, dass sie weniger<br />

ausgeben, als sie einnehmen“, lautete die Philosophie des<br />

verstorbenen VW-Patriarchen und milliardenschweren Vorstandschefs.<br />

Klingt einfach, erweist sich aber für die meisten<br />

Menschen als hohe Hürde auf dem Weg zum Millionär.<br />

Denn viel Geld in der Tasche zu haben, heißt für viele seiner<br />

Besitzer auch: viel davon (und größtenteils sinnfrei) zu<br />

verprassen. Cayenne statt Corsa, Malediven statt Mallorca,<br />

Austern statt Aldi – insbesondere dort, wo die dicken Gehälter<br />

fließen, gehört Sparsamkeit nicht gerade zu den gelebten<br />

Tugenden. „Fast alle glauben, dass sie durch ihre Gehaltssteigerungen<br />

zwangsläufig vermögend werden“, sagt Rolf<br />

Tilmes, Professor für Private Finance & Wealth Management<br />

an der European Business School in Oestrich-Winkel. „Gutverdiener<br />

verbrennen das Geld geradezu“, weiß der Experte.<br />

Von null auf eine Million. Eine Untersuchung des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft (IW) bestätigt das Phänomen. Demnach<br />

haben selbst die zehn Prozent einkommensstärksten<br />

Haushalte oft kaum nennenswertes Vermögen. Bei einem<br />

Nettoverdienst von durchschnittlich mehr als 80 000 Euro<br />

im Jahr besitzt die Hälfte weniger als 250 000 Euro – inklusive<br />

der eigenen Immobilie. Wer dagegen eisern spart, legt<br />

damit den Grundstein für die erfolgversprechendste Strategie<br />

zur ersten Million – keine Phrase, sondern Fakt. Mit dem<br />

Vorurteil jedenfalls, dass heutige Millionäre deswegen reich<br />

seien, nur weil sie mit einem goldenen Löffel im Mund geboren<br />

wurden, räumten die Wissenschaftler Thomas Stanley<br />

und William Danko vor einigen Jahren auf. In einer Untersuchung<br />

zeigten die beiden Experten, dass 80 Prozent der<br />

US-Millionäre Vermögende der ersten Generation waren,<br />

also weder geerbt noch Gast bei Günter Jauch waren, sondern<br />

bei null angefangen hatten. Besser noch: Der Großteil von<br />

ihnen verdiente weit unterhalb der „Piëch’schen“ Dimen-<br />

T’S ZUR<br />

ILLION!<br />

Nächste Ausfahrt: Millionär<br />

Über die letzten Jahrzehnte legte<br />

der S&P-500 im Schnitt um zehn Prozent<br />

pro Jahr zu. Setzt man für die<br />

Zukunft lediglich neun Prozent Zuwachs<br />

an, wird aus jährlich 7200 Euro<br />

Einzahlsumme nach 30 Jahren eine<br />

Million. Bei 1500 Euro pro Monat<br />

ist die Millionenschwelle bereits nach<br />

20 Jahren in greifbarer Nähe.<br />

9 % Wachstum<br />

über (Jahre)<br />

Quellen: JustETF, eigene Recherche<br />

jährlicher Sparbetrag:<br />

7200 Euro<br />

jährlicher Sparbetrag:<br />

12 000 Euro<br />

jährlicher Sparbetrag:<br />

18 000 Euro<br />

5 45410 75680 113520<br />

10 115980 193300 290000<br />

15 225650 376000 564120<br />

20 396080 660130 990200<br />

25 660945 1101580 1652360<br />

30 1072560 1787600 2681400<br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong><br />

9


moneytitel<br />

KÖLSCH-KRANZ: Je mehr<br />

Bier Anleger weglassen –<br />

und richtig investieren, desto<br />

größer das Vermögen<br />

STRATEGIE<br />

Ohne<br />

drei<br />

Kölsch<br />

zur Million<br />

Langfristiges Anlegen zahlt sich aus: Mit den<br />

richtigen aktiv gemanagten Aktienfonds schaffen<br />

Anleger mit kleinen Beträgen ein Vermögen.<br />

Sechs Euro pro Tag können Millionäre machen<br />

von MIKA HOFFMANN<br />

Mit – oder besser ohne – drei Kölsch zum Millionär.<br />

Anleger, die die täglichen drei kleinen Stangen<br />

weglassen und stattdessen an der Börse investieren,<br />

bekommen im besten Fall 1,6 Millionen Euro. So viel<br />

brachte der beste Aktienfonds in den vergangenen 35 Jahren<br />

bei täglich investierten 6,20 Euro. Wer gleich auf fünf<br />

Kölsch verzichtet, hat eine noch größere Auswahl. Und<br />

besser für die Gesundheit und die schlanke Linie ist das<br />

Weglassen allemal.<br />

Langfristig an der Spitze<br />

Trotz eines Kursrückgangs um ein Drittel seit Anfang 20<strong>21</strong> legte der Barings Hong Kong China Fund seit 1983 mehr als 10 000 Prozent<br />

zu. Wer in den vergangenen 35 Jahren 6,20 Euro pro Tag investierte, ist heute Millionär.<br />

Barings Hong Kong China Fund Class A<br />

Entwicklung seit 28.2.1983 in Prozent, auf Euro-Basis<br />

+16 000<br />

+12 000<br />

+8 000<br />

Quelle: Morningstar<br />

1983 1985 1990 1995 2000<br />

2005 2010<br />

2015 2020<br />

+4 000<br />

0<br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong><br />

Foto: Gaffel 19


moneytitel<br />

Stetiges Anlegen in einen guten Fonds bringt Top-Ergebnisse.<br />

Durch die monatlichen Einzahlungen profitieren Anleger<br />

nicht nur von einer guten Wertentwicklung. Sie bekommen<br />

auch mehr Anteile in Phasen, in denen es an der Börse<br />

nicht ganz so gut läuft. Heraus kommt am Ende ein ansehnliches<br />

Vermögen – und das nicht nur mit dem topplatzierten<br />

China-Fonds, sondern auch mit Produkten, die viele Deutsche<br />

in ihren Depots liegen haben.<br />

Zehn Prozent pro Jahr. Zum Millionär in 35 Jahren – dafür<br />

braucht es Disziplin. Jeden Tag 10 Euro oder 300 Euro<br />

pro Monat. Das ergibt auf 35 Jahre eine Anlagesumme von<br />

126 000 Euro – bis zur Million ist da noch ein weiter Weg.<br />

Rund zehn Prozent jährliche Rendite müssen da schon sein,<br />

In den vergangenen 35 Jahren schafften das ganz fünf Fonds.<br />

In den vergangenen zehn Jahren lagen mehr als 300 Fonds<br />

im zweistelligen Prozentbereich für die jährliche Rendite –<br />

einen Treffer zu landen, war da nicht schwer. Und das trotz<br />

des jüngsten Kursrückschlags an den internationalen Aktienmärkten.<br />

Kurzfristige Schwankungen, gar Crashs bereiten<br />

Langfrist-Investoren keine Kopfschmerzen. In Charts,<br />

die bis in die 80er-Jahre zurückgehen, sind selbst das Platzen<br />

der Technologieblase zu Beginn des Jahrtausends, die<br />

Wirtschafts- und Finanzmarktkrise 2008/2009 oder der Corona-Absturz<br />

2019 nur kleinere Zacken nach unten.<br />

Insbesondere in der aktuellen Situation mit explodierenden<br />

Inflationsraten macht langfristiges Aktiensparen viel<br />

Sinn. Dabei können aktive Manager ihre Fähigkeiten gerade<br />

jetzt voll ausspielen. Die besten schaffen es durchaus über<br />

längere Zeiträume, ihre Vergleichsindizes zu übertreffen –<br />

und zwar deutlich. Auch nach Abzug der Kosten. Zwar schlagen<br />

ETFs viele oder sogar die meisten aktiven Fonds. Die besten<br />

aktiven sind aber trotzdem um Längen besser. Wer sich<br />

nicht die Mühe macht, die besten Manager auszuwählen und<br />

ihre Arbeit kritisch zu begleiten, ist mit Indexfonds wahrscheinlich<br />

besser bedient. Allerdings gilt: Je schwieriger die<br />

Börsenphase, desto mehr können aktive Manager herausholen.<br />

Das zeigt sich in den Ergebnissen der besten Fonds.<br />

Mitten in der Zeitenwende. Die internationalen Finanzmärkte<br />

stehen mitten in einer Zeitenwende. Nach Jahrzehnten<br />

mit niedrigen Inflationsraten und niedrigen Zinsen deutet<br />

sich eine Trendumkehr an: Die amerikanische Notenbank<br />

hat schon mit ersten deutlichen Zinserhöhungen begonnen.<br />

Die Europäische Zentralbank wird wohl im Juli folgen. Die<br />

Hüter der Preisstabilität haben (zu) lange gezögert. Umso beherzter<br />

greifen sie jetzt ein – und sammeln die langjährig<br />

großzügig verteilte Liquidität wieder ein. Für Anleger heißt<br />

das: Der sogenannte Zentralbank-Put ist weg. Der hatte immer<br />

dafür gesorgt, dass die Kurse an den Aktienmärkten sich<br />

schnell von Problemen erholten. Die Flut hob meistens alle<br />

Boote oder zumindest viele. Auf Qualität der Unternehmen<br />

zu achten, war nicht so wichtig. Jetzt ist das anders: Nur wer<br />

eine gute Strategie hat, seine Hausaufgaben macht und auf<br />

die richtigen Aktien setzt, wird zu den Gewinnern gehören –<br />

die besten Fondsmanager werden da dabei sein.<br />

BARINGS HONG KONG CHINA FUND<br />

Kurzfristiges Risiko – langfristige Chance?<br />

Die Zahlen: Dass es sich auszahlt, langfristig zu investieren, ist eine Binsenweisheit.<br />

Aber eine, die wirklich stimmt und die man nicht oft genug wiederholen<br />

kann. Das zeigt der Barings Hong Kong China Fund eindrucksvoll. Obwohl<br />

das Produkt seit Anfang 20<strong>21</strong> rund ein Drittel an Wert eingebüßt hat,<br />

steht es in der 35-Jahres-Sparplanwertung immer noch ganz oben: Aus zehn<br />

Euro pro Tag wurden stolze 1,6 Millionen Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen<br />

jährlichen Rendite von 12,7 Prozent.<br />

Die Strategie: Die vergangenen Monate waren alles andere als einfach für<br />

China-Anleger: Staatliche Eingriffe – insbesondere im Technologie- und Immobiliensektor<br />

–, nachlassendes Wachstum und zuletzt die Folgen der<br />

Zero-Covid-Politik mit ganzen Großstädten im Lockdown führten zu zum<br />

Teil deutlichen Verlusten. China wird der Wachstumsmotor der Welt bleiben<br />

– das ist klar. Aber ob gerade ausländische Aktionäre in den nächsten<br />

Jahren zu den Gewinnern gehören? Diese Frage muss sich jeder Anleger<br />

selbst beantworten. Wer die Frage mit Ja beantwortet, ist in dem Barings-<br />

Fonds angesichts der Management-Qualität langfristig auf jeden Fall gut<br />

aufgehoben.<br />

Die Favoriten: Die drei größten Positionen waren Ende März die großen<br />

Tech-Konzerne Tencent, Alibaba und Meituan. Diese Papiere sind in den vergangenen<br />

Wochen kräftig unter die Räder gekommen. Mutige Anleger können<br />

durchaus auf eine schnelle Erholung setzen, die Risiken sind aber weiterhin<br />

beträchtlich. Vorsichtige warten deshalb eher ab.<br />

Quelle: Morningstar Direct<br />

Ein Drittel verloren<br />

Seit Anfang 20<strong>21</strong> verlor der Barings-Fonds<br />

ein Drittel an Wert, bleibt aber langfristig an<br />

der Spitze. Anleger brauchen derzeit einigen<br />

Mut, um in die chinesischen Aktienmärkte<br />

einzusteigen.<br />

Barings Hong Kong China<br />

Entwicklung seit 1.1.2012<br />

in Prozent, auf Euro-Basis<br />

+200<br />

+150<br />

+100<br />

+50<br />

–50<br />

2012 13 14 15 16 17 18 19 20 <strong>21</strong> <strong>2022</strong><br />

WKN/ISIN (aussch.) 972840/IE0000829238<br />

Fondsvolumen 1,4 Mrd. €<br />

jährliche Kosten 1,7 %<br />

Fondswährung<br />

US-Dollar<br />

Wertentwicklung 10/20/35 Jahre p. a. 7,3/10,5/12,7 %<br />

Wertentwicklung 10/20/35 Jahre 102/531/6360 %<br />

0<br />

Wertentwicklung auf Euro-Basis<br />

20 <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong>


moneyservice<br />

STUDIE<br />

Gesund mit digitalen Helfern<br />

Für Körper und Geist, für zu Hause und unterwegs: Spätestens seit Corona sind E-Health-<br />

Anwendungen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Eine neue Studie hat die besten ermittelt<br />

Von STEFANIE HABERSTOCK<br />

Fitnessstudios und Sportvereine geschlossen, Patienten<br />

in Isolation, zu wenig Bewegung im Home-Office und<br />

zu viel Stress-Essen bei der Home-Schooling-Betreuung<br />

der Kinder – die Liste der ungesunden Nebenwirkungen<br />

der Corona-Eindämmungsmaßnahmen ließe sich noch lange<br />

fortsetzen. Als Helfer in der Lockdown-Not haben sich in<br />

den vergangenen gut zwei Jahren zunehmend digitale Gesundheitsanwendungen<br />

erwiesen. „Viele Digital-Health-Anwendungen<br />

wie die Videosprechstunde oder elektronische<br />

Terminservices haben in der Corona-Krise einen regelrechten<br />

Boom erlebt“, stellt Expertin Anne Wolf im „TrendGuide<br />

20<strong>21</strong> Digitale Gesundheit“ fest.<br />

„Die Digitalisierung hat den Gesundheitsmarkt erreicht.<br />

Neue Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten, Online-<br />

Tutorials oder Apps zur Unterstützung gesunder Lebensgewohnheiten<br />

sind Beispiele dafür“, meint auch Claus Dethloff,<br />

72 Illustration: Adobe Stock<br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!