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E-PAPER LESEN:
moneyeditorial<br />
EDITORIAL<br />
Auf dem Weg zum<br />
EZB-Offenbarungseid<br />
Drei Krisen werden derzeit immer in einem Atemzug genannt: die Covid-/China-Lockdown-/Lieferketten-Krise,<br />
der russische Überfall auf die Ukraine, die<br />
in vielen Ländern weltweit anziehende Inflation (Nahrungsmittelkrise in<br />
Schwellenländern inbegriffen). Eng mit Letzterer verbunden: der Zinsanstieg, der<br />
den Finanzmärkten zu schaffen macht. Eine Krise könnte wieder aufleben, die derzeit<br />
kaum jemand auf dem Schirm hat: die Euro-Schuldenkrise.<br />
Der Zinsanstieg war schon rasant. Zehnjährige Bundesanleihen, das Maß aller<br />
Dinge in der Euro-Zone, notierten im Tief auf Monatssicht mit einer Negativrendite<br />
von 0,6 Prozent, kürzlich hat die Rendite 1,1 Prozent übertroffen. Eine Rendite von<br />
zwei Prozent, die lange Zeit erst in fernerer Zukunft wieder vorstellbar schien, ist<br />
plötzlich wieder denkbar, wenn die Inflation hartnäckig hoch bleibt oder gar noch<br />
zulegt. Bei den Nahrungsmitteln zum Beispiel haben die Preissteigerungen offenbar<br />
erst begonnen.<br />
Und dann ist da noch der immer höher verschuldete Euro-Mitgliedsstaat Italien,<br />
dessen öffentliche Schuldenlast inzwischen auf 157 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />
(Bruttoinlandsprodukt, BIP) angewachsen ist. Wenn das Misstrauen gegenüber Italien<br />
am Markt größer wird, wächst der Renditeabstand der italienischen zehnjährigen<br />
Staatspapiere gegenüber den Bundesanleihen, zuletzt in der Spitze auf über zwei<br />
Prozentpunkte. Stiege die Rendite der zehnjährigen deutschen Benchmark-Anleihe<br />
auf zwei Prozent, kämen die Italiener sicher bei über vier Prozent an – und schon<br />
auf dem Weg dorthin würde die Tragfähigkeit der italienischen Schuldenlast immer<br />
stärker infrage gestellt: „Zwischen vier und fünf Prozent ist für italienische Staatsbonds,<br />
wenn man zehnjährige Laufzeiten nimmt, der Punkt erreicht, an dem man<br />
sagen muss: Da ist dann ‚game over‘.“ So warnt im Interview unserer „Mission Money“<br />
Vermögensverwalter und Fondsmanager Bert Flossbach. Natürlich reiche es<br />
nicht, wenn das Zinsniveau eine Woche oder einen Monat dort ist, sondern es müsste<br />
jahrelang dort sein. „Aber so doof ist der Markt ja nicht und guckt sich das erst mal<br />
jahrelang an“, urteilt Flossbach. „Wenn wir dieses Niveau erreicht haben, kommt<br />
ein großes Fragezeichen hinter die Bonität Italiens.“<br />
Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat wiederum<br />
ziemlich deutlich gemacht, dass man eine solche Zinsfragmentierung in Euro-Land<br />
(völlig unterschiedliche Zinssätze in einem eigentlich einheitlichen Währungsraum)<br />
nicht dulden werde. Flossbach kann sich vorstellen, dass die EZB dann wieder<br />
Bonds kauft. Für ihn wäre das der Offenbarungseid der Zentralbank – „damit<br />
zeigt man jedem offen und klar, dass die Inflationsbekämpfung dort ihre<br />
Grenzen findet, wo der Staat Probleme bekommen könnte“.<br />
Dann also keine Inflationsbekämpfung. Und jetzt fragen Sie sich mal,<br />
was das bedeutet – angesichts der Spannungen, die die massive Verteuerung<br />
der Lebenshaltung auf breiter Front heute schon auslöst,<br />
nicht nur in Deutschland.<br />
Ihr<br />
FRANK MERTGEN<br />
stellv. Chefredakteur <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
Spread noch zahm<br />
Noch geht die Schere zwischen<br />
Deutschland und Italien nicht so<br />
auf wie in der Euro-Schuldenkrise –<br />
wehe, das ändert sich wieder.<br />
Zehnjährige Staatsanleihen<br />
Rendite in Prozent<br />
Italien<br />
Deutschland<br />
2012 14 16 18 20 <strong>2022</strong><br />
Quelle: Bloomberg<br />
Aus aktuellem Anlass!<br />
Lesen Sie <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> bequem zu Hause<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Inflation steigt auf lange nicht mehr erreichte Werte, in<br />
Amerika wie in Europa. Bange blicken die Börsianer auf die<br />
Notenbanken: Kommt die Zinswende noch schneller als bereits<br />
erwartet? Wie geht es weiter mit den Aktienkursen, wenn die<br />
Liquidität schnell reduziert wird? Mein Tipp: Sie erfahren alles Wichtige<br />
in <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong>. Den portofreien Kombi-Bezug (Print und Digital)<br />
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5<br />
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1<br />
–1<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong><br />
*inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht<br />
3
moneyinhalt<br />
moneykompakt<br />
6 Brennpunkt: Die Energiezukunft<br />
Deutschlands erfordert Alternativen<br />
zu Putins Gas – auch Anleger<br />
wittern hier ihre Chance<br />
98 Andis Börsenbarometer: Mit<br />
Goldminen den Goldpreis hebeln<br />
moneytitel<br />
8 Auf zur Million: Alles, was Sie<br />
dazu brauchen – einfache Mathematik,<br />
Ausdauer und den S&P-500<br />
12 200-Tage-Strategie mal anders:<br />
In Kombination mit dem MDax ein<br />
geniales Rendite-Rezept<br />
16 Interview: Stefan Freytag,<br />
Vorstand von Deutsche Oppenheim,<br />
über Rezessionsängste und<br />
den Weg zur Million<br />
19 Fonds-Strategie: In 35 Jahren zum<br />
Millionär – mit sechs Euro pro Tag!<br />
22 Investieren nach Homm: Auf<br />
welche Strategien der Ex-Hedge-<br />
Fonds-Manager setzt<br />
24 Dividenden-Strategie: Die<br />
10-11-12-Methode lockt jährlich mit<br />
elf Prozent Dividendenrendite<br />
28 Interview: „Arbeiterlosigkeit“ am<br />
deutschen Arbeitsmarkt – Stepstone-CEO<br />
Sebastian Dettmers im<br />
Gespräch<br />
32 Kolumne: Roland Koch über den<br />
Irrglauben, politische und ökonomische<br />
Ziele trennen zu können<br />
FLORIAN HOMM,<br />
EX-HEDGE-FONDS-MANA-<br />
GER, BESTSELLERAUTOR<br />
22<br />
19<br />
Der Weg zur Million<br />
Sie tragen ihn täglich in Ihrem Portemonnaie:<br />
Den Beginn auf dem Weg zu Ihrer<br />
Million. Schon mit ein paar Münzen pro<br />
Tag ist der Weg zur Million frei. Voraussetzung:<br />
Große Ausdauer<br />
„Ein Kursverfall muss nicht<br />
geduldet und ausgesessen werden,<br />
wenn es nachhaltige<br />
Gründe für den Verkauf gibt“<br />
4 Titelfoto: Depositphotos<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong>
18. MAI <strong>2022</strong> www.money.de<br />
moneymarkets<br />
34 ESG: Grün und rentabel geht<br />
nicht? Geht doch!<br />
38 Biotech: Das breite Spektrum<br />
bietet vielseitige Chancen<br />
42 Bayer: Hält der Turnaround?<br />
43 Deutsche Telekom: Stabilität und<br />
eine attraktive Bewertung? Hier<br />
bekommen Anleger beides<br />
44 SMT Scharf: Ein Urgestein im<br />
Kohlebergbau – und bald auf<br />
neuen Wegen<br />
46 Interview: Fondsmanagerin<br />
Birgitte Olsen setzt auf Familienbetriebe<br />
– gerade in Krisen<br />
49 Hit & Shit: Während die ING ihre<br />
Kunden entlastet, implodiert der<br />
Kryptomarkt<br />
51 Musterdepots: Gegenwind für<br />
die Sommerrally<br />
52 Defensivwerte: Vierfache<br />
Abwehr gegen die Krise gefällig?<br />
Ein Blick in den CDax lohnt<br />
60 Öl: Explodierende Preise an den<br />
Zapfsäulen? Diese Ölkonzerne<br />
profitieren langfristig<br />
moneydigital<br />
50 Chartsignal: Der Dax im Check<br />
50 Börsenwissen: Was steckt hinter<br />
der „Poison Pill“?<br />
56 Social Trends: Wie NFTs die Welt<br />
erobern<br />
57 Aktienanalyse: Lohnt sich der<br />
Einstieg bei Hensoldt noch?<br />
dswanlegerschutz<br />
64 Wirecard: Die Folgen<br />
der nichtigen Bilanzen<br />
moneyservice<br />
66 Energetisch sanieren: Wie<br />
der Staat Sanierer fördert<br />
72 E-Health: Die besten digitalen<br />
Helfer<br />
76 Finanzvertriebe: Vertrauen muss<br />
man sich verdienen – diese<br />
Akteure haben das geschafft<br />
66<br />
Schaffe, schaffe,<br />
Häusle saniere! Wenn<br />
nicht jetzt, wann<br />
dann? Die Regierung<br />
wirbt mit<br />
Unterstützung – und die<br />
Umwelt dankt es Ihnen auch.<br />
Welche vielfältigen Förderungen<br />
Immobilieneigner in Anspruch<br />
nehmen können<br />
moneyanalyse<br />
81 Fonds<br />
82 Deutsche Aktien<br />
90 Internationale Aktien<br />
96 ETFs<br />
97 Zertifikate<br />
moneyrubriken<br />
3 Editorial<br />
80 Leserbriefe – Impressum<br />
98 Termine<br />
60<br />
Rally geht weiter<br />
34<br />
Gut, besser, nachhaltig!<br />
Schmerzhaft beim Tanken, wohltuend<br />
im Depot – Öl. Trotz der jüngsten<br />
Preisrally haben viele Ölkonzerne<br />
weiterhin Luft nach oben. Wo es jetzt<br />
Halten oder Zukaufen heißt<br />
Wer auf Grün setzt, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes,<br />
sondern maximiert auch noch seine Gewinnchancen. Der<br />
Schlüssel hat drei Buchstaben: ESG!<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong><br />
Fotos: Dreamstime, 123RF, B. Morrisy/Unsplash, iStock Illustration: VectorStock Composing: <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 5
moneytitel<br />
TITEL<br />
HIER<br />
Wer weniger ausgibt, als er einnimmt, und<br />
frühzeitig spart, hat die halbe Miete im Sack.<br />
Der Rest bis zur Million ist simple Mathematik.<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> zeigt vier Wege in die finanzielle<br />
Freiheit – realistisch, leicht umsetzbar<br />
und mit wertvollen Expertentipps im Interview<br />
GEH<br />
M<br />
von JENS MASUHR<br />
8<br />
Illustration: iStock<br />
Composing: <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong><br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong>
Wer wird Millionär? Ganz klar: derjenige,<br />
der bei Günter Jauch 15-mal die richtige<br />
Antwort gibt. Oder der Lottogewinner<br />
von nebenan. Oder der, der das Glück hat,<br />
eine stattliche Immobilie zu erben. Und<br />
wir anderen? Wir grübeln weiter – im<br />
Ohr das gesprochene Wort des Automagnaten Ferdinand<br />
Piëch. „Reiche Menschen sind dadurch reich, dass sie weniger<br />
ausgeben, als sie einnehmen“, lautete die Philosophie des<br />
verstorbenen VW-Patriarchen und milliardenschweren Vorstandschefs.<br />
Klingt einfach, erweist sich aber für die meisten<br />
Menschen als hohe Hürde auf dem Weg zum Millionär.<br />
Denn viel Geld in der Tasche zu haben, heißt für viele seiner<br />
Besitzer auch: viel davon (und größtenteils sinnfrei) zu<br />
verprassen. Cayenne statt Corsa, Malediven statt Mallorca,<br />
Austern statt Aldi – insbesondere dort, wo die dicken Gehälter<br />
fließen, gehört Sparsamkeit nicht gerade zu den gelebten<br />
Tugenden. „Fast alle glauben, dass sie durch ihre Gehaltssteigerungen<br />
zwangsläufig vermögend werden“, sagt Rolf<br />
Tilmes, Professor für Private Finance & Wealth Management<br />
an der European Business School in Oestrich-Winkel. „Gutverdiener<br />
verbrennen das Geld geradezu“, weiß der Experte.<br />
Von null auf eine Million. Eine Untersuchung des Instituts<br />
der deutschen Wirtschaft (IW) bestätigt das Phänomen. Demnach<br />
haben selbst die zehn Prozent einkommensstärksten<br />
Haushalte oft kaum nennenswertes Vermögen. Bei einem<br />
Nettoverdienst von durchschnittlich mehr als 80 000 Euro<br />
im Jahr besitzt die Hälfte weniger als 250 000 Euro – inklusive<br />
der eigenen Immobilie. Wer dagegen eisern spart, legt<br />
damit den Grundstein für die erfolgversprechendste Strategie<br />
zur ersten Million – keine Phrase, sondern Fakt. Mit dem<br />
Vorurteil jedenfalls, dass heutige Millionäre deswegen reich<br />
seien, nur weil sie mit einem goldenen Löffel im Mund geboren<br />
wurden, räumten die Wissenschaftler Thomas Stanley<br />
und William Danko vor einigen Jahren auf. In einer Untersuchung<br />
zeigten die beiden Experten, dass 80 Prozent der<br />
US-Millionäre Vermögende der ersten Generation waren,<br />
also weder geerbt noch Gast bei Günter Jauch waren, sondern<br />
bei null angefangen hatten. Besser noch: Der Großteil von<br />
ihnen verdiente weit unterhalb der „Piëch’schen“ Dimen-<br />
T’S ZUR<br />
ILLION!<br />
Nächste Ausfahrt: Millionär<br />
Über die letzten Jahrzehnte legte<br />
der S&P-500 im Schnitt um zehn Prozent<br />
pro Jahr zu. Setzt man für die<br />
Zukunft lediglich neun Prozent Zuwachs<br />
an, wird aus jährlich 7200 Euro<br />
Einzahlsumme nach 30 Jahren eine<br />
Million. Bei 1500 Euro pro Monat<br />
ist die Millionenschwelle bereits nach<br />
20 Jahren in greifbarer Nähe.<br />
9 % Wachstum<br />
über (Jahre)<br />
Quellen: JustETF, eigene Recherche<br />
jährlicher Sparbetrag:<br />
7200 Euro<br />
jährlicher Sparbetrag:<br />
12 000 Euro<br />
jährlicher Sparbetrag:<br />
18 000 Euro<br />
5 45410 75680 113520<br />
10 115980 193300 290000<br />
15 225650 376000 564120<br />
20 396080 660130 990200<br />
25 660945 1101580 1652360<br />
30 1072560 1787600 2681400<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong><br />
9
moneytitel<br />
KÖLSCH-KRANZ: Je mehr<br />
Bier Anleger weglassen –<br />
und richtig investieren, desto<br />
größer das Vermögen<br />
STRATEGIE<br />
Ohne<br />
drei<br />
Kölsch<br />
zur Million<br />
Langfristiges Anlegen zahlt sich aus: Mit den<br />
richtigen aktiv gemanagten Aktienfonds schaffen<br />
Anleger mit kleinen Beträgen ein Vermögen.<br />
Sechs Euro pro Tag können Millionäre machen<br />
von MIKA HOFFMANN<br />
Mit – oder besser ohne – drei Kölsch zum Millionär.<br />
Anleger, die die täglichen drei kleinen Stangen<br />
weglassen und stattdessen an der Börse investieren,<br />
bekommen im besten Fall 1,6 Millionen Euro. So viel<br />
brachte der beste Aktienfonds in den vergangenen 35 Jahren<br />
bei täglich investierten 6,20 Euro. Wer gleich auf fünf<br />
Kölsch verzichtet, hat eine noch größere Auswahl. Und<br />
besser für die Gesundheit und die schlanke Linie ist das<br />
Weglassen allemal.<br />
Langfristig an der Spitze<br />
Trotz eines Kursrückgangs um ein Drittel seit Anfang 20<strong>21</strong> legte der Barings Hong Kong China Fund seit 1983 mehr als 10 000 Prozent<br />
zu. Wer in den vergangenen 35 Jahren 6,20 Euro pro Tag investierte, ist heute Millionär.<br />
Barings Hong Kong China Fund Class A<br />
Entwicklung seit 28.2.1983 in Prozent, auf Euro-Basis<br />
+16 000<br />
+12 000<br />
+8 000<br />
Quelle: Morningstar<br />
1983 1985 1990 1995 2000<br />
2005 2010<br />
2015 2020<br />
+4 000<br />
0<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong><br />
Foto: Gaffel 19
moneytitel<br />
Stetiges Anlegen in einen guten Fonds bringt Top-Ergebnisse.<br />
Durch die monatlichen Einzahlungen profitieren Anleger<br />
nicht nur von einer guten Wertentwicklung. Sie bekommen<br />
auch mehr Anteile in Phasen, in denen es an der Börse<br />
nicht ganz so gut läuft. Heraus kommt am Ende ein ansehnliches<br />
Vermögen – und das nicht nur mit dem topplatzierten<br />
China-Fonds, sondern auch mit Produkten, die viele Deutsche<br />
in ihren Depots liegen haben.<br />
Zehn Prozent pro Jahr. Zum Millionär in 35 Jahren – dafür<br />
braucht es Disziplin. Jeden Tag 10 Euro oder 300 Euro<br />
pro Monat. Das ergibt auf 35 Jahre eine Anlagesumme von<br />
126 000 Euro – bis zur Million ist da noch ein weiter Weg.<br />
Rund zehn Prozent jährliche Rendite müssen da schon sein,<br />
In den vergangenen 35 Jahren schafften das ganz fünf Fonds.<br />
In den vergangenen zehn Jahren lagen mehr als 300 Fonds<br />
im zweistelligen Prozentbereich für die jährliche Rendite –<br />
einen Treffer zu landen, war da nicht schwer. Und das trotz<br />
des jüngsten Kursrückschlags an den internationalen Aktienmärkten.<br />
Kurzfristige Schwankungen, gar Crashs bereiten<br />
Langfrist-Investoren keine Kopfschmerzen. In Charts,<br />
die bis in die 80er-Jahre zurückgehen, sind selbst das Platzen<br />
der Technologieblase zu Beginn des Jahrtausends, die<br />
Wirtschafts- und Finanzmarktkrise 2008/2009 oder der Corona-Absturz<br />
2019 nur kleinere Zacken nach unten.<br />
Insbesondere in der aktuellen Situation mit explodierenden<br />
Inflationsraten macht langfristiges Aktiensparen viel<br />
Sinn. Dabei können aktive Manager ihre Fähigkeiten gerade<br />
jetzt voll ausspielen. Die besten schaffen es durchaus über<br />
längere Zeiträume, ihre Vergleichsindizes zu übertreffen –<br />
und zwar deutlich. Auch nach Abzug der Kosten. Zwar schlagen<br />
ETFs viele oder sogar die meisten aktiven Fonds. Die besten<br />
aktiven sind aber trotzdem um Längen besser. Wer sich<br />
nicht die Mühe macht, die besten Manager auszuwählen und<br />
ihre Arbeit kritisch zu begleiten, ist mit Indexfonds wahrscheinlich<br />
besser bedient. Allerdings gilt: Je schwieriger die<br />
Börsenphase, desto mehr können aktive Manager herausholen.<br />
Das zeigt sich in den Ergebnissen der besten Fonds.<br />
Mitten in der Zeitenwende. Die internationalen Finanzmärkte<br />
stehen mitten in einer Zeitenwende. Nach Jahrzehnten<br />
mit niedrigen Inflationsraten und niedrigen Zinsen deutet<br />
sich eine Trendumkehr an: Die amerikanische Notenbank<br />
hat schon mit ersten deutlichen Zinserhöhungen begonnen.<br />
Die Europäische Zentralbank wird wohl im Juli folgen. Die<br />
Hüter der Preisstabilität haben (zu) lange gezögert. Umso beherzter<br />
greifen sie jetzt ein – und sammeln die langjährig<br />
großzügig verteilte Liquidität wieder ein. Für Anleger heißt<br />
das: Der sogenannte Zentralbank-Put ist weg. Der hatte immer<br />
dafür gesorgt, dass die Kurse an den Aktienmärkten sich<br />
schnell von Problemen erholten. Die Flut hob meistens alle<br />
Boote oder zumindest viele. Auf Qualität der Unternehmen<br />
zu achten, war nicht so wichtig. Jetzt ist das anders: Nur wer<br />
eine gute Strategie hat, seine Hausaufgaben macht und auf<br />
die richtigen Aktien setzt, wird zu den Gewinnern gehören –<br />
die besten Fondsmanager werden da dabei sein.<br />
BARINGS HONG KONG CHINA FUND<br />
Kurzfristiges Risiko – langfristige Chance?<br />
Die Zahlen: Dass es sich auszahlt, langfristig zu investieren, ist eine Binsenweisheit.<br />
Aber eine, die wirklich stimmt und die man nicht oft genug wiederholen<br />
kann. Das zeigt der Barings Hong Kong China Fund eindrucksvoll. Obwohl<br />
das Produkt seit Anfang 20<strong>21</strong> rund ein Drittel an Wert eingebüßt hat,<br />
steht es in der 35-Jahres-Sparplanwertung immer noch ganz oben: Aus zehn<br />
Euro pro Tag wurden stolze 1,6 Millionen Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen<br />
jährlichen Rendite von 12,7 Prozent.<br />
Die Strategie: Die vergangenen Monate waren alles andere als einfach für<br />
China-Anleger: Staatliche Eingriffe – insbesondere im Technologie- und Immobiliensektor<br />
–, nachlassendes Wachstum und zuletzt die Folgen der<br />
Zero-Covid-Politik mit ganzen Großstädten im Lockdown führten zu zum<br />
Teil deutlichen Verlusten. China wird der Wachstumsmotor der Welt bleiben<br />
– das ist klar. Aber ob gerade ausländische Aktionäre in den nächsten<br />
Jahren zu den Gewinnern gehören? Diese Frage muss sich jeder Anleger<br />
selbst beantworten. Wer die Frage mit Ja beantwortet, ist in dem Barings-<br />
Fonds angesichts der Management-Qualität langfristig auf jeden Fall gut<br />
aufgehoben.<br />
Die Favoriten: Die drei größten Positionen waren Ende März die großen<br />
Tech-Konzerne Tencent, Alibaba und Meituan. Diese Papiere sind in den vergangenen<br />
Wochen kräftig unter die Räder gekommen. Mutige Anleger können<br />
durchaus auf eine schnelle Erholung setzen, die Risiken sind aber weiterhin<br />
beträchtlich. Vorsichtige warten deshalb eher ab.<br />
Quelle: Morningstar Direct<br />
Ein Drittel verloren<br />
Seit Anfang 20<strong>21</strong> verlor der Barings-Fonds<br />
ein Drittel an Wert, bleibt aber langfristig an<br />
der Spitze. Anleger brauchen derzeit einigen<br />
Mut, um in die chinesischen Aktienmärkte<br />
einzusteigen.<br />
Barings Hong Kong China<br />
Entwicklung seit 1.1.2012<br />
in Prozent, auf Euro-Basis<br />
+200<br />
+150<br />
+100<br />
+50<br />
–50<br />
2012 13 14 15 16 17 18 19 20 <strong>21</strong> <strong>2022</strong><br />
WKN/ISIN (aussch.) 972840/IE0000829238<br />
Fondsvolumen 1,4 Mrd. €<br />
jährliche Kosten 1,7 %<br />
Fondswährung<br />
US-Dollar<br />
Wertentwicklung 10/20/35 Jahre p. a. 7,3/10,5/12,7 %<br />
Wertentwicklung 10/20/35 Jahre 102/531/6360 %<br />
0<br />
Wertentwicklung auf Euro-Basis<br />
20 <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong>
moneyservice<br />
STUDIE<br />
Gesund mit digitalen Helfern<br />
Für Körper und Geist, für zu Hause und unterwegs: Spätestens seit Corona sind E-Health-<br />
Anwendungen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Eine neue Studie hat die besten ermittelt<br />
Von STEFANIE HABERSTOCK<br />
Fitnessstudios und Sportvereine geschlossen, Patienten<br />
in Isolation, zu wenig Bewegung im Home-Office und<br />
zu viel Stress-Essen bei der Home-Schooling-Betreuung<br />
der Kinder – die Liste der ungesunden Nebenwirkungen<br />
der Corona-Eindämmungsmaßnahmen ließe sich noch lange<br />
fortsetzen. Als Helfer in der Lockdown-Not haben sich in<br />
den vergangenen gut zwei Jahren zunehmend digitale Gesundheitsanwendungen<br />
erwiesen. „Viele Digital-Health-Anwendungen<br />
wie die Videosprechstunde oder elektronische<br />
Terminservices haben in der Corona-Krise einen regelrechten<br />
Boom erlebt“, stellt Expertin Anne Wolf im „TrendGuide<br />
20<strong>21</strong> Digitale Gesundheit“ fest.<br />
„Die Digitalisierung hat den Gesundheitsmarkt erreicht.<br />
Neue Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten, Online-<br />
Tutorials oder Apps zur Unterstützung gesunder Lebensgewohnheiten<br />
sind Beispiele dafür“, meint auch Claus Dethloff,<br />
72 Illustration: Adobe Stock<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>21</strong>/<strong>2022</strong>