Mecklenburg egentlich
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Die Wolle für die Tuchfabriken in Malchow stammte von hiesigen Schafen. Diese würde als sogenannte
„Schmutzwolle“ eingekauft und war fettig und voll von Kletten. Das Klettenpusseln war
eine besonders schmutzige und schwere Arbeit und allgemein nicht angesehen. Geringschützig kam
daher der Ausdruck „Klattenpüker“ auf.
Heidemarie und Fred Ruchhöft, Plau-Malchow und Umgebung: Ein ilustriertes Reisehandbuch, Bremen 1993
Klattenpüker – (nd.) Klattenpussler; Klatt ist unreine, verklebte Wolle, Klattenpüker ist also einer,
der die Verfilzungen im Vlies der Schafe entwirrt oder herausschneidet. Spottname für Tuchmacher,
im übertragenen Sinne jemand, der seine Sache sehr genau nimmt, bis zur Verschrobenheit; vgl.
MJ, S. 23, die Anspielung, daß »das Geschling sehr unentwirrbar und überall voller Kletten schien«.
Aus „Jahrestage“-Kommentar online
In Malchow wurde ein Meister noch nur von Meistern auf den Wagen gesetzt
und ins Grab gelassen. Die Tuchmacher und die Schuster, die hatten
einen eigenen Leichenwagen.
Uwe Johnson: Jahrestage (26. September, 1967, S. 121)
In Malchow, a master warden nur placed up de Wågen by meisters
un left in the grave. The tüüch makers and dee schoosters had
their own hearse.
Die zahlreichen Arbeitslosen finden nur schwer Arbeitsplätze, da das Kleiderwerk und das Teppichwerk
nur noch wenige Personen beschäftigt. Tuchhandel bezeugt seit dem frühen 14. Jahrhundert,
Blütezeit im 18 Jahrhundert mit nahezu einhundert Tuchmmachermeistern. Umstelung von der
Hausindustrie auf fabrikindustrielle Herstellung in modernen Volltuchfabriken im 19. und 20.
Jahrhundert. Manchester Mecklenburgs. Seit dem Zweiten Weltkrieg Niedergang.
Wolfgang Geisthövel, Reisen in Uwe Johnsons Mecklenburg, Rostock 2001
Heidemarie und Fred Ruchhöft, Plau-Malchow und Umgebung: Ein ilustriertes Reisehandbuch, Bremen 1993
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