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Mecklenburg egentlich

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Die Freiheit kam am 3. Mai über die sonnenklare Bucht und war eine

Staffel britischer Bomber. Gegen halb drei kreuzten sie über dem Hafen

von Neustadt ein und nahmen sich die Athen vor. Die Deutschen verteidigten

ihre Häftlinge mit Flakfeuer, nach dem dritten Treffer hißten

sie eine weiße Fahne. Die britischen Piloten mögen das gesehen haben,

denn sie ließen von diesem Schiff ab und griffen die in der äußeren

Bucht an. Die Thielbek legte sich nach zwanzig Minuten auf die Seite

und verschwand ganz unter der Wasseroberfläche, denn da war es achtzehn

Meter tief. Die Cap Arcona, mit dem Bettuch des Kapitäns am Mast,

brauchte eine Stunde, dann neigte sie sich nach Backbord, langsam, immer

schneller, bis sie mit ihren sechsundzwanzig Metern Breite auf der

Seite lag, acht Meter davon über Wasser.

Uwe Johnson: Jahrestage (5. Mai 1968, S. 1113)

De Freedom came over the sunlit bay on May 3rd and was a

squadron of British bombers.Gägen two-thirty they crossed de

Håben of Neustadt un took on the Athens. De Germans defended

ehr prisoners with anti-aircraft fire, nå the drütt hit they

hoisted a white flag. De British pilots may have seen this

because they abandoned dat shipp un attacked those in the

outer bay. After twintig Minut, de Thielbek leggte on its side

un disappeared completely ünner de Wåter surface, denn it was

achteihn meters deip there. De Cap Arcona, with de Kaptein‘s

Bedddauk on the mast, took eene hour, then se pitched to port,

slowly, faster un faster, until se lay on her side at eighty

feet beam, eight feet above water.

Cap Arcona Passagierschiff der Hamburg Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Das

Schiff wurde kurz vor Kriegsende für den Transport von KZ-Häftlingen eingesetzt. Am 3. Mai 1945

wurde es auf der Ostsee durch britische Jagdbomber versenkt. An Bord befanden sich 4600 Häftlinge.

Die Leichen wurden an den Stränden der Lübecker und Mecklenburger Bucht angeschwemmt.

Vgl. auch 1175.

Brit. Flugzeuge bombardierten am 3. Mai 1945 die Lübecker Bucht. Drei der vier großen Schiffe,

die sich in der Lübecker Bucht befanden, die »Cap Arcona«, die »Thielbeck« und die »Athen«, hatten

Häftlinge aus dem KZ Neuengamme an Bord. Die »Cap Arcona« und die »Deutschland«, auf

der sich nur die Besatzung befand, sanken.

Aus Jahrestage-Kommentar online

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