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Steinheimer Blickpunkt 618

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<strong>Steinheimer</strong> <strong>Blickpunkt</strong> Nr. <strong>618</strong> 16. Juni 2022 Seite 12<br />

INKONTINENZBESCHWERDEN? FRAG‘ DEN EXPERTEN!<br />

Expertentelefon<br />

des <strong>Steinheimer</strong><br />

<strong>Blickpunkt</strong>s<br />

mit dem<br />

Klinikum Lippe<br />

Weg mit der Windel<br />

Das zertifizierte Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Lippe<br />

in Detmold hilft Menschen mit einem verbreiteten Problem<br />

„Nur nicht einschüchtern lassen. Ich kann das. Ach, Hanteln.<br />

Mal sehen, was meine Inkontinenz dazu sagt. Zum Glück habe<br />

ich eine Geheimwaffe in der Hose“, sagt eine Frau im Sportstudio,<br />

als sie zu den Hanteln greift. Die „Geheimwaffe“ ist eine<br />

Tena Discreet mit InstaDry-Zone, verrät die Werbung zur besten<br />

Sendezeit im „Ersten“. Sie sagt den Zuschauern:<br />

Bei Blasenschwäche greift man zur Windel.<br />

Dauerhafte Hilfe ohne Windeln<br />

Die Experten vom Kontinenzzentrum am Klinikum Lippe in<br />

Detmold haben eine klare Meinung zu Inkontinenzeinlagen,<br />

Vorlagen, Pants und Windel-Slips: „Weniger Binden, mehr<br />

Lebensqualität“, sagt Professor Dr. med. Karl-Dietrich Sievert,<br />

Chefarzt der Klinik für Urologie am Klinikum Lippe.<br />

Statt bis zum Ende des Lebens Binden zu tragen, sollten die an<br />

Harn- und Stuhlinkontinenz leidenden Frauen und Männer besser<br />

etwas gegen die Ursachen tun. Binden kaschieren nur die<br />

Probleme und verschleiern, dass es andere Möglichkeiten gibt,<br />

ergänzt Dr. med. Dorothea Möller, Gynäkologie. Außerdem<br />

sorgen Windeln für Abfallberge und Umweltbelastungen.<br />

Das 2021 neu zertifizierte Kontinenzzentrum in Detmold<br />

bietet für alle Krankheitsbilder wie Blasenschwäche oder<br />

Stuhlinkontinenz die richtige Therapie.<br />

Durch regelmäßige Beckenbodengymnastik, hormonhaltige<br />

Salben, Muskeltraining und Bewegung oder durch eine kleine<br />

Operation erlangen zwei Drittel der betroffenen Frauen die<br />

Kontrolle über ihre Blase zurück, so die Experten. Und auch<br />

Männer leiden häufig an Inkontinenz. Meist ist es die Prostata,<br />

die Probleme bereitet. In Detmold steht ein Pool an Experten<br />

bereit, um in jeder Lebensphase dauerhaft zu helfen.<br />

Mut wird belohnt<br />

Inkontinenz hat häufig eine lange (Leidens-)Geschichte, weiß<br />

Dr. med. Britta Eikötter, Allgemein- und Viszeralchirurgie.<br />

Schwangerschaften, Rauchen, Alter und Übergewicht erhöhen<br />

das Risiko. Oft wird die Inkontinenz mehr durch Zufall beim<br />

Arzt thematisiert, viel zu viele Menschen greifen lieber zur<br />

Binde als zum Telefon, um einen Arztbesuch zu vereinbaren.<br />

Während der Coronapandemie wurden diese Probleme leider<br />

einfach an die Seite geschoben und Arztbesuche aufgeschoben.<br />

„Der größte Schritt ist getan, wenn man auf uns zukommt“,<br />

erzählt sie und macht Mut. Nach einer Überweisung<br />

durch den Allgemeinmediziner, Frauenarzt oder auch durch<br />

Urologen und Neurologen wird nach einer gründlichen Untersuchung<br />

ein Stufenplan erarbeitet, der dabei hilft, sich die<br />

verlorene Lebensqualität zurückzuholen.<br />

„Es gibt gute Behandlungsmethoden“, so die Experten, und<br />

am Ende stehe meist ein „extremer Benefit“.<br />

Sprechen wir drüber<br />

Inkontinenz kann sich auf alle Lebensbereiche auswirken.<br />

Sie kann zu körperlichen Beschwerden und Erkrankungen wie<br />

etwa Hautentzündungen im Intimbereich oder Harnwegsinfektionen<br />

führen. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für<br />

Krankenhausaufenthalte oder Heimaufnahmen.<br />

Allein 60 Prozent der Heimbewohner leiden unter Inkontinenz,<br />

schätzt Professor Dr. med. Karl-Dietrich Sievert. Viele Alltagsaktivitäten,<br />

soziale Kontakte, körperliche Aktivität, Freizeitunternehmungen<br />

oder auch die Sexualität können durch die<br />

Inkontinenz eingeschränkt sein. Meist drängt die Inkontinenz<br />

Menschen in die soziale Isolation. Die Experten berichten von<br />

Fällen, in denen unter Inkontinenz leidende Menschen das<br />

Haus nicht mehr verlassen. Als Folge des unkontrollierbaren<br />

Urinverlusts können Depressionen, Minderwertigkeitsgefühle,<br />

soziale Ausgrenzung und Vereinsamung auftreten. Bei<br />

älteren Menschen erhöht Dranginkontinenz außerdem das<br />

Risiko für Stürze, weil die Notwendigkeit, rasch eine Toilette<br />

aufzusuchen, besonders nachts mit erhöhter Stolpergefahr<br />

verbunden ist. Das ist ein Grund für die meisten häuslich<br />

bedingten Schenkelhalsfrakturen bei Älteren.<br />

Inkontinenz ist ein Tabuthema, das viele Menschen angeht,<br />

über das aber kaum gesprochen wird.<br />

Expertentelefon geschaltet<br />

Die Welt-Kontinenz-Woche findet wieder statt. Sie möchte<br />

helfen, die Tabuisierung der Inkontinenz aufzubrechen<br />

und die Patienten zu unterstützen. „Wir können offen über<br />

Inkontinenz sprechen“, so die drei Experten, die sich für eine<br />

Hotline zur Verfügung stellen.<br />

Am Mittwoch, den 22. Juni 2022 von 15.00 bis 17.30 Uhr<br />

ist unter der Telefonnummer 05231-72-2222 eine Hotline<br />

freigeschaltet. Es antworten Professor Dr. med. Karl-Dietrich<br />

Sievert, Dr. med. Dorothea Möller und Dr. med. Britta Eikötter<br />

auf Ihre Fragen rund ums Thema „Weg mit der Windel“. Mit<br />

dem Expertentelefon dieser Zeitung können sich Leser eine<br />

Meinung einholen, die allerdings keinen Arztbesuch und<br />

keine Untersuchung ersetzt. Die Hotline ist kostenfrei. Unter<br />

der E-Mail-Adresse<br />

expertentelefon@klinikum-lippe.de<br />

kann man Befunde einreichen – sie werden anonymisiert<br />

bearbeitet.<br />

Expertentelefon für die Leser<br />

Thema: Hilfe gegen Inkontinenz -<br />

weg mit der Windel<br />

Datum: Mittwoch, 22. Juni 2022<br />

von 15.00 – 17.30 Uhr<br />

Hotline: Telefon 05231-72-2222<br />

E-Mail: expertentelefon@klinikum-lippe.de<br />

3 EXPERTEN AM TELEFON<br />

Prof. Dr. med. Karl-Dietrich Sievert, Urologie<br />

Dr. med. Britta Eikötter, Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />

Dr. med. Dorothea Möller, Gynäkologie<br />

Klinikum Lippe - Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Lippe<br />

Röntgenstraße 18 - 32756 Detmold - Telefon: 05231 72-1491<br />

www.klinikum-lippe.de

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