recke:in - Das Magazin der Graf Recke Stiftung Ausgabe 2/2022

GRAF RECKE STIFTUNG
Graf und Gräfin, wie sie nach
Ansicht der Künstlerin Becca
Saladin heute aussehen
könnten. Mehr Infos unter
www.royaltynowstudios.com.
Mathilde
sorgt für
Ausgleich
Ins
Kloster von
Düsselthal
In der 200-jährigen Geschichte der
Graf Recke Stiftung finden sich
Meilensteine und Entwicklungslinien,
die bis heute fortwirken.
Auf den folgenden Seiten haben
wir einige davon zusammengestellt.
Die Informationen dieses
Texts basieren vorwiegend
auf einem Beitrag von Professor
Holger Wendelin: »Rettungshaus,
Anstalt, Stiftung – 200 Jahre
Heimerziehung im Spiegel der
Graf Recke Stiftung«. Die Veröffentlichung
des Beitrags ist für
September dieses Jahres geplant.
Nachdem Graf Adelberdt von der
Recke-Volmerstein 1819 in
Overdyck die ersten Straßenkinder
aufgenommen hatte, leben
drei Jahre später bereits 130
junge Menschen in Overdyck. Das
Gebäude platzt aus allen Nähten.
Graf von der Recke erwirbt daraufhin
ein säkularisiertes Trappistenkloster
bei Düsseldorf. Am 19.
Juni 1822 zieht er mit 44 älteren
Kindern und einem Leiterwagen
von Overdyck nach Düsselthal und
legt damit den Grundstein für die
heutige Graf Recke Stiftung.
SO GING ES WEITER: Die Leitung
des Hauses Overdyck überließ
Adelberdt seinem 71-jährigen Vater
Philipp. Der Hauptsitz des Rettungshauses
wurde ebenfalls nach
Düsselthal verlegt. Overdyck wurde
noch lange als Teil des Düsselthaler
Rettungshauses geführt und am
23. November 1896 in die Selbstständigkeit
entlassen. Noch heute
besteht die Stiftung Overdyck bei
Bochum als ältere Schwester der
Graf Recke Stiftung.
Zentral für das Leben und die
Atmosphäre in der Anstalt wird
Mathilde Gräfin von Pfeil und Klein-
Ellguth (1801–1867) aus Schlesien,
die Adelberdt 1826 heiratet. Im Juli
1827 nimmt Mathilde ihre Arbeit in
der Rettungsanstalt auf. Sie entwickelt
in vielen Lebens bereichen
eine ausgleichende Wirkung auf
ihren zu rigiden Erziehungsmethoden
neigenden Mann, was sich
insgesamt positiv auf das Leben im
Rettungshaus auswirkt. Auch wird
ihr eine ordnende Hand bei den
Finanzen zugeschrieben, was dem
Fortbestand der Einrichtung sehr
dienlich ist.
SO GING ES WEITER: Bis zum Ende
der 1830er-Jahre differenzierte
sich das Leben in Düsselthal weiter
aus und die Anstalt wurde zu
einem kleinen abgeschlossenen
Kosmos. Neben schulischer und
religiöser Unterweisung bildete das
Rettungshaus auch im Handwerk,
in der Landwirtschaft und in der
Haushaltung aus.
1822 1827
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