Manifest 2 - Das Know how-Magazin für Content Marketing & Newsroom
Die Themen dieser Ausgabe: > Warum nicht alle Inhalte Nutzwert bieten müssen. > Wie viel Audio Ihre Content Marketing-Strategie braucht. > Fünf Gründe für einen Corporate Newsroom
Die Themen dieser Ausgabe:
> Warum nicht alle Inhalte Nutzwert bieten müssen.
> Wie viel Audio Ihre Content Marketing-Strategie braucht.
> Fünf Gründe für einen Corporate Newsroom
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Das Mantra „Never build your content house on rented land” ist in unserer Zunft das, was für den
Bierbrauer das Reinheitsgebot von 1516 ist. Aber während das Reinheitsgebot die Jahrhunderte
überlebt hat, ist der Content Marketing-Imperativ von der ausschließlichen Konzentration auf Kanäle,
die man selbst völlig kontrolliert, kaum zweckmäßig. Auch wenn uns kürzlich wieder bewusst
wurde, was der vorübergehende Ausfall von Facebook und Instagram bedeutet.
Völlig ausgeliefert
Sie wissen natürlich, wo Sie an diesem Tag waren.
Die meisten wissen es. Wahrscheinlich haben Sie die
Ereignisse ungläubig im TV verfolgt, vielleicht auch
versucht, die eine oder andere News-Seite im Netz
anzusteuern. Als am 11. September vor 20 Jahren
American Airlines Flug 11 und United Airlines Flug
175 in den Nord – und dann den Südturm des World
Trade Centers in New York einschlugen und später
weitere Attentäter ein Flugzeug in das Pentagon in
Virginia lenkten und ein viertes entführtes Flugzeug
in Pennsylvania abstürzte, wurde unser persönliches
Empfinden vor allem von der medialen Berichterstattung
geprägt, geografische Distanzen aufgehoben
durch emotionale Nähe und dem Gefühl, dass wir
Zeug:innen eines Ereignisses sein würden, das uns
noch lange beschäftigen würde – und zwar alltäglich
und jeden einzelnen von uns.
Die Knochenhalde des Internets
In den Stunden und Tagen rund um die Anschläge
entstand auch im Netz großartiger Journalismus,
viele Redaktionen experimentierten, um die Ereignisse
nachzuzeichnen, mit interaktiven Formaten.
Viel wurde in diesen Tagen in Adobe Flash gestaltet,
damals Standard, um Multimedia-Inhalte anzuzeigen.
Wer heute allerdings diese Seiten erneut
besuchen möchte, wird sich mit Error-Meldungen
konfrontiert sehen: Adobe hat Ende vergangenen
Jahres den Support für Flash endgültig eingestellt
– und damit auch ein Stück weit unser digitales
Gedächtnis gekappt. Dan Pachecho, Journalismus-
Professor an der Syracuse University, nennt diese
Seiten des Webs die „Knochenhalde des Internets“.
„Alles, was kein Text oder ein flaches Bild ist, ist im
Grunde dazu bestimmt, zu verrotten und zu sterben,
wenn neue Methoden zur Bereitstellung der Inhalte
es ersetzen.“, so Pachecho gegenüber CNN.
Solche technologischen Brüche mögen uns, die
wir historisch vermutlich weniger relevante Inhalte
produzieren, als eher abstraktes Problem aus
der Steinzeit des Internets vorkommen. Doch das
Problem ist sehr gegenwärtig – und jetzt wird es ein
bisschen schlüpfrig: Erst vor wenigen Monaten hat
onlyfans. com, eine Plattform, auf der eher hautnaher
Content zu finden war, angekündigt, sexuelle
Inhalte von der Plattform zu bannen – allerdings
weniger aus Sorge um die Darsteller:innen oder aus
einem wünschenswerten feministischen Impuls
heraus, sondern vor allem, um die eigene Finanzierung
nicht zu gefährden.
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austriacontent.at