Ausgabe 5 (Juni 2022) | FNG-Magazin
Entdecken Sie die 5. Ausgabe des blätterbaren FNG-Magazins. FNG Fitness News Germany - Das Fachmagazin für die deutsche Fitnessbranche
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Gesundheit & Therapie<br />
Begleiterkrankungen bei Covid-19<br />
Andererseits liegen inzwischen mehrere Daten vor, die belegen,<br />
dass ebenso andere, nicht kardiale Folgen der Infektion Sportler<br />
und Fitnesstrainierende bei ihrer Aktivität stark beeinträchtigen<br />
können. Dazu gehört auch das seltene Phänomen des „Long-Covid-Syndroms“,<br />
das sich nach Infektionen mit jeder Sars-CoV-<br />
2-Variante finden lässt. Hier geht es vor allem um anhaltende Fatigue<br />
(Abgeschlagenheit), aber auch dauerhafte Kopfschmerzen<br />
oder Schwindel, Schlaf-, Geruchs- oder Geschmackstörungen<br />
und auch Muskelschmerzen. Daher ist auch diesem Aspekt in der<br />
Beratung zum Sporttreiben nach Covid-19 Rechnung zu tragen.<br />
Welche Aktivität ist nach Covid-19 zu empfehlen?<br />
Die aktuellen Empfehlungen in Bezug auf „Return to Sports“ nach<br />
COVID-19 für leistungsorientierte Wettkampf- wie auch Freizeitsportlerinnen<br />
und –sportler müssen nach aktuellem Kenntnisstand<br />
stark am Krankheitsverlauf orientieren. Kaderathleten im<br />
Hochleistungsbereich haben hier den Vorteil einer engmaschigen<br />
sportmedizinischen Betreuung, die im Fitnessbereich so nicht<br />
gegeben ist. Doch die Erkenntnisse aus dem Leistungssport lassen<br />
sich durchaus auch für die Fitnessbranche herunterbrechen.<br />
Zunächst gilt: Wann nach einer Infektion mit SARS- CoV2 wieder<br />
mit dem Fitnesstraining begonnen werden kann, basiert auf den<br />
Ergebnissen der Diagnostik, die alle akuten und subakuten Befunde<br />
berücksichtigt. Hier muss besonders auch auf anhaltende<br />
Symptome im Sinne eines ,,Long-COVID‘‘ geachtet werden. Das<br />
folgende dreistufige Schema (Level 1 bis 3) hat sich mittlerweile<br />
bewährt (vgl. im Detail Literatur unten), jeweils bei Vorliegen<br />
eines positiven Sars-CoV-2 PCR-Tests.<br />
Level 1: Keine Krankheitssmptome (asymptomatisch).<br />
Level 2: Milde Symptome, Rückbildung innerhalb 7 Tage, danach beschwerdefrei.<br />
Level 3: Anhaltende Symptome, dauerhafte Leistungseinbuße,<br />
ggf. kardiale Symptome.<br />
Trainingsempfehlungen<br />
Ähnlich differenziert fallen auch die Empfehlungen für die Wiederaufnahme<br />
des Trainings aus. Für alle Level gilt dabei als Voraussetzung,<br />
dass dann die aktuell durchgeführte Diagnostik unauffällig<br />
war.<br />
Level 1: Keine intensiven (!) Belastungen für die ersten 14 Tage nach PCR.<br />
Level 2: Wiedereinstieg ins Training frühestens 7 Tage nach Symptomfreiheit.<br />
Level 3: Wie Level 2, aber individuell angepasste längere Trainingskarenz<br />
nach jeweiligem Status.<br />
Für alle Level gilt zudem, für die Wahl der persönlich jeweils angemessenen<br />
Trainingsbelastung wiederum den „GMV“ sowie<br />
das individuelle Körpergefühl bzw. Belastungsempfinden zu berücksichtigen.<br />
Auch wenn es leistungsambitionierten Trainierenden<br />
schwerfällt, gilt besonders in der Anfangsphase des Wiederbeginns<br />
eher die Regel: „Weniger ist Mehr!“<br />
Und last but not least: Das primäre Ziel sollte möglichst immer<br />
bestenfalls die Vermeidung einer Infektion, gerade auch bei den<br />
engagierten Fitnesssporttreibenden, sein!<br />
Literatur<br />
Nieß, A.M., Bloch, W., Friedmann-Bette, B. et al. (2020).<br />
Positionspapier „Return to Sport“ während der aktuellen Coronavirus-Pandemie<br />
(SARS-CoV-2/COVID-19). Dtsch Z Sportmed., 71: E1-E4.<br />
https://www.germanjournalsportsmedicine.com/archiv/archive-2020/issue-5/<br />
position-stand-return-to-sport-in-the-current-coronavirus-pandemic-sars-cov-2-covid-19/<br />
Burgstahler, C. , Nieß, A. M. (2021). Return to Sports nach COVID-19.<br />
Review. Sports Orthop. Traumatol. 37, 249-254.<br />
https://doi.org/10.1016/j.orthtr.2021.06.002<br />
Prof. Dr. Theo Stemper<br />
Vorsitzender BVGSD e.V.<br />
Diagnostik<br />
Hinsichtlich der Diagnostik nach überstandener Infektion es gibt<br />
für alle Level 1-3 die gleiche grundlegende Empfehlung: Gründliche<br />
ärztliche Anamnese, körperliche Untersuchung, differenziertes<br />
Blutbild, bei Sportlern inklusive C-reaktives Protein, und<br />
Ruhe-EKG.<br />
Emeritiert<br />
Bergische Universität Wuppertal<br />
Institut für Sportwissenschaft<br />
Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften<br />
Arbeitsbereich: Fitness & Gesundheit<br />
Ab Level 2 kommen zusätzlich spezifischere Untersuchungen mit<br />
besonderer Berücksichtigung der Herzbeteiligung dazu: Echokardiographie,<br />
Spirometrie und Belastungs-EKG mit Pulsoximetrie.<br />
Erst für die (wenigen) schweren Verläufe ist dann je nach Schwere<br />
der Erkrankung noch weitere aufwändige Labordiagnostik sowie<br />
ggf. auch ein Kardio-MRT oder Thorax-CT angezeigt.<br />
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