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Kultur<br />
Great WaGner eVeninG at the eMirates palaCe<br />
Grosser WaGnerabenD iM eMirates palace<br />
fabio luisi<br />
The concert will be transmitted live to Germany, Japan and China. A<br />
DVD will be recorded during this performance as it will be the first<br />
ever documented Wagner concert with this magnitude of performers.<br />
ronald Perlwitz, General Secretary of the Arab Wagner Society,<br />
sees this performance as only the beginning for annual concerts.<br />
Perlwitz wants to bring Wagner to the Gulf and plans to organize<br />
regular opera evenings in the future: “It may seem paradoxical at first<br />
to have an artist who is considered very German, Richard Wagner, stir<br />
so much excitement in the Emirates. But this is the wrong paradox.<br />
First and fore most, Wagner is a romantic; he continues the traditions<br />
of noValis, friedrich schleGel and e.t.a. hoffMann. With the<br />
same purpose in mind he tries to reach the point where the generally<br />
humane feelings are, thus bringing all people to the common denominator.<br />
His art reached a universality which in Germany was strongly<br />
intertwined in war and post-war clichés, but often overlooked.<br />
When students without any classical music training come to my office<br />
to check out Wagner operas and listen to Tannhäuser or Tristan for<br />
an evening, I believe the romantic side of Wagner’s music is working.<br />
Wagner’s stories are universal. They are about artistic and social<br />
revolutions, about breaking the mold, love, heroism and religion.<br />
These are themes that should address any young person. I emphasize<br />
‘should’, because in Germany we have adopted the lethargic American<br />
‘Fast Food Culture’ so deeply that most young people run from the<br />
downward spiral that comes with Wagner’s music. Whoever continues<br />
to sail in shallow waters will never venture out to the open seas, even<br />
though their forefathers may have explored them.<br />
What impresses me when I look at the youth in this country is that<br />
they are not afraid to set sail for the open seas and don’t resign<br />
themselves to drowning out their own ghosts with Hip-Hop or Techno<br />
drones. Maybe it’s because they are surrounded by those norms that<br />
penetrate Wagner’s music. We have not thrown out all social norms in<br />
Europe either, but sadly we have made ourselves wonderfully comfortable<br />
within them. Romance is international. Romance was at home in<br />
Germany during the 19th century, today it is returning to the Middle<br />
East with all its fascinations.<br />
The Dresden State Orchestra concert in Abu Dhabi is financially backed<br />
almost entirely by Emiratis, a fact which offers additional proof that<br />
Wagner has found a new and true home on the Gulf. The master from<br />
Bayreuth would have liked it.” ←<br />
DresDner staatsKapelle brinGs WaGner to the Gulf professor<br />
Medienwirksam wird das Konzert live nach Deutschland, Japan und China<br />
übertagen. Gleichzeitig findet unter der Leitung des Stardirigenten eine<br />
DVD-Aufnahme statt, die das erste Wagnerkonzert in dieser Besetzung<br />
dokumentiert. Die Darbietung sieht ronAld PerlWitz, General sekretär<br />
des arabischen Richard-Wagner-Verbands, nur als Auftakt zu einem jährlichen<br />
Festival. Perlwitz möchte zukünftig regelmäßige Opernabende<br />
organisieren :<br />
„Es mag zwar zunächst paradox klingen, dass ein Künstler, der allgemein<br />
als sehr ‚deutsch‘ angesehen wird, Richard Wagner, gerade in den<br />
Emiraten für so viel Aufsehen sorgt. Und doch handelt es sich um ein<br />
falsches Paradoxon. Wagner ist zunächst und vor allem Romantiker. Er<br />
setzt die Tradition eines novAlis, eines Friedrich schleGel, eines<br />
e.t.A. hoFFMAnn fort und sucht, genauso wie sie, zu jenem Punkt vorzudringen,<br />
wo das allgemein Menschliche liegt, also in gewisser Hinsicht<br />
zum gemeinsamen Nenner der Menschheit. Damit eignet seiner Kunst<br />
eine Universalität, die wir in Deutschland, in Kriegs- und Nachkriegsklischees<br />
verstrickt, immer wieder so gerne übersehen. Wenn Studenten,<br />
ohne jegliche Vorbildung in Sachen klassischer Musik, Wagner-Opern aus<br />
meinem Büro holen und einen Tannhäuser, einen Tristan an einem Abend<br />
hören, dann glaube ich schon, dass hier das Romantische in Wagners<br />
Musik wirkt. Wagners Geschichten sind universell. Es geht um künstlerische<br />
und soziale Revolution, es geht um Normdurchbrechung, um<br />
Liebe, um Heldentum, um Religion. Also um Themen, die jeden jungen<br />
Menschen ansprechen müssten. Wohlgemerkt ,müssten‘, denn bei uns<br />
in Deutschland haben wir die stumpfe Übernahme amerikanischer ,Fastfood-Kultur‘<br />
schon so weit getrieben, dass junge Menschen mehrheitlich<br />
alleine schon vor dem Tiefgang fliehen, den Wagners Werk erwartet. Wer<br />
immer in seichten Gewässern segelt, scheut das offene Meer, auch wenn<br />
seine Vorfahren es erkundet haben mögen. Was mich bei der Jugend<br />
dieses Landes beeindruckt ist, dass sie den Mut hat, Kurs aufs offene<br />
Meer zu setzen und sich nicht damit abgibt, den eigenen Geist mit Hip-<br />
Hop oder Techno-Gedröhn zu betäuben. Vielleicht auch, weil sie von vielen<br />
jener Normen umgeben ist, die Wagners Musik durchbrechen. Zwar<br />
haben wir auch in Europa noch lange nicht alle gesellschaftlichen Normen<br />
abgebaut, doch leider haben wir uns in ihnen wunderbar und bequem<br />
eingerichtet. Damit wird auch ein Grundgedanke der Romantik hier am<br />
Golf bestätigt. Dass Romantik nämlich international ist. Früher, zu Beginn<br />
des XIX. Jahrhunderts, war sie in Deutschland zu Hause, heute ist sie in<br />
ihren Faszinationsraum, in den Orient zurückgekehrt. Dass das Konzert<br />
der Staatskapelle Dresden in Abu Dhabi fast ausschließlich von emiratischer<br />
Seite finanziert wurde ist ein weiterer Beleg dafür, dass Wagner<br />
heute am Golf eine neue, wahre Heimat gefunden hat. Dem Meister aus<br />
Bayreuth hätte es gefallen!“ ←<br />
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ronalD<br />
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