BeWL Heft 12 - Departement BWL - Universität Bern

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2 BeWL 12/2009 Inhalt Informationen des Betriebswirtschaftlichen Departements der Universität Bern Herbstsemester 2009 Editorial 1 Forschung Entrepreneurship – Ein Weg aus der Krise 3 Nachrichten aus dem Departement 5 Internationale Markteintrittsstrategien von High-Tech-Startups 7 Publikationen und Preise 10 Praxis Fachgespräch mit Daniel Kusio, CEO der BVgroup 12 «Survival of the fittest?» Die Zukunft gehört den Entrepreneuren! 16 VBW Anlässe 2009: «Aussenhandel oder: Wie verkauft man Swiss Made?» 19 Rasenschach – mein Onlineshop 20 Studium Neuer Direktor am IWI: Jens Dibbern 22 Neufokussierung von Gerhard Knolmayer, ehemaliger Direktor am IWI 24 Neue Lehrbeauftragte 25 G’ Day Mate! – Mein Auslandsemester in Sydney 28 innoBE: Starthelfer in die Selbständigkeit 30 Unitectra – die Technologietransfer-Organisation der Universitäten Bern und Zürich 31
Entrepreneurship – Ein Weg aus der Krise Some people regard private enterprise as a predatory tiger to be shot. Others look on it as a cow they can milk. Not enough people see it as a healthy horse, pulling a sturdy wagon. (Winston Churchill) Von Artur Baldauf, Robert Leu, Claudio Loderer Spätestens seit August 2007, als die Europäische Zentralbank 95 Milliarden Euro in das Finanzsystem pumpte, sind wir mit den Tatsachen einer substantiellen Wirtschaftskrise konfrontiert. Abnehmende Auftragsbestände, Schwierigkeiten bei der Finanzierung unternehmerischer Investitionen, sinkende Preise beziehungsweise Umsätze und vermehrte Kurzarbeit bis hin zu zunehmender Arbeitslosigkeit sind allgemeine Erscheinungsformen der aktuellen Krise. Unternehmen wie Bear Stearns und Lehman Brothers sind vom Markt verschwunden, und vermeintlich als unsinkbare Schiffe erachtete Unternehmen globaler Bedeutung – General Motors – sind insolvent. In wirtschaftlich turbulenten Zeiten sind daher Massnahmen zu ergreifen, die geeignet erscheinen, den oben beschriebenen krisenimmanenten Charakteristika entgegenzuwirken. Im politischen wie wirtschaftlichen Diskurs wird deshalb zunehmend gefordert, das Unternehmertum (Entrepreneurship) zu fördern, da Entrepreneurship-Aktivitäten ein Weg aus der Krise seien. Entrepreneurship ist eine Kreation von etwas mit nichts Was versteht man aber unter Entrepreneurship? Mit dem Begriff Entrepreneurship werden unterschiedliche Vorstellungen verbunden. Im engeren Sinn versteht man unter Entrepreneurship insbesondere Unternehmensgründungen («Start-ups»), und im weiteren Sinn auch eine unternehmerisch orientierte Geisteshaltung sowie unternehmerisches Denken und Handeln innerhalb etablierter Unternehmen (beispielsweise post-it von 3M). Entrepreneurship umfasst Individuen, die Geschäftsmöglichkeiten erkennen, Ideen generieren und diese in Geschäftstätigkeit transformieren; häufig ohne über das vollständige Ausmass nötiger Ressourcen zu verfügen. Nach diesem Verständnis sind demnach Wahrnehmungen, Kreativität und Umsetzungs vermögen zentrale Aspekte unternehmerisch agierender Personen. Entrepreneurship benötigt Chancen erkennende Individuen und ein Umfeld, welches die benötigten Ressourcen bereitstellt. Mit Unternehmertum werden daher vor allem Begriffe wie Innovationsorientierung, Proaktivität, Risikoneigung und Wettbewerbsorientierung assoziiert, welche in Persönlichkeitsmerkmalen wie «Leidenschaft für eine Idee», Fokus, Beharrlichkeit und Marktsensibilität zum Ausdruck kommen. Obwohl Entrepreneurship in jeder Organisationseinheit auftreten kann, wird es insbesondere mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) verbunden, die in Volkswirtschaften häufig mehr als 99 Prozent aller Unternehmen repräsentieren und über 50 Prozent der berufstätigen Personen beschäftigen (so auch im Kanton Bern). Auf KMU entfallen ungefähr 60 bis 80 Prozent der pro Jahr geschaffenen Jobs, was im Vergleich zu Grossunternehmen (Faktor: 13) auf deren grösseren innovativen Fähigkeiten zurückgeführt wird. Empirische Studienergebnisse belegen den Erfolg von Unternehmen mit einer «unternehmerischen Denkhaltung»: Mit unternehmerisch orientiertem Denken und Handeln sind neben erfolgversprechenden Konsequenzen noch volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich relevante Effekte verbunden, welche sich beispielsweise in erhöhtem wirtschaftlichem Wachstum, einer zunehmenden Anzahl an Arbeitsstellen (Verringerung von Arbeitslosigkeit) und im technologischen Fortschritt manifestieren. Innovation, Kreativität und Flexibilität – zentrale Faktoren in der Krise Nachdem einzelne allgemeine Erscheinungsformen von Entrepreneurship erwähnt wurden, stellt sich aber nun die Frage nach deren Bedeutung in Krisenzeiten: Vor allem die mit Schumpeter verbundene Idee der Bedeutung von Innovationen junger, dynamischer Unternehmen wird in Krisenzeiten häufig strapaziert. Kreativität und Innovationsfähigkeiten sind insbesondere in Krisenzeiten essentiell, da nur die «fittesten» Unternehmen nachhaltig bestehen können. Gerade in Krisenzeiten muss man proaktiv agieren und bereit sein, (kalkulierte) Risiken einzugehen. Unternehmen erkennen in Krisen - zeiten Marktchancen, entwickeln marktfähige Leistungsangebote und transformieren diese in nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Durch diese (realen) Innovationen werden Jobs geschaffen, die Produktivität und das Wachstum gesteigert und somit ein wesentlicher Beitrag zum individuellen Forschung BeWL 12/2009 Forschung 3
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