BeWL Heft 12 - Departement BWL - Universität Bern
BeWL Heft 12 - Departement BWL - Universität Bern
BeWL Heft 12 - Departement BWL - Universität Bern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
InformatIonen des<br />
Be trIeBsWIrtscHaf tLIcHen departemen ts<br />
der UnIversItät <strong>Bern</strong><br />
<strong>BeWL</strong><br />
«Neue Wege gehen:<br />
Entrepreneurship»<br />
Herbstsemester 2009 <strong>12</strong><br />
forschung: Internationalisierungsstrategien von High-tech-startups<br />
praxis: daniel Kusio über seine erfahrungen mit entrepreneurship<br />
studium: Unitectra & InnoBe – Unterstützung für die selbständigkeit
Ist Verantwortung<br />
eine Frage<br />
der Einstellung?<br />
Manuela Lipp, PricewaterhouseCoopers St. Gallen<br />
Vom ersten Tag an Verantwortung übernehmen? Aufgaben lösen, die immer<br />
komplexer werden? Und in einem Team arbeiten, in dem Zusammenarbeit,<br />
Inspiration und Spass keine Fremdwörter sind? PricewaterhouseCoopers, die<br />
Nr. 1 für Wirtschaftsprüfung, Steuern und Beratung, sucht Persönlichkeiten<br />
mit konkreten Vorstellungen. Wir bieten Ihnen spannende Jobs. Und eine Weiter-<br />
bildung, die diesen Namen verdient. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.<br />
www.pwc.ch/careers<br />
© 2009 PricewaterhouseCoopers. All rights reserved. PricewaterhouseCoopers refers to the network of member �rms of PricewaterhouseCoopers<br />
International Limited, each of which is a separate and independent legal entity.
Liebe Studentinnen und Studenten,<br />
liebe Leserinnen und Leser<br />
Im letzten <strong>BeWL</strong> haben wir die Finanzkrise und<br />
deren Ursachen genauer untersucht. Der IWF<br />
schätz te im April 2009 die Gesamtverluste der Wirt -<br />
schaftskrise auf 4,054 Billionen US-Dollar (4334<br />
Milliarden CHF), wovon rund 2,7 Billionen aus «giftigen»<br />
US-Papieren, 1,2 Billionen aus europäischen<br />
Papieren und etwa 150 Milliarden US-Dollar aus<br />
japanischen Papieren stammen. Für die aktuelle<br />
Ausgabe der <strong>BeWL</strong> haben wir nach Auswegen aus<br />
dieser Krise gesucht und wurden beim Lösungsansatz<br />
Entrepreneurship fündig.<br />
In Zeiten der Krise werden die Karten neu gemischt<br />
und die Menschen sind besonders innovativ,<br />
fokussiert und bereit für Neues. Das weiss auch<br />
Daniel Kusio, CEO der BVgroup und <strong>Bern</strong>er <strong>BWL</strong>-<br />
Absolvent. Er erzählt uns im Fachgespräch von<br />
seiner Unternehmensgründung im Börsencrash der<br />
New Economy im Jahre 2001, warum er für die<br />
nächste Finanzkrise bestens gewappnet war und<br />
worin er die Chancen dieser Krisenzeit sieht.<br />
Dass die Zukunft den Innovativen und den Entrepreneuren<br />
gehört, erzählt ein weiterer <strong>Bern</strong>er <strong>BWL</strong>-<br />
Absolvent – Dr. Mario Bonorand. Jahrzehntelang<br />
arbeitete er in Grossunternehmen: In der Migros als<br />
Finanzchef, später als Globus-Chef und zuletzt<br />
als Verwaltungsratspräsident von Denner. Dann erst<br />
gründete er die Firma Bonidea und lehrt heute Unternehmen<br />
und Führungskräften, wie sie das kreative<br />
Potential der Mitarbeiter mobilisieren können.<br />
Interessant ist auch der Artikel von Roger Ambühl,<br />
welcher sich während seines Studiums in Betriebswirtschaftslehre<br />
an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> selbständig<br />
gemacht hat. Er zeigt, dass dieser Schritt durchaus<br />
machbar und überaus empfehlenswert ist. So<br />
konnte er sein theoretisch erlerntes Wissen aus<br />
dem Vorlesungssaal immer gleich am realen Markt<br />
ausprobieren. Für alle Studierenden, die sich von<br />
diesem Artikel inspirieren lassen, stellen wir zwei<br />
Institutionen vor, welche sie auf dem Weg in die<br />
Selbständigkeit unterstützen.<br />
Neue Wege gehen, damit beschäftigen sich auch<br />
Forschende am <strong>Departement</strong> <strong>BWL</strong> der <strong>Universität</strong><br />
<strong>Bern</strong>. Sie finden einen einleitenden Artikel von<br />
Prof. Dr. Baldauf über Entrepreneurship und Wirtschaftskrise,<br />
gefolgt von einem Wissenschaftsartikel<br />
von Prof. Dr. Krohmer, welcher die Ergebnisse eines<br />
empirischen Forschungsprojekts zu High-Tech-Startups<br />
zusammenfassend darstellt.<br />
An dieser Stelle möchte ich die Studierenden herzlich<br />
begrüssen, welche ihr Studium in Betriebswirtschaftslehre<br />
beginnen. Ihnen und allen anderen<br />
Studierenden wünsche ich einen guten Start in<br />
ein spannendes und erfolgreiches Herbstsemester.<br />
Zuletzt wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre.<br />
Wann waren Sie zum letzten Mal innovativ?<br />
Ihr Jochen Bigus<br />
Sprecher des <strong>Departement</strong>s <strong>BWL</strong><br />
der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen<br />
Fakultät der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong><br />
Editorial<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Editorial<br />
1
2 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Inhalt<br />
Informationen des<br />
Betriebswirtschaftlichen <strong>Departement</strong>s<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong><br />
Herbstsemester 2009<br />
Editorial 1<br />
Forschung<br />
Entrepreneurship – Ein Weg aus der Krise 3<br />
Nachrichten aus dem <strong>Departement</strong> 5<br />
Internationale Markteintrittsstrategien von<br />
High-Tech-Startups 7<br />
Publikationen und Preise 10<br />
Praxis<br />
Fachgespräch mit Daniel Kusio,<br />
CEO der BVgroup <strong>12</strong><br />
«Survival of the fittest?»<br />
Die Zukunft gehört den Entrepreneuren! 16<br />
VBW Anlässe 2009: «Aussenhandel oder:<br />
Wie verkauft man Swiss Made?» 19<br />
Rasenschach – mein Onlineshop 20<br />
Studium<br />
Neuer Direktor am IWI: Jens Dibbern 22<br />
Neufokussierung von Gerhard Knolmayer,<br />
ehemaliger Direktor am IWI 24<br />
Neue Lehrbeauftragte 25<br />
G’ Day Mate! –<br />
Mein Auslandsemester in Sydney 28<br />
innoBE: Starthelfer in die Selbständigkeit 30<br />
Unitectra – die Technologietransfer-Organisation<br />
der <strong>Universität</strong>en <strong>Bern</strong> und Zürich 31
Entrepreneurship – Ein Weg aus der Krise<br />
Some people regard private enterprise as a predatory tiger to be shot.<br />
Others look on it as a cow they can milk. Not enough people see it as a healthy horse,<br />
pulling a sturdy wagon. (Winston Churchill)<br />
Von Artur Baldauf, Robert Leu, Claudio Loderer<br />
Spätestens seit August 2007, als die Europäische<br />
Zentralbank 95 Milliarden Euro in das Finanzsystem<br />
pumpte, sind wir mit den Tatsachen einer substantiellen<br />
Wirtschaftskrise konfrontiert. Abnehmende<br />
Auftragsbestände, Schwierigkeiten bei der Finanzierung<br />
unternehmerischer Investitionen, sinkende<br />
Preise beziehungsweise Umsätze und vermehrte<br />
Kurzarbeit bis hin zu zunehmender Arbeitslosigkeit<br />
sind allgemeine Erscheinungsformen der aktuellen<br />
Krise. Unternehmen wie Bear Stearns und Lehman<br />
Brothers sind vom Markt verschwunden, und<br />
vermeintlich als unsinkbare Schiffe erachtete Unternehmen<br />
globaler Bedeutung – General Motors –<br />
sind insolvent.<br />
In wirtschaftlich turbulenten Zeiten sind daher<br />
Massnahmen zu ergreifen, die geeignet erscheinen,<br />
den oben beschriebenen krisenimmanenten Charakteristika<br />
entgegenzuwirken. Im politischen wie<br />
wirtschaftlichen Diskurs wird deshalb zunehmend<br />
gefordert, das Unternehmertum (Entrepreneurship)<br />
zu fördern, da Entrepreneurship-Aktivitäten ein<br />
Weg aus der Krise seien.<br />
Entrepreneurship ist eine Kreation von<br />
etwas mit nichts<br />
Was versteht man aber unter Entrepreneurship? Mit<br />
dem Begriff Entrepreneurship werden unterschiedliche<br />
Vorstellungen verbunden. Im engeren Sinn<br />
versteht man unter Entrepreneurship insbesondere<br />
Unternehmensgründungen («Start-ups»), und im<br />
weiteren Sinn auch eine unternehmerisch orientierte<br />
Geisteshaltung sowie unternehmerisches Denken<br />
und Handeln innerhalb etablierter Unternehmen<br />
(beispielsweise post-it von 3M). Entrepreneurship<br />
umfasst Individuen, die Geschäftsmöglichkeiten<br />
erkennen, Ideen generieren und diese in Geschäftstätigkeit<br />
transformieren; häufig ohne über das<br />
vollständige Ausmass nötiger Ressourcen zu verfügen.<br />
Nach diesem Verständnis sind demnach<br />
Wahrnehmungen, Kreativität und Umsetzungs vermögen<br />
zentrale Aspekte unternehmerisch agierender<br />
Personen. Entrepreneurship benötigt Chancen<br />
erkennende Individuen und ein Umfeld, welches<br />
die benötigten Ressourcen bereitstellt. Mit Unternehmertum<br />
werden daher vor allem Begriffe wie<br />
Innovationsorientierung, Proaktivität, Risikoneigung<br />
und Wettbewerbsorientierung assoziiert, welche<br />
in Persönlichkeitsmerkmalen wie «Leidenschaft für<br />
eine Idee», Fokus, Beharrlichkeit und Marktsensibilität<br />
zum Ausdruck kommen.<br />
Obwohl Entrepreneurship in jeder Organisationseinheit<br />
auftreten kann, wird es insbesondere mit<br />
kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) verbunden,<br />
die in Volkswirtschaften häufig mehr als 99<br />
Prozent aller Unternehmen repräsentieren und über<br />
50 Prozent der berufstätigen Personen beschäftigen<br />
(so auch im Kanton <strong>Bern</strong>). Auf KMU entfallen<br />
ungefähr 60 bis 80 Prozent der pro Jahr geschaffenen<br />
Jobs, was im Vergleich zu Grossunternehmen<br />
(Faktor: 13) auf deren grösseren innovativen Fähigkeiten<br />
zurückgeführt wird.<br />
Empirische Studienergebnisse belegen den Erfolg<br />
von Unternehmen mit einer «unternehmerischen<br />
Denkhaltung»: Mit unternehmerisch orientiertem<br />
Denken und Handeln sind neben erfolgversprechenden<br />
Konsequenzen noch volkswirtschaftlich<br />
und betriebswirtschaftlich relevante Effekte verbunden,<br />
welche sich beispielsweise in erhöhtem<br />
wirtschaftlichem Wachstum, einer zunehmenden<br />
Anzahl an Arbeitsstellen (Verringerung von Arbeitslosigkeit)<br />
und im technologischen Fortschritt<br />
manifestieren.<br />
Innovation, Kreativität und Flexibilität –<br />
zentrale Faktoren in der Krise<br />
Nachdem einzelne allgemeine Erscheinungsformen<br />
von Entrepreneurship erwähnt wurden, stellt<br />
sich aber nun die Frage nach deren Bedeutung in<br />
Krisenzeiten: Vor allem die mit Schumpeter verbundene<br />
Idee der Bedeutung von Innovationen junger,<br />
dynamischer Unternehmen wird in Krisenzeiten<br />
häufig strapaziert. Kreativität und Innovationsfähigkeiten<br />
sind insbesondere in Krisenzeiten essentiell,<br />
da nur die «fittesten» Unternehmen nachhaltig<br />
bestehen können. Gerade in Krisenzeiten muss man<br />
proaktiv agieren und bereit sein, (kalkulierte) Risiken<br />
einzugehen. Unternehmen erkennen in Krisen -<br />
zeiten Marktchancen, entwickeln marktfähige<br />
Leistungsangebote und transformieren diese in<br />
nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Durch<br />
diese (realen) Innovationen werden Jobs geschaffen,<br />
die Produktivität und das Wachstum gesteigert und<br />
somit ein wesentlicher Beitrag zum individuellen<br />
Forschung<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Forschung<br />
3
4 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Forschung<br />
und allgemeinen Wohlergehen geleistet. Die grosse<br />
Bedeutung von Entrepreneurship in Krisenzeiten<br />
liegt in den sich bietenden Chancen, welche besonders<br />
KMU durch deren grosse Flexibilität und<br />
rasche Anpassungsfähigkeit erkennen und wahrnehmen<br />
können.<br />
Trotz aller offenbar positiven Aspekte – nicht nur<br />
positive Erscheinungsformen stehen im Zusammenhang<br />
mit KMU: Zum Beispiel werden nur die<br />
Hälfte der gegründeten Unternehmen im Schnitt<br />
älter als vier Jahre – verdeutlicht ein Blick in die<br />
Statistiken, dass in Kontinentaleuropäischen Ländern<br />
nur etwa acht Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung<br />
unternehmerisch tätig ist; beispielsweise hat<br />
Deutschland die pro Kopf höchste Anzahl an<br />
registrierten Patenten. Es besteht somit eine Lücke<br />
zwischen der Generierung von Wissen und der<br />
Kommerzialisierung von Wissen; auch diese Lücke<br />
sollte durch Entrepreneurship zumindest reduziert<br />
werden.<br />
Entrepreneurship vermehrt auch an<br />
<strong>Universität</strong>en<br />
Innerhalb universitärer Einheiten lässt sich die<br />
Bedeutung von Entrepreneurship durch die zunehmende<br />
Anzahl an eingerichteten Lehrstühlen<br />
sowie durch die Zahl angebotener Lehr- und Forschungstätigkeiten<br />
dokumentieren. <strong>Universität</strong>en<br />
in den USA nehmen dabei eine Pionierrolle ein,<br />
wenn man beachtet, dass im Jahr 2007 an 1600<br />
Business-Schools ungefähr 2200 Kurse angeboten<br />
wurden. Zum Vergleich: in der Schweiz existierten<br />
2007 drei (reine) Entrepreneurship-Lehrstühle.<br />
Vor dem Hintergrund der ökonomischen Bedeutung<br />
von Entrepreneurship sind auch verschiedene<br />
private und öffentliche Initiativen gesetzt worden.<br />
Beispielsweise wurde im Rahmen der globalen<br />
Bildungsinitiative des World Economic Forums eine<br />
«task force» mit dem Ziel eingerichtet, «Entrepreneurship»<br />
zu fördern. Auch wurde innerhalb<br />
der Europäischen Union ein Schwerpunkt gesetzt,<br />
Entrepreneurship im Rahmen der akademischen<br />
Ausbildung zu fördern, um die Kreativität und Innova<br />
tionsfreudigkeit von jungen Menschen zu stimulieren<br />
und deren Bestreben, ihre eigenen Ideen in<br />
Form von Unternehmensgründungen zu realisieren.<br />
Bezugnehmend auf das Zitat von Churchill sollen<br />
diese kurzen Ausführungen verdeutlichen, dass<br />
Entrepreneure «Pferde sind, die den Karren aus<br />
schwierigen Phasen führen». Entrepreneurship<br />
ist aber nicht nur in Krisenzeiten von Bedeutung,<br />
sondern wird auch zukünftig einen besonderen<br />
wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Stellenwert<br />
einnehmen. An der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> ist im<br />
Frühjahr 2009 eine Graduate School mit dem Ziel<br />
eingerichtet worden, einen Entrepreneurship<br />
Curriculum zu entwickeln. Die inhaltliche Gestaltung<br />
des Lehrangebotes wird insbesondere vor<br />
dem Hintergrund der oben skizzenhaft dargestellten<br />
Bedeutung des Unternehmertums erfolgen!
Nachrichten aus dem <strong>Departement</strong><br />
Herzlich Willkommen Prof. Jens Dibbern<br />
Per 1. Juni 2009 hat Prof. Jens Dibbern bei uns eine<br />
ordentliche Professur für Wirtschaftsinformatik<br />
(Nachfolge Prof. Knolmayer) angetreten. Er fungiert<br />
ebenfalls als neuer Direktor der Abteilung Information<br />
Engineering. Mehr Informationen zu Prof.<br />
Dibbern finden sich in der Rubrik Studium.<br />
Betriebswirte-Ranking 2009<br />
Dieses Jahr wurde zum ersten Mal ein Betriebswirte-Ranking<br />
erstellt. Erfasst wurden Publikationen<br />
von allen an <strong>Universität</strong>en tätigen <strong>BWL</strong>-Professoren<br />
in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen<br />
Schweiz (insgesamt mehr als 2100 Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler). Die Studie<br />
wird vom Thurgauer Wirtschaftsinstitut (TWI) an<br />
der <strong>Universität</strong> Konstanz erstellt und erscheint<br />
ab sofort jährlich.<br />
Im Betriebswirte-Ranking für die Forschungsleistung<br />
von 2005 bis 2009 platziert sich Prof. Bigus<br />
auf dem 67. Rang.<br />
Im Ranking 2009 in der Kategorie «Lebenswerk»<br />
wird Prof. Loderer im 21. Rang (3. Rang aller<br />
Schweizer Vertreter), Prof. Knolmayer im 36. Rang<br />
und Prof. Bigus im 166. Rang aufgeführt.<br />
In der Kategorie der Betriebswirte unter 40 Jahren<br />
reihen sich Prof. Trautmann auf Rang 47 und<br />
Prof. Krohmer auf Rang 53 ein.<br />
Diese und weitere Ranking-Ergebnisse finden sich<br />
unter www.handelsblatt.com/bwl.<br />
Unterstützung vom Schweizerischen<br />
Nationalfonds<br />
Das Forschungsprojekt «Short-Term Planning of<br />
Make-and-Pack Production» von Norbert<br />
Trautmann wird vom Schweizerischen Nationalfonds<br />
zur Förderung der wissenschaftlichen<br />
Forschung (SNF) während drei Jahren unterstützt.<br />
Neue Erasmus-Partneruniversitäten<br />
Neu stehen dem <strong>Departement</strong> <strong>BWL</strong> Erasmus-Studienplätze<br />
an der Université René Descartes<br />
Paris V (Frankreich), der Babes-Bolyai-<strong>Universität</strong> in<br />
Cluj-Napoca (Rumänien) und der Budapesti<br />
Covinus Egyetem <strong>Universität</strong> in Budapest (Ungarn)<br />
zur Verfügung.<br />
Am 1. Oktober 2009 findet um 14 Uhr eine Informationsveranstaltung<br />
zum Erasmus-Studierendenaustausch<br />
statt.<br />
Bestnote A für Forschungsprojekt der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong><br />
Im Rahmen der Ausschreibungen zur Förderung<br />
Nationaler Forschungsschwerpunkte beteiligte sich<br />
die <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> als Leading House mit dem<br />
Projekt «The Re-Emergence of Government in Public<br />
Governance». Mit einbezogen in das Projekt sind<br />
weitere sechs Schweizer <strong>Universität</strong>en. Im zweistufigen<br />
Bewerbungsprozess ist die erste Runde abgeschlossen.<br />
Das Projekt erhielt dort die Bestnote<br />
A und beteiligt sich folgerichtig am Wettbewerb<br />
in der zweiten Runde. Die Betriebswirtschaftslehre<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> ist mit insgesamt vier Teilprojekten<br />
sowie der Gesamtleitung (Professor Ulf<br />
Schiller) massgeblich beteiligt.<br />
800. externer Vortrag als<br />
«invited guest speaker»<br />
Am 24. April 2009 hielt Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Norbert<br />
Thom seinen 800. externen Vortrag in seiner<br />
wissenschaftlichen Laufbahn (ab 1973) als «invited<br />
guest speaker» auf der Internationalen Konferenz<br />
des Hochschulkollegs E-Government in Ludwigsburg,<br />
veranstaltet von der Hochschule für öffentliche<br />
Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg (De).<br />
Prof. Thom referierte zum Thema «Wirkungsorientierung<br />
der Schweizerischen Verwaltung».<br />
NET Institute Research Grant für<br />
IMU-Innovation<br />
Reto Hofstetter und Klaus Miller von der Abteilung<br />
Innovation des Instituts für Marketing und Unternehmensführung<br />
(IMU) haben gemeinsam mit<br />
Harikesh Nair von der Stanford University den NET<br />
Institute Research Grant erhalten.<br />
Gefördert wird ein Forschungsprojekt zur Erforschung<br />
von sozialen Netzwerken im Internet und<br />
deren Nutzen für das Marketing. Erste Ergebnisse<br />
werden im Herbst 2009 als Arbeitspapier auf<br />
der Homepage des Net Institute (www.netinst.org)<br />
veröffentlicht.<br />
Titularprofessor für Dr. Donato Scognamiglio<br />
Die <strong>Universität</strong>sleitung hat an Dr. Donato<br />
Scognamiglio per 1. Juni 2009 die Würde eines<br />
Titularprofessors verliehen. Dr. Scognamiglio<br />
ist CEO des IAZI (Informations- und Ausbildungs-<br />
Zentrum für Immobilien AG), Dozent für quantitative<br />
Methoden und Finanzanalyse am Ausbildungszentrum<br />
für Experten der Kapitalanlage<br />
und unterrichtet am Institut für Finanzmanagement<br />
(IFM) der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> die Vorlesung «Real<br />
Estate Finance».<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Forschung<br />
5
© 2008 EYGM Limited. All Rights Reserved.<br />
6 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Forschung<br />
Neue Lehrbeauftragte am<br />
IMU-Unternehmensführung<br />
Ab dem HS 09 werden Dr. Beat Brechbühl und<br />
Prof. Dr. Adamantios Diamantopoulos das Team der<br />
Abteilung Unternehmensführung des Instituts für<br />
Marketing und Unternehmensführung (IMU) unterstützen.<br />
Neue Lehrbeauftragte am IUC<br />
Im HS 09 wird das Institut für Unternehmensrechnung<br />
und Controlling (IUC) durch eine neue<br />
Lehrbeauftragte, Dr. Kerstin Kiefer, verstärkt.<br />
Neuer Lehrbeauftragter am IFM<br />
Das Team des Instituts für Finanzmanagements<br />
(IFM) wird ab dem HS 09 durch zwei neue Lehrbeauftragte,<br />
Prof. Philippe Mueller und Prof. Urs<br />
Peyer, ergänzt.<br />
Day one<br />
is your time to shine<br />
E-Leadership für Bachelorstudierende<br />
Im HS 09 bietet Dr. Renato C. Müller erstmals die<br />
Vorlesung «Erfolgreich vernetzt führen – Neue<br />
Medien in der Personalführung (E-Leadership)» an.<br />
Die an Bachelorstudierende gerichtete Veranstaltung<br />
ergründet, wie die Personalführung mit neuen<br />
Medien erfolgreich gelingt und deckt die relevanten<br />
Chancen, Risiken und Erfolgsfaktoren auf.<br />
Day one. It’s when you show what you’re made of. When the doors<br />
are opened and the future lies in front of you. When your views count<br />
and making a difference is part of the job. From the day you join us,<br />
we’re committed to helping you achieve your potential. So, whether<br />
your career lies in assurance, tax, transaction, advisory or core<br />
business services, shouldn’t your day one be at Ernst & Young?<br />
Take charge of your career. Now.<br />
ey.com/ch/careers<br />
20_shine_210x130_sw_rz.indd 1 19.8.2008 15:20:30 Uhr
Internationale Markteintrittsstrategien von<br />
High-Tech-Startups<br />
In einem aktuellen Forschungsprojekt zum Thema Entrepreneurship werden die Erfolgsauswirkungen<br />
alternativer Markteintrittsstrategien von High-Tech-Startups empirisch untersucht. High-Tech-<br />
Startups, die in den neuen Auslandsmärkten mit Partnern vor Ort kooperieren, sind erfolgreicher<br />
als Startups, die einen eigenständigen Weg der Internationalisierung gewählt haben. Je technologieintensiver<br />
das Marktumfeld ist, desto stärker empfiehlt sich ein kooperatives Vorgehen bei der<br />
internationalen Markterschliessung. Von Prof. Dr. Harley Krohmer<br />
Hintergrund der Studie<br />
Im Rahmen ihrer Internationalisierung<br />
sehen sich High-Tech-<br />
Startups mit vielen Schwierigkeiten<br />
konfrontiert. In den letzten<br />
Jahren konnten wir beobachten,<br />
dass viele High-Tech-Startups<br />
bei ihren Internationalisierungsbestrebungen<br />
scheiterten und<br />
hierbei mitunter sogar ihr eigenes<br />
Überleben gefährdeten.<br />
Aufgrund ihrer geringen Grösse<br />
und ihrem erst kurzen Bestehen<br />
verfügen High-Tech-Startups<br />
oftmals nur über begrenzte Res -<br />
sourcen und weisen oft auch<br />
nur eine begrenzte Internationalisierungserfahrung<br />
auf. Folglich<br />
stellt die Internationalisierung<br />
für High-Tech-Startups meist<br />
eine schwierige Herausforderung<br />
dar. Aufgrund hoher erfolgter<br />
Aufwendungen für Forschung<br />
und Entwicklung, kurzer Produktlebenszyklen<br />
und aufgrund<br />
einer Fokussierung auf die Bearbeitung<br />
hochspezialisierter Nischenmärkte<br />
bleibt vielen High-<br />
Tech-Startups oft jedoch keine<br />
andere Wahl als relativ schnell<br />
international zu expandieren, um<br />
die eigene Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu bewahren. Vor diesem<br />
Hintergrund weist die Forschung<br />
zur Internationalisierung von<br />
High-Tech-Startups eine grosse<br />
Praxisrelevanz auf. Im Folgenden<br />
werden die Ergebnisse eines<br />
empirischen Forschungsprojektes<br />
des Instituts für Marketing<br />
und Unternehmens führung zur<br />
Internationalisierung von High-<br />
Tech-Startups zusammenfassend<br />
dargestellt.<br />
Eine der wichtigsten strategischen<br />
Entscheidungen im Rahmen<br />
von Internationalisierungs strate -<br />
gien betrifft die Wahl der Markteintrittsform.<br />
Verschiedene Eintrittsformen<br />
wie beispielsweise<br />
die Lizenzierung der Technologie<br />
oder eine eigene Verkaufsniederlassung<br />
im Ausland stehen zur<br />
Auswahl und erfordern einen<br />
unterschiedlich hohen Aufwand<br />
an finanziellen und personellen<br />
Ressourcen. Wenn die internationale<br />
Markteintrittsform einmal<br />
gewählt wurde, kann sie ohne<br />
einen erheblichen Zeit- und Res -<br />
sourcenverlust nicht ohne<br />
weiteres geändert werden. Folglich<br />
geht man davon aus, dass<br />
die Wahl der internationalen<br />
Markteintrittsform eine wichtige<br />
strategische Entscheidung darstellt<br />
– insbesondere für High-<br />
Tech-Startups mit ihren begrenzten<br />
Ressourcen.<br />
Existierende empirische Studien<br />
zur Internationalisierung von<br />
High-Tech-Startups befassen sich<br />
primär mit der Analyse unternehmensinterner<br />
und -externer<br />
Einflussgrössen der Wahl der internationalen<br />
Markt eintritts form.<br />
Die Erfolgsauswirkungen der<br />
Wahl der internationalen Markteintrittsform<br />
verdienen folglich<br />
eine genauere empirische Betrachtung.<br />
Vor dem Hintergrund<br />
der hohen Flopraten bei der<br />
Internationalisierung von High-<br />
Tech-Startups stellt sich ins -<br />
besondere die Frage nach situativen<br />
Faktoren, die die Beziehung<br />
zwischen bestimmten Markteintrittsformen<br />
und Internationalisierungserfolg<br />
positiv beeinflussen<br />
(moderieren) können. Neben<br />
diesen empirischen Fragestellungen<br />
besteht auch in konzeptioneller<br />
Hinsicht eine Forschungslücke:<br />
Frühere Arbeiten verfolgen<br />
den traditionellen Ansatz, den<br />
internationalen Markteintritt grosser<br />
und etablierter Unternehmen<br />
aus einer Transaktionskostenperspektive<br />
zu analysieren. In<br />
unserer Studie wählen wir als<br />
konzeptionelle Basis den ressourcenbasierten<br />
Ansatz, um den<br />
Internationalisierungserfolg von<br />
High-Tech-Startups zu erklären.<br />
Im Mittelpunkt stehen hierbei<br />
wertschöpfende organisationale<br />
Ressourcen und organisationale<br />
Fähigkeiten zur konzeptionellen<br />
Erklärung des organisationalen<br />
Erfolges.<br />
Ziele der Studie<br />
Vor dem Hintergrund der aufgezeigten<br />
Forschungslücken<br />
verfolgen wir mit unserer Studie<br />
die folgenden Ziele: Erstens<br />
wollen wir den Wissenstand zu<br />
den Erfolgsauswirkungen der<br />
Wahl internationaler Markteintrittsformen<br />
erweitern. Zweitens<br />
wollen wir den moderierenden<br />
Einfluss situativer Faktoren auf<br />
die Beziehung zwischen Internationalisierungsstrategie<br />
und<br />
internationalen Erfolg empirisch<br />
untersuchen. Drittens wollen<br />
wir das Wissen der internationalen<br />
Managementtheorie da -<br />
durch erweitern, dass wir den<br />
In ternationalisierungserfolg von<br />
High-Tech-Startups mit dem<br />
ressourcenorientierten Ansatz,<br />
d. h. wertbasiert, erklären wollen.<br />
Aufgrund des begrenzten Platzes<br />
im vorliegenden <strong>Heft</strong> wird auf<br />
die konzeptionellen Grundlagen<br />
unserer Studie, auf die Hypothesenentwicklung<br />
sowie auf me -<br />
thodische Aspekte nicht ausführlich<br />
eingegangen. Die Grafik<br />
zeigt den konzeptionellen Bezugsrahmen<br />
unserer Studie.<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Forschung<br />
7
8 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Forschung<br />
Bezugsrahmen der Erfolgsauswirkungen internationaler Markteintrittsstrategien<br />
Kollaborationsintensität der<br />
internationalen Markteintrittsstrategie<br />
In unserem Bezugsrahmen<br />
postulieren wir, dass der Erfolg<br />
von High-Tech-Startups in Auslandsmärkten<br />
direkt von der<br />
gewählten internationalen Markteintrittsstrategie<br />
beeinflusst<br />
wird. Diese Strategie beziehen<br />
wir hierbei auf alle erfolgten<br />
Markteintritte (in verschiedene<br />
Auslandsmärkte) des Startups,<br />
wir betrachten also den Erfolg<br />
aller Internationalisierungsbestrebungen<br />
und nicht den Erfolg<br />
einzelner Markteintritte. Wir<br />
gehen weiterhin davon aus, dass<br />
die Stärke der Beziehung zwischenInternationalisierungsstrategie<br />
und Erfolg von unternehmensinternen<br />
Kontextvariablen<br />
(internationale Erfahrung des Top<br />
Managements des High-Tech-<br />
Startups) und externen Kontextvariablen<br />
(Technologieintensität<br />
des Marktumfeldes) beeinflusst<br />
wird.<br />
Die internationale Markteintrittsstrategie<br />
bezieht sich auf alle<br />
Markteintrittsentscheidungen<br />
des Startups in Auslandsmärkte.<br />
Unternehmen können zwischen<br />
verschiedenen Markteintrittsformen<br />
wählen, wobei unterschieden<br />
wird zwischen kollaborativen<br />
Eintrittsformen (wie Lizenzierung<br />
der Technologie an Partner im<br />
Ausland, indirekte Exporte über<br />
externe Vertriebspartner im Ausland,<br />
strategische Vertriebsalli-<br />
Situativer Kontext<br />
Internationale Erfahrung<br />
Technologieintensität des<br />
Marktumfeldes<br />
anzen sowie Joint Ventures) und<br />
hierarchischen Eintrittsformen<br />
(wie direkter Export an Kunden<br />
sowie der Aufbau eigener Auslandsniederlassungen).Kollaborative<br />
Eintrittsformen beziehen sich<br />
auf Vertriebskanäle mit geteilter<br />
Kontrolle, die kooperatives Verhalten<br />
erfordern und Zugang zu<br />
wertvollen externen Ressourcen<br />
und Fähigkeiten bieten. Der finanzielle<br />
Erfolg in Auslandsmärkten<br />
ist die abhängige Variable<br />
in unserem Bezugsrahmen und<br />
repräsentiert das wirtschaftliche<br />
Ergebnis aller Internationalisierungsaktivitäten<br />
des Startups<br />
über alle von ihm bearbeiteten<br />
Auslandsmärkte.<br />
Hypothesen<br />
Auf Basis konzeptioneller Überlegungen<br />
mit Bezug auf den ressourcenbasierten<br />
Ansatz stellen<br />
wir die folgenden Hypothesen<br />
auf, die wir dann in einer empirischen<br />
Untersuchung prüfen.<br />
Hypothese 1: Die Anwendung<br />
kollaborativer internationaler<br />
Markteintrittsformen wird den<br />
internationalen Erfolg des High-<br />
Tech-Startups positiv beeinflussen.<br />
Hypothese 2: Die Beziehung<br />
zwischen der Anwendung kol -<br />
la borativer internationaler<br />
Markteintrittsformen und dem<br />
Finanzieller Erfolg in den<br />
Auslandmärkten<br />
internationalen Erfolg wird<br />
positiv moderiert durch den Grad<br />
der internationalen Erfahrung<br />
des Top Managements des High-<br />
Tech-Startups.<br />
Hypothese 3: Die Beziehung<br />
zwischen der Anwendung<br />
kol laborativer internationaler<br />
Markteintrittsformen und dem<br />
internationalen Erfolg wird po -<br />
sitiv moderiert durch die Technologieintensität<br />
des Marktumfeldes.<br />
Ergebnisse der Studie<br />
Zur Prüfung dieser Hypothesen<br />
haben wir eine empirische Untersuchung<br />
bei High-Tech-Startups<br />
(Startups vor weniger als 10<br />
Jahren gegründet) in fünf Branchenkategorien<br />
durchgeführt:<br />
Internet, Life Sciences, Software,<br />
Telekommunikation und sonstige<br />
Hight-Tech-Branchen. Von 246<br />
angeschriebenen High-Tech-<br />
Startups antworteten die CEOs<br />
von 46 Unternehmen. Die Hypothesen<br />
wurden dann anhand<br />
multipler (moderierter) Regressionsanalysen<br />
geprüft. Wie aus<br />
der Tabelle hervorgeht, konnten<br />
die Hypothesen 1 und 3 bestätigt<br />
werden. Die Kollaboration<br />
mit Partnern im Ausland im<br />
Rahmen des Markteintritts kann<br />
als sinnvoll für Startups gelten,<br />
da ein solcher Markteintritt den<br />
wirtschaftlichen Erfolg interna-
tionaler Markteintritte steigern<br />
kann. Aus Managementsicht<br />
sollten High-Tech-Startups vor<br />
dem Hintergrund der meist geringen<br />
eigenen internationalen<br />
Internationalisierungserfahrung<br />
Partner vor Ort aktiv einbeziehen.<br />
Der direkte Markteintritt<br />
in neue Auslandsmärkte ohne<br />
international erfahrene Partner<br />
wäre möglich, beispielsweise<br />
über eigene Direktexporte, eigene<br />
Vertriebsniederlassungen<br />
oder die Etablierung eigener<br />
Auslandsgesellschaften. Derartige<br />
direkte (d. h. unkooperative)<br />
Markteintrittsformen erscheinen<br />
auf Basis unserer empirischen<br />
Ergebnisse als weniger empfehlenswert<br />
für High-Tech-Startups:<br />
Wegen den hierfür notwendigen<br />
hohen finanziellen und personellen<br />
Aufwendungen reduzieren<br />
diese direkten Eintrittsformen die<br />
organisationale Flexibilität, die<br />
gerade in den hochdynamischen<br />
internationalen Technologiemärkten<br />
erfolgsrelevant ist.<br />
Schliesslich konnten wir zeigen,<br />
dass der kooperative Charakter<br />
der Internationalisierung in<br />
Ergebnisse der Regressionsanalysen: Auswirkungen der internationalen<br />
Markteintrittsstrategie auf den internationalen Erfolg<br />
Standardisierte Regressionskoeffizienten<br />
manchen Situationen besonders<br />
erfolgsrelevant sein kann. So<br />
konnten wir bei den von uns<br />
untersuchten High-Tech-Startups<br />
unterschiedlich hohe Technologieintensitäten<br />
des Marktumfeldes<br />
nachweisen. Wenn ein High-<br />
Tech-Startup in einem besonders<br />
technologieintensiven Marktumfeld<br />
tätig ist, dann erwiesen sich<br />
in unserer Studie kooperative<br />
Markteintrittsstrategien als besonders<br />
erfolgreich.<br />
Modell 1 Modell 2 Modell 3<br />
Finanzieller Erfolg in<br />
den Auslandmärkten<br />
Finanzieller Erfolg in<br />
den Auslandmärkten<br />
Haupteffekte<br />
Kollaborativer Charakter der<br />
Markteintritte .35*** .37*** .28**<br />
Internationale Erfahrung des<br />
Managements .24*<br />
Technologieintensität des<br />
Marktumfelds .22<br />
Kontrollvariablen<br />
Internetbranche –.32** –.29* –.35**<br />
Grösse .03 .06 .02<br />
Firmenalter .09 .08 .<strong>12</strong><br />
Geschwindigkeit der<br />
internationalen Markteintritte .01 .01 –.10<br />
Wettbewerbsintensität des<br />
Marktumfeldes –.29** –.22* –.18*<br />
Interaktionseffekte<br />
Kollaborativer Markteintritt*<br />
internationale Erfahrung .02<br />
Kollaborativer Markteintritt*<br />
Technologieintensität .33**<br />
Konstante 2.21*** 1.89*** 1.85***<br />
F-Wert 3.26** 2.43** 2.53**<br />
R 2 .40 .42 .43<br />
Adj.R 2 .28 .25 .26<br />
* p ≤ .10<br />
** p ≤ .05<br />
*** p ≤ .01<br />
Finanzieller Erfolg in<br />
den Auslandmärkten<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Forschung<br />
9
10 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Forschung<br />
Publikationen und Preise<br />
Wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften<br />
der Kategorien A, B, C<br />
– Ballestín, F., Trautmann, N. (2008): An iteratedlocal-search<br />
heuristic for the resource-constrained<br />
weighted earliness-tardiness project scheduling<br />
problem, International Journal of Production<br />
Research, IJPR, Jg. 46 (22), S. 6231–6249.<br />
– Bigus, J. (2009): Wirtschaftsprüferhaftung bei<br />
unpräzisen Prüfungsstandards und Ambiguitätsaversion,<br />
Zeitschrift für Betriebswirtschaft,<br />
Jg. 79, S. 235–256.<br />
– Haas, A. (2009): Kann zu viel Kundenorientierung<br />
nachteilig sein? Eine Analyse der Wirkung der<br />
Kundenorientierung von Verkäufern auf die Kaufentscheidung,<br />
Zeitschrift für Betriebswirtschaft,<br />
Jg. 79 (1), S. 7–30.<br />
– Gewald, H., Dibbern, J. (2009): Risks and Benefits<br />
of Business Process Outsourcing: A Study<br />
of Transaction Services in the German Banking<br />
Industry, Information & Management, Jg. 46 (4),<br />
S. 249 –257.<br />
– Kiefer, K., Schorn, Ph. (2009): Auswirkungen der<br />
IFRS-Umstellung auf die Risikoprämie von Unternehmensanleihen<br />
– Eine empirische Studie für<br />
Deutschland, Österreich und die Schweiz, Zeitschrift<br />
für Betriebswirtschaft, Jg. 79, S. 335–366.<br />
Neuauflage Bücher<br />
– Grünig, R., Kühn, R. (2008): Planifier la stratégie<br />
– Un procédé pour les projets de planification<br />
stratégique, 2. édition, Presses polytechniques<br />
et universitaires romandes, Lausanne.<br />
– Grünig, R., Kühn, R. (2009): Methodik der strategischen<br />
Planung – Ein prozessorientierter Ansatz<br />
für Strategieplanungsprojekte, 5., überarbeitete<br />
und erweiterte Auflage, Haupt Verlag,<br />
<strong>Bern</strong> / Stuttgart / Wien.<br />
– Hirschheim, R., Heinzl, A., Dibbern, J. (2009):<br />
Information Systems Outsourcing: Enduring<br />
Themes, Global Challenges, and Process Opportunities,<br />
3. Auflage, Springer-Verlag, Berlin et al.<br />
Beiträge in referierten Konferenzbeiträgen<br />
– Blatter, D., Hofstetter, R., Miller, K., Krohmer, H.<br />
(2009): Improving the Direct Estimation of Demand<br />
by Adjusting for Incorrect Price-Statements,<br />
Proceedings of the 38th EMAC Conference,<br />
26.–29. May 2009, Nantes, France.<br />
– Blattmann, O., Grüter, M. (2009): Ein Instrument<br />
zur Bestimmung des Informationsangebots im<br />
Rahmen der Informationsqualität von Webseiten,<br />
in: Hansen, H. R., Karagiannis, D., Fill H.-G.<br />
(Hrsg.), Business Services: Konzepte, Technologien,<br />
Anwendungen, Proceedings der 9. Internationale<br />
Tagung Wirtschaftsinformatik, Wien,<br />
Österreichische Computer Gesellschaft,<br />
S. 203–2<strong>12</strong>.<br />
– Cron, W. W., Leigh, Th. W., Baldauf, A., Grossenbacher,<br />
S. (2009): Top Management’s View of the<br />
Salesforce, AMA Winter Marketing Educator’s<br />
Conference, Tampa, FL.<br />
– Diamantopoulos, A., Zeugner-Roth, K. P. (2009):<br />
Country Image, Country Personality, and Country<br />
Affect: Differences between Home, Affinity and<br />
Animosity Countries, AMA Winter Marketing<br />
Educator’s Conference, Tampa, FL.<br />
– Haas, A., Krohmer, H., Weispfenning, F. (2009):<br />
Sales Leadership Effectiveness: Meta-Analysis and<br />
Assessment of Causal Effects, Proceedings of<br />
the AMA Winter Marketing Educators’ Conference,<br />
20.–23. February 2009, Tampa, USA.<br />
– Hofstetter, R., Miller, K., Krohmer, H., Zhang, J.<br />
(2009): Who Should We Ask When Measuring<br />
Consumers’ Willingness to Pay for Product Innovations?,<br />
Proceedings of the 38th EMAC Conference,<br />
26.–29. May 2009, Nantes, France.<br />
– Kätker, S., Patig, S. (2009): Model-driven Development<br />
of Service-oriented Business Application<br />
Systems, in: Hansen, H.R., Karagiannis, D., Fill,<br />
H.-G., Business Services: Konzepte, Technologien,<br />
Anwendungen, Proceedings der 9. Internationale<br />
Tagung Wirtschaftsinformatik, Wien,<br />
Österreichische Computer Gesellschaft,<br />
S. 171–180.<br />
– Krohmer, H., Malär, L., Hoyer, W., Nyffenegger, B.<br />
(2009): Key Success Factors in the Implementation<br />
of an Intended Brand Personality: A Dyadic<br />
Perspective, Proceedings of the AMA Winter<br />
Marketing Educators’ Conference, 20.–23. February<br />
2009, Tampa, USA.<br />
– Krohmer, H., Malär, L., Hoyer, W., Nyffenegger, B.<br />
(2009): The Fit between brand Personality and<br />
Consumers’ Self: The Importance of Actual Versus<br />
Ideal Self for Brand Performance, Proceedings<br />
of the AMA Winter Marketing Educators’ Conference,<br />
20.–23. February 2009, Tampa, USA.
– Kude, T., Dibbern, J. (2009): Tight versus Loose<br />
Organizational Coupling within Inter-Firm Networks<br />
in the Enterprise Software Industry –<br />
The Perspective of Complementors, in: Americas<br />
Conference on Information Systems (AMCIS),<br />
San Francisco, USA.<br />
– Luethi, M., Knolmayer, G. (2009): Security in<br />
Health Information Systems: An Exploratory<br />
Comparison of U.S. and Swiss Hospitals, in: Proceedings<br />
of the 42nd Annual Hawaii International<br />
Conference on Systems Sciences (HICSS), Los<br />
Alamitos et al.: IEEE Computer Society, S. 1–10.<br />
– Miller, K., Hofstetter, R., Krohmer, H., Zhang, J.<br />
(2009): How Should We Measure Consumers’<br />
Willingness to Pay? An Empirical Comparison of<br />
State-of-the-Art Approaches, Proceedings of<br />
the 38th EMAC Conference, 26.–29. May 2009,<br />
Nantes, France.<br />
– Trautmann, N., Baumann, Ph. (2009): Project<br />
scheduling with precedence constraints and<br />
scarce resources: an experimental analysis of<br />
commercial project management software.<br />
In: Fleischmann, B., Borgwardt, K.-H., Klein, R.,<br />
Tuma, A., Operations Research Proceedings 2008,<br />
Springer-Verlag, Berlin, S. 165–170.<br />
– Trautmann, N., Baumann, Ph. (2009): Resourceallocation<br />
capabilities of commercial project<br />
management software: an experimental analysiS.<br />
In: Kacem, I., Proceedings of the 39th International<br />
Conference on Computers & Industrial<br />
Engineering, Troyes, S. 1155–1160.<br />
– Trautmann, N., Baumann, Ph. (2009): Resourceallocation<br />
capabilities of project management<br />
information systems, Proceedings of the 16th<br />
International Annual EurOMA Conference,<br />
Göteborg.<br />
– Trautmann, N., Fink, R., Sagebiel, H., Schwindt,<br />
Ch. (2008): A decomposition approach to<br />
short-term scheduling of multi-purpose batch<br />
plantS. World Conference on Production and<br />
Operations Management, Tokyo.<br />
– Weispfenning, F., Weissbrich, D., Krohmer, H.<br />
(2009): Antecedents of Overall Store Price Image<br />
in Retailing, Proceedings of the AMA Winter<br />
Marketing Educators’ Conference, 20.–23. February<br />
2009, Tampa, USA.<br />
– Weissbrich, D., Krohmer, H., Jensen, O. (2009):<br />
The Marketing-Sales-Finance Triangle, Proceedings<br />
of the AMA Winter Marketing Educators’ Conference,<br />
20.–23. February 2009, Tampa, USA.<br />
– Willi, F. S., Knolmayer, G. F. (2009): The Effects of<br />
Outsourcing Announcements on Market Values<br />
of Swiss Firms: An Event Study. In: Hirschheim, R.,<br />
Heinzl, A., Dibbern, J.: Information Systems Outsourcing.<br />
Enduring Themes, Global Challenges,<br />
and Process Opportunities, 3rd ed., Based on<br />
papers presented at the Third International Conference<br />
on Outsourcing of Information Services,<br />
Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg, S. 201–214.<br />
Beiträge in Sammelwerken<br />
– Thom, N. (2009): Talente gewinnen, fördern<br />
und erhalten. In: Career Starter. Schweizer Karriere-<br />
ratgeber, 13. Ausgabe, hrsg. von Martine Willame,<br />
Genf, S. 187 und 189.<br />
– Thom, N., Müller R. C. (2009): E-Leadership –<br />
Neue Medien in der Personalführung. In: Human<br />
Resource Management Jahrbuch 2009, hrsg.<br />
von Guy Ochsenbein, Ulrich Prekuhl und Carmen<br />
Lack, Zürich / Kissing / Paris / Amsterdam / Wien,<br />
S. <strong>12</strong>7–178.<br />
– Thom, N., Osterspey, A. (2009): Gibt es einen<br />
gerechten Lohn? Betriebswirtschaftliche und<br />
ethische Überlegungen. In: Betriebswirtschaftslehre<br />
und Unternehmensethik, hrsg. von Birgit<br />
Feldbauer-Durstmüller und Helmut Pernsteiner,<br />
Wien, S. 145–170.<br />
Abgeschlossene Dissertationen<br />
– Schorn, Ph. (2009): Studien zu den Auswirkungen<br />
einer IFRS-Umstellung auf die Fremdfinanzierung<br />
und zur schwellenwertorientierten Bilanzpolitik,<br />
Verlag Dr. Kovac, Hamburg.<br />
– Wälchli, U. (2009): Corporate Governance von<br />
Schweizer Verwaltungsräten, Verlag im Internet<br />
GmbH.<br />
Preise<br />
– Urs Wälchli, Assistenzprofessor am Institut<br />
für Finanzmanagement (IFM), wurde für seine<br />
Dissertation «Corporate Governance von<br />
Schweizer Verwaltungsräten» mit dem mit<br />
CHF 5000 dotierten Eduard Adolf Stein-Preis<br />
ausgezeichnet.<br />
– Stephan Odermatt, BSc in BA, Hilfsassistent am<br />
Institut für Organisation und Personal (IOP) gewann<br />
den von der SonntagsZeitung vergebenen<br />
Hauptpreis für die journalistische Umsetzung<br />
einer wissenschaftlichen Arbeit, mit einem originellen<br />
Ansatz, das Erbrecht zu modernisieren.<br />
– Aglaja Cambra und Gabriel Wetter haben für ihre<br />
Masterarbeiten am Institut für Finanzmanagement<br />
(IFM) «Kurzfristige Renditenvorhersagen im<br />
schweizerischen Aktienmarkt» und «Führungswechsel<br />
und Ankündigungseffekt im Schweizer<br />
Aktienmarkt» den mit CHF 2000 dotierten Walter<br />
Wasserfallen-Preis erhalten.<br />
– Dmitrij Gawrisch hat den mit CHF 1000 dotierten<br />
Schmeller-Preis erhalten. Der Titel seiner<br />
Masterarbeit am Institut für Finanzmanagement<br />
(IFM) lautet «Price Determinants and Investment<br />
Characteristics of Contemporary Paintings».<br />
Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern<br />
sehr herzlich!<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Forschung<br />
11
Praxis<br />
<strong>12</strong> <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
«Die Finanzkrise bietet Chancen für Entrepreneure.»<br />
Unternehmer Daniel Kusio steht im Fachgespräch Rede und Antwort über Chancen und Risiken<br />
von Entrepreneurship und die Bedeutung von Eigenkapital für Unternehmen, insbesondere in der<br />
aktuellen Krise. Er verrät Tipps für Studierende, die sich selbständig machen wollen und erzählt<br />
von seinen persönlichen Erfahrungen mit der BVgroup, welche sich langfristig mit Eigenkapital bei<br />
Nachfolge- und Wachstumsfinanzierungen an Unternehmen beteiligt.<br />
Von Harley Krohmer, Selen Yildiztaç und Lukas Müller<br />
Daniel Kusio, Sie haben sich<br />
rund ein Jahr nach dem<br />
Börsencrash der New Economy<br />
selbständig gemacht. Haben<br />
Sie eine besondere Herausforderung<br />
gesucht?<br />
In einer Krise gibt es viele Möglichkeiten,<br />
etwas zu verbessern.<br />
Man kann vielleicht einen Konkurrenten<br />
übernehmen oder sich<br />
selbstständig machen. Menschen<br />
sind bereit, Neues auszuprobieren.<br />
Es gibt viele Unternehmen,<br />
die während einer Krise entstanden<br />
sind. Das mobilisiert Energie,<br />
es fokussiert auf die wirklich<br />
wichtigen Dinge. In Zeiten der<br />
Krise werden die Karten neu<br />
gemischt. Die Krise bietet Entrepreneuren<br />
ganz klar Chancen.<br />
Als ich mich Ende 2002 mit der<br />
Managementgesellschaft der<br />
BVgroup selbständig gemacht<br />
habe, sah ich die Chance, konservativ<br />
mit Eigenkapital zu investieren,<br />
mit einer neuen Strategie<br />
weniger Risiken einzugehen<br />
und mit genügend Liquidität<br />
etwas Solides aufzubauen.<br />
Was genau hat Sie zu<br />
einer Unternehmensgründung<br />
bewogen?<br />
Der Wunsch, selber Unternehmer<br />
zu werden. Ein grosses Vorbild<br />
für mich als Mensch und Unternehmer<br />
ist Willy Michel – Gründer<br />
der Disetronic und heute Mehrheitsaktionär<br />
und VR-Präsident<br />
der Ypsomed Holding AG. In<br />
all den Jahren der Zusammenarbeit<br />
mit ihm als Verwaltungsratspräsident<br />
der BV Holding AG<br />
habe ich sehr viel gelernt. Dank<br />
Willy Michel ist heute auch die<br />
Strategie der BVgroup eine unternehmerische<br />
und nicht eine<br />
Finanzinvestorenstrategie. Wir<br />
haben immer auf die Kosten und<br />
ein vorsichtiges Wachstum geachtet<br />
und zusammen mit dem<br />
Verwaltungsrat und einem kleinen<br />
Team langsam etwas aufgebaut,<br />
das für die Zukunft eine gute<br />
Perspektive bietet.<br />
«Eigenkapital bringt<br />
unternehmerische Vorteile.»<br />
Sie haben diesen Schritt<br />
in einer Krise gewagt. Heisst<br />
das, Sie waren bereits<br />
für die nächste Finanzkrise<br />
gewappnet?<br />
Ja, denn wir finanzieren die<br />
BVgroup und unsere Engagements<br />
aus Überzeugung mit Eigenkapital.<br />
In den letzten Jahren wurden<br />
wir oft gefragt, wo denn unser<br />
«Leverage» sei. Meine Antwort<br />
war stets: «Eigenkapital bringt<br />
unternehmerische Vorteile. Zuviel<br />
Fremdkapital birgt Risiken.»<br />
Sehr weitsichtig für die<br />
damalige Zeit.<br />
Niemand hat wirklich mit so einer<br />
tiefgreifenden Krise gerechnet,<br />
aber es zeigt sich, dass Eigenkapital<br />
und Liquidität gerade in<br />
einer Krise besonders wichtig<br />
sind. Eigenkapital ist wie ein Stoss -<br />
dämpfer gegen unerwartete<br />
Risiken. In der Präsentation zur<br />
Generalversammlung der<br />
BVgroup im April 2006 haben<br />
wir einen Ballon mit einer Nadel<br />
gezeigt und gesagt: «Zu viel<br />
Fremdkapital ist gefährlich. Die<br />
Blase könnte platzen.» Ob als<br />
Unternehmer oder als Privatperson,<br />
Sie würden sich ja niemals<br />
wie manche Banken bis zu 50<br />
Mal «leveragen». Wie würden Sie<br />
gegenüber ihrer Familie rechtfertigen,<br />
dass Sie 50 Mal mehr<br />
Schulden aufgenommen haben,<br />
als Sie Vermögen besitzen?<br />
Unternehmer versus Spekulant?<br />
Stimmen Sie dem zu?<br />
Entrepreneurship bedeutet meiner<br />
Meinung nach sicher nicht<br />
zu spekulieren! Ein Unternehmer<br />
will Chancen wahrnehmen und<br />
muss dazu auch gewisse Risiken<br />
eingehen. Aber er ist selber<br />
Teilhaber und trägt damit die<br />
Verantwortung für sein investiertes<br />
Vermögen, das der anderen<br />
Aktionäre und damit auch für<br />
die Zukunft des Unternehmens<br />
und der Mitarbeitenden. Der<br />
Schritt in die Selbständigkeit hat<br />
auch mich zu einem Teilhaber<br />
gemacht. Ein substanzieller Teil<br />
meines Privatvermögens ist in<br />
der BVgroup investiert.<br />
Ist damit ein Grund für die<br />
Finanzkrise, dass nicht Unternehmer,<br />
sondern Manager<br />
Entscheide getroffen haben,<br />
die teilweise sehr riskant<br />
waren?<br />
Man muss vorsichtig sein mit<br />
Verallgemeinerungen, aber sicher<br />
ist, dass die Ausgestaltung der<br />
Anreizsysteme einen wesentlichen<br />
Einfluss auf Geschäftsmodelle<br />
und Entscheide hat. Lassen<br />
Sie mich dies am Beispiel der<br />
Private Equity Branche erläutern.<br />
Im traditionellen Private Equity<br />
Geschäft ist der Internal Rate of<br />
Return (IRR) der oberste Erfolgsmassstab,<br />
an den auch die<br />
Anreizsysteme gekoppelt sind.<br />
Der IRR ist umso besser, je<br />
schneller und höher ein investierter<br />
Betrag wieder an die<br />
Investoren zurück fliesst. Dies<br />
führt zwangsläufig zu einer<br />
kurzfristigen Profitmaximierung
im Hinblick auf einen raschen<br />
Wiederverkauf von Unternehmen<br />
und bei Übernahmen zu einem<br />
hohen Einsatz von Fremdkapital<br />
mit entsprechenden Risiken.<br />
Auch Investitionen in innovative<br />
Entwicklungen können so zu kurz<br />
kommen. Sicherlich gibt es auch<br />
positive Beispiele, aber wer den<br />
unternehmerischen Ansatz wählt,<br />
sollte kurzfristige Profitmaximierung<br />
und rasche Exits vergessen.<br />
«Wer den unternehmerischen<br />
Ansatz wählt, sollte kurzfristige<br />
Profit-Maximierung<br />
vergessen.»<br />
Wie unterscheidet sich die<br />
BVgroup von den traditionellen<br />
Private Equity Akteuren?<br />
Der Unterschied zur Konkurrenz<br />
liegt darin, dass wir langfristig,<br />
unternehmerisch orientiert sind<br />
und konservativ mit Eigenkapital<br />
finanzieren. Unsere Philosophie,<br />
«Unternehmer für Unternehmer»,<br />
passt zu unserer Struktur als<br />
kotierte Gesellschaft mit rund<br />
480 Aktionären, von denen viele<br />
selber Unternehmer sind. Als<br />
«Evergreen-Gesellschaft» sind<br />
wir für Unternehmen ein optimaler<br />
Partner für Eigenkapital, da<br />
wir nicht gezwungen sind, Beteiligungen<br />
rasch wieder zu verkaufen.<br />
Zudem sind bei der BVgroup<br />
rund 60 Prozent des Kapitals im<br />
Verwaltungsrat vertreten. Das<br />
heisst, dass sich erfahrene Unternehmer<br />
direkt im Verwaltungsrat<br />
engagieren und bei jedem<br />
Investment über das Risiko- und<br />
Chancen potential selber mitbestimmen.<br />
Das heisst, es gibt eine langfristige<br />
Perspektive. In Ihrem<br />
Verwaltungsrat herrscht kein<br />
kurzfristiges zocken, sondern<br />
langfristiges Unternehmertum.<br />
Ja, ganz klar! Die BVgroup engagiert<br />
sich unternehmerisch als<br />
langfristig orientierter Partner<br />
mit Eigenkapital bei Nachfolge-<br />
und Wachstumsfinanzierungen<br />
sowie bei Management Buyouts/<br />
Buyins von erfolgreichen Unternehmen<br />
in der Schweiz und im<br />
angrenzenden Ausland mit einem<br />
Umsatz ab etwa 15 Millionen<br />
Franken. Wir beteiligen uns als<br />
bedeutender Minderheitsaktionär<br />
oder als Mehrheitseigentümer.<br />
Man könnte also sagen,<br />
Ihre Einzigartigkeit liegt in<br />
Ihrer Positionierung?<br />
Ja, denn wir bringen das nötige<br />
Eigenkapital. Unsere Portfoliounternehmen<br />
arbeiten selbstverständlich<br />
auch mit Banken zu -<br />
sammen, jedoch glauben wir fest<br />
an die Wichtigkeit von Eigenkapital<br />
und Liquidität, weil genau<br />
das unternehmerische Freiheitsgrade<br />
und Flexibilität gibt.<br />
«Risiken sollte man immer nur<br />
gestützt durch Eigenkapital<br />
eingehen.»<br />
Wie haben sich Ihre Portfolio-<br />
Unternehmen generell<br />
entwickelt?<br />
Unser Portfolio ist sehr stark auf<br />
Medizin- und Pharmatechnik<br />
fokussiert. In diesem Sektor sind<br />
in der Schweiz erstens sehr hohe<br />
Kompetenzen vorhanden und<br />
zweitens sind diese Branchen<br />
weniger zyklisch und profitieren<br />
von Wachstumsfaktoren wie<br />
Daniel Kusio wurde 1969 als<br />
schweizerisch-französischer<br />
Doppelbürger geboren. Er studierte<br />
an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong><br />
Betriebswirtschaft und Informatik.<br />
Im Januar 2003 gründete Daniel<br />
Kusio die BV Partners und<br />
ist seitdem Geschäftsführer des<br />
Investment Advisors der BV<br />
Holding AG. Ausserdem ist er<br />
Vizepräsident des Stiftungsrates<br />
des Ypsomed Innovationsfonds,<br />
Jury-Mitglied beim Unternehmerpreis<br />
Espace Mittelland und<br />
amtet auf Mandatsbasis als Leiter<br />
Investor & Public Relations der<br />
Ypsomed Holding AG. Daniel<br />
Kusio ist verheiratet und Vater von<br />
zwei Kindern.<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
13
sehr gross<br />
mittel<br />
klein<br />
14 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
Demographie, Lebenswandel und<br />
Innovation. Das hat dazu geführt,<br />
dass wir von der Krise bisher<br />
weniger betroffen waren. Wir<br />
haben aber auch Beteiligungen in<br />
anderen Industrien, in denen es<br />
teilweise starke Rückgänge gab.<br />
In solchen Zeiten muss man<br />
schnell aktiv werden und Massnahmen<br />
ergreifen.<br />
Wie hat sich Ihr Aktienkurs in<br />
der Finanzkrise entwickelt?<br />
Unser NAV (Nettoinventarwert)<br />
ist leicht gestiegen und unser<br />
Kurs hat sich über die kritische<br />
Zeit hinweg stabil entwickelt –<br />
nicht zuletzt aufgrund der Anlageschwerpunkte<br />
und der Finanzierung<br />
mit Eigenkapital.<br />
Also ist neben der Strategie<br />
auch Ihre Kompetenz,<br />
Geschäftsmodelle zu beurteilen,<br />
Teil des Erfolgsgeheimnisses?<br />
Das ist der Grund, warum bei uns<br />
Personen mit unterschiedlichen<br />
Strategische Positionierung der BVgroup<br />
y<br />
Business<br />
Angels<br />
Internationale,<br />
spezialisierte<br />
Venture Capital Fonds<br />
Nationale Venture<br />
Capital Fonds<br />
y = Transaktionsgrösse<br />
x = Finanzierungsphase<br />
Hintergründen und vielfältigen<br />
Erfahrungen im Verwaltungsrat<br />
sind. So kann man bei Neuinvestitionen<br />
und während der Be -<br />
gleitung der Beteiligungen ein<br />
Netzwerk zur Verfügung stellen,<br />
gewisse Türen öffnen und als<br />
langfristig orientierter Partner<br />
Sicherheit geben.<br />
In welcher Phase können<br />
Unternehmen auf welche<br />
Finanzierungsmöglichkeiten<br />
zurückgreifen?<br />
Man kann den Markt vereinfacht<br />
nach Transaktionsgrösse und<br />
Finanzierungsphase aufteilen.<br />
Wenn eine Firma in der Frühphase<br />
– also einer sehr innovativen<br />
Phase – ist, braucht sie eher<br />
wenig finanzielle Mittel. In dieser<br />
Phase helfen Business Angels<br />
und vor allem die drei F’s: Family,<br />
Friends and Fools. In einer späteren<br />
Phase können sich Unternehmen<br />
an klassische Venture<br />
Capital Firmen wenden. Zudem<br />
gibt es nationale und internatio-<br />
BVgroup<br />
Internationale Buyout Fonds<br />
Nationale Buyout Fonds<br />
Frühphase Spätphase Buyout mit<br />
Fremdkapital<br />
nale Buyout Fonds, welche grosse<br />
Übernahmen zusätzlich mit<br />
Fremdkapital finanzieren. Wir bei<br />
der BVgroup haben uns auf<br />
die langfristige Nachfolgefinanzierung<br />
sowie auf Wachstumskapi<br />
talisierungen spezialisiert.<br />
Wir suchen Investitionen in Unternehmen,<br />
bei denen ein Generationen-<br />
oder Inhaberwechsel<br />
ansteht oder Eigenkapital benötigt<br />
wird, um den nächsten Wachstumsschritt<br />
umzusetzen.<br />
«Die Schweiz ist für<br />
Unternehmer sehr attraktiv.»<br />
Wie sehen Sie die Zukunft für<br />
Unternehmer in der Schweiz?<br />
Grundsätzlich ist die Schweiz<br />
für Unternehmer sehr attraktiv.<br />
Sie hat eine unternehmerische<br />
Tradition, sehr viele Fachkräfte<br />
und bietet gute Ausbildungen.<br />
Wegen der beschränkten Grösse<br />
des Heimmarktes müssen viele<br />
Un ternehmen früh exportieren.<br />
Schweizer Unternehmen kön-<br />
Strategischer Fokus:<br />
Skan Holding AG, Lonstroff Holding AG<br />
Sphinx Werkzeuge AG<br />
Privatpersonen<br />
Banken<br />
Langfristige<br />
Nachfolgeregelung<br />
x
nen sich international sehr gut<br />
verkaufen und sind in Sachen<br />
Qualität und Innovation ausgezeichnet<br />
positioniert. Wenn man<br />
die Patentanmeldungen betrachtet,<br />
sind wir eines der führenden<br />
Länder. In der Umsetzung am<br />
Markt haben wir noch grosses<br />
Potential, zum Beispiel durch<br />
einen verbesserten Technologie-<br />
Transfer zwischen <strong>Universität</strong><br />
und Wirtschaft.<br />
Kommen wir auf Ihre Person<br />
zu sprechen. Warum haben<br />
Sie an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong><br />
studiert? Was sind in Ihren<br />
Augen Vor- und Nachteile der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>?<br />
Ich habe in meiner Jugend sehr<br />
viel Handball gespielt, unter<br />
anderem bei Wacker Thun und in<br />
der Juniorennationalmannschaft.<br />
Nach dem Gymnasium habe<br />
ich versucht, Studium und Sport<br />
unter einen Hut zu bringen.<br />
Insbesondere die hohe Flexibilität<br />
habe ich an der Uni <strong>Bern</strong> sehr<br />
geschätzt. Zudem hat mir die in-<br />
dividuelle Kombination von<br />
Marketing, Strategie, Finanzen<br />
und Informatik sehr gut gefallen.<br />
Sie sehen also die Flexibilität<br />
der Uni <strong>Bern</strong> als ihre grosse<br />
Stärke?<br />
Genau. Während meiner Studienzeit<br />
habe ich es sehr geschätzt,<br />
in einem Nebenjob die Praxis<br />
kennen zu lernen, wozu eine ge -<br />
wisse Flexibilität im Studium<br />
notwendig ist. Seit ich bei der<br />
BVgroup als Geschäftsführer tätig<br />
bin, beschäftige ich stets ein bis<br />
zwei Studierende.<br />
«Ich empfehle allen Studierenden,<br />
neben ihrem Studium<br />
praktisch zu arbeiten.»<br />
Was haben Sie aus Ihrem<br />
Studium für Ihren beruflichen<br />
Werdegang mitgenommen?<br />
Am meisten die generalistische<br />
Fachkompetenz, die es in der<br />
Praxis als Basis täglich braucht.<br />
Ich glaube aber, dass auch Branchen-<br />
und Sozialkompetenz<br />
sehr wichtige Erfolgsfaktoren<br />
sind, welche man nur beschränkt<br />
an <strong>Universität</strong>en lernen kann. Die<br />
lernt man in Praktika und<br />
On-the-Job ausserhalb des Vorlesungssaales.<br />
Deshalb empfehle<br />
ich allen Studierenden, parallel<br />
zum Studium praktisch zu arbeiten.<br />
Es ist zwar eine zusätzliche<br />
Belastung, aber die Vorteile,<br />
die man daraus ziehen kann, über -<br />
wiegen.<br />
Wie viel Freizeit bleibt Ihnen<br />
neben Ihren Tätigkeiten<br />
als Geschäftsführer und Ver-<br />
waltungsratsmitglied bei<br />
Portfoliofirmen?<br />
Da gibt es noch eine zusätzliche<br />
Aufgabe, mit der ich mich<br />
beschäftige: Bei Ypsomed bin ich<br />
für Investor & Public Relations<br />
zuständig. Begonnen habe ich<br />
diese Aufgabe auf Anfrage<br />
von Willy Michel im Jahr 2002,<br />
damals noch bei Disetronic.<br />
Dann folgte die Kommunikation<br />
beim Verkauf an Roche und<br />
ein Jahr später der Börsengang<br />
der Ypsomed Holding AG.<br />
Seither sind Medienmitteilungen<br />
und Geschäftsberichte von<br />
Ypsomed so quasi meine Freizeit.<br />
(Lacht).<br />
«Als Unternehmer kann<br />
man Freizeit und Beruf nur<br />
schwer unterscheiden.»<br />
Vielleicht gilt für Sie ja gar<br />
nicht die Unterscheidung<br />
von Freizeit und Beruf, denn<br />
Sie machen ja das, was<br />
Ihnen Spass macht.<br />
Ja, das stimmt. Ich kann Freizeit<br />
und Beruf nur schwer unterscheiden.<br />
Richtig freie Zeit bedeutet<br />
aber für mich, Zeit mit meiner<br />
Familie zu verbringen und regelmässig<br />
etwas Sport zu treiben.<br />
Wie viel Prozent Ihrer Zeit<br />
verbringen Sie mit Dingen,<br />
die Ihnen Spass machen?<br />
Es ist sicher ein Privileg, denn es<br />
gibt wirklich äusserst selten einen<br />
Tag, an dem ich aufstehe und<br />
keine Freude habe, an dem was<br />
ich tue. Letztes Jahr verbrachte ich<br />
wieder mal richtige Freizeit, als<br />
ich mit meiner Frau und unseren<br />
beiden Kindern meilenweit durch<br />
Amerika fuhr. Zeit um zu reflektieren;<br />
jetzt bin ich 40 Jahre<br />
alt und seit über acht Jahren Geschäftführer<br />
bei der BVgroup.<br />
An diesem Punkt realisierte ich,<br />
dass das, was ich tue, genau<br />
dem entspricht, was ich gerne<br />
mache. In meinem Job weiss<br />
man nie, was kommt, und das<br />
macht ihn extrem interessant.<br />
Die Zusammenarbeit mit anderen<br />
Unternehmern ist sehr lehrreich<br />
und bereitet mir grosse Freude.<br />
Viele Studierende sagen,<br />
sie wollen nicht Unternehmer<br />
werden, eine Work-Life-<br />
Balance sei ihnen wichtiger.<br />
Aber ist dies vielleicht<br />
der falsche Ausdruck, weil<br />
«Work» ja gleichzeitig<br />
«Life» ist?<br />
Ja, für mich persönlich stimmt<br />
das sicher. Aber letztlich muss das<br />
jeder für sich entscheiden.<br />
«Nicht nur bereits bestehende<br />
Pfade weiterzugehen ist sinnstiftend<br />
und befriedigend.»<br />
Was ist Ihr persönlicher Tipp<br />
für Studierende, die sich selbständig<br />
machen wollen?<br />
Selbständig zu sein macht einfach<br />
Spass. Man kann etwas<br />
bewegen, eigene Ideen umsetzen.<br />
Nicht nur bereits bestehende<br />
Pfade weiterzugehen ist<br />
sinnstiftend und befriedigend.<br />
Es braucht aber auch viel Einsatz<br />
und ist mit Risiken verbunden.<br />
Wichtig scheint mir, immer auch<br />
Zeit für die Partnerin / den Partner<br />
und die Familie zu haben.<br />
Herr Kusio, wir danken Ihnen<br />
vielmals für das interessante<br />
G e s p r ä c h .<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
15
16 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
«Survival of the Fittest?» Die Zukunft gehört den Mutigen,<br />
den Innovativen und den Entrepreneuren!<br />
Innovation ist eine Gesamtdisziplin im Hause, nicht nur eine Angelegenheit der F & E und des<br />
Marketings; auch Buchhalter haben gute Ideen. Innovation ist eine organisierte, systematische und<br />
kontinuierliche Suche nach neuen Möglichkeiten. Sie muss alle involvieren und Kunden orientiert<br />
sein. Wir brauchen wieder mehr Entrepreneure, die das kreative Potential bei den Mitarbeitenden<br />
mobilisieren. Wir brauchen nicht nur Managers, Kontrolleure und Juristen, sondern mehr<br />
«Anpacker» (statt Abzocker) und «Ideen-Macher» (statt Ideologen). Von Dr. Mario Bonorand<br />
Auch wenn Wachstum von den<br />
Unternehmungen mehr und mehr<br />
als eines der wichtigsten Ziele<br />
betrachtet wird, haben sich doch<br />
die meisten derart an die Rationalisierungsmassnahmen<br />
(meist<br />
Kostensparprogramme) gewöhnt,<br />
dass sie gar nicht mehr wissen,<br />
wie sie dieses Ziel dauerhaft<br />
erreichen können. Ob im Gross-<br />
oder Kleinunternehmen, ob<br />
in der Krise oder in der Hochkonjunktur,<br />
und speziell in unseren<br />
Breitengraden, in denen der Kos -<br />
tenvergleich mit anderen Re -<br />
gio nen der Welt wenig gute Pers -<br />
pektiven zeigt, geht es darum, mit<br />
überlegenen Leistungen besser<br />
und / oder anders zu sein. Schlüs-<br />
Der selbstständige Unternehmer<br />
– Einige Erfahrungen<br />
auf dem Weg zum Erfolg:<br />
Du kämpfst ohne Ende. Du musst<br />
kämpfen wie ein junger Baum<br />
im Dschungel, der zum Licht will.<br />
Wenn Du zu lange brauchst,<br />
zu langsam wächst, bist Du weg<br />
vom Fenster.<br />
Sag‘ nicht zu schnell:<br />
«Wir sind nicht vergleichbar!».<br />
Der «Beste» wird zum Standard,<br />
an dem Du Dich messen musst.<br />
Es geht nicht so sehr ums Kopieren,<br />
sondern Du musst kapieren<br />
und selber Anstösse geben.<br />
In Deinem Unternehmen musst<br />
Du so strukturiert sein, dass<br />
jeder «vorangehen» kann, je<br />
nach Kompetenz und Erfahrung.<br />
sel dazu sind Innovatio nen – Produktinnovationen,Verfahrensinnovationen,<br />
Innova tionen im<br />
Management und in der Organisation.<br />
Nicht nur die Manager-Saläre<br />
müssen neuen Regeln unterzogen<br />
werden; nein, wir brauchen<br />
neue Manager- und Management-Anforderungen.<br />
Neben dem<br />
Erkennen von Marktchancen,<br />
dem koordinierten Einsatz von<br />
Ressourcen und dem Streben<br />
nach Gewinn gehören die typischen<br />
Komponenten von Entrepreneurship<br />
(Unternehmertum)<br />
dazu: Systematisches Generieren,<br />
Bewerten und Auswählen von<br />
Geschäftsideen, Durchsetzen von<br />
Innovationen und Tragen von<br />
Risiken.<br />
Marco Polo’s Mut und<br />
Leidenschaft<br />
Marco Polo – einer der typischen<br />
Entrepreneure in der Ge -<br />
schichte – war nicht nur ausgeprägt<br />
risikofreudig. Er begann<br />
auch etwas Neues. Er investierte<br />
enorme Mengen Zeit sowie<br />
Energie. Es war die Leidenschaft,<br />
die ihn, als auf den Kunden<br />
fokussierten Innovator mit besonderem<br />
Gespür für künftige<br />
Trends, zum Handeln motivierte.<br />
Keine Organisation kann ohne<br />
Entrepreneurship bestehen.<br />
Das zeigt sich gerade heute: Im<br />
freundlichen Wirtschaftsklima<br />
der letzten 15–20 Jahren wurden<br />
Heerscharen von kleinkarierten,<br />
technokratischen Konformisten<br />
durch die Wirtschaftsausbildungsstätten<br />
geschleust und ohne<br />
nachgewiesenen «Marco Polo»-<br />
Spirit durch die Karrierenleiter<br />
nach oben gehievt. Nicht nur<br />
das Profil, sondern vor allem der<br />
Wille und die Lust für Veränderungen<br />
und Innovationen fehlen.<br />
Ausbildungen (mit akademischen<br />
Titeln) und MBA-Studiengänge<br />
sind gut und wichtig, wenn sie<br />
als Anfang einer Entwicklung zur<br />
Führungskraft und nicht bereits<br />
als deren Ende angesehen werden.<br />
Und man beachte ( gemäss<br />
Forschungsergebnissen): Etwa<br />
80 Prozent der Innovationen kom -<br />
men von Leuten, die kein Studium<br />
absolviert haben, und ab<br />
dem Niveau des Doktorats ist die<br />
Kreativität der Ideen niedriger<br />
als bei schöpferischen Menschen,<br />
die keine wissenschaftliche Ausbildung<br />
vorweisen können.<br />
Ich hatte die Möglichkeit, in<br />
grossen Unternehmen (als Lehrling,<br />
Werkstudent, Angestellter,<br />
CEO und VR-Präsident) mitzuwirken,<br />
und ich habe auch Erfahrungen<br />
beim Aufbau von Start-<br />
Up-Unternehmen. Daraus folgere<br />
ich mit Überzeugung: Der beste<br />
Berufsweg ist, vorerst innerhalb<br />
einer Grossorganisation anderen<br />
zu dienen.<br />
Entrepreneurship ist selten<br />
eine Solo-Kür des CEO<br />
Angestellte (Top)Managers und<br />
Entrepreneure zeigen viele Gemeinsamkeiten,<br />
doch es gibt auch<br />
klare Unterschiede. Der grösste<br />
Unterschied liegt darin, dass die<br />
Entrepreneure oft das Gefühl<br />
haben, in den engen Geflechten<br />
der Organisation zu ersticken<br />
und deshalb lieber in eine neu<br />
gegründete Firma einsteigen.<br />
Diesem Unternehmertyp gilt aber<br />
entgegenzuhalten, dass er ohne
nachgewiesene Management-<br />
Fähigkeiten seine Ideen nicht<br />
profitabel und nachhaltig gestalten<br />
kann.<br />
Entrepreneurship (im Gross- wie<br />
im eigenen Kleinunternehmen)<br />
ist kein – oft egoistischer – Allein -<br />
gang des CEOs. Er weiss zwar,<br />
dass er innovativ sein muss, aber<br />
er weiss auch, dass seine Zeit<br />
kurz sein kann: Nach neueren<br />
Untersuchungen verlassen mehr<br />
als 1000 CEOs in grösseren<br />
Unternehmen ihren Posten binnen<br />
eines Jahres; zwei Drittel der<br />
grös sten Firmen weltweit haben<br />
in den letzten fünf Jahren einmal<br />
den CEO ausgewechselt. Weder<br />
der «visionäre Leader» noch<br />
der in Administration und Controlling<br />
verliebte Top-Manager<br />
sind die Lösung, denn keiner<br />
der beiden hat eine Innovationsstrategie.<br />
Der «Visionär» denkt,<br />
er sei die Innovationsstrategie<br />
selbst, während der «Administrator»<br />
überhaupt keinen Bedarf<br />
dafür sieht.<br />
Entrepreneurship umfasst das<br />
ganze in einem Prozess engagierten<br />
Team, das mittels innovativer<br />
Ideen messbare Werte schaffen<br />
will. Daraus ergeben sich auch<br />
neue Strukturen, Management-<br />
Systeme und Prozesse, um die<br />
nötige Beweglichkeit, die Geschwindigkeit<br />
und die Kreativität<br />
zu erlangen.<br />
Viele Firmen erwarten von ihren<br />
Mitarbeitenden keine Innovationen.<br />
Sie erwarten nicht einmal,<br />
dass die Leute mitdenken. Mitarbeitende,<br />
die mit Intelligenz und<br />
Herzblut (das sind für mich die<br />
eigentlichen «Ideen-Macher») für<br />
die Umsetzung eines Vorschlages<br />
oder Konzeptes kämpfen, werden<br />
seltener. Es sind die ersticken -<br />
den Routinen, die Energie zehrenden<br />
Reibungsverluste, die<br />
frustrierten Rückzüge auf eigene<br />
Besitzstände und das zufriedene<br />
Schmoren im eigenen Saft,<br />
die Neues in den Köpfen und<br />
Herzen nur noch selten aufkommen<br />
lassen. Als «Kreativitäts-<br />
Nothelfer» bieten sich dann die<br />
unzähligen externen Strategie-<br />
und Innovationsberater an.<br />
Sogar die Revisionsgesellschaft<br />
und die Werbeagentur wittern<br />
in dieser «Sparte» noch ihre Geschäftschancen.<br />
Ich nenne sie<br />
die «Gurus». Ihre Präsenz signalisiert<br />
meist bereits den «Kreativitäts-Notstand»<br />
im Hause. In ganz<br />
wenigen Fällen sind sie nutzbringend:<br />
nämlich nur dann, wenn<br />
sie wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
für die «Ideen-Macher» konsumierbar<br />
machen.<br />
Weg von der Sitzungs -<br />
kultur und anderen Komforteinrichtungen<br />
In rund 40 Jahren Berufserfahrung<br />
habe ich realisiert, dass<br />
das «organisierte» Grossunterneh -<br />
men mit vielen Sitzungen und<br />
Meetings brilliert. Weitschweifige<br />
Diskussionen (selbst in VR-<br />
Sitzungen), weshalb der Umsatz<br />
im vergangenen Geschäftsjahr<br />
zurückgegangen sei, intensive<br />
Mono-Dialoge zwischen CEO und<br />
Mario Bonorand wurde am<br />
18. August 1943 geboren. Nach<br />
seinem Studium der Volkswirtschaftslehre<br />
in Zürich, Quebec<br />
und <strong>Bern</strong> war er unter anderem<br />
bei der Nestlé, als Referent<br />
der GD bei der UBS, als CEO von<br />
Hotelplan AG sowie als Geschäftsführer<br />
der Globus-Gruppe<br />
tätig. Im Jahre 2002 gründete<br />
Bonorand seine eigene Unternehmung,<br />
die BonIDEAS-Group.<br />
Mario Bonorand ist verheiratet<br />
und Vater von zwei erwachsenen<br />
Töchtern.<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
17
18 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
Was wir «Ideen-Macher»<br />
unseren Kunden immer<br />
wieder sagen: «Ideen müssen<br />
VERKAUFT werden!».<br />
Ideen fallen jeden Tag dem Rotstift<br />
der Chefs und ihren Gremien<br />
zum Opfer. Nur allzu oft scheitert<br />
das Projekt schon im Anfangsstadium,<br />
weil derjenige, der präsentiert,<br />
nicht weiss, wie er die<br />
Entscheidungsträger überzeugen<br />
kann. Deshalb gibt es drei Phasen<br />
bei der Umsetzung einer Idee:<br />
Sie müssen eine zündende Idee<br />
haben … und dann müssen Sie<br />
sie VERKAUFEN.<br />
Sie müssen die Idee ausarbeiten<br />
… und dann müssen Sie sie<br />
VERKAUFEN.<br />
Sie müssen Ihre Idee auf den<br />
Markt bringen … und dann müssen<br />
Sie sie VERKAUFEN.<br />
Und immer: Die Verwirklichung<br />
einer Idee sollten Abenteuer und<br />
Spass zugleich sein.<br />
CFO zum letzten Monats-Reporting<br />
– während sich die anderen<br />
GL-Kollegen langweilen –<br />
und Konzentration der Diskussion<br />
auf festgestellte Fehler anstatt<br />
auf neue Ideen, gehören zur<br />
Tagesordnung. Das Geschäftsleben<br />
und ihre Organisationen<br />
brauchen Meetings, aber bitte<br />
nur solche mit sehr hohen Anforderungen.<br />
«Neue Geschäftsmöglichkeiten»<br />
gehören an<br />
den Anfang der Traktandenlisten.<br />
Alles, was nicht zu möglichen<br />
«Neuerungen» gehört, ist Alltag,<br />
und dafür ist ohnehin jemand in<br />
der Organisation kompetent und<br />
verantwortlich. Derartige Themen<br />
erfordern keine GL-Sitzungen!<br />
Nutzen wir die Zeit lieber für die<br />
Anliegen unserer Kunden und<br />
Märkte, weniger ihre Vergangenheit<br />
als die mögliche zukünftige<br />
Entwicklung.<br />
Den selbständigen Entrepreneur,<br />
der ein eigenes Unternehmen<br />
lanciert hat, umgeben ständig<br />
Phasen des schöpferischen<br />
Unbehagens. Persönlich war ich<br />
am innovativsten, wenn die<br />
Aussichten am schlechtesten waren.<br />
Deshalb ziehe ich mich auch<br />
heute noch aus dem Komfort-<br />
Bereich zurück, wenn ich einen<br />
Kreativitätsschub verspüre<br />
und meine IDEATION (entwickelte<br />
Methode zur Ideengewinnung<br />
und -umsetzung) anwende. Die<br />
besten Ideen entstammen selten<br />
aus der Büro-Atmosphäre. Deshalb<br />
bin ich regelmässig frustriert,<br />
wenn ich an Strategie- und<br />
Kreativitäts-Meetings von Führungskräften<br />
teilnehme, die ihre<br />
Büroumwelt mit einem Wellness-<br />
Hotel oder einem mit moderns -<br />
ter Technologie ausgestatteten<br />
Konferenz-Zentrum (meist gepaart<br />
mit verordnetem Freizeit-Look)<br />
vertauscht haben. Einmal nahm<br />
ich mir dann die Freiheit, das<br />
anwesende Führungsteam in einer<br />
abgelegenen, unkomfortablen<br />
Alphütte (wo sogar das Handy<br />
seinen Dienst versagte) über die<br />
Zukunft der Firma nachdenken<br />
zu lassen. Das Ergebnis sprengte<br />
alle Erwartungen!
VBW Anlässe 2009: «Aussenhandel oder:<br />
Wie verkauft man Swiss Made?»<br />
Die Anlässe der Vereinigung <strong>Bern</strong>er Wirtschaftswissenschafter<br />
(VBW) stehen 2009 unter dem Motto «Aussenhandel oder:<br />
Wie verkauft man Swiss Made?». Von Dr. Peter Wehrli<br />
Im ersten Vortrag äusserte sich<br />
Dr. h. c. Jean-Daniel Gerber,<br />
Staatssekretär, Direktor des Seco<br />
und VBW-Mitglied, zur aktuellen<br />
Lage der Weltwirtschaft, ihren<br />
Auswirkungen auf die Schweiz,<br />
den Gegenmassnahmen von Bundesrat<br />
und Nationalbank, sowie<br />
zur Rolle der Aussenwirtschaftspolitik<br />
bei der Stabilisierung.<br />
Die Lage der Schweiz ist ungemütlich.<br />
Entgegen den bishe rigen<br />
Prognosen muss für das laufende<br />
Jahr mit einem Rückgang des<br />
BIP um 2 bis 2,5 Prozent gerechnet<br />
werden. Kurzfristig droht<br />
eine Deflation, was unbedingt<br />
zu vermeiden ist. Grosse Risiken<br />
bestehen immer noch im Bankensektor.<br />
Die Schweiz hat rasch<br />
reagiert: Nach den Massnahmen<br />
von Bund und National bank<br />
zur Stärkung des Finanzsystems<br />
und der UBS sind zwei Pakete<br />
zur Ankurbelung der Konjunktur<br />
beschlos sen worden (650 und<br />
700 Millionen Franken).<br />
Exportabhängigkeit als<br />
Problem in der Krise<br />
Ein besonderes Problem der<br />
Schweiz ist ihre Exportabhängigkeit:<br />
Jeder zweite Fran ken wird<br />
im Ausland verdient. Wir dürfen<br />
nicht zu protektionistischen<br />
Massnahmen greifen, sondern<br />
müssen uns auf die Verbesserung<br />
der Rahmenbedingungen<br />
beschränken. Nützlich können<br />
die Verstärkung der Exportrisikogarantie<br />
sowie die Senkung<br />
des Frankenkurses durch die<br />
Nationalbank sein.<br />
Der zweite VBW-Anlass war<br />
einem riesigen, aber schlecht bekannten<br />
Exportmarkt gewidmet:<br />
Indien. Das Expertenpodium<br />
wurde geleitet vom Fernostkorrespondenten<br />
der NZZ, Urs Schöttli.<br />
Dieser wies auf die günstigen<br />
Rahmenbedingungen hin, über<br />
welche das Land verfügt. Von<br />
seinen ehemaligen Kolonialherren<br />
wurden ihm die englische Sprache,<br />
ein intaktes Rechtssystem<br />
und ein korrektes Buchhaltungssystem<br />
hinterlassen. Zudem<br />
verfügt es inzwischen über eine<br />
stabile Mittel- und Oberschicht<br />
sowie über solide Banken. Nachdem<br />
die ursprünglich sozialistisch<br />
geprägte Wirtschaftspolitik<br />
liberalisiert wurde, schnellten<br />
die Wachstumsraten in die Höhe.<br />
«Swiss Made» als<br />
Qualitätsbegriff<br />
Nach Franz Probst, dem Präsidenten<br />
der Swiss-Indian Chamber<br />
of Commerce, ist die Schweiz gut<br />
gerüstet, um von diesem Wachstumsmarkt<br />
zu profitieren. «Swiss<br />
Made» ist in Indien ein Begriff<br />
für Qualität. Das liegt am Ruf der<br />
Schweizer Industrie, an unseren<br />
Privatschulen, welche viele Kinder<br />
aus Indiens Oberschicht besucht<br />
haben; nicht zuletzt auch an einem<br />
Filmregisseur in « Bollywood»,<br />
welcher in den Schweizer Bergen<br />
dreht. Entsprechend diesen<br />
günstigen Voraussetzungen<br />
konnten zwei Vertreter von<br />
Schweizer Firmen von Erfolgen<br />
berichten:<br />
Marc-Antoine Chariatte ist Vice-<br />
President International Airport<br />
Activities Asia der Firma Unique,<br />
welche den Zürcher Flughafen<br />
betreibt. Als 1998 der Bau eines<br />
inter nationalen Flughafens in<br />
Bangalore in Angriff genommen<br />
werden sollte, erkannte der<br />
indische Staat, dass er mit dieser<br />
Aufgabe überfordert war. Er<br />
übertrug Unique, zusammen mit<br />
zwei weiteren westlichen Firmen,<br />
die Verantwortung für dieses<br />
Pro jekt. In zehn Jahren Bauzeit<br />
wurden 850 Millionen Franken<br />
für die erste Ausbauetappe investiert.<br />
Die unerwartet hohen Zuwachsraten<br />
von bis zu 35 Prozent<br />
pro Jahr im indischen Flugverkehr<br />
führten dazu, dass noch während<br />
des Baus die Pläne geändert<br />
und die Kapazität des Flughafens<br />
vergrössert werden musste.<br />
Hans Niederhäuser ist Vice-<br />
President South-East Asia Business<br />
Development der Firma<br />
Blaser Swisslube. Diese in Hasle-<br />
Rüegsau domizilierte KMU stellt<br />
Schmier- und Kühlstoffe zur<br />
Metallbearbeitung im High-End<br />
Bereich her. Der Ruf ihrer Produkte<br />
trug ihr eine Offertanfrage<br />
des indischen Grosskonzerns<br />
Tata ein. Obwohl Bla ser rund<br />
fünfmal teurer war als die Konkurrenz,<br />
erhielt die Firma den<br />
Auftrag. Indien ist inzwischen für<br />
Blaser Swisslube wichtiger geworden<br />
als China und Japan. Von<br />
der Weltwirtschaftskrise ist in<br />
Indien kaum etwas zu spüren.<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
19
20 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
Rasenschach – mein Onlineshop<br />
Das Wagnis Selbständigkeit während des<br />
Studiums ist oft nicht einfach und vieles will<br />
gelernt sein. Doch es lohnt sich allemal.<br />
Von Roger Ambühl<br />
Meine Noten sind selten die Besten gewesen. Was<br />
auch nicht weiter verwunderlich ist, da sie für mich<br />
während des Studiums nie im Zentrum standen.<br />
Lernen ist nicht nur reines Büffeln und Modelle aus -<br />
wendig lernen. Lernen ist auch in der Theorie<br />
Gelerntes in die Praxis umsetzen und reale Auswirkungen<br />
der Entscheide hautnah miterleben. Aus<br />
diesem Grund habe ich mich entschlossen, während<br />
meines Betriebswirtschaftsstudiums eine kleine<br />
Einzelfirma zu gründen und Teil eines Marktes zu<br />
sein, statt nur darüber zu lesen.<br />
Fehlt es Betriebswirten an originellen Ideen?<br />
Doch was wollte ich machen, was verkaufen? Es ist<br />
nicht einfach, an gute Ideen zu kommen. Betriebswirten<br />
können eigentlich nichts Spezielles, Innovatives.<br />
Optimal wäre es wohl, das betriebswirtschaftliche<br />
mit dem naturwissenschaftlichen Wissen<br />
zu kombinieren. Mangels naturwissenschaftlichem<br />
Partner und bahnbrechender Idee habe ich mich<br />
dazu entschlossen, etwas zu tun, was auch einem<br />
Betriebswirtschafter alleine zugemutet werden<br />
kann: Einkauf und Verkauf.<br />
Durch meine Fussball-Affinität war mir auch das<br />
Thema schnell klar: ich wollte einen Onlineshop<br />
mit Produkten für Fussballfans eröffnen. So begann<br />
ich, Produkte mit Fussball-Bezug zu suchen und,<br />
auf einem mit Hilfe eines Softwareingenieurs entwickelten<br />
Onlineshops, zu verkaufen. Dieser Verkaufskanal<br />
eignet sich wunderbar für solch kleine<br />
betriebswirtschaftliche Projekte, da kaum Kosten<br />
damit verbunden sind und beliebig mit Sonderangeboten,<br />
Rabatten und Bildern jongliert werden<br />
kann.<br />
Gelerntes aus der Vorlesung in die Praxis<br />
umsetzen<br />
Lieferanten aus Holland, Deutschland und der<br />
Schweiz liefern mir Retrotrikots, bedruckte T-Shirts,<br />
Bücher und CDs zum Thema Fussball. Bewusst<br />
habe ich mir kleine, innovative Unternehmen als<br />
Lieferanten ausgesucht, um mich von grossen<br />
Unternehmen abzugrenzen. Ich habe begonnen,<br />
mich mit der operationellen Seite von Marketing,<br />
Buchhaltung, Import und vor allem E-Commerce zu<br />
beschäftigen. Mittels meines kleinen Unter nehmens<br />
konnte ich vielfältige Erfahrungen sammeln und<br />
mich in das spezielle Umfeld des Onlinehandels<br />
einarbeiten. Mein kleines «Testlabor» eignet sich<br />
wunderbar, um theoretisch Gelerntes in die Praxis<br />
umzusetzen. Meine begrenzten Ressourcen musste<br />
ich dabei möglichst gut einsetzen. Neben Studium<br />
und 30 Prozent-Stelle im Büro eines grossen <strong>Bern</strong>er<br />
Spitals blieb mir nicht viel Zeit, um mein Projekt<br />
voranzutreiben. Deshalb war es wichtig, mich auf<br />
das Wesentliche zu konzentrieren: Möglichst viel<br />
verkaufen und den Shop am Leben erhalten, beziehungsweise<br />
ausbauen.<br />
Der Verkauf lief schleppend an<br />
Der Beginn meiner Selbständigkeit verlief jedoch<br />
nicht so reibungslos wie ich mir das vorgestellt<br />
hatte. Der Verkauf lief nur schleppend an und ich<br />
dachte schon wieder ans Aufhören. War die Idee<br />
eines Fussballshops wirklich so schlecht? Weiter<br />
musste ich erfahren, dass es nicht ganz e infach ist,<br />
am Markt zu bestehen. Eine gute Marketingstrategie<br />
zu entwickeln und mit wenig Geld umzusetzen,<br />
ist äusserst schwierig. Und woher sollte ich wissen,
wie sich meine Kunden verhalten? Eine Marktanalyse<br />
eines Forschungsinstituts konnte ich mir<br />
nicht leisten.<br />
Doch Geldmangel darf kein Grund für einen Abbruch<br />
sein. Als Unternehmer ist der Glaube an die<br />
Idee und den Wettbewerbserfolg zentral. Ich habe<br />
unzählige Bücher zu E-Commerce verschlungen<br />
und nie die Hoffnung auf Erfolg verloren. Und dies<br />
zahlte sich nach einiger Zeit aus, auch wenn mein<br />
Erfolg anfangs eher klein war. Ich habe nämlich begonnen,<br />
erste Bestellungen zu bearbeiten. Daraus<br />
hat sich bis heute ein Onlineshop mit branchenüblicher<br />
Conversion-Rate (Bestellquote) entwickelt.<br />
Was würde ich jetzt anders machen?<br />
Würde ich mit meinem heutigen Wissen und den<br />
gesammelten Erfahrungen nochmals dasselbe<br />
wagen? Ja, ein derartiges Projekt würde ich jederzeit<br />
wieder anpacken. Heute würde ich jedoch<br />
durch mein gesammeltes Wissen das Projekt anders<br />
aufgleisen. Ich würde beispielsweise die Idee<br />
einzigartiger gestalten. Als kleiner Player, wie ich<br />
es bin, ist es äusserst wichtig, eine Nische zu<br />
besetzen. Weiter würde ich mir zu Beginn mehr<br />
Finanzmittel besorgen, um effektives und gutes<br />
Marketing be treiben zu können. Es lohnt sich zum<br />
Beispiel, Flyer professionell produzieren zu lassen.<br />
Und auch eine saubere Kalkulation ist wichtig.<br />
Seine Margen genau zu kennen lohnt sich, da so<br />
die Ausgaben angepasst werden können und<br />
schlussendlich Gewinn geschrieben werden kann.<br />
Denn ohne finanziellen Erfolg ist Wachstum kaum<br />
möglich. Weiter würde ich das Hauptaugenmerk<br />
auf den Verkauf, die Essenz der Selbständigkeit,<br />
le gen. Was nützen mir ein toll aussehender, technisch<br />
hochstehender Shop, gute Produktfotos und<br />
ein schön geschriebener Businessplan, wenn ich<br />
nichts verkaufe? Das Ziel eines jeden kleinen, neuen<br />
Unternehmens muss sein, Umsatz zu machen und<br />
diesen stetig zu steigern.<br />
Keine Zeit mit Beigemüse verlieren<br />
Folgendes würde ich auch all jeden empfehlen, die<br />
planen, ein eigenes Projekt neben dem Studium<br />
zu starten: Keine Zeit mit Beigemüse verlieren, sondern<br />
sich aufs Wesentliche, in meinem Fall auf<br />
den Verkauf, konzentrieren.<br />
Der Zeitpunkt für einen Start in die Selbständigkeit<br />
ist während des Studiums optimal. Bücher und<br />
Websites zum Thema gibt es mehr als genug.<br />
Durch den Abschluss meines Bachelorstudiums bin<br />
ich von den Mühen des Lernens befreit worden.<br />
Durch meinen momentanen Zivildienst ist aber die<br />
verfügbare Zeit für die Betreibung des Onlineshops<br />
nicht grösser geworden. Ich betreibe den Shop<br />
weiterhin nebenbei und werde mich von meinem<br />
Mini-Unternehmen kaum trennen können. Da<br />
ich aber nicht davon leben kann, macht ein Schritt<br />
in die komplette Selbständigkeit kaum Sinn. So<br />
werde ich mir eine Arbeitsstelle im E-Commerce<br />
Bereich suchen, mein Know-how in diesem Bereich<br />
verbessern und mir die nötigen Finanzen und Kontakte<br />
besorgen, mit dem Ziel, den Shop in Zukunft<br />
hauptberuflich führen zu können.<br />
Wer den Shop einmal sehen möchte oder Interesse<br />
an stylishen Fussballprodukten hat, sei ein Besuch<br />
der Website www.rasenschach.ch wärmstens empfohlen.<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Praxis<br />
21
Studium<br />
22 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Studium<br />
Neuer Direktor der Abteilung Information Engineering des<br />
Instituts für Wirtschaftsinformatik<br />
Prof. Dr. Jens Dibbern ist seit dem 1. Juni 2009 Nachfolger von<br />
Prof. Dr. Gerhard Knolmayer am Institut für Wirtschaftsinformatik<br />
(IWI), Abteilung Information Engineering. «Es ist eine grosse<br />
Ehre für mich. Gerhard Knolmayer gehört im deutschen Sprachraum<br />
zu den anerkanntesten Kollegen.», so Dibbern.<br />
Von Selen Yildiztaç<br />
Prof. Dr. Dibbern ist waschechter<br />
«Franke» – er wurde in Erlan -<br />
gen geboren und fühlt sich seiner<br />
Heimat bis heute sehr verbunden.<br />
Nach Banklehre und <strong>BWL</strong>-<br />
Grundstudium in München<br />
absolvierte er im oberfränkischen<br />
Bayreuth sein Hauptstudium und<br />
promovierte dort am Lehrstuhl<br />
für Wirtschaftsinformatik. Seine<br />
Doktorarbeit zum IT-Outsourcing<br />
im internationalen Vergleich wurde<br />
2003 mit dem renommierten<br />
Alcatel SEL Dissertationspreis<br />
ausgezeichnet. «Diese Auszeichnung<br />
hat mich ungemein gefreut<br />
und mich in meinem Wunsch<br />
bestärkt, eine wissenschaftliche<br />
Laufbahn einzuschlagen.», fügt<br />
Jens Dibbern hinzu.<br />
Nach seiner Dissertation folgte<br />
er als wissenschaftlicher Assistent<br />
seinem akademischen Vater,<br />
Armin Heinzl, an die <strong>Universität</strong><br />
Mannheim.<br />
«10-Year best paper award»<br />
Mittlerweile gehört Jens Dibbern<br />
zu den weltweit führenden<br />
Forschern auf dem Gebiet des IT-<br />
Outsourcings. Seine Forschungs-<br />
und Lehrinteressen lassen sich,<br />
so sagt er, in einer Frage zusammenfassen:<br />
«Wie können die<br />
stetig steigenden Informationsbedürfnisse<br />
innerhalb von Organisationen<br />
mit Hilfe des Einsatzes<br />
von Informationstechnologien<br />
effektiv und zugleich effizient<br />
befriedigt werden?».<br />
Als erster im deutschen Sprachraum<br />
tätiger Wissenschaftler<br />
wurde Jens Dibbern Anfang dieses<br />
Jahres in das Editorial Board<br />
der internationalen Zeitschrift<br />
MIS Quarterly berufen. Einer seiner<br />
Artikel wurde 2009 mit<br />
dem «10-Year best paper award»<br />
der Zeitschrift «Wirtschaftsinformatik»<br />
ausgezeichnet.<br />
Berufung an die Uni <strong>Bern</strong><br />
als Glücksfall<br />
Seine Berufung an die <strong>Universität</strong><br />
<strong>Bern</strong> sieht Jens Dibbern als<br />
Glücksfall. «Hier habe ich ideale<br />
Voraussetzungen, meine Forschungs-<br />
und Lehrziele zu verwirklichen.<br />
Schon während des<br />
Berufungsprozesses habe ich die<br />
positive Atmosphäre an dieser<br />
<strong>Universität</strong> gespürt. Hier sind die<br />
Studierenden nicht eine anonyme<br />
Masse – alles ist sehr persönlich<br />
und aufgeschlossen.», schwärmt<br />
Prof. Dr. Dibbern. Natürlich, so<br />
Jens Dibbern weiter, hätten<br />
auch die wunderschöne Altstadt<br />
<strong>Bern</strong>s und das attraktive <strong>Bern</strong>er<br />
Oberland dazu beigetragen, dass<br />
er sich für <strong>Bern</strong> entschieden<br />
habe. Bereits nach kurzer Zeit<br />
fühle er sich hier in der Schweiz<br />
sehr wohl – mit den Kollegen<br />
am Institut wurden bereits erste<br />
Möglichkeiten der Forschungskooperation<br />
ausgelotet und die<br />
Weichen für das anstehende<br />
Herbstsemester gestellt.<br />
Ziel: Studierende<br />
als Querschnitts- und<br />
Systemdenker<br />
«Mein Ziel ist es, die Studierenden<br />
zu Querschnitts- und<br />
Systemdenkern auszubilden, die<br />
Informationssysteme in Organisationen<br />
ganzheitlich gestalten<br />
können.», antwortet Dibbern<br />
auf die Frage nach seinen Absichten<br />
in der Lehre. Von seinen<br />
Studierenden erwartet er nicht<br />
nur Auslandsaufenthalte, sondern<br />
auch einen Blick über ihren<br />
fachlichen Tellerrand sowie Sozialkompetenz.<br />
«Ich will keine<br />
Fachidioten heranziehen. Diese<br />
können sich im internationalen<br />
Wettbewerb im Arbeitsalltag<br />
nicht durchsetzen.», ergänzt<br />
Dibbern.<br />
Obwohl der Aufbau des eigenen<br />
Institutsbereichs sehr viel<br />
Zeit erfordern wird, möchte Jens<br />
Dibbern versuchen, dass seine<br />
Familie – vor allem seine zweijährige<br />
Tochter Lucia – nicht zu kurz<br />
kommt. Und wenn dann noch<br />
Zeit bleibt, will der ehemalige<br />
Bundesliga-Feldhockeyspieler vielleicht<br />
auch mal wieder den Hockeystock<br />
aus dem Schrank holen.
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Anzeige<br />
23
24 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Studium<br />
Neufokussierung von Prof. Dr. Knolmayer,<br />
ehemaliger Direktor am Institut für Wirtschaftsinformatik<br />
Prof. Gerhard Knolmayer hat Anfang Februar 2009 seinen<br />
Beschäftigungsgrad am Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI)<br />
auf 30 % reduziert. Er erklärt im Interview die Hintergründe<br />
dieser ungewöhnlichen Entscheidung, was ihn 1988 nach <strong>Bern</strong><br />
geführt hat und wie die Organisation am IWI in Zukunft<br />
aussehen wird. Von Lukas Müller<br />
Nach Abschluss Ihres Doktoratsstudiums<br />
waren Sie für<br />
<strong>Universität</strong>en in Österreich,<br />
Deutschland und Schweden<br />
tätig. Was hat Sie 1988 nach<br />
<strong>Bern</strong> geführt?<br />
Die guten Arbeitsbedingungen<br />
an der <strong>Universität</strong> Wien haben<br />
es mir ermöglicht, mich im Alter<br />
von 30 Jahren zu habilitieren.<br />
Kurz darauf wurde ich ordentlicher<br />
Professor für Produktionswirtschaft<br />
an der <strong>Universität</strong><br />
Kiel. Ein Wechsel nach <strong>Bern</strong> war<br />
aus mehreren Gründen attraktiv:<br />
Die Professur am IWI erlaubte<br />
es, mich stärker auf die informationstechnischen<br />
Entwicklungen<br />
und die damit verbundenen<br />
Organisationsfragen zu konzentrieren.<br />
Zudem hatte sich das<br />
fünf Jahre zuvor neu gegründete<br />
Ins titut erfolgreich etabliert, die<br />
Rechnerausstattung war vorbildlich<br />
und die schlank organisierte<br />
<strong>Universität</strong>sverwaltung versprach<br />
gute Arbeitsbedingungen. Als<br />
Österreicher fühlte ich mich ausserdem<br />
von der hiesigen Mentalität,<br />
dem zwischenmenschlichen<br />
Umgang, aber auch von den<br />
Schönheiten des Alpenraums<br />
sehr angesprochen.<br />
Letzten Februar haben Sie<br />
Ihren Beschäftigungsgrad am<br />
IWI reduziert. Aus welchen<br />
Gründen haben Sie sich dafür<br />
entschieden?<br />
Bereits im Alter von 22 Jahren<br />
wurde ich mit Lehraufträgen<br />
betraut. Ordentlicher Professor<br />
bin ich seit 30 Jahren. Mit den<br />
von mir initiierten Arbeitskreisen<br />
haben wir einen nicht unerheblichen<br />
Beitrag zur Lösung des<br />
Jahr-2000-Problems geleistet. Im<br />
Jahre 2005 wurde ich von der<br />
Gesellschaft für Informatik zum<br />
Fellow ernannt und das vor<br />
wenigen Monaten veröffentlichte<br />
Handelsblatt-Ranking hat mich<br />
unter die führenden Vertreter<br />
des Faches <strong>BWL</strong> und als besten<br />
in der Schweiz tätigen Professor<br />
für Wirtschaftsinformatik<br />
platziert. In aller Bescheidenheit<br />
glaube ich, einiges erreicht zu<br />
haben.<br />
Die Veränderungen im <strong>Universität</strong>sleben,<br />
aber auch der durch<br />
die Web-Technologien entstandene<br />
Information Overload machen<br />
es immer schwieriger, Zeit für<br />
innovative Ideen zu finden, die<br />
Gedanken sinnvoll zu ordnen und<br />
konzeptionell einzubetten. All<br />
dies mag zum Wunsch nach einer<br />
Neufokussierung beigetragen<br />
haben. Ich bin sehr dankbar, dass<br />
Fakultät, <strong>Universität</strong>sleitung und<br />
Erziehungsdirektion meinen Antrag<br />
auf Reduktion des Beschäftigungsgrades<br />
unterstützt haben.<br />
Wie sieht die Arbeitsteilung<br />
nach der Neuanstellung von<br />
Prof. Dr. Dibbern am IWI aus?<br />
Mein Lehrstuhl konnte erfreulicherweise<br />
zum 1. Juni 2009 fast<br />
nahtlos wiederbesetzt werden.<br />
Ganz besonders freue ich mich<br />
darüber, dass es gelungen ist,<br />
mit Jens Dibbern einen sehr angesehenen<br />
Vertreter der jungen<br />
Generation der Wirtschaftsinformatiker<br />
für <strong>Bern</strong> zu gewinnen,<br />
der beispielsweise auf dem Ge -<br />
biet des Outsourcings, mit dem<br />
ich mich seit fast zwei Jahrzehnten<br />
immer wieder beschäftigt<br />
habe, wesentliche Arbeiten<br />
vorgelegt hat und mit dem ich für<br />
die kommenden Jahre eine produktive<br />
Zusammenarbeit erhoffe.<br />
Ich selbst gehe heute mit neu<br />
gewonnenem Elan ans Institut, wo<br />
es natürlich nicht bei den rund<br />
50 Arbeitsstunden pro Monat<br />
bleibt. Nun habe ich aber mehr<br />
Zeit für meine breit ausgelegten<br />
Hobbys, die von sportlicher Betätigung<br />
in den Bergen bis zur Beschäftigung<br />
mit den romanischen<br />
Kirchen Spaniens reichen. Und<br />
ich geniesse das Privileg, die Entwicklungen<br />
im <strong>Departement</strong> und<br />
der Fakultät mit einem gewissen<br />
Abstand wahrnehmen zu können.<br />
<strong>BeWL</strong> dankt Prof. Gerhard<br />
Knolmayer für das Gespräch und<br />
wünscht ihm eine weiterhin erfolgreiche<br />
Arbeit zum Nutzen der<br />
Uni <strong>Bern</strong>.
Neue Lehrbeauftragte am <strong>Departement</strong> <strong>BWL</strong><br />
Das Team des Instituts für Marketing und Unternehmensführung (IMU) wird in der Abteilung<br />
Management ab dem HS 09 gleich doppelt verstärkt. Mit seinem enormen Erfahrungsschatz<br />
wird Prof. Dr. Adamantios Diamantopoulos den Studierenden die Grundlagen der Messtheorie<br />
näher bringen. Dr. Beat Brechbühl, ein Mann der Praxis, wird Interessierten während vier Blöcken<br />
einen Einblick in den Entrepreneurship verleihen. Von Claudia Wyss<br />
Adamantios Diamantopoulos<br />
Prof. Dr. Adamantios Diamantopoulos bringt eine<br />
gehörige Portion Erfahrung mit ins Team des<br />
Instituts für Marketing und Unternehmensführung<br />
(IMU). In seiner Vorlesung «Strukturgleichungsmodelle<br />
(SEM) und Messtheorie» wird er den Studierenden<br />
eine Einführung in die Messtheorie sowie<br />
die Grundlagen der verschiedenen Messinstrumente<br />
vermitteln. «Im Gegenzug erwarte ich von den<br />
Studierenden Interesse, intellektuelle Neugier und<br />
eine kritische Auseinandersetzung mit dem Inhalt<br />
der Veranstaltung.», erklärt Prof. Diamantopoulos.<br />
Der akademische Werdegang von Prof. Dr. Diamantopoulos<br />
ist lang. Er war unter anderem als Dozent,<br />
Professor und Lehrstuhlinhaber an der University<br />
of Strathclyde und Edinburgh in Schottland (UK), an<br />
der School of Economics and Management Lund<br />
University (S), an der Loughborough University<br />
Business School (UK) sowie an den <strong>Universität</strong>en in<br />
Leeds (UK) und <strong>Bern</strong> tätig. Zurzeit ist er als Lehrstuhlinhaber<br />
für International Marketing an der <strong>Universität</strong><br />
Wien und Visiting Research Professor für<br />
Marketing an der Loughborough University Business<br />
School beschäftigt. Daneben ist er Autor von<br />
mehr als 200 Artikeln im Bereich International<br />
Marketing und Research Methodology und wurde<br />
bereits mit mehreren Best Paper Awards ausgezeichnet.<br />
Ausserdem hat Prof. Dr. Diamantopoulos<br />
Einsitz in den Editorial Review Boards einer Vielzahl<br />
von Marketing Journals.<br />
Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit verbringt<br />
er seine Freizeit am liebsten mit seiner<br />
Familie, beim Ski- und Motorradfahren oder auf<br />
dem Rücken seines Pferdes Legaun Legend.<br />
Beat Brechbühl<br />
Die Hauptmotivation von Dr. Beat Brechbühl, als<br />
Lehrbeauftragter am Institut für Marketing und<br />
Unternehmensführung (IMU) tätig zu sein, sieht er<br />
in der Möglichkeit, aus seiner Praxis die Brücke<br />
zur Theorie zu schlagen.<br />
Er wird im kommenden HS 09 die Vorlesung «Entrepreneurship<br />
– Best Practice», sowie im FS 10 die<br />
Veranstaltung «M & A» halten. Dr. Brechbühl sieht<br />
sich in erster Linie als Dienstleister, der ein Produkt<br />
anbietet. «Kein Studierender ist gezwungen, dieses<br />
Produkt zu beziehen, doch wenn er oder sie es<br />
tut, erwarte ich eine gewisse intellektuelle Neugier<br />
beziehungsweise die Bereitschaft, sich mit dem<br />
Stoff auseinander zusetzten.», fügt er hinzu.<br />
In der Entrepreneurship-Veranstaltung sind vier<br />
«Best Practices»-Blöcke vorgesehen, welche<br />
das «Handwerkszeug» im wirtschaftlichen Alltag<br />
vermitteln sollen. In der Vorlesung «M & A»<br />
möchte Dr. Beat Brechbühl den M & A-Prozess be -<br />
schreiben mit theoretischen Grundlagen der<br />
Unternehmensbewertung in Verbindung bringen.<br />
Der als Managing Partner in der Wirtschaftskanzlei<br />
Kellerhals tätige Dr. Brechbühl hat unter anderem<br />
an den <strong>Universität</strong>en <strong>Bern</strong> und Chicago studiert und<br />
in New York Venture-Strukturierungen gemacht.<br />
Heute arbeitet er primär in den Bereichen Mergers &<br />
Acquisitions und Kapitalmarkttransaktionen. Ausserdem<br />
berät er mittelgrosse Unternehmungen in Form<br />
einer externen Rechtsabteilung und steht für den<br />
VR und die GL als Sparringpartner zur Verfügung.<br />
Seine Hauptforschungsgebiete sind Unternehmens-<br />
und Gesellschaftsrecht sowie Corporate Governance.<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Studium<br />
25
26 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Studium<br />
Doppelt frischen Wind erhält im HS 09 auch das Institut für Finanzmanagement (IFM). Während<br />
der ehemalige Eishockeyspieler, Prof. Philippe Mueller, die Vorlesung «Debt Markets» hält, verleiht<br />
der frühere Swiss Airforce-Pilot, Prof. Urs Peyer, im Doktorandenseminar «Corporate Governance»<br />
einen Überblick über die Thematik. Von Claudia Wyss<br />
Philippe Mueller<br />
Der ehemalige <strong>Bern</strong>er <strong>BWL</strong>-Student und frühere Assistent<br />
am IFM, Prof. Philippe Mueller, wird ab dem<br />
HS 09 als Lehrbeauftragter das Team des Instituts<br />
für Finanzmanagement (IFM) ergänzen. Der Hauptfokus<br />
seiner Vorlesung «Debt Markets» liegt auf<br />
der Vermittlung betriebswirtschaftlicher Intuition<br />
und dem Verständnis der Produkte und Zusammenhänge<br />
in festverzinslichen Finanzmärkten. «Debt<br />
markets are normally not as well covered as equity<br />
markets.», antwortet Prof. Philippe Mueller auf die<br />
Frage, warum es sich lohnt, seine Vorlesung im<br />
HS 09 zu besuchen. Von den Studierenden erwartet<br />
Prof. Mueller, dass sie nicht nur konsumieren,<br />
sondern sich auf die Veranstaltung vorbereiten sowie<br />
interessiert und engagiert mitarbeiten.<br />
Prof. Mueller ist zurzeit als Assistenzprofessor in<br />
Finance an der London School of Economics tätig.<br />
Zuvor studierte er an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, promovierte<br />
in Lausanne zum Master of Science in<br />
Finance und absolvierte das Doktorandenprogramm<br />
PhD (Doctor of Philosophy) an der Columbia Business<br />
School in New York. Teils parallel dazu war<br />
er als Eishockeyspieler beim SC <strong>Bern</strong>, beim LHC,<br />
bei den ZSC Lions und dem EHC Biel beschäftigt<br />
und wurde mit seinen Teams insgesamt zweimal<br />
Schweizer Meister. Natürlich nicht verwunderlich,<br />
dass Prof. Mueller neben gutem Essen und Reisen<br />
auch Eishockey zu seinen Freizeitbeschäftigungen<br />
zählt.<br />
Die Hauptforschungsgebiete von Prof. Philippe<br />
Mueller liegen in der Marco-Finance und der Zinsstruktur-Modellierung.<br />
Urs Peyer<br />
Doktorandinnen und Doktoranden aufgepasst! Ab<br />
dem HS 09 wird Prof. Dr. Urs C. Peyer das Doktorandenseminar<br />
«Corporate Governance» am Institut<br />
für Finanzmanagement (IFM) leiten. «Das Ziel ist es,<br />
den Studierenden einen Überblick zu vermitteln.<br />
Obwohl Forschungsarbeiten schon einiges an Facts<br />
dokumentiert haben, möchte ich den Studieren -<br />
den offene Fragen aufzeigen, welche interes sante<br />
und auch praxisorientierte Forschungsthemen<br />
für Doktorierende bieten.», so Prof. Peyer. Von den<br />
maximal 15 Studierenden, welche am Seminar<br />
teilnehmen können, erwartet Urs Peyer in erster<br />
Linie Neugier.<br />
Vor seiner akademischen Karriere schwebte Peyer<br />
durch die Schweizer Lüfte – als Militärpilot bei der<br />
Swiss Airforce. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaft<br />
an der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> und dem Doktoratsstudium<br />
an der University of North Carolina at<br />
Chapel Hill (US) nahm er seine Tätigkeit als Associate<br />
Professor of Finance an der INSEAD, einer der führenden<br />
Business Schools der Welt, auf.<br />
Der <strong>Bern</strong>er <strong>BWL</strong>-Absolvent investiert aber auch viel<br />
Zeit in die Forschung. Seine Hauptforschungsgebiete<br />
sind Corporate Governance, Corporate Finance,<br />
Executive compensation und Share repurchases.<br />
Seine Motivation, daneben auch in der Lehre tätig<br />
zu sein, begründet er mit seiner Freude an der<br />
Arbeit mit Doktorandinnen und Doktoranden.<br />
Die Zeit, welche ihm neben Lehrtätigkeit und Forschung<br />
bleibt, verbringt Urs Peyer am liebsten<br />
mit seiner Frau und den zwei kleinen Kindern sowie –<br />
«mit allem, was sich schnell bewegen lässt!».
Dr. Kerstin Kiefer war bereits in früheren Jahren als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl<br />
von Prof. Dr. Bigus am Institut für Unternehmensrechnung und Controlling (IUC) tätig. Mit viel<br />
Praxiserfahrung wird sie als neue Lehrbeauftragte die Vorlesung «IFRS bei Versicherungsunternehmen»<br />
halten. Von Claudia Wyss<br />
Kerstin Kiefer<br />
Dr. Kerstin Kiefer wird ab dem HS 09 als Lehrbeauftragte<br />
am Institut für Unternehmensrechnung und<br />
Controlling (IUC) tätig sein und die Vorlesung<br />
«IFRS bei Versicherungsunternehmen» halten. «Die<br />
Veranstaltung zeichnet sich durch ihren Praxisbezug<br />
aus und ist eine ideale Ergänzung zu den klassischen<br />
Accountingvorlesungen, da dort der Finanzdienstleistungssektor<br />
meistens aussen vor gelassen<br />
wird.», beantwortet Dr. Kerstin Kiefer die Frage<br />
nach den Vorzügen der Veranstaltung. Die für Masterstudierende<br />
angebotene Vorlesung vermittelt<br />
unter anderem Besonderheiten bei der Bilanzanalyse<br />
von Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen,<br />
die Besonderheiten des Lebens- und Sachversicherungsgeschäftes,<br />
aktuelle Entwicklungen<br />
seitens IASB/FASB sowie einen Überblick über das<br />
Value Reporting.<br />
Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an<br />
der <strong>Universität</strong> Regensburg begann Dr. Kiefer als<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der <strong>Universität</strong><br />
Osnabrück am Lehrstuhl von Prof. Dr. Bigus, und absolvierte<br />
einen Forschungsaufenthalt an der University<br />
of California (L.A.) Nach insgesamt zweieinhalb<br />
Jahren wechselte sie zusammen mit Prof. Dr. Bigus<br />
an die <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, wo sie ein Jahr als Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin tätig war. Dr. Kiefer begann<br />
ihre berufliche Laufbahn bei der Zurich Financial<br />
Services Ltd im Juni 2008. Sie hat soeben das<br />
44-wöchige Global Associate Program (GAP) absolviert<br />
und arbeitet nun als Project Manager im Team<br />
Transaction Support, welches an der Schnittstelle<br />
zwischen M & A und Controlling angesiedelt ist und<br />
insbesondere bei Akquisitionen und Verkäufen tätig<br />
wird. Durch ihren Lehrauftrag möchte Dr. Kiefer<br />
«neben der beruflichen Karriere in der Praxis den<br />
Kontakt zur Theorie aufrechterhalten und somit<br />
eine Brücke herstellen, von der beide Seiten profitieren.».<br />
Daneben möchte Dr. Kerstin Kiefer den<br />
Studierenden die spannende Welt eines Versicherungskonzerns<br />
nahe bringen. «Die Vorlesung soll<br />
einen Einblick weit über das reine Accounting<br />
hinaus geben.», ergänzt sie. Ihre Freizeit verbringt<br />
Dr. Kerstin Kiefer gerne mit Sport und Reisen.<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Studium<br />
27
28 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Studium<br />
G' Day Mate! – Mein Auslandsemester in Sydney<br />
Aller Anfang ist schwer – auch im Falle von Sydney, der Geburtsstätte der europäischen Besiedlung<br />
Australiens. Als der Englische Captain Arthur Phillip am 18. Januar 1788 den Naturhafen Port<br />
Jackson als die geeignetste Stelle zum Ankern für die «First Fleet» befand, verliessen mit ihm<br />
etwa 800 Sträflinge aus England die Schiffe und gründeten die Ansiedlung Sydney. Nach Hungers -<br />
nöten, Krankheiten und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Aboriginals kamen 1793<br />
die ersten freien Siedler nach Sydney. Zu dieser freiwilligen Sorte von Einreisenden gehöre nun auch<br />
ich – wenn auch ein paar Jahrzehnte später. Von Mathias Haller<br />
Bereits vor rund sechs Jahren,<br />
also im 2003, besuchte ich diese<br />
faszinierende Stadt im Rahmen<br />
einer grösseren Reise durch Asien,<br />
Australien und Neuseeland. Ein<br />
Gefühl sagte mir damals, dass<br />
ich irgend einmal für längere Zeit<br />
zurück kommen werde. Und<br />
ich sollte mich nicht getäuscht<br />
haben!<br />
Im Rahmen eines Austausch-<br />
Semesters an der University of<br />
Technology in Sydney (UTS) hatte<br />
ich die Chance, diese andere<br />
Welt besser kennen zu lernen.<br />
Reiseführer beschreiben die 4.2<br />
Millionen-Metropole oft als eine<br />
der schönsten Städte der Welt,<br />
und ich kann dies nur bestätigen.<br />
Eine gemütliche Hafenregion,<br />
eine atemberaubende Hafenbrücke<br />
– von den Einheimischen<br />
liebevoll Kleiderbügel genannt –,<br />
das Opera House und die Skyline<br />
sind weltberühmt. Die Atmosphäre<br />
ist weltoffen und dynamisch.<br />
Eine Mischung also, die<br />
meiner Zeit hier in Sydney einen<br />
einzigartigen Rahmen gab.<br />
Entrepreneurship in<br />
Australien<br />
Während meiner Austauschzeit<br />
an der UTS besuchte ich ausschliesslich<br />
Postgrade –, also Mas -<br />
ter Veranstaltungen, im Bereich<br />
Betriebswirtschaft. Das Angebot<br />
ist riesig: von Datenbank-Architektur<br />
über Sport-Management<br />
bis zum Event-Creation Workshop.<br />
Wer die Wahl hat, hat die<br />
Qual – entsprechend schwierig<br />
war die Selektion im Vorfeld meines<br />
Aufenthaltes via Webseite.<br />
Doch ich hatte es gut getroffen –<br />
vor allem die Vorlesung «Innovation<br />
& Entrepreneurship» erwei-<br />
terte meinen Horizont. Auf den<br />
ersten Blick eher unglücklich eingeplant,<br />
am späten Freitagabend<br />
von 18–21 Uhr, führte dies bereits<br />
zu einer natürlichen Auslese.<br />
Nur sehr interessierte Studieren de<br />
besuchten die Veranstaltung<br />
und entsprechend motiviert war<br />
die Atmosphäre. Rund 70 Prozent<br />
der Teilnehmenden hatten<br />
Wurzeln ausserhalb Australiens,<br />
was bei der UTS guter Durchschnitt<br />
ist. Der erhoffte, positive<br />
Einfluss auf meinen Englisch-<br />
Akzent blieb damit leider aus,<br />
jedoch wurde dies durch all die<br />
spannenden internationalen Kontakte<br />
bei weitem wettgemacht.<br />
Vor allem die zweiwöchentlichen<br />
«Microtrends»-Übungen sprengten<br />
meine bisherige Vorstellung<br />
einer universitären Bildung.<br />
Das Buch von Mark J. Penn beschreibt<br />
die kleinen, oft unbeachteten<br />
Kräfte, welche unsere<br />
heutige Gesellschaft verändern.<br />
Beispielsweise in den Bereichen<br />
Arbeitsleben, Ernährung, Sexualität<br />
oder Investitionen. In kleinen<br />
Gruppen, inspiriert durch das<br />
entsprechende Kapitel, überlegten<br />
wir uns während einer Stunde<br />
neue Business-Möglichkeiten.<br />
Anschliessend wurden diese Ideen<br />
der gesamten Klasse unter mehr<br />
oder weniger grossem Applaus<br />
vorgestellt. Präsentationszeit pro<br />
Gruppe war genau drei Minuten –<br />
ähnlich einem «Pitch» bei einer<br />
professionellen Veranstaltung eines<br />
Venture Kapitalisten. Ich glaube,<br />
diese Vorlesung hat bei mir<br />
einen bleibenden «Entrepreneur»-<br />
Eindruck hinterlassen. Ich hoffe<br />
fest, dass mir diese innovative<br />
Art der Problemlösung über den<br />
Aufenthalt in Australien hinaus<br />
erhalten bleiben wird.
Hugh Jackman als Gegenpol<br />
zu Albert Einstein<br />
Auch sonst gibt es noch einige<br />
Unterschiede zu meiner Heimuniversität<br />
in <strong>Bern</strong>. Zwar sind die<br />
Gebäude ähnlich wie zu Hause<br />
angeordnet – es gibt keinen<br />
eigentlichen <strong>Universität</strong>scampus,<br />
sondern verstreute Bauten wie<br />
beispielsweise die Uni Tobler, die<br />
Uni Engehalde und das Hauptgebäude<br />
– aber dafür ist alles<br />
doppelt so gross. Das Hauptgebäude<br />
mit seinen 28 Stockwerken<br />
ist von fast überall zu sehen.<br />
Es ragt als Symbol für eine moderne,<br />
technologisch orientierte<br />
<strong>Universität</strong> in den Himmel von<br />
Sydney. Während sich die <strong>Universität</strong><br />
<strong>Bern</strong> mit Albert Einstein<br />
brüstet, markiert Hugh Jackman<br />
beziehungsweise Wolverine als<br />
ehemaliger Student der UTS den<br />
Gegenpol in der heutigen Welt<br />
von Glitter und Glamour.<br />
Etwas weniger oberflächlich<br />
geht’s jeweils bei den unzähligen<br />
«Assignments» zu und her. Dies<br />
sind wissenschaftlichen Arbeiten,<br />
welche während des Semesters<br />
bewertet werden. Der Zeitaufwand<br />
dafür ist im Vergleich zu<br />
den Veranstaltungen in <strong>Bern</strong><br />
enorm. Viele Wochenenden<br />
mussten dafür geopfert werden.<br />
Doch es gibt auch eine Sonnenseite<br />
– der Stress vor Semesterende<br />
ist bedeutend kleiner,<br />
da man zu diesem Zeitpunkt<br />
durch die «Assignments» meist<br />
bereits eine beträchtliche Anzahl<br />
Punkte gesammelt hat und<br />
deshalb bei der Schlussprüfung<br />
kaum etwas schief gehen kann.<br />
Wie an den meisten <strong>Universität</strong>en<br />
gibt es auch an der UTS studentische<br />
Vereinigungen (Clubs), die<br />
Ausflüge und Veranstaltungen<br />
organisieren. Diese sind hervorra<br />
gend geeignet, um Kontakte<br />
zu knüpfen. Viele Clubs veranstalten<br />
zu Semesterbeginn ein für<br />
Australien typisches Barbecue.<br />
Das ist die beste Möglichkeit, mit<br />
Leuten in Kontakt zu kommen.<br />
Viele Freunde, welche ich ausserhalb<br />
des Vorlesungssaals kennen<br />
gelernt habe, traf ich zu Beginn<br />
an einem solchen Anlass. Der<br />
eher unkomplizierte Australische<br />
Umgang mit Alkohol, auch im<br />
Rahmen offizieller <strong>Universität</strong>sveranstaltungen,<br />
wirkt dabei sehr<br />
unterstützend. Ich kann mich<br />
nicht erinnern, zuvor jemals im<br />
Interesse meines Studiums an<br />
einer von einer <strong>Universität</strong> organisierten<br />
Pub-Tour mitgemacht<br />
zu haben!<br />
Der Winter wird verdrängt –<br />
es leben die Flipflops!<br />
Während ich an meinem Rücken<br />
die Elektro-Heizung eine Stufe<br />
höher stelle, wird mir wieder be -<br />
wusst, dass hier in Sydney<br />
in zwischen Winter ist. Winter?<br />
Das gibt’s hier nicht! So zumindest<br />
könnte man dem Verhalten<br />
der Australischen Bevölkerung<br />
nach urteilen. Die Häuser haben<br />
keine Isolation und die Fenster<br />
sind nur einfach verglast. Trotz<br />
knappen sechs Grad in der<br />
Nacht lässt sich niemand – ganz<br />
speziell nicht die Frauen – das<br />
Gefühl vom Sommer nehmen.<br />
Da wird weiterhin in offenen<br />
High-Heels herumspaziert und<br />
die Wärmeständer draussen vor<br />
den Bars glühen um die Wette.<br />
Es ist übrigens auch keine Seltenheit,<br />
bei frostiger Kälte Leute<br />
mit Mütze, Handschuhen, einer<br />
dicken Jacke und – kurzen Hosen<br />
und Flipflops zu beobachten.<br />
Das ist die Spezies, welche wohl<br />
mit den Flipflops geboren wurde<br />
und diese auch zum Schlafen<br />
nicht auszieht.<br />
Ich habe die These entworfen,<br />
dass der Winter hier in Down-<br />
Under einfach aus den Köpfen<br />
verdrängt wird. Im Grunde<br />
genommen eine sehr innovative<br />
Weise, damit umzugehen. Was<br />
einem nicht bewusst ist, wird<br />
auch nicht als Problem betrachtet.<br />
Und für alle, die damit<br />
nicht klar kommen, gibt es im<br />
Supermarkt neben der Gemüseabteilung<br />
eine riesige Auswahl an<br />
Medikamenten – natürlich rezeptfrei,<br />
ganz im Sinne der Pharmaindustrie.<br />
Eine typische Form<br />
von Australischem «Innovation &<br />
Entrepreneurship», vermute ich,<br />
und bin glücklich, den Winter<br />
und dieses wunderbare Land unbeschadet<br />
und voller grossar-<br />
tiger Eindrücke überstanden zu<br />
haben. Ein Austauschsemester,<br />
das sich über alle Jahreszeiten<br />
hinweg gelohnt hat!<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Studium<br />
29
30 <strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Studium<br />
innoBE: Starthelfer in die Selbstständigkeit<br />
«Wir helfen Ihnen, sämtliche Entscheidungsgrundlagen auf dem<br />
Weg in die Selbständigkeit zu erwerben. Wir coachen Sie<br />
beim Erstellen eines professionellen Businessplans und beraten<br />
Sie während der Gründungsphase – von der Idee bis zum<br />
Markteintritt.» Von Markus Binggeli<br />
Die innoBE AG mit Hauptsitz in<br />
<strong>Bern</strong> und weiteren Filialen in<br />
Thun und Biel ist eine zentrale<br />
Ansprechstelle für Jungunternehmer.<br />
In einer kostenlosen Erstberatung<br />
unterstützt sie Gründer<br />
in verschiedenen Belangen.<br />
Jungunternehmer erhalten wertvolle<br />
Tipps und Kontaktadressen<br />
für die Gründung eines Unternehmens.<br />
Ausserdem hat ein<br />
Gründer die Möglichkeit, seinen<br />
Businessplan und die Finanzierung<br />
mit einem erfahrenen Coach<br />
zu besprechen. «Jährlich führt<br />
die innoBE über 220 Erstbe ratungen<br />
durch, diese Erfahrungen<br />
geben wir neuen Gründern gerne<br />
weiter.», so Peter Michel, Geschäftsleiter<br />
der innoBE AG.<br />
Gründerzentrum im <strong>Bern</strong>er<br />
Wankdorf<br />
Nebst inhaltlicher Unterstützung<br />
hilft das rund zehnköpfige Team<br />
der innoBE den Gründern, geeignete<br />
Lokalitäten im Kanton <strong>Bern</strong><br />
zu finden. Viele Jungunternehmer<br />
schätzen das Gründerzentrum<br />
im Wankdorf, weiss Peter Michel.<br />
«Im Gründerzentrum <strong>Bern</strong> können<br />
wir Geschäftsräume mit der<br />
nötigen Infrastruktur zu günsti gen<br />
Konditionen, einen Telefon dienst<br />
und Sitzungszimmer anbieten.<br />
Jungunternehmer geniessen auch<br />
die Nähe zu anderen Gründern.»,<br />
so Michel weiter.<br />
Bestehende Unternehmen profitieren<br />
von Innovationsberatungen<br />
durch Spezialisten der innoBE.<br />
Zudem pflegt die innoBE wichti ge<br />
Kontakte in den Bereichen<br />
Wissenstransfer, Wirtschaftsförderung<br />
und zu Clusterorganisationen.<br />
Als Beratungsunternehmen<br />
für Innovationen, Unternehmensgründungen<br />
und Cluster verpflichtet<br />
sich die innoBE dem<br />
Wachstum, der Zukunftssicherung<br />
und dem nachhaltigen Erfolg<br />
ihrer Kunden. Ganz egal, ob<br />
Kleinbetrieb, grösseres Unternehmen,<br />
Gründer oder Verband –<br />
die Experten der innoBE finden<br />
für (fast) jede Aufgabenstellung<br />
eine Lösung.<br />
Im Auftrag der Wirtschaftsförderung<br />
Kanton <strong>Bern</strong> beratet die<br />
innoBE im Kanton domizilierte<br />
Unternehmen bis zu drei Tage<br />
lang kostenlos, Firmengründer<br />
dürfen unentgeltliches Coaching<br />
von bis zu drei Stunden erwarten.<br />
Weitere Informationen zur<br />
innoBE AG und deren Beratungsangeboten<br />
finden sich unter<br />
www.innobe.ch. Interessierte<br />
können auch direkt mit Peter<br />
Michel (Mail: peter.michel@<br />
innobe.ch, Tel. 031 335 62 62)<br />
Kontakt aufnehmen.<br />
Einladung zum<br />
StartUp-Day 2009 in <strong>Bern</strong><br />
Gerne begrüsst Sie die innoBE AG<br />
zum StartUp-Day in <strong>Bern</strong>. Am<br />
24. September 2009 werden<br />
Inte ressierte im Gründerzentrum<br />
zu einem spannenden Rahmenprogramm<br />
eingeladen. Auf dem<br />
anschliessenden Rundgang bietet<br />
sich die Gelegenheit, <strong>Bern</strong>er<br />
Jungunternehmer kennen<br />
zu lernen und erste Kontakte zu<br />
knüpfen. Weitere Infos zum<br />
StartUp-Day finden sich unter<br />
www.innobe.ch/event.
Unitectra – die Technologietransfer-Organisation<br />
der <strong>Universität</strong>en <strong>Bern</strong> und Zürich<br />
Firmengründungen sind en vogue! Seit 1999 agiert die Unitectra<br />
als gemeinsame Technologietransfer-Organisation der<br />
Uni versitäten <strong>Bern</strong> und Zürich und unterstützt unter anderem<br />
Studierende auf dem Weg in die Selbständigkeit.<br />
Von Selen Yildiztaç und Claudia Wyss<br />
Die Unitectra ist eine nichtgewinnorientierteAktiengesellschaft,<br />
die sich voll im Besitz<br />
der beiden <strong>Universität</strong>en <strong>Bern</strong> und<br />
Zürich befindet. Mit ihren Dienstleistungen<br />
unterstützt sie die<br />
Forschenden bei Kooperationen<br />
mit der Privatwirtschaft und<br />
mit anderen privaten oder öffentlichen<br />
Forschungsinstitutionen.<br />
Die Unitectra fördert die praktische<br />
Umsetzung von Forschungsergebnissen<br />
in neue Produkte,<br />
indem sie die optimale Umsetzungsstrategie<br />
definiert und<br />
diese in Zusammenarbeit mit den<br />
Forschenden realisiert. Die Umsetzung<br />
erfolgt in Kooperationen<br />
mit bestehenden Unternehmungen<br />
oder durch die Unterstützung<br />
der Gründung von universitären<br />
Spin-off Firmen.<br />
Spin-off Firmen als Chance für<br />
<strong>Universität</strong> und Wirtschaft<br />
«Für Uni-Abgänger stellt die<br />
Gründung einer eigenen Firma<br />
eine Alternative zu einer Anstellung<br />
bei einer etablierten<br />
Firma dar.», erklärt Dr. Herbert<br />
Reutimann, Geschäftsführer der<br />
Unitectra. Die Gründung eines<br />
Spin-off Unternehmens ist der<br />
nach aussen sichtbarste Transfer<br />
von Know-how zwischen <strong>Universität</strong><br />
und Wirtschaft. Trotzdem<br />
wird die Mehrzahl der universitären<br />
Technologien an etablierte<br />
Unternehmen lizenziert, die oft<br />
besser in der Lage sind, entsprechende<br />
Produkte zu entwickeln<br />
und auf den Markt zu bringen.<br />
«Erfreulich ist die Überlebensrate<br />
der universitären Spin-off Firmen.<br />
Von den gut 70 seit 1999 gegründeten<br />
Spin-off Unternehmen<br />
der <strong>Universität</strong>en <strong>Bern</strong> und Zürich<br />
wurden bis heute lediglich drei<br />
liquidiert. Dies zeigt, dass hinter<br />
den universitären Spin-offs viel<br />
Substanz steckt und die Firmengründer<br />
den Schritt in die Selbständigkeit<br />
sorgfältig planen.»,<br />
so Reutimann weiter. Für die <strong>Universität</strong>en<br />
seien Spin-off Unternehmen<br />
keine Modeerscheinung,<br />
sondern eine nachhaltige Investition<br />
in den Technologietransfer.<br />
Vielfältige Unterstützungsleistungen<br />
Die Unitectra ist häufig die erste<br />
Anlaufstelle und bespricht<br />
mit den potentiellen Gründern<br />
grundlegende Fragen, beispielsweise<br />
betreffend möglicher<br />
Produkte, ungefährem Zeit- und<br />
Ressourcenbedarf, Finanzierungsmöglichkeiten<br />
sowie die Frage<br />
nach den beteiligten Personen<br />
und deren Erfahrung.<br />
Unterstützung erhält die Unitectra<br />
unter anderem vom Bund. Dieser<br />
bietet über die Kommission für<br />
Technologie und Innovation (KTI)<br />
unter dem Namen «KTI Start-up»<br />
(www.ctistartup.ch) ein Coaching-Programm<br />
an, bei welchem<br />
Firmengründungsprojekte vom<br />
Erstellen des Businessplans bis in<br />
die frühe operative Phase durch<br />
einen Coach begleitet werden.<br />
Das Ziel des Programms besteht<br />
im Erreichen des sogenannten<br />
«KTI Start-up Labels», ein Gütesiegel<br />
für mögliche Investoren.<br />
Zusätzlich hat der Bund vor einigen<br />
Jahren unter den Namen<br />
«Venturelab» (www.venturelab.ch)<br />
eine kostenlose Ausbildungsplattform<br />
für Firmengründer<br />
geschaffen. An den <strong>Universität</strong>en<br />
<strong>Bern</strong> und Zürich finden regel-<br />
Die Unterstützung von Firmengründungsprojekten<br />
ist eine<br />
der zentralen Aufgaben von<br />
Unitectra. Mehr Informationen<br />
zur Unitectra und ihren Dienstleistungen<br />
finden sich unter<br />
www.unitectra.ch.<br />
mässig Veranstaltungen statt,<br />
welche <strong>Universität</strong>sangehörige für<br />
das Thema Firmengründung<br />
begeistern und ihnen Basisinformationen<br />
bieten sollen.<br />
Auf grosses Interesse stösst<br />
je weils auch der alle zwei Jahre<br />
durchgeführte, nationale Businessplan-Wettbewerb<br />
«Venture»,<br />
bei welchem die Projekte ebenfalls<br />
von erfahrenen Coaches betreut<br />
werden (www.venture.ch).<br />
Schliesslich gibt es diverse Preise,<br />
für die sich erfolgversprechende<br />
Projekte bewerben können. Einer<br />
der bekanntesten ist der jenige<br />
der W. A. de Vigier Stiftung,<br />
welcher den Preisträgern neben<br />
der Publizität ein Startkapital<br />
von CHF 100 000 einbringt<br />
(www.devigier.ch).<br />
<strong>BeWL</strong> <strong>12</strong>/2009 Studium<br />
31
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Departement</strong> für Betriebswirtschaftslehre<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong><br />
Engehaldenstrasse 4<br />
30<strong>12</strong> <strong>Bern</strong><br />
www.bwl.unibe.ch/bewl<br />
Redaktion:<br />
Prof. Dr. Harley Krohmer (Redaktionsleitung)<br />
Lukas Müller<br />
Claudia Wyss<br />
Selen Yildiztaç<br />
Kommunikationsrat:<br />
Prof. Dr. Artur Baldauf<br />
Prof. Dr. Jochen Bigus<br />
Prof. Dr. Thomas Myrach<br />
Prof. Dr. Harley Krohmer<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Norbert Thom<br />
Anzeigenregie:<br />
Metrocomm AG<br />
Zürcherstrasse 170<br />
9014 St. Gallen<br />
Gestaltungskonzept:<br />
2. Stock-Süd Netthoevel & Gaberthüel<br />
Layout:<br />
Atelier Bundi / Nadine Kamber<br />
Druck:<br />
Geiger AG <strong>Bern</strong><br />
September 2009