Bauelemente Bau Titelstory GEALAN IFF 2022
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auelemente-bau.eu 06+07/22 bb-Titelgeschichte<br />
Albert: Unsere Zielsetzung war es immer, unter allen Umständen<br />
lieferfähig zu bleiben. Wir sind dazu, wo nötig, auch ins Risiko gegangen<br />
und haben größere Mengen gegen Vorkasse geordert. Wegen<br />
der Engpässe im Versand haben wir die Mitarbeiter*innen aus<br />
anderen Abteilungen und der Verwaltung gefragt, ob sie die Kollegen<br />
in der Kommissionier-Abteilung unterstützen können. Dabei<br />
sind wir beide mit gutem Beispiel voran gegangen. Geholfen hat uns<br />
also auch die Kultur des Unternehmens, die durch Teamgeist und<br />
gegenseitige Wertschätzung geprägt ist. So konnten wir auch die<br />
Ausfälle durch Corona-Erkrankungen kompensieren.<br />
Wie stellt sich die aktuelle Lage dar?<br />
Maurović: Die Neigung vieler Verarbeiter, Hamsterkäufe zu tätigen,<br />
hat nachgelassen. Denn sie haben erkannt, dass sich mit diesem<br />
Verhalten die Situation nur noch weiter verschärft. Es ist aber immer<br />
noch eine große Herausforderung, die Mengen zu liefern, die<br />
aktuell gefragt sind. Das Wachstum wird sich in den nächsten Monaten<br />
reduzieren, die Nachfrage nach kaschierten Profilen geht aber<br />
weiter nach oben. Der Preis für PVC ist mittlerweile um 70 Prozent,<br />
für Stahl um 150 Prozent gestiegen.<br />
Wie sind Sie ins Jahr <strong>2022</strong> gestartet? Bestehen gute Aussichten,<br />
dass es wieder ein Rekordjahr wird?<br />
Maurović: Ja, absolut. Denn mit den ersten vier Monaten liegen wir<br />
schon mit 40 Millionen Euro über Umsatzplan. Voraussetzung ist<br />
freilich, dass sich der Krieg in der Ukraine nicht ausweitet. Unabhängig<br />
davon gehen wir davon aus, dass sich die Mengen leicht reduzieren<br />
werden, die Preise aber weiter hoch bleiben.<br />
Albert: <strong>2022</strong> wird im Umsatz wieder ein Rekordjahr werden. Auch<br />
weil sich der Trend zur Hochwertigkeit weiter fortsetzt. Wir halten<br />
daher einen Umsatz von 400 Millionen Euro für durchaus möglich.<br />
Der Krieg in der Ukraine wird mit unverminderter Härte geführt.<br />
In welcher Form sind Sie davon betroffen?<br />
Maurović: Die Ukraine und Russland sind nicht die umsatzstärksten<br />
Märkte für uns. Wir sind zwar betroffen, aber der Umfang hält sich<br />
in Grenzen. Menschlich gesehen ist das natürlich eine Katastrophe.<br />
Auf der makroökonomischen Ebene sind wir und unsere Branche<br />
vielfältig betroffen, denn Russland und die Ukraine sind wichtige<br />
Stahl- und PVC-Anbieter.<br />
Hat sich die Lage an den Rohstoffmärkten mittlerweile beruhigt,<br />
sodass die Versorgungssicherheit wieder hergestellt ist?<br />
Albert: Sicherheit gibt es nach wie vor keine, wir leben derzeit immer<br />
noch von den Zusatzmengen, die wir am Spotmarkt frühzeitig<br />
zugekauft haben. Wir haben zahlreiche Meldungen aufgrund höherer<br />
Gewalt erhalten, sodass damit zu rechnen ist, dass es auch in<br />
den nächsten Monaten recht eng wird. Zudem bleiben die Preise<br />
unverändert hoch.<br />
Haben Sie Ihre Aktivitäten in Russland und der Ukraine vorübergehend<br />
eingestellt?<br />
Maurović: In der Ukraine nicht, dort haben wir sogar einen Kunden<br />
gewinnen können. Die direkten Lieferungen nach Russland haben<br />
wir eingestellt. Die Kollegen von Veka in Russland versuchen, die<br />
Produktion in den Werken in Moskau und Novosibirsk aufrecht zu<br />
erhalten und neue Versorgungsquellen außerhalb Europas zu erschließen.<br />
Wie haben sich die Umsätze in den wichtigsten Märkten entwickelt?<br />
Maurović: Wir konnten ein starkes Wachstum in allen Märkten verzeichnen.<br />
Deutschland hat im letzten Jahr um 20 Prozent zugelegt,<br />
auch Frankreich, Spanien und Portugal haben sich erfreulich entwickelt.<br />
Südost-Europa lag mit über 30 Prozent im Plus und Osteuropa<br />
sowie die baltischen Länder mit circa 35 Prozent. Mit 40 Prozent<br />
ist die Niederlande besonders stark gewachsen, nur übertroffen von<br />
Italien, wo unsere Kunden von den ungewöhnlich hohen Förderquoten<br />
profitieren konnten. Erfreulich ist zudem der Trend zu höherwertigen<br />
Produkten. Stärker gefragt waren Schiebe-Elemente sowie das<br />
neue System Gealan Linear ® und folierte Elemente. In Deutschland<br />
liegt der Farbanteil jetzt bei fast 60 Prozent, zudem hat das System<br />
S 9000 in Deutschland einen Anteil von 85 Prozent, in Belgien von<br />
fast 90 Prozent.<br />
Albert: Der hohe Anteil der Systeme mit 80 Millimeter <strong>Bau</strong>tiefe im<br />
deutschen Markt erklärt sich auch aus der Vorliebe der Kunden für<br />
die Gealan-acrylcolor ® -Oberfläche. In unserem Hauptsystem S 9000<br />
halten wir ein umfangreiches Portfolio an Gealan-acrylcolor ® -Farben<br />
vor und ein Mengenanteil von fast 40 Prozent PMMA im deutschen<br />
Markt zeigt, dass diese Strategie erfolgreich ist.<br />
Welcher Anteil des Bedarfs wurde vor Ort in den Werken von Veka<br />
produziert?<br />
Maurović: Der Bedarf für die russischen Kunden wurde von Veka<br />
Rus in Novosibirsk produziert. Die Westukraine versorgen wir über<br />
unser Werk in Polen, die Ostukraine über den Produktions-Standort<br />
in Litauen.<br />
Können Sie bei der Erschließung neuer Märkte die bereits vorhandene<br />
Infrastruktur der Muttergesellschaft nutzen?<br />
Maurović: Das ist theoretisch möglich. Dies praktizieren wir derzeit<br />
nur in Russland. Die Kunden in Spanien und Frankreich beliefern wir<br />
von Deutschland aus, in UK sind wir nicht aktiv.<br />
Indien ist ein großer Markt mit viel Potenzial. Veka ist dort schon<br />
seit Jahren vertreten. Gibt es die Option, Gealan dort und auch in<br />
anderen Märkten als Zweitmarke aufzubauen?<br />
Maurović: Gealan-Profile werden bereits als Marke in Indien produziert.<br />
Das an den Markt angepasste Portfolio wurde in Indien in den<br />
letzten Jahren entwickelt. Der Markt wird daher von den Kollegen<br />
von NCL Veka vor Ort betreut und hat für uns als Management keine<br />
operative Priorität. Indien ist aber ein gutes Beispiel für die von<br />
Ihnen angesprochene Nutzung der Infrastruktur von Veka<br />
In welchem Bereich liegt aktuell die Exportquote?<br />
Maurović: Diese beträgt jetzt 75 Prozent. Das bedeutet, sie hat<br />
nur leicht zugelegt, was damit zusammenhängt, dass sich auch der<br />
deutsche Markt gut entwickelt hat.<br />
Wie profiliert sich Gealan im Fenstermarkt in Abgrenzung zu Veka?<br />
Auf welche USPs wird dabei gesetzt?<br />
Maurović: Das ist eine interessante Frage! Denn es hat in der Branche<br />
viele Übernahmen gegeben, die nicht die Erwartungen erfüllt<br />
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