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nDIES UND DAS
16
Die Schätze vor der Haustür heben
14. Juli 2022
Mitte Juni haben sich die „Landmädels Ammerland“ gegründet. Sie sprechen gezielt junge Frauen an und wünschen sich einen
starken Zusammenhalt auf dem Land.
Von Britta Lübbers | „Moin“
steht auf dem T-Shirt von Deike
Janssen, als sie zum vereinbarten
Treffen kommt. Das wirkt
bodenständig, unkompliziert
und aufgeschlossen. Und genau
so präsentiert die 28-Jährige
zusammen mit Kristin Hau
(27) auch das Projekt, das die
beiden mit Hilfe von fünf weiteren
Frauen angeschoben haben:
die Vereinsgründung der „Landmädels
Ammerland“. Knapp 80
Frauen hatten sich für die Gründungsversammlung
Mitte Juni
im Dorfkrug Bekhausen angemeldet,
einige mussten wegen
einer Corona-Erkrankung absagen,
immerhin 56 waren erschienen.
Das ist eine beachtliche
Resonanz, denn die Landfrauen
haben – wie viele andere
Vereine auch – mit Nachwuchsproblemen
zu kämpfen. „Fast
wirkte es, als hätten die Frauen
nur darauf gewartet, dass man
sie anspricht, dass man ihnen
etwas anbietet“, kommentiert
Deike Janssen die große Nachfrage.
Der Impuls für die neue
Gruppe kam von den Landfrauen
selbst. Die hatten bereits im
März zu einer Info-Veranstaltung
in Sachen Mitgliederzuwachs
eingeladen. Hier wurde
auch die Idee vorgestellt,
sich dezidiert an junge Frauen
zu wenden. „Wir haben diskutiert,
ob wir uns den Landfrauen
dann einfach anschließen
oder ob wir etwas Eigenes machen
wollen“, erzählt Kristin
Hau. Die Entscheidung für das
Eigene war sicher die richtige,
wie die Mitgliederzahlen zeigen.
Bereits jetzt sind rund 60
Frauen dem neuen Verein beigetreten,
weitere Frauen haben
Knapp 60 Frauen waren zum Gründungstreffen in den Dorfkrug Bekhausen gekommen | Foto: privat
ihr Interesse bekundet. Es läuft.
Dabei würde man nicht unbedingt
vermuten, dass das Landmädels-Dasein
für die beiden
Vorstandsfrauen so attraktiv
ist. Deike Janssen, die in Hollriede
wohnt, arbeitet als Lehrerin
in Remels, Kristin Hau ist
Medizinische Fachangestellte
in der Mutter-Vater-Kind-Klinik
Wiefelstede. Aber beide haben
einen starken Bezug zum Land.
Deike Janssen kommt vom Bauernhof.
„Ich bin ländlich aufgewachsen
und geprägt“, sagt sie.
In einer Stadt möchte sie nicht
leben. Über Facebook hatte sie
von der Landmädels-Idee erfahren
und fühlte sich sofort angesprochen.
Kristin Haus Mutter ist
bei den Landfrauen engagiert,
es liege sozusagen in der Familie,
lächelt sie. Beide Frauen sind
bekennende Ammerland-Fans.
Es gebe so viele Schätze vor der
Haustür, man müsse sie nur heben,
meinen sie unisono. Dazu
soll nun auch der neue Verein
beitragen. „Wir wollen mehr als
Stricken, Backen und Co“, betont
Deike Janssen. Der Verein fühle
sich dem Gemeinwohl verpflichtet
und möchte jungen Landfrauen
aus dem Ammerland und
der Umgebung den Rahmen für
einen konstruktiven Austausch
bieten. Zudem soll ein Netzwerk
mit anderen Vereinen geknüpft
werden; eine lockere Kooperation
gibt es schon jetzt mit den
„Jungen Landdeerns Friesland-
Wilhelmshaven“.
Die Landmädels Ammerland
planen Vorträge und Fahrten,
Sport und Besichtigungen, Kurse
und Feste. „Natürlich wollen
wir auch Spaß haben“, bekräftigen
die zwei.
Zwischen sechs und acht
Veranstaltungen im Jahr haben
sich die Frauen gewünscht, die
zum Gründungstreffen gekommen
waren. „Bei Bedarf kann es
auch mehr werden“, sagt Deike
Janssen. Die Treffpunkte variieren
je nach Thema. „Wir wollen
mit möglichst vielen Frauen für
einen starken Zusammenhalt
auf dem Land sorgen“, bringen
die Landmädels ihr Programm
auf den Punkt.
Frauen, die sich für den
Verein interessieren, können
sich per E-Mail melden unter
landmaedelsammerland@web.de.
Das Mindestalter ist 20 Jahre.
Nach oben haben die Gründungsfrauen
bewusst keine
Grenze gesetzt. Sie sind von
der Langlebigkeit ihres Angebots
überzeugt. „Wir möchten
nicht mit Mitte 40 wieder aufhören
müssen, wir wollen miteinander
älter werden“, sagt
Deike Janssen. Das könne dann
durchaus in der zweiten Reihe
passieren. „Der Vorstand sollte
sich schon regelmäßig verjüngen“,
fügt sie hinzu. Aber ein
Landmädel möchte sie auch
dann bleiben.
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