Kurier 02-22
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft FKG 1 e.V.
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
fer bewiesen bei tatkräftigen Einsätzen ihren
Decknamen „Rassos schnelle Truppen“.
Im Gegensatz zu den düster-dienstlichen
Uniformen der Stadtpolizisten verkörperte die
Military-Police schon durch ihr Outfit absolute
Entschlossenheit: weiße Helme (später
weiße Tellermützen), weiße Fangschnüre,
korrekt sitzende Uniformen, Halstuch oder
Krawatte, glänzende Stiefel. Bewaffnung
und Ausrüstung: langläufige Pistole, langer
Schlagstock, Trillerpfeife. Auf der dunklen
Armbinde stand in weißer Schrift „MP“ oder
„Army-Police“.
Wir waren ja noch ein Volk von Fußgängern!
Daher ging auch die Stadtpolizei
sehr oft Doppelstreife. MP-Patroillen fuhren
mit Jeeps durch die Straßen und achteten
besonders auf ihre nachtschwärmerischen
US-Kameraden.
Schwarzschlächter und Schwarzhändler
Aus den umfangreichen Akten der Landsberger
Stadtpolizei sollen einige Protokolle
der Jahre 1945 bis 1950 die Nachkriegs-
Zeitgeschichte „von unten“ dokumentieren:
8. Dezember 1945: „Zwei
Schwarzschlächter wurden in der Schlossergasse
von der deutschen Polizei überrascht,
als sie gerade ein Kalb zerlegten.“
23. Dezember 1945: „Amerikanische
Soldaten drückten in der Nacht die
eiserne Eingangstüre des Friedhofes ein.“
30. Dezember 1945: „Drei ehemalige
deutsche Soldaten stahlen aus dem
Spitalgut fünf Fässer Rohöl.“
11. Januar 1946: „Drei Personen,
die versuchten, eine Kuh und zwei Ochsen bei
Landsberger Viehhändlern zu kaufen, wurden
von der Stadtpolizei wegen Schwarzhandel
verhaftet.“
14. Januar 1946: „Sieben männliche
Jugendliche und drei weibliche Personen
wurden von der US-Militär-polizei festgenommen:
Laufend Diebstähle von amerikanischem
Eigentum.“
11. Oktober 1946: „Bei Landsberg
wurde ein Haus ausgeplündert. Entwendet
wurden u.a.: Lebensmittelkarten, ein Laib
Brot, Äpfel, Hühner, Kaninchen, Herren- und
Damenkleidung, eine Küchenwanduhr, Stoffreste,
Armbanduhr, Wadenstrümpfe, Fahrräder,
Autoreifen.“
13. Februar 1947: „Am Bahnhof
Landsberg kam es gegen 19.45 Uhr zwischen
deutschen Kriegsgefangenen, die aus dem
Lager Dachau entlassen worden waren und
jüdischen Mitbürgern zu einer Schlägerei.“
19. Juni 1947: „Bei einer Verkehrskontrolle
konnten elf Personen namhaft
gemacht werden, die den Lechsteg mit den
Fahrrädern verbotswidrig befahren hatten.
Anzeige gegen die Verkehrssünder wurde
erstattet.“
15. Juli 1947: „In der Nacht
wurden aus einem Landsberger Sägewerk
sämtliche Treibriemen entwendet.“
31. Januar 1948: „Die Kriminalpolizei
konnte eine mehrköpfige Schwarzhändlergruppe
ausfindig machen, die Stoffe
an die Bevölkerung verkauft und 1000de
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