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Die Entschleierung der Wahrheit ist ohne
Divergenz der Meinungen nicht denkbar, weil
die Wahrheit nicht in ihrem ganzen Umfange
und nicht von Allen zugleich erkannt wird.
A. v. Humboldt.
Aus Prof. Dr. Virchow's Schrift "Die ]'ortBchritte der
Kriegsheilkunde " 1874, S. 34: Der letzte Grund alles pathologischen
Wissens ist in der Physik und Ohemie zu suchen.
S. 35. Bezüglich der Mikl'or g a n i sm e n entscheidet über
die Infee ti 0 n nicht der morphologische Weg, als der vorzüglichere,
sondern allein das Experi m e n t. S. 12: Die Uebertragung
betr. kleinster Pflanzenformen auf dem Wege der
Impfung heisst so viel als U ebertragung der Krankheit.
S. 12: Keber [1854J hat sie gefunden in der Pockenlymphe,
Pollender bei Milzbrand, Obermeier bei Fb. recurrens, Pacini
[und Strahler, s. S.93J im Darm der Oholerakranken,
Basch im Darm mexikanischer Ruhrkranker etc. Jedes Jahr
hat neue Beispiele gebracht und wir können nunmehr wohl
sagen, dass den Infectionszuständen des Me n s ehe n und der
Thiere ein ganz neues ungeheures Gebiet selbstständigen
Lebens erschlossen ist. S. 33: In der Pathologie aber wird'
neben den Pilzen noch immer die Wirksamkeit der gewöhnlichen
Zelle, und die Wirksamkeit der durch sie [nachAnalogie
nicht sowohl der mechanischen, als der chemischen Processe, der
Gährungsprocesse Vf.J hervorgebrachten, häufig inficirenden
Stoffe als pathogenetisches Moment festgehalten werden müssen;
und zwar - trotz der gegentheiligen,in der besonderen
Stärke der Oontagiosität begründeten Wahrscheinlichkeit,
selbst vielleicht auch bezüglich der Syphilis." [?J I)
1) Vgl. Verfassers "Offnes Wort" S. 44, 46, 56 über Halliers auf den
weissen Blutkörperchen sich ablagerndes Coniothecium syphil., Salisb ury's
Crypta syphil., Szabodf öl dy's bewegl. Zellen in der Schankerlymphe.
Arch. f. path. Anat. 1864. Bd. 39, S. 470.
Germann, Studien.