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werden, oder man hilft sich nothdürftig damit, dass die
Lymphe der Revaccinirten zu weiteren Revaccinationen
benutzt wird, ein Verfahren, das nieloals [IIJ gutgehei
ssen werden kann, weil die durch die Revaccinatioll
erzeugte Lymphe eine ,unächte' ist und weil bei derYerwendung
der Lymphe erwachsener Personen die Gefahr der gelegentlichen
Uebertragung dyscrasischer Krankheiten weit
näher liegt, als wenn man die Lymphe von Kindern abnimmt.
Es müsse deshalb, sagt Geh.-R. Dr. Müller, die Benutzung
solcher Lymphe, sei es für Rekruten, sei ·es für Kinder,
entschieden getadelt [!!J werden.
Die Worte "unächte Lymphe" sind allerdings zwei.
deutig. Dem Zusammenhange nach muss man sie aber zunächst
als gleichbedeutend mit "nicht hinreichend oder
nicht schutzkräftige Lymphe" halten, obgleich lange
Jahre hindurch fast in ganz Europa die meisten neu eintretenden
Rekruten der Armeen mit dieser "unächten"
Lymphe revaccinirt wurden und angeblich durch dieselbe geschützt
wurden. Auch vor dem letzten deutsch-französischen
Kriege wurde nach dem Zeugniss von Generalarzt Dr. R 0 th
[vgl. das ärztl. Correspondenzbl. Bd. XIV. Nr. 10 u. 11 S. 79J
das Heer von Arm zu Arul geimpft, d. h. 0 bigen competenten
Urtheils zufolge, geimpft mit weder sicher schutzkräftiger,
noch sicher gefahrloser Revaccinations-Lymphe
Erwachsener. In der gewöhnlichen Privatpraxis aber pflegt
bis dato dergleichen Lymphe bekanntlich nur zu häufig wegen
des vorhandenen Lymphmangels überall da benutzt zu werden,
wo überhaupt abimpfbare Revaccinationspusteln zum Vorschein
kommen.
In der Plenarversammlung des könig!. sächs. Landes-Med.­
Collegiums vom 23. Nov.1874 [vgl. d. sächs. ärztl. Oorrespondenz-