Vivit_2021_Ausgabe-3
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6 MENTALE GESUNDHEIT
Tablet und Smartphone
gehören
längst zum Alltag
– regelmäßige
Offline-Zeiten
sollten aber selbstverständlich
sein.
fi ndet Annette Franke. „Wenn man aber merkt,
man schaut dauernd aufs Handy, unterbricht
sich deswegen, gerät in Stress oder hat Schlafprobleme,
dann sollte man sich selber beobachten
und schauen: Wann nehme ich es, wann
brauche ich es und wann nicht.“ Statt Digital
Detox – dem tage- oder wochenweisen Verzicht –
plädiert sie für Offline-Zeiten, wie zum Beispiel
während der Buchlektüre oder in Bus und Bahn,
sowie für Bereiche, in denen das Handy tabu ist,
wie zum Beispiel im Schlafzimmer. Denn das
Blaulicht, dass die elektronischen Geräte verströmen,
steht im Verdacht, guten Schlaf zu beieinträchtigen.
Allgemein gilt
„Hirnleistungstraining, Sport, Ernährung und
Digital Detox – man darf sich fordern, aber bitte
nicht überfordern“, warnt Annette Franke.
„Denn das kann zu Frustration führen und am
Ende macht man nichts von alldem, weil man
an sich zu viele Ansprüche hat.“ Besser sei, sich
kleinere Ziele zu setzen, zu schauen, „was sind
die Dinge, die mich berühren, woran kann ich
wachsen, was löst bei mir eine neue Form von
Wohlbefi nden oder ein Glücksgefühl mit mir
und der Welt aus. Das kann die Freude an der
Natur sein, ein Gespräch mit Freunden, dass ich
tanze, selber musiziere oder Dinge neu ausprobiere“,
erklärt die Expertin. Der Jenaer Soziologe
Hartmut Rosa spricht dann von gelungener Resonanz.
„Wer es schafft, diese Freude zu empfi
nden“, so Annette Franke, „wird diese Aktivität
auch eher in seinen Alltag integrieren, auf Dauer
aufrechterhalten und so seine mentale Gesundheit
stärken.“
(anc)
INFO
Aufmerksamkeitsfresser
Handy
Im Durchschnitt aktiviert der Besitzer eines
Smartphones sein Handy 53 Mal am Tag. Und
alle 18 Minuten unterbrechen wir eine
Tätigkeit, um uns mit dem Smartphone zu
beschäftigen. Das hat der Bonner Informatikprofessor
Alexander Markowetz bei seiner
Untersuchung des Nutzungsverhaltens von
60 000 Smartphone-Besitzern herausgefunden.
Sein Fazit: Es droht der digitale Burn-out,
wenn Muße und Erholung nicht wieder mehr
Raum bekommen.
Fotos: contrastwerkstatt/ Evrymmnt – stock.adobe.com