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Bericht von Andreas Brandt - Trossschiff Offenburg

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Blähen und Saufen auf der Ostsee<br />

Ein paar andere Fahrten in jenem Frühjahr waren kürzer, führten nur für 1–2 Tage auf<br />

die Ostsee hinaus. So die bereits erwähnte Maschinenerprobungsfahrt am 18.4. in der<br />

Kieler Bucht, die nach 8 Stunden beendet war, ein Tagesausflug ohne besondere<br />

Ereignisse (das war die erste Aktion nach der Wiedereinlagerung der Beladung,<br />

abgesehen <strong>von</strong> der kurzen Verlegung <strong>von</strong> Dietrichsdorf zurück in den Stützpunkt, und<br />

kurz vor der Geschwaderübung, die am 23.4. begann). Ähnlich kurz, obwohl <strong>von</strong> ganz<br />

anderem Charakter, war die Familienfahrt am 26.5., die immerhin noch bis zur Geltinger<br />

Bucht hinauf führte; das Schiff war voll mit Besuchern, hauptsächlich Angehörigen<br />

der Besatzungsmitglieder und Ehemaligen, eine Vergnügungstour ohne höheren<br />

militärischen Sinn. Kurz darauf eine zweitägige Übungsfahrt (28./29.5.) zwecks Schießübungen<br />

mit Westerwald, wobei wir am 28. vor Olpenitz ankerten und einen ganz<br />

herrlichen, warmen Frühlingsabend oben auf dem Signaldeck verbrachten. Das war<br />

reines Vergnügen und pures Behagen, eine meiner schönsten Erinnerungen aus dieser<br />

Zeit. Ein einziger hatte an diesem Abend schlechte Laune, das war der FMO, der Antialkoholiker<br />

war, während die ganze restliche Besatzung sich in Bierdunst einnebelte.<br />

Wir fragten uns, wie es wohl wäre, wenn jetzt vom Flottenkommando über Funk ein<br />

Einsatzbefehl käme mit der Anweisung, sofort da und da hin zu fahren. Mit einer<br />

komplett besoffenen Besatzung. Das wäre heiter geworden, das hätte ich gern erlebt.<br />

Vermessungsfahrten im Kattegat<br />

Im Juni, nach Pfingsten, gab es wieder eine längere Hochsee-Tour, die uns noch einmal<br />

für eine Woche ins Kattegat führte (7.–14.6.). Nach einer Notiz ging es dabei um<br />

»Vermessungsfahrten, Versuche BWB, ankern, Rollendienst«, wobei ich mich hauptsächlich<br />

daran erinnere, wie wir ab Freitag, 8.6., vor Frederikshavn in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft der SEF 792 ankerten. Das war eine Manövergruppe, zu der Z 2, Z 4,<br />

Z 5, Rommel, Bayern, Coburg, Westensee, Ammersee, Spessart, Sachsenwald sowie U-<br />

Boote, Minensucher und Schnellboote gehörten. Sie führten ein größeres Manöver<br />

durch, das auch uns keine Ruhe ließ, obwohl wir nicht dazugehörten, denn wenn<br />

gerödelt wurde, ratterten dauernd Sprüche über den Fernschreiber, die den Verlauf der<br />

Kriegsspielchen dokumentierten. Zeitweise war es sogar spannend. Immer blue gegen<br />

orange (zwei Parteien, die einen die Guten, die anderen die Bösen). Irgendein Verband,<br />

so die Fiktion, hat einen ganzen Küstenabschnitt erobert, das Marinestützpunktkommando<br />

Olpenitz wird durch einen Kampfschwimmereinsatz im Handstreich<br />

genommen, usw.<br />

“orange force turning to nw–slow attacked. attack details: 1 kormoran and bombs<br />

on ddg rommel se of zz/turn off to east, 1 kormoran on dd fletcher (second hit), 1<br />

bomb attack on ao spessart [...]”<br />

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