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J-Magazin_9_2022

Das Magazin des Jugendrotkreuzes zur humanitären Bildung. Ausgabe 9, September 2022: Themenschwerpunkt "Können wir Krise? So fit sind wir für die Vielfalt."

Das Magazin des Jugendrotkreuzes zur humanitären Bildung.
Ausgabe 9, September 2022: Themenschwerpunkt "Können wir Krise? So fit sind wir für
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4<br />

Die Ukraine in der Schule<br />

Bis zu 50.000 ukrainische Schüler*innen werden in Österreichs Schulklassen<br />

erwartet. Was macht die Bildungsbehörde?<br />

Von Robert Dempfer<br />

Können wir Krise?<br />

Was für die eine Krise aufgebaut wurde, hat<br />

in der nächsten weiter funktioniert: Eigentlich hat<br />

man in der Ukraine den flächendeckenden Online-<br />

Unterricht wegen der Corona-Pandemie eingeführt.<br />

Wegen des bewaffneten Konflikts wurde er nach dem<br />

24. Februar ausgebaut. Rund 90 Prozent der Schulen<br />

haben bis Ende Mai – dem Ende des Sommersemesters<br />

in ukrainischen Schulen – immer noch funktioniert.<br />

So konnten auch geflüchtete Kinder außerhalb<br />

des Landes weiter betreut werden und viele von ihnen<br />

ihren Schulabschluss machen, auch wenn die zentrale<br />

Prüfung dafür in diesem Jahr ausfallen musste.<br />

Jetzt lautet die Frage, wie viele ukrainische Schüler*innen<br />

zu Beginn des Schuljahres <strong>2022</strong>/23 in die<br />

österreichischen Schulklassen eintreten werden.<br />

Denn ein rasches Ende des bewaffneten Konflikts in<br />

ihrer Heimat zeichnet sich nicht ab. Sechs Millionen<br />

Menschen haben bis zur Jahresmitte die Ukraine verlassen<br />

müssen. Bereits in den ersten drei Wochen<br />

nach Beginn des Konflikts gab es so viele Geflüchtete<br />

aus der Ukraine wie in zwei Jahren aus Syrien. In Österreich<br />

waren laut Innenministerium fast 72.000 von<br />

ihnen gemeldet – davon 21.500, also rund ein Drittel,<br />

in der Bundeshauptstadt. Zuflucht suchen vor allem<br />

Frauen und Kinder, und je länger in der Ukraine gekämpft<br />

wird, desto schwerer ist vorhersehbar,<br />

wie viele von ihnen bleiben, wie viele<br />

zurückkehren werden. Eine gewaltige Herausforderung<br />

nicht nur für den Arbeitsmarkt,<br />

sondern auch für das Bildungssystem.<br />

Wegen fehlender Deutschkenntnisse werden<br />

die meisten Kinder und Jugendlichen<br />

aus der Ukraine als außerordentliche<br />

Schüler*innen eingestuft und dementsprechend<br />

nur in jenen Gegenständen benotet,<br />

in denen sie auch positive Leistungen erbringen<br />

können. Wie andere Schüler*innen<br />

mit „A. o.“-Status müssen sie sich einer<br />

Sprachstandsfeststellung mit MIKA-D<br />

unterziehen, auch, damit eine Zuteilung in<br />

Deutschförderklassen oder Deutschförderkurse<br />

möglich ist. Viele Lehrer*innen<br />

stellen allerdings fest, dass bei den Kindern<br />

aus der Ukraine andere Dinge wichtiger<br />

sind als eine Testung, die feststellt,<br />

was ohnehin klar ist: dass sie nicht<br />

Deutsch können. Besonders gilt das für<br />

die vielen jungen Menschen mit Kriegserlebnissen.<br />

„Wären traumatisierte Kinder in<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung

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